Lust'n'Needs von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Secret Fantasy ------------------------- Secret Fantasy       Please let me be I'm on my knees let me go or take all of me tonight I paint my nails in blood some things aren't meant to be understood watch me fade away.     *     Es war die Nacht der Orientierungslosigkeit. Die Nacht, die keinen Regeln folgte, sondern lediglich durch die Unstillbarkeit dem Morgen entgegen gebracht wurde. Doch der nächste Tag sollte nicht kommen. Er wollte nicht, dass er kam und all die Normalität zurückbrachte, ihn zurück in das herkömmliche Leben führte, wo kein Platz für die Dinge war, die sein Leben einerseits bereicherten, andererseits einer dunklen Hölle in einer hinteren Ecke seines Gehirns glichen. Ihm war längst klar geworden, dass er nicht entkommen konnte. Dass ihn der Strudel immer wieder mit sich riss und er spüren konnte, wie die Wellen über ihn schlugen und ihn nicht mehr losließen. Er besaß nicht mehr die Kraft, um sich dagegen zur Wehr zu setzen. Denn die Seele ist stärker als es jeder Muskel hätte sein können. Es gab nichts, was so grausam sein konnte wie das verzehrende Rufen des eigenen Geistes. Der Wahnsinn schwappte über ihm zusammen und schien alle sich selbst angelegten Ketten zu sprengen.   Use insanity to escape what's real.   Es ging nicht mehr. Das wabernde Verlangen hatte ihn längst erobert, von ihm Besitz ergriffen. Eine Seele kennt kein Gut und Richtig. Eine Seele kann nur sehnen. Sie kann Gedanken produzieren. Schwarze Gedanken. Weiße Gedanken. Bunte Gedanken. Und sie kann fühlen. Und diese Gefühle können schwarz schwelen und zugleich in den leuchtendsten Farben erblühen. Denn Farben sind nur eine Frage der Wahrnehmung. Was für die einen dunkel, böse und angsterweckend war, das kommt den anderen bunt vor. Bunt und einfach nur wunderschön. Oder die Grenzen verschwammen schlichtweg.   Wie in dieser Nacht. In der Nacht, die man nicht zu verstehen brauchte. Es genügte, sich fallen zu lassen. In die dunkle Hölle, die helle Farben barg.   *   Er hatte es von Anfang an gespürt. Die Nähe, die sie sich gegenseitig entgegenbrachten, unvermeidlich durch das enge Zelt, das kaum Platz für vier Personen barg - so intensiv, so warm, so kettensprengend. Egal, ob er es wollte oder nicht, er konnte fühlen, wie das gierige Tier in ihm zum Leben erwachte. Er musste seine Kumpels nur anschauen, um in seiner Sehnsucht zu vergehen. Es genügte, ihren Atem zu hören, ihre Stimmen, zu wissen, dass sie da waren, die ganze Nacht bei ihm. Neben ihm. Sie berührten sich ab und an, und ihm war, als würde er sich selbst immer mehr verlieren. Es musste endlich sein. Wie sehr er hoffte, dass es den anderen genauso erging wie ihm. Sie alle waren in diesen Dingen sehr offen, aber noch nie zuvor hatten sie sich explizit darüber ausgetauscht. Sollte heute der richtige Moment gekommen sein? Sie waren sich längst nicht nur körperlich näher als sonst. Sie hatten die ganze Nacht. Sie konnten reden, reden, reden, ihre Seelen aushöhlen, den anderen Dinge offenbaren, die tiefer gingen. Das Leben würde sich erst morgen fortsetzen. Heute sollte die Welt stillstehen. Für ein paar Augenblicke. Augenblicke, in denen seine Seele fliegen lernen sollte.   "Hat einer von euch eigentlich schon mal einen Schwulenporno gesehen?" Es begann mit dieser ziemlich aus der Luft gegriffenen Frage, für die Jamie sich am liebsten im Nachhinein auf die Zunge gebissen hätte. Aber es war zu spät. Er hatte den ersten Schritt in die Richtung getan, in die sein Begehren strebte.   "Nicht mein Fall", erwiderte zunächst Cari ganz ungerührt. Enttäuschende Worte. Oder? Sein Blick wanderte über die Zeltdecke. Rastlos. Ziellos. "Ich habe so das Gefühl, dass die nur die hässlichsten Kackbratzen für Pornos casten", fuhr er schließlich fort, ebenso emotionslos, doch ganz kurz zuckten seine Mundwinkel auf und er warf einen noch kürzeren Blick in Jamies Richtung. "Wer will schon solche 0815-Milchbubis angucken?", stimmte ihm auch Tim zu, der schnaubend auf dem Rücken lag, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. "Ey, komm, du guckst dir doch bestimmt eh die Bären an", foppte Rikki ihn daraufhin. Tim widerlegte dies zwar, aber nicht sonderlich enthusiastisch. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich angemessen über etwas aufzuregen. Die Nacht hatte eine gewisse Ruhe an sich, die sich auf die Jungs übertrug, auf einen jeden von ihnen. Die Ruhe vor dem Sturm.   Dann folgte die unvermeidliche Frage an Jamie. Eine gewisse Neugier in Caris Gesicht war nicht abzustreiten. Ein Funkeln lag in seinen Augen. Vielleicht projizierten dies aber lediglich Jamies Gedanken in den Blick des anderen. Die Hoffnung. Die große, große Hoffnung, so zart und zerbrechlich, dass nur ein einziges Wort sie hätte zerstören können.   "Guckst du eigentlich Schwulenpornos?" Es klang nicht nach einer Anklage. Nicht verächtlich, nicht amüsiert und auch nicht mit dem stillen Wissen als Unterton, dass die Antwort 'Nein' lauten würde. Das war das Tor. Er musste es nur noch aufstoßen. Seine Fantasien würden offenliegen, für jeden ersichtlich. War es wirklich das, was er wollte? Nein. Aber es war das, was er brauchte.   "Nein." Die Wahrheit. Aber nicht die ganze. Seine Stimme klang heiser. Und um ihn herum, da schien sich alles zu drehen. Sein Herz schlug in einem heftigen Takt. Die Luft blieb ihm weg. Etwas drückte gegen seine Brust. Ihm war tatsächlich zumute, als würde er in eine ganz neue Welt eintreten. Die Entscheidung, ob das, was er gerade tat, richtig oder falsch war, konnte er längst nicht mehr beurteilen. Es war einfach. Und es war so groß und schwer, dass es kurz davor stand, aus ihm auszubrechen, mit aller Macht. Da, wo er sich befand, da gab es kein Zurück mehr. Es gab nur noch ein Vorwärts, das direkt ins Verderben führte. Ins Verderben und ins Paradies. In das verdorbene Paradies.   "Aber ich stelle mir das ziemlich gut vor." Wenn man nur noch fühlte, dann drückte man sich oft etwas unglücklich aus. "Was?" Es war selbstverständlich, dass eine Nachfrage folgte. Und diese ließ Jamie immer mehr mit sich kämpfen. Mit sich und gegen sich. Obwohl er längst verloren hatte. "Also...mit Männern." Daraufhin herrschte Schweigen in der Runde. Wahrscheinlich ging ein jeder etwas anders damit um, überlegte, wie er darauf reagieren sollte. Die Möglichkeiten waren begrenzt. Sie hätten lachen können, Jamie Ablehnung entgegenbringen, aber er war ihr Freund, ihr Bandkollege, und auch wenn sie alle nicht sonderlich viel mit Gefühlsduselei zu tun haben wollten, so wäre es fatal gewesen, ihm nun den Rücken zuzuwenden. Er hatte sie tief in sein Herz schauen lassen, ihnen von seinem heimlichen Wunsch erzählt. Mit so etwas musste man behutsam umgehen, egal, wie man es bewertete. Und um ehrlich zu sein wusste keiner von ihnen so recht, was dieses Geständnis in ihnen auslöste. Es war zu groß, um es greifen zu können.   "Es ist bestimmt auch gut...also..." Tim war der Erste, der seine Sprache wiedererlangte. Aber sein Versuch war ebenfalls recht unbeholfen ausgefallen. Was sollte man dazu auch sagen? Man wusste zwar, dass man etwas verlauten lassen sollte, denn Schweigen wäre die falsche Alternative gewesen. Doch welche Worte wählte man am besten dafür? "Alles ist gut, wenn man es wirklich will, egal, wie es andere finden", murmelte Rikki vor sich hin und musterte Jamie eine ganze Weile stumm, welcher keine Ahnung hatte, wie es nun weitergehen sollte, jetzt, wo er jemandem so einen intimen Einblick in sein Seelenleben gewährt hatte. Er lag einfach nur da, mit seinem tiefen, schweren Wunsch im Herzen, von dem er nichts so sehr wollte, wie dass er endlich in Erfüllung ging.   "Du solltest es probieren, wenn du es wirklich willst." Mit vielem hätte er gerechnet, aber nicht damit, dass ausgerechnet Cari ihn ermutigte, auf seine merkwürdigen Triebe zu hören. "Ich glaube auch, dass es schön ist. Es wird dir bestimmt gefallen." Jamies Wangen glühten. Sein Herz entflammte mehr und mehr, umso länger sie über dieses Thema sprachen. Nun war er sich ganz sicher, dass er es zulassen musste. Dass nichts auf der ganzen Welt so wichtig war wie die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Man lebte nur einmal, und man sollte stets das Beste daraus machen. Egal, wie verwerflich es sich anhörte. Denn nichts war so verwerflich wie das Verwehren von inniglichen Begierden. Wenn es möglich war, die Sterne zu ergreifen, dann sollte man die Arme nach ihnen ausstrecken. Denn irgendwann werden sie verglühen und du wirst dasitzen, traurig und zugleich wütend über die Chance deines Lebens, die du einfach so ziehen gelassen hast.   "Ich will auch, aber...ich kann nicht...meine Freundin...und ich bin doch nicht...schwul..." Es gab so viele Gegenargumente. Jamie kannte sie alle, hatte er sie sich doch bereits oft genug durch den Kopf gehen lassen. Es war kompliziert, sich nach Dingen zu sehnen, die nicht in das Leben passten, nicht zu der Person oder zu den derzeitigen Umständen. Aber genau diese Schwierigkeiten waren es, die den Sehnsüchten Nahrung gaben. Dinge, die leicht zu erreichen waren, die reizten einen längst nicht so sehr. Die Seele war ein hinterhältiges Luder, egoistisch und oftmals ziemlich pervers. Und genau das war es, was einen nur zu häufig bis an den Rand des Wahnsinns trieb.   "Mach einfach." Er sah Cari direkt in die Augen. Näher war er gekommen, so nah, dass der Duft seines Haares in seine Nase zog. Er nahm den Atem des anderen wahr, der über seinen Hals kitzelte, ganz leicht nur, aber so warm, dass es ihn nervös machte. Diese verschwörerischen Worte trugen ihren Teil dazu bei. Zum allerersten Mal in seinem ganzen Leben fühlte er, dass seine Wünsche doch eine Existenzberechtigung hatten. Dass es Menschen gab, die sie aus irgendeinem Grund verstanden, welchen er jedoch nicht benennen konnte, egal, wie sehr er darüber grübelte. Doch war er überhaupt noch in der Lage, zu grübeln, in diesem Zustand der Erregung, der unerwartet aufkeimenden Hoffnung auf Stillung seiner Gelüste? Ein anderer seiner Jungs drängte sich von hinten gegen ihn, und er wusste genau, dass die Nähe in dieser Nacht eine andere war als die, die sonst zwischen ihnen herrschte. Diese hier, die war schier grenzenlos, größer als die ganze Welt und all das, was sie beinhaltete. Noch nie hatte er sich so gefühlt, sich so nah an seinem Ziel gewähnt. Es war alles, an das er noch denken konnte. Nein, er dachte schon längst nicht mehr. Die Fesseln um seine Gelenke bissen sich in sein Fleisch. Es war alles längst entschieden. Vom Schicksal, das seinen Wunsch aufgespaltet hatte. In vier Teile, und ein jeder trug einen davon in seiner Seele. Es war das unfassbare Glück, endlich ausbrechen zu können, das ihn mit sich riss, ihn übermannte und seinen Körper ergriff. Alle Erinnerungen schienen ihre Existenz verloren zu haben. Da war nichts mehr in seinem Kopf. Nichts außer diesem Moment, der einer Flut glich. Sie waren längst weg, abgedriftet in ihre eigene Welt. Die Realität existierte nicht mehr. Nicht in dieser Nacht.   No one can save me tonight.   Es packte ihn, als sie alle beinahe gleichzeitig begannen, ihn zu küssen, so, als hätten sie einvernehmlich beschlossen, ihn sofort zum Explodieren zu bringen. Über den Hals, den Mund, über die Stellen nahe seinem Ohr wanderten ihre Lippen. Elektrisierend.   Er war ein Tier in Ketten, und er schrie innerlich längst auf, weil sich all die Kraft, die in seiner Seele lag, zusammenballte, umso heftiger diese gereizt wurde. Noch versuchte er, den letzten Rest Beherrschung zu bewahren, doch das fiel ihm schwer, so schwer. Es waren Männer, die sich an ihm gütlich taten, seine wunderschönen Freunde, von denen er alle Liebe auf der ganzen Welt empfangen wollte, um sie in sich aufzusaugen. Er wollte alles von ihnen. Ihm war so heiß, so unerträglich heiß, und in seinem Magen prickelte das unstillbare Verlangen, das, umso länger sie ihn so verwöhnten, an jedem Glied seines Körpers zu reißen schien. Längst war er nicht mehr er selbst. Lust war er. Gier und Verderben. Er benahm sich wie ein zügelloser Dämon, als er sie schmecken konnte, ihre Zungen abwechselnd zu seiner eigenen eintauchten und mit ihr spielten, als hätten sie ihm noch nicht zur Genüge den Kopf verdreht. Er glaubte, verrückt zu werden, wenn sie noch länger so weitermachten, seine schönen Jungs, nach denen er sich schon viel zu lange verzehrte. Immer wieder berührte er ihre Körper, hastig, um möglichst alles von ihnen erspüren zu können. Er wollte, dass sie nichts mehr trennte. Keine Barriere, keine Hemmungen. Das Glück war zu groß, um es noch eindämmen zu können. Er wusste, dass er es ganz nackt genießen musste, den anderen nahe zu sein. Er wollte, dass sie ihn um den Verstand brachten mit ihren Händen und Lippen, so sehr, bis er sich nur noch winden und seiner Lust wie in Ekstase lautstark Luft machen konnte. Keine Frau auf der ganzen Welt hätte seinen Hunger jemals stillen können. Denn niemand wusste so gut, was er brauchte, wie seine Jungs. Dass er es liebte, ganz in den Mund genommen und fest gelutscht zu werden, aber ganz besonders, dass er schier durchdrehte bei dem bloßen Gedanken, den Damm geleckt zu bekommen und ganz besonders auch an jener Stelle Aufmerksamkeit zu erhalten, für die Frauen sich so selten interessierten.   Sie zogen ihn aus. Zu langsam. Er wollte es sofort. Aber andererseits wollte er, dass es so lange wie möglich dauerte. Jede Sekunde wäre eine Sekunde mehr, die seine Erinnerung für ihn bereithalten würde. Später, wenn das alles vorbei war und mit einem leichten Gefühl der Unwirklichkeit versiegelt. Er konnte nicht sagen, wer es war, der seine Bauchmuskeln küsste, sich nach oben arbeitete, und es war ihm auch egal. Er hielt die Augen geschlossen und tauschte dabei unentwegt innige Zungenküsse mit einem anderen der drei aus. Die Reize drohten ihn zu überfluten, und bei weitem nicht nur einmal zuckte er zusammen, krampfte und bäumte sich mit geöffneten Lippen, aus denen erstickte Laute drangen, auf. "Er hat solche Lust", hörte er Rikkis Stimme ganz nah an seinem Ohr fasziniert hauchen, doch im selben Augenblick spürte er wieder nur Küsse, Lippen, Finger, Berührungen. Alles verschwamm zu einer warmen Masse, die seine Sinne vernebelte. Das hier, das waren Drogen, die ihm die Sicht raubten, die Fähigkeit, klar zu denken. Es gab nur noch dieses Streben nach vorne, dem großen Gefühl entgegen. Auch wenn jede einzelne Sekunde so kostbar war, so konnte er sich doch schon bald nicht mehr zusammenreißen. Er spreizte bettelnd seine Beine und bot Cari seine erregte Mitte dar. Es war unmissverständlich, nach was er verlangte. Und so dauerte es nicht lange, bis er spürte, wie sich eine feuchte, warme Zunge den Weg über seine harte Erregung bahnte, die noch immer durch die enge Unterhose an seinen Unterleib gedrückt wurde. Lippen schlossen sich um ihn, hoben den Stoff leicht an, sodass auch die anderen die schöne, pralle Spitze des Sängers sehen konnten, die sich so sehr nach der Liebkosung durch ihre Münder sehnte. Und natürlich sollte er all das bekommen, was er sich wünschte. Sie ahnten, was Jamie wollte. Sie gaben ihm instinktiv genau das, was seine feuchten Träume beinhaltet hatten. Süße, süße Gefühle blühten in seiner Brust, die überlebensgroß zu werden drohten, als er sie spüren konnte. Sie alle. Konzentriert auf einen einzigen Punkt. Längst hatten sie seine Unterhose hinabgezogen, um an all das zu gelangen, was nach Aufmerksamkeit lechzte. Die Gewissheit, ganz entblößt vor seinen Jungs zu liegen und zu genießen, wie sehr sie wollten, dass er das erleben konnte, was er sich so lange gewünscht hatte, dafür hielt die Sprache keine Worte bereit. Und das war auch nicht schlimm, denn man konnte genau sehen, wie sehr Jamie das liebte, was sie mit ihm taten. Wie willenlos er reagierte, als sein Becken angehoben wurde und er verzweifelt nach Halt suchte, indem er die Fäuste in den Stoff unter sich krallte.   "Willst du richtigen Sex?", erfragte Tim überflüssigerweise, denn natürlich wollte Jamie genau das. Er wollte das Gefühl genießen, einen Mann in sich zu spüren. Er wollte nichts mehr, als dass sie ihn nahmen, am besten alle. Er gehörte nur noch ihnen, er war von ihnen abhängig, auf sie angewiesen. Er hatte sich in ihre Hände begeben. Und als der erste von ihnen in ihn eindrang, da übermannte ihn das Wissen um die Tatsache schier, dass sie genauso erregt waren wie er. Jeder einzelne Stoß beförderte ihn etwas weiter ins Delirium der Lust. Sein Atem vibrierte in seiner trockenen Kehle, als sich ein Paar Hände unter seinen Po legten und ihn in ein und demselben Rhythmus auf das Glied in seinem Anus schoben. Wie hatte er es nur ausgehalten, so lange darauf zu verzichten, wo es doch alles war, was er wollte? Noch nie zuvor hatte sein Verlangen solche Kapriolen geschlagen, ihn derart verschlungen, seinen Körper zu einem zitternden, bebenden Gefangenen der Lust verkommen lassen. Das hier, das musste der wahre Himmel sein. Das hier, das war der verbotene Apfel, der so süß schmeckte und dem kein Mensch auf der Welt widerstehen sollte. Der Höhepunkt, der bald schon durch ihn raste und seinen letzten Funken Gedanken in Stücke riss, entschädigte ihn für all das unsägliche Hoffen und Bangen. Es war in Ordnung, dass er solche Gelüste hegte. Und jetzt, seit er wusste, dass es andere Personen gab, die genauso dachten und nur zu gut verstehen konnten, wie kraftzehrend unerfüllte Wünsche sein konnten, da konnte er es auch akzeptieren.   Es lag in seiner Natur. Und gegen die Natur ist man machtlos. Ganz egal, wie sehr man sie hasst. Man sollte lieber lernen, das Unvermeidliche, Unbeeinflussbare zu lieben, es zu genießen, so gut es geht. Denn nur wer egoistisch ist, der kann auch glücklich sein, was dazu führt, dass er auch andere glücklich machen kann.   Es war die Nacht ohne Regeln. Ohne Orientierung. Ohne irgendwelche von einem anderen gesteckten Grenzen, die eine facettenreiche Seele nur einzuengen wussten.   Es war die Nacht seines Lebens. Die Nacht, die durch die bloße Unstillbarkeit dem Morgen entgegengebracht wurde. Die Realität war ihm allerdings abhandengekommen. Es würde keine Normalität mehr geben.   Denn als er die Augen aufmachte, war nur noch die Hölle übrig. Die schöne, bunte Hölle, neben der alles blass und fad erschien.     *     Watch me fade away in these world, in these overwhelming feelings.   No one can save me tonight. And forever.   Kapitel 2: In the Mood ---------------------- In The Mood     Es war nicht zu übersehen, dass Cari Blut geleckt hatte. Für niemanden. Seine Augen starrten in der Größe von Suppentassen stetig in dieselbe Richtung, und Jamie musste bei Weitem nicht nur einmal den Mund des Schlagzeugers schließen, indem er dessen Kinn ergriff und es zurück an seinen Platz schob. Nicht einmal diese Geste beachtete Cari. Im Grunde fehlten nur noch die Sabbertröpfchen, die über seine Lippen rannen, wie bei einem hungrigen Wolf. Denn genau das war er. Zumindest im übertragenen Sinne. Und er machte sich nicht die Mühe, seine Gelüste zu verbergen, was seine Freunde natürlich zum eifrigen Kommentieren animierte.   "Deine Sexualität macht mir Angst", urteilte Jamie, der sich irgendwann zurückgelehnt hatte, als er der Meinung war, es sei hoffnungslos, zu versuchen, Cari zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen. Mit einem amüsierten Glucksen steckte er sich seine Zigarette in den Mund und schüttelte dann noch immer den Kopf über das Gebaren des Schlagzeugers, welcher drohte, über die Sofalehne zu fallen, so arg, wie er sich über diese lehnte. "Ach, lass ihn doch", zuckte allerdings Tim die Schultern, wie so oft durch nichts aus der Ruhe zu bringen, aber doch nicht ganz unbissig. "Wir wissen ja, wie du drauf bist, wenn du deine Paarungszeit hast." "Paarungszeit", wiederholte der Sänger verächtlich und strich sich eine seiner langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dabei dachte er scharf über einen fiesen Spruch nach, dem er dem Gitarristen an den Kopf hätte pfeffern können für die Paarungszeit, aber zu dieser späten Stunde hatte sein Kreativzentrum im Hirn längst geschlossen. Deswegen beließ er es bei Schweigen und beguckte sich lieber wieder den verzweifelt geifernden Cari, der wahrscheinlich seit Minuten nicht mehr geblinzelt hatte.   "Du solltest dir Scheibenwischer zulegen, wenn du jetzt öfter keine Zeit mehr hast, um dir auf natürliche Weise die Augen zu befeuchten." Jamie konnte jedoch sagen, was er wollte - Cari schien keine Notiz von ihm zu nehmen. Zu interessant war das Bild, welches sich etwas weiter von ihm entfernt abspielte. Nein, Bild war das falsche Wort. Es war diese Person, die seine ganze Aufmerksamkeit einnahm, ihn vollkommen in Atem hielt. Dieser wundervolle, blonde Engel. Dieses Gesicht, dieses Haar. Doch das war noch längst nicht alles. Da gab es noch ganz andere Vorzüge, und diese waren es auch hauptsächlich, die dafür sorgten, dass ihm beinahe die Augen aus den Höhlen purzelten.   "Die hat große Titten", merkte Rikki ungerührt an. "Das verdreht unserem Cari halt den Kopf." Sein Blick war auf die Rückseite des Schlagzeugers gerichtet. Nachdenklich legte er den Kopf schief. "Ey, Kunde", redete er weiter und ruckte mit dem Kinn in die Richtung dessen, mit dem er sprach, obwohl dieser nach wie vor überhaupt keine Reaktion zeigte. "Wenn du die Madame willst, dann musst du schon hingehen. Es wird nichts helfen, wenn du sie stumm und aus der Ferne beschwörst, mit dir in die Kiste zu gehen." Jamie schien derselben Meinung zu sein, und da er direkt neben dem Schlagzeuger saß, war es für ihn ein leichtes, in so in die Seite zu knuffen, dass der er beinahe das Gleichgewicht verlor, für eine oder sogar mehr Sekunden den Blick von der holden Dame abwendete und dafür Jamie nicht sonderlich erfreut begutachtete. "Hör auf, mich zu schlagen", beschwerte sich der liebestolle Hengst, der Sänger allerdings hatte nur ein müdes Lächeln für diesen und sein Verhalten übrig. "Geh jetzt hin, aus der Ferne sabbern, das kann ja jeder." Er nahm noch einen Zug von seiner Zigarette. "Zeig mal ein paar Eier", fuhr er fort, noch während die Rauchschwaden seine Lippen verließen. "Du bist doch sonst nicht so schüchtern." "Ihre Doppel-D-Körbchen schüchtern ihn ein", kommentierte Tim trocken, doch keiner von den anderen lachte oder ging auch nur darauf ein. Speziell Cari guckte, als stände er vor der Entscheidung seines Lebens und wüsste nicht, was er nun tun sollte. "Lass uns schon alleine, wir sind schon groß", kam es von Rikki. "Man sollte den Braten fressen, so lange er noch heiß ist." Tim lachte auf, kaum, dass sein Kumpel diese Worte ausgesprochen hatte und boxte den Bassisten gegen die Schulter, woraufhin dieser beinahe seinen Schnaps verschüttete. "Oy, du hast gerade ein neues Sprichwort erfunden", freute der Gitarrist sich, Rikki reagierte zwar kurzzeitig mit einem kleinen, beinahe stolzen Grinsen, allerdings galt seine Aufmerksamkeit wie auch die der anderen sofort wieder Cari, der noch immer auf der Couch hockte und sich nicht entscheiden konnte. "Ey, komm, was ist denn nun?", verdrehte Jamie langsam etwas entnervt die Augen, obwohl er sich selbst dafür hasste, wenn er diese tussige Reaktion zeigte. "Dein Schwanz schreit doch ganz laut Ja, ich hör ihn doch bis hierher." "Meint ihr echt, die steht auf Typen, die schwarzen Lippenstift und Undercut tragen?" Ein einvernehmliches Glucksen ging durch die Runde. "Jeder steht darauf", befand Tim. "Also, zumindest, wenn es nicht schwuchtelig aussieht, sondern so böse wie bei uns." "Schwuchtelig", amüsierte sich Jamie über das Wort, das es eigentlich gar nicht gab, gar nicht geben dürfte. Doch dann hob er sein Schnapsglas und gab ein Brummen von sich, was zeigen sollte, dass er noch etwas hinzufügen wollte. "Es gibt aber genug Weiber, die finden einen kleinen, schwuchteligen Touch ziemlich scharf. Nicht umsonst sagen die doch, dass alle heißen Typen entweder vergeben oder schwul sind." "Also wäre es besser, ich würde ein rosa Tutu anziehen und weiße Strumpfhosen tragen?" Alle guckten Cari an. Der ein oder andere musste sich prompt vorstellen, wie ihr Schlagzeuger in ein solches Outfit schlüpfte. Und das war tatsächlich schon so peinlich, dass niemand mehr darüber lachen konnte, auch nicht ein klein wenig. "Lass mal", schüttelte Jamie schließlich den Kopf, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. "Du trägst kurze Hosen. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der kurze Hosen trägt, und die Schnalle bestimmt auch nicht." Er machte eine kurze Pause, um Cari ausgiebig von oben bis unten zu begutachten. Besonders dessen Beinen schenkte er Beachtung. "Und dir steht das wirklich gut. Sehr gut sogar." "Ooooh, Jamie gerät in die Paarungszeit", johlte Tim, erntete aber prompt einen bösen Blick von Jamie, der es hasste, wenn Komplimente immer gleich als Flirt ausgelegt wurden. Außerdem war es absurd, anzunehmen, er würde Cari anmachen. Die anderen wussten doch ganz genau, dass er nichts von Männern wollte. Im Grunde hatte er sich noch nie näher mit dem eigenen Geschlecht beschäftigt, nie in Erwägung gezogen, dass er dazu in der Lage war, schwule Gelüste zu hegen. Caris Aussehen lobte er deswegen auch nur, weil der Kerl einfach ganz objektiv betrachtet ein sehr attraktives Exemplar war. Im Grunde war er nicht nur mit einem Paar perfekter Beine ausgestattet worden, sondern auch mit einem ebenso wundervollen Gesicht. Cari war jemand, den man einfach gerne anschaute, wenn man einen gewissen Sinn für Ästhetik besaß. Und auch wenn das nicht viele wussten, so besaß Jamie einen ebensolchen. Wenn eine Person gut aussah, dann war es ihm egal, ob sie männlich oder weiblich war. Es hieß ja nicht zwangsläufig, dass er mit dieser ins Bett wollte. Basta.   Endlich hatte sich Cari nach einem tiefen Luftholen dazu entschlossen, sich auf die Socken zu machen. Von weitem wohnten die anderen dem Tun des Schlagzeugers bei, werteten aus, wie er sich anstellte und schlugen nicht nur einmal die Hände über dem Kopf zusammen. Denn es sah nicht so aus, als würde die Dame an ihrem Bandkollegen interessiert sein. "Da trägt der schon kurze Hosen", schüttelte Jamie den Kopf. "Die Schnalle muss echt blind sein. Cari ist doch echt ein scharfes Ding." Rikki und Tim zogen daraufhin beinahe gleichzeitig scharf die Luft ein. Schließlich bekamen sie ihr Grinsen nicht mehr aus der Fresse, was Jamie richtig anpiepte. Vielleicht war es besser, wenn er demnächst seine Gedanken für sich behielt. So ein dummes Getue konnte er sich echt sparen. "Was denn?", keifte er nur irgendwann, als es ihm mächtig auf den Sack ging, wie die anderen ihn anguckten. Wie Geier. Als hätten sie etwas erfahren, was eigentlich niemand wissen sollte. "Wie würdet ihr mich denn bezeichnen?" Er schüttelte den Kopf, als würde er mit Idioten sprechen. "Bestimmt auch als gutaussehend oder so." "Nein, als potthässlich." Genüsslich schmunzelte Rikki vor sich hin. Solche Gemeinheiten, die ließen ein Gefühl der Genugtuung in ihm erblühen. Oh, was für ein Sadist er doch sein konnte, wenn es darauf ankam. "Du Arschloch." Mehr fiel Jamie dazu nicht ein. Schweigend wendete er seinen Blick wieder in die Richtung, in der Cari bis eben noch gestanden hatte. Doch dieser schien verschwunden zu sein. Genau wie die Madame, auf die er es abgesehen hatte. "Ha, ich glaub, der hat nun doch einen Stich gelandet." "Jap, sieht ganz danach aus. Schön für ihn." Jamie wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Ja, natürlich, hauptsächlich er war es gewesen, der Cari regelrecht dazu gedrängt hatte, auf die Tante zuzugehen. Aber jetzt, als der andere tatsächlich Glück gehabt zu haben schien, da gefiel ihm die Sache doch nicht mehr so wirklich. Warum, das konnte er sich selbst nicht erklären. Vielleicht, weil er selbst leer ausgegangen war, sich keine einzige Frau für ihn interessierte. Aber im Gegensatz dazu interessierten ihn die meisten der anwesenden Vertreter der Damenwelt ebenfalls nicht sonderlich. Jamie war ein Gourmet, er nahm bei Weitem nicht alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, außer, er war sehr besoffen. Heute hielt sich dies jedoch in Grenzen. Sein Kopf war noch klar, und er richtete sich mental schon einmal darauf ein, die heutige Nacht allein zu verbringen. Allein mit seinen Zigaretten und sicherlich noch ein paar Bieren. Cari hatte es gut, dachte er. Cari durfte heute Nacht vögeln. Jamie hätte auch gern wiedermal gevögelt. Das letzte Mal war ja nun auch schon wieder ein paar Tage her...   Mittlerweile glitt er aufgrund seines Frustes immer weiter hinunter, bis er beinahe auf der Couch lag. Gerade hielt er sich das Schnapsglas an die Lippen und ließ sich diese von dem bräunlichen Inhalt umspülen, in der Hoffnung, Kummer und Gram ließen sich doch ertränken, als er sah, wie seine Kumpels ganz verdattert aufschauten und mit irgendjemandem redeten. Daraufhin guckte auch Jamie hoch, und er vergaß zugleich, den Schluck Schnaps hinunterzuschlucken, so wie er ein sehr bekanntes Gesicht erblickte. Ein bekanntes Gesicht, welches allerdings ein wenig...geschunden aussah. "Die blöde Bitch", fluchte Cari wie ein Rohrspatz vor sich hin und ließ sich schließlich auf seinen ehemaligen Platz neben Jamie fallen. Dieser konnte den Blick schlichtweg nicht mehr von Caris Antlitz abwenden. Sein rechtes Auge war dick geschwollen, rot unterlaufen und deutete unmissverständlich auf einen unerfreulichen Zwischenfall hin. Was war passiert?   "Dumme Schlampe", schimpfte Cari weiter, bis er endlich mit der Sprache herausrückte. Er erzählte, wie die Dame ihn zunächst keines Blickes gewürdigt hatte (was die Jungs natürlich gesehen hatten). Als sie dann auf die Toilette verschwand, witterte er die Chance, endlich mit ihr allein sein zu können. Ihre dummen Freundinnen hätten ihn daran gehindert, einen Stich zu landen. Also war er ihr gefolgt. Einmal mehr hatte er die Erfindung von Unisextoiletten sehr geschätzt. Doch als er sie dann ganz unverhohlen angequatscht hatte, hatte sie ihm eine geknallt. "Einfach so", jammerte der Schlagzeuger und hielt sich die Hand vor sein verletztes Auge. "Einfach so, mh?", grinste Tim forsch und zog eine Schnute. "Sicher, dass du nicht ein bisschen...zu frech geworden bist?" "Na ja...", erwiderte Cari daraufhin etwas kleinlaut. "Ich hab...ihr an den Arsch gefasst..." Ein beeindrucktes Raunen ging durch die Runde. Rikki lachte sogar auf. "Woah, du bist ja ein richtig schlimmer Finger", urteilte der Bassist amüsiert und nahm kopfschüttelnd einen Schluck aus seinem Schnapsglas. "Ein Grabscher", ergänzte Tim und biss sich äußerst belustigt auf die Unterlippe. Das war ja auch wirklich eine köstliche Geschichte. Dass ihr Schlagzeuger so offensiv versuchte, an sein Ziel zu kommen, damit hätte wohl keiner von ihnen gerechnet. Er war wohl tatsächlich heute ziemlich verzweifelt gewesen, was diese Tat rechtfertigte. Doch eigentlich hätte er wissen müssen, dass Grabschattacken eher kontraproduktiv ausfielen, besonders dann, wenn die Frau keinen Funken Interesse zeigte.   "Irgendjemand muss dir ins Hirn geschissen haben", meinte nun wieder Rikki, woraufhin Cari gar nichts mehr sagte, sich dafür aber Jamie einmischte. "Die blöde Putte weiß einfach nicht, was gut ist. Von so einem wie Cari lässt man sich doch normalerweise gerne und sofort angrabschen." Obwohl Jamie sich erst geschworen hatte, seine Gedanken wenigstens etwas zu zensieren, wenn er mit ihnen schon nicht komplett hinter dem Berg halten wollte, so war dieser Beschluss längst wieder hinfällig geworden. Viel mehr setzte er sich nun ganz entspannt und selbstsicher hin, die Arme über der Lehne ausgebreitet und die Knie in einem gewissen Abstand zueinander stellend. "Die weiß echt nicht, was sie verpasst. Du bist ein toller Typ, Cari. Nächstes Mal grabscht du gleich an mir rum. Ich versprech dir auch, dass ich dir kein blaues Auge verpassen werde." Tim und Rikki warfen sich vielsagende Blicke zu, was Jamie natürlich nicht entging. Pah, sollten die doch denken, was sie wollten. Die Gedanken waren schließlich frei. Cari allerdings schaute ebenfalls etwas irritiert aus der Wäsche. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt und zwischen seinen Augenbrauen prangte eine hässliche, tiefe Furche. "Guck nicht so kariert", murrte Jamie, dem dieser Gesichtsausdruck überhaupt nicht gefiel. Als er jedoch kurz seinen Blick durch die Kneipe schweifen ließ, fiel ihm doch prompt die Schlägerbraut auf, die sich wohl wieder aus der Toilette herausgetraut hatte, obwohl doch der böse, perverse Cari umging. Und sie schien ihn auch entdeckt zu haben. Immer wieder wanderten ihre großen Augen zu der Gruppe Jungs hinüber, die Jamie und seine Bandkollegen bildeten. Plötzlich hatte der Sänger eine Idee.   "Ey", meinte er, während er nun wieder Cari anguckte. "Wollen wir der mal zeigen, was sie verpasst?" Die Falten auf der Stirn des anderen blühten wieder auch. Die Augenbrauen hatte er nun jedoch beide emporgezogen, während er Jamie fragend musterte. "Und wie soll das aussehen?" Jamie zuckte die Schultern. "Knutsch doch einfach mit mir rum." Man hörte richtig, wie die anderen nach Luft schnappten. Nun war für jeden ersichtlich, dass Jamie tatsächlich etwas von Cari wollte, so unverhohlen, wie er sich an ihn heranmachte. Cari wusste nun überhaupt nicht mehr, wie er darauf reagieren sollte. Zu viel ging ihm gerade durch den Kopf, lauter ungeordnete Dinge, die nicht zusammen passten und erst recht nicht unter einen Hut zu bringen waren. Mit dem, was Jamie vorgeschlagen hatte, hätte er nie im Leben gerechnet. Im Grunde war das - ja, es war reiner Wahnsinn. Wenn hier jemandem ins Hirn geschissen worden war, dann ja wohl dem Sänger.   "Klar", erwiderte er schließlich zynisch. "Ich knutsch mit dir rum, damit die Alte gleich denkt, ihr Korb hätte mich vor lauter Gram ans andere Ufer getrieben." "Nein", schüttelte Jamie den Kopf. "Sie wird denken, dass es dir scheißegal ist, dass sie dich hat abblitzen lassen. So egal, dass du gleich jemanden anderen klargemacht hast." Er lehnte sich leicht nach vorn, näher zu Cari. "Jemanden, der dich zu schätzen weiß." Kurz schwieg der andere, blickte auf den Boden. Dann rümpfte er die Nase und schaute Jamie unverwandt an. "Aber...ich kann dich doch nicht einfach...küssen." "Warum nicht? Ich rieche nicht aus dem Mund, ich kann wirklich gut küssen, beiße nicht, nur auf Wunsch und auch sonst bin ich nicht eklig. Oder findest du mich eklig?" "Nein..." "Dann los. Was hast du schon zu verlieren?" "Meine Ehre? Meine Heterosexualität?" Dies waren für Jamie jedoch keine Argumente. "Guck mich an, ich würde für dich auch diese beiden Dinge verlieren." In Caris Augen blitzte etwas auf. Und Jamie fand, dass er trotz des Veilchens noch verdammt sexy aussah. Er wollte unbedingt diesen verfluchten Kuss bekommen, ganz egal, was die anderen, was die ganze Welt von ihm denken würde.   "Ich kann keinen Typen küssen. Das ist doch..." "Eklig? Du hast gesagt, dass du dich nicht vor mir ekelst. Oder meintest du pervers? Oh, du homophobes Arschloch." Cari seufzte tief. Und dann zog er den Mund in die Breite. "Ist ja gut, ich machs, aber ohne Zu-" Doch da schnitt Jamie ihm bereits das Wort ab, indem er dem anderen todesmutig seine schwarzen Lippen aufdrückte. Cari konnte gar nicht mehr tun, als es gewähren zu lassen. Dem Sänger schien seine Sache wirklich ernst zu sein, so enthusiastisch, wie er zu Werke ging. Im Hintergrund hörte er ihre Kumpels die Begebenheit bejubeln, doch sie schienen ganz weit weg zu sein, als Jamie es tatsächlich schaffte, ihn zu einem Zungenkuss zu drängen. Eigentlich wollte er dies um jeden Preis vermeiden, doch nun gab es kein Zurück mehr. Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm, er solle sich einfach losreißen, aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht, sondern ließ sich von den in ihm aufsteigenden Gefühlen die Sinne vernebeln. Jamie hatte wirklich nicht gelogen, als er meinte, er könnte gut küssen. Er schmeckte den scharfen Rauch auf seiner Zunge und den herben Schnaps auf seinen Lippen, und er fand bald schon Gefallen an seinem Lippenpiercing, sobald er es durch Zufall mit der Zungenspitze berührt hatte. Dieses Metall faszinierte ihn ungemein. Noch keine seiner Partnerinnen hatte jemals ein Piercing am Mund besessen, und deswegen hatte Cari die Vorzüge dessen bis dato nicht gekannt. Man konnte so schön mit der Zunge daran spielen, es drehen und leicht mit den Lippen daran zupfen, doch so viel Gelegenheit blieb ihm dazu nicht, denn Jamie war darauf erpicht, seine geöffneten Lippen auf die des anderen zu pressen. Er konnte kaum genug von dem Schlagzeuger bekommen. Sein gesamter Körper kribbelte vor Euphorie, und irgendwann wagte er es sogar, seine Arme um den anderen zu schlingen und eine Hand in dessen schwarzen Schopf zu vergraben, in ihnen Halt zu suchen.   "Die wollen es beide, guck dir das an", gab Tim sein Urteil ab und Rikki nickte seine Zustimmung. "Wieder sehr hetero heute, die Herren." Cari und Jamie aber nahmen keine Notiz von den auswertenden Worten der beiden. Längst hatten sie vergessen, wieso sie diese wilde Knutscherei überhaupt begonnen hatten. Cari scheute sich mittlerweile auch nicht mehr, voll in die Sache einzusteigen und Eigeninitiative zu zeigen. Jamie beziehungsweise sein Kuss hatte es ihm angetan, ihm komplett den Kopf verdreht. Der Kerl küsste auf diese Art und Weise, die einen wirklich zu erregen wusste, beinahe einem Vorspiel glich. Als er schließlich absolut provokant die Lippen um die Zungenspitze des anderen schloss und ihm dabei vielsagend in die Augen schaute, schaltete Cari endgültig in den 'Scheiß-drauf'-Modus um. "Wollen wir bei mir weitermachen?", fragte er mit rauer Stimme, und natürlich nahm Jamie das Angebot äußerst gerne an. Das triumphierende Lächeln, das auf seinen Lippen lag, als sie Rikki und Tim allein ließen, sprach Bände. Nie im Leben hätte Jamie gedacht, dass er es schaffen würde, Cari von sich zu überzeugen. Nun sollte er auch noch mit ihm im Bett landen, was mehr war, als er sich jemals erträumt hatte. Dass es die Realität war, bewies sich, als der Schlagzeuger forsch seine Hand auf seinen Arsch schob und leicht hineinkniff. Jamie und er tauschten Blicke aus schmalen Augen. "Du hast gesagt, ich kann bei dir so oft grabschen, wie ich will." "Ich habe meine Meinung nicht geändert, du perverses Schwein", raunte Jamie gefällig und sah sich bereits in Caris Bett liegen, nackt und keuchend.   Im Vorbeigehen streifte er noch Caris ehemaliges Objekt der Begierde an der Schulter, welches den Sänger anschaute, als wäre er das achte Weltwunder. "Danke", hauchte Jamie der Dame entgegen und zwinkerte ihr zu. Dann verschwand das Paar in der Menschenmenge und bahnte sich den Weg zum Ausgang.   Kapitel 3: Three AM ------------------- Three AM     Wenn man fest davon überzeugt war, dass manche Plots und Begebenheiten nur in albernen Hollywoodfilmen funktionierten, aber niemals genauso in der Realität anzutreffen wären, dann irrte man sich. Das Leben schien manchmal sogar noch absurder anzumuten als das Drehbuch irgendeiner dämlichen Herzschmerzschnulze. Das war zusammengefasst das, was Jamie durch den Kopf ging, als er die Klingeltaste betätigte. Wenn man die Umstände betrachtete, die sein Tun umrahmten und dazu einen Blick auf die Uhrzeit warf, dann konnte man sich nur zu gut vorstellen, wie hin- und hergerissen sich der Sänger in jenem Augenblick fühlte. Zugegeben, er hatte keine Ahnung, wie spät es genau war; es war lediglich offensichtlich, dass es eine nachmitternächtliche Stunde sein musste. Also eine Zeit, zu der man eigentlich niemandem mehr einen Besuch abstatten sollte. Auch nicht den besten Freunden. Denn selbst jemand, der den Orden 'Freund und Kumpel' verliehen bekommen hatte, brauchte seinen Schlaf. Und mit kaum etwas konnte man sich unbeliebter machen als mit dem Stören der Nachtruhe. Doch das Drehbuch, das sich Jamies Leben nannte, war derzeit so vertrackt, dass er sich ohne großes Nachdenken zu dieser Verzweiflungstat hinreißen gelassen hatte. Er brauchte etwas Beistand, jemanden, dem er sein Leid klagen konnte. Denn es ging ihm wirklich dreckig. Und daran war klischeehafterweise natürlich die Liebe schuld. Die liebe Liebe. Was wäre man ohne sie? Bedeutend besser dran, dachte sich Jamie. Auf diesen Scheiß konnte er gut und gerne verzichten. Obwohl er ganz tief in sich drinnen wusste, dass ihm die Rolle des Unschuldslamms, des armen Opfers nicht stand. Er hatte tatsächlich Dreck einstecken. Doch der Teufel auf seiner Schulter nahm ihn wie immer in Schutz. Und Cari, Cari würde das auch tun, da war er sich ganz sicher. Cari verstand ihn und seine Probleme. Manchmal sogar fast zu gut.   Es erschien Jamie, als wäre ein halbes Jahrhundert vergangen, bis die Sprechanlage endlich leise knisterte und ein müdes, gemurmeltes 'Ja?' erklang. Jamie wollte etwas sagen, öffnete schon seinen Mund, um Worte verlauten zu lassen, aber seine Stimme versagte. Alles, was ihm gerade durch den Kopf ging, und sei es eine banale Begrüßung, erschien ihm schwachsinnig, kindisch und schlichtweg albern. Machten solche Dinge nicht eigentlich nur Mädchen? Welcher Kerl im Erwachsenenalter zog schon mit solch einer Dreistigkeit die Best-Friends-Nummer ab? Gott, er hätte niemals herkommen sollen. So tief konnte man gar nicht sinken. Peinlich, Jamie, peinlich, dachte er nur synchron zu den verschämt gekrächzten Silben, die seine Lippen verließen. "Ich bins. Kann ich hochkommen?" Doch da drang bereits ein Summen an sein Ohr und er brauchte ein paar geschlagene Sekunden, um zu reagieren und die Tür aufzustoßen. Als er schließlich im Hausflur stand, klang das mulmige, leere Gefühl in seinem Magen jedoch noch längst nicht ab. Im Gegenteil. Es intensivierte sich sogar noch. Diese Nacht würde ihm noch sein Gesicht kosten. Wenn irgendjemand aus der Band erfahren würde, was er getan hatte, dann würde er sich einen Strick nehmen, beschloss er prompt. Er konnte lediglich hoffen, dass Cari nicht schon in der Tür stand und ihn für sein affiges Verhalten verlachte.   Aber dem war natürlich nicht so. Wahrscheinlich lag dies nur an der Uhrzeit, denn Cari sah tatsächlich ziemlich zerknautscht aus, als Jamie ihm unter die Augen trat. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, etwas überzuziehen, sodass er nur in Boxershorts im Türrahmen lehnte und sich mit der Hand durch das zerzauste, schwarze Haar fuhr. Das alles unterstrich er schließlich noch mit einem herzhaften Gähnen, und Jamie tat es prompt regelrecht leid, dass er seinen Kumpel um den Schlaf gebracht hatte wegen seinen nichtigen Problemen. Er wusste erneut nicht, was er sagen sollte, aber das erübrigte sich ohnehin im nächsten Augenblick, als Cari ihm seine Hand auf den Rücken legte, um dem Sänger zu signalisieren, dass er eintreten sollte. Keiner der beiden sprach ein Wort, Cari nicht, weil er viel zu müde war, und Jamie, weil die Scham seine Hirnzellen gelähmt hatten. Zudem fuhren die Gedanken in seinem Kopf Karussell und schienen noch lange nicht anhalten zu wollen. Jetzt, wo er sich kein verächtliches Wort von dem anderen anhören hatte lassen müssen, wurde ihm wieder etwas wärmer und die Angespanntheit wich schrittweise aus seinen Knochen. Vielleicht war es doch richtig gewesen, hierher zu kommen. Denn er fühlte sich sofort viel besser, als er sich in Caris Nähe wähnte. Wäre er jetzt allein gewesen, wahrscheinlich wäre er durchgedreht. Aber er war es nicht. Sie waren schließlich sogar zu viert. Zwei Typen und zwei Bierdosen.   Sicherlich konnte Cari sich denken, dass es Jamie dreckig ging. Denn welche verirrte Seele klingelte einen schon aus dem Bett, auch wenn es sich um den besten Freund handelte? Irgendetwas musste im Argen liegen. Und Jamie hatte verdammtes Glück, dass Caris Leben gerade in recht geordneten Bahnen verlief, ansonsten hätte er ihn wahrscheinlich tatsächlich zum Teufel geschickt. Auch wenn es ihm im Nachhinein sicher leidgetan hätte. Aber Cari war eben ein Mensch, der oft unüberlegt handelte. Und das wiederum hatten er und Jamie gemein. Sie beide lebten manchmal zu intensiv und machten sich keine Gedanken über ihre Mitmenschen. Es gab Momente, in denen zählten nur sie selbst und die ganze Welt konnte sie am Arsch lecken. Dass das nicht immer ohne Folgen blieb war nur verständlich. Doch es war eben ihr Fehler. Und jeder Mensch besaß einen solchen. Oder sogar mehrere. Wer vorgab, perfekt und tadellos zu sein, der log sich selbst und andere an.   Eigentlich hasste Cari es, Bier zu trinken, nachdem er bereits geschlafen hatte. Doch da er genau sah, dass Jamie nun ein Bier brauchte, kam es ihm dumm vor, seinen Kumpel alleine trinken zu lassen. Schließlich saßen sie nebeneinander auf der Couch im Wohnzimmer und starrten vor sich hin. Cari drängte Jamie nicht zu einer Erklärung; natürlich wollte er schon ganz gerne erfahren, wo der Hund begraben lag, was den anderen dazu verleitet hatte, ihn um seine kostbare Schlafenszeit zu bringen, welche man abseits des Tourlebens ausgiebig nutzen musste. Aber er wusste, dass es sich eher kontraproduktiv auswirkte, wenn man Jamie auszuquetschen versuchte. Dann redete er nämlich meist gar nicht mehr, sondern errichtete eine hohe Mauer um sich herum.   Die Wanduhr zeigte drei Uhr an. Drei Uhr in der Früh. Eine Zeit, zu der man wahrhaftig noch nicht wach sein wollte. Und auch Jamie hätte lieber in seinem Bett gelegen als nun an einer Bierdose zu nippen und darüber nachzudenken, auf welchem Wege er seinem Kumpel das Herz ausschütten wollte. Über solche Gefühlsdinge sprach es sich stets so schlecht. Man fand nie die richtigen Worte, und meistens klang es einfach nur pathetisch und peinlich. Doch im Grunde hätte er sich nicht vor Cari schämen müssen. Cari wusste, dass Jamie nicht immer der harte, böse Junge war, der er stets vorgab zu sein. Denn er selbst besaß ebenfalls eine weiche Seite. Eine weiche, sogar sehr verletzliche Seite, die oftmals Auslebung in Lyrics fand.   "Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab", begann Jamie schließlich, warf dabei einen kurzen, scheuen Blick auf den selbstverständlich noch immer halbnackten Schlagzeuger neben ihm. Dass seine Augen ausversehen ausgerechnet über dessen Schritt glitten, das machte es nicht besser. Das ließ für einen kleinen Augenblick die Anspannung zurückkehren. "Schon okay", erwiderte der andere ruhig und hielt Jamie die Schachtel Zigaretten hin, die er am Abend wohl auf dem Couchtisch vergessen hatte. Der Sänger langte dankbar zu und ließ sich zusätzlich Feuer geben. Als er den ersten Zug nahm und den Rauch ausblies, sah er aus, als hätte er die Erlösung darin gefunden. Viel entspannter wirkte er nun, und endlich fiel es ihm auch nicht mehr so schwer, seinem Kummer Luft zu machen.   "Ich hab mal wieder mächtig Stress mit Shelly." "Schon wieder? Was hast du denn dieses Mal ausgefressen, du böser Bube?" Jamie musterte ihn strafend aus schmalen Augen, doch als er sah, dass der andere den linken Mundwinkel angehoben hatte, wusste er, dass alles okay war. "Sie macht mir Vorwürfe", erzählte er weiter. Seine Augen wanderten über die große Topfpflanze in der Ecke, die schon etwas heruntergekommen aussah; wahrscheinlich bekam es ihr nicht, dass in ihrer Anwesenheit geraucht wurde. "Heute, da bin ich wieder erst um eins heim. Na ja, und ich hatte halt schon wieder mächtig einen im Tank, und das hat sie angekotzt. Da hat sie mir noch alles Mögliche an den Kopf geworfen, was sie anpisste." "Scheiße", murmelte Cari ehrlich betroffen und nahm einen erneuten Schluck von der bitteren Flüssigkeit in seiner Dose. "Und jetzt?" "Keine Ahnung." Es war Jamie deutlich anzumerken, wie verzweifelt er war. Er ließ die Schultern hängen und guckte vor sich auf den Boden. "Vielleicht hat sie ja auch Recht. Also damit, dass ich nicht immer so viel trinken soll. Aber ich bin trotzdem echt sauer." Ihre Blicke trafen sich. Jamie hob kurz die Hand und machte eine abwinkende Geste. "Sie denkt noch immer, dass ich sie betrüge." Cari lachte auf. So recht wusste er nicht, was er darauf erwidern sollte, wie immer, wenn solche schwierigen Gespräche zu meistern waren. Trotzdem spürte er, dass er besser irgendetwas sagte. Und wenn es nicht viel war. Und wenn es unsinnig war. "Echt?", hakte er also nach, woraufhin Jamie nur traurig nickte. Shelly war tatsächlich der Meinung, dass Jamie sich anderweitig auslebte. Sie fürchtete, dass es Dinge gab, die sie ihm nicht geben konnte. "Aber", ergriff Cari erneut das Wort, "da ist nichts dran, oder?" "Nee." Natürlich nicht. Jamie war treu. Doch das war nicht immer so gewesen. Die Frauen vor Shelly, die hatte er beinahe alle betrogen. Einfach, weil er zu oft nicht nachdachte. Und vielleicht, weil er ein Arschloch war. Nicht einmal Cari wusste von all seinen Eskapaden, von all den schlimmen Dingen, die er sich bereits geleistet hatte. Selbst Cari durfte nicht alles erfahren. Am wenigsten durfte er jedoch wissen, wer die Person war, von der Shelly dachte, dass Jamie sie mit ihr betrog.   "Ich glaube, meine Beziehung ist im Arsch", schlussfolgerte Jamie schließlich. Obwohl es ihm sehr schwer fiel, diese Worte auszusprechen, so war es doch das, was er schon die ganze Zeit gedacht, gewusst hatte. Es war die Wahrheit, die nackte Wahrheit, und sie fühlte sich an wie ein tiefes, schwarzes Loch, ein Abgrund, wenn man sie direkt anschaute. Man wusste, dass man hineinfiel, wenn man nur einen Schritt weiter ging. Doch Jamie glaubte, dass er diesen letzten Schritt längst getan hatte. Auch solche Situationen hasste Cari über alle Maßen. Wie sollte er nun reagieren? Jetzt wären Worte sicher nicht angebracht gewesen, denn jede Aufmunterung, jedes 'Das wird schon wieder' hätte abgedroschen, banal und heuchlerisch geklungen. Jamie glaubte nicht mehr an seine Beziehung. Und insgeheim fand Cari, dass er wahrscheinlich sogar Recht hatte. Dort gab es nichts mehr zu kitten. Das Paar hatte in letzter Zeit kaum noch glückliche Tage miteinander erlebt, es stritt sich meistens bereits wegen Kleinigkeiten und die Lyrics, die Jamie schrieb, muteten immer wütender und trotziger an. Der Schlagzeuger sah schon lange, dass es seinem Freund nicht gut ging. Und manchmal, wenn es wieder besonders heftig gewesen war, dann hatte er ihn einfach in den Arm genommen. Man konnte vor Jamies verschriftlichten Gefühlen oft Angst bekommen und wahrscheinlich wäre eine andere Person niemals auf die Idee gekommen, sich in seinem Zustand der Rage, der Verzweiflung zu nähern, doch im Grunde brauchte der Sänger gerade in diesen Momenten Liebe und Trost. Jedes Mal hatte er sich beinahe verzweifelt an den anderen geschmiegt, sich in dessen Shirt festgekrallt und ihn erst nach Minuten äußerst widerwillig losgelassen. Einmal hatte Shelly die vertraute Szene mitbekommen. Und seitdem glaubte sie, dass Jamie etwas mit Cari hatte.   Ihr Zuliebe hatte er ab diesem Tag stets etwas Abstand zu dem Schlagzeuger gehalten, jegliche seiner Versuche, ihn zu berühren oder ihn in den Arm zu nehmen abgewehrt, auch wenn es ihn innerlich zerriss. Die Nähe, die der andere ihm geben konnte, das war eine ganz andere als die er bei Shelly und all den Frauen vor ihr gefunden hatte. Er konnte keine Worte dafür finden; es war nicht schöner oder besser, es unterschied sich lediglich grundlegend voneinander. Und weil es ihm etwas geben konnte, das er nirgendwo anders fand, wollte er im Grunde nicht darauf verzichten. Er brauchte es, und in diesem Augenblick brauchte er es beinahe noch mehr als sonst. Er schob die Selbstverurteilungen beiseite, als er den Kopf gegen die Schulter des anderen schmiegte und es mit geschlossenen Augen genoss, wie Cari den Arm um ihn legte, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Ganz still schien es in diesem Moment in der Brust des Sängers zu werden, ganz still und ganz warm. Er dachte an nichts mehr, nur noch daran, wie gut sich diese Berührung anfühlte und ganz besonders die Nähe seines Freundes. "Danke, kråka", wisperte der Sänger leise und Cari reagierte mit einem beinahe zärtlichen Schmunzeln, während er Jamie genau auf diese Weise durch die langen, schwarzen Haarsträhnen strich. Er mochte es, wenn er ihn so nannte. Kråka war die schwedische Übersetzung seines Künstlernamens und irgendwann hatte Jamie angefangen, diese zu benutzen. Selten nur, ganz selten, und genau aus diesem Grund lag ein gewisser Zauber auf ihm. Etwas, das Cari tatsächlich so etwas wie ein Kribbeln im Bauch bescherte, so abgedroschen es auch klingen mochte. Denn wenn Jamie dieses Wort aussprach, dann klang es wie ein Kosename. Und wahrscheinlich war es auch so gemeint. Jamie fand außerdem, dass der Name zu ihm passte. Cari besaß in seinen Augen etwas von einer Krähe. Etwas Dunkles, Abgewracktes, Kratziges und Raues. Zumindest gab er sich die meiste Zeit so. Doch unter der harten Schale schlummerte alles andere als eine Krähe. Für Jamie war er der liebste Kerl, den er jemals kennengelernt hatte. Er lächelte selten, aber wenn er es tat, dann aus vollem Herzen. Und meistens schaute er dabei den Sänger an. Weil dieser ganz oft den Grund für seine Freude darstellte.   Sie saßen lange so nebeneinander. Die Uhr zeigte mittlerweile halb vier an, aber Cari weinte seinem versäumten Schlaf keine einzige Träne nach. Ganz im Gegenteil. Er hätte sich nichts vorstellen können, mit dem er sich gerade lieber seine Zeit vertrieben hätte. Denn nicht nur Jamie war es, der die Umarmungen und die Nähe stets genossen hatte. Auch Cari hatte es schmerzlich vermisst, den anderen so halten zu dürfen. Ihm wurde klar, dass er längst vergessen hatte, wie das Haar des anderen duftete und wie niedlich er tatsächlich aussah, wenn er die Augen geschlossen hielt und ganz ruhig wirkte. Er konnte es sich nicht nehmen lassen, die Nase in seinen Haaren zu vergraben und tief einzuatmen. Und wieder einmal war ihm, als würde der Wahnsinn mit seinen starken Griffeln nach ihm greifen. Es war verrückt, aber Jamie löste etwas in ihm aus. Ihm war, als würde er ihm am liebsten noch näher sein wollen. Doch das war absurd. Genauso wie das, was er sich plötzlich hören sagte.   "Gibt es irgendetwas, was dich jetzt aufheitern könnte?" Jamie blinzelte zaghaft, schaute zu dem anderen auf. Er musste nicht lange nachdenken, um eine Antwort parat zu haben. Die Ruhe in ihm hatte etwas zu Tage gefördert, etwas, das schon sehr lange in ihm geschlummert hatte, was er aber krampfhaft zu bekämpfen versuchte. Doch heute, da hatte er nichts mehr, für das er zu kämpfen brauchte. Mit einem Mal fühlte er sich frei. Frei und erfüllt von etwas, das man genauso wenig beschreiben konnte, wie das, was Cari gerade eben heimgesucht hatte.   "Das machst du sowieso nicht", murmelte Jamie mit einem unsicheren Grinsen auf den Lippen. Seine Wangen brannten etwas, und er hätte sich am liebsten selbst für seine Albernheit geohrfeigt. "Raus mit der Sprache", verlangte Cari allerdings hartnäckig und lachte auf. "Ich mach alles." "Aber nicht das..." Erneut stand Jamie vor einem Abgrund. Der hollywoodreife Plot setzte sich fort. Er fühlte sich tatsächlich wie in einem schlechten Film. Doch nein, etwas war anders. Hollywood hätte niemals einen solchen Film in sein Repertoire aufgenommen, da er ganz und gar nicht massentauglich war. Und ob der Film schlecht war, das konnte Jamie noch nicht jetzt entscheiden. Das würde sich erst zeigen, nachdem er seinen Wunsch ausgesprochen hatte. Diesen großen, wahnsinnigen Wunsch, der hätte alles zerstören können. Und Jamie hätte für nichts auf der Welt die wunderschöne Freundschaft zu Cari aufs Spiel gesetzt.   "Also theoretisch", begann er schließlich und ließ seine Augen suchend über die Decke wandern. Er wagte es schon längst nicht mehr, Cari anzusehen. Nicht jetzt. Das war etwas, das man niemandem so einfach ins Gesicht sagen konnte. Niemandem, der einem etwas bedeutete. "Theoretisch würde ich jetzt liebend gerne einen Blowjob haben." Nun war es raus. Und Jamie hätte wirklich beinahe aufgelacht, weil es sich im Nachhinein so seltsam in seinem Kopf anhörte. Doch es war genau das, was ihm gefallen hätte. Nichts half so gut gegen Ärger wie ein gepflegter Orgasmus; bereits der Weg zu diesem machte einem auf wunderbare Art und Weise das Hirn ganz leer und frei. "Aber...ich weiß, das geht nicht und ich verlange auch nicht-" Doch Caris Lippen lagen bereits auf seinem Ohr und sein Atem wärmte diese empfindliche Stelle auf eine ganz besondere Art und Weise, so dass Jamie gar nicht anders konnte, als abrupt inne zu halten und nur noch seinen donnernden Herzschlag zu spüren. "Dein Wunsch ist mir Befehl", flüsterte Cari mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen, welches Jamie deutlich an der Melodie seiner Stimme hören konnte. In ihm wurde etwas laut. Irgendetwas schrie, irgendeine lange zum Schweigen gezwungene Stimme. Die Nervosität breitete sich immer weiter in ihm aus und schien ihn letztendlich zum Explodieren zu bringen, als er den Schlagzeuger vor dem Sofa hocken sah, direkt zwischen seinen Beinen. Dessen Grinsen war im Grunde bereits alles, was er brauchte, um neuen Mut zu schöpfen. Cari verstand ihn wieder einmal. Wie immer. Cari war das Beste, was ihm je passiert war. Das wurde ihm in diesem Augenblick klar.   Es dauerte nicht lange, bis Jamies Kopf wie erwartet ganz frei wurde. Bald schon fühlte er nur noch diese Wellen in sich aufsteigen, die immer höher schwappten, ihn irgendwann komplett mit sich rissen. "Du bist so gut, Baby, du bist so gut", ließ er nur noch hektisch und atemlos verlauten, während er den anderen doch recht unsanft am Schopf ergriff, um ihn zu noch schnelleren Bewegungen zu animieren, obwohl er doch genau wusste, dass Cari zuvor noch nie etwas mit Männern gehabt hatte. Das hier, das war sein Debüt. Und dieses schenkte er Jamie, seinem besten Freund. Dieser verlor sich schließlich komplett in seinen Empfindungen. Mit einem Mal hielt er die Luft an und ließ sich durchfluten von seinem Höhepunkt, mit in den Nacken gelegtem Kopf und zum stummen Schrei geöffneten Lippen. Doch nicht nur für ihn waren dies ganz besondere Momente. Auch Cari fand es faszinierend und zugleich wunderschön, welche Reaktionen und Gefühle er Jamie entlocken konnte. Er hatte es schon immer geliebt, diesem ein wenig Glück zu schenken, und in seinen Augen war es egal, wie oder womit er dies anstellte. Er hätte Jamie am liebsten alles gegeben, alles, was er sich wünschte und was er brauchte. Und als sie sich wenig später in die Augen sahen, da wusste er, dass Jamie ihm das nur zu gern erlauben wollte. "Min kråka", nannte er ihn voller Zartheit in seiner sonst so rauen Stimme, woraufhin die Krähe ihre schwarzen Schwingen behutsam über ihrem Schatz ausbreitete.   Kapitel 4: Wild Spot -------------------- Wild Spot     "Trotzdem...die ist sinnlos." Rikki hatte für diesen Kommentar nur ein verächtliches Schnalzen mit der Zunge übrig. "Du sprichst wie der Blinde von der Farbe", urteilte er und suchte Bestätigung in den Augen der anderen, welche allerdings nur breit vor sich hin grinsten und selbst nicht so recht wussten, was sie dazu sagen sollten.   Solche Abende waren ihnen die liebsten. Sie zogen sich unendlich in die Länge und waren mit reichlich Alkohol bestückt, was eine entsprechende Auswirkung auf die Gesprächsthemen ausübte. Heute waren sie wodurch auch immer auf ein ganz besonderes, männliches Organ zu sprechen gekommen. Eines, dessen Nutzen Jamie schleierhaft war. Nur Rikki verteidigte es bitterlich, und die anderen Jungs stellten bereits gewisse Spekulationen an.   "Denkst du, wir haben das zum Spaß?" Jamie konnte nur die Schultern zucken und gelassen an seinem Bier nippen. "Vielleicht", erwiderte er schließlich ebenso ruhig und wiegte mit noch immer vollem Mund den Kopf hin und her. Er dachte kurz nach. "Komischerweise fällt mir ums Verrecken kein anderes Körperteil ein, welches genauso sinnlos ist." "Doch, der Blinddarm", warf Cari in den Raum, wurde allerdings von Tim angestoßen. "Das heißt Wurmvorsatz, du Dummdödel." "Ist ja gut, Herr Doktor." In den Augen des Herrn Doktor funkelte es prompt. "Du als Schwester müsstest das aber auch wissen." Cari zog lediglich eine Schnute und guckte recht zufrieden aus der Wäsche. Doch da ergriff wieder Rikki das Wort. Mit seiner Bierdose fuchtelnd, aus der die Flüssigkeit beinahe hinausschwappte, verkündete er seinen Standpunkt. Und dieses Mal sogar noch eindringlicher. "Die Prostata ist ja auch nicht sinnlos", argumentierte er hitzig, wurde aber etwas beherrschter, als er auf seiner Unterlippe herumkaute und in seinem Kopf nach Worten suchte, die anderen Thesen jegliche Existenzberechtigung absprachen. "Das hat schon seinen Sinn, wieso wir die an dieser Stelle tragen", meinte er schließlich beinahe geheimnisvoll flüsternd und klang dabei wie jemand, der seinen Freunden gerade am Lagerfeuer eine gruselige Geistergeschichte erzählte. Es fehlte nur noch die Taschenlampe, die sein Gesicht von unten anstrahlte. Doch eigentlich sollte das nicht zu einem Horrormärchen ausarten. Ganz im Gegenteil. Er wollte seine Jungs endlich davon überzeugen, dass das, was er sagte, stimmen musste. Drei Augenpaare starrten ihn neugierig, aber auch recht skeptisch an. Besonders Jamie runzelte die Stirn und schien nicht bereit dazu zu sein, eine biologische Lehrstunde zu erhalten. Aber das kümmerte Rikki nicht. Ganz und gar nicht.   "Habt ihr euch nicht auch schon mal gefragt, wieso man sie nur erreichen kann, wenn man sich...etwas in den Arsch schiebt?" Cari gluckste, Tim grinste nur. Nein, das hatten sie nicht. Aber jetzt begannen selbst die beiden darüber nachzudenken. Zumindest versuchten sie es. Unter Alkoholeinfluss erwies sich das nicht als ganz einfach. Rikki schien in dem Thema regelrecht aufzublühen. Seine Stimme wurde immer hektischer und seine Augen immer größer. Jamie amüsierte das. Ihr Bassist sprach über den Analbereich und wurde darüber ganz aufgeregt. Na, auf welchem Ufer lebte der denn? Das war das, was den Sänger im Moment am meisten beschäftigte. Deswegen kam er gar nicht dazu, über die Prostata, sein unbekanntes Organ, nachzudenken. Rikki lief mittlerweile zur Höchstform auf. Seine Stimme bebte beinahe vor Erregung, als er für alle hörbar flüsterte: "Die Natur will, dass Männer Analsex haben." Cari und Tim freuten sich immer mehr, gackerten beinahe wie Hühner, die Eier gelegt hatten und bekamen das Grinsen nicht mehr aus der Fresse. Nur Jamie ließ sich davon nicht beeindrucken, was Rikki ganz und gar nicht gefiel. "Auch deine Natur möchte, dass du Analsex hast", ging der Bassist deswegen speziell auf den Sänger ein, welcher allerdings nur mit den Augen rollte. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als der andere ganz nah vor ihm saß und ihn verschwörerisch anstarrte, was dafür sorgte, dass Jamie das Wort im Halse stecken blieb. "Hast du etwa noch nie davon gehört, dass man davon sogar einen Orgasmus bekommen kann, wenn man die Prostata stimuliert?" Rikki guckte ihn tatsächlich wie ein Wahnsinniger an und klang auch genauso. Bei dem Wort 'Orgasmus' glaubte Jamie, dass der andere sich wirklich direkt vor seinen Augen vergaß. "Da spricht der Fachmann, mh?", ärgerte er ihn und lächelte ihn gleichzeitig zuckersüß an. "Wie viele Orgasmen hattest du denn schon durch eine Prostatastimulation?" Ihre Bandkollegen bissen sich im Hintergrund auf die Unterlippe. Das Gespräch schien sich in eine interessante Richtung zu entwickeln. Nicht nur Jamie hatte sich nämlich zuvor gefragt, wieso Rikki derart Feuer und Flamme für dieses Thema war. Das musste doch einen Grund haben...   Rikki wurde, kaum, dass Jamie die Frage ausgesprochen hatte, ganz still und öffnete und schloss den Mund gleich wieder hilflos, wie ein Fisch. Darauf war er nicht gefasst gewesen. Grummelnd zog er sich zurück, obwohl sich das auf seine Argumentation absolut kontraproduktiv auswirkte. Denn Jamie hatte nun den Trumpf in der Hand und ließ dies überlegen verlauten. "Keinen also. Schön. Aber uns das schmackhaft machen wollen. Tze." Der Bassist schaute ihn böse an, doch davon ließ Jamie sich nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bleibe dabei: Die Prostata ist das sinnloseste Organ, welches Mann besitzt. Denn sie ist-" "Gut, wenn ich dich mit Worten nicht überzeugen kann", fiel ihm Rikki mit neuem Mut ins Wort. "Dann mach doch einen Praxistest. Was hindert dich daran?" Cari verschluckte sich beinahe an seinem Bier und Tim klatschte begeistert in die Hände. Dazu gesellte sich Jamies belämmerter Blick. Er saß in der Zwickmühle, das wusste er ganz genau. Hätte er nun 'Nein, mach ich nicht', gesagt, dann hätte Rikki die Gegenfrage nach dem Warum gestellt, und spätestens dann wären dem Sänger die Argumente ausgegangen. "Ey, warum nicht, Alter?", munterte Cari ihn schließlich mit einem freundschaftlichen Knuff in die Seite auf. "Dann wirst du ja sehen, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit in Rikkis Worten liegt..." Prompt stahl sich ein kleines Siegerlächeln auf Rikkis Lippen. Wer zuletzt lacht, der lachte noch immer am besten. "Ich steck mir doch nichts in den Arsch!", maulte Jamie und guckte anschließend nur noch bockig vor sich hin. "Und wieso nicht?" Nun mischte sich auch noch Tim ein und musterte Jamie eindringlich, welcher ihm allerdings am liebsten auf die Nase gehauen hätte. Ihm, Cari und ganz besonders Rikki. Wieso hatte er es unbedingt schaffen müssen, die anderen von seinem Stuss zu überzeugen? Sie schienen tatsächlich noch hohlere Kackbratzen zu sein, als Jamie gedacht hätte.   "Frauen stecken sich doch auch Zeug überall rein. Frag mal deine Freundin." "Ja, und frag sie in dem Zug gleich mal, ob du ihren Dildo oder was auch immer sie hat, benutzen darfst. Aus rein experimentellen Zwecken, natürlich." "Bin ich bekloppt?", hakte Jamie hitzig nach, doch es sah aus, als würden es die anderen wirklich ernst meinen. "Nimm aber schön viel Gleitgel, sonst tust du dir weh", merkte Rikki belehrend an, was ihm einen grimmigen Blick von Jamie einbrachte. Doch Rikki vermochte das nicht einzuschüchtern. Er setzte sogar noch einen drauf. "Oder frag, ob ich dir helfen kann..." "Schwuchtel", keifte Jamie und kämpfte gegen das Bedürfnis an, Rikki seine Bierdose samt Restinhalt gegen den Schädel zu pfeffern, damit er endlich stillschwieg. "Überleg es dir ruhig mal", meinte Cari und tätschelte die Schulter des Sängers. "Ja", stimmte Tim ihm zu. "Nimm dir eine ruhige Minute und dann verwöhn dich ein bisschen." Jamie konnte ihn nur noch voll Entsetzen anschauen. Deswegen entging ihm auch die Gänsehaut, die Tims Worte auf Rikkis Armen ausgelöst hatte. Verwöhnen. Mh. Im Grunde hätte der Bassist das gern übernommen. Er wusste ganz genau, dass Jamie es lieben würde, wenn er einmal damit angefangen hatte. Mit Homosexualität hatte das überhaupt nichts zu tun. Und das sagten ihm die Jungs noch einmal ausdrücklich.   Jamie brauchte ein wenig Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten. Um ehrlich zu sein bekam er dieses Gespräch nicht mehr aus dem Kopf. Selbst Tage später dachte er noch über dieses verflixte Organ und seine Stimulation nach. Sogar das Internet hatte er zu diesem Thema befragt, und er hatte wahrlich abenteuerliche Berichte von Orgasmen durch Prostatareizung ausfindig machen können. Ganz besonders ein Satz hörte nicht mehr auf, in seinem Hirn herumzuspuken.   "Ein Orgasmus, der durch Stimulation der Prostata zustande kommt, gilt als einer der besten Orgasmen, die ein Mann erleben kann."   Sollte Rikki etwa doch Recht haben? Wenn ja, dann wollte Jamie sich das unter keinen Umständen entgehen lassen. Dieser prägnante Satz aus dem Internet, der hatte endgültig sein Interesse geweckt. Deswegen fasste er sich schon bald ein Herz. Sein Weg führte ihn in das Schlafzimmer und auch wenn er sich furchtbar dabei fühlte, so fand er sich kurze Zeit später tatsächlich dabei wieder, wie er das Nachtschränkchen seiner Freundin nach etwaigen, brauchbaren Spielzeugen durchwühlte. Und er wurde schließlich fündig. Er hielt das gute Stück in der Hand, welches seinem Schatz sicherlich immer dann ein paar trostreiche Momente schenkte, wenn er sich auf Tour befand. Da auch gerade wieder eine ins Haus stand und Jamie dort ebenfalls oft mit seiner Einsamkeit zu kämpfen hatte, was dann in trauriger, langweiliger Wichserei mündete, beschloss er, sich etwas Gutes zu tun, etwas Neues auszuprobieren. Ihm würde genügend Zeit bleiben, denn das Tourleben war bei Weitem nicht so aufregend, wie ein Außenstehender vermutete. Eigentlich bestanden die Tage lediglich aus Warten auf den Abend, und mit irgendetwas musste man sich die Zeit vertreiben, um nicht vom Wahnsinn aufgefressen zu werden. Zwar mutete es recht unfair an, seiner Freundin einfach so das Spielzeug zu klauen, aber Jamie verdrängt seine Zweifel und packte es in seine Tasche. Unterwegs würde er sicher noch eine Drogerie auftreiben, in der er das von Rikki genannte Gleitgel kaufen würde. Und dann, dann würde dem besten Orgasmus auf der ganzen Welt nichts mehr im Wege stehen. Er war zwar noch immer leicht skeptisch, aber wer nicht wagte, der gewann auch nicht.   Gleich am ersten Tag auf Tour sollte sich eine Gelegenheit bieten. Die anderen Jungs wollten die Stadt erkunden, und da Jamie seine Chance witterte, ein paar Stunden nur für sich zu haben, gab er vor, sich nicht so richtig wohlzufühlen und etwas Ruhe zu brauchen. So waren sie ohne ihn losgezogen, und er konnte endlich das tun, was er unbedingt tun wollte. Ihm war zugegeben nicht ganz wohl, als er das lange, recht dicke Gerät aus Plastik, das einem Penis nur entfernt ähnelte, aus seinem Versteck holte und es ehrfürchtig beäugte. Das sollte in ihn passen? Es war doch viel zu groß. Was, wenn er sich damit umbrachte? Schlimmer als der Tod war nur die Scham, die aufblühte, wenn er daran dachte, wie seine Bandkollegen ihn hier fanden, in einer Blutlache liegend und noch immer mit dem Teil im Arsch. Konnte man sich diese Prostata eigentlich ausstechen, wenn man sie zu hart massierte? Würde sie platzen? Jamie fühlte sich echt furchtbar. Jetzt war er schon so weit, dass er einen Doktor Sommer brauchte. Musste man solche Dinge nicht wissen? Aber wer interessierte sich schon für Analsex? Wer zog überhaupt in Betracht, dass man sich auf diese Art und Weise stimulieren konnte?   Aber Jamie war zu neugierig, um jetzt den Schwanz einzuziehen. Ihm war, als würde das Schicksal auch wollen, dass er es ausprobierte. Nicht umsonst war er allein, und das Teufelchen auf seiner Schulter schien ihn regelrecht dazu anzustiften, sich gemütlich hinzusetzen, die Hosen auszuziehen und die Beine zu spreizen. Er tat es. Auch wenn er den Kopf über sich selbst schüttelte. An dem Abend, als Rikki versucht hatte, es ihm schmackhaft zu machen, da wäre er nie auf die Idee gekommen, dass er irgendwann einmal tatsächlich drauf und dran war, sich einen Gegenstand anal einzuführen. Doch nun war er fest entschlossen, den versprochenen, wahnsinnigen Orgasmus zu erleben. Also biss er die Zähne zusammen und zog es durch.   Als erstes gab er etwas von dem Gleitgel auf seine Finger, um diese dann an die Stelle zu führen, an der er sein Loch vermutete. Oh Scheiße, war das seltsam und auch peinlich, sich an diesem Ort zu berühren! Mit einem Mal zweifelte Jamie ernsthaft daran, dass er es schaffen würde, sich die Finger reinzustecken. Nicht mal sein Zeigefinger schien schmal genug zu sein, um ohne Schmerzen aufgenommen werden zu können. Andererseits - irgendwie musste es ja funktionieren. Andere Leute taten es ja auch. Rikki zum Beispiel. Der hatte das ganz sicher schon erlebt. Und er schien es wundervoll gefunden zu haben.   Nach der Augen-zu-und-durch-Methode drückte er sich schließlich den ersten Finger hinein. Im Internet meinte er gelesen zu haben, dass man ganz locker lassen musste, dann würde es nicht wehtun. Vor dem Schmerz fürchtete sich Jamie auch nicht so sehr. Er hatte nach wie vor echten Schiss, dass er sich schwer verletzen könnte. Bis jetzt war jedoch alles gut gegangen. Er musste beinahe lachen ob der Gewissheit, dass seine Fingerkuppe tatsächlich in seinem Anus steckte. Doch Zeit, um sich großartig darüber zu amüsieren, blieb ihm nicht. Er wollte mehr. Er wollte aufs Ganze gehen. Und aus diesem Grund versuchte er, weiter in sich selbst vorzudringen. Es ging tatsächlich. Wenn auch etwas mühsam. Jedenfalls zunächst. Umso länger Jamie sich fingerte, umso weicher schien sein Muskel zu werden. Sogar so weich, dass er sich traute, noch einen weiteren Finger hinzuzunehmen. Und schließlich einen dritten. Niemals hätte er geglaubt, dass er es schaffen würde. Doch die Feuchtigkeit und seine geradezu endlose Geduld hatten ihm den Erfolg eingebracht. Jamie wusste, dass es nun Zeit für das eigentliche Spielchen war. Ja, er konnte es sogar kaum noch erwarten, dieses Ding in sich aufzunehmen. Schon aus Kuriositätsgründen. Sicherheitshalber beschmierte er es ebenfalls mit einer ganzen Ladung Gleitgeil, bis er fand, dass es sicher schön rutschen würde. Dann presste er die Lippen aufeinander und setzte die Spitze des Dildos an, um ihn genau wie seine Finger zuvor in sich zu drücken. Bereitwillig gab auch dieses Mal sein Muskel nach und Jamie riss beinahe schon erschrocken den Mund auf wegen diesem ungewohnten, unbekannten Gefühl, das ihn heimsuchte. Ihm war, als würde das Ding ihn komplett ausfüllen, und das empfand er noch nicht einmal als negativ. Ganz im Gegenteil - er wollte gar nicht mehr aufhören, den Dildo ganz langsam hinein zu schieben und wieder hinauszuziehen. Oh, das war gut, so gut. Ob es denn noch besser ging? Vielleicht. Jamie schaffte es allerdings nicht, das Gefühl zu intensivieren. Egal, wie lange er sich mit sich selbst beschäftigte. Und das wurmte ihn, ließ ihn ganz nervös werden. Mit der Entspannung war es nach ein paar Minuten dahin. "Scheiße", fluchte Jamie vor sich hin und hätte das blöde Dildoding am liebsten aus dem Fenster gepfeffert. "Was ist denn?" Jamie erschrak so heftig, als er diese ihm vertraute Stimme direkt hinter sich vernahm, dass er beinahe vom Sitz gefallen wäre. Mit dem Teil im Arsch, versteht sich. Und das hätte wahrscheinlich tatsächlich ernsthafte Folgen mit sich gezogen.   Atemlos drehte er sich um, nur um direkt in Rikkis fragendes Gesicht zu blicken. Ach du Scheiße, dachte er nur noch und wünschte sich, dass sich der Boden unter ihm auftat oder es doch irgendwo eine versteckte Rückgängig-Funktion für das reale Leben gab. Dass er sich nun auch noch bei seinem verzweifelten Versuch, den Orgasmus seines Lebens zu erreichen, erwischen lassen musste, das konnte er beinahe nicht verkraften. Und dann war es auch noch Rikki, der ihn auf frischer Tat ertappt hatte. Ausgerechnet Rikki. Diesen Triumpf wollte er ihm eigentlich nicht gönnen. Aber nun ließ es sich nicht mehr ändern. Rikki wusste längst, was Sache war, auch ohne dass Jamie den Mund aufmachen musste. Schließlich hatte er lediglich um den Sitz herumgehen müssen, um zu sehen, was Jamie mit sich veranstaltete.   Der Bassist schnappte nach Luft. Damit hätte er wirklich am wenigsten gerechnet. Jamie, untenrum entblößt und mit einem Dildo im Arsch. Wunder gab es eben immer wieder. Doch dieses, das würde er dafür anmelden, um den Posten des achten Weltwunders zu ergattern. "Ach, deswegen bist du nicht mitgekommen. Und das zum Thema 'Ich steck mir doch nichts in den Arsch'", wiederholte Rikki grinsend die Worte, die Jamie an jenem feuchtfröhlichen Abend benutzt hatte. Dann deutete er mit dem Kinn auf das Gerät, welches nach wie vor in Jamies Hintern steckte. "Und was ist dann das dort?" "Schnauze", blaffte Jamie ihn sauer an und zog sich schließlich mit einem Ruck den Dildo heraus. "Du hast sowieso gelogen. Es gibt keinen großen Funkenregen und niemand wirft mit Konfetti, wenn man sich die ach so tolle Prostata massiert. Ich hab den Praxistest gemacht, so, wie ihr wolltet. Und es war eine große Scheiße." Jamie war drauf und dran, sich hastig seine Klamotten zu schnappen und sich wieder anzukleiden, doch Rikki sorgte dafür, dass er inne hielt und ihn mit skeptischen Blicken musterte. "Ich meinte das neulich übrigens ernst", begann der Bassist, was Jamie jedoch nur die Stirn runzeln ließ. "Was?" "Na, dass ich dir dabei helfen würde." Eine unangenehm hohe Wand aus Schweigen baute sich zwischen den beiden auf. Jamies Kopf war mit einem Mal wie leergefegt, und gleichzeitig schien er überzuquellen aufgrund der tausend Gedanken, die alle auf einmal durch ihn hindurchrasten. Rikkis Problem war hingegen, dass er keine Ahnung hatte, ob das, was er da gerade erneut angeboten hatte, tatsächlich richtig gewesen war. Vielleicht hätte er doch besser den Mund halten sollen. Aber nun konnte er nur noch Jamies Nein erwarten. "Du machst es vielleicht nicht richtig", hörte er sich zu allem Überfluss auch noch sagen. "Man muss in Richtung der Bauchdecke stoßen...soll ich es dir zeigen?" Jamie wusste nicht so recht, wie er sich entscheiden sollte. Nun ja, eigentlich wusste er es schon, aber andererseits würde die Sache doch recht merkwürdig anmuten. Durfte man sich bei solchen Dingen überhaupt von einer Person helfen lassen, die nicht der Partner war? Überschritt das nicht zudem jegliche freundschaftlichen Möglichkeiten? Aber es war ja nicht so, als würde er das tun, weil er etwas von Rikki wollte. Ganz und gar nicht. Jamie stand nicht auf Männer, hatte es noch nie getan und würde es wohl auch nie tun. Er wollte einfach nur in diesen wahnsinnigen Genuss kommen, den ihm bereits zwei Quellen versprochen hatten. Und irgendetwas sagte ihm, dass Rikki genau wusste, was er tat. Und auch, dass er ebenfalls nur auf kumpelhafter Basis an ihm interessiert war. Na ja, Letzteres hoffte er zumindest. Deswegen gab er sein Okay. Aber er fühlte sich dennoch nicht so recht wohl in seiner Haut. Trotzdem tat er schon bald, wie ihm befohlen wurde, kniete sich auf das Polster des Sitzes und spreizte die Beine etwas, was Rikki ihm als günstige Position offeriert hatte. Als er diese Stellung eingenommen hatte und sich in den Sitz krallte, da lächelte er bitter über sich und sein eigenes Verhalten. Du bist eine Hure, Jamie. Für einen Orgasmus würdest du alles tun. Verdammt nochmal alles.   "Entspann dich", redete Rikki ihm mit leiser Stimme zu, die allerdings leicht in seiner Kehle vibrierte, genau wie die Finger, die sich bereits um das neuerlich befeuchtete Spielzeug schlangen, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. "Es wird ganz schön, das verspreche ich dir." Ja, davon war Rikki überzeugt. Er hatte tatsächlich einige Erfahrung mit diesen Dingen, hatte er doch hin und wieder mal etwas mit Männern gehabt und meist war er selbst sogar zum aktiven Part auserkoren worden. Doch natürlich hatte man ihn ihm auch schon verschafft, den wundervollen Prostataorgasmus. Rikki hatte bereits mehrfach gespürt, wie sich der Himmel vor ihm auftat und es ihn derart mit sich riss, dass er jegliche Beherrschung verloren hatte, wie es ihm sonst noch nie passiert war. Analsex, das war etwas ganz Besonderes, zumindest in seinen Augen. Und er wollte Jamie um jeden Preis zeigen, wie süchtig man danach werden konnte. Vor allen Dingen, weil er partout nicht glauben wollte, wie empfindlich dieses ausschließlich Männern vorbehaltene Organ reagierte. Aber das war nicht der einzige Grund. Zu gerne wollte er mit ansehen, wie der Sänger den Verstand verlor; sicherlich gab dies ein entzückendes Bild. Und außerdem machte es ihn scharf wie nichts, wenn eigentlich heterosexuelle Jungs kurzzeitig oder auch für länger an das andere Ufer hinüberwechselten. Das bewies einmal mehr, dass Bisexualität allgegenwärtig war und das Bedürfnis, sich mit gleichgeschlechtlichen Partnern auszuleben, in so ziemlich jedem schlummerte.   Im Gegensatz zu Rikki wusste Jamie nicht mehr, was er denken sollte. Deswegen versuchte er, sich tatsächlich so gut wie möglich zu entspannen. Er atmete tief ein, schloss die Augen und konzentrierte sich nur noch auf das Gefühl, das die Spitze des Dildos an seinem Anus auslöste. Er spürte schließlich, wie sie ganz langsam in ihn glitt, wie er sie in sich aufnahm, und ab diesem Moment wurde sein Hirn ohnehin ganz weich und alles andere schien an Bedeutung zu verloren haben. Das hier, das war richtig. Weil es sich so anfühlte. Rikkis Präsenz vergaß er schon bald ganz, denn das, was ihn interessierte, das spielte sich ausschließlich in seinem Körper ab. Wenig später durchflutete ihn ein Kribbeln, angenehm und Lust auf mehr machend, auf so viel mehr. Ja, es konnte ihm auf einmal gar nicht mehr schnell genug gehen! Rikki beherrschte sein Handwerk, und Jamie vertraute ihm. Wenn jemand wusste, wie man das hier machte, dann er. "Mach mich richtig fertig", raunte er dem Bassisten zu und schnaufte tief, als er sich erneut den Stößen hingab. "Du brauchst es, mh?", neckte ihn der andere und leckte sich unbemerkt von Jamie über die Lippen. Mh, wie gern er das sah. Wie viel wert solche Momente waren. Und dann auch noch Jamie, der sowieso schon so sexy war, eine dunkle Attraktivität besaß. Für Rikki war er wie ein gefallener Engel, schön wie die Nacht und nicht zu lieb; liebe Jungs mochte er längst nicht so gerne wie die bösen. Nur zu gerne leistete er Jamies Wunsch Folge, steigerte sein Tempo ein wenig und zielte zum ersten Mal direkt auf den Punkt, der Jamie ganz verrückt machen sollte. Und so war es auch. Wie aus heiterem Himmel traf Jamie der Blitz direkt in seinen Unterleib, strahlte auf seinen ganzen Körper aus, und als er bemerkte, dass ihm ein kleiner, verzweifelter Laut über die Lippen gekommen war, zwang er sich krampfhaft zum Schweigen. Er wollte sich nicht vollständig entblößen. Nicht vor Rikki. Er sollte ihn nicht komplett außer sich erleben dürfen. Doch die Fassade der Beherrschung bröckelte längst. Und Jamies Körper reagierte gnadenlos auf das, was Rikki mit ihm anstellte. Aus jedem Stoß wurde ein Treffer und Jamie kämpfte mit aller Macht mit und gegen die irren Gefühle, die ihn durchströmten, die unbändige Lust, die an all seinen Gliedern zu zerren schien. Er drückte sich gegen die Lehne des Sitzes, schlang die Arme fester um diese, doch nichts konnte diesen Wahnsinn kompensieren und Jamie sah ein, dass er sich fallen lassen musste, dass er gar nicht mehr anders konnte, als aufzugeben. Das hier, das war tatsächlich so gut, wie das Internet versprochen hatte, dachte er mit seinem letzten Funken Verstand und hörte sich erbärmlich keuchen. Er war wie ein Tier, wie ein verdammtes Tier! Und er wollte mehr, er wollte so viel mehr, denn er fühlte ganz genau, dass das Empfinden noch zu steigern ging. Kaum hatte er diesen hilflosen Gedanken in seinem Kopf formuliert, schon brach es über ihn hinein. Eine Welle eines Gefühls, stärker als alles, was er jemals empfunden hatte, kaum auszuhalten und so heftig, dass er sich mit aller Macht in den Stoff des Sitzes krallen musste, nach Luft schnappte und dann nur noch unter ungestümem Zucken winselnde, unterdrückte Laute von sich gab. Erst als es langsam abebbte, kamen die Gedanken wieder. Jamies Stirn ruhte noch immer auf der Lehne und seine Augen waren geschlossen. Das einzige, was er hörte, war sein tiefer, schwerer Atem und das aufgebrachte Klopfen seines Herzens. Gott, dachte er in einem Fort. Gott, das war...unbeschreiblich. Rikki hatte nicht zu viel versprochen. Die Prostata besaß sehr wohl eine Funktion. Und was für eine! Sie war empfindlicher als jede andere Stelle seines Körpers, und dank dem Bassisten hatte er sie für sich entdecken dürfen.   "Oh man", murmelte er nach weiteren Sekunden Verschnaufpause vor sich hin und schüttelte beinahe etwas fassungslos den Kopf. "Du hast gewonnen." "Sag ich doch", freute sich Rikki, der Jamie freundlicherweise sogar seine Klamotten reichte. Dieser kletterte noch etwas schwerfällig vom Sitz und begann dann, seine Boxershorts überzustreifen. Aber da war noch etwas. Etwas, das ihm, seit sein Höhepunkt vergangen war, keine Ruhe mehr ließ. "Wenn es dir keine zu großen Umstände macht, würde ich das gerne wiederholen", sagte er, wagte es allerdings nicht, den anderen anzuschauen. Viel zu peinlich war ihm dieses Geständnis, aber es war eben genau das, was er am liebsten wollte. "Mit mir?", hakte Rikki recht erstaunt nach, erntete aber ein Nicken von dem leicht erröteten Jamie. "Ja, natürlich mit dir. Mit wem denn sonst?" Daraufhin herrschte Schweigen, aber es musste auch gar nichts mehr gesagt werden.   Jamie und Rikki hatten gerade eine Zweckgemeinschaft gebildet. Rikki würde Jamie dabei helfen, wann immer er mal wieder etwas Lust verspürte (was auf Tour häufig vorkommen dürfte, fernab seiner Freundin), und vielleicht würde ja im Gegenzug auch etwas für Rikki abfallen. Denn schließlich hab es auch noch andere Dinge, die eine Prostata hervorragend zu stimulieren wussten...   Kapitel 5: Scantily Clad ------------------------ Scantily Clad     Jamie hatte es satt. Endgültig. Seit Tagen, ja sogar seit Wochen quälte er sich mit diesen Empfindungen herum, die sein Hirn zu einer weichen, puddingarten Masse verkommen ließen, sodass er es schon regelrecht spüren konnte, wie seine letzten mit Intelligenz gefüllten Zellen dem Wahnsinn Platz machen mussten. Es half auch nichts, wenn er schnell die Augen schloss, wann immer sich ihm das Übel darbot, wie er es insgeheim liebevoll zu nennen begonnen hatte. Um eine Reaktion zeigen zu können, musste man erst einmal von der Quelle der Provokation Notiz genommen haben, und dann war es natürlich längst zu spät. Ein Blick reichte, um dieses einmalige Bild auf Jamies Netzhaut zu brennen und ihn für Stunden, ja für den gesamten restlichen Tag in Atem zu halten, ihn regelrecht auszuknocken wie mit einem Holzhammer. Die süßen Träume, denen er dann nachhing, konnten durch nichts und niemanden durchbrochen werden. Der Sänger mutierte zu einem Schlafwandler, war nicht mehr anzusprechen und eines schönen Tages war seinen Kumpels schließlich die Ausbeulung aufgefallen, die zwischen Jamies Beinen prangte. Direkt, wie sie waren, hatten sie ihn natürlich darauf angesprochen. Bis ins Detail hätten sie am liebsten wissen wollen, an was er dachte, und als der Sänger nur zerknirscht geschwiegen hatte, glaubten sie, er hätte Viagra genommen. Diese Vermutung war von Cari gekommen. Ausgerechnet von ihm. Jamie sah sein abschätzendes Grinsen noch jetzt vor seinem geistigen Auge, und es ärgerte ihn noch nicht einmal so sehr, wie es eigentlich sollte. Viel mehr ärgerten ihn andere Dinge. Nämlich, dass er nichts, absolut nichts gegen seine kruden Empfindungen tun konnte, egal, wie sehr er versuchte, sie sich zu verkneifen. Aber die größte Schuld schob er dem Übel in die Schuhe. Denn es war nicht von der Hand zu weisen, dass es einen ganz kirre machen musste. Es war schon fast so etwas wie ein Naturgesetz, dass man darauf so reagieren musste wie Jamie es tat. Zumindest war der Sänger zu diesem Schluss gekommen. Aber das war nicht die einzige Entscheidung, die er an jenem Tag gefällt hatte. Es musste sich etwas ändern. Und das besser gestern als heute.   Der Zufall war ein merkwürdiger Halunke, den man niemals unterschätzen sollte. Heute hatte er Jamie eindeutig die Karten zugespielt, ohne, dass er einen Beitrag dazu geleistet hätte. Er sollte mit Cari allein im Proberaum sein. Die anderen hatten sich per Kurznachricht via Handy entschuldigt; sie würden erst später erscheinen, was man nichts anderen als ihrem übermäßigen Alkoholkonsum zurechnen konnte. Dass Jamie und Cari heute die fast Nüchternen waren, das grenzte fast schon an ein Wunder. Dabei wünschte sich Jamie prompt, als ihm das Übel begegnete, dass er gestern noch einen mehr getrunken hätte, um jetzt wie Rikki und Tim friedlich in seinem Bett zu schlummern. Doch es war zu spät. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er musste den Umständen standhalten, und er würde reinen Tisch machen. Das hatte er gestern Nacht entschieden, während er auf das letzte Bier verzichtet hatte. Denn so ging es nicht weiter. Das wurde Jamie einmal mehr bewusst.   Der Wahnsinn, dieser ungeduldige Wahnsinn fuhr in seinen Körper und setzte sich in seinen Eingeweiden fest, sobald er ihn erblickte. Heiß wurde ihm, furchtbar heiß, und gleichzeitig begannen die Triebe in ihm zu wüten wie ein Sturm, der gleichzeitig jeglichen Denkprozess erschwerte. Jamie konnte nichts dagegen tun. Er musste sich schutzlos seiner einsetzenden Erregung aussetzen, und das kostete ihm den letzten Nerv. Heute würde das ein Ende haben. Er würde ignorieren, dass er einen glasigen Blick besaß und eine Wulst zwischen den Beinen. Vielleicht würde er an alte, knarrende Bäume im Wind denken oder noch besser an alte Männer, die nackt aussahen wie fette Schweine, besonders, wenn sie auf der Seite im Bett lagen. Doch um ehrlich zu sein war er viel zu nervös, als er die Zähne zusammenbiss und Cari, der neben ihm saß, direkt ins Gesicht schaute. Immer wieder glitten seine Blicke am Körper des anderen hinab, als wäre alles, was über seinem Hals lag, glatt, rutschig, sodass man sich nicht daran klammern könnte. Die alten Männer waren längst verschwunden, und anstelle tauchte das komplette Gegenteil leibhaftig vor ihm auf. Schön, jung, aber ganz sicher ebenfalls männlich. Der Protagonist all seiner feuchten Träume. Kurz schaffte Jamie es, die Beherrschung zurückzugewinnen. Und er nutzte diese klare Sekunde, um mit der Sprache herauszurücken. Egal, mit welchem Blick Cari ihn musterte, egal, wie oft er daran dachte, wie makellos doch sein Gesicht war: Jamie hatte es satt. Und das gehörig.   "Kannst du nicht endlich mal aufhören, diese verdammten, kurzen Hosen zu tragen?" Erst sagte Cari gar nichts. Dann drehte er gelassen den Kopf in Jamies Richtung und bewegte ganz leicht die Lippen, während er nur einen prüfenden Blick für ihn übrig hatte. Jamie kam schon wieder ins Schwitzen. Aber dieses Mal war nicht nur er der Grund für die Misere. Nein. Dieses Mal war es seine allgemeine Aufregung, die kleine Wut, die in ihm brannte und seine Hände feucht machte, welche sich in den Sofastoff gekrallt hatten. "Es ist kein Sommer mehr, wieso musst du dann immer halb nackt rumlaufen?", keifte Jamies unterdrückte Stimme weiter, es klang allerdings weniger bissig als ziemlich verzweifelt und resigniert. Mittlerweile hatte er aufgegeben, Cari ins Gesicht zu schauen. Er guckte aber auch nicht mehr auf seinen tätowierten Oberkörper oder alles, was darunter lag. Seine Augen hatten sich ebenfalls wie seine Hände an das Sofa geklammert. So fiel ihm das Sprechen leichter. So fiel es ihm bedeutend leichter. Denn er musste sich zum gefühlten tausendsten Mal eingestehen, dass Cari sehr sexy war. Ganz besonders dann, wenn er diese verdammten, kurzen Hosen trug und sonst nichts. Wie oft hatte er darüber spekuliert, ob er überhaupt Shorts darunter anhatte. Und jedes Mal stellte dies einen Fehler dar. Denn es hätte noch weniger Stoff bedeutet. Und noch mehr Erregungspotenzial geboten.   "Wieso?", hakte der andere nach einer Weile verständnislos nach und guckte an sich hinab. "Ich kann das doch tragen. Oder nicht?" Das ist ja das Problem, dachte Jamie im Stillen. Du kannst es tragen. Weil du die perfekte Figur hast. Weil du einfach nur wahnsinnig gut aussiehst. Ich würde mich am liebsten auf dich stürzen und dir zeigen, was ich von deinem schlampigen Outfit halte. Mir ist, als würdest du dir anstatt irgendwelcher Symbole und Muster 'Ficken' in die Haut gebrannt haben. Denn ich lese es jedes Mal von deinem Körper ab, und es ist ein sehr mitreißendes Wort.   "Du kannst es nicht tragen", log Jamie daraufhin verbissen. Dabei schaute er so weit nach unten, dass seine langen, schwarzen Haare sein Antlitz verdeckten. "Man läuft nicht so rum. Das ist mir echt zu viel..." Der letzte Satz war fast schon erschreckend ehrlich ausgefallen, und deswegen hatte Jamie ihn auch leiser ausgesprochen. Er wollte hinaus in die Freiheit entlassen werden, aber er hatte dies mit unsicheren, wackeligen Schritten getan.   "Gut", meinte Cari schließlich und erhob sich kurzerhand. "Wenn dir das zu viel ist, dann gefällt dir das vielleicht...besser." Dass Jamie es gewagt hatte, das Tun des anderen mit neugierigen, aber dennoch zögerlichen Blicken zu begleiten, war ein erneuter Fehler gewesen. Vielleicht sogar der größte, den er während seiner Zeit mit dem Übel begangen hatte. Cari hatte Jamies Worte nämlich missverstanden. Mit purer Absicht, denn so dumm konnte kein normaler Mensch sein. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken hatte er den Bund seiner Hosen ergriffen und dafür gesorgt, dass dieses einzige Kleidungsstück von seinem Körper verschwand. In Jamie machte sich ein Gefühl breit, das man mit gutem Willen als Explosion beschreiben konnte, als die Hose nutzlos um Caris Knöchel schlackerte, aber im Grunde gab es keine Worte für das, was in Jamie vor sich ging. Es war wie sterben, aber gleichzeitig auch wie emporgehoben werden. Puls auf Maximum. Und Luft, wo war die Luft hin? Dafür stach ihm die Hitze in die Wangen, machte sich in seinem gesamten Kopf breit und schickte zuckende Blitze durch seinen armen, hilflosen Körper. Oh, verdammt, wie sollte er das aushalten? Cari stand wahrhaftig und splitterfasernackt vor ihm, und Jamie dachte nur eine unsinnige, bescheuerte Sache, als er gegen seinen Willen dessen Körpermitte betrachtete: Endlich weiß ich, wie er aussieht. Und fuck, der ist ja noch schöner, als ich geglaubt hätte... Der Sänger war so beschäftigt mit sich selbst und der Nacktheit des anderen, dass er gar nicht bemerkte, wie keck der Schlagzeuger auf ihn hinabgrinste. Er sonnte sich noch eine ganze Weile in der Aufmerksamkeit Jamies, doch dann, als er glaubte, dass der andere genug geglotzt und gesabbert hätte, schob er sich aus dessen Blickfeld und ließ sich anstelle lässig auf die Couch fallen. Nun saßen sie wieder nebeneinander, genau wie vorhin. Und doch war nichts mehr so wie erst. Jamie hatte keine Ahnung, wie er das Verhalten Caris zu deuten hatte, welcher die Entspannung selbst war und schließlich sogar noch zu rauchen begann, nachdem er es sich noch eine ganze Ecke gemütlicher gemacht hatte. Dass das in einem hochgestellten Bein resultierte, was Jamie Anblicke offenbarte, die ihn nach Luft ringen ließen, setzte der Provokation noch die Krone auf. Dachte der Sänger zumindest. Doch es war noch nicht die Spitze des Eisberges. Im Grunde war es ein gefährliches Spiel, welches der Schlagzeuger mit dem Sänger veranstaltete, aber Cari wusste, was er tat. Und er war sich sicher, dass Jamie sich nur so albern verhielt, weil er an ihm interessiert war. Nun, das traf sich wirklich gut, dachte Cari mit einem gefälligen Schmunzeln und unterbrach dann das lästige Schweigen, das zwischen den beiden gehangen hatte.   "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir deine Klamotten auch nicht gefallen", bemerkte er und musterte den neben ihm sitzenden Jamie von oben bis unten. Den Arm, mit dem er die Zigarette hielt, hatte er auf sein Knie gestützt. Es war einfach zu köstlich, mit anzusehen, wie Jamie sich regelrecht in seinem Verlangen windete, in einem Meer aus Lust badete. Lust auf ihn. Lust auf das, was er zwischen den Beinen trug... "Zieh sie aus. Ich sag es dir wenigstens unverblümt ins Gesicht, dass ich dich nackt sehen will." Cari konnte nicht anders, als sich auf die Lippe zu beißen, als er auf Jamies Reaktion wartete. Er sah, dass der andere ganz außer sich, dass er regelrecht ready to fuck war. Im Gegensatz zu Cari konnte Jamie sich unglaublich schlecht beherrschen, was es aber für den Schlagzeuger umso reizvoller gestaltete. Man musste eben wissen, ob einem das Pokerface stand oder nicht.   Jamie stand es jedenfalls nicht. Und er hatte es inzwischen selbst erkannt. Seitdem Cari reinen Tisch gemacht hatte und offensichtlich war, dass die Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit beruhte, konnte er sich ein wenig lockerer machen, sich ein wenig fallen lassen. Es fiel ihm schwer, sich wie gewünscht aus seinen Kleidern zu schälen, denn die verfluchte Begierde hatte seinen Körper komplett von sich eingenommen, ja war sogar drauf und dran, ihn regelrecht lahmzulegen. Selbst in seinen Fingerspitzen prickelten Verlangen und Vorfreude gleichermaßen, und als er es schließlich vollbracht hatte, sich komplett vor dem anderen zu entblößen, da durchströmte es ihn umso heißer. Zumal Cari sich über die Lippen leckte, als seine Blicke hektisch über ihn wanderten und in diesen ein vielsagendes Funkeln lag. Jamie war vollends hart, das überraschte Cari nicht, aber es gefiel ihm ungemein, endlich den Beweis in Farbe und zum Greifen nach vor sich zu haben. Wie leicht es doch ging, Jamie zu verführen. Ihr böser, wunderschöner Sänger war eben sehr einfach gestrickt. Ein paar nackte oder sogar nur halbnackte Tatsachen und er geiferte wie ein läufiger Rüde. Aber wie gesagt, es traf sich gut, dass Jamie Cari in diesem Licht sah. Denn der Schlagzeuger hatte sich schon so manches Mal gefragt, wie er den anderen am effektivsten dazu überreden konnte, mit ihm in die Kiste zu gehen. Und jetzt war alles so einfach, dass es beinahe lächerlich schien. Mit Frauen hätte er nie im Leben eine solche Nummer durchziehen können. Die hätten ihm wahrscheinlich nur eine geknallt und wären dann abgezogen. Aber Jamie war eben keine Frau, und genau das war es schließlich auch, was Cari an ihm so reizte.   "Komm schon her, Hübscher", raunte er letztendlich, da er es selbst fast nicht mehr ertrug, sich und den anderen hinzuhalten. "Bis Rikki und Tim ausgenüchtert haben, bin ich längst mit dir fertig." Das ließ sich Jamie nicht zweimal sagen. Ehe er es sich versehen konnte, lag er auf der Couch und Cari thronte triumphierend über ihm, mit einem Grinsen, das an einen Jäger erinnerte, der gerade seine Beute erlegt hatte.   War die Liebe nicht manchmal ein einfaches Spiel? Zumindest Jungs durften untereinander auch mal etwas frecher und direkter werden, sich das Wort im Munde herumdrehen und sich jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Vielleicht war die schwule Liebe nicht weniger kompliziert als die heterosexuelle. Zumindest dann nicht, wenn man sie kompliziert machte.   Doch Jungs wussten eben am ehesten, was Jungs wollten. Nämlich meistens nur das Eine. Und das war auch gut so. Kapitel 6: Gentle Teasing ------------------------- Gentle Teasing     Umso länger die Nacht, desto hemmungsloser die Geister. So ungefähr konnte man es ausdrücken. Wenn sich dann auch noch der Alkohol zu der ohnehin schon ausgelassenen Stimmung hinzugesellte, dann wurden die nächtlichen Stunden noch um einiges humorvoller. Zumindest Cari, Tim und Rikki hatten mächtig Spaß, lachten in einem Fort und schienen ganz vergessen zu haben, dass sie sich in einem öffentlichen Verkehrsmittel befanden. Zum Glück war um diese Uhrzeit kaum noch jemand unterwegs, der sich an ihrem ausgelassenen Lachen und Johlen hätte stören können. Niemand außer Jamie. Dieser stierte aus dem Fenster, obwohl die Dunkelheit keinen Blick nach draußen erlaubte und er lediglich sein Spiegelbild und das der anderen begutachten konnte. Doch das scherte ihn nicht. Er war ohnehin viel zu sauer, um irgendetwas anderes um sich herum mitzubekommen, als die ständigen, doofen Sprüche und Grinsgesichter der anderen. Besonders das von Cari ging ihm mächtig auf den Pisser. Denn der Kerl war es auch, der den Bogen langsam überspannte.   "Es gibt da etwas, das wollte ich schon lange mal loswerden", setzte er erneut an; seine Stimme bebte vor Belustigung. Er schaute von den anderen wieder hin zu Jamie. Es schien, als würde er gerade eine erneute Gemeinheit aushecken. Tja, und so ungefähr empfand der Sänger es schließlich auch. "Jamie hat eine Stupsnase." Ein amüsiertes Raunen ging durch die Runde, nur Jamie blieb wie versteinert sitzen und zeigte keine Reaktion. Erneut hoffte er, Cari würde ihn endlich in Ruhe lassen. Er hatte einen anstrengenden Tag gehabt, einen wenig befriedigenden noch dazu. Die Lieder, die er geschrieben hatte, waren nicht zu seiner Zufriedenheit ausgefallen, und er hatte noch einmal ganz von vorne anfangen können. Kein Wunder, dass es ihn verdrießlich stimmte, als seine Freunde ihn zu mobben begannen. Im Grunde wollte er nur noch in sein Bett fallen und niemanden mehr sehen oder hören. Erschrocken fuhr er zusammen, als er eine Hand spürte, die sich in sein Gesicht verirrt hatte. Er erkannte blitzschnell, dass sie zu Cari gehörte, der nun auch noch versuchte, seine vermeintliche Stupsnase zu begrabschen. Das Gelächter schwoll an, als Jamie beschloss, sich das nicht zu bieten lassen. Mit einem Mal war er sogar richtig sauer, sodass es ihm nicht schwer fiel, sich gegen den Angriff zu wehren. Verzweifelt versuchte er, Caris Handgelenke zu packen, um sie anschließend in so festen Griff zu halten, dass er nicht noch einmal zu solch einer Dummheit in der Lage war. Doch Cari war kein leicht zu schlagender Gegner. Er lachte sich beinahe schlapp, während Jamie ihn verkloppte, ihn dadurch noch unverhohlener begrabschte, als er es vorhin getan hatte. "Aber es stimmt doch", verteidigte er sich, musste aber schnell seinem Gesicht mit den Händen Deckung bieten, denn Jamie hatte ihm gerade eben schon eine geklatscht. "Du hast ein Stupsnäschen. Haben das nicht eigentlich nur Kinder?" Er schielte vorsichtig zu dem anderen hinüber, aber da hatte dieser ihn längst hart an den Seiten gepackt und so fand er sich wenig später an Jamie gelehnt wieder und musste ertragen, dass der Sänger ihn komplett verwuschelte. Aber selbst da konnte er noch nicht aufhören, zu lachen. Er fand es einfach zu niedlich, wie Jamie reagierte, wenn man ihn ärgerte. Genau aus diesem Grund konnte er es sich einfach nicht nehmen lassen, den schönen Sänger immer und immer wieder aufzuziehen. "Stupsi", giggelte der Schlagzeuger und windete sich in den Armen des anderen, der ihn schließlich von sich wegschubste, sodass er gleich auf den gegenüberliegenden Viersitzer zu rannte und sich an der Scheibe festhalten musste. Dort blieb er kurz stehen, doch dann drehte er sich um, damit er Jamie beobachten konnte, dieses Mal jedoch aus der Ferne.   "Was sich liebt, das neckt sich", hörte er Rikki und Tim amüsiert tuscheln, was ihm ganz im Gegensatz zu Jamie ein kleines Schmunzeln abrang. Der Sänger hingegen zog eine bitterböse Fresse und presste seine Schläfe erneut gegen die Scheibe, um den Abweisenden zu spielen. Doch nicht lange verharrte er in dieser Position. Etwas hatte sein Interesse geweckt, auch wenn er es nicht unbedingt zugeben wollte. Rikki hatte eine Schachtel Kekse hervorgezaubert. Schokoladenkekse. Kein Wunder, dass Jamie die Öhrchen spitzte, denn er liebte Süßigkeiten und ganz besonders Kekse. Er versuchte, sich seine Begeisterung nicht zu deutlich anmerken zu lassen, als er zulangte, aber dann steckte er den Keks doch ein wenig zu gierig zwischen seine Lippen und kaute genüsslich. Cari kam gar nicht mehr dazu, sein Lächeln abzulegen. Stundenlang hätte er Jamie nur anschauen können, wenn er ihn nicht gerade ärgerte. Letzteres tat er ohnehin nur aus einem Grund. Ja, natürlich, er war auch zuckersüß, wenn er sich aufregte, aber ganz besonders hatte er es auf den dann entstehenden Körperkontakt abgesehen. Wenn Jungs frech wurden, dann wollten sie Liebe. Wusste Jamie das denn nicht? Oder wollte er es nicht wissen?   "Awww!" Cari konnte nicht anders, als ein Laut des Entzückens von sich zu geben. Prompt setzte er sich in Bewegung und ließ sich auf seinen angestammten Platz neben dem Sänger fallen, von dem er ihn noch besser betrachten konnte. Ihn und dieses kleine Detail... "Jamie hat Schokolade im Mundwinkel!" Wäre Cari ein Mädchen gewesen, dann hätte er sicherlich gequietscht. Aber er konnte sich gerade noch so beherrschen. Anstelle grinste er ganz breit, als Jamie sich zu ihm umdrehte, ihn anschaute und ganz verdattert 'Wo?' fragte. Da hatte er noch immer einen braunen Mundwinkel. "Dort!", meinte Cari und prompt hatte Jamie erneut die Griffel des anderen im Gesicht, was ihn unverzüglich reagieren ließ. Ein noch wilderer Kampf als beim ersten Mal entbrannte zwischen den beiden, doch dieses Mal nahm er eine überraschende Wendung. Zumindest für Jamie. Urplötzlich hatte Cari ihn am Hinterkopf gepackt, seine Finger in seinen langen Haaren vergraben und ihm so schnell seine Lippen aufgedrückt, dass Jamie noch gar nicht checkte, was überhaupt vor sich ging. Erst allmählich wurde ihm klar, dass Cari ihn gerade küsste, und das nicht gerade sonderlich zart, sondern voll ungestümen Verlangens.   "Müsst ihr dem ganzen Abteil zeigen, wie verrückt ihr nacheinander seid?", hörte er Tim im Hintergrund stöhnen, doch um zu antworten war er viel zu beschäftigt. Denn seine Wut war mit einem Mal verflogen und er spürte tatsächlich nur noch, wie verrückt er nach diesem ungezogenen Bengel war, der ihm gerade einen Kuss geraubt hatte. Freilich konnte er gar nicht anders, als den Kuss zu erwidern, und das ebenso hart, wie der andere ihn begonnen hatte. Zum Glück war das Abteil inzwischen leer geworden, sodass sie tun und lassen konnten, was sie wollten. Außer Tim und Rikki war niemand da, dem sie zeigen konnten, wie verknallt sie waren. Und das war auch besser so. Wahrscheinlich hätte nicht jeder einfach weggesehen und so getan, als ob nichts wäre. Homophobe Arschlöcher gab es überall, die Jungs ihre Liebe nicht gönnen wollten, weil sie selbst frustriert waren.   "Reicht das als Entschuldigung?", hakte Cari leise nach, als er sich von Jamie gelöst hatte, ihre Gesichter aber noch ganz dicht beieinander waren. "Mh..." Jetzt war es endlich an Jamie, mal ein wenig frech zu sein. Er tat so, als würde er scharf nachdenken und genoss die Ungeduld des anderen in vollen Zügen. "Ich glaube, ich muss dich noch mit zu mir nehmen", erklärte er Cari schließlich und grinste schief. "Vielleicht vergebe ich dir, wenn du vor mir auf die Knie fällst..." "Uh, Dirty birdy!", rief Rikki aus, der natürlich alle Tuscheleien gehört hatte. "Tja, Cari, da wird wohl noch nichts mit schlafen. Alle Hände voll zu tun wirst du haben. Und sogar den Mund..." Der Schlagzeuger aber lächelte nur süßlich, während er den Blick gar nicht mehr von Jamie abwenden konnte. Diesem wurde es schon bald etwas suspekt und er wollte wissen, wieso er so guckte, aber da drückte Cari ihm plötzlich einen Kuss direkt auf die Nase. "Ein Stupsnäschen hast du aber trotzdem", feixte der Schlagzeuger anschließend und verpasste ihm noch einen Nasenstüber, was Jamie mit zusammengekniffenen Augen gewähren ließ. "Und das ist total süß." Nun war es anderen, laut 'Aww!' zu rufen, denn nicht nur Jamies Nase war es, die süß war. "Hoffentlich ist mein Mundwinkel nun wieder sauber", murmelte Jamie vor sich hin, aber da leckte ihm Cari bereits über die vorhin etwas schmutzige Stelle und bestätigte ihm mit einem gehorsamen Nicken, dass nichts mehr daran erinnerte, dass er vorhin einen Keks gegessen hatte. "Na ja, außer, dass du noch nach Keksen schmeckst", meinte er dann mit schiefgelegtem Kopf, woraufhin ein Lächeln auf Jamies Lippen aufflackerte.   Die restliche Fahrt verbrachten sie so eng aneinander gekuschelt, wie es ging. Jamie hatte seine Stupsnase in das noch immer verwuschelte Haar Caris gedrückt und hielt die Augen geschlossen. Genau wie der andere. Der schlief vielleicht sogar schon, seinen ruhigen Atemzügen nach zu urteilen.   "Gesucht und gefunden", beurteilte Tim die friedliche Szene und legte einen Arm um seinen Nebenmann, der prompt seinen Kopf gegen die Schulter des Gitarristen lehnte, während er ihren Kumpels beim Schlafen zuschaute. "Gefunden und nicht gesucht", murmelte der Bassist müde vor sich hin und ignorierte die verflixte Haarsträhne des anderen, die ihn unter der Nase kitzelte. "Könnte man so sagen", meinte Tim ruhig, der seinen Kopf nun auf den des anderen legte und diesen Zustand nicht mehr änderte, bis sie an ihrem Ziel angekommen waren. Kapitel 7: Fun with Food ------------------------ Fun with Food     "Da vergess ich doch glatt, dass ich eigentlich hetero bin." Tims Blicke wanderten suchend über den Pulk an Menschen, der sich mittlerweile nicht mehr nur auf die Bar beschränkte, sondern auch auf die Tanzfläche ausgeweitet hatte. Nun gestalte es sich natürlich noch schwerer, eine ganz bestimmte Person ausfindig zu machen. Auch wenn diese so auffällig gekleidet war wie jene, nach der der Gitarrist gerade auf der Suche war. Doch auch Rikki schaute sich recht hektisch um. Und dieser war es schließlich auch, der seinem Bandkollegen mit einem Kinnrucken in die entsprechende Richtung zu verstehen gab, dass die Suche geglückt war. Da stand er tatsächlich. Jamie. Man konnte ihn nur von hinten sehen, denn er lehnte sich über die Bar und kommunizierte angeregt mit dem Barkeeper. Anhand der langen, schwarzen Haare, die über seinen Rücken fielen, hätte man ihn gut und gern mit einer Frau verwechseln können. Sein Outfit trug außerdem seinen Teil dazu bei.   Tim und Rikki brauchten nur ein paar Blicke zu tauschen, um sich zu verständigen. Kurz darauf kämpften sie sich durch die Menschenmassen, rempelten hier und da ein paar Cocktailtrinkerinnen an oder fielen auf das Kreuz eines wild tanzenden Typen, dem zugleich seine Polizeimütze vom Haupt purzelte und der Tim einen mürrischen Blick zuwarf. Rikki packte seinen Kumpel am Arm und zog ihn weiter. "Sonst nimmt der dich noch fest", feixte er, hatte allerdings keine Ahnung, ob Tim es gehört hatte. Denn die wummernden Bässe der Musik verschluckten alle anderen Geräusche und gingen einem durch Mark und Bein. Eigentlich hielten die Sister-Boys nicht sonderlich viel von elektronischer Musik, aber heute ertrugen sie sie. Der Club war nämlich echt in Ordnung, und er war der einzige in der ganzen Gegend, der eine Faschingsparty veranstaltete. Und Fasching musste einfach sein. Man musste sich nur Jamie anschauen, damit man begriff, wie lohnenswert es war, sich in ein Kostüm zu werfen. Zumindest Tim und Rikki waren dieser Ansicht. Dafür nahmen sie den gleichmäßig klopfenden Rhythmus nur zu gern in Kauf.   "Na, Kater?" Sie hatten es letztendlich geschafft, Jamie zu umringen, ihn in ihre Mitte zu nehmen. Rikki tat ihre Anwesenheit kund, indem er sich zu dem Ohr des Sängers beugte und eher hineinschrie, als dass er flüsterte. Jamie warf den beiden einen recht zufriedenen Blick zu, nippte an seinem Schnapsglas und ließ seinen Bandkollegen ausreichend Zeit, damit diese ihn erneut in aller Ausgiebigkeit mustern konnten. Und er genoss es schon ein wenig, wie bewundernd ihre Augen an ihm auf und ab glitten. Es hatte ihn keinerlei Überwindung gekostet, in dieses Outfit zu schlüpfen. Enge Leggings hatte er früher öfter getragen, als Sister noch eine wesentlich sanftere, herkömmliche Sleaze-Rock-Band waren. Und die Felljacke war einfach nur kuschelig und stand ihm wunderbar, wie ihm ein Blick in den Spiegel bestätigt hatte. Er hatte lediglich lange darüber nachgedacht, ob er sich tatsächlich Schnurrhaare ins Gesicht und einen schwarzen Punkt mitten auf die Nasenspitze malen sollte, es aber letztlich doch getan. Wer eine richtige Katze sein wollte, der musste auch ein Wagnis eingehen. Außerdem zierten seinen Kopf ohnehin schon ein paar niedliche, schwarze Öhrchen, die er mittels Haarklemmen befestigt hatte. Und das kleine, bei jedem Schritt bimmelnde Glöckchen um seinen Hals war ja wohl schon so kindisch, dass das passende Make Up den Kohl auch nicht mehr fett gemacht hätte.   "Na, Cowboy?", stellte er die Gegenfrage, schaute von Rikki hin zu Tim, dem sein Matrosenhütchen so gut stand, dass Jamie jedes Mal lachen musste, wenn er ihn anblickte. "Na, Matrose?" Er machte eine kurze Pause und schaute sich suchend um. "Ist Cari noch immer nicht aufgekreuzt?" "Macht doch nichts", erwiderte Tim jedoch nur und strich Jamie eine seiner langen Strähnen, die ihm über die Schulter gefallen war, wieder nach hinten. Dann kraulte er das Plüsch seiner Jacke wie das Fell einer wirklichen Katze und schmiegte seine Stirn an den Kopf des anderen. "Wir spielen genauso gerne mit dir..." "Ihr habt nicht mal ein Wollknäuel", pikierte Jamie sich und ging ein wenig auf Abstand. "Ich hab leider auch keines", vernahm er hinter sich eine Stimme, was ihn prompt aufschrecken und sich umdrehen ließ. Cari stand vor ihm. Und er grinste ihn keck an. Der Sänger brauchte eine ganze Weile, um zu verarbeiten, was er sich gerade anschaute. Im Grunde klappte ihm nur die Kinnlade nach unten, denn das Outfit konnten keine Worte beschreiben. Der Cowboy und der Matrose waren plötzlich vergessen, obwohl die beiden auch sehr niedlich gewesen waren. Aber eben nicht so eindrucksvoll wie Cari. Der war nämlich auch alles andere als niedlich. Der war einfach nur total heiß und sexy! Bestimmt wusste er ganz genau darum, und deswegen genoss er es auch in vollen Zügen, als Jamie die Arme um ihn schlang und seinen Kopf an seiner Brust rieb. Auf diese Art und Weise zeigten Katzen, dass sie jemanden gern hatten. So markierten sie ihr Revier. Wenn Cari nach ihm duftete, dann war er seins. Ganz allein nur seins. "Mrau", machte Jamie auf ganz hinreißende Art und Weise und blickte hinauf zu seinem Bandkollegen. Was hatte diesen nur dazu inspiriert, als Teufelchen zu gehen? Diese roten Hörner, die er auf seinem Kopf trug, die standen ihm so gut zu Gesicht, dass Jamie sich fragte, ob die ihm nicht tatsächlich über Nacht gewachsen waren. Begehrlich fuhr er mit der Hand über den knisternden Lack, den der andere am Körper trug, und das freilich nicht nur obenrum. Auch seine wirklich extrem kurzen Shorts bestanden aus diesem Material, welches verführerisch glänzte und perfekt zu einer Sünde wie Cari passte. Die hohen Stiefel, die kurz unter seinem Knie abschlossen, komplettierten das Outfit auf fabelhafte Weise. Jamie war komplett fasziniert von dem heißen Schlagzeuger. So sehr, dass er ihn auf eine gerade freigewordene Sitzecke zog und keinen Millimeter mehr von dessen Seite wich. Tim und Rikki schmeckte dies gar nicht so recht, aber sie konnten Jamie, aber auch Cari nur zu gut verstehen. Niemand im ganzen Club konnte mit ihnen mithalten. Selbst ihren eigenen Bandkollegen liefen sie gnadenlos den Rang ab. Tim hätte sich am liebsten in den Arsch gebissen, als er darüber nachdachte, dass er die Idee, als Teufel zu gehen, sofort wieder verworfen hatte. Ihm hätte dieser Aufzug nämlich auch wunderbar gestanden. Den bösen Blick beherrschte er seiner Meinung nach sogar noch besser als Cari.   Dieser stieß das kleine Glöckchen an Jamies Hals zum wiederholten Male an, während die andere Hand sich wie zufällig ihren Weg zu einer ziemlich pikanten Stelle an Jamies Körper bahnte, welche sich unter der engen Hose ziemlich deutlich abzeichnete. "Ich habe dich ehrlich gesagt nur an Tim und Rikki erkannt", gestand der Schlagzeuger ihm schob sein Gesicht so nahe zu Jamies Hals, als ob er ihn gleich küssen wollte. "Von hinten sieht man echt nicht, dass du ein Kater bist und keine Katze." Er schmunzelte in sich hinein. "Ich hoffe, du bist nicht kastriert..." Jamie riss fassungslos den Mund auf und drehte sich zu Cari um, dessen Grinsen noch nicht einmal jetzt aus seinem Gesicht verschwand. "Ich bin doch nicht kastriert!", belehrte der Sänger ihn zugleich und drängte sich wieder ein wenig näher gegen ihn. So nah, dass er dessen Duft nach Patchouli deutlich wahrnehmen konnte. "Ich bin anstelle zurzeit sogar ziemlich rollig. Ich glaube, ich muss mir heute noch eine Katze suchen, die sich mit mir paaren will." "Ich habe hier aber noch keine Katze gesehen", stellte Cari fest und zog eine Schnute. "Schade", bedauerte Jamie. Sein Kopf ruhte nun endgültig an der Brust des anderen und sein Blick war nach oben in dessen Gesicht gerichtet. "Dann werde ich wohl mal den Teufel fragen müssen, ob der sich meiner heute Nacht annimmt..." Die Richtung, in der ihr Flirt ging, gefiel Cari mehr als nur gut. Außerhalb von Karneval hätte keiner von ihnen wohl nur im Ansatz gewagt, einen der anderen anzubaggern. Doch jetzt, gehüllt in Kostüme, fielen prompt alle Hemmungen und zugleich gestaltete sich das Spiel so um einiges interessanter.   "Ist das nicht zoophil, mit einer Katze rumzumachen?", wollte Cari wissen, doch Jamie grinste ihm nur keck entgegen und leckte ihm forsch über die Lippen. "Den Teufel sollte das nicht stören, der lebt doch in ständiger Sodomie. Außerdem ist der Teufel kein Mensch. So heiß kann einfach kein Mensch sein. Er ist doppelt so heiß wie alle Cowboys und Matrosen zusammen. Schon deshalb, weil er kurze Hosen und Hörner trägt." Jamie stupste mit der Nase gegen Caris Wange, was einen kleinen, schwarzen Streifen auf dessen Haut zur Folge hatte. Doch es störte ihn keineswegs, dass sein gepudertes Gesicht nun nicht mehr so makellos war wie noch zuvor. Sie würden ohnehin nicht mehr lange bleiben, sondern sich zurückziehen. Dass sie sich sehr zueinander hingezogen fühlten, das war offensichtlich. Auch für Tim und Rikki, die mit ihren Getränken an einer Wand lehnten und sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlten. Jamie und Cari hätte dies bestimmt leidgetan, hätten sie irgendeinen Gedanken an die anderen verschwendet. Aber mittlerweile waren sie so miteinander beschäftigt, dass es außer Knutschen nichts anderes auf der Welt mehr für die beiden zu geben schien. Dass sie eigentlich hetero waren, das hatten sie genau wie ihre Bandkollegen schlichtweg vergessen.   "Ich hab Hunger", schnurrte Jamie, als sie es geschafft hatten, sich für kurze Zeit voneinander zu lösen. Seine Hände legten sich beide auf Caris Brust und ihre Blicke trafen sich. "Hast du was zu naschen für mich?" "Zu Hause...", raunte der Schlagzeuger und erhob sich kurzerhand, packte dabei Jamie an der Hand. "Zu Hause hab ich etwas Leckeres." "Und das wäre?" Jamies Augen funkelten. "Es ist weiß, es ist cremig, und alle Katerchen lieben es." "Mhhh...", machte der Sänger angetan und leckte sich über die Lippen. Er ahnte bereits, um was es sich handelte, und er war prompt voller Vorfreude. Nur zu gerne ließ er sich von seinem heißen Teufelchen durch die Menschenmassen ziehen, doch als Tim und Rikki vor ihnen auftauchten, legte sein Lackprinz kurzerhand einen Stopp ein. "Wir gehen", rief er ihn zu, was die anderen mit langen Gesichtern kommentierten. "Dürfen wir nicht mit?" Jamie drängte sich dicht neben Cari und verzog frech die schwarzen Lippen. "Cowboys reiten doch nur Pferde", urteilte er, als er Rikki anschaute. "Und Matrosen kommen in den Knast, wenn sie sich an Katzen vergehen." Dabei guckte er Tim an, welcher etwas sauer die Arme vor der Brust verschränkte. "Und was, wenn die Katze es auch will?", wollte der Gitarrist wissen. "Die Katze will es nur, wenn du sie mit einer weißen Leckerei bestichst." Das war Cari, der sich triumphierend einmischte. Jamie war seine Beute, er würde sie nicht mit den anderen teilen. Zumindest nicht heute Nacht. "Und du glaubst, die kannst nur du ihr bieten, Teufel?" Rikki blieb skeptisch. Und Tim guckte mürrisch vor sich hin. "Geh du lieber mal dein Pferd besamen", ärgerte Cari ihn, zwinkerte ihm zu und verschwand dann mit Jamie lachend in der Menschenmenge.   *   "Ich habe eventuell recht", meinte der Schlagzeuger, als sie bei ihm zu Hause angekommen waren und Jamie zu allen Schandtaten bereit auf dessen Couch im Wohnzimmer saß. "Die anderen haben womöglich wirklich keine weiße Leckerei." Jamie verschluckte sich beinahe an seinem Getränk. Er prustete belustigt auf, aber war zugleich auch ein wenig irritiert. "Das sind doch Typen", wunderte er sich und warf Cari einen Blick zu, welchen dieser erwiderte. "Und die haben einen recht krassen Sexualtrieb, ich glaub nicht, dass die-" "-kastriert sind?" Nun war es an Cari, loszuprusten. Jamie guckte ihn lediglich verdutzt an. "Mit 'weißer Leckerei' meinte ich auch gar nicht unbedingt Sperma. Aber schön, dass du meinen Samen als so köstlich ansiehst." Jamie grinste etwas beschämt vor sich hin, was in Caris Augen absolut hinreißend war. Er hatte sich ohnehin schon in sein schönes Katerchen verguckt, aber wenn es plötzlich ganz schüchtern und verdruckst wurde, dann konnte der Teufel sich kaum mehr beherrschen. Jamie war furchtbar heiß in seinem Outfit, mit seinen langen Haaren, den schnuckeligen Katzenöhrchen und dem putzigen Make Up. Mittlerweile überlegte er tatsächlich, ob er nicht doch gleich damit beginnen sollte, die eigentliche, von Jamie ersehnte Leckerei anzuzapfen. Doch ein paar aufreizende Spielchen waren auch nicht schlecht. Schließlich musste die Nacht genossen werden und es wäre schade gewesen, wenn sie zu schnell aus ihren hübschen Outfits geschlüpft wären, wo sie sich doch so gefielen.   Noch ehe Jamie etwas sagen konnte, hatte Cari sich in die Küche verzogen, um einen Blick in den Kühlschrank zu werfen. Er hatte Recht gehabt. In einem der Fächer befand sich noch genau ein Becher mit Naturjoghurt, so, als hätte der Zufall ihn hergezaubert. Kurzerhand griff Cari nach dem Produkt, gab der Tür einen Stoß, damit sie zufiel und gesellte sich dann wieder zu dem Objekt seiner Begierde, dessen Glöckchen bereits verführerisch bimmelte, als er sich mit dem Becher in der Hand neben es fallen ließ. "So, Katerchen", begann er verheißungsvoll. Dabei riss er unter Jamies neugierigen Blicken den Deckel ab. "Soll ich dich füttern?" Jamie nickte eifrig, und Cari musste grinsen, als er ohne groß zu Zögern zwei Finger in dem weißen Milchprodukt versenkte und sie kurze Zeit später wieder herauszog, um sie Jamie an die Lippen zu halten. Gierig begann der hübsche Kater, den Joghurt von Caris Fingers zu lecken. Die Erregung des Teufels bekam daraufhin einen mächtigen Schub verpasst, rieselte mit einer Intensität durch dessen Körper und setzte sich schließlich hartnäckig zwischen dessen Beinen fest. Es war einfach nur zu erotisch, dem Sänger dabei zuzusehen, wie er genüsslich die Augen geschlossen hielt und seine weiche, aber zugleich etwas raue Zunge über die von Joghurt über und über benetzten Finger gleiten zu spüren. Jamie stand die Katzenrolle wirklich wunderbar, und Cari fragte sich, wie man das Verlangen nach Sex bei einem Teufel wohl bezeichnen würde.   Bald schon tat Jamie aber etwas wenig Katzenhaftes. Nachdem Cari seine Finger erneut in den Joghurt getaucht hatte, öffnete er seinen Mund und schloss seine Lippen um die Fingerkuppen des anderen. Prompt begann er, regelrecht zu lutschen, und dabei schaute er Cari direkt in die Augen. Dass der Sänger einen Blowjob simulierte, das war mehr als eindeutig. Und das sorgte dafür, dass Cari immer ungeduldiger wurde. Schließlich rieb er die Lippen des anderen mit dem Joghurt ein, so großzügig, dass Jamie fast Angst um sein Felljäckchen bekommen hätte, aber noch ehe etwas sagen konnte, hatte Cari ihn in einen ungestümen Kuss verwickelt, der sie beide gleichsam aufkeuchen ließ. So viel Lust, so viel Verlangen schwang darin, und sie beide fragten sich gleichermaßen, wieso sie das nicht schon viel eher einmal gemacht hatten. Der säuerliche Geschmack von Joghurt vermischte sich mit dem ihres Speichels, und immer wieder nahm Cari etwas von der Leckerei nach, um sie in den Kuss einzubinden. Irgendwann begann der Joghurt aber tatsächlich über Jamies Kinn zu rinnen, und da er nicht sprechen konnte, weil er viel zu sehr mit küssen beschäftigt war, gab er einen gurrenden Laut von sich und versuchte, seine Jacke loszuwerden. "Sag mir doch, dass du dich ganz dringend ausziehen möchtest", neckte Cari ihn und half ihm natürlich nur zu gerne aus dem viel zu warmen, schwarzen Kunstpelz, streifte ihn über die Schultern des anderen, bis dieser mit bloßem Oberkörper vor ihm saß. Das konnte man selbstverständlich nicht ungenutzt lassen. Diese wundervolle, durch ihre Aufenthalte am Strand etwas gebräunte, tätowierte Haut, musste man einfach küssen, und das tat Cari auch in aller Ausgiebigkeit, nachdem er den kleinen Joghurtfaden vom Kinn des mit einem Zungenschlag entfernt hatte. Er rieb den schönen Sänger regelrecht ein mit dem weißen Zeug, nur, um es zugleich wegzulutschen, zu lecken und zu küssen. Und Jamie genoss es mit in den Nacken gelegten Kopf und geschlossenen Augen, so intensiv von seinem heißen Teufelchen verwöhnt zu werden. Dieses zupfte mit den Lippen herausfordernd an seinen kleinen Brustwarzen, saugte ein wenig an ihnen, bis Jamie aus seinen halb geschlossenen Liedern sehen konnte, wie der Kopf mit den Teufelshörnern weiter abwärts wanderte. Da begann das Prickeln in ihm endgültig zu blühen. Oh ja, er konnte es um ehrlich zu sein kaum noch erwarten, dass sein Penis etwas Aufmerksamkeit erhielt. Deswegen spreizte er einladend die Beine, was sich jedoch als Fehler erwies. Prompt hielt Cari inne und schaute an dem Sänger empor. Doch noch ehe dieser etwas sagen konnte, wartete Jamie mit einem raffinierten Plan auf. "Du solltest mich mit in dein Bett nehmen, ich bin nämlich sehr verschmust." Das entlockte Cari ein keckes Grinsen. "Glaubst du denn ernsthaft, dass der Teufel gerne schmust?" Er erhob sich, schob sich über Jamies Körper und stützte sich mit den Händen links und rechts von dem anderen ab. So hatte es etwas Bedrohliches, für Jamie zugleich aber auch etwas sehr Reizvolles. Irgendwie mochte er es nämlich, wenn der andere den dominanten Part einnahm. "Teufel wie ich stehen eher auf harte, reine Unzucht", raunte Cari nahe dem Ohr des Sängers, und dieser konnte sich kaum der Gänsehaut entwehren, die sich auf seinen Armen ausbreitete. "Mh, ich glaube, das lässt sich verbinden...", überlegte Jamie laut und fasste nach den Hüften des anderen, um ihm zu verstehen geben, dass er aufstehen wollte. Dieser verstand natürlich sofort und gemeinsam verzogen sie sich schließlich in das Schlafzimmer, um sich endlich Kater Jamies liebster Nascherei zu widmen... Kapitel 8: Furry Handcuffs -------------------------- Furry Handcuffs     Ergreifend. Tiefgehend. So tief. Die Lust prickelte unter seiner Haut, rauschte durch seinen Körper. Setzte sich schließlich fest. Rasend. Es war ihr erstes gemeinsames Mal gewesen. Sein erstes Mal mit Männern. Und es hatte ihn schlichtweg zu überwältigen gewusst. Begonnen als eine Sache reiner Neugierde, hatten sie alle bald schon Gefallen daran gefunden, Jamie gehörig den Kopf zu verdrehen. Nachdem sie gesehen hatten, wie er darauf reagierte, hungrig und voll Gier, sich ihnen regelrecht anbot, da hatten sie ihr Bestes gegeben, um ihn um den Verstand zu bringen. Nun lag er da, mit geöffneten Lippen, begierig darauf, zu erspüren, was sie als nächstes für ihn bereithielten. Überall schienen sie zu sein, und es bescherte ihm heiße, drückende Gefühle in seinen Lenden. Und als sich einer seiner Jungs an ihm hinabküsste, da windete er sich in seiner unerträglichen Vorfreude und hörte, wie sein Atem in seiner Kehle vibrierte und er schließlich heisere, abgehackte Laute von sich gab. Das war gut, so gut. Das war genau das, was er schon so lange gebraucht, aber nie bekommen hatte. Noch in seinem Wahn verdrängte er den Gedanken beflissentlich, ein Kerl vom anderen Ufer zu sein und beschloss, nicht über sich zu urteilen. Das hier, das war dazu bestimmt, ohne irgendwelche selbstgesteckten Grenzen, ohne einengende Ketten genossen zu werden, und Jamie konzentrierte sich schließlich nur noch auf das, was sich gerade zwischen seinen Beinen abspielte und seinen Körper Achterbahn fahren ließ. Immer wieder stöhnte er erregt auf, leckte sich über die trockenen Lippen, und irgendwann formte er ein Wort, nicht aus einem Reflex heraus, sondern schlichtweg, weil er wissen wollte, wie es sich anhörte, wenn er es in diesem Zustand der Grenzwertigkeit von sich gab. Zitternd, bebend. Elektrisiert.   "Cari...", seufzte er, denn es war der Schlagzeuger, der so mutig gewesen war und sich dazu entschlossen hatte, einfach mal so sein Blowjobdebüt zu feiern. Das sollte belohnt werden. Das sollte- Hä? Was? Ein böses Wummern raste plötzlich durch Jamies Wange und er riss erschrocken die Augen auf. Direkt über ihm war das Gesicht einer Frau, das ihn erzürnt anstarrte, und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte gerade seinen Fantasien nachgehangen, das vor einigen Tagen Erlebte Revue passieren lassen. Hier gab es keine Jungs, die ihn durchnahmen, als gäbe es keinen Morgen, und somit gab es auch keinen Cari, der ihm einen blies. Das, was er um sich herum gespürt hatte, war ein weiblicher Mund. Der Mund des Mädels, welches er aus bloßer Langeweile aufgerissen hatte, die es aber zugleich ziemlich ernst mit ihm gemeint und ihm keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, sich der Nummer zu entziehen, auch wenn er gewollt hätte. Natürlich, sie war hübsch gewesen, vorhin. Nun war sie es ganz sicher nicht mehr. Nun spiegelte sich nur noch Hässlichkeit in ihren braunen Augen. Rasende Hässlichkeit. Jamie rechnete schon damit, noch eine gepfeffert zu bekommen, und er verfluchte Gott und die Welt dafür, dass er sich auf dieses perfide Spielchen eingelassen hatte, das ihm jegliche Bewegungsfreiheit gekostet hatte. Sie hätte ihn schlagen können nach Herzenslust, und Jamie traute es ihr sogar zu. Sie hatte ihm sicher nicht umsonst gleich ziemlich zu Anfang klargemacht, dass sie auf leichte SM-Spielchen stand. Wie dumm Jamie gewesen war, auch diese neue Erfahrung so leichtfertig mitzunehmen. Bei Weitem nicht jede fiel so glücklich aus wie das Erlebnis mit seinen Jungs. Dieses hier, das war zum Scheitern bestimmt. Und das nur, weil er den Kopf im Moment nicht frei für eine weibliche Bettgefährtin hatte. Weil er ständig an Cari und die anderen denken musste. Selbst jetzt noch, als er auf diesem verdammten Hotelbett gelandet war, er seine Hände mit plüschigen Handschellen gefesselt an dem oberen Ende fixiert wusste und er keine Chance sah, sich ohne Hilfe zu befreien.   "Schön, wenn du mich nicht zu schätzen weißt", zuckte das Mädel, an dessen Namen er sich nicht einmal erinnern konnte, die Schultern und stieg von ihm herunter. Nun funkelte es ihn nicht mehr böse an. Nur noch ihre bloße Gleichgültigkeit ließ sie Jamie spüren. Sie war nicht auf den hübschen Sänger angewiesen. Da draußen gab es noch andere Männer, die es wenigstens wert waren, eine Frau wie sie abzubekommen. Hastig begann sie, sich anzuziehen. Und Jamie wurde unruhig. Das Geschehen entwickelte sich in eine Richtung, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Verärgere niemals eine Frau, wenn du ihr schutzlos ausgeliefert bist, raste es durch seinen Kopf. Eine ärgerliche Frau geht über Leichen, besonders dann, wenn diese Leiche mal ein Mann gewesen ist.   Voller Hektik hob sie ihre Tasche auf, rückte sich den Ausschnitt ihres Tops gerade und warf Jamie noch einen letzten, schnellen Blick zu. "Viel Spaß noch", sagte sie mit hämischem Unterton. "Ich würde ja am liebsten hören, wie verzweifelt du nun nach deiner ach so tollen Cari rufst", sie zog eine Schnute, "aber ich muss leider weiter. Lass den Houdini raushängen. Aber ich glaube, dafür bist du auch zu dumm. Solche Typen wie du machen Frauen lesbisch, weißt du das eigentlich?" Es reichte. Diese blöde Kuh redete sich richtig in Rage und warf ihm Dinge an den Kopf, die absolut übertrieben und sogar falsch waren. Aber diese Tussi hier war eine von der Sorte, die man am liebsten dumm sterben sah. Deswegen ließ Jamie sie in dem Glauben, dass böse, böse Männer Frauen an die Homosexualität trieben und setzte noch einen drauf. "Wegen Tussen wie dir werden Männer schwul!", keifte er, doch da hatte die Tante sich längst verdünnisiert und Jamie seinem traurigen Schicksal überlassen. Gefesselt an das Bettgestell. Da konnte man schon etwas Angst bekommen. Wenn man sich einmal in einer öffentlichen Toilette eingesperrt hatte, dann hatte man eine ungefähre Vorstellung davon, was der Arme nun durchmachen musste. Panisch bewegte er seine Arme, doch natürlich saßen die Schellen bombenfest, und nur diese blöde Bitch besaß den Schlüssel. Wie war das doch gleich gewesen? Sie stand auf BDSM? Man hätte ihr ein Ausübungsverbot erteilen sollen, denn das, was sie abgezogen hatte, war weder safe noch consensual. Jamie hing in den Ketten, und er war ganz alleine, ohne irgendjemanden, der ihm hätte behilflich sein können. Egal, wie oft er sich zur Ruhe ermahnte, sein Puls raste voller Angst und auch der Ausblick darauf, dass irgendwann ein Zimmermädchen kommen musste, um die Unterkunft für den nächsten Gast bereit zu machen, half ihm nicht sonderlich. Er hatte schlichtweg Schiss. Schiss vor dem Tod, der ihn irgendwann ereilen würde, wenn er nicht mehr von diesem verdammten Bett wegkam. Wie lange dauerte es noch mal, bis Menschen verdursteten? Ein paar Tage? Und wie fühlte es sich an, auf diese Weise zu verrecken? Theoretisch hätte er nur um Hilfe zu schreien müssen, aber lieber wäre er tatsächlich gestorben, als sich auf diese Art und Weise zum Affen der Nation zu machen. Niemand sollte ihn so sehen. So hilflos wie ein Baby, und dazu nackt. Die Fragen und Blicke wollte er sich ersparen. Lieber tot und ehrenvoll als lebendig, aber bis auf die Knochen blamiert.   *   "Wir haben aber leider kein einziges Zimmer mehr frei, tut mir leid." Von der Freundlichkeit der Empfangsdame konnten die Jungs sich allerdings auch nichts kaufen. Sie benötigten eine Unterkunft, und das möglichst bald, denn schließlich war die Nacht nicht mehr sonderlich lang und ein paar Stunden Schlaf hätten es schon noch sein dürfen. Auch wenn der morgige Auftritt noch in den Sternen stand. Schließlich ging Jamie nicht mehr an sein Handy. Seit Ewigkeiten versuchten sie, ihn zu erreichen, und immer ging nur die Mailbox ran. Zunächst hatten sie geglaubt, dass zwischen der Tussi und ihm eben ein sehr leidenschaftliches Spiel entbrannt war, aber mittlerweile machten sie sich doch Sorgen. Große Sorgen sogar. Ein Risiko bestand im Grunde immer, wenn sie sich auf wildfremde Menschen einließen, und auch, wenn man sich eher mit Frauen abgab, konnte man in die Hände eines Schwerverbrechers gelangen. Sie hatten Angst um ihren Sänger. Und dass sie nicht einmal wussten, wo er sich aufhielt, machte die Sache nicht gerade einfacher.   Leider war keiner der drei Jungs imstande, einen unwiderstehlichen Hundeblick aufzusetzen, denn so niedlich waren sie nicht, ganz im Gegenteil. Vielleicht wollte die Dame am Tresen sie lediglich verjagen, weil sie um den Haussegen fürchtete. Sie konnte es unmöglich verantworten, dass die drei Typen eine satanische Party in einem dieser Zimmer veranstalteten. Zum Schluss entführten sie noch ein Kind und opferten es dem dunklen Herrn himself. Schließlich sahen Cari, Tim und Rikki nicht so aus, als würden sie gern Blümchen pflücken und aus Buntpapier Schmetterlinge ausschneiden, um sie sich dann an die Wand zu hängen.   "Auch nicht für eine Nacht?" Cari versuchte es nun doch mit einem Schmollmund, der ihm aber sicher kläglich misslang, denn die Frau ließ sich partout nicht erweichen. "Es ist alles besetzt. Bis auf ein Zimmer", rutschte es ihr heraus, aber sie setzte noch hastig etwas hinterher. "Doch nach diesem hat noch kein Zimmermädchen gesehen. Es ist also-" "Egal, das nehmen wir", nickte Rikki kurzerhand. Sie waren durch das Tourleben mittlerweile nicht mehr sonderlich empfindlich, was schmutzige und eklige Hotelzimmer anging. Von Wichsflecken an der Wand und Schamhaaren unter der Bettdecke hatten sie schon alles er- und auch überlebt. Schlimmer konnte es sie hier also gar nicht mehr treffen. Deswegen ließen sie sich nach einigem Drängen die Schlüssel reichen, und man sah der Hoteltante ganz genau an, dass sie diese nur äußerst widerwillig aushändigte.   "Und du glaubst echt, dass Jamie in der Klemme steckt?" "Mir ist so..." Rikki und Tim klopften ihrem Schlagzeuger gemeinschaftlich auf den Rücken und lachten beinahe gerührt auf. "Deinem Süßen gehts gut", feixte Tim, der der Einzige war, der noch daran glaubte, dass Jamies Leben in geordneten Bahnen verlief. "Du wirst sehen, er wird gleich anrufen." "Und wenn nicht?" Cari stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. Er hatte noch nicht einmal Sinn dafür, seinem Bandkollegen für den 'Süßen' zu schelten. Jamie war nicht sein Süßer. Er war einfach nur jemand, den er sehr gern hatte. Und um den er sich Gedanken machte. "Dann musst du ihn retten", erwiderte Rikki und streckte heroisch einen Arm in die Luft. "Super-Cari kommt geflogen und befreit seine holde Maid...ähm...seinen...Süßen aus den Fängen der bösen, bösen Frauen!" "Ihr seid blöd, alle beide. Schön, dass ihr euch keine Sorgen macht." Mit diesen enttäuschten Worten steckte er den Schlüssel in das Schloss des vor ihnen liegenden Zimmers, das ihnen heute Nacht gehören sollte. Doch als er begann, den Schlüssel zu drehen, stellte er voll Verwunderung fest, dass die Tür noch offen war. Trotzdem trat er vor den anderen in den Raum ein, schaute erst nach links und dann nach rechts und - erblickte den ans Bett gefesselten Jamie, der zugleich ein unendlich erleichtertes, aber auch sehr gequältes Gesicht zog. "Oh Gott!", stieß Cari aus und rannte zugleich auf seinen armen Sänger zu, um unsinnigerweise an dessen Handschellen zu rütteln. Als er erkannte, wie sinnlos das Unterfangen war, legte er seine Hände auf die bloße Brust des anderen und schaute ihm sehr besorgt in die Augen. "Gehts dir gut?", erkundigte er sich zaghaft, und als Jamie genauso zaghaft nickte, seufzte er beinahe erleichtert auf. Dann riss er seinen Blick von Jamie los und musterte die anderen, die nutzlos neben ihnen standen und nicht so recht wussten, was sie nun tun oder lassen sollten. "Ich hab doch gesagt, dass er in Schwierigkeiten steckt", sagte er kalt, aber dann besann er sich darauf, dass Vorwürfe sie jetzt auch nicht weiter bringen würden. "Wir müssen ihn hier irgendwie abkriegen. Hat einer von euch eine große Zange? Oder etwas, um Stahl zu schmelzen?" "Ich könnte meine Zähne zur Verfügung stellen", bot Tim an, einfach deswegen, weil es ihm ziemlich peinlich war, dass er Caris Befürchtungen nicht sonderlich ernst genommen hatte. "Ist schon gut, Jungs", mischte sich Jamies dünnes Stimmchen da jedoch ein. "Ich kann das aushalten bis morgen." Und leise fügte er hinzu: "Hauptsache, ich bin nicht mehr allein..."   Besonders Cari hatte kein sonderlich gutes Gefühl dabei, Jamie in seiner misslichen Lage verharren zu lassen, aber im Grunde waren sie alle zu müde, um jetzt noch irgendetwas auszurichten. Erst morgen würden sie dem Hotelpersonal Bescheid sagen, ob Jamie wollte oder nicht. Diese Blöße musste er sich geben. Aber im Grunde hätte er sich gar nicht zu schämen brauchen, wie die Jungs feststellten, nachdem er ihnen die ganze Geschichte erzählt hatte.   "Pah, die spinnt wohl!", mokierte Cari sich, als sie sich alle zusammen in dem Doppelbett eingefunden und über Jamies Bericht längst vergessen hatten, dass sie ursprünglich schlafen wollten. Die Augen des Schlagzeugers wurden ganz schmal vor Wut. "Wenn ich die in die Finger kriege...diese bekloppte Möchtegern-Domina..." "Wir helfen dir dabei, sie mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen", stellte Rikki klar und Tim nickte seine Zustimmung. "Die wird sich umgucken, wenn die nicht mehr vom Bett loskommt..." "Unseren Jamie ärgert niemand ungestraft", befand Tim zusätzlich, woraufhin der Sänger unsicher, aber ziemlich gerührt vor sich hin schmunzelte. Dann herrschte für kurze Zeit Schweigen zwischen den Vieren. Bis Cari wieder die Stimme erhob. "Also wenn du einen fremden Namen stöhnen würdest, während du mit mir zugange bist, dann würde ich dir höchstens eine klatschen", meinte er und warf Jamie einen vielsagenden Seitenblick zu. "Und dann würde ich mir noch mehr Mühe als ohnehin schon geben, damit du alle anderen vor und neben mir vergisst." Jamie wusste nicht so recht, was er dazu sagen sollte. Denn er hatte den anderen verschwiegen, dass es Caris Name war, der ihm ausversehen über die Lippen gekommen war. Er hatte ihnen auch nicht erzählt, dass er an ihren Sex denken musste, die ganze Zeit über, als die olle Tussi seinen hilflosen Leib bearbeitet hatte.   "Hach, du hast eben nur ein schlechtes Gedächtnis, das ist alles", seufzte Tim tief und kuschelte seinen Kopf gegen die Brust des gefesselten Sängers. "Man kann sich ja auch nicht alle Namen merken und sie dann auch noch den richtigen Mädels zuordnen." "Aber es ist schon ein wenig peinlich, wenn man einer Frau den Namen eines Typen entgegenschmettert", kam es Jamie schließlich doch über die Lippen. Die anderen guckten ihn allesamt recht erstaunt an. Und da begann er, mit den Augen zu rollen. "Ja, ja, ich gebs ja zu, ich hab an euch gedacht", platzte es aus ihm heraus. "Was kann ich dafür, wenn das so gut war?" "Wegen Tussen wie dir werden Männer schwul!", äffte Rikki Jamies Stimme nach, denn von diesem Detail hatte er seinen Freunden berichtet. "Du musstest ja schon viele dumme Puten gehabt haben, dass du sogar mit Männern poppen willst", raunte Cari ihm zu und zwirbelte eine von Jamies langen Haarsträhnen zwischen seinen Fingerspitzen. Doch der Sänger wusste ganz genau, wie er perfekt auf diesen Kommentar kontern konnte. "Und wie viele dumme Puten hattet ihr schon?", zwinkerte er den anderen vielsagend zu, woraufhin keiner mehr etwas zu sagen wusste. Sie alle drängten sich nur noch näher gegen ihn und bewiesen somit, dass Jamie bei Weitem nicht nur Caris Süßer war.   "Du, Jamie?" "Ja?" Cari grinste vor sich hin, ließ seinen Blick erst in aller Ausgiebigkeit über Jamies Körper gleiten (der natürlich noch immer so wundervoll nackt war) und blieb dann an den plüschigen, rosa Handschellen hängen. "Die Idee ist echt nicht schlecht." "Welche Idee?" "Na..." Behutsam wanderten Caris Finger über Jamies Haut und blieben schließlich an jener Stelle liegen, die zwei tätowierte Pistolen zierten. "Dich zu fesseln und dann mit dir zu schlafen." Sie sahen sich lange in die Augen. "Wir lassen dich auch nicht hängen, versprochen", säuselte Tim, der seine Hand ebenfalls zu den beiden Pistolen auf Jamies Unterleib schob. "Im wahrsten Sinne des Wortes."   Was für ein Glück Jamie doch mit seinen besten Freunden hatte. Manchmal, da schlich sich tatsächlich der Gedanke in seinen Kopf, dass Männer die besseren Menschen waren. Die besseren Menschen und vielleicht sogar die besseren Liebhaber...   Kapitel 9: Body Heat -------------------- Body Heat     Er konnte es Cari nicht verübeln. Wahrscheinlich hätte er genauso gehandelt. Der Hitze, aber ganz besonders der Provokation wegen. Sicher ging es ihm ohnehin nur um Letzteres. Er musste ganz einfach wissen, was für eine Wirkung sein Tun in Jamie auslöste. Dass dieser seinen Blick für keine einzige Sekunde mehr von seinem Schlagzeuger zu lösen vermochte, egal, wie hartnäckig er es versuchte. Seine ganze Aufmerksamkeit gehörte ihm. Und er hatte sie sich in Jamies Augen redlich verdient.   Es war Sommer, und sie hatten gerade einen Auftritt unter freiem Himmel absolviert. Man musste eindeutig ziemlich hartgesotten sein, damit man unter der grellen Sonneneinstrahlung, die einem keine Ruhe ließ, nicht kollabierte. Doch wenn man einmal da oben stand, dann vergaß man alle Widrigkeiten. Dann gab es nur noch die Musik, die durch den Körper rauschte, die kräftigen Schlagzeugschläge und der dumpfe Klang des Basses, gemischt mit dem Gefühl, welches einem wahrscheinlich am lebendigsten fühlen ließ - Adrenalin. Erst jetzt, wo die Aufregung etwas abgeebbt und einer allgemeinen Zufriedenheit gewichen war, spürte Jamie, was der Gig von ihm abverlangt hatte. Aus jeder seiner Pore schien Schweiß zu quellen, um dann kitzelnd über seine erhitzte Haut zu rinnen, und so war es nur selbstverständlich, dass er sich seine Jacke auszog, verzweifelt auf der Suche nach Abkühlung. Doch die Sonne stand noch immer hoch am Himmel und schickte ihre erbarmungslose Hitze auf die Erde hinab. Man konnte mit gutem Gewissen behaupten, dass Temperaturen wie in einem Backofen herrschten. Und hier, zwischen all den Vans, PKWs und Tourbussen schien sich die Luft erst richtig aufzuheizen. Aber das konnte man nicht nur der gelben Sau in die Schuhe schieben. Da war noch eine andere Quelle, von der eine mörderische Hitze ausging. Eine unwiderstehliche Hitze, die wohl ansteckend war, wie Jamie am eigenen Leib zu spüren bekam, als er nur einen recht scheuen Blick in eine bestimmte Richtung warf.   Tim und Rikki waren sich wahrscheinlich ein Eis kaufen gegangen, denn sie hatten sich sofort nach dem Gig verpisst und waren bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht. Das bedeutete, dass er und Cari ganz allein waren. Selbst die anderen Musiker hatten sich wohl ein schattiges Plätzchen unter einem Baum gesucht und zeigten von dort aus der Sonne ihren Mittelfinger. Was Jamie hier machte, das wusste Cari ehrlich gesagt auch nicht so recht. Was er selbst hier machte, das konnte er auch nicht sagen. Aber wenn Jamie schon einmal hier war, dann wollte er sich ganz sicher auch nicht verdünnisieren. Im Gegenteil. Er sollte anstelle ein wenig unterhalten werden. Und Cari war ein perfekter Unterhalter. Cari wusste ganz genau, was man tun musste, damit es Jamie noch heißer wurde. Zunächst musste man sich seines Oberteils entledigen. Diesen Part hatte er längst gemeistert, und nun stand er hier, in einer etwas größeren Lücke zwischen ihrem eigenen Tourbus und einem fremden Auto, aber auf jeden Fall so, dass Jamie ihn gut sehen konnte von seinem nicht sonderlich schattigen Plätzchen auf den Stufen vor der Bustür. Dass er prompt die Aufmerksamkeit des Sängers geweckt hatte, das gab ihm ein Gefühl der Genugtuung. Es machte sich doch immer wieder bezahlt, kurze Hosen, die beinahe schon als Hot Pants zu bezeichnen waren, zu tragen und sonst nichts. An ihm gab es nichts, was er hätte verstecken müssen. Er hätte genauso gut nackt hier stehen können. Jamie hätte das sicherlich auch sehr gut gefallen, aber am interessantesten waren doch bekanntlich die Dinge, die man nicht zeigte. Natürlich kannte der Sänger jede Stelle seines Körpers so ziemlich in und auswendig, hatten sie doch schon oft etwas Spaß miteinander gehabt, aber die Spannung, die auch jetzt zwischen ihnen schwelte, die würde wohl niemals abebben. Und Cari wollte sie ins schier Unermessliche treiben. Mal sehen, wie lange du mir noch widerstehen kannst, dachte der Schlagzeuger, griff nach einer am Boden stehenden Wasserflasche und verkniff sich ein Grinsen. Gleichgültigkeit vortäuschen war das Zauberwort. Männer wurden umso schärfer, wenn sie das Gefühl hatten, heimlicher Bewunderer zu sein. Er wusste das nur zu genau, denn auch er selbst war manchmal ein kleiner Voyeur. Aber heute sollte Jamie eine kleine Show geboten bekommen. Etwas, das ihn sabbern und glotzen ließ.   Cari schraubte den Verschluss von der Flasche und hielt sich diese kurzerhand über seinen Kopf. Das zugegeben nicht mehr sonderlich kalte Wasser rann über seinen Kopf, seinen Hals, seinen Oberkörper und ließ auch die Bereiche etwas tiefer nicht trocken. Bald schon klebten seine Shorts auf ekelhafte Art und Weise an seinem Körper an, aber selbst das kümmerte ihn einen Scheißdreck. Viel mehr interessierte ihn Jamie, der noch immer etwas entfernt von ihm saß, ihm aber ganz eindeutige Blicke zuwarf, wie Cari feststellte, als er ihn aus den Augenwinkeln anblinzelte.   Man musste einfach hingucken. Man konnte sich diesem sagenhaften Anblick nicht entziehen, egal, wie sehr man es versuchte. Der Moment, als das Wasser über den tätowierten Körper des anderen geflossen war, in einem schnellen Strom wie der eines Wasserfalls, der hatte Jamie ergriffen. Ergriffen und elektrisiert. Er hatte nur noch Sinn für den nach oben gereckten Kopf des anderen, seine geschlossenen Augen und dem im Gegensatz dazu einen kleinen Spalt geöffneten Lippen. Sinnlich. Wasser auf nackter Haut. Tropfen, die über jede Stelle von Caris Körper huschten, manche schnell, manche langsam, so, als würden sie auf der Haut des anderen verdunsten, sterben wollen. Jamie konnte sie verstehen. Auch er wäre nun gerne einer dieser Wassertropfen gewesen. Vielleicht jener, der über seine Brustwarze gekrochen war, träge, schwerfällig, als machte ihm die Hitze ebenfalls zu schaffen. Vielleicht aber auch der, der es geschafft hatte, hinter dem Bund seiner Hosen zu verschwinden. Bei dem bloßen Gedanken daran wurde das dumpfe Pochen zwischen Jamies Beinen lauter. Angespannt knaupelte er auf seiner Unterlippe herum, bearbeitete sein Piercing mit den Zähnen, und er hielt nicht einmal dann inne, als Cari schließlich die Augen aufschlug und sein Blick den des anderen prompt fixierte. Etwas Eindeutiges lag darin. Herausfordernd. Lauernd. Wild entschlossen. Dass der Schlagzeuger dabei seinen Kopf leicht gesenkt hielt und sich seine Stirn in leichte Falten legte, das machte es noch reizvoller. Nicht zu reden von den Wassertropfen, deren Strom noch immer nicht versiegt war. Sie hingen an seiner Wange, an seiner Nasenspitze, ja sogar an seinen Wimpern. Aber am Glücklichsten waren wohl jene, die sich an seiner Unterlippe zu halten versuchten. Doch schon bald sollten sie hinabfallen, denn Cari stieß mit seiner Zungenspitze leicht gegen seine Oberlippe, was das Funkeln in seinen Augen nur noch steigerte. Er dachte genau an dasselbe wie Jamie. Er wollte genau dasselbe wie er. Doch er überließ es dem Sänger, den ersten Schritt zu tun, der nicht mehr lange auf sich warten ließ. Denn Jamie hatte die Einladung sehr wohl verstanden und wollte nichts lieber, als sie anzunehmen.   "Ist dir so heiß?" Sie standen sich direkt gegenüber. Jamie hätte es keine große Mühe gekostet, die Wassertropfen einfach wegzulecken, die sich über den Hals des Schlagzeugers schlängelten und ihren Weg über seine Brust fortsetzten. Aus seinen schwarzen Haaren tropfte es ebenfalls unerlässlich, und Jamie überkam die Sehnsucht nach eben einer solchen Abkühlung. "Mh." Cari brummte nur. Zu viele Worte hätten die Stimmung wahrscheinlich zerstört. Aber er grinste. Er grinste seinem Gegenüber verheißungsvoll ins Gesicht. "Warum? Wegen der Sonne?" Jamies Stimme war ebenfalls leiser geworden, bis sie nur noch ein heiseres Raunen war. Er schluckte, und seine Mundwinkel zuckten leicht. "Auch", erwiderte Cari, und da war auch wieder seine Zunge, die erneut über seine Oberlippe huschte. "Aber ganz besonders wegen dir." Jamie genoss die Gewissheit in vollen Zügen, solch eine Wirkung auf seinen Schlagzeuger auszuüben. Denn sie beruhte ausschließlich auf Gegenseitigkeit. Jamie war es ebenfalls sehr heiß geworden ob dieser erotischen Anblicke, die Cari ihm ganz unverblümt geboten hatte.   "Ich glaube, ich brauche auch eine kleine Dusche", meinte er daraufhin und bückte sich nach einer der noch vollen Wasserflaschen. Seine Blicke trafen sich noch einmal mit denen des anderen, die beiden Jungs linsten sich beinahe schon verstohlen an, doch dann hielt Jamie auch schon nach Caris Vorbild die Flasche über seinen Kopf und ließ das lauwarme Wasser über sich kommen. Doch da war nicht nur der nicht enden wollende Strom, den er spürte. Plötzlich legten sich Hände auf seine Brust, glitten hinab zu seinen Hüften, welche daraufhin offenbar gegen ein paar anderes Paar Hüften trafen. Cari war also schon so ungeduldig, dass er seinen Schritt gegen den des anderen reiben musste, um nicht in seiner inneren Hitze zu explodieren. Der nasse Jamie hatte ihm den Verstand gekostet, und so, wie er das feuchte, lange Haar des anderen betrachtete, welches an seinem Rücken klebte und von dort Tropfen über seine Wirbelsäule sandte, wollte er nichts lieber, als mit dem attraktiven Sänger zu schlafen. Und er signalisierte seine Gelüste mit einer Deutlichkeit, die Jamie ganz und gar nicht kalt ließ, im wahrsten Sinne des Wortes. Die zunächst kalte Dusche war passé, ab jetzt herrschte wieder drückende Hitze. Hitze, donnernde, betörende Hitze, die in ihren Unterleibern zu Hause war. Es genügte, dass Cari sich von Jamies Halsbeuge abwärts küsste, immer den Topfen nach, um den anderen die Welt um sich herum vergessen zu lassen. Die Lippen des Schlagzeugers spüren zu dürfen, die begehrenden Zungenschläge, die seinen Kopf regelrecht benebelten, das ließ ihn in ein ganz anderes Universum abdriften. In eines, in dem es nur sie beide gab und sonst niemanden.   "Lass es uns tun." Caris Gesicht war dem seinen so nah, und Jamie sah ganz deutlich den Schleier, der sich auf dessen Augen gelegt hatte. Er wusste ganz genau, wie geil es war, wenn sein Freund heiß war, und auch heute schlugen die Flammen mit einer Intensität auf ihn über, sodass er nur noch dastehen konnte, mit geöffneten Lippen und am liebsten vor Verlangen aufgekeucht hätte. Doch durften sie sich hier und jetzt fallen lassen? Was, wenn die anderen zurückkämen? Was, wenn irgendjemand sie bei ihrem zügellosen Treiben erwischte? "Hier draußen?", erkundigte sich Jamie deswegen etwas unsicher, doch Cari schien längst alle Hemmungen losgeworden zu sein. "An der frischen Luft schmeckt es doch immer am besten", meinte er, wobei seine Augenbraue lasziv in die Höhe hüpfte und seine Lippen zu einem anzüglichen Schmunzeln verzogen waren. "Du schmeckst mir hier draußen am besten..." "Aber ist es nicht ein wenig...riskant...?" "Dass ausgerechnet du das sagst", befand der andere und schüttelte den Kopf. "Zwischen den Autos wird uns schon keiner sehen. Und wenn doch..." Er biss sich auf die Unterlippe und grinste nur noch breiter. Dem Gedanken daran, erwischt werden zu können, während er mit Jamie heftig zugange war, dem wohnte ein gewisser Reiz inne, dem sich Cari nicht entwehren konnte. Er wollte Jamie jetzt und hier, und als er sah, wie schließlich dessen Skepsis aus seinen Augen wich, um einer wilden Entschlossenheit Platz zu machen, gab es für ihn kein Halten mehr. Kurzerhand schnappte er sich sein Baby, drückte seine Vorderseite gegen ihren Tourbus und nestelte dann hektisch an seiner Gürtelschnalle, die erst nach einigen Versuchen aufsprang. Er selbst hatte es da leichter, er konnte sich seine Shorts runterziehen, ohne sie überhaupt öffnen zu müssen. Das beschleunigte die ganze Sache ungemein, zur Freude der beiden Jungs. Denn sie konnten es kaum noch erwarten, endlich etwas gegen ihre plötzlich angeschwollene Lust zu tun. Ein Vorspiel war nicht mehr nötig. Das Wasserspielchen hatte bereits seinen Tribut gezollt, und so genügte es, die Tube mit dem Gleitgel hervorzuholen, die Jamie in letzter Zeit immer mit sich herumtrug aus offensichtlichen Gründen. Kondome befanden sich ebenfalls in seiner Hosentasche, ohne wollte er Cari nicht ranlassen, obwohl es sicher sehr geil war, ihn pur zu spüren und schließlich von ihm gefüllt zu werden...   Bald schon drangen erstickte Geräusche aus ihren Kehlen, und Jamie war tatsächlich ganz froh, dass Cari ihm den Mund zuhielt, denn wahrscheinlich hätte er es das ein oder andere Mal nicht ohne erregte Aufschreie ausgehalten, und dabei war doch er es, der sich um keinen Preis der Welt erwischen lassen wollte. Mittlerweile sah er die Sache aber etwas lockerer. Der Gedanke daran, gesehen werden zu können, spornte ihn nur noch weiter an, ließ ihn zu einem regelrechten Tier verkommen. Und Cari schien es nicht anders zu ergehen. Seine Stöße waren ausdauernd, und Jamie liebte es, auf genau diese harte Art und Weise gefickt zu werden. Der vibrierende, erhitzte Atem Caris drang an sein Ohr, und es dauerte nicht sehr lange, bis sie beinahe gleichzeitig die Luft anhielten und sich ihrem Höhepunkt hingaben, wobei Jamies sich großzügig auf der schwarzen Karosserie ihres Busses verteilte.   Sie hielten sich nicht erst lange mit Ausruhen oder ähnlichem auf, sondern zogen sich hastig ihre Hosen hoch und außer ihrem vielsagenden Grinsen und dem beschmuddelten Bus verriet nichts von ihrem kleinen, pikanten Zwischenfall. Jamie, aber auch Cari waren ganz froh, dass niemand sie erwischt hatte. Jedenfalls nicht offensichtlich. Vielleicht hatte jemand von einem der Fahrzeuge aus gespannt, aber das ließ sich natürlich nicht nachweisen. Dafür allerdings etwas anderes. Gerade als Jamie sich auf die Suche nach einem Päckchen Taschentücher machen wollte, damit er die Spuren ihrer Zusammenkunft von Bus wischen konnte, lief er ausgerechnet Rikki und Tim in die Arme. Sofort fiel ihm der etwas verstörte, aber zugleich sehr amüsierte Blick der beiden auf, und als sie versuchten, möglichst gleichgültig an ihren Eistüten zu lutschen, grinsten sie über das ganze Gesicht und fingen schließlich an zu lachen. "Was?", hakte Jamie nach, obwohl dies wahrscheinlich überflüssig war. Warum seine Kumpels sich so aufführten, das war mehr als offensichtlich. Sie hatten etwas mitbekommen. "Wars schön?", wollte Tim wissen, doch Rikki bedeutete ihm mit Fingerzeig, einen Blick auf den Bus zu werfen, um sich seine Frage selbst zu beantworten. Daraufhin huschte ein erneutes Schmunzeln über sein Gesicht, und auch Rikki freute sich einen Keks. "Klar wars schön", mischte sich nun Cari ein, der Jamie seinen Arm kumpelhaft um die Schultern gelegt hatte. Im Gegensatz zu dem Sänger machte er keinen Hehl daraus, dass er etwas Spaß mit diesem gehabt hatte. Denn im Grunde schämte er sich nicht vor seinen Bandkollegen, im Gegenteil. Schließlich waren diese auch ziemlich scharf und wenn sich die Gelegenheit ergab, würde er sie nur zu gern einmal mitmachen lassen. Dass sie daran Interesse hatten, das taten sie sogar unmissverständlich kund. "Eure Heimlichtuerei hab ich so was von satt", maulte Tim in gespieltem Ärger und warf Cari und Jamie nacheinander einen bösen Blick zu. "Genau", nickte Rikki und leckte eingeschnappt an seinem Eis. "Wenn wir nicht nächstes Mal mitspielen dürfen, dann filmen wir euch und stellen es ins Internet...die Fans freuts bestimmt." Doch selbst Cari wollte nicht, dass die Sache an die große Glocke gehangen wird. Außerdem war ihm ohnehin gerade eine fabelhafte Idee gekommen.   Nachdem die beiden ihr Eis aufgegessen hatten, warf er ihnen ein paar volle Wasserflaschen zu samt einem vielsagenden Blick. "Ausziehen, am besten ganz und dann abduschen. Ich hätte in der Tat noch Bock auf eine zweite Runde. Jamie?" Jamie zuckte mit den Schultern, doch ein Schmunzeln konnte er sich doch nicht verkneifen, welches bewies, dass es ihm ganz und gar nicht gleichgültig war, ob er noch einmal Sex bekam oder nicht.   Bereitwillig ließen Tim und Rikki die Hüllen fallen und standen schließlich komplett entblößt auf dem Parkplatz, der prallen Sonne und Caris und Jamies interessierten Blicken schutzlos ausgeliefert. "Let the fun begin!", freute sich der Schlagzeuger diebisch und genoss ganz versonnen schauend das Kino, das sich ihm bot.   Er war eben ein Voyeur. Und vielleicht pulsierte auch eine kleine exhibitionistische Ader in ihm. Wer wusste das schon. Und wer brauchte Namen für Dinge, die der Ottonormalverbraucher ohnehin unter dem Oberbegriff 'Pervers' zusammenfasste? Kapitel 10: Surprise Wake Up ---------------------------- Surprise Wake Up     Fenster. Weiße Gardine. Apricotfarbene Wände. Jamie brauchte stets seine Zeit, um zu kapieren, dass er wieder einmal in irgendeinem x-beliebigen Hotelzimmer aufgewacht war und nicht in seinem eigenen, kuscheligen Bettchen. Obwohl es für ihn längst nichts mehr Ungewöhnliches darstellte, in fremden Räumen die Augen aufzuschlagen, befanden sie sich doch den Großteil des Jahres auf Tour. Trotzdem - Jamie würde sich wohl nie daran gewöhnen können. Im Grunde hasste er es sogar. Kaum, dass er zu sich gekommen war, verspürte er eine innere Leere, die man mit Worten nicht beschreiben konnte. Es war ein Gefühl von Anonymität, an einem Ort aufzuwachen, der einem nichts bedeutete, nichts von einem selbst hatte. Er war schlichtweg fremd und Jamie atmete tief durch. Es war noch zu früh, um näher über irgendetwas nachzudenken, deswegen versuchte er, ganz ruhig zu bleiben und noch ein wenig das Zimmer mit Blicken zu erkunden. Gestern Nacht hatte er dazu wahrscheinlich keine Zeit mehr gefunden, nachdem sie von ihrem doch recht anstrengenden Gig hierher zurückgekehrt waren.   Die Einrichtung war modern; die präzisen, kühlen Formen der Wandlampen ließen darauf schließen, und auch das Bild, welches er erblicken konnte, als er den Kopf leicht anhob, zeigte ein in Jamies Augen durchweg wirres Muster, das man nur mit gutem Willen als Kunst bezeichnen konnte. Darunter befand sich ein weiteres Bett, welches allerdings leer war. Hä? Nun wurde Jamie stutzig. War es nicht so gewesen, dass er sich das Zimmer mit Cari teilen sollte? Sofort rasten tausend Gedanken durch seinen Kopf. War etwas passiert? Hatten sie ihren Schlagzeuger verloren? Oder war dieser im Krankenhaus gelandet wegen irgendeinem blöden Zwischenfall? Doch der Sänger konnte sich an nichts erinnern. Nicht mal daran, wie er selbst in sein Bett gefunden hatte. Sein Gedächtnis reichte bis in die Aftershowparty, aber danach gähnte schwarze Leere in seinem Kopf. Er versuchte, sich beinahe panisch freizustrampeln, ruckte an der Bettdecke und hielt kurz darauf erschrocken inne. War er nicht gerade mit irgendetwas zusammengestoßen? Hatte da nicht jemand...gebrummt? Aber von Jamie war dieses nicht gekommen. Seine Augen wurden größer und größer. Dann fasste er Mut und drehte sich schlagartig um. Unter seiner Bettdecke, direkt neben ihm, ragte ein schwarzer Haarschopf hervor samt einem Paar Schultern, das auf gar keinen Fall einer Frau gehören konnte, dafür war es viel zu breit, und außerdem kannte er seine Kumpels so gut, um sagen zu können, dass dieses Exemplar hier einer von ihnen war. Und zwar der Besitzer des leeren Bettes. Der Schock saß tief. Und Jamie handelte nur noch, ohne nachzudenken. Cari bewegte sich gerade ziemlich lahm, drehte sich vom Bauch auf die Seite und schnaufte dabei wie eine alte Dampflok, doch Jamie hatte kein Mitleid mit seinem Kumpel. "Falsches Bett", stellte er entsetzt klar, woraufhin Cari ein noch lauteres Brummen verlauten ließ. "Du liegst im falschen Bett! Da drüben ist deines!" Der Schlagzeuger schien allerdings noch zu müde zu sein, um eine Antwort abliefern zu können. Deswegen murrte er wieder nur sehr gequält und ließ seinen ihm zu schwer gewordenen Kopf zurück in das Kissen sinken. Die Bettdecke war durch das Manöver etwas heruntergerutscht und erlaubte Jamie einen Blick auf Caris Blöße, die nicht einmal unterhalb seines Bauchnabels enden wollte. Plötzlich spürte er, dass auch er selbst nicht mal mehr eine Unterhose am Leib trug. Prompt wusste er gar nichts mehr und gleichzeitig viel zu viel.   "Du Arschloch", platzte es voller Wut aus ihm heraus, und das genügte, damit Cari ihm einen entgeisterten Blick zuwarf. "Was hast du gemacht, man? Wieso sind wir nackt?" Die Frage war im Grunde überflüssig. Was werden zwei nackt Typen, die sich ein Bett teilten, wohl gemacht haben? Doch Jamie konnte und wollte dies einfach nicht wahrhaben. Die Gedanken überforderten ihn schlichtweg. Es fühlte sich unglaublich befremdlich an, sich dessen bewusst zu werden, dass wohl mit seinem Bandkollegen und besten Freund etwas gelaufen war. Befremdlich und so, als hätte man im Buch seines Lebens ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ein Kapitel, das er nicht selbst geschrieben, sondern ein anderer für ihn übernommen hatte. Und dieser jemand war Cari. So musste es sein. Scheißdreck, dass er sich an nichts mehr erinnern konnte.   "Ich hab gar nichts gemacht", kam es nun von Cari, der jedoch noch immer nicht die Zähne auseinanderkriegte und deshalb ziemlich nuschelte. Dafür zog er wieder die Bettdecke über sich und legte sich so hin, dass er Jamie angucken konnte, der immer noch fassungslos dasaß und an die Wand starrte. "Du hast mich...du hast mich...verführt", meinte Jamie bitter und bekam vor Unbehagen aufgrund des letzten Wortes eine Gänsehaut auf dem Rücken. "Warum hast du das gemacht?" "Ich hab gar nichts gemacht", verteidigte Cari sich in einer Seelenruhe, die den Sänger beinahe zur Weißglut trieb. "Du solltest dich lieber mal fragen, was du gemacht hast." "Ich?" Jamie war wie vom Blitz getroffen. Und er war außer sich. Dass er es über sich brachte, den anderen anzuschauen, das grenzte beinahe an ein Wunder. "Bin ich jetzt daran schuld, dass du mir nicht widerstehen konntest und mich einfach in die..." Er beendete den Satz nicht. Sie schauten sich noch immer in die Augen und Jamie kamen leise Zweifel aufgrund Caris ernsten Blickes, ob an seinen Behauptungen nicht doch ein Funken Wahrheit klebte. "Jamie." Nun huschte über das Gesicht des Schlagzeugers ein kameradschaftliches Lächeln. "Du wolltest es. Und ich wollte es dann natürlich auch." "Ab-aber..." Jamie war wieder in seine Starre zurückgefallen. Doch im Gegensatz zu vorhin hatte er sich nun zurück auf das Kissen sinken lassen und hypnotisierte sich selbst mit Hilfe der apricotfarbenen Decke ihres Zimmers. "Du warst ziemlich voll", erklärte Cari ihm schließlich. "Viel voller als ich und die anderen. Als wir dann im Hotel waren, da hast du dich auf dein Bett gesetzt, dir einfach so die Hosen runtergezogen und angefangen, dich zu wichsen. Direkt vor meinen Augen." Er machte eine kurze Pause. Wahrscheinlich, weil er Zeit brauchte, um amüsiert in sich hineinzuschmunzeln. Jamie blieb diese Reaktion nicht verborgen. Aber er kommentierte sie auch nicht. Er hatte genug damit zu tun, über sich selbst den Kopf zu schütteln. Er und...Männer? Verdammt, er war nicht schwul, überhaupt nicht! Und das war auch gut so. Denn sicher hätte eine homosexuelle Ader nur Probleme aufgeworfen. Es musste doch irre kompliziert sein, einen Mann zu finden, der...vielleicht aber auch nicht. Cari hatte ja auch und - verdammt.   "Doch du hast sofort wieder aufgehört, warst völlig unzufrieden", redete der Schlagzeuger weiter. "Du hast gemeint, dass dir das ewige Gewichse auf Tour auf den Sack ginge und Treue absolut nicht möglich wäre, wenn man sich ständig weit weg von zu Hause befindet. Du wolltest etwas Richtiges, wie du es ausgedrückt hast. Und dann hast du mich so angesehen, so anders als sonst." Wenn Jamie es nicht besser gewusst hätte, dass Cari über ihn sprach, dann hätte er sich in dieser Erzählung nicht wiedererkannt. Es war unfassbar, was Alkohol so alles bewirken konnte. Dass Alkohol das Unbewusste an die Oberfläche drängte. Dass man viel zu ehrlich war, wenn man einen im Tank hatte. Denn natürlich stimmte es, dass er oft alles satt hatte, dass er schlichtweg kein Sexleben hatte, wenn er sich auf Tour befand. Keine Frau auf der ganzen Welt konnte verantworten, dass er sich wochenlang mit seiner Hand auslebte.   "Ich bin dann zu dir rüber", fuhr Cari fort. "Du hast mir gesagt, wie sexy du mich findest, und wie gerne du mal mit mir ins Bett wälltest. Du warst ganz ungehalten und dann hast du mich geküsst. Einfach so." "Und du hast mitgemacht", stellte Jamie fest, woraufhin der anderen nur nickte. "Du meintest, dass ich dir Appetit mache, und dann ist es einfach passiert. Du warst so verdammt ausgehungert, du hast dich mir regelrecht an den Hals geworfen." Wieder eine kleine Schweigephase. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, ob er weiter erzählen sollte, Details offenbaren. Schließlich entschied er sich dafür, ein paar Dinge zumindest anzureißen. Und Jamie wusste nicht, ob er überhaupt noch zuhören wollte. "Woah, das ist so geil, das ist so geil, hast du immer wieder voll Wollust gerufen; du warst ganz außer dir und bist noch schneller geritten. Ich hatte dich auf meinem Schoß. Da wusste ich", seine Mundwinkel zuckten verheißungsvoll, "dass das genau dein Ding ist." Betroffen fuhr sich Jamie mit den Händen über das Gesicht. Am liebsten hätte er sich noch einmal vergewissert, ob das alles tatsächlich so passiert war, doch er wusste, dass er seinem Freund vertrauen konnte. Cari würde ihn nie anlügen, keiner der Jungs würde das tun. Lügner hatten keinen Platz in ihrer Band. Und deshalb musste er annehmen, dass...Cari die Wahrheit sagte.   Dieser bemerkte natürlich, wie sehr Jamie nun mit sich kämpfte, und schließlich wagte er es, seine Hand auf die Schulter des anderen zu legen, ganz sacht nur. "Hey", hauchte er ganz leise. "Es ist doch nicht so schlimm. Es bleibt natürlich unter uns." Schön, dachte Jamie. Wo ist noch mal dieser verdammte Rückgängig-Button für die Realität? Diese ganze Nacht hätte er am liebsten gelöscht. Dieser Meinung war zumindest sein Verstand. Und da er sich nicht im Ansatz daran erinnern konnte, stimmte auch sein Gefühl mit überein. Diese Nacht hätte niemand gebraucht. Diese Nacht war unnütz gewesen.   "Ich fand es schön", gestand Cari ihm nach einer Weile ungewohnt zögerlich. "Und du, du fandst es auch sehr schön. Das hast du mir hinterher gesagt. Es hat dir gut getan. Meinst du nicht auch, dass es besser war als wieder einmal nur zu wichsen?" Ja, vielleicht. Nein. Jamie konnte sich nicht festlegen. Deswegen zuckte er nur mit den Schultern und setzte einen nachdenklichen Blick auf. Und dann trieben ein paar Gedanken an die Oberfläche, die er stets zu unterdrücken versucht hatte. Natürlich fand er Cari sexy. Natürlich hatte er sich schon mal vorgestellt, wie er wohl nackt aussah, wie er sich wohl im Bett anstellte. Aber er hatte seine Fantasien immer damit entschuldigt, dass es einer allgemeinen Tatsache entsprach, dass man sich zu Cari hingezogen fühlte. Und meist hatte er diesen Schwachsinn, für den er seine Gedanken gehalten hatte, sehr schnell wieder zurückgedrängt. Doch unter Alkoholeinfluss waren sie plötzlich laut geworden. Aber dass sie so hartnäckig an ihm genagt hatten, dass er diesen Wunsch tatsächlich geäußert hatte, das erschreckte Jamie.   "Manchmal ist Alkohol doch zu was gut", setzte Cari nach einer Weile wieder an, woraufhin Jamie ihm nur einen verwirrten Blick zuwarf. "Man wird lockerer und hört auf, zu denken. Man hört nur noch auf seinen Bauch." Ja, das wusste Jamie alles. Und es half ihm auch nicht weiter, wenn er im nüchternen Zustand unlocker war und von Gedanken überflutet wurde. "Wenn ich mich wenigstens erinnern könnte", murmelte der Sänger beinahe traurig. "Dann wüsste ich wenigstens, wie es sich angefühlt hat. So ist es so...unwirklich. Verstehst du? Als ob es nie passiert wäre. Und wenn es tatsächlich so schön war, dann..." Diese Sätze hatten ihm alle Kraft gekostet. Wieso war locker sein so ein Krampf? Widersprach sich das nicht eigentlich? Das war eben das, was er wirklich dachte. Das, was er ewig vor sich selbst verheimlicht hatte. Das ihm nun aber keine Ruhe mehr ließ. Das war ehrlich. Und er musste sich zusammenreißen, damit er es nicht gleich wieder bereute, den Mund aufgemacht zu haben.   "Ich bin da", versprach Cari ihm plötzlich. Sein Gesicht war dem des anderen ganz nah. Jamie hatte gar nicht mitbekommen, dass der Schlagzeuger sich ihm genähert hatte. Oder war es andersherum? Hatte er sich ihm genähert? Er konnte es unmöglich sagen. Jedenfalls fühlte sich die Wärme, die von Caris Körper ausging, gut an. Die Haut des anderen, die die seine berührte. Jamie zweifelte nun nicht mehr daran, dass es schön gewesen war. Nicht im Geringsten. Cari war ein toller, sehr attraktiver Mann, und in Jamie begann es bei dem bloßen Gedanken daran zu kribbeln, wie er auf dessen Schoß saß und sie einen Rhythmus fanden. "Falls du es widerholen wollen solltest...ich bin da", ergänzte der Schlagzeuger leise und strich Jamie eine seiner langen Haarsträhnen aus der Stirn. Jamie konnte den Blickkontakt nicht mehr unterbrechen. Der andere übte eine solche Faszination auf ihn aus, und kein Wort schien beschreiben zu können, wie wunderschön er dessen Gesicht fand, wie gern er ihn jetzt... "Oder findest du mich heute nicht mehr sexy?" Jamies Lippen verzogen sich zu einem zittrigen Lächeln. Es strengte ihn an. Aber es war ebenfalls ehrlich. "Doch", nickte er schließlich. "Du bist heiß, aber ich-" Prompt lag der Zeigefinger Caris auf seinem Mund. "Shhh", machte der Schlagzeuger. "Nicht nachdenken. Sonst gebe ich dir neuen Alk." Daraufhin mussten sie beide lachen, aber als sie kurz darauf wieder ernst wurden, blinzelte Jamie seinen Freund an und gestand es sich endgültig ein. "Ich hätte jetzt Lust auf dich", sagte er, und dabei war ihm auch etwas mulmig zumute, obwohl das gar nicht vonnöten war. "Falls du auch-" "Ich hab doch gesagt, dass ich da bin", erklärte Cari ihm und lächelte ihn an. Dann schob er sich auch schon auf den anderen, platzierte seine Beine links und rechts von dessen Hüften, und es dauerte nicht mehr lange, bis sie sich gegenseitig in vollen Zügen genossen.   Das hier, das war wirklich Jamies Ding. Und es fühlte sich so gut an, die schweren Steine, die auf seiner Brust gelegen und ihm das Leben schwer gemacht hatten, endlich losgeworden zu sein. Dank Alkohol. Und vor allem dank Cari.   Kapitel 11: High Stamina ------------------------ High Stamina     Cari hatte eine Macke. Zumindest waren die anderen dieser Meinung. In ihren Augen hatte es nichts Normales mehr an sich, selbst auf Tour nicht die Finger von körperlicher Ertüchtigung abseits der Bühne lassen zu können. Seit ihrer Reise durch Europa trainierte Cari nämlich. Er hatte sich ein paar brandneue Hanteln zugelegt, und die Jungs hatten nicht schlecht gestaunt über die schwere Tasche, die Tim beim Transportieren beinahe auf die Füße gefallen wäre. In diesem Fall hätte er ihren feinen Schlagzeuger auf Schadensersatz verklagt, und das wäre teuer geworden, falls Tims Fuß dabei flöten gegangen wäre. Prothesen hatten ihren Preis, und niemand glaubte, dass Cari bereit gewesen wäre, diesen zu bezahlen. Trotzdem schienen die Dinger ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Besser gesagt: Er schleppte sie überall hin mit. Wenn sie sich tagsüber im Tourbus aufhielten, da waren sie seine treuen Begleiter, und wenn die anderen längst müde in ihre Hotelbetten fielen, da stemmte der Schlagzeuger noch immer tapfer seine Gewichte. So auch heute. Jamie sagte schon gar nichts mehr dagegen. Er lag einfach nur auf seiner Matratze und schaute seinem Schlagzeuger stumm zu, während dieser immer gleiche Bewegungen ausführte. Aber er guckte nicht nur, weil er diesen Rhythmus als entspannend erachtete, nein; auf irgendeine Art und Weise faszinierte es ihn, wenn der andere seine Muskeln an- und wieder entspannte. Man konnte nicht von der Hand weisen, dass Cari mittlerweile recht gut trainiert war, so wie es sich seiner Meinung nach für einen Schlagzeuger gehörte. Schlagzeuger mussten kräftig sein, hörte Jamie ihn noch immer sagen. Schlagzeuger mussten schließlich auf die Drums einprügeln können, bis es keinen Morgen mehr gab. Mit Puddingarmen sei dies nicht gewährleistet. Außerdem würden diese schnell müde, und das hätte sich äußerst kontraproduktiv auf die Show ausgewirkt.   Doch im Grunde war Jamie auch nicht von schlechten Eltern. Auch er trainierte hin und wieder seinen Körper, allerdings beschränkte er sich dabei auf die Phasen, die sie zu Hause verbrachten. Schließlich war Praxis das beste Training, und im Augenblick übten sie jede Nacht auf den Brettern. Dass Cari das nicht genügte, das wunderte ihn. Aber klammheimlich freute es ihn. Denn solch ein unterhaltsames Programm bekam man nicht alle Tage geboten. Stundenlang hätte er dem Schlagzeuger bei seinem Workout zuschauen können, und heute, da die anderen noch einen Absacker zu sich nahmen, konnte er noch ungenierter auf den Bizeps des anderen glotzen, ohne dafür dumme Kommentare zu ernten. Doch natürlich interessierte ihn längst nicht nur der Oberarm des anderen; schön war auch, dass Cari nie ein Shirt trug, wenn er sich körperlich ertüchtigte und somit auch noch ein paar andere, allerdings längst nicht so gut trainierte Muskeln darbot.   "Du bist wirklich ausdauernd, mein lieber Schwan", meinte Jamie nach einer Weile des bloßen Zuschauens. Cari aber warf ihm nicht einmal einen Blick zu. Wie immer wirkte er sehr konzentriert auf sein Tun, vielleicht, weil es ihn noch immer ziemlich anstrengte, diese schweren Dinger zu stemmen. Jamie hatte zwar keine Ahnung, wie viele Kilos er da mit einer Hand hochhob, aber er war sich sicher, dass bestimmt keine Fliegengewichte an den Stangen hingen. Ein Grinsen breitete sich auf Caris Gesicht aus, als er Jamies Worte hörte, und noch während er seiner Anstrengung unterdrückt Luft machte, hatte er eine sehr kecke Antwort parat. "Glaub nicht, dass ich nur hierbei sehr ausdauernd bin." Nun zuckten auch Jamies Mundwinkel, denn er hatte selbstverständlich kapiert, auf was der Schlagzeuger auf so zweideutige Art und Weise anspielte. Und er musste sich eingestehen, dass er die Richtung, in die sich ihr Gespräch zu entwickeln begann, als nicht übel empfand. Cari war scharf, und wahrscheinlich dachte Cari auch so über Jamie, denn die beiden fanden sich immer häufiger in irgendwelchen recht heißen Flirts wieder, die bisher allerdings noch nicht in der Kiste geendet hatten. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Und heute zwickte und zwackte es Jamie schon den ganzen Tag über zwischen den Beinen, sodass er es endlich darauf anlegen wollte.   Kurzerhand schob er sich von seinem gemütlichen Bett, um sich doch tatsächlich zu einer wesentlich unbequemeren Tat hinreißen zu lassen. Der Schlagzeuger biss sich mittlerweile recht fest auf die Unterlippe und schnaufte wie ein Tier, was Jamie als ebenso pikant ansah wie ihr kleines Wortgefecht. Er stand nun direkt vor ihm und musste mit sich kämpfen, damit er nicht gar zu offensichtlich in sich hineingrinste. Nur zu gerne glaubte er Cari, dass dieser nicht nur bei seinem Hanteltraining eine gute Kondition besaß. Bei der anderen Sache hielt er sicher ebenso tapfer durch...   "Kann ich auch eine?" Cari warf ihm einen Blick zu, hielt sogar kurz inne in seinem Tun. "Wie, du willst jetzt auch was für deine Muckis tun?" Der Sänger zuckte nur mit den Schultern. "Na ja, schaden kanns ja nicht..." Gerade wollte er nach einer der Hanteln greifen, doch Cari ließ sie nicht etwa los, so, wie Jamie es eigentlich erwartet hatte. Anstelle legte er sie zurück in die Tasche und stand schließlich ohne seine Gewichte vor Jamie, welcher dem Ganzen nicht mehr so recht folgen konnte. "Du willst was für deine Kondition tun?", raunte der Schlagzeuger ihm jedoch schon eine Erklärung zu und tat noch einen Schritt in seine Richtung, sodass ihre Nasen sich beinahe berühren konnten. "Ich habe eine viel bessere Idee, um dich zu trainieren. Vorausgesetzt, du lässt mich heute Nacht dein Trainer sein." Caris Augen funkelten verheißungsvoll, und als Jamie dann auch noch dessen Zunge zwischen seinen Lippen hervorblitzen sah, ahnte er, auf was der andere es abgesehen hatte. Und oh ja, das war genau die Sportart, auf die er ebenfalls ursprünglich aus gewesen war. "Natürlich will ich", schmunzelte er den anderen gefällig an. "In welcher Disziplin willst du mich denn ausbilden?" "Reiten", antwortete Cari ihm prompt und lachte leise, was Jamie genüsslich erwiderte. "Herrenreiten. Ich bin der Hengst, und du bist der Reitersmann. Einverstanden?" Jamie entwich nur noch ein zufriedenes Brummen. "Das klingt gut", erwiderte er und freute sich diebisch darüber, dass er gar keine großen Verführungskünste einzusetzen brauchte, um seinen Freund dazu zu überreden, mit ihm ein wenig Spaß zu haben.   Es dauerte gar nicht lange, da hatten sie ihre noch verblieben Klamotten auf einen großen Haufen geschmissen und sich auf eines der Betten zurückgezogen. Anscheinend stiegen sie gleich in das Intensivtraining ein, so atemlos sie schon nach wenigen Minuten Reitsport waren, doch ihr Vergnügen konnte die körperliche Belastung nicht mindern. "Schneller", verlangte Cari von seinem heißen Fuckbuddy und grinste süffisant gegen dessen Halsbeuge. "Sonst muss ich die Reitgerte holen und dich ein wenig zu Tempo motivieren." "Seit wann schlägt das Pferd den Reiter?", schnaufte Jamie und schaute dem anderen frech in die Augen. "Seit das Pferd gleichzeitig der Trainer ist", kam es von dem anderen, aber das war dann auch genug der Konversation. Umso besser es sich für Jamie anfühlte, desto mehr legte er auch an Tempo zu, und Cari erfuhr die geile Reibung, nach der er sich so gesehnt hatte. Jamies Hintern schien wie für ihn geschaffen zu sein, nahm ihn gierig in sich auf und sein tiefes Loch schmiegte sich begehrlich um dessen Schaft, so, als wollte es diesen am liebsten nie mehr gehen lassen. Und es wurde noch um einiges fester, als Jamie über die Zielgerade gekommen war. "Fuck..." Sie krallten sich aneinander, bis auch Cari nur noch erstickte Laute von sich gab und sich von der süßen Qual vereinnahmen ließ, die Jamie ihm beschert hatte. Der Atem des Sängers zitterte noch immer aufgrund der vorangegangenen Erregung, als er Cari dabei zuschaute, wie er sich vergaß und ihm dabei unwillkürlich in die Schulter biss. "Biest. Miststück", schalt der Sänger seinen Partner unter stechenden Schmerzen, und als der andere sich von seinem Höhepunkt erholt hatte, beguckten sie sich gleichsam den geröteten Abdruck, den Caris Zähne in Jamies Haut hinterlassen hatten. "Das ist ein Knutschfleck, nichts anderes", zuckte der Schlagzeuger gespielt unschuldig die Schultern. "Ja, ja, und ich glaub, mich knutscht ein Elch", bemerkte Jamie nur großkotzig, lächelte den anderen im nächsten Moment jedoch zufrieden an und freute sich noch mehr, als dieser es schließlich erwiderte.   Doch lange sollten sie ihre Verschnaufpause nicht mehr genießen können, hatten sie doch ganz vergessen, dass ihre Bandkollegen ebenfalls Schlüssel für das Zimmer besaßen. So kam es, dass diese unvermittelt hineinstürmten und die beiden so ziemlich in flagranti erwischten. Jamie saß noch immer auf Caris Schoß, und beide Parteien schauten sich ziemlich erschrocken an, ehe die Tim-und-Rikki-Seite in Gejohle und Gelächter ausbrach. "Ah, da kommt man heim und wird gleich mit einem Livegayporn versorgt", seufzte Rikki amüsiert, dann warf er Tim einen verschmitzten Seitenblick zu. "Ich habs doch gesagt...wir hätten wetten sollen..." Der andere hingegen wiegte nur grinsend den Kopf und ließ sich dann auf sein Bett fallen, jedoch ließ er Jamie und Cari nicht für einen Moment aus den Augen. Zu kurios war dieses Bild, welches sich ihnen hier bot. Zu kurios und irgendwie auch ziemlich sexy. "Da dreht man ihnen einmal den Rücken zu, und dann nutzen sie die Gelegenheit gleich, um zu poppen." "Wir haben gar nicht gepoppt", stellte Cari in der Inbrunst der Überzeugung klar. "Jamie wollte eben auch ein wenig trainieren, aber ich fand, dass die Hanteln nicht das Richtige für ihn sind." Er schaute zu dem Sänger. "Jamie ist nämlich zum Reiten geboren." "Ah ja", machte Rikki skeptisch und verzog den Mund schief. "Und welches Training würdest du uns empfehlen, Mister Bombastic?" Cari musste eine Weile nachdenken, doch dann wusste er, was er antworten würde. "Rhythmische Sportgymnastik", sagte er zufrieden. "Das wäre was. Das wäre auch was für Jamie. Kommt her, ich kann euch beibringen, wie das geht." Das ließ sich keiner der Jungs zweimal sagen. Blieb nur zu hoffen, dass das Bett nicht einkrachte, wenn vier Typen sich darauf in der rhythmischen Sportgymnastik ertüchtigten... Kapitel 12: X-Rated Films ------------------------- X-Rated Films     "...aber ich kann ihn euch trotzdem ausleihen." Man sah und hörte Jamie deutlich an, wie sehr er es bedauerte, zum ersten Mal ihrem freitäglichen Jungsabend nicht beiwohnen zu können. Aber heute war der Ehrentag seines Bruders, und da die beiden ein gutes, recht inniges Verhältnis zueinander hatten, war es für Jamie eine Selbstverständlichkeit, sein Geburtstagsgast zu sein. Andererseits hing er momentan beinahe noch lieber mit seinen Jungs ab, denn sie hatten in letzter Zeit ziemlich viel Spaß miteinander gehabt. Besagte Jungsabende waren stets sehr feuchtfröhliche Angelegenheiten, und wenn man erst einmal einen im Tank hatte, dann mutierte selbst der blödeste Spruch zu dem besten Witz aller Zeiten. Jamie liebte es schlichtweg, auch wenn am nächsten Morgen nur noch die liederliche Wirtschaft von ihrem spaßigen Abend übrig war. Erinnerungen fehlten meist, aber das tat nichts zur Sache.   Wenig später holte er die gesuchte DVD aus dem Fernsehschrank hervor und reichte sie Cari. "Der ist gut, meine Holde und ich haben ihn erst neulich angeguckt", erklärte er seinem Kumpel, welcher mit einem Schmunzeln das Cover samt Titel musterte. 'Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast', lautete der Name des Streifens, ein ziemlich bekanntes Horrormovie, für das Cari allerdings bisher noch keine Gelegenheit gefunden hatte, um es sich hineinzuziehen. Tim und Rikki ging es ähnlich, und da sie alle ziemlich auf gruselige Filme abfuhren, würde dieser hier genau das Richtige für sie sein.   "Dann viel Spaß beim Gucken", wünschte Jamie Cari zum Abschluss ziemlich leise, und Cari bemerkte sofort, dass Jamie traurig darüber war, den Abend nicht mit ihnen verbringen zu können und sich mit ihnen mörderisch zu gruseln. "Nächste Woche bist du ja wieder mit von der Partie", versuchte Cari ihn zu trösten und legte kameradschaftlich eine Hand auf dessen Schulter. "Ich wette, bei deinem Bruder gibt es leckeres Essen." Seine Mundwinkel zuckten aufmunternd. "Da könnte ich auch direkt neidisch werden. Schließlich müssen wir uns heute von oller Pizza und Chips ernähren. Stell dir vor, wie fett wir morgen sein werden. Wie Luftballons. Oder Mastschweine." Nun musste sogar Jamie lachen, und Cari war zufrieden mit seinem Werk. So beschloss er, den Sänger allein zu lassen und nach Hause zu gehen, wo der Jungsabend stattfinden sollte. In seiner Tasche trug er die DVD mit dem verheißungsvollen Titel. Doch noch ahnte er nicht, was für ein feiner Streifen sie an diesem Abend wirklich erwarten sollte...   *   Die Geburtstagsfeier von Jamies Bruder endete doch früher als geplant. Jetzt noch einen Abstecher zu Cari zu machen lohnte sich für den Sänger allerdings nicht mehr. Deswegen traten er und seine Freundin den Heimweg an und beschlossen, den Abend mit einer DVD ausklingen lassen. Sie besaßen eine gut sortierte Bibliothek mit allen möglichen Filmen von Komödie bis Splatter, aber seit einiger Zeit befand sich auch ein sehr expliziter Streifen in ihrer Sammlung. Einer, den sie selbst gedreht und in einer hinteren Ecke ihres Regals versteckt hatten, damit ihn ja niemand fand. Nur sie selbst würden ihn eventuell hin und wieder anschauen, auch wenn Jamie sich etwas dafür schämte. Heute aber sollte dieser pikante Film an Ort und Stelle verbleiben. Jetzt hatten die beiden eher Lust auf etwas Witziges. Etwas, das die Hirnzellen nicht allzu sehr überforderte. Sie waren sich bald einig geworden, und Jamie öffnete das DVD-Fach, um den Film einzulegen. Doch er staunte wahrlich nicht schlecht, als er bemerkte, dass noch immer eine DVD darin lag. Und dazu nicht irgendeine. 'Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast', stand darauf, und Jamie kam ins Grübeln. Er war der festen Überzeugung gewesen, dass er Cari keine leere Hülle mitgegeben hatte. Irgendetwas hatte sich darin befunden. Plötzlich erfasste ihn ein Anflug von Panik. Hastig wühlte er zwischen den DVDs, bis er die schlichte, in weiß gehaltene Hülle mit wenig sagender Aufschrift hervorgezogen hatte. Als er sie öffnete, war sie leer. "Ach du scheiße", murmelte er vor sich hin und schlug die Hand vor seinen Mund. Er wünschte sich nichts lieber, als dass der Boden sich augenblicklich unter ihm auftat und ihn verschluckte.   Doch das funktionierte natürlich nicht. Und Jamie musste sich damit abfinden, dass seine Freunde heute einen ganz besonderen Jungsabend mit einem ganz speziellen Film verbrachten. Cari hatte sich zwar etwas gewundert über den schlichten Rohling, den er in der Hülle vorgefunden hatte, und sie hatten noch darüber gewitzelt, dass Jamie ein böser Raubkopierer war. Aber kaum, dass sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten und der Film startete, wurden sie eines besseren belehrt. Und ihre Augen klebten schon nach wenigen Sekunden gebannt an der Mattscheibe.   "Ist das nicht Jamie?", wollte Rikki ziemlich verwirrt wissen, denn es wurde ein hübscher, junger Mann mit langen Haaren gezeigt, der sich komplett nackt über einen tischartigen Vorsprung beugte. "Das...ist Jamie", erkannte Tim und auch die beiden anderen waren sich schließlich sicher, dass in diesem Film ihr Sänger mitspielte, als dieser seinen Kopf so drehte, dass sein Gesicht genau in die Kamera gewandt war. "Ich wusste gar nicht, dass der in 'Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast' mitgespielt hat", staunte Cari und stopfte sich einen Chip in den Mund, allerdings ohne seinen Blick vom Bildschirm wenden zu können. Das rächte sich, denn bereits im nächsten Augenblick fiel ihm das halb zerkaute Knabbergebäck aus dem Mund und seine Augen wurden groß wie Suppentassen. "What the fuck?!", stieß Tim in dem Moment aus und lehnte sich weiter vor, so, als könnte er seinen Augen nicht trauen. Rikki hingegen verschluckte sich fast, hustete erbärmlich, und die beiden anderen dachten nicht einmal daran, ihn mit Schlägen auf den Rücken vor dem Tod zu retten. Zu fesselnd war das Geschehen auf der Mattscheibe. Zu einnehmend und zu sensationell. Jamie war tatsächlich nackt, man konnte seinen Hintern sehen, und nicht nur diesen. Ein weiterer Körper schob sich in das Bild, besser gesagt die untere Hälfte eines Körpers. Und die hatte es verdammt noch mal in sich. Denn die Person, die nun nach Jamies Hüften griff und sich hinter ihn schob, hatte sich einen Plastikpenis vorgebunden, der mit schwarzen Riemen an ihrem recht zierlichen Leib befestigt war.   "Ich kann nimmer!", japste Rikki herzerweichend, aber nicht mehr, weil er fast wegen seiner eigenen Spucke hopsging, sondern wegen des hochinteressanten Films. Tim und Cari konnten gar nichts mehr dazu sagen. Ihre Kinnladen hingen auf dem Fußboden, und ihre Augen waren schon ganz trocken, weil sie nicht mehr wagten, zu blinzeln und etwas von dem Treiben im Fernsehen zu verpassen. Denn nun sollte es erst richtig losgehen und große Sehnsüchte in den Jungs wecken. Nie im Leben hätten sie vermutet, dass Jamie dem Analsex nicht gerade abgeneigt war. Nie hatte er ihnen von dieser besonderen Vorliebe erzählt, und das ärgerte die Jungs ziemlich. "Warum ist er mit seinen Wünschen nicht zu uns gekommen?", schüttelte Cari den Kopf, verstummte aber sofort wieder, als Jamie mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen aufkeuchte und seinen Zuschauern ein sinnliches, einladendes und sehr verführerisches Bild bot. Ständige faszinierte, geschockte und hingerissene 'Oh mein Gotts' verließen die Lippen der drei Jungs, und ihr Verlangen, nun selbst an der Stelle des Strap-ons sein zu können wuchs ins Unermessliche. "Wir könnten das doch viel besser als so ein olles Plastikteil", meinte Tim und die anderen stimmten ihm selbstverständlich zu. "In so einem Plastikding liegt doch kein Gefühl. Ooooh, Jamielein, wenn du so darauf stehst, dann lass uns es dir besorgen." Ein Aufschrei drang aus dem Fernseher, der in ein genüssliches Brummen überging, und es dauerte nicht lange, bis Jamies Körper ganz entspannt war und sich dem Rhythmus der Stöße willig ergab. Die ganze Zeit über war sein Gesicht in die Kamera gerichtet, und der verträumte Ausdruck, den er seinen Jungs nun schenkte, während seine Wange über die Tischplatte rieb, der machte die drei beinahe rasend. Sie konnten kaum aushalten, dass sie es nicht waren, die Schuld an Jamies Verzückung waren, die ihm solche Wohlgefühle bescherten. Doch andererseits genossen sie den Anblick über alle Maßen. Jamie war so schön und so sexy, wie er da ganz willenlos auf dem Tisch lag und sich nehmen ließ, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt. Und als er dann auch noch die Augen zusammenkniff, so wie der Plastikpenis auf seinen Höhepunkt hinarbeitete und immer ersticktere, kläglichere Laute von sich gab, platzte Cari der Kragen. "Boah, verfluchte Scheiße, ich will das notgeile Miststück durchficken!", knurrte er und zog sich die Hosen runter, um seiner beinahe schmerzenden Erregung Luft zu machen. "Der brauchts doch viel schneller und härter. Wooooah, würd ich den rannehmen..." "So ein lascher Scheiß, und selbst das scheint er schon zu lieben", kommentierte Tim und entblößte sich demonstrativ ebenfalls untenherum. "Der Kerl soll mir noch einmal unter die Augen treten, ich glaub, dann kann ich mich nicht mehr beherrschen." "Bald touren wir wieder", ergänzte Rikki schließlich und machte sich ebenfalls frei. "Spätestens dann ist er Mode." Das sagte allen zu. Und so wie der Mattscheiben-Jamie immer wilder und ungehaltener wurde, bis er schließlich einen heftigen Orgasmus nur aufgrund der Massage seiner Prostata erlitt und seiner sich lösenden Erregung mit heiseren Aufschreien Luft machte, ging es auch für seine Zuschauer zu Ende. Wenn sie so ein erstklassiges Kino geboten bekamen, dann brauchten sie keine fünf Minuten, um abzuspritzen.   Das war ein Jungsabend der Extraklasse. Den wollten sie gern wiederholen. Allerdings ohne Filmchen und dafür mit Jamie...   *   Als der Sänger den anderen am nächsten Tag gegenüberstand, hatte er recht arge Probleme, ihnen in die Augen zu sehen. Die Gewissheit, dass sie sein intimstes Geheimnis enthüllt hatten, nagte schwer an ihm. Und auch wenn er noch ein wenig hoffte, dass sie den Film nach ein paar Sekunden ausgemacht hatten, so ahnte er doch, dass das Gegenteil der Fall war. Er kannte seine neugierigen Jungs. Und er rechnete mit jeder menschenmöglichen Reaktion auf das Sextape. Seine Erwartungen reichten von lautem Gelächter bis hin zu kalter Ignoranz. Doch er sollte eines besseren belehrt werden. Keiner der Jungs lachte, nicht mal über Jamies krebsroten Kopf. Sie grinsten allenfalls wissend in sich hinein, als sie ihm seinen Film wiedergaben, wie Jamie feststellte, als er einen scheuen Blick in ihre Gesichter warf. "Der Titel passt echt gut zu dem Film", meinte Cari und nickte Jamie zu, nachdem dieser die Hülle verschämt in den Händen hielt und verzog sich dann mit den anderen.   Jamie wusste nicht so recht, was er von diesem Kommentar halten sollte. Ob sie ihn doch verspotten und nicht mehr als Mann, sondern nur noch als schwule Weichwurst ansehen würden oder ob es ihnen tatsächlich so gleichgültig war, wie sie vorgaben. Noch immer skeptisch öffnete er die Hülle, um sich zu vergewissern, dass tatsächlich der Privatporno darin lag, doch da segelte prompt ein beschriebenes Blatt Papier hinaus und landete zu seinen Füßen. Verwundert bückte er sich und fing neugierig an zu lesen. "Wir sind für dich da", stand auf der Vorderseite, zusätzlich hatten die Jungs ihre Unterschriften daruntergesetzt. Doch auch die Rückseite war nicht leer, im Gegensatz zur Vorderseite allerdings bedruckt. Ja, das war doch wirklich eine reizende Geste, fand Jamie und schmunzelte in sich hinein, während er die Rückseite studierte. Wundervolle Portraits zierten das Blatt. Portraits von den erigierten Schwänzen der Jungs. Und in der Ecke fand er noch eine kecke Anmerkung, die nur Rikki geschrieben haben konnte. "Freu dich schon auf die Tour." Daneben prangte ein zwinkernder Smiley.   Wer nahm schon Plastik, wenn er Fleisch haben konnte? Kapitel 13: Come the Morning ---------------------------- Come the Morning     "Dornröschen..." Beinahe zärtlich ließ Tim seine Finger über Jamies Wange gleiten, der auch daraufhin keine Reaktion zeigte und tief und fest weiterschlummerte. Ab und an zuckten zwar seine Lippen oder er bewegte den Kopf, aber vom Aufwachen schien er noch weit entfernt zu sein. Gut für die Jungs, denn so konnten sie weiterhin ihre schlüpfrigen Bemerkungen machen. "Wohl eher Schneewittchen", widersprach Rikki und legte den Kopf ein wenig schief, während er mit einem sachten Schmunzeln auf Jamie niederblickte. "Das Haar schwarz wie Ebenholz, die Lippen...na ja, nicht gerade rot wie Blut, für gewöhnlich auch schwarz wie Ebenholz und die Haut..." Weiter kam er nicht. Zu gebannt starrte er auf die Bereiche von Jamies Körper, die nun dank Caris Herunterziehen der Decke ans Tageslicht gebracht wurden. Als er die Pistolen für jeden sichtbar aufgedeckt hatte, hatte Rikki prompt vergessen, wovon er gerade geredet hatte. "Ein eindeutig männliches Schneewittchen", raunte Cari gefällig, als sie alles von ihrem schönen Sänger sehen konnten. Es war einfach nur sehr reizvoll, dass Jamie nicht mal Unterwäsche trug, wenn er im Hotel übernachtete und sich mit einem seiner Bandkollegen das Zimmer teilte. Was er damit bezweckte, das erschloss sich den Jungs sehr schnell. "Immer bereit für ein bisschen Spaß..." Sie alle schmunzelten, brummten angetan, und schließlich war es wieder Tim, der seine Hand an Jamies Körper abwärts wandern ließ. "Schneeflittchen", sagte er und biss sich auf die Unterlippe, als seine Fingerkuppen den Brustkorb des anderen überquerten und noch weiter in die Tiefe krochen. "Schneeflittchen, was hast du für einen großen Schwanz?" "Damit er dein vorlautes Mundwerk tüchtig stopfen kann", erwiderte Cari genüsslich an Jamies Stelle, denn der andere war noch immer nicht aufgewacht, schlief nahezu wie ein Murmeltier. Und das war gut so, denn so blieb den Jungs mehr Zeit für ihre netten Spielchen. Sie verdankten es Cari, dass sie nun hier stehen und sich an dem Anblick ihres nackten Sängers ergötzen durften. Denn dieser war in jener Nacht sein Zimmerpartner gewesen, und als der Schlagzeuger heute Morgen munter geworden war, da hatte er ihn bereits eine ganze Weile lang gemustert. Jetzt, wo Jamie schlief, da sah er wirklich fast wie ein Engel aus. Ein gefallener zwar, aber Engel war schließlich Engel. Besonders putzig war es, wenn er im Traum die Stirn runzelte, leise etwas murmelte oder das Näschen rümpfte. Spätestens dann war Cari davon überzeugt, dass auch die anderen etwas von diesem Kuchen abbekommen sollten. Wenn man schöne Dinge teilte, dann wurden sie für gewöhnlich nämlich sogar noch schöner. Was sich dieses Mal aufs Neue bewies. Alleine hätte es Cari zwar auch Spaß gemacht, Jamies leicht verhärtetes Glied zu bewundern, doch nun, wo er sich auch noch mit den anderen über das austauschen konnte, was sich ihnen präsentierte, war die euphorische Stimmung im Raum beinahe greifbar. Nur Jamie bekam davon nichts mit. Er befand sich noch immer im Traumland und bemerkte nicht einmal, dass seine Jungs an ihm herumgrabschten. Dabei taten sie das mittlerweile immer unverhohlener. An Stellen, an die er bisher immer nur Frauen gelassen hatte. Doch was sprach schon dagegen, ein paar große, raue Musikerhände dort zu spüren, wo die Nachtruhe ihre Spuren hinterlassen hatte?   "Heute im Angebot: Morgenlatte", kommentierte Tim frech und es fehlte nicht mehr viel, damit er sich lasziv über die Lippen leckte. So aber fuhr nur ein beständiges, verheißungsvolles Zucken um seinen Mund, und auch aus den Gesichtern der beiden anderen konnte man das immer größer werdende Verlangen ablesen. Und es war absolut berechtigt, solche Reaktionen zu zeigen. Jamie hatte nämlich ziemlich viel, und es wurde immer mehr, als Tim sich mutig dazu entschloss, seine Finger fest um die Wurzel zu schließen und ganz leicht zu pumpen. Man wollte den Schlafenden ja nicht überfordern oder gleich aufwecken, jetzt, wo es gerade anfing, ihnen mächtig Spaß zu bereiten. Doch ganz ohne Regung von Seiten Jamie ging das Ganze dann doch nicht vonstatten. Er murrte leise, versuchte sich auf die Seite zu drehen, was ihm schließlich auch gelang. Aber er lag nicht etwa mit dem Gesicht zum Fenster, nein; seine entblößte Vorderseite präsentierte er dem Gitarristen, der das als Einladung betrachtete. "Hat von euch schon mal einer gelutscht?", fragte er in die Runde, und die anderen schüttelten grinsend den Kopf. "Gut, ich auch nicht. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden, mh? Und Jamie ist doch lecker, den kann man schon mal..." "Das wollen wir sehen", ereiferten sich prompt die beiden anderen und schritten um das Bett herum, um sich schließlich neben den bereits knienden Tim zu hocken und alles aus nächster Nähe zu beobachten. Zunächst war da Jamies Teil, das wirklich sehr erwartungsvoll wirkte mit seiner glatten, angeschwollenen Eichel und dem dezent geäderten Schaft. Als Tim erneut seine Finger darum legte, zog er die Vorhaut schließlich ganz zurück und stülpte fast schon gierig seine Lippen über die Spitze. Dieser Anblick bereitete selbst Cari und Rikki kribbelnde Wohlgefühle und heißes Verlangen. Unermüdlich schob er seinen Kopf vor, um ihn genüsslich wieder zurückzuziehen und das Spiel zu wiederholen, in ein und demselben Rhythmus. Als Unerfahrener schaffte er es natürlich nicht, ihn tiefer reinzunehmen, er versuchte es auch gar nicht erst aus Angst, dabei das große Kotzen zu bekommen. Noch während der Gitarrist beschäftigt war, drehte sich Jamie wieder unruhig auf den Rücken und japste leise, jedoch ohne wach zu werden. Tim war mittlerweile so übermütig, dass er kurzerhand zu Jamie auf die Matratze kletterte, um sich erneut über dessen Schoß zu beugen und ihn in seine Mundhöhle gleiten zu lassen. Cari und Rikki hingegen blieben hocken und linsten vollkommen vereinnahmt über das Bett hin zu ihrem Bandkollegen. "Pass auf, dass er dir nicht in den Mund pisst", feixte Cari, doch Tim ließ sich von diesem Szenario nicht von seinem Tun abhalten. Er schien Gefallen daran gefunden zu finden, Jamie ein paar süße Träume zu bescheren, und die anderen sahen ganz genau, wie er in seinem Blowjob aufging. "Jetzt ist aber mal gut", presste Rikki recht atemlos von sich und bekam die Augen schon gar nicht mehr richtig auf, weil sein eigenes Verlangen an seinen Lidern zerrte. "Erzähl endlich, wie er schmeckt. Und ob er schon sabbert." Tim zog also den Schwanz aus seinem Mund heraus und schaute ihn danach recht konzentriert an, während er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr.   "Mh, na ja...", setzte er an und grinste. "Wie ein Mann halt zu schmecken hat..." Das waren den Jungs allerdings nicht genügend Details. Sie wollten Genaueres erfahren. Sie brannten regelrecht darauf. "Männlich. Herb. Bisschen bitter. Nach Jamie." Er hielt kurz inne, wahrscheinlich, weil er überlegte, ob er das andere auch noch offenbaren sollte. Aber schließlich entschied er sich dafür. "Als ich mit der Zungenspitze durch seine Ritze gefahren bin, da schoss mir schon die Sehnsucht entgegen. Kommt her und kostet doch selbst." Das ließen sich die anderen nicht zweimal sagen. Spätestens jetzt nagte der Appetit an ihnen, und der Anblick des feuchten Gliedes, das mittlerweile komplett erigiert hoch zu Jamies Gesicht zeigte, der war einfach nur köstlich. Cari war der erste, der einen Vorstoß wagte, ganz zum Leidwesen von Rikki, der wieder nur zuschauen konnte. Doch als er sah, wie der Schlagzeuger seine vollen Lippen um die Spitze ihres auserkorenen Spielzeuges geschlossen hatte, da vergaß er sofort wieder, dass er eigentlich eingeschnappt sein wollte. Warum waren seine Jungs auch so verdammt sexy, wenn sie Schwänze lutschten? Warum stand es ihnen so gut? Cari schien wirklich gemacht für solche niederen Arbeiten zu sein, denn auch wenn er unentwegt erstickt vor sich hinlachte und oft Probleme hatte, seine Lippen aufreizend am Schaft Jamies auf und ab gleiten zu lassen, so war es umso schärfer, wenn er es doch schaffte und kräftig lutschte, sodass seine Wangen hohl wurden und dabei auf zu Jamie schaute. Tim stupste Rikki an. "Der ist ja ein richtiger Pornstar", meinte er mit einem verwegenen Schmunzeln, und Rikki nickte wissend. "Dass Jamie davon nicht wach wird..." "Na ja, zumindest wird er nun ganz sicher sehr nette Träume haben", erwiderte der Gitarrist. "Hoffentlich von uns..." In dem Moment zog Cari das Objekt seiner Begierde fast ganz aus seinem Mund heraus, aber eben nur fast. Man sah nun recht genau, wie präzise er seine Zunge an dessen Eichel einsetzte, wie er sie regelrecht ansabberte und schließlich hastig hinein und wieder hinausgleiten ließ, was obszöne Schmatzgeräusche verursachte. Jamies Atem vibrierte in seiner Kehle, und er hatte mittlerweile arge Probleme, ruhig zu bleiben. Sogar im Laken krallte er sich fest, windete sich wimmernd und da wusste Rikki, dass er nun zum Zuge kommen musste, wenn er Jamie noch vor seinem Höhepunkt erwischen wollte. Eigentlich wollte er Jamie für sich, aber es kam anders. Cari ließ sich nämlich nicht von seinem Bandkollegen stören, saugte fröhlich weiter. Erst als er kurz nach Luft schnappte, da griff Rikki nach dem Glied und führte es sich mit einem triumphierenden Grinsen in den Mund ein. "Gut, machen wir einen Wettbewerb draus", schlug Cari vor. "Bei wem er aufwacht, der darf ihn vögeln, falls Jamie das auch will." Schneller als er gucken konnte hatte sich nun auch Tim zwischen sie geschoben und versuchte Rikki mit Händen und Mund den Schwanz zu entziehen, doch das war leichter gesagt als getan. Rikki hielt fest an seiner Beute, doch leider musste auch er irgendwann Luft holen, und diesen Moment nutzte nicht nur Tim schamlos aus. Plötzlich machten sich gleich zwei Zungen über Jamie her, reizten gemeinsam seine Spitze, und als Tim und Cari Rikki nun einen Blick zuwarfen, da verstand er, dass auch er herzlich dazu eingeladen war, Jamie gemeinsam einen französischen Orgasmus zu bescheren. Wenn er davon nicht wach werden würde, dann wäre er vermutlich wirklich schon ein dead boy. Doch wie gedacht schlug das Dornröschen respektive das Schneeflittchen schließlich die Augen auf und gab ein paar ziemlich wach klingende Worte von sich. "Oh, Jungs! Scheiße, da kann man ja gar nicht mehr so tun, als würde man pennen", meinte er ziemlich hektisch, denn es erwies sich als recht kompliziert, ruhig zu bleiben, wenn man gerade einem Gemeinschaftsblowjob ausgeliefert war. Die Jungs bewiesen einmal mehr, dass sie ein perfektes Team waren, dass sie sich gar nicht um Jamies geiles Fleisch zu streiten brauchten, wenn ihre leckenden Zungen doch alle ihren Platz fanden. Dass Jamie wach war - wer weiß, wie lange schon - wurde gänzlich missachtet. Oder besser gesagt: Die Jungs ließen sich nicht anmerken, dass es sie sehr wohl interessierte. Die Reaktionen des Sängers waren jedenfalls sehr schön anzusehen und anzuhören. Endlich genierte er sich nicht mehr, zu zeigen, wie sehr es ihm gefiel, gleich drei in ihr Werk vertiefte Jungs spüren zu können, die die Lust regelrecht aus ihm herauszupressen versuchten. Immer wieder stülpte sich ein Paar Lippen über ihn, immer wieder ein anderes, und Jamie genoss es, was für unterschiedliche Techniken sie alle anwendeten. Tim, der sofort sehr orgasmusorientiert vorging, mit der Zunge an seinem Vorhautbändchen zupfte und spielte und sie schließlich durch seinen Spalt gleiten ließ. Cari, der wohl sehr auf Feuchtigkeit stand und Jamie richtig nass machte, so sehr, dass der Speichel sogar seinen Schaft hinunterrann, während seine Zunge gleichmäßige Kreise an der Eichel beschrieb. Und nicht zuletzt Rikki, der seine Lippen fest um die tropfende Spitze presste und rhythmisch saugte. Der Druck im Körper des Sängers intensivierte sich. Er bäumte sich auf, und er wusste nicht, wer nun endgültig schuld daran war, dass sein Höhepunkt durch ihn hindurchraste. Ungehaltene Laute verließen seine Lippen, und erst als er sich wieder etwas beruhigt hatte sah er, dass alle drei Jungs etwas von seiner Ladung im Gesicht kleben hatten.   "Ihr wolltet es so", verteidigte er sich noch immer atemlos, weil er glaubte, so etwas wie Vorwürfe in den Augen der andern lesen zu können. "Klar wollten wir das", lockerte Tim das Ganze jedoch mit einem kecken Grinsen auf, kroch wie die anderen auch hoch zu Jamie und ließ sich das Päckchen mit den Taschentüchern reichen, um die weißen Rückstände zu beseitigen. "Wie lange bist du schon munter?", wollte Cari wissen, doch Jamie schmunzelte nur geheimnisvoll vor sich hin. "Seit Tim angefangen hat, an mir rumzuspielen", offenbarte er schließlich. "Ich dachte nur so: WTF? und wollte fragen, was da soll, aber dann wars eben so gut, dass ich mich gar nicht mehr wehren konnte." Er machte eine kurze Pause und schaute nacheinander in die drei ihn unentwegt musternden Gesichter. "Ihr seid ganz schöne Perverslinge", stellte er letztlich fest und biss sich auf die Unterlippe. "Habt ihr das wirklich nötig, Typen die Schwänze zu lutschen, während sie pennen?" "Ja", kam es einstimmig von den anderen. "Aber du bist doch auch keinen Scheiß besser. Schließlich schläfst du nackt." "Ich hab auch nie behauptet, dass ich besser sei." Da war was dran. Das mussten sie zugeben. "Aber ist echt ne schöne Art und Weise, so geweckt zu werden", fuhr Jamie fort. "Orgasmus am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen." "Jap, so ist es", ließ Tim großkotzig verlauten. "Und deswegen darf ich dich nun ficken, Jamielein." Die anderen erinnerten sich natürlich noch an ihre Wette. Aber trotzdem machten sie recht lange Gesichter, was Jamie nicht verborgen blieb. "Ich fühle mich echt wie eine Schlampe, wenn ich das sage, aber", setzte er an, "ihr dürft alle mal. So als Gratulation dafür, dass ihr endlich mal gemerkt habt, wieso ich immer nackt schlafe." Nun konnten auch Cari und Rikki wieder lachen, denn das waren doch wirklich schöne Aussichten.   Ein Glück, dass Jamie tatsächlich so ein elendes Schneeflittchen war... Kapitel 14: Love Bites ---------------------- Love Bites     Jamie mochte seine Kumpels. Wirklich. Er konnte ihnen selbst dann nicht lange böse sein, wenn sie ihren Schabernack trieben, ihn foppten und neckten und sich gegenseitig mächtig auf den Sack gingen. Aber das waren alles harmlose Albernheiten gewesen, die zwar das Maß ebenfalls hin und wieder überschritten, doch nicht zu vergleichen waren mit dem, was sie heute mit Jamie machten.   Die Jungs hatten ein neues Spielzeug gefunden. Woher sie das hatten, konnte der Sänger nicht sagen, aber es kümmerte ihn auch nicht mehr. Er wollte einfach nur, dass es so schnell wieder verschwand, wie es herzugekommen war. Gerade, als er dachte, sie hätten die Schnauze voll von den Blödheiten, traf ihn wieder ein fieser, kalter Wasserstrahl an der Schulter, woraufhin er erschrocken zusammenzuckte. Doch schon im nächsten Moment fuhr er herum und warf Cari einen bösen Blick zu, der für diese Attacke verantwortlich zu machen war. Verschmitzt grinste der Schlagzeuger ihn an und versteckte das Spielzeug hinter seinem Rücken, während die anderen beiden vor Belustigung gackerten wie Hühner in einem Hühnerstall. Jamie fühlte sich mittlerweile wirklich gemobbt. Das führte echt zu weit. Er war bereits klitschnass; seine Haarsträhnen klebten wie ein kalter Lappen auf seinem Oberkörper und selbst von seiner Nase perlten die Tropfen. Keine einzige Stelle seines Körpers schienen sie ausgelassen zu haben. Wieso in Herrgottsnamen waren sie so scharf darauf, dass Jamie herumlief wie eine ins Wasser gefallene Katze oder auch ein begossener Pudel? Ach, sie wollten ihn einfach nur zur Weißglut treiben. Testen, wie lange er ruhig bleiben konnte. Arschlöcher. Alle miteinander.   "Gib dieses verdammte Ding her, oder ich reiß dir die Eier ab." Cari machte aufgrund dieser sehr brutalen Konsequenz zwar ein recht erstauntes Gesicht, doch sein Spielzeug gab er noch immer nicht her. Eigentlich war es ja ganz süß, wenn seine kindliche Seite zum Vorschein kam, aber Jamie raste mittlerweile wirklich vor Wut. Wahrscheinlich hätte er dem Schlagzeuger tatsächlich ohne zu Zögern die Eier abgerissen. Doch da hielt dieser ihm plötzlich den Ursprung allen Übels hin. Eine Blumenspritze. Jamie hätte sie am liebsten so wie sie war aus dem Fenster geworfen, aber er konnte nicht einmal mehr danach greifen, denn Cari konnte es sich nicht nehmen lassen, noch einmal den Hebel daran zu betätigen und eine erneute Ladung feuchten Nebels zu verursachen, der Jamie zielgerichtet am Hals traf. Unerwartet heftig zuckte der Sänger daraufhin zusammen, flüchtete in eine Ecke und fluchte von dort aus vor sich hin. "Ich hasse euch", murmelte er, aber die anderen schienen das gar nicht gehört zu haben. Viel mehr wunderten sie sich darüber, dass Jamie bei diesem letzten Spritzer besonders empfindlich reagiert hatte. Es hatte ihn aufgeschreckt wie ein junges Reh, als er den Strahl zu spüren bekommen hatte, und die Jungs empfanden das als ziemlich witzig. Aber auch als sehr interessant.   "Jamie scheint am Hals ganz besonders sensibel zu sein", mutmaßte Tim schließlich mit einem wissenden Grinsen und blickte dann wieder hinüber zu ihrem Freund, der klitschnass in der Ecke verharrte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Ja, bin ich", keifte es sauer von der anderen Seite des Zimmers her. "Ach ja?" Mit einem Mal war die Blumenspritze nicht mehr von Bedeutung. Cari war sie längst losgeworden, und auch er konnte sich sein Schmunzeln nicht mehr verkneifen, genau wie Tim und Rikki. Man sah ihnen nur zu deutlich an, dass sie etwas ausheckten, und zwar etwas recht Pikantes. Als sie sich schließlich gemeinsam in Bewegung setzten, nachdem sie sich vielsagende Blicke zugeworfen hatten und direkt auf Jamie zuhielten, schaute dieser ziemlich misstrauisch auf und fixierte sie skeptisch mit seinen Blicken, bis sie letzten Endes direkt vor ihm standen. "Hört doch mal auf jetzt", flehte er ganz erbärmlich, da er damit rechnete, gleich wieder vollgespritzt zu werden. "Ich bin doch schon völlig aufgeweicht. Das Spiel macht mir keinen Spaß mehr." "Wir machen doch gar nichts, Süßer", lächelte Cari ihn herzallerliebst an, woraufhin Jamie darüber nachdachte, ob er dem Frieden trauen sollte. Doch er kam zu keinem Entschluss mehr, denn plötzlich schreckte er wieder auf, bekam Schnappatmung und landete mit einem 'Uff' an der Wand. Dieses Mal jedoch bekam er nicht wieder das kalte Blumenwasser zu spüren, sondern tatsächlich zwei Paar leckender Zungen, deren Spitzen über seinen so empfindlichen Hals kitzelten. Erregt fuhr er zusammen, als er das spürte und konnte sich nicht einmal mehr gegen diese Attacke der ganz besonderen Art wehren. Besser gesagt, das Spiel hatte ihn von der ersten Sekunde an paralysiert und er dachte gar nicht mehr daran, sich aus den Fängen seiner wilden Jungs zu befreien. "Gefällt dir dieses Spielchen hier besser?", wollte Tim nach einer Weile wissen, und Jamie schlug ganz langsam die Augen wieder auf, sah die Gesichter seiner Freunde ganz nah vor dem eigenen. "Weißt du, wie wir es nennen?" Etwas verwirrt schüttelte Jamie den Kopf. Etwas verwirrt, aber auch etwas atemlos und mit einem dezenten Ziehen im Unterleib, das ihn wiederum noch mehr durcheinander brachte. "Entdecke Jamies erogene Zonen. Willst du mitspielen?" Jamie brauchte nur knapp zu nicken, um den nächsten Stein ins Rollen zu bringen. Rikki lachte leise, aber dieses ging daraufhin schon wieder in den ganzen anderen Reizen unter. Jamie bekam mit, dass sie ihn von der Wand wegzogen und er bald schon eine weiche Matratze unter seinen Knien spürte. Er setzte sich schließlich von ganz allein so hin, dass er sich an der Wand anlehnen konnte, und als sich seine Jungs links, rechts und vor ihm platzierten, da wunderte er sich ernsthaft über sich selbst und die ganze Situation. Gerade eben noch, da hätte er die drei am liebsten auf den Mond geschossen, und jetzt ließ er sich von ihnen umringen, ja seufzte sogar unterdrückt, als er das Gefühl von weichen Lippen an seinem Hals spürte. Lippen und Zungen. Mhh...ja, dieses Spiel war tatsächlich um einiges besser als das vorhergehende. Vergessen und vergeben waren die klammen Sachen, die tropfnassen Haare. Er reckte genüsslich den Kopf nach oben und ließ sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen.   Doch es dauerte nicht lange, bis die Jungs weniger zärtlich vorgingen. Irgendeiner von ihnen hatte es tatsächlich gewagt und mit den Zähnen in seine empfindliche Haut gezwickt, was ihm ein unwilliges Knurren entlockte. Wieder hatten die anderen nur ein Lachen für diese Reaktion übrig. Gleichzeitig machte sich Cari nun an der Schnalle von Jamies Halsband zu schaffen, das bei ihrem Spiel nur einen Störfaktor darstellte. Kaum, dass er es gelöst hatte, warf er es auf das Nachtschränkchen und widmete sich dann umso intensiver Jamies empfindlicher Haut. Auch die anderen reizten ihn nun mit den Zähnen bissen vorsichtig in seine Halsbeuge oder saugten sich regelrecht fest, was Jamie mit beständigen, nicht so recht deutbaren Lauten kommentierte. Als schließlich auch noch Cari seine Lippen nicht weit entfernt von seinem Kehlkopf ansetzte und ebenfalls recht fest saugte, da windete Jamie sich. Vor Wonne, natürlich, aber nicht nur. "Gefällt dir das?", versicherte sich Rikki daraufhin, doch Jamie runzelte nur die Stirn und schaute seine Jungs mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht an. "Ihr könnt das nicht machen", meinte er schließlich resigniert. "Was denkt ihr, wie mein Hals morgen aussieht?" "Voller Kutschflecke", freute sich Cari, aber der freudige Ausdruck in seinem Gesicht schwand sofort wieder, als Jamie sich nicht besonders begeistert zeigte. "Und was sag ich meiner Freundin, wenn die das sieht?" Das wussten die Jungs natürlich auch nicht. Knutschflecke ließen sich zwar recht gut mit einem Schal verbergen, doch nicht vor dem Partner. Der Partner merkte für gewöhnlich alles. Eben, weil er der Partner war.   "Wenn das so ist, müssen wir uns eben eine andere Stelle aussuchen", schlug Tim schulternzuckend vor. "Eine, die man nicht sieht, weil sie für gewöhnlich Klamotten verdecken. Das Spiel heißt ja nicht umsonst 'Entdecke Jamies erogene Zonen'. Ich wette, du hast noch mehr davon, mh?" Die Antwort erübrigte sich. Aber Jamie war trotzdem noch nicht so recht überzeugt. Erst, als Schnallenöffner Cari sich nun auch noch an seinem Gürtel zu schaffen machte, verschwanden seine Zweifel, denn er brannte viel zu sehr darauf, zu erfahren, was seine Jungs nun für ihn bereithielten. Und das ganz zu Recht.   Sie zogen ihn ganz aus. Jamie war froh, die nassen Klamotten endlich losgeworden zu sein und außerdem war das Gefühl, ganz nackt vor seinen Freunden zu sein, unheimlich reizvoll. Und nicht nur das. Bald schon legte er genießerisch den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, denn inzwischen verwöhnten sie die ebenfalls sehr empfindliche Haut seiner Hüften. Oh, das war der Himmel. Jamie wollte mehr. Er spreizte seine Beine und genoss schon bald wie liebkosenden Lippen, die es auf die Innenseiten seiner Oberschenkel abgesehen hatten. Dass er ziemlich sensibel auf Berührungen reagierte, sensibler noch als so manch anderer Mann, das wusste er bereits. Aber dass es ihn derart um den Verstand brachte, wenn sie lediglich zarte Küsse auf seine Haut hauchten, das fand selbst er sehr ungewöhnlich. Und der Gedanke daran, morgen die unzähligen Spuren sehen zu können, die sie auf seinem Körper hinterlassen hatten, der störte ihn mittlerweile gar nicht mehr, ganz im Gegenteil. Es waren schließlich seine Jungs, die ihn zeichneten, ihn als ihr Objekt der Begierde markierten, und das durfte ruhig jeder erfahren. Auch wenn die Stellen, die sie sich aussuchten, im angekleideten Zustand wirklich nicht zu sehen waren. Denn es waren nicht nur seine Hüften und seine Schenkel, die daran glauben mussten. Cari hatte sich noch einen ganz besonderen Ort ausgesucht, den er als seinen allerliebsten kennzeichnen wollte. Dazu musste Jamie sich allerdings auf den Bauch legen, was er auch bereitwillig tat. Daraufhin kniete der Schlagzeuger sich über ihn, schob Jamies langes Haar zur Seite und setzte dann seine Zunge dort an, wo der Hals in den Rücken überging. Jamie erschauderte wohlig, als Cari seine Wirbelsäule hinabglitt, langsam, ganz langsam, immer wieder sachte Küsse verteilend. Sicher hatten seine Jungs vorhin schon gesehen, wie sehr ihre Spiele ihn erregt hatten, aber jetzt glaubte er, die Lust in seinem Körper müsste explodieren. Umso weiter sich Cari vorarbeitete, umso tiefer er seine Zunge spüren konnte, desto heißer und ungehaltener wurde er. Er hatte keine Ahnung, wie weit der andere noch gehen wollte, denn er war mittlerweile an der Stelle direkt über seiner Poritze angekommen und ließ seine Zunge in dieser kleinen Kuhle aufreizend tanzen, bis Jamie sich wie im Fieberwahn windete und sogar einmal langgezogen stöhnte. Er sehnte sich immer mehr nach Sex, und wenn es seine Jungs waren, die dafür sorgten, dass er kam. Dass sie wussten, was er brauchte, daran bestand kein Zweifel. Schließlich waren sie Männer wie er, und aus Gesprächen war längst hervorgegangen, dass sie alle ähnliche Vorlieben hatten. Beste Voraussetzungen also, um es gut besorgt zu bekommen. Er fühlte ganz genau, wie Cari seine Backen leicht spreizte und bereits im nächsten Augenblick an eben dieser Stelle zu saugen begann, die er eben noch so unschuldig geleckt hatte. Das war der Wahnsinn für Jamie. Zumal die anderen derweil seine Schulterblätter liebkosten, seine Schultern und den ganzen Rücken. Sie waren solche guten Liebhaber, so gut, dass Jamie zu zittern begann vor lauter Erregung. Krämpfe loderten in seinem Körper, und als Cari anscheinend der Meinung war, sein Kuss sei intensiv genug gewesen, um morgen ein wunderschönes Mal zum Blühen zu bringen und seine Zunge tatsächlich noch weiter abwärts gleiten ließ, da krallte sich Jamie wimmernd und winselnd in sein Kissen und drückte sein Gesicht hinein. Noch nie hatte sich jemand um diese ganz besondere Stelle an seinem Körper gekümmert, und dabei war es die wahrscheinlich erogenste, die er besaß. Das Spiel war gewonnen. Sie hatten seine empfindlichen Stellen ausfindig gemacht. Sicher nicht alle, denn dazu war ihnen aufgrund von Jamies und ihrem eigenen Verlangen keine Zeit mehr geblieben. Das Spiel, das eigentlich nur einem kleinen Spaß entsprungen war, endete in Geschlechtsverkehr und Jamie schwor sich, dass er dieses Spiel nun öfter mit seinen Jungs machen wollte. Auch wenn er am nächsten Morgen, als er unter der Dusche stand, tatsächlich von vielen kleinen Blutergüssen übersäht war. Sein Hals sah wirklich mitgenommen aus, ganz zu schweigen von seinen Hüften. Aber ganz besonders einen Fleck wollte er unbedingt sehen. Als er sich schließlich nackt vor den Spiegel stellte, entdeckte er prompt die gerötete Stelle über seinem Po, was ihm ein gefälliges Schmunzeln entlockte. Lange allerdings konnte er sich nicht an diesem Anblick ergötzen, denn er hörte Schritte, die aus dem Schlafzimmer drangen und schlüpfte lieber ganz schnell in seine Klamotten. Seine Freundin durfte schließlich nicht wissen, wie sehr seine Jungs ihn gestern lieb gehabt hatten, wie schön es gewesen war, mit jedem von ihnen zu schlafen. Auch wenn er sie manchmal am liebsten an die Wand geklatscht hätte, weil sie ihn bis aufs Blut peinigten: Er hatte sie ganz genauso gern. Und nun, wo er auch noch ihre Qualitäten als Liebhaber kannte, mochte er sie gleich noch einmal so sehr.   Kapitel 15: Damn Fine Loving ---------------------------- Damn Fine Loving oder Amazing Grace     Die Jungs hatten es endgültig satt gehabt. Die Arbeit an ihren neuen Album lag in den letzten Zügen, es fehlte nur noch der Feinschliff einiger Parts, aber es sollte dennoch nicht mehr allzu lange dauern, bis die Fans die neue Platte in den Händen halten durften. Theoretisch. Denn so ein physisches Album, das war noch mit ganz anderen künstlerischen Herausforderungen verbunden. Und diesen waren die Jungs definitiv nicht gewachsen. Ein Album musste ein Cover besitzen. Etwas, das in das Auge fiel, den geneigten Käufer ansprach und ihn vielleicht sogar ein wenig beeindruckte. Doch wie sollte so etwas bewerkstelligt werden, wenn man selbst mit keinem Talent für das Grafikdesign gesegnet war? Der Kerl, der ihnen bei ihrer ersten Platte diesbezüglich ausgeholfen hatte, schien untergetaucht zu sein, da er seit Wochen nicht mehr an sein Handy ging. Also war eine Alternative gefragt. In ihrer Verzweiflung hatten sie sich an ihre Freunde von Crashdiet gewandt, aber leider hatte deren Designer gerade einen vollen Terminkalender und somit keine Zeit, auch noch einen Auftrag von Sister aufzunehmen. Aber dennoch hielt Martin einen heißen Tipp für sie parat. Er verwies sie an einen italienischen Typen, der einen seltsamen Frauennamen trug, aber wohl schon mehrere Cover gestaltet hatte, sowohl für seine damalige Band als auch für befreundete Musiker. Da den Jungs keine andere Wahl blieb, kontaktierten sie den Italiener, mit dem sie auch prompt einen Termin ausmachten. In einer Woche wollte er den Entwurf bereithalten, versprach er, nachdem er in etwa gesagt bekommen hatte, in welche Richtung dieser gehen sollte.   Tja, und nun saßen sie hier beisammen und starrten auf den Bildschirm. Besser gesagt, ihr Designer war der einzige, der sich momentan auf das Eigentliche konzentrieren konnte. Seitdem der Kerl, der sich ihnen als Grace Khold vorgestellt hatte, in den Raum geschlendert war, stand den Jungs von Sister die Verwirrung in das Gesicht geschrieben. Sie hatten viel mehr mit einem exzentrischen, klischeeschwulen Künstler gerechnet, der vielleicht sogar eine Halbglatze trug. Aber das Gegenteil war der Fall, oder besser gesagt: Ihre Vorstellungen wurden nur teilweise bestätigt. Exzentrisch, das traf es schon auf einer Seite, wenn man bedachte, dass Grace lange, schwarze Haare, große Ohrringe und einen knappen Schottenrock mit zerrissener Strumpfhose darunter trug. Dies konnte man natürlich auch mit dem klischeeschwul-Stempel abtun, aber da Jamie selbst hin und wieder Strumpfhosen trug, wenn auch nur unter der Jeans, erlaubte er sich dieses Urteil nicht. Ja, und seit jenem Augenblick, in dem Grace zur Tür hereingekommen war, hatten alle nur noch Augen für ihn. Dass er eigentlich hier war wegen diesem verfluchten Cover, das schienen sie über der Androgynität des Italieners komplett vergessen zu haben. Auf den ersten Blick sah der Kerl, der passenderweise einen Frauennamen trug, tatsächlich aus wie ein Mädchen. Erst jetzt, als er zwischen ihnen saß und sie sein Gesicht aus nächster Nähe begutachten konnten, glaubten sie daran, dass sie es tatsächlich nicht mit einer Vertreterin des weiblichen Geschlechtes zu tun hatten. Und trotzdem war Grace in ihren Augen noch immer ausgesprochen hübsch. Da waren sie sie einig, obwohl sie sich lediglich mit vielsagenden Blicken darüber ausgetauscht hatten.   Der Coverentwurf tauchte vor ihnen auf, und die Jungs brauchten erst einmal ein paar Momente, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was nicht so leicht war, denn Grace sah nicht nur so aus, dass man ihn ständig angucken musste; er roch auch gut. Jamie glaubte, der Duft käme von seinen Haaren, die genauso schön wie seine eigenen waren. Doch noch im selben Augenblick schüttelte er den Gedanken ab, sich wie rein zufällig etwas in seine Richtung zu lehnen, um mehr von dem Geruch abzubekommen. Das war doch absurd. Grace war in seinen Augen zwar etwas Ähnliches wie eine Frau, im Grunde war er für ihn sogar eine heiße Braut, aber das schlagende Argument zwischen den Beinen des Italieners ließ ihn wieder zur Besinnung kommen. Jamie stand nicht auf Kerle, genauso wenig wie die anderen, auch wenn er über deren geifernde Blicke beinahe lachen musste. Zumindest so lange, bis er realisierte, dass diese mehr oder weniger nur ein Abbild seines eigenen Gesichtsausdrucks waren.   Lange schauten sie sich den Coverentwurf an, legten den Kopf schief und rieben sich nachdenklich das Kinn. "Was meint ihr?", wollte schließlich Tim den Stein ins Rollen bringen. "Was meinst du?" "Nun ja..." Er kratzte sich das Ohr und zog die Augenbrauen empor. Ja, es war ein wirklich sehr eindrucksvolles, etwas futuristisches Bild, welches Grace da gezaubert hatte. Da waren technische Elemente zu finden, aber besonders prägnant war wohl die weiße Flagge, die anscheinend Resignation anzeigen sollte. Und das war auch der einzige Punkt, der noch etwas über das Album und die Texte aussagte. Einerseits Resignation vor dem Feind, andererseits Bereitschaft, um weiterzukämpfen. Jederzeit. "Na ja, irgendwie ist es nicht...wütend genug...", setzte Rikki schließlich an, und die anderen nickten. "Da fehlt irgendwie der dreckige Touch." Er zuckte mit den Schultern, während Grace sich überhaupt keine Gefühlsregung anmerken ließ. Wahrscheinlich war er mittlerweile so professionell, dass er mit Kritik und Nichtgefallen seiner Werke umzugehen wusste. Das musste man ohnehin als Künstler, der für andere arbeitete. "Es ist aber wirklich total klasse gemacht", warf Cari dennoch ein, um Grace ein wenig zu trösten. Außerdem entsprach es seiner ehrlichen Meinung. "Aber wir sind eben keine Gothic-Band", ergänzte Jamie. "Und mit Elektro haben wir auch gar nichts am Hut. Wir brauchen eher etwas...Schönes, das zugleich auch hässlich ist. Ja, etwas Hässliches. Etwas Krankes, das dem Betrachter gleich einen Schock versetzt. Denn das wird unsere Musik auch tun. Willst du mal in das neue Zeug reinhören?" Grace wollte. Doch gerade, als Jamie nach der Maus greifen wollte, um die Dateien aufzurufen, sah er, wie der Italiener kurz seine Zunge heraushuschen ließ, aber das war noch nicht das Beeindruckende an der ganzen Sache. Auch wenn der Moment nicht lange gewährt hatte, Jamie hatte es funkeln sehen, das kleine Metallstück mitten auf der Zunge des Designers. Und er war elektrisiert. Sofort. So sehr, dass er ganz vergaß, dem Computer Befehle zu erteilen.   "Trägst du ein Zungenpiercing?", wollte er ganz erstaunt wissen, denn er kannte niemanden, der eines besaß. Vielleicht war es in Schweden einfach nicht gefragt. Was eigentlich schade war aus diversen Gründen... Grace nickte daraufhin, und sogar ein kleines Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Dann streckte er erneut seine Zunge heraus, dieses Mal lange genug, damit Jamie den schwarzen Stecker, der etwas hochstand, deutlich sehen konnte. Die Neugierde der anderen Jungs war ebenfalls geweckt worden, und sie gesellten sich nun zu Jamie, damit sie alle einen Blick auf die Sensation erhaschen konnten. Und sie zeigten sich alle prompt sehr beeindruckt, obwohl der Großteil von ihnen ebenfalls gepierct war. "Ist das wirklich so geil beim Küssen, wie immer gesagt wird?", wollte Jamie wissen, woraufhin ihm die anderen nur gegen die Schulter boxten und sich amüsierten. "Das ist natürlich die wichtigste Frage", lachte Cari, aber im Grunde interessierte auch er sich für die Antwort. Man hörte schließlich von überall Geschichten über den Effekt von Zungenpiercings auf den Partner. Da musste doch irgendetwas dran sein... Grace lächelte ebenfalls, aber wesentlich verhaltener, fast schon geheimnisvoll. Das machte ihn beinahe noch schöner. Seine großen Ohrringe bewegten sich jedes Mal auf so verlockende Art und Weise, wenn er den Kopf bewegte, dass Jamie mittlerweile einen Scheiß darauf gab, was der Italiener in der Hose trug. Heiß ist nun mal heiß, das konnte kein Schwanz der Welt mindern.   "Zungenpiercings haben eigentlich nur einen einzigen Zweck zu erfüllen", erwiderte Grace schließlich und seine mandelförmigen, sehr femininen Augen funkelten die Jungs an. "Man sieht sie so gut wie nie, aber natürlich gibt es auch Leute, die sie sehr ästhetisch finden. Die Jungs und Mädels aber, die schon in den Genuss gekommen sind, von mir geküsst zu werden, schätzten auf jeden Fall den eigentlichen Zweck noch mehr als den optischen..." Jungs und Mädels? Also war Grace wohl bisexuell. Jamie wunderte das ganz und gar nicht. Es stellte schlichtweg keine Überraschung dar. Und trotzdem sorgte diese Information dafür, dass ein Schauer über seinen Rücken fuhr. Warum, das wollte er nicht mal sich selbst eingestehen. "Ich nehme an, ihr habt noch nie jemanden geküsst, der ein Zungenpiercing hatte?" Grinsend nickten die Jungs. Keinem von ihnen war dieses Glück je vergönnt worden. Obwohl sie dazu ganz sicher nicht nein gesagt hätten. Wegen diesen Geschichten. Und weil sie daran glaubten. Grace' geschminkte Lippen kräuselten sich lasziv, und seine Augen wurden noch einen Tick schmaler. "Nun, ihr hättet nun die Gelegenheit dazu", eröffnete er ihnen. "Und übrigens: Zungenpiercings sind nicht nur beim Küssen sehr geil, wenn ihr versteht, was ich meine." Oh, in diese Worte wussten die Jungs einiges zu interpretieren. Sie nickten beinahe schon gierig, Cari fuhr sich mit der Zunge gar über die Lippen; es war nicht zu übersehen, dass sie alle Blut geleckt hatten und Grace allesamt nicht abgeneigt waren. Und jetzt hatten sie auch noch so ein eindeutiges Angebot erhalten, was suggerierte, dass Grace die vier dunklen Schweden ebenfalls nicht verschmähte.   "Wer will als erster?" Grace lächelte noch immer so verheißungsvoll; sein linker Mundwinkel zuckte, während seine Blicke von einem Kerl zum anderen wanderten. "Such du es dir aus", schlugen die Jungs raunend vor, und Grace musste kurz überlegen, entschied sich aber schließlich für Cari, dessen ganze Art ihn schon die ganze Zeit irgendwie reizte. Eigentlich entsprachen sie alle nicht seinem Typ, aber dennoch fand er die Truppe ziemlich scharf. So scharf, dass kurze Zeit später bereits ein ziemlich leidenschaftlicher Zungenkuss zwischen dem Schlagzeuger und ihm entbrannte und den anderen einen sehr sexy Anblick bot. "Ich glaube, es ist kein Klischee, dass Italiener besonders leidenschaftlich sind", meinte Tim, und seine linke Augenbraue hüpfte angetörnt in die Höhe, als er den Kuss der anderen weiterhin ganz genau beobachtete. Cari schien es sehr zu genießen, er war sogar so beschäftigt, dass er nicht einmal mehr frech grinsen konnte, so, wie er es sonst gern tat, wenn er mit einem Mädel knutschte, das ihm nichts bedeutete. Grace musste sein Handwerk wirklich gut verstehen, und die Verbliebenen brannten darauf, nun auch an die Reihe zu kommen.   "Fuck yeah, der küsst wie der Teufel", berichtete Cari noch immer ganz benebelt seinen Bandkollegen, als er es geschafft hatte, sich von Grace zu lösen. Dieser schmunzelte wissend in sich hinein und zog dann auch schon Jamie zu sich heran, der gar nicht so schnell reagieren konnte, wie er die Lippen des anderen auf den eigenen spürte. Nun war der Duft nach seinem Haar noch um einiges intensiver, und Jamie sog ihn gierig ein, allerdings nicht so gierig und fordernd, wie der andere ihm seine Zunge zwischen dessen geteilte Lippen schob. Jamie fühlte es wenig später schon, das Objekt seiner Begierde. Beinahe ehrfürchtig schob er seine Zunge darüber, ließ die Spitze darum tanzen und genoss dabei, wie geschickt Grace vorging. Er küsste besser als so manche Frau, und Jamie glaubte, das würde auch an dessen italienischen Blut liegen. Die Italiener und ihre Amore. Wer so traumhaft küsste, der war sicher auch gut im Bett, mutmaßte Jamie im Stillen. Und da wusste er noch nicht einmal, in welche Richtung sich das Geschehen entwickeln sollte. Obwohl Grace vorhin gewisse Andeutungen verlauten lassen hatte...   Jeder durfte ran, und jeder saß danach mit leerem Kopf und beseelten Gesichtsausdruck da und lechzte insgeheim nach mehr. Und es war ja nicht nur so, dass sie ausschließlich Grace sehr sexy fanden - so, wie sie ihre Bandkollegen dabei beobachteten, wie sie den Italiener so innig küssten, erkannten sie, dass sie sich auch zueinander hingezogen fühlten. Dass sie alle vier scharfe Typen waren, das hatten sie bereits früh untereinander festgestellt. Aber durch die Küsse inspiriert wurden sie auch im sexuellen Sinne füreinander interessant. Vielleicht waren es aber auch nur die Hormone, die ihnen einen Streich spielten. Die Hormone und Grace, der sie ganz verrückt machte. Und er sollte sie noch verrückter machen. Oh, er verstand es, Kerlen den Kopf zu verdrehen. Und er tat es mit einer Leidenschaft, die ihresgleichen suchte.   "Habt ihr schon genug?", wollte der Italiener wissen, nachdem alle vier Jungs ganz still dasaßen, und ihn nur mit glasigen Augen unentwegt musterten. "Wie soll denn ein 'Mehr' aussehen?", hakte Tim nach, obwohl er sich längst eine Interpretation dieser Worte zurechtgelegt hatte. Aber man durfte ja nicht zu größenwahnsinnig werden. "Das wisst ihr doch ganz genau", raunte Grace ihnen mit seinem italienischen Akzent zu. "Gebts ruhig zu, dass ihr nun auch noch einen geblasen bekommen wollt. So ein kleines Stückchen kühles Metall, das über geschwollene Eicheln reibt..." Seine Augenbraue zuckte. "Das wird euch eine heiße Gänsehaut bescheren. Es ist nämlich sehr, sehr geil. Na kommt schon, zeigt mir eure Dinger, und ich entscheide dann, welchen ich als erstes verwöhnen will." Oh, dieser liebeshungrige Italiener! Das war kein Vergleich zu den schüchternen, schwedischen Mädchen, mit denen sie bisher Vorlieb hatten nehmen müssen. Diese hätten ihnen auch nie von sich aus einen Blowjob angeboten. Sie hatten ohnehin den Eindruck, dass die meisten Frauen nicht sonderlich gern bliesen, was sie sehr bedauerten. Aber sie hatten ja nun Grace. Und Grace schien in seinen Liebeskünsten aufzugehen. Er tat es gern und gut, und Jamie fragte sich, ob er nicht gelegentlich als Professioneller arbeite. Dieser Mann hatte Qualitäten noch und nöcher. Er vollbrachte es, aus dem Stegreif futuristische Grafiken aus dem Boden zu stampfen, er sah besser aus als so manches weibliche Model und er liebte Kerle so gut, dass ihnen reihenweise die Spucke wegblieb.   Grace hatte sich dazu entschieden, Jamie den Vortritt zu lassen. Er begründete es damit, dass der Sänger den schönsten und am leckersten aussehenden Schwanz von allen hatte, und selbst die anderen mussten grinsend nicken. "Den würde sogar ich mal lutschen", bemerkte Cari, der sich über die Lippen leckte, und selbst dieser Spruch sorgte dafür, dass es Jamie ganz heiß wurde. Oh ja, wenn alle Jungs so gut waren wie Grace, dann wollte er nun öfter mal einen Mann ranlassen. Denn Grace war verdammt gut. Jamie musste schlucken, als der schöne Italiener sich zwischen seine Beine kniete und ohne zu Zögern seine Lippen um seine Spitze schloss. Pikanterweise war das Zungenpiercing nicht das einzige Metall, das den Mund des anderen zierte. Genau wie bei Jamie war auch seine Unterlippe durchstochen, bei Grace allerdings in der Mitte. Und selbst dieses Piercing begann augenblicklich, aufreizend über Jamies empfindlichste Stelle zu reiben, als der Italiener ihn begann, zu verschlingen. Eigentlich wollte Jamie cool bleiben, keine großen Reaktionen zeigen, aber es gelang ihm bereits zu Anfang nicht. Kaum, dass Grace ihn im Mund hatte, merkte er, wie ausgehungert er doch war, wie sehr es ihm gefehlt hatte, etwas Liebe und Zuwendung zu bekommen. Deswegen legte er den Kopf in den Nacken und schloss genießerisch die Augen, während Grace ihn mit festen Saugbewegungen verwöhnte und schließlich auch mit geschickten Zungenschlägen. Oh, wie seine Zungenspitze gegen Jamies Eichel flatterte. Und gerade, als er sich an den immer gleich bleibenden Reiz etwas gewöhnt hatte, leckte der Typ mit breiter Zunge über seine Spitze, und da spürte Jamie es ganz besonders intensiv, das Piercing. Der Sänger schämte sich noch nicht einmal dafür, dass er sich vor einer ganzen Horde Kerle derart vergaß, ganz im Gegenteil, er genoss es regelrecht, wie gefällig seine Bandkollegen raunten, wann immer er auf Grace' talentierten Mund reagierte, wie sie ihm die Haare zurückstrichen und über die Wange streichelten. Schließlich verwickelten sie ihn gar in viele heiße Küsse und freuten sich, wann immer Jamie in die Mundhöhle seines derzeitigen Gespielen stöhnte und keuchte vor Lust. Doch natürlich wollten sie nicht ausschließlich mit ihm züngeln, um seine Geilheit weiter anzustacheln. Sie spielten mit einer Vorliebe an Jamies Lippenpiercing, als würden sie ihn damit still daran erinnern wollen, dass auch er etwas besaß, dass sie Jungs verrückt zu machen wusste. Und darauf würden sie es anlegen, wenn sich Grace nicht mehr zur Befriedigung ihrer Gelüste zur Verfügung stellte. Doch zunächst durfte Jamie seinen intensiven Höhepunkt erleben, der heiß über ihn hereinbrach, gerade, als Cari ihn küsste. Mh, es war auch für den Schlagzeuger sehr geil, zu wissen, dass der Sänger gerade kam, während er sich mit dessen Zunge duellierte. Es machte ihn sogar so scharf, dass er gar nicht anders konnte und seine Hand um sein erregtes Glied schloss, um es hart zu pumpen. Aber da spürte er auch schon fremde Finger an seinem Schaft, und als er sich langsam von Jamie löste und nach unten schaute, sah er Grace, der ihn mit lustverschleierten Augen musterte. "Du bist dran", hauchte er, und Cari nahm es interessiert zur Kenntnis, dass der Italiener allen Anscheins nicht einmal eine Verschnaufpause brauchte. Umso besser, denn der Schlagzeuger brannte darauf, nun dasselbe erleben zu dürfen wie ihr schöner Sänger. Dessen Reaktionen hatten ihm eindeutig große Lust auf Mehr gemacht, und den anderen ging es nicht anders.   Grace war einfach der Wahnsinn. Wenn alle Italiener so liebten, dann wollten die Sister-Boys auswandern, beschlossen sie, nachdem Grace sich von ihnen verabschiedet hatte, natürlich nicht ohne vorher jedem von ihnen einen guten, unvergesslichen Orgasmus zu bescheren. Als er in der Tür stand, hatte er ihnen noch einen Luftkuss zugeworfen, aber selbst das hatte die Jungs nicht davon abhalten können, noch einmal ausgiebig auf den unteren Bereich seines Körpers zu starren. Dass der Italiener einen Rock trug, das reizte sie nach wie vor sehr. Und die Erinnerungen an ihr Erlebnis, die waren noch so frisch und intensiv, dass sie eine ganze Zeit einfach nur dasaßen und sich eben über Grace und seine Landsleute unterhielten. Doch nicht nur. Auch Piercings waren ein Thema. Und somit auch das von Jamie, welches vorhin schon ihr Interesse geweckt hatte.   "Weißt du was, Jamielein?", begann Rikki schließlich und warf dem Sänger einen kecken Seitenblick zu. "Wir werden dich dazu überreden, dir auch noch ein Zungenpiercing stechen zu lassen und-" "Damit ich dann eure Nutte bin, oder was?" Die Jungs grinsten. Ja, so in Etwa hatten sie sich das vorgestellt, aber freilich hätten sie es nicht so drastisch ausgedrückt. "Und mich bläst dann keiner mit Piercing...na schönen Dank auch. Mir hat das aber auch gefallen, falls ihr es noch nicht mitbekommen habt." "Ich kann mir doch auch eins stechen lassen", schlug Cari vor und schmunzelte Jamie verschmitzt an. Daraufhin schwieg der Sänger. Ja, damit konnte er leben. Das war ein Deal. "Aber erwartet nicht, dass ich lutsche wie Grace", warnte er die anderen schon einmal vor. "Ich bin immer noch Schwede und kein italienischer Loverboy." "So wie Grace lutscht bestimmt kein Zweiter", sinnierte Tim, und Rikki fing an plötzlich an zu singen. "Amazing Grace, how sweet the sound, that saved a wretch like me..." Die anderen stimmten lachend ein und überlegten ernsthaft darüber, ob sie das Lied nicht covern sollten. Als Andenken an Grace. Und aus Huldigung an seine herausragenden Künste. Kapitel 16: Sexual Advice ------------------------- Sexual Advice     Noch immer herrschte gähnende Leere in der anderen Hälfte des Bettes. Wie lange mochte es her sein, dass Jamie aufgestanden war, ohne irgendein Wort zu verlieren? Cari kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, in der er nun hier lag und auf Jamies Rückkehr wartete. Dabei hatte sich der Schlagzeuger etwas so Schönes überlegt, mit dem er den anderen erneut in seinem Bett willkommen heißen wollte; und er glaubte zu wissen, dass Jamie es auch genossen hätte, wenn er mit einer Kuscheleinheit zurück in das Land der Träume geschickt wurde. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn Jamie war wie vom Erdboden verschluckt. Unter diesen Umständen konnte Cari nicht wieder einschlafen. Zunehmend unruhiger drehte er sich auf die Seite, so, dass er die Tür im Blick hatte, aber er konnte sie so lange hypnotisieren, wie er wollte; er vernahm nicht mal ein kleines Geräusch, das aus dem Flur drang. Umso mehr Zeit verstrich, in der sich nichts rührte, sondern nur die Stille der Nacht Cari umgab, desto besorgter wurde er. Es konnte zwar durchaus sein, dass Jamie lediglich an Verstopfung litt und deswegen Ewigkeiten auf dem Klo zubrachte, aber auch andere Möglichkeiten waren in Betracht zu ziehen. Vielleicht war er in die Toilette gefallen. Oder er hatte gemerkt, dass er sich in etwas verrannt hatte bezüglich der Sache mit Cari und pennte nun auf dem Sofa. Ja, womöglich hatte er es doch nicht so gemeint, als er sagte, dass er den Schlagzeuger irgendwie lieber mochte als einen herkömmlichen Freund. Vielleicht waren schlichtweg die Emotionen mit ihm durchgegangen. Cari wusste, dass Jamie derzeit etwas einsam war, und so ein wenig Nähe, die konnte schon mal ein paar Gefühle zum Vorschein bringen, die allerdings nur temporärer Natur waren. Das hätte Cari allerdings recht traurig gestimmt. Denn er mochte Jamie wirklich sehr, sehr gern, und seine Freude war riesig gewesen darüber, dass der Sänger wohl genauso empfand wie er selbst. Keiner der beiden hatte zwar etwas Genaues darüber verloren, aber nach langen, beinahe endlosen Minuten, in denen sie sich nur in den Armen gelegen hatten, hatte Cari den anderen schließlich fast etwas schüchtern gefragt, ob er heute Nacht bei ihm schlafen wollte. Zu seiner Freude hatte Jamie zugestimmt, und sie hatten sich wie ganz selbstverständlich das Bett geteilt, auch wenn keiner der beiden es gewagt hatte, sich einfach an den anderen zu kuscheln. Aus diesem Grunde wollte Cari das nun nachholen. Er hatte lange genug Zeit gehabt, um Mut zu fassen. Aber nun war seine Zuversicht auf den Nullpunkt gesunken. Die Szenarios, die sich in seinem Kopf abspielten, waren einfach zu wahrscheinlich.   Doch auch wenn es so war - ohne die Gewissheit über Jamies Verbleib hätte er kein Auge mehr zu tun können. Deswegen fackelte er nicht mehr lange und schälte sich aus seiner Bettdecke, um schließlich barfuß und nur mit seiner engen Unterhose bekleidet über das Parkett zu tappen. Nur leise öffnete er die Tür und verschloss sie ebenso behutsam wieder hinter sich, und dann schlich er durch den finsteren Flur bis hin in die Küche, unter deren Tür er einen schmalen Lichtstrahl hervordringen sah. Also lag Jamie wohl doch nicht auf der Couch. Und in die Toilette war er wohl auch nicht gefallen. Wahrscheinlich fraß er nur den Kühlschrank in einem Anfall von Alzheimerbulimie leer. Ja, das klang plausibel. Obwohl Jamie eigentlich nicht der Typ für solche hirnrissigen Aktionen war. Außerdem hatte Cari seit Tagen nicht mehr eingekauft und wenn überhaupt fanden sich nur noch ein paar angegammelte Reste in seiner heiligen Vorratskammer. Auch wenn er nicht so recht wusste, ob es das Richtige war, was er tat, trat er langsam in die Küche ein. Am Tisch, mit dem Rücken zu ihm, saß Jamie, mit ebenfalls nicht mehr bekleidet als seiner Unterhose und hielt eine qualmende Zigarette zwischen zwei Fingern, die er nun wieder zu seinem Mund führte. Wahrscheinlich hatte er Cari noch gar nicht bemerkt, oder er wollte ihn nicht bemerken. Auf die Gefahr hin, dass sich gleich eine sehr unschöne Szene abspielen würde, schlurfte der Schlagzeuger um ihn herum, bis Jamie ihn schlichtweg sehen musste. Dieser schaute letztlich sogar kurz auf und schien nicht einmal überrascht über Caris Auftauchen. Was dem Schlagzeuger sofort auffiel war allerdings der gequälte Gesichtsausdruck des anderen und die ziemlich blasse Hautfarbe. "Hey", begann Cari und fand den Klang seiner Stimme in der Stille der Nacht ziemlich unangenehm, aber es half nichts. "Was ist denn los? Bist du vor mir abgehauen?" Er stützte sich auf der Tischplatte auf und musterte den Sänger unentwegt. Ja, manche Dinge sollte man direkt ansprechen, um sich Ärger zu ersparen. Doch Jamie runzelte nur die Stirn und schüttelte den Kopf. "Quatsch", krächzte er erbärmlich und hustete dann kläglich, was er mit einem erneuten Zug an seiner Zigarette zu stillen versuchte, was natürlich absolut kontraproduktiv war. "Ich hab Halsschmerzen. Ich werde krank, glaub ich." Seine Stimme war beinahe nur noch ein heiseres Flüstern, und mit der freien Hand fuhr er sich über den schmerzenden Hals. "Und da sitzt du hier und rauchst?" Cari konnte sich ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen, schon deshalb, weil er ziemlich froh darüber war, dass Jamie sich die Sache zwischen ihnen wohl doch nicht anders überlegt hatte. Der Sänger zuckte nur die Schultern und wirkte auf einmal noch niedergeschlagener. Als Cari sich einen Stuhl schnappte und sich direkt neben ihn setzte, schluckte er mit schmerzlich zusammengekniffenen Augen. "Ich konnte nicht mehr schlafen", erklärte er schließlich knapp und drückte nun doch seine Zigarette aus. Wahrscheinlich hatte er erkannt, dass Cari Recht hatte. Rauchen war Gift für entzündete Hälse. "Und ich glaube auch nicht, dass ich heute Nacht noch einmal einschlafen kann, so..." "Du musst etwas lutschen", meinte Cari daraufhin. "Das regt den Speichelfluss an und wird dir gut tun." "Aber...ich hab kein Bonbon...", jammerte Jamie, und als er den Schlagzeuger hilflos anschaute, breitete sich auf dessen Gesicht ein breites Grinsen aus. "Was guckst du so?" "Man kann auch andere Dinge lutschen als nur Bonbons", rückte Cari schließlich mit der Sprache heraus und konnte vor Grinsen fast nicht mehr aus den Augen gucken. Endlich schien in Jamies Kopf der Knoten geplatzt zu sein. "Du Schwein", warf er dem Schlagzeuger an den Kopf und verdrehte die Augen. "Das glaubst du doch selber nicht, dass blasen gegen Halsschmerzen hilft. Da wird der Hals nur noch wunder. Außerdem ist mir gar nicht danach..." "Na gut, vielleicht hast du recht", lenkte Cari ein, ließ Jamie allerdings nicht aus den Augen und besah ihn noch immer mit diesem spitzbübischen Blick. "Aber es gibt eine Studie von einem schwedischen Professor, die besagt, dass Sperma gegen Halsschmerzen hilft." Er spielte ganz unschuldig mit den Fingern auf dem Tisch herum und meinte dann ganz beiläufig weiterhin: "Es soll wohl wie ein Antibiotikum auf entzündete Schleimhäute wirken..." Jamie sagte gar nichts mehr. Er saß nur da, machte ein recht grimmiges Gesicht und wirkte nicht sonderlich überzeugt. "Wie kreativ Typen werden, wenn sie ficken wollen", kommentierte er nur und griff sich danach mental selbst an den Kopf, denn er redete schon wie eine Frau. Dabei hatte er sich doch ebenso oft schon Ausreden einfallen lassen, wenn er Bock auf einen Blowjob oder ähnliches gehabt hatte. Es war aber einfach nur seltsam, dass ihn ein Kerl angrub. Auch wenn dieser Kerl Cari war, auf den er gewissermaßen ein Auge geworfen hatte - er hatte noch nie einen Schwanz gelutscht und er glaubte, dass jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt war. Mitten in der Nacht, und mit einer feuernden Kehle...   Aber Cari beharrte auf seiner Theorie. Er bot Jamie sogar an, ihm den Beweisartikel im Internet zu zeigen, aber das lehnte er dankend ab. Anstelle griff er in seiner Not wieder zu einer Zigarette, was Cari zu einem Kompromiss kommen ließ. "Gut, du musst mir keinen blasen, wenn du nicht willst oder kannst oder was auch immer", räumt er ein. "Aber ich werde mir jetzt einen runterholen, und du wirst kurz vor meinem Höhepunkt schön den Mund aufmachen, damit die Medizin gleich an ihren Anwendungsort gelangt. Okay?" "Schwein", murrte Jamie nur ungerührt, seufzte dann aber tief und zuckte die Schultern. "Na dann mach, wenn du es so nötig hast." "Daran ist nur mein zauberhafter Nebenmann schuld", meinte Cari und griff sich tatsächlich unter den Bund seiner Unterhose. "Du denkst wohl, es lässt mich kalt, wenn du halb nackt neben mir sitzt?" Jamie enthielt sich seiner Meinung. Aber dennoch konnte er es sich nicht nehmen lassen, hin und wieder verstohlen auf das zu linsen, was Caris Hand  unter dem Tisch veranstaltete. Dem Schlagzeuger blieb das natürlich nicht verborgen, und er schmunzelte erfreut vor sich hin, als er sah, wie sehr Jamie sich für sein Tun interessierte. "Du kannst auch mal, wenn du magst", bot er zwischendurch an, doch Jamie zog nur eine Schnute und schüttelte den Kopf. Allerdings zuckten nun auch seine Mundwinkel ein wenig, was ziemlich dreckig aussah. Das war die Bestätigung für Cari, dass der Sänger noch mehr sehen wollte. Deswegen hob er kurzerhand seinen Po etwas an, um sich mit der freien Hand die Unterhose so weit herunterzuzerren, dass sein bestes Stück frei lag. "Oha", kommentierte Jamie lediglich und ließ seine Augen ausgiebig daran auf und abwandern. "Geiler Typ, geiler Schwanz." "Wenn das so ist, dann würde ich gern mal deinen sehen", neckte Cari ihn, der sich immer schneller rubbelte und vor Geilheit ein wildes Funkeln im Blick trug. Jamie blieb das nicht verborgen, und er biss sich daraufhin gefällig auf die Unterlippe. "Du wirst ihn schon noch früh genug zu sehen bekommen", hielt er Cari hin, den diese Aussicht allerdings nur noch weiter aufgeilte. So sehr, dass er spürte, dass er beinahe so weit war. "Komm her, knie dich hin", wies er Jamie hektisch an, denn alles in ihm tobte mittlerweile vor Lust. Eine heiße Welle durchfuhr ihn, als der Sänger tatsächlich darauf einging und da unten zwischen seinen Beinen hockte. Oh Scheiße, das war ein Anblick für die Götter! Der so böse aussehende, im Grunde recht maskuline Jamie, wenn man an seinen gut bemuskelten Oberkörper dachte, schaute fragend zu ihm auf, knaupelte dabei etwas nervös an seinem Lippenpiercing und war drauf und dran, ihm einen zu blasen. "Mund auf", kommandierte Cari, der sein Glied in der Hand hielt, und als Jamie auch diesem Befehl Folge leistete, platzte der Schlagzeuger beinahe vor Glück und Geilheit. So war es nicht verwunderlich, dass er kurz nachdem er seine Spitze in dessen weit geöffneten Mund gesteckt hatte, seinem Höhepunkt erlag. Die Optik war einfach zu scharf, um nicht darauf zu kommen, und dann noch das Gefühl von Jamies Lippen um sein bestes Stück... Alle drei Spermaschübe hielt der andere tapfer und unbeweglich aus, sah Cari dabei sogar in die Augen, woraufhin dieser nur angetan schnurrte. "Versautes Luder", formten seine Lippen schließlich fast tonlos, als seine Lust abgeebbt war und er Jamie seinen Schwanz entzog. "Und jetzt schluck brav runter. Ja, so ist es gut. Das schmeckt dir, mh?" Dazu äußerte Jamie sich nicht, aber er während er das Zeug tatsächlich seinen Hals hinabbeförderte und Cari auf diese Art und Weise mit ihm sprach, spürte er selbst ein Ziehen zwischen den Beinen. Und spätestens da war er sich sicher, dass er in Cari mehr sah als einen Kumpel. Oder war es normal, dass man Sex mit seinem besten Freund haben wollte? Ja, vielleicht gab es solche Beziehungen tatsächlich. Aber das mit Cari, das war doch ein wenig anders. Das mit Cari, das war besonders. Das war schon immer besonders gewesen. Und es würde wohl auch immer besonders sein.     *     "Ich hab immer noch Halsschmerzen." Sie lagen längst wieder im Bett, und Cari hatte nun endlich die Gelegenheit gefunden, sich gegen den Rücken des anderen zu kuscheln. Ihm ging es ehrlich gesagt am Arsch vorbei, dass er bei diesem engen Körperkontakt womöglich auch die Krätze bekam. In diesem Falle hätte er jedenfalls einen guten Grund gehabt, um Jamie einen zu blasen. Sperma, das war doch die Wunderwaffe bei jeder Art von Krankheit. "Es muss helfen", meinte er deswegen in der Inbrunst der Überzeugung. "Aber ich hab dir was verschwiegen." "Und was?" "Man muss das Sperma dreimal täglich zu sich nehmen." "Du notgeiler Arsch." Jamie klang nicht wütend oder so, ganz im Gegenteil. Er sagte es einfach so dahin und schloss dann die Augen, in der Hoffnung, trotz Halsschmerzen einschlafen zu können. "Ich weiß", murmelte Cari und schmiegte seinen Kopf zwischen Jamies Schulterblätter. "Deswegen passen wir ja auch so gut zusammen." "Mh", brummte Jamie nur, und dann waren die beiden tatsächlich in das Reich der Träume abgedriftet.   Kapitel 17: Ready And Waiting ----------------------------- Ready And Waiting     Mittlerweile litt Martin sogar schon an Schnappatmung. Und nicht nur das: Er verschluckte sich beinahe, aber selbst das konnte seine Lachsalven nicht eindämmen. Wahrscheinlich hätte er sogar noch kurz vor dem Verrecken gefeiert wie ein Verrückter, und so wie es aussah, sollte es bald so weit sein. Sein Kopf war puterrot angelaufen und er hatte sich setzen müssen, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Jamie hatte dafür nur ein Kopfschütteln übrig. Er hätte nicht geglaubt, dass Martin wegen dieser albernen Karte so abgehen würde und hatte sich nichts dabei gedacht, sie ihm zu zeigen und seine Meinung über den Absender dieser schlüpfrigen Zeilen einzuholen. Doch allen Anscheins nach hatte das Ding exakt seinen Sinn für Humor getroffen, während Jamie das Ganze alles andere als witzig fand. Zum gefühlten hundertsten Mal klappte er die Karte auf und beäugte sie skeptisch. Das Foto eines blauen Planeten klebte neben der Schrift, die besagte: "I want a rendezvous with ur anus. Your ready and waiting valentine." Anscheinend sollte dies sein Wortspiel darstellen, eine perfide Zweideutigkeit, zu der der arme Planet Uranus hinzugezogen wurde. War es das, was Martin so lustig fand? Oder doch eher die Tatsache, dass Jamie solch ein eindeutiges Angebot erhalten hatte? Die Aufnahme der Gesangsparts würde heute wohl flach fallen, denn Martin, ihr Produzent, war nicht mehr in der Lage, zu arbeiten. Er war vollkommen hinüber. Vielleicht sollte man ihm den Gnadenschuss verpassen. Er quälte sich schließlich nur noch.   "Glaub mir, du würdest nicht so lachen, wenn du so eine Karte erhalten hättest", meinte Jamie schließlich trocken und schmiss den Wisch auf den nächstgelegenen Tisch. Dann blickte er mit weit aufgerissenen Augen hinüber zu dem sich langsam etwas beruhigenden Martin. "Jemand will mich in den Arsch ficken! Ich glaub, nun werd ich auf meine alten Tage auch noch paranoid...denn der Typ könnte an jeder Ecke lauern, so wie er es angedroht hat." "Ja, du solltest dir vielleicht besser einen Keuschheitsgürtel anlegen", schlug Martin vor, seine Stimme zitterte allerdings noch immer und man sah nur zu deutlich, wie er gegen das Lachen ankämpfte. "Haha, sehr witzig", keifte Jamie, der nun jedoch beschloss, nicht zu viel Wert auf die olle Karte zu legen. Wahrscheinlich hatte sich ohnehin nur jemand einen Spaß erlaubt. Womöglich hatten seine Bandkollegen auch solch eine eindeutige Einladung zum Analsex erhalten. Leider war er noch nicht dazu gekommen, sie zu fragen. Denn keiner der drei war bisher im Studio aufgetaucht. "Wenn die nicht bald auf der Matte stehen, fangen wir ohne die an", beschloss der Sänger und wollte gerade fortfahren, als er die Vibration seines Handys in der Hosentasche spürte. "Jetzt sagen die bestimmt ab, weil sie zu besoffen sind. Wetten?" Doch da irrte er sich. Auf dem Screen stand ein einziger Satz, der allerdings nichts mit irgendeiner Entschuldigung zu tun hatte. Im Grunde sagte er überhaupt nichts Genaues aus. Jamie konnte lediglich beurteilen, dass die Nachricht wohl von Cari kam. "Komm mal raus, hinter das Haus." Was für ein dummer Reim. Und was zum Henker führte der Kerl im Schilde? Wieso konnte er nicht einfach reinkommen? Bestimmt hatte es etwas mit diesem bescheuerten Valentinstag zu tun, an welchem alle immer so schrecklich geheimnisvoll taten, um schließlich alberne Blümchen zu streuen und große Liebe zu heucheln. In Jamies Augen diente dieser Tag nur dem Kommerz, und die dummen Leute, die ernsthaft an so etwas wie die ewig währende Liebe glaubten, folgten den Anweisungen der Medien wie brave Lämmchen und kauften artig Unmengen von Süßigkeiten. Vielleicht war seine Einstellung diesbezüglich einer der Gründe, wieso er in diesem Jahr erst gar keine Freundin hatte. Aber im Grunde war er ganz froh darüber, denn so blieb ihm der Horror größtenteils erspart. Doch wie gesagt lediglich größtenteils. Denn Jamie hatte sich tatsächlich dazu entschlossen, Caris Anweisung Folge zu leisten und ihm einen Besuch hinter dem Haus abzustatten. Er erwartete alles und nichts. Inständig hoffte er, dass sein bester Kumpel nicht vor ihm auf die Knie fallen und ihm seine Liebe gestehen würde. Doch das erschien ihm als wenig wahrscheinlich. So war Cari nicht. Oder doch? Man konnte sich so sehr in Menschen täuschen...   