Waking up von Lie_Majesty (in another world?) ================================================================================ Kapitel 1: Die Leiche im Sarg ----------------------------- Waking up Chapter 01 , Die Leiche im Sarg   Oftmals öffnen wir die Augen und sehen uns verwirrt um, wir erwachen in unserem Zimmer, was uns im ersten Moment völlig fremd erscheint. Erst nach einigem Blinzeln erinnern wir uns, wir sind Zuhause.   Wir wachen auf, an fremden Orten. Weil wir nicht wissen, wo wir zuvor unterwegs gewesen waren. Welchen Weg wir derweil zurückgelassen haben. Wir wachen auf! Ohne zu wissen, wer wir überhaupt sind, in der festen Überzeugung uns unserer selbst sicher sein zu können. Aber im Grunde wissen wir nichts über das, was wir sind,  nur -   Es war kaum auszuhalten. Tagsüber stöhnte der Typ herum, als würde man ihn einen Pflock durchs  Herz stoßen, dabei schlief er schon seit Jahrhunderten!  Sein anfängliches Schmerz empfinden, war jedoch ein Zeichen dafür, dass sein Bewusstsein am Erwachen war. Es sollte wirklich nicht mehr lange dauern, bis die Leiche ihre Augen aufschlagen wurde und - aber! musste man deswegen solch ein Theater machen!? Genervt schlug Leo sein Buch zu und biss die Zähne zusammen, um sich besser abregen zu können und nicht gleich sein Buch gegen die nächstbeste Wand zu schmettern. Seit ungefähr 12 Tagen stöhnte die Leiche im Sarg, die er dort boshafter weise platziert hatte, gequält herum und erinnerte mehr an einem Poltergeister, als an das was er eigentlich sein sollte. Man konnte das nervige Stöhnen im ganzen Schloss hören, zumindest Leos empfindliche Ohren waren dazu unglücklicherweise in der Lage. Den anderen Vampiren schien es eher weniger zu stören. Levi hatte schon gemeint dass er ihn einfach in ein bequemes Bett verfrachten sollte, da er dort vielleicht besser schlafen würde. Leo weigerte sich allerdings dieser „Leiche“ jeglichen Komfort zu gönnen. Nachts über war es ja noch auszuhalten, da er es doch schaffte sich besser ablenken zu konnte. Tagsüber hingegen schien der Störenfried erst richtig aktiv zu werden,  und zwar immer dann! wenn er sich zum Einschlafen eine hübsche Geschichte gönnen wollte. Das Einzige was in dieser Situation half, wie er heraus gefunden hatte, war es sich etwas mit ihm zu beschäftigen. . . Deutlich unmotiviert erhob sich Leo von seinem Bett, warf die Bettdecke beiseite und machte sich barfuß auf den Weg zum dunklen, kalten Raum indem der Sarg lag. Neben diesen bequemte er sich auf einem dunkelrot gepolsterten, prunkvoll dekorierten Ohrensessel und schlug erneut sein Buch auf. Die Leiche, oder auch Zombie genannt, lag im Sarg mit geschlossenen Augen und blau angelaufenen Hals. Stellenweise war die immer noch offene Bisswunde dunkelblau und etwas rot angefärbt. Ein Anblick der den jungen Baskerville bereits vertraut und keineswegs fremd war. Leo lebte allerdings erst seit zarten Dreihundertvier Jahren und er wusste, dass der Typ im Sarg gute 400 Jahre und ein paar Zerquetschte alt sein musste, zumindest hatte ihm das einmal Oswald erzählt. Die Leiche hatte auch bisher keinen Namen und war, anders als er oder die restlichen Familienmitglieder, ein Halbvampir. Er wurde als Mensch geboren und wurde dann von einem Mitglied ihrer Familie, aus welchen Gründen auch immer, gebissen und am Leben gelassen. Vor langer Zeit hatte sich ihre Rasse den Genuss von Menschenblut entwöhnt, da dies nur Probleme und kriegerische Auseinandersetzungen nach sich gezogen hatte.  