Slender von Kiiy (Bin ich geisteskrank..?) ================================================================================ Prolog: Mount Criat Asylum -------------------------- Naomi..Dieses N muss für Naomi stehen! Aber wieso Tätowierungen..Und wieso zur Hölle sind meine Haare blau? Aber das sieht garnicht mal schlecht aus, um ehrlich zu sein..Fuck, ich hab' jetzt keine Zeit mich selbst anzumachen. Ist das wirklich passiert? Ich will kein Tatoo auf meinem Arsch..Erst recht nicht so eins! Und das N sieht so langweilig und gewöhnlich aus..Geil, jetzt hab ich unfreiwillig zwei Tatoos die ich hasse und das auch noch an den unmöglichsten Stellen! "He is with you" Super. Sollte ich jemals Sex haben, rennt der Kerl doch weg eh ich auch nur einen Ton gemacht habe. Aber dazu wird es eh nicht kommen. Bald holt mich dieser Eierkopf und schlitzt mir die Kehle auf oder tötet mich was-weiß-ich-wie. Hoffe ich zumindest. Aber wenn er mich hätte töten wollen, hätte er es längst getan. Vielleicht lässt er mich ja jetzt in Ruhe? Aber ich würde mich eh vor jeder Straßenlaterne zu Tode erschrecken. Was versuche ich hier eigentlich? Richtig, mich davon abzulenken. Davon dass ich daran schuld bin, dass Naomi entführt wurde. Davon dass ich daran schuld bin, dass Jason wahrscheinlich tot ist. Scheisse, ich will nicht mehr leben. Eine warme Träne kullerte langsam über mein Gesicht, gefolgt von unzähligen Weiteren. Tränen des absoluten Selbsthasses. Ich hatte nie Mut. Ich war immer ein kleines, ängstliches Mädchen. Plötzlich erschien Naomi im Spiegel. WAS? Naomi? War sie das wirklich? "N..Naomi..?", fragte ich leise wimmernd. Meine blonde, nur ein wenig größere, beste Freundin stand dort nackt und total blutüberströmt in meinem Spiegel und lächelte mich an. "Er wird dich nicht töten. Noch nicht. Deine Angst amüsiert ihn. Du musst stärker werden. Dann langweilt er sich und lässt dich in Ruhe. Wenigstens du sollst-" "NEIN! Ich will nicht leben! Ich will versuchen dich zu befreien! Und wenn ich dabei sterbe, um so besser! ICH bin hier das Monster..Du bist wegen mir in seinen Klauen.." Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust, mir war so kalt. Ich zitterte am ganzen Leib. Zu viel Angst. "Aber so kann ich dich vor ihm beschützen. Er kann mich nicht töten. Er braucht mich. Um dich zu terrorisieren." "Wieso bist du überhaupt in meinem Spiegel.." Ich hätte soviel Wichtigeres fragen können, aber nein. So etwas Unnötiges hatte natürlich höchste Priorität in meinem Spatzenhirn. "Ich musste einfach unbedingt mit dir reden. Ich bin stolz, dass du dich in diesem Wald so gut geschlagen hast." "Dann ist das wirklich passiert..Und wieso diese Tatoos?" "Ich kann nicht länger mit dir sprechen. Er wird es noch herausfinden. Das darf nicht passieren, sonst bin ich definitiv tot. Ich hab dich lieb, Yumi-chan." Und schon war sie weg. War das nur eine Einbildung? Werde ich verrückt? Das wird ernsthaft immer verrückter. Ich beschloss, mir diese erbärmlichen Tränen aus dem Gesicht zu wischen und frische Sachen anzuziehen. Ich hatte unglaublichen Hunger. Keine Ahnung wie spät es war. Auf jeden Fall Zeit, etwas zu essen. Ich verließ mit schwarzen Jeans und einem roten Shirt mein Zimmer. Ich fand, dass das ganz gut zu meinen blauen Haaren passte. Ich hörte aus dem Wohnzimmer Stimmen. Aber nicht die meiner Eltern. Nicht nur. Ich lauschte ein