Jamie staunte schließlich nicht schlecht, als er nicht nur Cari hinter dem Haus vorfand, sondern auch noch Tim und Rikki, die ihn allesamt vielsagend anlächelten, als sie von seiner Anwesenheit Notiz genommen hatten. Sie alle ließen ihn nicht mehr aus den Augen, und Jamie ahnte nun, dass hier ein Spiel gespielt wurde, in das er nicht eingeweiht worden war. Am liebsten hätte er sich gleich wieder vom Acker gemacht, aber andererseits interessierte er sich doch für das, was nun folgen sollte.   "Was drückt ihr euch hier herum?", wollte er wenig begeistert wissen. "Und hört auf so zu gucken wie Geheimniskrämer, ich hasse Geheimnisse. Also?" "Och, Jamie, jetzt sei doch nicht so unromantisch", maulte Tim, der sich nun wie die anderen auch vor Jamie aufbaute. "Heute ist doch-" "Schnauze", murrte der Sänger nur und rührte mit dem Fuß auf dem Boden herum. "Nein, heute ist nicht 'Schnauze'", korrigierte Rikki trocken. "Heute ist der Tag, an dem sich Menschen mit kleinen Karten und Pralinen zeigen, wie gern sie sich haben." Er legte den Kopf schief und schaute Jamie erwartungsvoll an. Dieser aber stierte grimmig auf den Boden. "Ich hasse diesen Tag", eröffnete er den anderen schließlich, die allerdings hätten wissen müssen, was Jamie vom 14. Februar hielt. "Jetzt fangt ihr bitte nicht auch noch damit an." "Aber Jamie", meinte Cari beschwichtigend. "Es kann dir doch nicht egal sein, dass wir dir sagen - oder besser zeigen - wollen, wie gern wir dich haben." Jamie konnte es kaum fassen. Irgendjemand schien seinen Kumpels eine Gehirnwäsche verpasst zu haben. Sie waren schlichtweg zu sentimentalen Idioten mutiert. Vielleicht wollten sie ihn aber auch nur verarschen. Falls ja: Es war ihnen gänzlich gelungen.   "Jamie..." "Ja, ja, ich weiß, wie ich heiße." Am liebsten hätte er die Hände Tims, die sich nun auf seine Schultern legten, abgeschüttelt, doch in seinem romantischen Taumel hätte dieser ihm das sicher ziemlich übel genommen. Also ließ er es stumm über sich ergehen. "Wir wissen ja, dass du den Tag nicht leiden kannst", fuhr der Gitarrist fort. "Und deswegen schenken wir dir auch keine Blümchen oder Pralinchen oder was auch immer." Irgendetwas schien Jamie verpasst zu haben. Seit wann waren seine Bandkollegen gleichzeitig seine Lover? Hatten sie im Suff etwas Derartiges beschlossen und Jamie konnte sich nur nicht mehr daran erinnern? Wie dem auch sei: Es war beängstigend. Nein, es war mehr als das. "Hast du unsere Karte nicht bekommen?", fragte Rikki schließlich, und da endlich schaute Jamie auf und kniff die Augenbrauen irritiert zusammen. "Karte? Nee, oder? Sagt bloß, das Planetending war von euch?" Sie alle drei nickten grinsend. Und Jamie stand kurz vor einer Ohnmacht. "Gott, das war ja so romantisch, ich hätte beinahe geweint", meinte er letztlich jedoch nur sarkastisch. "Martin hat sogar wirklich geweint. Vor Lachen." "Du hast sie ihm gezeigt?", wollte Cari entgeistert wissen. "Das geht ihn doch gar nichts an." "Irgendjemandem muss man sich ja anvertrauen, wenn man Post von Perversen bekommt." Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. Und Jamie kotzte es zunehmend an, dass sie sich einfach nur doof anglotzten. "Ja, und nun?", kam es ihm letztlich entnervt über die Lippen. "Wie gesagt, wir sind ready and waiting", zuckte Tim die Schultern. "Von mir aus kanns losgehen." Jamie machte große Augen. "Das Rendezvous mit Anus, oder was?" "Ja. Unsere Schwänze würden sich ganz gern mal mit deinem Arsch treffen. Romantisch, mh?" "Ja. Sehr." "Das dachten wir uns", fuhr Cari fort. "Und hey: Wenn wir nur ficken, zeigen wir dem Kommerz den Stinkefinger. Das willst du doch so." "Mh." Na ja, selbst Jamie konnte nicht von der Hand weisen, dass die einzige Möglichkeit, einen gelungenen Valentinstag zu gestalten, darin bestand, ihn im Bett zu verbringen. Und das am besten nicht allein. "Ist ja gut, wir gehen zu mir", schlug er deswegen vor, woraufhin seine Kumpels gefällig lachten und sich schon mächtig auf das Rendezvous freuten.   Wenn das mal kein romantischer Valentinstag war... Kapitel 18: Valentinsbonus: Creamy Pie -------------------------------------- Creamy Pie Eigentlich hätte es ein guter Tag werden sollen. Die gröbsten und schwierigsten Aufgaben, die die Arbeit an ihrem neuen Album beinhaltete, waren erledigt und nun galt es lediglich, die Feinheiten noch ein wenig auszufeilen. Denn es war allgemeinhin bekannt: Der Teufel steckt in den Details. Und die Details sind es, die dem Hörer einen wahren Ohrgasmus zu bescheren vermögen. Doch Jamie war weit entfernt von jeglichem Hochgefühl, ausgelöst durch die brillante Akustik ihrer frischgebackenen Songs. Im Grunde war er wie die anderen Jungs auch recht zufrieden mit dem Songwriting und der instrumentalen Umsetzung gewesen, doch heute wusste er nicht mehr, was er den Liedern hatte abgewinnen können. Alles klang in seinen Ohren langweilig, wenig innovativ und viel zu banal. Dabei hätte er doch so gern etwas ganz Großes, Tolles geschaffen, was die Fans umhauen konnte. Aber das schien seiner Meinung nach nicht der Fall zu sein. Egal, welches Lied er sich anhörte, er war durchweg unzufrieden. Am liebsten hätte er das gesamte Material geschrottet und der Welt verkündet, dass es kein neues Album geben würde. Weil er es nicht mehr brachte. Er und die anderen. Diese allerdings schienen nicht einmal zu bemerken, welch große Gülle sie produziert hatten. Rikki, Tim und Cari zeigten sich äußert angetan von dem Material. Lediglich Letzterer musste noch einmal ran, da er neulich zu besoffen gewesen war, um die Drumparts ordentlich einzuspielen. Während Cari mit seinen Stöcken auf das Schlagzeug einprügelte schmiss Jamie sich mit einem flauen, ekelhaften Gefühl im Magen auf die Couch und hoffte, dass ein Bier sein Gemüt ein wenig aufzuhellen wusste. Zum Glück stand seine offene Dose noch auf dem Tisch und er hätte nur danach greifen müssen, um sich ein wenig ersehnten Trost zu spenden. Doch Pustekuchen. Eine fremde Hand war schneller gewesen als seine eigene und hatte das Bier schon längst umfasst und aus seiner Reichweite gezogen. Zerknirscht und auch etwas entsetzt schaute Jamie dabei zu, wie seine Bierdose an Rikkis Lippen wanderte und der Inhalt den Weg durch die Kehle des anderen fand. Das genügte. Das war zu viel. In Jamie begann es zu toben. Das ließ er nicht auf sich sitzen. Er hatte schon damit zu tun gehabt, Rikkis bescheuerte Lache den ganzen Tag zu ertragen, und nun klaute er ihm einfach seinen Alkohol!   Der Bassist sowie der Gitarrist, der ebenfalls bei den beiden auf der Couch saß, guckten ziemlich irritiert, als Jamie hochschoss und sich mit wütender Miene und vor der Brust verschränkten Armen vor ihnen aufbaute. Rikki trank derweil immer noch an dem Bier, das ihm gar nicht gehörte und schaute lediglich abwartend zu dem Sänger auf. "Weißt du was, Rikki?", setzte Jamie an und runzelte die Stirn. "Du gehst mir heute unglaublich auf den Sack. Ich wünschte, du würdest dich endlich verpissen." Endlich ließ der Bassist die Dose sinken und zog eine Augenbraue in die Höhe. Mit vielem hätte er gerechnet. Aber nicht damit. "Was geht denn mit dir?", wollte er vollkommen perplex wissen. Selbst Tim stand die Verwunderung ins Gesicht geschrieben. "Schlechten Sex gehabt, oder was?", hakte dieser dennoch recht gelassen nach, denn was brachte es schon, sich nun aufzuregen? Das wäre doch nur in einer Schlägerei gemündet, und das musste auch nicht sein. In der Zwischenzeit hatte auch Cari seine Arbeit erledigt und stieß zu der restlichen Truppe. Er sah auf den ersten Blick, dass zwischen ihnen schlechte Stimmung herrschte, und anhand Jamies bulliger Körperhaltung und seinem angespannt mahlenden Kiefer, der sich in Schatten äußerte, die über seine Wangen huschten, konnte er erahnen, dass es der Sänger war, der irgendein Problem hatte.   "Was ist denn hier los?" Rikki strich sich nur die Haare nach hinten, seufzte und nahm dann noch einen kräftigen Schluck aus der Bierdose. "Jamie ist angepisst", erklärte Tim ihn an seiner Stelle auf und zuckte die Schultern. "Wir wissen nicht, was er hat. Vielleicht hat ihm jemand ins Hirn geschissen." Diese Worte aber genügten, um Jamie erst richtig in Rage zu bringen. Er spürte regelrecht, wie die Wut ihn erbarmungslos mit sich riss und er am liebsten regelrecht ausgerastet wäre. Wahrscheinlich hatte er seine Bandkollegen noch nie so sehr gehasst und verabscheut. Sie alle vier sollten sich fortscheren und ihm heute nicht mehr unter die Augen treten. Ein unmöglicher Haufen, der nichts auf die Reihe bekam, das waren sie und mehr nicht.   "Wenn jemandem ins Hirn geschissen wurde, dann seid ihr das wohl!", empörte der Sänger sich lautstark und gestikulierte dabei hitzig. "Rikki benimmt sich wie der letzte Vogel und nimmt mir dann auch noch mein Bier weg." Sein Blick wanderte weiter zu Tim. "Der kotzt mich auch an, weil der nur im weg rumsteht." Zum Schluss rechnete er mit Cari ab. "Und der labert nur Scheiße und soll endlich aufhören, mich ständig anzupacken! Ich könnt dir eine knallen dafür, weißt du das eigentlich?" "Hey, hey, hey, ganz ruhig, Brauner", versuchte der Schlagzeuger den aufgebrachten Sänger ein wenig zu beschwichtigen. Ehe er weiter redete ließ er sich allerdings neben den anderen auf das Sofa sinken und machte sich dort so richtig breit. Er hing da, wie es Männer eben gern taten: Mit weit auseinandergespreizten Beinen und einem Arm, der lässig auf der Lehne hinter Tim lag. Im Gegensatz zu seinen Bandkollegen hatte Cari allerdings noch ein schmales Lächeln auf den Lippen. Das hatte er immer, egal, wie sehr die Kacke am Dampfen war. Und heute herrschte hier echt der größte Stunk in der ganzen Sister-Geschichte. Und niemand wusste so genau, warum eigentlich. Niemand außer Cari. Der hatte nämlich allmählich eine einleuchtende Theorie entwickelt.   "Wenn Mädchen so zickig sind, dann sagt man, dass sie ihre Tage haben", begann der Schlagzeuger ganz locker mit seinen Ausführungen. "Und wenn Jungs zickig sind, dann ist das, weil sie Liebe wollen. Dann brauchen sie Aufmerksamkeit." "Nen Scheiß brauch ich", fauchte Jamie zugleich und starrte beleidigt aus dem Fenster. Dabei wusste er ganz genau, dass etwas Wahres an Caris Worten dran war. Er fühlte sich ertappt, obwohl er keine Ahnung hatte, was der Grund dafür war. Er hatte seine Freundin, und die gab ihm ja wohl genug Liebe. Ja, eigentlich tat sie das. Nur in letzter Zeit war da etwas Routine eingekehrt, zumindest im Schlafzimmer. Wahrscheinlich war das normal, wenn man bereits ein paar Monate zusammen lebte, aber das allabendliche Pflichtprogramm, bei dem er deutlich merkte, dass seine Freundin es nur ihm zuliebe absolvierte, hing ihm zum Halse raus. Er brauchte mal wieder etwas Richtiges, etwas richtig Geiles, das ihn durch und durch befriedigte. Mit dieser Erkenntnis verflog auch seine Wut etwas und das Selbstmitleid begann anstelle aufzublühen. Doch er ließ sich nicht anmerken, wie er fühlte. Die Jungs sollten es nicht wissen. Sie sollten nicht erfahren, dass Cari doch irgendwie Recht hatte.   Aber der Schlagzeuger ließ nicht so einfach locker. Seine Meinung stand, und er bohrte weiter. So tief in Jamies Innerstes, das es dem Sänger beinahe körperlich schmerzte. "Hat deine Süße ihre rote Woche und lässt dich nicht ran?", munkelte Cari mit einem frechen Grinsen und die anderen hatten sich nun wieder so weit von ihrem anfänglichen Schock erholt, dass sie ein gespielt mitleidiges Raunen verlauten ließen. Jamie erwiderte nichts. Er wusste ohnehin nicht, was er dazu hätte sagen sollen. Dafür fiel seinen Bandkollegen noch einiges ein. "Wenn sie ihre Tage hat, dann könnte sie dir wenigstens einen blasen", urteilte Tim und Rikki nickte ihm zu, guckte dann jedoch wieder hoch zu dem Sänger, welcher allerdings noch immer in eine andere Richtung starrte. Skeptisch legte er den Kopf schief. "Ein Mädchen, das sich dafür zu fein ist, ist nicht das Richtige für dich." Schweigen erfüllte den Raum. "Du leckst sie doch schließlich auch." "So einer wie Jamie, der brauchts schließlich regelmäßig", mischte sich nun auch wieder Cari ein und beäugte Jamie ausgiebig von oben bis unten. "Ohne ordentlich durchgelutscht worden zu sein kann der doch gar nicht in den Tag starten." "Klar, dass er jetzt entsprechend scharf ist, wenn ers ewig nicht mehr richtig besorgt gekriegt hat", stellte Tim abschließend fest und grinste in Jamies Augen ziemlich schadenfroh. Doch dieser wollte das nicht so auf sich sitzen lassen. Er legte in der Tat ziemlich großen Wert auf Sex, aber wie die Jungs über ihn sprachen klang es fast so, als wäre er ein Notgeiler. "Ich bin nicht scharf, ich will lediglich meine Ruhe", stellte er also entschieden klar. Seine Hand wanderte hinauf zu seiner gerunzelten Stirn. "Und außerdem hab ich Kopfschmerzen..." Prompt machte er Anstalten, in seiner Hosentasche nachzuschauen, ob er noch eine Aspirin einstecken hatte, doch als er Cari hörte, der amüsiert auflachte, hielt er inne und baute Blickkontakt zu ihm auf. "Tabletten sind doch scheiße", feixte der Schlagzeuger und zog seinen rechten Mundwinkel leicht in die Höhe, was nichts anderes signalisieren konnte als dreckiges Gedankengut. Und so war es auch. "Ein gepflegter, heftiger Orgasmus hilft besser gegen jegliche Schmerzen als die olle Chemie..." "Ach ja?" Jamie zeigte sich wenig beeindruckt, obwohl er von der Wunderwirkung von Sex gegen Kopfweh ebenfalls gehört hatte. Aber man musste sich ja nicht immer gleich in die Karten schauen lassen. "Ja", bestätigte ihm auch Rikki und dieses Mal war es Tim, der lediglich beipflichtend nickte. Jamie bekam das Gefühl nicht mehr los, dass hier irgendein abgekartetes Spielchen begann, in dessen Regeln er nicht eingeweiht worden war. Seine Jungs führten etwas im Schilde, das konnte er mit Sicherheit sagen, denn die meisten von ihnen kannte er schon ziemlich lange. Doch an diesem Tage sollten sich ihm Facetten offenbaren, die er an ihnen nie im Leben vermutet hätte. Facetten, die eigentlich nicht zu wilden Rockstars wie den Sister-Boys passten. Aber Jamie musste bald feststellen, dass sie ihnen dennoch gut zu Gesicht standen. Schließlich tickte er selbst nicht viel anders und da war es doch eine wahre Freude, endlich ein paar Gleichgesinnte gefunden zu haben.   "Wie hättest du es denn jetzt gerne?", stellte Cari die im Grunde alles entscheidende Frage. Er schwieg eine ganze Weile, damit Jamie Gelegenheit hatte, um in sich hineinzuhorchen. Auch die anderen Jungs hielten ihre Klappen, konnten sich aber nicht ihr doch recht gieriges Grinsen verkneifen. Oh, sie witterten etwas. Etwas sehr Feines. Denn nicht nur Jamie war gründlich untervögelt. Auch der Rest hätte wiedermal einen Fick nötig gehabt. Zwar hatten fast alle von ihnen eine Freundin, aber es gab eben Dinge, die ihnen keine Frau geben konnte. Und dann gab es die Dinge, die sie auch gar nicht von einer Frau wollten. Die sie lieber von Jamie erhalten hätten...   Dieser dachte noch darüber nach, ob er sich auf das Ganze einlassen sollte. Ob es angebracht wäre, auf sein Inneres zu hören, seinen heimlichen Fantasien freien Lauf und sich jetzt und hier fallen zu lassen. Ja, natürlich, seine Jungs und er, sie waren eng befreundet, aber gingen solche Themen nicht doch etwas zu weit? Andererseits spürte er einen starken inneren Drang, das Spiel mitzugestalten. Wenn er auch nur für den Bruchteil einer Sekunde darüber sinnierte, wie er Cari, Tim oder Rikki näher kam als gewöhnlich, dann kribbelten prägnante Stellen seines Körpers. Sogar in seinen Händen machte sich ein Ziehen bemerkbar. Er leckte sich über die Unterlippe und begab sich dann auf die Suche nach den richtigen Worten.   "Ich will einfach nur...richtig..." Er hatte keine Ahnung, wie er den Satz einigermaßen vernünftig beenden sollte, deswegen bekräftigte er sein Gesagtes schlicht und einfach mit einer eindeutigen Geste; der Faust, die in die Handfläche geschlagen wird. Natürlich verstanden seine Jungs, was er ihnen damit mitzuteilen versuchte. Tim schmunzelte süßlich vor sich hin, längst bereit zu allen möglichen Schandtaten und den anderen erging es ebenfalls nicht anders, was man an ihren frohlockenden Blicken erkannte. "Komm schon, sprich dich aus", raunte Rikki dem Sänger süffisant zu. "Nenn die Dinge beim Namen. Tu nicht so, als wärst du schüchtern." Jamie musste schlucken. Bereits diese im Grunde harmlosen Worte genügten, um die Begierde in ihm zu wecken. Es fiel ihm ziemlich schwer, noch annährend die Contenance zu wahren, jetzt, wo ihm unmissverständlich mitgeteilt worden war, auf was seine Bandkollegen aus waren. Denn das war genau das, was ihm vorgeschwebt hatte: Eine wilde, heiße, geile Nummer zu viert. Und das nicht etwa mit dem Geschlecht, mit dem er sich am besten auskannte, nein; mit drei Männern, die ebenfalls spontan Bock auf ein schwules Abenteuer bekommen hatten.   "Geritten willst du werden", mutmaßte Cari schließlich, während Jamie noch immer nach Atem und Beherrschung rang. Dem Schlagzeuger schien das überhaupt nichts auszumachen; er saß noch immer ganz entspannt da, lediglich anhand der recht dicken Wulst, die sich unter seiner kurzen Hose abzeichnete konnte man erkennen, dass er ebenso erwartungsfroh war wie der Rest der Meute. "Geritten, gefickt und anständig gefüllt mit frischen, warmen Saft. Das ist es, was du dir vorstellst, wenn du neben deiner Freundin im Bett liegst, die dich mal wieder nicht zum Zug hat kommen lassen. Oder?" Jamie konnte nichts dagegen tun. Er fühlte regelrecht, wie seine Augen schmaler wurden und sich ein Schleier auf sie legte. Was für einen Appetit sie ihm machten, seine drei geilen Jungs! Das war doch genau das, was er sich vorgestellt hatte! "Du brauchst mal ein paar Männer, die die Schwuchtel in dir zu befriedigen wissen", machte Rikki eifrig weiter; seine Augen sahen mittlerweile auch schon nicht mehr anders aus als die des Sängers. Verhangen von Lust und Gier. "Vielleicht können wir dir ja diesbezüglich helfen", ergänzte schließlich Tim und dieser war es auch, der es nicht mehr länger aushielt und sich eifrig an seiner Hose zu schaffen machte. Dabei warf er Jamie noch einen entflammten Blick zu. "Ich wollte schon immer mal wissen, wie gut du Schwänze reiten kannst..." Die anderen mussten gar nichts sagen, sie ließen viel lieber ebenfalls Taten sprechen. Reihenweise wurden Gürtelschnallen geöffnet und Hosen heruntergezogen, und das alles direkt vor Jamies Augen. Der Sänger wusste gar nicht mehr, wo er zuerst hinstarren sollte, als sich ihm schließlich drei dicke, pralle Schwänze präsentierten, die vollends erigiert nur darauf warteten, Jamie ein anales Vergnügen zu bereiten. Er kannte seine Jungs bereits nackt, aber zu keiner Zeit waren sie dermaßen hart geschwollen gewesen, wenn sie ohne Klamotten vor ihm gestanden hatten. Heute jedoch was alles anders. Heute wurden deutliche Einladungen ohne Worte ausgesprochen, denen sich Jamie nicht entziehen konnte und wollte. Er fragte sich zwar ernsthaft, wie sein doch recht unerfahrenes Loch es bewerkstelligen sollte, solche Kaliber in sich aufzunehmen, aber dennoch zögerte er nicht lange und ließ zu guter Letzt auch seine eigene Hose zu Boden fallen. Die Blicke der anderen fühlten sich bereits wie eine Penetration an. Oh, ihnen gefiel eindeutig, dass Jamie ihnen seinen ebenfalls hart aufgerichteten Schwanz darbot, was man an ihren zu Grinsen verzogenen Mündern ablesen konnte. Als Jamie bemerkte, wie angetan sie von ihm waren, beschloss er, den Spieß herumzudrehen und ein wenig mit ihnen und ihrer Lust zu spielen. So schnell sollten sie ihn noch nicht bekommen, erst mussten ohnehin noch ein paar Vorkehrungen getroffen werden, ehe sie sich nacheinander in seinen Anus schoben. Provokant nahm der Sänger sein bestes Stück in die Hand um seine Vorhaut seine verführerisch glänzende Spitze auf und ab zu schieben, was eine süße, geile Reibung erzeugte und seine Vorfreude auf das Kommende beinahe ins Unermessliche steigerte. Dass er bei seinem Tun auch noch die Blicke der Jungs auf sich spürte schoss wie ein warmer, erbarmungsloser Blitz in seine Eingeweide. Genau so hatte er sich das vorgestellt. Wie viel besser es jetzt schon war als jeder einzelne Sex mit seiner Freundin! Diese notgeilen Bengel wussten, wie man Typen vollends den Kopf verdrehte. Und sie wollten endlich mehr geboten bekommen. Dass Jamie sie nur aus der Ferne reizte, das war einem jeden von ihnen längst nicht genug. Sie wollten endlich Fleisch in Fleisch versenken, Zentimeter um Zentimeter und ihren hübschen Sänger dabei abgehackte Laute des Verlangens entlocken. Sie wollten ihm endlich das geben, was er so dringend brauchte. Sie wollten ihn nehmen wie einen schwulen Jungen. Denn genau das war Jamie in ihren Augen. Jamie stand auf Männer, das konnten sie eindeutig an seinem Handeln und seinen Blicken ablesen. Er sollte zu spüren bekommen, wie es war, wenn Typen seine Gelüste teilten. Sie wollten ihn so durchnehmen, dass er am besten nie mehr etwas anderes wollte. Ihr Bandkollege stand auf kräftige, wenig zärtliche Spielchen, da waren sie sich alle ganz sicher. Nur schnelles Kommen, das war ihm wichtig. Doch das würden sie sich für das Finale aufheben. Ein bisschen Geduld musste er schon mitbringen, wenn er auch jetzt noch Zeit hatte, um sich vor ihren Augen langsam zu wichsen.   Cari war der Erste, dem das ewige Angemache auf die Nerven ging und der auch keinen Hehl daraus machte. "Lass den Scheiß", knurrte er ungehalten und starrte den Sänger mit einem recht grimmigen Blick an. "Mach dich fertig und dann komm her. Wenn du uns noch länger warten lässt, dann kommen wir nämlich rüber und bumsen dich alle zur gleichen Zeit. Und ob du das willst..." "Wollen schon", erwiderte Jamie keck; mittlerweile hatte er sich ziemlich entspannt und alle Wut und der Ärger waren vergessen. "Aber mein Loch ist doch so klein und eng, fraglich, ob da überhaupt einer von euch reinpasst..." "Wir werden schon sehen. Komm her und dreh dich um." Dieses Kommando kam von Tim. Und es klang nicht so, als würde er einen Scherz machen. "Was?" "Herkommen. Umdrehen." Jamie tat, wie ihm befohlen wurde. Und wie er es tat! Aufreizend baute er sich direkt vor dem derzeitigen Befehlshaber auf, präsentierte diesem seine Rückseite und stellte ein Bein auf die Couch, was dem Gitarristen sehr intime Ein- und Anblicke ermöglichte. Jener war tatsächlich so angetan von der sich ihm bietenden Szene, dass er Jamie einen festen Schlag auf den Po verpasste und dazu ein begehrliches Knurren verlaute ließ. "Klöten wie ein richtiger Hengst hat der Junge", merkte er zufrieden an und fingerte kurz an den baumelnden Eiern des Sängers herum, doch lange hielt er sich damit nicht auf. Schließlich hatten er und die anderen Appetit; es war höchste Zeit, dass es endlich zur Sache ging. Jamie wusste, was er zu tun hatte. Das hier war nicht das erste Mal, dass er mit Männern schlief, aber eigentlich dachte er nicht gern an die drei anderen Male zurück, denn diese waren im Suff zustande gekommen und weder er noch sein Partner hatte einen Orgasmus gehabt, weil sie aus dem Lachen kaum noch herausgekommen waren. Heute sollte sich das ändern. Heute würde man ihn zum Abspritzen bringen, davon war er überzeugt. Seine Jungs wussten doch, wie er es am liebsten mochte. Besser als jedes Mädchen, denn sie teilten seine Vorlieben.   Er steckte sich ohne weiteres Zögern zwei Finger in den Mund, benetzte sie großzügig mit Speichel und suchte dann sein Loch, für alle deutlich sichtbar. "Schieb sie dir rein, gleich alle beide, du kleine Schlampe", feuerte Rikki den Sänger an, doch Jamie war vorsichtig mit sich selbst und drückte zunächst lediglich den Zeigefinger in sich. Und bereits das sorgte dafür, dass er aufgrund der dadurch ausgelösten Gefühle die Lippen öffnete und hektischer atmete. Er bekam einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie er gleich nacheinander seine Jungs so in sich spüren würde. Ihre geilen, großen Schwänze, einer schöner als der andere und scheinbar nur dafür gemacht, um es Ärschen wie dem seinen zu besorgen. Irgendwann vögelte der Sänger sich tatsächlich mit zwei auseinandergespreizten Fingern seinen After und dieser unwiderstehliche Anblick war es, der die Jungs noch ungeduldiger werden ließ. Jamie schien keinerlei Probleme damit zu haben, etwas in sich aufzunehmen, ganz im Gegenteil, es bereitete ihm offensichtliches Vergnügen, und seine Jungs wollten es endlich sein, die dafür verantwortlich waren, wenn er sich mit halb geschlossenen Augen und dafür umso weiter geöffneten Lippen regelrecht im Delirium der Lust vergaß. Als Jamie die Finger für einen Moment aus sich herauszog um sich erneut feucht zu machen, ergriff Tim die Gelegenheit und beschloss, das Ganze ein wenig abzukürzen. In seinen Augen war Jamie längst mehr als bereit; er war so locker, dass der Gitarrist zuletzt sogar in sein Inneres hatte sehen können. Das rosige, samtige, so einladende Fleisch. Sein tiefes, tiefes Loch. Er packte den Sänger bei den Hüften, und dieser war so verdutzt, dass er sich gar nicht erst wehrte. Das wollte er ohnehin nicht. Er hatte sogar noch den Mumm, dreckig zu grinsen, als er schließlich auf dem Sofa kniete, direkt über Tims Schoß und sich frech die langen Haare in den Nacken strich. Doch ihm sollte das Lachen schon bald vergehen, denn Tim rückte seinen Stängel gerade in Position und presste voll Erwartungsfreude die Lippen aufeinander. Seine Vorhaut hielt er weit zurück, denn das würde ihm einen schnelleren Orgasmus bescheren, und der war vonnöten, schließlich lechzten die anderen ebenfalls nach Jamies Arsch. Am schönsten war es außerdem, wenn Jamie noch nicht gleich am Anfang kam. Erst ganz zum Schluss sollte er dran glauben müssen, wenn sie alle ihn bereits aufgefüllt hatten.   "Schwedisch...", murmelte Rikki erfreut, als er sah, was Tim da tat, wie er seine große, pralle Eichel freilegte und sie gegen Jamies Muskel drückte. "Beeil dich, Kumpel", forderte Cari währenddessen. "Wir geben dir zwei Minuten, spätestens dann wird gewechselt." So ungeduldig waren die anderen also. Kein Wunder, versprach Jamies Hintern doch großes Vergnügen für alle drei von ihnen. Zwei Minuten. Das würde er schaffen, mutmaßte Tim. Man müsste nur ein straffes Tempo an den Tag legen. Straffes Tempo und unerbittliche, heiße Enge - ein Garant für ein schnelles Abspritzen. Er ging nicht vorsichtig vor, als er mit einer Hand Jamies Hüften nach unten drückte, direkt auf sein hartes Fleisch, das sich erbarmungslos in ihn bahnte. Immer weiter brach er den Muskel des anderen auf, und Jamie biss tapfer die Zähne zusammen, denn er konnte nicht von der Hand weisen, dass es ein wenig schmerzte, wie Tim mit ihm zugange war. Aber so wollte er es. Zärtlichkeit war etwas für Pussys, und er war schließlich ein Mann, der im Moment nur für Tims Vergnügen da war. "Fuck, is der eng...", keuchte Tim atemlos, als er gänzlich in dem anderen steckte. "Hör auf, uns den Mund wässrig zu machen", keifte Cari jedoch. "Knall ihn lieber richtig durch." Kurz funkelte Tim den Schlagzeuger an, doch dann schlang er seine Arme um den schönen Sänger, zog ihn weiter zu sich heran, woraufhin dieser sich in der Sofalehne festkrallte und sich willig all das geben ließ, was der Gitarrist für ihn übrig hatte. Ein Johlen und Grölen ging durch die Runde, als Tim sich erbarmungslos an Jamie verging. Er hielt ihn fest, während er in einem hektischen Rhythmus in ihn stieß. Kraftvolle Bewegungen, lediglich aus der Hüfte ausgeführt. Jamie hielt derweil ganz still, wirkte wie hypnotisiert. Dabei war er vollkommen bei Bewusstsein. Es tat lediglich so gut, endlich das zu bekommen, was er unterbewusst schon lange einmal gewollt hatte. Richtig von seinen Kumpels gevögelt zu werden, das war sein heimlicher, feuchter Traum. Er hatte noch nie nur einen gewollt. Schon immer hatte er sie alle drei im Bett haben wollen, einfach, weil er sie heiß fand und der Meinung war, dass sie es ihm gut besorgen würden. Und ja, so war es auch. Tim fickte wie der Teufel in ihn hinein, und die rubbelnden, reibenden Bewegungen in seinem Inneren elektrisierten ihn förmlich. Immer wieder versuchte er, dass der andere seinen Winkel nur ein klein wenig veränderte, in Richtung Bauchdecke stieß, damit seine Prostata dran glauben durfte, aber dagegen wehrte Tim sich vehement. Selbst jetzt, wo er zu einem regelrechten Tier verkommen war beherrschte er sich noch so sehr, dass er Jamie zu große Lustgefühle verwehren konnte. Jamie brauchte schließlich seine Lust für die anderen, doch spätestens als er spürte, wie Tim inne hielt und nur noch seine Hüften unkontrolliert aufzuckten, hatte er keine Ahnung, wie lange er diesen Wahnsinn aushalten würde. In seinem Inneren wurde es heiß. Tim steckte vollkommen in ihm, als er seine Ladung in ihm ergoss. Dementsprechend tief saß der Schuss, und als der Gitarrist sich wenige Sekunden später aus ihm zurückzog, wurde Jamie gar nicht erst lange Zeit gelassen, um sich von seinem ersten Fick zu erholen, denn Rikki war viel zu gierig aufgrund der Geilheit, die Tim an den Tag gelegt hatte, als er Jamie penetriert hatte, dass er nun selbst zum Zug kommen wollte.   "Jamie ist wirklich eine richtige Schlampe", feixte Rikki, als er den Sänger endlich über seinem eigenen Genital hocken hatte. "Geht von Schoß zu Schoß und lässt sich das Arschloch wundvögeln. Das Schlimme ist ja, dass er darauf auch noch steht." Und an Jamie gewandt: "Schämst du dich eigentlich gar nicht für dein Verhalten? Nutten nehmen dafür wenigstens noch Geld, aber du bist so billig, dass du uns umsonst deinen Arsch hinhältst und 'bitte, bitte fickt mich!' flehst. Verdammte Scheiße, wie kann man nur so verzweifelt sein?" Jamie sagte gar nichts, aber die anderen wussten auch so, dass es ihn anmachte, wenn sie so abschätzig über ihn redeten. Er liebte es, sich vorzustellen, dass er ihre Nutte war, nur ein billiges Fickstück, das man nach Belieben ausbeuten konnte. Auch darüber hatte er oft fantasiert, wenn er nachts nicht schlafen konnte. Dass er ihnen bereitwillig anbot, ihn zu benutzen. Heute schienen sich tatsächlich all seine perversen Wünsche und Vorlieben zu erfüllen, die man mit jemand anderem wahrscheinlich nie hätte ausleben können. Mit seinen Jungs jedoch schien alles möglich. Keiner von ihnen musste sich darüber Gedanken machen, dass das, was sie wollten, krank oder ekelhaft war. Richtig guter Sex war nämlich unter anderem eine Mischung aus diesen beiden Faktoren. Man musste sich gehen lassen, um vollends befriedigt werden zu können. Und das tat Jamie. Doch dieses Mal würde nicht sein Partner die ganze Arbeit erledigen. Rikki wollte, dass Jamie ihn zum Höhepunkt ritt. Dieser machte es wie Tim. Zog sich die Vorhaut zurück und ließ sich so von dem anderen aufnehmen. Gierig schmiegte sich Jamies After auch um Rikkis Schwanz und sein Besitzer saß da, vollkommen fassungslos vor Geilheit, als er sah, wie seine Eichel in dem Arsch des Sängers eingedrungen war. "Tim...du hattest recht...", nickte er dem Gitarristen hitzig zu. "Der ist wirklich verflucht eng..." "Mach jetzt, ich will auch noch", kam es von Cari, und das ließ Rikki sich natürlich nicht zweimal sagen. "Schieb deine verdammte Saftpresse richtig auf mich drauf", raunte er Jamie zu, der sich zugleich in Bewegung setzte, und das nicht gerade vorsichtig, denn von Tim war er viel gewöhnt und dass Rikkis Teil ein wenig dünner war als das des Gitarristen erleichterte ihm sein Tun. Ein sadistisches Schmunzeln huschte über seine Lippen, als nicht er dieses Mal den Part des Willenlosen einnahm, sondern sein Partner. Rikki schien noch nie einen Arsch gefickt zu haben, so überrascht wie er sich ob der grenzenlosen Geilheit zeigte. Sein Mund öffnete und schloss sich dann wieder beinahe, als Jamie seine Liebeskünste unter Beweis stellte, all das, was er sich in einsamen Nächten ausgemalt hatte. "Gott...", entwich es Rikki nur kleinlaut, wann immer Jamie sich bewegte, mal schneller, mal langsamer, dann wieder nur so ruckartig, dass er lediglich die saftige Eichel fest umschlossen hielt. Rikki brauchte sogar noch weniger Zeit als Tim. Ohne irgendeine Vorwarnung gab er einen erstickten Laut von sich, gerade, als Jamie ihn nicht so tief in sich reingenommen hatte und schenkte dem Sänger einen weiteren Schuss warmen Samens in sein Inneres. Doch noch während Rikkis Schwanz in ihm steckte rann ein wenig weißliche Flüssigkeit über dessen Schaft. Und als der andere sich gänzlich aus dem Loch zurückzog lief Jamie regelrecht aus. Wahrscheinlich war Tims Ladung ebenfalls etwas weiter hinabgeflossen und hatte sich mit Rikkis Sperma vermischt, denn so viel konnte ein einzelner Typ nicht kommen, auch nicht, wenn er so ausgehungert war wie die Sister-Boys. Zähe Flüssigkeit troff auf Rikkis Oberschenkel und schließlich auch auf das lederne Sofa, als Cari sich Jamie als Letzter vorknöpfen wollte.   "Woah, ihr verdammte Drecksäue", fiel dem Schlagzeuger dazu nur ein, als er die köstliche Schweinerei entdeckte, die aus Jamies loch lief. "Da ist echt zu viel Sahne im Kuchen." "Dann leck ihn doch aus", grinsten ihm die beiden anderen jedoch lediglich entgegen. Aber für solche Spielchen war Cari eindeutig zu spitz. Vielleicht würde er es tun, wenn er mit Jamie fertig war. Aber nicht jetzt. Jetzt hatte er ganz andere Pläne, die ihm ob der Sauerei nur noch mehr versüßt worden waren. "Ich ficke aber gern feuchte Löcher", schmunzelte der Schlagzeuger mild vor sich hin, hielt seinen Schwanz unter Jamies Anus und zog ihn spielerisch durch die heraustropfende Feuchtigkeit. "Na komm, Jamielein, einer geht noch, einer geht noch rein." Und wie da noch einer reinging! Schließlich wollte Jamie nun ebenfalls endlich auf seine Kosten kommen, und er ahnte, dass Cari sich nicht mehr davor scheuen würde, seinen empfindlichsten Punkt zu stimulieren. Falls er ihn in der ganzen Soße überhaupt finden würde... Doch darüber brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Bereits als Cari sich in ihn schob und dies ihm sehr leicht fiel aufgrund der Feuchtigkeit spürte Jamie, dass sich das Unterfangen nun noch besser anfühlen würde. Schön flutschen würde es, und nicht nur er zeigte sich äußerst angetan davon. "Wie ein saftiger Pfirisch", lachte Cari leise vor sich hin und bewegte seine Hüften ein wenig gegen Jamie, was ein deutlich hörbares Schmatzen verursachte. "Jamies Arsch ist wie so eine feuchte Fotze." Und mit diesen Worten jagte er Jamie seinen Schwanz tief ein, so tief wie es nur ging. Er war davon überzeugt, dass keiner der anderen beiden Jungs so einen geilen Fick genossen hatte, denn nasse Löcher fühlten sich so viel besser an als trockene. Und die leckeren Geräusche, die das Raus und Rein jetzt verursachte! Jamie reagierte ebenfalls sehr stark auf akustische Reize beim Sex, und so war es nicht verwunderlich, dass er schon bald zittrig aufstöhnte und Caris Brust mit klarer Flüssigkeit benetzte. "Mh, wie geil ihn das macht", freute der Schlagzeuger sich und legte noch ein wenig an Tempo zu, zielte mit purer Absicht auf die Stelle, an der er Jamies Prostata vermutete. Er hatte nicht sonderlich viel Erfahrung mit Ärschen, aber der Sänger zeigte ihm nur zu deutlich, wie sehr es ihm gefiel, wenn er den richtigen Punkt traf. "Na, willst du wiedermal eine Frau?", provozierte Rikki den verzweifelt reitenden Jamie, dem es gar nicht mehr schnell genug gehen konnte, der sich in das Sofa krallte und irgendwann sogar in den derben Stoff biss, weil er es kaum noch aushielt. Entschieden schüttelte er den Kopf; sprechen konnte er schon längst nicht mehr. Cari brachte ihn vollkommen um den Verstand, brachte ihn an seine Grenzen. Nein, er konnte sich momentan nicht einmal mehr vorstellen, wie er hatte scharf auf Mädels sein können, wenn doch nur Jungs ihm das geben konnten, was er wirklich nötig hatte. Er glaubte, das Drücken und Ziehen in seinem Unterleib würde er nicht mehr aushalten können, doch in diesem Augenblick raste es durch ihn hindurch, so hart und heftig, dass Cari den sich stark aufbäumenden Sänger festhalten musste, weil dieser nicht mehr Herr über sich selbst war. Heftig ließ er sich während seines Höhepunktes weiter durchficken, und da sein Loch rhythmisch zu zucken begonnen hatte hielt auch Cari nicht mehr länger durch und sandte die dritte Ladung ab, die Jamie ebenfalls bereitwillig in sich aufnahm. Oh, und es war viel, sehr viel, er wurde regelrecht von ihr überschwemmt. Als Cari sich schließlich aus ihm zurückzog, er aber noch immer mit gespreizten Beinen über dem Schlagzeuger kniete, lief ein erneuter Schwall aus ihm heraus, den der Schlagzeuger allerdings mit der Hand auffing. Seine Finger und teilweise auch seine Handfläche waren benetzt von dem weißen Zeug, das ein Gemisch aus den Säften aller drei Jungs darstellte. "Lass ihn davon kosten, schließlich ist er der Grund dafür", meinte Tim, und da Cari das ohnehin vorgehabt hatte, fackelte er nicht lange und hielt Jamie seine Hand hin, über die der Sänger zugleich mit seiner Zunge strich, um die zähe Flüssigkeit restlos wegzulecken. Dabei ließ er Cari für keine einzige Sekunde aus den Augen.   Nächstes Mal würde ein anderer seinen Arsch hinhalten müssen, überlegte er dabei. Und ein anderer würde die Schweinerei auflecken dürfen. Schließlich sollte jeder mal in den Genuss von dem bitteren, herben Zeug kommen, dass solche verdammten Schwuchteln, wie sie es waren, wegen engen Ärschen verspritzten. Doch die anderen hatten es seit diesem Tag auf Jamie abgesehen. In ihren Augen war es Jamie, der am besten dafür geeignet war, den passiven Part einzunehmen, schließlich hatte er beim ersten Mal bewiesen, wie gut ihm diese Rolle zu Gesicht stand. Der Sänger schien dafür geboren zu sein, sich für seine Jungs zu bücken. Und er würde es oft tun müssen. Denn jeder von ihnen hatte nun Blut geleckt...   Kapitel 19: Strip Tease ----------------------- Strip Tease     Natürlich hatte es Jamie einige Überwindung gekostet, sich zu dieser Tat hinreißen zu lassen. Trotz seiner seelischen und moralischen Vorbereitung über Tage hinweg. Trotz der sehr gelösten Stimmung im Auto vorhin, in der er und seine Jungs sich sogar körperlich etwas näher gekommen waren. Zwar nur im verspielten Sinne, aber dennoch stellte es die perfekte Einleitung für Jamies Plan dar. Und dieser war zugegeben ziemlich pikant, wenn auch von langer Hand geplant.   Sie taten es nicht oft, aber wenn es ihr Zeitplan erlaubte, dann unternahmen sie selbst abseits der Band noch etwas zu viert. Einfach, weil sie gute Freunde waren und stets jede Menge Spaß miteinander hatten, selbst wenn sie nicht auf den Brettern standen. So ein paar unbeschwerte Stunden verbringen, gemeinsam mit den besten Kumpels, das konnte man so ziemlich als das Highlight des Jahres bezeichnen. Und ganz besonders lustig wurde es im Sommer, wenn sie skaten gingen oder einfach nur in die Stadt. Heute jedoch hatten sie sich in das Auto gesetzt und waren in das Grüne gefahren. Der Vorschlag war selbstverständlich von Jamie gekommen, und er freute sich diebisch, als die anderen seine Idee begrüßten. Ans Wasser wollten sie, ein wenig die Seele baumeln lassen und faul in der Sonne liegen. Das schöne Wetter musste ausgenutzt werden. Auf ganzer Linie, das fand ganz besonders der Sänger, welcher inzwischen kaum noch etwas sehen konnte, da die Sonne ihn so stark blendete und gleichzeitig seinen bloßen Oberkörper wärmte. Ziemlich heiß wurde ihm. Aber das konnte auch noch ganz andere Ursachen haben. Denn das Spiel begann gerade. Und Jamie kam nicht umhin, sich ziemlich billig zu fühlen. Doch das war genau das, was die Aufmerksamkeit seiner Jungs weckte. Billig sein, aber sich trotzdem nicht zu eindeutig den anderen an den Hals werfen. Auch wenn er es zeitweise am liebsten getan hätte. Denn Jamie war scharf, und das nicht erst seit heute. Er wollte Sex, und das ließ ihn tief in die Trickkiste greifen.   Tim, Rikki und Cari lümmelten auf der ausgebreiteten Decke und hatten ihre Sonnenbrillen auf der Nase, die ihre Blicke nicht preisgab. Doch Jamie wusste ganz genau, dass sie nur Augen für ihn hatten, dass sie ihn gespannt musterten, denn der Sänger hätte es an ihrer Stelle genauso gehandhabt. Doch die anderen waren Schisser. Niemals hätten sie eine solche Show wie er abgezogen. "Ich wette, ihr traut euch nicht, eine Runde nackt zu baden", hatte er sie geneckt, und nur unwilliges, aber gleichzeitig amüsiertes Geraune als Antwort bekommen. "Habt ihr Angst, dass ich euch etwas weggucke?", wollte er schließlich keck wissen, und da hatte Cari ihn über seine Sonnenbrille hinweg angefunkelt. "Bei dir kann man nie wissen..." Jamie hätte nicht denken müssen, dass die Jungs nicht genau wussten, auf was er es anlegte. Sie hatten längst mitbekommen, dass ihr Sänger heute wohl ein wenig fickerig war, so frech wie er bereits im Auto geworden war (gestohlene Küsse auf den Mund inklusive oder versuchte Grabschattacken, die auf die Intimzone zielten), und sie mussten sich gar nicht darüber unterhalten, um zu wissen, dass Jamies Verhalten jedem von ihnen gefiel. Denn sie alle hatten seit einiger Zeit ein Auge auf den hübschen, jungen Mann mit den schwarzen, beinahe hüftlangen Haaren geworfen, aber jetzt interessierten sie sich gleich noch mal so sehr für ihn. Denn nun zeigte er ihnen unmissverständlich, wie gern er es jetzt von ihnen gehabt hätte und auch, wie attraktiv seine Nacktheit war.   Jamie zog sich im Gegensatz zu seinen Freunden nämlich prompt aus, direkt vor ihren Augen. Ein Shirt trug er bereits den ganzen Tag nicht, aber jetzt, wo er so dastand und zudem aus seiner Badehose schlüpfte, als wäre es das Normalste auf der Welt, wirkte sein Sexappeal in seiner Gesamtheit. Jamie war gut bemuskelt und dazu tätowiert, sodass es verständlich war, dass die Jungs kaum noch ihre Blicke von dem anderen nehmen konnten. Da fragte sich, wer hier wem etwas abguckte. Denn auch wenn man die Augen der Jungs hinter den getönten Gläsern nicht sehen konnte, so wusste Jamie ganz genau, dass ihre Blicke längst begehrlich an ihm auf und abwanderten. Besonders dann, als die Badehose im Gras lag und Jamie trotzdem seine sehr selbstbewusste Haltung beibehielt. Ganz aufrecht stand er da, das Gesicht in die Sonne gereckt, die Augen natürlich geschlossen und fuhr sich kokettierend durch das Haar. Die Mundwinkel der Jungs zuckten gefällig. Sie warfen sich ein paar vielsagende Blicke zu und waren sich einmal mehr in einer Sache mehr als einig; Wer brauchte schon eine Frau, wenn er solch eine süße Sau in seinem Freundeskreis hatte, die sich ihnen auch noch so willig darbot? Nicht nur einmal leckten sie sich über die Lippen ob Jamies verführerischen Anblicks, und sie konnten sich einfach nicht davon abhalten, ihm überdurchschnittlich oft zwischen die Beine zu starren. Denn Jamie war recht gut bestückt, und dazu auch noch leicht erigiert ob seinem exhibitionistischen Kick, den er sich selbst beschafft hatte. Bereits die Gewissheit, dass seine Jungs ihn so sehen konnten, verursachte ein drängendes Prickeln in seinen Lenden, aber nicht nur das war Grund für seine Erregung. Denn er hütete ein kleines Geheimnis, welches er nun offenbaren wollte. Es würde den anderen komplett den Kopf verdrehen, da war er sich ganz sicher. Denn bereits jetzt schauten sie ihn an, so voller Gier und Jamie wusste gar nicht mehr, wieso er anfangs leichte Bedenken ob dieser Show gehabt hatte. Seine Jungs wollten es auch, und sie würden sich nicht mehr lange beherrschen können.   Er ließ es wie einen reinen Zufall aussehen - oder zumindest versuchte er es - als er sich leicht nach vorn beugte und sich dabei so drehte, dass die Jungs einen guten Blick auf seinen Hintern erhaschen konnten. Seine kleinen, knackigen Arschbacken spreizten sich dadurch ein wenig, und spätestens jetzt mussten die anderen es sehen können. Seinen süßen, kleinen Anheizer, der ihn bereits den ganzen Tag über begleitete und dafür sorgte, dass Jamie stets eine sachte Stimulation erfuhr. Und natürlich entdeckten die Jungs nun, was hier Sache war. Tim war sogar so von der Rolle, dass er seine Brille fast von der Nase zog und die Sensation mit großen, erstaunt dreinblickenden Augen musterte. "Uh lala", entwich es ihm angetan, während Cari einen leisen Pfiff von sich gab und Rikki zufrieden schnurrte. "Da hat es aber jemand bitter nötig. Mein lieber Schwan...was für ein durchtriebenes Luder." So war es wahrscheinlich auch. Jamie war tatsächlich recht verzweifelt, und das sollten die Jungs ruhig wissen, denn er hatte sie dazu auserkoren, ihm ein wenig aus seiner Misere zu helfen. Sein Spielzeug hatte ihm längst Lust auf mehr gemacht, und nun tat es das auch noch bei den anderen. Diese hatten zwar schon davon gehört, aber sie hatten noch nie gesehen, wie jemand einen Buttplug trug. Ein kleines Plastikteil, das wenige Zentimeter in den Anus ragte und dessen herausschauendes Ende oft mit glitzernden Steinen oder ähnlichem verziert war. Jamies Anheizer jedoch war in schlichtem Schwarz gehalten, aber das tat seiner Attraktivität keinen Abbruch, im Gegenteil. Es passte zu ihm, und es passte zu seiner Verzweiflung. Jamie war wie eine rollige Katze, erkannten die Jungs ganz richtig. Und sie selbst waren spätestens jetzt keinen Scheißdreck mehr besser. Ihr Süßer hatte eindeutig geplant, heute Analsex zu bekommen. Und dieser Wunsch sollte ihm natürlich nicht verwehrt bleiben.   Sie umringen ihn schließlich und betatschten ihn sofort unverhohlen an jeder erdenklichen Körperstelle, was der Sänger mit sinnlichen, beinahe katzenhaften Bewegungen genoss. Er räkelte sich in ihrer Mitte und keuchte lasziv, wann immer einer von ihnen sein steifes Glied umfasste und es pumpte. Aber besonders heiß machte es ihn, als sich der erste von ihnen hinter ihn hockte und langsam aber sicher seinen Plug herauszog, um sein gedehntes Loch sacht, aber auch fordernd mit der Zunge zu liebkosen. So etwas hatte noch nie jemand bei ihm gemacht, und das Gefühl, das davon ausging und sich in seinem ganzen Körper ausbreitete, ließ ihn beben, und als er wenig später spürte, wie der feuchte Muskel in ihn hineinglitt, konnte man ihn kaum noch halten. Er war gierig, so sehr, dass er nicht mehr stehen konnte und von den Jungs auf die Decke gebracht werden musste, wo er seinen Hinterkopf in Tims Schoß schmiegen durfte, während die anderen ihn fingerten und leckten, als gäbe es keinen Morgen. Dass der Gitarrist dabei mit den Daumen fest über seine Brustwarzen rieb oder den Rest seines Oberkörpers streichelte und massierte, machte es dem Sänger nicht leichter, sich zu beherrschen. Das hier, das war seine erste homosexuelle Erfahrung, und er liebte es über alle Maßen, wie gut seine Jungs auf das, was er wollte und brauchte eingingen. Es war, als ob sie all seine Wünsche von seinen Lippen ablasen, und er konnte gar nicht mehr anders, als sich ihnen komplett hinzugeben. Ein Glück, dass nur die Bäume, die sie umgaben, hören konnten, wie laut er wurde, als sie schließlich nacheinander mit ihm schliefen. Freiluftsex hatte eben seine Vorteile. Man musste sich nur ein Plätzchen aussuchen, an das sich keine Menschenseele verirrte. Denn sonst konnte es passieren, dass man einem nichtsahnenden Passanten einen heißen Liveporno bot.   Aber manchmal musste man einfach ein Risiko eingehen. Und wenn es bedeutete, unmissverständlich zu zeigen, was man brauchte... Kapitel 20: Alone Time ---------------------- Alone Time     Es begann stets auf die gleiche Weise. Die wohlige Wärme des Wassers, die seinen nackten Körper einhüllte, die angenehme Feuchtigkeit sowie die einsetzende Entspannung sorgten jedes Mal dafür, dass seine Gedanken auf Wanderschaft gingen. Jedes Mal tauchten sie einfach auf, wenn er in der Badewanne saß und alle Sorgen in den Hintergrund rückten. Auch im Hotel verschonten sie ihn nicht, ganz im Gegenteil. Wenn seine Bandkollegen noch schliefen, dann setzte er sich mit Vorliebe in die Wanne und schloss für ein paar endlose Momente die Augen. Früh morgens, wenn noch alles ruhig war und der Alltagstrott noch nicht eingesetzt zu haben schien, dann war es am schönsten. Dann waren auch seine Gedanken am schönsten. Und am intensivsten.   Anfangs hatte Jamie versucht, sie in den Hintergrund zu drängen, denn sie waren einfach zu absurd, um sie sich kommentarlos zu erlauben. Doch umso mehr man sich für seine heimlichen Wünsche selbst verurteilte, desto kraftvoller und eindringlicher trieben sie an die Oberfläche und bevölkerten das ganze Denken und Sehnen. Es hatte nicht lange gedauert, bis Jamie sich dessen bewusst geworden war. Er konnte nichts gegen seine Gedankenreisen tun. Und irgendwann, da wollte er auch gar nichts mehr dagegen tun. Denn wenn sie einmal da waren, dann genoss er sie über alle Maßen. Dann vergaß er sogar, dass sie nur in seiner Fantasie zur Tür hereinkamen, seine Jungs. Er kannte sie so gut, ihre Stimmen, das laszive Flüstern und auch ihre Haut, ihre Hände und ihre Lippen. Er sog die Eindrücke tagsüber in sich auf, um sie in sein Kopfkino einfließen lassen zu können. Er wollte, dass es sich so realistisch wie möglich anfühlte. Denn in Wirklichkeit war ein solches Szenario schier undenkbar.   Auch heute fuhr er sich wieder den Film, der ihn am meisten zu erregen wusste. Seine Jungs, alle drei, betraten das Badezimmer und warfen Jamie vielsagende Blicke zu, woraufhin der andere ahnte, was sich gleich abspielen würde. Sie hatten genauso große Lust auf ihn wie er auf sie, und sie würden diese gemeinsam ausleben. Niemand musste davon erfahren, wie sehr sie sich gegenseitig begehrten, und das machte das Spiel in Jamies Kopf noch reizvoller. Niemand brauchte wissen, dass sie sich hin und wieder anfassten, küssten und auch miteinander schliefen. Jamie wollte, dass es ihr Geheimnis blieb. Und die anderen wollten es auch. Sie begannen sich vor seinen Augen zu entblößen und das war für gewöhnlich der Moment, in dem Jamie begann, seine Hand auf Wanderschaft zu schicken. Sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig, aber kräftig, und er konnte seinen eigenen Atem hören, der in der feuchtwarmen Luft fast einem leisen Keuchen glich. Wenn er im Bett onanierte, dann griff er sich meist ohne Umschweife in die Hose, doch in der Badewanne hatte er Zeit und zelebrierte seine kleine Auszeit regelrecht. Er hatte die Hemmungen vor sich selbst längst verloren. Er hatte kein Problem mit seiner Nacktheit, und er stellte sich vor, dass es den Jungs auch nicht anders erging. Ganz im Gegenteil: Manchmal, wenn er gerade voll bei der Sache war, dann fantasierte er kurzzeitig darüber, wie einer oder gar alle von ihnen ihn in der Wirklichkeit so sehen konnten; von tiefer Lust erfüllt und schon gar nicht mehr er selbst. Wenn er zudem darüber nachdachte, wie sie ihn so erwischten, dann trieb sein Verlangen noch stärkere Blüten. Ergriffen von Wollust wünschte man sich manchmal von jeglicher Scham befreite Sachen. Und einige Wünsche sollten sich tatsächlich erfüllen. Jedoch nicht ganz so, wie man es sich erhofft hatte.   Es glich beinahe einer Erlösung, als Jamie seine Finger um sein Glied schloss. Er atmete tief aus, aus voller Lunge, und er leckte sich über die Lippen, als er begann, sich erst langsam zu verwöhnen. Hinter seinen geschlossenen Lidern jedoch setzte sich der Film seiner Gedanken fort. Nun waren sie ihm ganz nah. Sie saßen splitterfasernackt auf dem Wannenrand und schauten ihm genüsslich dabei zu, wie er sich selbst streichelte, wie seine Lust immer weiter wuchs. Ihre Mundwinkel zuckten verheißungsvoll, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen Jamie ein wenig helfen kam. Die Badewanne war groß, sie barg Platz für einen jeden von ihnen. Und Jamie wollte sie spüren. Oh ja, er wollte ihre Hände spüren und den Anblick genießen, dass es Männerhände waren, die sich an seinem Körper zu schaffen machten und ihm noch größere Lust bescherten. Zwischen seinen Beinen wollte er sie fühlen, ihre zupackenden Finger. Sie würden nicht zärtlich mit ihm umgehen, lediglich aufreizend und leidenschaftlich, aber das mussten sie auch nicht. Mittlerweile rubbelte Jamie sich ebenfalls fester, und genauso fest hätte er es auch von seinen Jungs gebraucht. Aber er ahnte, dass sie genau wussten, wie und was er haben wollte. Sie kannten ihren Sänger, und sie würden ihn genau so lieben, dass er voll auf seine Kosten kam. Für Jamie bestand kein Zweifel daran, dass die Jungs verdammt gut im Bett waren. Sie waren so sexy, ihre nackten Körper, die schließlich feucht glänzten, als sie sich zu ihm ins Wasser gesellten und ihm umringten. Aber beinahe noch schärfer machten ihn die Worte, die sie ihm zuraunten. "Keiner muss es wissen", erklärten sie ihm. "Keiner muss es wissen, dass wir ganz verrückt nach dir sind. Unsere Kumpels, die Fans - niemand wird es erfahren, dass wir aufeinander stehen. Dass wir lieber mit Jungs schlafen als mit Mädchen. Es bleibt unser Geheimnis. Nur du sollst dir darüber im Klaren sein, dass wir scharf auf dich und deinen schnuckeligen Hintern sind. Du schwuler Bengel." Jamies Unterkiefer zuckte. Nun fehlte nicht mehr viel, damit er sich komplett vergaß. Eigentlich wollte er die schönen, kribbelnden Gefühle festhalten, so lange wie möglich auskosten, aber andererseits konnte er seinen Orgasmus gar nicht erwarten. Deswegen zögerte er auch heute nicht lange und griff zur Duschbrause, um den kitzelnden, warmen Strahl auf seine Brust zu richten. Wie Streicheleinheiten war das. Wie eine fremde Hand, die sich langsam an ihm abwärts bahnte. Er wurde zunehmend unruhiger, aber nichts nur wegen der Brause, sondern wegen seinem sich zuspitzenden Kopfkino. Inzwischen fassten sie ihn an, schauten in seine Augen, und Jamie versuchte sich bis ins Detail vorzustellen, wie die Wassertropfen an ihren Lippen hingen, wie verlockend sie auch den Rest ihrer Körper zierten. Details waren wichtig, denn sie hauchten dem Ganzen Leben ein. Er dachte an Caris zittriges Lächeln, das ihn stumm fragte, ob er das mochte, was sie mit ihm taten. Er dachte an Tims nasse, lange Haare, die ihn ganz anders aber nicht minder sexy wirken ließen. Und er dachte daran, wie süß Rikki war, wenn er seine Haare alle nach hinten gestrichen hatte. Doch am stärksten konzentrierte er sich darauf, sich vorzustellen, wie sich ihre Hände anfühlen mochten. Auf seiner Brust, seinem Bauch, zwischen seinen Beinen. Aber das war nicht alles, was er wollte. Er sehnte sich nach so viel mehr. Er spreizte seine Schenkel weiter, damit Cari sich auf ihn schmiegen konnte. Haut an Haut. Feuchtigkeit. Sein Schwanz am Schwanz des anderen. Der Duft des anderen. Sein Geschmack, als ihre Lippen sich zu einem langen Kuss trafen. Jamie schämte sich nicht einmal dafür, dass er sein Kopfkino richtig lebte. Dass er den Mund leicht öffnete und die Zunge bewegte, um den fiktiven Kuss zu erwidern. Und als er sich vorstellte, wie sie alle drei sich von allen Seiten eng gegen ihn drängten, da legte er den Kopf in den Nacken und entließ ein leises, aber sehr hektisches und zittriges Flüstern. "Oh Baby..." Und da war es um ihn geschehen. Ein herrlicher Orgasmus wallte in ihm auf, und er genoss jede einzelne Sekunde von seiner sich lösenden Lust.   Doch bereits im nächsten Moment schreckte er auf. Ein Geräusch. Sein Herz schlug bis zum Hals und der ganze schöne Film war aus seinem Kopf verschwunden. Dafür schaute er sich hektisch um und erblickte Cari, der ein Handtuch in der Hand hielt und ihn keck anschmunzelte. "Lass dich nicht stören, Süßer", zwinkerte er ihm zu und schnalzte dabei mit der Zunge, als er sich in Richtung Tür schon. Und wer diese Geste schon einmal gesehen hatte, der wusste, wie sehr sie einem den Kopf verdrehen konnte. So auch bei Jamie. Aber der konnte sich daran partout nicht erfreuen. Er erinnerte sich nun: Er hatte tatsächlich vergessen, abzuschließen. Dabei wollte er doch gar nicht wirklich, dass seine Fantasie, erwischt zu werden, in die Realität umgesetzt wurde. Sie war einfach nur ein perverser Gedanke, der lediglich mit Verlangen im Körper einigen Reiz inne wohnen hatte. So aber schämte er sich einfach nur dafür, dass Cari ihn so gesehen hatte. Und dazu auch noch seinen Höhepunkt. Zumindest im Moment war es ihm unangenehm. Wenn etwas Gras über die Sache gewachsen war, dann würde Jamie sich wahrscheinlich sogar an diesem pikanten Augenblick aufgeilen und sie zu seinem liebsten Kopfkino Nummer zwei auserkoren. Natürlich mit ein paar kleinen Abwandlungen. Einem sich glatt ausziehenden Cari, der sich dann zu ihm gesellte...   "Vielleicht solltest du nächstes Mal abschließen", meinte Cari schließlich im Gehen. "Sonst passiert so was vielleicht wiedermal, und das wollen wir doch nicht, oder?" Er klang nicht empört oder geschockt, wieso auch. Lediglich eine kleine Belustigung schwang in seiner Stimme und das Grinsen verschwand passend dazu einfach nicht mehr aus seinem Gesicht. Jamie sagte gar nichts. Sein Kopf war heiß, und er wusste nicht, wie er nun reagieren sollte. Doch der andere verlangte auch gar nicht, dass Jamie irgendetwas erklärte. "Keine Sorge, ich verrate es niemandem", versprach er dem Sänger und verließ dann endgültig den Raum, sodass Jamie allein zurückblieb.   Mh. Nun teilte er also doch ein kleines Geheimnis mit Cari. Und irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass den anderen die Situation nicht ganz kalt gelassen hatte. Er hatte ihn mehrfach ziemlich interessiert angeschaut, und Jamie glaubte sogar, eine kleine Beule unter der engen Shorts des anderen gesehen zu haben. Aber das konnte auch nur Wunschdenken sein. Aber auf jeden Fall war es Stoff für eine neue, erotische Fantasie.   Süßer hatte er ihn außerdem genannt. Süßer. In Jamie begann es erneut zu prickeln. Von Scham war keine Spur mehr.   Sollten sie doch kommen und ihn sehen, wie er sich verwöhnte, waren sie doch ohnehin der Grund für seine Spielchen in der Badewanne.   Vielleicht würde Cari gleich erneut hereinkommen, um doch noch ein wenig Spaß mit Jamie zu haben. Vielleicht würde er auch direkt die anderen mitbringen.   Die Tür stand jedenfalls noch immer offen... Kapitel 21: Water Play ---------------------- Water Play     Die Jungs hatten irgendwann vergessen, was es hieß, jede Nacht in ein komfortables Bett zu fallen und sich am Morgen von einer heißen Dusche wecken zu lassen. Denn die meisten Hotels, in denen sie so unterkamen, wiesen erhebliche Mängel auf und meist waren sie schon dankbar dafür, wenn sie überhaupt ein Lager für die Nacht auftreiben konnten. Ansprüche sollten da keine gestellt werden. Und das taten sie auch schon längst nicht mehr. Das Tourleben war kein Zuckerschlecken; man musste ein zähes Luder sein, wenn man nicht schon nach der ersten Konzertreise den Schwanz einzog und sich in seinen heimischen vier Wänden verschanzte. Aber es fanden sich natürlich auch positive Überraschungen zwischen all den unwürdigen Absteigen. Solch eine war ihnen heute untergekommen. Heute war Fortuna ihnen hold gewesen. Heute gönnte man ihnen etwas. Saubere Zimmer und eine Dusche mit warmem Wasser. Doch das Highlight war der Fitnessraum mit angeschlossenem Whirlpoolbereich. Letzteren mussten sie selbstverständlich sofort einweihen. Mit ein paar Bier zogen sie sich weit nach Mitternacht in einen der Pools zurück, nur sie vier, und erfreuten sich daran, dass sie die ganze Halle für sich hatten. Um die Uhrzeit würde sich wohl auch niemand mehr hierher verirren. So hofften sie zumindest. Denn keiner von ihnen hatte eine Badehose eingepackt und so saßen die vier Typen nackt im Wasser. Doch das störte keinen von ihnen. Sie waren beste Kumpels und etwas Intimität war ihnen nicht fremd. Keiner musste sich vor den anderen schämen, denn außer ein paar Neckereien bezüglich dessen, was zwischen ihren Beinen baumelte, mussten sie keine doofen Sprüche erwarten. Es war klar, dass neugierige Jungs, wie sie es waren, sich gegenseitig musterten und auch bewerteten, aber das gefiel allen recht gut. Die Stimmung löste sich somit ganz schnell und umso später der Tag, desto schlüpfriger wurden auch die Gesprächsthemen. Irgendwann waren sie dann auf das Fachgebiet eines jeden Mannes zu sprechen gekommen.   "Das Mädel aus 'The Ring' find ich irgendwie heiß", meinte Jamie gelassen und nahm einen Schluck aus seiner mittlerweile fast leeren Bierflasche. "Welche?" Nun waren die anderen natürlich neugierig. Sie unterhielten sich nicht sonderlich oft über Frauen und ihre Präferenzen, und genau deswegen erwies es sich als umso spannender, heute mal ein paar Geheimnisse geflüstert zu bekommen. Schließlich musste man doch wissen, auf was die Kumpels so standen, ob sie einen guten Geschmack hatten oder gar ein paar perverse Fantasien hegten. Oder etwa nicht?   "Weiß ich doch nicht, wie die heißt", zuckte Jamie die Schultern. "Ich war zu sehr mit Glotzen beschäftigt, als dass ich noch ihren Namen mitbekommen hätte." "Typisch Jamie", machte Cari seine Bemerkungen. "Vögeln wollen, aber nicht mal den Namen der Braut kennen." "Ich glaub nicht, dass das Mädel darüber sehr erfreut wäre", mischte sich auch Tim ein und grinste. Doch Jamie ließ sich davon nicht beirren. "Pfft. Die soll sich mal nicht so haben. Schließlich hat die auch was davon, wenn ich sie ficke." "Du bist echt eiskalt, Kunde." Nun war es an Jamie, ein triumphierendes Grinsen zu zeigen. Ja, vielleicht war er ein Arschloch. Jedenfalls war er ziemlich stolz auf seine Attitüde. "Frauen mögen doch böse Jungs", fuhr er ungerührt fort, und da mussten die anderen ihm nickend zustimmen. In ihren Augen waren die Mädels doch alle gleich. Sie standen immer auf die Kerle, die ständig besoffen waren, rauchten wie ein Schlot und auf große Gefühle keinen Bock hatten. Und seltsamerweise heulten sie dann herum, wenn sie sich nach dem One Night Stand in den Arsch vom Dienst verknallten, dieser sich aber einen Dreck um das Mädel kümmerte. "Asiatinnen sind nicht so", meinte diesbezüglich Rikki. "Die sind dir treu ergeben und tanzen nach deiner Pfeife. Sieht man doch immer in den Pornos." "Ach, die Asiaten mit ihren Vergewaltigungsfantasien", winkte Cari ab. "Bukkake ist da schon geiler." Er dachte kurz nach. "Obwohl..." "Was?" Cari lachte leise. "Ich realisiere gerade, was für ein Dreckschwein ich bin." "Ja ach nee, hast du das auch schon gemerkt?", amüsierte sich Tim und boxte den Schlagzeuger gegen die Schulter. "Wie kommts zu der Erkenntnis?" "So Fake-Rape stell ich mir ganz schön geil vor." Jamie warf ihm prompt vielsagende Blicke zu. "Wie, als Passiver?" Alle grunzten belustigt vor sich hin und Cari verdrehte lachend die Augen. "Was denkst du denn von mir? Dass ich meinen Arsch hinhalte?" "Kann ja sein." "Idiot. So was machen nur Kerle, die so wie du einen Mädchennamen haben." "Ja, und Cari klingt ja auch absolut männlich..." Der Schlagzeuger rückte rüber zu dem Sänger und tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. "Pass auf, was du sagst, Herzchen." Ihre Mundwinkel zuckten, als sie sich für einen langen Augenblick nur anschauten. Schließlich aber brachen sie auch wieder in Gelächter aus und unterhielten sich weiter über alle möglichen Frauen. Ihre Exliebschaften waren dabei jedoch nicht so interessant wie ihre feuchten Träume.   "Ich wollte schon immer mal ne Dunkelhäutige vögeln", gestand Tim mit einem seligen Schmunzeln im Gesicht und rutschte immer tiefer in das Becken, sodass bald nur noch ein Kopf aus dem Wasser herausschaute. "Hahaha, oh mein Gott, nun hab ich Bilder vor Augen", freute Rikki sich und klatschte gar in die Hände. Dann wandte er sich mit seinem Blick an die anderen. "Aber ernsthaft, das würde ihm gut stehen, oder nicht?" Jamie und Cari sagten nichts dazu, sie grinsten nur wissend zu ihrem Gitarristen hinüber, der sich kein bisschen für sein Geständnis zu schämen schien. Warum auch? Schließlich hatten dunkelhäutige Frauen auch ihre Vorzüge, und es galt, den Jungs diese zu erklären. "Habt ihr noch nie nen Lesbenporno mit Dunkelhäutigen gesehen?", wollte er von den anderen wissen, die aber nur amüsiert den Kopf schüttelten. "Gut, aber dann habt ihr was verpasst." Tim wurde nun richtig euphorisch und gestikulierte wild mit seiner Bierflasche. "Die haben übelst große Titten, also meistens, und schöne große Lippen. Dicke Ärsche auch und man sagt, dass sie erregbarer sind als weiße Frauen. Die kommen also schneller." "Guckt mal, wie seine Augen da gleich zu funkeln beginnen", grinste Rikki und die anderen stimmten mit ein. Da wurde Tim prompt ein wenig stiller. "Ihr wisst eben nicht, was geil ist, ihr Banausen. Ich kann euch ja mal einen guten Link schicken", schlug er vor. "Ist sogar ein Dreier." "Jaaa, Dreier ist geil", erhob da gleich Cari seine Stimme. "Besonders, wenn man nicht nur zugucken darf..." Darauf reagierten die Jungs allerdings nur mit Erstaunen. Drei Paar Augen richteten sich auf den Schlagzeuger und dieser seufzte nach einer Weile des Angeglotztwerdens tief. "Ja, ja, ich hatte schon einen Dreier." Diese Worte auszusprechen erfüllte ihn irgendwie mit Stolz. Denn die Bewunderung in den Augen der anderen war einfach zu köstlich. Man konnte sie nur genießen. "So einen richtigen?" "Ja klar." Reihenweise fielen die Kinnladen nach unten. "Erzähl. Alles." Er zierte sich nicht lange und berichtete dann unter breitem Grinsen von seinem Erlebnis der ganz besonderen Art. "Ich hab die Mädels in einem Club kennengelernt", begann er. "Als ich dazu stieß, hab ich gesehen, wie sie auf der Tanzfläche eine ziemliche Lesbennummer angezogen haben, um die Männer aufzureißen. Na ja, und ich bin dafür eben sehr empfänglich..." Ein Raunen ging durch die Runde. Leiser Neid wurde wach, aber auch diebische Freude. Ihr Schlagzeuger war also ein echt schlimmer Finger. Diese Meinung festigte sich erst richtig, als er den anderen erzählte, was er dann mit den Miezen im Hotelzimmer angestellt hatte. "...ja, und die eine hat mir erlaubt, dass ich ihre Titten ficken darf...das war der Hammer, ich kann euch sagen..." Die Kinnladen der anderen hingen noch immer zehn Meter weiter unten. Doch jetzt gesellten sich auch ein paar Sabbertröpfchen und der berühmte glasige Blick hinzu. Und noch etwas... "Ich würde dich am liebsten hier in der Wanne ertränken, dafür, dass du so ein verdammtes Glück hast", befand Jamie, woraufhin Cari jedoch wieder nur das Siegerlächeln aufsetzte. "Aber ich kann schon verstehen, dass der Kerl die heißen Schnitten abkriegt", setzte Tim hinzu. "Guckt ihn euch doch an." "Mh", meinte Rikki und begutachtete den Schlagzeuger eingehend. "Ein Gesicht zum Verlieben, ein durchtrainierter, tätowierter Körper und ein Schwanz wie ein Pferd..." "Na, Schätzchen, da musst du nicht gleich hart werden", feixte Cari und warf Rikkis Körpermitte einen interessierten Blick zu. Dort hatte sich nämlich tatsächlich etwas bemerkbar gemacht. Eigentlich hätten die anderen nun losgegrölt, aber das verdrückten sie sich ganz schnell, als sie bemerkten, dass sie dasselbe Problem plagte wie den Bassisten. Ihre leicht angeschwollenen Spitzen ragten über die Wasseroberfläche hinaus und glänzten verführerisch. "Ihr notgeilen Böcke", schmunzelte Cari süffisant, konnte aber nicht von der Hand weisen, dass es ihn faszinierte, wie den anderen einer abging. Wahrscheinlich hatte seine kleine Erzählung das zu verantworten. Ja, so musste es sein. Sie hatte die Sehnsucht seiner Jungs angestachelt. "Tja, aber heute habe ich nicht mal eine einzige Frau zum Vögeln", schloss Cari schließlich und erwartete schon ein ebensolches Bedauern von Seiten der anderen, aber Tim warf Jamie einen vielsagenden Blick zu. Der Sänger witterte natürlich sofort, dass etwas im Busch war und schaute herausfordernd zu dem Gitarristen hinüber. "Es sei denn, Jamie ist heute Nacht unsere Frau", sagte er schließlich und presste genüsslich die Lippen aufeinander. Jamie aber öffnete daraufhin nur empört den Mund und lachte irritiert auf. "Seh ich aus wie ein Mädchen?", hakte er verdutzt nach, aber da amüsierten sich die anderen nur wieder und Tim setzte sich schließlich neben ihn und versuchte, seinen Zeigefinger unter das Kinn des anderen zu legen, doch dieser mutierte zu einer wahren Kratzbürste. "Du hast einen Mädchennamen, du hast schöne, lange Haare und du schminkst dich immer hübsch. Du bist ein Mädchen, Jamie." Dem Rest gefiel die Entwicklung des Geschehens. Cari drängte sich Jamie von der anderen Seite auf und Rikki kam auch noch hinzu, der sich gegen Tim schmiegte, welcher wiederum überhaupt nichts dagegen hatte, ein bisschen mit einem Kerl auf Tuchfühlung zu gehen. Wenn man geil war, dann ging man schon mal ein paar Kompromisse ein. Und inzwischen waren die Jungs ziemlich geil. Selbst Cari war nun recht hart, und seine Erektion drückte direkt gegen Jamies Oberschenkel. Sehr pikant, aber auch wenn der Sänger sich so unwillig zeigte, so ließ ihn die ganze Situation doch nicht kalt. Seine Freunde waren spitz, er war spitz - wieso sollte da nicht ausnahmsweise mal etwas laufen?   "Okay", meinte der Sänger schließlich und stachelte die gierigen Blicke der Jungs nur noch weiter an. "Wenn ihr mich wirklich ficken wollt, dann müsst ihr euch aber schon ein bisschen mehr Mühe geben. Schließlich bin ich ein Mädchen, und Mädchen muss man erst Appetit machen." "Also der da meint, dass er schon genügend Appetit hat", urteilte Cari mit einem fachmännischen Blick auf Jamies Ständer. "Der steht halt auf nackte Männer." "Mein Schwanz ist ein bisschen schwul", sagte Jamie mit gespieltem Bedauern. "Aber eure auch, glaub ich." "Das liegt daran, dass wir alle sehr scharfe Typen sind", raunte Rikki und der war auch der erste, der es wagte, Jamies kleinen Freund zu berühren. Seine Finger schlossen sich noch etwas zaghaft um den steifen Schaft und rieben das harte Fleisch in einem langsamen Rhythmus. Jamie kommentierte dies nur mit einem gefälligen Grinsen. Und als der andere auch noch unter den Blicken des Restes begann, seine Vorhaut schneller auf und abzuschieben, da leckte er sich bereits über die Lippen und biss sich schließlich lasziv auf die untere. "Guck dir an, wie sexy der Kerl ist", freute sich Cari. "Jamie ist wirklich heißer als so manche Tussi." "Jamie ist rattenscharf", bestätigte auch Tim und konnte seine Blicke kaum noch von dem hübschen Sänger in ihrer Mitte wenden. "Mit dem wüsste ich schon einiges anzustellen..." "Und was?", wollte Jamie wissen. Er hatte längst den Kopf auf dem Wannenrand abgelegt und schaute nun aus schmalen Augen zu Tim, dessen Hand sich nun auf seinen Hals legte und Jamie von dort einen heißen, prickelnden Schauer durch den Körper schickte. Seit wann reagierte er auf diese Art und Weise auf seine Jungs? Natürlich, sie waren alle ziemlich heiß, aber nie hätte er geglaubt, dass es ihn wirklich anmachte, von ihnen berührt zu werden. Dabei genügten bereits die Blicke, die sie ihm zuwarfen, damit er spürte, wie das Verlangen in ihm ins Unermessliche wuchs.   "Könnt ihr euch nicht denken, was ich am liebsten mit ihm machen würde?", stellte Tim die Frage in den Raum, und selbstverständlich ahnte die Truppe bereits, auf was er aus war. Fast schön zärtlich schaute er auf Jamie herab, der den Blick stumm erwiderte. "Habt ihr euch schon mal Jamies kleinen, schnuckeligen Po angeguckt?", redete er weiter. "Ich steh halt nicht nur auf fette Ärsche, sondern auch auf so süße, knackige Dinger, in die man am liebsten reinbeißen will." Die anderen raunten gefällig, und das war der Augenblick, in dem Tim sich so weit zu Jamie herunterbeugte, dass sich ihre Lippen zum Kuss berührten. Alle Beteiligten erschauderten prompt ob dieses verführerischen Anblicks, aber ganz besonders ergriffen war Jamie von der Situation. Tim sorgte mit seiner extrovertierten Art dafür, dass der Sänger seine Lippen für ihn öffnete, doch als sie einen tiefen, wirklich sehr fordernden und leidenschaftlichen Kuss austauschten, da bekamen sie alle großen Appetit. Cari drehte Jamies Kopf in seine Richtung, um nun selbst zum Zug zu kommen, und der Sänger genoss es sehr, wie ihre Zungen schließlich miteinander spielten. Dazu kam noch, dass mindestens eine Hand ihn ununterbrochen pumpte. Spätestens jetzt war er den anderen so treu ergeben, dass er mental bereit war, sich alles von ihnen machen zu lassen. "Bist du laut beim Ficken?", wollte Cari wissen, doch Jamie kam gar nicht dazu, eine Antwort zu liefern. In seinem Delirium dauerte es ohnehin lange, ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte. "Jamie ist, was Analsex angeht, eine Jungfrau, mh?", mutmaßte Rikki und erntete ein stilles Nicken von ihrem Sänger. "Okay, also dann kannst du schon erwarten, dass er das ganze Hotel zusammenschreit vor Geilheit." "Mh, wie scharf...das will ich hören." "Du wirst es auch hören...", erwiderte Tim und schaute dann wieder zu Jamie. "Lehn dich über den Wannenrand, Süßer. Ich will dich lecken." Jamie zitterte nun förmlich vor Lust. Der bloße Gedanke daran, was nun passieren mochte, das sorgte dafür, dass er verzweifelt aufkeuchte und für seine Reaktion amüsiertes, aber zugleich sehr angetanes Geraune erntete. "Wieso hattest du nicht schon mal eher was mit einem Kerl, wenn dir dabei so einer abgeht, Schätzchen?", wollte Cari wissen. "Das sieht ja ein Blinder, dass du stockschwul bist." "Na komm, jetzt lass ihn sich umdrehen, sonst verhungert unser Süßer hier noch." Und das tat Jamie auch. Er beugte seinen Oberkörper über den Wannenrand und war schließlich kaum noch zu halten ob der reinen Gewissheit, dass seine Jungs nun seinen Arsch sehen konnten. Einer gab ihm prompt einen Klaps, aber noch während der dumpfe Schmerz abschwoll fühlte er, wie seine Backen auseinandergespreizt wurden. "Komm schon, Timmylein, jetzt verwöhn ihn mal richtig, unseren schwulen Jungen. Guck nur, was er da gleich für eine Gänsehaut kriegt." Kein weiteres Wort wurde verloren. Jamie gab sich nur noch dem wahnsinnigen Gefühl hin, das diese Zunge auslöste, welche hektisch über seinen Muskel streichelte, und er konnte nicht anders, als sich wimmernd zu krümmen und sich mit zitternden Händen in den Beckenrand zu krallen. Als ihm schließlich doch ein Stöhnen über die Lippen kam, da kämpften auch seine Jungs um die Beherrschung. "Wer braucht noch ein Mädchen, wenn er Jamie hat?", wollte Cari wissen. "Der ist Asiatin und Dunkelhäutige in einem und dazu auch noch lesbisch. Und jetzt lass mich mal ran. Störts euch, wenn ihn meine Finger schon kommen lassen?" "Mach ruhig, der brauchst heute Nacht eh mehrmals. Von einem Mal wird der doch nicht satt." Und so schien es wirklich zu sein. Kaum, dass Cari zwei seiner mit Duschgel eingeriebenen Finger in ihm versenkte und sie in Richtung Bauchdecke stieß, vergaß der andere sich völlig und gab tatsächlich einen moderat lauten Schrei von sich, während er hart kam. "Scharfes Fickstück. Genug?", kam es kaum, dass er von seiner Höhe herunter gekommen war von Rikki, und Jamie schüttelte prompt den Kopf. "Das dachten wir uns schon. Unersättlich bist du, das seh ich dir förmlich an. Wer von uns soll dich heute vögeln, mh?" "Ihr alle", brachte Jamie krächzend hervor. Mit dieser Antwort hatte sie bereits gerechnet. "Ihr habts gehört, Jungs", meinte Tim. "Besorgen wir es dem Süßen. Wer will zuerst?"   Ja, es stimmte wirklich: Jamie vereinte all die Dinge in sich, die sie an Frauen schätzten. Die Erregbarkeit dunkelhäutiger Frauen und die treue Ergebenheit von Asiatinnen. Zudem war er eine Lesbe, denn er stand ganz eindeutig auf Schwestern. Und diese wiederum fuhren auf böse Jungs ab, die sich einen Scheiß um die Namen ihrer Liebschaften kümmerten. Sie passten also sehr gut zusammen. Nicht nur vom Denken her, sondern auch körperlich, wenn man versteht... Kapitel 22: Like A Queen ------------------------ Like A Queen     Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, sagte Forrest Gump einmal. Und das entsprach der Wahrheit. Seit diesem Tag konnten die Jungs bezeugen, dass das Leben tatsächlich jede Menge Überraschungen barg.   Es war ein schöner Sonntagnachmittag, den sie ausnahmsweise einmal nicht auf Tour verbrachten, sondern zu Hause. Rikki, Tim und Cari waren sich - wie es der Zufall so wollte - im Park über den Weg gelaufen und hatten spontan beschlossen, gemeinsam abzuhängen. Die Langeweile plagte sie ohnehin schon den ganzen Tag, aber zumindest war sie eines dieser Dinge, die nicht mehr ganz so lästig waren, wenn man sie mit seinen Freunden teilte. Doch nur zu dritt waren sie natürlich nicht komplett. Wenn schon faulenzen mit den Bandkollegen, dann nur zu viert. Also wurde sich aufgemacht, um Jamie einen kleinen Besuch abzustatten. Dieser zählte aber wahrscheinlich nicht jede verstreichende Minute, wie es der Rest der Truppe tat. Sicherlich beschäftigte ihn seine Freundin zur Genüge. Ja, die Jungs sollten sich auch mal wieder eine Frau zulegen. Und das perfekte Exemplar sollte ihnen tatsächlich begegnen. Wenn auch in etwas anderer Form als erwartet...   Jamies Freundin war es, die ihnen die Tür öffnete und sie freundlich wie immer hereinbat. Von dem Sänger selbst fehlte jede Spur, jedoch nicht für lange. Bereits als sie im Flur standen vernahmen sie ein Lebenszeichen in Form von Geräuschen, die wohl aus dem verschlossenen Schlafzimmer stammten. Die Situation mutete äußerst seltsam an. Allen Anscheins nach versteckte Jamie sich und weigerte sich vehement dagegen, den Raum zu verlassen. Was war denn hier los?   "Mein Liebling, deine Freunde sind da!", flötete Jamies Schatz und presste das Ohr lauschend gegen die Tür. Vom Inneren des Zimmers allerdings drangen Worte, die die Jungs noch mehr verwirrten. "Schick sie weg!" Am liebsten hätten sie lautstark protestiert, aber das tat zum Glück seine Freundin schon. "So behandelt man seine Freunde aber nicht!", belehrte sie ihn, und auch das war irgendwie seltsam. Seit wann war Jamies Herzblatt so dominant? Sonst war es immer der Sänger gewesen, der die große Klappe besaß und seiner Freundin manchmal das Leben ganz schön schwer machte. Wenn er wollte, konnte er ein ganz schöner Macho sein. Doch jetzt war von dieser Seite ihres Freundes nicht mehr viel übrig geblieben. Jamie klang wie ein gepeinigtes Eichhörnchen, kleinlaut, aber zugleich auch ziemlich angepisst. Nun war die Neugierde der Jungs natürlich erst recht geweckt.   "Was hat er denn?", wollte Cari wissen, doch Jamies Freundin ging nicht darauf ein. Sie schmunzelte nur vor sich hin und sprach dann wieder offensichtlich mit ihrem sich einschließenden Schatz. "Ich muss noch mal weg", erklärte sie und machte dann eine Pause, um sicherzugehen, dass der Sänger sie auch verstanden hatte. "Verköstige und unterhalte deine Kumpels doch derweil ein wenig." Kein Geräusch drang aus dem Schlafzimmer. Jamies Verhalten erinnerte sie etwas an ein bockiges Kind. "Jetzt zier dich nicht so", seufzte Jamies Freundin auf. "Steh zu dem, was du bist." "Was ist er denn?", hakte Rikki nach, doch er erhielt ebenfalls nur ein verheißungsvolles Schmunzeln. Zum Glück tat sich dann tatsächlich etwas im Schlafzimmer und die Antwort sollte sich ihnen bald schon offenbaren. Langsam, ganz langsam öffnete sich die Tür und ein sehr unwillig dreinschauender Jamie steckte zaghaft den Kopf heraus. "So, Liebling, bis dann", meinte seine Freundin, näherte sich ihm und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. Doch danach setzte sie gleich wieder den strengen, belehrenden Blick auf. "Und wehe, du durchtriebenes Luder reißt wieder die Männer mit deinem schlampigen Verhalten auf. Ich lasse dich nur ungern allein, das weißt du. Man kann sich einfach nicht auf dich verlassen." Die Jungs verstanden gar nichts mehr. Sie schauten nur ziemlich verwundert in Jamies Gesicht, das ganz anders geschminkt war als sonst. Normalerweise trug ihr Sänger einfach nur schwarzes Make Up auf, um seine Augen zu betonen, und das stand ihm auch wirklich gut. Doch heute war er wirklich sehr feminin und viel dezenter, aber nicht weniger eindrucksvoll zurechtgemacht. Man sah deutlich, dass er Kunstwimpern trug und dazu einen geschwungenen oberen Lidstrich, der ihm wirklich sehr gut stand. Dass er auch noch pinkfarbenen Lipgloss aufgetragen hatte, das irritierte die Jungs allerdings völlig, war das doch überhaupt nicht Jamies Stil.   Seine Freundin verabschiedete sich nun fröhlich winkend von der versammelten Mannschaft und ließ diese schließlich allein. Jamie weigerte sich allerdings noch immer, das Schlafzimmer zu verlassen. "Du bist ja so hübsch heute", kommentierte Tim Jamies Erscheinung mit einem wirklich ehrlichen Schmunzeln. "Wie kommts denn?" Jamie brummte allerdings nur und schlug die Augen nieder, was ihn gleich noch einmal so attraktiv wirken ließ. "Wie ein schüchternes Mädchen", beurteilte Cari leise lachend seine Reaktion. "Komm raus jetzt, sonst kommen wir rein." Da rollte Jamie gereizt mit den Augen und zeigte sich tatsächlich in seiner vollen Pracht. "Zufrieden?" Reihenweise fielen die Kinnladen nach unten, als sie Jamie endlich sehen konnten. Es schien, als würde die Welt für die Jungs stillstehen, und das eine geschlagene Ewigkeit. Denn keiner von ihnen sagte in der nächsten Minute irgendetwas. Also musste Jamie das Schweigen unterbrechen. "So, genug geglotzt", bestimmte er mürrisch. "Ich hab mir so was von gedacht, dass ihr so reagieren werdet. Ihr könnt nun von mir aus auch lachen." Aber keiner lachte. Natürlich tat das keiner. Ganz im Gegenteil. Alle waren ganz hingerissen von der optischen Erscheinung Jamies. Denn dieser trug nicht nur ein feminines Make Up, sondern auch ein paar große, silberne Kreolen. Aber das Highlight war selbstverständlich das schwarzweiße Dienstmädchenkleid, das er mit weißen Kniestrümpfen - oder waren es Strumpfhosen? Man konnte es nicht beurteilen, der Rock war zu lang - und Pumps kombinierte.   "Uiuiui", entwich es Rikki etwas nervös. Hektisch kratzte er sich am Hinterkopf und konnte wie die anderen auch den Blick einfach nicht mehr von Jamie wenden. "Also...wow. Ich wusste gar nicht, dass ihr auf...so...Rollenspiele steht..." "Tun wir auch nicht", murrte Jamie sehr wenig damenhaft und verschränkte die Arme vor der Brust. "Zumindest ich tue das nicht. Aber ich machs halt meiner Prinzessin zuliebe. Ich soll für sie das ganze Wochenende als Mädchen gehen. Na ja, da muss man durch als Lurch." Wieder breitete sich Schweigen aus. Keiner der Jungs hätte geahnt, dass Jamies Freundin tatsächlich auch Crossdressing stand. Aber es gab ja die verrücktesten Fetische auf der Welt. Und lieber Frauenkleider tragen als Spiele mit Sekt und Kaviar, wenn man versteht...   "Das ist zwar echt süß, das Outfit", beurteilte Cari fachmännisch und legte den Kopf schief, während Jamie unsicher an seinem Rock herumzupfte und an sich hinabschaute. "Aber so richtig sexy ist es ja nicht...wenn deine Freundin wirklich auf Frauensachen an Kerlen steht, dann hätte sie wenigstens-" "Sexy genug?" Kurzerhand hatte Jamie den Saum des Rockes angehoben und das offenbart, was sich darunter befand. Dass dies ein Fehler war, das wurde ihm bereits im nächsten Moment anhand der reihenweise sabbernden Typen vor seiner Nase bewusst. Doch wer hätte dem Anblick auch widerstehen können? Jamie war vielleicht nicht unbedingt der Typ für Frauenkleidung, aber so ein schwarzes Spitzenhöschen und lange Strümpfe mit Strapsen standen so ziemlich jedem, der nicht gerade die Figur eines Bären oder eines Walrosses hatte. So sah also auch Jamie ziemlich gut damit aus, aber trotzdem die Jungs so außer sich waren und den Eindruck machten, als würden sie sich gleich wonnevoll auf dem Teppich wälzen, konnte Jamie nicht begreifen, was alle daran fanden, wenn er wie eine Tussi herumlief. Deswegen sorgte er schleunigst dafür, dass sein Rock wieder die pikanten Details verdeckte und stemmte dann die Arme in die Hüften. "Meine männliche Identität wird hier gnadenlos untergraben und ihr sabbert nur, anstatt mir zu helfen", beschwerte er sich und hätte den Jungs am liebsten eine gescheuert für ihr doofes Grinsen, das einfach nicht mehr schwinden wollte. "Deine Freundin hat echt Geschmack", nickte Tim zufrieden, ohne auf den Vorwurf ihres besten Freundes einzugehen. "Und jetzt tu, was deine Herrin dir befohlen hat. Verköstige und unterhalte uns." "Oh, auf die Unterhaltung freue ich mich schon ganz besonders", rieb sich Rikki die Hände, woraufhin Jamie nur die Haare in den Nacken warf und sich mit hoch erhobener Nase an den anderen vorbeischob. "Pff, ihr Dreckschweine. Ich weiß genau, was ihr denkt." "Ach ja, und was?" Alle schaute Jamie bewundernd hinterher, der in Richtung Küche marschierte. Doch im Türrahmen machte er halt, hielt sich mit beiden Händen daran fest und tat so, als würde er an der Stange tanzen. "Oh ja, mach ruhig weiter", gaben die Jungs erfreut ihre Meinung kund, bekamen aber nur den Stinkefinger gezeigt, ehe Jamie in der Küche verschwand und sie von dort aus fragte, was sie essen wollten. "Dich", meinte Tim, allerdings so, dass Jamie ihn nicht hören konnten. Dafür aber grunzten die anderen sehr amüsiert, ehe Cari Pfannkuchen verlangte. "Mit Schokosoße", sagte er leiser zu den anderen und zwinkerte ihnen zu. "Süße Schweinerei. You know?" "Teilen wir ihn uns?", wollte Rikki wissen. "Wen? Den Pfannkuchen?" "Nein. Jamie." Tim wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. "Klar. Was hat seine Holde gesagt? Er ist ne kleine Schlampe, die die Männer mit ihrem nuttigen Verhalten aufreißt?" "Das könnte hinkommen", raunte Cari und näherte sich dann der Küche. "Wisst ihr was? Ich steh auf Schlampen." "Damit bist du nicht allein", kam es von den anderen und zu dritt betraten sie schließlich die Küche, wo Jamie bereits geschäftig werkelte.   "Setzt euch hin und haltet die Schnauzen", wies er seine Jungs an, ohne aufzuschauen. "Und übrigens: Ich merke ganz genau, dass ihr mir auf den Arsch glotzt." "Och, jetzt sei doch nicht so zickig", zogen die Jungs ihn auf. "Wir werden deiner Freundin jedenfalls mitteilen, dass sie dich öfter so gehen lassen soll. Ihre Vorliebe gefällt uns auch." "Na ja, eigentlich", begann Jamie, der noch immer mit dem Pfannkuchenteig beschäftigt war, "ist es nicht nur das. Der hauptsächliche Grund, weswegen ich so rumlaufen muss, ist ein anderer. Ich bin eben manchmal ziemlich frech, und das ist nun meine Strafe. Eine Art Demütigung, wisst ihr? Und es ist wirklich gut gelungen, das muss ich zugeben." "Ach so?", zeigte sich Cari ganz interessiert. "Das werden wir auch einführen. Wenn du frech zu uns bist, dann werden wir dich auch dazu zwingen, Kleider zu tragen." "Von mir aus kannst du dann auch ganz doll ungezogen sein", mischte sich Tim ein und erntete tatsächlich einen skeptischen Schulterblick von Jamie. "Du weißt schon, auf Tour und so..." Er schnalzte mit der Zunge und machte eine eindeutige Geste mit den Händen, was die anderen mit einem Lachen kommentierten. Natürlich war das nur Spaß. Genau wie die zweideutigen Anspielungen, die sie vorhin gemacht hatten. Jamie war vergeben, und schon das machte ihn tabu für sie. Außerdem stand ihr Sänger ganz sicher nicht auf Männer, genau wie sie selbst auch nicht. Doch so ein Kerl in Frauensachen, das war eine ganz andere Nummer. Da konnte man leicht schwach werden. Und Jamie mit seinen langen Haaren war wirklich so etwas wie ein feuchter Jungentraum.   Irgendwann war es so weit, dass Jamie den Tisch deckte und somit ziemlich nahe an den Jungs vorbeiwuselte. Als er den Teller vor Tim abstellte, presste dieser die Lippen aufeinander und schiss prompt auf jede Beherrschung. Seine Hand bahnte sich ihren Weg unter Jamies hübsches Röckchen, über seine nackten Oberschenkel, wurde aber dann jedoch weggeschlagen. Und das nicht gerade zärtlich. "Aua", murmelte der Gitarrist und betrachtete erst seine brennende Hand und dann Jamie. "Nicht so ungezogen, junges Fräulein!" "Pff", machte Jamie hochnäsig. "Ich muss mich doch wehren, wenn notgeile Säcke mich antatschen. Hat mir meine Mama beigebracht." Mit unschuldiger Miene und hinter dem Rücken versteckten Händen stand er vor den anderen und klimperte mit den Wimpern. Wie zauberhaft er seine Rolle spielte. Warum hatte er sich vorhin so dagegen gewehrt? Die Jungs jedenfalls waren ganz hingerissen von seiner Show und konnten gar nicht anders, als noch mehrmals an ihrem Sänger herumzugrabschen. Sie waren schließlich so beschäftigt mit ihren forschen Spielereien, dass Jamie vor lauter Schimpftiraden die Pfannkuchen ganz vergaß. Als er sich darauf besann und zum Herd stürmte, waren sie bereits verkohlt. "Na super", jammerte er und ließ die Schultern hängen. "Daran seid nur ihr Schuld. Da habt ihr nun den Salat." Die schwarzen Pfannkuchen landeten auf den Tellern der Jungs, aber diese beäugten die halben Kohlebriketts nur misstrauisch. "Das essen wir nicht", beschlossen sie einstimmig. "Wir wollen etwas anderes." Cari hatte sich inzwischen die auf dem Tisch bereitstehende Schokosoße unter den Nagel gerissen und grinste schäbig vor sich hin. "Mir würde da eine Alternative einfallen", verkündete er und lockte Jamie mit dem Zeigefinger zu sich heran. "Wir vernaschen einfach dich, Mäuschen. Das ist dann unsere Strafe an dich für das verkohlte Essen." "Ihr seid aber-" "Wir sind gar nicht", schüttelte Tim entschieden den Kopf. "Und jetzt zier dich nicht so, setz dich auf Caris Schoß. Zeig uns, dass deine Freundin Recht hat mit dem, was sie sagte. Dass du ein kleines, durchtriebenes Luder bist..." "Ihr seid solche Drecksäue, wisst ihr das eigentlich?", meckerte Jamie, dachte allerdings gar nicht daran, sich auf das Spielchen einzulassen. "Das erzähl ich alles meiner Mutti, was ihr bösen Buben mit mir machen wollt." Ein kleines Lächeln huschte aber doch über sein Gesicht und gespielt damenhaft senkte er seinen Blick. "Ich bin nämlich noch Jungfrau..." Er wusste ganz genau, dass das den Jungs nur noch größeren Appetit bescherte. Und so wunderte es ihn auch nicht, als sie sich von ihren Stühlen erhoben und auf ihn zusteuerten, die Schokosoße in der Hand.   Lautes Gelächter und Geschrei drang schließlich aus der Küche. Oh, sie hatten mächtig Spaß. Doch noch bevor Jamies Freundin zurückkehrte, verpissten sich die Jungs und ließen ihren Freund nackt und von oben bis unten mit Schokosoße eingesaut allein in der Küche zurück. Dieser konnte sich gar nicht mehr so schnell herrichten, wie plötzlich sein Augenstern in der Küche stand und die Szene äußerst kritisch beäugte. "Hast du dich also doch wieder den Kerlen an den Hals geworfen, du billiges Flittchen", schimpfte sie ihren Freund aus, der prompt seinen Hündchenblick aufsetzte und flehend zu ihr hinüberschaute. "Ich hab gar nichts gemacht", verteidigte er sich hilflos und wischte sich hektisch mit einem Handtuch die gröbsten Schokorückstände von seinem Körper. "Ja, klar." Seine Freundin glaubte ihm kein Wort. "Du bist in die Schokolade gefallen und dann auf die Schwänze deiner Freunde. Sehr plausibel." "Wir hatten gar nicht-" Doch seine Freundin blieb gnadenlos. Sie deutete entschlossen auf die Tür. "Geh unter die Dusche und warte dort. Ich muss dir einen Einlauf verpassen, meinen Schwanz werde ich nämlich erst wieder in dir versenken, wenn dein Loch auch sauber ist." Wie ein geprügelter Hund trottete Jamie aus der Küche. Dabei stimmte es: Er und seine Jungs hatten gar nicht miteinander geschlafen. Sie hatten lediglich ein wenig miteinander gespielt. Na gut, vielleicht hatten sie tatsächlich die Schokolade von seinem Körper geleckt und dabei auch seinen Schwanz nicht ausgelassen. Vielleicht war es wirklich so, überlegte Jamie, als er unter der Dusche stand und das warme Wasser über sein Gesicht rann. Er war ein kleines Luder, das heißen Männern einfach nicht widerstehen konnte. Und das war ganz sicher nicht nur Teil ihres Rollenspieles...   Jetzt freute er sich jedenfalls auf die ausgiebigen analen Spielchen, mit denen seine Liebste ihm bereits den Mund wässrig gemacht hatte. Einen Einlauf und später einen Dildo eingeführt bekommen sollte wohl ebenfalls eine Strafe darstellen. Doch dem war nicht so. Nur an das Kostüm würde er sich wahrscheinlich nicht so schnell gewöhnen können. Aber wenn er dafür so reich belohnt wurde, konnte man schon mal das Mädchen geben. Irgendwie war es ja sogar ganz reizvoll. Sogar die Jungs fanden das. Und es war auch nicht zu leugnen, dass Jamie wirklich hinreißend ausgesehen hatte.   Seine Freundin mochte ja seine Prinzessin sein. Aber er war die Königin. Eindeutig. Kapitel 23: That Was Awkward ---------------------------- That Was Awkward     Die Jungs von Crashdiet mochten ja ganz nett sein. Eigentlich tourten die Sister-Boys ganz gerne mit ihnen, weil sie sehr professionell ans Werk gingen und ihnen als alte Hasen einige Tipps mit auf den Weg geben konnten. Doch spätestens, wenn sie sich nach dem Gig im Backstageraum aufhielten, zeigte die befreundete Band ihr wahres Gesicht. Besonders schlimm war es, wenn sie erst einmal einen im Tank hatten. Dann konnten sie einem unheimlich auf den Sack gehen mit ihren seltsamen Ideen. Besonders Peter tickte regelmäßig aus, sobald ihm der Alkohol zu Kopf gestiegen war. Dass er oftmals nackt durch die Kante rannte oder sich den Hintern pudern lassen wollte zählte noch zu den harmloseren Sachen, zumindest in den Augen von Sister, denn diese waren diesbezüglich nur Zuschauer und mussten nicht aktiv werden. Schlimm wurde es erst, wenn sie auch einbezogen werden sollten. So wie heute.   Woher Peter diese verdammte Kamera hatte, das wusste keiner so recht. Aber das war auch egal. An diesem Abend war ihr Kumpel ganz besonders lustig drauf, nahm alles und jeden auf und so neben einem nun nicht mehr so heimlich popelnden Martin auch die Sister-Boys. Und das in jeder Lebenslage. Sie fanden gar keine Ruhe mehr und mussten ständig darauf achten, dass sie sich nicht seltsam benahmen, schließlich könnte bereits morgen das World Wide Web davon Kenntnis nehmen. Dass sich Peter niemals schämte und keine Hemmungen zu besitzen schien, hieß nicht automatisch, dass es auf jeden zutraf. Jamie und seine Bandkollegen waren längst nicht so extrovertiert, wie man zu glauben mochte. Deswegen drückten sie sich auch stets vor den komisch-krassen Peterspielen, die eigentlich immer etwas mit Schwänzen zu tun hatten. Dass der kleine Blonde schwul war, war müßig zu erwähnen. Und auch das spielte keine Rolle. Auch gegenüber schwulen Menschen würden die Jungs keine Gnade walten lassen, drohten sie ihm an, als er sie mit der Kamera bis zum Pissoir verfolgte, um den Bereich unter der Gürtellinie in aller Ausgiebigkeit zu filmen. Als Cari versuchte, ihm das verdammte Ding wegzunehmen, lachte der Kerl nur auf und verschwand dann ganz schnell. Aber nur, um sich neue Späße zu überlegen.   Und die Jungs sollte es tatsächlich knüppeldick treffen. Als sie schon ganz entnervt an ihren Bierflaschen nuckelten und Peter stets und ständig drohende Blicke zuwarfen, da hatte sich eine Idee in seinem irren Hirn herausgebildet. Die Inspirationsquelle dafür war niemand geringeres als Jamie höchstpersönlich, der zur Abwechslung nicht rauchte oder soff, sondern ganz eindeutig und sehr ausgiebig etwas lutschte. "Was hast du da im Mund?", wollte er nach einiger Zeit des Beobachtens in Erfahrung bringen und grinste dabei schon wieder dreckig, denn wenn man Peter das Stichwort 'Lutschen' gab, dann zeigte sein Kopfkino interessante Filme. "'N Bonbon, was denn sonst?", gab Jamie zur Antwort und zeigte das Korpus Delicti der versammelten Mannschaft, indem er seine Zunge kurz herausstreckte. Dort lag es, das noch recht große, milchig-weiße Bonbon und inspirierte Peter zu immer besseren Drehbüchern. Nicht etwa für sein Kopfkino, sondern für den echten, richtigen Film, den auch ein Außenstehender sehen konnte. Kurz entschlossen baute er sich samt Kamera vor der Couch auf, auf welcher die vier schwarzen Schwestern herumgammelten und ihn nun umso misstrauischer beäugten. Doch davon ließ sich ein echter Schwede nicht beirren.   "Ich hab eine ganz tolle Idee für das Feature des heutigen Filmes", eröffnete er den anderen, die allerdings wenig begeistert klangen. "Aha", raunten sie nur schwerfällig, alle außer Jamie, der nur noch intensiver an seinem Bonbon nuckelte und Peter mit Pokerface musterte. Selbst, als er direkt angesprochen wurde, zeigte er keine Reaktion. Nun, jedenfalls vorerst nicht. "Du, Jamie", dirigierte Peter und nickte ihm knapp zu, um dann seinen Blick zu den anderen wandern zu lassen, "gibst dein Bonbon weiter an die anderen. Aber nicht mit den Fingern, sondern nur mit dem Mund." Er deutete mit dem Kinn auf Rikki. "Wenn es bei Rikki angekommen ist, habt ihr gewonnen." Jetzt war selbst der Sänger aus seiner gleichgültigen Haltung erwacht. Angewidert rümpfte er die Nase und kräuselte die Lippen. "Ih, du willst also, dass wir knutschen, oder was?", hakte er nach, obwohl er die Antwort längst kannte. Peter aber gab sich ganz unschuldig. "Ihr sollt nur das Bonbon weitergeben", flötete er zuckersüß und hielt sich prompt seine Kamera vor das Gesicht, was den anderen zeigte, dass er zu keinem Kompromiss bereit war. "Und bitte."   Ach du Scheiße. Das ging jetzt aber alles schnell. Jamie wusste gar nicht mehr, was er tun sollte, und auch die anderen guckten ganz gequält drein. Besonders Cari, der neben Jamie saß und somit der erste Empfänger des Bonbons war. Kurz dachte Jamie über die Möglichkeit nach, es einfach zu tun, aber als er sich sogar etwas zu dem Schlagzeuger beugte und dieser die Augenbrauen zusammenkniff und irritiert lächelte, da schüttelte er entschieden den Kopf. "Ich knutsch keine Typen!", gab er bekannt und die anderen stimmten ihm prompt zu. "Besonders keinen, der so eklig ist wie Jamie", feixte Cari und erntete prompt einen Schlag gegen die Schulter, welcher ihn gegen Tim katapultierte, der sich zugleich an seinem Bier verschluckte. Doch keiner kümmerte sich darum. "Ja, ja, Jamie ist voll eklig", ritt Cari noch weiter auf der Sache herum. "Der hat voll den Mundgeruch und so...und schlechte Zähne...pfui" Das reichte dem Sänger. Er packte seinen Kumpel am Arm, um ihn enger zu sich heranzuziehen und so zu tun, als würde er ihm tatsächlich gleich seine Lippen aufdrücken. Cari lachte auf, windete sich und versuchte zu entkommen, doch es gelang ihm natürlich nicht. Jamie hatte ihn in festen Griff und ihm blieb nur noch die Möglichkeit, panisch den Kopf wegzudrehen und die Augen zusammenzukneifen, als Jamies Gesicht seinem ganz nahe war. So nahe, dass er dessen Atem halb auf seinem Mund, halb auf seiner Wange spüren konnte. "Hilfe!!", quiekte er nun komplett unmännlich auf und Peter freute sich sehr über das hübsche Material, das sie ihm hier für seinen Film boten. Wenn Jungs so miteinander spielten, das war das immer sehr süß anzusehen. Man merkte sofort, wie dicke die Sister-Boys miteinander waren, wie gern sie sich hatten. Zu solch einem innigen Verhältnis gehörten natürlich auch ein paar Neckereien. Doch seiner Meinung nach durften beste Freunde auch noch weiter gehen. Küsse waren etwas absolut schönes und stets legitimes, wenn alle darauf Lust hatten. Küsse waren auch schön, wenn man sie mit seinen besten Kumpels austauschte. Deswegen nutzte Peter die ausgelassene Stimmung aus, um die Jungs nun ein wenig hartnäckiger anzuheizen.   "Mach schon", meinte er zu Jamie. "Der sagt das doch alles nur und benimmt sich so, weil er Liebe will." "Einen Scheiß will ich", verteidigte sich Cari, allerdings nicht sonderlich überzeugend. "Höchstens noch ein Bier nehm ich. Tim?" Der Gitarrist reichte ihm eine neue Flasche und störte sich nicht im Geringsten daran, dass der Kopf des Schlagzeugers mittlerweile auf seinem Schoß gelandet war. Nun aber rappelte Cari sich etwas auf, um aus seiner Flasche zu trinken; dabei ließ er allerdings für keine einzige Sekunde Jamie aus den Augen. Sein Blick war spitzbübisch und in Peters Augen auch sehr herausfordernd. Komm nur, hübscher Jamie, sagte er dem Crashdiet-Bassisten, ich bin schon ganz gespannt darauf, wie du schmeckst. Grund genug, um zu der Wunderwaffe zu greifen, der sich noch nie ein eigentlich heterosexueller Typ entziehen konnte. Sie stellte stets die letzte Instanz dar und war so wirkungsvoll, weil sie wahrscheinlich in einer gewissen psychologischen Art und Weise wirkte. Das Gehirn war so leicht auszutricksen, wenn man es richtig anstellte. Und Peter hatte über all die Jahre gelernt, wie man Heten mit fast hundertprozentiger Trefferquote verführte.   Jamie erwiderte Caris Blick schon die ganze Zeit. Wie sie sich anlächelten, es war absolut hinreißend. Man sah ihnen an, dass sie es eigentlich wollten, aber sich nur nicht trauten. "Don't be a faggot and kiss him", sagte Peter nun sehr bestimmt zu Jamie, welcher daraufhin unterdrückt gluckste und vor sich hin schmunzelte. Dann sah es für einen kurzen Moment sogar tatsächlich so aus, als würde er sich überwinden können, doch da zerstörte Cari die Szene. "Ich brauch Mut", meinte er und kippte sich einen großen Schluck Bier hinter die Binde. Seine Augen funkelten jedoch unentwegt, während er Jamie anschaute. "Ich brauch Mut und mindestens drei Promille, damit ich das aushalte." Man merkte nur zu deutlich, dass Cari ein Spinner war, maßlos übertrieb und die Spannung nur aus Spaß ins Unermessliche treiben wollte. Doch damit war nun endgültig Schluss. Kaum, dass er die Bierflasche auf dem Boden abgestellt hatte, legte Jamie seine Hand auf seinen Hals und zog ihn zu sich heran. Ganz breit grinsten sie sich an, doch dann trafen sich endlich ihre Lippen. Peter war ganz aus dem Häuschen, konnte kaum noch stillstehen geschweige denn die Kamera ruhighalten. Aber er musste es versuchen, denn das hier war ganz rares Material und es würde die Fans sicherlich entzücken. Besonders, weil Jamie und Cari wirklich in dem Kuss aufgingen, ihre Zungen um das Bonbon kämpften und die beiden Jungs aus dem Gegiggel und Gekicher nicht mehr herauskamen. Lange dauerte es jedoch nicht, bis Cari als Sieger hervorging und grinsend das Bonbon vorzeigte. Doch da wurde er prompt von Tim gepackt, der ihm ohne zu Zucken die Lippen aufdrückte und sich direkt das nahm, was er wollte. Cari fror mitten in der Bewegung ein, da der Kuss seine ganze Aufmerksamkeit forderte und so auch die Verteidigung des Bonbons. Tim ging ziemlich geschickt vor, aber das Bonbon war glitschig und so dauerte ihr Duell länger als das zwischen Jamie und Cari. Aber schließlich hatte auch der Gitarrist die Süßigkeit in seinen Mund befördert und wendete sich erwartungsvoll an Rikki. Ja, das war wirklich ein tolles, kleines Spielchen, was Peter da erdacht hatte. Er war ganz stolz auf sich selbst, als der Bassist das Bonbon letzten Endes präsentierte, aber es prompt auf den Boden spuckte mit einer ganz widersinnigen Begründung. "Bäh, ich lutsch doch kein Bonbon, das schon ein Typ im Mund hatte. Widerlich." "Ja, das war echt ekelhaft", stimmte Cari ihm zu und schüttelte den Kopf. "Aber wir haben gut geschauspielert, was meinst du, Peterchen?" "Ja, ihr könnt so gut Lust vortäuschen, dass jeder Pornostar neidisch wäre", schmunzelte da der Blonde, denn natürlich wusste er ganz genau, dass die Jungs nicht nur so getan hatten, als ob es ihnen gefiele. Sie waren ganz begeistert bei der Sache gewesen, hatten jegliche Scheu voreinander abgelegt und sich geküsst, als wäre es das Normalste auf der Welt. Und das war es in Peters Augen auch. Mit Martin knutschte er auch hin und wieder herum, und der war ganz sicher nicht am anderen Ufer heimisch. Apropos Martin - wo steckte der eigentlich? Mitsamt der Kamera begab er sich auf die Suche nach seinem Bandkollegen und ließ die Sister-Boys alleine.   "Hach, endlich ist die Nervensäge weg", machte Jamie seiner Erleichterung Luft. "Man, war der heute penetrant, wenn er nicht so klein und lieb wäre, dann hätte ich ihm längst eine gescheuert." "Oh ja, dabei hätte ich dir ohne zu Zögern geholfen", lachte Cari auf. "Uns einfach dazu zu nötigen, mit Kerlen herumzuknutschen, tze..." "Wo das doch so eklig ist", schüttelte Tim den Kopf und schmunzelte dabei vielsagend vor sich hin. Dann herrschte kurzes Schweigen in der Runde. "Wollen wir uns verziehen?", unterbrach Rikki schließlich die eingekehrte Stille und die anderen nickten prompt, ehe sie sich reihenweise erhoben. Sie konnten es sich nicht nehmen lassen, sich gegenseitig an die Ärsche zu gehen, noch während sie sich in Richtung Ausgang schoben. Die Küsse hatten ihnen verdammt noch mal Lust auf mehr gemacht und so war es nicht verwunderlich, dass ihr Ziel das Hotel darstellte. "Wenn Peter wüsste, dass wir noch ganz andere Dinge an einem Kerl küssen", raunte Cari und kniff verheißungsvoll in Jamies kleine, süße Arschbacken hinein.   Sie amüsierten sich köstlich darüber, dass niemand ihr kleines Geheimnis kannte. Wer wäre auch bei vier so böse aussehenden Jungs auf die Idee gekommen, dass sie sich nicht nur seit geraumer Zeit die Bühne teilten, sondern auch fast genauso lang das Bett? Kapitel 24: Try It Once ----------------------- Try It Once     "Ich hab echt gedacht, die kleine Schwarzhaarige hat mich angeguckt." "Ich fand ja die Blonde heißer, aber die hatte anscheinend ebenfalls Geschmacksverirrung." "Weil sie sich an mich rangeschmissen haben?" Auf Tims Gesicht stahl sich prompt ein zufriedenes, triumphierendes Grinsen. Und man konnte ihm diese Reaktion auch nicht verübeln, hatte er an diesem Abend doch mehr Glück bei den Damen gehabt als die anderen Jungs. Dass es trotzdem nicht im Hotel geendet hatte, blendete der Gitarrist einfach mal aus. "Pff, bild dir nichts ein", blaffte Jamie und nahm einen Zug an seiner Zigarette. "Wer steht schon auf Typen mit Nasenring?" "Och, einige", zuckte Tim von sich überzeugt die Schultern und warf dann Rikki, welcher etwas abseits auf seinem eigenen Bett saß, einen beiläufigen Blick zu. "Und du hast auch keine abgekriegt, mh?", wollte er von dem Bassisten wissen. Dieser aber kam erst gar nicht dazu, eine Antwort abzugeben, denn die anderen kamen ihm zuvor. "Rikki ist doch brav, der nimmt nie ein Mädchen mit", ereiferte Jamie sich und Cari schmunzelte vor sich hin. "Wie schaffst du das eigentlich, stets und ständig den Frauen zu widerstehen?" Das war in der Tat eine berechtigte Frage, die den Jungs außerdem schon ziemlich lange zu denken gegeben hatte. Wann immer sie sich über das weibliche Geschlecht austauschten, Frauen bewerteten oder sich einfach nur darüber unterhielten, welche Stars sie nicht von der Bettkante stoßen würden, saß Rikki daneben und zog stumm an seiner Zigarette oder spielte auf seinem Handy herum. Er schien so desinteressiert, dass es den anderen beinahe physisch schmerzte. Und auch der heutige Tag stellte keine Ausnahme dar. Rikki schwieg so beharrlich, als würde ihn das alles nichts angehen, als hätte er nichts dazu beizutragen.   Tim stieß Cari an, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Der hat bestimmt irgendein dreckiges Geheimnis", raunte er dann mit verheißungsvoll zuckenden Mundwinkeln und ließ dabei Rikki nicht aus den Augen. Schließlich ergänzte er so laut, dass auch der abseits hockende Bassist es hören konnte: "Du musst dich nicht für deinen Natursektfetisch schämen. Immer raus mit der Sprache." "Natursekt", wiederholte Rikki leise und schnaubte dann amüsiert. "Ihr seid echt blöd." "Wissen wir", nickte Jamie. "Aber es muss doch irgendetwas geben, das dich nicht kalt lässt." Da blickte Rikki den Sänger direkt an. Lange, mehrere Sekunden. Es war, als überlegte er, ob er den Mund aufmachen sollte, doch dann entschied er sich schließlich dafür. "Ja, Typen."   Schweigen im Walde. Die Köpfe der anderen waren heute nicht mehr hell genug, damit sie diese Information in Windeseile verarbeiten konnten. Deswegen glotzten sie nur ziemlich dumm aus der Wäsche, bis Cari letzten Endes belustigt gluckste. "Hahaha, perfekt gekontert, Kunde. Das Krasse ist nur, dass ich ihm das sogar direkt abnehmen würde, wenn ich es nicht besser wüsste." "Ich bin wirklich schwul", beharrte Rikki ernst auf seiner Meinung. "Danke, dass ihr lacht." "Aber...wir lachen doch gar nicht", versuchte Jamie ihn zu beschwichtigen. "Ich finds auch nur ziemlich...na ja, ich hätte damit nicht gerechnet. Aber ist doch okay." "Krass", nuschelte Cari noch immer komplett von Unglauben beseelt vor sich hin und schüttelte den Kopf. "Krass. Krass." Rikki wirkte mittlerweile so, als bereute er es zutiefst, den Jungs sein intimstes Geheimnis offenbart zu haben. Er hatte es ihnen aus gutem Grund verschwiegen, denn er hatte geahnt, dass sie auf diese Art und Weise reagieren würden. Andererseits: Welche Reaktion hätte er sich denn gewünscht? Eine übertrieben verständnisvolle? Nein, ganz sicher nicht. Das Thema war schlicht und ergreifend doof, und Rikki sprach nicht gern darüber, mit niemandem. Er nahm es am liebsten als gegeben hin und dachte nicht einmal selbst großartig darüber nach. Denn was sollte es diesbezüglich auch zu überlegen geben? Wenn man das Warum und Weshalb von Gefühlen hinterfragte, dann kam man doch fast immer zu dem Schluss, dass man einen Schaden hatte und fühlte sich demzufolge einfach nur mies. Das musste nicht sein. Aber nun war es Rikki eben doch passiert.   "Woran merkt man das?", wollte Tim nach einer Weile in Erfahrung bringen. Zum Glück klang er nicht spöttisch oder verstört. "Was meinst du?" "Na...woran merkt man das, dass man auf Kerle steht?" Dafür gab es nur eine wenig plausible Erklärung. "Man merkt es einfach", zuckte der Bassist die Schultern und schaute runter. "Wie habt ihr denn gemerkt, dass ihr auf Mädels steht?" Niemand kannte eine Antwort darauf. Sie alle hatten ganz automatisch angefangen, sich an irgendeinem Punkt in ihrem Leben für Mädchen zu interessieren. Ja, wahrscheinlich war das bei Rikki genauso abgelaufen. "Natürlich hab ich mich manchmal gefragt, wieso ich Jungs viel hübscher finde als Mädchen", erzählte Rikki weiter, obwohl er um diese Uhrzeit eigentlich keinen Bock mehr hatte, sich über die Einzelheiten der Sexualität zu unterhalten. Aber ein paar Dinge mussten eben sein. "Aber mir blieb ja doch nichts anderes übrig, als es als gegeben hinzunehmen. Ist halt so. Kann man nichts machen." Wieder verfiel die Band in Schweigen. So recht wussten sie halt noch immer nicht, wie sie damit umgehen sollten. Natürlich, ihr Freund Peter fühlte sich ebenfalls zu Männern hingezogen, aber ihn hatten sie bereits als schwul kennengelernt. Bei Rikki war es anders. Es war, als hätte man zu dem fertigen Bild, was sie von ihrem Bassisten hatten, einen nicht so recht passenden Strich hinzugefügt. Wenn sie es sich eingestanden, dann war das tatsächlich recht befremdlich. Aber dafür auch sehr interessant. Ja, sogar hochinteressant. Mit Peter hatten sie nie über dessen Sexualität gesprochen, aber das hieß nicht, dass sie nicht viele Fragen hatten. Und die purzelten nun aus ihnen heraus. Allen voran natürlich die allerwichtigste.   "Wie findest du denn uns?", kam es von Jamie. "Hast du zum Beispiel schon mal gedacht, dass ich einen knackigen Arsch hab? Oder ganz hübsch bin?" "Ihr seid alle hässliche Kackbratzen", erwiderte Rikki nur gelassen und grinste sie dann schief an. "Mit euch würde ich nie im Leben ins Bett gehen." Allen war klar, dass Rikki überzogen reagierte. Aber wieso er das tat, das erschloss sich ihnen natürlich nicht. Denn er versuchte etwas hinter diesen abschätzigen Worten zu verbergen. Selbstverständlich waren seine Jungs keine hässlichen Kackbratzen. In Wirklichkeit fand er sie tatsächlich ganz süß, aber die Frage, ob mal etwas zwischen ihnen laufen würde, hatte sich nie gestellt, nicht mal, als er der Band beigetreten war. Er kannte seine Jungs schließlich als heterosexuell und in dieses Bild hatte sich nie ein neuer Strich oder eine Korrektur eingefügt.   "Sag mal ehrlich", verlangte nun auch Cari. "Du kannst ruhig zugeben, dass du uns niedlich findest." "Niedlich, tze", schüttelte Rikki amüsiert den Kopf. "Ihr seid meine Freunde, ich hab noch nie darüber nachgedacht, ob ich euch attraktiv finde oder nicht." "Ich denke, das merkt man einfach?" Jetzt hatte Jamie Rikki alles verdorben. Genervt zog er den Mund breit. Doch dann verdrehte er die Augen und rückte mit der Sprache heraus. "Ihr seid alle ziemlich heiß. Zufrieden?" "Du bist aber auch nicht schlecht." Etwas verwirrt schaute er zu Tim rüber, der dieses Geständnis wohl aus der Inbrunst der Überzeugung getätigt hatte, wenn man einmal seinen ernsten Blick in Betracht zog. "Ja, danke." Was sonst sollte Rikki dazu sagen? Es war ja nun auch nicht so, als würde er sich in Blümchen und Herzchen auslösen, nur weil sein attraktiver Bandkollege ihm gestanden hatte, dass er ihn als gutaussehend einstufte. Hatte dieser das etwa erwartet? Nein, wahrscheinlich nicht, denn das Gespräch weitete sich schneller als dem Bassisten lieb war auf andere Bereiche aus.   "Du wirst ja schon mal mit einem Kerl gepoppt haben", begann Jamie ganz direkt. "Erzähl uns mal, wie das so ist." Rikki kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war ja fast schon süß, wie neugierig seine Jungs waren, aber langsam reichte es auch mal. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, zur mitternächtlichen Stunde sein ganzes Sexualleben aufzurollen. "Was soll ich denn nun sagen?", hakte er also wenig beeindruckt nach. "Ich hatte nie Sex mit Frauen, also kann ich auch keine Vergleiche anstellen." "Na, aber...", lenkte Cari ein, merkte dann jedoch, dass er nicht mehr wusste, was er sagen sollte. Also hielt er die Klappe und auch die anderen sagten nichts mehr. Verflucht noch mal, es glich reiner Schwerstarbeit, Rikki ein paar schwule Geheimnisse zu entlocken. Dabei waren die Jungs doch so neugierig und interessierten sich sehr für ihren Bassisten, das unbekannte Wesen. Dieser aber sagte nun etwas, das ihn triumphierend grinsen ließ.   "Wenn ihr wissen wollt, wie es ist, dann versucht es doch selbst mal." Das altbekannte Argument. Das schmeckte den Jungs natürlich überhaupt nicht. "Wie sollen wir das denn ausprobieren?", wollte Tim sehr intelligent wissen, doch auch dafür hatte Rikki die passende Antwort. "Sind doch genug Kerle hier im Raum", meinte er gelassen. "An Partnern mangelt es also nicht." Er ließ seinen wissenden Blick über alle drei verdutzt dreinblickende Gesicht wandern. "Aber an Mut, mh? Ihr seid kleine Schisser." Das wollte natürlich keiner auf sich sitzen lassen. Besonders Jamie nicht. "Ich bin kein Schisser", behauptete er sehr von sich überzeugt. "Ich würde mich trauen, aber..." Er musterte Tim und Cari. "Die trauen sich ja nicht, und mit mir alleine kann ich ja schlecht schwul sein." "Du hast da was vergessen", schmunzelte Rikki und deutete mit dem Zeigefinger auf seine eigene Brust. "Ich bin auch noch da. Und ich würde mich dir sogar freiwillig zur Verfügung stellen, Süßer." Damit hatte Jamie nicht gerechnet. Warum hatte er auch den Mund nur so voll genommen? Wenn er sich jetzt hingestellt und den Schwanz eingezogen hätte, dann wäre sein ganzer Stolz flöten gegangen. Nein. Das hatte er sich selbst eingebrockt. Da musste er nun durch.   "Jamie hat wenigstens Eier", lobte Rikki den hübschen Sänger, welcher nach wie vor keine Anstalten machte, seine Behauptung zurückzuziehen. Als er allerdings mit ansah, wie der Bassist an seiner Hose nestelte, die Gürtelschnalle öffnete und schließlich auch den Knopf samt Reißverschluss, da starrte er schluckend und mit großen Augen auf Rikkis Schritt. "Dann traust dich doch bestimmt auch, mir einen zu blasen", mutmaßte Rikki und legte erwartungsvoll den Kopf schief, während er Jamie musterte. Dieser aber war sich seiner Sache überhaupt nicht mehr so sicher. Doch ein Nein erlaubte er sich selbst nicht. Deswegen erhob er sich mit entschlossenem Gesichtsausdruck und leistete Rikki brav Folge, als dieser ihn anwies, sich zwischen seine Beine zu knien. Die anderen Jungs beäugten das Spektakel äußerst interessiert. Das, was sich vor ihren Augen abspielte, war eine wahre Sensation und sie hofften inständig, dass Jamie das tatsächlich durchziehen würde. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst waren, dann reizte sie bereits der Gedanke daran, Jamie dabei zuzusehen, wie er einen Schwanz im Mund hatte. Sie selbst hätten sicher ebenfalls nicht nein gesagt, hätte der Sänger ihnen das Angebot unterbreitet, sie oral zu befriedigen. Warum, das wussten sie selbst nicht so genau. Vielleicht, weil sie den Anblick von dem vor ihnen hockenden Jamie genossen hätten. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie im Moment ziemlich spitz waren aus Ermangelung an weiblichen Spielgefährten für die Nacht.   Jamies Augen wurden größer und größer, als Rikki sich in die Unterhose griff und schließlich sein Ding herausholte. Jamie konnte es sehen, und nun fand er es schier unmöglich, dass er es gleich im Mund haben sollte. Er ekelte sich nicht unbedingt davor, aber um so etwas abzulutschen musste man es doch sehr lecker finden. Und als so appetitlich erachtete er es dann doch nicht. "Ich hoffe, du hast dich gewaschen", ließ er etwas unsicher verlauten und grinste dabei zittrig, als Rikki begann, sich leicht anzuwichsen, dabei seine Vorhaut zurückschob und seine zu Tage tretende Spitze direkt an Jamies Lippen hielt. Dieser zuckte irritiert zurück, schaute hoch zu Rikki und dann zu den anderen, die das Geschehen geifernd beobachteten. Letztlich fixierte er wieder das gute Stück vor seiner Nase. Okay, dachte er sich in dem Moment. Augen zu und durch.   Er tat es. Er tat es wirklich. Und er hörte die Jungs im Hintergrund unterdrückte Geräusche von sich geben, die an Gelächter erinnerten. Doch auch das konnte ihn nicht mehr davon abhalten, die Lippen um Rikkis Eichel zu schließen. Er kam sich zwar vor wie im falschen Film und konnte noch immer nicht fassen, was er hier gerade zu tun angesetzt hatte, aber wenigstens war er mutiger als Tim und Cari, die sich sicherlich zu fein für solche niederen Arbeiten waren. "Das steht ihm gut, mh?", schmunzelte Rikki und wuschelte durch Jamies langes Haar, von dem ihm sofort ein paar Strähnen die Sicht verdeckten und ihn grimmig dreinblicken ließen. Dennoch gab er sein Bestes, lutschte hartnäckig an der Eichel und schaute herausfordernd hinauf zu seinem Bandkollegen, der allen Anscheins nach ziemlich zufrieden mit seiner Arbeit war, seinem verträumten Lächeln nach zu urteilen, das er für den Sänger übrig hatte.   Tim und Cari derweil wurden immer neidischer. Jamie schien in ihren Augen wie gemacht dafür zu sein, Schwänze zu blasen. Warum er nicht schon früher damit begonnen hatte, fragten sie sich. Das hier, das war doch sein natürliches Habitat. Und oh, der Schlagzeuger und der Gitarrist hätten viel dafür gegeben, nun an Rikkis Stelle zu sein. Jamie sah wirklich entzückend aus, wie er da noch etwas unbeholfen an Rikkis Ding herumlutschte, aber dennoch wild entschlossen, seine Sache gut zu machen. Das ließ allen Beteiligten das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ihr kleiner Hetenjamie, der Kerl, der sich immer nur für Mädchen interessiert hatte hockte tatsächlich zwischen den Beinen eines Typen und versuchte ihn um den Verstand zu blasen. Und seine Mühe trug bald schon Früchte. Vielleicht nicht unbedingt, weil er den perfekten Blowjob hinlegte, das perfekte Zusammenspiel zwischen Lippen und Zunge, sondern wahrscheinlich, weil Rikki ebenfalls so hingerissen von Jamies schmutziger Tat war. Was konnte es auch besseres geben, als einen Hetero zu solchen Dingen zu verleiten? Diese Gedanken waren es hauptsächlich, die Rikki schließlich kommen ließen. Er riss Jamie hektisch an den Haaren zur Seite, damit dieser die Ladung nicht in den Mund bekam, denn so ein unerfahrenes Bürschchen wie der Sänger wäre womöglich gnadenlos daran verreckt. Mit offenem Mund saß dieser auf seinem Hosenboden und schaute dabei zu, wie Rikki sein Sperma mit der Hand auffing und dabei hörbar die Luft anhielt. Ihren Freund in solch einem intimen Moment zu sehen, das war für alle Anwesenden ziemlich seltsam, wenn auch genauso faszinierend. Das Bild, was sie von Rikki hatten, war nun ohnehin ein ganz anderes. Aber nicht nur seines. Auch Jamie würden sie von nun an wohl mit ganz anderen Augen sehen. Mit den Augen von hungrigen Raubtieren. Denn jetzt, wo er mit Rikki fertig war, drängten ihre eigenen Gelüste in den Vordergrund. Sie wollten nicht mehr nur zuschauen. Sie wollten auch etwas von dem Kuchen abhaben, den der leicht auf Bisexualität getrimmte Jamie darstellte.   "Ihr seid alle blöd", meckerte der Sänger, robbte dann aber doch auf Cari zu und schnappte sich wenig zärtlich dessen Teil, um es sich bockig in den Mund zu stecken. "Du kriegst auch eine Belohnung dafür", versprach der Schlagzeuger ihm grinsend, woraufhin die Fragen Jamie ins Gesicht geschrieben standen. "Blowjob", erklärte Tim knapp. "Wir können dich doch nicht alleine zu Rikki ans andere Ufer rudern lassen." Das machte Jamie recht zufrieden. Wenn sie alle nichts dagegen hatten, mit Jungs rumzumachen, dann stimmte das Bild wieder. Dann brauchte sich auch der Sänger keine Gedanken darüber machen, was er nun eigentlich war. Aber musste man überhaupt für alles einen Namen bereithalten? War es nicht manchmal viel schöner, einfach zu genießen, ohne sich in eine Schublade gedrängt zu fühlen? Sie waren im Grunde einfach nur Jungs, die gerne Sex hatten. Und wenn sie keine Frau abbekommen hatten, dann wollten sie in Zukunft eben miteinander vorlieb nehmen.   Das war ihre Alternative. Und sie stellte alle zufrieden. Denn seitdem sie es versucht hatten, konnten sie irgendwie verstehen, was Rikki an Männern fand. Sie besaßen gewisse Qualitäten, die sie bei Frauen vergeblich gesucht hatten. Es war nicht besser, aber es war anders. Und sie waren froh, dass sie sich dazu überwunden hatten, es einfach zu tun.   Manche Dinge merkte man eben nicht einfach, wie Rikki behauptet hatte. Manche Dinge musste man für sich entdecken, um auf den Geschmack zu kommen. Kapitel 25: Out Of Control -------------------------- Out Of Control     Die Sache war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Jedenfalls teilten die Jungs diese Meinung und belächelten Jamie schon seit er seinen guten Vorsatz Publik gemacht hatte. Jamie wollte nämlich aufhören zu rauchen. Warum und weshalb erschloss sich den anderen nicht so recht, und sie glaubten, er selbst hatte auch keinen triftigen Grund, der ihn zu seinem Beschluss verleitet hatte. Wahrscheinlich ging es ihm nur auf den Sack, ständig für Nachschub zu sorgen und nicht ohne die Glimmstängel überleben zu können. Jamie hasste es nämlich, abhängig zu sein, egal, von was, und so verfluchte er das Rauchen schon seitdem die Jungs ihn kannten. Nun sollte wohl endgültig Schluss mit dieser Sucht sein. Jamie wollte sich beweisen, dass er auch ohne Zigaretten existieren konnte. Und seit ein paar Tagen hielt er es tatsächlich tapfer durch, ganz zum Erstaunen seiner Bandkollegen. Dass der Entzug allerdings nicht spurlos an ihm vorrüberging, das zeigte sich schon sehr bald.   Jamie hockte wie die ganzen Tage schon in seinem Zimmer und schaute jeden, der eintrat an, als würde er ihm gleich an die Gurgel springen wollen. Dass die Jungs sogar allmählich über seine schlechte Laune Witze rissen, das machte es nicht besser. Doch der Sänger war viel zu träge, um sich für den Kampf zu rüsten. Seine ganze Energie war flöten gegangen und er konnte nur von Glück reden, dass in nächster Zeit keine Konzerte anstanden. Nie im Leben hätte er sie in diesem Zustand absolvieren können. Es war nicht nur, dass er miese Stimmung verbreitete, nein; das Schlimmste war, dass Jamie sich für absolut nichts mehr begeistern konnte. Seine Kreativität war auf den Nullpunkt gesunken und sein einziger Halt stellten seine Fingernägel dar, an denen er nervös knaupelte, bis er zu bluten begann. So auch heute. Er kaute gerade verbissen an seinen Nägeln herum, als wie so oft seine Kumpels das Zimmer stürmten, freilich ohne anzuklopfen. "Müsst ihr immer so unangekündigt hereinplatzen?", keifte er völlig ungehalten und hätte schließlich am liebsten um sich geschlagen, als sie sich zu allem Überfluss auch noch zu ihm auf das Bett fallen ließen und ihre Grinsgesichter ihn überlegen musterten. Hach, er konnte sie im Augenblick echt nicht ausstehen. Es war nicht so, dass er begonnen hatte, sie zu hassen, aber sie gingen ihm mächtig auf den Sack und dabei wollte Jamie einfach nur in Ruhe gelassen werden.   "Hör endlich auf, hier so einsam zu leiden", versuchte Cari den Sänger aufzumuntern. Dieser aber saß stumm und mit mürrischem Blick da, die Arme um die Knie geschlungen und zog trotzig die Nase hoch. Die einzige Antwort. "Ich glaube ja immer noch, dass es ein Fehler war, das Rauchen aufzugeben", gab Tim, der sich direkt neben Jamie gelegt hatte, aber keines einzigen Blickes gewürdigt wurde, seine Meinung kund. "Dir gehts dreckig. Das muss doch nicht sein." "Nerv nicht", knurrte Jamie vor sich hin. Er hatte keinen Bock mehr, über das Thema zu diskutieren. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, mit dem Rauchen aufzuhören. Nichts und niemand würde ihn von seinem Vorsatz abbringen. Die Argumente der Jungs hinkten ohnehin. Ja, es mochte ihm jetzt vielleicht dreckig gehen. Aber schon bald würde er vor den anderen stehen und ihnen triumphierend ins Gesicht lachen, während sie an ihren Zigaretten zogen.   "Aber wir sind eigentlich wegen einer ganz anderen Sache hergekommen", lenkte Rikki nun ein. "Wir wissen, dass du schlecht drauf bist, und dass du dich weigerst, eine Zigarette anzurühren. Deswegen wollen wir dich aufmuntern." "Wundervoll", ließ Jamie nur sarkastisch verlauten; es war klar, dass er von dem Vorschlag nichts hielt. "Jetzt wird man hier auch noch zwangsbespaßt..." Ein Funken wütender Energie hatte ihn gepackt und deswegen konnte er sich auch dazu durchringen, aufzuspringen und sich vor das Fenster zu stellen. Hämisch zwitscherten die Vögel im Garten und die Sonne lachte schadenfroh vom Himmel. Trotzdem war es besser, das Geschehen in der Natur zu beobachten als noch weiter von seinen Nerve-Kumpels umringt zu sein. Alles war besser als das. "Och, Jamie", setzte Cari an und seufzte tief, während er dessen Rückseite musterte. "Unser Programm ist aber äußerst effektiv, du solltest es dir wenigstens mal anhören." "Ja. Es gibt da schließlich etwas, das du immer sehr gerne magst und dir immer viel Spaß bereitet...egal, wie angefressen du bist." Jamie wusste natürlich längst, auf was sie anspielten. Und ja, er musste sich eingestehen, dass sie Recht hatten. Diese eine Sache wusste ihn immer aufzuheitern, egal, wie scheiße der Tag begonnen hatte. Deswegen hatten sie sie schließlich auch initiiert. Um Jamies schlechte Laune zu mindern. Bisher hatte es auch immer gefruchtet, aber heute...   "Ich glaube nicht, dass ich mich fallen lassen könnte", meinte Jamie, denn nicht einmal der Gedanke daran, was sie alles mit ihm anstellen würden, löste irgendetwas in ihm aus. Keine Vorfreude, kein Kribbeln, nichts. Sonst war er meist Feuer und Flamme gewesen, hatte sich auf die Flucht aus dem Alltag gefreut und sich bereitwillig in die Mitte seiner Freunde gelegt, um gespannt darauf zu warten, was sie für ihn bereithielten. Diese Momente waren es, die ihm immer wieder gezeigt hatte, dass sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen ihnen entwickelt hatte. Etwas, das tiefer ging. Ja, Jamie hätte sogar behauptet, dass sie sich dadurch näher standen als andere Freunde. Denn körperliche Nähe und Zärtlichkeit war bei weitem nicht nur zwischen Liebenden das Lebenselixier der Gefühle. Auch eine Freundschaft konnte darauf aufbauen.   "Versuch es doch einfach", ermutigte Tim ihn nun. "Du hast nichts zu verlieren, und wenn es dir heute wirklich nicht gefallen sollte - was nicht so sein wird - dann können wir immer noch aufhören." "Die Ablenkung wird dir gut tun", stimmte auch Cari zu und lächelte Jamie bekräftigend zu, welcher sich zögerlich vom Fenster abgewandt hatte und nun die Jungs der Reihe nach noch etwas unentschlossen musterte. Der Schlagzeuger streckte die Hand nach ihm aus und nickte. "Komm her." Jamie seufzte noch einmal tief, rollte mit den Augen, gesellte sich dann aber doch zu den Jungs, die ihn begeistert in ihrer Mitte aufnahmen.   Wenig später fielen auch schon reihenweise die Klamotten auf den Boden und es dauerte nicht lange, bis das Bett mit einem verdächtigen, rhythmischen Knarren verriet, was hier gespielt wurde. Jamie hielt sich mit geschlossenen Augen am oberen Ende des Bettgestells fest und wirkte wie weggetreten. Er konzentrierte sich so stark auf die festen Stöße und auf das Gefühl, gleichzeitig eine feuchte Mundhöhle zu penetrieren, dass er nicht mal einen Laut von sich gab. Erst, als es für ihn gleich so weit war, erhob er seine Stimme und gab ein paar anschwellende Geräusche von sich, die beinahe flehend klangen. Er war inzwischen so verzweifelt auf der Suche nach Erlösung, dass er ganz vergessen hatte, dass sein Körper gerade mit einem Entzug kämpfte. Wahrscheinlich war es doch ganz gut gewesen, ihm für diese Strapaze etwas Gutes zu tun, und das hier war wirklich etwas sehr Gutes. Etwas Besseres hätte es gar nicht geben können. Als Jamie ungehalten wurde, den Kopf in den Nacken warf und sich noch ein wenig heftiger reiten ließ, hielt er schließlich die Luft an und gab sich seinem Höhepunkt hin, der immer besonders kraftvoll war, wenn er durch die Reizung der Prostata ausgelöst wurde. Oh, wie hart es über ihn hinwegrollte! Das war genau das richtige, das war das allerbeste; Jamie genoss das Gefühl seiner implodierenden Lust in vollen Zügen, bis sie allmählich abebbte und ihn mit einem leeren Kopf zurücklies. Erschöpft fiel er auf die Matratze und rührte sich nicht einmal mehr dann, als die Jungs sich von allen Seiten gegen ihn schmiegten und seinen Rücken streichelten. Irgendeiner spielte mit seinen Haarsträhnen, aber auch das interessierte ihn nicht die Bohne. Sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig und gleichmäßig, und seine Welt schien in Ordnung. Nun, fast. Etwas fehlte. Etwas sehr Wichtiges.   