Inzwischen ernährten Sie sich ausschließlich nur noch von gewöhnlichem Tierblut. Selbst wenn es doch zu einem Biss kam war das äußerst selten und wurde strafrechtlich von Vampiren und  Menschen gleichermaßen verfolgt. Selten verbarg sich hinter einen Biss allerdings die Absicht einen Menschen zu töten. Wäre dies ihre Intention so würden sie es schon so geschickt einfädeln, dass keinerlei Spuren auf sie zurück fallen würde. Ganz davon abgesehen dass sie den Menschen allein schön kräftemäßig weit überlegen waren und ein Biss gar nicht in ihrer Notwendigkeit stand. Wurde jedoch ein Mensch gebissen und nicht ordentlich ausgesaugt, also am Leben gelassen, blieb das zurück, was ihm schlaflose Tage bereitete. Ein halbtoter Leichnam. Anders als Menschen waren Tiere deutlich unkomplizierter. Sie jagten einen eher weniger bis gar nicht und ließen sich auch besser fangen. Sie waren ihrer Rasse nicht so erschreckend ähnlich und verwandelten sich ebenso wenig in halbe Zombies. Entweder erlagen sie dem Blutverlust der Bisswunde oder erholten sich wieder und lebten ihr Leben wie bisher weiter. Allerdings tötete man die Tiere inzwischen bewusst, bevor man sie als Mahlzeit verzehrte. Es lag schließlich nicht in der Absicht der Vampire ihre Mahlzeiten zu quälen und jämmerlich verenden zu lassen. Leos Blick schweifte wieder zu dem Zombie zu seinen Füßen. Gewöhnlich schliefen solche Halbleichen zu allem Übel auch noch rund 150 Jahre und erwachten dann völlig verwirrt, um ein riesiges Chaos an zu stellen- zumindest stand dies in einigen Memoiren drin, die er aufgrund dieses Themas durchstöbert hatte. Man sollte ja für jeden Fall gewappnet sein, denn im Grunde bedeuteten wenig erforschte Spezies nur eines: jede Menge Ärger. Um ehrlich zu sein, hatte der junge Baskerville noch nie einen Halbblut gesehen. Der, der im Sarg vor sich her rottete, schlief bereits seit ungefähr vierhundert Jahren, was eine ungewöhnlich lange Zeit war.  Wer wusste schon was dieser träumte, wenn er dies überhaupt tat! Levi vermutete sogar, dass er erst gar nicht wieder aufwachen wollte. Allein die Vorstellung, dass dieses Halbblut frei darüber bestimmen könnte, wann und wo es ihm bequemte seinen Mittagsschläfchen zu unterbrechen, erschien ihn als schlichtweg lächerlich. Leider hatte Leo nichts über das vorherige Leben der Leiche heraus finden können, da derjenige, der ihn gebissen hatte bereits verstorben war. Angeblich hatte ihn ein Vampirjäger ermordet. Es war zwar unüblich, dass Menschen heute noch als Vampirejäger existierten, aber es gab sie durchaus noch. Allerdings wurde diese Gattung Mensch über die Jahrhunderte immer weniger und war im heutigen Zeitalter kaum mehr als eine Legende. Internet, I-Pod und andere soziale Netzwerke lenkte die Menschen vom guten, alten „Aberglaube“ gewissenhaft ab - oder die inzwischen recht beliebten „Vampir-Bücher!“ Ein gequältes Stöhnen riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken heraus. Seufzend schlug der junge Vampir sein Buch, „Ich Adrian Mayfield -  Versuch einer Liebe“ auf und fing ruhig an halblaut an vorzulesen. Leo gewann dadurch den Eindruck, dass die Leiche etwas ruhiger zu werden schien. Inzwischen war er an der Textstelle angelangt, wo Adrian fast schon mit Vincent schläft, dieser aber inne hält, weil er Angst hatte Sodomie zu begehen. Wie konnte man sich bloß nur so anstellen!? , schoss es Leo durch den Kopf.   Bevor wir unsere Augen öffnen, erwacht unser Bewusstsein. Blind versuchen wir uns zu orientieren wohin wir geraten sind.     Völlig vertieft und sich über die Hauptcharaktere aufregend fuhr Leo unbeirrt weiter mit seinem Text. Er hatte vergessen die schweren Vorhänge des Raumes zu zuziehen, weshalb auch bald die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster schienen. Der Vampir war aber so in seiner Lektüre versunken, dass er dies sowieso nicht bemerkte, ebenso wenig  das die gedämpften Laute, der Leiche, allmählich leiser geworden  waren und diese verwirrt und noch völlig benommen aus ihren Schlaf erwachte.   Angst?   Wofür auch? Das Buch war gerade an einer echt spannenden Stelle!   Vor dem Erwachen oder weiter schlafen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)