wenig. "Wir wissen nicht, wie sie es in dieser kurzen Zeit geschafft hat, aber es war passiert. Wir haben Sicherheitskameraaufnahmen, die beweisen dass ihre Tochter eingebrochen ist. Und Augenzeugen, die aussagen dass ein Mensch ihrer Größe einen jungen Mann aus den USA getötet hat. Die Leiche wurde allerdings nicht gefunden." Meine Mama begann zu weinen. "Sie müssen sich irren!" "Das kann unmöglich unsere Yumiko gewesen sein. Wie sie es selbst sagten, es ist theoretisch unmöglich in so kurzer Zeit in die USA zu kommen und wieder zurück! Wir haben nicht einmal bemerkt, dass sie weg gewesen sein soll. Und sie würde so etwas niemals tun..Ich werde doch wohl meine eigene Tochter kennen!" "Exakt das Selbe sagen Eltern von Amokläufern, Herr Kazuya. Es tut uns wirklich sehr leid, aber wir haben Beweise gegen ihre Tochter." Was sagt der da..Ich soll jemanden..Umgebracht haben..ICH? Dort waren doch keine Kameras..Und kein anderer Mensch! Der wäre doch eh auch verreckt..Und kurze Zeit? Ich war drei Tage weg, und habe das meinen Eltern auch gesagt gehabt..Auch wenn ich mich nicht erinnern kann, wie ich nach Hause zurück kam..Ich fasste allen Mut zusammen und betrat das Wohnzimmer. "Bitte hör auf zu weinen, Mama." Meine Eltern und die zwei, wie ich annahm, Polizisten sahen mich an. "Yumiko, hattest du gestern nicht noch rosane Haare?" Gestern.. "Diese Leute sagen du bist in einen Naturschutzpark eingebrochen und hast einen Menschen ermordet!", weinte meine Mama unaufhörlich weiter. Es brach mir das Herz. "Ich habe euch doch vor fünf Tagen gesagt, dass ich mit Freunden über Wochenende einen Ausflug mache. Vor drei Tagen bin ich auf diesen angeblichen Ausflug gegangen. In Wahrheit bin ich mit einem Flugzeug nach Ohio geflogen um mich dort mit Jason Smith zu treffen. Gemeinsam sind wir in diesen Park eingebrochen. Wenn man das so nennen kann. Wir sind einfach nur über den Zaun geklettert. Ein Naturschutzpark? Pah. Die einzigen Tiere die dort waren, waren nervige Grillen. Es gab kaum Wiese, die Bäume sahen fast alle gleich aus. Bis auf einen sehr Großen, der komplett ohne Blätter war. Wenn das ein Naturschutzpark sein soll, weiß ich ja nicht. Jason Smith ist dort gestorben, richtig. Aber nicht durch mich. Nicht durch einen Menschen meiner Größe. Nicht durch einen Menschen. Das was mich dort gejagt hat, war nicht menschlich. Von dem Anzug vielleicht abgesehen. Jason Smith starb vor meinen Augen, als ich in diesem Tunnel war. Kurz darauf wurde ich ohnmächtig und wachte vor ungefähr einer Stunde auf. Dort gibt es keine Menschen. Sie würden sofort entführt werden." Mein Papa sah mich perplex an. "Du hattest nie etwas von einem Ausflug gesagt..Und die letzten drei Tage warst du hier! Das weiß ich genau." Mama nickte nur. Ich sah meine Eltern geschockt an. "Habt ihr gestern meine Kniekehlen gesehen?" "Ja..", antwortete Mama verängstigt. "Wie kann ein Tatoo in einer Nacht so ausreifen?" Ich krempelte meine Jeans am linken Bein hoch und drehte mich um, so dass jeder dass N in meiner Kniekehle sehen konnte. "Es sieht aus wie ein paar Tage alt, aber es brennt als wäre es vielleicht 5 Stunden alt. Wie soll das möglich sein?" "Mit Salbe ist das sehr wohl möglich. Ich hätte auch noch eine Frage an Sie. Zu Naomi Kunz." Ich drehte mich um und sah den Polizisten wütend an. "Was." "Sie ist seit Wochen vermisst und Sie waren angeblich