Er robbte über Cari hinweg zu seinem Nachtschränkchen und öffnete es kurzerhand. Schon erblickte er die verheißungsvolle Schachtel, aus der ein paar Glimmstängel lugten und ihn regelrecht anlachten. Da Jamies Welt wieder schön und ihm durch das Tiefenentspannungsprogramm seiner Jungs alles egal geworden war, griff er ohne zu zögern nach dem Päckchen, stieß den Schub zu und legte sich dann wieder zwischen die anderen, als wäre nichts gewesen. Diese jedoch warfen Jamie erstaunte Blicke zu, als er eine Zigarette aus der Schachtel zog und sie sich zwischen die Lippen steckte. "Was?", nuschelte er und schaute verwundert von einem zum anderen. "Glotzt nicht so, gebt mir lieber Feuer." Ein leises Lachen ging durch die Runde und Rikki reichte Jamie bereitwillig sein Feuer. Als der Sänger schließlich den ersten Zug tat und genüsslich den Rauch ausblies, da wirkte er wieder so zufrieden wie eh und je. "Nach gutem Sex muss man eine rauchen, das geht gar nicht anders", erklärte er sich schließlich, doch die anderen kümmerte das gar nicht. "Teile gefälligst mit uns", verlangten sie, und Jamie war natürlich so gut und ließ jeden in die Schachtel greifen. Für seine Freunde hatte er schließlich immer etwas zu naschen im Nachtschränkchen. Egal, ob Schokolade, Kondome oder Zigaretten. Es fand sich alles, was dazu beitrug, gute Stimmung zu verbreiten. Und auch heute hatte diese in ihrer lustigen Runde Einzug gehalten. Jamie war natürlich bewusst, dass er den Kampf gegen die Sucht verloren hatte, doch mittlerweile schiss er darauf. Man lebte schließlich nur einmal, und dieses Leben sollte man auskosten.   Was wären wir Menschen denn, wenn wir uns verbieten würden, zu genießen? Kapitel 26: Pain Equals Pleasure -------------------------------- Pain Equals Pleasure     Machte es nicht immer wieder Spaß, etwas Neues zu erlernen? Im Grunde hätte Jamie dieser Suggestivfrage zugestimmt, aber inzwischen zweifelte er mehr und mehr daran. Wieso hatte er sich darauf eingelassen? Vielleicht, weil seine Bandkollegen so überzeugend betteln konnten, dass er es einfach nicht übers Herz gebracht hatte, ihnen ihren Wunsch abzuschlagen. Obwohl dieser ziemlich merkwürdig war, schließlich hatten die Jungs nicht einmal etwas davon, wenn sie Jamie diesen Mist beibrachten.   Den Sänger hatte sein gutes Gefühl bereits just in dem Moment verlassen, als er mit beiden Beinen auf dem Brett stand, der Wind ihm scharf ins Gesicht biss und sich vermehrt Haarsträhnen auf seiner Stirn verirrten. Hilflos fühlte er sich, auf die anderen angewiesen, die neben ihm herliefen, während Rikki seine Hüften in festem Griff hielt. Das machte keinen Spaß, eindeutig nicht. Wenn der Bassist es tat, dann wirkte es stets so einfach, wie er mühelos über den Weg rollte, Kurven fuhr und sogar kleine Stunts vollführte. Doch Jamie musste einsehen, dass es ein wahres Kunststück darstellte, das Gleichgewicht auf so einem schmalen Brett mit Rollen zu halten. Die Jugendlichen, die ihnen entgegenkamen, sollten aufhören, so hämisch zu grinsen! Die hatten doch keine Ahnung, wie kompliziert es war, das Skateboardfahren zu erlernen.   "Breite die Arme aus, Jamie!", rief Cari ihm zu, während Rikki ihn noch immer Hilfestellung leistete. Er war so konzentriert darauf, das Zittern seiner Knie zu verbergen, dass er nur wie nebenbei mitbekam, dass der Schlagzeuger begann, das Titanic-Theme zu singen und Tim lachend einstimmte. Alles Idioten, dachte Jamie nur und ließ sich verbissen weiterschieben. Mittlerweile konnte er das Gefühl von Rikkis Händen an seinem Körper fast nicht mehr ertragen. Eigentlich hatte er kein Problem damit, wenn seine Jungs ihn im Scherz berührten, doch heute war es echt zu viel des Guten. Er kam sich mehr und mehr vor wie ein Kleinkind und beschloss, endlich den nächsten Schritt zu tun. Ganz egal, wie der enden würde.   "Lass mich los, ich kanns jetzt selber." Rikki schien noch skeptisch zu sein, und Jamie stand kurz davor, ihn anzuherrschen, dass er endlich seine Griffel von ihm nehmen sollte. Vielleicht, so überlegte der Sänger, mochte der Kerl es sogar, an ihm rumzugrabschen. Das hörte sich absurd an, und genau deswegen verdrängte Jamie den Gedanken gleich wieder. Außerdem hatte er sich nun auf andere Dinge zu konzentrieren. Zum Beispiel darauf, nun ganz allein auf dem Brett durch die Weltgeschichte zu rollen. "Fahr nicht zu schnell", warnte Rikki ihn noch, als er etwas zweifelnd die Hände von ihm genommen hatte. Doch da raste Jamie schon mit einem Affenzahn los. Endlich war er wieder frei, endlich musste er sich nicht mehr wie ein Baby fühlen, das an der Hand seines Papis gerade das Laufen lernte. Er stieß sich heftig mit einem Bein ab und schnellte über den Weg. Äste rissen an seinen Armen, verfingen sich in seinen Haaren, aber selbst das kümmerte ihn nicht. Er wollte es endlich können, und so setzte er verbissen seinen Weg fort. Die anderen Jungs schauten ihm derweil recht missmutig nach. "Ich glaub, der Kerl ist lebensmüde", kommentierte Cari das Geschehen und Rikki runzelte die Stirn. "Der bricht sich alle Knochen, wenn der so weitermacht. Warum kann der nicht einmal auf mich hören?" "Du bist nicht sein Vater", beruhigte Tim ihn jedoch und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Jamie ist erwachsen, er muss selbst wissen, was er tut." "Aber..." Rikki gefiel die ganze Situation gar nicht. Nun war er es, der sich hilflos fühlte. "Er ist doch unser bester Freund, und Freunde passen aufeinander auf." Cari öffnete gerade den Mund, um etwas zu erwidern, doch da lenkte ein Rascheln und Scheppern die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich. Sie erblickten das Skateboard, das gegen einen Baum krachte und dann hart auf den Fußweg zurückfiel. Von Jamie allerdings fehlte jede Spur. Fluchend setzten sich die Jungs in Bewegung, stürzten förmlich zu der Unfallstelle, um ihren Sänger schließlich zu entdecken. Er war in einen Busch gefallen, lag auf dem Bauch und rührte sich nicht mehr. "Nein, bewegt ihn lieber nicht", verlangte Rikki panisch, als Tim sich zugleich neben den Verunglückten gekniet hatte und versuchte, ihn an den Beinen hervorzuziehen. "Vielleicht hat er sich was gebrochen." "Aber wir können ihn doch nicht so liegen lassen!" Tim war es ernst, und er ließ sich nicht davon abbringen, Jamie aus dem Strauch zu befreien und ihn schließlich auf den Weg zu legen. Entsetzt schauten die Jungs auf ihn hinab. Er hielt die Augen geschlossen und bewegte sich nicht mehr. Zudem war sein Gesicht mit kleineren und größeren Schrammen übersäht und an der Unterlippe sowie an der Stirn klebte Blut. "Dieser Vollidiot!", stieß Cari aus. "Wenn der uns jetzt den Arsch hoch macht, dann...dann..." "Ruft doch lieber mal den Krankenwagen, als hier zu stehen und zu glotzen!", meckerte Rikki, doch da schauten die anderen, die sich neben Jamie gekniet hatten, empört zu dem Bassisten hinauf. "Du glotzt doch selber", verteidigte Tim sich, widmete seine Aufmerksamkeit allerdings wieder Jamie, fühlte kurz dessen Puls und warf dann Cari einen Blick zu. "Du machst diese Herzmassage und ich Mund-zu-Mund-Beatmung", ordnete er an. "Rikki ruft den Krankenwagen." Gerade wollte der Bassist zum Protest ansetzen, aber dann sah er, dass dieser wahrscheinlich zwecklos sein würde und wählte die Nummer des Notarztes. Dabei beäugte er misstrauisch das, was Cari und Tim nun mit ihrem Kumpel veranstalteten. Besonders Tims Tat stand er sehr kritisch gegenüber. Als der Gitarrist sacht Jamies Mund öffnete, dessen Nase zuhielt und dann seine Lippen auf die des anderen presste, zuckte seine Augenbraue empor und er hätte beinahe vergessen, auf die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung zu reagieren.   Cari unterdessen hatte Jamies Oberkörper freigemacht und presste seine Hände auf die Stelle, an der er das Herz vermutete. Wo genau es sich befand, wusste der Schlagzeuger natürlich nicht, oder besser gesagt nicht mehr. Sein Erste-Hilfe-Kurs lag bereits einige Jahre zurück und wenn man sich in einer akuten Notsituation befand, dann konnte es schon einmal passieren, dass man mit einem Mal alles vergaß, was man gelernt hatte. Tim hatte es da seiner Meinung nach leichter, und wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, dann hätte Cari wahrscheinlich gelacht, denn es gab ein zu seltsames Bild, wie der Gitarrist ihren Sänger in gewisser Art und Weise küsste. Das Kurioseste an der ganzen Sache war jedoch, dass Tim es auch noch gern zu tun schien, so oft und ausgiebig er Jamie die Lippen aufdrückte. "Nicht mit Zunge!", rief Cari ihm zu. "Das ist Nekrophilie!" "Du bist ein mieses Arschloch!", schalt Rikki ihn zugleich und wahrscheinlich fühlte sich die Dame vom Notdienst angesprochen, denn der Bassist brauchte eine ganze Weile, um ihr begreiflich zu machen, dass nicht sie gemeint war. Tim warf Cari einen strafenden Blick zu, wollte sich dann aber wieder Jamie widmen, doch gerade als sich ihre Münder erneut trafen, bewegte der Sänger sich und gab einen erstickten Laut von sich. Erschrocken wich Tim zurück und schaute Jamie in die Augen, die ihn anklagend musterten. "Was soll denn das?", wollte er mit noch ziemlich schwacher Stimme wissen. "Du versuchst nicht ernsthaft, mich wie Dornröschen mit einem Kuss aus dem Schlaf zu erwecken?" Tims Wangen nahmen einen leichten Rotstich an und er wusste nicht, wie er sich herausreden sollte. Aber Jamie entzog ihm nun ohnehin seine Aufmerksamkeit, denn da war ja noch Cari, der an seinem bloßen Oberkörper herumfummelte.   "Da macht man einmal die Augen zu und wird schon begrabscht", meckerte er und rappelte sich auf. Rikki ließ zugleich das Handy sinken und glotzte Jamie an, als wäre er der Ötzi aus dem Eis, der plötzlich zum Leben erwacht war. Dafür, dass der Kerl gerade eben noch bewusstlos war, stand er letzten Endes allerdings ziemlich sicher auf seinen Beinen und spuckte weiterhin Gift und Galle in die Runde. "Ich geh nach Hause", stellte er angefressen klar und stiefelte auch schon los. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, noch eine ganze Weile über mit seinen Freunden zu schimpfen. "Bei euch muss ich ja aufpassen, dass ihr mir nicht mit dem Skateboard hinten rein fahrt."   Ganz belämmert blieben die Jungs zurück und schauten ihm nach. Kein einziges Danke war über die Lippen des Sängers gekommen, nur abschätzige Worte. Das enttäuschte sie natürlich zutiefst und sie wollten sich schon vom Acker machen, als Jamie endgültig von der Bildfläche verschwunden war, doch da schlangen sich plötzlich grob zwei Arme um Rikki. Dieser war so überrascht, dass er nicht mal einen Ton herausbekam. Erst recht nicht, als er Jamies Stimme hinter sich vernahm. "Aber ich bin schneller", ergänzte Jamie grinsend seine Worte von vorhin. "Ich werde das Skateboardfahren richtig lernen, und dann fahre ich euch hinten rein." Keiner sagte etwas, Tim und Cari guckten nur wie die Kuh vor dem Scheunentor, deswegen war Jamie wieder am Zug. "Und nun kommt gefälligst mit zu mir und spielt euer Doktorspielchen zu Ende. Hier ist nicht der richtige Ort dafür."   Verwirrung machte sich breit. Große Verwirrung. Doch schließlich hinterfragte keiner mehr Jamies seltsames Verhalten. Wahrscheinlich hatte er bei dem Sturz einen Hirnschaden davongetragen. Aber das würde sich sicher wieder geben, wenn die Jungs erstmal seine Wunden leckten. Denn nicht nur sein Gesicht hatte ein paar Schrammen davongetragen. Auch woanders hatte er noch ein kleines Wehwechen, worauf man nur mal ein wenig blasen musste. Hoffentlich hatten die Jungs in ihrem Erste-Hilfe-Kurs auch gelernt, wie man sich um solche Dinge kümmerte... Kapitel 27: Compromising Situation ---------------------------------- Compromising Situation     In der Not frisst der Teufel Fliegen, so heißt es. Jamie zumindest bekam diesen Spruch nicht mehr aus dem Kopf, den ganzen Weg über zum Geschäft nicht, denn er war drauf und dran, eine reine Verzweiflungstat zu begehen. Er fühlte sich nicht so recht wohl dabei, aber nach manchen Dingen verzehrte man sich eben so sehr, dass man das Denken einfach mal einstellen musste. Die Triebe gewannen ohnehin meist die Oberhand über den Verstand, und so mutete es nicht sehr verwunderlich an, dass Jamie kurzerhand die Beine in die Hand genommen und einen ganz besonderen Laden angesteuert hatte. Einen mit roten, leuchtenden Buchstaben, die den Namen des Geschäftes bildeten und ein paar netten Kleidungsstücken, die einem bereits vom Schaufenster aus begrüßten. Diese waren allerdings nicht das, was Jamie suchte. Sein Faible für Reizwäsche hatte er bisher noch nicht entdeckt. Dafür aber einen ganz anderen, der zu einem heterosexuellen Kerl wie Jamie nicht so recht passen wollte.   Er sah sich hektisch nach links und rechts um. Als er zu dem Entschluss gekommen war, dass ihn niemand, den er kannte, sehen konnte, betrat er dennoch mit einem recht unguten Gefühl das Geschäft. Zum Glück musste er feststellen, dass er der momentan einzige Kunde war, und so machte sich doch so etwas wie Erleichterung in ihm breit, denn so konnte er ganz diskret mit der Verkäuferin sprechen, die bereits mit einem Lächeln im Gesicht auf ihn zukam. Sie würde ihn sicher nicht verlachen oder dumm angucken aufgrund seiner neuen, seltsamen Vorliebe. Bestimmt hatte sie schon von kruderen Liebeswünschen gehört. Da war Jamies kleines Geheimnis noch harmlos. Peinlicher wäre es wahrscheinlich geworden, hätte er sich tatsächlich für die Dessous im Schaufenster interessiert.   Die Dame begrüßte ihn sehr freundlich. "Was kann ich für Sie tun?" "Also...ähm..." Dennoch fiel es Jamie schwer, mit der Sprache herauszurücken. Man sah ihm deutlich an, dass er mit sich selbst kämpfte und verzweifelt nach den richtigen Worten in seinem Kopf kramte. Schließlich aber ließ er die Schultern hängen und seufzte tief. "Ich bin auf der Suche nach einem Dildo." Endlich war es raus. Jamie wollte beinahe erleichtert sein, aber dann folgte eine Frage, die einem zeitweise recht schüchternen Schweden wie ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. "Für Sie oder Ihre Freundin?" Hach, sollten das die modernen Foltermethoden darstellen? Wenn ja, dann waren sie sehr effektiv, das musste der Sänger zugeben. Die Dame besaß zum Glück so viel Empathievermögen, dass sie merkte, dass Jamie sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Seine Reaktionen waren für sie Antwort genug. "Sie müssen sich wirklich nicht schämen dafür", erklärte sie ihm fachmännisch und absolut verständnisvoll. "Fast alle Männer mögen es, durch Prostatastimulation zum Orgasmus zu kommen. Nur gestehen es sich viele nicht ein, weil sie Angst haben, dann als schwul zu gelten. Doch das ist Unsinn. Eine homosexuelle Handlung besteht nur, wenn ein zweiter Mann anwesend ist." Das konnte Jamie nicht beruhigen. Ganz im Gegenteil. Die Verkäuferin geleitete ihn nun zu einem Regal, wo die unterschiedlichsten Spielzeuge ausgestellt waren. Alle Farben und wirklich sehr seltsame Formen fanden sich, und Jamie wusste mit einem mal, wo die ganze Sache ernst wurde, gar nicht mehr, ob er überhaupt noch so ein Ding besitzen wollte. Vor allen Dingen schien er sich durch die Worte der Verkäuferin erst recht bestätigt, leicht von der Homosexualität geküsst worden zu sein. Denn er wollte sich nicht einfach nur die Prostata mit diesem Ding massieren. Er wollte das Ganze zelebrieren, sich ganz gewisse Dinge bei seinem Spiel mit sich selbst vorstellen. Des Nachts träumte er sogar schon von diesem einen Szenario und jedes Mal wachte er auf und hatte die Sauerei in der Unterhose. In Momenten, in denen er ehrlich zu sich selbst war, da gestand er sich ein, dass er am liebsten Sex mit einem Mann gehabt hätte. Einfach, weil er es sich so himmlisch vorstellte, von einem Typen durchgenommen zu werden, dass seine Hände bei dem bloßen Gedanken daran vor Erregung zu zittern begannen. Dass er bereits ein genaues Bild von jenem Typen im Kopf hatte, das machte es nicht besser. Im Grunde wollte er nur einen. Nein, das war nicht korrekt. Er wollte mehrere. Er wollte, dass sie ihn packten und dann nach allen Regeln der Kunst verwöhnten. Oh ja, das wollte er. Und er musste sich das Kopfkino verkneifen, denn andernfalls wäre er mitten im Laden hart geworden.   Jamie ließ sich zunächst den Bestseller vorführen. Als er ihn noch etwas ratlos in den Händen hielt und beäugte, erklärte ihm die Verkäuferin, dass er durch seine spezielle Form perfekt dafür ausgerichtet war, die Prostata zu stimulieren. Und es stimmte; Das Teil erinnerte entfernt an einen Penis, dessen Schaft von leichten Unebenheiten durchzogen war und in einer dicken, leicht gebogenen Spitze mündete. Zudem besaß eine Vibrationsfunktion, was Jamie ebenfalls als recht reizvoll betrachtete. Nach kurzer Zeit hatte er sich für den Kauf des Dinges entschieden. Es erschien ihm als das Beste, und außerdem konnte er es nicht erwarten, den Laden endlich verlassen zu dürfen. Zu seinen heimlichen Wünschen zu stehen fühlte sich einfach nicht gut an, sondern nur befremdlich. Dann wusste man wieder, wie hilflos man seinen eigenen Gefühlen ausgesetzt war und wollte am liebsten seine ganze Festplatte im Oberstübchen löschen, um sie neu zu programmieren. Da das leider nicht funktionierte, musste sich Jamie wohl oder übel mit sich und seinen körperlichen Gelüsten arrangieren. Artig bezahlte er sein neues Spielzeug und ließ es sich in einen schwarzen Boutiquebeutel packen. Wenigstens würde man somit nicht gleich sehen, in welchem Laden er Geld gelassen hatte. Zumindest so lange, bis man nicht einen neugierigen Blick in die Tüte warf.   Froh darüber, sich endlich wieder außerhalb des Ladens zu befinden, wollte er nach einem erleichterten Luftschnappen die Beine in die Hand nehmen, doch anstelle blieb er prompt wie angewurzelt stehen. Da kamen ihm doch ausgerechnet drei sehr bekannte Gesichter entgegen, und ausgerechnet diese wollte er nun nicht treffen. Quirlig wie immer umringten Tim, Cari und Rikki ihren Kumpel und dieser konnte nicht einmal mehr seinen Beutel verstecken. Wo auch? Hinter dem Rücken? Das wäre sehr auffällig gewesen. So blieb ihm also nur die Möglichkeit, den Beutel oben zuzuhalten, doch auch das erregte die Aufmerksamkeit der Jungs. "Na, Jamielein, warst du einkaufen?", wollte Tim wissen und versuchte doch tatsächlich, einen Blick in die Tüte zu erhaschen. "Hast du uns was mitgebracht? Was zu naschen? Oder besser noch: Was zu saufen?" Während Jamie verbissen die Tüte an seinen Körper drückte und sie sich schließlich unter die Weste schob, fragte er sich panisch, ob sie ihn aus dem Laden hatten kommen sehen. Wenn ja, dann war alles vorbei. Die Fragen, die sie ihm stellen würden, konnte er sich sparen. Nie im Leben hätte der Sänger den anderen von seinen Fantasien erzählt. Gerade deswegen, weil sie selbst die Hauptrollen in diesem Filmchen spielten. Und das auch noch ziemlich gut...   "Du hast was zu verbergen, eindeutig", stellte Cari beflissen fest, als der Sänger das Tütchen hatte verschwinden lassen. Jamies Blick bewegte sich zwischen einem unglücklichen und einem sauren Ausdruck, aber dieser brachte Cari nur zum Lachen. Und Cari war so schön, wenn er lachte. Ach, er war immer schön. Jamie verstand sich einmal mehr nur zu gut. Cari war ein frecher Junge, ein Spitzbube, und das war genau das, was Jamie wollte. Hach, es zerriss ihn wieder einmal beinahe, wie gern er sich von ihm ficken lassen wollte. Doch auch die anderen waren nicht schlecht. Der große Rikki stand direkt hinter ihm und versuchte ihm die Tüte von dort abzuluchsen, während Tim doch tatsächlich so dreist war und ihm an die Wäsche ging, und das nur wegen diesem verdammten Beutel! Sofort begann Jamie wie verrückt zu schwitzen und spürte, wie seine Ohren glühten, und wahrscheinlich war er aufgrund seiner Aufregung kurz unaufmerksam gewesen, denn plötzlich spürte er, wie ihm die Tüte entglitt und sah sie wenig später in den Fängen der Jungs, die einen gierigen Blick hineinwarfen. Es kam, wie es kommen musste: Mitten auf der Straße holten sie Jamies Spielzeug heraus, was den Sänger dazu brachte, am liebsten im Erdboden versinken zu wollen. Er hatte keine Ahnung, wann er sich zuletzt so schrecklich geschämt hatte.   "Uh lala, was haben wir denn hier Schönes?", freute Cari sich und betrachtete das Ding ausgiebig von allen Richtungen. "Mh, das sieht ja nach viel Spaß aus, was, Jamie?" Entschlossen entriss der Sänger Tim die Tüte aus der Hand und packte dann sein Spielzeug, aber Cari konnte es mit Jamies Kraft locker aufnehmen und dachte nicht im Traum daran, es loszulassen. "Du Arsch, gib das her!", beschimpfte er seinen Freund, funkelte ihn trotz großer Scham böse an, und da überließ er Jamie tatsächlich das gute Stück, welches er schnell wieder im Beutel verschwinden ließ. "Was tickst du denn da gleich so aus?", feixte Rikki. "Ich hätte ja eigentlich gedacht, dass das für deine Mutter ist, aber so..." "Für meine Mutter, ja klar." Jamie reagierte eingeschnappt. Er glaubte dem Bassisten kein Wort. Natürlich wussten sie alle drei, dass sich Jamie etwas Gutes tun wollte. Wer kauft für seine Mutter schon ein Sexspielzeug? Bereits der Gedanke daran, dass seine Mutter Sex hatte, war für den Ottonormalbürger einfach nur widerwärtig.   Verärgert wollte Jamie den anderen den Rücken zukehren, um sie einfach stehen zu lassen, doch da sagte Cari etwas, das ihn inne halten ließ. "Such dir doch lieber einen Kerl, anstatt dich mit Plastikdingern abzugeben. Ist doch viel geiler, so ein richtiger Fick." Jamie drehte sich um und beäugte den Schlagzeuger kritisch. Doch er schien es wirklich ernst zu meinen. Zwar zuckte sein Mundwinkel verheißungsvoll, aber das sah nicht nach Spott oder Hohn aus. Zudem hätte Jamie ihm und auch den anderen nicht zugetraut, dass diese ihn mobbten wegen seiner heimlichen Vorlieben. Schließlich waren sie seine Freunde...   "Vielleicht will ich aber gar keinen richtigen Fick", führte Jamie sie auf die falsche Fährte und wusste selbst nicht, wieso er das tat. "Vielleicht steh ich gar nicht auf Kerle, sondern nur auf Analsex." "Aber Kerle haben genau das, was du willst und brauchst." "Einen Schwanz nämlich." Die Jungs tuschelten und lachten leise, denn Jamie konnte bei diesen Worten partout nicht verhindern, dass sein Blick glasig wurde. Er fühlte sich entblößt, doch irgendwie war da noch etwas, ein Lodern in seiner Brust, das einem Hoffnungsschimmer glich. Und als sie ihn schließlich wieder in ihre Mitte nahmen, ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopften und anlächelten, da ahnte er bereits, dass sich etwas für ihn ganz Großes auftun sollte.   "Erzähl uns mehr über dich und das, was du im Bett brauchst", verlangten sie und setzten sich in Bewegung. Jamie konnte nicht anders als ihnen zu folgen. "Am besten bei dir zu Hause. Dann können wir gleich entscheiden, was davon wir nachstellen wollen und können." "Ich schlage vor, wir weihen erstmal Jamies Vibrator ein", meinte Cari und legte den Arm um seinen noch etwas verwirrten Freund, der seinen Ohren kaum trauen konnte. "Und dann gucken wir mal, wie es ihm so gefällt...und ob er mehr will..." Jamie konnte darauf gar nichts mehr erwidern. Das alles klang einfach zu fabelhaft, um es mit einem Kommentar zu versehen. Nie im Leben hätte er geglaubt, der Erfüllung seines Wunsches einmal so nahe kommen zu können. Und das ausgerechnet durch einen dummen Zufall, der ihm zunächst schrecklich peinlich gewesen war. Manchmal ist es das aber wert, sich für ein paar klitzekleine Momente zu schämen. Besonders dann, wenn man gute Freunde hatte, die einem ähnlicher waren, als man je angenommen hätte.   Kapitel 28: Nothing Matters --------------------------- Nothing Matters     Es musste so kommen. Es lag bereits den ganzen Abend in der Luft. Dieses verheißungsvolle Knistern, diese beinahe greifbare Spannung. Da war etwas, für das die beiden keine Worte finden konnten. Und die brauchte es auch nicht. Die Musik sprach für sie. Der dröhnende Bass. Die rhythmischen Schläge auf das Schlagzeug, immer und immer wieder, schließlich gedämpft, aber nicht weniger eindringlich. Dieses Lied, das hatte ihren Geist schon vor vielen, vielen Worten ergriffen. Und nun schlug die Wonne auf ihre Körper über. Es war ihr Lied. Sie hatten diese Worte nie in den Mund genommen. Aber auch das war nicht vonnöten. Blicke genügten. Bloße Blicke, die mehr sagten als so manches Wort.   Dass die Situation eskalieren würde, damit hatte keiner der beiden gerechnet. Dies hier war nicht der richtige Ort, und irgendwie war er es doch. Obwohl Hunderte von Menschen ihnen Gesellschaft leisteten, ihre Helden auf der Bühne feierten und sie dadurch etwas miteinander verband, so fühlten sie sich mit einem Mal doch, als wären sie ganz allein. Da war niemand, der in diesem Moment das fühlte, was in ihnen aufwallte. Sie hatten nebeneinander gestanden, ihre Oberarme hatten sich berührt, die ganze Zeit, und jetzt, wo der Drummer die ersten Takte von ihrem Lied schlug, da trafen sich ihre Blicke. Grünes Licht flackerte wie ein Schatten über Caris Gesicht, als sie sich für einen viel zu langen Moment in die Augen schauten. Und durch Jamies Körper fuhr es wie ein Rausch. Eine Flut von Glücksgefühlen. Euphorie. In seinem Bauch. In seinen Armen. In seinen Kniekehlen. Alles in und an ihm war zum Reißen gespannt. Sie waren sich oft nahe gewesen, hatten oft Blickkontakt gehalten, natürlich, schließlich waren sie beste Kumpels. Aber das heute, das unterschied sich von all den Malen davor. Noch nie war die Nähe des anderen so intensiv spürbar gewesen, obwohl sich nur ihre Blicke festhielten. Da war etwas, das Jamie sich zu Cari hingezogen fühlen ließ. Da waren diese Gedanken, die alle auf einmal auf ihn niederprasselten. Er konnte sich schlichtweg nicht mehr sattsehen an dem Gesicht des anderen. Alles an ihm übte eine immense Faszination auf ihn aus. Seien es die leichten Falten auf seiner Stirn, als er den Kopf leicht neigte und Jamie von unten herauf so vielsagend und fragend musterte. Oder seine in tiefem schwarz geschminkten Augen. Immer wieder glitt Jamies bewundernder Blick über seine Züge. Nicht einmal in seinem Kopf fand er Worte, die auch nur annähernd beschrieben hätten, was er empfand. In seinem Hirn flackerten Satzfetzen umher, konfuse Wortgruppen, nackte Interjektionen. Als er tief Luft zu holen versuchte, um wieder etwas zur Beherrschung zu gelangen, da vibrierte der Atem in seiner Lunge.   In dieser Nacht gab es nur Cari für ihn. Er war in seinen verliebten Augen der schönste Mann auf der ganzen Welt.   Das Lied begann, dieses wunderschöne Liebeslied. Als der Sänger seine Stimme erhob, da zerriss das Band zwischen den beiden jäh, nur um sich noch fester um sie zu schlingen. Sie konnten sich nicht länger widerstehen. Das hier, das musste endlich zelebriert werden. Die Gefühle. Diese sich so intensivierte Anziehungskraft, die einen unaufhörlichen Strom von Glücksgefühlen durch ihre Venen pumpte. Denn nicht nur Jamie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Cari ging es nicht anders. Und das, das mussten sie sich nicht sagen. Das spürten sie. Dieser Blick, den sie getauscht hatten, der war anders als all die Blicke davor. Dieser ging tiefer. Er war voller Wünsche, Sehnsucht und sprach eine Einladung aus. Und Jamie war es schließlich, der ihr nachging. Er stürzte sich regelrecht auf seinen Freund, schlang einen Arm um dessen Hüften und griff mit der anderen Hand in sein Haar am Hinterkopf. Ihre Gesichter waren sich mit einem Mal so nah, dass Jamie das Gefühl hatte, überkochen zu müssen, wenn er seinem Verlangen nicht schon im nächsten Moment Luft machte. Gierig schnappte er nach Luft und presste dann seine Lippen ungehalten auf die des anderen. Das war der Augenblick, in dem Jamie körperlich spürte, dass sich auch in Cari die Glut zu lodernden Flammen gewandelt hatte. Er fühlte, wie der andere sich enger an ihn drückte, und keine einzige Berührung schien genug zu sein. Cari wollte Jamie überall fühlen, am liebsten zur gleichen Zeit. Er war so verrückt nach diesem schönen Mann. So sehr, dass er vergaß, dass sie nicht allein waren, sondern noch immer zwischen all den feiernden und jubelnden Menschen in der Menge standen. Als Jamie den anderen irgendwann recht unsanft gegen die Wand drückte, nur um sich dann wieder auf ihn zu stürzen, da gab es nur noch das prickelnde Gefühl ihrer unermüdlich miteinander spielenden Zungen und Caris Hände, die sich sehnsüchtig ihren Weg unter Jamies Shirt bahnten. Und in ihren Ohren, da pochte der sanfte Beat wie ein dritter Herzschlag, da säuselte die weiche Stimme des Sängers verliebte Worte in das Mikrophon. So ein zartes Lied, das solch eine brennende Leidenschaft ausgelöst hatte. Doch es war nicht nur das Lied, das dafür gesorgt hatte, dass sie sich fanden. Es war die Euphorie, die ihre Sinne vernebelt und sie zusammengeschweißt hatte. Eine gemeinsame Leidenschaft glich einem Zauber, mit dem allerdings nur die wenigsten gesegnet wurden. Und manchmal, da spielte es keine Rolle, wem oder was diese Leidenschaft galt. Es genügte, wenn zwei Herzen für dieselbe Sache schlugen. Meist schlugen sie dann auch füreinander.   Zwei Seelen, die sich fanden. Die sich am liebsten miteinander verbinden, verschmelzen wollten. Weil sie längst eins waren.   Und das war das Einzige, was in dieser Nacht von Bedeutung war. Kapitel 29: Show Me ------------------- Show Me     Wenn man Freunde hatte, dann brauchte man keine Feinde mehr. Das wurde Jamie immer wieder klar. Und heute, da schien daran ebenfalls kein Zweifel zu bestehen. Denn so lieb seine Kumpanen und besonders Cari sein mochten, so sehr konnten sie ihn nerven. Etwa mit Besuchen an faulen Sonntagen, welche er am liebsten nur mit sich, einer Zigarette und einem guten Buch verbringen wollte. Nur fürs Protokoll: Ja, Jamie las hin und wieder tatsächlich. Wenn man schon die Gabe besaß, Buchstaben zu Wörtern zusammenzuziehen, dann sollte man schließlich auch davon Gebrauch machen, lautete das Credo des Sängers. Also hatte er sich mit seinem Lesestoff auf die Couch gesetzt und angefangen, sich in das geschilderte Geschehen zu vertiefen. Leider blieb ihm nicht genug Zeit, sich in dieser fiktiven Welt zu verlieren, denn irgendjemand kündigte mittels Klingeln seinen Besuch an. Entnervt rollte Jamie sich vom Sofa, klappte das Buch geräuschvoll zu und schmiss es seufzend auf den Tisch. Auf die Idee, sein gutes Stück Literatur zu verstecken, kam er leider erst, als Cari bereits in der Tür stand und Anstalten machte, die Wohnung zu stürmen. Der Kerl hatte einfach keine Manieren. Er schien nicht einmal im Ansatz zu wissen, was das war.   "Ey, du Idiot wohnst hier nicht!", meckerte Jamie, als der andere sich grinsend an ihm vorbeischob, ganz in der Gewissheit, in Jamies vier Wänden stets willkommen zu sein. "Vielleicht hab ich ja gar keinen Bock, dich hineinzulassen und-" Da bemerkte der Sänger, dass Caris Blick auf den Couchtisch und somit auf das Buch mit dem etwas zu verheißungsvollen Cover fiel. In Lichtgeschwindigkeit preschte Jamie vor, stürzte sich auf sein Eigentum und verbarg es hektisch hinter seinem Rücken. Cari derweil schaute ihn spitzbübisch an. "Was versuchst du da vor mir zu verstecken? Das muss ja was Hochinteressantes sein, wenn du es mir nicht zeigen willst." Na klasse. Genau diese Reaktion hatte Jamie mit seiner Tat bewirkt. Geheimnisse weckten schließlich immer Neugierde. Wie konnte er das nur vergessen? Nun war er geliefert. Denn er kannte Cari und wusste, dass der andere nicht locker lassen würde, bis Jamie ihm das Buch zeigte.   Doch einfach sollte es ihm nicht gemacht werden. Jamie rannte los. Rannte durch die ganze Küche wie ein kleines Kind und lachte unterdrückt auf, wann immer er spürte, wie Caris Hände ihn begrabschten. Am lautesten aber lachte er, wenn er dem anderen wieder entkam und so schnell wie möglich in das nächste Zimmer flüchtete. Aber schließlich wähnte er sich in einer Sackgasse. Und Cari stand breit grinsend vor ihm. Sein Blick fiel auf einen Stuhl. Er zögerte nicht lange und erklomm ihn kurzerhand, stand letzten Endes darauf und hielt das Buch provozierend in die Höhe, während Cari von unten zu ihm hochguckte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. "Ich hab Zeit", setzte er dazu und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn du magst, bleibe ich auch die ganze Nacht bei dir..." "Was soll das denn für ein Angebot sein?" Cari aber wackelte nur vielsagend mit den Augenbrauen. Und Jamie konnte seinen Körper nicht davon abhalten, mit einem leichten Kribbeln auf diese zweideutigen Anspielungen zu reagieren. Hach, es ließ ihn einfach nicht kalt, wenn Cari zum Spaß mit ihm flirtete. Das hatte es noch nie, und das tat es jetzt erst recht nicht. Der Libido war es egal, ob man gerade auf einem Stuhl stand oder im weichen Bett lag. Wenn sie herauskommen wollte, dann tat sie das. Und das war Jamie einmal mehr überhaupt nicht recht. Schließlich hatte er schon genug damit zu tun, darüber nachzudenken, wie er aus dieser prekären Situation entkommen konnte. Mental richtete er sich bereits darauf ein, Weihnachten noch hier oben zu stehen. Da hätte er sich dann schmücken lassen und als Weihnachtsbaum dienen können. Man hätte auf diese Weise bares Geld gespart. Aber andererseits hatte er nicht vor, die nächsten fünf Minuten immer noch stehend auf einem Stuhl zu verbringen. Zumal er allmählich Höhenangst bekam...   "Deal", schlug Cari da vor und hielt Jamie seine Hand hin. "Du zeigst mir das sehr geheimnisvolle, peinliche Buch, und ich verspreche dir, keine dummen Bemerkungen über deinen Geschmack zu machen. Okay?" Na, dem Frieden konnte man nicht trauen. Das hätte die Scham außerdem nicht aufgewogen. Denn Jamies Buch war wirklich ein sehr Pikantes, nichts, wofür man selbstbewusst einstehen konnte. Solche Dinge las man ausschließlich heimlich, denn sie konnten ein ganz falsches Bild von einem vermitteln. Oder aber auch ein richtiges. Aber das musste man ja erst recht keinem auf die Nase binden. Deshalb schüttelte Jamie entschieden den Kopf. Und Cari seufzte resigniert, während er auf den Boden schaute. Aber schon Sekunden später unterbreitete er Jamie den aufgestockten Deal. "Ich mache keine Bemerkungen und lese die Seite, auf der du stehen geblieben bist, laut vor. Egal, wie peinlich das Geschehen ist. Mh?" Jamie blieb skeptisch. Na ja, das wäre zwar extrem lustig geworden, aber immer noch nicht so verlockend, dass man hätte darauf eingehen können. "Ey komm, ich bin dein Bester, mit mir kannst du alles teilen...mir kannst du alles erzählen..." "Netter Versuch, try it again. Bis dahin bleib ich hier oben." "Sturer Bock." Schweigen im Walde. Alles war still, aber Jamie meinte, die ratternden Rädchen in Caris Kopf hören zu können. In dessen Gesicht konnte er ablesen, dass er scharf über ein noch besseres Angebot nachdachte. Und schließlich teilte er es ihm mit funkelnden Augen mit. "Ich mache keine Bemerkungen, lese laut vor und spiele die Textstelle anschließend nach. Egal, wie sehr ich mich zum Affen mache. Ey, also wenn du jetzt immer noch nicht willst, dann weiß ich auch nicht." Über Jamies Gesicht huschte ein promptes Grinsen. Sofort fing sein Kopfkino auf Hochtouren an zu arbeiten und er konnte nicht von der Hand weisen, dass ihm die Vorstellung sehr gut gefiel. Oh, wenn Cari gewusst hätte, worauf er sich da eingelassen hatte. Wahrscheinlich hätte er dann Jamie auf dem Stuhl stehen gelassen bis Weihnachten. Vielleicht hätte er ihn dann sogar höchstpersönlich als Baum geschmückt. Denn die Seite, auf der Jamie stehen geblieben war, erzählte von einer sehr intimen Situation. Und Cari ahnte es sicher bereits, als Jamie ihm das Buch überlies. Erstaunt, aber auch ziemlich belustigt betrachtete er das Cover, welches einen nackten Frauenarsch zeigte, der in Schatten eingehüllt und mit Wassertropfen übersät war. "Libido", las er den Titel des Buches vor und gluckste dann auf, warf Jamie einen verwirrten Blick zu. "Oh mein Gott, was liest du denn? Ein Sexbuch? Du musst es ja bitter nötig haben. Hast du denn keinen richtigen Sex?" Jamie grinste seinen Freund nur gehässig an. Ja, er fühlte sich gemobbt. Der andere war zwar hübsch, aber so ein mieses Arschloch. "Du hast mir versprochen, keine Bemerkungen zu machen", erinnerte der Sänger Cari an den Deal, doch dieser ging gar nicht mehr darauf ein, blätterte längst in dem Buch und als er im Wohnzimmer angekommen war, ließ er sich noch immer ganz vertieft auf die Couch fallen. "Ha, du scheinst dich ja selbst nicht mehr davon losreißen können", gab Jamie bissig von sich und nahm den freien Platz neben seinem Kumpel ein, der die Welt um sich herum vergessen zu haben schien. Doch da war ja noch Jamie, der ihn an den zweiten Teil seines Deals erinnerte.   Stumm, aber breit grinsend schlug Cari nun die Seiten auf, zwischen denen Jamies Lesezeichen steckte. Anscheinend hatte er sich noch nicht abschrecken lassen, überlegte Jamie und presste die Lippen aufeinander. Er warf dem anderen schon fast ein paar zu interessierte Blicke zu, während dieser anfing, vorzulesen.   "Endlich war ich allein. Endlich schwirrten mal keine nervigen Kollegen um mich herum und keine noch nervigeren Kunden verlangten via Telefon nach meinem Typ. Erleichtert ließ ich mich auf mein Bett sinken und seufzte tief. Ich wollte alles vergessen, alle Gedanken abstreifen, die mich tagsüber gequält hatten. Doch bereits dieser Vorsatz war es, der eine ganz bestimmte Vorstellung in meinem Kopf wachrief. Und plötzlich war an Entspannung nicht mehr zu denken."   Cari warf Jamie einen nicht so recht zu deutenden Blick zu. Der Sänger allerdings glaubte, so etwas wie Vorfreude darin gelesen zu haben. Oh, wenn du wüsstest, tobte es in Jamie, der vor Anspannung kaum noch ruhig sitzen konnte. Als Cari aber erneut seine Stimme erhob, versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen.   "Die Vorstellung von ihren-" Cari starrte ungläubig, aber zugleich höchst amüsiert auf die Zeile. Dabei gluckste er recht unreif vor sich hin. "Du benimmst dich ja wie ein Teenager", ärgerte Jamie ihn, welcher sich freute, endlich den Spieß herumgedreht zu haben. Tja, wer zuletzt lachte, der lachte noch immer am besten. "Lies schon weiter. Ich bin ganz Ohr." Der andere brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln. Dann aber räusperte er sich und setzte erneut an.   "Die Vorstellung von ihren Brüsten schoss mir in den Kopf. Ja, sie tat es wirklich, denn sie steckte schließlich wie eine Kugel mitten in meinem ohnehin schon weichen Hirn...muss ich wirklich weiterlesen?" "Es war dein Vorschlag", erwiderte Jamie nur gelassen und Cari widmete sich seufzend erneut den Zeilen. "In Gedanken zog ich sie aus, konnte gar nichts dagegen tun, und erst recht war ich unfähig mich davon abzuhalten, meine Hose zu öffnen und mich unverzüglich mit groben, festen Strichen zu pumpen. Sie stand inzwischen nackt vor mir, und ich wusste ganz genau, dass ihre Lippen bereits vor Vorfreude auf meine Zunge zu tropfen begonnen hatten. Als ich daran dachte, wie sie sich meinem Bett näherte und ein Bein auf der Matratze abstellte, sodass ich keine Fantasien mehr aufwenden und in ihre geile Scham sehen konnte, gab es für mich kein Halten mehr. Ich wollte sie auslecken, dabei ihre festen Brüste kneten und sie schreien hören, so laut, dass die anderen Hotelgäste sie hören konnten. Ihre nassen Lippen würden wollüstig über mein Gesicht reiben, und ich würde meine liebe Mühe haben, meine Zungenspitze dazwischen flattern zu lassen. Sie mochte unschuldig aussehen, fast schon ein wenig bieder, aber hinter dieser Maske verbarg sich ein ganz durchtriebenes Luder, welches am liebsten jeden Tag einen Mann von sich hätte naschen lassen. Ich zog meine Vorhaut zurück und presste mit Daumen und Zeigefinger meine Eichel zusammen, ganz vorsichtig nur. Wenn sie geil war, dann war auch ich geil. Ich wollte ihre Möpse vollspritzen, ich wollte mich zwischen ihnen reiben und kommen. Ich wollte nur noch kommen, kommen, kommen. Und dann war es endlich soweit..."   Ein merkwürdiges, fast betroffenes Schweigen breitete sich im Raum aus. Das, was Jamie vorhin noch für eine gute Idee gehalten hatte, kam ihm nun gar nicht mehr so berauschend vor. Cari schien jedenfalls ganz und gar nicht begeistert zu sein, denn er wusste nur zu genau, wie seine nächste Aufgabe lautete. Jamie glaubte, er plane bereits, wie er ihm, diesem notgeilen Dreckschwein, am Effektivsten eine reinhauen könnte. Und er fand sich sogar damit ab, denn irgendwie hätte er es ja sogar verdient. Schließlich hatte er ganz genau gewusst, welche Stelle Cari da nachspielen sollte und hatte freudestrahlend zugestimmt. Er war ein perverses Ferkel, das seinen besten Freund wichsen sehen wollte. Aber er konnte doch nichts für seine heimlichen Fantasien...genauso wenig wie der Hauptcharakter aus seinem Buch...   "Du willst jetzt also, dass ich mir an den Schnippel gehe und dir was vorspiele?", fragte Cari nach einer Weile des Schweigens und Jamie glaubte, die Drohung aus seiner Stimme herausgehört zu haben. Deswegen traute er sich nicht einmal mehr zu nicken. Doch schon im nächsten Augenblick löste sich die ganze angespannte Stimmung in irgendetwas auf, das man als seltsam und gleichermaßen stimulierend bezeichnen konnte. "Du kleine Schmutzwurst", kommentierte Cari frech grinsend. "Er mochte unschuldig aussehen, fast schon ein wenig bieder, aber hinter dieser Maske verbarg sich ein ganz durchtriebenes Luder." Verschämt schmunzelte Jamie vor sich hin, denn obwohl er alles andere als unschuldig aussah oder gar bieder, so passte dieses Zitat trotzdem ganz gut zu ihm. Und außerdem fand er es schon ein wenig scharf, wenn Cari ihn ein durchtriebenes Luder nannte. Das hatte etwas Augenzwinkerndes, das einem neuerlichen Flirt glich. Mh, machte der Schlagzeuger ihn etwa an? Jamie konnte sich darauf keine Antwort geben. Und das musste er auch nicht. Denn Cari ließ nun ein paar sehr eindeutige Taten sprechen. Er war eben keiner von der Sorte, die den Schwanz einzogen, wenn es brenzlig zu werden drohte. Er würde sein abgemachtes Ding gnadenlos durchziehen, und wenn das bedeutete, die Hosen herunterzulassen und sich vor Jamies Augen anzufassen.   "Ich hab doch gesagt, ich bin dein Bester, und wir können alles miteinander teilen", raunte Cari ihm zu, während er Jamie herausfordernd anschaute. Dieser aber hatte nur noch Augen für die Hand des anderen, die sich so lange an seiner Hose zu schaffen machte, bis jene offen stand und leichtes Spiel bot. Der Sänger wagte kaum zu atmen, als die Finger des anderen in dessen Unterhose glitten, sein Ding leicht massierten und es schließlich ans Tageslicht holten. Jetzt blieb Jamie erst recht die Spucke weg und Cari lachte leise, als er von der Reaktion seines Freundes Notiz nahm. "Wenn er geil war, dann war auch ich geil", zitierte er flüsternd und begann sich zu reiben, während er Jamie fest in die Augen sah und dieser den Blick erstaunt, aber auch recht irritiert erwiderte. "In Gedanken zog ich ihn aus, konnte gar nichts dagegen tun, und erst recht war ich unfähig mich davon abzuhalten, meine Hose zu öffnen und mich unverzüglich mit groben, festen Strichen zu pumpen." Jamies Lippen öffneten sich erregt, und Cari grinste hörbar. "Ich mach dich wahnsinnig, mh? Willst du mir nicht erzählen, wie die Geschichte weitergeht? Was passierte, als der Typ kam?" Cari ahnte wohl, dass Jamie das Buch bereits mehrfach gelesen hatte und somit genau wusste, was danach geschah. "Das Zimmermädchen kam in dem Augenblick mit dem Sekt zur Tür herein, weil er diese immer einen Spalt weit offen stehen ließ", berichtete Jamie und schluckte hart. "Sie hat gesehen, wie er dabei war. Und sie hatte keine Ahnung davon, dass sie es war, auf die sich der Typ einen runterholte." "Haben sie...?" Der Sänger nickte. "Sie hat ihm einen geblasen." Genüsslich fuhr Cari sich über die Lippen. "Spiel für mich das Zimmermädchen", hauchte er dem anderen zu und Jamie sah in seinen Augen, dass er das nicht nur sagte, weil er ihn demütigen oder sich an ihm rächen wollte. Er verlangte danach, weil er Jamie spüren wollte. Seine Zunge, seinen Mund. Es würde auch für ihn das erste Mal mit einem Mann sein, und genau diese Gewissheit trieb ihn bereits jetzt an seine Grenzen. Schon ewig fühlte er sich ziemlich zu dem schönen Sänger mit den langen, schwarzen Haaren hingezogen und endlich wollte er mehr von ihm bekommen als nur verspielte Neckereien und scheue Berührungen. Er ahnte, dass Jamie auch einen Schritt weiter gehen wollte, und diese Ahnung verwandelte sich schon wenig später in ein Wissen. Denn der andere spielte ihm tatsächlich ohne zu Zögern das Zimmermädchen. Der Schlagzeuger schloss die Augen. Sein Atem zitterte mit jedem Zug, und sein ganzer Körper bebte vor Verlangen, als er die Zunge des anderen über seine Spitze gleiten spürte, ganz sacht nur. Er keuchte unterdrückt, verzog das Gesicht wie unter Schmerzen und als Jamie schließlich seine Lippen um ihn schloss, da vergaß er sich. Viel zu früh und viel zu heftig.     Jamie konnte noch immer kaum fassen, dass das wirklich gerade passiert war. Alles war so schnell gegangen, und in Caris Augen hatte ein Feuer gelodert, wie er es noch nie in dem Blick einer anderen Person gesehen hatte. Plötzlich war da so viel mehr als eine bloße Freundschaft zwischen ihnen gewesen, was Jamie nie für möglich gehalten hätte. Cari war für ihn immer unumkehrbar hetero gewesen, und auch er selbst hatte sich für ausschließlich auf Frauen fixiert gehalten. Und doch war es so gekommen. Und es hatte sie beide gleichermaßen überrascht und überwältigt.   "Und wie geht die Geschichte weiter?", wollte Cari später wissen und blätterte bereits gespannt in dem Buch umher, um prägnante Stichworte zu finden, die auf wilde Szenen hindeuteten. "Der Typ hat dann noch Analsex mit dem Zimmermädchen", behauptete Jamie mit unschuldiger Miene und zog an seiner Zigarette. Cari aber wollte ihm das nicht so recht abnehmen und beäugte ihn skeptisch. "Das hast du dir ausgedacht." "Nein. Guck doch nach." Und das tat Cari. Überflog die Seiten und grinste Jamie schließlich dreckig an. "Die haben wirklich Analsex, uh lala", bemerkte er anschließend und zwinkerte seinem Freund keck zu. "Wenn du willst, spiele ich mit dir das ganze Buch nach." Das entlockte auch Jamie ein dreckiges Grinsen. Dieser Vorschlag klang wirklich gut. Doch wahrscheinlich hätte Cari davon abgesehen, hätte er gewusst, dass in dem Buch eine Szene vorkam, in dem der Hauptcharakter mit drei Mädels gleichzeitig Sex hatte. Und zwar dem Zimmermädchen, der Kellnerin des örtlichen Restaurants und der Frau seines Chefs.   Tja, und wenn Jamie das Zimmermädchen war, wer würde dann wohl in die Rollen der anderen beiden Personen schlüpfen?   Kapitel 30: Sexy Underwear -------------------------- Sexy Underwear     Eigentlich hätten sie längst in der Mülltonne ihr Lebensende fristen sollen. Doch die Faulheit war mal wieder ausschlaggebend dafür, dass Jamie sie noch an seinen Körper ließ. Diese riesigen Unterhosen, mit denen man sich im Grunde nur lächerlich machen konnte. Klar, sie waren schwarz, wenigstens das, aber wenn er sie trug, dann fühlte der Sänger sich wie mit einem Zirkuszelt bekleidet. Freilich, den Genitalien gefiel so ein großzügiger Spielraum viel besser als die gnadenlose Enge seiner sonstigen Unterwäsche, aber wie gesagt: Das Auge isst mit, und es waren nicht nur Jamies Augen, die etwas von dem Kuchen abbekommen wollten. Es war der Morgen, der auf eine ziemlich alkoholisierte Nacht folgte, und zufällig hatte der Osterhase Einzug gehalten. Die Jungs hielten zwar nicht sonderlich viel von diesem Fest, aber das hinderte sie nicht daran, ein paar Scherze diesbezüglich zu machen. Der Ostersonntag zog schließlich nur einmal im Jahr ins Land, und besonders Cari, der am wenigsten verkatert von allen wirkte, trieb die anderen fast in den Wahnsinn. Er war wie es aussah schon ganz zeitig aufgestanden, hatte sich seine zuvor gekauften Süßigkeiten geschnappt und sie in allen möglichen Ecken und Enden des Hotelzimmers versteckt. Und dann, kaum dass seine Freunde die Augen aufgeschlagen hatten, hatte er verlangt, dass sie sich auf die Suche begaben. Zunächst hatten sie ihn verflucht, den Osterhasen zum Teufel gewünscht und sich wieder verschlafen grummelnd im Bett herumgedreht, doch nun schlich Rikki doch in gebückter Haltung durch den Raum und legte hin und wieder ein Fundstück in seinen albernen, lächerlichen Korb, während Cari zufrieden von seinem Bettplatz neben Jamie zuschaute, genüsslich rauchend und sich fühlend wie ein Sklaventreiber. Und ja, das gab ihm etwas. Und anfangs war es auch für Rikki noch recht befriedigend. Doch schon bald blieb der Erfolg bei der Eiersuche aus und der Bassist verlor mehr und mehr die Lust. Unmotiviert stand er schließlich im Raum und schaute Cari erschöpft an.   "Ist da überhaupt noch was? Ich hab keinen Bock mehr...viel lieber würde ich nun an dir Rache üben für diese bescheuerte Aktion." "Ach, papperlapapp", winkte Cari nur grinsend ab und warf Jamie einen flüchtigen Blick zu, der stumm und mit schlaffen Gesichtszügen vor sich hinstarrte und seine Zigarette wohl nur angezündet hatte, damit sie vor sich hinqualmte. Waren hier denn alle schon längst tot? Das war ja nicht zum Aushalten. Wohin hatte sich eigentlich Tim verkrochen? "Freu dich doch über die Süßigkeiten." "Mh." Rikki schielte wenig begeistert in seinen Korb. Marzipaneier hatte er eigentlich noch nie wirklich leiden können, und nun befanden sie sich zuhauf in seinem Korb. Am liebsten hätte er Cari damit beworfen. Oder sie ihm in den Arsch gesteckt. Aber selbst dazu fehlte es ihm an Elan. Doch jetzt, wo Cari ihn so ekelhaft gut gelaunt angaffte, zuckten bereits die Muskeln seines Unterarms. "Ist ja gut, ich helf dir bei der Eiersuche", ließ der Schlagzeuger sich breitschlagen, wobei ein verheißungsvolles Zucken um seine Mundwinkel fuhr, welches Rikki leicht skeptisch machte. "Ich weiß zufällig, wo die dicksten Eier versteckt sind..." Irritiert beobachtete Rikki seinen Kumpel dabei, wie dieser sich näher zu Jamie schob. Letzterer wirkte noch immer nicht wirklich wach, schaute Cari allerdings doch mit fragendem Blick an, als dieser ihm auf die Pelle rückte und dabei grinste wie ein Honigkuchenpferd. Wer Cari schon einmal so gesehen hatte, der wusste, wie gut ihm dieses Spitzbübische stand, besonders dann, wenn er auch noch den Kopf leicht senkte, einen von unten anschaute und dabei die Augenbrauen noch oben zog. Das handhabte er auch heute so. Und Jamie war mit einem Mal klar, dass er irgendetwas Unerhörtes im Schilde führte. Gerade als er sich fragte, was es denn dieses Mal sein könnte, spürte er, wie sich etwas am Bein seiner Riesenunterhose zu schaffen machte, und als er einen Blick auf jene Stelle warf, da sah er Caris Finger, die den Stoff zur Seite geschoben und fast seine gesamten Schamteile freigelegt hatten. Urplötzlich war Jamie aus seiner müden Lethargie erwacht, schlug Cari auf seine vorwitzige Hand und funkelte ihn böse an, als sich ihre Blicke trafen. Der Schlagzeuger allerdings zeigte keinerlei Reue, im Gegenteil, er lachte Jamie ins Gesicht und selbst Rikki konnte sich ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen. "Das sind aber schöne Eier, wer hat die denn da drunter versteckt?", fragte Cari mit vor Belustigung bebender Stimme, doch Jamie gab keine Antwort zum Besten. Viel mehr hielt er nun den Beinsaum seiner Unterhose fest, nur zur Sicherheit. Und natürlich blieb Cari Jamies Ängstlichkeit nicht verborgen. "Why do you try to hide your candies?" "Leck mich doch." "Oooooh. Aber gern. Komm nur her." Rikkis Lachen klang wie das Geschrei eines brunftigen Elchs, und Jamie wusste ganz genau, dass er keine Hilfe von dem Kerl erwarten brauchte. Dieser glotzte nämlich noch immer lediglich höchst interessiert auf das Geschehen vor seiner Nase, welches nun einen halb auf dem Rücken liegenden Jamie zeigte, der in seinem Schock vergessen hatte, die Beine zu schließen. Warum er nun lachte, das wusste der Sänger selbst nicht so recht, aber zumindest musste er sich eingestehen, dass er es mochte, ein paar verspielte Kämpfe mit Cari auszutragen. Er genoss dabei stets die Nähe des anderen, und heute, da hatten sie beide nicht mehr als ihre Unterhosen an, was Jamie doch ein wenig anzuregen wusste. Aber als der Schlagzeuger zwischen seinen Beinen hockte, diese gnadenlos festhielt und Jamie von dort unten einen weiteren seiner kecken Blicke zuwarf, da kroch ein nicht mehr zu leugnendes Kribbeln in Jamie empor. Und als der Sänger dabei zuschaute, wie sein frecher Kumpel blitzschnell mit zwei Fingern den Beinausschnitt seiner Unterhosen erneut vergrößerte und sah, dass er seinen Mund auf jene entblößte Stelle drückte, da raste ein durch und durch heißer Erregungsschauer durch seinen Körper, der ihm sogar beinahe ein Aufstöhnen entlockt hätte. Rikki derweil klatschte nun sogar in die Hände und lachte dabei noch lauter, was Jamie erst recht ganz schwindelig in der Birne werden ließ. Er fühlte sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller, und gleichzeitig wollte er nicht einmal, dass Cari mit dem aufhörte, mit dem er begonnen hatte. Sein Körper war ein Verräter, und Cari wusste ganz genau, dass es nur ein paar Zungenschläge benötigte, um potenzielle Sexualpartner nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Dass er zusätzlich auf akustische Reize setzte, machte die ganze Sache nur noch reizvoller. Er brauchte nur ein bisschen an Jamies Eiern zu lutschen, sie mit der Zunge streicheln, bis dieser ihm ganz hart wurde. Mit ihm hatte man wirklich leichtes Spiel. Wie lange mochte der hübsche Sänger keinen Sex mehr gehabt haben, damit er sich ihm so ungeduldig an den Hals warf?   Doch Jamies letzter Rest Verstand war noch nicht aufgebraucht. Die schwerer werdende Lust in ihm ließ ihn zwar längst wie heißes Wachs zerschmelzen, aber als er mitbekam, wie Cari letzten Endes seinen Schwanz hervorholte und seine Lippen ohne Gnade darüberstülpte, da war der Sänger sich ganz sicher, dass er sich nicht unter Rikkis Blicken darauf einlassen konnte. Kurzerhand stemmte er sich hoch und verscheuchte Cari von seinen Genitalien, woraufhin dieser ihn recht verwundert anblinzelte. "Du kennst das doch", meinte Jamie da und hoffte, der Schleier auf seinen Augen wäre nicht gar zu offensichtlich. "Wer Ostern mit den Eiern spielt, hat zu Weihnachten die Bescherung." "Erst zu Weihnachten?" Entsetzt riss Cari die Augen auf. "Ich will aber jetzt Bescherung. Darf ich mein Geschenk nicht schon jetzt auspacken? Und dann aufessen?" Jamie tat so, als würde er nachdenken. Er genoss es, Cari für ein paar Sekunden zappeln zu lassen, doch lange ließ sich sein Grinsen nicht unterdrücken. "Na gut", sagte er letztlich. Seine Blicke streiften über den noch immer danebenstehenden Rikki, der anscheinend gar nichts zu raffen schien. "Aber nur, wenn niemand zuguckt." Selbst Cari wandte nun den Kopf in Rikkis Richtung. Noch immer blieb jegliche Reaktion aus. "Rikki!" Endlich erwachte er aus seiner Trance. "Was?" "Du darfst nicht zugucken, wenn der Osterhase die Ostereier aufisst." "Also irgendwie finde ich es diskriminierend, wenn du meine Eier als Ostereier bezeichnest." Cari aber schenkte Jamie nur ein verschmitztes Lächeln. "Sei froh, dass du rasiert bist, sonst hätte ich gesagt, dass ich das Osternest plündere." "Haha. Deine Witze sind heute echt peinlich." Der Sänger wendete sich wieder an Rikki. "Geh mal Tim suchen. Vielleicht hat der ein paar Eier für dich." "Oder ein Nest", ergänzte Cari glucksend. Da endlich trollte Rikki sich mitsamt seinem kleinen Körbchen und Cari und Jamie blieben allein zurück. "Lass uns poppen wie die Karnickel", platzte es prompt aus dem Schlagzeuger heraus. "Ostern in das Fest der Fruchtbarkeit. Also." Jamie zog die Augenbrauen in die Höhe. Aber Widerspruch einlegen? Nein. Und wahrscheinlich würde er sich auch seine riesige Unterhose aufheben. Sie mochte zwar nicht sonderlich sexy sein, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne, aber sie öffnete doch einige Türen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kapitel 31: Enjoying The View ----------------------------- Enjoying The View (Sexy Underwear II)     Spitze. Nein, Spitze war nicht unbedingt das, was er an seinen Körper lassen wollte. Spitze sah bereits so aus, als würde sie fürchterlich kratzen und äußerst unangenehm zu tragen sein, und Cari hatte sich bisher nicht nur einmal gefragt, wie die holde Weiblichkeit das auszuhalten bereit war. Aber es gab eben Frauen, die taten sehr viel, um stets und ständig ihren Sexappeal zu spüren oder auch schlicht und ergreifend der Männerwelt ein ansprechendes Bild zu bieten. Ja, und genau das bezweckte auch der Schlagzeuger. Theoretisch. Doch jedes Opfer hätte er sicher nicht dargebracht. Es gab Grenzen. Eine davon hatte er jedoch bereits mit dem Setzen eines Fußes in dieses Geschäft überschritten. Dass er nun von allen Seiten dämlich und beinahe schockiert angestarrt wurde, hatte er natürlich nicht anders erwartet, und doch ging es ihm gewissermaßen auf den Sack. Außer ihm befand sich nämlich kein einziger Kerl in diesem Laden, und das war auch vollkommen verständlich. Lediglich ein paar recht verloren wirkende Typen schlichen hinter ihren begeistert wirkenden Freundinnen oder Ehefrauen her und hofften genau wie Cari, dass der Spuk endlich ein Ende hatte. Umgeben von all diesen knappen und aufreizenden Teilchen fühlte man sich eben schnell ein wenig unwohl, ja schlicht fehl am Platz. Doch Cari hatte sich das Desaster selbst eingebrockt. Und das nur aus einem einzigen, ziemlich dummen Grund. Jamie war dieser Grund. Jamie und das, was er vorhin gesagt hatte, als sie an diesem Laden vorbeiflaniert waren.   Bestand hier etwa alles aus unkomfortabler Spitze? Nein, nicht alles, aber das, was auf den ersten Blick bequemer aussah entpuppte sich als aus hundert Prozent Synthetik gefertigt, und selbst Cari wusste, dass man in solch einem Stoff unmöglich zu transpirieren begann. Und wer wollte schon gern am Arsch schwitzen? Da wurde doch nur alles wund. Kurz entschlossen sah der Schlagzeuger sich nach etwas anderem um, blieb hier und da kopfschüttelnd stehen, als er einen Einteiler sah, aus schwarzem Stoff bestehend und verziert mit einer Art Kunstpelz oder aber er grinste in sich hinein, denn jener Leopardenstring war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Jamie hätte darin sicherlich eine gute Figur gemacht... Okay. Nicht darüber nachdenken. Das wurde eindeutig zu aufregend für Caris Körper. Hier ging es nur sekundär um Jamie, in erster Linie um sich selbst. Und das bedeutete, dass er nun nicht mehr lange fackelte und sich das Teil schnappte, welches im als nächstes ins Blickfeld fiel und das einigermaßen ordentlich und doch sexy ausschaute. Zum Glück besaß Cari einen recht schlanken Körperbau, sodass ihm auch eine Damengröße passte. Natürlich war das Ding nicht dafür geschaffen, männliche Geschlechtsteile zu verhüllen, aber das spielte im Moment keine Rolle; umso hübscher würde es schließlich aussehen. Da musste Jamie ihm einfach Recht geben. Denn wenn er wirklich so sehr auf Dessous stand, dann würde das einen ganz besonderen Leckerbissen für ihn darstellen. Und genau das war es, was Cari dazu befähigt hatte, über seinen Schatten zu springen und diesen Laden zu betreten. Seit geraumer Zeit schon wurde ihm ein wenig anders, wenn er sich in Jamies Nähe wähnte, und letztens hatte er sogar einen ganz besonderen Traum von seinem Bandkollegen gehabt, den er sich nun, in aller Öffentlichkeit, gar nicht auf der Zunge zergehen lassen durfte, wenn er nicht das Pochen in seinen Lenden provozieren wollte. Das mit Jamie, das stellte er sich gut vor, verdammt gut, denn der Kerl besaß genau den Sexappeal, dem er sich kaum entziehen konnte. Eine wilde, leicht böse und ungezügelte Aura gepaart mit einer gewissen Undurchsichtigkeit und einer nahezu hinreißenden Optik. Cari hatte ein Faible für lange Haare seit er denken konnte, und anscheinend war es seinem Kopf gleich, wem diese Pracht zu eigen war. Männlein oder Weiblein, das schien keine Rolle zu spielen. Zu Jamie fühlte er sich mindestens so sehr hingezogen wie zu all den Frauen, die er gehabt hatte. Aber beruhte das auf Gegenseitigkeit? Jamie hatte eigentlich noch nie den Eindruck erweckt, als könnte er etwas von Cari wollen, was über Freundschaft hinausging. Klar, er zuckte nicht zurück, wenn Cari ihn berührte, den Arm um ihn legte oder ihm über den Oberschenkel strich, aber das hatte nichts zu sagen. Cari war bekannt dafür, viel Körperkontakt zu suchen und das ganz besonders bei Jamie. Doch da die beiden sich schon seit einer halben Ewigkeit kannten und gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen waren, wirkten sie schlichtweg wie allerbeste Kumpels. Und so war es auch, natürlich war es so. Und daran würden auch Caris geheime Wünsche nichts ändern. Jamie sollte sein Kumpel bleiben. Ein Kumpel, der noch ein bisschen mehr zuließ als ein paar Umarmungen oder spielerisches Necken.   Heilfroh, dem Laden endlich den Rücken kehren zu können, steuerte Cari mit dem rosa Boutiquebeutel in der Hand die nahegelegenen Toiletten an, um prompt seine Unterwäsche zu wechseln. Jamie würde wahrscheinlich erst in ein paar Minuten hier aufkreuzen. Sie waren vor ungefähr einer Stunde getrennte Wege gegangen, was Cari vorgeschlagen hatte, da er sich heimlich in diesen dummen Wäscheladen verziehen wollte, während Jamie sich nichts ahnend bei den CDs umsah. Cari hatte versucht, den Beutel zu verstecken, denn er sah so flamboyant schwul aus - also, der Beutel, nicht Cari - in seinem rosa Look mit dem hübschen, schwarzen Schleifchen vorn, aber er wurde das Gefühl dennoch nicht los, dass alle Leute, die ihn kommen sahen sofort dachten, sie hätten es mit der seltenen Spezies eines Transvestiten zu tun. Und nein, so war es natürlich nicht. Doch, so war es. Irgendwie war es tatsächlich so. Aber diesen Gedanken verdrängte Cari ganz schnell, als er die Kabinentür hinter sich verriegelte und sich seufzend aus seiner Hose schälte. Nun fragte er sich ernsthaft, was er hier überhaupt tat und ob er das wirklich durchziehen konnte. Da seine Triebe allerdings laut Ja riefen, versuchte er an gar nichts mehr zu denken. Nur noch an Jamies überraschten Blick, wenn er ein paar kleine, mehr oder minder dezente Hinweise bekam, die auf Caris kleines Geheimnis schlossen. Bei dieser Vorstellung musste er wahrlich recht dreckig grinsen und sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe fahren. Das war es wert. Jamie würde ganz schnell all seine Prinzipien vergessen und nach Hause gehen wollen, um die Beine für seinen allerliebsten Freund breit zu machen. Ja, so stellte der Schlagzeuger sich das vor. Jungs waren doch so leicht verführbar, er selbst stellte da keine Ausnahme dar. Um ehrlich zu sein fühlte er sich tatsächlich ziemlich begehrenswert und heiß, als er das knappe Teil an seinem Körper spürte und es zufrieden mit einem Blick an sich herab betrachtete. Dass seine Masche recht billig war, das blendete er gewissenhaft aus. Manchmal war billig einfach nur scharf, und Jamie würde das ganz genauso sehen, wenn er solch hübsche Ein- und Anblicke gewährt bekam...   "Da bist du ja schon", begrüßte ihn Jamie recht erfreut an ihrem Treffpunkt, der eine Bank vor dem Buchgeschäft darstellte. "Ich bin auch noch gar nicht lange da", meinte Cari nur knapp und stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel, just in dem Moment, in dem Jamie sich zu ihm gesellte. Nicht einmal wendete er seine Augen von dem anderen ab; erwartungsvoll glitten sie an der schönen Gestalt Jamies auf und ab, doch dieser schien noch keine Notiz von Caris Geheimnis zu nehmen. Viel zu beschäftigt wirkte er, als er einen Blick in seinen Beutel warf und Cari anstrahlte, da er eine rare CD von Guns'n'Roses erwischt hatte, die man eigentlich gar nicht mehr im herkömmlichen Geschäft bekam. Cari schenkte ihm daraufhin nur ein recht abwesend wirkendes Lächeln, woraufhin Jamie ihn entgeistert anschaute. "Nicht gut?" "Doch doch, klar", nickte Cari, die Ruhe selbst. Unentwegt schaute er Jamie in die Augen und beugte sich dabei immer weiter nach vorn, das Kinn von den Händen gestützt und die Augenbrauen gespannt nach oben gezogen. Jamies tolle CD interessierte ihn momentan nicht die Bohne. Aber Jamie interessierte ihn. Heute schien er wieder besonders sexy zu sein, das leicht zerrissene Shirt und die Lederjacke standen ihm unheimlich gut und erst die enge Jeans...als dann auch noch eine Strähne über seine Schulter fiel, getrennt von seinen restlichen Haaren, da konnte Cari gar nicht anders, als sich die Lippen genüsslich zu befeuchten. Wie gerne wollte er seine Hände in der dichten Mähne des anderen vergraben, wie gerne wollte er dabei zusehen, wie er sie sich mit einem genüsslichen Ausdruck im Gesicht nach hinten strich. Jamie war für ihn die pure Perfektion, und wenn dieser noch länger den Nichtsahnenden spielte, dann würde Cari nachhelfen müssen. Dass der Sänger nicht ein einziges Mal auf seinen Arsch glotzte war als schlechtes Zeichen zu werten. Oder hielt er sich nur selbst davon ab, weil er fürchtete, gleich körperlich darauf zu reagieren?   "Ist was?", wollte Jamie leicht irritiert wissen, als Cari ihn nur stumm musterte. "Ist dir während meiner Abwesenheit irgendwas passiert? Oder hab ich was im Gesicht?" "Mh, ein niedliches Stupsnäschen", schmunzelte Cari daraufhin und Jamie verdrehte die Augen, doch gleichzeitig huschte ein Lächeln über sein Gesicht, welches allerdings noch beständiger wurde, als Cari weiter seiner Bewunderung Luft machte. "Ein süßes, gepierctes Stupsnäschen und ein Ringlein in der Lippe. Mh, hör auf, daran herumzuspielen." "Wieso?" Jamie ließ sich nicht beirren und drehte sein Piercing weiterhin mit der Zunge, wie so oft, wenn ihm entweder langweilig oder er etwas nervös war. "Nur so." Cari verhielt sich Jamies Augen heute äußerst wunderlich. Wahrscheinlich hatte er sich vorhin einen Schnaps genehmigt und war nun besoffen, das hätte sein Benehmen erklärt. Doch im Grunde wirkte er gar nicht betrunken. Lediglich seltsam. Arglos begann Jamie den anderen zu mustern, hielt sich wieder einmal recht lange bei seiner Frisur auf, die dem Schlagzeuger so gut stand, wie Jamie sich mehrfach eingestehen musste, aber als sein Blick über dessen Rücken huschte und noch etwas tiefer glitt, da musste Jamie doch kurz die Luft anhalten. Cari war natürlich nicht entgangen, dass der andere sich endlich für seine Optik interessierte und hatte seine liebe Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, als er das Erstaunen in Jamies Blick wachsen sehen konnte. Leider wurde der andere nie rot, egal, wie peinlich ihm etwas war, aber Cari wusste ganz genau, dass den Sänger sein hübsches Geheimnis nicht kalt ließ. Mit purer Absicht hatte er dafür gesorgt, dass seine Hose nun noch etwas tiefer saß als noch zuvor, damit der String knapp über seinen Arschbacken einen verführerischen Anblick bieten konnte.   "Was hast du denn an?", spuckte Jamie wahrlich überrascht aus und wirkte so, als wüsste er gar nicht mehr so recht, wo er hingucken sollte. Erfolgreich aus dem Konzept gebracht nannte Cari das im Stillen. Und Jamie war wirklich hinreißend, wenn er nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Wie entzückend war sein böser Junge also erst, wenn er ihn in seiner Erregung kaum noch halten konnte? Caris Augenbraue zuckte in die Höhe. Den aufreizenden Blick, den beherrschte er. Ohne Frage. "Wo du wieder hinguckst...", neckte er seinen Freund mit raunender Stimme und legte wie durch einen Reflex ausgelöst seine Hand auf das Knie des anderen, von wo aus sie ganz langsam und federleicht immer höher rutschte. Pikant, wenn man bedachte, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden. Cari hätte es wahrscheinlich noch viel mehr genossen, sich an Jamie ranzumachen, wenn sie ungestört gewesen wären, und auch Jamie schien sich leicht unwohl zu fühlen, aber das konnte genauso gut andere Ursachen haben...   "Gefällt dir, was du siehst?" Jamie schluckte hart, das sah Cari an dessen Adamsapfel, der in die Höhe hüpfte. Im Grunde hätte er das bereits als ein Ja werten können, aber er wollte es doch so gerne ausgesprochen hören, dieses kleine, vielsagende Wort. "Du hast doch gesagt, du stehst wie verrückt auf Dessous." "Aber nur bei Mädchen, nicht bei dir..." "Ach so?" Der Zeigefinger von Caris freier Hand legte sich nun sacht auf Jamies Wange und der Schlagzeuger musste gar nicht viel Kraft in seinen Finger legen, damit Jamie seinen Kopf in die Richtung des anderen wendete. Verzweifelt versuchte Jamie, dem Blickkontakt zu entkommen, aber andererseits konnte er sich selbst nicht mehr von Caris Augen losreißen. Sie schauten ihn mit einem Ausdruck an, den er schon manchmal in dem Blick des anderen gesehen hatte, aber nicht in dieser Intensität, in dieser Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit. Jamie spürte nur zu deutlich, was sich zwischen ihnen entwickelte, und irgendwie verwirrte es ihn. Ganz im Gegensatz zu Cari, der ganz genau zu wissen schien, was er tat.   "Willst du mehr sehen? Komm." Er wartete gar nicht erst ab, bis Jamie eine Antwort auf seine Frage lieferte, sondern sprang beinahe hektisch auf und packte den anderen am Handgelenk. In Jamies Kopf allerdings arbeitete es auf Hochtouren, sodass er wirkte wie ein Schlafwandler, als er sich von Cari mitschleifen ließ, in irgendeine Ecke nahe der Toiletteninsel, wo sie niemand sehen konnte. Dort lehnte Cari sich lässig gegen die schwarzen Fliesen, während Jamie steif dastand und keine Ahnung hatte, wie ihm geschah. Er spürte nur das anfänglich zarte Prickeln zwischen seinen Beinen, als Cari sich mit diesem unfassbar heißen Ausdruck im Gesicht am Verschluss seiner kurzen Hose zu schaffen machte und Jamie dabei anschaute, als erwarte er irgendeine Reaktion von ihm. Doch Jamie war viel zu gelähmt, um irgendetwas zu tun oder gar zu sagen. Das, was unter dem Jeansstoff zum Vorschein kam, das bescherte ihm beinahe so etwas wie ein Schwindelgefühl. Dieses Höschen, es erschien ihm wie ein bloßer Hauch. Es begann erst knapp dort, wo er Caris Schwanzansatz vermutete und über den Hüften spannte sich eine Schnürung, wodurch man darunter die nackte Haut sehen konnte. Dass Cari zusätzlich eine sehr überlegen wirkende, selbstbewusste Haltung angenommen hatte unterstrich das verführerische Bild zusätzlich. Jamie wusste partout nicht mehr, was er denken sollte. Er wollte plötzlich Dinge, die im Grunde viel zu weit gingen. Er konnte doch nicht einfach so einen Mann begehren, egal wie attraktiv dieser war...   "Also der kleine Jamie scheint Dessous nicht nur an Mädchen heiß zu finden", bemerkte Cari schließlich grinsend, denn er sah ganz genau, wie Jamies Körper auf seinen Anblick reagierte. Außerdem lag in den Augen des anderen die Lust bereits ganz offen, er konnte sie längst nicht mehr verstecken. Also hatte Cari recht gehabt. Jungs waren so leicht zu verführen. Jamie war Wachs in seiner Hand, und dieses Bild festigte sich noch zusätzlich, als Cari sich zu ihm vorlehnte und sich ihre Körper beinahe berührten. Wie Jamie ihn dabei anschaute, beinahe flehentlich, als wollte er zumindest einen Kuss, das jagte ein freudiges Kribbeln durch Caris Bauch. "Wollen wir nach Hause gehen? Da kann ich meine Hose ganz ausziehen, und du darfst mich von allen Seiten bewundern, wenn du magst." "Ich will aber nicht nur gucken", gestand Jamie ihm da prompt mit belegter Stimme. "Wenn ich nur gucken darf, dann vergiss es." Cari aber schmunzelte Jamie genüsslich an. "Mh, so, was willst du denn am liebsten?" "Du weißt ganz genau, was ich will..." Damit gab der Schlagzeuger sich allerdings nicht zufrieden. Er stützte sich mit den Händen an der Wand hinter Jamie ab und schaute ihm fest in die Augen. "Nimms schon in den Mund, das Wort..." Noch eins, zwei weitere Sekunden standen sie sich so gegenüber, Angesicht zu Angesicht, bis Jamie es endlich schaffte, den Mund aufzumachen. Manchmal war eben selbst ein böser Junge ein wenig schüchtern, besonders dann, wenn es ernst wurde. "Sex." Begierig legte Cari seine Finger auf die Hüften des anderen und drückte sie gegen seine eigenen, woraufhin Jamie seine Lippen einen Spalt weit aufgrund des neuen Erregungsschubs öffnete und Cari aus schmalen Augen anblinzelte. "Lass uns gehen, sonst muss ich dich hier nehmen", meinte Cari, der ziemliche Mühe hatte, seine eigene Erektion zurück in den engen Slip zurückzuschieben und darüber auch noch die Hose zu schließen. Vielleicht hätte er davon absehen sollen, Jamie derart anzuheizen, zumindest hier, aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Manche Dinge ließen sich einfach schwer unter Verschluss halten, das hatte auch Jamie erfahren dürfen, der mit großen Schritten hinter Cari hereilte, den Beutel mit den CDs vor sein bestes Stück haltend. Fraglich, ob sie es tatsächlich bis in die Wohnung geschafft haben. Womöglich fielen sie bereits im Hausflur übereinander her. Oder gar in irgendeiner nahegelegenen Umkleidekabine. Das Drehbuch gibt keine Auskunft darüber, denn manchmal ist die Kunst der Verführung noch um einiges reizvoller als der Akt an sich…   Kapitel 32: New Moves --------------------- New Moves     Wer Jamie kannte, der wusste, dass er die großen und kleinen Probleme, die das Leben so mit sich brachte, lieber mit sich selbst ausmachte. An manchen Tagen zog er sich schweigend zurück, höchstens mit einem Blatt Papier, einem Stift und seiner Gitarre bewaffnet und ließ stundenlang nichts mehr von sich hören. Natürlich hatten sich seine Bandkollegen anfangs ein wenig gesorgt und ihm erklärt, sie hätten stets ein offenes Ohr, wenn er reden wollte, aber darauf war er nie zurückgekommen. Meist fühlte er sich nach ein paar Stunden, die er nur mit sich selbst verbrachte wieder wie neugeboren oder zumindest etwas besser. Doch es gab auch Situationen, Probleme, die sich nicht einfach so in Luft auflösten, wenn man etwas länger darüber nachgrübelte. Es gab Dinge, die nagten an einem, und oft waren es dann auch die Dinge, die einem im Leben am meisten bedeuteten. So sehr man dann auch versuchte, sich seinen Frust von der Seele zu schreiben, es hatte keinen Zweck. Man musste das Gespräch suchen. Wenn schon nicht mit der Person, die am meisten in das Problem involviert war, weil man fürchtete, zu viel verlieren zu können, dann zumindest mit jemandem, der ohnehin schon angeboten hatte, immer für einen da zu sein.   Also hatte sich Jamie eines Tages überwunden. Wochenlang schleppte er seine Sorgen schon mit sich herum, und nachdem er mindestens fünf Lieder über den Sachverhalt sowie seine Ängste verfasst hatte und es noch immer wie ein schwerer Stein in seinem Magen wog, da fasste er sich ein Herz. Es traf sich gut, dass er sich heute allein mit Cari im Proberaum befand, denn er war der Meinung, dass nicht die ganze Band von dem erfahren sollte, was ihm das Leben erschwerte. Das hier, das war schließlich ein intimes Problem, und wahrscheinlich würde Cari ihn am ehesten verstehen. Schließlich kannte er seinen besten Freund nun schon fast zehn Jahre und es gab so gut wie nichts, was der eine nicht vom anderen wusste. Auch über Sex hatten sie sich häufiger ausgetauscht, und so war es nicht verwunderlich, dass sie die kleineren und größeren Kinks des Freundes kannten. Die beiden standen sich nahe, und das half Jamie, endlich den Mund aufzumachen.   Mit einem Bier bewaffnet ließ er sich auf den Platz neben dem Schlagzeuger auf der Couch sinken, legte lässig die Füße auf dem Tisch ab und köpfte die Flasche ausnahmsweise mit den Zähnen, was Cari ein schiefes Grinsen entlockte, denn eigentlich war Jamie gerade was seine Zähne anging ziemlich eitel. Er begründete es stets damit, dass er als Sänger schließlich des Öfteren den Mund öffnen musste, und wenn sich einem dann ein Steinbruch präsentierte, dann war man bei den Mädels schnell unten durch. Heute jedoch schien ihn seine Optik ohnehin nicht sonderlich zu kümmern. Er hatte sich gerade so dazu überwinden können, sich zu rasieren, und weil seine Augen von der letzten durchzechten, alkoholreichen Nacht zeugten, trug er wie so oft seine Sonnenbrille. Doch es gab noch einen anderen Grund: Man konnte besser über seine Gefühle sprechen, wenn man seine Augen nicht zeigen musste. Eine ganz einfache Geschichte.   Cari schien bereits zu wittern, auf was es hinauslaufen würde. Er kannte Jamie schließlich. Wenn er einen auf besonders cool machte, dann war irgendetwas im Argen. Deswegen fackelte er gar nicht lange, legte den Arm um seinen Kumpel und tätschelte ihm die Schulter. "Brauchst du ein Mann-zu-Mann-Gespräch?" Jamie schaute ihn kurz an, verwundert darüber, dass Cari ihn so leicht durchschaut hatte. Dann aber wendete er sich vom Gesicht des anderen ab und fuhr in seinem Anflug von Nervosität mit dem Daumen über die Riffelung an der Öffnung der Bierflasche, die er auf seinem Knie abgestellt hatte. Er spürte, wie schwer es ihm fiel, das Thema anzusprechen, denn er wusste ganz genau, dass er als Loser dastehen würde. Lange genug hatte er sich selbst für die Misere verurteilt. Denn im Grunde, da war er doch selbst schuld...   "Geht's um deine Süße?", schnitt Cari mit seinem richtigen Riecher prompt das Problem an, sodass Jamie nur stumm vor sich hin nickte, sich nicht einmal mehr über den siebten Sinn seines besten Freundes wundernd. Jetzt aber, da der erste Schritt getan war, gelang es ihm eher, einen Einstieg zu finden und Cari sein Herz auszuschütten. "Du weißt ja, ich lieb sie, und sie liebt mich auch, das weiß ich", begann er so leise, dass es fast einem Murmeln glich. Den Oberkörper hatte er vorgebeugt, und nun waren es seine Ellenbogen, die er auf seinen Oberschenkeln abstützte; Caris Hand ruhte derweil unbeweglich auf seinem Rücken. Jamie seufzte. So tief, dass man es hören konnte. "Es ist ja eigentlich alles gut und schön, aber..." Er schluckte und drehte den Kopf in Caris Richtung, entschied sich jedoch im letzten Moment dagegen, den anderen anzuschauen. "...im Bett..." Mehr Andeutungen bedurfte es gar nicht. Jamie klang so hilflos, ja beinahe verzweifelt, dass Cari sich denken konnte, was seinem Kumpel das Leben schwer machte. "Mh, das ist scheiße", urteilte er und tätschelte dem anderen den Rücken. "Vielleicht solltest du dich mal mit ihr zusammensetzen und darüber quatschen, was ihr gerne mal machen würdet." Er lachte kurz auf. "Klar, immer nur Missionarsstellung wird auf die Dauer langweilig, ich kenn das zur Genüge..." "Vielleicht liegt es aber auch an mir..." Cari konnte Jamie jetzt nicht mehr ganz folgen. Fragend zog er die Augenbrauen in die Höhe. "Wie meinst du das?" "Na ja...vielleicht bin ich ja nur ein schlechter Liebhaber..." "Das ist nicht dein Ernst." Jamie sagte nichts mehr, was bedeutete, dass es eben doch genau sein Ernst war. Verbittert nippte er an seiner Flasche und starrte dann weiterhin die weiße Wand an. "An irgendwas muss es doch liegen. Oder nicht?" "Aber nicht an dir." "Und an was dann?" "Vielleicht an den Umständen?" "An den Umständen..." Jamie gluckste amüsiert und schüttelte langsam den Kopf. Doch bereits im nächsten Moment war der letzte Rest seiner Maske aus Coolness verschwunden. Er lehnte sich zurück, legte den Kopf auf der Sofalehne ab und war einfach das, was er war. Verletzlich und auch irgendwie verzweifelt in seiner Rolle, immer alles richtig und gut machen zu müssen.   "Denk doch nicht, dass du schlecht im Bett wärst", redete Cari noch einmal auf den anderen ein und schaute ihn eindringlich ins Gesicht. "Du bist doch ein geiler Stecher, mh?" Cari entlockten seine Worte ein Schmunzeln, und selbst Jamies Mundwinkel zuckten kurz in die Höhe, aber das Lächeln konnte sich nicht festigen. Denn er glaubte einfach nicht daran, dass er an der verfahrenen Situation keinerlei Schuld trug. "Womöglich braucht ihr nur mal frischen Wind in der Kiste." "Und wie soll der deiner Meinung nach aussehen?" "Na entweder", dachte Cari laut nach. "Entweder du sagst ihr, was du wirklich geil findest, oder..." "Ganz sicher nicht", fuhr Jamie ihm eisig dazwischen, wovon Cari sich allerdings nicht beirren ließ. "Oder hast du schon mal über einen Dreier nachgedacht?" "Ach, und das soll gegen Flaute im Bett helfen? Du bist echt bekloppter, als ich dachte..." "Hast du schon mal darüber nachgedacht oder nicht?" Jamie schüttelte einmal mehr den Kopf, beinahe entnervt. "Klar. Wer denkt da nicht drüber nach? Zwei scharfe Bräute zur gleichen Zeit..." Er schmunzelte kurz, aber wirklich nur ganz kurz. "Doch ich glaube ja nicht, dass Lilly sonderlich begeistert davon wäre, mich mit einer Frau zu teilen..." "Wer spricht denn auch von einer Frau?", warf Cari in dem Augenblick ein. Zunächst zeigte Jamie keinerlei Reaktion, dann aber starrte er seinen Kumpel vollkommen entgeistert an, denn er hatte endlich begriffen, worauf der andere hinauswollte. "Nie im Leben!", weigerte er sich strikt. "Nie im Leben popp ich mit nem Kerl!" Er machte Anstalten, der Situation zu entkommen, das Gespräch zu beenden und sich zu verziehen, aber da er Caris Hand spüren konnte, die sich um seinen Unterarm gelegt hatte, hielt er inne und blieb auf der Kante der Couch sitzen, den anderen nicht sonderlich begeistert anschauend. "Vergiss es. Vergiss es einfach. Ich mach das nicht. Die Idee ist sowieso schwachsinnig. Denkst du, danach ist alles gut?" "Ja, das denke ich", sagte Cari so fest, dass Jamie kurzzeitig die Argumente ausgingen, aber er fing sich schnell wieder, schüttelte entschieden den Kopf, sodass seine langen Haare über seine Schultern fielen. "Nein. Ich schlafe nicht mit einem Typen", bekräftigte er noch ein letztes Mal, und noch immer schaute Cari ihm so herausfordernd ins Gesicht, dass er froh war, seine Sonnenbrille zu tragen. "Auch nicht mit mir?" "Das soll ein Witz sein." "Nein." Es herrschte drückendes Schweigen. Nun war Jamie endgültig sprachlos. Tausend Sachen gingen ihm gleichzeitig durch den Kopf, Dinge, die er besser für sich behielt. Cari hingegen war da wesentlich redegewandter und zudem sehr überzeugt von seinem unmoralischen Angebot. "Ey, komm, du magst mich doch", redete er Jamie ins Gewissen. "Und außerdem würden wir ja gar nicht poppen. Ich würde nur ein bisschen mitmachen, deine Süße verwöhnen..." "Damit sie letzten Endes auf dich abfährt, mh?" "Das wird sie nicht. Ganz sicher."   Jamie blieb skeptisch. Äußerst skeptisch. An diesem Abend konnte Cari keine eindeutige Antwort mehr von ihm erwarten. Die Entscheidung hing in der Schwebe, sogar tagelang. So lange, bis Jamie und seine Freundin es erneut miteinander im Bett versuchten und das Ganze in einem furchtbaren Desaster endete. Mittlerweile nagte die Nervosität so sehr an dem hübschen Sänger, dass dieser nicht einmal mehr hart wurde. Die Angst, einmal mehr zu versagen, setzte ihm zu, raubte ihm jeden klaren Gedanken und auch jegliche Lustgefühle. Und in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie beide wollten es ja, aber über kurz oder lang würde ihre Liebe darunter leiden, da war er sich ganz sicher. Caris Angebot erschien ihm zwar nach wie vor sehr suspekt, aber in seiner Verzweiflung willigte er schließlich halbherzig und kleinlaut ein, was dem anderen ein dreckiges Grinsen entlockte. Nun wusste Jamie noch weniger, was er von der Sache halten sollte, aber so ein kleiner inszenierter Dreier war ihm wesentlich lieber, als seiner Freundin von seiner heimlichen Vorliebe zu erzählen, die er nie ausgelebt hatte und wohl nie ausleben würde, wie er glaubte. Doch da irrte er sich, wie er schon an jenem Abend erfahren sollte. Einem Abend wie er im Bilderbuch stand, in einem Bilderbuch für erwachsene Betrachter.   Lilly hatte tatsächlich eingewilligt, Cari mitmachen zu lassen. Jamie hatte mit einiger Überredungskunst und einem großen Theater gerechnet, aber das Ganze hatte sich als leichter entpuppt, als er vermutet hatte. Beinahe schon zu leicht. Aber wahrscheinlich ging es Lilly nicht anders als ihm. Frischer Wind, das würde ihnen guttun, diese Meinung teilten sie ohne Frage. Und so fanden sie sich alle drei im Schlafzimmer des Paares ein.   Es war Lilly gewesen, die hier und da ein paar Kerzen angezündet hatte, um eine besondere Stimmung zu erzeugen, und den Jungs war es recht gewesen. Die weichen Schatten, die das schwache Licht auf ihre Gesichter zeichnete, waren bereits ein verlockender Anblick ohne Gleichen, und als sie dann begannen, die junge Frau gemeinsam aus ihren Kleidern zu befreien, da kam Jamie fast nicht mehr aus dem Staunen heraus. Nicht nur die verführerische Dunkelheit war es, die Jamie an seiner Freundin faszinierte, nein; sie trug zum ersten Mal in ihrer zweijährigen Partnerschaft Dessous. Ein wunderschöner, aus Spitze gefertigter BH kam zum Vorschein, als seine Süße ohne Shirt zwischen ihm und seinem besten Freund saß, und Jamie kam nicht umhin, die Begrenzungen mit erwachendem Begehren mit dem Zeigefinger zu umfahren, sacht, ganz sacht nur. Lilly kicherte leise, als er das tat, und als Cari schließlich einstieg, zunächst einen Kuss auf ihre Halsbeuge drückte und dann, als sie nichts dagegen einzuwenden hatte, mit seinem zärtlichen Spiel fortfuhr, da seufzte sie sogar vor Entspannung. Und Jamie wurde von Minute zu Minute ebenfalls gelassener. Das hier, das würde gut werden. Kein Wettbewerb würde zwischen Cari und ihm entbrennen, da war er sich sicher. Denn Cari bezweckte nicht, ein besserer Liebhaber zu sein als sein Freund. Die beiden standen sich viel zu nahe, um dass sie sich gegenseitig auszustechen versuchten. Jamie sah sie in den vertrauen Augen des anderen, diese Behutsamkeit, diese Zuneigung, und das hatte ihm ein warmes Kribbeln in der Bauchgegend beschert, ja fast so etwas wie ein Gefühl von Überwältigung. Selten waren sie sich körperlich so nahe gekommen wie in diesen Momenten des beginnenden Vorspiels, aber Jamie bemerkte, wie gut sich diese Verbundenheit anfühlte. Mit Cari, da teilte er sein Mädchen gern. Er schaute dabei zu, wie sein schöner Freund über ihr Dekolleté strich, ihren Busen und ihren Bauch, ja sogar noch etwas tiefer, bis hin zu ihrem knappen Slip. Er beobachtete seine Hand, seine für einen Mann recht zarten Finger eine ganze Weile lang, ehe er wieder in das Geschehen einstieg, seine Freundin in einen innigen Kuss verwickelte, den wiederum Cari aus nächster Nähe betrachten durfte. Dass dieser sich dabei auf die Unterlippe biss und einen Erregungsschauer verspürte, das konnte er nicht ahnen. Er bekam erst eine Ahnung von dem Empfindungen des anderen, als er ebenfalls über Lillys Bauch streichelte und anstatt ihrer warmen Haut Caris Hand berührte, seine Finger, die kleinen Härchen auf seinem Arm. Jamie unterbrach den Kuss nicht, aber er hielt inne, öffnete die Augen, und da war Caris Gesicht direkt vor dem seinen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ihre Nasen hätten sich berührt, so nah hatte der andere sich von hinten an das Mädchen geschmiegt. Eine ganze Weile lang schauten sie sich so an, während Jamie es nicht schaffte, seine Hand von der des anderen zu nehmen, weil er überwältigt war davon, die Haut des anderen berühren zu können, die Fingerknöchel, das Handgelenk. Es fühlte sich so an, als wäre ihre Nähe endlich vollkommen, als hätte ihm das schon immer gefehlt. Und gleichzeitig, da wuchs ein stetes Begehren in seinen Lenden heran. Da war der Duft des anderen, seine schönen Gesichtszüge und das Nasenpiercing, welches manchmal, wenn das Licht günstig darauf traf, leicht zu funkeln begann. Da waren die Geräusche, die Caris Lippen auslösten, als sie über Lillys Schulter küssten und die leise Aufregung, die ihn ergriff, als der andere recht geschickt den Verschluss des BHs seines Mädchens öffnete. Da Lilly sich ganz und gar in die Hände der beiden Männer begeben hatte, fackelte Cari gar nicht lange, schob die Träger von ihren Schultern über ihre Arme hinweg, bis Jamie ihre Brüste sehen konnte mit den hellrosa Warzen, die sich schon bei der ersten Berührung durch Caris Fingerspitzen leicht aufrichteten. Jamie schaute wie gebannt auf die harmonische Szene, unfähig, irgendetwas zu tun oder gar in das Geschehen einzusteigen. Noch nie hatte er seinen Freund mit sexuellen Dingen in Verbindung gebracht oder ihn in diesem Licht gesehen. Dabei stand ihm diese Rolle verdammt gut, und Jamie war sich in diesem Moment ganz sicher, dass Cari ein verdammt guter Liebhaber sein musste. So behutsam, wie er mit Mädchen umzugehen wusste, wie langsam er sie reizte und streichelte, ihr ins Ohrläppchen biss und ihr schließlich gar ein entzücktes Seufzen entlockte. Das alles, das glaubte Jamie längst nicht so gut zu beherrschen. Aber es kümmerte ihn im Augenblick nicht. Denn er kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie er Cari auf diese Art und Weise spüren durfte. Diese sanften Liebkosungen, diese umherwandernden Hände, die irgendwann den Weg in das Höschen von Jamies Liebster fanden, nachdem Cari ihm einen Erlaubnis einholenden Blick zugeworfen hatte. "Du hast so ein tolles Mädchen", lobte Cari seine Freundin, die daraufhin nur die Haare zurückwarf, befreit auflachte und leicht die Hüften gegen Caris Finger bewegte, die sie dort massierten, wo sie es am intensivsten wahrnahm. "Schau nur, was für einen schönen Busen sie hat...mhh, und ganz feucht ist sie auch schon." Seine Lippen näherten sich ihrem Ohr und hauchten hinein. Und dabei schielte Cari verstohlen in Jamies Richtung. "Das ist, weil du Jamie anschaust, mh? Wäre ich ein Mädchen, ich würde wohl auch von Jamies Anblick feucht werden. So ein scharfer Typ...du hast wirklich einen atemberaubend schönen Freund, meine Liebe. Darf ich ihm zeigen, was ich von ihm halte?" Jamie konnte seinen Ohren kaum trauen. Das, was er da aus Caris Mund hörte, das verschlug ihm geradezu den Atem, legte einen Schleier aus Lust über seine Augen und ließ ein heißes, fast schon schmerzhaftes Ziehen zwischen seine Beine fahren. Machte Cari das nur, um Lilly weiter aufzureizen oder war es ihm ernst? Meinte er das wirklich, was er da sagte? Fand er Jamie tatsächlich so unwiderstehlich? Wollte er das Ganze deswegen? Um ihm nahe zu sein? Auf all diese Fragen fand Jamie keine Antworten. Und bald schon vergaß er das Denken. Bald schon fand er sich in Caris Armen wieder, konnte dessen Atem auf seiner Wange spüren und seine Hand, die eine ganze Weile lang den Saum seines Shirts festhielt, ehe er Jamies Oberkörper unter seinen begehrlichen Blicken und denen seiner Freundin entblößte. Diese konnte nur seinen Rücken bestaunen, aber selbst dieser war äußerst sehenswert. Cari war seine Vorderseite vorbehalten, und diese wurde prompt ausgiebig begutachtet. Mit Augen sowie mit Händen.   Er zuckte elektrisiert zusammen, als Caris Fingerspitzen über seine Brust glitten, atmete bereits ungestümer ob dieser leichten Berührung und hatte Mühe, nicht gleich aufzukeuchen. Er spürte, wie er sich an den anderen verlor, und er war längst so um den Verstand gebracht, dass er sich nicht einmal mehr fragte, was hier vor sich ging. Eigentlich hätte er sich nie im Leben von einem Mann auf diese Art und Weise anfassen lassen, aber dieser verdammte Typ, dessen Finger seinem Hosenbund immer wieder viel zu nahe kamen, so, als würden sie ihn und seine Begierde herausfordern wollen, der verdrehte ihm schlichtweg den Kopf! Cari war über alle Maßen attraktiv, das hatte er bereits am ersten Tag ihres Zusammentreffens festgestellt, aber heute, da nahm er nicht mehr nur das Gesamtbild war, sondern auch die vielen Details, die seinen besten Freund ausmachten. Die Lippen, die er immer wieder auf diese aufreizende Art und Weise verzog. Die tiefe Stimme des anderen, die warm auf seinem Hals prickelte. Das Geräusch seines Atems. Das leise Glucksen, wann immer Jamie ein zittriger Atemzug entwich. Und natürlich das Gefühl seiner ihn berührenden Hände, immer wieder diese berührenden Hände. Er spürte, wie in seine Brustwarzen gekniffen wurde, und wie Cari ihn mit seiner Zunge quälte, die er langsam und begierig gegen seinen Hals flattern ließ, immer wieder, immer wieder aufs Neue, bis Jamie nur noch mit geschlossenen Augen und dafür leicht geöffneten Lippen dasaß und eine Faust ballte, als er das Laken unter sich in seiner Erregung packte.   "Was er für leckere Muskeln hat", bemerkte Cari und strich noch einem über seinen Oberkörper, hinab, hinauf, machte dann wieder an seinen Brustwarzen halt, über die er seinen Daumen kreisen ließ. "Ich hoffe, du sagst deinem Süßen jeden Tag, was für ein Prachtkerl er ist. Das will er nämlich hören. Das will er fühlen. Ganz klar und deutlich. Fühlst du dich sexy, wenn ich dich so verwöhne, mein Hübscher?" Jamie bekam nur ein ungestümes Brummen hervor. Cari machte ihn wahnsinnig. Schlicht und ergreifend wahnsinnig. Wenn er noch länger so mit und über ihn sprach, dann würde er sich wohl nicht mehr länger so artig beherrschen können. Schließlich provozierte der andere es regelrecht, Jamie ausbrechen zu sehen, sich das zu nehmen, nach dem er sich so verzehrte. "Du fühlst dich sehr sexy, mh? Weil du auch sehr sexy bist. Sogar den Jungs verdrehst du die Köpfe mit deinen langen Haaren. Bist du dir dessen überhaupt bewusst?" Jamie reagierte nicht mehr, denn Cari nestelte bereits an seinem Hosenknopf und nun, da auch noch Lilly in das Spiel eingestiegen war und Jamie leicht in den Nacken biss, verlor er sich immer mehr in dieser beinahe quälenden Lust. Zum Glück war Cari nicht nur bei Lilly sehr direkt gewesen, auch bei ihm ging er prompt zum Wesentlichen über, wie Jamie erfuhr, als er die Hand des schönen Mannes vor sich in seiner Hose spürte, wie sie immer tiefer glitt, immer mehr zwischen seine Beine. Er keuchte auf vor Genuss, versuchte sich noch zu beherrschen, indem er die Lippen aufeinanderpresste, aber als er Caris Gesicht vor sich hatte, während er zaghaft durch seine lustverhangenen Augen blinzelte und sah, wie der andere sich lasziv über die Lippen leckte, da bekam er den Mund nicht mehr zu. "Willst du es gleich mit dem Mund gemacht bekommen oder soll ich mich erst für dich ausziehen?" Beides klang so verlockend, dass Jamie sich kaum entscheiden konnte, aber am liebsten wollte er Cari zuerst nackt sehen, ehe er diesen Wahnsinn erfahren würde, den er Cari niemals zugetraut hätte, selbst jetzt nicht, in diesem intimen Moment. Schon der Gedanke daran, wie Cari ihm einen blies, wie er dabei wohl aussehen würde - das genügte, um seine Erektion aufrecht zu erhalten, während Cari von ihm abließ und im Stehen vor seinen Augen alle Hüllen fallen ließ. Doch es blieb nicht bei bloßem Zuschauen. Lilly forderte seine Aufmerksamkeit, und die sollte sie bekommen. Ihm fiel auf, dass er seine Süße schon viel zu lange vernachlässigt hatte, und deswegen wollte er ihr etwas Gutes tun, sozusagen als Wiedergutmachung. Und so mündete es darin, dass Lilly sich auf den Rücken legte und ihre Beine für ihren Freund spreizte, damit dieser sie mit der Zunge verwöhnen konnte. Dass er dabei die ganze Zeit hoch zu Cari schaute, der mit jedem zu Boden fallenden Kleidungsstück in seinen Augen noch heißer und unwiderstehlicher wurde, das blieb dem Mädchen hoffentlich verborgen. Aber er konnte einfach nicht den Blick von seinem besten Freund abwenden. Er besaß schöne, trainierte Arme durch seinen Job als Schlagzeuger, und die großflächige Tätowierung auf seiner Brust, die stand ihm unheimlich gut. Doch schon bald interessierte er sich nicht mehr so sehr für das, was sich über seinem Bauchnabel befand; das darunter, das war noch wesentlich spannender, da er es noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und dabei tourten sie seit vielen Jahren durch die Weltgeschichte. Zum ersten Mal sah er Cari ganz nackt, und der Anblick seines erregten Gliedes brachte ihm so sehr aus dem Konzept, dass er mit offenem Mund von seiner Süßen aufblickte und einmal mehr fast das Atmen vergaß. Er musste an seine heimliche Vorliebe denken, die, die er immer zu verdrängen versucht hatte, erfolglos selbstverständlich. Und nun, wo er Caris Teil sah, da wusste er nur zu genau, wonach er sich sehnte. Nein, nein, es war noch so viel mehr. Und Cari hatte er erzählt, was er am liebsten spüren wollte. Was er sich in stillen Stunden mit zwei Fingern verschaffte.   Sie brauchten sich nicht darüber zu verständigen; Cari kannte seinen besten Freund, und er hatte dessen sehnsüchtige, beinahe schon wehmütige Blicke als eindeutige Einladung verstanden. Jamie sollte endlich auf seine Kosten kommen, das erhalten, was kaum ein Mädchen bereit war, ihm zu geben. Cari aber würde keine Sekunde zögern und Jamie so verwöhnen, wie er schon immer einmal verwöhnt werden wollte. Seinen besten Freund hätte er überall berührt, überall geküsst. Er war für ihn der schönste Mann, dem er je begegnet war und wahrscheinlich der Einzige, den er je begehrte und je begehren würde. Das zwischen ihnen, das war eine Freundschaft, aber keine herkömmliche. Sie waren scharf aufeinander, versessen darauf, den anderen zu spüren oder gar Sex mit ihm zu haben. Und zum Glück war Jamie mit seinen Gelüsten nicht allein. Cari erwiderte alles. Und als dieser sich schließlich hinter seinen Freund kniete und seine Hände auf dessen Arschbacken legte, da wimmerte er fast schon verzweifelt auf. "Hör gut zu, Lilly", begann Cari mit seiner tiefen Stimme zu sprechen, woraufhin das Mädchen ihn aus schmalen Augen und nicht sonderlich interessiert anblinzelte, da es endlich selbst auf seine Kosten kommen wollte. "Es gibt da Dinge, die du deinem Süßen geben musst, weil er sie sehr liebt. Er ist aber leider zu schüchtern, um es dir selbst zu sagen..." Er schmunzelte beinahe fürsorglich vor sich hin und betrachtete mit schiefgelegtem Kopf den leicht nach oben gereckten Hintern Jamies. "Komm her. Dann lass ich Taten sprechen. Du wirst deinen Freund jetzt kennenlernen. Willst du ihn schreien hören vor Geilheit? Seine süßen Schreie, während er zu einem heißen Orgasmus kommt?" Cari wartete erst gar nicht ab, bis Lilly sich zu ihm gesellte, sich neben ihn kniete. Er konnte es kaum erwarten, Jamie mit der Zunge zu verwöhnen, an einer Stelle, die mindestens genauso empfindlich wie seine Eichel war. Dass er auch seinen Schwanz hin und wieder in den Mund nahm und diesen hart lutschte, so hart er es eben als Unerfahrener konnte, das musste nicht mehr erwähnt werden. Doch das Beste war immer noch der hektische Rimjob, der Jamie nun zuteil wurde. Er erbebte, als Cari ihn so nahm. Er konnte gar nicht anders, als das Gesicht auf die Matratze zu pressen und seinen Po höher zu strecken, noch höher, die Beine weiter auseinanderzuspreizen, damit sein Freund ihn besser verwöhnen konnte. In diesen Momenten konnte er an nichts anderes mehr denken als daran, dass er Caris wilde Zunge vergötterte, dass er sie überall tanzen spüren wollte, am besten zur gleichen Zeit. Aber dass sie schon bald wenige Zentimeter in ihn eindrang, damit hätte er nicht gerechnet. Und deswegen konnte er sich kaum noch halten. Er windete sich, zerknautschte das ganze Bettlaken in seinen Lustkrämpfen und entspannte sich nicht einmal merklich dann, als Cari inne hielt und fasziniert seinen Muskel betrachtete, der durch die ausgiebige Massage und die heiße Lust ganz weich geworden war.   "Guck nur, wie entspannt er ist", meinte Cari zu Lilly und fuhr mit dem Daumen über seinen Anus, der sich zugleich ein kleines Stück weit auftat. "Wie gierig er ist. Gib ihm das, was er will. Finger ihn. Bis er kommt." Das wagte sich Lilly allerdings nicht auf Anhieb. Deswegen musste Cari zunächst ran. Und das tat er mit Vergnügen. Er befeuchtete seine Finger mit Spucke und führte Jamie erst einen, dann den zweiten ein, und es ging tatsächlich leicht, viel leichter als man gedacht hätte. Vielleicht verwöhnte sich Jamie öfter anal, als Cari zu vermuten gewagt hätte, aber was spielte das noch für eine Rolle? Viel wichtiger waren doch die Reaktionen, die die beiden gekrümmten Finger in seinem Inneren auslösten. Cari wusste, wo in etwa sich die Prostata befand, und er tat alles daran, um sie zu berühren, obwohl er Lilly letztendlich das Feld überlassen wollte. Schließlich war sie seine Freundin und er nur der Vermittler zwischen den beiden. Er zeigte ihr, was Jamie gern hatte, und dann würde sich das mit ihnen wieder einrenken, davon war er überzeugt. Lilly gewann zum Glück bald schon an Mut und schließlich war tatsächlich sie es, die Jamie unermüdlich verwöhnte, und in Caris Augen war dies der größte Liebesbeweis, den das Mädchen ihrem Freund hätte darbringen können. Sicherlich hatte sie es einiges an Überwindung gekostet, aber Jamie dabei zuzusehen, wie er kaum noch Herr über sich und die Situation wurde, das entschädigte für alles. Cari war so hingerissen von Jamies Lust, dass er über den schönen, erregten Körper des anderen streichelte, immer wieder, und dabei raunte er ihm etwas zu, dass er sich besser verkniffen hätte. Aber die Verlockung, die war so groß gewesen... "Komm. Komm für mich. Ja, komm für mich." Und Jamie kam für Cari. Er trug dessen Namen auf seiner Zunge, aber er bekam nur abgehackte Laute heraus, während er sich ergoss. Er konnte sich in seiner Lust nicht anders behelfen und stellte sich vor, wie Cari es war, der ihn mit seinem perfekten Schwanz zum Orgasmus fickte. Wenn man nicht mehr klar denken konnte, dann passierten solche Dinge eben. Dann war es unmöglich, sich von perversen oder moralisch verwerflichen Fantasien abzuhalten. Dann gab es nur noch willenlose Hingabe. Und in Jamies Kopf gab es in diesem Augenblick keine geilere Vorstellung, als Cari in sich zu spüren. Er wollte mit seinem besten Freund schlafen. Er wollte es so sehr.   *   Auch wenn Jamie es ein paar Tage zuvor nicht vermutet hätte - das kleine Abenteuer hatte womöglich ihre Beziehung gerettet. Wahrscheinlich reagiert der geneigte Leser nun mit Unglauben, aber es stimmte tatsächlich. Da Lilly nun wusste, auf welche Bedürfnisse sie eingehen musste, konnte Jamie seine Sexualität komplett ausleben und ließ ihm keinen Grund mehr zu klagen. Kommunikation war tatsächlich etwas sehr Wertvolles, aber nicht immer gestaltete es sich einfach, ganz unbefangen den Mund aufzumachen. Selbst dann nicht, wenn einem die Person sehr vertraut war.   Cari und Jamie hingegen schienen das Erlebte totzuschweigen. In jener Nacht war noch einiges passiert, und jeder der drei Mitspieler war voll auf seine Kosten gekommen. Jamie wollte es nicht zugeben, aber er hatte mit gemischten Gefühlen dabei zugesehen, wie Cari mit seiner Freundin zugange war, wenn auch nur kurz, denn dann war es wieder an Jamie, seinem Mädchen Befriedigung zu verschaffen. Cari wollte es vermeiden, sich zwischen sie zu drängen, stellte seine Bedürfnisse geflissentlich in den Hintergrund und so kam es, dass er selbst an sich Hand anlegte, während er seine Fantasie spielen ließ. Vor seinem inneren Auge tauchte der Anblick von Jamies Anus auf, der sich ob seiner sachten Berührung leicht öffnete, um seinen Finger zu empfangen. Doch in Caris Gedanken war es etwas ganz anderes, was Jamie zu spüren anstrebte. In seinen Gedanken war er es. Nur er ganz allein. Und Cari ließ sich von der bloßen Fantasie vollends den Kopf verdrehen. Wahrscheinlich hätte Jamie es auch gewollt. Aber hätte es denn sein dürfen? Nur zu gerne hätte er seinen schönen Freund genommen. Doch das stand ihm nicht zu. Sie beide waren ohnehin schon zu weit gegangen, das wussten sie, wann immer sie sich die darauffolgenden Tage anschauten. Eine starke Anziehungskraft wirkte jedes Mal zwischen ihnen, und keiner der beiden ließ eine Möglichkeit aus, den anderen zu berühren, es aber wie ganz beiläufig aussehen zu lassen. Sie liebten sich nicht mehr nur wie Brüder oder beste Freunde auf einer rein emotionalen Ebene, nein - sie liebten auch den Körper des jeweils anderen, wollten diesem nahe sein, ihn mit begehrlichen Berührungen besehen und sehnsüchtigen Küssen. Zentimeter für Zentimeter. In stillen Stunden mit seiner Hand gestand Jamie sich sogar ein, alles dafür zu tun, um Cari noch einmal so intensiv spüren zu können, wenn nicht sogar noch intensiver. Aber er verbat es sich. Aus naheliegenden Gründen.   Der Tag des Gespräches kam dennoch. Und Jamie packte nach einem kurzen Zögern Cari gegenüber aus. Zuerst zaghaft, dann aber sprach er die Wahrheit. "Es fühlt sich wieder gut an, mit ihr zu schlafen", erklärte er seinem besten Freund, der ihn aufmerksam anschaute. "Ich bin nicht mehr so nervös, habe nicht mehr so eine große Angst, etwas falsch zu machen, schließlich hab ich ja gesehen, wie empfindlich und erregbar sie ist." "Und außerdem kommst du ja jetzt auch voll auf deine Kosten, mh?" Ihre Blicke trafen sich und Jamie spürte, wie seine Ohren etwas heißer wurden. "Ja", erwiderte er etwas schüchtern, was Cari ein kleines Schmunzeln entlockte. Sein Freund war ein wildes Biest auf der Bühne und auch beim Feiern war er es stets, der die größte Klappe besaß, aber wenn es ans Eingemachte ging, da wurde er verdruckst und kleinlaut. "Aber ich weiß, dass sie es nicht gern tut." Dies war das Geständnis, das Jamie schwergefallen war. Ja, er hatte nicht gelogen, als er behauptet hatte, dass zwischen Lilly und ihm wieder alles im Lot war. Er wusste auch, dass sie ihn sehr lieben musste, wenn sie ihm beinahe täglich diesen großen Gefallen der analen Befriedigung verschaffte. Aber er spürte ihren Widerwillen. Er hatte bemerkt, dass es sie jedes Mal Überwindung kostete, ihm so Vergnügen zu bereiten.   "Vielleicht findet sie es seltsam, dass ich das will", vermutete er laut und zuckte dabei die Schultern. "Ich glaube, sie findet es schwul. Ich glaube, sie denkt, ich wäre deswegen bi oder so. Ich weiß nicht..." "Das hat ja damit nichts zu tun. Schließlich stehst du nur auf Frauen." Und auf dich. Wie verrückt sogar, ergänzte Jamie im Stillen, wagte es aber selbstverständlich nicht, diese Worte auszusprechen. Aber dafür sagte er etwas anderes. Etwas, das schon die ganze Zeit an ihm nagte. "Lilly war ohnehin etwas misstrauisch geworden, weil wir uns...na ja, weil wir uns so nahe gekommen sind. Wie du über mich gesprochen hast...es ist ihr nicht verborgen geblieben..." "Was ist ihr nicht verborgen geblieben?" Jamie hatte nicht gewollt, dass Cari diese Frage stellte. Aber er kannte die Direktheit seines Freundes und insgeheim hatte er damit gerechnet. Und nun gab es kein Zurück mehr. "Na ja, dass zwischen uns sehr viel ist", deutete er zaghaft an und zog seinen Blick dann zurück, wendete ihm den Boden zu, beinahe verschämt. "Und stimmt das nicht auch?", folgte gleich die nächste neugierige Frage Caris auf die vorhergehende, und Jamies Gesicht erhitzte sich endgültig. "Mh, irgendwie...", gab er letztlich zu, und dann fiel ihm das Reden plötzlich leichter, so, als wäre eine unsichtbare Barriere gefallen. "Zu viel, meinst du nicht auch? Aber es hat mich einfach so überfallen...als ich gesehen habe, wie du Lilly verwöhnt hast und dann, als ich deine Hand berührt hab..." Das genügte Cari, um den Abstand zwischen ihnen zu überbrücken und seine Hand auf Jamies Schulter zu legen, während nicht mehr viel fehlte, um dass sich ihre Nasen hätten berührt. Es war keine Absicht, dass Jamie ihm prompt in die Augen schaute, es war einfach so passiert. Cari zog ihn an wie das Licht die Motte, und er wusste, dass er es nicht mehr lange schaffen würde, sich gegen die Spannung zur Wehr zu setzen, die sich stets und ständig zwischen ihnen aufbaute, wenn sie zusammen waren. "Mir geht es ganz genauso wie dir, aber schon sehr viel länger", erklärte Cari ihm mit gedämpfter Stimme, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. "Und wenn du meinst, dass deine Süße es nicht mag, dein gewisses Bedürfnis zu befriedigen, dann...dann komm einfach zu mir. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als dich regelmäßig nach Strich und Faden zu verwöhnen...dir all das zu geben, was du brauchst..." Diese Worte ließen Jamie nicht kalt, ganz und gar nicht. Diese wenigen Sekunden hatten genügt, um ihm mehrere heißkalte Erregungsschauer durch den Bauch zu jagen, und als Cari während er sprach auch noch seinen Zeigefinger verspielt über seinen Unterarm wandern ließ, da lag in seinem Blick schon wieder diese tiefe Sehnsucht, die auch in jener besonderen Nacht nicht vor ihm halt gemacht hatte. "Es wird schwierig", wandte Jamie jedoch ein. "Ich weiß nicht, wie wir es machen sollen, ohne Lilly vor den Kopf zu stoßen...welche Frau möchte schon ihren Freund mit einem Kerl teilen? Und dann auch noch, wenn dieser Kerl ihrem Freund so schrecklich nahe steht?" "Wir sprechen mit ihr", nickte Cari dem etwas verzweifelten Sänger beruhigend zu und zog ihn dann in seine Arme, was er stumm geschehen ließ. "Kommunikation heißt das Zauberwort. Sie liebt dich, sie wird damit klarkommen." Er fuhr sacht durch Jamies Haar. "Ich will dich ihr ja nicht wegnehmen. Das ist das Letzte, was ich vorhabe. Du bist schließlich mein bester Freund und nicht meine große Liebe." Jamie schaute zu ihm hoch. Und in seinen Augen meinte er lesen zu können, dass es dieses Mal Cari gewesen war, der es nicht geschafft hatte, die Wahrheit zu sagen. Kapitel 33: Welcome Back Present -------------------------------- Welcome Back Present     Es kam äußerst selten vor, dass die Jungs nichts zu Viert unternahmen. Doch heute Abend gingen sie tatsächlich getrennter Wege, zumindest teilweise. Jamie und Cari hatten den anderen beiden weißmachen wollen, dass sie nicht mit ihnen in die Kneipe gehen konnten, da sie noch verschiedene Dinge zu erledigen hatten. Und das war in solch einer eifrigen Tonlage und samt einem so heftigen, einvernehmlichen Nicken geschehen, dass Tim nicht umhin gekommen war, über ihr Verhalten zu schmunzeln. Gesagt hatte aber weder er noch Rikki etwas, denn es brachte für gewöhnlich nicht mehr als rote Köpfe und empörtes Geschimpfe, wenn sie sich gegenseitig aufzogen. Dafür hatten die beiden Saitenzupfer später noch genügend Zeit gefunden, um sich über Jamie und Cari das Maul zu zerreißen. Wer gedacht hatte, Lästern wäre eine reine Mädchensache, der irrte sich gewaltig. Besonders bei solch interessanten Thematiken wie der gerade aktuellen kamen die Jungs gar nicht mehr aus dem Auswerten heraus.   "Ich wette, die haben tatsächlich etwas äußerst Wichtiges zu erledigen", schmunzelt Tim süffisant vor sich hin, während er an Rikkis Seite ihr Stammlokal ansteuerten. Der Bassist gluckste daraufhin amüsiert vor sich hin und sprach das aus, was auch Tim schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. "Jau. Bestimmt räkelt sich Jamie jetzt gerade stöhnend auf dem Bett, während Cari zwischen seinen Beinen französisch spricht." Nun konnte sich Tim endgültig nicht mehr halten und lachte recht dreckig vor sich hin. "Perfekt ausgedrückt, Mr Riot, perfekt ausgedrückt", lobte er mit bebender Stimme seinen Bandkollegen, woraufhin dieser stolz auf sich selbst vor Tim die Kneipe betrat, nicht ahnend, dass der Abend auch ohne ihre beiden verrückten Jungs in die Geschichte einfließen sollte.   Die Jungs favorisierten den Schuppen gleichermaßen wegen der gemütlichen, recht diskreten Einrichtung sowie dem herausragend guten Bier, das sie als das Beste von ganz Schweden bezeichneten. Auch die Schnäpse konnten sich sehen oder besser gesagt trinken lassen, und aus diesem Grunde zog das Lokal auch hin und wieder Gäste an, die nicht in Stockholm - oder Stockhomo, wie es Rikki aus diversen Gründen gerne nannte - heimisch waren. So schien es auch heute, denn neben ein paar vertrauten Gesichtern, die Tim und Rikki zugleich kameradschaftlich begrüßten begegneten ihnen auch Personen, die ihnen unbekannt waren. Zumindest in Tims Augen tummelten sich einige Fremde an der Bar, Rikki aber sah die Sache wohl ein wenig anders, wie Tim feststellen musste, als sich sein Kumpel unerwartet euphorisch neben einen blonden Typen schob, dessen wuschelige Frisur ihn auf den ersten Blick ein wenig an Peter London erinnerte. Doch der Junge war viel kleiner, wirkte neben Rikki fast schon wie ein Zwerg, und wahrscheinlich war der Größenunterschied auch der springende Punkt, weswegen der Blonde erst nach einiger Zeit zaghaft nach oben schielte, während er die Lippen an die Öffnung der Bierflasche gepresst hatte. Tim interessierte sich nun auch für den Unbekannten, mit dem Rikki recht vertraut umging und näherte sich schließlich den beiden, die ihn zunächst gar nicht zu beachten schienen.   "Na? Hast du mich vermisst?", hörte er Rikki dem Kleinen zuraunen, der allerdings ziemlich unwillig dreinschaute, als Tims Bandkollege auch noch den Arm um seine Schultern legte und Anstalten machte, ihn an seinen Körper zu ziehen. Der Gitarrist musste ob des ungleichen Paares breit grinsen, aber auch ob des zickigen Gesichtsausdruckes des Fremden. Leider schüttelte dieser Rikkis Arm ab und verzog sich wieder an die Bar, noch ehe er sich Tim vorgestellt hatte.   "Du gibst dich auch nur mit Leuten ab, die ein niedliches Gesicht haben, mh?", stieß er Rikki an, musterte aber dabei die lederbejackte Rückseite des Blondinchens, von dem auch Rikki den leicht verträumten Blick nicht mehr abwenden konnte. "Das ist Dani, der war noch vor Lestat in der Band", erklärte der Bassist, welcher sich nun eine Zigarette zwischen die Lippen schob und schließlich genüsslich zu rauchen anfing. Tim hätte es ihm theoretisch gleichtun können, praktisch aber war er viel zu hingerissen von der Optik des kleinen Blonden in seiner engen, schwarzen Glanzleggings, die seinen kleinen, aber wirklich ziemlich knackigen Hintern ordentlich zu betonen wussten, aber auch von den ansehnlichen, weißen Cowboystiefeln an dessen Füßen. "Kleine Zuckerpuppe", raunte er hingerissen vor sich hin und zog den Mund noch ein wenig breiter. "Ja, das war er schon damals..." "Oho", entwich es Tim amüsiert. "Da kann ich mir nun wohl selber ausdenken, was ihr mit dem gemacht habt...oder ist er etwa wegen dieser Sache abgehauen?" "Nö", gab Rikki gelassen von sich, lehnte sich lässig gegen eine aus Ziegelsteinen gefertigte Säule und begutachtete mit einem irgendwie vielsagenden Blick die Zigarette, die er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. "Er wollte mal was anderes ausprobieren, deswegen ist er gegangen", führte er genauer aus, schaute Tim aber noch immer nicht wieder an. Doch sein Schmunzeln wurde noch etwas schmutziger. An was er wohl dachte? Tim sollte es erfahren... "Macht er es mit Typen?", wollte dieser nun ganz direkt von seinem Kumpel wissen, nachdem er sich noch einmal nach dem Blonden umgesehen hatte, der jedoch zum Glück noch immer an der Bar stand und nicht gleich aus der Kneipe wegen Rikkis manchmal recht aufdringlicher Art geflohen war. "Wieso willst du das wissen?", hakte Rikki hinterhältig nach. Seine Augen schienen zu funkeln. "Spitz auf den Kleinen, oder was?" Es genügte, dass Tim sich grinsend auf die Unterlippe biss. Rikki verstand diese Geste genauso gut wie jedes eindeutige Wort. "Ey komm, du findest ihn doch selber schnuckelig...guck dir nur mal den Hintern an...da will man doch reinbeißen, in diese leckeren Backen...wieso wollte er erst eigentlich nicht kuscheln?" "Weil ich ihn 'Kleiner' genannt habe", erläuterte Rikki und schüttelte belustigt den Kopf, genau wie Tim, der das überhaupt nicht verstehen konnte. "Aber er ist doch ein Kleiner. Ist an dem alles so klein?" Auch dieses Mal wusste Rikki ganz genau, auf was sein Kumpel anspielte. Tim war forsch, wenn es darauf ankam, und er ahnte bereits, dass er noch versuchen würde, Dani anzugraben, egal, wie desinteressiert dieser wirken mochte. Doch würde das überhaupt der Fall sein? Schließlich sah Tim wirklich nicht schlecht aus, wie alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder ihrer Band. Es stimmte schon, dass nicht nur das musikalische Talent ein Auswahlkriterium für potenzielle Mitstreiter war. Gefragt waren auch eine gewisser Attraktivität sowie sexuelle Offenheit, schließlich wollte man backstage ebenfalls ein wenig Spaß mit den anderen Jungs haben...   Rikki gab Tim auf seine Frage keine eindeutige Antwort, und diesem war es gleich, würde er sich heute Nacht ohnehin noch selbst von Danis special Features überzeugen können, wie er glaubte. Doch eine Sache stand noch immer im Raum. Eine sehr bedeutende Sache, die die Türen für alles weitere eröffnen würde. Zwar meinte Tim, regelrecht gerochen zu haben, wie scharf der kleine Blonde darauf war, von Typen gefickt zu werden, aber selbst im homosexuell sehr aufgeschlossenen Schweden konnte man nie wissen. Schließlich stand nicht jeder darauf - aber Dani, der musste einfach darauf abfahren! So etwas Kleines, Süßes, das war doch viel zu schade, um sich nur auf Frauen zu fixieren!   "Rikki, meine Frage", wies er den anderen auf das hin, was er zu erfahren beabsichtigt hatte. "Steht er nun auf Typen?" "Kannst du dir das denn nicht denken?", kam es allerdings nur vage von dem anderen. "Wer wird noch stockhetero bleiben, wenn er Cari, Jamie und mich jeden Tag um sich hat?" "Stimmt auch wieder..." Tim gluckste verstohlen in sich hinein. Rikki löste sich daraufhin von der Wand und begab sich in Richtung der Bar, Tim folgte ihm eilig. "Betrunken ist er ganz genauso neugierig und experimentierfreudig wie wir." Rikki warf seinem Freund einen verheißungsvollen Seitenblick zu. "Und das Zickige, das ist seine Masche. Der steht nämlich mächtig drauf, wenn ihm ein paar scharfe Jungs ordentliche Manieren beibringen." Es hätte nicht mehr viel gefehlt und Tim hätte sich mit der Zungenspitze über die Lippen geleckt. Wenn das mal keine schönen Aussichten waren. Sich Jungs erziehen, das tat der Gitarrist äußerst gern. Niemand mochte einen durch und durch zutraulichen Kerl, der einem von Anfang an treu ergeben war. Viel reizvoller waren doch die bösen Buben, die einen auf hard to get machten und sogar frech wurden, wenn man unverhohlen sein Interesse bekundete. Wenn Dani so einer war, dann bekam Tim auf jeden Fall einen richtigen Appetit.   "Machts dir was aus, wenn ich mit ihm meine Wiedersehensfreude feiere?", wollte Rikki wissen, aber Tim hatte natürlich nichts dagegen. "Der hat doch zwei Löcher, das passt doch perfekt." Die beiden schmunzelten sich vielsagend an, ehe sie sich endgültig an ihr gemeinsames Opfer heranpirschten, das noch immer auf dem Barhocker saß und sie erst zu bemerken schien, als sie wie durch einen reinen Zufall heraufbeschworen links und rechts von ihm auftauchten.   Dani schwieg, machte aber auch nicht den Eindruck, als wunderte er sich über das erneute Erscheinen Rikkis; er kannte die Hartnäckigkeit seines ehemaligen Bandkollegen nur zu gut und war gleichzeitig auf alles gefasst. Sein Blick allerdings streifte nicht etwa den Bassisten, sondern seinen Begleiter, der ihn mit seinen eindringlichen, ja schon fast penetrant neugierigen Augen musterte. "Darf ich vorstellen, das ist Tim, der Nachfolger deines Nachfolgers", ergriff Rikki locker das Wort, woraufhin der Blonde gar nichts so schnell erwidern konnte, wie der Gitarrist nach seiner Hand gegriffen hatte. Etwas irritiert beobachtete er die Lippen des anderen, die sich auf seinen Handrücken drückten. So recht wusste er nicht, ob er es als peinlich oder interessant empfinden sollte. "Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Engel", säuselte Tim angetan, hielt dabei noch für einige Zeit Danis Finger mit seiner warmen Hand umfasst, bis dieser sie langsam aber sicher zurückzog, den anderen erwartungsvoll musternd. "Hat es eigentlich wehgetan?" "Was?", hakte die Blondine in einem leichten Anflug von Arroganz nach und machte Anstalten, genervt die Augen zu verdrehen. "Als ich vom Himmel gefallen bin?" "Nein", schüttelte Tim todernst den Kopf. "Als Rikki dich zum ersten Mal gepoppt hat." Erwähnter schmunzelte wissend, doch Dani ließ sich selbst von dieser direkten Wortwahl nicht aus der Ruhe bringen, stellte unbeeindruckt seine Bierflasche auf dem Tresen ab und starrte dann eine ganze Zeit lang die Flaschen hinter der Bar an. "Hast du ihn also schon informiert, ja?", meinte er schließlich an Rikki gewandt, jedoch ohne ihn eines Blickes zu würdigen. "Na klar, über dich", bestätigte der Bassist und klopfte dem Blonden kameradschaftlich auf die Schulter. "Tim weiß schon, was für ein durchtriebenes Luder du bist." Er warf Tim über Dani hinweg einen vielsagenden Blick zu. "Und er ist ziemlich angetan von dir." "Ah ja." Mehr kam nicht von dem Kleinen. Mal wieder hielt er sich sehr bedeckt, aber was eine raue Schale besaß, das versteckte zumeist einen äußerst weichen Kern. Man musste ihn nur ans Tageslicht zu bringen wissen. Und das gestaltete sich nicht immer ganz einfach. Dani entfachte für gewöhnlich den Jagdtrieb der Männer, und genau das war es, was ihn so anziehend machte.   "Was haben wir denn eigentlich hier?" Rikki stellte fest, dass Tim an Dani herabschaute und seine Augen irgendetwas auf Höhe seines Arsches fixierten. Und es dauerte nicht lange, bis er selbst sah, was die Aufmerksamkeit des Gitarristen gefangen hielt. Er musste sich nur zu seinem Bandkollegen gesellen, um einen Blick auf ein sehr pikantes Detail zu erhaschen. "Oh, Handschellen", entwich es Rikki beeindruckt und er konnte es sich nicht nehmen lassen, seinen Zeigefinger über das kühle Metall gleiten zu lassen, welches Dani an seinem Gürtel trug. "Wofür sind denn die gedacht?" Dani warf Rikki einen Blick über die Schulter hinweg zu. Noch immer schien ihn das ganze beginnende Spiel komplett kaltzulassen. "Um solch penetranten Typen wie dir, die die Finger nicht von mir lassen können, das Handwerk zu legen." Nun war es jedoch Tim, dem spontan eine freche Erwiderung einfiel. "Pass nur auf, dass wir dich nicht mit deinen eigenen Waffen schlagen. Kleiner." Mit Genuss hatte er das letzte Wort an seinen Satz angefügt, mit purer Absicht, denn er wollte den Blonden provozieren, sehen, ob er ausrastete oder sich noch immer nicht aus der Reserve locken ließ. Irgendwie musste er doch zu knacken sein. Wenn Rikki und die anderen es geschafft hatten, ihn flachzulegen, dann würde es für ihn ein bloßes Kinderspiel darstellen. Und tatsächlich schien die harte Schale des Kleinen langsam aber sicher zu bröckeln. In einem Anflug freudiger Erregung nahm Tim zur Kenntnis, wie Dani seinen Knackpo vom Barhocker schwang, um sich letztlich vor ihm aufzubauen, als wäre er der Größere von den beiden. Nun stellte er fest, was für ein perfektes Trio sie abgaben; zwei große Typen, die ein schnuckliges Kleinformat klarzumachen versuchten. Es mutete beinahe schon pornös an.   "Nenn mich noch einmal so, und du hast meinen Stiefel zwischen den Beinen." Da bekam Tim es aber mächtig mit der Angst zu tun. Zwar konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob das der Flirtstil des Blonden war oder ob er sich tatsächlich von ihm und Rikki belästigt fühlte, aber laut dem Bassisten stellte dies tatsächlich seine Masche dar. Und der musste es am besten wissen. "Reg dich ab", versuchte Tim ihn zu beschwichtigen, wobei er sich allerdings kaum ein Schmunzeln verkneifen konnte. Danis Gesicht war dem seinen nun ziemlich nah, und er kam nicht umhin, diese nahezu perfekten Züge in aller Ausgiebigkeit zu mustern. Dass schwedische Jungs häufig bildschön waren, das hatte er schon des Öfteren feststellen müssen, aber Dani zählte auf jeden Fall zu der Creme de la Creme. Er besaß eine putzige Nase, ein recht rundliches Gesicht und wenn er dann auch noch den kleinen Mund so wutentbrannt verzog, dann war er wirklich absolut entzückend. So sehr, dass Tim die Hand nach einer seiner blonden Haarsträhnen ausstreckte, um sie durch seine Finger zu gleiten lassen. Auf die Gefahr hin, sich ein paar Kratzer von der sich sträubenden Mietze einzufangen. "Klein sein bedeutet, einen komprimierten Sexappeal zu besitzen", erklärte er währenddessen mit beschwingter Stimme und entschied sich spontan, nicht mehr länger um den heißen Brei herumzureden. "Ich würde übrigens ganz gern mal von dir naschen. Und anstatt deines Stiefels würde ich lieber deinen süßen Mund zwischen meinen Beinen spüren." Rikki lachte im Hintergrund dreckig über die Anmache seines Kumpels, beruhigte sich aber schnell wieder und kesselte Dani komplett zwischen ihnen ein, indem er sich von hinten gegen ihn drängte. "Glaub mir, Tim weiß, wovon er spricht", säuselte er Dani ins Ohr, nachdem er sich kühn zu diesem heruntergebeugt hatte. "Der weiß, was solche Jungs wie du wollen. Wie man sie richtig fickt..." Dani schien auf irgendetwas herumzukauen, auf einem imaginären Kaugummi, doch in Wahrheit ließ er sich diese Worte lediglich auf der Zunge zergehen. Das hier, das klang in der Tat verdammt verlockend, und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er wirklich wieder einmal einen Fick von einem Kerl nötig. Wie lange war sein letztes Mal her? Zwei Monate? Und der Kerl war zudem nicht einmal sonderlich gut gewesen. Tim hingegen, der sah tatsächlich sehr vielversprechend aus. Und von Rikki wusste er ohnehin, dass er im Bett keine Wünsche offen ließ. Aber sich einfach so geschlagen geben? Am liebsten hätte er ihnen so die Köpfe verdreht, dass ihnen nichts anderes übrig geblieben wäre, als ihn zu kidnappen, aber solcherlei Spielchen gestalteten sich stets als kompliziert, da keiner genau sagen konnte, ob Dani wirklich wollte oder ob seine Abneigung doch kein Spiel darstellen sollte. Rikki wusste zwar, wie er tickte, aber musste man den Abend tatsächlich so kompliziert gestalten? Eigentlich war es doch auch in seinem Interesse, zum Zuge zu kommen. Und zwar besser gleich als später.   "Dort hinten sind spezielle Räume", setzte er deswegen an und ruckte mit dem Kinn in die entsprechende Richtung. Die Körperwärme der beiden Männer heizte ihm derweil bereits ziemlich ein, sodass er endgültig wusste, dass er sich richtig entschieden hatte. "Ach, so nötig hat man es auf einmal?", hakte Tim forsch nach und setzte eine mitleidige Miene samt passender Stimme auf. "Schaffst du es nicht mehr bis nach Hause?" Danis Blick verdüsterte sich. Und zum ersten Mal formten seine Lippen ein keckes Grinsen. "Spar dir deine nervtötende Fragerei", blaffte er Tim an. "Setz deinen Mund gefälligst auf sinnvolle Art und Weise ein." So gefiel Tim die ganze Sache. Der Fisch zappelte am Haken und ihnen bot sich die Aussicht auf das Erleben eines ebenso feinen Abends wie Cari und Jamie. Tatsächlich redeten sie nicht mehr lange herum, sondern machten sich auf den Weg zu den Separees für besonders sexhungrige Besucher. Dani, der in ihrer Mitte lief, hatten sie beide ihre Hände auf den Rücken sowie auf die Stelle knapp über dem Po gelegt, denn besonders Tim war schon ganz gespannt auf die körperlichen Vorzüge der scharfen Blondine. Er konnte es gar nicht erwarten, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und ihr tüchtig den Marsch zu blasen, als Strafe für das ewig lange Hinhalten. Er wollte den Kleinen so fertig machen, bis man seine Schreie selbst in der Kneipe noch vernehmen konnte. Er liebte es, das Stöhnen seiner Sexpartner zu hören, und Dani schien ihm einer von der Sorte zu sein, der die Klappe in seiner Ekstase einfach nicht mehr halten konnte. Umso lauter sie schrien, desto heißer war er auf sie und desto härter fickte er sie. Doch Dani würde gar keine Gelegenheit haben, um seiner Lust lauthals Luft zu machen. Schließlich würden seine beiden Löcher heute gleichermaßen in Anspruch genommen werden, denn er hatte zwei Jungs gleichzeitig zu befriedigen. Häufig hatten sie es früher zu viert getrieben, und deswegen kannte er sich mit solchen etwas komplizierten Sachen ganz gut aus. Aber eins, das hatte man ihm bisher verwehrt. Eine Sache, die sie ihm bereits unterschwellig angedroht hatten. Und ihm genügte der bloße Gedanke daran, um seine enge Leggings etwas zu eng werden zu lassen.   Zum Glück wurden die Räume nicht sonderlich oft in Anspruch genommen, da sich die meisten Paare lieber zu Hause vergnügten, da dieses sicherlich um einiges komfortabler und schöner daherkam. So bot sich den Jungs prompt ein freies Zimmer, aber als sie es betraten, wussten sie, wieso sich niemand wirklich gern hier drin aufhielt. Die dunkelrote Tapete blätterte bereits von den Wänden und die einzige Lampe im Raum - ein Kronleuchter, schwarz lackiert - besaß nur noch drei intakte Glühbirnen. Ansonsten fand sich nicht mehr als eine schwarze Ledercouch und ein nackter Heizkörper. Kein Fenster, kein unnötiger Schnickschnack. Aber das kümmerte die Jungs nicht. Sie hatten ihr Bedürfnis, und sie benötigten keine kuschelige Atmosphäre mit Rosenblättern und flauschigen Kissen, sondern die bloße Möglichkeit, um sich Befriedigung zu verschaffen.   "Sieht ja nicht sehr einladend aus", beurteilte Dani letztlich die Ausstattung des Raumes, wurde von den Jungs allerdings nur belächelt. "Aber du siehst einladend aus, das reicht uns", hauchte Rikki ihm begierig gegen den Hals und leckte einmal kurz über die empfindliche Haut, um einen ersten Vorgeschmack von ihrem Partner zu bekommen. "Außerdem", warf nun Tim ein und schob seine Hand vorwitzig auf den schmalen Arsch des Blonden, "ist es perfekt, um Knast zu spielen." Das war das Stichwort. Sie packten Danis Unterarme, drehten sie auf den Rücken, und Rikki löste mit ein paar geschickten Handgriffen die Handschellen von dem Gürtel des Kleinen. Schneller als dieser gucken konnte spürte er bereits das kühle Metall um sein rechtes Handgelenk. Das linke wurde erst später fixiert, später, als Dani auf der Couch lag, die praktischerweise so positioniert war, dass das eine schmale Ende der Heizung ziemlich nahe kam. In Windeseile waren die Arme des Kleinen komplett bewegungsunfähig, da er tatsächlich an die Heizung gekettet war wie ein Gefangener. Und er liebte es. Er liebte es, wie grob sie ihn behandelten, wie hart sie ihm sein Shirt nach oben zogen, um seinen Oberkörper wenig zärtlich zu inspizieren, mit ihren neugierigen Händen und ihren begierigen Blicken. Da wurde an seinen Nippeln gezupft, sogar mit den Zähnen, und ganz besonders Tim machte den Eindruck, als wollte er den Kleinen am liebsten auffressen. Kühle breitete sich auf seiner eigentlich so erhitzten Haut aus, als diese ganz feucht von den Liebkosungen durch die Zunge des Gitarristen zurückblieb. Und dieser schien wirklich zu wissen, wie man mit Jungs umging. Dass sie keine sanften Reizungen benötigten, sondern eindeutige Anregungen, die direkt zwischen ihre Beine schossen. Tim hatte sich tatsächlich ziemlich in den doch recht hilflosen Anblick ihres Gespielen verguckt, der sich ganz in ihre Hände gegeben hatte und nach mehr, immer mehr lechzte. Er konnte dessen Schwanz sehen, der sich unter der Leggings deutlich und längst sehr hart abzeichnete, und auch wenn bereits dieser Anblick köstlich war, so wollte er das Glied des anderen endlich ohne störende Stoffe vor sich sehen. Deswegen fackelte er nicht lange, kniete sich über Danis Beine und griff sich den Bund seiner Hosen, um ihn kurzerhand nach unten zu zerren. "Wie hab ich dieses hungrige Biest vermisst...", raunte Rikki angetan, der auf dem Boden hockte und gebannt dabei zugesehen hatte, wie das harte Fleisch in die Freiheit entlassen wurde. "Und?" Er warf Tim einen erwartungsvollen Blick zu. "Findest du den klein?" "Vor allen Dingen find ich ihn lecker", erwiderte der Gitarrist und fuhr sich mit der Zunge genüsslich über die Oberlippe, während er Danis bestes Stück musterte, welches durch die fehlende Zuwendung allerdings langsam an Härte verlor. "Na dann, nur zu", meinte Rikki großzügig, umfasste die Erektion und hielt sie Tim regelrecht hin. "Er gehört dir, aber pass auf, dass er dir nicht kommt." Dani derweil presste gebannt die Lippen aufeinander und atmete bereits viel hektischer, während er stumm mit ansah, was diese beiden Typen mit ihm veranstalteten. Sie behandelten ihn wie ein Objekt, aber gleichzeitig verzehrten sie sich komplett nach ihm, verwöhnten ihn wie einen Gott und genau das war es, was ihm gehörige Lust bereitete. Er fühlte sich einmal mehr bestätigt in seinem Sexappeal, denn er wusste, wie er Männer zu Tieren machen konnte, die es kaum erwarten konnten, dass sein Körper ihnen Befriedigung verschaffte. Und gleichzeitig erwarteten sie, dass er sich vergaß, dass ihn schon bald ein heißer Orgasmus überflutete. Wahrscheinlich würde er heute nicht lange brauchen, mutmaßte er in seiner Erregung, denn zwei Kerle und dann auch noch ein Fesselspielchen - das verdrehte ihm einfach nur den Kopf und machte seinen Schwanz hart. Aber längst nicht so hart wie das, was Tim da an ihm vollführte. Rikki hatte Recht gehabt. Tim wusste, was Jungs mochten und vor allen Dingen, wie sie es mochten. Mädchen zierten sich häufig davor, Schwänze zu lutschen, aus welchen Gründen auch immer, aber Männer, die nahmen gern das Fleisch eines anderen in den Mund. Und wer etwas gern tat, der tat es oftmals auch gut. So wie Tim. Der bewegte seinen Kopf so präzise auf und ab und nahm ihn tief in sich auf, sodass es schon bald nicht mehr bei Danis zusammengepressten Lippen blieb. Er öffnete den Mund, berührte angetörnt mit der Zungenspitze seine Oberlippe und räkelte seinen erregten Körper auf dem schwarzen Lederstoff, während Tim ihn immer wieder aufs Neue verschlang oder auch mal nur seine Spitze umschlossen hielt, um sie rhythmisch und sehr geräuschvoll auszusaugen. Für Männer fühlte sich das an wie ein vaginaler oder auch analer Orgasmus um sie herum aufgrund der Kontraktionen, und es war ein sehr effektiver Weg, um Kerle um den Verstand zu bringen. Tim war so erfahren, und Dani durfte davon profitieren, er durfte es in vollen Zügen genießen. Immer wieder bäumte er sich auf, gab erstickte Laute von sich, bis Tim von ihm abließ und sich grinsend über sein Gesicht beugte. "Lass es raus", forderte er von dem hübschen Blonden und fuhr mit dem Zeigefinger über seine Kinnpartie, woraufhin er einen beinahe verzweifelten, wehmütigen Blick geschenkt bekam. "Hoppe, hoppe, Reiter, wird er gefickt, dann schreit er. Hören will ich dich. Und Rikki auch." Der dritte im Bunde nickte angetan, erhob sich nun (er hatte die ganze Zeit nur dabei zugesehen, wie Tim Dani verwöhnte und dabei selbst mächtig Appetit bekommen) und begann, sich aus seinen Kleidern zu schälen, wobei Dani den großen Mann aus fast kugelrunden, bewundernden Augen musterte. Doch als sich schließlich Tim zu ihm gesellte und ebenfalls alle Hüllen fallen ließ, da wusste er gar nicht mehr so genau, wo er hinschauen sollte. Rikki kannte er ja bereits, und deswegen war ihm auch klar, dass er es hier eher mit Länge als mit Dicke zu tun bekam; doch Tim war das genaue Gegenteil. Tim war groß genug, um noch als gut bestückt zu gelten, aber dazu besaß er ziemlich an Umfang, und Kerle mit Umfang, die hatte Dani gern in sich. Am Anfang tat es zwar immer ein wenig weh, wenn man solch ein Kaliber eingeführt bekam, aber wenn man sich ein wenig an den Prügel gewöhnt hatte, der da rein und raus glitt, dann fühlte man sich wunderbar ausgefüllt und kam laut Danis Meinung auch um einiges schneller. Klar, dass er am liebsten von Tim genommen werden wollte. Tim mit seiner wilden Ausstrahlung, der würde ihn nicht schonen, der würde sich nehmen, was er brauchte, und Dani war nur zu bereit, um ihm das zu geben. Sein Hintern war eng, sehr eng, das hatten ihm schon viele Partner bestätigt, und Tim ahnte es sicherlich schon, so angetan wie er vom ersten Moment auf seinen Arsch geglotzt hatte.   Das Spiel sollte sich nicht mehr allzu lange hinziehen. Sie alle waren erregt, und sie alle waren nicht mehr dazu in der Lage, um sich mit weiterem, aufreizenden Dirty Talk zu versorgen. Hier halfen nur noch Taten, wie Dani am eigenen Leib erfahren sollte, als Tim sich zu ihm auf die Couch gesellte und kurzerhand seinen Po anhob, so weit, dass selbst sein Rücken nicht mehr mit dem Sofa in Berührung kam. Er hing völlig in der Luft, aber Tim war ein großer, kräftiger Kerl mit muskulösen Oberarmen, die ein Fliegengewicht wie Dani locker halten konnten. Sein Atem zitterte und bebte in seiner erregten Kehle, die ganze Zeit über, während Tim ihn mit seiner Zunge auf das Kommende vorbereitete. Immer wieder blitzten ihn seine strengen Augen von seiner Position her an, hoffend auf eine Reaktion des Blonden, aber dieser zierte sich noch ein wenig, aus sich herauszugehen. Er stöhnte nur, wenn es nicht mehr anders ging, und das war meist erst dann, wenn man ihn fickte, denn auch wenn sich ein Rimjob sehr scharf anfühlte, so ging doch nichts über richtigen Sex, an dem er als passiver Partner teilnahm. Auch das kannte Rikki von ihm; er war nicht wie Cari etwa ein Switcher. Seine Natur war durch und durch die des Empfangenden, wenn er mit Männern zugange war. Blowjobs allerdings gab und empfing er gleichermaßen gern. Auch synchron zum Analsex. Wieder etwas, das Rikki wusste. Und einmal mehr schamlos ausnutzte.   Der Bassist hatte dem Gitarristen den Arsch des Blonden gnädig überlassen, da dieser noch nie in den Genuss von der besonders leckeren Enge des Kleinen gekommen war. Also wollte er mit dem Mund Danis Vorlieb nehmen, der seinem Anus in fast nichts nachstand. Deshalb kniete er schon bald über dem Gesicht ihres Opfers, während Tim sich gerade den Weg in sein Innerstes bahnte und ihm somit, wenn er es nicht schaffte, den Atem anzuhalten, laute und sich äußerst erwartungsvoll anhörende Aufstöhner entlockte. "Sorry, Tim", entschuldigte Rikki sich mit einem schiefen Lächeln bei seinem Kumpel, als er sein Glied umfasste und seine Spitze gegen den noch immer offen stehenden Mund der Blondine drückte. "Ich werde ihn leider ruhig stellen müssen. Verzeihst du mir das?" "Nur, wenn du schneller kommst als er und ich und ich seinen Aufschrei beim Orgasmus hören darf. Es macht mich nämlich so furchtbar scharf, wenn du deine süße Stimme erhebst, Kleiner." Dieses Mal reagierte Dani nicht auf diese Bezeichnung. Wie auch? Er hatte alle Hände voll zu tun oder besser gesagt: Den Mund voll. Rikki hockte mit der Vorderseite in Tims Richtung gewandt über seinem Kopf und genoss Danis brav geöffnete Lippen, die sich fest um ihn schlossen, während er seine Hüften rhythmisch bewegte. Die beiden Männer schauten sich unentwegt in die Augen, während sie langsam aber sicher ihrem Höhepunkt entgegensteuerten. Und tatsächlich war es Rikki, der sich als erstes vergaß, denn die verzweifelten Stöhner steckten die ganze Zeit in Danis Kehle und es hatte ihn wahnsinnig gemacht, die Vibrationen seiner Stimme um sich herum spüren zu können. Gnädig wie er war hatte er vor dem Abspritzen herausgezogen, denn so vergessen, wie Dani sich zu haben schien, wäre er womöglich an der Ladung erstickt. Außerdem glaubte Rikki, dass es auch für den Blonden bald so weit war, und er kannte schließlich Tims Wunsch. Dass ihn sein Gespür nicht getäuscht hatte, zeigte sich noch während der Bassist die letzten Tropfen auf Danis Bauch vergoss. Denn da verkrampfte sich der Kleine ob der harten Stöße Tims, warf den Kopf zurück und gab abgehackte, sich beinahe klagend anhörende Laute von sich, die den Gitarristen sicher zufrieden stimmten. Als Rikki dann auch noch provokativ mit der Zungenspitze über die ganze Länge des Blonden glitt, da riss ihn die heiße Lust gnadenlos mit sich und genau in diesem Moment hielt auch Tim inne, verzog das Gesicht, fauchend und knurrend, und da wusste Rikki, dass es seinen Bandkollegen ebenfalls mächtig erwischt hatte. Danis Arsch war eben unwiderstehlich, aber noch unwiderstehlicher waren seine genüsslichen Schreie. Es ging eben nichts über das Geräusch, das erregte Jungs von sich gaben. In der Beziehung waren sie sich einig. Und auch darin, dass sie den Kontakt zu Dani dieses Mal nicht mehr abreißen lassen würden. Schließlich machte es auch hin und wieder Spaß, zu Fünft eine kleine, aber feine Nummer zu schieben. Falls Cari und Jamie nicht zu sentimental wegen einander geworden waren, um sich wieder auf ihre Bandkollegen einzulassen. Aber das ist eine andere Geschichte. Diese handelte von purer Wiedersehensfreude, Verlangen auf den ersten Blick und einem ganz besonderen Willkommensgeschenk... Kapitel 34: Nothing But A Smile ------------------------------- Nothing But A Smile     Die ersten warmen Maitage lockten die Menschen in das Freie. Wer einen Garten besaß, der stellte seine Liegestühle und die Hollywoodschaukel in ein sonniges Plätzchen und baute wahrscheinlich auch den Grill auf, denn was gab es Besseres als ein paar gegrillte Würstchen und ein mariniertes Steak? Doch nicht jeder schwelgte derart im Luxus und besaß ein großes Grundstück, es gab auch Menschen, die konnte man schon fast als Anhänger des fahrenden Volkes bezeichnen, weil sie nie länger als drei Tage an einem Ort verbrachten. Aber wenn man seine Fans europaweit glücklich machen wollte, dann musste man dieses Opfer bringen. Und den Sister-Boys fiel das wirklich leicht. Zudem sie heute einen Offday hatten und diesen in einem wahrlich traumhaften Hotel verbringen durften, der alles zu bieten hatte, was das Herz begehrte: Einen Pool, perfektes Essen und einen großen Balkon. Es mutete beinahe schon etwas zu nobel für die Jungs an, die ihre Schuhe auch dann noch trugen, wenn sich die Sohle bereits ablöste. Und trotzdem genossen sie es in vollen Zügen. Während Rikki und Tim im Pool herumtobten, hatte Cari es sich auf dem Balkon bequem gemacht, von dem er eine gute Aussicht in den Hof mit dem dekorativen, bunten Blumenbeet besaß. Natürlich durfte der Schnaps nicht fehlen, und es kam immer wieder vor, dass der Schlagzeuger vor grinsen kaum aus der Flasche trinken konnte. Denn da unten bei den Blumen, da hielt sich Jamie auf, genau wie er nur mit einer Badehose bekleidet und versuchte, ein Mädchen anzugraben. Was er sagte, das blieb Cari natürlich verborgen, befand sich der Balkon doch in zweiten Stock, aber manchmal, wenn Jamie mit Worten nicht weiterkam, dann ließ er Taten sprechen. Ein Schelm, der jetzt an irgendwelche aufdringlichen Schweinereien dachte, schließlich wusste Jamie nach eigener Aussage ganz genau, wie man eine Dame behandelte. Nun, Cari war sich da nicht so sicher, wirkte seine heutige Flamme nicht sonderlich angetan, was der Schlagzeuger wiederum nicht nachvollziehen konnte. Schließlich war Jamie ein stattlicher Kerl mit einem sehr appetitlichen Oberkörper, von seinen langen Haaren, die er heute allerdings zu einem Zopf gebunden trug, gar nicht zu sprechen. Na ja, vielleicht stellt er es wirklich falsch an, mutmaßte Cari und setzte die Flasche an die Lippen, als er plötzlich inne hielt und in den Hof starrte. Jetzt schien er gekommen, der Moment, in dem Jamie Taten sprechen lassen wollte. Oder besser gesagt Blumen. "Ey, raus aus dem Beet, du Lausebengel!", brüllte der Schlagzeuger ihm so laut zu, dass Jamie augenblicklich hochschaute und Cari ihn mit dem Kopf schütteln sah. Dass der Schlagzeuger über das ganze Gesicht grinste, blieb ihm sicher nicht verborgen. "Man rupft keine Blümchen ab!" Jamie hielt ihm nur seinen Stinkefinger hin und Cari lachte überrascht auf. "Boah, mach dich schon mal frisch", rief er. "Ich glaub nicht, dass du dich noch mal hier hoch traust, du frecher Lümmel." Jamie erwiderte nichts, aber man sah, wie er sich doch tatsächlich bückte und schließlich eine der roten Blumen in der Hand hielt. "Dieser kleine Mistkerl", murmelte Cari genüsslich vor sich hin und soff an seinem Schnaps, doch in seinem Blick konnte man lesen, dass er irgendetwas ausheckte. Vielleicht aber hing er auch nur der letzten Nacht nach, in der einiges geschehen war. Einiges, das vielleicht nicht von Bedeutung, aber dennoch sehr schön gewesen war. Und ja, es hatte mit Jamie zu tun. Mit Jamie und ihm. Manchmal, da machte ihnen ihre Freundschaft schlicht und ergreifend etwas zu viel Spaß. Aber sie waren schließlich nur einmal jung, und wer wollte sich in diesem Alter schon fest binden? Viel schöner war es doch, sich richtig auszuleben, und das mit beiden Geschlechtern...   Jamie wagte sich tatsächlich wieder in ihr gemeinsames Hotelzimmer, nachdem er seine Flamme mit einem Blümchen zu bezirzen versucht hatte. Ob erfolgreich oder nicht konnte Cari nicht sagen, sein Kopfkino war zuletzt weitaus interessanter gewesen als der Anblick Jamies, der kein Glück in der Liebe hatte. Doch nun hatten sich die Umstände geändert, denn Jamie wagt sich nicht nur zurück ins Zimmer, sondern trat ganz vorwitzig auf den Balkon, mit dem Blick eines Unschuldslammes. "Hast du mir wenigstens eins mitgebracht?", wollte Cari wissen, woraufhin Jamie ihn nur entgeistert anschaute. "So eine Kackblume." Da grinste Jamie ihn gehässig an. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich nem Kerl Blumen bringe. Bin ich schwul?" Mit diesen Worten trat er an die Brüstung, stützte sich mit den Händen auf und schaute hinunter in den Hof. Auch wenn er Cari keines Blickes mehr würdigte, so spürte er dennoch das leichte Prickeln, welches Caris Augen auslösten, die über seinen Körper glitten. Es war wieder dieser Blick, dieser ganz besondere, der ihn etwas nervös werden ließ. "Mh, diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten", meinte der Schlagzeuger schließlich ruhig. "Also letzte Nacht, da hätte ich ja definitiv Ja gesagt. Huh, die war heiß gewesen, und daran war garantiert nicht nur der beginnende Sommer schuld..." Jamie schwieg beharrlich, wusste er ohnehin nichts dazu zu sagen. Er wusste noch nicht einmal, ob er Caris spitze Bemerkungen genießen oder sich eher vor ihnen gruseln sollte. Noch hing alles in der Schwebe, noch war sein Verstand viel zu klar, um sich erneut auf diese gewissen Dinge einlassen zu können. Erst wenn er etwas geil war, dann kam für ihn auch ein Abenteuer mit einem Mann infrage. Dass für Cari nicht dasselbe galt, kristallisierte sich jetzt heraus. Es war Mai, der Wonnemonat Mai, und sein bester Freund war seit Tagen spitz wie Nachbars Lumpi. Ein Wunder, dass er momentan keine geschwollenen Eier hatte. Aber was nicht war, das konnte ja noch werden. Und bei diesem Gedanken, ja, da regte sich auch bei Jamie etwas. Wenn Cari erregt war, dann war meist auch er erregt. Wenn Jamie dieses Funkeln sah, welches in Caris halb geschlossenen Augen lag, dann saß er theoretisch schon auf seinem Schoß und wartete darauf, dass der andere ihn auszog. So wie gestern Nacht, als sie es mitten auf dem Balkon getrieben hatten. Bildfetzen rasten durch Jamies Kopf, und prompt war sie zurückgekehrt, die Lust. Cari war verdammt gut gewesen, so wild und leidenschaftlich wie ein Raubtier mit Jamie umgegangen, und dieser hatte sich kaum mehr retten können. Ja, nun konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass er unruhig war. So schnell konnte das gehen, wenn man die richtigen Gedanken hegte. Und jetzt war er zudem nur zu gerne bereit, um Cari etwas zu necken, ihm eine kleine Show zu bieten. Zwar taten solche Dinge in seinen Augen nur Mädchen, aber da Cari ohnehin eigentlich eher am Heteroufer gesiedelt hatte, stand er sehr darauf, wenn Jamie ein wenig 'rummachte', wie er es nannte. Nicht, dass er in Jamie tatsächlich ein Mädchen gesehen hätte, dazu war er viel zu sehr Kerl, aber wenn er seine Reize hervorhob, dann gefiel ihm das äußerst gut.   Jamie griff sich an den Hinterkopf und zog sich wie beiläufig den Gummi aus den Haaren. Dann schüttelte er seine schwarze Pracht, bis sie ihm wild über die Schultern fiel. Und tatsächlich, Cari biss an. Es war so leicht, ihn aus der Reserve zu locken. Viel leichter als diese dumme Tussi vorhin, die die ganze Zeit gelangweilt herumgestanden und sich nicht einmal über seine Blume gefreut hatte. "Na, hältst du Ausschau nach den hübschen Ladies?", fragte der Schlagzeuger ihn, während er Jamie noch immer ausgiebig betrachtete. "Hoffst du, dass sie dir Aufmerksamkeit schenken?" Jamie gab keine eindeutige Antwort; er spielte lediglich mit einer seiner Haarsträhnen und schien sehr konzentriert in den Hof zu schauen. Dabei interessierte es ihn nicht die Bohne, was sich da unten abspielte. "Oder machst du das wegen mir?" Ob er gesehen hatte, dass ein Grinsen über Jamies Gesicht gehuscht war? Falls nicht, dann konnte er sein vielsagendes Schmunzeln nun in seiner ganzen Schönheit bewundern. Denn Jamie wandte ihm sein Antlitz zu, hielt den Kopf leicht schräg und lächelte ihn einladend an. Und Cari verstand. Natürlich tat er das. Ein Schauer fuhr durch Jamies Lenden, als der andere sich von seinem Stuhl erhob und geradewegs auf ihn zukam. Die Vorfreude machte ihn ganz verrückt, und als Cari sich leicht hinter ihn schob und er dessen Atem nah an seiner Schulter spüren konnte, da biss er sich gar auf die Unterlippe. "Fuckin tease", raunte der Schlagzeuger, drückte sich noch ein wenig enger gegen den Körper des anderen. "Da siehst du, was du angerichtet hast. Jetzt will ich dich haben. Und zwar hier." Hier draußen, wo jeder einen Blick auf sie erhaschen konnte? Gestern Nacht, da hatten die meisten der anderen Bewohner bereits in ihren Betten gelegen und wahrscheinlich nichts von ihrem Sex mitbekommen. Der Kick, gesehen zu werden hatte zwar trotzdem in Jamie pulsiert, doch wie sollte das erst jetzt werden, am helllichten Tag? Cari war irre. Aber genau das mochte er so sehr an seinem Freund. Dessen Ideen, dessen Leidenschaft. Und dass er ganz genau wusste, was Jamie mochte. Und vor allen Dingen, dass er Cari nicht einmal antworten musste, sondern dass dieser förmlich roch, dass Jamie es genauso sehr wollte wie er selbst. Er spürte, wie seine Hände weich wurden, als der andere ihm seine Badehose runter riss und ihm einen festen Klaps auf den bloßen Hintern gab, die Backe schließlich festhielt und sich zu dessen Halsbeuge vorlehnte. "Ist deine Süße dort unten?", hauchte er gegen die Haut des anderen, die er ihm ergeben hinhielt. "Vielleicht beißt sie ja an, wenn wir ihr eine heiße Nummer bieten. Wenn sie erst einmal sieht, wie du aussiehst, wenn du richtig scharf bist..." Er fuhr mit den Fingerspitzen über den tätowierten Oberarm des anderen und sah sie natürlich, die feine Gänsehaut, die Jamie in festen Griff hielt. "Außerdem stehen Mädchen doch sicher auch drauf, wenn zwei heiße Kerle es miteinander treiben." Da war Jamie sich nicht so sicher, würde ihn eine solche Sache in den Augen seiner Flamme doch sicher als schwul abstempeln und ihn somit komplett als uninteressant hinstellen. Aber kümmerte er sich wirklich noch darum? Nein. Cari wusste schon, wie er Jamies ganze Aufmerksamkeit fordern konnte. Denn im Grunde war dies genauso einfach wie ihn selbst aufzureizen. In dieser Beziehung tickten sie ganz ähnlich, und eben das war es, was das perfekte Zusammenspiel zwischen ihnen ermöglichte.   "Lass mich lutschen", verlangte Cari mit rauer Stimme, und führte seine Lippen begehrlich zu Jamies Ohr, welches er mit leichten Zungenschlägen reizte. "Lass mich lutschen, lecken und etwas in dein...mhmh stecken." Jamie lachte leise auf, denn er wusste ganz genau, welches Wort es war, das Cari nicht ausgesprochen hatte. "Klingt nach einem guten Plan", raunte Jamie ihm zu und drehte seinen Kopf zu Cari hin, damit dieser ihm eins, zwei hastige Küsse auf die Lippen drücken konnte, ehe er Jamie mit diesem vorhin schon beschrieben berühmten Blick besah. Halb geschlossene Augen, in denen dieses heiße Funkeln lag. Er wollte es. Er wollte es wirklich. Und so, wie er seine Hand noch immer auf Jamies Arschbacke liegen hatte und vorwitzig seinen Daumen immer weiter in Richtung des Objektes seiner Begierde schob, welches dazwischen lag, gab er Jamie deutliche Signale, dass er es kaum erwarten konnte.   Jamie sah, dass ihm Worte auf den Lippen lagen, doch er meinte zu wissen, wie diese lauten würden, also kam er dem anderen zuvor. Stumm drehte er sich um, stützte sich noch immer mit weit gespreizten Armen auf der Brüstung ab, während der andere begehrlich an ihm abwärts glitt, dabei mit den Händen über seine Seiten fuhr, immer tiefer, bis seine Finger schließlich wieder in Jamies schnuckelige Arschbacken griffen und so dessen Hüften näher zu sich herandrückten. Jamie warf den Kopf in den Nacken, stieß ein stimmloses Keuchen aus, als er den anderen spüren konnte, unterdrückte es allerdings mit einem unruhigen Fahren seiner Zunge über seine Lippen. Er spürte Cari gern auf diese Weise, denn man merkte dem Schlagzeuger an, dass er es genoss, Jamie mit dem Mund zu befriedigen, dass es ihm viel Spaß machte, seinen Blick zu dem anderen emporzuwenden und seine Reaktionen zu sehen, seine wachsende Lust. Langsam nahm er den anderen immer tiefer in sich hinein, bis schließlich nichts mehr vom Schwanz Jamies zu sehen war. Jamie schauderte daraufhin und bemerkte, wie seine Knie ganz weich wurden, denn so einen perfekten Deep Throat bekam so schnell niemand mehr hin. Nicht jeder war so gut darin, seinen Würgereflex zu unterdrücken, aber Cari, der konnte ihn einfach abstellen, wie auf Knopfdruck. Und schon deswegen war es richtig, dass er sein Talent nutzte, um Jungs wie Jamie sehr glücklich zu machen. Obwohl es auch noch andere Dinge gab, die Jamie sehr glücklich machten. Und er sollte in den Genuss all dieser kommen. Schließlich hatte er Cari in der letzten Nacht gelehrt, was er ganz besonders mochte, was er schon immer einmal ausprobieren wollte, wofür sich allerdings bisher noch nie ein Partner gefunden hatte.   Cari entließ Jamie wie auch bei ihrem ersten Mal aus seinem Mund, als dieser zu tropfen begann und er die bittere Flüssigkeit auf seinen Lippen schmeckte. Erst dann erhob er sich, stellte sich herausfordernd vor seinen Freund und gab ihm einen erneuten Kuss, dieses Mal allerdings mit geöffneten Lippen, was ein kurzes Zungenspiel zur Folge hatte. "Dreh dich um, dann kann ich genau dasselbe mit deinem Anus machen." Jamie liebte es, wenn der andere dieses Wort in den Mund nahm, denn obwohl es die biologisch korrekte Bezeichnung war, so klang es doch irgendwie verrucht. Aber vielleicht war es auch einfach nur die Vorfreude auf das Kommende, die ihn ganz kribbelig werden ließ. Mittlerweile zog die Begierde durch Jamies gesamten Körper und fühlte sich schon fast unerträglich an. Eigentlich hätten sie auch gleich zum Akt übergehen können, aber diesen kleinen besonderen Leckerbissen, den wollte sich weder er noch Cari entgehen lassen.   Jamie klammerte sich so verzweifelt an der Brüstung fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Skit, flüsterte er immer wieder atemlos. Skit, skit*. Doch obwohl ihm die Reize ganz offensichtlich die Sinne vernebelten, wie man auch in seinem beinahe entrückten Gesichtsausdruck ablesen konnte, so fragte er sich ständig, ob die Leute da unten, die Frisbee spielenden Frauen, etwas von dem mitbekommen hatten, was sich hier abspielte. Dass Jamie gerade verdammten Sex hatte, in aller Öffentlichkeit. Jetzt, wo er hochgradig erregt war, stellte er sich natürlich schon vor, wie es wohl wäre, erwischt zu werden, und diese vagen Bilder in seinem Kopf, die immer wieder durch Caris verfluchtes Tun übertüncht wurden, machten ihn nur noch wilder und heißer. Da zeigte sich einmal mehr das schwedische Blut, welches in seinen Adern floss. Aber dazu gehörte nicht nur, sich offen auf der Straße auszuleben, sondern auch der bisexuelle Touch, der so ziemlich allen Jungs anhaftete, die sie kannten. Vielleicht waren schwedische Jungs auch einfach offener, aufgeschlossener und neugieriger. Dass Jamie und Cari letzte Nacht sehr neugierig gewesen waren, stand zudem ganz außer Frage. Und auch jetzt gab es noch vieles zu entdecken. Zum Beispiel, wie es sich anfühlte, eine Zungenspitze in seinem Innersten zu spüren, welche, wenn es nach Jamie gegangen wäre, gern noch etwas länger hätte sein können. Doch auch so fiel es ihm schwer, sich zu halten, denn seine Knie machten es fast nicht mehr mit. Auch seine Ellenbogen waren längst eingeknickt, und Jamies Brust drückte gegen die harte, von der Sonne aufgeheizte Brüstung. So viel französische Leckkunst, das war eindeutig zu viel für ihn. Immer wieder fragte er sich, ob er bereits durch diesen Reiz zum Orgasmus gelangen konnte, da es mittlerweile gar heftig in ihm tobte - die Lust wie auch Caris geile Zunge - doch als er schließlich sogar seinen Kopf über die Brüstung hängen ließ und sich selbst tief und zittrig atmen hörte, da bemerkte er, dass das Spiel ein Ende hatte. Caris Hände ruhten auf seinen Hüften, und dessen Körper schmiegte sich eng an den seinen. Dass Cari genauso schwer Luft holte, spürte er an seinem Rücken, gegen den sein Freund seinen Brustkorb gedrückt hielt. Er dachte nur daran, wie sehr er diese Nähe liebte, wie sehr er sich zu Cari hingezogen fühlte, wie scharf ihn das bloße Atmen gegen seine Nackenhärchen machte oder die Berührungen seiner Unterarme durch die Fingerspitzen des anderen. "Lehn dich nicht zu weit vor, Baby", warnte Cari ihn mit erschöpfter Stimme, schlang im selben Zug allerdings seine Arme um Jamies Bauch. "Ich halt dich fest, okay?" "Mh", bekam Jamie nur über die Lippen und schluckte. Im Moment konnte er sich nicht um die eigentlich sehr fürsorgliche Geste kümmern, denn alles was nun zählte war, Befriedigung zu erlangen. Und Cari war nur zu gerne bereit, ihn dieser entgegenzubringen. Es brauchte nicht mehr viel Vorbereitung, denn schon während des Rimjobs hatte Jamie sich dem anderen hungrig geöffnet, war vor Lust ganz weich geworden. Da Cari wusste, dass sein Freund es nicht mochte, Sonnenmilch in seinen Arsch geschmiert zu bekommen, ging er dieses Mal sparsam mit der klebrigen Flüssigkeit um, aber etwas musste sein, denn niemandem wäre geholfen gewesen, hätte Jamie Schmerzen anstatt Lust verspürt. So aber gestaltete sich das Eindringen als ziemlich einfach, nur einmal, da verkrampfte Jamie sich urplötzlich. "Alles klar?", wollte Cari zugleich besorgt wissen, und Jamie deutete mit einem Kinnrucken zu der Mädchengruppe im Hof. "Die eine hat gerade hochgeguckt", erklärte er. "Ob sie uns gesehen hat?" "Wenn ja, dann wird sie heute Nacht sehr süße Träume haben", schnurrte Cari gegen sein Schulterblatt und drückte einen Kuss darauf. "Genau wie du sie haben wirst." Jamies Mundwinkel zuckten, aber ein Lächeln wurde aufgrund seiner Erregung nicht daraus. Die Sonne brannte mittlerweile ziemlich heiß auf seinen Kopf nieder, und Jamie beschloss, sich nicht weiter um die Mädels zu kümmern, sondern sich nur noch auf Cari zu konzentrieren, immer nur auf Cari, den er bald schon ganz tief in sich spürte, so tief, dass ihm beinahe die Luft vor Überwältigung wegblieb. Einmal mehr ging ihm durch den Kopf, wie gut es war, dass sie beschlossen hatten, sich mit beiden Geschlechtern auszuleben und somit ihre Freundschaft etwas auszuweiten, denn schließlich hatten sie sich gern genug, um auch solche Dinge wie Lust und Verlangen miteinander zu teilen. Und außerdem war es einfach nur supergeil, mit Cari Sex zu haben, richtigen Sex, wie sie ihn jetzt gerade hatten. Eng aneinandergeschmiegt schliefen sie miteinander, immer heftiger, immer leidenschaftlicher, bis Jamie immer ungehaltener wurde, sogar immer lauter und Cari noch einmal alles gab, um ihn so heftig wie möglich kommen zu lassen. Jamie hatte schon letzte Nacht nicht lange gebraucht, um seinen Orgasmus zu erreichen, denn Analsex, das war etwas ganz besonders feines, was ihn von fast null auf eine glatte Hundert katapultierte. Und so war es auch dieses Mal. Heiß vergaß der Sänger sich in den Armen des anderen, windete sich und unterdrückte seine Aufschreie mit aller Macht, bis sie nur noch als ein Wimmern aus seinem Mund drangen, und das war auch der Moment, in dem Cari ihm folgte. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Körper, als der andere im Augenblick seines Orgasmus über Jamies Brust kratzte und ihm zudem in die Schulter biss. Dabei waren doch die Striemen von letzter Nacht, die seinen Rücken zierten, noch nicht einmal verheilt und auf seinem Hals prangte ein rotblaues Veilchen, das Tim und Rikki schon zu so manch schlüpfriger Frage animiert hatte. Jetzt würde er noch ramponierter aussehen und musste tagelang das Brennen des Wassers auf seinen Wunden ertragen. Doch damit musste er leben, wenn er Cari haben wollte. Und dessen tierisches Verhalten hielt ihn nicht davon ab, es auch wieder mit ihm zu tun. Gerne auch auf dem Balkon. Denn als er in der Hotellobby auf das Mädchen traf, welches durch Zufall seinen Blick zu ihm und Cari hochgewandt hatte, als sie mitten dabei waren, lächelte ihn dieses nur wissend an und bekam dabei ganz rote Wangen.   Wahrscheinlich hatte Cari doch recht gehabt und die Mädchen standen auf zwei Jungs, die miteinander zugange waren genauso sehr wie er, der zudem einen Livelesbenporno nicht verschmäht hätte…     *Scheiße     Kapitel 35: Intimate Relationship --------------------------------- Intimate Relationship     Cari bekam diese Gedanken einfach nicht mehr los. Nichts anderes schien sich mehr in seinem Kopf abzuspielen als jene unsinnige, wahrscheinlich nur aus einem Spaß heraus entstandene Szene. Sein Gehirn allerdings hatte sich dazu entschieden, sie zu überbewerten. Warum und weshalb, das hatte er bis vor kurzem noch nicht einmal selbst gewusst. Und selbst jetzt wehrte er sich gegen dieses seltsame Gefühl, das sich in ihm eingenistet hatte. Denn es mutete viel zu abstrus an, um es mit offenen Armen zu empfangen. Es musste harmloser sein, als er inzwischen annahm. Womöglich war er einfach nur bekloppt in seiner Besitzergriffenheit, ein egoistisches Schwein, welches es nicht ertrug, wenn er im Mittelpunkt des Geschehens stand. Gestern, da wollten sie neues Backstagematerial aufnehmen, und Cari hatten sie die Kamera in die Hand gedrückt, während die anderen viel zu betrunken waren, um das Gerät überhaupt noch gerade halten zu können. Ja, und genau aufgrund dieses Zustandes konnten sich viele lustige Situationen ergeben; diese verrückten Typen hatten sich im Spaß tatsächlich gegenseitig eine runtergehauen! Erst war Tim an der Reihe, der sich allerdings nur über Rikkis Pussyschlag lustig gemacht hatte, und Letzterer war es auch, welcher überwältigt aufgelacht hatte, als Jamie mit voller Wucht seine flache Hand auf dessen Wange knallen ließ. Vor Schmerz hatte sich ihr Bassist die Hand auf die wunde Stelle gehalten, und Jamie schien sein fester Schlag schließlich leid getan zu haben, denn urplötzlich hatte er sich auf den anderen gestürzt, um ihn zu Boden zu knuddeln, oder besser gesagt zu Couch. Dort waren sie eine ganze Zeit giggelnd und raunend liegen geblieben, doch diese Szene hatte Cari längst nicht mehr auf Video gebannt. Just in dem Augenblick, in dem Jamie Rikki entgegengesprungen war, war in seinem Bauch etwas aufgequollen, ein gar ekelhaftes Gefühl, das ihm einen Würgereiz beschert und seinen Finger dem Stoppknopf auf dem Handy entgegenführt hatte. Wahrscheinlich, weil seine Hoffnungen ihm geflüstert hatten, dass die Begebenheit schlichtweg nie existiert hatte, wenn sie nicht für die Ewigkeit festgehalten worden würde. Doch natürlich funktionierte das nicht. Immer wieder blühten die Bilder von Jamie und Rikki in seinem Kopf auf, und mit jedem Mal wurde er aufgrund dessen wütender und ungehaltener. Ein Ziepen an einer ganz sensiblen Stelle in seinem Inneren durchfuhr ihn, und obwohl er sich deswegen nicht den Ausflug zum See vermiesen wollte, so schien genau das eingetreten zu sein.   Er hatte sich noch nicht einmal aus seinen Klamotten geschält, fühlte er sich heute einfach nicht nach Baden und Spaß haben. Es genügte ihm, sich auf den Rücken zu legen, sich seine Sonnenbrille auf die Nase zu setzen und Löcher in die Luft zu starren. Wahrscheinlich hätte ihm etwas Ablenkung ganz gut getan, aber er hatte doch gar keine Lust auf irgendwelche Vergnüglichkeiten und konnte sich dementsprechend nicht aufraffen, sich zu den anderen in das Wasser zu gesellen. Außerdem tollten dort wieder Jamie und Rikki miteinander rum, die er argwöhnisch über den Rand seiner Brille beobachtete. Ja, es schien ein Gesetz darzustellen, dass man gerade dann besonders genau hinschaute, wenn man wusste, dass es richtig wehtun würde. Vielleicht war der Mensch von Haus aus schmerzpervers. Oder nur Cari erging es so. Zumindest zerriss es ihn beinahe, Jamie und Rikki so vertraut miteinander zu sehen. Wann immer Jamie aus dem Wasser zu flüchten versuchte, hastete Rikki hinter ihm her und schlang die Arme fest um den Sänger, um ihn erneut in das kühle Nass zu ziehen. Ihr Gelächter drang an Caris Ohren und mit einem Mal fühlte er sich klein und verletzlich, einfach nur dumm und ungeliebt. Was hatte den Auslöser dafür dargestellt, dass die beiden so dicke miteinander waren? War irgendetwas zwischen ihnen vorgefallen, wovon Cari nichts wusste, ja noch nicht einmal etwas geahnt hatte? Seufzend und mit einem ekelhaften Druckgefühl hinter den Augen drehte er sich auf die Seite und steckte sich seine Kopfhörer in die Ohren. Dass das erste Lied ausgerechnet Poison von Alice Cooper sein musste, verschlimmerte seine Situation allerdings noch zusätzlich. One look could kill, my pain, your thrill... Nicht flennen, ermahnte sich der Schlagzeuger harsch in Gedanken. Nicht flennen wie ein Baby. Es gibt überhaupt keinen Grund...   Auf einmal verschwand die Musik und Cari sah einen Schatten über sich schweben. Tim, erkannte er, als er nach oben blickte und dort in das grinsende Gesicht des Gitarristen schaute. Der hatte ihm gerade noch gefehlt, zumal er so eine scheußliche gute Laune schob und Cari in seinem Selbstmitleidsbad störte. "Du hörst Alice Cooper?", fragte Tim etwas verwundert nach, als er sich ohne jede Erlaubnis einen der Kopfhörer ins Ohr gesteckt hatte und neugierig lauschte. "Das hast du doch den einen Tag Karaoke gesungen, mit-" "Ja, ja", murrte Cari. "Hab ich." Tim musste aufgrund der muffeligen Reaktion Caris auflachen. "Oho, hast du eine Laune. Was los?" "Nix", kam es prompt von dem Schlagzeuger, welcher Tim keines Blickes mehr würdigte, denn es fiel ihm wesentlich leichter, von ihm abgewandt auf der Seite zu liegen und die Bäume anzustarren, deren Blätter sich sanft im lauen Sommerwind wiegten. "Ach, mir geht das nur irgendwie auf den Sack mit Jamie und Rikki..." Er hielt kurz inne und ruckte mit dem Kinn in die Richtung des ausgelassen spielenden Paares. Mit einem Mal verspürte er den heftigen Drang, Tim mit seinen Problemen vollzusülzen. Er machte sich sogar so stark bemerkbar, dass Cari kaum noch darüber nachdenken konnte, was er sagte. "Ich meine, das muss doch nicht sein! Die benehmen sich wie kleine Kinder...dabei sind die erwachsen! Ich bin doch auch erwachsen und hampel nicht rum wie so ein...Bekloppter oder so..." Dass Tim verwirrt in Jamies und Rikkis Richtung grinste und leicht den Kopf schüttelte, blieb Cari verborgen. Viel zu beschäftigt war er damit, in jede Bewegung, jede Berührung der beiden Jungs im Wasser zu viel zu interpretieren. Für ihn war der Fall klar. Man drückte sich nicht an einen halbnackten Typen, wenn man keine Absichten hegte. Man berührte nicht seine nackte Haut, wenn man nicht auf eine heiße Nacht aus war.   "Sag mal, weißt du, ob Jamie was von Rikki will?" "Wie kommst du denn da drauf?" "Na, guck sie dir doch an! Jede Wette, dass die rumpoppen?" Trotzig zog der Schlagzeuger seine Nase hoch und drehte sich nun doch auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, denn es verlieh ihm eine ganz neue Stärke, endlich einmal Dampf abzulassen. "Mir ist das schon gestern aufgefallen. Hast du die beiden kuscheln sehen? Ich meine...was kuscheln die zusammen? Die haben nicht miteinander zu kuscheln!" Cari fiel auf, dass sich die letzten Sätze anhörten, als stammten sie aus dem Mund eines bockigen Kleinkindes, welchem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Total erbärmlich und peinlich. Aber einmal Gesagtes zurücknehmen - unmöglich. Leider. Denn Tim hatte sich in der Zwischenzeit seine ganz eigene Meinung gebildet. Weniger zu Jamie und Rikki, sondern viel mehr zu Caris Verhalten.   "Ey, Kumpel, du bist ja eifersüchtig!", zog er den Schlagzeuger kurzerhand amüsiert auf und wollte ihm auf die Schulter klatschen, doch Cari wich erschrocken aus. Getroffene Hunde bellen bekanntlich... "Quatsch", murmelte Cari so gleichgültig wie möglich und kratzte sich verräterisch die Nase, während seine Wangen lichterloh glühten und er sich selbst heftig verfluchte für seine reflexartig auftretenden Reaktionen. "Ich bin gar nicht eifersüchtig, mir geht das alles nur auf den Sack..." "Ach komm", versuchte Tim ihn schon weniger belustigt zu beschwichtigen und legte den Arm um seinen Kumpel, der sich vor Erregung mittlerweile aufgesetzt hatte und stur geradeaus starrte. Dieses Mal wehrte er sich nicht gegen die Berührung. "Klar bist du eifersüchtig. Fragt sich nur auf wen..." Er selbst wendete seinen Blick ebenfalls in Jamies und Rikkis Richtung und beobachtete die beiden Jungs eine ganze Weile, ehe er wieder seine Stimme erhob. "Du bist auf Rikki eifersüchtig, mh? Du hast dich in Jamie verguckt, hab ich recht? Ist ja süß. Und ich muss sagen, du passt besser zu ihm als Rikki. Rikki ist irgendwie so..." Cari blinzelte ihn fragend über seine Sonnenbrille hinweg an, aber Tim zuckte nur mit den Schultern. "Rikki ist halt zu rikki für Jamie", erklärte er lässig. "Der braucht eindeutig einen Cari." "Tja, sag ihm das mal", seufzte Cari daraufhin, nicht ahnend, dass Tim diese Worte ernst nehmen würde.   Die beiden waren auseinandergegangen, und Cari hatte sich zurück auf seine Decke gelegt. Dieses Mal krähte ihm allerdings nicht Alice Cooper seine sehnsüchtigen Beschwörungen ins Ohr, sondern ein paar andere Sänger feierten die Geilheit des Lebens, die Schönheit der Frauen und des Alkohols. Über diesen Stücken war Cari ein wenig eingedöst, und so bekam er nichts von Tims und Jamies Gespräch mit.   Lachend, klitschnass und ziemlich außer Atem stieg Jamie irgendwann aus dem Wasser, während er Rikki breit grinsend den Stinkefinger entgegenhielt und ihm deftige Flüche um die Ohren schmetterte. Gerade wollte er erneut ein beherztes 'Kiss mig i arslet!'  ablassen, als er mit Tim zusammenstieß, welchen er nicht sehen konnte, da er während des Laufens nicht nach vorne geschaut hatte. Verwundert guckte er den Gitarristen an, welcher ihn allerdings gar nicht erst zu Wort kommen ließ. "Was hast du denn nur mit unserem Schlagzeuger gemacht?", wollte er mit einem Schmunzeln im Gesicht von Jamie wissen. Doch dieser verstand nicht so recht. "Was soll ich denn mit ihm gemacht haben?" "Ist dir nichts aufgefallen?" Zögerlich wandte Jamie seinen Blick weg von Tim hin zu dem unbeweglich auf seiner Decke liegenden Cari, der aussah, als würde er sich friedlich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. "Ähm...nö...", gestand Jamie schließlich unter Schulterzucken. "Außer dass er seit gestern irgendwie schlecht drauf ist...aber...was hab ich jetzt deiner Meinung nach damit zu tun?" Tim beugte sich kurzerhand vor zu Jamies Ohr und flüsterte ihm die Wahrheit hinein. "Der hat dich ganz dolle gerne...und er hat mir erst erzählt, wie eifersüchtig er auf Rikki ist, weil du ihn ständig knuddelst und anfasst." Jamie konnte nicht anders, als Tim mit offenem Mund anzustarren. "Ernsthaft jetzt? Du verarschst mich...Cari ist doch nicht...also...ich kenn ihn schon ewig, und Cari hat sich nie für Männer..." Der Gitarrist zuckte nur etwas hilflos mit den Schultern. "Aber...du willst doch nichts von Rikki, oder? Oder will Rikki was von dir?" Abwesenden Blickes schüttelte Jamie den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste..." "Und wie siehts mit Cari aus?" Tim kaute angespannt auf seiner Lippe herum. "Könntest du dir da was vorstellen oder eher nicht so?" Jamies Mundwinkel zuckten und schließlich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. "Und wie ich das könnte", erwiderte er letzten Endes überglücklich klingend. "Wenn ich gewusst hätte, dass Cari..." "Besser spät als nie", meinte Tim, klopfte seinem Kumpel auf die Schultern, ließ seine Hand allerdings für einen Moment auf dieser verweilen. "Geh hin, okay? Sag ihm, was Sache ist. Da freut er sich." Hastig nickte Jamie seine Bestätigung, ehe Tim ihn entließ und sich zu Rikki ins Wasser gesellte, um diesen mit einer kleinen Spritzpartie von Jamie und Cari abzulenken. Denn die beiden brauchten nun ein wenig Ruhe und keine neugierigen Zuschauer. Obwohl Tim es sich nicht nehmen ließ, immer wieder zu der Szene am Ufer zu linsen, um festzustellen, ob sich bereits Erfolge eingestellt hatten. Doch so schnell ging es auch wieder nicht. Schließlich befand Cari sich noch immer in seinem Dämmerzustand, sodass er noch nicht einmal bemerkte, wie Jamie sich über ihn kniete, ihm ganz vorsichtig eine seiner schwarzen Strähnen nach hinten schob und ihn dann so betrachtete, wie es nur ein verliebter Junge tun konnte. Jamie nämlich, der hatte schon ganz lange Gefühle für Cari, aber er hatte sich nie getraut, einen Vorstoß zu wagen, wirkte der Schlagzeuger doch nicht sehr empfänglich für Dinge, die in Richtung Homosexualität gingen. Dass es bei ihm endlich gefunkt hatte, das bereitete Jamie Herzrasen und tausend mit den Flügeln schlagende Schmetterlinge im Bauch. Sein schöner Cari, der Mann, dem er bisher lediglich in schlaflosen Nächten nahe gewesen war, und das natürlich auch nur in Gedanken, lag hier vor ihm und wartete sehnsüchtig auf ihn. Endlich sollte sich das bewahrheiten, was er sich so lange gewünscht hatte. Insgeheim zweifelte er allerdings noch immer leicht an Tims Worten. Was, wenn er sich einen dummen Scherz erlaubt hatte und Cari ihn anschreien würde, weil Jamie es gewagt hatte, ihn zu küssen? Nein, mit so etwas scherzten nicht einmal seine verrückten Bandkollegen. Schließlich hätte solch ein schlechter Witz alles zerstören können. Ihre ganze Beziehung zueinander, und letzten Endes natürlich auch die Band.   Er wagte es. Langsam und noch etwas zögerlich beugte er sich zu Cari hinab, um ihm einen unschuldigen Kuss auf die Lippen zu drücken, der diesem reglosen Körper endlich wieder Leben einhauchte. Jamie konnte durch die Sonnenbrille auf Caris Nase natürlich nicht sehen, wie der andere verschlafen blinzelte, doch als dieser vollkommen überrascht zusammenfuhr, musste Jamie unweigerlich lächeln. "Na, endlich aufgewacht, Dornröschen?", neckte er seinen Freund, nachdem dieser sich wie in Trance seine Kopfhörer aus den Ohren gezogen und die Brille von der Nase genommen hatte und Jamie noch immer ungläubig anstarrte. "Ich glaube, du brauchst eine kleine Abkühlung, damit du richtig munter wirst." Noch ehe Cari etwas sagen konnte, hatte Jamie ihn gepackt, hochgezogen und schliff ihn unter dessen schließlich einsetzender Gegenwehr in Richtung See. "Nicht mit Sachen, nicht mit Sachen!", schrie Cari lachend und versuchte, Jamie von sich aus zu schnappen und ihn zuerst in das Wasser zu werfen, doch als sie eng umschlungen und noch immer bis aufs Blut kämpfend am Ufer standen, konnten sie sich beide nicht mehr auf den Beinen halten und stürzten in das kühle Nass. "Din jävel!", brüllte Cari, der ins Schwimmen geriet und selbstverständlich auf Jamie zupaddelte, welcher ihm frech, aber ebenso erwartungsvoll entgegengrinste. "Pass nur auf, dir wird das Lachen gleich vergehen!" Und mit diesen Worten drückte Cari seinen Freund unter Wasser, was dieser sich natürlich nicht bieten ließ. Beherzt schnappte er sich die Beine des Schlagzeugers und beförderte den Kerl über seine Schulter hinweg kopfüber zurück in den See, dass es nur so platschte.   Als sie beide wieder aufgetaucht waren, musste Cari sich zunächst die Haare aus dem Gesicht streichen, was Jamie auch wieder frech kommentierte. "Das Problem hab ich nicht", gab er an, während er Cari unentwegt anschaute. "Ich trag nicht umsonst immer Haargummi." Cari erwiderte nichts, kraulte schließlich wortlos auf Jamie zu und machte halt, als er direkt vor diesem angekommen war. Sie konnten gerade noch so in dem recht flachen Gewässer stehen, und so kam es, dass der Schlagzeuger sich direkt vor seinem Sänger aufbaute, der das Grinsen partout nicht mehr aus dem Gesicht bekam. "Wie du aussiehst..." Er lachte leise über das Erscheinungsbild des anderen, denn so streng nach hinten gestrichene Haare standen Cari nicht wirklich. Aber ein Gutes hatte es doch. "Scheiße, wa?", hakte Cari spitz nach, doch Jamie beantwortete diese Frage nicht. "Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein total schönes Gesicht hast?" Eine unbekannte Weichheit schlich sich in Caris Züge. Man sah ihm an, dass ihm in diesem Augenblick das Herz aufgegangen war, und dieses Gefühl der Zuneigung übertrug sich auf Jamie, der prompt seine Hand auf Caris Hinterkopf schob und seine Stirn gegen die des anderen lehnte. Beide schienen darüber nachzudenken, was sie nun sagen sollte, doch anstelle sparten sie sich jegliches Wort und fielen übereinander her, knutschten wie die Wilden, was Tim und Rikki zufriedene Blicke abrang, die mittlerweile auf ihren Decken lagen und von dort aus eine gute Sicht auf die Szene hatten. "Hach, romantisch", seufzte Rikki tief. "Da bekommt man doch glatt Lust, selbst schwul zu werden." "Ja, irgendwie schon...", gab Tim ihm Recht und warf ihm einen feixenden Blick zu. "Du kannst es ja mit mir probieren..." Gespielt angewidert wich der Bassist zurück und hob schließlich seinen Arsch, um sich wieder ins Wasser zu flüchten. Doch Tim war schneller und fing den kreischenden und lachenden Kerl auf halber Strecke ein.   Jamie und Cari blieb das wilde Spiel ihrer beiden Freunde natürlich nicht verborgen. Mit einem Schmunzeln beobachteten sie die beiden, bis Cari schließlich mit dem Kinn in ihre Richtung deutete. "Die passen doch auch gut zusammen", meinte er und Jamies Augen funkelten prompt. "Wollen wir sie verkuppeln?" "Damit wir eine schwule Pärchenband sind?" Beide mussten ob der Vorstellung grinsen, doch im Grunde hatte es niemanden zu interessieren, mit wem sie des Nachts das Bett teilte. Das war eine Sache, die nur sie etwas anging. Und so sollte es für immer bleiben. Kapitel 36: Sensual Massage --------------------------- Sensual Massage     Cari machte - zumindest vor sich selbst - längst keinen Hehl mehr daraus, dass er feminine Züge und Verhaltensweisen sehr schätzte, ja im Grunde sogar als sehr anziehend betrachtete. Auch seine Kumpels wussten darum, und es war in Ordnung, zumindest so lange, wie sie glaubten, dass sich seine Vorlieben ausschließlich auf Frauen bezogen. Doch so war es nicht. Ein feminines Auftreten reizte ihn insgeheim auch am eigenen Geschlecht, wie er heute einmal mehr feststellen musste, als er vor der Tür des Hotelzimmers stand, welches er sich mit Jamie teilte. Das Bild, welches sich ihm bot, mutete so faszinierend an, dass er es nicht wagte, es mit seiner Anwesenheit zu stören. Deswegen stand er bereits seit einer gefühlten Ewigkeit hinter der angelehnten Tür und linste in das Innere des Raumes, wobei er keine Mühe hatte, einen direkten Blick auf Jamie zu erhaschen. Cari hatte schon vor ein paar Tagen dieses seltsame Prickeln in seinem Bauch verspürt, als er Jamie dabei beobachtet hatte, wie dieser seine langen Haare bürstete oder sich die Achseln glatt rasierte. Auch wenn der Sänger sein Make up auftrug, konnte er es sich nicht verkneifen, genauer hinzuschauen und dabei alles um sich herum zu vergessen. Er wusste nicht, woher dieses seltsame Empfinden rührte; es war einfach da, spürbar und drängend saß es in seiner Brust und bisher konnte er es noch als harmlose Neugierde abtun, die sogar Jamie ein amüsiertes Schmunzeln abgerungen hatte. Und ja, im Grunde war es auch nur Neugierde, die den Schlagzeuger trieb. Doch waren diese Gefühle tatsächlich normal? Er kam sich tatsächlich wie ein perverser Spanner vor, als er es nicht wagte, einfach hereinzuplatzen, während Jamie in einer Seelenruhe auf dem Bett saß und sich zunächst die Fingernägel in tiefem Schwarz lackierte. Aber es war nicht nur diese Tatsache, welche Cari zu faszinieren wusste. Es war die Harmonie dieses Bildes und vor allen Dingen auch dieses Feingefühl, welches aus Jamies Taten sprach und welches man ihm als Fan der Band womöglich nicht zugetraut hätte, legte er in seiner Bühnenshow doch ein ganz anderes, um Welten rabiateres Verhalten an den Tag. Und nun hockte er dort, hochkonzentriert mit diesem kleinen Pinsel in der Hand und bestrich sich sorgsam seine Nägel. Es hatte etwas, das Cari ziemlich durcheinander brachte. Er wusste natürlich, dass diese Momente für ihn magisch waren, dass sie ihn erregten, und er konnte nicht anders, als sich sein Empfinden zu erlauben, so seltsam wie es auch scheinen mochte. Er verstand selbst nicht, wie es ihn heiß machen konnte, wenn Jamie seine Schönheit pflegte, aber es sah einfach so wundervoll aus und wie gesagt, Cari liebte Femininität, und insgeheim ganz besonders an Typen, die sonst einen auf wildes Biest machten. Womöglich war es dieser Gegensatz, der ihn bis aufs Blut reizte und ihm kribbelnde Gefühle bescherte. Jamie schien, wenn er sich selbst so ausgiebig pflegte, vollkommen in seinem Element zu sein, total in der Sache aufzugehen. Und Cari sollte sich demnächst eine noch weitaus interessantere Begebenheit bieten, die all die harmlose Schminkerei und das Haarekämmen in den Schatten stellen würde. Etwas, das er noch nie einen Kerl hatte tun sehen und Jamie erst recht nicht zugetraut hätte. Als seine Fingernägel nämlich allesamt in tiefem Schwarz in der Sonne glänzten, zog der Sänger kurzerhand ein Bein an und stellte seinen Fuß auf die Matratze, sodass er keine Mühe hatte, um diesen zu erreichen. Ja, und dann kam der Moment, in dem Caris Augen groß wurden. Denn Jamie zögerte nicht eine Sekunde, tauchte das Pinselchen in die schwarze Farbe und begann, sich die Zehennägel zu lackieren! Cari musste sich wahrlich am Türrahmen festhalten, denn ihn überfiel aufgrund der Überraschung und der noch drängender und stärker werdenden Erregung eine Art Schwindelgefühl. Gebannt starrte er auf die Szene, hörte sich selbst viel zu laut atmen und wusste nicht mehr wohin mit sich und seinem einsetzenden Verlangen. Dass Jamie sich die Fußnägel lackierte, das fand er einfach nur irre sexy. Er konnte gar nicht genug von dem Tun des Sängers und auch von dem Anblick seiner bereits lackierten Nägel bekommen. Jamies Füße, die gefielen ihm ohnehin schon seit einiger Zeit, waren diese schließlich ebenfalls immer top gepflegt, ohne irgendwelche Schwielen oder Hornhautablagerungen, und in dem Augenblick wünschte er sich, Jamies Fußpflege auch einmal beiwohnen zu können. Oder sie selbst zu übernehmen. Oh ja, das wäre etwas für ihn gewesen. Sein hübscher Jamie, der in seinen Augen trotz seinem Hang zu Kosmetik nichts von seiner Männlichkeit einbüßte, im Gegenteil. Sie alle Vier waren Typen, die sich gern mit Schminke austobten, aber niemand, der sie näher kannte, wäre auf die Idee gekommen, sie für Mädchen zu halten. Ihre Art, ihr Verhalten, das war das ganz normaler Kerle. Dass sie optisch so reizend aussahen, das hatte schlichtweg etwas mit ihrem Image zu tun. Aber bei Jamie schien es etwas weiter zu gehen. Jamie trug im Gegensatz zu den anderen meist eine Sonnenbrille, wenn er nicht geschminkt war. Dabei war er in Caris Augen auch ohne Make up ein sehr attraktiver Kerl. Aber mit brachte er den Schlagzeuger endgültig an die Grenzen seines Verstandes. Jamie war schlichtweg eine heiße Zuckerschnecke, von der man am liebsten einmal naschen wollte. Und im Augenblick, da hätte Cari tatsächlich nichts lieber getan, als Jamie in seine aufreizend lackierten Zehen zu beißen. Hach, es fiel ihm wahrlich schwer, sich zu beherrschen. Und weil er dachte, dass es womöglich helfen würde, atmete er so tief wie möglich durch und stieß dann die Tür auf, um Jamie schließlich doch ein wenig Gesellschaft zu leisten. Vielleicht würde es besser werden, wenn er durch ein Gespräch etwas abgelenkt wurde, glaubte er. Doch nun, wo er Jamies Werk aus der Nähe begutachten konnte, wusste er, dass er sich mächtig geirrt hatte.   Jamie schaute kurz auf, als er Schritte auf dem Parkett vernahm, senkte dann aber wieder den Blick auf seinen Fuß und pinselte weiter, als wäre es das Normalste auf der Welt. "Ach, du", murmelte er lediglich vor sich hin, und Cari bemühte sich, seinen Arsch vorsichtig auf dem Bett niederzulassen, andernfalls wäre Jamie vielleicht abgerutscht und dies hätte die wundervolle Genauigkeit, mit der der Sänger seine Nägel lackierte, jäh zerstört.   "Wen hast du denn erwartet?", fragte Cari mit einem frechen Grinsen im Gesicht in dem Versuch, seine Gefühle zu überspielen, doch es gelang ihm ja nicht einmal, den Blick von Jamies Fuß abzuwenden. "Keine Ahnung." Kurz wanderten die Augen des Schlagzeugers empor zu Jamies langen Haaren, die durch den vorgeneigten Kopf das ganze Gesicht des anderen verdeckten, und auch hieran wusste Cari sich zu weiden. Man sah Jamies Haaren an, dass er sie täglich pflegte, dass er ihnen Kuren gönnte als Entschädigung für das stände Färben. Dass sie so glatt waren, war sicher ebenfalls das Produkt elender Strapazen, aber dass er sie gut behandelte bewies die beachtliche Länge, auf die sie gewachsen waren. Cari kam aus dem gedanklichen Schwärmen kaum noch heraus. Jamie war so unwirklich schön, aber nicht so künstlich wie eine Porzellanpuppe. Jamies Schönheit war zudem sein Sexappeal, und Cari gestand sich ein, dass er nicht Nein gesagt hätte, hätte Jamie ihn nun angeschaut und ihn geradeweg von der Leber gefragt, ob er nicht Sex mit ihm wollte. Sie beide hatten zwar keine Erfahrungen mit Männern, aber dies stellte doch kein Hindernis dar. Irgendwann war immer das erste Mal. Und warum sollte es nicht jetzt passieren? Jamie mochte ihn doch auch, meinte Cari zu wissen. Ja, vielleicht machte er sich sogar für ihn so schön. Oh, wie das Feuer bei diesem Gedanken in ihm aufwallte! Er musste das Gespräch darauf lenken, ehe er sich wieder in dem Anblick dieser leckeren Zehen verlor...   "Hast du heute noch was vor oder wieso machst du das?" Jamie ließ sich einmal mehr nicht in seinem Tun unterbrechen. Präzise arbeitete er weiter, tunkte den Pinsel erneut in die Farbe und ging dann dazu über, den Nagel der kleinsten Zehe zu lackieren. Ganz vorsichtig bestrich er sie, und als doch einmal etwas danebenging, griff er gleich zu einem der bereitgelegten Wattestäbchen und beseitigte das Zuviel an Farbe. "Ich hab ein Date", verriet er dem Schlagzeuger beiläufig, welcher aufgrund der optischen Eindrücke kaum zugehört hatte. Doch im Nachhinein realisierte er, was Jamie gerade gesagt hatte. Ein Date also. Ein wenig Enttäuschung machte sich schon in Cari breit, als er das vernahm, andererseits hatte er kaum etwas anderes erwarten können. Jamie stand ja doch nicht auf Kerle, und andererseits hatte der Schlagzeuger heute genügend Material für schöne Tagträume gesammelt. Man musste schließlich immer positiv denken. Und Cari hätte sogar noch ein wenig mehr an seinen heimlichen Wunsch glauben können. Denn selbst die Werbefuzzies wussten längst, dass nichts unmöglich war.   *   Aufgrund Jamies Abwesenheit hatten sie heute nur zu Dritt ihr Bier eingenommen. Natürlich machte sich schnell bemerkbar, dass sie nicht vollzählig waren, und so ging der Abend schnell zu Ende. Morgen mussten sie ohnehin fit sein, es würde ein langer Tag werden, der mit einem Gig in Helsinki ausklingen sollte. Deswegen verteilten sie sich schon früh auf ihre Hotelzimmer, und Cari plante bereits, sich einen runterzuholen, da er sicherlich die Nacht alleine verbringen würde, da Jamie sicherlich bei seiner Flamme schlief. Doch es kam anders als gedacht.   Als Cari die Tür aufschloss und das Zimmer betrat, hätte er sich beinahe ziemlich erschreckt, denn da lümmelte doch tatsächlich Jamie auf seinem Bett und schaute ihn nicht gerade glücklich an. "Schon zurück?", wollte der Schlagzeuger verwundert wissen, woraufhin Jamie nur tief seufzte. "Es war für'n Arsch", erklärte er schließlich, nachdem Cari sich zu ihm auf das Bett gesellt hatte und ihn mit neugierigen Blicken löcherte. "Das Date? Aber wenn das die Kleine von vorgestern war, dann war die doch ganz süß, oder nicht?" "Na ja." Jamie schien seine Meinung über das blonde Mädchen, welches es ihm auf Anhieb angetan hatte, rapide geändert zu haben. Fragte sich nur wieso... "Sag schon", forderte Cari ihn auf und lehnte sich gegen die Wand, direkt neben den anderen. "Was war los?" Seine Stimme klang ruhig und verständnisvoll, und Jamie wusste zudem, dass er seinem besten Freund alles anvertrauen konnte. Schließlich hatte dieser nicht einmal den anderen verraten, dass der Sänger sich die Fußnägel lackiert hatte.   "Erst lief es ja ganz gut", setzte Jamie leise an und senkte den Blick auf seine Füße, die nun allerdings in Socken steckten. "Es lief sogar sehr gut. Aber dann, als es zur Sache ging..." "Hast du keinen hochgekriegt?", versuchte Cari die Stimmung etwas aufzulockern, merkte aber selbst, dass der Witz nach hinten losging. "Ich hätte die Socken beim Sex anlassen sollen", stellte Jamie ernst fest. "Dann hätte sie wenigstens nicht meine Füße gesehen. Die lackierten Zehennägel..." Ach, deswegen tragen manche Männer beim Sex Socken, wollte Cari beinahe grinsend herausposaunen, aber dieses Mal konnte er sich besser beherrschen. Er sah schließlich, dass das geplatzte Date Jamie ziemlich mitnahm und womöglich wäre es besser gewesen, seinem Freund etwas Trost zu spenden, als sich über allgemeine Dinge lustig zu machen. Doch im Trösten war der Schlagzeuger nie besonders gut gewesen. Zumindest nicht auf die herkömmliche Art und Weise.   "Was ist mit deinen Zehennägeln?", versuchte er Jamie genauere Informationen zu entlocken, was ihm auch gelingen sollte. "Sie hat sie gesehen und...ey, ihr Blick...", schüttelte Jamie den Kopf. "Als wäre ich ein Außerirdischer. Sie hat mich nur gefragt, ob ich schwul sei und obwohl ich Nö gesagt hab, war dann alles dahin. Da war dann alles...vorbei." "Wie logisch", schnaubte Cari amüsiert. "Als wenn du dich mit nem Mädel treffen würdest, wenn du schwul wärst." Doch Jamie reagierte nicht auf seine Aussage. Zum ersten Mal an diesem Abend schaute er Cari direkt an. So eindringlich, dass es dem anderen wie ein heiß-kalter Schauer durch den Körper fuhr. "Ich dachte, ihr gefällt das", bedauerte der Sänger verzweifelten Blickes. "Schließlich hat sie sich ja nen geschminkten Kerl ausgesucht. Da dachte ich eben..." Er drehte den Kopf in Richtung des Fensters, vor welchem es aufgrund der nächtlichen Dunkelheit nichts mehr zu sehen gab. "Ach, Scheiße." "Hey", lenkte da Cari ein und noch ehe er es sich selbst versehen konnte, hatten seine Reflexe dafür gesorgt, dass seine Hand plötzlich auf Jamies Schulter ruhte. "Vergiss sie doch. Sie ist es nicht wert, wenn sie dich nicht schätzen kann." Er machte eine kurze Pause, dachte aber während dieser nicht wirklich über seine folgenden Worte nach. Sie purzelten einfach so aus ihm heraus. "Ich finde deine Zehennägel jedenfalls sehr sexy." Misstrauisch beäugte der Sänger seinen Kumpel. "Ja?" Cari bebte mittlerweile innerlich vor Anspannung auf Aufregung. "Mh." Die Stille, die nun zwischen ihnen herrschte, war dem Schlagzeuger allerdings unangenehm. Deswegen wurde er noch ein wenig offensiver. Jetzt oder nie, schien sich sein Unterbewusstsein zu denken. Wahrscheinlich ahnte es, dass es das Schicksal gut mit ihm meinen würde. "Zeigst du mir deine Füße nochmal?" Er trug seine Bitte mit einem honigsüßen Lächeln auf den Lippen vor, sodass Jamie einfach nicht Nein sagen konnte, obwohl er sie selbst auf einmal hasste, seine lackierten Nägel. Und im Grunde glaubte er, dass Cari das nur gesagt hatte, um ihn aufzuheitern. Doch was hatte er schon zu verlieren, wenn er nun seine Socken auszog und seine Füße entblößte? Nichts. Schließlich war in seinen Augen längst alles verloren...   Cari besah Jamies Zehen mit einem fast schon zu gierigem Blick, und er bemerkte es auch selbst, aber er konnte sich partout nicht mehr zügeln. Für ihn waren diese schwarz lackierten Nägel wie eine Sünde, Verführung pur, so einladend und köstlich, dass es flau zwischen seinen Beinen zu pulsieren begann. Ob Jamie ihn gewähren lassen würde, fragte er sich und beschloss einmal mehr, dass er es einfach versuchen musste. Wenn man etwas erreichen wollte, musste man manchmal ein Risiko eingehen, auch wenn ihm dies als absoluter Controlfreak nicht so leicht fiel. Es kostete ihn tatsächlich ziemlich viel Überwindung, den Arm auszustrecken und ganz sacht mit dem Zeigefinger über die ein oder andere Zehe des Fußes zu streichen, den der andere angezogen hatte, damit Cari ihn ausgiebiger betrachten konnte. Jamie zuckte leicht zurück, als er die Berührung spürte, und Cari konnte den verwirrten Blick des anderen nahezu auf sich ruhen spüren, doch selbst dieser hielt ihn nicht davon ab, noch weiter zu gehen. "Das ist sehr, sehr sexy", wiederholte er in gedämpfter Tonlage, die fast schon einem Raunen glich. Und dann wandte er seinen Blick beinahe etwas scheu in Jamies Richtung, aus dessen Gesicht nur die leichte Verwunderung sprach, keine Abneigung oder ein anderes Gefühl, welches dem Ganzen ein Ende gesetzt hätte. "Darf ich dir zeigen, wie sexy ich das finde?" Jamies Augen wurden etwas größer, doch schließlich schluckte er, was sein nach oben hüpfender Kehlkopf verriet und zuckte unter Nicken mit den Schultern, noch ein wenig unsicher wirkend, denn er hatte keine Ahnung, was nun folgen sollte. Cari nahm selten ein Blatt vor den Mund, war stets ein wenig offensiv und geradeheraus, aber das, was er nun für ihn bereithielt, übertraf jede noch so spontane Aktion des Schlagzeugers. Und mit einem Mal, da konnte Jamie sich nicht mehr auf seinem Gram konzentrieren, den ihm dieses Mädchen bereitet hatte. Mit einem Mal vergaß er alles um sich herum. Mit einem Mal gab es nur noch Cari und ihn.   Der andere hatte sich an das Fußende des Bettes gehockt und sah aus, als könnte er sich nicht mehr länger zurückhalten. Jamies rechter Fuß ruhte auf seinem Schoß und wurde geradezu mit begehrlichen Streicheleinheiten überschüttet, ja sogar mit etwas festeren Massagen, die den Spann zum Ziel hatten. Nicht einmal blickte Cari zu Jamie auf, vielleicht, weil es ihm noch ein wenig unangenehm war, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, zumal er nicht wusste, ob Jamie es nun mochte oder nicht. Ihm blieb nur die Möglichkeit, sein Spiel fortzuführen oder besser gesagt so weit zu intensivieren, wie Jamie ihn lassen würde. Er wollte weit gehen, sehr weit, denn er fühlte sich an diesem Abend so sehr zu Jamie hingezogen wie selten zuvor. Sie waren sich näher als sonst, besonders körperlich, aber auch psychisch, und die ganze Stimmung zwischen ihnen war noch nie solch einer intimen Natur gewesen. Er musste es einfach wagen. Er musste aufs Ganze gehen. Und er tat es.   Langsam beugte er sich hinab, hinab zu Jamies verführerisch zu ihm hochstehenden Zehen und stülpte seine Lippen über die größte von ihnen, um sacht an ihr zu lutschen. Wie ein Blitz schoss Jamie dieses Gefühl in seine Lenden, so abrupt, dass er nicht anders konnte, als atemlos seinen Mund zu öffnen und sich leicht zu verkrampfen. Seine Füße waren ziemlich kalt gewesen durch den ganzen Ärger, und nun spürte er diese feuchte Wärme um sich herum, dieses herausfordernde Kitzeln von Caris Zunge, die seine Zehe massierte als wäre sie sein Schwanz. Nie im Leben hätte er geahnt,  dass er ausgerechnet an den Füßen so erogen war, dass es ihm wahrhaftig Lust bereitete, dort verwöhnt zu werden. Aber wahrscheinlich tat Caris Enthusiasmus sein Übriges. Jamie überwältigte es geradezu, mit wie viel Leidenschaft und Hingabe der andere an seinen Zehen knabberte, eine nach der anderen in seinen Mund sog - manchmal sogar zwei auf einmal und dabei endlich zu ihm aufschaute - und die empfindlichen Zwischenräume sorgsam ausleckte, mit seiner kitzelnden, nassen Zunge. Bereits der Anblick ließ Hitze in Jamies Körper aufsteigen, und Caris Worte taten ihr Übriges. "Du bist so zuckersüß", gestand er seinem Freund lüstern. "Wenn diese dumme Tussi das nicht erkennt, dann ist sie blind." Jamie presste die Lippen aufeinander und fuhr sich angespannt mit der Zunge darüber. Den Schleier, der auf seinen Augen lag, spürte er genau, während er sich fragte, wohin das noch führen sollte. Hatte Cari getrunken? Ja, wahrscheinlich, denn er roch nach Bier und Zigaretten, aber sie tranken jeden Tag, und nie war es zu solchen Dingen gekommen. Es musste also ein tatsächliches Begehren darstellen, das in dem anderen schwelte und keine alkoholbedingte Laune. Wie lange mochte der Schlagzeuger bereits diese Wünsche gehegt haben? Und warum hatte er nichts gesagt? Warum verdammt hatte er nie den Mund aufgemacht, damit Jamie schon viel eher in den Genuss dieser ganz besonderen Art hätte kommen können? Er liebte es geradezu, was sein Freund mit ihm machte, wie er seine Fußsohle küsste und leckte und wie er sich immer wieder über seine Zehen beugte, um sie in den Mund zu nehmen, bis er sie ganz feucht gelutscht hatte. "Gefällt dir das?", wagte er es schließlich zu erfragen, woraufhin Jamie zunächst nur ein gekrächztes 'Ja' herausbekam. "Oh ja, Cari", flüsterte er seinem Bandkollegen danach erregt zu und strich ihm seine schwarzen Haarsträhnen nach hinten, während dieser sich nicht in seinem Tun stören ließ. "Das ist der Wahnsinn..." "Du bist der Wahnsinn", hauchte Cari und schaute dabei erst Jamies Fuß an, doch dann blickte er zu dem anderen empor und Jamie sah die schwelende Lust ganz deutlich in den Augen des anderen. "Ich liebe es, dir dabei zuzusehen, wie du dich schminkst, dir die Haare kämmst und dir die Nägel lackierst. Und scheiße, ich will dich dabei beobachten, wie du dir den Intimbereich rasierst..." "Du darfst mir auch dabei helfen", antwortete ihm der andere atemlos. "Aber nicht jetzt. Jetzt will ich erst das nachholen, was man mir heute Nachmittag verwehrt hat." Schnell war Cari zu Jamie emporgeklettert und lächelte ihn zittrig an, während er begehrlich durch das schöne, lange Haar seines Freundes strich und fast verging vor Faszination. "Was immer du willst, Jamie." Sein warmer Atem formte die Worte auf der Wange des anderen, und noch ehe sie verklungen waren, verteilte der Schlagzeuger heißblütige Küsse in Richtung des Ohres seines Sängers. Er konnte sein Glück kaum fassen, Jamie, ausgerechnet seinen schönen Jamie, so haben zu dürfen, wie er ihn schon ewig haben wollte. Und Jamie spürte die ausgelassene Freude des anderen, die sich in stürmischer Leidenschaft äußerte, nur zu deutlich und kam nicht umhin, befreit in sich hineinzugrinsen. Denn er musste an die Worte seines Dates denken. An die Frage, ob er homosexuell wäre.   Nun, vielleicht hatten es seine Zehennägel bereits geahnt, noch ehe er es selbst überhaupt wahrnehmen konnte... Kapitel 37: Lost In Paradise ---------------------------- Lost In Paradise     Zum Leben eines Musikers gehörte es bei Weitem nicht nur, Platten aufzunehmen, für Gigs zu proben und diese schließlich vor mehr oder minder vollen Hallen abzuhalten. Man durfte nicht annehmen, dass alles immer nur mit Spaß einherging, nein, so war es ganz und gar nicht. Im Grunde bestand die Hälfte einer Tour nur aus lästigen Wartezeiten, in welchen man nichts tun konnte außer rauchen, schlafen oder saufen. Aber mindestens genauso unangenehm wurden mit den Jahren die ständigen Fotoshootings. Erstens bedeuteten sie puren Stress verbunden mit anstrengenden Posen, die man bis zum Gehtnichtmehr aufrechterhalten musste, wobei Jamie und seine Mannen ohnehin schon eher einen auf lässig und natürlich mit einem eventuellen Touch Wildheit machten. Doch trotzdem nervte die Prozedur so ziemlich jeden, außer vielleicht dem leicht kamerageilen Rikki, der sich auch ab und an mit seinem Smartphone knipste. Aber ein paar professionelle Bilder gehörten einfach dazu, denn eine optische Präsentation war wichtig, für die Fans als auch für die Promotion. Und so galt es auch heute, sich in ein annehmbares Outfit zu werfen und die Kriegsbemalung anzulegen. Doch zunächst musste man zum Studio gelangen. Und das gestaltete sich in Jamies Fall recht kompliziert, befand sich sein Auto doch gerade in der Werkstatt. Aber wozu hatte man Freunde, die zudem ein Motorrad besaßen? Cari hatte sich selbstverständlich bereiterklärt, seinen Kumpel mitzunehmen.   "Dazu muss ich dich aber befummeln, das ist dir schon klar?", hatte Jamie seinen Freund noch gewarnt, bevor sich die beiden auf die Maschine geschwungen hatten, doch Cari hatte ihm nur ein schiefes Grinsen zukommen lassen und nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als Jamie noch etwas zögerlich seine Hände auf die Hüften des anderen gelegt hatte. "Du kannst mich auch richtig anpacken", hatte der Schlagzeuger anstelle seinem Hintermann unverblümt über seine Schulter hinweg zugerufen. "Wenn du mir runterfällst, hab ich dich ja nicht mehr. Wär scheiße. Also komm kuscheln." Und Jamie war dieser Aufforderung nachgekommen, auch wenn es ihm nicht ganz behagte, derart auf Tuchfühlung mit seinem Kumpel zu gehen. Meist war es Cari gewesen, welcher von sich aus Körperkontakt herstellte, Jamie wagte sich dies eigentlich nur, wenn er ein bisschen Alkohol intus hatte. Männer anzufassen, das erschien ihm ein wenig heikel aus einem ganz gewissen Grund. Er fürchtete nicht, Cari könnte ihm eine reinhauen, wenn er ihn anfasste, dazu mochten sich die beiden viel zu sehr. Ja, und eben Letzteres sorgte dafür, dass ein unbehagliches Gefühl in Jamie heranwuchs, während er sich gegen den lederbejackten Rücken seines Kumpans drückte und die Augen aufgrund des Fahrtwindes zusammenkniff. Nein, das Ganze machte ihn irgendwie leicht verrückt. Irgendwie hielt er es kaum aus. Und gleichzeitig wusste er, dass er heute Nacht wohl süße Träume haben würde, wenn er sich die Situation später noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Denn dann wurden die Dinge noch intensiver, die Gefühle, die Gedanken und auch der weitere Verlauf des Ganzen. Insgeheim ging bei Jamie nämlich ganz schön was aufgrund seines wahrlich sehr attraktiven Bandkollegen. Bisher hatte er es auf ihre jahrelange, enge Freundschaft und die dadurch entstandene psychische Nähe geschoben, aber wahrscheinlich war noch etwas anderes der Grund für seinen verdrehten Kopf. Etwas, das Jamie ganz und gar nicht schmeckte, was er allerdings auch beim besten Willen nicht abstellen konnte.   Es hatte bereits leicht zu tröpfeln begonnen, als sie aufgebrochen waren, doch mit der Zeit verdichteten sich die schwarzen Wolken am Horizont zusehends und es dauerte nicht lang, bis Jamie den Regen auf seinen Lippen schmeckte, kühl und nass und auch Cari bemerkte, dass es nicht sonderlich gut um das Wetter stand. Mit dem Motorrad zum Fotoshooting über die Landstraße zu brettern hatte sich als keine sonderlich gute Idee erwiesen, aber ihnen hatte sich keine andere Möglichkeit geboten. Tim und Rikki pennten schon seit Tagen bei dem Kumpel, der die Fotos schießen sollte und alles andere wäre zu umständlich gewesen. Also mussten sie sich durch den immer stärker werdenden Regen kämpfen, welcher ihnen ungehindert ins Gesicht peitschte. Wahrscheinlich hätten sie die Strecke auch gepackt, wäre da nicht das bedrohliche Donnergrollen in der Ferne ertönt und ein erster Blitz über die mittlerweile dunkelgraue Wolkendecke gezuckt. So ein großes Risiko konnte Cari nicht eingehen, nie im Leben. Um sie herum war nichts als Feld, goldene Ähren und leicht verdorrter Mais. Erst weiter hinten konnte der Schlagzeuger einen Verschlag ausmachen, der wie eine alte Bauernscheune aussah. Kurzerhand fuhr er rechts ran und stellte den Motor aus, während Jamie nicht so recht wusste, was der andere im Schilde führte. Als er verwirrt Caris Lederjacke losgelassen hatte und ihr Besitzer sich vom Sitz schwang, wollte Jamie gerade zu einer Frage ansetzen, doch der andere erstickte diese mit einem beinahe panischen Blick prompt im Keim und packte Jamie fest am Arm. "Folg mir einfach", meinte der Schlagzeuger und stiefelte mit dem ahnungslosen Jamie im Schlepptau los, ungeachtet der hohen Getreidestängel, zwischen denen er sich mit seinen Stiefeln einen Weg in Richtung der Scheune bahnte. Da Jamie seinem Freund im Grunde blind vertraute, hielt er schon bald mit diesem Schritt, denn meist wusste Cari, was er tat. Besser als Jamie. Und dass dies auch heute der Fall war, bestätigte sich, als der Sänger ebenfalls die leicht heruntergekommene Scheune entdeckte, die zwar etwas baufällig, aber doch wie ein willkommener Zufluchtsort wirkte. Erneut grollte der Donner über das Land, dieses Mal bedeutend lauter und anscheinend hatte Cari Schiss bekommen, denn er wurde immer schneller und der Abstand zwischen ihm und Jamie somit immer größer. "Beeil dich!", rief er seinem Freund hastig winkend zu, während sich Jamie noch immer durch den Regenschauer kämpfte, der seine Klamotten komplett durchweichte und ihm zudem die klare Sicht versperrte. Als er sich schließlich zwang, nach vorn zu schauen, war Cari längst verschwunden, doch Jamie wusste natürlich, dass der andere bereits in der Scheune Unterschlupf gesucht hatte und dort auf ihn wartete.   Aber stimmte das wirklich? Sowie Jamie endlich keuchend und nach Luft schnappend durch die Tür in das Dunkle trat und sich für seine konditionsmindernde Raucherei verfluchte, fühlte er sich auf einmal ziemlich allein. Er blickte sich um, konnte aber aufgrund des komplett fensterlosen Raumes nichts erkennen und verspürte prompt ein kribbelndes Gefühl seinen Nacken emporsteigen. Was, wenn Cari ihn doch verarscht hatte? Egal, wie sehr er auch sein Schnaufen zu unterdrücken versuchte, um nur auf die Umgebungsgeräusche hören zu können, er vernahm keinen einzigen Laut. Alles war still. Und Jamies Atem zitterte in seiner Kehle. "Cari?", setzte er schließlich leicht von Panik erfüllt an, machte einen, zwei Schritte in das Innere der Scheune. "Ich weiß, dass du hier irgendwo bist. Also, lass den Scheiß." Letzteres diente eher zu seiner eigenen Beruhigung, doch als selbst daraufhin kein noch so kleines Geräusch folgte, schlug sein Herz dumpf und angstvoll gegen seinen Brustkorb. Jamie war wahrlich kein Schisser, aber er befand sich ganz allein in der Pampa und dazu in einer maroden Scheune, was selbst den mutigsten Mann zu einem von den ureigenen Trieben dominierten Tier degradierte.   Angespannt ballte er die Hände zu Fäusten und starrte ins Dunkel. Nichts. Immer noch nichts. "Ca-", kam es aus seinem Mund, doch urplötzlich verstummte er. Nicht nur vor Angst, sondern auch, weil sich eine Hand über seine Lippen gelegt hatte. Schwindel überkam ihn, heftiger Schwindel und ein Gefühl, als würde er in ein tiefes Nichts fallen. Erst als er hinter sich ein schelmisches Lachen vernahm, fasste er wieder einen klaren Gedanken. "Du Arsch!", schrie er empört, nachdem er die Hand mit einem beherzten Griff um das Gelenk von seinem Mund entfernt hatte. "Du verdammtes Arschloch, ich bring dich um!" Eine hitzige Verfolgungsjagd begann, in welcher Jamie lediglich dem Geräusch von Caris vor Lachen zitternder Stimme und seinen Schritten, welche im Stroh raschelten, folgte. Als sich seine Augen allerdings ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er den anderen als grauen Schatten wahrnehmen, nach welchem er erbarmungslos griff und schließlich auch an der Jacke zu fassen bekam. Nun war es an Cari, ein seltsames Geräusch zwischen Schreien und Lachen von sich zu geben, welches in dem Moment anschwoll, in welchem er mitsamt Jamie zu Boden ging. Sanft schlug der Sänger seinem Kumpel mit der flachen Hand auf den Rücken, wobei Cari sich kaum noch einzukriegen schien, während er gegen den anderen kämpfte und versuchte, sich umzudrehen. Ein wildes Spiel entbrannte zwischen ihnen, bei welchem die nassen Haare des jeweils anderen auf ihren Gesichtern kleben blieben und die Wärme ihrer Körper unter der durchweichten Kleidung spürbar wurde. Sie waren sich nahe wie selten zuvor, und Jamie realisierte dies schon sehr bald, als er den feuchten, warmen Atem des anderen auf seiner Wange fühlte, dessen Duft nach Aftershave wahrnehmen konnte und vor allen Dingen auch seine Stimme, die sehr dicht an sein Ohr drang. Er wollte zurückzucken, als er es gerade so geschafft hatte, die Handgelenke Caris in festem Griff zu halten, doch das wäre zu auffällig gewesen. Also hielt er dem in der Dunkelheit funkelnden Blick des im Heu liegenden stand und hörte nur noch, wie hastig ihrer beider Atem in ihrer Lunge ging. Jeder Muskel in ihren Körpern stand unter Spannung, um gleich wieder auf Angriff oder Abwehr zu gehen, doch es war schließlich an Jamie, sich geschlagen zu geben.   "Ich hätte fast einen Herzinfarkt wegen dir Idioten bekommen!", schimpfte er seinen Freund aus, nachdem er ihn losgelassen und sich so neben ihm im Heu niedergelassen hatte, dass er einen guten Blick auf ihn werfen konnte. "Ich hab gedacht, erst lässt du mich alleine und dann kommt hier irgendein Verbrecher oder so." "Och, glaubst du, das würde ich tun?" Cari rührte sich nicht, aber Jamie bemerkte, wie seine Augen auf sein Gesicht geheftet waren, voller Zweifel und noch mit irgendetwas anderem, das sich nicht so recht einordnen ließ, was aber ungewohnt weich aussah. "Dich alleine lassen?" Schwerfällig erhob er sich schließlich doch und rückte an Jamie heran, um ihm eine Strähne hinter die Schulter zu schieben. "Eher würde ich dich beschützen vor dem Verbrecher. Ja. Wenn du willst, dann beschütze ich dich hier drin. Wenn du Angst hast..." Jamie warf ihm einen harschen Blick zu, der beinahe aufklarte, als er bemerkte, wie nahe Cari ihm einmal mehr war. "Glaubst du echt, ich hätte Schiss? Pfft." "Also erst hattest du ziemlichen Schiss." Cari wirkte amüsiert, was Jamie ein schweres Gefühl in der Magengegend bescherte. Er hasste es, wenn sich jemand auf seine Kosten lustig machte. Selbst wenn dieser jemand Cari war... "Cari, Hilfe, Hilfe! Der Satan holt mich!", äffte der Schlagzeuger den anderen nach, welcher allerdings eisern schwieg, so lange, bis auch Cari bemerkte, dass seine Witze nicht zündeten.   Betretene Stille zog zwischen ihnen ein, während Jamie angestrengt darüber nachdachte, was er nun tun oder sagen sollte. Eigentlich fand sich immer ein Thema, über das sie quatschen konnten, und sei es noch so sinnlos gewesen, aber heute war sein Kopf einfach viel zu voll und gleichzeitig komplett ausgeleert. Das zwischen ihnen, das hatte etwas Gespanntes, etwas ekelhaft Aufgeladenes, das Jamie kaum mehr ertrug. Aber da fiel ihm plötzlich etwas sehr Plausibles ein. "Wie wollen wir jetzt eigentlich zum Shooting kommen?" Er hörte, wie Cari sich am Kopf kratzte und als er dem anderen leicht widerwillig sein Gesicht zuwandte, sah er zudem, wie der Schlagzeuger die Stirn runzelte und ihn von unten herauf angrinste. "Öh, gar nicht?", fragte er Jamie schließlich leicht unsicher, doch er selbst schien von seiner Meinung nach dem Aussprechen so begeistert, dass er prompt bei ihr blieb. "Ich hatte ohnehin keinen Bock darauf. Und du doch auch nicht." Er zupfte sich einen Halm von seinem nassen Hosenbein. "Knips, knips, hätte ich das gewollt, wäre ich Model geworden." "Wir können Tim und Rikki das Shooting aber auch schlecht alleine machen lassen. Wir sollten ihnen Besch-" Gerade wollte Jamie sein Handy aus der Hosentasche zerren, als er Caris Hand bestimmt auf seinem Arm niedersinken spürte. Ein merkwürdig intensives Gefühl stieg prompt in ihm auf, das ihn noch fester hielt als es jeder Griff seines Freundes hätte zu tun vermocht. "Lass", forderte Cari mit leiser Stimme, woraufhin Jamie seinem Wunsch nachgab, wenn auch widerwillig. Jamies fragender Blick traf wie durch einen Zufall bedingt auf den fordernden des anderen, und dem Sänger gelang es partout nicht mehr, wegzuschauen. Dem Gesicht des Schlagzeugers haftete solch eine faszinierende, wilde Schönheit an, dass Jamie mit einem Mal vergaß, dass Cari noch immer den Körperkontakt zwischen ihnen aufrechterhielt. Das einzige, was er noch wahrnahm, war ein brennendes Gefühl von Überwältigung, eine drängende Anziehungskraft und seinen dumpfen Herzschlag in seiner Brust. Poch. Poch. Poch. Fast flehentlich.   "Jamie", hörte er Caris tiefe Stimme anfangen zu sprechen, wobei die Blicke des anderen noch immer fast hektisch über sein Gesicht huschten. "Es gibt da was, was ich mich schon lange frage. Du musst aber versprechen, mich nicht gleich zu hauen, wenn ich dir das jetzt sage." Hundeblick an. "Okay?" Was blieb Jamie auch anderes übrig, als zu nicken? Ein nervöses Kribbeln vermischte sich mit all den anderen auf ihn einprasselnden Gefühlen. Was würde auf ihn zukommen? Etliche Dinge gingen ihm durch den Kopf, aber nie hätte er an die Sache zu denken gewagt, die Cari tatsächlich beschäftigte. "Irgendwie hab ich den Eindruck gewonnen, dass du...na ja...dass du vielleicht auch auf Männer stehen könntest. Weil...die Art und Weise, wie du manchmal in der Kneipe Typen abcheckst und ihnen sogar hinterherschaust..." Alarmiert riss Jamie die Augen auf. Stimmte das wirklich? Wenn ja, dann hatte er es noch nicht einmal selbst bemerkt. Denn im Grunde, da war Cari der einzige Kerl, der ihn wirklich interessierte. Ja, was, wenn er das Ganze vielleicht auf sich bezog? Jamie allerdings war viel zu peinlich berührt, um diesbezüglich nachzuhaken. Ihm war, als wäre er geradewegs in eine Falle gelaufen und in diesem Augenblick hätte diese hinter ihm zugeschnappt. Eine vertrackte Situation, aus der er sich mit einer Lüge herauszuhelfen versuchte.   "Ich steh nicht auf Kerle", erklärte Jamie so ruhig er in seinem Zustand noch konnte, während er sich zwang, Caris bohrendem, neugierigem Blick standzuhalten. "Hmhm?", hakte der andere daraufhin skeptisch nach, und es klang wie ein hinterfragtes Nein. "Hmhm", versicherte Jamie ihm standhaft, schüttelte sogar leicht den Kopf und begann tatsächlich, selbst von seiner kleinen Lüge überzeugt zu sein, bis - Ja, bis Cari vorschnellte und ihm einen Kuss aufdrückte. Einfach so. Eine heiße Explosion setzte in Jamie ein, die ihn nicht nur komplett sprachlos machte, sondern ihn auch zu lähmen wusste. "Und jetzt?", wollte Cari verschmitzt und mit treuherzig schiefgelegtem Kopf von seinem Freund wissen. "Mal probieren, wie es ist?" "W-wie probieren?" "Na..." Cari rückte noch ein wenig näher an Jamie heran. So nah, dass er mühelos in dessen Ohr flüstern konnte. "Sex. Komm, du bist doch im Grunde genauso neugierig und experimentierfreudig wie ich. Und ich würde gern mit dir...zumal das hier die perfekte Gelegenheit wäre. Der perfekte Ort. Ein kleines Paradies. Keiner stört uns, und keiner hört dich, wenn du den Verstand verlierst. Mh?" Im Grunde gab es nun erst recht keine Alternativen mehr für Jamie. Alles in ihm schrie Ja, als er Caris Verführungsversuch vernahm, und als er nur einmal einen prüfenden Blick in dessen Augen werfen wollte, um sicherzugehen, dass dieser sein Angebot ernst meinte, eskalierte die Situation bereits. Wilde Küsse entbrannten zwischen ihnen, wie das Relikt zwei hungriger Tiere, die man endlich losgelassen hatte, um sie zur Nahrungsquelle zu führen. Stroh knisterte, als Jamies Rücken sich in die Grashalme schmiegte. Unterdrücktes Stöhnen erfüllte den Raum, was mit dem Rascheln von fallenden Hüllen und dem Klimpern von Gürtelschnallen einherging. Es war, als kämen sie gar nicht schnell genug aus ihren klammen Klamotten, hektisch halfen sie sich gegenseitig, Shirt und Hose abzustreifen und schmiegten sich dann wieder begierig aneinander, bald schon nackt, bald schon atemlos und sich rhythmisch gegeneinander reibend. Jamies gespreizte Beine, Cari, der dazwischen lag und seinen schönen Sänger überall berühren, überall zu küssen versuchte, an jeder Stelle seines entblößten Körpers, dessen Haut so salzig und doch so süß auf seiner Zunge schmeckte. Das Spiel wurde hitziger. Aus wilden Küssen war wilde Liebe geworden. Schwere Atemzüge. Keuchen. Gar Aufschreie. Sich hektischer bewegende Schatten.   "Oh, Jamie. Oh ja, Jamie." - "Skit, Cari! Skit, skit!" Aus hastigem Flüstern wurden erregte Lautäußerungen, lauter, noch lauter. Stille von Jamies Seite. Dann ein langgezogenes, zittriges, gequältes Stöhnen. Cari, der seinem Gespielen mit glasigen Augen dabei zuschaute, wie dieser sich in seinen Armen vergaß, wie dieser sich befreit seinem Höhepunkt hingab und schließlich konnte er selbst nicht mehr anders, als Jamie zu folgen. Heiß und gnadenlos durchströmten ihn die Wogen der Lust, die er wegen Jamie empfand, bis er erschöpft den Kopf hängen ließ, tief und schwer durch den Mund atmend. Er hatte es Jamie gut besorgt, und er selbst war ebenfalls voll auf seine Kosten gekommen. "Woah", verließ es atemlos Jamies Lippen. "Ich glaub, so schnell gings bei mir noch nie. Das waren vielleicht fünf Minuten. Keine Ahnung. Oh Gott..." Cari wusste, dass er seinem Freund nicht erklären musste, wieso sie schon beim ersten Körperkontakt beinahe explodiert wären. Sie hatten sich gewollt, wie verrückt hatten sie sich gewollt, und ihre Begierde hatte ihre Körper angetrieben, bis es schon sehr früh nicht mehr ging. Aber was spielte das für eine Rolle? Cari hatte sich schon ewig gewünscht, einmal so auf Jamie hinabzulächeln, nachdem sie sich so nahe gekommen waren wie sie noch nie einen Typen nahe waren, nackt und verschwitzt wie nach einem Dauerlauf. Völlig atemlos. "Du bist der Wahnsinn, Baby, der helle Wahnsinn", versicherte Cari Jamie euphorisch, während ihre Schatten erneut zu einem verschmolzen und die verführerischen Geräusche von Küssen die Stille durchbrachen.   Wer hätte gedacht, dass diese dunkle, marode Scheune ein wahres Paradies darstellen konnte? Für Jamie und Cari war es ein solches. Sie hatten sich in ihr gefunden, sie hatten ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Und niemand hatte sie gehört oder sie gar stören können. Bis jetzt. Denn plötzlich drang ein greller Lichtstrahl in die Scheune und ließ die beiden geblendet voneinander weichen. "Ihr verdammtes Pack, wartet nur, bis ich euch erwische! Meinen Hasso werde ich auf euch hetzen, der wird euch Manieren beibringen! Meine Scheune ist kein schmutziger Sündenpfuhl! Fort mit euch!" Die wütende Stimme gehörte einem untersetzten, mit Latzhose und Gummistiefeln bekleideten Mann, der triefend nass in der Tür stand und seine Mistgabel drohend in die Höhe reckte. Jamie und Cari tauschten panische Blicke. Als dann auch noch ein gefährliches Knurren an ihre Ohren drang, konnten sie nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob diese einsame Scheune tatsächlich das Paradies oder doch eher die Hölle verkörperte... Kapitel 38: Sleepy Cuddling --------------------------- Sleepy Cuddling   Als Kinder des hohen Nordens war ihnen der erbarmungslose, mit Temperaturen weit unter null aufwartende schwedische Winter bereits vertraut. Doch erst jetzt, als sie durch ganz Europa tourten und dabei auch nicht vor den skandinavischen Ländern halt machten, lernten sie die kalte Jahreszeit von ihrer gnadenlosesten Seite kennen. Da sie eher im Untergrund spielten und sie längst nicht so bekannt wie ihre Freunde von Crashdiet waren, mussten sie mit einem kleinen Van vorlieb nehmen, in welchem es zudem keine Heizung gab. Oh, wie sie die Wintermonate hassten, in welchen sie sich lediglich mit Alkohol und netten Gedanken warmzuhalten versuchten. Aber es half alles nichts. Sie konnten ihre Winterkonzerte in Schweden und Finnland nicht einfach an den Nagel hängen, schließlich warteten die Fans auf sie und es galt, nicht die Pussy heraushängen zu lassen. So auch heute, wo sie einmal mehr vom Clubbesitzer höchstpersönlich in die verschneite Nacht geschickt wurden. Bis um drei Uhr in der Früh hatte man ihnen Asyl gewährt, doch da der Laden nun schloss, durften sie zitternd durch den Schnee tingeln mit der Aussicht, ihren Arsch wenig später in ein eisiges Bett zu schwingen, auf welchem sich bereits eine weißliche Schicht gebildet hatte. Es gab sie, die Tage, an denen Cari mit blauen Lippen aufgewacht war und man ihn erst mit einem heißen Tee zurück in das Reich der Lebenden geholt hatte. Trotz Anorak hatte er seine Körperwärme kaum speichern können und sich in den Schlaf gezittert, in der Hoffnung, am nächsten Morgen überhaupt noch zu erwachen. Doch damit sollte jetzt Schluss sein. Den anderen würde erneut eine grausame Nacht bevorstehen, aber Cari nicht. Weil er vorgesorgt hatte. Weil er eine eigene, kleine Heizung bei sich trug, die er, kaum im Van angekommen, aus seiner Tasche holte. Dies sollte still und heimlich geschehen, denn er kannte seine Jungs, und diese hätten aufgrund seines kleinen, kuscheligen Freundes sicherlich laut gelacht, obwohl er dies als bloßen Neid angesehen hätte. Aber warum sich die Nerven aufreiben, wenn man auch unbemerkt von den anderen zum Waschbecken (aus welchem tatsächlich warmes Wasser lief!) schleichen und sich sein eigenes Süppchen kochen konnte. Leider scheiterte der Plan in der Praxis, und noch ehe Cari es sich versehen konnte, zeigte Tim johlend mit dem Finger auf ihn und das, was er in den Händen hielt.   "Was ist das denn?", musste der Schlagzeuger sich anhören, wobei nicht nur Tim sein Kuscheltierchen schmunzelnd beäugte. "Du spielst mit Puppen!" Ein Glucksen ging durch die Runde, während Cari sich nun doch seine Nerven aufreiben musste. Na, vielleicht würde ihm aber auch ein wenig wärmer werden, wenn er sich über seine Freunde aufregte. "Bist du blind, das ist keine Puppe!", stellte er richtig und da es ohnehin entdeckt worden war, konnte er sein Tier auch offen vorzeigen. Anklagend hielt er es dem noch immer grinsenden Tim direkt vor die Nase. "Sieht so eine Puppe aus? Hat eine Puppe ein lockiges Fell? Sag es mir." Doch Tim ging nicht näher darauf ein. Wahrscheinlich, weil nun Rikki seine Hand nach dem Tierchen austreckte und wissend schauend dessen Kopf nach oben drückte, sodass er die Aufschrift auf dem Bäuchlein besser begutachten konnte. "Da steht 'I love Mama' drauf", bemerkte der Bassist mit vor Belustigung bebender Stimme und warf Cari einen Blick zu, der nach Erklärung verlangte. "Is doch egal, was da draufsteht", wetterte dieser allerdings nur und zog sein Tier aus der Reichweite der anderen. "Jedenfalls ist das ein Schaf, falls ihr Blödföhne es nicht erkennen könnt. Keine Puppe. So." Ein überlegenes Grinsen stahl sich über sein Gesicht. "Und mein Schaf kann machen, dass mir heute Nacht ganz warm sein wird. Im Gegensatz zu euch armen Schlucker. Hahaha, ich habe kein Mitleid mit euch." Jamie guckte bedeppert, und auch Rikki und Tim war das Lachen vergangen, als Cari die Reißverschlussfunktion am Rücken seines Tieres vorführte. "Das ist nämlich eine Warmflasche", erläuterte er selbstgefällig und schaute von einem Kerl zum anderen. "Und weil ihr es unbedingt wissen wolltet: Die hat mir meine Mutter geschenkt." "Du hast eine Mutter?", hakte Tim gespielt erstaunt nach, was Cari nur mit einem Kopfschütteln abtat. "Es scheint, als ob du keine Mutter hättest, die sich um dich sorgt, wenn du ihr erzählst, dass dir auf Tour im ganz sehr kalt ist." Das war gehässig, das war Cari auch klar, aber er war müde, also war ihm diese Gemeinheit verziehen. Zumindest verzieh er sie sich selbst. Was Tim darüber dachte, konnte er allenfalls an seiner verstimmten Miene erkennen, die allerdings bereits im nächsten Moment aufklarte, was nur bedeuten konnte, dass der Gitarrist eine Idee entwickelt hatte. "Gut, wenn das so ist, dann schlafe ich heute bei dir oben", bestimmte er, woraufhin Cari ihn nur mit einem erstaunten, nicht gerade begeisterten Blick musterte, doch Tim schien sich nicht von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. Leider hatte er nicht mit Rikki und Jamie gerechnet, denen eine warme Nacht ebenfalls geschmeckt hätte. Es lief darauf hinaus, dass alle am liebsten kuscheln kommen wollten, mit Cari und seiner Schäfchenwarmflasche. Doch Cari glaubte, dieses Übel umgehen zu können. "Wir haben nicht zu viert Platz in meinem Bett", meinte er und es schwang unverkennbare Erleichterung in seiner Stimme mit. "Allerhöchstens könnte ich einen von euch bei mir aufnehmen." Er seufzte höhnisch. "Aber wenn ihr euch nicht einigen könnt, dann tut es mir sehr leid..." "Gut, dann entscheidest du", schlug Rikki nicht sonderlich entmutigt vor, sein breites Grinsen nahm derweil einen beinahe diabolischen Zug an. "Wen hättest du denn gerne in deinem Bett, mh? Wer ist denn dein Liebling?" "Oho, Topfschlagen auf dem Mienenfeld", freute Tim sich und wahrscheinlich rieb er sich in Gedanken die Hände, während Cari zerknirscht aus der Wäsche guckte. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Das hier, das konnte tatsächlich nur in die Hose gehen, durfte er doch keinen der Jungs lieber haben als den anderen. Hätte er nun einen Favoriten genannt, hätte womöglich der gesamte Bandsegen schiefgehangen. Aber natürlich besaß er insgeheim einen solchen. Es gab da einen Jungen, den hätte er ohne zu Zögern bei sich schlafen lassen, hätte dieser Ansprüche darauf gestellt. Es war jener, den er am längsten kannte und dem er sogar schon mal ins Ohr geflüstert hatte, dass er sein bester Freund wäre, sein Schatz. Und dass er ihn sogar auf der Stelle geheiratet hätte, wäre dies vonnöten gewesen, da er ihn dafür genug liebte. Dass er dabei betrunken gewesen war, tat nichts zur Sache. Besoffene sagten bekannter Weise immer die Wahrheit. Heute allerdings hatte er sich nicht dermaßen gehen lassen, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte. Deswegen blickte er lange in die Gesichter der anderen, die denen von hungrigen Hyänen glichen und fühlte sich tatsächlich ziemlich in die Enge getrieben. Bis ihm urplötzlich einfiel, wie sie das Ganze entscheiden konnten, ohne dass Cari sich unbeliebt machen musste. "Wir lassen das Orakel sprechen", kündigte er kurzerhand an, griff in seine Hosentasche und holte ein Päckchen Streichhölzer hervor. "Das führst du immer mit dir?", wunderte sich Rikki prompt und kratzte sich den Kopf. "Also ich hab nur Zigaretten, Feuerzeug, Handy und Kondome einstecken..." "Kondome", echoten die anderen amüsiert und Tim war sogar so frei, Rikki provokant gegen die Schulter zu boxen. "Meinst du ernsthaft, dass du Kondome brauchst?" Rikki aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern funkelte Tim aus schmalen Augen. "Mehr als du", flüsterte er verführerisch, woraufhin der Gitarrist ihm nur eine Grimasse schnitt. In der Zwischenzeit hatte Cari sein Orakel vorbereitet. Hinter seiner Hand hielt er drei Streichhölzer, von denen eines kürzer war als die anderen. Man kannte das Spiel ja: Wer das Kürzeste zog, der hatte gewonnen. So simpel wie genial. "So, dann soll der erste vortreten", forderte Cari recht gespannt, woraufhin Rikki prompt einen Schritt auf den Schlagzeuger zumachte und mit einem Grinsen die Streichhölzer abcheckte. Cari indes hoffte inständig, dass ihm der Zufall hold sein und ihm seinen kleinen Wunsch erfüllen würde. Sie standen sich alle nahe, keine Frage, aber nicht so nahe, dass er sich gerne das Bett mit einem jeden von ihnen geteilt hätte. Rikkis Atem zum Beispiel wollte er nicht unbedingt die ganze Nacht über in seinem Gesicht spüren. Außerdem war der Kerl riesig, sodass ihm selbst kaum mehr Platz zur freien Entfaltung geblieben wäre. Nein, von Rikki wollte er sich auf keinen Fall die ganze Zeit anpusten lassen. Zudem er manchmal schnarchte. Und es kursierten hin und wieder Gerüchte, dass er seine Hände nicht immer bei sich behalten konnte. Dass der Bassist leichte Bianleihen besaß, stellte kein Geheimnis mehr dar, aber Cari wollte nicht unbedingt in den Genuss dieser kommen. Rikki, der war so gar nicht sein Fall. Dafür andere Kandidaten umso mehr...   Erleichtert atmete er durch, als Rikki ein langes Streichholz in die Höhe hielt und es nicht gerade erfreut musterte. "Hahaha, du bist raus!", warf Cari ihm schadenfroh an den Kopf, woraufhin der Bassist sich schweigend an die Seite verzog, sich bereits mit dem Gedanken anfreundend, wieder eine Nacht in seinem schweinekalten Bett verbringen zu müssen. Tim hingegen schien noch zuversichtlich, und deswegen überlegte er auch nicht lange und griff nach dem Streichholz, welches er für das Kürzeste hielt. Cari hielt in diesem Augenblick sogar die Luft an, aber als er sah, dass auch dieser Kelch an ihm vorüberging, schwirrten prompt gefühlte tausend Schmetterlinge durch seinen Bauch. Sein Blick traf sich mit dem von Jamie, der heute Abend ganz still gewesen war, nun aber ganz große Augen bekam, da er wusste, was nun auf ihn zukommen sollte. "Jamie", murmelte Tim vor sich hin und Rikki verzog den Mund schief. "Glückspilz. Ich hoffe, du weißt es zu schätzen, eine Nacht mit Cari und Schäfchen zu verbringen." Jamie verzog daraufhin keine Miene, sondern gesellte sich zu Cari, woraufhin sich ein vages Lächeln auf sein Gesicht schlich, mit dem der Schlagzeuger ihn angesteckt hatte. Den anderen war dies nicht verborgen geblieben und selbstverständlich hagelte es dumme Bemerkungen aus ihrer Ecke. So waren Jungs nun mal. Und neidische Jungs waren am schlimmsten. "Oho, da werden wir ja heute sowieso kein Auge zutun können", posaunte Tim großspurig heraus, woraufhin Rikki ihm mit einer eindeutigen Geste antwortete, die er mit einem frechen Blick samt herausgestreckter Zunge begleitete. "Oh ja, Baby, oh ja, Jamie!", äffte der Gitarrist mit verstellt hoher Stimme Cari nach, der lediglich seufzend die Augen verdrehte und sich vorstellte, wie er ihm seine Streichholzschachtel quer in die vorlaute Fresse steckte. Dieser Gedanke brachte allerdings nur eine kleine Genugtuung, viel mehr war er nämlich damit beschäftigt, zu hoffen, nicht rot anzulaufen, doch erstens war es duster im Bus und zweitens schämte sich Cari seit Jahren nicht mehr wie ein kleines Mädchen. Jamie ging es nicht anders, dieser wirkte viel mehr amüsiert über die Kommentare ihrer Bandkollegen und schüttelte seinen Kopf mit der langen Mähne. "Idioten", flüsterte er Cari zu, welcher daraufhin zustimmend brummte, was aber nur noch mehr Frechheiten nach sich zog. Rikki pfriemelte prompt ein viereckiges Tütchen aus seiner Hosentasche heraus, packte Jamie am Arm und drückte es ihm wie ein Drogendealer in die Hand. "Wenigstens", raunte er begleitend und zwinkerte dem Sänger zu, während man Tim im Hintergrund krähen hören konnte, dem die Frage nach aktiv und passiv beantwortet werden wollte. Jamie und Cari allerdings schauten sich nur verschwörerisch an und verloren kein Wort. Es war, als teilten sie ein Geheimnis, was Cari ein wenig wunderte. Schließlich war zwischen ihm und Jamie noch nie etwas gelaufen, und außer dem einen Mal, wo er ihm gestanden hatte, wie gern er ihn mochte, waren sie sich nie näher gekommen, weder körperlich noch geistig. Und doch schien Jamie etwas zu wissen, was Tim und Rikki nicht einmal ahnten. Sie feixten schließlich nur, versuchten die beiden zu ärgern, und ahnten noch nicht einmal, wie nahe sie der Wahrheit kamen.   Die dummen Sprüche ebbten schließlich ab, da Rikki und Tim wahrscheinlich gemerkt hatten, dass die anderen beiden sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. Selbst als Cari meinte, dass sie nun vielleicht mal schlafen gehen sollten und Jamie sich stolz aus seinem Anorak schälte (schließlich würde sich ihm eine kuschelige, warme Nacht bieten), sagte niemand mehr etwas. Sein Schlafshirt wollte er allerdings tragen, genau wie Cari, der mit seiner frisch befüllten Warmflasche angetrottet kam und sie Jamie reichte, damit er sich selbst aus seinen Kleidern schälen konnte. Rikki stieß Tim in die Seite, um ihn auf Jamies Blick aufmerksam zu machen, mit welchem er Caris Ausziehen begleitete, und der Gitarrist verzog prompt staunend das Gesicht. Weder Cari noch Jamie bemerkte allerdings dieses alberne Getue, und schon wenig später erklomm der Sänger die Leiter, die zu Caris Bett führte, dicht gefolgt von seinem Freund. Dieser aber blickte noch einmal zurück auf Tim und Rikki, die betreten in der Gegend herumstanden und nicht so recht zu Bett gehen wollten. "Ihr könnt ja zusammen kuscheln, dann wirds auch warm", schmunzelte er. "Und noch was: Reibung erzeugt noch mehr Wärme." Die Zweideutigkeit hatten die beiden natürlich verstanden, aber keiner wollte darauf eingehen. Cari hatte sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen, was ihn mit dem erhebenden Gefühl von Genugtuung endgültig zu seiner Koje steigen ließ, wo Jamie bereits auf ihn wartete, das Schäfchen an seinen Bauch drückend. "Komm", flüsterte der Sänger und hielt sogar die Decke für den Schlagzeuger auf, damit dieser sich darunter kuscheln konnte, zu ihm und ihrem kleinen, warmen Freund. Und Cari zögerte nicht. In seiner Magengegend machte sich das pure Glück breit, als er Jamie so nahe kam, als er seinen Kopf auf das Kissen schmiegte und sie die Warmflasche zwischen sich einklemmten. Er fragte sich, ob er Jamie berühren durfte, da sie sich sonst eher selten anfassten und dann auch nicht auf solch liebevolle Art und Weise, aber alle Zweifel zerstreuten sich im Wind, als der Sänger von sich aus seine Hand unter Caris Shirt schob und ihm lieblich zulächelte. "Schön warm da drunter", nuschelte er bereits ziemlich schläfrig und rieb noch ein paar Mal den Kopf am Kissen, ehe ihm ein kleines Seufzen entkam und Cari sehen konnte, dass sein Bettgefährte die Augen geschlossen hatte. Wahrscheinlich schlief er bereits, mutmaßte der Schlagzeuger, welcher ob dieser wunderschönen, großen Nervosität glaubte, die ganze Nacht kein Auge zumachen zu können. Jamies Atem allerdings ging schon nach wenigen Sekunden bedeutend ruhiger, und er schien nicht einmal zu bemerken, dass sich eine seiner langen Strähnen in seinem Gesicht verirrt hatte und bei jedem Atemzug leicht vibrierte, da sie direkt vor seinem Mund hing. Ganz behutsam streckte Cari seine Hand aus, um die Strähne mit dem Daumen nach hinten zu schieben. Dabei hielt die Silhouette von Jamies Gesicht seine Blicke gefangen. Der Sänger mochte nicht die klassische Schönheit sein, aber genau das war es doch. Genau das war es, was Cari so an ihm faszinierte. Die grünlichen Auge, die in einem schmalen Gesicht saßen, dessen Kiefer dennoch ziemlich ausgeprägt war. Die kleine Stupsnase, die Cari auch jetzt wieder so angetan musterte wie schon viele Male zuvor. Das glitzernde Piercing darin. Das recht deutlich sichtbare Philtrum, das zu seinen schmalen Lippen führte, in denen ebenfalls ein Piercing schimmerte. In Caris Augen war Jamie einfach nur wunderschön. In seinen Augen war er der schönste Mann auf der ganzen Welt und wahrscheinlich der Einzige, zu dem er sich jemals hingezogen fühlen würde. Und Jamie empfand ebenso, was seine Hand suggerierte, die noch immer unter Caris Shirt ruhte. "Der Zufall schien es ganz genauso zu sehen wie du und ich", hauchte der Schlagzeuger kaum hörbar gegen Jamies Lippen, auf die er einen sanften Kuss drückte, auf dass dieser seinem Freund süße Träume schenkte. Dass Jamie daraufhin aus halb geschlossenen Lidern blinzelte und den Kuss träge erwiderte, würde wiederum Cari eine geruhsame Nacht bescheren, in der es hauptsächlich die Zuneigung war, die sie beide in Wärme bis zum nächsten Morgen umfangen hallten würde.   Kapitel 39: Reversed Position ----------------------------- Reversed Position     Jamie bevorzugte es, an seinen freien Tagen fernab jeglichen Stress auszuschlafen. Besonders dann, wenn die Nacht zuvor trotz arbeitsfreier Zeit lang gewesen war. In den letzten Wochen war es nämlich häufiger vorgekommen, dass der Sänger erst weit nach Mitternacht in dem Land der Träume versunken war, und diese Schlaflosigkeit konnte man einer ganz gewissen Sache in die Schuhe schieben. Doch heute sollte es ihn nicht wie gewöhnlich bis mittags in den Federn halten. Heute schlug er bereits kurz nach neun die Augen auf und bemerkte prompt das dumpfe Wummern von Bässen, das ihn noch immer recht verschlafen die Stirn runzeln ließ. Wer wagte es, um diese Uhrzeit solch einen Lärm zu machen? Gut, die Frage stellte sich im Grunde nicht, denn es mangelte an Antwortmöglichkeiten. Es kam nur eine einzige Person infrage, und da Jamie mittels eines trägen Blicks nach links feststellte, dass in der anderen Hälfte des Bettes gähnende Leere herrschte, war die Sache entschieden. Einmal mehr bedauerte der Sänger es, dass nicht jeder Mensch ein Langschläfer so wie er war, denn in diesem Fall hätte ihn nicht dieser äußerst unangenehme Krach aus dem Bett geholt. Doch als er sich mit den Händen durch das Gesicht fuhr und dann versuchte, die Müdigkeit aus seinen Augen zu wischen, wurde ihm einmal mehr bewusst, dass es manchmal vonnöten war, Opfer zu bringen, wenn man dafür so reich entschädigt wurde wie er.   Er musste schief grinsen, als er sein Spiegelbild beim Vorbeigehen entdeckte, denn er sah tatsächlich kaputter aus als nach einem gelungenen Gig, der mit viel Alkohol davor und danach einhergegangen war. Ein paar lange Strähnen hatten sich aus seinem Haargummi gelöst, der die Mähne eigentlich über Nacht hatte bändigen sollen, und seine Augen lugten aus schmalen Schlitzen hinüber zu dem projizierten Zwilling. "Fuckin wasted", murmelte der Sänger leise vor sich hin, ehe er sich neben dem Bett schwerfällig bückte, um sich auf die Suche nach seinen Unterhosen zu begeben, auch wenn er das am liebsten übersprungen hätte und gleich in die Küche getappt wäre, um dort seinen Kaffee in Empfang zu nehmen. Aber wahrscheinlich sollte es doch so kommen, denn Jamie konnte seine Shorts nirgendwo entdecken. Er stieß lediglich auf ein Paar, das ihm ganz sicher nicht gehörte, denn er hätte nie im Leben weiß getragen und dann schon gar nicht zu solch einer bescheuerten Schlüpfer-Form geschnitten. "Dann zieh sie mir doch aus, wenn sie dir nicht gefallen", hörte er ihren Besitzer in seinen Gedanken sagen und schmunzelte erneut vor sich hin ob der Erinnerung an letzte Nacht. Ja, sie hatte ihn geschafft, sie hatte ihm wirklich den Rest gegeben, und die Wund- und Heilsalbe konnte auch nichts mehr geraderücken. Sein Arsch schmerzte noch mehr, als er sich nach der erfolglosen Suche nach seinem Kleidungsstück wieder in die Vertikale begab und dann nackt wie Gott ihn schuf aus dem Schlafzimmer schlurfte, um endlich dem Geheimnis um die wummernden Bässe auf den Grund zu gehen.   Seine Ohren hatten ihn nicht getäuscht. Der Lärm kam aus der Küche, deren Tür einen Spalt weit offen stand und Jamie recht herzlich zu einem Blick in den Raum einlud. Und so stand Jamie schließlich neugierig schauend im Türrahmen und wurde prompt noch ein wenig wacher, als er sah, was sich abspielte, während er für schlafend gehalten wurde. Cari Crow, dachte er mit einem süffisanten Schmunzeln auf den Lippen und legte halb bewundernd, halb amüsiert den Kopf schief, um so die Szene weiterhin zu betrachten. Aufgrund der Optik vergaß er sogar, dass er diese Art von Musik, die gerade aus den Boxen dröhnte, eigentlich gar nicht abkonnte, da sie für ihn belanglosen Popmüll darstellte. Dass Cari sie so feierte fand er ziemlich seltsam, aber irgendwie auch reizvoll. Denn sie stand dem Schlagzeuger sehr gut zu Gesicht, oh ja. Man sah nicht alle Tage einen Typen, der vollkommen leidenschaftlich den Mund zu den Lyrics bewegte, die eine Sängerin vortrug, die zugegeben eine glockenhelle, makellose Stimme besaß. Und man sah noch seltener einen äußerst attraktiven Kerl, der gut gelaunt vor sich hintanzend Brote beschmierte und dabei immer wieder dramatisch mit dem Messer herumfuchtelte, als wäre es ein Dirigiergerät. Es war hinreißend, wie Cari sich benahm, wenn er allein zu sein glaubte, aber wahrscheinlich agierte jeder Mensch ein wenig gelöster, wenn er keine Zuschauer vermutete. Auch Jamie machte hin und wieder in einsamen Stunden fett Party mit sich selbst, und manchmal, da sprang er auch in Unterhosen auf seinem Bett herum. Cari schien ein ähnliches Faible zu besitzen, denn auch er trug nicht mehr als ein Höschen auf dem Leib, und Jamie hätte vor lauter Staunen über diesen begehrenswerten Oberkörper und diesen noch begehrenswerteren Hintern, den der andere auf hinreißende Art und Weise im Takt schwang, beinahe nicht mitbekommen, dass sich die Suche nach seinen Unterhosen gerade als erfolgreich entpuppt hatte. Prompt zuckte ein anzügliches Grinsen über Jamies Gesicht. Nicht nur aufgrund der Ideen, die dieser heiße Arsch in sein Hirn zauberte, sondern auch, weil die Gewissheit ihn irgendwie anmachte, dass Cari seine getragenen Unterhosen angezogen hatte. Natürlich passten sie ihm perfekt, besaßen sie doch eine ähnliche Statur, aber als Cari sich leicht nach vorn beugte, um einen an der Wand stehenden Gegenstand zu greifen, wünschte Jamie sich, die Dinger wären etwas knapper gewesen. So konnte er allenfalls den Ansatz dieser schönen Backen erahnen, mindestens genauso schön wie sein restlicher Körper. Was für ein scharfer Kerl, dachte Jamie, wie er es schon hunderte von Malen gedacht hatte. Er liebte es, diesen heißen Body anzufassen, begehrlich über die blasse, tätowierte Haut zu kratzen und die arbeitenden Muskeln zu erfühlen, während der andere ihn... Mh, ja, darauf hatte er auch jetzt wieder Lust. Müdigkeit, was war denn Müdigkeit? Was war Verdruss ob des unsanften Weckens? Hier bekam man die reinste Pornoshow geboten, und Jamie war passenderweise bereits nackt. Dieser Hintern da, der schien es regelrecht zu provozieren, angegrabscht zu werden. Hosen runter und draufklatschen, mit der flachen Hand, das war es, was Jamie tun wollte. Und auch wenn er meist zurückhaltender war als Cari, liebend gerne den passiven Part einnahm in ihrer ganz besonderen Freundschaft, die sich vor ein paar Wochen auf dieses Level erhoben hatte, so wusste Jamie, dass es ihm heute nach etwas anderem dürstete. Denn für seinen Krach und seine heiße Show verdiente Cari auf jeden Fall noch eine leckere Abreibung. Außerdem war Jamie noch viel zu wund von gestern Abend, wo sie es mit zweimal hintereinander etwas übertrieben hatten. Jamie mochte nicht ganz so offensiv zu flirten wie Cari, ihm nicht ganz so reißerische Worte ins Ohr zu flüstern und unverhohlen zu grabschen, aber auch er konnte ein Junge sein, der sich nahm, was er wollte. Das galt es nur zu beweisen. Und der perfekte Zeitpunkt dafür war jetzt.   Cari hatte aufgrund der lauten Musik nicht mitbekommen, wie Jamie mit nackten Füßen zu ihm in die Küche getappt war. Erst, als der Sänger sich hinter ihn schob und ihm bereits ziemlich hungrig in die Schulter biss, nahm der andere sich ziemlich überrascht umdrehend Notiz von seinem vorwitzigen Freund. "Hey, du bist ja schon munter", stellte Cari das Offensichtliche fest, während Jamie nun ganz nah vor seiner Nase stand und ihn lediglich gespannt anfunkelte, wodurch dem Schlagzeuger beinahe die vollkommene Blöße des anderen entgangen wäre. Aber plötzlich klarte sein Blick erkennend auf und ein dreckiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Hehe, du bist ja nackig!" Doch selbstverständlich konnte Cari dieser Anblick nicht schocken, ganz im Gegenteil. Jamie wusste genau, an was sein Kumpel dachte, er musste ihm nur ins Gesicht sehen und das Spiel seiner zuckenden Muskeln um den Mund herum beobachten. Ihm gefiel, was er sah, jedes Mal gefiel es ihm, wie Jamie beschaffen war. Dass er schöne, feste Muskeln besaß, die sich allerdings nicht zu übertrieben über seinen Oberkörper erstreckten. Und dass er bereits etwas auf die ihm dargebotenen Reize reagierte, das weckte ebenfalls das Interesse seines Freundes. Cari fand Jamies Schwanz schön, lutschte ihn äußerst gern bis zum Orgasmus und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Sie waren einfach beide sehr leckere Jungs, die ihren schwulen Sex in vollen Zügen genossen. So lange sie jung und knackig waren, wollten sie sich nicht einschränken und sich so oft mit beiden Geschlechtern ausleben, wie sie es brauchten. Und der Gedanke daran, dass der Sex mit Cari immer ganz besonders heiß und prickelnd ausfiel, setzte Jamie im Moment erst recht zu. Sie kannten sich so gut, wussten genau, was und wie es der andere am liebsten mochte und das konnte einem schon ein leichtes Suchtverhalten einbrocken. Zumal es außerdem immer wieder neue Dinge gab, die sie für sich entdeckten. Und heute würde ein solches neues Ding dazukommen, ahnte Jamie.   Noch aber schien Cari sich nicht dazu entschieden zu haben, es seinem Freund einfach zu machen. Er hatte dessen Nacktheit in aller Ausgiebigkeit und mit brennenden Blicken abgecheckt, war dann aber wieder zu seiner vorangegangenen Tätigkeit - dem Frühstückmachen - übergegangen, wobei er zumindest noch mit dem Fuß und dem Kopf im Rhythmus des Liedes wippte, das das Radio hergab. Jamie fiel auf, dass er ständig dasselbe hörte. Dauerrotation. Er musste wirklichen Gefallen daran gefunden haben. Vielleicht sogar größeren Gefallen als an Jamie... "Cause if its fast or slow all I really know is Im gonna enjoy the ride. And if its hard or soft before we get off Im gonna enjoy the ride..." Er sang nun sogar laut mit, in seinem schwedischen Akzent, und als seine Blicke auf einmal auf die von Jamie trafen, da erkannte dieser die Zweideutigkeit der Lyrics. Was Cari ihm da ins Gesicht sang...inspirierend. Sehr inspirierend.   "Was geht denn mit dir?", wollte er allerdings belustigt ob der Showeinlage des anderen wissen. Dabei stützte er sich mit einer Hand an der Küchentheke ab und beäugte Cari, der noch immer nicht still stehen konnte und deshalb seltsame Zickzackmuster aus Marmelade auf die Brote zeichnete. "Bist du krank?" "Du hast mich erst schon beobachtet, mh, du kleiner Spanner?", kam es prompt von dem anderen, doch es sprach nicht etwa Ärger aus seiner Stimme oder seinem Gesicht, ganz im Gegenteil. Er schien sich viel mehr darüber zu freuen, Jamie eine heiße Show geboten zu haben. Denn nicht umsonst war der andere ein wenig hart, das wusste der Schlagzeuger ganz genau... "Ich bin halt gut drauf", erklärte Cari anschließend mit einem gleichgültigen Schulterzucken und kümmerte sich wieder um seine Arbeit, was Jamie eine ganze Weile mit den Augen verfolgte, bis er ohne groß darüber nachzudenken mit einer Frage herausplatzte. "Bist du verliebt?" Nein, daran hatte er selbst nicht so recht glauben wollen und Caris belustigtes Schnauben bestätigte seine Vermutung. "Ich hatte letzte Nacht verdammt guten Sex", führte der Kerl mit dem Undercut weiter aus, während er den vor ihm liegenden Toast mit dem Messer in zwei Dreiecke teilte und danach Jamie einen Blick zuwarf. "Das ist besser als Liebe." "Und deswegen tanzt du hier zu komischen Popsongs herum, und dazu in meinen Unterhosen?" Jamies linke Augenbraue wanderte fragend empor. Doch da stahl sich wieder das gefährlich attraktive Cari-Grinsen auf das Gesicht des Schlagzeugers. "Darauf stehst du doch", behauptete er keck, zwinkerte und schnalzte dabei reißerisch mit der Zunge. Und Jamie? Jamie spürte, wie es zwischen seinen Beinen noch etwas stärker zu kribbeln begann. Cari wusste ganz genau, was er tun musste, damit sein Kumpel weiche Knie bekam und bestenfalls auch einen Harten in der Hose. Er wusste zudem um seinen Sexappeal, ohne allzu Eitel herüberzukommen, und diese Masche zog bei Jamie. Dieser hatte um ehrlich zu sein nicht sonderlich viel für Männer übrig, aber seinen besten Freund, den hätte er auch jetzt schon wieder von oben bis unten ablecken können, weil er ihn so irre im Kopf machte. Selbst als er wieder den Blick senkte und sich voller Konzentration das nächste Brot vornahm, konnte Jamie dem brennenden Druck der Lust in seinen Lenden kaum noch entkommen. An einem schönen Mann war einfach alles sexy, von den Haaren über die Wimpern bis hin zu den Sehnen auf seinen Händen, die hervortraten, wann immer er den Toast geschickt auf dem Brett wendete. An Cari war einfach alles sexy. Und Jamie hatte keine Ahnung, wie lange er sich noch selbst hinhalten konnte, ohne Cari auch nur mit dem kleinen Finger anzurühren.   "Eigentlich wollte ich dir ja das Frühstück ans Bett bringen", fuhr Cari irgendwann fort, noch immer nicht sonderlich beeindruckt von Jamies Gemütszustand, der ihm doch wohl nicht verborgen geblieben war. "Du hast so süß geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte." "Du hättest mich gerne wecken dürfen", warf Jamie ein und knaupelte dabei angespannt an seinem Piercing herum. "Mit Küssen, mit Streicheleinheiten...mit Überraschungssex...aber nicht mit Bassgewummer." "Das hätte dir so passen können, mh?" Er genoss es insgeheim. Sonst hätte er nicht derart wissend in sich hineingegrinst. "Mh." Langsam löste Jamie sich von der Theke und näherte sich nun doch voller Ungeduld seinem schönen Freund, strich ihm aufmerksamkeitsheischend mit dem Zeigefinger über die Schulter, verspielt und ganz zart. "Du hast selbst gesagt, dass ich unersättlich und notgeil bin. Gestern Nacht..." "Oh ja, da warst du krass drauf", bestätigte der andere enthusiastisch, nahm aber von Jamies Annäherungsversuch noch immer keine Notiz. Oder besser gesagt: Er versuchte, so zu wirken, als nähme er davon keine Notiz. Denn plötzlich entzog er sich Jamies Reichweite und werkelte in einer entfernten Ecke weiter. "Angst, dass du als genauso sexbesessen wie ich wegkommen könntest?", zog Jamie ihm entgegen seiner sonstigen Art und Weise auf, aber heute musste man einfach ein wenig Direktheit walten lassen. Anders hätte man Cari gar nicht mehr aus der Reserve locken können. "Spiel doch nicht den Mister Rührmichnichtan. Die Rolle steht dir nicht." "Ich will nur schnell unser Frühstück fertigmachen, 'kay?", versuchte Cari sich zu erklären und warf Jamie einen beinahe flehenden Blick über seine Schulter hinweg zu, um sich dann genauso schnell wieder abzuwenden. "Dann können wir ja-" "Ich will aber keinen Toast." Jamie bewies seine Hartnäckigkeit und schmiegte sich nun noch unmissverständlicher gegen den Rücken des anderen, während seine Hand dessen Hüfte umschmeichelte. "Ich will lieber dich." Seine Zungenspitze leckte danach so forsch wie provokant über den hinteren Rand von Caris Ohrmuschel. Also jetzt hatte Jamie erst richtigen Appetit. Er wollte noch mehr von seinem Gespielen schmecken können, aber auch wenn er dessen Körper längst griffbereit vor seiner Nase hatte, so musste es erst einmal bei einem kleinen Vorgeschmack bleiben. Sex und das dazugehörige Vorspiel, ob kurz oder lang, machten schließlich nur Spaß, wenn Cari mit seinem glasigen Blick und seinen gnadenlosen Küssen mit einstieg und möglichst das Ruder übernahm. Jamie liebte es, von seinem Freund das zu bekommen, was ihm die meisten Frauen nicht zu geben bereit waren. Er liebte es, auch mal ganz ohne Eigeninitiative zum Orgasmus zu kommen, und Cari hatte ihn mit bloßen Schlägen seiner Zungenspitze bereits in weniger als fünf Minuten so weit gehabt, wenn Jamie besonders hungrig war. So hungrig wie heute. Doch heute sollte ja anders werden...   Apropos Vorgeschmack. Apropos Sex. Auf einmal rückte etwas in Jamies Blickfeld, das seine akute Aufmerksamkeit verlangte. Dort hinten, da stand eine durchsichtige Flasche, in der sich eine tiefrote Flüssigkeit befand. "Mh, ist der schon angerissen?", wechselte Jamie abrupt das Thema, was Cari aber einmal mehr nicht zu kümmern schien. Kurz fixierten seine Blicke die Flasche, senkten sich aber dann wieder. "Den sollte es auch zum Frühstück geben", erklärte er beiläufig. "Ah, und wo sind die Gläser?" Hastig schaute Jamie sich auf der ganzen Küchenzeile um, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Als Cari verwegen gluckste, stellte er seine Suche ohnehin ein. "Ich hatte vor, ihn aus deinem Mund zu trinken", eröffnete er Jamie mit leicht verrucht klingender Stimme, woraufhin der Sänger keine Ahnung hatte, ob das ein Scherz gewesen sein sollte. Wahrscheinlich war dem so, aber Jamie fand, dass dieser spontane, nicht ernst gemeinte Einfall eine prima Idee darstellte. Bereits am frühen Morgen zu saufen war eine Sache, am frühen Morgen Sex zu haben jedoch eine ganz andere. Beide stellten so ziemlich das Effektivste dar, um Jamie einen Himmel auf Erden zu gestalten, und wenn man sie dann auch noch verband...   Kurzerhand lehnte er sich über die Theke und schnappte sich die Flasche, wobei Cari ihn skeptisch über seine Schulter hinweg beäugte. Ach, das weckte sein Interesse also. Sehr gut. Das musste Jamie ausnutzen. Er zögerte nicht lange, schraubte den Deckel von der Flasche und setzte ihre Öffnung an seine Lippen. Allerdings nicht vorsichtig genug. Was dann passierte, war etwas, von dem Jamie selbst nicht wusste, ob er es bezweckt hatte oder ob es ein Versehen darstellte. Zunächst schmeckte er den scharf-süßen Geschmack des Kirschlikörs auf seiner Zunge, doch schon im nächsten Moment rann er in kühlen Bahnen seinen Körper hinab und traf teilweise auf dem Boden auf, während andere Tropfen sich hartnäckig an Jamies Haut klammerten; auf seiner Brust endete der erste, kleine Strom, huschte dann aber weiter abwärts direkt über seinen Nippel, während er deutlich spürte, wie feucht und klebrig sein Kinn war. Doch es sollte noch schlimmer werden. Aber nicht aufgrund des Schnapses, sondern aufgrund von Caris plötzlich unhaltbarer Gier, die der Sänger am ganzen Körper zu spüren bekommen sollte. Das Hinhalten seiner selbst hatte den anderen wild gemacht, wild und scharf auf Jamie, den er spätestens beim Frühstück ohnehin vernaschen wolle. Doch die Situation war längst eskaliert, und der hübsche Sänger fand sich irgendwann auf einer der Küchentheken sitzend wieder, nachdem Cari gnadenlos für reinen Tisch gesorgt hatte. Als Dank für diesen Gefallen öffnete Jamie seine Beine, damit sein schon jetzt vollkommen außer Atem befindender Freund sich eng an seinen Körper zu schmiegen und diesen heiß zu kosen vermochte. Jamies Augen schlossen sich von ganz allein, während er sich vollkommen in den bestimmten und zugleich so fordernden Berührungen und Küssen verlor. Er schmeckte den Likör auf den Lippen des anderen, in dessen heißer Mundhöhle und sogar auf dessen Schulter, als er diese plötzlich vor seinem Gesicht hatte und nur den Mund zu öffnen brauchte, um von der weichen Haut kosten zu können. Sie waren betrunken, aber nicht vom Likör. Es war die Lust, die ihnen die Köpfe verdreht hatte, während im Hintergrund noch immer dieses Lied spielte, dessen knackige Beats gleichsam durch ihre erregten Körper rauschte.   Zwischenzeitlich erwachte Jamie kurz aus seinem Rausch und nutzte die Pause, in denen sie sich mit geöffneten Lippen dunkle, verschlingende Blicke zuwarfen, um sich den Gummi aus den Haaren zu ziehen. Rabenschwarz ergoss sich seine Mähne bis weit über seine Schultern und über seine Brust, was Cari dazu veranlasste, sofort begehrlich mit den Fingern hindurchzufahren. "Mein schöner Junge, mein verdorbener Prinz, mein heißes Miststück", raunte der Schlagzeuger, wobei er letzteres beinahe aggressiv zischte. Schauer jagten über Jamies Rücken, jedes Mal, wenn Cari regelrecht ausflippte in seinem Verlangen und er wusste, dass das Ganze in ebenso aggressivem Sex enden würde. Kuscheln, das konnten sie noch in fünfzig Jahren, wenn sie in Rente gingen. Aber solche scharfen Nummern würden dann nicht mehr drin sein. Also liebten sie sich meist wie Ertrinkende, kratzten sich gegenseitig die Haut auf und vögelten sich das Arschloch wund. Sie beide waren temperamentvoll, doch Cari war von seinem Charakter her der, dessen Dominanz deutlich herausstach. Jamie rockte als Frontmann die Bühne, während Cari im Hintergrund auf sein Schlagzeug einprügelte. Im Bett tauschten sie die Rollen. Und da fiel Jamie sein Vorhaben ein. Und so wie er zwischen zwei Küssen in das Gesicht dieses Raubtieres zwischen seinen Beinen sah, dessen Unterhosen längst in den Kniekehlen hingen, hatte er keine Ahnung, wie er diesem Wahnsinn noch entkommen konnte. Doch als der andere sich neuerlich auf ihn stürzte und Jamie durch seinen Druck beinahe in Rückenlage verfrachtete, wanderten dessen Hände begierig über Caris Rücken bis hin zu seinen bereits nackten Arschbacken und ließen es sich nicht nehmen, fest und genüsslich zuzupacken. Cari hielt prompt inne, grinste Jamie breit an und wollte sich dann wieder dessen Hals widmen, doch der Sänger hielt ihn bestimmt davon ab. "Ich will deinen Arsch", sagte er emotionslos, allenfalls erhitzt, aber Cari begriff nach kurzer Zeit, in der er es für einen Scherz hielt, dass Jamie es ernst meinte. "Du...aktiv?" "Ja. Dein verdammter Hintern hat erst förmlich danach geschrien. Also lass mich ran. Ich bin eh noch zu wund." Jamie sah, wie verwirrt Cari blinzelte, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, doch Jamies Direktheit trug tatsächlich Früchte. So kam es, dass der Schlagzeuger von seinem Gespielen abließ, um sich dann neben ihm leicht über die Theke zu lehnen. "Komm schon", forderte er ihn sogar schon beinahe mit Ungeduld in der Stimme auf und ruckte mit dem Kinn. "Oder bist du noch nicht geil genug?" Jamie musste nicht lange über diese Frage nachdenken. Die Antwort ergab sich bereits, als er den anderen in seiner Position sah, darauf wartend, zum ersten Mal in seinem Leben genommen zu werden. Wahrscheinlich würde es nicht sein Ding sein, aber Jamie vermisste es schließlich schon fast schmerzlich, wieder einmal die besondere Enge um seinen Schwanz herum zu spüren. Sein letzter Sex mit einer Frau war einige Monate her, und seitdem hatte er sich ausschließlich mit Cari vergnügt, in passiver Position. Deswegen konnte er kaum noch durch den Schleier schauen, der sich über seine Augen gelegt hatte, als er hinter Cari stand und dessen Arschbacken auseinanderzog. Sogar seine Hände zitterten, und sie zitterten noch stärker, als er mit fest aufeinandergepressten Lippen seinen Zeigefinger durch die Ritze gleiten ließ. "Komm, Tiger, zeig mir, wie das richtig geht", verlangte Cari, den Blick angestrengt an die Wand gerichtet. "Fick mich so, wie ich dich in Zukunft ficken soll. Genau so. Mh. So ist schön. Ja, leck mich erst, du geiles Luder. Zzzzz..." Er bäumte sich auf, spannte seine Muskeln an, während Jamie den Anus des anderen zunächst mit hektischen Zungenschlägen auf das Kommende vorbereitete. Es gefiel ihm, natürlich tat es das, jeder Mann wurde geil, wenn man ihm das Loch leckte. Und wenn man ihn erst fingerte, mh, dann konnten sich die wenigstens noch halten. Jamie stellte da keine Ausnahme dar. Und Cari offensichtlich auch nicht. Schnaufend ertrug er Jamies Fingerspitzen, die sich feucht vom Speichel des Sängers den Weg in sein Innerstes bahnten, langsam, sehr langsam, denn mit ungefickten Löchern musste man vorsichtig umgehen. Dass Cari das nicht passte, machte er schon bald deutlich, indem er Jamie immer wieder anflehte, ihn endlich zu vögeln, mit seinem Schwanz und das bitte so, dass er davon auch kam. Na gut, dachte Jamie sich, das kann er haben. Dann kam auch er endlich auf seine Kosten und musste nicht nur zusehen, wie Cari unter seinen Berührungen erschauderte und die Ellenbogen in die Tischplatte stemmte. Endlich konnte er den anderen an dessen Pferdeschwanz schnappen und ihm das geben, was er aufgrund seiner unsanften Weckmethode und seiner verführerischen Show verdient, ja gebraucht hatte. "You gonna enjoy the ride", murmelte Jamie lasziv grinsend vor sich hin und genoss den Anflug von Dominanz, der durch seine Adern strömte wie ein heißes Rauschgift genauso sehr wie die vertraute Lust, die ihn erfüllte, als er Cari zu penetrieren begann.     