die Letzte, die sie lebend gesehen hat." "Weil sie vor meinen Augen entführt wurde, du Arschloch." Papa sah mich erschrocken an. Ich war eigentlich nie ein Fan von Schimpfworten, aber nunja. Solche Geschichten verändern Einen. "Können Sie den Entführer beschreiben?", ignorierte er meine Provokation eiskalt. "Ungefähr doppelt so groß wie ich, schwarzer Anzug, kahl, kein Gesicht, und Tentakel auf dem Rücken. Steht alles in meinem Tagebuch. Ist übrigens der Selbe, der Jason Smith auf'm Gewissen hat. Er verfolgt mich. In meinen Träumen, in meinen Gedanken. Naomi hat ihn gesehen bevor sie entführt wurde. Ich glaubte ihr kein Wort. Somit hatte ich ihr Schicksal besiegelt." "Lebt sie?" "Ja. Ich habe sie erst vor einer Stunde gesehen." "Wo haben Sie sie versteckt?" Schneller als Einer von den Beiden reagieren konnte sprang ich den Polizisten um und schlug ihm zehnmal in's Gesicht. Als ich merkte, dass er bewusstlos war, stand ich auf. Schweiss tropfte über meine Stirn und Blut von meinen Händen zu Boden. "Wenn sie mich verhaften, möchte ich vorher aus meinem Zimmer mein Tagebuch, meine Kamera und ein paar Zettel und Fotos holen. Das alles wird meine Unschuld in ihren Anschuldigungen beweisen. Dafür, dass ich diesen Bastard verhauen habe, können Sie mich ruhig in's Gefängnis stecken, ist mir egal. Niemand wirft mir unbestraft vor, dass ich meine beste Freundin entführt habe." "Mein Partner steigert sich immer sehr hinein. Sie hätten ihn nicht schlagen dürfen. Ich begleite sie in Ihr Zimmer." Ich nickte und suchte mit dem Polizisten an der Backe in meinem Zimmer nach meiner Taschen. Sie war unter meinem Bett. Warum dort? Warum versteckt? Wenn ich mich doch nur erinnern könnte..Alles war noch da. Bis auf meine Waffen. Bloß gut! Ich nahm meine Tasche und der Polizist begleitete mich zurück zu meinen Eltern. "Ich nehme ihre Tochter mit auf's Revier. Dort werden wir uns ihre Beweise ansehen und schauen, wie wir weiterverfahren. Wenn eine Entscheidung gefällt wurde, bekommen sie auf der Stelle einen Anruf." "Nein! Wir bestehen darauf, mitzukommen! Wir glauben unserer Yumiko und wollen sehen, was sie erlebt hat!" sprach Papa entschlossen. Wenigstens meine Eltern glaubten mir. Ich war so froh. "Na gut. Wir werden uns die Kameraaufnahmen alle gemeinsam auf dem Revier ansehen." "Für ihren Kollegen ist schon ein Krankenwagen auf den Weg.", sagte Mama schniefend. Sie war noch immer sehr aufgewühlt. Nachdem wir auf den Krankenwagen gewartet haben, machten wir uns auf den Weg. Auf dem Polizeirevier angekommen, wurden meine Eltern und ich erst einmal in einen Verhörraum geführt. Der Polizist setzte sich vor uns und las sich mein Tagebuch durch. Als er fertig war, sah er mich an. "Das ist alles..Wirklich sehr..Nunja. Paranormal. Wenn die Kameraaufnahmen Ähnliches zeigen bin ich wirklich ratlos. Jedoch um sich so etwas auszudenken, muss man entweder ein geübter Fantasyschriftsteller sein oder..Psychisch krank. Rational betrachtet sollte man meinen, dies ist alles frei erfunden. Jedoch haben Sie alles sehr ernst erzählt. Sehr bei Sinnen. Besser als mancher Profikiller, der uns eine Lüge auftischen wollte. Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, was ich denken soll. Allerdings verwirrt mich die letzte Seite. Der Eintrag mich blutroter Farbe." "Ich habe nie mit blutroter Farbe geschrieben, immer mit blauer Tinte..", sagte ich verwirrt. Dann reichte er mir das Tagebuch und ich las die letzte Seite. Wirklich die letzte Seite. Ich habe 8 Seiten des Tagebuches beschrieben. Unzählige Seiten sind unbeschrieben und die letzte Seite des Tagebuches war mit blutroter Farbe geschrieben. Hoffentlich war es Farbe.. "Ein Foto so grausig wie die Taten von Jack The Ripper, Die erste Notiz sprach du sollst jemandem helfen, Nach unserer ersten Begegnung wurde es immer schlimmer, Im Tunnel sahst du zu wie seine Lebensgeister verwelken, Do you have fun?" Ein Gedicht. Es stammte aber nicht von mir. Ich kann mir das nicht erklären..Jedoch genauso wenig wie meine Haare, die Tatoos und überhaupt alles. "Dieses Gedicht ist..Es ist wie mit meinen Haaren und den Tatoos. Ich habe keine Ahnung wo es herkommt, aber ich war das nicht." "Wieso benutzt du den Plural, Yumiko? Hast du etwa mehrere Tatoos?", fragte mich Papa entsetzt. "Ja. Ich habe noch eins an einer sehr ungünstigen Stelle.", seufzte ich. "Jedenfalls beschreibt dieses Gedicht meine wichtigsten Erlebnisse im Park. Ich vermute, er hat es geschrieben." "Er? Das Monster?" "Ja. Der Slenderman." "Ich habe davon gelesen. Er soll nur eine Erfindung von Horrorfans sein, die sich wahnsinnig schnell verbreitet hat." "Richtig, das dachte ich auch. Bis Naomi entführt wurde." "Mir ist etwas aufgefallen. Die Fotos und Zettel in Ihrer Tasche haben eine Verbindung zu dem Gedicht, richtig?" "Korrekt." Ich sah Mama an. "Die Kameraaufnahmen werden furchtbares zeigen. Ich weiß dass du sehr sensibel bist, was..Vergewaltigungen angeht. Willst du dir das wirklich ansehen?" Mama wurde vergewaltigt, als wir noch in Japan wohnten. Papa erwischte diesen Kerl und erschoss ihn. Deshalb zogen wir weit weg, nach Deutschland. Glücklicherweise wurde der Mord nie aufgeklärt. "Ich will wissen, was meiner Tochter passiert ist..Ich sehe mir alles an.", schluchzte Mama. Der Polizist holte darauf hin einen Laptop und schloss die Kamera mit einem USB-Kabel an den Laptop an. Wir sahen uns die Aufnahmen an. Als das Foto an dem knochigen Baum zu sehen war, begann Mama zu weinen. Ich wusste, das war keine gute Idee. Meine Eltern und der Polizist waren in diesem Gebäude mit den Fliesen unheimlich angespannt. Die Aufnahme war tatsächlich wie eine Art Horrorfilm. Und wie sich herausstellte..Dieses "BUM-Geräusch" war nicht nur in meinem Kopf. Es war sogar in der Aufnahme zu hören. Aber wie? Wie konnte das sein? An der Stelle, bei der der Slenderman hätte zu sehen sein sollen..War das Bild grau und krieselte wie verrückt. Auch das schiefe, hohe Geräusch war in der Aufnahme zu hören. Als ich mich dann weggedreht hatte und er weg war, war alles wieder normal. Am Verrücktesten war aber die Szene als Jason starb. In der Aufnahme schwebte er in der Luft! Kein Slenderman der ihn am Nacken hielt, er schwebte einfach in der Luft. Nicht einmal das Krieseln war da. Spätestens jetzt musste der Polizist einsehen, dass da etwas sehr Krasses vor sich ging. Dann war in der Aufnahme "DEIN HORROR IST NOCH NICHT VORBEI. GEH JETZT SCHLAFEN, KLEINES MÄDCHEN." zu hören. Jedoch..Mit Jason's Stimme. Seine Augen waren auch geöffnet, nur..Ohne Pupille. Nur weiß. So war das nicht passiert! Dann war die Aufnahme zu Ende. Einfach schluss. Mama keuchte. Papa war entsetzt. Und der Polizist seufzte total fertig. "Die Aufnahme zeigt falsche Dinge, nicht wahr?" "Ja! Das