Rollentausch haftete ein gewisser Reiz an, ganz klar. Aber das Wort 'Rollen' suggerierte bereits, dass die wahre Erfüllung nur in der eigenen Position möglich gemacht werden konnte. Doch wer wusste schon, was passierte, wenn Cari am nächsten Morgen wieder arschwackelnd in Jamies Unterhose in der Küche stand und von seinem nackten Lover erwischt wurde? Vielleicht wiederholte sich das Spielchen dann. Oder aber Jamie wurde gleich vorsorglich ans Bett gekettet, damit er nicht mehr spannern kommen konnte... Kapitel 40: Have My Baby ------------------------ Have My Baby     Wenn Jamie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte ihn keine Macht der Welt von seinem Vorhaben abbringen. So auch nicht Caris zugeben recht weise Argumente, die besagten, dass sie sich die meiste Zeit des Jahres in einem winzigen Tourbus aufhielten, fernab von zu Hause. Dass er nicht mal dazu kam, ausreichend für eine Freundin da zu sein, die nicht einmal gefüttert werden musste, sprach nicht gerade für Jamies plötzlichen Wunsch, von dem Cari selbst nicht wusste, woher er rührte. Wahrscheinlich aber tickte Jamie in manchen Beziehungen schlichtweg wie ein Mädchen; wenn er im Fernsehen ein niedliches Tier sah, dann wollte er es besitzen. Zwar machte er seiner Begeisterung seltener durch weibisches Gequietsche oder aufgebrachte Süßheitsbekundungen Luft, aber innerlich, da gingen sicherlich die Pferde mit ihm durch und wohl auch so eine Art Vaterinstinkt. Jamie mochte schließlich auch Kinder, spielte hinreißend mit seiner kleinen Nichte, und um ehrlich zu sein hatte Cari sich das ein oder andere Mal bereits gefragt, ob der Sänger irgendwann einmal selbst Papa werden wollte. Sicher wollte er das, hatte er sich dann eingestanden und dieses drückende, schwere Gefühl in seinem Magen gespürt, das ihn nicht mehr essen und schlafen ließ. Jamie würde irgendwann einmal eine Familie gründen wollen, und da er wusste, dass er in seiner jetzigen Situation nicht genügend für diese da sein können würde, würde er womöglich der Band den Rücken zukehren. Das waren die Szenarien, die Cari immer wieder heimsuchten und die ihn mit wehmütigem Blick zu seinem Freund schauen ließen. Warum es im so nahe ging, konnte er selbst nicht so genau sagen, denn die anderen machten sich doch auch keine Gedanken über die Zukunft. Rikki und Tim lebten meist einfach in den Tag hinein, und wahrscheinlich war dies auch das Beste. Aber würde es nicht einen schrecklichen Verlust darstellen, wenn sie ihren Sänger, ihre Stimme verloren? Genau diese verlieh ihnen schließlich ihre Unverkennbarkeit mit ihrem kratzigen, reibeisenrauen Klang, und sie wären nicht mehr Sister gewesen ohne ihr. Doch noch schlimmer würde der Verlust von Jamie als Mensch an Cari kratzen. Seit Jahren verbrachten sie beinahe jeden Tag miteinander, und wenn Cari sich vorstellte, dass es irgendwann einmal nicht mehr so sein würde, dann drückte es gefährlich unter seinen Lidern und er musste sich mit den Fingern über die Augen wischen, um die hervorquellenden Tränen zu beseitigen. Und gleichzeitig sagte er sich, wie schwachsinnig und paranoid seine Gedanken anmuteten. Dass Jamie immer für die Musik leben würde, die Musik und die Bühne. Dass er seit seiner Teenagerzeit nichts anderes tat als mit ihnen abzuhängen und sich das Hirn herauszurocken und auch zu saufen. Ja, und da musste Cari wieder grinsen. Jamie würde sie nie allein lassen. Er würde ihn nie allein lassen. Sie waren seit ihrem sechzehnten Lebensjahr miteinander befreundet, und keine Frau und kein Kind der Welt würden ihnen das nehmen können, ganz sicher nicht. Ja, vielleicht war es in Anbetracht dieser möglichen Szenarien doch ganz gut, wenn Jamie sich seinen spontanen Wunsch erfüllte. Denn so ein kleines Tier, das konnte ihre Freundschaft selbstverständlich nicht gefährden.   Cari begleitete Jamie sogar in die Zoohandlung, wo ihm zugleich ein strenger Geruch nach Heu, Tieren und möglicherweise auch Kot entgegenschlug. "Holla die Waldfee", platzte der Schlagzeuger prompt heraus und verzog angespannt das Gesicht. "Sicher, dass du deine Wohnung in ebensolch einen stinkenden Palast verwandeln willst?" Doch Jamie wusste seine Bedenken zunichte zu machen und zog ihn am Ärmel seiner Jacke weiter, sodass er keine andere Möglichkeit besaß, als tiefer in den Laden zu dringen, vorbei an Aquarien, deren bunte Fische Caris Aufmerksamkeit weckten sowie an Meerschweinchenkäfigen, wo putzige, wuschelige Nager wilde Verfolgungsjagden anzettelten und dabei aufgebracht quiekten. Schließlich machte der Sänger Halt vor einem großen Vogelbauer, in welchem es nur so zwitscherte und flatterte. "So ein kleines Vögelchen macht doch nicht viel Dreck", meinte Jamie, den Blick schon jetzt nicht mehr von den grünen und blauen Wellensittichen abwenden könnend. Wahrscheinlich hatte er recht, überlegte Cari, der nicht so recht wusste, was er tun sollte, als der Sänger näher an das Gitter herantrat und seinen Finger davorhielt, während er mit einem zwitschernden Geräusch die Vögel anzulocken versuchte. Also stand er einfach nur daneben, mal die quirligen Tierchen beobachtend und mal einen beinahe bewundernden Blick zu Jamie werfend, der mit dem bösen Buben, der des Nachts auf den Brettern stand und seine rotzige Show abzog, im Moment überhaupt nichts gemein hatte. Cari zuckten die Mundwinkel aufgrund der quietschenden Knutschgeräusche, die der andere von sich gab, und als er mit verstellter Stimme zu einem recht zutraulichen Vogel sprach und zufrieden lächelte, da wurde irgendetwas ganz groß in Cari. Ein Gefühl, eine schiere Überwältigung. Etwas, für das noch keine treffenden Worte gefunden worden waren und für das sich wahrscheinlich auch keine treffenden Worte finden ließen. Einfach, weil man es spüren musste, um es zu definieren. Ganz ohne Worte.   "Sind die nicht süß?" Cari brauchte einen Moment, um wieder vollständig zu sich zu kommen, zu schön war die Traumwelt gewesen, in welcher er sich gerade aufgehalten hatte. Doch als er Jamie direkt in seine leuchtenden Augen sah, da lächelte er ihn vollkommen geistesgegenwärtig, allerdings mit verstärkt klopfendem Herzen an. "Mh. Klar." Zufrieden mit dieser knappen Antwort wanderten Jamies Blicke erneut zu dem Käfig, wo er eine Entdeckung gemacht zu haben schien. Denn er deutete mit dem Kinn auf zwei Vögel, die schon die ganze Zeit Körper an Körper auf einer der Stangen hockten und nicht von der Seite des jeweils anderen wichen. "Guck mal", machte er Cari auf die beiden aufmerksam, und dieser entdeckte sie schließlich auch, als er näher an Jamie heranrückte und einen genaueren Blick in den Käfig warf. Inzwischen war das Vogelpärchen dazu übergegangen, sich gegenseitig das Gefieder zu kraulen, und gerade wollte Jamie erneut etwas zu sagen ansetzten, als sich ein Verkäufer zu ihnen gesellte und sie freundlich begrüßte. Jamie erklärte prompt, dass er sich für einen Wellensittich interessierte, und der Mitarbeiter riet ihm daraufhin, niemals nur einen Vogel zu halten, denn dieser würde sich in diesem Fall sehr einsam fühlen und auch krank werden, besonders dann, wenn sein Besitzer nicht genügend Zeit hatte, um sich mehrere Stunden täglich mit ihm zu beschäftigen. Jamie und Cari erfuhren, dass Wellensittiche in ihrer Heimat Australien in großen Schwärmen lebten und mindestens einen Artgenossen brauchten, um ein glückliches Leben zu führen. Selbstverständlich wollte Jamie, dass sein kleiner Freund glücklich war und deswegen überlegte er auch gar nicht lange und entschied sich für die Aufnahme eines Pärchens. Und er glaubte auch, bereits die richtigen dafür gefunden zu haben. "Die beiden dort", setzte er an und deutete mit dem Zeigefinger in die Richtung des noch immer ganz mit sich beschäftigten Vogelpaares. "Die werde ich nehmen. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass sie sich nicht vertragen könnten. Die mögen sich ja jetzt schon." Während Jamie gesprochen hatte, hatte sich ein Schmunzeln auf dem Gesicht des Verkäufers ausgebreitet, dessen Grund Cari und Jamie nun erläutert bekommen sollten. "Ach, das sind unsere schwulen Männer", klärte der Mitarbeiter sie amüsiert auf. "Obwohl hier haufenweise Weibchen um sie herumschwirren, haben sie sich vom ersten Tag an nur füreinander interessiert." Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Sozusagen Liebe auf den ersten Blick." Jamies starrer, nicht so recht interpretierbarer Blick richtete sich auf die Vögel, während Cari spürte, wie er kalte, schwitzige Hände und im Gegensatz dazu heiße Wangen bekam. Etwas beunruhigt fragte er sich, wie der Sänger wohl darauf reagieren würde. Ob er die beiden Vögel noch immer bei sich aufnehmen wollte, jetzt, wo er wusste, dass es sich bei ihnen um ein gleichgeschlechtliches Paar handelte?   "Homosexualität gibt es auch im Tierreich?", versuchte Cari das unangenehme Schweigen zu durchbrechen und wendete sich mit hochgezogenen Augenbrauen an den Verkäufer, der ihm lächelnd zunickte, so, als wäre es die normalste Sache auf der Welt. Und natürlich, das war sie auch. "Ja, selbstverständlich", erfuhr der Schlagzeuger. "Es gibt schwule Pinguinpärchen, es gibt schwule Meerschweinchen, aber meist kommen diese homosexuellen Neigungen nur zustande, wenn es ihnen an Weibchen mangelt, den Männern aber die Frühlingsgefühle zusetzen. Sie wissen schon..." Cari grinste verstehend, deutete aber dann mit dem Kopf auf den Käfig, vor welchem Jamie noch immer unbeweglich stand und keinen Ton mehr von sich gab. "Bei den beiden ist das aber nicht der Fall?", fragte der Schlagzeuger noch einmal nach, woraufhin der Verkäufer tief seufzte. "Wie gesagt, Liebe auf den ersten Blick. Um ehrlich zu sein würden wir sie auch gar nicht getrennt verkaufen, da es ihnen womöglich das Herz brechen würde." Mein Herz würde auch brechen, wenn man mir Jamie wegnehmen würde, schoss es Cari durch den Kopf, als er wehmütig die Rückseite des anderen betrachtete, die langen Haare, die ihm bis zur Mitte seines Rückens reichten. Bei uns, das war auch Liebe auf den ersten Blick...ich hab ihn gesehen und wollte ihn unbedingt in der Band haben. Um jeden Preis. Ich habe ihn so lange bedrängt, bis er aus seiner alten Band ausgestiegen ist. Weil ich ihn bei mir haben wollte. Jeden Tag. In jeder Minute.   "Gut, dann bleibt es dabei?", wendete der Mitarbeiter sich nun an Jamie, der abwesend nickte und sich einfach nicht mehr von dem Vogelbauer losreißen konnte. Seine Blicke schienen daran zu kleben, an dem Käfig, aber ganz besonders an dem Pärchen, das keinen Millimeter auseinanderwich.   Als der Verkäufer in das Lager gegangen war, um eine Kiste zu holen, in welcher Jamie seine zukünftigen Haustiere transportieren konnte, da trat Cari an die Seite seines Freundes, mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, denn nach wie vor hatte Jamie kein Wort verloren, seitdem er wusste, dass das Vogelpärchen auf zwei Männchen bestand. Angespannt schluckte Cari, doch dann fasste er sich ein Herz und versuchte, so locker herüberzukommen, wie er gern gewesen wäre. Dass er vollkommen durch den Wind war aufgrund dieser Besonderheit der Natur wollte er sich nicht anmerken lassen. Nicht, so lange er nicht wusste, wie Jamie darüber dachte. "Du nimmst sie trotzdem", stellte er fest, erwartete aber dennoch eine Antwort darauf, die allerdings ausblieb. Jamie schien ihn gar nicht gehört zu haben. Seine Blicke galten noch immer nur den Vögeln, genau wie seine ganze Aufmerksamkeit. "Ob die auch Sex miteinander haben?", fragte der Sänger schließlich leise, woraufhin Cari nicht so recht wusste, was er darauf erwidern sollte. Doch er musste den Mund aufmachen. Egal, wie unintelligent die Worte waren, die herauspurzeln würden. "Bestimmt", sagte er deshalb und kratzte sich unbehaglich den Arm. "Die sind doch auch nicht anders als wir." "Wir haben doch aber gar keinen Sex." Scheiße. So sollte das doch gar nicht klingen... "Ich meinte auch, nicht anders als wir Menschen." Damit war der Gesprächsfaden abgerissen und Cari wollte tief und etwas erleichtert durchatmen, doch dazu blieb ihm keine Zeit, denn Jamie stieß ihm plötzlich aufgeregt gegen die Schulter und ruckte mit dem Kopf noch etwas aufgeregter in die Richtung des Vogelpaares. Cari sah, dass die beiden Wellensittiche mit Hingabe zu schnäbeln begonnen hatten, dabei vor Begeisterung hüpften und zuckten und gar nicht mehr aufhören wollten. "Die küssen sich", sagte Jamie ganz leise. "Die sind richtig ineinander verliebt." Cari meinte, die Hingerissenheit in Jamies Stimme herausgehört zu haben, und da war es wieder, dieses unerhörte Drücken hinter den Lidern, welchem er am liebsten entkommen wäre. Doch da er den Blick genau wie Jamie einfach nicht mehr von den Tierchen abwenden konnte, die sich ihrer Liebe hingaben, verschwand auch dieses ekelhafte Gefühl nicht mehr, welches ihm eine verschwommene Sicht bescherte. Erst, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er etwas zu nahe neben Jamie stand, denn ihre Handrücken hatten sich versehentlich berührt, kam er wieder etwas zu sich. Erschrocken wollte er etwas zur Seite weichen, doch da erkannte er, dass Jamie diese Berührung keineswegs für einen Zufall hielt, denn er hatte sie eindeutig wissentlich herbeigeführt. Cari spürte Jamies Fingerspitzen, die über die Innenseite seiner Hand glitten, ganz sacht, suchend, bis sie schließlich die rechte Position fanden, um sich behutsam mit den Fingern des anderen zu verschränken. In Cari explodierte in diesem Augenblick etwas, das zu schön war, um es fassen, ja um es schweigend aushalten zu können. Er hielt Jamies Hand, konzentrierte sich ganz fest auf dieses Gefühl, damit er sich für immer daran erinnern konnte, falls es sich um eine lediglich vorübergehende Überwältigung von Jamies Seite handeln sollte. Alles in ihm schrie, tobte und Sturzbäche aus Gänsehaut rannen über seinen Rücken, während sie nur dastanden und vollkommen ergriffen den Vögeln bei ihren innigen Schnäbeleien zuschauten, die so sehr den Zungenküssen der Menschen ähnelten.   *   Jamie ließ Caris Hand nicht mehr los. Nicht einmal an der Kasse hatte er diese Verbindung unterbrechen wollen, aber natürlich brauchte er beide Hände, um seine Brieftasche zu zücken und für seine neuen Freunde zu zahlen. Doch kaum dass das geschehen war, suchten seine Finger erneut Caris Hand, und so traten sie auch den Heimweg an, ungeachtet dessen, dass sie doofe Blicke ernten könnten für diese vertrauliche Geste. Womöglich hätten sie diese ohnehin nicht einmal bemerkt, zu beschäftigt waren sie mit ihren Gefühlen und Gedanken, die sie auf einmal überwältigt hatten. Für Cari gab es nichts anderes mehr als Jamie und seine Hoffnung, dass der andere ihn ganz genauso gern mochte wie er ihn. Dass es ihm vielleicht seit dem ersten Tag nicht anders als ihm ergangen war, er sich jedoch nicht getraut hatte, ihm seine wahren Gefühle zu gestehen, aus Angst, zurückgewiesen, ja ihre Freundschaft zerstören zu können. Denn Cari hatte sich selten etwas anmerken lassen, kaum Signale ausgesandt, die Jamie nicht hätte missverstehen können. Weil auch er Angst gehabt hatte. Doch nun, da war es ausgerechnet der Sänger gewesen, der den ersten Schritt gewagt hatte, den er hoffentlich genauso ernst meinte wie Cari.   "Wie wirst du die beiden nennen?", wollte der Schlagzeuger nach einer Weile des schweigenden Nebenherlaufens erfahren, um wieder etwas Normalität in ihr Verhalten zu bekommen. Und als Jamie ihm mit einem so vertraut wirkenden Blick ins Gesicht lächelte, da wusste er, dass der andere es ernst meinte, dass alles so war wie immer, nur noch viel schöner.   "Ich dachte, ich nenne sie Jamie und Cari", eröffnete der Sänger seinem Freund schließlich, was Cari zugleich die Bilder von den Vögeln zurück ins Gedächtnis rief; ihr zärtliches Geturtel, ihr liebevolles Gekraule und die nicht mehr enden wollenden Schnäbeleien, die ihnen ganz offensichtlich sehr gefallen hatten. Und das sollten sie sein...   Cari konnte nicht mehr anders. Zu lange hatte er sich mit aller Macht zurückgehalten, zu lange seine Liebe schweigend ertragen, bis er beinahe an ihr erstickt wäre. Nun endlich konnte er Jamie so in den Armen halten, wie er es schon immer wollte, ihn mit seinem hingerissenen Blick mustern und ihm all die Küsse geben, die er ihm hatte schon all die Jahre zu geben gewünscht hatte. Er konnte keinen einzigen Moment länger damit warten. Deswegen blieb er plötzlich stehen, zog den wenig überrascht dreinschauenden Jamie an sich und drückte ihm seine Lippen auf, immer und immer wieder, bis der andere in den Kuss zu lächeln begann und den Übermut seines Freundes in vollen Zügen genoss. Doch auf offener Straße wollte er sich diesem nicht vollständig hingeben. "Die kleinen Jamie und Cari nehmen es uns sicher übel, wenn wir sie unnötig lange in der dunklen Schachtel lassen", meinte der Sänger, woraufhin Cari allerdings keinen Zentimeter von ihm wich und sein Gesicht dem anderen noch immer so nahe war, dass Jamie den Atem Caris auf seinen Lippen spüren konnte. "Du hast recht", stimmte er ihm jedoch im nächsten Augenblick zu, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, Jamie noch einen stürmischen Kuss zukommen zu lassen, den dieser leise lachend erwiderte. Dann löste er sich allerdings schweren Herzens von seinem Freund, nahm wieder brav dessen Hand und machte sich noch braver an dessen Seite auf den Weg zu Jamies Wohnung.   "Die anderen kleinen Jamie und Cari nehmen es uns auch übel, wenn wir sie noch länger eingesperrt lassen...", fügte er später mit Unschuldsmine hinzu, in der allerdings ein gefährliches Funkeln lag, und Jamie bewies mit seinem breiten Grinsen, dass er in dieselbe Richtung dachte wie sein Freund... Kapitel 41: Earth Shattering ---------------------------- Earth Shattering     Es gestaltete sich wahrlich als nicht so leicht, eine Treppe zu erklimmen, während die Welt aus den Fugen zu kippen drohte. Die heutige Nacht war zwar mit weniger Alkohol einhergegangen als so manch andere, und dennoch stolperte Jamie immer wieder über seine eigenen Füße oder aber auch eine Stufe, die er in seiner Trunkenheit kläglich verfehlt hatte. Dies wiederum entlockte nicht nur ihm ein dämlich klingendes, wieherndes Auflachen, sondern auch Cari, der Jamies Hand in jenem Moment des Fast-Sturzes nur noch fester drückte, ihm aber für sein Ungeschick dumme Sprüche um die Ohren warf. Opa nannte er ihn. Opa und Schluckspecht. Verdammt versoffener Vielficker. Und Jamie bekam sich kaum mehr ein ob dieser Beschimpfungen, giggelte und schwankte und drängte sich den restlichen Weg hinauf gegen seinen Freund, der sich noch immer über diese schrecklichen Eispfoten aufregte, die sich krampfhaft gegen seine eigenen Finger drückten. Handschuhe mit halb abgeschnittenen Fingern mochten zwar cool, verwegen und dreckig aussehen, doch sie erfüllten schlichtweg nicht den Zweck, der Handschuhen inne wohnen sollte. Irgendwann erlosch das Hauslicht und man hörte die beiden lediglich gackern, kichern und murmeln, bis sie es unter Vermeidung von ernsthaften Verletzungen schließlich zu der Wohnungstür geschafft hatten, hinter der Jamie seit nicht allzu langer Zeit mit seiner Freundin lebte. Da diese allerdings zu Besuch bei ihren Eltern war, hatte Jamie Cari erlaubt, noch mit zu ihm zu gehen und eine Runde zu chillen. Sie hätten heute wieder so tiefgründige Themen bereden können und diese Nacht sollte noch nicht so schnell zu Ende gehen. Da es ohnehin niemanden gab, der auf Caris Erscheinen zu Hause warten könnte, hatte er kurzerhand eingewilligt und knipste nun freundlicherweise das Licht an, damit Jamie sich auf die Suche nach seinem Schlüssel begeben konnte. Selbstverständlich triftete auch diese Tat wieder in allerlei Albernheiten ab, denn Jamie schmiss allen möglichen Inhalt seiner Hosentaschen auf den Boden, unter anderem eine halb leere Zigarettenschachtel, ein Feuerzeug, auf dem ein fast nacktes Pornosternchen prangte - wie Cari mit einem einzigen Blick feststellte, besaß er doch einen Radar für nackte Brüste - und nicht zuletzt auch ein Kondom. Sozusagen das Notfallpaket, falls einen die Triebe urplötzlich überfielen. Cari kannte das, und deshalb drückte er seinem Freund anschließend all diese Dinge mit einem wissenden Grinsen in die Hand, für das dieser sich mit herausgestreckter Zunge und erhobenem Schlüsselbund rächte. In diesem Moment konnte schließlich noch keiner der beiden ahnen, dass Notfallpakete tatsächlich einen Sinn ergaben. Und noch weniger wussten sie, dass ganz andere Hilfsmittelchen darin enthalten sein mussten, um das ganz große Drängen zu befriedigen...   "Komm, ich bin doch alleine. Weißt doch..." Cari hatte leicht gezögert, als er durch den Flur bis hin zur Schlafzimmertür geschlendert war, denn auch wenn er Jamies bester Freund war, so hatte er in diesem privaten Reich eigentlich nichts zu suchen. Dass der Sänger dies anders zu sehen schien, bemerkte er allerdings, als er am Ärmel gepackt und kurzerhand in den Raum geschleift wurde. Und als er das einladend aussehende Doppelbett erblickt hatte, sagte er all seinen Zweifeln ade und schmiss sich genau wie Jamie es tat auf die federnde Matratze, der Länge nach. Ein wohliges Seufzen verließ seine Kehle, während er da so lag, mit ausgebreiteten Armen, was Jamie korrekt zu deuten wusste. "Müde?", fragte er mit Belustigung in der Stimme und ließ seine Blicke zu dem anderen wandern, dessen Brustkorb sich unter der Lederjacke und dem weißen Netztop ruhig hob und senkte. "Mh. Bisschen." "Na, ich auch." Doch prompt schien Jamie es sich überlegt zu haben, rappelte sich auf und blickte Cari aus seiner sitzenden Position von oben herab fast flehend an. "Mein Bett ist zwar schön kuschelig, aber ich hab dich nicht mitgenommen, damit du mir hier gleich einpennst. Damit wir hier gleich einpennen." Das wohlige Seufzen Caris verwandelte sich in ein gequältes Jammern, als Jamie sich quietschfidel auf der Matratze zu bewegen begann und krampfhaft alle Müdigkeit aus den Gliedern zu verbannen versuchte. Was ihm allen Anscheins nach auch sehr gut gelang. "Lass uns noch bisschen quatschen", verlangte er von seinem Freund, pfriemelte guter Dinge seine Rauchutensilien aus der Hosentasche und steckte sich eine Zigarette an, deren Rauch er genüsslich gegen die Zimmerdecke blies. Die grauen Schlieren trübten ihm beinahe die Sicht auf Cari, der die Augen geschlossen hielt, so, als wollte er nichts anderes als seine Ruhe. Und vielleicht war es auch so. Was konnte er auch dafür, dass Jamie solch ein tolles Bett besaß? Urplötzlich überfiel ihn so etwas wie Neid auf die Holde seines besten Freundes. Schließlich durfte die jeden Tag neben dem Sänger einschlafen, wieder neben ihm erwachen und - Hä? Mh. Nein, wahrscheinlich war jetzt tatsächlich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich Filme zu fahren. Also stemmte Cari sich mühsam hoch, ließ sich dankend mit einer Zigarette von seinem Freund versorgen - seine eigene Schachtel war leer, bis auf den letzten Tabakkrümel - und lehnte sich gegen den fatal unbequemen Heizkörper. Doch was kümmerte ihn das gerade...   "Schieß los, über was willst du quatschen?" Jamie saß neben ihm, die Beine ausgestreckt, und Caris Blicke wanderten über dessen zerlöcherte, schwarze Socken, doch schließlich galt seine Aufmerksamkeit dem Feuerzeug, das der Sänger unruhig mit seiner linken Hand bespielte. "Über die Lady da drauf?" Der Sänger schien sofort zu verstehen und schaute Cari mit einem verschmitzten Lächeln an. "Kennst du die überhaupt?" "Klar, Vikki Blows", gab Cari lässig zurück und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. "Du stehst auf Dunkelhaarige, mh?" "Mh." Die einzige Reaktion, die Jamie zu entlocken war, war ein unentschlossenes Brummen begleitet von einem Schulterzucken. Womöglich falsches Thema.   "Oh, wenn du nicht über Weiber quatschen willst, dann scheinst du deine Süße ja richtig zu lieben", vermutete Cari, doch in seiner Stimme schwang keine Überraschung mit, sondern pure Gleichgültigkeit. Dass Jamie auch darauf nichts zu sagen wusste, kümmerte ihn ebenso wenig. Man, sie waren betrunken und würden sich ohnehin an nichts mehr erinnern können am nächsten Morgen. Vielleicht an Ausschnitte des Abends, Gesprächsfetzen, nicht mehr. Cari jedenfalls war im Moment alles egal. Außer, dass ihm die Nase zu laufen begann. "Haste mal n Taschentuch?", brummte er seinem Freund zu, der nicht erst lange fackelte und seinen Hintern erhob, um in seiner Arschtasche nachzusehen, allerdings ohne Erfolg. "Taschentücher gehören aber auch zum Notfallpaket, wie die Kondome und deine Wichsvorlage auf dem Feuerzeug. Wo wischst du dir sonst die Sauerei ab?" "Sonst hab ich ja auch immer welche, aber irgendwie..." Cari grinste ihn spitz an, obwohl der andere sein Gesicht abgewandt hatte und ihm nichts als seine langen, schwarzen Haare präsentierte. Oder vielleicht gerade deswegen. Wegen dieser Haare. Kaum ein Mädchen besaß solche krassen Haare wie Jamie. Krass und sexy. Ja, irgendwie wirklich sexy... "Alle vollgewichst, oder was?" Aus Jamies Antwort ging nicht hervor, ob er ein Ja oder ein Nein angedacht hatte. Doch was interessierte Cari das. Er konnte sich schließlich seinen Teil denken, denn Jamie, der besorgte es sich täglich. Es schien ihm nicht einmal etwas auszumachen, ständig im Backstageraum dabei erwischt zu werden, von Cari oder auch einem der anderen Jungs. Wahrscheinlich weil er sich dachte, dass sie alle selbst Schwänze besaßen und es keinen Grund gab, irgendetwas zu verstecken. Jamie war da offen, was auch die Idee zum Sick-Video verdeutlichte, die aus seinem kranken Hirn geflossen war.   "Warte, ich guck selber." "Wo?" Doch noch ehe Jamie seinen Freund davon abhalten konnte, war dieser auf das nächstgelegene Nachtschränkchen zugerobbt und machte sich in dessen Inhalt zu schaffen. Stumm schaute Jamie ihm dabei zu, doch so ganz wohl war ihm nicht bei der Sache. Aber eingreifen - warum? Morgen würde ohnehin alles weg sein, jeder einzelne Gedanke, jede kleine und große Tat. Außerdem waren sie so dicke miteinander, dass so etwas wie Geheimnisse, die sich in Nachtschränken verbargen, gar nicht existierten. Wenn es denn Jamies Nachtschränkchen gewesen wäre...   "Oh. Oh!" Dass Cari über das ganze Gesicht grinste und dabei weiterhin in der Schublade kramte, verriet vieles. "Was haben wir denn hier?" Jamie ahnte nichts Gutes, allerdings auch nichts Schlimmes. Wahrscheinlich hatte er im Alkohol all seine Gefühle ertränkt, glaubte er. Doch das stimmte nicht ganz. Denn als Cari ihm einen länglichen, silbern glänzenden Gegenstand unter die Nase hielt, riss er erst neugierig und dann sogar leicht schockiert die Augen auf. "Tu das weg, das..." "Ist das deins?" Cari war bekanntlich ein Meister darin, einem das Wort abzuschneiden. Und auch heute konnte Jamie nicht gegen seine lautere Stimme ankämpfen. "Das ist nicht meins", antwortete er nur knapp und wollte das Gerät an sich nehmen, Cari jedoch ließ es partout nicht los und musterte Jamie belustigt, aber auch äußerst interessiert, sodass der Sänger das Bedürfnis verspürte, noch irgendetwas hinzuzufügen. "Das ist von Lina, es muss von ihr sein." "Das ist aber unklug von ihr", bemerkte Cari mit kritischem Blick auf den silbernen Gegenstand, doch dann schaute er wieder Jamie direkt und herausfordernd ins Gesicht, genauso, wie man jemanden anschaute, der keinerlei Schamgefühl zu haben schien und vor dem man demzufolge null zu schämen brauchte. "Da ist sie ja jetzt ganz alleine. Ohne dich. Ohne ihr Spielzeug. Wer soll sie denn da glücklich machen?" Darauf wusste Jamie auch keine Antwort. Und doch schaute er etwas verlegen auf das Ding in Caris Händen. Schließlich hatte er nie darüber nachgedacht, dass seine Holde ein solches besitzen könnte. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte, dass sie neben ihm auch noch onanierte, schließlich tat er dasselbe, aber im ersten Augenblick erschien es ihm doch als etwas seltsam. Zumindest so lange, bis sich seine Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderes konzentrieren sollte.   "Habt ihr das schon mal zusammen ausprobiert?" Die Fragen, die Cari für Jamie bereithielt, muteten immer intimer an, was den Sänger ebenfalls etwas überfuhr. Aber ein Entrinnen kam gar nicht infrage. Jamie überlegte nicht einmal über diese doch sehr direkten Versuche des Schlagzeugers, etwas über die privateste Sache auf der ganzen Welt zu erfahren, sondern stand ihm bereitwillig Rede und Antwort, wenn auch nicht auf sonderlich ausführliche Art und Weise. "Wie, zusammen ausprobiert?" Cari schien regelrecht in der Thematik aufzugehen. Jamie sah den versauten Geist in seinen Augen regelrecht aufflackern. Der war ja noch bedeutend schlimmer als er! Wenn er noch einmal über seinen Einfall zum Sick-Video lästerte, würde er ihm gehörig was erzählen. Falls er sich am nächsten Tag  noch an dieses irre Gespräch erinnerte. "Na, du weißt ganz genau wie", beharrte Cari auf seiner Frage. "Mal in sie reinstecken, mal in dich...oder gleichzeitig, wie in manchen Lesbenpornos..." Diese Schmutzwurst. Dieser perverse Lappen! Jamie konnte gegen das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, nichts tun. Irgendwie ließ dieses Gespräch, diese Thematik ein Gefühl von Freiheit in seiner Brust wachsen, und verdammt, es fühlte sich gut an! Wann sonst redete man über solche Dinge? Es tat gut, endlich einmal die Worte fließen zu lassen, ohne groß darüber nachzudenken. Obwohl es paradox klingen mochte, war Jamie mit einem Mal locker. Komplett locker. Wie bei dem Videodreh, wo auch irgendwann alles aus dem Ruder gelaufen war. Es glich einem Fluss, einem schwebenden Zustand, und Jamie wusste, dass er ihn leben sollte.   "Denkst du, wir spielen mit nem Plastikschwanz, wenn sie meinen haben kann?", entrüstete sich Jamie gespielt, woraufhin dieses Mal Cari nur leicht die Achseln zuckte, allerdings mit bebenden Lippen, die sich nicht so recht zu einem Grinsen ausbreiten wollten, warum auch immer. "Und um eins klarzustellen: In mich haben wir noch nie irgendwas gesteckt." Cari hob den Kopf. So etwas wie Erstaunen zeichnete sich auf seinem Antlitz ab. "Nee?", hakte er ungläubig nach. "Das ist aber schade." Wieder heftete sich sein Blick auf den Dildo, der interessanterweise auch noch eine dreistufige Vibrationsfunktion zu bieten hatte. "Glaub ja nicht, dass ich dich als anale Jungfrau sterben lasse." "Was?" Jamie vermutete, sich verhört zu haben. Besser gesagt, er hoffte, sich verhört zu haben. Anstatt seine Aussage zu wiederholen, schaute Cari jedoch nur fest in sein Gesicht, und die Ernsthaftigkeit seines Blicks hätte Jamie beinahe erschreckt. Aber eben nur beinahe. Viel zu interessant hatten sich die Worte des anderen angehört. Viel zu interessant war dieser kleine Einblick, den Cari Jamie in seine geheime, ordinäre Gedankenwelt gewährt hatte. Er schockte den Sänger, aber scheiße, irgendwo war da eine Faser in seinem Inneren, die seinen Körper am liebsten gegen den des anderen gedrängt gewusst hätte. Eine Hingezogenheit, die schon manchmal entflammt, aber nie ausgebrochen war.   "Du hast schon richtig verstanden", versicherte Cari schließlich langsam seinem Freund; seine Augen waren dabei ganz schmal geworden. "Probieren wirs mal?" "Was, was? Wie?" Dieses Mal zeugte Jamies Reaktion tatsächlich von Überfahrenheit. Denn diese Entwicklung ging selbst ihm zu schnell vonstatten. Er hätte Cari zwar nicht zugetraut, dass dieser ewig lange Vorspiele mit vielen Küssen und Streicheleinheiten liebte, aber dass er ein derartiges Tempo vorlegte, schoss regelrechte Löcher in Jamies Kopf. Und gleichzeitig, ja gleichzeitig weckte es seine ungebremste Neugierde.   "Muss ich noch deutlicher werden, du Dummbratze?" Ungeduldig verdrehte Cari die Augen. "Ich will dir das Ding einführen und gucken, ob dir das gefällt." Eine heiße Welle ergriff Jamie, so wie er diese Worte vernahm. Einerseits riss diese Direktheit hart an seinen Lenden, andererseits verspürte er fast so etwas wie Panik in sich aufsteigen. War es die Sorge um die Unversehrtheit seines Arsches? War es die Angst vor einer ganz neuen, unbekannten Sache? Oder vertraute er Cari so wenig, dass er glaubte, dieser würde ihn halb mit diesem Ding vergewaltigen und ihm Verletzungen zufügen? Nein. Letzteres konnte gestrichen werden. Cari, das war sein bester und engster Freund, er wusste genau, wie dieser tickte und dass man sich ohne weiteres in dessen Hände begeben konnte. Sogar, wenn er betrunken war. Schließlich mochte er Jamie, denn ansonsten hätte diese Band nie existiert, zumindest nicht mit Jamie an der Front. Und sonst hätte er nie vorgeschlagen, mit Jamie so etwas wie Sex zu haben. Sex. Ein Wort, zu groß und übermächtig, um dass es Jamie als passend für die anstehenden Begebenheiten erschienen wäre. Schnell verdrängte er es. Und erhob sich dann noch etwas zögerlich, um seinen Gürtel zu öffnen.   "Mh, du machst es", raunte Cari genüsslich und legte sich die Spitze des Dildos auf seine herausgestreckte Zunge. "Das ist ein wahrer Freundschaftsbeweis, Jamie. Das werde ich nie vergessen." Jamie wusste nicht, auf wen sich die Sache mit dem Freundschaftsbeweis bezog. Auf ihn und seine Bereitschaft, sich von seinem Kumpel das Arschloch mit einem Gegenstand ficken zu lassen? Oder auf Cari, der als Zeichen seiner Freundschaft quasi Analverkehr mit Jamie ausübte? Doch was interessierte ihn das noch. Er war gerade dabei, untenrum komplett blankzuziehen, was an sich nichts Ungewöhnliches für ihn war, wenn er sich unter Jungs wähnte. Doch mit der Aussicht auf das Kommende wurde es schon ein wenig pikanter. Um ehrlich zu sein sehr pikant. So pikant, dass man ein paar Dinge nicht ungeklärt lassen konnte.   "Ist dort auch Gleitgel? Ohne mach ichs nicht." "Keine Sorge, alles da", beruhigte Cari ihm, der bereits die Tube in der Hand hielt und sie dann achtlos auf die Bettdecke warf. "Und wenn du irgendeine Scheiße machst, reiß ich dir die Eier ab, kapiert?" Jamie hatte seinem Freund den Rücken zugewandt, weshalb er dessen Gesichtsausdruck nicht sehen, dafür aber hören konnte. "Du kennst mich doch. Du weißt, wie zärtlich ich bin..." Ein süffisantes Grinsen. Eindeutig. "Du und zärtlich", schnaubte Jamie, zog sich aber dennoch die Hosen herunter, sodass er Cari seine nackten Arschbacken offen präsentierte und dieser anerkennende Geräusche von sich gab, unter anderem Pfiffe und Gejohle. "Komm schon her", forderte er schließlich seinen Freund ungeduldiger denn je auf. "So ein schöner Arsch gehört ordentlich verwöhnt. Richte das mal deiner Süßen aus." Verbissen drehte Jamie sich um, woraufhin er Caris begehrliche Blicke regelrecht über seinen Schwanz huschen spürte, der sich bereits leicht aufgerichtet hatte, ohne, dass er es wollte. Doch die Aussicht auf das jetzt Stattfindende war einfach zu verlockend, um ruhig zu bleiben. Der Anblick Caris, der bereits mit dem Dildo auf dem Bett kniete und ihn erwartete, sandte Schauer über seinen Rücken und seine Arme. Dies und die Tatsache, dass er ihn nackt sah, und das zudem nicht so flüchtig wie sonst immer. Jetzt gehörte dieser Anblick nur ihm, genau wie Jamies Körper und vor allen Dingen dessen Lust. Jamie hatte eingewilligt, heute Nacht Cari als Spielball zu dienen, als Versuchskaninchen. Und genau das puckerte dumpf und heiß zwischen seinen Beinen. Er wollte nun nichts mehr lieber, als die zupackenden Schlagzeugerhände des anderen zu spüren, denn diese wussten ja ganz genau, wie man lange Gegenstände zu behandeln hatte. Hart, aber nicht zu hart, sondern mit einem gewissen Feingefühl. Und genau so sollte er es Jamie besorgen. So würde er es ihm besorgen. Das ahnte er bereits im nächsten Augenblick, als sein Po auf Caris Oberschenkeln ruhte und dessen Finger fast genüsslich über die Außenseite seiner noch geschlossenen Oberschenkeln strichen. Wumm. Wumm. Wumm. In Jamie brannte es regelrecht. Drängende Lust kochte in seiner unteren Körperpartie. Und sie machte ihn bereit dafür, diese neue Erfahrung entgegenzunehmen. Diese neue, weltbewegende Erfahrung, wie sich herausstellen sollte.   "Mach die Beine breit", verlangte Cari, allerdings leise, fast flüsternd. Als Jamie dieser Forderung kurzerhand nachkam und seine Oberschenkel öffnete, so weit, dass Cari alles von ihm sehen konnte und dieser seine Schamgegend auch prompt mit aufmerksamen, hungrigen Blicken musterte, da vernebelte es dem Sänger regelrecht den Verstand. "Tus jetzt", entkam es ihm krächzend. "Ich dreh gleich durch." Doch Cari tat zunächst nichts. Er schaute Jamie lediglich an, irgendwie atemlos, irgendwie so, als hätte er gerade eine Schatzkiste aus dem Wüstensand ausgegraben. Irgendwie entzückt, irgendwie überrascht, und dazu irgendwie fassungslos. "Du kleine Schlampe", hauchte er angetan und lächelte hingerissen, während er die Tube mit dem Gleitgel an Land zog und Jamie seine Beine etwas weiter anzog, um den Weg zu seinem Loch zu ebnen. Er spürte sein Herz in seiner Brust rasen, vor Aufregung, aus lauter Vorfreude, aber ganz besonders vor Erregung aufgrund des sehnlichst von ihm Erwarteten, aber auch der Tatsache, wie Cari mit ihm sprach. Es war so anders zwischen ihnen und gleichzeitig doch so vertraut. Und vor allen Dingen war es zu schön, um weiterhin darüber nachzudenken. Ab jetzt fühlte Jamie nur noch und suchte seine Beherrschung irgendwo im Dunkeln, wo er sie natürlich längst nicht mehr finden konnte.   Schon bald spürte er kühle Feuchtigkeit zwischen seinen Backen, einen Finger dort, wo er sich noch nicht einmal selbst anzufassen getraut hatte. Es war ungewohnt, und doch so verheißungsvoll, aber Cari schien genau zu wissen, was er tat, obwohl das doch gar nicht sein konnte. Oder ob er tatsächlich schon einmal Analsex gehabt hatte? Jamie würde es so schnell nicht erfahren. Er wusste nur, dass es sein erstes Mal sein würde, und dass es ihn schier in den Wahnsinn trieb, wenn Cari sich den Dildo in den Mund steckte und mit hohlen Wangen genüsslich daran saugte, während sein Zeigefinger weiterhin fast bedrohlich seine Kreise um Jamies Loch zog. Dabei hielten sie die ganze Zeit über tiefen Blickkontakt, und Jamie wusste, dass sein heißer Freund absichtlich auf solch verruchte Art und Weise mit ihm spielte, damit dieser auch ja recht spitz wurde. Dass er es ohnehin schon war, machte sein komplett hartes Genital sehr deutlich. Er mochte, was sein Kumpel mit ihm machte, denn er machte es gut. Und er sollte es noch deutlich besser machen.   Es bohrte sich in ihn, dieses kleine, fiese Ding, das auf einmal gar nicht mehr so klein wirkte, sondern eher wie ein Monster, das sein Innerstes durchbrach, seinen festen Muskel, dem man nie zuvor so etwas angetan hatte. Jamie konnte nicht anders, als krampfhaft die Luft anzuhalten. Verzweifelt schloss er die Augen, öffnete sie allerdings sofort wieder, denn er wollte Cari sehen, Cari und dessen genüsslichen Blick, der bei Jamie den Eindruck erweckte, dass der Typ einfach nur perfekt für einen Pornofilm gewesen wäre. So ein dreckiges Miststück, so ein verdorbenes Schwein, sollte dieser Kerl doch mit ihm tun und lassen, was er wollte!   Eine Weile lang lauschten sie nur ihren ruhig und bedächtig gehenden Atemzügen. Jamie vermutete, dass das Ding wohl bis zum Anschlag in ihm steckte, und es fühlte sich seltsam an, so ausgefüllt zu sein. Es stach etwas und erinnerte ihn an den Drang, die Toilette aufzusuchen. Gnädig, dass Cari ihm eine kleine Pause gönnte und nicht sofort mit der ersten Vibrationsstufe voranschritt. Doch umso länger sie warteten, desto ungeduldiger pochte die Gier in Jamie, desto wilder wurde sein Verlangen, denn die Gewissheit, gerade Analverkehr zu haben, ließ die Lust in seinem Körper anschwellen, ja schier toben. "Mach, Stufe eins", wisperte der Sänger ungehalten, woraufhin Cari mit wissendem Gesichtsausdruck nur zu gerne einen Schalter betätigte, der dafür sorgte, dass ein summendes Vibrieren in Jamie einsetzte und durch seinen ganzen Körper zu prickeln schien. "Huh, fuck", entkam es ihm in einem Anflug von leichter Überraschung, aber er reagierte keineswegs negativ auf dieses ungewöhnliche Gefühl, das sich schon bald zu einem noch heftigeren Kribbeln aufbäumte. Cari derweil ergriff ein ebenso starkes Drängen, wie es gerade durch Jamie rauschte. Seinem Freund einfach nur dabei zuzusehen, wie dieser willig dalag, mit angezogenen Beinen und auf dem Bett ausgebreiteten, schwarzen Haaren, ließ ihn nicht kalt, ganz und gar nicht. Und wann immer er einen Blick zu dem Dildo richtete, dessen abgerundete Spitze mal mehr oder mal minder tief in Jamies Anus steckte, schossen reihenweise verdorbener Gedanken durch seinen Kopf. Diese verdammte Schwuchtel. Der hats doch schon die ganze Zeit über gewollt. Der ist einfach nur verdammt scharf darauf, penetriert zu werden. Man muss ihm nur dabei zuschauen, wie er sich in seinem Verlangen räkelt oder seinem Gewimmer lauschen, um zu erkennen, dass er ein schwanzgeiles Luder ist und dass er endlich mal ordentlich durchgefickt werden muss. Dass er es braucht. Von einem Mann. Am liebsten, ja am liebsten hätte er nun seinen Schwanz ausgepackt und diesen gegen dieses dämliche Spielzeug ersetzt. Aber Jamie schien gerade auf die Vibrationen abzufahren, denn sein Atem begann schon bald zu zittern und sein Leib bäumte sich unter seinen Lustschauern begierig auf, während Cari den Dildo mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger festhielt und ihn gefühlvoll in unterschiedlichen Rhythmen herauszog und wieder hinein gleiten ließ. Und immer wieder gab Jamies Muskel bereitwillig nach, um das Objekt seiner Begierde zu empfangen, es fest zu umschließen und die kribbelnden Vibrationen zu genießen. Zeit für Stufe zwei. Prompt hob sich Jamies Rücken noch eindringlicher, noch unkontrollierter. Noch verdrückte er sich allerdings jegliche Lautäußerung, doch dessen Gesicht war komplett angespannt, regelrecht verkrampft, und dann fuhr er sich noch auch in seinem Begehren mit der Zunge über die Lippen und warf den Kopf hin und her. "Du gehst ja ab!", amüsierte sich Cari leicht und sehr genüsslich lachend über die Reaktionen seines Freundes, der sich mittlerweile hart in der Bettdecke festkrallte und phasenweise gar die Luft anhielt, um seine ganze Konzentration auf dieses ihn komplett durchströmende Glücksgefühl zu richten. Ganz fest hielt die Lust ihn mit ihren unwiderstehlichen Griffeln gefangen, und man konnte nur zu deutlich sehen, wie er mit ihr kämpfte. "Du hast ja keine Ahnung, wie krass sich das anfühlt!", platzte er fast verzweifelt heraus und Cari hörte das eindeutige Kratzen in der Stimme des anderen; er war so kurz davor, zu explodieren, viel schneller, als er sich hätte zu erträumen gewagt. Wie lange spielten sie erst dieses Spiel? Fünf Minuten? Aber nicht viel länger. Jamie schien ja komplett ausgehungert zu sein! Warum hatte er Cari noch nicht viel eher anvertraut, wie sehr er sich nach analer Stimulation sehnte? Sie konnten doch über alles reden, natürlich auch über solche Angelegenheiten. Cari hätte ihn verstanden, natürlich hätte er das. Er hatte vollstes Verständnis für dessen geheimen, intimen Wunsch. Denn er fühlte mit ihm. Aber warum sich in die Karten schauen lassen?   "So, wie fühlt sich das denn an, mh?", provozierte er seinen Freund und schaltete währenddessen gnadenlos auf Stufe drei, die Jamie augenblicklich heiße Zuckungen entlockte, bis seine Atemzüge immer schneller und hastiger wurden, flacher und kürzer, und dann versteifte er sich komplett und verkrampfte seine Hände so stark, dass die Knöchel weiß hervortraten. "Shit", schrie er heiser, unterdrückt, fast verzweifelt, als der Orgasmus die Oberhand über seinen Körper gewann und spritzte sich die Ladung auf den Bauch, die, die Cari gerade ohne Gnade aus ihm herausgefickt hatte. "Ach, so krass ist das also. Zum Kommen schön...", säuselte der Schlagzeuger mit einem leichten Anflug von Erheiterung und Entzücken, so wie er seinen Rhythmus entschleunigte und Jamie allmählich zur Ruhe kam. Als er das Spielzeug schließlich langsam herausgleiten ließ, bemerkte er, dass die Batterie ihren Geist aufgegeben hatte. "Stufe drei hat den Saft gefressen." Jamie erwiderte nichts, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine ungestümen Atemzüge wieder zu normalisieren. Einen Scheiß kümmerten ihn diese doofen Batterien. Er hatte gerade den Sex seines Lebens gehabt, und dabei war sein Partner ein dummes Spielzeug gewesen. Nur ein dummes Spielzeug. Wie wäre es dann erst gewesen, wenn Cari höchstpersönlich...   Das war es, was ihn momentan beschäftigte. Diese eine Frage. Dabei wäre es tatsächlich bedeutend wichtiger gewesen, neue Batterien heranzuschaffen, genau, wie Cari vorgeschlagen hatte. Denn es würde der Tag kommen, an dem seine Freundin Notiz von den leeren Akkus nehmen und ein böser Verdacht auf Jamie fallen würde. Ein böser, aber wahrer Verdacht.   Wären die beiden Spitzbuben mal nicht so bald friedlich auf dem Bett in ihr Ausnüchterungskoma gefallen, Seite an Seite. Aber schon am nächsten Morgen würden sie sich ohnehin an nichts mehr erinnern können. Also waren sie es auch nicht gewesen. Es war der Alkohol. Und niemand sonst. Kapitel 42: In Unison --------------------- In Unison (Alternative Welcome back present)     "So hab ich mir das vorgestellt. Wie findest du es?" Es brauchte eine ganze Weile, bis Rikki überhaupt realisierte, dass man ihn angesprochen hatte. Zu versunken war er in eine Welt, die nur in seinem Kopf existierte, die allerdings die jüngsten Begebenheiten hervorgerufen hatte. "Mh?" Verwirrt schüttelte er den Kopf, blickte erst sein Gegenüber und schließlich den Zettel, der ihm unter die Nase gehalten wurde, noch etwas orientierungslos an. Dann zwang er sich jedoch, seine Gedanken in Zaum zu halten und sich auf das mit präzisen Bleistiftstrichen gezeichnete Ornament zu konzentrieren. "Das sieht echt geil aus", urteilte er mit fast so etwas wie Überwältigung in der Stimme und nahm das Blatt sogar an sich, um es eingehender betrachten zu können. Die kleinen Details, dazu die nahezu perfekte Symmetrie, all das ließ ihn beinahe fassungslos dastehen. "Du bist ja übelst krass. Das ist verdammte Kunst, Junge!" Aufgrund dieses Kompliments schlich sich ein Lächeln auf Danis Gesicht, welches von Stolz, aber auch von einem sachten Anflug von Scham zeugte, denn was ein wahres Talent war, das unterschätzte sich meist gnadenlos selbst. So auch Dani, für den das Zeichnen ursprünglich nur ein Hobby dargestellt hatte und nicht mehr. Vor ein paar Jahren noch, da war die Musik sein Leben gewesen, zumindest hatte er dies geglaubt. Doch wann immer er einen Stift zur Hand genommen hatte, um die verschiedensten Dinge zu Papier zu bringen, dann spürte er, dass genau dies sein Element war, seine wahre Leidenschaft. Irgendwann hatte er es sich schweren Herzens eingestanden und sich schließlich für einen weiteren Weg als Tätowierer entschieden. Dass dieser Entschluss richtig gewesen war, bestätigte sich heute einmal mehr. Rikki, einer seiner ehemaligen Bandkollegen, war vollkommen platt aufgrund seiner bescheidenen Künste. Der Bassist wusste zwar, dass Dani ein außerordentliches, künstlerisches Talent besaß, aber dass er ihm ein solches Meisterwerk vorlegen würde, hatte er sich dann doch nicht zu hoffen gewagt.   "Das sieht ganz genau so aus, wie ich es mir vorgestellt habe", gestand Rikki dem anderen hingerissen und schaute ihn zuversichtlich an. "Ich kanns kaum erwarten, es auf meinem Bein zu tragen." Auf Danis Gesicht breitete sich ein erneutes Schmunzeln auf, dieses Mal allerdings wesentlich verschmitzter als noch zuvor. "Na dann legen wir los", schlug er enthusiastisch vor und deutete mit dem Kopf auf seinen berühmten Tätowierstuhl. "Hosen runter." Dass Rikki diese zweideutige Anspielung zusagte, musste er nicht mit Worten ausdrücken. Sein Grinsen, das er Dani zuwarf, genügte, um diesen wissen zu lassen, dass er seine Spielchen noch ganz genauso mochte wie während der Zeit, in der er noch in der Band gewesen war. Schon damals hatte sich Rikki leicht in den frechen Charakter des im Gegensatz zu ihm ziemlich kleinen Mannes verguckt, aber dies stellte nicht den einzigen Punkt dar, der für seine Hingezogenheit zu dem anderen verantwortlich war. Dani war, wie so viele schwedische Jungs, eine wahre Augenweide; er besaß ein hübsches Gesicht, das ihn noch heute wesentlich jünger wirken ließ, als er eigentlich war, dazu allerdings schöne, kräftige Arme und auch anderweitig knackige, feste Muskeln. Nein, nie im Leben hätte Rikki auf seinen Arsch angespielt. Der Kerl war schließlich vergeben gewesen, zumindest damals, und an vergebene Jungs machte man sich nicht heran. Zumal Heten ohnehin nicht darauf ansprangen, jedenfalls in den meisten Fällen. Dani wohnte nämlich nicht nur dieses leicht Biestige inne, das eine große Anziehungskraft auf Rikki ausübte, in ihm pulsierte auch eine neugierige, offene Ader wie in so vielen Schweden, die sie kannten. Besonders wenn er einen über den Durst getrunken hatte, wurde der ohnehin schon extrovertierte Kleine ziemlich wild und kam richtig aus sich heraus. Doch vergebene Jungs begrabschte man partout nicht, redete sich Rikki immer wieder ein, obwohl er schon ganz gerne mal etwas vorgefühlt hätte bei seinem ehemaligen Bandkollegen. Und dieser Zustand hatte sich bis heute nicht geändert. Alte Liebe rostete bekanntlich nicht. Dieses Sprichwort entsprach der Wahrheit, wie Rikki erkennen musste.   Er wusste, dass er sich ein wenig zu sehr freute, während er seine Hose öffnete und sie schließlich seine Beine hinabschob. "Da sieht man sich jahrelang gar nicht und zieht doch gleich nach fünf Minuten blank", kommentierte Rikki spitz, denn wenigstens sein Unterbewusstsein stellte einen erneuten, verzweifelten Versuch an, Dani aus der Reserve zu locken. Gegen verrückt spielende Hormone konnte man beim besten Willen nichts tun. Es glich einem irren Drang, der das Gehirn zu beherrschen schien und sich durch die letzten klaren Gedanken fraß. Doch was konnte Rikki auch dafür, wenn Dani noch immer so aussah wie früher? Zugegeben, niemand Geringeres als er selbst hatte diesen Tätowiertermin ausgemacht. Warum er nicht ein anderes Studio ausgewählt hatte, wussten allerdings nicht nur sein geheimer Trieb und die bösen Hormone. Er war nicht ganz ohne Hintergedanken hier erschienen, freilich nicht. Aber er hatte gleichzeitig nicht mehr erwartet außer einer Auffrischung seiner feuchten Träume. Dass er bereits ohne Hosen im Raum stand, würde wohl das äußerste der Gefühle darstellen, vermutete er. Denn dies verlangte Danis Job. Er sah viele Menschen zumindest halbnackt, falls er nicht gerade Schwänze tätowierte...   "Sag mal, stichst du auch Penisse?" Rikki hatte sich diese Frage nicht verkneifen können, zu sehr interessierte ihn deren Beantwortung. Mit purer Absicht hatte er sie allerdings so klingen lassen, als ob er nur einen Witz machte, während er sich langsam auf dem Stuhl niederließ, neben dem Dani sich prompt in die Hocke begab und zu dem anderen aufschaute. "Bisher war noch niemand hier, der darauf aus war", erklärte er gleichgültig und bereitete seine Utensilien fachmännisch vor, wirkte sehr beschäftigt, allerdings nicht so beschäftigt, um dass er nicht mehr auf Rikkis freche Sprüche eingehen konnte. Denn nicht nur Dani besaß einen Meistertitel im Flirten. "Vielleicht will ich ja ein Schwanztattoo", bemerkte Rikki locker und lehnte sich ganz entspannt zurück, blickte dabei genüsslich an die Wand gegenüber. "Würdest du das machen?" "Würde ich", erwiderte Dani ohne Umschweife, was Rikki wahrlich so etwas wie Glücksschauer durch den Körper jagte. Das war ja interessant... Aber man durfte Danis biestigen Charakter auf keinen Fall außer Acht lassen. "Doch ich glaube nicht, dass das für sich wäre", setzte er nämlich trocken hinzu und visierte die Stelle auf Rikkis Oberschenkel an, auf der das Tattoo später prangen sollte. "Das tut nämlich scheiße weh." "Du denkst wohl, ich weine beim Tätowieren wie ein Baby?", hakte Rikki empört nach und betrachte den schwarzen Haarschopf neben seinem Bein. "Süßer, ich bin ein Mann, und ich bin bereits mehrfach gestochen. Siehst du, hie-" "Ich weiß." Der Kleine schnitt ihm prompt das Wort ab und Rikki ließ seinen mit einer nackten Frau und diversen Totenschädel verzierten Arm sinken. "Ein Schwanztattoo ist trotzdem noch ein wenig anders", beharrte der Tätowierer auf seiner Meinung und setzte schließlich die Nadel an. "Sprichst du aus Erfahr- tzzz..." Ein stechender Schmerz bohrte sich in Rikkis Oberschenkel und strahlte auf seinen gesamten Körper ab. "Siehst du, du heulst schon", kommentierte Dani die wehleidige Reaktion seines Kunden, woraufhin dieser still schwieg und tatsächlich so etwas wie einen Funken Wut ob dieser Schadenfreude in sich aufsteigen spürte. Ja, schon damals war er oft sauer auf Dani gewesen, wenn dieser ihn mit seinen bekloppten Sprüchen aufgezogen hatte, und trotzdem hatte er ihn gemocht, weil man auf so süße Dinger einfach nicht lange böse sein konnte. Auch jetzt mochte er ihn noch, doch die körperliche Hingezogenheit überwog deutlich die emotionale. Wahrscheinlich sogar stärker als jemals zuvor. Es hatte ausgereicht, ihn vor sich stehen zu sehen und dabei von unten herauf aus großen, schwarz umrandeten Kulleraugen angeschaut zu werden und es war sicherlich kein Zufall, dass Rikki gerade hinter Dani her war wie der Teufel hinter der armen Seele, stand dieser doch auf deutlich kleinere Jungs und Mädels. Jene waren zugegeben an jeder Ecke zu finden, dieses vertraute und wunderhübsche Gesicht mit dem schwarzen, glatten Haarschopf hingegen war einmalig. Von anderen Körperpartien ganz zu schweigen. Ob er denn noch immer eine Freundin hatte? Wenn nicht, dann wäre er heute Mode gewesen, schwor sich Rikki, aber so was von. Womöglich hätte er sich gleich hier im Tätowierstudio auf ihn gestürzt und ihm die Seele aus dem Leib gevögelt, so, wie er es schon immer einmal hatte tun wollen. Hoffentlich würden Jamie und die anderen nicht zu früh hier aufkreuzen, um ihn abzuholen, damit er noch ein wenig Zeit hatte, um mit dem Objekt seiner Begierde auf Tuchfühlung zu gehen.   "Weißt du was?" Rikki hatte sich inzwischen ein wenig an den brennenden, stechenden Schmerz gewöhnt, den die Nadel in ihm auslöste. Deswegen zögerte er nicht lange und nahm den Gesprächsfaden wieder auf. "Ich finds ehrlich schade, dass du nicht mehr in der Band bist. Klar, Lestat war gut, Tim ist auch alles andere als schlecht, aber wir haben uns doch immer so gut verstanden und du siehst ja, dass das mit dem Kontakt aufrechterhalten nicht so richtig klappt..." "Wir haben halt beide viel zu tun", kam es von Dani, der für keinen einzigen Moment den Blick von Rikkis Bein nahm. "Und vielleicht sind unsere Leben doch zu verschieden, als dass wir uns noch groß etwas zu sagen hätten." Das konnte er doch nicht ernst meinen! Gerade wollte Rikki zum Protest ansetzen, doch Dani kam ihm zuvor. "Das Musikmachen mit euch war cool, aber ich war damals noch jung, noch nicht einmal zwanzig. Irgendwann bin ich dem halt entwachsen. Das hier, das ist meine Bestimmung. Das ist es, was ich jeden Tag machen will. Mit euch hat das nichts zu tun." Nun hielt er doch kurz inne und warf Rikki einen kecken Blick zu. "Auch wenn du eigentlich ein kompletter Vollidiot bist, Riot." "Na, danke, gleichfalls", lachte der andere auf, verspürte dieses Mal allerdings keinen Ärger ob dieses 'Kompliments'. "Du warst auch nicht besser als ich. Bechern bis zum Morgengrauen und sich aufführen wie das größte Arschloch auf Erden. Das konntest du gut. Deine Freundin hat dich nicht nur einmal am liebsten zum Mond schießen wollen, weil du wieder auf fremde Ärsche und Titten geglotzt hast." Er musterte versonnen Danis schwarze Haare. "Dabei vermutet man solch ein Schwein unter dieser Hüllte gar nicht", sprach er ruhiger weiter. "Wenn man dich so sieht, könnte man denken, dass man es hier mit einer schwulen Püppi zu tun hat." "Schwule Püppi." Dani schnaubte nur und schüttelte den Kopf, wovon Rikki sich allerdings nicht beirren ließ. "Besonders als du blond warst, hast du mir gefallen", gestand er dem anderen und spürte, wie er sich allmählich und ganz automatisch in intimere Gefilde begab. "Schwarz steht dir auch, aber so ein Blondinchen...mh." Noch ehe Rikki es sich versehen konnte, starrte ihn ein Augenpaar über seinen Oberschenkel hinweg an. "Wer ist hier nochmal die schwule Püppi?" "Du?" Keck verzog Dani den Mund und wendete sich dann wieder ab. "Giftzwerg", pfefferte Rikki ihm an die Birne, woraufhin der Kleine jedoch nicht reagierte und Rikki es so ermöglichte, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Auf etwas, das ihn brennend interessierte, zu brennend, um es nicht jetzt und hier in Erfahrung zu bringen. "Wie siehts denn eigentlich aus, bist du immer noch mit deiner Süßen zusammen oder hat sie dich irgendwann satt gehabt?" "Ich bin überzeugter Single und daran wird sich auch nichts mehr ändern." Ausführlicher wurde seine Antwort nicht, aber sie genügte Rikki. Mehr hatte er gar nicht hören wollen. Oh man. Hatte er vorhin ein vierblättriges Kleeblatt gefunden, ohne es überhaupt zu wissen oder wieso war ihm Fortuna heute dermaßen hold? War er womöglich doch kein so schlechter Mensch? Oder hatte er einfach nur das Glück, Glück zu haben? Er wusste es nicht. Und es kümmerte ihn auch nicht. Ran an den Speck, schoss es ihm nur durch den Kopf. Wenn du es jetzt vergeigst, dann wirst du wahrscheinlich nie wieder zum Zug kommen. Du hast nichts zu verlieren, du hast nur zu gewinnen. Also sei kein Schisser und versuche, ihn noch ein wenig mehr aus der Reserve zu locken. Auch wenn es beinahe hoffnungslos anmutete, wenn man mal seine Reaktionen betrachtete...   Nach einer Weile hatte Dani sein Werk beendet und bat Rikki zum Spiegel, vor welchem dieser sein geschmücktes Bein beeindruckt betrachtete. "Du kleiner Zauberkünstler", lobte er den anderen, ohne ihn jedoch anzuschauen. Viel zu beschäftigt war er mit dem Erkunden von all den Details und den es so plastisch erscheinen Schatten. Am liebsten hätte er sein Tattoo mit dem Finger nachgefahren, doch dies war erstens verboten und zweitens klebte ohnehin eine Folie darauf, um es vor Reibung zu schützen. "Hab ich dir schon mal gesagt, dass du übelst krass bist, Kerl?" "Hast du", bestätigte Dani ihm, der etwas abseits hinter ihm stand und Rikkis Spiegelbild ebenfalls beäugte, welches nur diese engen Unterhosen trug und ein ärmelloses, schwarzes Shirt, das bereits einige Löcher aufwies. Dazu musterte er einmal mehr die schlanken Proportionen seines ehemaligen Bandkollegen und fragte sich, ob dessen Brustwarzen noch immer gepierct waren. Prompt ertappte er sich allerdings beim Starren und versuchte, sich mit etwas Wesentlichem abzulenken. "Machen wir dann mal Cash, okay?" Langsam wendete Rikki sich vom Spiegel und seinem Tattoo ab und richtete dafür seine Aufmerksamkeit auf Dani, dem er sich bestimmt näherte, bis er erwartungsvoll vor dem Kleineren zum Stehen kam. Dani hatte keine Ahnung, was das werden sollte, denn mit solch einem Blick wurden eigentlich nur Serienhelden besehen, ehe der Schurke ihnen ein Messer an die Kehle hielt. Ob Rikki auch...? Nein. Auf keinen Fall. Rikki war im Grunde seines Herzens ein netter Typ, der viel und dazu sehr offen lachte und ganz sicher keine Mordgedanken hegte. Dafür aber etwas ganz anderes...   "Reden wir nicht um den heißen Brei herum", stellte Rikki ernst klar, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Voller Anspannung hing Dani an seinen Lippen und wusste gar nicht mehr, was in seinen ehemaligen Bandkollegen und Freund gefahren war. "Wir sehen uns ja wahrscheinlich sehr lange nicht wieder oder auch gar nicht mehr, weil du ja der Meinung bist, unsere Leben würden nicht mehr zusammen passen. Trotzdem oder deswegen will ich dich einmal haben." Rikkis Mundwinkel zuckten unsicher, als er sich diese mutigen Worte sagen hörte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er sich wünschen sollte, sie nie ausgesprochen zu haben oder ob er froh sein konnte, endlich seinem Begehren Luft gemacht zu haben. Danis Reaktion würde ihm die Antwort liefern. Und bisher sagte der Kleine gar nichts, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ein eher schlechtes Zeichen, oder? "Ich weiß, du stehst nicht auf Kerle", versuchte er deswegen einzulenken. "Aber mir würde es schon reichen, wenn ich dich blasen dürfte, sozusagen als Extrabezahlung. Mehr müssen wir gar nicht machen. Aber wenn du nicht willst, dann-" "Du bist echt verrückt nach mir, mh? Schon damals warst du es." Diese Worte ließen Rikkis Herz noch aufgebrachter rasen als es ohnehin schon tat. Vor Nervosität setzte bei ihm sogar schon leichter Schwindel ein, ein Zeichen dafür, dass er es wirklich ernst meinte und dass er die Erfüllung seines Wunsches regelrecht herbeisehnte. Leise brummend nickte er deswegen; um die Sache zu leugnen, war es sowieso zu spät. Nun konnte er auch komplett die Hosen runterlassen. Egal, ob Dani ihn mit einem beinahe grimmigen, entschlossenen Blick musterte und Rikki erwartete, gleich aus dem Studio verwiesen zu werden, um dorthin zu gehen, wo der Pfeffer wuchs. Doch plötzlich wuchs Hoffnung in ihm. Sogar so bald, dass er seine Erleichterung kaum bewusst wahrnahm, als Dani ihn auf die Liege verwies, die in einer Ecke stand und ihm entschlossen dorthin folgte. Seine Knie bebten, genau wie seine Ellenbogen, wie er bemerkte, so wie er seinen Arsch auf das gepolsterte Brett schob und seine Blicke über Danis Gesicht wanderten, das noch immer so verschlossen dreinblickte wie zuvor. Aber das war egal, denn der Kleine bewies, dass er genau dasselbe wollte wie Rikki indem er dessen Beine auseinanderdrückte und sich selbst dazwischenschob, bis ihre Gesichter nur noch wenige Millimeter trennten. Der Bassist nahm Danis erfrischend-kühlen Duft nach Aftershave war, welcher das Rasen in seinem Bauch auf die Spitze trieb, dieses beinahe tierische Drängen, ausgelöst durch diesen für Rikki absolut aphrodisierenden Geruch und die warmen, leicht kitzelnden Atemzüge, die auf sein Kinn trafen. Bruchstückhaft setzten sich Details in seinem Kopf fest. Die winzigen Leberflecke über Danis Lippe und auf dessen Wange. Sein stechender Blick, direkt in Rikkis Augen gerichtet, lauernd wie ein Tier vor dem perfekten Angriffsmoment. Die glatte Haut, die hellgraue Iris. Und wieder dieser Blick. "Wenn du mich noch einmal schwule Püppi nennst, dann...", raunte der ehemalige Gitarrist bedrohlich, beendete seinen Satz allerdings nicht, denn länger schien er es nicht auszuhalten, Rikki einfach nur zu mustern, mit Blicken auszuziehen. Inzwischen, da pulsierte auch die Lust in seinen Gliedern, warum, das konnte er sich selbst nicht erklären. Wahrscheinlich war Rikkis Begehren auf ihn übergeschwappt, und plötzlich, da teilten sie ihr Verlangen, und das leidenschaftlicher, als Dani es von sich erwartet hätte. Der Kuss, der kurz darauf zwischen ihnen ausbrach, mutete eher wie ein gieriges Verschlingen an, das ihnen gleichermaßen den Atem raubte und dafür sorgte, dass sie sich immer wieder nach Luft schnappend voneinander lösen mussten, sich dabei allerdings mit dunkeln Augen musterten, ehe sie sich wieder aufeinander stürzten. Und jedes Mal entbrannte die Leidenschaft heftiger. Es erschienen nur Bruchstücke von Sekunden zu vergehen zwischen dem Legen Rikkis auf die Liege und dem eiligen auf den Schoß ziehen von Dani, dessen Hintern schließlich so schwer und verheißungsvoll auf den Genitalbereich des anderen drückte, dass dieser glaubte, explodieren zu müssen, wenn sie nicht bald zum Wesentlichen kamen. Zum Glück lagen die beiden zumindest in dieser Beziehung auf einer Wellenlänge und so dauerte es nicht lange, bis Rikkis Unterhosen auf dem Boden auftrafen und Dani sich ebenfalls ungeduldig an seinem Gürtel zu schaffen machte, um den Weg zu all dem frei zu machen, nach dem es Rikki schon so lange dürstete.   An kaum etwas erinnerte sich der Bassist noch, prasselten einfach zu viele Eindrücke auf ihn ein, um sie zu verarbeiten zu können. Er wusste nur noch, dass es pure Lust gewesen war, die ihn gefangen gehalten hatte, und er hörte in seinen Gedanken noch immer Danis verruchte, raue Stimme, die ihn um nur eine Sache gebeten hatte. Eine Sache, von der er nicht einmal zu hoffen gewagt hatte, sie aus dem Mund des Kleinen zu vernehmen. "Fick mich." Und er war dieser rüden Forderung nur zu gerne nachgekommen, war es doch in seinen Augen das, was Dani sich verdient hatte, so lange er denken konnte. Dass der Kleine es sich auch hierbei nicht nehmen ließ, das Zepter in die Hand nahm und Rikki den Verstand aus seinem versauten Schädel ritt wie einer, der regelmäßig mit Männern zugange war, kümmerte ihn wenig, ganz im Gegenteil. Er hätte sich kein erregenderes Bild vorstellen können als seine kleine Zuckerschnecke, die sich im Sitzen auf ihm bewegte, lasziv und mit auf und ab wippenden Schwanz, der schon bald unkontrolliert abzuspritzen begann, während Rikki es genau in dem Moment kam, in dem der Kleine in seinem Orgasmus um ihn herum kontraktierte. Und dabei hatten seine Gedanken im Stillen immer nur zwei Worte geformt. Schwule Püppi. Du kleine, schwule Püppi. Das wird wohl der Grund sein, weswegen du nicht mehr mit deiner Freundin zusammen bist. Weil du deine Vorliebe für Männer entdeckt hast.   Interessen konnte die Zeit ändern. Und manche Facetten eines Charakters, die rief sie wach, während sie dafür andere zum Schlafen legte. Kapitel 43: Background Music ---------------------------- Background Music     Manchmal war der Weg das Ziel. Auch bei einer so sinnlos anmutenden Autofahrt, die ins Nirgendwo zu führen schien, kam dieses Sprichwort zum Tragen. Denn im Grunde konnte nichts, das Rikki und Dani ihre Beziehung zu leben ermöglichte, die Existenzberechtigung abgesprochen werden. Schließlich zählte nur, dass sie gemeinsame Zeit verbrachten, die sonst viel zu kurz kam und dass sie einmal mehr erkannten, wie viel Spaß sie miteinander haben konnten. Schon damals, als Dani noch der Gitarrist der Band gewesen war, mit der Rikki noch heute durch die Weltgeschichte zog, hatten die beiden bemerkt, dass sie mental und emotional auf einer Wellenlänge lagen oder besser gesagt, dass ihre beiden Charaktere sich wie zwei Puzzleteile miteinander verbinden ließen. Und als dann auch noch das Körperliche hinzustieß, kurz vor Danis Ausstieg, da schworen sie sich, das zwischen ihnen aufrecht zu erhalten. Dass sie auch noch heute, nach fast sechs Jahren, ein Auto und häufig auch ein Bett teilten, musste wahrlich von großer Liebe zeugen, auch wenn man beide nicht als sonderliche Romantikfreunde bezeichnen konnte. Doch wahrscheinlich brauchte es nur hin und wieder ein bisschen Albernheit und guten Sex, um sich an einen anderen Menschen zu binden. Blümchen, Herzen und Kerzen waren in ihren Augen nur etwas für Leute, die sich und ihrem Partner etwas beweisen mussten. Ach, manchmal war das Leben so einfach. Zumindest so lange man es sich nicht selbst kompliziert machte.   "Was ist das denn?" Rikki klang wahrlich nicht begeistert, als die ersten dumpfen Töne aus den Radioboxen drangen, nachdem Dani seine CD eingelegt hatte. "Gothic? Gothictechno? Hättest du nicht etwas aussuchen können, bei dem ich nicht in einen Sekundenschlaf fallen und uns gegen den nächsten Baum verfrachten werde?" Dani aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er schien ganz zuversichtlich ob seiner Musikwahl. "Erstens: Das ist der Danis-sexiest-Hits-Mix", erklärte er überzeugt. "Und zweitens: Ich werde schon dafür sorgen, dass du nicht einschläfst. Mach dir keine Gedanken." Während des letzten Satzes konnte der Bassist regelrecht körperlich spüren, wie sein Freund ihn von der Seite her anfunkelte. Leider war es ihm nicht möglich, den Blick zu erwidern, konzentrierte er sich ohnehin schon viel zu sehr auf Dani und seine hin und wieder aufflammenden, leicht schmutzigen Gedanken, die ihn ziemlich aus dem Konzept zu bringen wussten. Dass Dani ihn vom Einschlafen abhalten wollte, weckte seine Neugierde, beunruhigte ihn aber gleichzeitig. Schließlich bekam er selbst jetzt noch, nach all den Jahren, weiche Hände, wenn Danis aufmüpfige Spielchen in die sexuelle Richtung abdrifteten. Und sie taten es oft, denn Dani war ein kleines Luder, in Rikkis Augen dauergeil und stets darauf aus, den anderen zu verführen. Was in der Theorie nach einer Schlampe klang, die sich ihm an den Hals warf, erwies sich in der Praxis als nur teilweise richtig. Denn Dani mochte zwar einen ganzen Kopf kleiner als Rikki sein, doch die Hosen, die hatte er im Bett an. Selbstverständlich nur im übertragenen Sinne.   Die Straße wandelte sich zu einem immer öder wirkenden Weg, umsäumt von einem recht dichten Wald, hinter dem man hin und wieder das goldene Feld mit seinen wogenden Ähren durchblitzen sah. Rikki hasste solche Fahrten eigentlich, aber gleichzeitig konnte er sich nichts Besseres vorstellen, als das Wälzen von Problemen abzustellen, die Zeit komplett zu vergessen und nur der Musik zu lauschen, die seine Fahrt begleitete. Und so sollte es auch heute sein, entgegen seiner Vermutungen. Dani, der hatte es faustdick hinter den Ohren und bei weitem keinen langweiligen Sampler zusammenzustellt, im Gegenteil. Diese Musik war etwas, das sie genauso gut hätten im Schlafzimmer hören können, wenn es allmählich zur Sache ging, überlegte er, während sich zwischen den klirrenden Beats Schweigen seitens ihm und seinem Beifahrer ausbreitete. Dafür ließ er sich förmlich in diese psychedelisch anmutenden Klänge fallen, zumindest so lange, bis die Stimme des Sängers einsetzte. Denn da erwachte er prompt aus seiner Konzentration auf das Fahren und die Musik. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Dani, der zeitgleich die Stimme erhob und absolute Textsicherheit bewies, obwohl dies weder seine noch Rikkis bevorzugte Musikrichtung darstellte. Sie beide standen eigentlich mehr auf heißen 80s-Rock, der immer für gute Laune und ausgelassene Stimmung zu sorgen wusste. Aber heute wollte der Blonde eine ganz andere Atmosphäre erschaffen, was eine ausgelassene Stimmung keineswegs ausschloss.   Rikki wünschte sich inzwischen einen Autopiloten für seinen fahrbaren Untersatz, denn nur so hätte er Dani in aller Ruhe bei seiner kleinen Showeinlage zuschauen können, wusste dieser doch ganz genau, wie man einem Typen wie ihm ordentlich einheizte. Manchmal, da fragte der Bassist sich, wo sein Kleiner die Kunst der Verführung perfektioniert hatte, wer sein Lehrer gewesen war. Doch dann erkannte er, dass Dani ihn einfach nur ziemlich gut kannte, um zu wissen, wie er ihn am Effektivsten aus der Reserve locken konnte.   Seine hungrigen Augen huschten über seinen Beifahrer, schnappten Bildfetzen von einem sich räkelnd auf dem Sitz herumrutschenden Dani auf, ehe er wieder durch die Frontscheibe starrte und seinen Freund noch immer in Gedanken bei seiner kompletten Hingabe zur Musik sah. Mit einer Hand fuhr er sich durch sein blondes Haar, den Hinterkopf gegen die Lehne gestützt und die Augen geschlossen haltend, während Rikki hingerissen an sein Profil dachte. Den lasziv geöffneten Mund, wie zu einem Stöhnen geteilte Lippen. Den kleinen, aber keineswegs schmächtigen Körper, der sich wie in erregter Unruhe auf dem Sitz gewunden hatte. Und dann seine Stimme. Leicht krächzend und tiefer, als es ein Außenstehender erwartet hätte. Sein Dani, der war trotz seiner bestechenden Niedlichkeit ein richtiger Mann, dachte er mit einem scharfen Grinsen im Gesicht und schmaler gewordenen Augen. Und verdammte scheiße, wenn er noch länger diese ohnehin schon zweideutigen Lyrics eher mitstöhnte als mitsang, dann fuhr er tatsächlich noch in den Graben! Dieses kleine Miststück. Am liebsten hätte er es am Haarschopf gepackt und es gegen die Scheibe gepresst, um es - Ja, so schnell konnte das bei Rikki gehen. Seine Liebe und auch seine Leidenschaft waren noch immer so frisch wie am ersten Tag. Und das, weil Dani ihn immer wieder aufs Neue zu überraschen wusste.   "I want to fuck you like an animal, I want to feel you from the inside..." Was?, schoss es Rikki nur durch den Kopf, als er diese Zeilen aus den Boxen sowie aus Danis Mund dringen hörte. Empört, aber dennoch dreckig in sich hineingrinsend schnappte er nach Luft und schüttelte leicht den Kopf, darauf bedacht, nicht wieder schwach zu werden und den Blick zu seiner Rechten zu wenden. Denn genau das war es doch, was dieses kleine Biest bezweckte. Aber so leicht würde es ihm Rikki heute nicht machen. Am geilsten war es schließlich immer dann, wenn sie bereits beide darauf brannten, sich dem anderen hinzugeben, sich aber hinhielten, bis der Appetit körperlich kaum noch aushaltbar war. Außerdem konnte Rikki unmöglich seine verkehrsteilnehmerischen Pflichten vernachlässigen. Auch wenn sich die Konzentration sehr schnell verabschiedete, wenn man eröffnet bekam, dass man von innen gespürt werden wollte, darauf aus war, wie ein Tier gefickt zu werden. Das waren Angebote, denen kein Mann widerstehen konnte, beim besten Willen nicht. Rikki badete schon jetzt in seinen Trieben, konnte nur noch an seinen verflucht scharfen Freund denken, welcher sich fest in sein eigenes Shirt krallte, das an den Seiten ohnehin so viel nackte Haut entblößt hatte. Nackte, gebräunte Sommerhaut, zum Abschlecken schön. Inzwischen spürte er die wummernde Erregung sogar schon in seinen Oberschenkeln, von seinem besten Stück ganz zu schweigen. Hart schluckte er und gab sich dann doch geschlagen, einmal kurz nur, indem er Dani mit einen lüsternen Blick aus forschenden, vor Hunger schmalen Augen regelrecht verschlang. Dani hatte darauf gewartet, denn prompt prallten ihre Blicke aufeinander und Danis wohnte eine so hypnotische Kraft inne, dass Rikki dieser kleine Augenblick ihres sehnsüchtigen Kontakts vorkam wie eine halbe Ewigkeit, in der er fast verzweifelt versuchte, sich von seinem Freund loszureißen. Doch wie sollte ihm das gelingen, wenn dieser ihn so anschaute wie in jenen Momenten, in denen er unter ihm lag und nach immer härteren Stößen verlangte? Und dann auch noch dieses freche, einladende und gleichzeitig so verdorbene Lächeln, das sein Mund formte. Rikkis Kiefer mahlte und in seinem Gesicht zeichnete sich beinahe so etwas wie rasende Wut ab, die allerdings ausschließlich dunkle Erregung darstellte. Er wollte sein kleines Mäuschen, seine schnuckelige Zuckerpuppe, er wollte sie jetzt auf seinem Schoß sitzen haben und sie reiten sehen und spüren. Und als er diese gewissen Zeilen aus seinem Mund vernahm, da wusste er genau, dass es nun so weit war.   "Help me tear down my reason, help me its' your sex I can smell..." Er sang ihn an. Er meinte ihn, niemand Geringeren als Rikki. Es war sein Geschlecht, das er schon förmlich riechen konnte, die Paarungsbereitschaft wie bei einem Tier. Verlockend hatte er seine Augenbraue gehoben, der Kleine, ganz so, als ob er bereits darauf gewartet hätte, dass Rikki rechts ranfuhr, um sich ein wenig um ihn zu kümmern. Er sah, wie sein Plan aufging, wie er über die Ziellinie schwebte und endlich zum Zuge kommen sollte. Seine Spiele, die zogen bei Rikki immer, denn Rikki war schwach, wenn er bei ihm war, natürlich war er das, denn sie fanden viel zu selten einen freien Tag, den nur ihnen gehören sollte. Dabei sprachen sie der sexuellen Auslebung höchste Priorität zu, und dass diese immer viel zu kurz kam, musste schließlich ausgeglichen werden mit besonders wilden Stelldicheins. Und wenn es bedeutete, ihren kleinen Ausflug zu unterbrechen und es am Straßenrand zu treiben, in einem heißen, stickigen und engen Auto, in das nichts als schwüle Luft quellte, sobald sie die Fenster bis zum Anschlag öffneten, um wenigstens ein bisschen Sauerstoff hineinströmen zu lassen.   "Lass den Motor an." Danis Hand legte sich auf die des anderen, welche gerade den Zündschlüssel betätigen wollte. Augenblicklich hielt Rikki inne, konnte sich allerdings nicht dazu durchringen, die Hand sinken zu lassen, zu kribbelnd war die Verbindung, die von ihrer noch sehr unschuldigen Berührung, der ersten seit der gesamten Fahrt, ausging. Erst als sich beinahe ein wenig scheu ihre Blicke trafen, ließ Rikki los, beugte sich dabei aber wie von einem Magneten angezogen hin zu seinem Freund, der sich längst von dem lästigen Gurt befreit hatte. "Ich will dabei Musik hören", erklärte er seinem Freund und streckte bereits ungeduldig seinen Arm nach diesem aus, vergrub seine Finger schließlich in dessen schwarzen Haarschopf am Hinterkopf. "Das nächste Lied heißt Sexual Healing. Ooh baby, I'm hot just like an oven. I need some lovin'..." Mit einem forschen Grinsen und funkelnden Augen sang er es an, woraufhin Rikki sich ihm gleich noch ein wenig weiter entgegenschob, bis sich auch ihre Knie berührten und sie bereits die Hitze des anderen spüren konnten. "And baby, I can't hold it much longer. It's getting stronger and stronger..." Süffisant ließ der Kleine seine Zunge zwischen seinen leicht gebleckten Zähnen hervorblitzen und das war der Punkt, an dem Rikki seine Hand vorschnellen ließ, Dani unbedacht seiner Haare im Nacken packte und so weit zu sich heranzog, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. Doch er wollte diesen Moment der alles verschlingenden Vorfreude, der heißen Begierde noch ein wenig auskosten, denn sie trieb ihn so wunderschön in den Wahnsinn mit ihrem berauschenden Prickeln, das an seinen Lenden zerrte und ihn in festen, unausweichlichem Griff hielt. Und dass er Dani nun auch noch riechen konnte, dessen frisch gewaschenes Haar, von welchem ihm ein paar Strähnen wild und zottelig in die Rikki genauso ungehalten musternden Augen fielen, das ließ ihn beinahe durchdrehen. Und als dessen Augen bedächtig, aber nicht minder gierig hinab über dessen süße Nase bis hin zu den noch süßeren, rosigen Lippen wanderten, wollte er diese küssen, einfach nur küssen, sie mit der Zunge umfahren, diese weiche, empfindliche Haut, und sie schließlich mit seinen zwickenden Zähnen necken, bis der andere seinen Mund weit für ihn öffnete und sie sich in einen tiefen, leidenschaftlichen Kuss stürzten, bei dem ihre feuchten Zungen nur so umeinander kreisten.   "I need sexual healing..." Er hauchte es beinahe atemlos, der Kleine, und noch während Rikki zitternd Luft holte, riss er ihn an sich, riss ihn auf sich, auf seinen Schoß und fraß ihn, fraß ihn regelrecht auf, erst seine Lippen, dann seine halbe Kieferpartie und später den ihm entgegengereckten Hals, wobei Dani sich genüsslich zu räkeln begann, die Augen geschlossen haltend und sich in die Schultern seines Freundes krallte, vor Gier, vor Ungeduld und aufgrund der beinahe schmerzhaften Lust, die unter seiner Haut saß. Immer wieder schnappte er jedoch nach den Lippen des anderen, und dieser ließ ihm ungestüme Küsse zukommen, jedes Mal, wobei seine Hände rabiat unter das Shirt Danis gingen, erst seinen bloßen Rücken erkundeten und es schließlich grob nach oben zogen, über dessen Kopf, bis er mit freiem Oberkörper auf Rikkis Schoß saß und dieser ihn für eins, zwei Sekunden komplett überwältigt musterte. Doch dann überschüttete er ihn auch schon mit Liebkosungen, heißen Liebkosungen, die Dani den letzten Rest seines Verstandes ins Jenseits katapultierten. Schon jetzt vibrierte sein Atem in seiner Kehle, zu jedem Zug musste er sich zwingen, und während Rikki seine großen Hände um seine Hüften schob, um sie in seine Hose zu geleiten und seine blanken Arschbacken fest zu massieren, da konnte er nicht mehr anders, als seinen drängenden Gelüsten nachzugehen und sich selbst seine Hose aufzuknöpfen, den Reißverschluss hektisch nach unten zu ziehen und zumindest sein hartes Glied aus dem engen Gefängnis zu entlassen, das seine Unterhosen beinahe unerträglich erscheinen lassen hatten. Rikki nahm selbstverständlich sofort Notiz von dem frech herausblitzenden Schwänzlein, das da gegen seinen Bauch drückte, wann immer Dani seinen Po ein wenig hob und sich seinem Freund entgegendrängte, dessen gepiercte Brustwarzen durch dessen Shirt hindurch spürte und sich wünschte, sie zu entblößen und mit den Lippen zu umschließen, bis sie hart hervorstanden. Doch so weit kam er zunächst nicht, denn Rikki hielt kurz inne, vollkommen außer Atem und blickte gierig auf das, was sich zwischen Danis Beinen fand. "Mh, honey boy", raunte er angetan und nahm das ebenso wie seine Lippen rosige Fleisch Danis in die Hand, pumpte es sacht, woraufhin sein Besitzer über die laute Musik hinweg zu keuchen begann und sich über die Lippen leckte. "Du kannst dir aussuchen, was wir machen. Entweder wir lutschen bloß oder ich fick dich im Sitzen." Dani musste nicht lange überlegen, um eine Entscheidung zu fällen. "Letzteres", gab er erstickt von sich und holte sich beinahe verzweifelt einen Kuss von Rikki ab. "Ich will dich in mir." Denn das war es, was beiden gleichzeitig so gut tun würde. Es ging zwar auch nichts über einen gepflegten Blowjob, aber Analsex, das war das höchste der Gefühle und immer mit dem besten Orgasmus verbunden. In dem Moment hörte Dani im Hintergrund ein Auto vorbeiziehen und spürte das Kribbeln in seinen Gliedern, das der Gedanke auslöste, womöglich hierbei gesehen zu werden. Man würde sie sehen, wie sie miteinander Sex hatten, quasi in der Öffentlichkeit, und es würde einige Menschen geben, die daran Anstoß nahmen, andere hingegen würde es womöglich sogar erregen. Sie würden ihn sicherlich von hinten für ein Mädchen halten, aber das kümmerte ihn nicht. Denn somit war schon fast anzunehmen, dass sie ihm den Titel einer kleinen, notgeile Schlampe verliehen, die es plötzlich so sehr gebraucht hatte, dass sie sich ihrem Mitfahrer an den Hals werfen und ihn anflehen musste, sie um den Verstand zu vögeln. Wenn er erregt war, dann machte ihn der Ruf als billiges Flittchen nämlich extrem scharf, und wenn Rikki es ihm dann auch noch sagte, konnte er kaum noch an sich halten.   Die restlichen Klamotten schwanden sehr schnell von ihren Körpern und ihr Spiel gewann noch einmal an Intensität, so wie sie ihre nackte Haut aneinander rieben, keuchend, stöhnend und nach mehr lechzend. Und natürlich sollte es mehr geben. Hastig bereiteten sie Dani auf das kommende vor, dehnten abwechselnd seinen Anus mit ihren Fingern, bis er ohne Probleme Rikkis Glied in sich aufzunehmen vermochte. Bereits nach einer kurzen Eingewöhnungszeit bewegte er sich rhythmisch und schnaufend auf Rikkis Schoß auf und nieder, krallte sich wie ein Ertrinkender an seinen Freund und genoss die Wellen der Lust, die immer sich immer höher in ihm aufbäumten. Und im Hintergrund besang Marvin Gaye leidenschaftlich und äußerst lautstark sein Sehnen nach sexueller Heilung. So laut, dass es selbst an die Ohren eines Mannes drang, der mit offenem Fenster in seinem schicken, schwarzen Wagen näherkam, unbemerkt von Rikki und Dani, die ohnehin die Welt um sich herum vergessen hatten, anhielt, den Motor ausschaltete und sein Fahrzeug verließ.   Für Dani war es inzwischen fast so weit. Immer mehr verkrampfte er sich, jagte Rikki seine spitzen Fingernägel über den leicht von der Sonne geröteten Rücken, verursachte damit beißende, brennende Spuren auf dessen Haut und bäumte sich mit in seiner Ekstase auf- und zuschnappenden Lippen auf, geil auf seine Befriedigung, geil auf seinen Freund, der es ihm perfekt machte, so perfekt, dass er sich kaum seine Schreie verkneifen konnte. Und auch Rikki hatte mächtig mit sich zu kämpfen. Ganz fest grub er seine Hände in Danis Hüften, kniff dann wieder in dessen schnuckeligen Arsch und beschleunigte seine Bewegungen etwas, indem er ihn packte und seine Bewegungen ungeduldig unterstützte und dabei selbst zustieß wie ein Wahnsinniger, seine Hüften gegen die Schenkel des anderen klatschten und er bereits die ersten Tropfen heiß aus sich herauslaufen spürte. Zum Glück war Dani niemand, den man wie ein rohes Ei behandeln musste. Er liebte es hart und schnell, und manchmal schrie und flehte er Rikki selbst dann noch um eine Temposteigerung an, wenn dieser schon sein Maximales gab.   Durch einen reinen Zufall ausgelöst öffnete der Bassist irgendwann schwerfällig die Augen, blickte über die Schulter Danis, in der er sacht hineinbiss, hinweg und erstarrte; auf der heruntergelassenen Fensterscheibe lehnte lässig ein Mann mit langen, schwarzen Haaren, die ihn auf den ersten Blick Jamie sehr ähnlich sehen ließen und schaute Rikki mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht an, das selbst dann nicht schwand, als er sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckte und genüsslich an dieser zog. "Uhm, hello", begrüßte er Rikki locker auf Englisch, allerdings mit einem italienischen Akzent, woraufhin auch Dani inne hielt und einen Blick über seinen Rücken hinweg zu erhaschen versuchte. "Sorry for interrupting you, but I heard the really loud music you guys play and wanted to ask you for the way. I'm not from Sweden, so...I'm aware I...missed the path." Seine Mundwinkel zuckten amüsiert, während Rikki den Mund öffnete und versuchte, ihm eine Antwort zukommen zu lassen, doch ihm fiel partout keine vernünftige ein. "Uhm, we...we don't know it either", erklärte Dani anstelle seiner zögerlich, was den Mann nur gleichgültig mit den Schultern zucken ließ. "Okay, so, sorry for interrupting you. Go on, this looks like fun. But uhm...can I join?" Rikki und Dani starrten den Kerl an, als wäre dieser ein Zombie oder eine auferstandene Mumie, die gekommen war, um sie zu holen.   Dass das Pärchen keine Sekunde zögerte und fast schon ein wenig zu eilig die Flucht ergriff, muss man wahrscheinlich gar nicht erwähnen. Denn auch hübsche Männer wollten sie nicht bei ihren erotischen Spielen mitmischen lassen. Dani, der gehörte ganz alleine Rikki; er war der Einzige, der in den Genuss der Verführungskünste des Kleinen kommen durfte. Und das unterbrochene Stelldichein verschoben sie doch besser auf zu Hause. Denn dort würden sie ungestört sein. Auch wenn es gerade die gemeinsamen, abenteuerlichen Erlebnisse waren, die ihre Liebe jung und frisch hielten… Kapitel 44: Wandering Hands --------------------------- Wandering Hands     Es hatte sich über die Monate hinweg schon fast zu einer Art Ritual entwickelt. Wann immer es ihr Zeitplan und ihre Energie erlaubten, nutzten Jamie und Cari die Vorzüge eines Raumes, zu dem nur sie und ihre Bandkollegen einen Schlüssel besaßen und von dem sie wussten, dass sie darin ganz ungestört sein konnten. Manchmal nämlich, da verspürten sie den Drang, miteinander allein zu sein, und was als bandinternes, ziemlich aufregendes Spielchen begonnen hatte, entpuppte sich ganz schnell zu etwas, das nur Cari und Jamie gehörte. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst waren, dann begrüßten sie es, dass Tim und Rikki die Hitze, die in diesem etwas feuchten Kellerloch herrschte, nicht auszuhalten meinten und ihre Freunde somit ihrem alleinigen Schicksal überließen. Die beiden würden nicht mehr dabei sein, hatten sie den anderen eröffnet, erst wieder im Herbst, wenn das Wetter kühler und unbeständiger wurde und man in diesem doch recht ungemütlichen Proberaum, auf seinen zerschlissenen Sofas, ein Auge zu tun konnte. Jamie hatte schon befürchtet, auch Cari für ihr Ritual zu verlieren, doch sein Blick hatte ihm verraten, dass dem nicht so sein würde. Dass er weiterhin dieses kribbelnde Gefühl erleben wollte, das ihn durchströmte, wann immer sie sich in ihren Arbeitsraum zurückzogen. Es prickelte so intensiv wie der Reiz des Verbotenen, aber er konnte partout nicht sagen, wieso dem so war. Denn sie durften sich in ihrem Keller aufhalten, wann immer sie es wollten, war es doch ihr kleines, privates Reich. In dem sie niemand störte. In dem sie miteinander allein waren. Wahrscheinlich aber hatte Caris Unterbewusstsein das Drängen in seiner Brust längst bemerkt und das Spannungsgefühl in seinen Muskeln rührte von bloßer Vorfreude her. Denn es sollte nicht jede Nacht wie die andere werden. Irgendwann sollte eine aus der Reihe tanzen und den Reiz des Verbotenen ins Unermessliche steigern, genau wie das intime Gefühl ihrer Freundschaft.   Es war eine Juninacht, schwül und leicht gewittrig, zu warm, um überhaupt ein Auge zuzubekommen. Der Regen hatte allerdings noch nicht eingesetzt, lediglich sein scharfer Duft hing über dem Asphalt und gab Jamie so etwas Vertrautes, fast Erleichterndes, wie immer, wenn sich das Wetter so weit aufgeheizt, in seiner Temperatur weiter gesteigert hatte, bis es aus dem Himmel ausgebrochen war. Die Spannung, weggewaschen mit einer Naturgewalt, laut, gnadenlos, bebend und donnernd. Zuckende Blitze. Stromartiger Regen, der allerdings kaum Abkühlung mit sich brachte. Die Hitze blieb bestehen. Die Hitze des Sommers, und die Hitze der Lust. Meist knipsten sie gar nicht erst das Licht an, um nicht für noch mehr Wärme zu sorgen, denn diese klebte ohnehin schon an den feuchten Kellerwänden und sorgte nicht nur einmal dafür, dass Jamie sein Shirt packte und sich damit Luft zuzufächeln versuchte. Außerdem wohnte der Dunkelheit der Nacht etwas ungemein Reizvolles inne, das Jamie wie auch Cari gar nicht so recht benennen konnten. Es war aufregend, schlicht und ergreifend. So aufregend, dass sie auch diese Nacht nicht mit Schlaf verbringen würden, sondern wohl nur mit tiefgründigen Gesprächen, Alkohol und wohl auch ein paar Songideen, die nur so blühten, wenn der Zeiger auf dem Ziffernblatt der Uhr über die zwölf hinausrückte.   "Wir brauchen unbedingt einen Ventilator", ächzte Jamie unter der Last der Wärme, woraufhin er Caris bloße, blasse Beine in der Dunkelheit verschwinden sah, denn wie so oft hatte der Schlagzeuger sich gleich nach ihrer Ankunft seiner Hose entledigt. Anstelle einer Antwort rumpelte es in einer Ecke, und dann tauchte der andere wieder auf, stand vor der Couch, auf welcher Jamie es sich mehr oder minder bequem gemacht hatte. Er sah nicht viel von ihm, aber er spürte seine Anwesenheit. Diese britzelnde Spannung, die sich bald entladen sollte. "Hier ist doch ein Ventilator", meinte Cari und Jamie hörte das Lachen in seiner Stimme. Im nächsten Augenblick bekam er ein Gerät in die Hand gedrückt, ungefähr so groß wie eine Fernbedienung, bei dem er den einzigen ertastbaren Knopf drückte. Augenblicklich quoll ihm kühle Luft entgegen, die seine langen Haare flattern ließ wie während einer Cabriofahrt. "Wo hast du das denn her?" "Gefunden. Dort." Wahrscheinlich zeigte Cari auf die Fundstelle, aber Jamie konnte es natürlich nicht sehen. Und es kümmerte ihn ohnehin nicht weiter. "Das ist viel zu klein, damit kann ich mir gerade mal meinen Arsch anpusten." Cari kicherte und seine Stimme entfernte sich. "Es kommt nicht immer auf die Größe an, Jamie, vergiss das nicht." Dann war Cari ohne ein Wort der Erklärung verschwunden. Womöglich hatte er sich auf die Toilette verzogen, die eigentlich keiner wirklich gerne benutzte, war sie doch versifft und stank nach Kloake. Zum Saubermachen hatte sich allerdings auch keiner je durchringen können. Also mussten sie damit leben.   Jamie verabschiedete sich schon bald von dem Mini-Ventilator, indem er ihn achtlos auf der Couch zurückließ, während er selbst aufstand und durch die Dunkelheit tappte, auf der Suche nach einer Beschäftigung. Er spielte schon fast mit dem Gedanken, wieder loszumachen; Rikki und Tim hatten schließlich Recht, es war es viel zu warm, um sich in dem Raum aufzuhalten, geschweige denn auch noch eine ganze Nacht in diesem zu verbringen. Doch dann erblickte er das graue Schemen, das Caris Schlagzeug bildete, die Bassdrum, die das von ihrem Besitzer entworfene Logo und dessen Namen trug. Die glänzenden Becken und die kleineren Trommeln, von denen Jamie nicht einmal die Bezeichnungen kannte. Aber er fragte sich auch gar nicht erst, wie die einzelnen Teile wohl hießen, sondern trat näher an das eindrucksvoll große Gerät, ging um es herum, berührte eines der Becken mit den Fingerspitzen, welches sich somit leicht in Schwingung versetzte. Schließlich nahm er auf dem Hocker platz und tastete den Boden ab. Irgendwo hatte Cari doch immer ein paar Ersatzsticks liegen. Ah, und hier waren sie. Mit fast so etwas wie freudiger Erregung hob Jamie die Arme, um dann auf die Trommel zu hauen, erst zaghaft, dann etwas härter, fast schon zu hart. Bumm. Bumm. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Cari sollte nie mehr sagen, dass es nicht auf die Größe ankam, hatte er doch selbst das größte, wuchtigste Instrument von allen.   "Hey, was machst du denn da?" Ein leichter Schreck durchfuhr Jamie, als er Caris Stimme neben sich hörte und er hielt prompt inne in seinem unbeholfenen Geklimper. "Du weckst ja die Leute mit dem Krach." "Das ist kein Krach, das ist Musik!", verteidigte sich Jamie und schlug wahllos auf die Becken ein, immer schneller, ohne jeglichen Rhythmus. Es klang tatsächlich katastrophal und nicht nach Musik. "Das sag mal den alten Omis und Opis. Außerdem..." Der eigentliche Schlagzeuger entfachte nun doch das Licht einer düsteren, gelb leuchtenden Wandlampe und sorgte so dafür, dass Jamie seinen skeptischen Blick mit den hochgezogenen Augenbrauen sehen konnte. "Hab ich dir überhaupt erlaubt, meinen Schatz zu misshandeln?" Eigentlich entsprach dies gar nicht Jamies Art, aber heute war ihm einfach danach, treuherzig mit den Wimpern zu klimpern, denn die ganze Situation sollte seiner Meinung nach nicht in die Ernsthaftigkeit abdriften. "Ich wollte doch nur mal probieren", erklärte er mit großen Augen und als Cari sich das Grinsen nicht länger verkneifen konnte ob des albernen, gespielt mädchenhaften Benehmens Jamies konnte auch der Sänger nicht mehr anders und lachte verhalten. "Und außerdem bin ich doch dein Schatz, und mich misshandelt niemand." Kaum ausgesprochen, durchfuhr Jamie ein Anfall von heißer, nagender Scham für diese Worte, und deshalb versuchte er sie mit einem erneuten Drumsolo zu überspielen. Es kam häufiger vor, dass sie zweideutige Anspielungen machten oder sich mit albernen Kosenamen anredeten, aber so richtig wohl war keinem der beiden dabei je gewesen. Es glich eher einem unsicheren Schlittern auf dem Glatteis, auf welches man sich besser nicht zu weit hinauswagen sollte, wenn man nicht hinfallen wollte.   "Halt, halt, halt!" Cari hatte seine liebe Mühe, Jamies brutalen Trommelanfall zu übertönen, doch beinahe sofort hielt dieser inne und blinzelte Cari scheu an, der sich im selben Zug in Bewegung setzte, sich Jamie näherte. "Das geht gar nicht. Komm, ich zeig dir, wie man das macht." Jamie wusste nicht so recht, was sein Freund damit meinte, und er bereute schon fast, mit seinem unbeholfenen Geklapper eine ernsthafte Lehrstunde provoziert zu haben. Um diese Uhrzeit war ihm wirklich nicht danach, die Grundlagen des Schlagzeugspielens zu erlernen, und er wollte schon den Mund aufmachen, um Cari sein Vorhaben auszureden, doch da schob der andere seinen Körper bereits hinter ihn auf den für zwei Personen eigentlich zu kleinen Schemel und sorgte somit eindrucksvoll dafür, dass Jamie schwieg. Aber dies war nicht etwa ein lockeres Schweigen, wie es manchmal zwischen besten Freunden herrschte, die den Gesprächsfaden schlichtweg aufgebraucht hatten. Dies war ein drückendes Schweigen, ein nervöses Schweigen, ein angespanntes Schweigen. Jamie fühlte regelrecht, wie seine Glieder steif wurden, als sich Caris Körper gegen seinen Rücken schmiegte und er dessen warme, nackte Schenkel spürte, die er neben seinen eigenen sah und die ebenfalls etwas abstrahlten, das man nicht mehr nur als Wärme bezeichnen konnte. In Jamies Kopf begann sich alles zu drehen, und gleichzeitig erwuchs etwas in seiner Magengegend, ein Prickeln, stärker als jenes, was der Reiz des Verbotenen aufgrund ihres heimlichen Proberaumaufenthaltes ausgelöst hatte. Ihm war, als würden alle möglichen Gefühle in ihm aufwallen, der Wahnsinn sowie eine magnetische Anziehungskraft. So sehr er sich mit der Situation überfordert sah, so wenig wollte er sie abbrechen, denn Caris Nähe, die brachte ihn durcheinander, aber auf solch eine wundervolle Art und Weise, dass Jamie letzten Endes realisierte, wie er ob ihrer aneinandergeschmiegten Körper, dem Duft und der so nah an seinem Ohr erklingenden, dunklen Stimme des anderen ganz tief von innen heraus so etwas wie Erregung zwischen seinen Beinen pulsieren spürte. Was war nur zwischen ihnen passiert? Wann war das zwischen ihnen passiert? Was würde geschehen, wenn Cari von seinen Empfindungen erfuhr? Er wollte es sich gar nicht ausmalen, die Ausmaße hätten zu verheerend sein können...   Erst Caris Hände waren es, die ihn zurück in die Realität katapultierten, denn die warmen, rauen Finger seines Freundes suchten seine eigenen, die noch immer die Stöcke fest umklammert hielten. Noch ehe er es sich jedoch versehen konnte, nahm Cari seine Hände, und Jamie musste hart schlucken, um wieder etwas klaren Verstand zu gewinnen. Doch wie sollte ihm das gelingen, wenn sich ihre nackten Arme durch Zufall immer wieder berührten und Jamie die kleinen, blonden Härchen auf der Haut mit seinen eigenen erspürte? Das alles, das mutete so intim an, intimer als jede Situation zuvor, in der sie sich jemals nahe gewesen waren. Und Jamie konnte nicht einmal sagen, ob es sich richtig anfühlte oder schlichtweg falsch, denn in seiner Brust verschwamm alles zu einer ihn verrückt machenden Masse. "Du musst mehr Gefühl in die Sticks legen. So." Auf Jamies Armen prickelte eine Gänsehaut, als er die Stimme seines Freundes an seinem Ohr hörte, ja sogar spürte. Prompt wurden seine Augen ganz schmal, und da begannen sie, seine Gedanken. Gedanken, die er fließen lassen musste, denn sie weckten noch mehr von seiner süchtig machenden Erregung. Er ist so furchtbar scharf, ich will noch mehr von ihm. Ich würde durchdrehen, wenn er irgendetwas in dieser einen Richtung tun würde. Wenn mich seine Hände woanders anfassen würden, oder sein warmer Atem erregende Worte über meine Halsbeuge hauchen würde. Will er es denn nicht auch? Ich hoffe so sehr, dass er es will...   Jamie nahm nur noch wie durch einen dichten Nebel war, wie konzentriert Cari seine Hände bewegte und sie gemeinsam einen Beat spielten, der fast so schnell ging wie Jamies aufgeregter Herzschlag. Ob Cari ihn spielte, weil er spürte, wie nervös sein Freund war? Oder hatte er sich diesen Rhythmus gar ausgewählt, weil sein Herz ebenfalls in diesem schlug? Jamie wusste es nicht, und er konnte auch gar nicht länger nach einer Antwort suchen. Diese Nähe, sie fraß alles andere. Erst als Cari seine Hände behutsam losließ und nach Jamies langem Haar griff, das er seinem Freund über die Schulter legte, weil er es so wahrscheinlich ins Gesicht bekam, wachte Jamie wieder einmal kurz aus seiner Trance auf und atmete tief durch, so tief, bis er abrupt noch während des Einatmens stoppte. Caris Hände ruhten zunächst auf seinen eigenen Oberschenkeln, von denen Jamie meinte, dass sie ebenfalls eine leichte Gänsehaut übersäte, doch das konnte auch täuschen, reine Einbildung sein. Aber schon im nächsten Augenblick wirkte es so, als hätte Cari sich ein Herz gefasst, denn er schickte seine Finger mutig auf Wanderschaft, so, als wäre es das Normalste auf der Welt, als hätten sie sich schon hundertmal auf diese Weise angefasst. Jamie fühlte die Wärme von Caris Fingern durch seine Jeans hindurch und wünschte sich, ebenso nackte Beine wie sein Freund zu haben, nur, damit die Hitze entweichen konnte und vielleicht, weil er so dessen Berührungen noch intensiver wahrgenommen hätte. Doch lange verweilten diese ohnehin nicht auf seinen Beinen, sondern glitten unter Jamies Shirt, streichelten sanft, aber doch bestimmt über seinen Bauch, die festen Muskeln, krochen empor zu seiner Brust und ließen es sich nicht nehmen, fordernd in Jamies kleine Warzen zu kneifen. Und der Sänger, der glaubte, in dieser explosionsartigen Erregung, die ihn heiß und kalt und kribbelig durchflutete, ertrinken zu müssen. Das war es, nach dem er sich bereits so lange mit klopfendem Herzen gesehnt hatte, danach, dass Cari es ebenso wollte, brauchte, haben musste wie er. Und seine Wünsche schienen sich zu erfüllen, jeder einzelne, selbst die, von denen er noch gestern geglaubt hatte, dass sie ein reines Hirngespinst waren.   "Es tut mir leid, aber ich kann gerade nicht anders...du bist so schön", entschuldigte sich Cari atemlos, grundlos, schien aber zu erkennen, dass es Jamie ganz und gar nichts ausmachte, wie er sich gehen ließ. Seine Lippen streiften über Jamies bloße Halsbeuge, so begehrlich, aber auch so vorsichtig, als wagte der andere noch nicht, seinen Freund zu küssen, obwohl dieser den Kopf leicht neigte und ihm somit eine regelrechte Einladung aussprach. "So wunderschön bist du..." "Du musst dich für nichts entschuldigen, ich will das ganz genauso", wisperte Jamie mit belegter, leicht krächzender Stimme, und er spürte im selben Atemzug, wie die Hände des anderen daraufhin wieder abwärts glitten, über seinen Bauchnabel, bis zum Bund seiner Jeans. Cari schien sich allerdings noch immer krampfhaft seine grobe Gier zu unterdrücken, denn seine Finger legten sich nur langsam auf Jamies Gürtelschnalle, öffneten sie schließlich zitternd und dadurch ein wenig unbeholfener, noch langsamer, doch sie hatten Zeit, sie hatten stundenlang Zeit. Diese Nacht gehörte nur ihnen. Die betörende Lust brachte Jamies Körper zum Beben, umso weiter Cari sich vorarbeitete. "Du bist ganz hart", stellte der Schlagzeuger im Flüsterton fest und schmunzelte dann lasziv in sich hinein, was Jamie eindeutig in seiner Stimme hören konnte. Immer wieder berührte Cari wie ausversehen seinen Schritt, immer wieder musste er seinen Daumen über die Beule in Jamies Jeans gleiten lassen. Und gleichzeitig drängte er seinen eigenen Schritt enger gegen den Po seines Freundes, und dieser nahm nur zu deutlich wahr, dass Cari genau dasselbe empfand wie er. Und dennoch stellte sein Hintermann seine eigene Lust in den Hintergrund und widmete sich ausschließlich der von Jamie, als dessen Hose offen stand und er seine Hand auf Wanderschaft zwischen die gespreizten Beine des Sängers schickte, in dessen Unterhose. Jamie räkelte sich angetan und presste die Lippen aufeinander, ganz fest, denn die Gewissheit, dass es Caris Hand war, die ihn da zu massieren begann, dass er gerade drauf und dran war, sein erstes Mal mit einem Mann zu erleben, beraubte ihn seiner Fähigkeit, sich und seinen Körper zu beherrschen. Es existierte nur noch die Hingabe. Hingabe zu diesem Gefühl, dem sich viel zu schnell immer weiter steigernden Hunger, der da zwischen seinen Beinen lebte. Und zu Cari, von dem Jamie wusste, dass er ihm erlaubte, sich voll und ganz fallen zu lassen.   Auch wenn der Sänger sich so bemüht hatte, keinen Ton von sich zu  geben, so drangen doch hier und da verzweifelte Laute zwischen seinen Lippen hervor, während er leicht sein Becken gegen Caris Hand bewegte, welche längst sein Glied aus der engen Unterhose befreit hatten und nun bedächtig pumpten, während Jamie die Prozedur mit ansah. Das waren Caris Finger. Caris Finger an seinem Schwanz. Er konnte es gedanklich kaum in Worte fassen, was diese Gewissheit mit ihm machte. Genauso wenig, wie heiß die Lust in ihm kochte, wann immer der andere seine Vorhaut auf- und abschob und dann wieder seinen Daumen um seine pralle Spitze kreisen ließ, so, als wüsste er ganz genau, was Jamie wollte. Und wie er es wollte. "Das tut dir gut, mh?" "Mh." "Willst du davon kommen?" "Ja." Es stimmte zwar, dass Jamie sich noch viel bessere Dinge vorstellen konnte, die er nur mit Cari erleben wollte, doch seine Erregung war inzwischen so drängend, dass er sich hätte keinen Millimeter von hier wegbewegen wollen, es keine Sekunde ausgehalten hätte, Caris Berührungen nicht mehr zu spüren, die Wallungen der Erregung. Deswegen setzte er sich gerade hin, zumindest versuchte er es, atmete zitternden Atems durch und genoss dann in stummer Konzentration, wie sein Freund ihn immer weiter in Richtung seines Höhepunktes trieb, nur mit seiner Hand, mit seinen so geschickten Schlagzeugerfingern, die rau über seinen Schaft glitten, immer schneller, immer fester, bis Jamie den Kopf zurückwarf und wusste, dass es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis er Cari seinen Höhepunkt schenken würde. Sein Hinterkopf kollidierte mit der Schulter seines Freundes, und es kam ihm gelegen, dass er sich auf dieser aufstützen konnte. Zudem vermochten sie sich auf diese Weise in die Augen zu sehen, aber nicht nur das. Cari legte seine freie Hand auf Jamies Wange, drehte dessen Kopf so, dass seine Lippen die des anderen mühelos erreichen konnten. Und dann küssten sie sich, so fordernd und voller Gier, dass Jamie mittlerweile sein Stöhnen nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, sondern immer wieder wimmernde, aber auch losgelöste, freie Laute von sich gab, die erst Caris Mund wieder erstickte. Der herb-erfrischende Duft des Schlagzeugers prasselte nun noch intensiver auf seine Sinne ein, vermischte sich mit dessen Geschmack, mit dem Gefühl seiner Zunge, die gegen Jamies flatterte, sie umkreiste, über seine Lippen fuhr, aber immer wieder schauten sie sich einfach nur an, Caris Blick wirkte so konzentriert, als würde er versuchen, die Lust in Jamies Gesicht zu analysieren, jene, die wie ein Schleier in seinen Augen schwelte und seine Pupillen so groß machte. Und Jamie, der japste nur noch nach Luft, immer hektischer, immer schneller und ungehaltener, bis er sich mitten in einem der innigen, leidenschaftlichen Küsse vergaß und kam, während ihre Zungen miteinander spielten. Er schloss die Augen, gab sich dem harten Druck hin, der ihn durchströmte und krallte sich in Caris Shirt, in seine Schulter, in sein Haar, und so lange sein Körper zitterte küsste Cari ihn weiter, auf die Lippen, auf das Kinn, auf den Hals, bis es damit endete, dass sie sich in die Augen schauten, erleichtert, befriedigt, leicht amüsiert, aber doch mit solch einer Zärtlichkeit, die Cari seinem Freund noch nie auf diese intensive Weise geschenkt hatte.   Sie brauchten keine Worte, um das Geschehene auszuwerten, denn sie wussten instinktiv, was sie voneinander wollten, dass sie gerade ihre Erfüllung gefunden hatte und dass sie diese leben wollten, bis es nicht mehr ging, bis sie nebeneinander einschliefen, in der schwülen Hitze dieser Nacht, welche gerade ein heftiger Regenschauer wegwusch, begleitet von einem immer näher kommenden, schweren Gewitter, welches die Erlösung brachte. Die Erlösung für einen sich immer heftiger aufgeheizten Sommer, der aber mit diesem Tag noch längst nicht zu Ende war... Kapitel 45: Wedding Night ------------------------- Wedding Night     "Es ist nicht mehr weit, Jamie. Wir sind gleich da." Trotz dieser Worte konnte der Sänger nichts dagegen tun, dass sich seine Hände unwillkürlich in dem weichen Stoff des Autositzes verkrampften. Es glich einer Art Reflex, einer Tat, die von seiner erbarmungslosen Anspannung herrührte. Von dem flauen und zugleich so schweren, harten Gefühl in seinem Magen. Das Problem war nicht, dass er nicht wusste, wohin Tim und Rikki ihn bringen wollten, schließlich kannte er seine Freunde lang genug, um ihnen vertrauen zu können. Vielleicht schwang ein wenig Unwohlsein aufgrund dieser Ungewissheit in ihm, aber im Grunde hatte der Abend bereits nicht gerade erfreulich begonnen, um es gelinde auszudrücken. Die ganze Zeit schon hatte er sich wie jemand gefühlt, der einen schrecklichen Fehler begangen hatte, einen kleinen, aber sehr bedeutenden. Sein nachdenklicher Blick ließ sich über die Lichter der Stadt tragen, die gräuliche Dunkelheit, die vorbeiziehenden Häuser, Kneipen und die Autos auf der Gegenspur. Allerdings nahm er nicht bewusst wahr, was er sah. Denn in Gedanken war er ganz woanders. in Gedanken war er bei Cari und seinen Schuldgefühlen ihm gegenüber. Sich selbst gegenüber. Der Frau gegenüber, die er morgen heiraten wollte. Heute, das hätte ein glücklicher Tag werden können, wusste er. Heute hätte er sich frei fühlen sollen, frei wie ein Vogel, bevor man ihn auf freiwilliger Basis für immer in einen kleinen Käfig steckte. Doch er hatte nicht ein Lächeln über die Lippen bekommen, den ganzen Abend über nicht. Denn Cari war nicht aufgetaucht. Nicht einmal eine Entschuldigung hatte er hinterlassen, nichts, das Jamie von dem Glauben hätte abbringen können, dass die gestrigen Begebenheiten Anlass für sein Fernbleiben darstellten. So aber landete er immer wieder in seinen tiefen Grübeleien, wohl wissend, dass er anscheinend zu weit gegangen war. Natürlich, er hatte getrunken gehabt, aber im Alkohol lag die Wahrheit, und die Wahrheit war, dass er Cari hatte mehrfach küssen wollen, auf den Mund, auf den Hals, ganz egal wohin. Woher diese plötzliche Hingezogenheit rührte, konnte er sich selbst nicht beantworten, aber das spielte ohnehin keine Rolle. Wichtig war nur, dass er Cari mit seinen unüberlegten Taten anscheinend mächtig verärgert hatte. Cari war nämlich alles andere als an Männern interessiert und wollte Jamie nicht einmal einen Kuss auf die Wange gewähren, geschweige denn ihn frech unter sein Shirt gehen lassen. Die Erinnerungen daran ließen Jamie die Scham heiß den Rücken herunterlaufen. Er hatte sich schlimm benommen, wie eine notgeile, verzweifelte Schwuchtel. Doch das Furchtbarste gestand er sich erst jetzt ein, während der Motor des Wagens verstummte und Rikki und Tim ausstiegen, er allerdings noch immer angeschnallt auf der Rückbank verharrte und ins Leere blickte. Hätte Cari sich nicht gegen seine Annäherungsversuche gewehrt, dann wäre es passiert. Er hätte keine Sekunde gezögert und mit seinem besten Freund geschlafen. Denn es war genau das, was er gewollt hatte. Und das, was er noch immer wollte.   Leicht fröstelnd kroch er aus dem Auto und wurde draußen von seinen Freunden in Empfang genommen, die im Gegensatz zu ihm ein breites Grinsen auf den Lippen trugen. Irgendetwas Hämisches führen sie im Schilde, schoss es Jamie durch den Kopf. Etwas, um mich noch so richtig in die Pfanne zu hauen. Wahrscheinlich hatte Cari ihnen brühwarm von seinem gestrigen Verhalten berichtet und sie selbstverständlich auf seine Seite gezogen. Niemand duldete einen schwulen Bandkollegen, schließlich musste man bei solch einem stets um seinen Arsch fürchten, so das verbreitete Vorurteil. Und Rikki, Tim und Cari, die tickten doch auch nicht anders als der Rest der Männer. Im Augenblick kamen sie ihm einfach nur gewöhnlich vor, nicht besser oder schlechter als andere ihres Geschlechtes. Im Schein der Neonreklame, die über dem Eingang des Hotels angebracht war, vor welchem sie standen, konnte er ihre fiesen Blicke sehen und spüren, wie sie Nadelstichen gleich auf ihn einhieben. Doch er sollte sich mit seinen düsteren Prognosen irren. Ganz gewaltig sogar.   "Was...soll ich im Hotel?" Sie geleiteten ihn tatsächlich in diesen nicht gerade billig aussehenden Schuppen, und sie dachten nicht einmal im Traum daran, seine Frage zu beantworten. Anstelle freuten sie sich die ganze Zeit über lediglich diebisch und schoben ihn schließlich in ihrer puren Vorfreude in das Foyer, wo er ratlos stehen blieb und sich umschaute. "Na, Dude, wo bleibst du denn?", murmelte Rikki vor sich hin und pfriemelte sein Handy aus der Hosentasche, um einen prüfenden Blick darauf zu werfen. Doch in diesem Augenblick packte Tim ihn an der Schulter, woraufhin er aufschaute und seine Augen zunächst suchend hin und her wandern ließ, bis sich schließlich Erkennen in seinem Blick abzeichnete. Jamie war ihm gefolgt, allerdings breitete sich in seinem Gesicht nichts als die pure Überraschung aus, als er sah, wer da mit einem kecken Grinsen auf sie zu schlenderte. Sein Herz schien in diesem Moment einen Sprung um tausend Meter zu machen, und auf einmal blühte nichts als Hoffnung in seiner Brust auf. Cari. Was machte er hier? War er nicht böse auf ihn? So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf, doch keine einzige wollte ihm über die Lippen kommen. Viel zu fassungslos stand er schließlich seinem Freund gegenüber, der überhaupt nicht verstimmt wirkte, als sie sich direkt ins Gesicht schauten, Caris Blick sich beinahe herausfordernd mit dem seinen duellierend. Er spürte sofort, dass etwas anders war als sonst, aber er konnte nicht direkt sagen, was es war. Doch es fühlte sich gut an. Zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht würde es nun doch noch ein schöner Abend werden, hoffte Jamie. Auch wenn er noch immer im Dunkeln tappte darüber, was sie mit ihm vorhatten. Allerdings sollte sich das Geheimnis schon bald lüften.   "Gut, wir hauen dann ab", kündigte Tim betont locker an und legte Rikki seine Hand in den Nacken, um ihn leicht zu tätscheln, denn der Bassist schien sich gar nicht mehr von dem Anblick Caris und Jamies losreißen zu können. Irgendetwas schien ihn zutiefst fasziniert zu haben, doch da Tims Schläge immer heftiger und auffordernder wurden, riss er sich schlagartig los und folgte seinem Freund nach draußen, nachdem Cari und Jamie ihre Anwesenheit ohnehin vergessen zu haben schienen. Jamies Nerven waren noch immer zum Reißen gespannt, nun, wo er allein mit Cari im Foyer stand und auf das Kommende wartete. Erst die Stimme des anderen beruhigte ihn ein wenig, auch wenn seine Worte eigentlich das Gegenteil suggerieren hätten müssen. Doch dem war nicht so. "Vertraust du mir?" Unverwandt schüttelte Jamie den Kopf, allerdings keineswegs, um ihm ein Nein zu signalisieren. Viel mehr war es die Verwunderung über diese seltsame Frage. "Natürlich vertraue ich dir." Seine Mundwinkel zuckten beinahe schmerzhaft, die Starre, in der sie den ganzen Abend über verharrt waren, zollte ihren Tribut. Doch Cari blickte ihn noch immer prüfend an. "Vertraust du mir blind?" "Du bist mein bester Freund, selbstverständlich..." Sekunden verstrichen, in denen sie sich weiterhin stumm gegenüberstanden und keiner von ihnen ein Wort herausbrachte. Jamie, weil die Situation ihn zutiefst verwirrte, und Cari, weil er in seinem tiefsten Inneren ganz genauso nervös wie Jamie war. Das, was er mit ihm vorhatte, das war bei Weitem nichts Alltägliches, ganz im Gegenteil. Es war etwas ganz Besonders, so weltbewegend, dass er sich vorhin mehrfach selbst für komplett verrückt erklärt hatte. Doch Tim und Rikki standen komplett hinter der Sache und hatten ihn jedes Mal ermutigt, genau diesen Schritt zu gehen, der ihrer Meinung nach seit gestern längst überfällig war.   "Okay. Dreh dich um." Jamie wollte erst nachfragen, was er damit bezweckte, doch dann erinnerte sich daran, dass er Cari geschworen hatte, ihm blind zu vertrauen. Und was dies bedeutete, sollte sich ihm nun offenbaren. Die Welt verdunkelte sich vor seinen Augen, und obwohl es zunächst unangenehm war, nichts zu sehen, trotzdem man die Augen offen hielt, so war es in Ordnung, denn Caris Stimme erklang ganz dicht neben seinem Ohr. "Ich hab ne Überraschung für dich", verriet er Jamie, der steif dastand und keine Reaktion auf die Worte des anderen zeigte, sondern nur tief durchatmete, um seine Nerven etwas zu beruhigen. "Ich werde dich führen, und so lange wirst du die Maske tragen. In Ordnung?" Fast schon ein wenig zu eilig nickte Jamie und spürte daraufhin Caris warme Hände auf seinen Oberarmen ruhen. "Du brauchst keine Angst haben, du bist bei mir sicher..." Nein, er hatte auch keine Angst, schließlich war er ein Mann und keine Pussy. Ganz im Gegenteil dazu breitete sich ob dieser Worte ein warmes, wohliges Gefühl in seinem Magen aus, das förmlich zu explodieren schien, als Caris Hand seine Finger suchte und sie schließlich behutsam umfasste. "Komm", forderte er seinen Freund mit leiser, tiefer Stimme auf und dieser setzte sich in Bewegung, wenn auch noch ein wenig zögerlich.   Sie mussten einen Fahrstuhl benutzen, um an ihr Ziel zu gelangen, das im zweiten oder sogar dritten Stock lag. Jamie kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, bis Cari endlich irgendwann halt machte, wie sich herausstellte vor einer Zimmertür, dessen Nummer Jamie verborgen bleiben sollte. Er vernahm ganz deutlich das Schließen des Schlüssels im Schloss und anschließend sogar, wie die Tür aufsprang. Hilflos wartete er ab, bis er wieder Caris Hand, dessen Nähe, spüren konnte, dieses Mal allerdings legten sich die Finger seines Freundes auffordernd auf seine Hüfte. Der Schlagzeuger brauchte nichts zu sagen, Jamie wusste auch so, dass er nun gelenkt von seinem Freund ein paar weitere Schritte nach vorn tun sollte. So viele, bis Cari ihm ein Wort in das Ohr hauchte. "Halt." Augenblicklich stand er wieder still und durfte auf Caris Wunsch hin seine Augenklappe abnehmen. Er kam nicht einmal dazu, sie ganz über seinen Kopf zu streifen. Das, was ihm entgegenschlug, als er die Augen öffnete und das Innere des Zimmers betrachtete, das ließ ihn alles zuvor gewesene prompt vergessen. Die schlechte Laune, die er gehabt hatte. Die Angst, die ihn nicht mehr losgelassen hatte, die Angst vor dem Verlust ihrer Freundschaft. Vor ein paar Minuten noch hatte er Hoffnungen gehegt, dass dies vielleicht doch noch ein schöner Abend werden würde. Doch er hatte sich geirrt. Dieser Abend, besser gesagt diese Nacht, würde unaussprechlich werden. Die flackernden Lichter der Kerzen, die aus jeder Ecke zu dringen schienen, verrieten es ihm, genau wie das Himmelbett mit seinen dunkelroten Schals, das so imposant wie einladend aussah.   "Das ist...das ist..." "Für dich", ergänzte Cari und Jamie hörte, dass ein Lächeln seine Lippen umspielen musste. Langsam trat der Schlagzeuger neben ihn und begutachtete an seiner Seite dieses wundervoll geschmückte Zimmer. "Ist es...zu kitschig?", hakte er allerdings im nächsten Augenblick nach, denn Jamie hatte noch nicht sein Urteil zu seiner Überraschung abgegeben und womöglich mochte der Sänger sie ja gar nicht, stand nicht auf übertrieben romantischen Kram. Oder sie hatten sich geirrt und er hätte nun hier allenfalls mit seiner zukünftigen Frau stehen wollen, aber nicht mit Cari. Scheu suchten Caris Blicke Jamies Augen, in denen sich der Schein der Kerzen spiegelte, als wären sie gläsern. Er erkannte die züngelnden Flammen darin, als Jamie ihn direkt anschaute und prompt wusste er, dass dieses Bild nicht hätte passender sein können, um die Gefühle des Sängers zu beschreiben. "Es ist perfekt", verriet er seinem Freund mit gedämpfter Stimme und ließ seinen Blick wieder durch dieses unglaublich schöne Zimmer schweifen, fasziniert von dem, was er sah, was er fühlte, zu groß, um es in Worte zu fassen. Die Gewissheit, dass Cari das für ihn gemacht hatte, schwelte so kribbelnd und überwältigend  in seinem Körper, dass er nicht wusste, wie er all das formulieren sollte, was gerade in ihm vorging. Doch das musste er auch nicht. Cari hatte all die Antworten in seinen Augen gelesen.   Sie nahmen sich bei den Händen, standen sich gegenüber und schauten sich an, mit einer Weichheit, die Jamie bisher vergeblich in den sonst so schelmisch blickenden Augen des anderen gesucht hatte. Heute aber sollte alles anders sein. Ihre Gefühle füreinander, die Art, wie sie einander behandelten. Es schien nur noch Zärtlichkeit zu geben und etwas, das wie Leidenschaft in ihnen brannte, so hell und beständig wie das Licht der Kerzen, die sie umgaben und die weiche Schatten auf ihre Gesichter malten. "Morgen wirst du deine Liebste heiraten", begann Cari, dessen Daumen behutsam über Jamies Hände streichelten, so sacht, als wäre er eine Porzellanpuppe, die bei zu grober Behandlung zu zerbrechen drohte. Doch dafür hefteten sich Caris Blicke umso fester auf Jamies Augen. "Doch vor dir liegt die letzte Nacht, die du in vollkommener Freiheit verbringen darfst. Heute Nacht hast du Flügel. Ich will dich fliegen sehen." Jamie konnte nichts dagegen tun. So albern er sich auch vorkam, aber in seinen Augen quollen Tränen auf. Er versuchte, sein Gesicht abzuwenden, doch Caris Hand, die sich auf seine Wange legte, hielt ihn davon ab. "Hey, nicht weinen", lächelte er seinem Freund zu, woraufhin dieser sich an einem zittrigen Schmunzeln versuchte und tatsächlich eine Träne über seine Wange kullerte, die Cari mit dem Daumen beseitigte, ehe er seine Stirn gegen die des anderen lehnte. "Du willst das sehr, nicht wahr? Du wolltest schon gestern...du sehnst dich danach, einem Mann nahe zu sein." "Dir", berichtigte Jamie ihn erstickt. Er wusste, dass er sich nun gehen lassen konnte, sich komplett fallen lassen. Denn er hatte Flügel, er würde nicht abstürzen. Nicht solange Cari der Wind in seinen Federn war. "Ich will dir nahe sein." "Und ich will dir nahe sein", erklärte Cari ihm behutsam und küsste ihn sanft auf die Lippen. "Das gestern...ich dachte, wir dürfen nicht, aber..." Er nickte und lächelte Jamie befreit an. "Wir dürfen."   Ihre grenzenlose Erleichterung mündete in einem sie beide schier überwältigenden, gierigen Kuss, der sie sich aneinander krallen ließ, als würden sie fürchten, der andere könnte verschwinden, wenn sie ihn losließen. Doch dem war natürlich nicht so. Keiner der beiden hätte dieses Spiel unterbrechen wollen, nicht einmal für einige wenige Sekunden. Jamie spürte, wie er am ganzen Körper vor Erregung zitterte, hörte sich selbst, wie er zu wimmern begann, als Caris Hände über seinen Rücken glitten, drängte sich seinem Freund entgegen, so sehnsüchtig wie einer, den man endlich freigelassen hatte und der die ganze Welt umarmen wollte, weil er sie so sehr liebte, weil es kein berauschenderes Gefühl gab, als frei zu sein, ohne Grenzen und ohne Hemmungen. Er wollte nichts lieber, als Cari zu fühlen, seinen Körper an dem des anderen, wie sie sich langsam zum Höhepunkt seiner Lust hinarbeiteten, bis er für seinen Freund kam, frei und erlöst.   Du vergiftetest mich. Meine Seele und meinen Körper, der so laut nach dir schrie wie nie zuvor.   Sie zogen sich aus, rieben ihre bloßen Oberkörper gegeneinander, Jamie mit vor Überwältigung geöffneten Lippen und Cari mit einem hungrigen Ausdruck in den Augen, der nur seinem Freund galt, seinem wunderschönen Freund, dessen Meinung sich immer mehr in eine Richtung bewegte. Jamie ging auf in dem, was sie taten; man musste ihn kaum anfassen, damit er schon die Augen schloss und keuchte. Man durfte ihn nicht in seinen eigenen Gefühlen gefangen halten. Das hier war es, was er brauchte, sein hübscher Mann. Er spürte es in seinen Fingerspitzen, die bebend über seine Hau glitten, sie Zentimeter für Zentimeter begrüßten und erkundeten, in den heißen, gierigen Geräuschen, die Jamie ausstieß, wann immer er ihn an sich zog und rabiat küsste und zart biss, auf den Hals, auf die Schulter, auf die Brust und von dort aus abwärts wanderte, über die blühende Gänsehaut. Immer wieder stieß Jamie seinen Namen aus, und als sie schon bald zusammen auf dem Bett lagen, nackt und wie ein Knäuel aus Armen und Beinen ineinander verschlungen, konnte der andere kaum noch an sich halten. "You make me cum! You make me fuckin cum!", schrie er fast schon, während Cari sich nur an ihn schmiegte und sich ihre Glieder berührten, er sich langsam aufgrund dieses wunderschönen Gefühls gegen den anderen rieb, sein Becken kreisen ließ und Jamie die Beine um seine Hüften schlang, genau wie dessen Arme es bei seinen Schultern taten und ihm schließlich mit einem erstickten Geräusch, das aus seiner Kehle drang, die Fingernägel in seine Haut stach und seinen Körper abrupt versteifte. Schon jetzt war es für Jamie so weit, bereits nach ein paar wenigen Minuten kam er heftig und ungehalten in den Armen seines Freundes, die ihn nicht losließen, egal, wie der andere sich gebärdete, wie unkontrolliert er zuckte und sich gegen ihn stemmte. All die Kratzer auf Caris Schultern zählten nicht. Es sollten sich ohnehin noch zahlreiche dazugesellen, denn Jamie hatte noch lange nicht genug. Er schien unersättlich zu sein, wollte genommen werden, wollte gelutscht werden, wollte einfach nur seinen Cari spüren können, in dieser einzigen Nacht, die sie zusammen verbringen durften. Immer wieder bäumte er sich auf, fast schreiend in seiner Lust, wenn er nur die Lippen des anderen um seine Eichel herum spürte oder die Finger, die in ihn eindrangen und ihn zum ersten Mal in seinem Leben einen Prostataorgasmus bescherten, der ihn zu so einem harten Höhepunkt brachten, dass er noch nicht einmal mehr einen Ton über die Lippen bekam. Und das nicht nur aufgrund dieses neuen, unbeschreiblichen Gefühls, das ihn durchströmte, sondern auch aufgrund von Caris Worten. "Das ist es, was ein schwuler Junge wie du braucht. Oh ja, Baby, komm um meine Finger herum. Jaaaa, so ists schön, mh, wie rhythmisch sich dein Muskel zusammenzieht. Ich kann ganz genau spüren, wie es dir kommt." Cari schien etwas in ihm sensibilisiert zu haben, das ihn schier um den Verstand brachte. Ihm war, als atmete er zum ersten Mal in seinem Leben Luft in seine Lungen. Sein Körper hatte sich danach verzehrt, nach diesem Abenteuer, und nun stand er in Flammen. Unauslöschlich stand er in Flammen.   Erst in den frühen Morgenstunden sollte ihre Zusammenkunft ein Ende finden, nachdem sie mehrfach bis zum Höhepunkt miteinander geschlafen hatten. Jamie erlebte seinen ersten Analsex, der ihn wie auf Wolken schweben ließ in seiner gnadenlosen Ekstase, die auf seinen Körper drückte, und Cari schien es nicht anders als ihm zu ergehen, was seine Worte verrieten, mit denen er Jamie regelrecht zu beschwören versuchte. "Du bist mein, Jamie, du bist mein für immer." Und Jamie hatte nur heftig genickt, um sich daraufhin ein weiteres Mal zu vergessen, vor den Augen des einzigen Mannes, der ihm jemals so nah sein durfte. Der ihm das Fliegen gelehrt hatte.     Als Jamie seinem Freund zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückte und dann die Tür hinter sich zuzog, um allein mit seinem aufgewühlten Gedanken im Flur zu stehen, da wusste er, dass er nun beruhigt gehen konnte. Denn er trug die Erinnerung an eine wunderschöne Nacht voller Freiheit im Herzen. Und im Gegensatz zu seinen Flügeln war dies etwas, das ihm niemand mehr nehmen konnte.   Kapitel 46: Turn On Game ------------------------ Turn On Game     Wenn man sich beinahe ständig auf Tour befand oder anderweitig mit der Musik beschäftigt war, kam die liebe Familie schon mal zu kurz. Wie gut, dass das Jahr auch trotz der anstrengenden Arbeit eines Musikers genügend freie Tage bot, die entsprechend genutzt werden wollten. Dann galt es nicht, in irgendeiner Ecke herumzuhängen und die Seele baumeln zu lassen oder allenfalls etwas mit seinen Kumpels zu unternehmen, nein - Mama, Papa und in Jamies Falle auch seine Geschwisterschar wollten schließlich auch etwas von ihrem sich rar gemachten Familienmitglied haben. Da es gerade Anfang Juli war und die Sonne recht heiß vom Himmel brannte, hatte Jamie eingewilligt, im Garten seiner Eltern den Grill anzuwerfen und ein paar leckere Steaks sowie Würstchen zuzubereiten. Die Verwandten sollten erst später eintreffen, und so blieb dem Sänger noch ein wenig Zeit, um mit Cari herumzublödeln. Ja, dieser war auch mit von der Partie, erstens, weil er sich selbst als den weltbesten Würstchengriller bezeichnete und zweitens... "Ich bin ja schließlich der Schwiegersohn, also gehöre ich ja wohl auch zur Familie." Jamie hatte aufgrund dieser Aussage lediglich etwas verschämt gegrinst, während er dabei zuschaute, wie Cari mit einem selbstgefälligen Ausdruck im Gesicht die Würste aus der Verpackung holte und anschließend auf dem Rost verteilte. "Na, ist doch so." "Halts Maul." Sie tauschten Blicke, und als Cari Jamie ein amüsiertes Grinsen zuwarf, wusste der Sänger, dass der andere tatsächlich nur scherzte. Denn er hätte wohl einiges verpasst, wenn Cari plötzlich sein fester Freund gewesen wäre. Natürlich, sie standen sich sehr nahe und agierten manchmal sogar wie das berühmte alte Ehepaar, aber ihr Verhältnis ließ sich doch eher als brüderlich bezeichnen. Zudem stand keiner der beiden offiziell auf Männer, auch wenn sich selbstverständlich nicht abstreiten ließ, dass sie sich gegenseitig als ziemlich gutaussehend betrachteten. Anderenfalls wären sie wahrscheinlich nicht mal an diesem recht heißen Tag voreinander in der Badehose gegangen. Sie wussten jedoch, dass sie sich in Gegenwart des anderen nicht zu verstecken brauchten.   "So, mein Schatz, nun reich mal die Grillzange rüber." Jamie verdrehte die Augen, während Cari mit nicht mehr als einem süffisanten Grinsen vor dem Grill stand und etwas Überlegenes aufgrund seiner gelungenen Neckereien ausstrahlte. Aber genau so kannte der Sänger seinen Freund und Bandkollegen. Er war ein alter Scherzkeks, jemand, der es liebte, wenn man ihn für seine Witze feierte und der Jamie ganz besonders auf dem Kieker hatte, einfach, weil er ihn so sehr mochte. Die Pärchenspäße traten also immer wieder zutage, und Jamie hätte sie eigentlich längst gewöhnt sein müssen. Doch dem war nicht so. Noch immer fühlte er sich leicht unbehaglich, wenn Cari in diese Richtung anspielte. Warum, das konnte er selbst nicht so recht beantworten. Vielleicht, weil er stets fürchtete, Cari hätte vermeintlich echtes Interesse von Seiten Jamie entdeckt. Aber das konnte nicht sein. Sie kannten sich seit so vielen Jahren, da war es quasi normal, sich hin und wieder wie ein schwules Pärchen zu benehmen.   "Grillzange, Babe! Sonst sind die Dinger schwarz und wir müssen dein Würstchen grillen." Cari warf Jamie einen kecken Blick zu. "Auch wenn ich das nicht wirklich gutheißen würde." "Ich auch nicht", erwiderte Jamie fest und suchte unter Verpackungen, Tüten und sogar im Gras nach der Grillzange, die allerdings wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. "Und nenn mich nicht immer Schatz und Babe. Das steht mir nicht." "Doch, irgendwie schon." Dieser Typ machte ihn noch verrückt. Aber im Augenblick galt nicht ihm Jamies Aufmerksamkeit, sondern dem Vermissten alias der Grillzange. "Hast du dir die schon wieder eingeführt?", fragte Cari und schüttelte in gespieltem Ernst den Kopf, doch da landete auch schon prompt die Würstchenpackung an seinem Kopf und entlockte ihm ein überraschtes Lachen. Das aber sollte noch längst nicht alles sein, denn spätestens nun schwor Jamie auf Rache. Für einen Moment waren die Grillzange und die schmorenden Würstchen vergessen und es zählte nur noch die Mission, Cari eine kleine Abreibung für seine spitzen Sprüche zu verpassen. Dies allerdings stellte sich als gar nicht so einfach raus, wie Jamie feststellen musste, als er hinter seinen Freund sprang und dessen nackte Seiten kitzelte. Cari lachte zwar, allerdings nicht aufgrund dieses Reizes. "Ich bin nicht kitzlig, das weißt du doch, du brauchst es also nicht jedes Mal probieren", erklärte er Jamie mit einem Seufzen und versuchte derweil, eins der Würstchen mit dem Finger anzustupsen, und es rollte auch auf die Seite, aber sein Finger nahm ihm den Kontakt mit der Hitze so übel, sodass er zurückzuckte. "Nur Jungfrauen sind kitzlig." Jamie unterdessen ließ resigniert die Schultern sinken, doch da blickte ihn Cari über seine Schulter hinweg an, einmal mehr mit diesem ganz speziellen, funkelnden Ausdruck in den Augen. "Aber fass mich ruhig weiter an. Ich hab da nichts gegen, ganz und gar nicht..." "Ja, ja, das würde dir so passen!", johlte Jamie und zog seinem Freund keck am Pferdeschwanz, ehe er sich in Richtung Gartenlaube bewegte, denn wenn die Zange hier draußen unauffindbar war, konnten seine Eltern sie eigentlich nur in der kleinen Küche im Inneren des Häuschens aufbewahrt haben. "Wir sollten uns lieber darum kümmern, dass die Würste nicht schwarz werden." "Wie gesagt, in dem Fall fressen wir dein Würstchen", erwiderte Cari, während Jamie ihn bereits kaum noch hören konnte, da er längst im Halbdunkel der Gartenlaube umhertappte und nicht nur die Küche auf den Kopf stellte, sondern auch die restlichen Möbelstücke und Kisten, eben alles, was sich auf dem Boden stapelte. Kopfschüttelnd wühlte er sich durch Puzzlespiele und anderen Schnickschnack wie einen alten Globus und sogar Klassik-CDs, die wohl seinem Vater gehörten. Er wusste zwar, dass seine Eltern sich von nichts trennen konnten, aber warum zum Henker mussten sie das alles hier, in ihrem Gartenhäuschen, aufbewahren? Wahrscheinlich, weil die Bodenkammer bereits zum Bersten gefüllt war. Einen anderen Grund konnte es nicht geben. Das hier, das waren alles Dinge, die niemand mehr benötigte, die sicherlich schon seit zehn Jahren hier herumlagen, einsam und verlassen. Genau wie dieses Spiel, das ihm plötzlich in die Hände fiel und Jamie inne halten ließ.   "Was hast du denn da? Ich denk, du suchst die Zange?" Er hätte sich eigentlich denken können, dass Cari es da draußen nicht für mehrere Minuten aushielt und Jamie neugierig folgen würde, als dieser ewig nicht von seiner Suchexpedition zurückkehrte. Trotzdem sprang sein Herz in die Höhe, als er die Stimme seines Freundes hinter sich vernahm und er versuchte prompt, das Spiel wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Doch Cari war leider schneller als seine durch die Aufregung verminderte Reaktionsfähigkeit und linste bereits über Jamies Schulter, als dieser die Schachtel zwischen die Puzzles stecken wollte, sich dabei allerdings unglücklicherweise der Deckel löste und unzählige Karten hervorquollen, die sich über den Boden ergossen. Jamie fluchte leise, bückte sich hastig und klaubte die Karten eifrig auf, doch aus den Augenwinkeln sah er, wie Cari es ihm gleichtat und den unvermeidlichen Blick auf die Schachtel warf, die nun direkt vor seiner Nase lag. "Game of Love", las er laut vor und beguckte sich das große Herz und die zwei knutschenden Comicfiguren eine ganze Weile lang mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. "Wow, ist das deins?" "Nee, ganz bestimmt nicht", stellte Jamie klar und stopfte auch die restlichen Karten zurück in den Karton, wo ein recht abgenutztes Spielbrett befand und mindestens eine Spielfigur, die wie ein Penis geformt war, was Cari besser nicht mitkriegen sollte. "Dann ist das von deinen Eltern?" "Hör auf, ich krieg Kopfkino." "So, ist das so pervers?" Jamie kam gar nicht erst dazu, ihm eine Antwort zu liefern, denn Cari überzeugte sich zugleich selbst von der Beschaffenheit des Spieles, indem er eine der Karten zog und mit großen Augen studierte. "Ohohohoho!", machte er und verdrückte sich hörbar ein Lachen. "Geh aufs Ganze! Befriedige deinen Partner mit der Hand." "Das steht dort nicht, das-" Doch Jamie konnte seinen Satz nicht mehr beenden. Cari war aufgesprungen und versuchte Jamie zu packen, an sich zu ziehen, aber der Sänger reagierte dieses Mal bedeutend schneller und ließ sich unter ihrem Gelächter durch die gesamte Laube jagen, was sich als recht unklug erwies, denn die Räumlichkeiten waren äußerst begrenzt und es dauerte nicht lange, bis Cari ihn in eine Ecke gedrängt hatte und seinen warmen, nackten Oberkörper ganz dicht an den bloßen Rücken seines Freundes schmiegte. Nun waren nur noch ihre schnellen Atemzüge in der Stille zu hören und Jamie konnte die des anderen auch auf seiner Schulter spüren, denn sie strichen wie ein heißer Hauch darüber. Ehe er es sich versehen konnte, hatte er auch schon die Karte vor seiner Nase und musste wohl oder übel den wirklich sehr offensiven Text lesen. Cari hatte sich das also tatsächlich nicht ausgedacht, um ihn zu ärgern. Das Spiel war eine verdammte 18+-Version, und er wollte sich gar nicht vorstellen, wie seine Eltern...nein, das ging eindeutig zu weit. "Siehst du, das steht da wirklich", unterstrich Cari zusätzlich mit Worten seinen Beweis und ließ dann das Kärtchen sinken, allerdings bedeutete das nicht, dass Jamie wieder frei war. Noch immer kuschelte sich sein Freund ein wenig zu eng an seinen Körper, schlang nun sogar seine Arme um seinen Bauch und ließ seine Stimme in eine bettelnde Tonlage verfallen. "Spielst du das Spiel mit mir? Bütte, bütte, Babe." "Ohne Babe." Das war ihm nur über die Lippen gekommen, um Zeit zu schinden, die er für die Suche nach einer Ausrede nutzen konnte. Dieses Spiel konnte er unmöglich mit Cari spielen. Das kam gar nicht in die Tüte. "Gut, also: Spielst du das mit mir? Bütte, bütte, bütte." "Wir wollten doch die Zange suchen, und meine Familie kommt bestimmt bald..." "Bütte, bütte, bütte..." Inzwischen drückte Cari gar seine Lippen auf Jamies Ohr und hauchte seine Betteleien hinein. Jamie schluckte hart, um wieder einigermaßen die Beherrschung zurückzuerlangen, denn dies hier, das brachte ihn tatsächlich ziemlich durcheinander. So nahe waren die beiden Jungs sich nur äußerst selten, und Caris Stimme besaß ohnehin schon etwas ungemein Erregendes. Wenn sie dann auch noch heiß und feucht in seinem Gehörgang vibrierte, begann es schon ziemlich stark in seinem Körper zu kribbeln. Und genau deshalb konnte er sich nicht auf das Spiel einlassen. Er hätte es nicht verkraftet, ganz einfach. Bereits jetzt war er nervlich vollkommen am Ende, wie er sich eingestehen musste. "Nicht mit diesen Karten." "Wir können die wirklich schlimmen aussortieren", versprach Cari ihm und ließ gottseidank endlich ein wenig von ihm ab, entfernte sich allerdings nicht weit genug, um Jamie erleichtert aufatmen zu lassen. "Ich glaube, sie sind in drei Stufen eingeteilt." Zur Bestätigung drehte er die Karte in seiner Hand herum und hielt sie so, dass auch Jamie ihre Rückseite betrachten konnte. "Siehst du: Stufe drei. Spielst du Stufe eins und zwei mit mir?" "Die sind bestimmt auch schon schlimm." Dies war der Augenblick, in dem Cari seinen Freund losließ und sich wenig später wieder auf die Schachtel mit den Karten stürzte. "Ey, komm, Jamie", sagte er, bereits damit beschäftigt, die Karten ordentlich zu stapeln. "So prüde bist du doch gar nicht. Ganz im Gegenteil...wo ist denn mein versauter Bengel hin?" Das wusste Jamie selbst auch nicht so recht. Wahrscheinlich hatte Cari ihn ihm ausgetrieben. Vielleicht hatte ihn die ganze Aufregung gefressen. Er musste sich ein wenig entspannen, lockerer werden, denn wenn er sich so recht überlegte, dann machte ihn das Spiel tatsächlich ziemlich neugierig. Und doch empfand er so etwas wie Angst, wenn er nur daran dachte, irgendwelche höchst intimen Dinge mit Cari zu vollführen. Doch es gab längst kein Zurück mehr für ihn. Cari hatte ihn so lange mit einem eindringlichen Blick besehen, bis er sich schweren Herzens zu ihm auf den Boden gesellt hatte. Nun hockte er also auf dem Teppich, die Karten mit großem Argwohn beäugend, ganz im Gegensatz zu Cari, dem das Grinsen überhaupt nicht mehr verging. Frohen Mutes nickte er Jamie zu. "Los, du fängst an." Wahrscheinlich wäre Jamie dem Ganzen endgültig ausgewichen, wenn auf der obersten Karte nicht ausgerechnet eine eins geprangt hätte. Die erste Stufe würde wohl noch recht harmlos ausfallen, hoffte Jamie mit fest zusammengepressten Lippen und deckte dann entschlossen das Kärtchen mit der gelben Rückseite auf. "Lies vor", forderte Cari ihn auf, und Jamie tat es, nachdem er den Text zunächst stumm überflogen hatte. "Sweet dreams! Erzähle deinem Partner von einem deiner erotischen Träume." Etwas verunsichert ließ er die Karte sinken und schaute zu Cari hinüber, der bereits ein genüssliches Schmunzeln auf den Lippen trug, das ihn in Jamies Augen einfach nur unwiderstehlich ausschauen ließ. Cari besaß dieses unverschämt Aufreizende, wenn er auch nur den Mund verzog, wahrscheinlich weil er genau wusste, wie sexy er war. Selbst vor seinen Jungs schreckte er nicht davor zurück, hin und wieder einen schiefen Schmollmund zu ziehen oder seine Zungenspitze in die Wange zu drücken. Im Grunde befand sich seine verdammte Zunge beinahe ständig in Bewegung, und auch jetzt konnte er sie nicht ruhig halten, nicht einmal, als er sich mit dem Rücken gegen die zerschlissene Couch lehnte und ansetzte, wie von der Karte gefordert zu erzählen. Ein beinahe verträumtes Lächeln zierte sein Profil, von dem Jamie kaum noch seinen Blick abwenden konnte. Es erschien ihm beinahe als noch interessanter als das Geheimnis, das Cari ihm nun offenbarte. Aber nur beinahe.   "Der geilste Traum, den ich je hatte, ist noch gar nicht so lange her, vielleicht so zwei, drei Wochen", setzte der Schlagzeuger mit seiner tiefen Stimme an, zu erzählen und zupfte nachdenklich an seinen schwarzen, etwas mehr als schulterlangen Haarsträhnen herum. "Ich war in einem Park, lag auf einer Decke, um mich herum ganz paar Leute, und plötzlich tauchten diese beiden Mädels auf, eine blond, eine brünett. Man, die waren richtig notgeil, haben sich ständig gegenseitig angetascht und sich vor meinen Augen den Bikini ausgezogen. Und dann haben sich mich regelrecht angefleht, dass ich sie abwechselnd in den Arsch ficken soll." Warum Cari an dieser Stelle eine Pause machte, konnte sich Jamie nicht beantworten. Erwartete sein Freund eine Reaktion? Aber was hätte Jamie erwidern sollen? 'Cool!'? 'Das hätte mir auch gefallen!'? Das war doch bescheuert. Also schwieg der Sänger und beobachtete Cari stumm dabei, wie der sich mit der Zunge über seine vordere Zahnreihe fuhr und dann seine Erzählung fortsetzte. "Das war richtig intensiv. So richtig. Man sagt ja immer, dass ein Arsch enger ist als ne Muschi, und verdammt, ich hab das richtig gespürt!" Er warf Jamie einen entflammten Blick zu, der den Sänger wissen ließ, dass Cari komplett in seinem Element war. Jamie hingegen lächelte nur verstehend, wusste aber noch immer nicht, was er dazu sagen sollte. Aber das schien den anderen nicht zu stören. "Ich wusste die ganze Zeit, dass uns alle Leute sehen können, aber niemand hat etwas gesagt. Das war verflucht geil, und ich bin sogar in Echt gekommen. Krass, krass..." "Du hattest aber noch nicht wirklich Analsex. Oder?" Ehe Jamie sich diese Frage hätte verkneifen können, hatte er sie sich bereits aussprechen gehört. Nun gab es kein Zurück mehr. Doch genau das wünschte Jamie sich, denn schon im nächsten Augenblick brannten seine Wangen lichterloh. "Nein, aber ich würde gern mal...", verriet Cari ihm mit einem Zwinkern, das er mit einem Schnalzen untermalte. "Leider wollen die meisten Mädels das nicht..." Jamie konnte sie regelrecht hören, die unausgesprochene Frage, von der er meinte, dass Cari sie ihm am liebsten gestellt hätte. Aber vielleicht willst du ja? Der Sänger dachte nicht einmal daran, die Antwort darauf in seinen Gedanken zu formen. So geil fand er Cari dann doch wieder nicht, dass er gleich mit ihm...er mochte scharf sein, wie er wollte, aber Sex? Nein. Aber es musste ja auch nicht immer gleich Sex sein. Man konnte sich ja auch Schritt für Schritt in immer intimere Gefilde wagen. Und dieses Spiel sollte ihnen dabei helfen.   Cari war an der Reihe. Gerade wollte er die oben liegende Karte aufdecken, als Jamie ihn mit empörter Stimme davon abzuhalten versuchte. "Das ist Stufe zwei!", merkte er alarmiert an, doch Cari schenkte ihm nur sein strahlendstes Lächeln. "Du hast nur davon geredet, Stufe drei auszusortieren", erinnerte er den anderen an seine Worte, und Jamie musste erkennen, dass er Recht hatte. Insgeheim ahnte er allerdings längst, dass Stufe zwei bereits ziemlich gefährlich anmuten würde. Schließlich war dies ein Spiel für Liebespaare und nicht für beste Freunde, die für gewöhnlich davon absahen, auf Tuchfühlung zu gehen. Dass er richtig liegen sollte, wusste er bereits, als Cari äußerst angetan auf die Karte in seiner Hand starrte. "Sag schon", seufzte Jamie, der seine Nervosität zu überspielen versuchte. "Wenns zu krass ist, mach ichs nicht." "Das musst du machen", erhob Cari Einspruch und rückte noch ein wenig näher in Jamies Richtung. Jamies fragender, fast etwas panischer Blick traf auf den erwartungsvollen von Cari. "Keine Angst, hier steht nicht drauf, dass du dich von mir vergewaltigen lassen sollst." Und mit etwas leiserer, aber dafür umso lasziver raunenden Stimme fügte er noch etwas hinzu.  "Obwohl...wenn es beide wollen, dann ist es ohnehin keine Vergewaltigung." Jamie wandte den Blick ab und starrte auf den Boden. Es war einfach fürchterlich, wenn Freunde Dinge wussten, die man eigentlich krampfhaft in seinem Herzen zu verstecken versucht hatte. Cari kannte ihn nun mal gut. Ob er das eben gesagt hatte, weil er aus seinen Gesten und seinen Augen wie in seinem offenen Buch gelesen hatte? Oder stellte es einfach nur einen weiteren, dummen Scherz da? Jamie verging das Mutmaßen, als Cari ihm äußerst angetan seine Aufgabe verkündete. "Time to use your tongue! Gib deinem Partner einen Zungenkuss, der so lange andauern darf, wie du möchtest." Ach du Scheiße, raste es durch Jamies Kopf. Ach du heilige Scheiße. Das geht nicht, das kann ich unmöglich tun. Doch ihm wurde fast keine andere Wahl gelassen. Caris Brust berührte längst drängend seine Schulter und als Jamie scheu den Kopf hob und sich ihre Blicke erneut trafen, da reckte Cari sich ihm erst recht entgegen und ließ Jamie bereits im nächsten Augenblick seine Lippen spüren. Doch ein tieferer Kuss wurde zunächst nicht daraus, denn Jamie saß wie zu Stein erstarrt da. "Mach deinen süßen Mund auf", wisperte der Schlagzeuger verführerisch und griff nach Jamies Kinn, um es so weit nach unten zu ziehen, dass Cari seine Zunge vorwitzig zwischen Jamies Lippen hindurchschieben konnte. Wie ein Blitz raste dieses Gefühl durch seinen ganzen Körper, mit solch einer Intensität, dass der Sänger krampfhaft Halt in dem Teppich mit den viel zu kurzen Haaren suchte, immer wieder abrutschte und schließlich Cari bei der Schulter packte, um einen Ausgleich zu finden. Gleichsam seufzend ließen sie sich in den Kuss fallen, der jedoch alles andere als wild anmutete. Viel mehr schienen sie es einfach zu genießen, die Lippen des anderen auf den eigenen zu spüren, was ein lediglich träges Zungenspiel zur Folge hatte, das allerdings zumindest auf Jamies Seite seinen Tribut zwischen dessen Beinen forderte. Eigentlich erregte es ihn sonst nicht sonderlich, jemanden zu küssen, doch der bloße Gedanke daran, dass er gerade mit Cari rummachte, ausgerechnet mit ihm, das machte ihn ganz verrückt im Kopf. Und zudem musste er zugeben, dass der andere wirklich nicht schlecht küsse. Aber was hätte man auch anderes von dieser verdammt vorwitzigen Zunge erwarten dürfen? Das Ganze endete schließlich im federleichten gegeneinander flattern lassen ihrer Zungenspitzen, vor allen Dingen auch außerhalb der Mundhöhle, wobei Cari sich sein Grinsen partout nicht mehr verkneifen konnte. "Männer küssen echt ganz anders als Frauen", stellte er schließlich fest, nachdem sie das Spiel eingestellt hatten und nebeinander sitzend die modrige Decke der Laube anstarrten. Cari wirkte vollkommen entspannt, fast schon befreit, und auch Jamies Brustkorb hob und senkte sich bedächtig, allerdings zeichnete sich nun erst recht Sorge auf seinem Gesicht ab. Verdammt, was hatten sie getan? Nun war er doch erst recht mit dieser ekelhaften Cari-Seuche infiziert, nun, wo er wusste, wie es sich ungefähr anfühlen würde, dem anderen etwas näher zu sein als es ein Freund eigentlich sein durfte. "Du küsst echt gut für nen Mann", gestand Jamie dem anderen, um überhaupt etwas zu sagen, doch einmal mehr wünschte er sich, die Klappe gehalten zu haben. Denn Cari schaute ihn prompt prüfend an. "Nur für nen Mann?" Jamie rollte mit den Augen. "Na ja, generell bist du ganz gut, glaub ich." "Na, geht doch." Damit schien er sich zufrieden zu geben. Jamie hoffte, ihn nun zum Schweigen gebracht zu haben, doch er irrte. Denn das Spiel war noch lange nicht zu Ende. Cari brannte auf die nächste Aufgabe, die die Karte ihnen vorgeben würde. "Du bist dran." Jamie hatte insgeheim nicht nur gehofft, dass sein Freund endlich die Klappe hielt und keine unangenehmen Fragen mehr stellte, sondern auch, dass sie das höchste der Gefühle mit dem Kuss erreicht hatten. Dass sie beide als Gewinner aus dem Spiel hervorgingen, denn es hatte ihnen schließlich eine ganz neue Erfahrung eingebracht. Doch sie sollten sich oder mit anderen Worten gesagt den Körper des jeweils anderen noch besser kennenlernen. Denn Stufe zwei sah tatsächlich noch ein paar offensivere Dinge vor als nur verhältnismäßig harmlose Zungenküsse. Und die nächste Karte gehörte ebenfalls zu Stufe zwei. Jamie wusste, dass Widerspruch zwecklos war, also nahm er sich ohne zu Murren der obersten Karte an, nur, um prompt noch ein wenig mehr mit seiner beginnenden Erregung zu kämpfen. Er musste zunächst hart schlucken, um überhaupt einen Ton herauszubekommen. "Gehe auf Entdeckungsreise! Erkunde deinen Partner an einer Körperstelle deiner Wahl mit der Zunge." Als er es wagte, von seiner Karte aufzublicken und Cari im Halbdunkel direkt ins Gesicht zu schauen, blieben ihm die glasigen Augen des anderen keinesfalls verborgen. Mit einem Mal wusste er, dass das Ganze auch für Cari nicht nur ein witziges Spiel darstellte, sondern etwas ungemein anregendes, das er wohl nicht ohne Grund eingerührt hatte. So wie er Jamie anschaute, so sehnsüchtig und hungrig, so ernst musste ihm die Sache mittlerweile sein. Jamie hatte keine Ahnung, wie weit sie gehen werden würden, wie weit er seinen Freund, der offensichtlich mehr wollte, gehen lassen konnte. Als dieser Jamie allerdings gegen die Couch drückte und sich selbst zwischen dessen geöffneten Beine schmiegte, da spürte der Sänger nur zu deutlich, dass sein Körper alles von diesem atemberaubenden Mann haben wollte. Er musste nur den Duft seines Aftershaves in seiner Nasenschleimhaut brennen spüren, das leise, amüsierte Glucksen des anderen vernehmen und wenn er dann auch noch in den Genuss seiner Lippen kam, seiner Zunge, die es anscheinend auf seinen Oberarm abgesehen hatte, dann stand seine ganze Welt Kopf. "Ich glaube, ich widme mich heute mal einer Stelle, um die sich sonst sicherlich noch niemand gekümmert hat", entschied Cari mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht und hob Jamies Arm so weit nach oben, dass er mühelos seinen Zeigefinger hauchzart über dessen glatt rasierte Achsel gleiten lassen konnte. Jamie fühlte seine Gänsehaut schwinden, als er sich an diese federleichte, allerdings doch recht intensive Berührung gewöhnt hatte, doch im nächsten Moment blühte sie umso heftiger wieder auf, und zwar an jeder erdenklichen Stelle seines Körpers. Cari küsste die empfindliche Haut unter seinem Arm, leckte dann mit breiter Zunge darüber und fuhr dann mit der harten Spitze die feinen Einkerbungen entlang. Und dabei sah er Jamie provokant in die Augen, weidete sich daran, wie der schöne Sänger seine Lippen öffnete und ihm einen beinahe verzweifelten Blick aus halb geschlossenen Lidern schenkte. Schließlich war der Druck in dessen Inneren derart angeschwollen, dass ihm ein dezentes Keuchen über die Lippen kam, welches Cari amüsiert schnauben ließ. "Das ist schön, mh? Das ist so schön. Und du bist der leckerste Junge auf der ganzen Welt. Ich könnte dich überall ganz genauso ablecken. Besonders hier." Mit diesen Worten wendete er sich von Jamies Achselhöhle ab und beugte sich anstelle über dessen frei liegenden Bauchnabel, den er zugleich mit kreisenden Zungenbewegungen präzise verwöhnte, sodass Jamie, gefangen in seiner Leidenschaft aufgrund dieses wahnsinnigen Kerls, sein Becken bewegte, immer ungehaltener, umso tiefer der andere seine Küsse wandern ließ. Vollkommen überwältigt und überschwemmt von all der plötzlich so überlebensgroßen Lust schaute Jamie seinem Freund dabei zu, wie er über dessen kleine Härchen leckte, die ihm den Weg abwärts wiesen, in seine Badeshorts, direkt zwischen seine Beine. Jamie rechnete bereits damit, gleich sein einziges Kleidungsstück loszuwerden, das seinem Glied ohnehin längst zu eng geworden war, doch Cari hielt zu Jamies Leidwesen inne, als er bereits den Bund zum Abwärtsziehen gepackt hatte. Fragenden Blickes wendete er sich an Jamie. "Zeit für Stufe drei, was meinst du?" Jamie allerdings nickte nur, anstelle Cari eine mündliche Antwort zu liefern, denn er glaubte, sein Versuch, sich zu äußern, hätte lediglich in einem Stöhnen geendet, was er sich um ehrlich zu sein noch nicht erlauben wollte. Schließlich hatte sein Freund ihn noch nicht einmal an einer prägnanten Stelle berührt, und jetzt derart unmissverständlich zuzugeben, dass das Spiel begann, ihn um den Verstand zu bringen, hätte ihn wie eine ausgehungerte Jungfrau wirken lassen. Obwohl das nicht sonderlich schlimm gewesen wäre, ganz im Gegenteil. Cari verlangte es doch regelrecht danach, dass sein Partner aus sich herauskam, denn genau dasselbe tat er auch. Allerdings auf eine ziemlich eindrückliche Weise. Eine schallende Ohrfeige wurde Jamies Wange zuteil, und gerade, als er sich fragen wollte, was mit Cari abging, tauchte sein Gesicht ganz nah vor dem seinen auf, so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührt hätte. Und Caris Blick brannte, brannte lichterloch, wie heißes, gleisendes Feuer. Wut und Erregung konnten sich so ähnlich sehen wie zwei Geschwister, und doch war im Augenblick nur eine einzige Emotion im Spiel, wie Cari mit seiner gierig hervorblitzenden Zungenspitze offenbarte. Dreckig grinste er Jamie an und tätschelte dabei dessen geschundene Wange. "Horny Boy", raunte er genüsslich und leckte forsch über das Lippenpiercing seines Freundes. "Ich hab genau gewusst, dass du das auch willst. Deine Blicke sagen eben mehr als tausend Worte." Das hier, das hatte nichts mit Wut zu tun, ganz und gar nicht. Das war der pure Übermut, die pure Erregung, die in Jamies Lenden pochte und von der er wusste, dass auch Cari sie in sich spüren konnte. Dieses Gefühl hatte sie geeint und hielt sie gefangen in einem wundervollen Strudel aus Lust, der noch seinen großen Höhepunkt finden sollte.   Da Cari ja bereits angekündigt hatte, dass es Zeit für Stufe drei war, kramte er hastig die aussortierten Karten mit der roten Rückseite und der großen, eingekreisten Drei heraus und wählte ohne groß abzuwägen eine davon, während sich seine Hand vorwitzig den Weg unter das Hosenbein von Jamies Badeshorts bahnte. "Come for me! Lasse dich von deinem Partner verwöhnen, bis du kommst. Egal ob oral, anal oder vaginal - du entscheidest, wie du es gerne magst." Achtlos warf er die Karte weg und hockte sich wieder zwischen Jamies Beine. Mittlerweile kamen beide seiner Hände der Erektion des Sängers gefährlich nahe, sodass er regelrecht spüren konnte, wie er das Spielchen, das nichts Halbes und nichts Ganzes darstellte, kaum noch aushielt. "Wie hättest du es denn gerne, mh? Soll ich dir den Arsch in der Gartenlaube deiner Eltern entjungfern?" Jamie hätte angetrieben von seinen sich überschlagenden Hormonen nur zu gerne Ja gesagt, aber andererseits ahnte er, dass seine Familie sicherlich bald hier aufschlagen würde, vielleicht schon so bald, dass nicht einmal mehr Zeit für einen Blowjob blieb. Doch sein Körper ließ ihm keine andere Wahl, als die Rolle des uneingeschränkt Empfangenden einzunehmen. Er wollte seinen Freund genießen, seinen besten Freund, der ganz scharf darauf war, ihn an diesem heißen Sommertag nach allen Regeln der Kunst zu lieben. Und Cari schien zu wissen, was Jamie wollte, er erkannte an den Reaktionen seines Spielgefährten, wie er es am liebsten mochte, wo er es am liebsten mochte und vor allen Dingen auch wie schnell und wie hart er es brauchte. Und Jamie zählte sich nicht zu den Zartbesaiteten, besonders jetzt nicht, wo seine Lust drängend in ihm pulsierte und zudem die Gefahr bestand, nicht schnell genug fertig zu werden. Er stöhnte immer dann am lautesten, wenn Cari seinen Schwanz fest zu saugen begann, wenn er ihm die Geilheit regelrecht aus dem Körper zu lutschen versuchte, und er ging ab wie ein Zäpfchen, um mit Caris Worten zu sprechen, als der Schlagzeuger sich in eine stehende Position begab, Jamie grob an den Beinen packte und diese so weit hochzog, bis all das, auf das es der schöne Mann mit dem Undercut abgesehen hatte, höher lag als Jamies Kopf. Denn natürlich wollte Jamie jetzt und hier seine anale Jungfräulichkeit an Cari verlieren, verdammt, derzeit konnte er sich nichts Besseres auf der ganzen Welt vorstellen, als seinen Freund in sich zu spüren! Er ahnte, dass diese geile Wildsau ihn wie der Teufel ficken würde, und er machte sich auch darauf gefasst, dass es wehtun würde. Aber ohne Schmerz gab es nun mal keine Freude. Und die Freude war verflucht groß, als sie es endlich taten.   "Das ist geiler als jeder feuchte Traum", eröffnete Cari ihm atemlos, während sie mächtig zugange waren und Cari unermüdlich in sein Innerstes stieß. "Du bist ein feuchter Traum. Du bist mein feuchter Traum." Ihre hastigen, dumpfen Atemzüge erfüllten das Halbdunkel, und selbst als Jamie letzten Endes auf der Couch saß und es Caris Plan war, seinen Kerl mit einem Blowjob an seine Grenzen zu bringen, konnte dieser kaum mehr an sich halten. Immer wieder erhob er seine heisere, zitternde Stimme, ganz zu Caris Freude, denn er stand drauf, wenn seine Partner sich wie gierige Nutten benahmen, sich in sein Haar krallten und sein Gesicht noch näher an ihre intimen Stellen drückten. Er hatte zwar noch nie einen Mann geblasen, aber er hatte eine Zeit lang aus Spaß das Unterdrücken seines Würgereflexes trainiert, und Jamie war es, der nun davon profitieren und seinen Mund etwas rabiater ficken durfte. Das Ganze endete darin, dass die beiden derart miteinander beschäftigt waren, dass sie erst sehr spät die Schritte auf dem Kiesweg vernahmen sowie die lauter werdenden Stimmen. "Oh Fuck, meine Eltern!", stieß Jamie atemlos aus, konnte aber nun unmöglich aufhören, befand er sich doch bereits ganz dicht vor seinem Höhepunkt. Deswegen rammelte er noch einen Zacken heftiger weiter, erfüllt von einer Angst, die man schon als panische Anwandlung bezeichnen konnte, und das absolut berechtigt. Wenn seine Familie sie so gesehen hätte, dann hätte er ihr nie wieder in die Augen schauen können. Doch Jamie gehörte glücklicherweise zu den Männern, denen mit der Zeit im Nacken um einiges schneller einer abging. Und so schaffte er es gerade noch so, abzuspritzen, während Cari den Samen geduldig mit dem Mund abfing und kaum, dass Jamies Orgasmus vorbei war, fast zeitgleich mit dem Sänger in seine Badeshorts schlüpfte und schließlich etwas durcheinander und keuchend, aber durchaus vorzeigbar an Jamies Seite in der Laube stand und der lieben Familie unschuldig lächelnd die Hand schüttelte. Ein Glück, dass man niemals wusste, was sein Gegenüber zuvor angefasst hatte, denn in diesem Fall hätte so mancher schwache Mensch womöglich prompt einen Herzinfarkt erlitten. Und das wollte Cari den werten Herrschaften natürlich nicht zumuten.   "Ach, wie schön, dich auch wiedermal zu sehen!", rief Jamies Mutter sofort freudestrahlend aus und betatschte Cari so unverhohlen an Armen und Kopf, als wäre er ihr eigenes Kind. "Du hast dich ja so verändert. Mensch, damals hattest du noch blonde Haare!" "Ja, ja, und die sahen scheiße aus", warf er knapp ein und Jamie lächelte ob des Bildes, was er und seine Mutter abgaben, denn man konnte dem Schlagzeuger deutlich ansehen, dass ihm die Situation nicht so recht behagte. Doch im nächsten Moment forderte sein Vater seine Aufmerksamkeit, in dem er sich seine doch recht beachtliche Wampe rieb. "Sohnemann, ich hab einen Bärenhunger!", eröffnete er Jamie. "Ich hoffe, das Essen ist bald fertig." Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das Essen. Cari schien dasselbe zu denken wie er, denn ihre panischen Blicken prallten geradezu aufeinander, und dann wurde ein entschuldigendes Lächeln seitens der Jungs in die Runde geworfen. "Ähm, ja, das Essen ist leider ein wenig verkohlt", untertrieb Jamie, während er sich an seinen Eltern vorbeischob, um sich auf schnellstem Wege zu den vergessenen Würstchen zu machen. "Wir sind halt nicht so die Grillprofis..." Cari wollte ihm folgen, doch Jamies Mutter hielt ihn mit ihrem festen Griff um seinen Unterarm davon ab und beäugte ihn ausgiebig. "Junge, du hast da am Mund nen weißen Fleck, hast du an der Mayonnaise genascht?", fragte sie in misstrauischem Ton, doch gerade, als Cari große Augen bekam, tätschelte sie ihm seine Wange und lachte herzhaft. "Du bist ja wie unser Jamie, der kann auch nie die Finger von den Leckereien lassen. Genauso wenig wie von den Frauen." "Wir sind uns eben sehr ähnlich, deswegen sind wir ja auch so dicke Freunde", lächelte Cari süßlich und schaffte es dann, sich loszumachen und Jamie zu folgen. Als er die Eltern passiert hatte, hörte er allerdings noch die Worte von Jamies Mutter. "Hach, Cari ist ja schon fast so etwas wie ein Familienmitglied. Ein Jammer, dass wir keine Tochter haben, mit der wir ihn hätten verkuppeln können." Was Jamies Vater daraufhin erwiderte, blieb ihm verborgen, doch das interessierte ihn ohnehin nicht mehr. Viel lieber schlang er schließlich erfüllt von befreiter Glückseligkeit die Arme von hinten um Jamie, der gerade die schwarzen Würstchen mit der Hand vom Rost zu schubsen versuchte, aber prompt inne hielt, als sein Freund sich an ihm schmiegte. "Weißt du was?", setzte dieser mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht an. "Deine Eltern mögen mich so sehr, dass sie mich tatsächlich am liebsten zum Schwiegersohn hätten. Frag mich nicht, was sie an mir finden, denn du weißt ja, was für ein Scheißkerl ich sein kann..." Jamie wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte, deswegen stellte Cari schließlich die Frage aller Fragen. "Und? Darf ich denn ihr Schwiegersohn sein?" Ehe er eine Antwort erhielt, drehte Jamie sich in seinen Armen und legte entschlossen die Hände auf seine Schultern, während er seinem Freund tief in die ihn so ungewohnt treuherzig anblickenden, hellen Augen schaute. Und deshalb war es dieses Mal an Jamie, sein schelmischstes Grinsen an den Tag zu legen. "Du darfst, du verdammter Scheißkerl." "Fett, Mayonnaise forever!", jubelte der Schlagzeuger lautstark und führte einen kleinen, merkwürdigen Tanz auf. Doch plötzlich hielt er mitten in seiner Zappelei inne und blickte Jamie anstelle fragend an. "Wo ist denn nun eigentlich die Grillzange? Eingeführt hast du sie dir ja nicht, wie ich anfangs vermutet hatte, denn das hätte ich vorhin auf jeden Fall gemerkt..." Kapitel 47: Unforgettable Aroma ------------------------------- Unforgettable Aroma     Cari zu beschreiben war, als würde man den Geschmack von Wasser zu benennen versuchen. Zumindest Jamie hatte dies am Tag zuvor feststellen müssen, und dieser Vergleich war prompt in seinem Kopf aufgetaucht, als er die feucht glänzende, blasse Haut seines Freundes betrachtet hatte. Es erschien ihm als unmöglich, Worte für das zu finden, was seine Blicke viel zu lange gefangen gehalten hatte. Ihm lagen verschiedene Adjektive auf der Zunge, doch entweder erschienen sie ihm bedeutungslos, nicht treffend genug oder er konnte sie partout nicht greifen, festhalten und in Gedanken aussprechen. Cari war einfach. Und irgendwann hatte Jamie aufgegeben, nach den richtigen Worten zu suchen und sich auf den Rücken gelegt, die Augen starr auf das Zeltdach über ihnen gerichtet, denn im Gegensatz zu Cari wollte sich der Schlaf bei ihm aufgrund seines vollen Kopfes nicht einstellen. Vielleicht sollte er lieber versuchen, das zu beschreiben, was er empfand. Das, was seinen Körper ergriffen hatte, als sein Freund sein Shirt ausgezogen hatte und schließlich auch seine kurze Hose. Wie wild hatte es in ihm geprickelt, als Jamie es ihm gleichgetan, seine Sachen achtlos in das Gras geworfen und sich dann zu Cari auf die im Sonnenschein ausgebreitete Decke gesellt hatte. So hatten sie schweigend auf den See hinausgeschaut und Jamie hatte darüber nachgedacht, ob ihr Tag, den sie nur zu zweit, ohne Frauen und ihre restlichen Kumpels, verbringen wollten, so hatte aussehen sollen. Aber die Stille lag dieser ganz besonderen Stimmung zugrunde. Wahrscheinlich hatte auch Cari gespürt, dass die Anspannung, die Wochen vorher schon zwischen ihnen geschwelt hatte, nun ihren Höhepunkt erreicht hatte. Jamie erinnerte sich noch genau an Caris zusammengekniffene Augen, die in die Sonne blinzelten und auch an die dünnen, schwarzen Haarsträhnen, die an seiner feuchten Wange kleben geblieben waren, nachdem wenigstens einer von ihnen ein erfrischendes Bad genommen hatte. Aber am einschneidensten war der Moment gewesen, in dem Jamies Freund nass in der Sonne gestanden hatte, direkt vor ihm. Wassertropfen um Wassertropfen war über dessen bloße Haut geperlt, hinweg über die schönen, festen Muskeln seines trainierten Oberkörpers, über seinen Bauchnabel, über seinen tätowierten, roten Kussabdruck auf der Hüfte, den Cari sich zufälligerweise in jener Phase in seiner Haut hatte verewigen lassen, als Jamie noch knallroten Lippenstift bevorzugt hatte. Er wehrte sich dagegen, das als ein Zeichen zu betrachten, denn wenn man mit Gefühlen in einer Sache hing, dann konnte man Wunschdenken von der Realität nur noch schwer unterscheiden. Und in Jamie waren große Gefühle erwacht. Er wunderte sich nicht mehr darüber, dass er so auf Cari reagierte, mit diesem Prickeln in seinen Lenden, das irgendwann überall zu sein schien, sogar seine Hände durchflutete, seinen Hals, seinen Rücken. Mit einem Mal konnte er sie überall fühlen, die Lust auf diesen Mann, für den Jamie keine Worte mehr fand. Allenfalls das, was er ausgestrahlt hatte, konnte Jamie noch annähernd mit Adjektiven umschreiben. Eine rohe Wildheit, einen dreckigen Sexappeal und zugleich eine makellose Perfektion, die Jamie sich nackt und schutzlos seinem Verlangen ausgeliefert hatte fühlen lassen. Er wusste nicht, ob Cari von seiner Erektion Notiz genommen hatte, und um ehrlich zu sein wollte er es auch gar nicht erfahren. Denn womöglich war Cari derjenige von ihnen, der ihre Freundschaft noch als das sah, was sie hätte sein sollen. Tief, aber wesentlich zarter als der Sturm, der in Jamie zu toben eingesetzt hatte. So ergreifend, dass er sich mehrmals dabei ertappt hatte, wie er sich mit einem verstohlenen Blick auf den Körper des anderen gewünscht hatte, dass dieser es als nicht notwendig erachtet hätte, vor seinem besten Freund eine Badehose zu tragen. Bereits die Vorstellung von der kompletten Nacktheit Caris erregte ihn wiederum so sehr, dass er sich noch entblößter fühlte, denn wahrscheinlich waren die lustvollen Gefühle jene, die man am schwersten in seinem Herzen verbergen konnte. Einfach, weil sie seinen Körper zu sehr beanspruchten. Und obwohl Jamie aufhören wollte, seinen Freund mit diesen Augen zu sehen, fühlte er sich nahezu süchtig nach diesen Fantasien, die in seinem Magen und irgendwann auch in seinen Lenden eine aufgeregte Unruhe erzeugten. So süchtig, dass ihm Caris Optik bald nicht mehr genug sein sollte. Er wollte mehr, wollte noch andere seiner Sinne mit einbeziehen. Und nun, während er an Schlaflosigkeit litt, fiel ihm ein, wie er sein Drängen in noch höhere Sphären treiben konnte. Jamie wusste genau, dass es ihn nur noch verrückter machen würde, wenn er sich zu seinem Verlangen hinreißen lassen würde, aber er ignorierte seinen Verstand, blinzelte noch einmal verstohlen zu Cari, der sich allerdings nach wie vor in einem ruhigen Schlaf wog und robbte dann zu der schwarzen Tasche an ihrem Fußende, die seinem Freund gehörte. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen begann er, darin herumzuwühlen, zwischen Handtüchern und anderen Textilien, bis er schließlich das in die Finger bekam, nach dem er gesucht hatte. Er erkannte es bereits an dem Stoff, warum, das wusste er selbst nicht so genau. Vielleicht hatte er seinen Freund doch öfter berührt, als er es in Erinnerung hatte. Doch wieso konnte er sich dann kaum daran erinnern, wie sich dessen Haut anfühlte, dessen Körperwärme und dessen Muskeln unter dem wirklich nicht gerade dicken Shirt? Es war jenes, welches er auf dem Weg hierher getragen hatte, das ärmellose mit dem Aids-Aufdruck, und diesen wiederum hasste Jamie eigentlich aus tiefstem Herzen, einfach, weil er so bescheuert war. Aber in diesem Augenblick war er ihm egal. Er zählte nicht. Dafür zählte etwas anderes. Kurz zögerte er, fühlte einen Anflug von Scham für sich selbst in sich aufsteigen, doch schließlich drückte er das schwarze Stoffbündel in sein Gesicht, hastig und scheu. Insgeheim fürchtete er sich vor nichts so sehr, als dass Cari hätte aufwachen und ihn sehen können, und deshalb kramte er in seinem Kopf bereits vorsorglich nach irgendeiner billigen Ausrede. Allerdings war in jenem Augenblick, in dem er seine Nase in dem Shirt vergraben hatte und tief einatmete, jeglicher vernünftiger Gedanke weit in den Hintergrund gerückt. Wieder einmal fehlte ihm die Fähigkeit, Worte für das zu finden, den er wahrnahm. Der Duft besaß etwas ungemein vertrautes, obwohl Jamie sich nicht daran erinnern konnte, ihn jemals in dieser Intensität wahrgenommen zu haben. Wahrscheinlich war er aufgrund ihrer Freundschaft bereits zu seinem ständigen Begleiter geworden, was er beinahe bedauerte. Er versuchte sich an ihre allererste Begegnung zu erinnern, daran, wie Cari seiner Meinung nach geduftet hatte, ob nach Parfüm oder nach Aftershave oder einfach nur nach sich selbst, doch er konnte es sich nicht mehr ins Gedächtnis rufen. Jener Tag lag viel zu lange zurück, und außerdem hatte Jamie sicherlich bewusst keinen Wert auf den Geruch seines neuen Freundes gelegt. Unbewusst aber wohl doch, schließlich sagte man, dass man sich riechen konnte, wenn man sich mochte. Irgendwo meinte er sogar mal gelesen zu haben, dass Düfte die ganze Welt regierten, dass diese speziell in die Partnerwahl wesentlich bedeutender eingriffen als eine etwaige gute Optik. Also musste er sich schon viel eher zu diesem ganz besonderen Geruch hingezogen gefühlt haben, mutmaßte Jamie, der in seinem heißen Erregungsschauer die Augen schloss und zunehmend unruhiger wurde. Seine Reaktionen darauf gaben ihm Recht. Mit einem Mal war Cari ihm so viel näher, waren sie so viel intimer, und das, obwohl Jamie nur einen Gegenstand in der Hand hielt, den der andere am Tag zuvor an seinem Körper getragen hatte. Bedingt durch das schwüle Wetter haftete diesem eine leichte Schweißnote an, doch so eklig dies klang, wenn man es mit Worten ausdrückte, Jamie empfand es keinesfalls als abstoßend, ganz im Gegenteil. Stellenweise vermischte der Geruch sich mit einer Rauchnote, doch am prägnantesten war ohne Frage der Duft nach dem frischen, leicht herben Aftershave, das Cari benutzte, gemeinsam mit dem starken, blumigen Duft nach Weichspüler, der im Gegensatz dazu stand. Im Grunde waren dies allesamt nur banale Fakten, Dinge, die man ebenso gut woanders hätte wahrnehmen können. Doch Jamie bedeuteten sie etwas. Jamie bedeuteten sie sehr viel. Jamie raubten sie den Verstand. Nicht einmal den Duft des Haares seiner Freundin fand er derart anziehend und erregend, dass ihm der Schweiß ausbrach und er zu keuchen begann, gedämpft von dem Stoff, von dem er einfach nicht mehr loskam. Er erstickte die Laute, die seine Lippen verließen, doch er erstickte nicht das heiße Kopfkino, das sich in sein Hirn geschlichen hatte. Er wünschte sich insgeheim nichts mehr, als das von seinem besten Freund zu bekommen, nach dem er sich nun so sehr sehnte wie noch nie zuvor. Er verzehrte sich danach, dessen nackten Körper zu sehen, ihn berühren zu können, seine Fingerspitzen über die weiße, tätowierte Haut gleiten zu lassen und schließlich von dieser zu kosten. Jamie stand nicht auf Männer, wirklich nicht, er hatte noch nie zuvor solche Gedanken gegenüber einem Vertreter seines eigenen Geschlechtes gehegt, und doch griff es nun nach ihm mit seinen unwiderstehlichen Griffeln, das heiße Verlangen, so stark und drängend, dass Jamie nicht mehr anders konnte, sich mitsamt des Shirts wieder neben Cari  legte. Doch anstelle sich unter die Decke zu kuscheln legte er sich auf sie, stellte die Beine in leichtem Abstand zueinander auf und schob sich seine Hand in die Unterhose. Das tat gut. Das tat so gut, dass Jamie glaubte, Sterne zu sehen. Vielleicht lag dies aber auch nur daran, dass er die Augen fest zusammenkniff und sich den wohligen, beinahe unerträglichen Krämpfen hingab, die immer höhere Wellen in seinem Körper schlugen, umso fester er sich anfasste. Immer zittriger holperten seine Atemzüge über seine Lippen, und seine Fantasie schickte ständig neue Blitze in seine Lenden. Cari, hätte er am liebsten gestöhnt, doch er wusste, dass er es nicht durfte. Cari, ich will dich, ich will dich so sehr, dass ich es fast nicht mehr aushalte. Fick mich. Bitte, fick mich einfach. Er war davon ausgegangen, diese Worte lediglich in seinen Gedanken geformt zu haben. Doch anscheinend waren ihm ein paar von ihnen in seiner Erregung wahrhaftig herausgerutscht, ohne, dass er es überhaupt bemerkt hatte. Denn plötzlich drängte sich ein warmer Körper gegen seine Schulter und eine Hand legte sich behutsam auf den Arm, der noch immer das Shirt in sein Gesicht presste. Ihm war, als würde er in ein tiefes Loch fallen, als er in die ihn fest anschauenden, hellgrauen Augen seines Freundes blickte. Seine Gedanken flüsterten ihm bereits, dass dies der peinlichste Moment in seinem ganzen Leben war und dass Cari ihn ab jetzt wohl mit ganz anderen Augen betrachten würde. Zumindest die letztere Annahme sollte sich bestätigen.   "Erregt dich das?" Jamie ahnte zwar, auf was Cari anspielte, doch sein klopfendes Herz erlaubte es ihm nicht, klar zu denken. Fast panisch starrte er seinen Freund über den Stoff des Shirts hinweg an, bis dieser mit dem Kinn auf jenes deutete. "Das meine ich. Mein Shirt." Er glaubte sich in einer Zwickmühle, denn Caris Worte verrieten nicht, ob er sich von Jamies Tat angewidert und abgestoßen fühlte oder ihn die Wirkung, die er auf seinen besten Freund besaß, doch eher faszinierte. Höher wollte Jamie gar nicht pokern, ein etwaiges Gefallen konnte er sich nicht vorstellen. Und genau deswegen, weil gerade ihre ganze, jahrelange Freundschaft auf dem Spiel stand, wagte er es nicht, mit einem Ja zu antworten. Doch ein gelogenes Nein wollte ihm ebenfalls nicht über die Lippen kommen. Aber es war auch gar nicht vonnöten, dass Jamie Cari eine mündliche Erwiderung gab. Schließlich hatte der Schlagzeuger Augen im Kopf, hatte seinen Freund bereits ein paar Augenblicke lang beobachtet und mit angesehen, wie sehr es Jamie gefiel, sich selbst anzufassen, während er an Caris Shirt roch. Zudem hatte der Kerl mit dem Undercut tatsächlich schon genauso lange wie Jamie gespürt, dass sich zwischen ihnen etwas verändert hatte. Und dass nicht Jamie die alleinige Schuld an dieser Entwicklung trug.   "Du willst es", stellte er also mit rauer Stimme fest und wagte es, die Hand, die auf Jamies Unterarm ruhte, sacht auf dessen Brust zu verlagern, wo sie liegen blieb. "Wo willst du, dass ich dich berühre? Zeig es mir." "Du bist mein bester Freund...wir sind beide vergeben..." Das war es, was Jamie plötzlich durch den Kopf schoss. Sein letzter Rest Verstand und Vernunft. Doch Cari wollte zu seiner Überraschung nichts davon hören, sondern schaute ihm nur ernst und fest in die Augen. "Zeig mir, wo du von mir berührt werden willst", wiederholte er eindringlich, und nach weiteren Sekunden Zögern seitens Jamie legte dieser schließlich noch etwas unsicher seine Hand auf die des anderen, um sie sanft an seinem Körper hinabzuschieben. "Beste Freunde dürfen das", redete Cari ihm Mut zu, während sie beide auf ihre Hände schauten, die Jamies Bauch passierten, über seinen Bauchnabel glitten, hin zu seinen Pistolentattoos. "Es ist ganz normal, dass beste Freunde sich manchmal ein wenig näher kommen möchten. Besonders dann, wenn beide so verdammt sexy sind." Jamie konnte nichts mehr erwidern. Er folgte nur noch seinen Trieben, presste die Lippen fest aufeinander, als sie sich dem Bund seiner Unterhose näherten, schluckte hart. Bestimmt spürte Cari, wie seine Finger zitterten, wie sein ganzer Körper erbebte, als er die Hand seines Freundes dort hatte, wo er sie nun brauchte. Sofort griff diese nach seinem Fleisch, so, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt, befreite es aus der Unterhose und pumpte Jamie mit bedächtigen Zügen. Und Jamie sah die Welt vor seinen Augen verschwimmen. Ein milchiger Schleier schien auf ihr zu liegen, und auch wenn er sich einmal mehr nackt und entblößt fühlte, so war dies kein unangenehmes Gefühl mehr. Es war ein befreiendes Gefühl. Ein wunderschönes Gefühl. Denn Cari teilte es sich mit ihm. Sie waren vereint in diesem Empfinden, und Jamie entschloss, sich in die Hände seines Freundes zu geben, der sich nicht lange damit zufrieden gab, ihm nur mit der Hand Erleichterung zu verschaffen. Bald schon ging ein Rascheln durch das kleine, enge und auch etwas stickige Zelt, und als Jamie durch seine halb geschlossenen Augenlidern blinzelte, sah er, wie Cari über seinen Beinen hockte und sich über sein Glied beugte. In dem Augenblick, in dem er den heißen, feuchten Mund des anderen um sich herum spüren konnte, brannte die Lust derart heiß in ihm, dass sie sich viel zu tief in ihn grub, als dass er augenblicklich explodiert wäre. Keine Stelle seines Körpers schien der Dämon zu verschonen, selbst an seinen Fingern zerrte er, an seinen Füßen und ganz besonders an seiner Mitte. Ihm war, als würde er auseinandergerissen werden, und es erreichte seinen Höhepunkt, als Cari ihn immer schneller lutschte, schnell, hastig und fest, sodass Jamie in dem Rhythmus seiner Stöße keuchte, stöhnte und irgendwann heiser aufschrie, als Cari ihn so weit hatte, dass er sich vergaß. Der Orgasmus zerriss seinen Verstand, waberte kaum aushaltbar durch seine Glieder und ließ ihn schließlich schwer atmend und mit einem freien Kopf zurück. In diesem Zustand bemerkte er kaum, wie Cari sich an seine Seite schmiegte und den Arm um ihn legte. Erst, als der andere ihm mit einem Lächeln auf den Lippen etwas ins Ohr flüsterte, war er wieder einigermaßen bei Sinnen.   "Ich glaube, ich muss dich erst nehmen, damit du wieder rundläufst, Sweetie. Man, man, wieso hast du mir gestern noch nicht davon erzählt, dass du solchen Bock hast?" "Ich dachte, du würdest nen Scheiß drauf geben", erwiderte Jamie leise, doch für diesen Kommentar wurde ihm amüsiert der Bauch getätschelt. "Du bist einfach zu schüchtern", neckte Cari ihn. "Eigentlich müsstest du mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich mir nichts Geileres vorstellen kann, als mit dir Friends with Benefits zu sein." Vorsichtig beugte er sich über Jamie und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. "Lass das Abenteuer beginnen." Und es waren nicht nur Caris Augen, die aus lauter Vorfreude zu funkeln begannen. Kapitel 48: Steamy Words ------------------------ Steamy Words     Man konnte über das Internet denken, was man wollte; sicherlich brachte es ein paar Nachteile mit sich, mochte die Menschen und ihr Sozialleben verderben, doch andererseits half es hin und wieder sogar, Letzteres zu unterstützen. Rikki zumindest war froh, dass ein schlauer Mensch die digitale Welt im Computer erfunden hatte. Denn nur so war es ihm möglich, Kontakt mit Freunden aufrecht zu erhalten, die nicht in Stockholm wohnten und ein ebenso knapp bemessenes Privatleben besaßen wie er. Doch für ein kleines Gespräch über Skype fanden sich immer ein paar Minuten, vor allen Dingen dann, wenn nicht nur irgendein Freund am anderen Ende der Leitung saß, sondern ein ganz besonderer. Heute hatte er sich nämlich mit Dani verabredet, ihrem ehemaligen Gitarristen, und er hätte lügen müssen, hätte er behauptet, nicht ein kleines Bisschen Nervosität in seinem Magen zu verspüren. Egal, wie albern er es auch finden mochte, sein Adrenalinpegel erreichte seinen Höhepunkt just in dem Moment, in welchem sein Programm vermeldete, dass Dani online gegangen war. Doch sobald das allzu vertraute, breit grinsende Gesicht des anderen auf seinem Bildschirm auftauchte, hatte er nicht einmal mehr Zeit, seinen prickelnden Nerven Beachtung zu schenken. Die Freude überwog momentan sowieso alles. Nicht nur von seiner, sondern auch von Danis Seite.   "Na, Riot? Lange nicht gesehen", begrüßte Dani ihn locker. Es fühlte sich gut an, seine Stimme zu hören und dabei sein Gesicht zu sehen, dachte sich Rikki, als er den kecken Gruß ebenso lässig erwiderte. "Na, Kleines? Langweilst du dich ohne mich?" Dani legte den Kopf schief und schaute ihn verschmitzt an. Ein paar seiner blonden Haarsträhnen fielen ihm bis in die Augen. "Das hättest du wohl gerne, mh?" Egal, wie selten sie miteinander sprachen - wenn es dann doch wieder einmal dazu kam, herrschte schon nach dem Austausch weniger Worte das Gefühl von Vertrautheit vor, das eine wahre Freundschaft ausmachen sollte. Jedes Mal fürchtete Rikki sich davor, dass Dani sich irgendwann von ihm distanzieren würde, wenn er ihn nicht mehr regelmäßig in Fleisch und Blut vor sich stehen hatte, doch an Tagen wie diesen verlor er schlagartig jeden Zweifel an seinem Freund. Sie mochten sich noch immer, und noch immer war Rikki der einzige aus der Band, mit dem Dani überhaupt noch den Kontakt pflegte. Es musste ihm also etwas bedeuten, Rikki nicht aus den Augen zu verlieren. Und das beruhigte den Bassisten ungemein. So sehr, dass ihm bei Danis frechen Antworten ein Stein vom Herzen fiel und er frei von der Leber weg mit ihm quatschen konnte. Er berichtete Dani von den Neuigkeiten, die sich in seinem Leben ereignet hatten. Davon, dass sie im Herbst eine Tour mit Skid Row durch Großbritannien bestreiten würden und Jamie und Cari bereits neue Songideen zu Papier gebracht hatten. Die ehrliche Freude darüber war Dani deutlich anzusehen.   "Ihr schaffts ja echt richtig weit ohne mich", merkte er an, allerdings kein bisschen sauer oder zynisch, sondern viel mehr auf die selbstironische Art und Weise, die Rikki so an seinem weit entfernten Freund schätzte. "Auch mit dir hätten wir es so weit geschafft", erhob der Bassist jedoch Einspruch. "Vielleicht sogar noch weiter. Es ist ja nicht so, als wären die anderen Chaoten disziplinierter als du es immer warst." "Meinst du meine Disziplin im Saufen?" "Ja, genau die." Und sie grinsten sich breit an, so wie beste Freunde es taten, die etwas ausgeheckt hatten. Freunde, die ein Geheimnis vor der Welt zu verbergen versuchten.   "Ich trinke übrigens noch immer alle unter den Tisch", fuhr Dani ungerührt fort und bewegte sich so auf seinem Stuhl hin und her, dass Rikki dessen nackte Schultern nicht verborgen blieben, genauso wenig wie ein wenig von seiner bloßen, leicht gebräunten Brust. Schlagartig und gegen seinen Willen spürte Rikki prompt, wie seine Handinnenflächen etwas feucht wurden und wischte diese krampfhaft an seiner Hose ab. Ob er überhaupt etwas anhatte, fragte Rikki sich unwillkürlich, mit dem Ergebnis, noch aufgeregter und hibbeliger zu werden. Deshalb versuchte er, sich wieder die Bilder von den verflossenen Saufgelagen in das Gedächtnis zu rufen, die Dani allesamt gewonnen hatte. Und das, obwohl er der kleinste und am jüngsten wirkende von den Vier gewesen war. "Wir müssen unbedingt mal wieder deine Trinkfestigkeit austesten", riss Danis einsetzende Stimme ihn aus seinen Gedanken und lenkte den Blick zurück auf das niedliche Gesicht mit der kleinen Stupsnase, die der von Jamie in nichts nachstand. "Wann treffen wir uns?" "So bald wie möglich, Kleines", erwiderte der Bassist und ließ seine Mundwinkel sich zu einem kurzen und leicht wehmütigen Lächeln ausbreiten. "Warum zum Henker bist du Idiot auch nach London gezogen?" "Das weißt du doch", erinnerte Dani ihn mit einem Seufzen. "Wegen Sue. Sie ist eben...sie ist die Richtige. Ich spüre das irgendwie." Rikki wünschte sich, dass er dieses Thema vermieden hätte. Denn auch wenn er geglaubt hatte, dass es ihn nach all diesen Jahren nicht mehr schmerzen würde, Dani in festen Händen zu wissen, so traf es ihn noch immer hart, dies vor Augen gehalten zu bekommen. Meist verdrängte er den Gedanken an Danis glückliche Liebe oder er redete sich ein, dass er sich gefälligst für seinen Kumpel zu freuen hatte. Denn das war das, was Freunde für gewöhnlich taten. Aber genau das war es, was Rikki einfach nicht konnte. "Spätestens im Herbst komme ich ja", versprach er Dani mit einem flauen, schmerzhaften Gefühl im Bauch. "Dann machen wir die Nacht zum Tag." "Oh ja, Babe, so machen wir das." Und wieder kehrte das breite, diebische Grinsen auf ihre Gesichter zurück, in welches Rikki so gern viel zu viel interpretiert hätte. Doch es war sinnlos, das redete er sich bereits seit Jahren ein. Seitdem Dani mit Sue zusammengekommen war, war auch sein letzter Rest Hoffnung jäh gestorben. Obwohl er schon vorher nicht daran geglaubt hatte, dass Dani sich auch nur im Ansatz für Männer interessieren würde. Man musste ihn nur erleben, seinen Charakter kennenlernen, um zu wissen, dass er der typische Mädchenaufreißer war, einer, der damals in jeder Nacht eine andere gehabt und vielen seiner Verflossenen knallhart das Herz gebrochen hatte. Dass er sich nun fest gebunden hatte, musste also viel bedeuten. Dani hätte niemals einer Beziehung zugestimmt, wenn er sich nicht wirklich sicher war, das Mädchen tatsächlich aus ganzem Herzen zu lieben. Und davon konnte sich Rikki nun sogar mit eigenen Augen überzeugen, als Dani kurz in seinem Redefluss inne hielt, Rikki vertröstete und sich dann erhob, um sich einer Person zu nähern, die weiter hinten im Bild erschienen war. Allerdings entfernte Dani sich nicht so weit, dass er aus Rikkis Blickfeld verschwand; dem Bassist war es nun möglich, einen Blick auf die Rückseite des anderen zu erhaschen, als dieser aufgestanden war und sich leise mit seiner Freundin unterhielt, was man allerdings nicht mehr verstehen konnte. Lediglich das quietschende Kussgeräusch drang an Rikkis Ohren, als die beiden sich ihre Liebe auf körperlichere Art und Weise bezeugten. Am liebsten hätte der Bassist sich die Ohren zugehalten genau wie die Augen. Im Grunde hätte er auch einfach nur nicht mehr hinsehen müssen, aber er konnte sich einfach nicht von dieser vertrauten Szene losreißen. Warum, das konnte er sich selbst nicht so recht beantworten. Und es kümmerte ihn auch nicht mehr länger, als Dani seinen Schatz endlich losließ und mit einem Gruß verabschiedete. Die blonde Frau verschwand von der Bildfläche und zurück blieb Dani, der noch eine ganze Weile mit dem Rücken zu Rikki gewandt an Ort und Stelle verharrte und in Gedanken versunken zu sein schien. Rikki hätte natürlich prompt wieder auf sich aufmerksam machen können, doch er wollte den Augenblick viel lieber nutzen, um Danis nackten, schlanken Rücken zu mustern sowie dessen Hintern, den lediglich ein weißes Frotteehandtuch bedeckte, das ihm bis zu den Kniekehlen reichte. Obwohl er wusste, dass er diesen Körper niemals würde haben können, so wollte er noch immer nicht von seinen Fantasien ablassen. Sie fühlten sich einfach zu schön an, um sich von ihnen zu verabschieden, und außerdem war es ihm gar nicht möglich, seine sehr offensiven Gefühle Dani gegenüber einfach so abzulegen. Verdammt, der Kleine war Zucker pur, und Rikki hätte nur zu gerne von ihm genascht, wenigstens ein einziges Mal. Seine Gelüste trieben ihn schließlich so weit, dass er begann, eindeutige Anspielungen zu machen, ganz egal, was Dani darüber denken mochte. Es zerrte einfach zu stark an ihm, um seinen Gelüsten noch widerstehen zu können.   "Warst du duschen?" Nun erinnerte sich Dani wieder an Rikkis Anwesenheit. Doch wenn der Bassist gedacht hätte, dass er sich nun wieder zu ihm umdrehte, um sich ihrem Gespräch zu widmen, dann hatte er sich geschnitten. "Mh", brummte er nur gefällig, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und griff dann nach dem Saum seines Handtuchs, welches ziemlich tief auf seiner Hüfte saß. So tief, dass Rikki den Ansatz seiner Arschbacken hatte vermuten können. "Meine Haare sind sogar noch ein bisschen feucht." Prompt zog er das Handtuch von seinen Hüfen und rubbelte sich damit anschließend die Haare trocken, so, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dies vor einem Freund zu tun. Dass er dabei seine komplett nackte Rückansicht entblößt hatte, schien ihn überhaupt nicht zu kratzen. Rikki allerdings umso mehr. "Man sieht übrigens deinen Arsch", informierte er seinen Freund so gefasst wie möglich, nachdem er tief eingeatmet hatte und hoffte, keinen allzu roten Kopf bekommen zu haben. "Und? Stört dich das?" Rikki lächelte verunsichert und schüttelte langsam den Kopf, obwohl der andere ihn nicht sehen konnte. "Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil..." "Also findest du es gut, nen nackten Kerl anzugucken." Schweiß rann Rikkis Rücken hinab, während er bereits jetzt nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Gleichzeitig überraschte es ihn, in welche Richtung Dani dem Gespräch erlaubte, sich zu entwickeln. Schlussendlich war er es ganz allein, der sich in das Terrain bewegte, in welches Rikki sich nicht so recht wagen wollte. Nun wusste der Bassist überhaupt nicht mehr, was er von Dani denken sollte. Was, wenn sich all seine Eindrücke, die er von dessen Charakter gewonnen geglaubt hatte, mit einem mal revidieren würden? Was, wenn der Kleine tatsächlich nicht so hetero war, wie er immer vorgeben hatte zu sein? Rikki musste mutig sein und herausfinden, was wirklich in seinem Freund vorging. Diese brandheiße Chance durfte er sich nicht entgehen lassen. Er hätte sich in den Hintern gebissen, hätte er Dani nun kein Interesse von seiner Seite signalisiert. Hier ging es um alles oder nichts. Er wollte Dani klarmachen, und er würde sogar riskieren, sich in seinem Versuch eine totale Blöße zu geben. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, sagte er sich, straffte seine Schultern und bemühte sich um mehr Coolness, um den förmlich gespannt abwartenden Dani zu bezirzen.   "Weißt du, was Jungs und Peperonis gemeinsam haben? Umso kleiner, desto schärfer sind sie." Nun endlich drehte Dani sich um, hielt allerdings das Handtuch vor sein bestes Stück. Seine Augen schienen frech zu funkeln, doch das konnte Rikki sich genauso gut einbilden. "Du scheinst dich ja mit Männern auszukennen", vermutete Dani und aus seiner Stimme sprach ein gewisses Interesse, eine begehrliche Laszivität, die er bisher immer hatte vermissen lassen, wenn er mit Rikki sprach, obwohl sie so einer heißen Zaubermaus wie ihm ausnehmend gut stand. "Hast du schon mal nen Schwanz gelutscht?" Rikki schien ihn endgültig dort zu haben, wo er ihn haben wollte. Zum Glück wusste er tatsächlich, wie man mit Jungs umzugehen hatte. Dass man sich ihnen nicht direkt auf dem Servierteller präsentierte, sondern erst einmal ein paar anzügliche Gegenfragen stellte. "Hast du schon mal einen gelutscht?" Beharrlich fuhr Dani sich mit den Fingern über den Hals und schmunzelte diabolisch in sich hinein. "Nein, hab ich noch nicht. Aber vielleicht würde ich ja...doch das war nicht die Frage. Die Frage war, ob du hin und wieder derart auf Typen abfährst, dass du sogar ihre Schwänze in den Mund nimmst." "Wieso interessiert dich das?", hakte Rikki forsch nach. "Willst du der Nächste sein, oder was?" Bingo. Genau das schien es gewesen zu sein, was Dani zu hören angedacht hatte. "Mh. Vielleicht..." Flirtend legte er sich die Spitze seines Zeigefingers an die Unterlippe und blickte Rikki vielsagend an, fast so, als würde er eine stumme Einladung aussprechen. "Dann zeig mir deinen Schwanz, und ich entscheide dann, ob ich es dir gern mit dem Mund besorgen würde." Rikki kannte die Antwort zwar sowieso schon, auch ohne Dani vollkommen nackt gesehen zu haben, aber man musste ja für ein bisschen Spannung, Spaß und was zu Naschen sorgen. Schließlich wollte er auch ein wenig auf seine Kosten kommen, und getrennt durch einen Bildschirm war dies nur auf akustischem sowie optischem Wege möglich. Er wollte Danis Hüllen fallen sehen, und auch wenn er noch immer damit rechnete, dass der andere im letzten Moment einen Rückzieher machen würde, so konnte es genauso gut sein, dass er gnadenlos auf das Spiel einging. Und so war es auch.   Ehe Rikki es sich versehen konnte, glitt das Handtuch, das vorhin noch Danis Intimbereich verhüllt hatte, zu Boden; zum Vorschein kam ein splitterfasernackter Kerl, der wiederum Rikkis Blut mächtig in Wallung brachte. Und es war ihm auch nicht zu verübeln, keineswegs. An Dani gab es einfach keinen unansehnlichen Zentimeter, wie an den meisten, schwedischen Jungs, die er kannte und im Bett gehabt hatte. Doch keiner von ihnen hatte es vermocht, diese freche Süße eines Jungen mit dem für einen bisexuellen Typen unwiderstehlichen Sexappeal eines Mannes zu kombinieren. Der Sommer hatte Danis Haut einen leicht goldenen Schimmer verliehen, und wahrscheinlich machte er noch immer hin und wieder Krafttraining, was seine gut bemuskelten Arme verrieten, genau wie der ziemlich fest wirkende Bauch. Lange jedoch gab sich Rikki nicht mit dem Bewerten von den Körperpartien oberhalb der Gürtellinie seines Kleinen ab. Weiter unten befanden sich schließlich die interessanteren Bereiche, jene, die Rikki bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. "Und, was sagst du? Ist mein Schwanz es wert, von dir geblasen zu werden?" Noch immer glaubte Rikki, das alles nur zu träumen. Das konnte doch nicht real sein. Sein kleiner Dani, seine Zuckerpuppe, nach der er sich bisher immer vergebens verzehrt hatte, umfasste vor den Augen des Bassisten sein bestes Stück und massierte es aufreizend. Nein, das konnte es doch gar nicht geben. Oder etwa doch? Wahrscheinlich nahm Dani den glasigen Blick seines Skypepartners ganz genau wahr, der sich ein anzügliches Grinsen spätestens jetzt nicht mehr verkneifen konnte. Der Anblick war einfach nur zu köstlich, und der Bassist wünschte sich, dass sie nicht tausende von Kilometern getrennt wären und er ihn nun berühren hätte können, dort, wo es jeder Mann am liebsten mochte. Dort, wo Dani auch seinen Blowjob empfangen wollte. "Meine kleine Sexbombe", raunte Rikki schon gehörig um den Verstand gebracht, und Dani gefiel sichtlich, wie angetan sein Freund auf ihn reagierte. Selbstbewusst griff er sich in sein Haar, ließ seine Hand zu seinem Hinterkopf gleiten und präsentierte sich dem anderen somit noch unverhohlener. Dass er Sex wollte, war inzwischen unmissverständlich. Dieser Schlingel, dachte Rikki im Stillen. Dieses kleine, durchtriebene Luder. Kaum war seine Freundin aus dem Haus, versuchte er, einen Kerl herumzubekommen. Aber war es ihm denn zu verübeln? Männer wussten schließlich am besten, was Männer wollten, und irgendetwas schien ihm geflüstert zu haben, dass Rikki es ihm gut besorgen würde. Und von Rikkis Seite bestand darin auch kein Zweifel.   "Das gefällt dir, oder?" Provokant wie immer, der kleine Kerl. Doch Rikki wollte ihm seine Antwort nicht vorenthalten, obwohl der andere längst gemerkt haben musste, wie diese lautete. "Natürlich, du notgeiler Bengel", erwiderte er und fuhr sich mit der Zunge äußerst angetan über seine Unterlippe, was Dani ebenfalls ein wissendes Lächeln abrang. Er hatte seinen Freund bisher nur als offenen, immer zu Späßen aufgelegten Kerl gekannt, doch er hatte geahnt, dass auch in ihm ein Biest schlummerte, welches nur erweckt werden wollte. Dass er Dani auf ganz besondere Art und Weise mochte, das war ihm in der Tat nicht verborgen geblieben. Blicke logen nicht. Und Kosenamen wie Kleines und Süßer ebenso wenig. Im Moment war Dani allerdings nicht Rikkis Süßer. Im Moment war er sein Sexpüppchen, sein williges Mäuschen, und Dani gefiel sich in dieser Rolle, obwohl er es manchmal leid war, von Rikki als zu feminin und beinahe kindlich betrachtet zu werden. Wenn aber die Lust die Oberhand gewonnen hatte, dann spielte man manchmal mit Dingen, die man zuvor vielleicht niemals angerührt hätte. Und das nur, um dem zu gefallen, den man unbedingt für sich gewinnen wollte. Da er Rikki jedoch längst um den kleinen Finger gewickelt hatte, befand er, dass es Zeit war, einen Schritt weiterzugehen. Einen sehr gefährlichen Schritt, der ihm allerdings schon beim Aussprechen wie nichts in den Lenden prickelte.   "Würdest du mich auch ficken?" Doch auch wenn Rikki längst Wachs in seinen Händen war, wusste dieser noch immer, wie man mit aufreizenden Worten die Erregung noch weiter in die Höhe trieb. "Ich will zuerst deinen Hintern sehen, ehe ich es dir beantworte." Und Dani gehorchte mit einem Grinsen, so, als hätte er mit nichts anderem gerechnet. Schnurstracks kletterte er auf seinen Bürostuhl, der bisher leer vor seinem PC gestanden hatte. Schließlich befand er sich in einer knienden Position und offenbarte Rikki ungeniert seine Rückseite, während er verstohlen über seine Schulter hinweg linste, um sich Rikkis Blick nicht entgehen zu lassen. "Und, was meinst du?" "Klein, süß und lecker. Knackige, pralle Backen, da will man am liebsten reinbeißen", entgegnete Rikki gefällig, der von Dani unbemerkt seine Hand in die Hose hatte gleiten lassen. Solch einen Anblick konnte man einfach nicht ertragen, ohne sich dabei anzufassen. Es war nicht nur Danis reizende Optik, die ihm den Kopf verdrehte, sondern vor allen Dingen auch dessen Verhalten, auf das er abfuhr. "Sag mir, ob du mich ficken willst." "Dazu muss ich mehr sehen. Jetzt weiß ich nur, dass ich dir für deine Schlampenspielchen den Po versohlen könnte. Warte nur, wenn ich in London bin..." Dani biss sich auf die etwas hervorblitzende Zungenspitze. "Ich kanns kaum erwarten", frohlockte er und streckte seinen Hintern etwas weiter in Richtung der Kamera. Zusätzlich zog er seine Backen so weit auseinander, dass Rikki schön dazwischen schauen konnte um das zu erblicken, was ihm schon seit Jahren den Mund wässrig machte. "Mh, eine schöne Rosette hast du, Hengstchen", kommentierte er spitz und musste zusehen, dass seine Sabbertropfen nicht auf die Tastatur fielen. "Dich könnte man doch direkt mal reiten lassen. Kleines, am 28. Oktober...streich dir den Tag im Kalender an und rasiere dich glatt für mich. Schreien wirst du, die ganze Nacht." "Oh yes", zischte Dani angemacht ob dieser verheißungsvollen Aussichten. Das war genau das, auf was er es angelegt hatte. Jungs wie Rikki waren einfach zu schwach, um bei solch einem entzückenden Hintern noch nein sagen zu können. Und das war auch gut so. Deswegen wollte er es unbedingt einmal mit einem Kerl versuchen. Doch oh nein, nicht mit irgendeinem. Seitdem er schlüpfrige Fantasien von seinem ehemaligen Bandkollegen hegte, hatte er diesen geilen Entschluss gefasst. Seit letztem Monat sah er Rikki mit etwas anderen Augen, warum, das wusste er selbst nicht so genau. Es hatte einfach gefunkt, und dem konnte selbst seine Liebe nichts anhaben. Was sie allerdings beide wussten war, dass es nicht zwingend so sein musste, dass das Internet das gesunde Sozialleben zu gefährden vermochte. In manchen Fällen förderte es dies sogar. Denn ohne es hätten sich Dani und Rikki wohl nicht auf eine wundervolle Oktobernacht freuen dürfen, in der Rikki sein Versprechen halten und seinen heißesten Groupie vernaschen würde...   Kapitel 49: Hard And Rough -------------------------- Hard And Rough     Das Touren gehörte zum Leben eines Musikers wie sein Instrument oder seine Stimme. Die meisten Bands behaupteten sogar, das es für sie das geilste Gefühl auf der ganzen Welt war, Nacht für Nacht auf den Brettern dieser Welt zu stehen und hunderten oder gar tausenden von Menschen Energie zu geben, Energie und ganz große Emotionen. Auch Jamie liebte dieses Leben, die Euphorie seiner Fans und die Möglichkeit, einfach mal die Sau herauslassen zu können, denn während eines Konzertes existierte die naturgegebene schwedische Schüchternheit nicht mehr, zunächst wegen dem Adrenalin, aber auch aufgrund des Alkohols, der selbst vor den Auftritten nicht fehlen durfte. Im Grunde soff die Band jeden Tag, und das nicht gerade in gesunden Ausmaßen. Doch sie waren jung, die wollten das Leben in vollen Zügen genießen und dachten nicht an das Morgen. Das Leben auf Tour mochte hart sein, doch es gab ihnen alles, was sie brauchten. Bis auf eine kleine Ausnahme.   Wahrscheinlich hätte Jamie sich nie dazu hinreißen gelassen, hätte er nicht bereits ein paar Promille intus gehabt. Natürlich, er war verzweifelt, äußerst verzweifelt, denn touren bedeutete immer auch sexuelle Abstinenz. Ihr alter Tourbus bot gerade mal den Bandmitgliedern und ein paar Leuten ihrer Crew Platz, und so mussten die Freundinnen der Jungs zu Hause bleiben und von dort aus sehnsüchtig auf ihre Rückkehr warten. Jamie und seine Jungs bezeichneten deswegen ihre Tourphase manchmal auch scherzhaft als die Zeit an der Front, und wenn man es sich recht überlegte, dann passte dieser Vergleich wie die Faust aufs Auge. Jeder Tag stellte einen neuen Kampf dar, doch glücklicherweise war es ein Kampf ohne Gegner und einer, der niemals mit einer Niederlage einherging. Es war hart und doch genau das, was Jamie gegen nichts auf der Welt eingetauscht hätte. Auch nicht in jener Nacht, die die zehnte in Folge darstellte, in der sie fernab von zu Hause ihre Musik präsentiert hatten. Sister waren ein Band, die bisher noch keine allzu große Anhängerschaft um sich hatte scharen können, und so gestaltete es sich für die Jungs recht schwierig, ein williges Groupie ausfindig zu machen. Die Auswahl war einfach ziemlich gering für die, die keine Freundin zu Hause zurückgelassen hatten. Doch für jene, die vergeben waren, mutete es noch härter an. In ihnen allen mochte zwar ein Arschloch schlummern, jedoch hätte es sich niemand gewagt, sein Mädchen zu betrügen, nur, weil es zwischen den Beinen gar arg zwickte und zwackte. Hin und wieder erschien die Sünde schon ziemlich verlockend, besonders Jamie empfand dies so, doch wann immer er fast schwach werden wollte, stand Cari hinter ihm und hielt ihn mit mahnendem Gesicht von seinen Schandtaten ab. Dann verfluchte er seinen besten Freund, obwohl er genauso gut wie er wusste, dass die Frauen für ihn tabu waren und er mit seiner Hand vorlieb zu nehmen hatte. Oder mit sehnsüchtigen Texten, die er seiner Liebsten auch mal mitten in der Nacht zukommen ließ, wenn er mal wieder kein Auge zubekam. Heute aber sollte nicht mal mehr eine eindeutige SMS genügen, um seine Gelüste darzustellen. Heute wollte, ja musste er ganz andere Geschütze auffahren. Und er schämte sich nicht einmal dafür, dazu war er ohnehin zu besoffen. Doch wenn man es sich recht überlegte, gab es auch keinen Grund für irgendwelche negativen Gefühle gegenüber sich selbst.   Ausnahmsweise hatten sie heute in einem Hotel eingecheckt, in welchem sogar jeder sein eigenes Zimmer besaß. Ein wahrer Luxus, wenn man bedachte, dass sie für gewöhnlich ein Dasein im stickigen Tourbus fristeten, der ihnen nur eine enge Koje bot. Nur so war es Jamie möglich, das zu tun, was er tun musste. Er war allein, niemand würde ihn sehen und ihm dazwischenfunken. Sonderlich gut kannte er sich nicht mit heißen Posen aus, die sich für die Präsentation eines Männerkörpers eigneten, das musste er zugeben. Als er sich komplett nackt gegen die weiße Tapete lehnte und einen Fuß gegen die Wand stemmte, vermutete er, unmännlich herüberzukommen, doch schlussendlich gab er einen Scheiß darauf und hob seinen Kopf etwas an, um genauso überlegen wie sinnlich in seine Handykamera zu schauen. Seine langen Haare fielen ihm harmonisch über seine etwas breiteren Schultern, reichten ihm teilweise bis hin zu seinen tätowierten Oberarmen. Dezent drückte er den Rücken durch, hob dadurch seinen wirklich sehr ansehnlichen Körper noch deutlicher hervor, seine Muskeln und seine helle Haut. Und als wäre das noch nicht genug, schob er sich seine Hand zwischen die Beine und verdeckte somit sein bestes Stück, denn er hatte mal gehört, dass erotische Fotos am heißesten waren, wenn man Raum für Fantasien ließ. Natürlich kannte seine Freundin sein Glied zur Genüge, aber so gefiel auch Jamie das Bild am besten. Die Läufe seiner Pistolentattoos waren nicht sichtbar. Die würde seine Süße erst wieder zu Gesicht bekommen, wenn sie in Fleisch und Blut vor ihm stand. Er sehnte sich so sehr nach ihrer ersten Nacht nach der langen Phase der Sehnsucht, und genau das teilte er seiner Freundin auch mit, nachdem er das Foto schließlich geschossen und es für ein paar Sekunden mit einem zufriedenen Grinsen begutachtet hatte.   "Ich vermiss dich, Baby. Dein Haar, deine Stimme, deinen Körper...du bist meine Sexbombe. ;) Kuss." Es war ihm schwergefallen, diese wenigen Worte zu formulieren, denn er stand nicht sonderlich auf solche kitschigen Offenbarungen, dafür wusste er, dass Mädchen darauf abfuhren. So auch seine Freundin, die es immer sehr rührte, wenn er ihr sagte, was er an ihr schätzte und was sie für ihn war. Um die in seinen Augen doch etwas peinlichen Sätze möglichst bald aus seinem Blickfeld zu verbannen, scrollte er hastig durch seine Kontakte und wählte schließlich den Namen seiner Freundin an. Caro. Doch Jamie sollte es eine Lehre sein, im betrunkenen Zustand solche Feinarbeit zu verrichten. Denn zu spät bemerkte er, dass er in der Zeile verrutscht war und das Bild an den Kontakt gesendet hatte, der direkt vor seiner Freundin aufgeführt war. Cari. Als ihm sein Fehler bewusst wurde, verkündete sein Mobiltelefon längst die erfolgreiche Sendung des Bildes. "Scheiße", fluchte er fassungslos und starrte panisch auf das Display. Doch es war zu spät. Ihm war, als würde er in ein tiefes Loch fallen.   *   Cari wunderte sich etwas, als sein Handy ihm mitteilte, dass er eine neue Nachricht empfangen hatte. Schließlich war es mitten in der Nacht und außer seiner Freundin kontaktierte ihn um die Uhrzeit niemand mehr. Da er allerdings erst vor wenigen Minuten mit Johanna telefoniert hatte, vermutete er, dass ihn irgendeine unbedeutende Werbung seines Anbieters erreicht hatte. Eigentlich wollte er das Gepiepe ignorieren, aber schließlich streckte er doch gequält den Arm aus, um sein Handy vom Nachtschränkchen zu holen. Kurz nachdem er die Schwärze auf dem Display weggewischt hatte und die Nachricht gut sichtbar vor seinen Augen erschien, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.   Zunächst staunte er nicht schlecht, als er Jamies Foto begutachtete, denn damit hätte er ja nun wirklich nicht gerechnet, ganz und gar nicht. Doch als sich der erste, kleine Schreck gelegt hatte, machte sich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht breit. Warum schickte Jamie ihm denn solch ein nettes Bild, auf dem er splitterfasernackt vor einer weißen Wand posierte und anzüglich in die Kamera blickte? Nie hatte er irgendwelche Andeutungen gemacht, von wegen, er hätte solch ein reges Interesse an Cari. War er nun schon so verzweifelt, dass er selbst mit einem Mann vorlieb genommen hätte, um seine Triebe zu befriedigen? Cari wusste, dass Jamie sich nach Sex verzehrte, hatte er ihn doch oft genug von einem Fehltritt abgehalten, der in Richtung fremder Frauen zielte, doch nicht unbedingt deshalb, weil er sich so sehr um Jamies Beziehung sorgte. Viel mehr hatte Eigennutz dahintergesteckt, eine kleine, nagende Eifersucht, denn seit einiger Zeit musste Cari sich eingestehen, sich ein wenig in den schönen, wilden Sänger verguckt zu haben. Dieser schaffte es hin und wieder eben, selbst heterosexuellen Männern den Kopf zu verdrehen und sie dazu zu bringen, sich eine heiße Nacht mit ihm zu wünschen. Spätestens wenn man Jamie dabei zugesehen hatte, wie er sich auf den Brettern benahm, wie leidenschaftlich und gelöst, dann fragte man sich unwillkürlich, ob der attraktive Kerl genauso rabiat im Bett zugange war, ob er einem dort auch die Raubkatze machte, die einen fix und fertig zurückließ. Cari hatte schon ziemlich oft darüber sinniert und erst vor ein paar Wochen hatte er sogar versucht, ein paar Informationen bezüglich Jamies Sexualverhalten aus dessen Freundin herauszukitzeln, doch vergebens. Nun aber meinte er, endlich die Antworten auf seine Fragen gefunden zu haben.   Es mochte Momente geben, in denen Jamie sich beinahe schüchtern und zurückhaltend benahm, nicht viel sprach und nachdenklich aus ihrem Busfenster starrte, das Gesicht tief in sein Palituch vergraben. Doch jeder Mensch besaß in Caris Augen zwei Seiten, und in Jamie schienen sich die Gegensätze nur so zu vereinen. Jamie war eine Rampensau, und als der Schlagzeuger den kleinen, beigefügten Text unter dem Bild las, fragte er sich ernsthaft, wer denn hier die Bezeichnung 'Sexbombe' verdiente. Natürlich war auch Cari absolut nicht von schlechten Eltern, und es hätte eher ihm ähnlich gesehen, sich so zu präsentieren, nackt und einladend, aber Jamie besaß wiederum komplett andere Reize als er. Einer davon war selbstverständlich sein langes, rabenschwarzes Haar, das Cari schon so manche süße Fantasie entlockt hatte, aber auch seine teilweise tätowierte Haut brachte den Schlagzeuger so manches Mal ins Schwitzen, genau wie die schön definierten Muskeln seines Bandkollegen. Das waren alles Dinge, die man nur zu gern einmal angefasst hätte, fest, wie ein Typ wie Cari es tat, nicht zart und zaghaft, denn das war ohnehin nicht das, wovon Cari glaubte, dass Jamie es mochte. Jamie war schließlich ein Kerl wie er, der sich manchmal sicherlich nach der härteren Gangart sehnte, welche er mit seiner Freundin wenn überhaupt nur in aktiver Art und Weise ausleben konnte. Dabei hätte es ihm in Caris Augen so verdammt gut zu Gesicht gestanden, unten zu liegen und mal ein paar ordentliche Manieren beigebracht zu bekommen. Am liebsten hätte Cari ihm genau jetzt schon ein paar Backpfeifen verpasst, dafür, dass er sich ihm präsentierte wie eine Schlampe, schamlos und verzweifelt, bettelnd nach Sex und einem männlichen Körper. Es machte ihn einfach nur furchtbar scharf, wie der andere sich für die Kamera räkelte. Für die Kamera und für ihn. Und er besah Jamie gedanklich mit deftigen Flüchen, dafür, dass er die Hand auf einer Stelle liegen hatte, die Cari ganz besonders lecker an seinem Freund fand. Nur zu gerne hätte er die Läufe seiner Pistolen gesehen, sein Ding und all das, was der Schlagzeuger nur zu gerne einmal mit der Zunge verwöhnt hätte, immer dann, wann sie die Lust im besonderen Maße packte. Er hätte es Jamie gut gemacht, er wusste, wie ein ordentlicher Deep Throat ging und Jamie hätte bei ihm sicherlich so schnell abgespritzt wie bei seiner Freundin, besonders dann, wenn er so ausgehungert war wie jetzt.   Kurzerhand entschied Cari, Jamie nicht mehr mit seiner nagenden Sehnsucht allein zu lassen. Er sollte erfahren, dass Cari ihm das geben wollte, was er brauchte, dass eine wilde Nacht vor ihnen lag, in der sie sich lieben würden sie von Sinnen. Deswegen erhob er sich von seinem Bett, wieder hellwach und verließ sein Zimmer, wollte sich auf den Weg zu Jamie machen, der gleich im Raum neben ihm wohnte, doch so weit kam er gar nicht. Vor seiner Tür stand der Sänger und ließ ihm keine Zeit, irgendetwas zu sagen. "Lösch dieses Bild", verlangte er eindringlich von seinem Freund und schien keinen Widerspruch zuzulassen. Seine Stimme klang sogar fast drohend, und Cari runzelte verwirrt die Stirn. "Aber ich dachte -" "Du löschst dieses verdammte Bild", unterbrach Jamie ihn noch ungehaltener und so laut, dass er fast schon schrie. "Lösch das Bild!" Caris Hand wanderte zu seinem Handy, das in seiner Hosentasche steckte. Allerdings zog er es nicht heraus, sondern blickte Jamie weiterhin mit blasser Verständnislosigkeit in den Augen an. "Hast du Angst, dass ich es rumzeige?", wollte er wissen und grinste schief. "Keine Angst, es bleibt dein und mein Geheimnis..." Jamie schienen sichtlich die Worte in seiner Wut ausgegangen zu sein. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, lief dabei allerdings so rot an, wie Cari es noch nie gesehen hatte. Langsam machte er sich Sorgen... "Hey, ganz ruhig", redete er also mit sanfter Stimme auf seinen Freund ein und streckte die Arme aus, um ihm seine Hände auf die Schultern zu legen, doch da wich Jamie wie vom Blitz getroffen zurück und starrte Cari aus seiner Entfernung von ein paar Schritten an, als wäre er ein wildes Tier, das man in einen Käfig sperren wollte. "Fass mich nicht an", stammelte er und Cari glaubte, dass Jamie sogar zitterte. "Das...das Bild war...für meine Freundin...ich...hab nur...hab nur..." Endlich kam Licht ins Dunkel. Nun erkannte Cari, warum Jamie sich so gebärdete. Weil er sich schämte. Weil in ihm der schüchterne Junge zum Vorschein gekommen war, der trotz seiner Losgelöstheit auf der Bühne immer ein Teil von ihm sein würde. Die Gewissheit, dass das Foto gar nicht für Cari gedacht war, wurmte diesen natürlich schon ein wenig, aber im Moment hatte er andere Sorgen, als sich um sein Befinden zu kümmern. Denn schon im nächsten Augenblick stand Jamie wieder direkt vor ihm und - versuchte, Caris Handy aus dessen enger Hosentasche zu ziehen. "Ey, was -" "Du sollst das Bild löschen. Jetzt!", schrie der Sänger erneut, wobei seine Glieder so fahrig wurden, dass er es kaum schaffte, das Corpus Delicti in seinen Besitz zu bringen, zudem Cari auch noch leichte Gegenwehr an den Tag legte. Jamie in seiner Verzweiflung kämpfte erbittert gegen Caris Hände an und schaffte es irgendwann tatsächlich, sich das Mobiltelefon anzueignen. Zitternden Atems starrte er auf das Display und versuchte, die Tastensperre rabiat vom Display zu wischen, wurde aber immer nervöser und hektischer, als er bemerkte, dass er es nicht schaffte. Cari wusste nicht, was er tun sollte, ob es besser war, Rikki zu Hilfe zu holen, um den kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehenden Jamie zu beruhigen oder ob er einfach nur zusehen sollte, wie er vor seinen Augen fast den Verstand verlor. Am liebsten hätte er ihm erklärt, dass es überhaupt keinen Grund gab, sich so aufzuregen, dass sie das Ganze auch hätten ruhig klären können, doch er bekam den Mund nicht mehr auf. Jamies Verhalten erschreckte ihn zutiefst, und mittlerweile hatte er wirkliche Angst um seinen Freund. Diese allerdings zerschoss sich jäh, als ein Knall ertönte und Cari noch aus den Augenwinkeln sah, wie sein Handy von der Wand abprallte und ein Riss auf dem Display prangte.   "Du… du..." Wut packte ihn, blinde Wut für diese Tat. Am liebsten hätte er Jamie alles Mögliche an den Kopf geworfen, doch selbst das brachte er nicht mehr heraus. Ungehalten schubste er den anderen anstatt beiseite, um sich dann nach seinem Handy zu bücken, obwohl er wusste, dass es dafür ohnehin keine Rettung mehr gab. Sein Mobiltelefon war zerstört, und damit auch das Nacktbild von Jamie. "Da hast du ja, was du wolltest", sagte er in gefährlich ruhigem Ton und blickte zu dem Sänger auf, der neben ihm stand und sich nicht mehr rührte. "Toll gemacht. Und das nur wegen einem Foto, das auch keinen Weltuntergang bedeutet hätte. Im Gegenteil." Er erhob sich und blickte Jamie mit mahlendem Kiefer direkt ins Gesicht. "Sicherlich flippst du jetzt noch mal aus, wenn ich dir das sage, aber ich fand das Bild ziemlich scharf und wollte gerade zu dir rübergehen, um dich zu fragen, ob du poppen willst." Doch Jamie stand noch immer da wie angewurzelt. "Na los, klatsch mir eine. Oder verklopp mich am besten gleich. Hauptsache, du wirst wieder klar im Kopf. Das geht echt nicht mehr so weiter mit dir und deinen Hormonen. Deswegen bist du doch auch so ausgetickt, oder?" "Du bist jetzt ganz schön sauer auf mich, mh?" Das reichte Cari endgültig. Harsch umfasste er das Kinn seines Freundes und zwang ihn so dazu, ihm weiterhin in die Augen zu schauen und nicht schon wieder seinem Blick mit trotzigem Gesichtsausdruck auszuweichen. Denn nun zeigte sich statt der verzweifelten Wut Jamies eine ganz andere Seite dessen. Eine harte Verbitterung, allerdings auch eine ganz andere, böse, süßliche Facette.  Vor Cari stand kein schüchterner Junge mehr, ganz im Gegenteil. Vor Cari stand der Typ, der hart angefasst werden wollte, dem man ordentliche Manieren beibringen musste.   "Du hast meine Frage nicht beantwortet", zischte der Schlagzeuger, woraufhin Jamie dem Blick des anderen mit seinem eigenen, provokant funkelnden standhielt, ohne mit der Wimper zu zucken. "Aber weil ich grad Bock hab, dir das um die Ohren zu hauen: Stocksauer bin ich auf dich." Er ließ Jamies Kinn los und verpasste ihm anstelle eine schallende Ohrfeige, nur um kurz darauf dafür zu sorgen, dass sie sich wieder anschauten, indem er sein Kinn erneut packte und rabiat herumriss. "Für die Show, die du abgezogen hast, bekommst du noch eine Abreibung. Aber eine saftige..." Jamies Mundwinkel zuckten. Cari hatte keine Ahnung, weshalb. Wahrscheinlich gefiel es ihm nun sogar, den anderen zur Weißglut zu treiben. Dieses perverse Luder. Und womöglich mochte er es genauso sehr, auf diese Art und Weise behandelt zu werden, wie Cari es handhabte. Doch bloße Ohrfeigen bändigten keinen aufmüpfigen, sich nach Sex verzehrenden Jungen. Da mussten schon stärkere Geschütze ausgefahren werden... "Na los", forderte Cari ihn auf und ruckte provokant mit dem Kopf. "Hau drauf. Reagier dich ab. Lass uns das wie Kerle regeln." Das war der Augenblick, in welchem die Stimmung jäh kippte. Nein, sie kippte nicht wirklich, aber sie entlud sich. Eine logische Konsequenz auf die ganze Szene folgte, und das war nicht etwa eine Schlägerei im Hotelflur. Jamie holte sich das, was er brauchte, holte es sich gierig und ungehalten, bedrängte Cari regelrecht mit seinen heißen Küssen und fordernden Händen, die sich unter das kurze, bauchfreie Shirt des anderen schlängelten und begehrlich die glatte Haut darunter begrabschten. Und Cari stieg in das Spiel ein, war es doch genau das, was er sich in Wirklichkeit vorgestellt hatte, als er Jamie riet, sich an ihm abzureagieren. Hart schnappte er sich den Sänger, zerrte ihn in sein Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu. Im nächsten Augenblick presste er den anderen gegen die Wand und zerriss in seiner Leidenschaft das ohnehin schon in Fetzen am Körper Jamies hängende Shirt und warf die Überreste auf den Boden. "Soll ich dich ficken? Ja? Ja?" Jamie bekam kein Wort mehr heraus; anstelle nickte er nur eifrig und drängte sein Becken ungeduldig gegen das des anderen. Gänsehaut raste durch seinen Körper, über seine Arme, und Cari spürte sie, als er sein Baby anfasste, über die kleinen Härchen fuhr, die sich allesamt aufstellten. Dann küsste er ihn wieder, küsste sich über seine Halsbeuge und wanderte immer weiter abwärts, wobei Jamie ihn grob an den Haaren packte und die Augen schloss, um sich dem Beben in seinem Körper ungeniert hingeben zu können. Genüsslich leckte er sich über die Lippen, während Cari ihn aus seiner Hose befreite, aber kurz, bevor er sie ihm von den Hüften streifte, inne hielt und zu dem anderen aufschaute.   "So langsam glaube ich, dass das Foto doch für mich gedacht war", grinste er und fuhr verspielt mit den Fingerspitzen die Konturen der Pistolen nach. "Du bist echt noch verdorbener, als ich vermutet hätte." Jamie gefielen diese Worte eindeutig, was das diabolische Grinsen verriet, das seine Lippen zierte, als Cari ihm die Hosen vom Leib zerrte und das zu sehen bekam, was das Foto vor Blicken verborgen hatte.   Wenn das Tourleben in Zukunft so aussehen würde, dann hatte er nichts dagegen, auch mal ein ganzes Jahr ununterbrochen on the Road zu verbringen. Oder wie sie es nannten: An der Front. Im Schützengraben gibt es eben keine Heteros.   Kapitel 50: First Time Memories ------------------------------- First Time Memories     Die Frage, ob es denn Liebe auf den ersten Blick gibt, ist unter den meisten Menschen noch immer ungeklärt. Einige behaupten, sie existiere tatsächlich, hätten sie diese doch selbst getroffen, andere wiederum vertraten die Meinung, dass wahre, starke Gefühle Zeit benötigten, um zu voller Größe heranzureifen. Auch Cari hatte keine feste Meinung zu dem Thema. Eines allerdings konnte er mit Sicherheit sagen: Falls die Liebe auf den ersten Blick nicht real war, dann aber allenfalls das Hingezogenheitsgefühl zu einem anderen Menschen, das einen innerhalb einer Sekunde überwältigen konnte. Denn das, das hatte er am eigenen Leib erfahren dürfen.   Alles hatte mit dem Traum begonnen, aus seiner kleinen Schülerband ein ernsthaftes Projekt entstehen zu lassen. Rikki hatte seine Leidenschaft mit ihm geteilt, allerdings nicht ihr ehemaliger Sänger, der andere Pläne und gegensätzliche Vorstellungen von seiner Zukunft gehegt hatte. So also hatten sich ihre Wege getrennt, und sie standen als zwei Mann starke Truppe dar, was natürlich ein zu kleiner Kreis war, um eine Rockband ins Leben zu rufen, die sich an den coolen Glam Metal anlehnte, der in den 80s große Erfolge gefeiert hatte. Ohne einen Sänger wäre aber selbst in einer Boyband nichts gelaufen, in welcher die Mitglieder nur gut auszusehen hatten und die Fähigkeit besitzen sollten, ihren Arsch im Takt der Musik zu schwingen. Also musste ein Ersatz für ihren Aussteiger her, und Rikki hatte sofort erkannt, dass sich die Suche nach einem solchen als nicht gerade leicht herausstellen würden, kannten sie doch niemanden, der den Posten in ihrer Mitte hätte einnehmen wollen. Doch Cari hielt an seinen Träumen fest, gab nicht schon nach ein paar Konzertbesuchen auf, bei denen sie vergeblich potenziell geeignete Kandidaten inmitten der Zuschauermengen angesprochen hatten. Kein einziges Nein ließ ihn resigniert sein Vorhaben fallen lassen. Denn tief in sich drin wusste er, dass sie den Richtigen finden würden. Und er sollte Recht behalten.   Meist glückte eine Suche erst dann, wenn man gar nicht mit Erfolg rechnete. So auch an jenem Tag, an dem Rikki und Cari auf den Gig einer örtlichen Band ging, deren Namen sie noch nie gehört hatten. Allenfalls das Promofoto wirkte vielversprechend, wie Rikki seinem Kumpel mitgeteilt hatte, und Cari wäre der Letzte gewesen, der zu solch einem Event Nein gesagt hätte. Schließlich liebte er es bereits mit seinem zarten Alter von sechzehn Jahren, zu feiern und heimlich mal ein Bier zu kippen, wenn keine Erwachsenen anwesend waren. Zudem war die Musik schon seit er denken konnte sein Leben gewesen, und was gab es besseres, als diese Leidenschaft so oft wie möglich mit Gleichgesinnten zu teilen? An diesem Abend hegte er keine Absichten. Er wollte lediglich Spaß haben, den Beat des Schlagzeugs fühlen, die Intensität des Basses und vielleicht hier und da ein paar hübsche Mädchen anbaggern, die sich als Groupies der spielenden Band zwischen die Fans gemengt hatten. Doch es sollte alles anders kommen. Es sollte Groupies geben, doch keine weiblichen. Der einzige weit und breit sollte männlich sein, blonde Haare besitzen und auf den Namen Cari hören.   Die beiden Freunde hatten sich einen Platz recht weit vorn an der Bühne gesichert, um eine gute Sicht auf das Geschehen auf den Brettern zu haben. Als die Scheinwerfer ausgingen und man die Bandmitglieder nach und nach die Bühne betreten sah, allerdings nur schemenhaft, nippte Cari gerade noch recht erwartungslos an seinem Mixgetränk, doch als der Sänger schließlich in das Licht trat und sich lachend hinter seinem Mikro positionierte, ganz vorne, fast direkt vor Cari, da verschluckte Letzterer sich so heftig, dass Rikki ihm Zu Hilfe kommen musste. Doch trotz seines Anfalls und den tränenden Augen schaffte er es nicht, die Blicke von der Person zu wenden, die das erste Lied anstimmte und mit Leidenschaft über die Bretter fegte, so, als wäre sie bereits seit Jahren im Geschäft und kein Anfänger. Er wusste nicht so recht, was es war, das seine Aufmerksamkeit gefangen nahm, er wusste lediglich, dass sein Herz heftig zu klopfen begonnen hatte und er das pure Glück in seinem Körper rauschen spürte, wann immer der blonde Sänger besonders heftig die Sau heraus ließ, die Augen schloss und nur noch die Musik zu spüren schien. Daran konnte Cari ableiten, dass sie auf einer Wellenlänge liegen mussten, dass sie ähnliches zu fühlen schienen, was die Klänge dieser wundervollen Musik anbelangte. Doch er hätte sich selbst belogen, hätte er gemeint, dass dies den Hauptgrund dafür dargestellt hätte, den Wirbelwind in ihre Band aufnehmen zu wollen. Tief in seinem Innersten wusste Cari schon nach ein paar Minuten, dass er diesen Jungen dort bei sich haben wollte, jeden Tag, um ihn anschauen zu können mit schmachtenden Blicken und sehnsüchtigen Gedanken. Das, was er empfand, war keine Liebe, aber es kam dieser sehr nahe. Zwischen ihnen schien sich eine schier magnetische Anziehungskraft aufgebaut zu haben, die nicht nur Cari spürte, wie dieser später feststellen sollte.   Cari hatte Rikki davon berichtet, dass dieser Kerl da wie gemacht für ihre Band war, dass sie ihn für sich gewinnen mussten, immer mit der leichten Angst, der Bassist hätte seine strahlenden Augen sehen oder seine brodelnde Leidenschaft aus seinen Worten heraushören können. Denn für ihn zählte nur noch eines: Den Sänger in ihre Band zu holen, koste es, was es wolle. Und wenn sie den restlichen Mitgliedern dafür Geld geben mussten. Im Nachhinein war Cari sich sicher, dass er alles dafür getan hätte, um ihre Band um dieses eine Mitglied zu erweitern. Um den Jungen mit den blonden Haaren, der ihn gefesselt hatte wie es kein Mädchen jemals zuvor gekonnt hatte.   Er hieß Jamie. Jamie Anderson, und er reichte Cari gar mit einem freundlichen Lächeln die Hand, als sie ihn nach der Show abfingen und unverhohlen ansprachen. "Wir haben eine Band, und wir wollen, dass du unser Sänger wirst", war es Cari sofort herausgeplatzt, woraufhin Jamie zunächst nur vor Überraschung große Augen gemacht hatte. "Aber ich spiele doch schon in einer Band", hatte er verwirrt erklärt, und Cari hatte ihn daraufhin mit solch einem flehenden, verzweifelten Blick in die Augen geschaut, dass Jamie plötzlich das spüren konnte, was auch in Cari vor sich ging. Mit einem Mal wusste er, dass dieser Junge, der da vor ihm stand, einfach nur wunderschön war mit seinem kindlichen Gesicht und den blonden, wuscheligen Haaren. Dessen graue Augen waren mit schwarzem Kajal umrandet, was sie noch eindringlicher wirken ließ, und prompt griff es mit solch einer überwältigenden Intensität nach Jamie, dass er nichts mehr lieber wollte, als diesem Jungen, den er überhaupt nicht kannte, nah zu sein, ganz nah, den Klang seiner Stimme hören wollte, sein Gesicht sehen, wie er lachte und wie er seinen Namen aussprach. Auch Jamie wusste nicht, wie das Wort lauten mochte für das, was er in diesem Moment empfand. Er wusste nur, dass er Cari nie wieder gehen lassen wollte. Dass er zu ihm gehörte. Dass er ihr Sänger war.   Erst ein paar Tage nach diesem Erlebnis feierten sie Jamies Einstand in einer Kneipe für Jugendliche, in welcher selbstverständlich - und zum Leidwesen von Cari - kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Als Jamie ihm mit einem verlegenen Lächeln mitteilte, dass auch er gern hin und wieder einen kippte und dazu auch noch Caris liebstes Biermixgetränk bevorzugte, hatten sie sich mit funkelnden Augen angesehen, sekundenlang, so lange, bis Rikki sie unterbrochen hatte, weil er auf Jamie anstoßen wollte. Auf Jamie und ihre gemeinsame Band. Doch schon nach ein paar Schlucken von dieser bittersüßen Cola war der quirlige Sänger aufgesprungen, hatte seinen neuen Freunden den Rücken zugewandt und war auf ein paar Mädchen zugegangen, die an der Bar standen und sich kichernd unterhielten. Cari hatte ihm dabei mit einem holen, dumpfen Gefühl in der Magengegend zugesehen, war aber selbstverständlich nicht eingeschritten. Schließlich stand es ihm nicht zu, irgendwelche Besitzansprüche gegenüber Jamie zu hegen. Sie waren nur Freunde, und das war in der Tat auch das, was Cari von Jamie wollte. Seine Freundschaft, aber auch seine Nähe. Und er hasste es von ganzem Herzen, dass Jamie drauf und dran war, eben diese diesem blonden Mädchen zu schenken, das ihn mit genau denselben Augen anschaute wie Cari es den ganzen Abend über getan hatte. Wahrscheinlich war, dass Jamie es bei ihm jedoch nicht bemerkt hatte, einfach, weil er sich nicht für Jungs interessierte. Und das, obwohl Cari davon überzeugt gewesen war, dass auch in Jamies Blick eine tiefe Sehnsucht gelegen hatte, als sie eine Gemeinsamkeit festgestellt hatten. Womöglich hatte er es sich aber nur eingebildet. Er versuchte sich damit abzufinden, und er hatte es beinahe geschafft, als er später die Toilette aufsuchte, um sich ein wenig frisch zu machen. Doch bereits im Türrahmen blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf die Person, die vor ihm auf die Idee gekommen war, nach ihrem Make up zu schauen. Vor dem Spiegel stand Jamie und zog sich gerade hochkonzentriert seinen Lidstrich nach. Trotzdem hatte er Notiz von Cari genommen, der nach einem wie immer freundlichen Blick von Jamie endlich den Toilettenvorraum betrat und trotz aufgewühlter Unruhe im Bauch versuchte so zu tun, als wäre nichts. In seiner gespielten Normalität gesellte er sich zu ihm, blickte in den Spiegel, doch seine Augen wanderten ständig zu dem Abbild seines Nebenmannes, bis sie schließlich an einem Lippenstiftabdruck auf dessen Wange haften blieben.   "Du hast da was", machte er seinen Bandkollegen auf den roten Fleck aufmerksam und sofort reckte Jamie ein wenig seinen hübschen Kopf, um den kleinen Unfall mit einem Lächeln zur Kenntnis zu nehmen. "Der ist von der Blonden", erklärte er versonnen, aber nicht ganz ohne stolz. "Die schien mich ziemlich gut gefunden zu haben." Cari wollte davon eigentlich nichts hören, doch er konnte sich schlecht die Ohren zuhalten. Deswegen ermahnte er sich zu Tapferkeit und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. "Rikki hat auch schon mal mit nem Mädel rumgeknutscht...so richtig, mit Zunge und allem Drum und Dran..." Er wendete den Blick in den Spiegel und griff sich in seine Mähne. "Und hinterher hat er gegrinst wie ein verliebter Esel. So ein notgeiler Bock." Doch Jamie schien an dieser Geschichte nicht sonderlich interessiert zu sein. Er fummelte anstelle an seinen Ohrringen herum und zupfte sich dann ein paar Strähnen ins Gesicht, ehe er wie beiläufig fragte: "Und du?" Cari war sich zunächst nicht sicher, was sein Freund meinte. "Was ist mit mir?" Jamie schaute ihn nicht an, hatte nur Augen für sein Spiegelbild. "Na, ob du schon mal geknutscht hast." Nun verstand Cari. Seine Mundwinkel zuckten verheißungsvoll. "Mh, hab ich schon..." Prompt lösten sich Jamies Blicke von der verspiegelten Glasfläche und richteten sich eindringlich auf Cari. Zudem trat er einen Schritt auf den anderen zu, sodass Cari glaubte, das Herz rutschte ihm in die Hose. "Gut, dann weißt du ja, wie das geht." Und im nächsten Moment spürte er die Lippen seines Freundes auf den eigenen, nahm in seiner Ohnmacht wahr, wie er gegen die Fliesen gedrückt und von Jamie regelrecht überfordert wurde, von dessen gierigen Küssen, bis ihm bewusst wurde, was gerade vor sich ging. Erst dann legte er die Hände auf Jamies Wangen und küsste ihn zurück, ehe dieser glauben konnte, dass er es nicht mochte. So verharrten sie eine halbe Ewigkeit, ignorierten die doofen Sprüche der anderen Jungs, die die Toilette aufsuchten und das versunken knutschende Paar mit abschätzigen Blicken musterten, Jamie sogar hin und wieder grob gegen die Schulter stießen, was allerdings weder ihn noch Cari zum Aufhören bewegen konnte. Endlich, endlich waren sie dem anderen nah, zum ersten Mal konnten sie den Jungen spüren, der ihn ihnen Gefühle geweckt hatte, die ihnen keine Ruhe mehr gelassen hatten. Doch auch wenn Cari geglaubt hatte, dass nun alles gut war, dass Jamie solch intimen Momente nur noch mit ihm teilen wollte, so kam es anders. Jamie schien der Kuss zwar ohne Frage genauso viel Spaß gemacht zu haben wie dem Schlagzeuger, aber womöglich hatte er es nur als Spiel betrachtet, als nichts, dem eine Ernsthaftigkeit zugrunde lag. Das war das, was Cari ganz genau wusste, als Jamie ihm ein paar Wochen später etwas offenbarte, das sich für den Drummer anfühlte wie ein Schlag ins Gesicht.   Es mutete nicht verwunderlich an, dass die Mädchen sich für Jamie interessierten, von ihm fasziniert waren, schließlich spielte er in einer Band, besaß Charisma und eine ausgeprägte Rockstarattitüde, obwohl er genau wie Cari gerade mal sechzehn war. Seine Berufung als Frauenheld war somit geradezu vorprogrammiert, und so staunte Cari noch nicht einmal, als Jamie ihm an einem Abend, den sie nur zu zweit bei Cari und mit ein paar Bieren verbrachten, mitteilte, dass er seit ein paar Tagen eine Freundin hatte. Und trotzdem tat es weh, das zu hören, trotzdem fühlte Cari sich, als hätte man ihm einen Teil seiner selbst geraubt. Doch das wollte und konnte er Jamie nicht sagen. Er behielt es einmal mehr tapfer für sich und machte anstelle den Vorschlag, auf Jamies Glück anzustoßen, was dieser auch guthieß, allerdings erst nach einem kurzen Zögern, das Cari nicht entgangen war. "Ist was?", hakte er sofort nach, beinahe fürsorglich, woraufhin Jamie etwas ratlos die Schultern zuckte. "Irgendwie...na, ja, irgendwie hab ich bisschen...Schiss", verriet er seinem Freund daraufhin und musterte konzentriert seine Schuhe. "Chrissie ist schließlich schon achtzehn, und sie hatte schon Sex...im Gegensatz zu mir." Cari war, als würde in ihm etwas aufblühen. Warum, das konnte er sich selbst nicht erklären. Darüber, dass Jamie noch Jungfrau sein könnte, hatte er sich nie Gedanken gemacht. Wahrscheinlich, weil er angenommen hatte, dass der andere bereits sehr früh erste Erfahrungen gesammelt hatte, womöglich schon mit dreizehn oder vierzehn. Dass dem nicht so war, das freute ihn irgendwie.   Vertraulich rückte er näher zu Jamie heran und legte ihm behutsam eine Hand auf das Knie, was der andere gewähren ließ. Sorge sprach dafür aus Jamies Blick, welchen er nun in Caris Gesicht gerichtet hatte. "Du brauchst dir keine Gedanken machen", sprach er seinem Freund gut zu. "Rikki ist auch noch Jungfrau. Und...ich auch. Wir haben doch Zeit..." "Na, aber...", fiel Jamie ihm ins Wort. "Was, wenn sie schon morgen ankommt und mir sagt, dass sie mit mir schlafen möchte?" Angespannt zupfte er an seinem Shirt herum. "Ich hab doch nur Schiss, dass ich mich anstelle wie der letzte Idiot..." "Ach, das wirst du nicht." Cari fasste sich ein Herz und streichelte mit den Fingerknöcheln sanft über die Wange des anderen, was dieser mit gesenktem Blick über sich ergehen ließ. Doch plötzlich schaute er Cari wieder an. "Wenn ich jemanden hätte, mit dem ich das alles ganz unverbindlich ausprobieren könnte...das wäre..." Er hielt inne. Sie blickten sich fest an. Jamie erkannte, was er da gesagt hatte. Und auch Cari hatte verstanden.   Es war eine Mainacht, in der sie sie sich gegenseitig zu Männern gemacht hatten. Cari mochte vielleicht in seiner körperlichen Entwicklung noch nicht so weit wie Jamie sein, wirkte er kleiner, zierlicher und kindlicher, doch trotzdem fühlte es sich für beide einfach natürlicher an, Cari die Rolle des Aktiven zuzuteilen. Genauso natürlich, wie es sich anfühlte, den Körper des jeweils anderen Stück für Stück zu entblößen, die freigewordene Haut mit Küssen zu übersähen und sich sogar an Stellen zu berühren, die besonders bei Teenagerjungs sehr empfindlich waren. Sie zogen sich aus, schmiegten sich aneinander und rieben ihre Körper rhythmisch gegeneinander, bis es ihnen fast kam, nur um in diesem Moment fast erschrocken inne zu halten, denn es war noch immer ein Kerl, der ihnen diese wahnsinnig schönen Gefühle entlockte, dem sie beinahe ihren Höhepunkt geschenkt hätten. Doch auf der anderen Seite wollten sie nichts lieber, als sich fallen zu lassen, in der Gewissheit, dass sie ihr erstes Mal miteinander erlebten und nicht mit irgendwelchen Mädchen. Es fühlte sich so gut und richtig an, das zu tun, so gut, dass sie die rasende Lust um jeden Preis in noch höhere Sphären treiben wollten. Und sie wussten gleichermaßen, wie das zu bewerkstelligen war. Sie nahmen sich gegenseitig jede Angst, denn sie spürten, dass sie dem anderen vertrauten konnten, dass ein potenzielles Versagen keine Konsequenzen mit sich gezogen hätte. Keiner musste sich vor dem anderen schämen, weder wegen seiner körperlichen Eigenheiten oder der Beschaffenheit seiner Männlichkeit. Sie mussten sich nur in die Augen blicken, um sich mitzuteilen, dass sie sich wunderschön fanden, genau so, wie sie waren und dass sie sich in dieser Nacht derart zueinander hingezogen fühlten, dass sie miteinander verschmelzen wollten. Das, was am ersten Tag noch als kleiner, süßer Funken in ihrer Brust geschwelt hatte, hatte sich zu einem Monstrum ausgewachsen, das sich nach Futter sehnte. Und sie gaben ihm das, was es brauchte.   Sie stellten sich etwas ungeschickt an, natürlich taten sie das. Besonders Cari hatte mit sich zu kämpfen, und es gelang ihm nicht so recht, in Jamie zu bleiben. Immer wieder rutschte er hinaus, fädelte dann wieder mühsam ein und Jamie klagte seinerseits nicht nur einmal über Schmerzen, da sie sich nicht getraut hatten, ihn ordentlich mit den Fingern vorzubereiten. Immer wieder fragte Cari ihn besorgt, ob sie denn nicht besser aufhören sollten, doch dann schüttelte Jamie hastig mit dem Kopf und zog seinen Freund ganz dicht auf sich, um ihm das Wertvollste ins Ohr zu flüstern, was dieser je gehört hatte. "Mach bitte weiter. Es ist so schön, nur deine Nähe spüren zu können." Und genau deshalb verwandelte sich ihr erster Sex in ein wunderschönes, ganz besonderes Erlebnis, das sie beide nie mehr vergessen hatten. Die Erinnerungen daran würden sie für immer in ihren Herzen tragen, auch wenn sie sich nach diesem Abenteuer nie wieder so nahe gekommen waren. Sie mochten sich verändert haben, sowohl äußerlich wie auch innerlich, aber etwas war ihnen geblieben. Etwas, das sie aus dieser Mainacht mitgenommen hatten. Etwas, das nur ihnen gehörte.   *   Über die Jahre hatte Jamie sich von dem blonden Engel zu einem schwarzen Prinzen gemausert, einem Kind Luzifers, und Cari sah man schon bald auf den ersten Blick an, dass in ihm eine wilde Drecksau schlummerte. Vom dem süßen Jungen mit den hellen Haaren war nichts mehr übrig geblieben. Als sie Jahre später in einer erneuten Mainacht beieinander saßen, ihren Verlobten gegenüber, erinnerte nichts mehr an die Persönlichkeiten, die sie mit sechzehn besessen hatten. Man erkannte sie kaum wieder, und wann immer Cari seiner Freundin das erste Promofoto mit Jamie zeigte, auf dem er besitzergreifend die Hand auf dessen Schulter gelegt und dabei der Kamera den Stinkefinger gezeigt hatte, fragte diese mehrfach verwundert nach, ob das wirklich ihr Freund war. Und Cari konnte nur jedes Mal mit einem versonnenen Lächeln auf den Lippen nicken. Ja, das war er. Zwei Tage nach seinem ersten Mal.   Keiner aus der Runde schien zu wissen, wie sie auf dieses Thema gekommen waren. Und doch tauschten sich ihre Mädels gerade sehr offen über ihren ersten Sex aus, lästerten über die unsensiblen Kerle, die sie so mechanisch bearbeitet hatten wie einen Gegenstand und ihnen somit ein grässliches Erlebnis bereitet hatten. "Der wusste noch nicht mal, wie man ein Kondom benutzt", schüttelte Jamies Freundin ihren Kopf und hielt ihre Zigarette über den Aschenbecher, um ein wenig Asche abzuklopfen. "Sei froh, dass er überhaupt eins dabei hatte", warf Caris Liebste ein. "Ich kann von Glück reden, dass ich noch nicht gleich schwanger war. Man, was war ich dumm..." Seufzend zog sie die Augenbrauen hoch, warf dann aber plötzlich ihrem Freund einen Blick zu. "Und bei euch? Du hast mir noch nie erzählt, wie dein erstes Mal war." "Ja, raus mit der Sprache!", verlangte auch Jamies Freundin mit neugierigem Blick. "Wart ihr auch solche von der Sorte, die ein gefühlloses Raus und Rein veranstaltet haben?" Doch die andere stieß ihr gegen die Schulter. "Ach, Kerle sind doch immer von sich überzeugt..." Kichernd steckten sie ihre Köpfe zusammen, doch noch ehe sie weiter lästern konnten, hob Cari selbstbewusst das Kinn und begann zu sprechen. "Mein erstes Mal war auch nicht perfekt. Aber es hätte trotzdem nicht schöner sein können." Womöglich verrieten Jamies vor Schreck aufgerissene Augen bereits viel zu viel, und gleichzeitig fühlte er sich berufen, auch irgendetwas zu sagen, doch noch ehe er den Mund aufmachen konnte, ergriff seine Freundin das Wort. "Und hat deine Partnerin das auch so gesehen?", wendete sie sich spitz an Cari, der nur breit grinste und nickte. "Sie fand es ganz genauso schön wie ich. Das hat sie mir gesagt..." Verstohlen linste er in Jamies Richtung und griff verdeckt vom Tisch nach dessen Hand, deren Finger er unbemerkt von ihren Freundinnen mit seinen verschränkte. Einfach, weil er nie aufgehört hatte, Jamie nah sein zu wollen. Weil er noch immer dieselben Gefühle hegte wie bei ihrer ersten Begegnung. Und weil er aus Jamies Blicken viel zu oft gelesen hatte, dass sein Freund ganz genauso empfand wie er.   Kapitel 51: Heated Tension -------------------------- Heated Tension     Es gestaltete sich allzu oft als ziemlich kompliziert, neue Dinge zu erlernen. Besonders dann, wenn sich bereits nach wenigen Versuchen herausstellte, dass man absolut talentfrei zu sein schien. Dann wurde man die Angelegenheit besonders schnell leid, wovon Jamie an diesem Tag ein klägliches Lied singen zu singen wusste. Gequält stand er in seinen dicken Anorak gehüllt vor dem Abhang, der ins Tal führte und stocherte mit den ollen Skistöcken im Schnee umher, zeichnete unbestimmte Muster und wünschte sich, diese leidvollen Stunden bei seiner und Caris Freundin in dem kleinen Gasthaus auf dem Berggipfel zu verbringen. Doch anstelle hatte sein bester Kumpel ihn dazu verdonnert, das Skifahren zu lernen. Als er ein paar Tage zuvor herausgefunden hatte, dass Jamie sich noch nie in diesem Wintersport versucht hatte, schien in ihm ein lehrerhafter Ehrgeiz erwacht zu sein. Damals hatte Jamie allerdings noch vermutet, sich irgendwie davor drücken zu können, empfand er Skifahren nicht als sonderlich reizvoll, doch da hatte er sich gewaltig geirrt. Cari beobachtete jeden seiner unbeholfenen Schritte auf seinen verlängerten Füßen und bewertete jede noch so kleine Bewegung, die Jamie in seinen Augen noch verbessern musste. Nach der zehnten Maßregelung war er es leid gewesen. Und nun stand er hier, vollkommen unglücklich und gleichermaßen gelangweilt. Sein Blick wanderte nicht einmal die Abfahrt hinab ins Tal. Denn diese konnte ihn mal am Arsch lecken. Genau wie Cari, der einmal mehr auf seinen eigenen Skiern auf ihn zuwatete und ihn einmal mehr mit seinen Anweisungen nervte. Und Jamie sah keinen anderen Weg, als diese über sich ergehen zu lassen.   "Du darfst nächstes Mal nicht stocksteif auf den Dingern stehen bleiben", vernahm er die Stimme seines Freundes. "Wo ist denn da die Windschnittigkeit? Außerdem kannst du auf diese Art und Weise keine Balance halten und fällst früher oder später auf die Fresse." Cari konnte natürlich nicht sehen, wie er mit den Augen rollte und ihm eine Grimasse schnitt, denn er hatte sein Gesicht abgewandt und starrte verbissen in den Schnee. Alles war besser als nun auch noch diesem Kerl, den er gar nicht wiedererkannte, Aufmerksamkeit zu schenken. Immer wieder fragte er sich, ob das wirklich sein bester Freund war, der ihn da so triezte. "Ja, ja, Thrill Instructor", murmelte er angepisst vor sich hin, was Cari jedoch nicht gehört zu haben schien. Denn unbeirrt fuhr er mit seinen guten Ratschlägen fort. "Außerdem musst du die Füße leicht nach innen drehen", meinte er und baute sich neben Jamie auf, um ihm die richtige Haltung zu demonstrieren. Dieser aber zog wieder nur eine Fresse und spielte mit dem Gedanken, Cari seinen Skistock über den Schädel zu ziehen, in der Hoffnung, dass er dann wieder klar tickte und nicht so eine Scheiße laberte. In Ruhe lassen sollte er ihn, ein Bier mit ihm trinken gehen. Aber ihm nicht wie einem kleinen Kind das Laufen beibringen. So hatte der Sänger sich Urlaub nicht vorgestellt. Wenn er das gewusst hätte, hätte er seine Ferien nur mit seiner Freundin am Mittelmeer verbracht und Cari zu Hause gelassen.   "Du siehst übrigens komplett scheiße aus in diesen Klamotten", keifte Jamie, der Cari keine Sekunde lang zugehört hatte. Angesprochener hielt prompt in seinem Redefluss inne und blickte ihn ernst an. "Du müsstest dich mal sehen, wie du beim Skifahren aussiehst", gab er zurück. "Wie eine Ente bei Glatteis." "Aber dir stehen Wintersachen nicht." Cari lachte auf. "Ach, soll ich mich nur für dich ausziehen und dann nackt den Berg herunterfahren? Das würde dir gefallen, mh?" "Laber nicht, Kackspaten." Jamie war, als hätte man ihn bei irgendetwas Unflätigem ertappt. Vielleicht schämte er sich aber nur ein wenig für Caris spitzen Kommentar. Natürlich wollte er nicht, dass sein Freund sich auszog und dann in diesem Zustand dem Wintersport nachging. Die bloße Vorstellung, Cari würde ihm den nackten Sportlehrer machen, war äußerst seltsam und ziemlich peinlich. Gleichzeitig spürte Jamie jedoch, wie er auf einmal gar nicht mehr so erbärmlich fror. Na ja, wären hier nicht noch zig andere Gäste anwesend gewesen, dann hätte man eventuell darüber nachdenken können...   "Für den Kackspaten fährst du jetzt ab. Los." Gequält seufzte Jamie auf und zog sein jämmerlichstes Gesicht, doch Cari schien keine Gnade zu kennen, was seine fest blickenden Augen suggerierten. "Dämlicher Sadist", fluchte Jamie. Ob Cari seine Beschimpfungen dieses Mal vernommen hatte, würde er nicht erfahren, denn längst hatte er sich abgestoßen und schlitterte über den holprigen Hügel in Richtung Tal. Große Mühe hatte er, das Gleichgewicht zu halten, es glich einem ständigen Kampf, in der Vertikalen zu bleiben und nicht der Schwerkraft nachzugeben. Er versuchte sogar krampfhaft, Caris Tipps zu beherzigen, doch der andere hatte gut reden. Immer wieder geriet er in Schieflage und benutzte seine Arme unbeholfen zum balancieren, was ohne Frage sehr bescheuert aussah. Hätten sie nicht lieber Schlitten fahren können? Das hätte sich bedeutend einfacher gestaltet und womöglich hätte er dabei viel mehr Spaß mit seinem Freund gehabt. Denn eigentlich hatte er sich auf den gemeinsamen Urlaub gefreut, bot er doch die Chance, sich mit Cari im Schnee zu balgen, ihn einzuseifen und Schneeballschlachten gegen ihn auszutragen. Das wäre zudem förderlich für ihre Freundschaft gewesen. Aber nicht solch ein straffes Programm, das endgültig seinen Tribut fordern sollte.   Zu spät erkannte Jamie die Biegung, die nur noch wenige Meter vor ihm lag. Doch auch wenn er sie eher gesehen hätte, Lenken hätte er in seinem Ungeschick erst recht nicht können. Als er verzweifelt in seinem Kopf kramte, um eine Lösung für das Problem auszugraben, war es bereits zu spät. Gnadenlos fiel er auf die Fresse, konnte den Sturz gerade noch so mit den Händen abfangen, denn er hatte rechtzeitig die Stöcke weggeworfen. So hatte sein Gesicht nichts abbekommen, dafür aber zog sich ein dumpfer Schmerz durch seine Hüfte. Noch ehe er irgendwelche Flüche loslassen konnte, spürte er, wie ihn jemand an der Schulter berührte und kurz darauf erschien das besorgte Gesicht einer Frau vor seiner Nase. "Alles in Ordnung?", fragte sie, woraufhin Jamie angespannt nickte. Wahrscheinlich hatte er sich nicht mehr als eine Prellung zugezogen, dennoch schmerzte sein Hüftknochen ziemlich stark und erschwerte das Sortieren seiner verlängerten Füße noch zusätzlich. Mit der Hilfe der Frau rappelte er sich allerdings mühsam auf und stand schließlich wieder auf zwei Beinen, als er eine vertraute Stimme hinter sich vernahm. "Danke. Er gehört zu mir. Ich kümmere mich um ihn." Hände packten ihn an den Oberarmen und schließlich widmete Cari sich ganz ihm. "Was machst du denn, du verdammter Idiot?", schimpfte er ihn aus, doch im nächsten Moment gewann seine Stimme etwas an Weichheit und Sorge. "Gehts dir gut? Kannst du laufen?" "Nicht mit diesen Dingern", murmelte Jamie, woraufhin Cari ihm zugleich zu Hilfe eilte und seine Füße aus den Skiern befreite. Anschließend schulterte er die Bretter und bot Jamie an, sich auf ihn zu stützen, während sie zum Skilift stapften. "Hast du dich wirklich verletzt oder tust du nur wehleidig, weil du keine Lust mehr hast?" Langsam aber sicher platzte Jamie vor Wut der Kragen. Ständig musste er sich diese Schikanen anhören. Er war es leid, er wollte seiner Freundin von seinem Kummer berichten und im gleichen Zug Caris Freundin mitteilen, dass diese ihrem Typen eine deftige Abreibung für sein mieses Verhalten verpassen sollte. Doch nichts von alledem sollte in naher Zukunft geschehen.   "Mir tut die Hüfte weh", erklärte Jamie so gefasst wie möglich und bewies seinen Schmerz eindrücklich, indem er noch etwas mehr humpelte. Doch Cari, der Eisklotz, schien davon überhaupt keine Notiz zu nehmen. "Ich guck mir das in der Hütte mal an", sagte er nur beiläufig und zog Jamie weiter. "Und für heute machen wir halt Schluss mit Skifahren. Freut dich das?" Jamie schwieg eisern. Er konnte sich nichts Besseres vorstellen, als endlich ins Warme zu kommen, sich aus den dicken Sachen zu schälen und den restlichen Tag mit Alkohol und dem öden Fernsehprogramm zu verbringen. Zum Glück wohnten sie gleich neben der kleinen Kneipe auf dem Gipfel; jedes Pärchen hatte dort zudem sein kleines, aber feines Zimmerchen mit rustikaler Ausstattung und sogar einer Minibar. In der letzten Nacht hatte Jamie Cari und seiner Holden beim Poppen zuhören müssen, und wahrscheinlich war er deswegen noch schlechter gelaunt. Nicht unbedingt, weil er deshalb erst sehr spät Schlaf gefunden hatte, sondern weil er einfach nur wütend auf seinen Freund war, dass dieser sich nicht hatte ein wenig beherrschen können. Aber im Grunde waren sie beide gleichermaßen giftig, und das, obwohl Cari eigentlich keinen Grund für schlechte Laune hätte haben dürfen.   *   "Warum hast du mich eigentlich nicht im Schnee sterben lassen?" Jamie saß auf seinem Bett, hatte die lästigen Winterklamotten mit Caris Hilfe abgestreift und musste nun erstmal eine rauchen, um seine Nerven etwas zu beruhigen. Cari derweil zog sich gerade seine Mütze vom Kopf und präsentierte sein wirres, elektrisch aufgeladenes Haar, dessen Anblick Jamie gegen seinen Willen zum Lachen brachte. "Die Frau sah jedenfalls viel netter aus als du", fuhr er fort, als der andere nichts sagte. "Mit der wäre ich ehrlich gesagt lieber mitgegangen als mit dir. Du bist grob und streng und ein sadistischer Arsch. Die Tante hätte mich bestimmt nach Strich und Faden verwöhnt und bedient. Und was machst du?" "Ich guck mir jetzt deine Hüfte an", erwiderte Cari trocken und kniete schon Sekunden später zwischen den Beinen seines Freundes, was dieser etwas perplex zur Kenntnis nahm. Damit hätte er nach dieser Tirade nicht mehr gerechnet. Viel mehr hatte er geglaubt, dass Cari ihn spätestens nun seinem Schicksal überließ, sich nicht mehr um ihn gekümmert hätte, auch wenn er bereits im Sterben gelegen hätte. Doch dem war nicht so. Deshalb guckte Jamie wohl ein wenig zu verwundert direkt in Caris Gesicht, das ihm von unten her einen auffordernden Blick zuwarf. "Du musst schon deine Hose ein bisschen herunterziehen", seufzte der Schlagzeuger ungeduldig, woraufhin Jamie ihn gedanklich erneut mit ein paar bösen Worten besah, die er allerdings für sich behielt. Anstelle öffnete er entschlossen seine Hose und zog sie samt seiner Unterhose so weit nach unten, bis man neben seinem geschundenen Hüftknochen auch ein Stück seiner Pistolentattoos erkennen konnte. Besonders dann, als er auch noch sein Shirt raffte und den Bauch entblößte. Cari sollte ruhig eindrucksvoll vor Augen geführt werden, was er Jamie mit seinem sadistischen Programm angetan hatte. Aber dieser schien nicht einmal Mitleid für ihn zu haben, was sein breites Grinsen suggerierte und die nicht gerade sanfte Berührung, die er der geröteten Stelle auf Jamies Hüfte zuteil werden ließ. "Aua, du Arsch!", schimpfte Jamie herzhaft und zuckte zurück. Doch selbst davon ließ Cari sich nicht beeindrucken. "Ach, ist nur ein kleiner Bluterguss", gab er sein ärztliches Urteil ab. "Sieht fast aus wie ein Knutschfleck." Provokant blickte er Jamie ins Gesicht; seine Augen schienen zu funkeln. "Warum hast du dich lieber in den Schnee geschmissen, als mich zu fragen, ob ich dir nicht einen mache?" "Weil du doof bist. Weil du mich umbringen wolltest." Bitter zog Jamie an seiner Zigarette. Die Knutschfleckanspielung allerdings war nicht ohne Folgen an ihm vorübergezogen. Ein leichter Schauer war über seine Arme gehuscht, als Cari diese pikanten Worte ausgesprochen hatte. Auch wenn er seinen Freund im Moment nicht wirklich leiden konnte, so mochte sein Körper ihn dennoch recht gerne. Und dagegen konnte er nichts tun. "Meine Freundin wird nicht erfreut sein, wenn ich ihr erzähle, was du mit mir gemacht hast." "Klar, ich wollte dich in Wirklichkeit ja auch aus der Bahn räumen, damit ich sie mir auch noch schnappen kann", ärgerte Cari seinen Freund und lachte laut auf, während er vor Jamies Schlägen in Richtung Minibar flüchtete. "Du bist so ein blöder Affe!", beschimpfte Jamie ihn lautstark, doch Cari kramte längst in der Bar. "Gibs zu, du stehst drauf, wenn ich dich ärgere. Arschlöcher sind begehrt. Bei Frauen, aber auch bei Männern..." Dazu gab Jamie keinen Kommentar ab. Ein Nein, aber erst Recht ein Ja wäre zu heikel gewesen. Zumal wusste er im Moment nicht wirklich, was er von Cari halten sollte. Einerseits hätte er ihn am liebsten auf den Mond geschossen, andererseits hätte er ihn nun am liebsten auf die Matratze gepinnt und so lange gekitzelt, bis er versprochen hätte, dass er Jamie nie wieder so übel mitspielen wollte. Ja, letzteres klang in der Tat sehr verlockend. Aber erstens war Cari kaum kitzlig und zweitens war Jamie viel zu verletzt um sich seinen Freund zu schnappen und ihm eine Abreibung zu verpassen. Deswegen blieb er einfach sitzen und wartete darauf, ob Cari sich nun doch noch dazu entschied, seine Wunde zu versorgen oder sich nun endgültig mit einem Bier in der Hand in sein eigenes Zimmer verzog. Im Grunde hatte er mit zweiter Option gerechnet, doch er sollte nicht schlecht staunen, als Cari sich wieder zwischen seine Beine hockte, ein kleines Schälchen mit Wasser und Eiswürfeln in der Hand haltend.   "Wenn wir es gleich kühlen, dann wird es nicht dick", erklärte Cari und fischte einen der Würfel aus der Flüssigkeit, was Jamie große Augen machen ließ. "Nein, du alter Foltermeister, du wirst doch nicht-" Doch seine Proteste kamen zu spät. Schon zuckte Jamie zusammen, als die Kälte in seine Haut stach. Der Reiz mochte zwar seine Lebensgeister wecken, doch gleichzeitig hoffte er, dass Cari sofort wieder damit aufhörte. Würde er eben einen dicken, fetten Bluterguss als Andenken an diesen verflixten Tag davontragen. Aber auf Kälte reagierte er empfindlich. Um ehrlich zu sein hasste er sie. Cari hatte nur ein verschmitztes Grinsen und leises Lachen für ihn und seine heftige Reaktion übrig. Kurz nahm er den Würfel weg und schleckte ihn lüstern ab, küsste ihn hingerissen. "Das gefällt dir, mh?" "Hör auf", forderte Jamie jedoch nur wenig eindringlich, spürend, wie er fast den Verstand verlor, als Cari sich zu sein paar hektischen Zungenspielchen mit dem Eiswürfel hinreißen ließ. Mit einem Mal wusste er nicht mehr so recht, ob Cari wirklich aufhören sollte. Auf eine Art hatte ihn bereits dieser klitzekleine Kontakt verrückt gemacht, auf der anderen Seite wollte er nicht noch ärger von Cari gequält werden. Einfach, weil dieser es so sehr genoss. Doch gleichzeitig fand er genau daran ziemlichen Gefallen. Und deshalb versuchte er sich etwas besser unter Kontrolle zu halten, als das kalte Eis ein weiteres Mal seine Haut küsste. Hart presste er die Lippen aufeinander, denn er spürte, dass ihm längst ein Stöhnen in der Kehle saß, das er Cari aber um keinen Preis der Welt schenken wollte. Er hatte es sich nicht verdient. Erst recht nicht, als er den Eiswürfel langsam bewegte, ein unbestimmtes Muster auf Jamies Unterleib zeichnete, das aus einer feuchten Spur bestand. Getrieben bewegte Jamie sein Becken, räkelte sich mittlerweile regelrecht auf dem Bett und hatte seine Zigarette ganz vergessen, die im Aschenbecher vor sich hin loderte. Verzweifelt versuchte er Halt in dem Laken unter sich zu finden, zuckte auf, entspannte sich wieder, versteifte seinen Körper, während er nicht mehr leugnen konnte, dass es ihn anmachte, Cari so nah vor seinem Schritt zu wissen und sich gleichzeitig in dessen Hände begeben zu müssen. Wahrscheinlich war es nur natürlich, dass zwei Freunde, die derart attraktiv waren, ein paar Fantasien voneinander hegten, auch wenn sie eigentlich nicht auf Männer standen. Dass Caris Fantasien ziemlich schmutzig sein mussten, bekam Jamie am eigenen Leib zu spüren. Sein Freund entlockte ihm ein Verhalten, das an Erregung erinnerte, und ja, es war auch eine Form von Erregung, die Jamie im Augenblick erfuhr. Aber nicht nur er begann langsam aber sicher unruhig zu werden. Cari stand ihm in nichts nach. Schließlich hatte er die köstliche, tätowierte Haut seines Freundes vor sich, über die aufgrund des kleines Eiswürfels hin und wieder ein paar Tropfen rannen, die er nach einigem Zögern schließlich wegleckte, seine Zunge über die rasierte Haut gleiten ließ, ehe sie unter den Bund von Jamies Unterhose huschen konnten. Der Gegensatz von eisiger Kälte und brennender Wärme ließ Jamie den Kopf hin und her schlagen. Spätestens nun, wo Cari auch noch seine Zunge einsetzte, die Tropfen des geschmolzenen Eiswürfels, den er kurz zuvor über den Bauch des anderen hatte gleiten lassen, aus seinem Nabel trank und schließlich tiefer wanderte, direkt zu seinem Schambereich, die Umrisse seiner Pistolen mit der Zungenspitze nachzeichnete, da spürte Jamie die heiße Lust in seinen Lenden lodern. Verdammt ja, es war einfach nur furchtbar geil, so von seinem Freund verwöhnt zu werden! Jeden Zentimeter verfolgte er so konzentriert wie begierig, den Cari seine Hosen und Unterhosen weiter nach unten zog und wie somit immer mehr von seiner bloßen Haut freigelegt wurde. Der Schlagzeuger schien ebenfalls mehr zu wollen und Jamie eine kleine Entschuldigung für den miesen Tag zukommen lassen. Grinsend verteilte er Küsse auf der freigewordenen Haut, strich begehrlich mit dem Finger darüber und setzte noch einmal den Eiswürfel an, der sofort eine kleine Spur aus Wasser freisetzte, einen vorwitzigen Tropfen, der kühl Jamies empfindlichste Körperstelle kitzelte. Und Cari folgte ihm prompt. Diesen Genuss wollte er nicht allein dem geschmolzenen Eis erlauben, das auf Jamies heißer Haut nur so zerging. Noch ehe der Sänger es sich versehen konnte, hing der Bund seiner Hosen in seinen Kniekehlen und präsentierte Cari all das, auf was er nun solchen Appetit hatte. "Weißt du, was sofort jeden Schmerz lindert, egal ob seelischen oder körperlichen?", raunte Cari mit schiefgelegtem Kopf. Doch gerade, als Jamie zu einer Antwort ansetzten wollte, atmete er anstelle befreit auf, denn Cari ließ längst Taten sprechen. Angetan stieß Jamies Zunge gegen seine Oberlippe, während er die heißen Liebkosungen seines Freundes empfing und er die Unruhe in seinem Körper aufwallen spürte, die ihn voll und ganz für die fiesen Taten Caris entschädigte.   Wenn es in solch einer leidenschaftlichen Entschuldigung mündete, dann wünschte Jamie sich schon beinahe, dass sein bester Freund ihn auch in Zukunft ein bisschen quälte, dachte er, während er fasziniert feststellte, was für eine Hitze solch ein kleines Stück Eis erzeugen konnte.   