mit Jason war so nicht passiert! Ich weiß nicht wie man Aufnahmen so manipulieren kann..Was ist er nur.." "Ich glaube ihnen. Das ist ein Beweis, der unumgänglich ist. Jedoch stehen unheimlich viele Fragen offen. Diese Tatoos, die Haarfärbung, die drei Tage, die Augenzeugen, die Sicherheitskameras und wie sie wieder nach Hause gekommen sind ohne dass ihre Eltern etwas bemerkt haben." "Es ist wie ein Traum, der nur für mich passiert ist..Und die Kamera." Das Mädchen auf dem Foto ist eine Vermisste aus den USA. Man hat die deutsche Polizei um Hilfe gebeten. Nicht nur uns. Wir werden Sie in Sicherheit bringen." "Wie in Sicherheit..?", fragte Mama ängstlich. "Yumiko ist wahrscheinlich weiterhin ein Ziel dieses..Wasauchimmer. In Texas gibt es das Mount Criat Asylum. Dort leben Menschen, die paranormale Dinge erlebt haben und nur halbe Beweise haben. Die Hälfte der Beweise ist aber unumstößlich. Wie in Yumiko's Fall. Dort ist noch nie jemandem etwas passiert. Ihre Tochter ist dort sicher. Und ich weiß keinen anderen Ort, wo sie sicher ist." "Eine Nervenklinik? Aber sie ist doch nicht verrückt!", schrie Papa erzörnt. "Niemand dort ist verrückt. Jeder dort ist zu seinem eigenen Schutz. Wir brauchen jedoch ihre Erlaubnis, da sie noch nicht volljährig ist. Falls sie es erlauben, Wird sie noch in den nächsten Stunden nach Texas geflogen, da es, wie sie gesehen haben, nicht sicher für sie ist." "Einverstanden.", sprach Mama weinend. "Aber Nia!" "Ich will nicht, dass sie stirbt." Damit war das Gespräch beendet. Ich flog in einem Privatflieger. Dort waren nur ich und ein paar Securityleute. Einer versicherte mir, dass ich sicher sein würde. Er wollte freundlich sein. Ich wollte garnicht sicher sein. Wie soll ich so Naomi befreien?! Meine Eltern würden heute meine wichtigsten Sachen zusammenpacken damit sie mir morgen nach Texas geschickt werden. Texas. Wie das schon klingt. Kann ja heiter werden. Vielleicht bekomme ich ja wirklich etwas Ruhe vor ihm..Hoffentlich.. Kapitel 1: Verbrechen mithilfe Paranormalem ------------------------------------------- Ich habe hier mehr Angst, als ich sie im Park verspürte. "Hier ist nichts wie es scheint" ist wohl Programm. Ich möchte nicht länger wach bleiben. Einfach nur schlafen gehen. Der Polizist sagte doch, hier ist noch nie jemandem etwas passiert. Dennoch werde ich von den Schwestern und 'Ärzten' so grob behandelt. Fast schon menschenunwürdig. Als wäre ich ein Monster. Und jeder Dritte der 'Patienten' (oder Gefangenen, wie auch immer) schaut mich auch permanent so an, als würde er mir was antun wollen. Schlafen.. Als hätte ich es nicht gewusst. Dieser Typ hat mich ernsthaft belästigt. Und das sehr hartnäckig. Naja, dafür hat er jetzt aber auch eine gebrochene Nase. Und impotent isser wahrscheinlich auch. War ich schon immer so stark? Also körperlich. Und warum bin ich so müde, und zwar dauerhaft?! Tagtäglich stehe ich vor der Entscheidung, ob ich duschen gehe oder nicht. Normalerweise würde ich diese Entscheidung ganz leicht treffen, aber..Das Wasser ist kochend heiß, außerdem ist Gemeinschaftsduschen hier angesagt. Also auch keine Geschlechtertrennung. Kann ich auch gleich mit 'nem Schild herumlaufen, auf welchem "Vergewaltigt mich" steht. Aus diesem Grund habe ich mich gegen das Duschen entschieden, täglich. Ich hasse es wie fettig meine Haare sind. Mein Deo, dass ich GLÜCKLICHERWEISE mitgenommen hatte, hält auch nicht ewig. Ganz anders als die Müdigkeit. Dieses gottverdammte Dreckshaus. Wenn Mama und Papa nur wüssten, was hier mit mir gemacht wird..Ich wurde doch tatsächlich ausgepeitscht, weil ich dabei erwischt wurde, wie ich in mein Tagebuch schrieb! Was soll dieser Mist..Und so langsam glaube ich, diese Medikamente, die man hier täglich abends bekommt, sind Schlaftabletten..Und zwar ziemlich Starke. Letzte Nacht habe ich die Tabletten nicht heruntergeschluckt. Und siehe da. Es geht mir schon viel besser. Seit meinem ersten Tag hier beschäftigen mich jedoch die Worte dieses Mädchens..Ich glaube kein Bisschen an diesen Gedankenlesen kram, den sie mir aufgetischt hat, aber..Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie sie von Naomi wissen könnte. Aber irgendwie glaube ich, ich kann ihr vertrauen..Keine Ahnung wieso. Meine ersten fünf Tage hier waren also mäßig. Mal sehen, wie es weitergeht.. Hier war ich nun also. Das "Mount Criat Asylum" in Texas. Von außen sah es wie ein normales Krankenhaus aus. Doch hier drinnen..Blasse, ausgehungerte Menschen die wirr murmeln oder sich sogar auch gegenseitig schlagen! War ich hier wirklich richtig? Gehörte ich hier wirklich hin? Ich versuchte mir ein klares "Nein!" einzureden. Jedoch war es leider nicht so einfach. Die erste Begegnung mit einem Patienten ließ nicht lang auf sich warten. Ein kleines, blondes Mädchen trat an mich heran. Eine wahrscheinlich selbst gemachte Puppe in der Hand. "Hallo! Hast du auch deine Familie getötet?", grinste sie mich an. Wie konnte man bei so einer Frage nur grinsen? Das war doch krank! Ich sah sie nur perplex an. Vielleicht konnte sie mir etwas über dieses 'Asylum' verraten. "Auch? Was meinst du mit auch? Gibt es hier etwa jemanden, der seine Familie getötet hat? Und wie heißt du?", fragte ich die Kleine und kniete mich zu ihr runter, um auf einer Augenhöhe mit ihr zu sein. Das Mädchen kicherte nur und sah mich mit ihren großen, blauen Augen an. "Du Dummerchen! Ich habe meine Familie getötet, wieso sollte ich sonst hier sein? Mein Name ist Emily." 'Wieso sollte ich sonst hier sein'? Ich dachte, man war hier weil man Paranormales erlebte..Halt, Moment mal! So ein kleines Mädchen sollte ihre eigene Familie getötet haben? Wie alt war sie? Sie sah aus wie 4, allerhöchstens 6! Wie gefährlich war sie?! Ich stand wieder auf und ging einen Schritt zurück. Okay, das schüchterte mich schon sehr, SEHR ein. "I-ich dachte, man ist hier wenn man etwas Paranormales erlebt hatte.." Das Mädchen seufzte. "Doofi. Jeder hier hat ein Verbrechen begangen, und das mithilfe etwas Paranormalem." Sie streckte mir ihre Puppe hoch. "Voodoo! Sei lieb, und ich verewige dich nicht mit einer meiner Puppen, okay? Und jetzt sag mir endlich, wie du heißt.", befahl Emily schon fast. Ein Verbrechen mithilfe etwas Paranormalem..Mir wurde die Entführung Naomis und der Mord an Jason angehängt. Und beides war der Slenderman. Er ist paranormal. Das machte tatsächlich Sinn, was der Blondschopf da sprach! Aber wieso änderte sich ihr Ton so einfach? Von kindlich zu..Ernst und fast schon böse? Wer war sie? Emily war doch so ein unschuldiger Name.. Sie tötete also ihre Familie, und das mithilfe von Voodoo..Wie wurde ihr dann der Mord angehängt? Voodoo dürfte doch keine Beweise hinterlassen? Nunja, allerdings..Haben meine Kameraaufnahmen ja auch klare Beweise gegen meine Schuld gezeigt..Hm..Ließ das Personal hier etwa zu, dass Emily einfach so Puppen herstellte, obwohl sie Voodoo beherrschte? Warum? Warte, glaube ich etwa an Voodoo? Seit wann das denn? "Ich heiße Yum.." Plötzlich wurde ich am Handgelenk gefasst und von dem Mädchen weggezogen. Das erschreckte mich wahrlich sehr, aber irgendwie war ich froh darüber, von ihr weg zu sein. "SCHLAMPE, GIB SIE MIR WIEDER!", schrie Emily. 'Gib sie mir wieder'? Was.. Ich wurde in eine dunkle Ecke gezogen, wo mir zuallererst eine Hand auf den Mund gehalten wurde. Als sie weg war, flüsterte ich nur. "Warum hast du mich von ihr weggezogen?" "Wo schaust du denn hin? Ich stehe hinter dir. Übrigens..Naomi lebt. Du kannst sie jedoch nur durch den Tod erlösen." Ich drehte mich rasch um und sah einem weißhaarigen, jungen Mädchen in die Augen. "Woher.." "Ich kann Gedanken lesen. Ich glaube dir das mit Jason und..'ihm'." Dies war wahrlich eine Anstalt für Paranormales.. "Du hattest meine Frage nicht beantwortet..Warum hast du mich von ihr weggezogen? Und wer bist du?" Ich ließ ihre Worte erstmal so dahingestellt. Sie lächelte mich an und streckte mir ihre Hand entgegen. "Kota Shizou mein Name. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Yumi-chan. Ich komme auch aus Japan." Ich nahm ihre Hand und schüttelte sie zur Begrüßung. Ihre Haare waren makellos weiß..Ihre Augen smaragdgrün. Sie war eine wirkliche Schönheit. "Du scheinst ja wenigstens normal zu sein..Naja, von der Gedankenlesensache mal abgesehen..Hast du auch deine Familie umgebracht?" "Sie haben sich selbst getötet. Jeder meiner Familie. 8 Menschen. Sie wollten nicht mit so einem..Monster wie mir in einer Familie leben. Ich wurde dafür beschuldigt. Nachdem ich meine Fähigkeit beweisen konnte, wurde ich hier eingesperrt." Eingesperrt? Sie redete von dieser Klinik, als sei sie ein Gefängnis gewesen.. "Oh, entschuldige. Ich habe deine Frage noch immer nicht beantwortet. Du darfst mit Emily keinen Kontakt knüpfen. Schön und gut, du dachtest 'Vielleicht kann sie mir was über den Ort hier erzählen', aber.." Langsam wurde mir ihre Fähigkeit sehr gruselig. "..entweder tötet sie dich oder aber, sie nutzt dich aus. Der Letzte, den sie ausnutzte hatte einen guten Freund von mir umgebracht. Dafür wurde der Typ vom Oberarzt..Geköpft." WAS?! GEKÖPFT?! WAR DAS IHR ERNST?! "Ja, das ist mein Ernst. Du wirst schon bald merken, wie hier mit Patienten umgegangen wird. Du teilst dir ein Zimmer mit mir, komm mit. Ich führ' dich hin. Halt zuerst einmal vom Personal fern. Heute wird dich noch keiner suchen. Wenn du von dir aus jemanden aufsuchst, wirst du das bereuen..Komm einfach mit, Yumi-chan." Ich schluckte, es war ein Schlucken voller Angst. Angst vor Emily. Angst vor dem Personal. Angst vor dieser Klinik. Aber Kota vertraue ich. Wieso? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht. Aber sie schien mir wirklich helfen zu wollen. Zum Glück war ich nicht mit Emily in einem Zimmer.. "O-okay, Kota..-chan..", stammelte ich und folgte ihr eine Treppe hinauf. Ich benutzte diese japanischen Anhängsel wie -san und -chan und -kun und so nie, einfach weil man so in Deutschland ja nicht sprach. In den USA eigentlich auch nicht..Kota war das wohl egal. Der Slenderman war momentan meine kleinste Sorge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)