Kapitel 52: Naughty Punishment ------------------------------ Naughty Punishment     Man sagt, Liebschaften würden kommen und gehen, Freundschaften allerdings wären etwas für die Ewigkeit. Doch hin und wieder erschienen einem gerade Letztere zerstörbarer als jede romantische Verbundenheit zu einem anderen Menschen. Manchmal, da waren es gerade die tiefen, gefestigten Gefühle ohne jegliches kribbelnde Schwelen, die mit einer Heftigkeit aus den Ankern gerissen wurden, dass einem erst so richtig bewusst wurde, was man an dem anderen hatte. Besonders dann, wenn Freundschaft und Liebe jäh aufeinanderprallten, war das Chaos vorprogrammiert. Das hatte Jamie erst neulich zu spüren bekommen. Und er konnte noch nicht einmal behaupten, dass er keinerlei Schuld an seiner Misere trug. Im Grunde war er es, der den Dolch zwischen Cari und sich getrieben hatte, weil er für ein paar Momente nicht nachgedacht hatte und seinen Trieben gefolgt war. Dafür hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt, jetzt, wo er wieder klarer im Kopf war und darauf wartete, dass Cari ihm die Leviten las. Manchmal verfluchte er sich dafür, dass Sex in seinem Leben einen solch hohen Stellenwert einnahm. Besonders in jenem Augenblick, in dem er Caris kalten Blick auffing, der vor Feindschaft nur so strotzte. Er wusste, dass er dieses Gespräch nun über sich ergehen lassen musste und dass er nichts leugnen durfte, wenn ihm sein Freund noch etwas wert war. Und das war natürlich der Fall. Er hatte lediglich für ein paar Sekunden nicht an ihn gedacht, sondern nur an sich. Deshalb war es passiert...   "Ich hab dich ja in flagranti mit ihr in meinem Bett erwischt, also brauchst du gar nicht erst versuchen, dich herauszureden", setzte Cari gefasst an, während sein Blick ins Leere gerichtet war. Angespannt stützte er seine Ellenbogen auf die Knie und knetete nicht minder nervös seine Hände. "Eigentlich wollte ich jetzt fragen, warum du das getan hast, aber ich glaube, das will ich gar nicht so genau wissen." Dies hier, der Mann, der gerade mit ihm sprach, das war ein Fremder. Das war nicht sein bester Freund, sein engster Vertrauter. Von einer Sekunde auf die andere waren sie zu Rivalen geworden, obwohl Jamie das überhaupt nicht bezweckt hatte, als er die Freundin seines Kumpels verführt hatte. In ihrer gemeinsamen Wohnung. Jamie wusste, dass dies ein unaussprechliches Vergehen darstellte, und in seinem Kopf kreiste nur ein Gedanke: Ich werde ihn verlieren. Nein. Ich habe ihn bereits verloren. Und eben das war es, das er fast nicht ertragen konnte.   "Wie kann man nur so notgeil sein?" Nun starrte Cari ihn direkt an, so, als erwartete er tatsächlich eine Antwort auf seine Frage. Natürlich wollte Jamie kein einziges Wort über die Lippen kommen, denn dies war eine der Fragen, auf die man nichts erwidern konnte. Hilflos zuckte er also mit den Schultern und fühlte sich immer schlechter, kleiner, widerlicher. Nun aber nicht mehr nur, weil er sich selbst für sein unüberlegtes Handeln verfluchte, sondern weil Cari ihm noch mit Absicht eine symbolische Faust in die Magengrube schlug. Irgendetwas lag in der Luft, ein Gegensatz, eine Spannung, die Cari eine gewisse Macht, eine unbestreitbare Überlegenheit verlieh. Er wirkte so beherrscht, so stolz und erhaben, dass Jamie wusste, nicht mehr gegen diese Aura ankommen zu können. Zumal der andere ohnehin im Recht war, sich so zu verhalten. Zu markieren, wer der Größere von ihnen beiden war. Dass Jamie sich selbst mit seinem Tun degradiert hatte. Dass er ihn sogar auf gewisse Weise verachtete. So zumindest erschien es dem Sänger.   "So notgeil, dass man selbst vor der Freundin seines Freundes nicht mehr halt macht..." Dies sagte der Schlagzeuger mit dem Undercut mehr zu sich selbst als zu Jamie. Schier fassungslos schüttelte er den Kopf, dann bissen sich seine Blicke wieder in Jamies Gesicht fest, auf so provokante Art und Weise, dass Jamie sich endgültig wünschte, der Boden würde sich unter ihm auftun, damit er sich nicht mehr so unwohl in seiner Haut fühlen musste. Ein freudloses Zucken lag in dem Mundwinkel Caris. Man konnte ihm seine bittere Enttäuschung ohne weiteres ansehen. "Wie oft hast du sie...?" "Nur dieses eine Mal...", erwiderte Jamie eifrig, woraufhin Cari verstummte. Wahrscheinlich glaubte er ihm. Oder auch nicht. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? "Das Gespräch bringt uns nicht weiter, du hast ohnehin nichts entgegenzusetzen", bemerkte Cari nach einer Weile des angespannten Schweigens, in welcher Jamie mit schwitzenden Fingern an einer seiner langen Haarsträhnen gepfriemelt hatte. "Wir sollten lieber nachdenken, wie wir das Problem lösen. Wir haben ein großes Problem, das siehst du ein, oder?" Eigentlich war Jamie nie der Typ gewesen, der sich hatte von irgendjemandem einschüchtern lassen. Stets stand er seinen Mann, gab rotzige Antworten auf provokative Fragen und zeigte jedem den Stinkefinger, der versuchte, ihn einzuengen. Doch heute schien alles anders. Denn sein Gegenüber war nicht irgendjemand. Und er versuchte sich krampfhaft, an dem letzten Stück Freundschaft, was sie noch verband, festzuklammern. Auch wenn er vermutete, dass es sinnlos sein würde. Dennoch nickte er einsichtig, woraufhin Cari weitersprach. "Wir könnten das nun mit einer deftigen Schlägerei regeln, aber auch das würde uns nicht weiterbringen. Ich muss sichergehen, dass du kleines, dreckiges Arschloch für immer und ewig die Finger von meinem Mädchen lässt." "Ich versprech es, hoch und eilig", warf Jamie ein, es war sein voller Ernst, was er mit einem festen Blick in Caris Augen zu beweisen versuchte. "Ich werde nie wieder auch nur im Traum daran denken, so ne Scheiße zu machen. Dafür bist du mir viel zu wichtig." "Das hat man ja gemerkt", sagte Cari trocken und klimperte nachdenklich mit den Fingern auf seinen nackten Knien herum, die seine kurzen Hosen entblößten. "Mach mal nen Spruch. Prügeln bringt nichts, uns anzuschreien bringt auch nichts. Obwohl ich dir nur zu gerne mal unverblümt sagen würde, was ich von dir halte." "Dann tus", forderte Jamie kleinlaut, doch Cari verneinte. "Zeitverschwendung. Los. Was würdest du denn vorschlagen, was einer angemessenen Entschuldigung gleichkommt und mich zugleich sichergehen lässt, dass du deinen Schwanz in Zukunft besser kontrollieren kannst?" Jamie hatte keine Ahnung. Wirklich nicht. So angestrengt er auch nachdachte, ihm fiel keine passende Methode ein. Aber dafür vermutete er, Cari behielte längst etwas im Hinterkopf bereit, was er sich allerdings noch ein paar Augenblicke länger genüsslich auf der Zunge zergehen lassen wollte. Zu präzise mutete seine Anspielung an, zu gespannt und herausfordernd sein Gesichtsausdruck, zu schmal seine Augen, zu scharf sein Blick. Ein paar Sekunden ließ er Jamie Zeit zum Überlegen, doch als dieser erneut die Schultern zuckte, wurde er etwas deutlicher. "Bist du nicht auch der Meinung, dass ich zu richtig harten Geschützen greifen müsste, um dich zu bändigen? Dich und deine überschäumende Libido? Fällt dir da wirklich nichts Entsprechendes ein? Komm, tu nicht so, als wärst du schüchtern. Ich kenn dich doch. Ich weiß, wie du wirklich tickst..." Täuschte Jamie sich oder ließ der andere kurz seine Zunge zwischen seinen Lippen hervorblitzen? Egal ob Einbildung oder Realität, unwillkürlich breitete sich eine Gänsehaut auf Jamies Armen aus und prickelte eine ganze Weile lang unter Caris wissenden Blicken. Sie war ihm selbstverständlich nicht entgangen. So wie ihm nie etwas entging. "Mh?", hakte er schließlich ungeduldig nach und blickte Jamie auffordernd an. "Sprich dich aus. Ich weiß doch, was in deinem hohlgefickten Schädel für Gedanken herumgeistern..." Doch Jamie fühlte sich zu unsicher, um seinen spontanen Gedanken tatsächlich zu formulieren. Die Zeichen deuteten wirklich nur auf eine Sache hin, doch er konnte sich genauso gut irren und seine Assoziationen tatsächlich seinem hohlgefickten Schädel zur Last legen. Denn zu allererst dachte er tatsächlich immer nur an das Eine. Selbst jetzt, wo das Wertvollste auf dem Spiel stand, was ihm ein anderer Mensch je geschenkt hatte.   Da Jamie das schüchterne Mäuschen spielte und den Mund nicht aufbekam, beschloss Cari, ihm noch ein wenig offensiver auf die Sprünge zu helfen. Näher rückte er seinem Freund auf die Pelle, viel zu nah für einen, der sich im Moment unwohl in der Nähe des jeweils anderen fühlte. Am liebsten wäre Jamie weggerutscht, doch dazu kam er gar nicht erst. Caris Augen waren es, die ihn musterten, mit solch einer Gier, dass der Sänger glaubte, der andere wollte ihn jeden Moment auffressen. Ja, und so ähnlich war es auch, wie sich herausstellen sollte. "Weißt du, was du für mich bist?", setzte der Schlagzeuger leise an und legte den Kopf schief, um Jamie so mit einem diabolischen Grinsen zu mustern. "Eine kleine Schlampe. Einer, der es mit allem treibt, was nicht bei drei auf dem Baum ist." Widerrede war zwecklos. Er musste es über sich ergehen lassen, wenn er nicht riskieren wollte, dass Cari ihm an die Gurgel sprang und ihm tatsächlich ein wenig wehtat. Man konnte schließlich nicht wissen, zu was selbst der eigene Freund in seiner Wut fähig war. "Aber das treibe ich dir aus. Mittels eines Ficks, der dich alles vergessen lässt. Bist du damit einverstanden?" Jamies Herz war unmittelbar in die Höhe gehüpft, so wie Cari das vulgärste Wort ausgesprochen hatte, das in diesem Satz vorkam. Wieder rieselte kalter Schweiß über seinen Rücken und sorgte dafür, dass sich die kleinen Härchen auf seinen Armen aufstellten. Cari schien dies sehr zu gefallen, seinem Blich nach zu urteilen. Er ahnte wohl, was er für eine Wirkung auf Jamie besaß, dass der Sänger auch nicht davor zurückgeschreckt wäre, ihn mit seinen Verführungsversuchen zu besehen. Aber von dieser Anziehungskraft hatte der Schlagzeuger bereits vor einiger Zeit Notiz genommen. Besonders wenn er betrunken gewesen war, hatte Jamie die Nähe seines Freundes gesucht und hin und wieder sogar angefangen, ihn in eine heiße Fummelei zu verwickeln, was Cari jedes Mal abgeblockt hatte. Doch dieses ganz besondere Wissen konnte er sich nun zunutze machen. Nun würde er keine Rücksicht mehr walten lassen. Endlich wollte er sich das nehmen, was ihm schon lange zustand. Weil sie es beide wollten, weil es irgendwann ohnehin zwischen ihnen eskaliert wäre. Er wollte Jamie zeigen, dass dieser sich seinen Sex nicht bei irgendwelchen Personen zu holen hatte. Er sollte sich nicht irgendjemandem hingeben. Er sollte sich nur Cari hingeben. Und niemandem sonst.     *   Es fühlte sich ohne Frage seltsam an, keinen Boden mehr unter den Füßen zu besitzen. Seltsam, aber keineswegs schlecht oder unheimlich, sondern viel mehr aufregend und beinahe prickelnd. Es stellte für Jamie eine ganz neue Erfahrung dar, in seiner Bewegungsfreiheit derart eingeschränkt zu sein, dass jede noch so kleine Regung seines Fußes oder seiner zusammengebundenen Hände dafür sorgte, dass das Leder in seine Haut schnitt, welches seine Gliedmaßen zu Gehorsam zwang. Nie im Leben hätte Jamie geglaubt, sich jemals in einer solchen oder einer vergleichbaren Situation wiederzufinden. Und doch war es Realität geworden, die ihm allerdings noch immer unwirklich vorkam, obwohl er bereits eine gefühlte Stunde so in den Seilen hing, in den rasselnden Ketten, mitten in Caris Küche. Aufgrund seiner Position hatte er die Möglichkeit, die angelehnte Tür zu beobachten, darauf zu warten, dass der andere endlich wiederkam um...was auch immer mit ihm zu tun. In der Zeit, die er nur mit sich allein verbringen hatte müssen, hatten sich genügend Gedankenspiele in seinem Kopf manifestiert, Dinge, die Cari mit ihm hätte vorhaben können. Im Grunde vermutete er, dass er noch bis zum Sonnenuntergang und darüber hinaus hier hängen musste, mit auseinandergespreizten Beinen, die links und rechts an den Wänden fixiert waren. Dass sein Freund Haken in der Küche angebracht hatte, war ihm nie aufgefallen. Dafür durfte er sie nun umso intensiver kennenlernen. Jener, der sonst von einem Feuermelder in der Decke verborgen wurde, hielt die Kette, die seine Hände fixierte. Langsam aber sicher sehnte er sich danach, sich wieder bewegen zu können, doch er war zu stolz, um bereits jetzt das Codewort auszurufen, das sie vor Beginn des Spieles vereinbart hatten. Jamie war fest entschlossen, Buße zu tun, bis er es tatsächlich nicht mehr aushielt. Er wollte Cari zeigen, was ihm ihre Freundschaft wert war. Und wenn er dafür fast verreckte. Das hier, das war seine Strafe. Und die wollte er liebend gerne ausbaden. Zumal das vorfreudige Kribbeln in seinem Magen partout nicht mehr schwinden wollte. Er kam sich so entblößt vor, hatte Cari schon vorhin alles offenbaren müssen, was er hatte, was ihn zum Mann machte und der andere hatte nicht mit seinen obszönen Kommentaren gespart, hatte ihm sogar zugestanden, dass er nun verstehen konnte, was seine Freundin davon überzeugt hatte, mit ihm in die Kiste zu steigen. Diesen massiven Prügel, den wollte man schließlich nur zu gern eingejagt bekommen. Doch heute, da würde er seine aktive Seite in den Hintergrund stellen müssen. Was das bedeutete, konnte Jamie bereits erahnen. Er war zu Caris Spielzeug verkommen, eindeutig, und er hätte lügen müssen, hätte er behauptet, dass ihn das nicht ziemlich erregte. Auch wenn er mit dem Gedanken spielte, Cari wolle ihn nur heiß machen und dann bis in die Nacht hier verharren lassen, so vermutete er doch eher, dass etwas Besonderes auf ihn wartete. Und so sollte es auch sein.   Bereits wenig später vernahm er ein Rumoren, das aus dem Flur zu dringen schien, und dann wurde die Tür aufgestoßen. Prompt blickte er in Caris graue Augen, und diese erwiderten den Kontakt, glitten dann aber ungeduldig, ja fast gierig, tiefer, hinab an seinem aufgebahrten Körper, der sich ihm so nackt und aufreizend präsentieren musste. "Wie ich sehe, bist du noch da", kommentierte Cari genüsslich und stellte sich vor Cari auf, die Arme vor der Brust verschränkt, so, als würde er eine Ware begutachten. Ein raues Lachen verließ seine Lippen. "Haha, ich vergaß, du hättest ja gar nicht flüchten können, auch wenn du gewollt hättest." An Flucht hatte Jamie ohnehin keinen Gedanken verschwendet. Zu prickelnd mutete dieses verheißungsvolle, unbekannte Spiel an, zu neugierig war er auf das, was Cari sich für ihn ausgedacht hatte, um ihn zu bestrafen. Jamie schwieg, begleitete die Schritte des anderen mit den Augen, als dieser um ihn herumging, spürte, wie die Spannung wuchs, als sein Freund aus seinem Blickfeld verschwunden war. Bereits jetzt merkte er, was es bedeutete, sich in seine Hände zu begeben. Er musste ihm vertrauen, aber er wusste, dass er das konnte. Das hier, das stellte schließlich keine Vergewaltigung dar, hatte Jamie doch mit heiserer, krächzender Stimme zugestimmt, sich von Cari fesseln zu lassen und sich ihm hinzugeben, alles zu empfangen, wovon dieser dachte, dass es Jamie gebührte. Sein Kumpel, das war kein Arschloch. Er würde ihm nicht wehtun. Ganz im Gegenteil...   Als er wieder hervortrat und Jamie ihn sehen konnte, musste er feststellen, dass Cari seine Hose abgelegt hatte und nun genauso nackt wie er es war vor ihm stand und ihn inspizierte. Die hungrigen Blicke kamen allerdings nicht nur von seiner Seite. Auch Jamie konnte sich nun nicht mehr beherrschen und labte sich an dem Anblick dieses so gut gebauten Mannes. Seines Partners. Dem Mann, dem er nun hoffentlich bald sehr, sehr nahe kommen würde. Oh ja, er wünschte sich nichts mehr, als diesen Körper zu spüren, wie er sich zwischen seine geöffneten Beine drängte. Er wollte alles, er wollte diesen Schwanz, er wollte diese Hände spüren, wie sie ihn anpackten, ihn vielleicht sogar schlugen, ihm aber auch himmlische Gefühle entlockten. Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, bemerkte er, wie er allmählich hart wurde, wie sein Glied mehr und mehr anschwoll. Er verfluchte sich dafür, denn erstens war dies hier kein Spiel, das Cari mit ihm spielte, weil er Lust auf ihn hatte, wie er meinte. Zweitens würde die Theorie seines Freundes nun noch bestätigt werden, dass er furchtbar notgeil war und sich nicht einmal vor Männern zügeln konnte. Da sein Körper hilflos Caris Blicken ausgesetzt war, entdeckte er natürlich Jamies körperliche Reaktion auf ihn und schenkte ihm ein beinahe mitleidiges Schmunzeln. Ein paar Schritte trat er auf Jamie zu, bis er tatsächlich zwischen dessen Beinen stand und nur noch Zentimeter gefehlt hätten, bis Jamies Glied Kontakt zu Caris blasser Haut aufgenommen hätte. Wie sehr sehnte der Sänger sich danach, die letzte Distanz zu überwinden und den anderen spüren zu können. Doch wann immer er versuchte, sich zu bewegen, rasselten die Ketten und das Leder biss in seine Haut. Schweiß hatte sich mittlerweile unter den Fesseln angesammelt. Ekelhaft klebten sie an seinen Gelenken.   "Du Satyr", sagte Cari und betrachtete sein Werk voller Zufriedenheit. "An was geilst du dich eigentlich nicht auf, huh? Selbst Schwänze scheinen dir ja nen mächtigen Kick zu geben, wenn ich das richtig verstanden habe..." Was er mit 'Das' meinte, demonstrierte er nun eindrücklich, indem er seinen Zeigefinger ganz behutsam über Jamies Erektion gleiten ließ, ganz sanft von unten nach oben, von oben nach unten. Jamie kämpfte gegen sich an, versuchte, seine wild lodernde Lust unter Kontrolle zu bringen, doch es gelang ihm nicht. Wie ein wildes Tier bewegte er sich in den Ketten, kniff die Augen und die Lippen zusammen und spürte das drängende Rasen in seinem Bauch, was Cari nur ein weiteres amüsiertes Lachen entlockte. "Mhhh...wenn du so pervers bist, so sexversessen, dann weißt du sicherlich auch, was ein arabischer Kuss ist, oder?" Mit lustverhangenen Augen schaute er Cari an, der - leider oder gottseidank? - von ihm abgelassen hatte, zumindest von seinem Glied. Seine Hände ruhten anstelle auf seinen gespreizten Oberschenkeln, drauf und dran, sich wieder zu seiner Mitte zu schieben. Wie sehr er sich genau das wünschte...Cari machte ihn so furchtbar geil mit seinem Aussehen und seiner ganzen Art. Kein Vergleich mit dessen Freundin, die für ihn nur eine Frau wie jede andere gewesen war. Cari jedoch wollte er, weil er Cari war. Sein bester Freund, und sein heimlicher feuchter Traum. Es machte ihn schier verrückt, so ausgeliefert auf das zu warten, was hoffentlich folgen sollte. Jamie kannte sich gut mit Sex in der Praxis aus, in der Theorie scheiterte er jedoch hin und wieder kläglich. So musste er auch passen, als Cari ihm diese Frage stellte. Von einem arabischen Kuss hatte er noch nie gehört. Aber er sollte zugleich aufgeklärt werden.   "Du weißt es nicht? Das überrascht mich", meinte Cari erstaunt, doch schon im nächsten Augenblick schlich sich wieder Belustigung in seinen Blick. Sacht tätschelte er die Wange des Gefangenen. "Obwohl, so sehr überrascht es mich doch nicht. Denn ich glaube nicht, dass du jemals einen bekommen hast. Es sei denn, du hast schon mal nen Typen im Bett gehabt." Jamie erwiderte daraufhin nichts, denn er hatte in der Tat noch nie Sex mit einem Mann erleben dürfen. Dass er das schon lange hatte ändern wollen, musste er Cari ja nicht auf die Nase binden und erst recht nicht, dass dieser dabei eine tragende Rolle spielen sollte. Caris Gesicht näherte sich dem seinen nun um ein ganzes Stück, so weit, bis seine Stirn die des Sängers berührte. Für keine einzige Sekunde unterbrach der Schlagzeuger den beschwörerischen Blickkontakt. Selbst Jamie schaffte es kaum, ihm ununterbrochen standzuhalten. "Soll ich dir zeigen, was ein arabischer Kuss ist, mein unschuldiges Täubchen?", reizte er sein Opfer mit beißender Provokation in der Stimme, als er die letzten Worte aussprach. "Es ist das Geilste auf der ganzen Welt, und ich zweifle nicht daran, dass du mir Recht geben wirst." Nun war Jamies Neugierde endgültig geweckt. Bestimmt nickte er und knaupelte an seinem Lippenpiercing herum, als Cari sich von ihm entfernte und aus seinem Blickfeld verschwand. Doch schon wenige Augenblicke später bekam er ihn dafür umso intensiver zu spüren, an einer Stelle, die ihn regelrecht nach Luft ringen ließ. Der andere hockte direkt unter ihm und ließ mit einem süffisanten Grinsen seinen Zeigefinger ganz sanft durch Jamies Arschritze gleiten, doch bereits diese winzige Berührung sorgte dafür, dass Jamie sich ungeduldig windete, so fern es seine Fixierung zuließ. "Ganz ruhig, Baby", sprach Cari ihm gut zu, biss sich angetan auf die Unterlippe und packte im selben Zug die Backen seines Freundes, um sie so weit auseinanderzuziehen, dass er das sehen konnte, was nur ihm gehören würde. Das, was noch niemand angetastet hatte, was er dafür umso heißer verwöhnen wollte. "Du wirst schon noch bekommen, was du dir verdient hast. Keine Sorge." Was das sein sollte, wurde Jamie nun sehr deutlich bewusst. Cari machte sich an einer Stelle seines Körpers zu schaffen, die er noch nicht einmal selbst in diesem Ausmaß berührt hatte, einfach, weil er nie für möglich gehalten hätte, was eine Stimulation in diesem Bereich mit sich bringen würde. Nämlich rasende Gier, kribbelnd-prickelndes Verlangen und den Wunsch, noch tiefer zu gehen, tiefer in ihn hinein. Denn das, was er nun erfuhr, ging ihm unter die Haut. Im wahrsten Sinne des Wortes.   Unmittelbar als Cari seine Zunge zum Einsatz brachte, um Jamie seinen arabischen Kuss vorzuführen, bäumte der Sänger sich auf, stöhnte zittrig und ließ sich dann wieder etwas zurücksinken, da die Fesseln schmerzten. Dennoch zuckte er immer wieder zusammen, gab genüssliche Laute von sich und bewegte hingerissen sein Becken, so weit er es konnte. Cari hatte nicht zu viel versprochen, als er gemeint hatte, dass dies das Geilste war, was es überhaupt gab. Die zarten und dann wieder harten Zungenschläge elektrisierten ihn von innen heraus und sorgten sogar für ein paar feuchte Tropfen, die sich den Weg aus seinem harten Penis bahnten. Das Gefühl, seinen Anus so ausgiebig liebkost zu bekommen, ging ihm durch Mark und Bein, und wann immer er einen Funken seines Verstandes erhaschte, fragte er sich, womit er sich solch eine süße Behandlung verdient hatte. Er hätte erwartet, dass Cari ihn züchtigte, seinen Körper rabiat ausbeutete, bis sie beide nicht mehr konnten und Jamie wusste, wer hier der Boss war. Aber das hier, das war ein Luxus, und es schien immer besser zu werden. So gut, dass Jamie das Gefühl hatte, auf der Stelle zu kommen. Um die ihn durchbrechende Zunge seines Gespielen herum, die tatsächlich ein paar köstliche Zentimeter in ihm eindrang und ihm in seiner geilen Fassungslosigkeit eine Gänsehaut nach der anderen entlockte. Immer wieder keuchte er ungehalten den Namen seines Freundes, sagte ihm, dass er verrückt sein müsste, dass er ihn wahnsinnig machte, dass er es fast nicht mehr aushielt. "Du wirst es aushalten", sagte Cari allerdings nur barsch und spuckte den ohnehin schon feuchten Muskel verächtlich an. "Du wirst alles tapfer aushalten, was ich mit dir mache." Daran zweifelte Jamie jedoch immer stärker. Besonders nun, als Cari seine Lippen an sein Loch setzte und es regelrecht lutschte, aussaugte, es rhythmisch und  geräuschvoll mit dem Mund massierte. Nun küsste er es tatsächlich, gab immer wieder ein gefälliges Brummen von sich, bis Jamie seinen Kopf hin und her wand, sich auf die Lippe biss und sich nichts so sehr auf der Welt wünschte wie eine freie Hand zu haben und sich nun zu pumpen, bis er sich vergaß. Es hätte sich nur um Sekunden gehandelt, bis er bei dieser Behandlung abgespritzt hätte, besonders dann, als Cari auch noch prompt etwas größeres, dickeres in seine bebende Enge drückte, was er ebenfalls gierig und ohne Probleme aufgrund der Lust in sich aufnahm. "Trotz deiner regelmäßigen Ficks bist du so ausgehungert wie eine Jungfrau", urteilte Cari über Jamies Verhalten und die heftigen Reaktionen seines Körpers. Dabei stieß er immer heftiger mit seinen beiden Fingern zu, sparte aber nicht ohne Hintergedanken die Prostata des schönen, langhaarigen Sängers aus. "Weil du nie das bekommen hast, was du brauchst. Das ist es doch, was du nötig hast. Nicht wahr?" "Ja, oh ja!", rief Jamie ungehalten aus, wurde für sein ehrliches Geständnis noch ein wenig heftiger von diesen rabiaten Fingern gevögelt, bis Cari fand, dass er den armen Jungen lange genug in seiner Erregung hatte hängen lassen. Nun sollte ihm das zuteil werden, was ihn endgültig auf Cari fixieren würde. Weil nur er es ihm so gut machen würde. Weil nur er wusste, wie Jamie tickte und was er sich tief in seinem Innersten wünschte.   Sekunden später stand er direkt vor Jamie und drängte sich aufreizend gegen ihn, streichelte mit begehrlich zitternden Fingern über die schweißüberzogene Haut seines Freundes, der dies mit einem Schnaufen und einem harten Schlucken über sich ergehen ließ. Zumindest für ein paar unerträgliche Sekunden. Dann platzte ihm in seinem Verlangen der Kragen. "Bitte...ich will...kommen..." Augenblicklich schaute Cari zu ihm auf. Was hatte er da gerade gesagt? Was hatte er sich da herausgenommen? Es war nicht an Jamie, irgendwelche Wünsche zu äußern, keineswegs! Wollte der Sänger etwa wieder ungehorsam sein? Doch Cari wusste, wie man vorlauten Mundwerken vorzubeugen hatte, sie zum Schweigen brachte. Noch ehe Jamie es sich versehen konnte, hatte er eine brennende Backpfeife auf seiner Wange sitzen, die ihn zunächst etwas schockiert dreinblicken ließ, doch als Cari seinen Zeigefinger unter das Kinn des anderen legte und Jamie so zwang, ihm in die Augen zu sehen, spürte er keine Wut, sondern nur noch seinen rasenden Herzschlag und die heiße Erregung, die er für seinen Kerl empfand. "Mit bösen Jungs muss man nicht zärtlich umgehen", knurrte Cari angetan und stieß Jamies Kopf grob zur Seite. Schwarze Haarsträhnen klebten an seiner Stirn, seiner Wange und seinem Hals. "Böse Jungs muss man rabiat ficken, damit sie wieder zur Vernunft kommen." Am liebsten hätte Jamie dem zugestimmt, doch er bekam kein Wort mehr über die Lippen. Schon lange wusste er, dass seine Schonfrist vorbei war, und genau das war es, was ihm so gut gefiel. Sex war am besten, wenn er leidenschaftlich gelebt wurde, und so wütend wie Cari zuvor gewesen war, würde er ihn bestimmt genauso poppen, wie er ihn hasste. Sein Körper würde Buße für seinen verdorbenen Geist tun müssen, und umso perverser Jamie sich für sein Verlangen bezeichnete, desto gieriger wurde er. Und desto gieriger wurde auch Cari. Sie schienen dasselbe zu fühlen, dasselbe zu begehren, und es mündete schließlich darin, dass Cari den anderen an der Hüfte packte, um seinen Arsch so weit emporzuziehen, dass er sich direkt auf Höhe von Caris bereitstehendem Genital befand. Jamies Verhalten, sein prachtvoller, muskulöser und tätowierter Körper sowie die ausgiebige Verwöhnkur, die der Schlagzeuger diesem schenken durfte, hatten ihren Tribut gezollt. Jamie würde nun zu spüren bekommen, wie ein wütender Mann fickte. Und Cari wusste genau, dass der andere es ganz genauso sehr lieben würde wie er es tat.   In Caris Augen hatte das intensive Zungenanalspiel ausgereicht, um Jamie auf das Kommende vorzubereiten. So war ihm nicht verborgen geblieben, wie hungrig er sich bereits vorhin für die heißen Liebkosungen geöffnet hatte, um sie in seinem Innersten zu empfangen. Dies war das Zeichen für den Schlagzeuger, endlich zum eigentlichen Akt überzugehen. Und er zauderte nicht erst lange. Entschlossen positionierte er sich zwischen Jamies Beinen und drückte mit der freien Hand sein steifes Glied in dessen Anus. Jamie schnaubte lediglich ob der ungewohnten Erfahrung, bemühte sich allerdings um Beherrschung, obwohl es ihm schon ganz schön zusetzte, den schärfsten Mann auf Erden in sich zu spüren. Bereits die Gewissheit verdrehte ihm vollends den Kopf, aber auch das Gefühl, komplett ausgefüllt zu werden. Er hatte bereits geglaubt, zwei von Caris Finger in seinem Innersten würden ihn beinahe auf eine wundervolle Art und Weise auseinanderreißen, aber nun wusste er, dass dies hier mit nichts zu vergleichen war.   Angesicht zu Angesicht standen sie nicht nun gegenüber, Cari sehr beherrscht im Gegensatz zu Jamie, dessen tiefe Atemzüge in seiner Kehle vibrierten. Doch er zwang sich dazu, den festen, ja fast hypnotischen Blick seines Freundes zu erwidern, obwohl es ihm schwer fiel, durch den Schleier der Lust klar zu sehen. Enger drängte der andere sich nun gegen ihn, hielt sich an seinen Schenkeln fest und ließ Jamie bereits mit seiner Präsenz immer tiefer in sein Delirium fallen. "Und, wie fühlt sich das an?" Die ohnehin schon sehr männliche Stimme des Schlagzeugers hatte nun noch mehr an Dunkelheit gewonnen, aber gleichzeitig verriet sie auch etwas von der Verfassung ihres Besitzers. Denn auch wenn Cari nach außen hin komplett klar wirkte, auch er bekam nur noch ein hastiges Flüstern heraus, denn es ließ ihn ganz und gar nicht kalt, die Hitze und die bisher undurchbrochene Enge seines besten Freundes um sich herum zu spüren. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, um nicht sofort wie von Sinnen in Jamie zu stoßen und sich einen Orgasmus von dessen Körper zu holen. Aber das Warten auf die Antwort des anderen war es wert. Gold war diese wert. Wie eine süße Melodie klang sie in Caris Ohren. "Unbeschreiblich", erwiderte Jamie gequält, es fiel ihm deutlich schwer, in diesem Zustand zu sprechen. Aber Cari wollte noch mehr hören, obwohl er endlich das wusste, was er zu erfahren gewillt war. Seine Euphorie ob Jamies Gefallen war nun so übermächtig, dass er sich aus dem so von ihm begehrten Körper zurückzog, heftig ausholte, um sich dann mit voller Wucht in ihm zu versenken. Dabei blickte er ihn herausfordernd an, auch dann noch, als ein Ruck durch dessen Leib ging und er die Augen zusammenkniff, während ein Stöhnen, ja beinahe ein Schrei über seine Lippen gekommen wäre. Jamie war so wunderschön, so, wie er jetzt war, in dieser hilflosen Position, durchtränkt von Lust und Gier, heiß auf seinen wilden Orgasmus, der ihn schon sehr bald ergreifen sollte. "Und das?", fragte der Schlagzeuger noch einen Zacken provokanter, woraufhin Jamie sich bemühte, unter seinen langen Wimpern hervorzublinzeln und seine trockenen Lippen angespannt mit der Zunge zu befeuchten. "Ngh", gab er von sich, ein fast flehender Laut, verzweifelt, wie unter Schmerzen. Doch es waren keine Schmerzen, die Jamie empfand. Es war nichts außer dem kaum aushaltbaren Drücken in seinen Lenden, das ihm nicht mehr als diese knappe Reaktion erlaubte. Allerdings nickte er heftig, während sein Atem immer schwerer durch seine geöffneten Lippen ging. Nun bestand erst recht kein Zweifel mehr daran, dass Jamie im Grunde seines Herzens ein schwuler Bengel war, der nur auf ein Abenteuer wie dieses gewartet hatte. Er fing sich für sein Verhalten ein lüsternes Grinsen von Caris Seite ein, ehe er ansetzte, um Jamie und auch sich endgültig in ihre süßen Höhen zu katapultieren. Es waren harte, kurze Stöße, die dem schönen Sänger zuteil wurden, und Cari sah mit an, wie Jamie jeden einzelnen in vollen Zügen genoss, wie er sich zunehmend verkrampfte und heisere Laute von sich gab, immer unkontrollierter, immer ungehaltener. Allerdings reizte es Cari zu sehr, noch eine einzige Sache aus Jamies Mund zu hören, bevor dieser in seiner Lustlösung erbebte. Atemlos, mit seinem letzten bisschen Kraft, was in seiner Kehle saß, erhob der Schlagzeuger seine Stimme und stellte die Frage aller Fragen. "Wessen Lustspielzeug bist du?" Und Jamie erwiderte genau das, was Cari so gern hatte vernehmen wollen. "Deins", stieß er aus, sich bereits in seinem Orgasmus windend, der ihm den Atem raubte und Cari schließlich mit sich riss. Zu viel war ihm die Gewissheit geworden, dass Jamie sich ihm verschrieben hatte, seine devote Ader mit ihm zu leben bereit war und sich von ihm sogar in Ketten hatte legen lassen. Von ihm, seinem besten Freund.   Freundschaft und Liebe mochten sich nicht vertragen, zumindest dann nicht, wenn Letztere nicht nur körperlicher Natur war. Freundschaft und sexuelle Anziehungskraft ergänzten sich hin und wieder nämlich wunderbar. Ja, und das sind womöglich auch die Freundschaften, die keine Macht der Welt zu zerstören vermag. Denn was schweißt zwei Personen enger aneinander als paar intime Stunden, die nur zustande kommen, weil man eine gemeinsame mentale Ebene besitzt? Kapitel 53: Skillful Touch -------------------------- Skillful Touch     Cari war davon überzeugt gewesen, dass Jamies Gesicht den ernsten, fast steinernen Ausdruck verlieren würde, wenn er erst einmal das Wasser sah, die duftende Sommerluft in seine Nase ziehen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen konnte, während er seinen Geist von all den belastenden Dingen befreite, die ihm offenbar zusetzten. Doch der Schlagzeuger sollte bald bemerken, dass es ein schwierigeres Unterfangen darstellen sollte, Jamie aufzumuntern, als er vermutet hatte. Denn selbst, als er es endlich geschafft hatte, seinen Freund davon zu überzeugen, mit ihm einen Nachmittag am See zu verbringen, blickte der andere mit noch derselben erkalteten Miene vor sich hin und ließ sich von keinem einzigen Scherz von Caris Seite zum Lachen animieren. Es war nur zu offensichtlich, dass ihn etwas bedrückte, und Cari rätselte nun schon seit Stunden, was Jamies Gedanken so sehr gefangen hielt, dass er im Kopf überall zu sein schien, aber nicht bei Cari. Lediglich in körperlicher Version hockte er neben ihm auf der Decke und starrte auf das strahlend blaue Wasser hinaus. Eine Haarsträhne verirrte sich in sein Gesicht, blieb flatternd wie eine Fahne im Wind an seiner Nase kleben, doch selbst das schien Jamie nicht im Geringsten zu kümmern. Die Sonne sorgte dafür, dass er durch halb zusammengekniffene Augen blinzelte, und Cari konnte bereits an all diesen kleinen Details erkennen, dass Jamie lieber verschlossen bleiben, ihn nicht mit seinen Problemen behelligen wollte. Dabei waren sie doch Freunde, und Freunde erzählten sich alles, oder nicht? Zudem wünschte sich auch Cari nichts sehnlicher, als seinen alten Jamie neben sich sitzen zu haben, der mit ihm lachte, mit ihm über verflossene Weibergeschichten plauderte und so befreit und glücklich wirkte wie er es nur an seiner Seite tat. Doch irgendein Teil von Jamie schien wie zu Eis erstarrt. Und Cari fühlte sich berufen, diesen aufzutauen, egal mit welchen Mitteln.   "Hey, was los?", sprach er ihn an und blinzelte seinerseits ebenfalls gegen die Sonne, die ihm beinahe auf unangenehme Art und Weise auf den bloßen Rücken knallte. Für einen schwedischen Sommer herrschte wirklich eine enorme Hitze. "Redest du nicht mehr mit mir?" Er schaute Jamie an, jedoch keineswegs vorwurfsvoll. Sein Blick verriet nichts über seine Gefühlslage, den harten Kloß, den sein Freund und dessen Stimmung in seinem Magen verursacht hatten.  Er wollte einfach nur wissen, was Fakt war, und als sich ihre Blicke kurz trafen, Jamie allerdings sofort wieder auswich, so, als hätte er sich an dem anderen verbrannt, ahnte Cari, dass er ihm nichts entlocken konnte. "Es ist nichts. Ich bin nur irgendwie verspannt." Jamie wusste sicher, dass Cari ihm diese Ausrede nicht abnahm. Viel zu viele Tage und Nächte hatten sie gemeinsam verbracht, um dass der Schlagzeuger nicht hätte sofort sagen können, dass irgendetwas mit seinem Freund nicht stimmte. Eine kleine Verspannung hätte Jamie niemals so auf den Magen geschlagen. Aber was sollte Cari anderes tun, als ihm vorgeblich Glauben zu schenken?   Entschlossen rückte er näher an den anderen heran, so weit, bis sich ihre bloßen Oberarme leicht berührten. Jamie zuckte zwar nicht zurück, allerdings blickte er missbilligend auf die Kontaktstelle. Doch davon ließ sich ein echter Freund natürlich nicht abschrecken. "Reich mir mal meine Tasche rüber", forderte er seinen Kumpel auf, und nachdem ein paar Sekunden des stummen Zögerns verstrichen waren, gab Jamie ihm seine Sporttasche. Augenblicklich zog der Schlagzeuger den Reißverschluss auf und kramte darin herum, bis er schließlich das in den Händen hielt, was er gesucht hatte. Dass Jamie ihn hin und wieder einen beobachtenden, ja sogar leicht fragenden Blick zuwarf, war ihm nicht entgangen. Und nun sollte der andere endlich seine Antworten bekommen. Bereits der Anblick der weißen Flasche, die Cari hervorgeholt hatte, verriet ihm vieles über dessen Vorhaben. Aber nicht den Kern. Flink wie immer erhob der Schlagzeuger sich ohne ein Wort, hockte sich allerdings wenige Augenblicke später hinter seinen Freund, anstatt wie Jamie vermutet hatte sich im Stehen mit der Sonnenmilch einzureiben. Ein kleiner, nervöser Schauer rauschte durch den Körper des Sängers, war es ihm überhaupt nicht recht, dass Cari ihn nicht einfach in Ruhe ließ, sondern irgendetwas ausgeheckt zu haben schien. Auf Spielchen jeglicher Art hatte er keinen Bock. Dieses Bespaßungsprogramm, in welches sein Freund ihn hineingezogen hatte, bereute er ohnehin bereits bitter. Wieso konnte er nicht einfach verstehen, dass Jamie allein sein wollte, ja, allein sein musste?   "Wenn du verspannt bist, dann sollte ich dich vielleicht ein bisschen massieren, was meinst du?" Die Stimme des anderen war seinem Nacken längst viel zu nahe gekommen, um ihm nicht einen noch schwereren Stein als er ihn ohnehin schon in seinem Magen trug zu bescheren. Eigentlich wollte Jamie ihm sagen, dass er nicht berührt werden wollte, dass er von überhaupt niemandem überhaupt noch einmal berührt werden wollte, doch da war es bereits zu spät. Mit einem unterdrückten Keuchen windete er sich unter der Kälte, die der Klecks weißer Sonnenmilch zwischen seinen Schulterblättern verursacht hatte und sah keine Möglichkeit, in diesem Zustand noch Widerspruch einlegen zu können. Zudem begann nun auch noch das kräftige Händepaar Caris die cremige Masse zu verteilen, auf seinem gesamten Rücken, von oben bis unten, und in diesem Augenblick blieb Jamie erst recht das Wort im Halse stecken. Er dachte, er würde sich überfordert fühlen, wenn Cari ihn so unverhohlen berührte, aber dem war auf seltsame Art und Weise nicht so. Es war sogar sehr angenehm, den sanften Druck zu spüren, der seine angeblich verspannten Muskeln zu lockern versuchte. Immer wieder rieben Daumen über seine angespannten Partien neben seiner Wirbelsäule, glitten tiefer, so tief, dass Jamie kurz die Luft anhielt, nur um erleichtert weiter zu atmen, als die Hände sich wieder auf seine Schultern konzentrierten und dort fest zupackten, fester als es seine Exfreundin jemals vermocht hätte. Cari verstand sein Handwerk wirklich, sogar so gut, dass Jamie leicht zu seufzen begann, als der andere ihm gefühlvoll den Nacken massierte, seine geübten Finger gar bis hoch zu seinem Haaransatz gleiten ließ. "Das tut gut, mh?", fragte Cari, als er sah, wie Jamie zunehmend lockerer wurde und nicht mehr mit hochgezogenen Schultern und krummem Rücken vor ihm hockte. "Willst du mir vielleicht jetzt erzählen, was dich bedrückt? Komm schon, sprich dir den Kummer von der Seele. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht." Jamie fühlte sich wie eine Maus in der Falle. Auch wenn er nicht ernsthaft geglaubt hatte, dass Cari sich so leicht abwimmeln ließ, so hatte er doch gehofft, dass der andere ihn mit seinen unangenehmen Fragen in Ruhe ließ. Unangenehme Fragen, die ein unangenehmes Problem zu Tage fördern wollten. Ein sehr unangenehmes Problem.   "Du lachst", meinte Jamie, als Cari wieder neben ihm auf der Decke saß und ihn ermunternd anblickte. "Ach, Quatsch", schüttelte dieser jedoch den Kopf und zupfte sich einen Grashalm von seinem Knie, um dann seine Unterarme darauf zu betten. "Warum sollte ich lachen? Wir sind Freunde." Jamie schwieg weiterhin betreten, kratzte sich den Kopf, wohl wissend, dass Cari ihn so lange anstarren würde, bis er zu reden begann. Ja, womöglich würde er wirklich nicht lachen, hätte er sich damit nur böses Blut gemacht. Zudem war auch er nur ein Mann, und das Problem, was Jamie seit einiger Zeit plagte, war eine reine Männerschwierigkeit. Vielleicht kannte er es sogar...? Nein. Nicht Cari. Zumindest nicht in diesem Ausmaß, wie Jamie es hatte kennenlernen dürfen. Zaghaft wendete er den Kopf in die Richtung des anderen, allerdings ohne ihn direkt anzuschauen. Seine Blicke galten den so glatt wirkenden Beinen seines Freundes, die in vollkommener Ruhe verharrten. Cari hatte Zeit. Im Gegensatz zu ihm... "Ich...ich hab da...", setzte Jamie an, unsicher, wie er seine Worte wählen sollte. Noch immer scheute er sich davor, es auszusprechen, doch die Aussicht darauf, dass es ihm danach vielleicht ein wenig besser gehen würde, war einfach zu verlockend. Deswegen schaute er Cari nun doch mit seinen grünen Augen fest ins Gesicht, das ihm mit seinem bestimmten Ausdruck signalisierte, dass der Schlagzeuger da war. Da für Jamie. "Ich krieg keinen mehr hoch", sagte er schließlich und atmete tief aus, fühlte sich allerdings von einem heftigen Schwindel ergriffen. Gleichzeitig spürte er Hilflosigkeit in sich aufsteigen. Hilflosigkeit seinem eigenen Körper gegenüber. "Ich krieg einfach keinen mehr hoch. Seit Wochen herrscht komplette Sense." Mit zitternden Fingern griff er in das Gras, rupfte ein Büschel hart heraus und warf es weg. Lange schaute er ihm nach. "Jetzt weißt du auch, warum mit Kim Schluss ist. Keine Frau will nen Kerl, der es ihr nicht mehr besorgen kann." Cari musste zugeben, dass ihn dieses Geständnis wie vor den Kopf schlug. Mit vielem hätte er gerechnet, aber nicht damit, wirkte der schöne Sänger doch stets so vital und kraftvoll. Wie oft hatte ausgerechnet er mit seinem intakten Sexualleben angegeben, mit seinen zahlreichen, unverbindlichen Bettgeschichten, mit seiner ganzen Herde Groupies, die er allesamt beglücken wollte? Nun schien all dies in weiter Ferne zu liegen, die Worte überschattet von einem großen Unglück. Natürlich lachte Cari kein bisschen über Jamies Problem. Viel mehr fühlte er mit ihm, denn auch er kannte sie, die fiesen Erektionsstörungen, die schon mal auftreten konnten, wenn man zu viel gesoffen hatte oder sich die Nächte um die Ohren schlug. Aber eine wochenlange Ebbe im Bett hatte er noch nie erlebt.   "Vielleicht sollte ich es mal mit Viagra versuchen", überlegte Jamie und zuckte ratlos die Schultern, als Cari noch damit beschäftigt war, seine Gedanken zu ordnen. Daraufhin aber erhob der Schlagzeuger Einspruch. "Hey, du bist doch noch jung", versuchte er seinem Freund Mut zuzusprechen. "Man läuft eben nicht immer rund auf Kommando. Manchmal, da...will eben der Körper nicht so, wie man selbst. So ein junger Kerl, der braucht solche Hilfsmittelchen doch nicht. Jamie, du musst dich nur mal entspannen, dann wird das wieder." Doch anstelle Caris Tipp beruhigt zur Kenntnis zunehmen, funkelten seine Augen ihn plötzlich düster an. "Du hast leicht reden", keifte er verzweifelt. Als er den Kopf senkte, wurde seine Stimme leiser, ausdrucksloser, doch ein deutlicher Schmerz schwang darin. "Weißt du eigentlich, was für ne Scheißangst ich hab, dass ich impotent bin? Und zwar für immer?" Jamie wich ihm aus, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Cari spürte die Mauer, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte und presste angespannt die Zähne aufeinander. Anscheinend hatte er mit seinem Ratschlag alles vermasselt, aber Probleme waren doch dazu da, dass man sie löste. So würde er Jamie jedenfalls nicht entlassen. Dem Jungen musste unbedingt geholfen werden, hatten seine letzten Worte doch alle Alarmglocken bei Cari schrillen lassen. Kurz entschlossen packte er Jamie an der Schulter und drückte ihn zurück auf die Decke, wofür er einen genervten Blick erntete. Doch das war ihm egal. "Du bist nicht impotent", sagte er fest und näherte sich seinem Freund, so weit, dass er mühelos nach dem Bund von dessen Badehose fassen konnte. "Darf ich mal?" Jamie wirkte noch immer verärgert, dennoch zuckte er mit den Schultern und erlaubte Cari so, langsam sein bestes Stück zu entblößen. Was seine bittere Gleichgültigkeit angestellt hatte, wurde ihm erst in vollem Ausmaß bewusst, als Cari längst das sehen konnte, was nicht mehr so recht zu funktionieren schien. Es war nicht so, dass er sich nackt vor seinem Freund schämte. Das Problem war, dass er seinen Penis seit der Flaute hasste, ihn oftmals so lange gerubbelt hatte, bis er wund war und geschmerzt hatte, in der verzweifelten Hoffnung, eine Erektion zustande zu bekommen. Doch alle Versuche waren fehlgeschlagen. Und nun musste er sein verhasstes Körperteil erneut ansehen, und auch Cari konnte diesen miesen Versager begutachten.   "Und so sehen Loser aus", scherzte Jamie bitter, worauf Cari jedoch nicht einging. Er hatte nur noch Augen für das Glied seines Freundes, das noch immer ein wenig wundgerubbelt war von dem letzten kläglichen Scheitern an der Masturbation. "Was hast du denn da gemacht?", wollte Cari besorgt wissen und strich vorsichtig mit dem Zeigefinger über die gerötete Stelle am Schaft. "Das sieht aber nicht gut aus." Ernst blickte er zu Jamie auf. "Verletzt du dich selber wegen dieser Sache?" Der Sänger spürte, wie ein dicker, schmerzhafter Kloß in seinem Hals wuchs. Nein, natürlich verletzte er sich nicht selbst. Oder etwa doch? War die rabiate Behandlung, die sein Glied fast täglich erfahren musste, wirklich schon so etwas wie Brutalität gegenüber sich selbst? Mit einem Mal tat Jamie sich selbst so furchtbar leid, dass er tatsächlich am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Und natürlich bemerkte Cari auch diese plötzlich eingetretene Gefühlsregung. "Wenn du dir weh tust, dann wird alles doch nur noch schlimmer", sagte er leise. "Ich wette, das Problem liegt einzig und allein bei deiner Psyche. Du verkrampfst dich vollkommen und blockierst so jegliche Lust. Klar, dass dein Körper nicht mitspielt. Schließlich ist er keine Maschine." Jamie ahnte, dass Cari Recht hatte. Darauf war er auch schon gekommen, doch er hatte es nicht einsehen wollen. Schließlich hatte er sonst auch immer in Nullkommanichts bereitgestanden... "Und was soll ich nun machen? Ich kann das doch auch nicht abstellen...", murmelte Jamie besorgt und seufzte tief. Er hatte vermutet, dass Cari ihm nun anbot, ihm tägliche Massagen zu verabreichen, doch da hatte er sich geirrt. Obwohl, vielleicht auch nicht. Der andere tauchte nach kurzer Abwesenheit mit der Sonnenmilch in der Hand wieder auf, öffnete die Flasche und gab etwas von der Creme auf seine Hand. Nein, nicht nur etwas; eine beachtliche Menge! "Atme tief durch. Durch die Nase ein, und durch den Mund aus." Nickend machte er es vor, bis Jamie seinem Beispiel folgte. Auf die Hände gestützt saß er mit leicht gespreizten Beinen auf der Decke, was Cari leichtes Spiel bot. Vorsichtig schmiegte er seine benetzte Hand um Jamies schlaffes Glied und rieb langsam, ganz sanft den wahrscheinlich noch immer sehr gereizten Schaft. Doch diese zarte Berührung genügte, um Jamie einen heißen Schauer durch den Körper zu jagen. Er sah die Hand seines Freundes, wie sie ihn so behutsam streichelte, dass er sofort wusste, sich frei von jeglichen Sorgen in dessen Hände begeben zu können. Bei Cari, da war er sicher. Bei Cari, da war er frei. Vor ihm musste er sich nicht verstecken. Vor ihm konnte er sich und seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Auch wenn sie so obskur anmuteten wie der prickelnde, ziehende Schauer, der in seinem Bauch erwuchs und direkt zwischen seine Schenkel zielte. Warum Cari ihm diese Empfindungen entlockte, wusste er selbst nicht so genau. Aber die Gründe spielten auch keine Rolle. Wichtiger war, dass er sich endlich wieder lebendiger fühlte. Zum ersten Mal seit Wochen konnte er das intensivste aller körperlichen Gefühle in sich vernehmen. Und es schlug mit solch einer Heftigkeit zu, dass sein Körper fast sofort eine Reaktion auf Caris Tun zeigte.   "Siehst du, du bist nicht impotent", sagte Cari erfreut und hielt in seinem Pumpen inne, beguckte sich anstelle fachmännisch Jamies leicht aufgerichtetes Glied. "Du hast sogar schon jetzt eine ganz schöne Erektion. Es ist alles nur eine Frage der Entspannung und des eigenen Fingerspitzengefühls oder jenem des Partners." "Du hast wirklich magische Hände", staunte Jamie, woraufhin Cari ihm ein schiefes Lächeln schenkte. "Danke dir. Echt." Wissend nickte Cari ihm zu und machte dabei doch tatsächlich Anstalten, Jamie aus seinem Griff zu entlassen! Wie von der Tarantel gestochen schnellte der Arm des Sängers hervor und stoppte die Hand des anderen in ihrer Bewegung. Verwunderte Blicke seitens des Schlagzeugers trafen auf die fast flehenden des Sängers. "Bitte...nicht aufhören...", stammelte Jamie leise. "Das hat sich grad so...schön angefühlt." In den Augen des anderen spiegelte sich Erkennen wieder. Für einen Moment hatte Jamie befürchtet, dass Cari seinen Wunsch nicht ernst nehmen könnte und ihn dafür endgültig verlacht hätte, wenn er schon sein Problem mit Ernsthaftigkeit angegangen war. Doch nun zeigte sich, was für ein guter Freund Cari war.   "Leg dich hin", hauchte er dem anderen zu, woraufhin dieser es sich in leicht gebogener Haltung auf der Decke bequem machte, so, dass er einen guten Blick auf das Tun des Schlagzeugers erhaschen konnte. Schatten huschen über seinen nun komplett nackten Körper, bildeten die Blätter der Bäume über ihm auf seiner hellen Haut in grauer Farbe ab und duellierten sich mit den Sonnenstrahlen, die seine grünen Augen immer dann wunderschön zum Funkeln brachten, wenn er seine Lider träge öffnete und an sich hinabblinzelte. Jamie wirkte, als würde er schlafen, so sehr entspannt hatten sich all seine Muskeln, doch in Wirklichkeit war seine Aufmerksamkeit äußerst präsent, so sehr, dass ihm nicht ein kleines Detail von dem verborgen blieb, was Cari mit ihm anstellte. Jede Berührung tat so gut, ließ warme Wellen der Lust durch Jamie wabern, der sich komplett fallen lassen konnte. Denn in Caris Gegenwart musste er nicht unter dieser ihn stets und ständig quälenden Versagensangst leiden, hatte er doch nie damit gerechnet, überhaupt auf das zu reagieren, was der andere für ihn bereithielt. Dass er endlich von seiner Erektionsstörung geheilt zu sein schien, ließ noch zusätzliche Endorphine durch seinen Körper tanzen. Jedes Nervenende schien durch diese wunderschönen Reize stimuliert zu werden, und Jamie wollte natürlich nichts lieber, als sie weiter auf die Spitze zu treiben. Schwerfällig hob er seinen Arm und führte ihn an seiner Brust empor, bis er schließlich seine Brustwarzen mit kreisenden Daumbewegungen massierte; mal die eine, dann wieder die andere, bis sie beide hart hervorstanden. Und über all diese äußerst erfreulichen Begebenheiten wachte das zufriedene Auge Caris. Mit einem Lächeln erkannte er, wie sehr Jamie seine Behandlung genießen musste und nahm noch etwas Sonnenmilch nach, um die Vorhaut, die er rhythmisch und gefühlvoll gegen die immer dicker werdende Eichel seines Freundes gerieben hatte, noch etwas geschmeidiger zu machen. Er wusste, dass er heute besonders sanft mit Jamie umzugehen hatte, war dessen Haut doch noch immer gereizt, aber so stark, wie er bereits auf diese dezenten Streicheleinheiten reagierte, war ein strafferes Programm auch gar nicht nötig. Jamie hatte sich voll und ganz in seine wissenden Hände begeben, die Augen die meiste Zeit geschlossen haltend und hier und da in seiner wachsenden Lust schnaufend, während sich dabei kurz seine Muskeln verkrampften. Schließlich lag er wieder ganz ruhig da, leise gurrend ob seiner Wonne, die Cari ihm bereitete, und Letzterer konnte kaum noch seinen Blick von dem schönen, jungen Mann mit den langen Haaren abwenden, die sich auf der Decke ausgebreitet hatten wie schwarze Seide. Es war nicht so, dass Cari diesem Spiel nur Jamie zuliebe zugestimmt hatte. Er hatte es von sich aus gewollt, da es ihm ebenfalls Spaß machte, seinem hinreißenden Freund solche starken, schönen, süchtig machenden Gefühle zu entlocken, sehen zu können, wie er immer heftiger auf seine Handbewegungen reagierte. Kein bisschen hatte er sich davor gescheut, das Glied des anderen anzufassen, in die Hand zu nehmen und es streicheln. Es zu reiben, das war gewissermaßen so, als würde er sich selbst in Höhen katapultieren zu versuchen, war Jamie doch schon vor etlichen Jahren ein von ihm untrennbarer Teil geworden. Beste Freunde, die durften alles miteinander teilen. Wenn es beiden gefiel, was sprach dann gegen ein gemeinsames, sehr intimes Erlebnis? Nichts, wusste Cari, und Jamie hätte ihm da vorbehaltlos zugestimmt. Falls dieser überhaupt über solch eine Frage nachdachte, schien er doch komplett versunken in seiner Welt, die Cari ihm mit seinem Tun aufgebaut hatte. Immer mehr schien diese Kopf zu stehen, und Jamie spürte deutlich den ansteigenden Druck in seinem Körper schwelen, drängend und immer schwerer aushaltbar. Mittlerweile windete er sich leise wimmernd, biss sich in seiner süßen Ekstase auf die Unterlippe und zog die Augenbrauen zusammen, während er Cari einen ersten Vorgeschmack auf seine Lust schenkte. Klare Tropfen perlten über seine Spitze, über Caris Finger, und bereits im nächsten Augenblick hatte der Schlagzeuger sich über das Glied seines Freundes gebeugt, presste die Lippen um die unaufhörlich Flüssigkeit absondernde Eichel und ließ sich die kleine Fontäne in den Rachen sprudeln. Jamie atmete derweil immer schwerer durch seinen geöffneten Mund; beinahe so etwas wie Fassungslosigkeit zeichnete sich in seinem Gesicht ab, Fassungslosigkeit darüber, was Cari da tat und erst recht, was es in Jamie auslöste. Der plötzliche, starke Erregungsschub schien ihn beinahe auseinanderzureißen, und als Cari Anstalten machte, seine Lippen von dieser sensiblen Stelle zu nehmen, setzte Jamie zu verzweifeltem Protest an. "Mach bitte weiter", winselte er. "Das ist unbeschreiblich..." Ein kurzes Lächeln huschte über Caris Gesicht, ehe er wieder seinen Mund zum Einsatz brachte und behutsam zu saugen begann, sodass Jamie seine zuckenden Wangen beobachten konnte, genau, wie ihm die süßen Schmatzgeräusche zu Ohren kamen, die das feuchte Spiel verursachte. Speichel rann seinen Schaft hinab, doch das kümmerte ihn nicht im Geringsten. Er wollte, dass diese nasse, warme Höhle ihn nie wieder entließ, zumindest so lange nicht, bis er seinem Orgasmus erlag. Und es sollte sich nur noch um Sekunden handeln, bis es so weit war. Cari hatte die feinen Vorzeichen natürlich erkannt, den immer schneller gehenden Atem des Sängers, dessen immer fahriger werdenden Bewegungen und das unruhige Winden seines Körpers, das schon bald zum kompletten Kontrollverlust über sich selbst führen würde. "Wenn es dir kommt, dann lass es einfach zu. Lass dich gehen", flüsterte er seinem Freund zu, nur um ihn dann sofort wieder in den Genuss seines verwöhnenden Mundes kommen zu lassen, seiner flatternden Zungenspitze, die den Spalt an der Unterseite seiner Eichel neugierig erkundete und herausfordernd an dem Vorhautbändchen zupfte, was sofort seinen Tribut zollte. Reich belohnte Jamie seinen Freund für sein einfühlsames Verwöhnprogramm, der nun die Früchte ernten durfte, die sein Können herangezogen hatte. Mit einem heiseren Aufschrei erbebte Jamies Körper unter der frei werdenden Lust, zum ersten Mal nach so vielen Wochen, die er in ständiger Angst verbracht hatte. Dementsprechend heftig erwischte es ihn, so heftig, dass er regelrecht zitterte, lange mit sich und seinem ihn quälenden Höhepunkt zu tun hatte und dabei so viel abspritzte, wie es nur ein Mann konnte, der seit Ewigkeiten an Samenstau gelitten hatte. Cari hatte es endgültig geschafft, Jamies Blockade zu lösen. Mit Mühe kämpfte er gegen den nicht mehr enden wollenden Strom an Sperma an, ein paar Spritzer trafen ihn im Gesicht, doch es kümmerte ihn kein bisschen. Jamie sollte sich ungeniert ausleben. Er sollte das Gefühl genießen, dass er ein gesunder Mann war, dessen Geschlechtsorgan einwandfrei funktionierte, vorausgesetzt er machte sich selbst keinen Psychoterror. Doch womöglich gab es noch ein paar andere Gründe, die ihn bisher daran gehindert hatten, seine Lust frei zu leben.   "Ich glaube, er mag dich", sollte Jamie später seinem Freund mit einem Schmunzeln offenbaren, woraufhin er seinem inzwischen wieder erschlafften Glied einen verstohlenen Blick zuwarf. Dann schaute er allerdings wieder seinem Freund ins Gesicht, der direkt vor ihm hockte und seine Oberschenkel massierte, inzwischen ebenfalls ganz nackt, da es nichts gab, was sie voreinander verstecken mussten. Cari jedoch wendete den Blick ab und linste ebenfalls mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht zwischen Jamies Beine. "Ich glaube, ich mag ihn auch", gestand er Jamie leise und griff sich prompt selbst in den Schritt, umfasste seinen Penis und pumpte ihn bedächtig. "Wie siehts aus, magst du den kleinen Cari auch so gern wie ich den kleinen Jamie?" Noch etwas unentschlossen wiegte der Sänger den Kopf, doch schließlich erwuchs ein mildes Lächeln auf seinem Gesicht. "Wenn er mich mag..." "Oh, da bin ich mir ziemlich sicher..." Daraufhin mussten sie beide leise lachen, und dann nahm Cari die Hand seines Freundes und schickte sie an seinem eigenen Körper auf Wanderschaft, um ihren Fantasien freien Lauf zu lassen. Aus der anfänglich so bedrückten Stimmung war eine zärtliche, vertrauliche Nähe gewachsen, die jegliche Angst von Jamies Seite im Keim erstickt hatte.   Manchmal brauchte es eben nur ein paar geschickte Hände und einen guten Freund, der einem dabei half, die Sonne für einen wieder zum Lachen zu bringen. Kapitel 54: Buried Deep ----------------------- Buried Deep     Wieso es zu einem regelrechten Ritual geworden war, ständige Mutproben in ihren Reihen durchzuführen,  das konnte sich wohl keiner der Sister-Boys mehr beantworten. Irgendwann hatten sie damit begonnen, in einer alkoholreichen Nacht, und es war ihnen auf einmal witzig vorgekommen, Cari splitterfasernackt um den Block zu schicken, einfach so. Aus dem Fenster hatten sie allesamt geglotzt, diese Banausen, während der Schlagzeuger versuchte, dem Licht der Straßenlaternen zu entgehen und nicht als Nackter erkannt zu werden. In Schweden zeigte man sich zwar offener bezüglich der freien Körperkultur, doch einer alten Omi hätte es trotzdem einen Herzinfarkt bescheren könnten, wären ihr plötzlich zu viele nackte und dazu männliche Tatsachen begegnet. Und auch Cari war nicht sonderlich scharf darauf gewesen, gesehen zu werden. Den Adrenalinkick, den ihm dieses Erlebnis allerdings verschafft hatte, wollte er nicht mehr missen, und sie alle waren sich sicher, dass der Reihe nach jeder seinen Mut beweisen sollte. Nicht in dieser Nacht, sondern über mehrere Monate verteilt, denn die perfekte Idee wollte sorgfältig ausgeklügelt sein. So hatten sie es mitten in der Tourphase schließlich auf Jamie abgesehen. Warum gerade auf ihn, das erschloss sich selbst Cari nicht so recht. Was er aber wusste - nun, wo er hier auf der Couch im Backstageraum saß, erschöpft und zutiefst verwirrt nach diesem denkwürdigen Gig - war, dass Jamie die wahrscheinlich köstlichste und stimulierendste Mutprobe von ihnen allen hatte bestehen müssen. Und in Cari hatte diese ebenfalls einen äußerst empfindlichen Punkt wachgekitzelt, so seltsam dies auch ohne nähere Erklärung klingen mochte. Nein, Jamies Mutprobe hatte ihn partout nicht kaltgelassen. Wer von den beiden vorhin mehr um Beherrschung gerungen hatte, das ließ sich unmöglich sagen. Jamie hatte Cari mit sich gezogen. Das bloße empathische Empfinden des Schlagzeugers hatte genügt, um vollständig aus dem Konzept zu kommen. Und dies war der Grund, weswegen er nun hier hockte, bitter an seiner Bierflasche nippend in dem Versuch, sich diese doch recht scheußlichen Gedanken aus der Birne zu befördern. Doch kaum, dass er es geschafft hatte, für ein paar Sekunden nicht über Jamies pikante Mutprobe zu sinnieren, stürmten Rikki und Tim auf ihn zu, die sich ungefragt links und rechts von ihm auf die Couch fallen ließen und ihn mit ihren lästigen Fragen löcherten. Cari hätte gelogen, hätte er behauptet, nicht bereits damit gerechnet zu haben. Schließlich war es seine Schuld, dass er sich ihnen nun stellen musste. Er hatte es verbockt, er hatte sie wie die letzten Anfänger dastehen lassen. Nur wegen Jamie...   "Alter, das war grottenschlecht!", gab Tim sein Urteil ab, lachte allerdings recht amüsiert, während er seine Bierflasche köpfte. "Was sollte das denn?" "Du solltest echt weniger saufen vor den Konzerten", ergänzte Rikki. "Ich dachte schon, du pennst ein dort hinten." "Ey, Mann, ich weiß, dass es voll scheiße lief heut." Cari konnte sich seinen angepissten Ton nicht länger verkneifen. Am liebsten hätte er noch einiges hinzugefügt, doch in seiner Erregung fiel ihm kein gescheiter Ansatz ein. Somit überließ er wieder Tim das Schlachtfeld. "So besoffen hat er gar nicht gewirkt", überlegte dieser laut und wurde dabei von Rikki gespannt gemustert. "Eher, als wäre er nicht richtig bei der Sache. Mit den Gedanken woanders..." "Dabei hätte Jamie eher Grund gehabt, eine grauenhafte Show abzuziehen", vollendete der Bassist schließlich den Gedankengang und grinste so breit wie ein Honigkuchenpferd, was Cari überhaupt nicht gefiel. "Ich meine, das muss doch krass sein, auf den Brettern zu stehen und dazu noch ne gute Arbeit abzuliefern, während einem etwas im Arsch steckt, das gute zwanzig Zentimeter lang ist." Einmal mehr traf das Aussprechen dieser Worte Cari wie der Blitz. Heiß blühte die Gänsehaut auf seinen Armen und seinem Rücken auf und er verfluchte sich heftig für diesen Gefühlsausbruch, gegen den er nichts unternehmen konnte. Krampfhaft versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, und es schien ihm auch zu gelingen, obwohl er regelrecht zu spüren glaubte, wie sich ein glasiger Schleier über seinen Blick legte. Doch Tim und Rikki waren so sehr damit beschäftigt, über Jamie und dessen Mutprobe zu sinnieren, dass sie Cari gar keine Beachtung schenkten. "Aber er hats echt gut gemacht", nickte Tim anerkennend, damit die heutige Leistung ihres Sängers bewertend. "Manchmal hats ihm zwar die Stimme geraubt, aber alles in allem..." "Ich würde dich gern mal hören, wie du singst, während dich jemand in den Arsch fickt", feixte Rikki und hatte damit auch ein verheißungsvolles Schmunzeln von Tim auf seiner Seite sicher. Allerdings richtete sich sein Augenpaar plötzlich amüsiert auf Cari. "Aaah, jetzt weiß ich, warum du dich dauernd verspielt hast!" Cari wünschte sich prompt, dass sich der Boden unter seinen Füßen öffnete. Ertappt fühlte er sich, so gnadenlos ertappt, dass es ihm die Kehle zuschnürte und ihn ein leichter Schwindel überkam. "So, warum denn?", fragte er mit zitternder Stimme nach; alle Ermahnungen, sich nicht wie eine Pussy zu benehmen, trafen ins Leere, so wie Rikkis Augen immer schmaler wurden und ein fieses Funkeln aufzuweisen hatten. "Weil du dir deine Drumsticks eingeführt hast", schnurrte der Bassist schließlich und auf seinem Gesicht breitete sich ein hämisches Grinsen aus, während Tim in lautes Gelächter einfiel. "Und, wars geil?" Cari dachte noch nicht mal daran, diese hirnrissige Frage zu beantworten. Viel mehr konzentrierte er sich auf den Stein, der ihm in diesem Augenblick vom Herzen fiel und ihn wieder frei atmen ließ. Man hatte also nicht erahnen können, dass ihn der bloße Gedanke an Jamies anale Stimulation weiche Knie bescherte und ihm regelrecht ins Hirn schiss. Auf den Brettern, da hatte er ihn ständig vor Augen gehabt, den schönen Sänger mit den langen Haaren, und zu keinem Moment hatte er seinen Blick vergessen können, mit dem er Cari kurz vor dem Gig besehen hatte. Niemals hätte er damit gerechnet, dass ausgerechnet Jamie, ihr heterosexueller Junge, so entrückt dreinschauen konnte, fast flehend und verzweifelt ob der prickelnden, lodernden Lust, die ihm das bescherte, was sie ihm kurz vorher backstage verpasst hatten. Es entstammte Rikkis Idee, eines schönen Tages den nächsten Sexshop aufzusuchen, um dort ein nettes Spielzeug für ihren Sänger zu erwerben, das ihn hoffentlich an die Grenzen seines Verstandes brachte. Da Jamie stets die Nase rümpfte, wenn ihre Gespräche um Analsex kreisten, hatten die Jungs vermutet, dass es ihn ziemliche Überwindung kosten musste, sich tatsächlich etwas einführen zu lassen. Und obwohl Jamie sich zunächst wie erwartet gesträubt hatte, so kam es für ihn dann doch nicht in die Tüte, die Mutprobe sausen zu lassen und den Stempel eines feigen Schweins aufgedrückt zu bekommen. Ja, sie mochte um einiges fieser sein als jene, die man Cari aufgebrummt hatte, doch er sah dies gerade als eine Chance, sich zu beweisen. Pussys wie Cari konnte man schließlich nicht mehr zumuten als einmal nackt um den Block zu rennen, und dies auch noch in der schützenden Dunkelheit. Aber Jamie, der war ein richtiger Mann, und aus diesem Grund hatte er sich in der Mitte seiner Freunde aufgebaut, die Hosen heruntergelassen und sich leicht nach vorn gebeugt. Insgeheim hatte er natürlich eine Scheißangst um seinen Arsch verspürt, wo doch keiner seiner Jungs auch nur die geringste Ahnung davon besaß, wie man einem anderen etwas in diese verflucht enge Körperöffnung einführte, aber als er schließlich gesehen hatte, wie Cari diesen seltsamen Plastikstrick mit den zahlreichen Ausbeulungen in der Hand hielt, hatte er sich dazu entschlossen, sich der Mutprobe zu stellen. "Anwichsen", hatte Tim von ihm gefordert. "Ich hab gehört, dass Lust das Loch locker macht. Und du, Cari, spuck mal drauf." Prompt war ein Zischen durch die Luft gerauscht und zwischen Jamies Arschbacken zog sich eine feuchte Spur, die seine Eier hinabrann und schließlich sogar zäh auf den Boden tropfte. Er konnte nicht leugnen, dass er wie viele andere schwedische Jungs auch eine kleine, aber feine exhibitionistische Ader besaß und es schon bald als ziemlich scharf empfand, sich wie eine billige Hure bespucken und befingern zu lassen. Ihm blieb nicht verborgen, dass alle drei seiner Jungs neugierig das musterten, was seiner Meinung nach nur schwule Typen zu interessieren hatte. Er verlor fast das Gleichgewicht, so heftig, wie sie ihm seine Backen auseinanderzogen, um dann über die hochempfindlichen Innenseite zu streichen, was natürlich auch seinen Anus nicht aussparte. Hart rubbelten raue Daumen darüber, versuchten Zeigefinger, ihn zu durchbrechen und sich in ihn zu bohren; diese perversen Mistkerle schreckten auch vor überhaupt nichts zurück! Angetan werteten sie ihn aus, freuten sich schließlich wie die Schneekönige darüber, als er langsam weicher wurde und sich erwartend für das Folgende öffnete. Angespornt davon massierte Jamie sich immer schneller, konnte nichts dagegen tun, dass ihn die Situation sehr geil machte und dass er die seltsamste und zugleich treibendste Lust verspürte, die er je erfahren hatte. Er war erregt vor seinen Jungs, im Grunde nichts Ungewöhnliches, wichsten sie als Kumpels doch hin und wieder miteinander, doch bisher hatte jeder stets seine Finger bei sich gelassen. Nun aber schoben sich Fingerkuppen in ihn, immer tiefer, immer weiter, und es schmerzte genauso sehr, wie es sich unwiderstehlich anfühlte. Unter Gejohle entjungferten sie ihn mit den Fingern, schienen sie alle doch ziemlichen Spaß daran zu haben, Jamie so provokant zu reizen, obwohl dieser sich jegliche Lustäußerungen verkniff. Niemals hätte er zugegeben, dass er mehrfach kurz vor dem Orgasmus gestanden hatte, wenn einer der Finger sich gefährlich seiner Prostata näherte. Immer wieder schnappte er genauso hart wie fassungslos nach Luft, verspritzte die ersten Vorboten seines Höhepunktes auf den Boden und fürchtete längst, sich komplett zu vergessen, wenn sie ihn weiterhin so behandelten. Egal, wie drückend der Gedanke über ihm kreiste, dass er sich gerade wie ein stockschwuler Bengel benahm - nichts brachte ihn davon ab, sich vor Erregung zu verkrampfen, als sie ihm schließlich sein gieriges Loch stopften, mit dieser diabolischen, schwarzen Analkette, die Kugel für Kugel in ihm verschwand. Er konnte jede einzelne zählen, die großen wie die kleinen benennen und nach der fünften biss er sich fest auf die Unterlippe, um ja kein Geräusch von sich zu geben. Schon jetzt steckte dieses Spielzeug so verdammt tief in ihm drin, schon jetzt spürte er, dass er vollständig ausgefüllt war, und dabei hatte er gerade einmal die Hälfte hinter sich gebracht. "Das kommt mir doch zum Mund wieder raus", hatte er japsend von sich gegeben, lediglich zum Amüsement seiner Jungs. "Mach dir keine Gedanken, du bist verdammt tief", hatte Tim gegrinst und sich dann an Cari gewandt. "Und, wie fühlt es sich an, das Bergwerk zu erkunden? Schon auf Gold gestoßen?" Jamie hätte diese Frage am liebsten mit einem fassungslosen Ja beantwortet, doch er wollte auf keinen Fall, dass das Ganze in Sex ausartete; diese Blöße durfte er sich nicht geben, wusste er doch, dass sie kurz vor der Eskalation der Situation standen. Und auch Cari schien dieser Meinung gewesen zu sein, nickte er doch lediglich betont cool und geleitete die nächste dicke Kugel in Jamies Enge, welche noch immer alles in ihrer Gier in sich aufnahm. Doch im Grunde kämpfte der Schlagzeuger längst mit sich. Egal, wie sehr Jamie versuchte, die Zurschaustellung seiner Lust zu unterdrücken, ganz gelang es ihm nicht. Immer wieder spannten seine Muskeln sich an und zeigten dem derzeitigen Rädelsführer, wie sehr es ihm den Kopf verdrehte, seinen Hintern gefüllt zu bekommen. Bei jeder Kugel, die in ihm verschwand, verkrampfte er sich erneut, und schon in diesem Augenblick konnte Cari nicht mehr leugnen, dass es ihn ganz und gar nicht kalt ließ, dass Jamie so heftig auf anale Stimulation reagierte. Es schien fast so, als hätte der Sänger gerade etwas für sich entdeckt, etwas, das ihm großen Spaß und noch größere Lust bereitete. Die Bestätigung dessen fand Cari schließlich in den Augen seines Freundes, die nur so vor Begierde sprühten, als er wieder komplett angezogen war und das Ding bei jedem Schritt in seinem Innersten reiben spüren konnte. Dass seine Blicke sich in diesem Moment ausgerechnet mit Caris getroffen hatten, hatte der Schlagzeuger einfach als Einladung deuten müssen. Dieses Luder wollte doch gefickt werden, flehte ihn regelrecht an, es von ihm zu bekommen. Doch das musste bis später warten. Zunächst stand der Gig ins Haus, und Cari wusste, dass er die meisten Zeit damit verbringen würde, Jamie unverhohlene Blicke zuzuwerfen und regelrecht darauf zu warten, dass er kommt, mitten auf der Bühne, vor allen Leuten. Seine Erregung hatte er jedenfalls zu keinem Zeitpunkt verbergen können, was äußerst entwürdigend anmuten konnte. Wenn die ersten Reihen schon nicht seinen fast durchgehend harten Schwanz in seiner engen Hose bemerkt hatten, dann zumindest den entrückten Blick gepaart mit dem ihm hin und wieder entkommenden Stöhnen, wenn er eine für die Wirkung der Analkette günstige Bewegung vollführte. Doch ihr Jamie war ein tapferer Junge. Im Gegensatz zu Cari vergaß er nicht ein einziges Wort seiner Lyrics, versemmelte nicht einen Ton, während der Schlagzeuger sich kaum noch auf seinen Job zu konzentrieren vermochte. Sein schöner Jamie wollte Sex, sein schöner Jamie brauchte diesen sogar, er sehnte sich zum ersten Mal danach, von innen heraus zu explodieren, in seiner tiefsten Tiefe, die dafür zuständig war, Jungs die heftigsten Orgasmen zu bescheren. Immer wieder blitzten eindeutige Bilder vor Caris geistigem Auge auf. Er wusste ganz genau, dass er Jamie nehmen würde, wenn sie endlich diesen quälenden Gig hinter sich gebracht hatten und noch ausgehungerter waren als zuvor. Jamie verdiente es nach dieser Nummer im Backstageraum, wie ein schwuler Kerl behandelt zu werden. Er sollte erfahren, wie es war, die Bandhure zu sein, die ihr Loch für die gesamte Besetzung zur Verfügung stellte. Denn das war es in Caris Augen, was Jamie so richtig scharf machte; als Fickstück zu gelten und benutzt zu werden. Allerdings sollte Jamie nach dem Gig ewig nicht im Backstageraum auftauchen. Noch Minuten später musste Cari mit den anderen Vorlieb nehmen, die längst bemerkt hatten, dass ihr Schlagzeuger in seinem Kopfkino versunken war. "Ey, Kunde!", rief Tim aus und stieß Cari so heftig gegen die Schulter, dass dieser prompt aus seinem Tagtraum erwachte und den Gitarristen unverwandt anstarrte. "Mal unter uns: Du fandst das ein bisschen zu geil, Jamie zu befingern, stimmts oder hab ich recht? Deswegen warst du so...drauf." Es war im Grunde klar gewesen, dass sie ihm auf die Schliche kamen. Alles zu leugnen brachte erstens nichts mehr und zweitens mutete es viel zu anstrengend an. Es war Mitternacht, wer wollte um die Zeit noch über eine blöde Ausrede nachdenken? "Wo ist denn der Typ?", wollte Cari von den anderen wissen und blickte sich suchend im Raum um, so als könnte Jamie jeden Moment aus einer Ecke hervorspringen. "Ich warte schon die ganze Zeit darauf, dass er endlich mal auftaucht." "Damit du ihn durchnehmen kannst, mh?" "Hast du ihn nicht gesehen?" Mittlerweile zeigte der Alkohol seine Wirkung und ließ Cari immer abgebrühter werden. Mit einer Selbstverständlichkeit formulierte er Sätze, die mehr als nur ein bisschen obszön anmuteten. Warum hatte er sich vorhin eigentlich noch gescheut, mit der Sprache herauszurücken? Nun zeigte sich ja, dass es ihm nicht im Geringsten juckte. "Bettelnd nach nem Fick und kein Stück hetero, der Bengel." Ungeduldig hob er den Kopf und starrte missbilligend zur Tür. "Verdammte scheiße, wo ist der hin? Ich hab was vor mit dem." Noch während Rikki und Tim johlend ihre Belustigung ob Caris entschlossener Worte kundgaben, wurde die Tür schließlich geöffnet und Jamie trat in den Raum. Sofort waren alle still und starrten den Sänger an, lediglich Cari setzte dazu an, etwas zu sagen, doch Jamie war schneller und ließ durch die Blume verlauten, nach was er sich sehnte. "Wer hilft mir jetzt dabei, dieses Scheißding in meinem Arsch wieder loszuwerden?" Sofort sprang Cari auf, noch ehe diese Gelegenheit Tim oder Rikki nutzen konnte. Schlimm genug, dass die anderen dabei zuschauen würden, wie Cari Jamie die Kette entfernte, denn so ein Backstageraum bot nun mal keine Privatsphäre, genauso wenig wie ihr Tourbus. Ungestörter Sex war demzufolge nicht möglich, aber wen kümmerte das schon. Jamie zumindest nicht, denn dieser fackelte nicht lange, zog sich die Hosen und Unterhosen mit einem Ruck bis in die Kniekehlen und kniete sich dann auf die zweite Couch, die im rechten Winkel zu der stand, auf der Tim und Rikki noch immer gespannt ausharrten. Jetzt würde es gleich einen Liveporno geben, vermuteten sie. Doch sie freuten sich zu früh, denn das, was sie zu sehen bekamen, bis Jamie seinem Höhepunkt erlag, war nicht sonderlich viel. Nichts, was sie nicht schon vor dem Gig zu Gesicht bekommen hatten. Cari setzte sich zu seinem Freund auf die Couch, begrabschte dessen Arschbacken auf ungenierte Art und Weise, verpasste ihnen einen festen Klaps und schickte seine Finger schließlich auf die Suche nach dem Endstück, das dazu diente, die Kette wieder zurückzuholen. "Und, wars schön?", fragte er provokant nach, leckte sich dabei scharf über die Oberlippe. "Hat dich das Ding richtig schön durchgevögelt, während du Sick gesungen hast? 'I'm sick, something went wrong'." Jamie wollte darauf nichts erwidern. Natürlich hatte ihn die Stimulation fast in den Wahnsinn getrieben, und auch jetzt rang er mit sich, mit sich und seiner Beherrschung. Er wollte nichts lieber, als diesem grausam schönen Ding endlich Lebewohl zu sagen, ohne, dass seine Freunde vorher erfuhren, wie erregt er noch immer war. Es ging sie einen Scheißdreck an, dass er gegen seinen Willen auf anale Spiele stand, er wollte ganz bestimmt nie wieder so einen Unsinn mitmachen. Seit unendlichen Minuten hing seine Lust wegen diesem Mist fast schmerzhaft in der Schwebe und das sollte sich schließlich rächen. "Er will nicht mit uns reden, aww", seufzte Tim gespielt traurig. "Oder vielleicht kann er auch gar nicht mehr reden, weil er zu geil ist." "Halt dein Maul!", zischte Jamie gereizt, verstummte aber sofort mit noch immer offenem Mund, als Cari begann, die Kette langsam aus ihm zu ziehen. Eine gespannte Stille machte sich im Raum breit, in der Jamie das Gefühl ein wenig zu sehr genoss, wie seine Enge die erste, dicke Kugel entließ, dann die zweite, kleinere und immer so weiter. Bei der vierten Kugel krallte er sich bereits in das Leder, bei der fünften presste er seine Stirn auf die Lehne des Sofas und bei der siebten hechelte er in seiner Lust nur noch. "Oh Gott, der kommt dir!", stellte Rikki entsetzt wie fasziniert fest, woraufhin Cari allerdings keine Antwort gab, sondern sich unter deftigen Flüchen die Hölle, Teufel und Fäkalien betrafen, seine Hose aufriss, um seiner Erektion Freiraum zu schaffen. Jamie so zu sehen, am Rande des Verstandes und auch noch die Gewalt über seinen Höhepunkt zu haben, das war selbst Cari zu viel. Drei Kugeln steckten noch in Jamie, und bei jeder konnte es passieren, dass er seinen Abgang hatte, dass er sich schreiend vergaß. Und das lediglich aufgrund der Stimulation seines Afters, der Kugel für Kugel aufgebrochen wurde. Caris Hand, die die Kette hielt, wurde immer fahriger, immer unruhiger, so wie er den heißen Sänger mit seinen seidigen, rabenschwarzen Haaren immer näher gen Delirium schickte. Noch zwei Kugeln. Noch eine. Ein Schrei, krächzend und erstickt. Spätestens jetzt hatte Jamie keine Chance mehr, es verborgen zu halten, dass er furchtbar erregt war. Langsam suchte auch die letzte Kugel sich den Weg in die Freiheit, eine der kleinsten auf der Kette, doch sie genügte, um Kontraktionen durch Jamies Körper zu schicken. Hilflos quälte er sich durch seinen heftigen Höhepunkt, der so tief in ihm waberte, so tief wie niemals zuvor. Er wusste, dass seine Jungs ihm dabei zuschauen konnten, wie er nicht mehr er selbst war, aber es kümmerte ihn nicht. Dass er vor ihnen kam, zeigte doch nur, was für ein mutiger Kerl er war. Keiner der anderen Drei hätte sich etwas Derartiges getraut, da war er sich ganz sicher. Und doch sollten die Mutproben für Tim und Rikki nicht weniger deftig ausfallen. Nicht weniger deftig und nicht weniger sexuell... Kapitel 55: By Candle Light --------------------------- By Candle Light     Jamie hatte ja schon fast so etwas wie Verständnis dafür, dass sein bester Freund alles tat, um ihm über seinen noch frischen Schmerz hinwegzuhelfen. Natürlich war er selbst der Meinung, kein Kindermädchen zu benötigen, das ihm kaum eine Minute nur mit sich und seinen Gedanken vergönnte und ihm jegliche Arbeit im Haushalt abnahm, damit er sich wieder auf die schönen Dinge des Lebens fokussieren konnte. Selbstverständlich hatte es was, den ganzen Tag herumsitzen zu können und ein paar Akkorde aus der Klampfe zu prügeln, während man von vorne bis hinten bedient wurde, und im Grunde war Caris Gegenwart tatsächlich eine, die Jamie sehr schätzte. Er empfand es sogar als in Ordnung, dass der Schlagzeuger sich von heute auf morgen bei ihm einquartiert hatte, wahrscheinlich, weil er fürchtete, Jamie sei seit dem einschneidensten Ereignis der letzten Wochen akut selbstmordgefährdet. Über all dies lies sich hinwegsehen. Aber wenn Cari den Vogel derart abschoss wie an diesem Abend, da krachte selbst dem abgebrühten Jamie die Kinnlade auf den Boden und wart nicht mehr reparabel.   Jamie hatte regelrecht dafür gekämpft, die Erlaubnis zum Einkaufen zu bekommen, denn wenn man seit Tagen nur in der Bude hockte und die stickige Zimmerluft einatmete, die nun noch stickiger anmute, da Caris Furze ebenfalls im Raum herumschwebten, konnte man schon leicht die Krise bekommen. Also hatte er Cari bekniet und angefleht, wenigstens zum Supermarkt um die Ecke gehen zu dürfen und seine strikte Erholungsphase kurz zu unterbrechen. Die bösen Menschen würden ihn schon nicht gleich umbringen oder sein angeschlagenes Gemüt noch weiter verletzen. Cari sollte endlich raffen, dass er hart im Nehmen war und ebenso ein Meister im Verdrängen. Er merkte schon von selbst, wenn ihn jemand nicht verdiente und weinte dieser Person keine Träne hinterher. Obwohl es schon seltsam war, plötzlich jeden Morgen ohne den Menschen aufzuwachen, der einen über Monate hinweg begleitet hatte. Cari wusste natürlich, wie sich das anfühlte, war seine letzte Trennung doch sehr schmerzhaft und mit vielen aufwühlenden Gefühlen verbunden gewesen. Seitdem hatte er nie wieder ein Auge auf ein Mädchen geworfen, zumindest nicht mit der Aussicht auf eine Beziehung, die über eine obligatorische Nacht hinausging. Wahrscheinlich machte er es richtig, überlegte Jamie, während er den Beutel mit den eingekauften Lebensmittel die letzte Stufe hinaufhievte und schließlich die Türe aufschloss, nichts ahnend und nichts erwartend. Dass Cari ihn mit einer äußerst seltsamen Überraschung begrüßen sollte, konnte ja keiner riechen. Obwohl, Jamie konnte es in der Tat längst erschnuppern, als er im Flur stand. Und der Duft stammte nicht etwa von ein paar besonders deftigen Furzen seines selbsternannten Kindermädchens sondern von etwas wirklich Leckerem. Es roch nach Essen. Nach Gebratenem. Obwohl Cari nicht gerade für seine Kochkünste berühmt war, schien er sich während Jamies Abwesenheit mächtig ins Zeug gelegt zu haben. Auf jeden Fall würde Jamie das Zubereitete nicht von Haus aus verschmähen, hatte er doch mächtig Hunger mitgebracht. Sogar so viel, dass er seine Einkäufe ganz schnell vergaß und nicht umhin konnte, einen neugierigen Blick in die Küche zu werfen, in welcher Cari noch geschäftig und sogar mit vorgebundener Schürze am Herd werkelte. Doch auch wenn bereits dies gewöhnungsbedürftig und sogar witzig anmutete, so stellte dies längst nicht das dar, was Jamie regelrecht die Sprache verschlug. Der Esstisch war nämlich vornehm dekoriert, mit weißer Tischdecke, edel aussehenden Tellern (Jamie hatte gar nicht gewusst, dass er solch ein Geschirr besaß) und bauchigen Weingläsern. Als Krönung des Ganzen fand sich in der Mitte eine Vase mit ein paar Blumen darin, deren Namen Jamie nicht kannte. Und er wollte sie auch gar nicht kennen. Er machte sich nämlich nichts aus Blumen. Rosen kannte er, für ihn waren allerdings alle roten Blumen Rosen. Da das Gemüse in der Vase jedoch weiße Blüten aufwies, war Jamie sich sicher, dass es sich nicht um Rosen handeln konnte. Das wäre ja auch noch schöner gewesen; Cari begrüßt ihn mit roten Rosen und fällt vor ihm auf die Knie. Urplötzlich hielt Jamie die Luft an und starrte zu dem ihn noch nicht bemerkt habenden Cari hin. Oje, was, wenn dieser aber doch derartiges im Schilde führte? Was, wenn er etwas von ihm wollte? Schließlich muteten die Kerzen, die der Schlagzeuger nun entzündete, äußerst verdächtig an. Verdammt, seit wann bereitete man seinem besten Kumpel ein regelrechtes Candle-Light-Dinner? Eine Antwort auf diese Frage sollte Jamie noch nicht in seinem Kopf finden, blieb ihm doch keine Zeit, weiterhin über die Beweggründe seines Freundes nachzudenken. Denn dieser hatte ihn schließlich entdeckt und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, noch immer eine Kerze in der Hand haltend. "Och nö, Jamie, noch nicht gucken! Kusch, kusch!" "Ich bin kein Huhn, das du damit verscheuchen kannst", gab Jamie ernst zurück und blieb extra noch provokant im Türrahmen stehen, Cari intensiv musternd. "Pass auf, dass du dir nicht deine zarten Fingerchen verbrennst." Mit der entzündeten Kerze fuchtelte der andere herum. "Ach, Quatsch, ich bin hart im - au!" Jamie war sich ziemlich sicher, dass ein flüssiger Wachstropfen durch die zu heftigen Bewegungen auf Caris Hand herabgefallen war. Eilig flüchtete er nun zum Waschbecken und kühlte seine frische Wunde. Allerdings ohne Kerze in der Hand. Die hatte er endlich wieder an seinen Platz zurückgestellt, wo Jamie erst sie und dann Caris entzückenden Rücken eingehend beäugte. "Ich bin auch hart im au", meinte er schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Solch einen Aufwand hättest du nicht betreiben müssen, nur um mich zu fragen, ob ich dich heiraten will." Jamie war, als zuckte Cari zusammen. Zu sehr hätte ihn der Gesichtsausdruck seines Freundes auf diese offensive Vermutung hin interessiert, doch Cari schien noch immer sehr beschäftigt mit sich und seiner Hand. "Ich mach dir doch keinen Heiratsantrag...", murmelte er letzten Endes, während er sich besonders sorgfältig die Hände an einem Geschirrtuch abtrocknete. "Okay, dann willst du mir also ein Fickangebot unterbreiten", mutmaßte Jamie trocken, diese Feststellung natürlich nicht ernst meinend. Deshalb wechselte er auch so abrupt das Thema. "Mein Gott, soll ich pusten?" Daraufhin wirbelte selbst Cari herum und starrte Jamie aus fassungslosen, großen Augen an. "Was?" Jamie aber deutete nur mit dem Kinn auf seine noch immer etwas gerötete Hand. "Dort", fügte er an, seine Mundwinkel allerdings begannen dezent zu zucken. "Was dachtest du denn?" Diese Frage wollte Cari augenscheinlich nicht beantworten. Viel lieber flüchtete er sich in die weiteren Vorbereitungen des Abendessens, während Jamie allmählich Spaß daran fand, seinen Freund etwas zu ärgern. Das musste er nun über sich ergehen lassen, schließlich benahm er sich Jamie gegenüber oft ebenfalls recht kumpelhaft-arschig, also stellte dies lediglich ausgleichende Gerechtigkeit dar. Und wenn der andere gedacht hätte, dass Jamie fertig mit seinen Ausführungen war, dann hatte er sich geschnitten. "Für ein Fickangebot hätte mir aber auch weniger Dramatik und Feierlichkeit genügt." Langsam durchschritt der langhaarige Sänger den Raum, pfriemelte an den Blütenblättern der Blumen herum und begradigte eine leichte Falte in der Tischdecke. "Es ist ja ganz süß, aber du vergisst anscheinend, dass ich kein Mädchen bin." "Wie hätte mir das entgehen können..." Vorwitzig trat Jamie direkt hinter seinen Freund, der gerade einen Salat mit Öl anrichtete. "Nun, es ist ja nicht so, als würde ich dir rund um die Uhr meinen Schwanz um die Ohren hauen." Inzwischen drohte das Grinsen Jamies Gesicht zu sprengen. "Vielleicht sollte ich aber genau das tun, damit du kapierst, wie männlich ich wirklich bin." Mit einem Mal drehte Cari sich zu Jamie herum, nicht sonderlich erstaunt darüber, dass Jamie kaum noch Abstand zu ihm gewährte. Doch nun blitzte auch in seinen Augen etwas auf, das einen schäbigen Gedanken verriet. "Da fragt man sich echt, wer hier wem gerade ein feierliches Fickangebot unterbreitet." Da es aber eindeutig zu riskant angemutet hätte, diese Aussage so im Raum stehen zu lassen, deutete Cari schnell auf den Tisch. "Setz dich schon mal hin, ich tafel gleich auf."   Jamie tat wie ihm befohlen, sogar ohne irgendeinen weiteren blöden Kommentar. Mit einem Mal war seine Fähigkeit, dumme Witze zu reißen, verblasst und er wusste nicht einmal so genau, warum. Womöglich hatte er sich leicht vor sich selbst erschrocken, als er Cari diese eindeutige Sache mit seiner Männlichkeit an den Kopf geworfen hatte. Aber es war ihm einfach so über die Lippen gekommen, und im ersten Moment hatte er es auch noch für ziemlich intelligent gehalten. Dass der andere seinen Spruch aber vielleicht nicht als Witz auslegte sondern für bitteren Ernst hielt, darüber hatte er im vornherein nicht nachgedacht. Natürlich, sie tätigten hin und wieder ein paar sexuelle Anspielungen, wie beste Freunde es eben handhabten, aber seit Cari ihm ein Candle-Light-Dinner bereitet hatte, war er sich über nichts mehr im Klaren.   "Die Hähnchenkeulen müssen noch etwas", erklärte Cari, der gerade jedem von ihnen eine große Portion Salat auf den Teller hob, die Jamie aber noch nicht gleich anrührte, sondern argwöhnisch begutachtete. Genau wie die Weinflasche, mit der sein Freund anschließend auftauchte. "Für mich bitte etwas Härteres", forderte Jamie prompt und hielt die Hand auf sein Glas, als Cari drauf und dran war, ihm einzuschenken. "So einen Scheiß trink ich nicht. Wir haben noch Jack da, der ist-" Doch Cari lächelte ihm verheißungsvoll zu und schenkte ihm dennoch etwas von seinem Rotwein ein. "Kennst du das nicht? In vino veritas. Im Wein liegt die Wahrheit." "Welche Wahrheit?", hakte Jamie leicht verunsichert nach. "Willst du mir meine Zukunft mit einer Kugel vorhersagen? Oh, ich kann dir gleich sagen, in drei Jahren bin ich der König der Welt." "Klar, Jamie", nickte Cari leicht amüsiert wirkend und zog seinen Stuhl zurück, um schließlich auf ebendiesem Platz zu nehmen. "Wäre dir König von Schweden nicht genug?" "Niemals, alle Jungfrauen sollen mir gehören", entgegnete Jamie so trocken wie eh und je, während er mit der Gabel geschäftig in seinem Salat herumstocherte. "Eine Wahrheit hab ich übrigens gerade eben nicht im Wein, sondern im Salat gefunden." "Und die wäre?" "Salat besitzt so viele Nährstoffe wie eine Papierserviette. Wusstest du das?" Cari dachte jedoch nicht daran, darauf einzugehen. "Ich habe auch eine Wahrheit gefunden", meinte er, woraufhin Jamie ihn nicht ganz ohne Neugierde musterte. "Du warst mit blonden Haaren, rotem Lippenstift und diesen silbernen Armreifen auch immer ganz süß gewesen." "Und genau deswegen hab ich meinen Style geändert!" Jamie wirkte ganz aufgebracht, zeigte direkt auf Cari, dabei mit vollen Backen seinen Papierserviettensalat zermahlend. "Weil ich es gehasst habe, süß zu sein." "Aber deine schwarzen Haare und sein Klamottenstil sind auch richtig sexy." "So soll das ja auch sein, sexy ist gut!", kam es zufrieden von Jamie, allerdings richtete er seine Blicke nun wieder auf Cari. Aber nicht nur auf dessen Gesicht, sondern insbesondere auf dessen Oberkörper, der wie so oft von einem recht abgenutzten Muskelshirt mit äußerst großen Armausschnitten geschmückt wurde, die viel Haut sehen ließen, wenn man von der Seite hineinlinste. "Aber du solltest dich vielleicht zuerst selber angucken. Wer präsentiert sich denn auf der Bühne die meiste Zeit oben ohne? Mh?" "Ach, gefällt dir das?" Cari kam nicht umhin, ein kleines, diebisches Grinsen über sein Gesicht huschen zu lassen. Im Wein schien ja tatsächlich die Wahrheit zu liegen, so viel, wie Jamie gerade an Geheimnissen über sich preisgab. Doch Jamie wäre nicht Jamie gewesen, hätte er nicht versucht, seinen Kopf noch im letzten Moment aus der Schlinge zu ziehen. Denn er hatte bemerkt, dass er gerade Dinge ausplauderte, die schnell falsch ausgelegt werden konnten. "Ob gefallen oder nicht, es ist nicht von der Hand zu weisen, dass du einen guten Körper besitzt." Allmählich wurde es Jamie ein wenig warm um den Kopf herum. Hach, scheiße, was laberte er da nur? Wahrscheinlich hatte ihm die Trennung von seiner Freundin doch stärker zugesetzt, als er vermutet hätte. Irgendetwas lief da in seiner Birne nicht mehr ganz rund. Eindeutig. Ganz zur Freude von Cari, der schon lange auf eine Gelegenheit gewartet hatte, seinem Freund näher zu kommen. Natürlich nur ganz unverbindlich, es sollte sich nur um ein wenig Spaß handeln, den er eben mit diesem Abendessen schön einzuleiten gedacht hatte. Jamie würde die Abwechslung auch gut tun. Sicherlich grübelte er noch oft darüber nach, was er in seiner zerbrochenen Beziehung falsch gemacht hatte, doch wenn er einmal bemerkte, dass auch andere Mütter Kinder hatten, die es ihm gut besorgten, dann würde sich seine Laune schnell bessern. Davon war Cari überzeugt. Und er schreckte nicht davor zurück, in die von Jamie vorgegebene Richtung weiterzugehen.   "Ich kann mich für dich ausziehen, wenn du das willst. Jetzt und hier..." "Boah, du Sau", entkam es Jamie prompt recht halbherzig, dafür aber mit äußerst heftig klopfendem Herzen, während er gebannt zu seinem Freund emporblickte, der aufgestanden war und dieses unwiderstehliche Cari-Grinsen grinste. Der Schlagzeuger wusste eindeutig um seinen Sexappeal, präsentierte sich nur zu gerne und mimte den coolen Macker, indem er Jamie kokett zuzwinkerte und dabei mit der Zunge schnalzte. Da konnte man schon mal weiche Knie bekommen, auch wenn man sich eigentlich nichts aus Männern machte. Cari, der war einfach heiß, das hatte sich selbst Jamie hin und wieder eingestehen müssen. Die Ausstrahlung kombiniert mit dem Aussehen seines Freundes war einfach nur ein diabolischer Cocktail und der Beweis für ihn, dass er aufgrund des offensichtlichen Fickangebotes nur so verstört reagiert hatte, weil er es partout nicht hätte abschlagen können. All die Tage, in denen Cari nur mit einem Handtuch bekleidet aus seinem Badezimmer gekommen war und auch keine Skrupel davor gehabt hatte, es direkt vor Jamies Augen fallen zu lassen, hatten ihren Tribut gefordert. Schon deswegen hatte Jamie kaum mehr Gelegenheit gehabt, über seine verflossene Liebe nachzudenken. Und jetzt, wo Cari abermals seine Hüllen fallen ließ - natürlich nicht alle - war seine Birne viel zu matschig, um über irgendwelche negativen Dinge zu sinnieren. Als der irre Typ mit dem Undercut auch noch begann, seine Hüften kreisen zu lassen, während er sein Shirt über höher über seinen angedeuteten Sixpack zog, reichte es Jamie endgültig. Viel zu flau wurde ihm im Magen und auch in seinem restlichen Körper, während er kaum noch durch seine glasigen Augen blicken konnte. "Hör auf, ich will heute noch was essen können", beschwerte er sich und beschloss, nicht länger hinzusehen, sondern lieber seinen weniger aufregend anmutenden Salat anzustarren. "So, wird dir etwa so schlecht, wenn du mich siehst?" Cari wusste, dass er das Zepter endlich an sich gerissen hatte. Der freche, vorlaute Jamie von vorhin war auf einmal ganz kleinlaut geworden, während Cari alle Trümpfe in der Hand hielt. Also war sein bester Freund doch nicht ganz so uninteressiert an ihm, wie er vielleicht hätte sein wollen. Er hatte die Zeichen doch richtig gedeutet. Blicke logen nicht, und Jamies Blicke waren eindeutig gewesen, wann immer er sich vor ihm entblößt hatte. Nein, bloße beste Freunde ohne irgendwelche Zusätze schauten sich mit Sicherheit nicht so sehnsüchtig an. Lange genug hatte er Zeit gehabt, um Jamie auszutesten, ihn in den Wahnsinn zu treiben mit anzüglichen Sprüchen und obszönen Gesten. Und jedes Mal hatte Jamie entweder verdruckst reagiert oder war in ein deftiges Wortgefecht eingestiegen, was mehr als nur zweideutige Anspielungen beinhaltet hatte. Manches ging eindeutig als Dirty Talking durch, genau wie das Gespräch, das sie jetzt mehr oder minder führten. Jamie blieb ihm noch eine Antwort schuldig. Sehr zum Bedauern von Cari, der nur zu gerne gehört hätte, wie Jamie ihm offenbarte, dass er nichts mehr essen konnte, weil er mit einem Mal nur noch Appetit auf seinen schönen Freund besaß. Doch momentan forderte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Jamie schaute von seinem Teller auf und schnüffelte angestrengt in der Luft. "Was stinkt hier so?", wollte er schließlich wissen und rümpfte die Nase. Cari unterdessen konnte sich seine freche Erwiderung einfach nicht verkneifen, auch wenn mit dieser endgültig jeglicher erotische Touch aus der Atmosphäre verbannt wurde. "Du Sau wirst geschissen haben", beschuldigte er Jamie. "Gibs doch zu." Im Grunde hatte er erwartet, dass Jamie ihm nun einen ebenso fiesen Spruch entgegenschmetterte, doch der blieb aus. "Nee, das riecht...verbrannt. Hattest du nicht-" "Was im Ofen", ergänzte Cari, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Alarmiert hechtete er zum Herd, um die Ofenluke zu öffnen und die kohleschwarzen Hähnchenkeulen herauszuziehen. "Na lecker, Cari", beschwerte Jamie sich angewidert, so wie er einen Blick auf ihre verdorbene Mahlzeit erhaschte. "Nur, weil du über deinen niederen Triebe alles vergessen hast. Das kannst du alleine essen." "Du hast auch alles vergessen", verteidigte Cari sich prompt. "Das hat mir aber ausnahmsweise nicht der Wein verraten, sondern dein entrückter Blick." Jamie schwieg, ob beleidigt oder sich schlichtweg ertappt fühlend konnte man nicht so recht sagen. Cari hakte auch nicht weiter nach, sondern machte sich daran, das angebrannte Essen zu entsorgen. Derweil fand allerdings Jamie seine Sprache wieder. "Hoffentlich hast du noch einen Nachtisch in Petto", murrte er wenig angetan, und er sollte gleich noch ärgerlicher werden. "Eigentlich nicht", offenbarte Cari ihm. "Ich hatte geplant, dass wir unseren Nachtisch im Schlafzimmer zu uns nehmen." "Ah nee, ich hasse Eiweißshakes als Dessert." "Tust du nicht. Du wirst damit vorlieb nehmen müssen." Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Schlagzeugers, während sein Blick auf die zahlreichen Kerzen im Raum fiel. "Wir könnten vorher höchstens noch ein kleines Wachsspielchen einschieben..." Doch Jamie ließ sich davon nicht beeindrucken. "Man hat ja vorhin schon gesehen, wie sehr dich das angetörnt hat." "Vielleicht bist du aber härter im Nehmen als ich." "Na, das sowieso." Natürlich schmeckte Cari dieser Kommentar nicht sonderlich, wurde damit doch seine Männlichkeit untergraben. Allerdings fielen ihm nun ein paar sehr kluge Dinge ein, die er Jamie vortrug, als er direkt vor diesem an der Küchentheke lehnte, selbstverständlich nach wie vor oberkörperfrei. "Aber ein Gutes hats", behauptete er schlichtweg. "Jetzt, wo du nichts mehr essen musst, kannst du mich auch weiterhin anschauen. Und ich erlaubte dir hiermit ganz offiziell, dass du mir nun eindrücklich deine Männlichkeit beweisen darfst." Kaum hatte er dies ausgesprochen, fiel er vor Jamie auf die Knie und griff sich dessen Hand. Der Sänger war daraufhin so perplex, dass er keinen Ton herausbekam, sondern nur verblüfft in die hellen Augen seines Freundes schauten, die vor Schalk nur so funkelten. "Jamie Anderson", begann er schließlich feierlich. Die Schatten, die das Kerzenlicht verursachte, huschten über sein Antlitz und sorgten dafür, dass Jamie es nun fast tatsächlich mit der Angst zu tun bekam. "Willst du mich...ficken?" Augenblicklich fiel jegliche Anspannung von Jamies Schultern. Erleichtert atmete er aus und lachte befreit auf. "Du Arsch, ich dachte wirklich, du machst mir einen Heiratsantrag!", schimpfte er und schlug unter Glucksen nach Caris Kopf, welcher ihm aber jedes Mal gekonnt auswich. Dieser verdammte Schlingel! Was bildete er sich ein, Jamie solch einen Schreck einzujagen? "Du hättest doch sowieso Ja gesagt", feixte Cari, während er noch immer den Kopf einzog, allerdings hin und wieder verstohlen zu Jamie hinaufblinzelte. "Ich weiß genau, dass du mich liebst." "Ach, fick dich doch", fluchte Jamie, der aufstehen wollte, allerdings Caris Hand spürte, die sich um sein Handgelenk geschlossen hatte und ihn somit inne halten ließ. Wieder trafen sich ihre Blicke und Jamie konnte schon im Voraus beurteilen, dass Cari ihm nun etwas sehr Schmutziges sagen würde. Denn auch die Augen des Schlagzeugers verrieten mehr, als dieser je vermutet hätte. "Nein, ich fick dich", raunte er schließlich mit seiner tiefen, begehrenden Stimme, erhob sich und zog Jamie am Arm hinter sich her, sodass dem anderen keine Chance blieb, ihm zu entkommen. Doch um ehrlich zu sein hatte der Sänger das auch nicht vorgehabt. So ein Eiweißshake als Hauptmahlzeit und Nachtisch zugleich konnte schließlich nicht ganz verkehrt sein. Und im Gegensatz zu Salat besaß dieser sogar ein paar lebenswichtige Nährstoffe... Kapitel 56: Paper Thin Walls ---------------------------- Paper Thin Walls     Selbstverständlich hatte weder Tim noch Rikki etwas dagegen, dass Jamie und Cari sich so sehr mochten. Ganz im Gegenteil sogar. Die Harmonie, die tagsüber von ihnen ausging mutete wesentlich besser an als ein etwaiges, ewiges Gestreite. Doch sobald es in der Heide dunkelte und man sich zur Ruhe legen wollte, dann schien von der Ausgeglichenheit der beiden Herren nicht mehr viel übrig zu sein. Sie mochten sich noch immer, keine Frage, aber sie mochten sich ein wenig zu laut für Tims und Rikkis Geschmack. Sie hatten es bereits für ein großes Glück gehalten, die Nacht ausnahmsweise in einem Hotel verbringen zu dürfen, und dies auch noch auf zwei Zimmer verteilt. Die Frage, wer mit wem ein Doppelbett teilen wollte, hatte sich natürlich gar nicht erst gestellt. Jamie und Cari hatten schließlich schon lange auf eine Gelegenheit gewartet, um ungestört miteinander schlafen zu können. Dass sich diese ihnen nun bot, mochte sie zwar freuen, aber der Meinung waren nicht alle Bandmitglieder, schienen die weißen Wände nicht wesentlich dicker als die bloße Raufasertapete zu sein und so drang jedes Geräusch, das im Liebesnest verursacht wurde, auch zu Tim und Rikki hinüber. Ganz zum Leidwesen derer, die selbst mit einer beachtlichen Menge Alkohol intus partout kein Auge zubekamen.   Zunächst übten sich die beiden in Geduld. Lange würden ihre Freunde nicht brauchen, vermuteten sie, während sie dem rhythmischen Klopfen gegen die Wand hinter sich lauschten, das immer wieder durch ein paar Schreie begleitet wurde. Dass das Prozedere allerdings auch nach einer Stunde kein Ende fand und der Krach nicht abebben wollte, verwunderte Rikki sowie Tim doch ziemlich. "Man, sind die ausdauernd", staunte Tim lediglich, klang aber selbstverständlich nicht sehr erfreut, sondern eher mürrisch, so wie er sich in Seitenlage die Zudecke bis über die Ohren zog, um so die lästigen Geräusche ein wenig zu dämmen. "Ich dachte immer, Kerle können nicht mehrmals hintereinander." "Vielleicht ist Cari so schlecht, dass es ewig dauert, bis sie dann mal..." Tim musterte Rikki stumm und ohne jegliche Emotion im Gesicht, bis der Bassist sich geschlagen gab. "Okay, ich glaub ja selber nicht dran." Schweigen, das von diesem immer nervtötender werdenden Gepoche und Gedonner untermalt wurde. So lange, bis es Tim reichte, er sich aufsetzte und die Zudecke zurückwarf. "Ich geh denen jetzt sagen, dass sie das Viagra absetzen sollen", erklärte er Rikki äußerst verstimmt, welcher zunächst etwas ratlos im Bett liegen blieb, sich dann allerdings dazu entschied, Tim nicht allein ziehen zu lassen. Schließlich konnte es möglich sein, dass es nun etwas zu sehen gab, oder ihnen zumindest eine interessante Reaktion zu Ohren kam. Vielleicht würde das Ganze auch in einer Prügelei ausarten. Denn es gab kaum etwas Unlustigeres auf der Welt, als um den Schlaf gebracht zu werden. Mittlerweile musste es weit nach Mitternacht sein, und morgen stand ein Gig an, für den sie mehrere Kilometer fahren mussten. Und dann würden sie sich wohl oder übel mit Aufputschmittel behelfen müssen, die allerdings nicht dazu dienten, fröhliche Schwänze munter zu machen.   Nur in ihren Unterhosen tappten sie durch den Flur, nachdem sie ihr Zimmer verlassen hatten und klopften fest an die Tür, hinter der die Übeltäter namens Jamie und Cari ihr Unwesen trieben. Tim und Rikki warfen sich Blicke zu, als der Lärm erstarb und schließlich sollte es auch nicht mehr lange dauern, bis die Tür zaghaft geöffnet wurde und ein Gesicht durch den Spalt linste, das man eindeutig als das von Cari identifizieren konnte. Nun hielt die beiden Leidtragenden nichts mehr davon ab, ihrem Unmut Luft zu machen. Und das nicht gerade auf die feine englische Art. Schließlich hatte man sie ebenfalls nicht auf die feine englische Art behandelt. Lediglich die Geräuschkulisse des After eight hatte man sich nicht entziehen können. Vielleicht handelte es sich aber bereits um After ten oder After eleven. Fakt war jedenfalls, dass es after two a.m. war - eindeutig Nachtruhe. Caris Blick verriet, dass er es nicht gerade schätzte, gestört zu werden, und genau das war es, was Rikki und Tim erst Recht Feuer gab. "Habt ihrs jetzt endlich mal?", polterte Rikki los, ungeachtet der Tatsache, dass sein Gezeter womöglich der ganze Hotelflur hörte. "Dauert noch", gab Cari knapp zurück und warf einen Blick in das Innere seines Zimmers, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass Jamie sich in zwischen nicht wieder angezogen hatte. Doch dem war nicht so, das konnten kurz darauf sogar Tim und Rikki bestätigen. Denn wenig später guckten zwei spitzbübische Gesichter durch die leicht geöffnete Tür und wirkten schon fast niedlich zusammen. Aber nur fast. "Was dauert denn da noch?", hakte Tim entnervt nach, verdrehte sogar die Augen in seiner Ungeduld. "Wir wollen pennen! Könnt ihr euren Marathonfick nicht auf Morgen verschieben?" "Oder ginge es nicht auch ein klein wenig leiser?", fügte Rikki an und zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen winzigen Abstand. Doch alles bitten und betteln sollte auf taube Ohren stoßen. "Könntest du leise sein, wenn dir gerade der Arsch entjungfert wird?", stellte Jamie bierernst die finale Gegenfrage, die ihre Kontrahenten ziemlich sprachlos dastehen ließ. Jedoch nicht für lange. "Aber warum schreist du da auch so rum?", wollte Tim an Cari gewandt wissen. "Hast du dich nun doch an den Drumsticks vergriffen? Man, ich hab dir schon mal gesagt, dass du die nicht zweckentfremden sollst!" "Ich kann mit meinen Drumsticks tun und lassen, was ich will", argumentierte Cari, kehrte dann aber wieder zum Wesentlichen zurück. "Doch mal ehrlich: Könntest du noch leise sein, wenn du gerade ein bombenfestes Loch fickst?" "Vielleicht?" Tim hatte keine Lust, einzulenken. Er wollte lediglich seine Ruhe haben und nichts von irgendwelchen Vorzügen hören, die der Analsex zu bieten hatte. Am helllichten Tag hätte es ihn womöglich ziemlich interessiert, denn Wissen musste man in sich aufsaugen, wenn es denn schon kostenlos erhältlich war, doch im Moment gab er einen Scheiß auf kostenloses Wissen. "Dann schraubt wenigstens euer Bett fest", seufzte Rikki, der schon fast aufgegeben zu haben schien. "Und hört auf, vom Viagra zu naschen." Jamie war in der Zwischenzeit wieder verschwunden, nur noch Cari stand ihnen halbherzig Rede und Antwort, schien aber offensichtlich keine große Lust zu haben, mit ihnen zu diskutieren. "Ja, ja, wir sind ja gleich fertig", gab er sich geschlagen und unterband weitere Gesprächsansätze, in dem er die Tür schloss und Rikki und Tim einfach stehen ließ.   "Na, das hat sich ja gelohnt", urteilte Tim angepisst, zuckte dann jedoch die Schultern. "Obwohl ich es schon irgendwie verstehen kann, dass man nicht leise sein kann, wenn man enge Öffnungen fickt." Rikki blieb nichts anderes übrig, als ihm zuzustimmen. Allerdings beschäftigte ihn eine simple Frage. "Ob Jamie etwa vor Schmerzen schreit? Ich meine, das muss doch wehtun..." Doch Tim konnte ihn da beruhigen. "Cari würde seinem Honigbärchen niemals Schmerzen bereiten", meinte er. Daraufhin schauten sie sich lange an, ehe Rikki ein unbehagliches Grinsen über das Gesicht huschte. "Nennt er Jamie wirklich 'Honigbärchen'?" "Ja, manchmal schon", erwiderte er vollkommen ungerührt. "Es kommt drauf an. Manchmal ist er aber auch einfach nur sein verdorbenes Fickstück." "Oh." Diese Offenbarungen gefielen Rikki nicht so recht, obwohl er sie auf der anderen Seite ganz amüsant fand. Länger besprachen sie Caris und Jamies Angelegenheiten allerdings nicht. Ihr Bett rief sie, und in der Hoffnung, dass die sich glückselig Liebenden endlich ihrem Orgasmus erlegen waren, krochen sie unter die Zudecke, die sie sich unbequemerweise miteinander teilen mussten. "Nie wieder ein Ehebett", knurrte Tim, der es für gewöhnlich bevorzugte, sich komplett in die Decke einzuwickeln, besonders wenn es kalt war. Doch für solch eine Tat hätte es Schläge von Rikki gegeben, die ihn sich tatsächlich wie einer Ehe mit seinem Kumpel gefangen fühlen ließen. Nicht, dass es üblich war, dass ein Partner zwangsläufig zu Gewalttaten neigte, doch es fiel wesentlich leichter, jemandem zu kloppen, den man gut kannte als einen Fremden. Rikki mochte es auch nicht sonderlich, das Nachtlager mit Tim zu teilen, doch so wie sie sich zudeckten und dann in Schweigen verharrten, war aller Gram vergessen, denn vom Nachbarzimmer drang nicht mehr nur das leiseste Geräusch. Grund, um tief durchzuatmen und sich auf eine Portion Schlaf zu freuen. "Na endlich", seufzte Tim und drehte Rikki den Rücken zu. "Endlich pennen. Diese Idioten..." Doch da war noch immer etwas, das Rikki so stark beschäftigte, dass er meinte, ohne Antwort darauf nicht einschlafen zu können. "Ob das wirklich so geil ist, jemanden in den Arsch zu ficken?" "Frag Cari und Jamie", murmelte Tim bereits ziemlich verschlafen. "Wehe, du kommst auf dumme Ideen, während ich schlafe." Pah, was glaubte er, wer Rikki war? Ein Verbrecher, gar ein Vergewaltiger? Nun hatte er allen Grund dazu, eingeschnappt zu sein und sich ebenfalls von Tim wegzudrehen. "Keine Angst, ich steh nicht auf behaarte Löcher", erklärte er verstimmt. "Vielleicht frage ich die anderen morgen mal, ob ich bei denen mitmachen kann. Dann treiben wir dich zu dritt in den Wahnsinn und schlucken tonnenweise Viagra." "Du hast eine Macke. Schatz." "Wie nennst du mich da gerade?" "Oh, entschuldige, ich meinte: Zweilochhure." Vollkommen unamüsiert lachte Rikki auf, dann kehrte endlich Stille ein. Und Rikki fragte sich, wann die Hochzeit mit Tim eigentlich stattgefunden hatte. Wahrscheinlich irgendwann zwischen dem siebten und achten Schnaps. Zumindest konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Aber wie ein altes Ehepaar benahmen sie sich trotzdem. Das merkte man bereits daran, dass sie keinen Sex miteinander hatten. Im Gegensatz zu Jamie und Cari, deren Liebe noch längst nicht so reif und still war wie die von Tim und Rikki. Kapitel 57: Freaky Shit ----------------------- Freaky Shit     Jamies Vermieter schien einer jener Sorte zu sein, die befreiter von Vorurteilen waren als der Großteil der Menschen, die einem sonst begegneten. Schließlich hielt sich zumindest in den Köpfen der älteren Generation noch die feste Meinung, dass nur Knastbrüder und Asoziale so stark tätowiert waren wie der Sänger dieser aufstrebenden Sleaze-Rock-Band. Nun gut, asozial mochte tatsächlich ein Wort sein, welches Jamie nicht ganz untreffend beschrieb, wenn man einmal sein Benehmen auf Tour, die Saufgelagen und die Feierwütigkeit seiner Person begutachtete. Doch von all dem ahnte sein Vermieter natürlich nichts. In seinen eigenen vier Wänden verhielt Jamie sich meist lammfromm bis auf ein paar harmlosere Partys, die allerdings keinen Schaden verursacht hatten. Und in voller Montur, mit offenem Haar und finsteren Make Up hatte der gute Herr Vermieter ihn auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hätte er ihm in solch einem Fall niemals einen fremden Wohnungsschlüssel über ein ganzes Wochenende anvertraut. Manchmal machte es sich einfach bezahlt, nicht zu dick aufzutragen und manchen Menschen eher dezent aussehend unter die Augen zu treten. Denn ansonsten hätte Jamie nie und nimmer dieses wahre Paradies entdeckt, das sich hinter einer gerade freigewordenen Wohnung ein paar Häuser weiter verbarg.   Jamie konnte nicht behaupten, dass er intensiv nach einer neuen Bleibe suchte. Viel mehr war er neugierig, wollte wissen, ob sich ihm nicht noch etwas Besseres für wenig Geld bot, und in solch einem Fall hätte er natürlich gleich zugeschlagen. Doch eine Luxusvilla wie die, die er an jenem Tag vorgefunden hatte, besaß ihren Preis, und den war Jamie nicht bereit zu zahlen. Da mochte das, in das er sich förmlich verliebt hatte, noch so verlockend ausschauen; er hatte sich andere Prioritäten gesetzt. Die Unterkunft kam erst an einer der letzten Stellen, befand er sich ohnehin die meiste Zeit des Jahres auf Tour und konnte ein warmes, weiches Bett sowieso nicht ausgiebig genug genießen. Genauso wenig wie das, was noch viel besser als ein bequemes Nachtlager anmutete. Doch da Jamie ein kleiner Banause sein konnte, ein Kerl, der gern auf Regeln pfiff und lebte, als wäre es sein letzter Abend, hatte sich schon bald eine für ihn brillante Idee in seinem Kopf manifestiert. Eine Idee, die er noch in dieser Nacht umzusetzen gedacht hatte. Allerdings nicht allein, denn manche Dinge machten nur Spaß, wenn man sie mit anderen teilte. Und genau aus diesem Grund hatte er Cari angerufen, seinen besten Kumpel, von dem er wusste, dass er keiner Scheiße abgeneigt war, dass auch ihm das Verbotene hin und wieder einen mächtigen Kick verpasste und den Spaßfaktor noch weiter in die Höhe trieb. Denn im Grunde hätte der Schlagzeuger wohl nie und nimmer in solch eine doch recht pikant anmutende Sache eingewilligt. Jedenfalls nicht im nüchternen Zustand. Doch für reichlich Alkohol, Zigaretten und alle anderen Utensilien, die sie für ihr heimliches Unterfangen benötigten, konnte schließlich gesorgt werden. Und so standen sie schließlich im Badezimmer einer fremden Wohnung, in einer Bleibe, die sie eigentlich nicht für ihre Zwecke nutzen durften. Doch was kümmerte sie die Illegalität, wenn es ohnehin niemanden gab, der sie verpfeifen konnte? Wo kein Kläger, da kein Richter. Dieses Sprichwort war es, auf das sie immer wieder anstießen, schließlich waren sie böse Jungs, Anarchisten und Schweine, die gern mal ein paar kleinliche Gesetze für sich selbst nicht geltend machten. Und dass Jamie sozusagen das ihm entgegengebrachte Vertrauen seines Vermieters missbrauchte, interessierte ihn im Augenblick einen Scheißdreck. Vor ihnen lag das Paradies, das konnte auch Cari erkennen, dessen ungläubiger Gesichtsausdruck all seine derzeitigen Empfindungen verriet. Auch er war kein Kind des Luxus, doch es konnte einfach keinen Menschen auf der Welt geben, der dieses verdammte Badezimmer verschmäht hätte. Dieses riesige Badezimmer mit großer, fast schon geräumiger Dusche, die, wie Cari meinte, locker Raum für die ganze Band geboten hätte. Und in dieser gigantischen Eckbadewanne hätten zusätzlich noch Crashdiet mühelos Platz gefunden. Nein, der Schlagzeuger konnte seinen Augen kaum trauen. Genauso wenig wie Jamie, als er zum ersten Mal dieses Prachtstück zu Gesicht bekommen hatte.   "Du hast echt nicht zu viel versprochen", gab der Schlagzeuger zu, der noch immer seine Runden in dem großen, weiß gefliesten Raum drehte und immer wieder die spiegelglatten Ränder der Badewanne berührte. "Für solch einen geilen Scheiß lass ich den Schlaf heute Nacht doch gerne sausen!" Mit einem sichtbaren Schalk in den Augen schaute er Jamie an. "Wie oft hast du dafür mit deinem Vermieter gepoppt? Komm, sei ehrlich." Mit solch einem Kommentar hätte Jamie theoretisch rechnen müssen. Schließlich liebte Cari offensive Witze, zog ihn nur zu gerne auf und machte sexuelle Anspielungen, die selbst dem hartgesottenen Sänger hin und wieder schon fast peinlich berührten. Heute allerdings ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, stellte den Beutel mit ihrer Ausrüstung auf den Boden und funkelte Cari dabei fies an. "Ich musste ihm nur schöne Augen machen und die Option offen lassen, dass da mehr zwischen uns sein könnte." "Ach, so ist das also..." Längst hatte Cari sich seinem Freund genähert, scharwenzelte gespielt flirtend um ihn herum und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Schließlich standen sie sich direkt gegenüber, von Angesicht und Angesicht und lieferten sich eines ihrer berühmten Blickbattles. Wer Cari kannte, der wusste auch, dass er einem minutenlang in die Augen starren konnte, denn so etwas wie Scham oder Unterwürfigkeit war ihm komplett fremd. Vor allen Dingen, wenn er sich mit Jamie duellierte. Sein Freund und er, sie vertrauten sich schon seit Jahren blind und es gab absolut nichts, was sie voreinander verbergen mussten. Keinerlei Geheimnisse. Und keinerlei Stellen ihres Körpers. Sie hatten einander bereits nackt gesehen, was auch nicht sonderlich verwunderlich anmutete, wenn man die meiste Zeit des Jahres auf Tour verbrachte, und aus diesem Grund hatte Jamie auch nicht lange überlegen müssen, als er Cari seinen Vorschlag für ihr kleines, gemeinsame Abenteuer unterbreitete. Cari, der machte jeden Scheiß mit. Auch wenn er genau wie der Sänger selbst für manche Unternehmungen ein wenig betrunken sein musste. Doch dies war eine Sache, die sich schnell ändern ließ. Sehr schnell sogar, hatten sie doch eine ganze Flasche Jack Daniel's dabei, die allerdings noch nicht jetzt geköpft und genossen wurde. Zunächst musste das Spiel beginnen, und Jamie war nur zu gerne bereit, den ersten Schritt zu tun. Ganz zur Freude von Cari, von dem man nicht so recht wusste, ob er nur den Angetanen mimte oder tatsächlich ziemlich aus dem Häuschen war ob der so selbstverständlichen Freizügigkeit seines besten Freundes. Allerdings hätte man es ihm nicht verübeln können, wenn das, was er vorgab, beim Anblick Jamies zu empfinden, als dieser einfach so sein Shirt über den Kopf zog, tatsächlich echt war. Denn der Sänger war bei Weitem nicht einer von denen, die am Hungertuch nagten, nein, an ihm war etwas dran, und zwar ein paar schön ausgeprägte Muskeln, die durch die Tätowierungen an den Armen und auf seinem Unterleib noch viel leckerer wirkten. In Caris Augen musste man nicht auf Männer abfahren, um Jamie als heiß bezeichnen zu können. Schließlich stellte dies keine Meinung dar, sondern eine regelrechte Tatsache, die es egal machte, welcher sexuellen Präferenz man angehörte.   "Ah, du willst es also wirklich durchziehen", stellte Cari angetan raunend fest, während er Jamie beobachtete, sich dabei lässig auf den Rand der Wanne stützend. Gefällig legte er seinen Kopf schief. "Erst der Vermieter, und dann ich, oder was?" Jamies Genervtheit daraufhin rührte natürlich nur von Spaß her. "Ich habe dir doch schon gesagt, dass zwischen ihm und mir nichts läuft", erklärte er augenverdrehend, während sein ohnehin zerrissenes Shirt achtlos auf den Fliesen landete und er mit entblößtem Oberkörper dazu überging, seine Hose zu öffnen. "Du, der Kunde ist echt alt, und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich alles vögle, was nicht bei drei auf dem Baum ist." "Stimmt, bei dem Body hast du natürlich freie Wahl", nickte Cari mit schmalen Augen, die sich noch weiter verengten, als Jamie schon kurze Zeit später nur in Unterhosen im Raum stand. "Aber man muss ja nachhaken, nicht, dass mein Baby mich hier noch mit fremden Männern betrügt." "Niemals", gab Jamie ernst zurück, beschloss dann allerdings, das Thema zu wechseln, indem er Cari einen auffordernden Blick zuwarf. "Los, mach dich endlich nackig, sonst bade ich alleine, was bedeutet, dass der ganze Jack mir gehört." Cari lachte lediglich auf und löste sich von der Wanne, seine Hände packten bereits sein Shirt im Nacken. "Na, wenn du mich so lieb darum bittest..." Eigentlich wollte Jamie es vermeiden, einen Blick in jenem Moment auf Caris Oberkörper zu werfen, als das Shirt allmählich bloße Haut freigab. Da es ihm allerdings nicht gelungen war, zog er sich selbst scheltend die Augenbrauen nach oben und atmete tief durch, während er nach außen hin die Ruhe selbst war. Oh man, was hatte er sich dabei nur eingebrockt? Besser gesagt: Seit wann drehte er so ab, nur weil sein bester Freund sich vor ihm auszog? Eigentlich hatte er gedacht, dass sie so etwas wie Brüder waren, aber wenn er seine plötzlich aufquellenden, warmen, kribbelnden Gefühle so betrachtete, dann vermutete er, dass sein Körper diese Meinung nicht teilte. Oh nein, Cari war nicht sein Bruder, und das war auch gut so. Aber Cari war auch nicht schwul. Er ärgerte ihn doch nur mit seinen Sprüchen, und von diesen sollte es noch eine ganze Menge hageln. Denn Cari lagen sie so locker auf der Zunge, dass er sie sich beim besten Willen nicht verkneifen konnte. Es half auch nichts, dass Jamie den Schwanz einzog und sich umdrehte, während er aus seinen Unterhosen stieg, denn sein Hintern weckte ebenfalls Caris Interesse und entlockte dem Schlagzeuger ein bewunderndes Pfeifen. "Damit kann man Nüsse knacken", urteilte er, sich aus seinem letzten Kleidungsstück schälend und selbst im gebückten Zustand nicht in der Lage, seinen Blick von diesem kleinen, aber doch sehr fest aussehendem Hinterteil zu wenden. Verdammte Scheiße, bei Jamie stimmte das Gesamtbild einfach, und ganz ohne Frage wusste der Sänger dies auch. Denn es waren nicht nur seine Körperpartien, die wahrlich attraktiv wirkten, die helle Haut und vor allen Dingen die langen, schwarzen Haare, die Jamies Kapital darstellten. Der Typ strahlte den puren Sexappeal aus, war überzeug von seiner Wirkung, und darin stand Cari ihm in nichts, aber auch überhaupt nichts, nach. Wahrscheinlich war es das, was einen nahezu diabolischen Cocktail kreierte und eine kleine, aber feine Anziehungskraft zwischen ihnen auslöste. Denn so wie Jamie sich so entspannt wie möglich wirkend zu dem anderen drehte, um Wasser in die Wanne zu lassen, so entgingen ihm doch nicht die körperlichen Vorzüge seines Freundes, dessen Schwanz Jamies wie schon zu Teenagerzeiten um einige Zentimeter überragte. Man konnte sich aufgrund dieses Teiles nur auf die Lippe beißen und hoffen, dass man endlich wieder klarer im Kopf wurde. Das wünschte Jamie sich zumindest. Obwohl es schon fast als ausgeschlossen schien, als die beiden sich weiterhin ihren frechen Flirtspielen hingaben.   "Pass nur auf, wenn mein Arsch deine Nüsse knackt." Während das Wasser in die Wanne lief, raffte Jamie sich seine Haare zusammen und band sie zu einem Zopf, wobei Cari ihm verheißungsvoll zuschaute. "Was guckst du so?" "Nur so", erwiderte der andere geheimnisvoll raunend. "Aber eine interessante Vorstellung, wie meine Nüsse und dein Arsch aufeinandertreffen." Verwundert zog Jamie die Stirn in Falten, strich sich dabei eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. "Das nennst du interessant? Ich würde das eher als schmerzhaft bezeichnen." "Ach, Babe..." Seufzend griff der Schlagzeuger nach dem mitgebrachten Badezusatz, denn ein wenig Schaum durfte schließlich nicht fehlen. "Du würdest mir doch nie wehtun, genauso wenig wie ich dir." Doch Jamies grüne Augen funkelten ihn von unten her katzenhaft an. "Ich hab dir dein Herz doch schon längst gebrochen, als ich beim Vermieter war." "Also doch." Mit einem Mal sprang Cari in die Wanne, packte dabei Jamie am Arm, der gar nicht so schnell schreien konnte, wie er das Gleichgewicht verlor und sich kurze Zeit später gegen seinen Willen mit dem Kopf gefährlich Caris Schoß näherte und ihn auch sonst für den Bruchteil einer Sekunde überall an seinem bloßen Körper spüren konnte. Haut an Haut. Die Nachwirkungen dieses Geschehens ließen Jamie noch Sekunden später nicht los, denn manche Dinge gewannen erst dann an Intensität, wenn man sie sich auf der Zunge zergehen ließ. Und Caris Nähe war nun einmal etwas, das Jamie Empfindungen entlockte, gegen die er sich partout nicht zur Wehr setzen konnte. Gegen seinen Willen schien es regelrecht in seinem Körper zu toben, und erst, als der andere ihm eine Zigarette und ein Glas Jack reichte, gelangte er wieder einigermaßen zur Normalität. Vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein. Jetzt, wo sie ruhig nebeneinandersaßen und ihnen das Wasser bis zur Brust stand, fühlte sich eigentlich alles so wie immer an. Mit dem Unterschied, dass Jamie nie geglaubt hätte, dass Cari mit ihm badete. In einer leeren Wohnung, die keinem von beiden gehörte. Mitten in der Nacht und ohne irgendwelche Hemmungen. Wenn man gemeinsam solch ein Abenteuer erlebte, dann schienen jegliche Barrieren zu schwinden, die noch tagsüber zwischen zwei Menschen bestanden hatten. Und wenn man sich ohnehin schon so sehr mochte wie Cari und Jamie es taten, dann würde sie schon bald nichts mehr halten können. Sie mussten sich nicht voreinander verstecken. Denn im Herzen, da waren sie schon längst eins.   "Aber mal im Ernst...dass der spießige Typ dir echt die Schlüssel für die Wohnung dagelassen hat..." Cari nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, krallte sich dann den Aschenbecher und stippte ein paar verbrannte Krümel von seinem Glimmstängel. Jamie tat es ihm gleich, nachdem er den Behälter auf den Rand in ihrer Mitte gestellt hatte. Rauchen und Saufen, dabei im warmen Wasser chillen - das hätten sie in diesem Moment für nichts auf der Welt eingetauscht. Es war einfach nur himmlisch. "Mh." Jamie zuckte ratlos mit den Schultern. "Wahrscheinlich, weil ich ein braver Mieter bin und er nicht ahnt, was für ne verdammte Sau ich sein kann." "Oh ja", lachte Cari auf und ließ dabei seinen Blick durch das Bad wandern, das so karg und leer, wie es nun war, im Grunde nicht sonderlich ansprechend wirkte, sondern eher zu steril. "Aber ich weiß, du kannst das gut faken. Am Tag lieb und nett, besonders zu den Frauen, und in der Nacht ein verfluchtes Drecksluder, das gebändigt werden möchte." Ihre Blicke trafen sich. Cari musste daran denken, dass es Jamie wesentlich besser stand, wenn er die Haare offen trug, hatte er doch einen ziemlich ausgeprägte Kieferpartie, und auch mit Make up gefiel er Cari um einiges besser, doch dieses hätte wiederum nicht im Geringsten zu einer intimen Atmosphäre wie dieser gepasst. Nein, Jamie war schön so, wie er jetzt war, mit seinen beiden Piercings in der Stupsnase und in der schmalen Unterlippe, und der Sänger dachte dasselbe über Cari. Sie beide mochten nicht die klassischen Schönheiten abgeben, doch wen kümmerte dies? Sie beide sahen sich ihrem besten Freund gegenüber, und sie hatten sich lieb. Ja, sie hatten sich sogar verdammt lieb. Das mussten sie sich nicht einmal gestehen. Das spürten sie in dieser großen Nähe, die sie beide in dieser Nacht verband. Das hörten sie in der Stimme des anderen. Man, das zwischen ihnen, das war etwas ganz Besonderes.   "Von 'gebändigt werden wollen' war nie die Rede", widersprach Jamie und fuhr sich über den tätowierten Arm, wusch sich langsam seine helle Haut. "Ich bin lieber böse. Die Frauen mögen mich ja trotzdem." "Sie mögen dich gerade deswegen", erwiderte Cari, der es sich nun ziemlich gemütlich machte, mit auf der Rückenlehne ausbreiteten Armen, die er zudem als Kopfstütze nutzte, wodurch er die wie der Rest des Raumes blütenweiße Decke musterte. "Und mit dieser riesigen Badewanne fänden sie dich gleich dreimal so scharf wie ohnehin schon. Ey, Baby, ich hab nicht nur den größten Schwanz, ich hab auch die größte Badewanne von ganz Stockholm. Da wäre doch mal ein Anmachspruch. Wetten, die würden dir zu Füßen liegen?" "Wenn ich mir die Wohnung leisten könnte..." Da Jamie nicht gerade begeistert klang, stupste Cari ihn mit einem halbleeren Schnapsglas gegen die Schultern. "Ey, wir könnten die Wohnung doch zusammen nehmen!", schlug er ziemlich angetan von seiner Idee vor. "Geteilte Miete ist bekanntlich halbe Miete." "Wir beide in gerade mal zwei Zimmern?" Jamie blieb skeptisch. "Ich schlaf bestimmt nicht mit dir im Ehebett. Auch wenn ich weiß, dass du das gerne hättest." Ein amüsiertes Glucksen entkam dem Schlagzeuger, doch so recht wusste er daraufhin nichts zu erwidern und blieb stumm. Bis Jamie nach einer Weile wieder den Gesprächsfaden aufgriff. "Zum Glück gibt es kein einziges Mädel, das nicht auf Rockstars steht." "Wie sollte es auch?" Cari klang noch immer ziemlich euphorisch. "Ich kann die Frauen verstehen - Rockstars sind höllisch sexy. Guck uns beide an." "Dass Frauen solche verdorbenen Arschlöcher mögen...", sinnierte Jamie leise und nippte an seinem Glas. "Das ist wegen dieser Ausstrahlung", meinte Cari. "Böse und verrucht, das ist es, nach dem sich die Frauen sehnen. Und insgeheim steht jede auf den harten Sex, den solche wie wir bereits suggerieren." "Oh, der Herr drückt sich heute aber gewählt aus." Der Kommentar kam Jamie trocken über die Lippen, ohne irgendeinen Blick an Cari zu verschwenden. Viel mehr trug er Sorge, dass er sein Schnapsglas sicher abstellte, sodass es nicht bei der nächsten Bewegung ins Wasser kippte. "Komm, wasch mir lieber den Rücken." Jamie wusste selbst nicht, wieso er das Bedürfnis verspürte, nun mit Duschbad eingerieben zu werden. Vielleicht hatte der doch recht anstrengende Tag, der mit jeder Menge Termine gefüllt war, seinen Tribut gefordert. Vielleicht sehnte sein Körper sich aber insgeheim auch nur nach Caris Berührungen, so sehr, dass Jamie sich endlich geschlagen gab und sich selbst das gönnen wollte, was er eigentlich zu unterdrücken versucht hatte. Es mochte schon fast lebensmüde anmuten, das, was er Cari da unterbreitet hatte, nicht nur aufgrund seiner drängenden Gefühle, sondern auch, weil man nie wissen konnte, wie der andere solch eine Bitte auffassen würde. Doch selbstverständlich hätte Cari diesen Wunsch seines Freundes niemals abgeschlagen. Schon gar nicht, als dieser ihm seinen Rücken bereits zugewandt hatte und darauf wartete, endlich eingeseift zu werden. "Dein Wunsch ist mir Befehl", hauchte der Schlagzeuger, als er sich ein wenig zu ihm vorbeugte und mit den Lippen sacht, ganz sacht nur, das Ohr seines Freundes strich, sich dann aber wieder entfernte, um das Duschbad aus dem Beutel zu angeln. Und auch er hätte sich selbst belügen müssen, hätte er sich gesagt, dass ihm das, was nun auf sie beide zukam, gleichgültig war. Jamie war schön, und auf irgendeine Art und Weise verspürte er tatsächlich das Bedürfnis, seinen Freund anzufassen, ihm eine kleine Massage zu verpassen und ihm so etwas Gutes zu tun. Insgeheim wollte er Jamie damit auch zeigen, dass nicht nur die Berührungen durch eine Frau angenehm sein konnten, auch wenn er bereits ahnte, dass sein Freund das wusste. Auch seine Hände würden ihm Gefühle entlocken können, heiß und prickelnd und nicht mehr ausweichbar. Oh ja, das war es, was er mit einem vielsagenden Grinsen dachte, als er die Flasche öffnete und eine gehörige Menge der gelartigen Flüssigkeit auf seinen Handflächen verteilte. Als er Jamie schließlich bestimmt an den Schultern berührte, zuckte dieser zusammen, entspannte sich allerdings wieder, zumindest sichtlich. In seinem Inneren allerdings machte sich eine so wahnsinnige Erregung breit, dass er die Luft anhalten musste, um keine merkwürdigen Geräusche von sich zu geben.   "Kalt?", hakte Cari nach, obwohl Jamie sich längst den Massagen hingab und hin und her schwankte ob der festen Berührungen. "Mh, genau richtig", murmelte er überwältigt von seinen Gefühlen, genoss die Situation ohne Frage. "Du machst das so gut..." "Ich habe eben magische Hände, Süßer. Sehr magische..." Ich könnte dir damit auch noch ganz andere Gefühle entlocken. Du musst mir nur sagen, dass du von mir auch weiter unten angefasst werden möchtest. Zwischen den Beinen. Ob du für mich stöhnen würdest, während ich dich in großen Schritten dem Orgasmus näher bringe?   Der sinnliche Moment fand sein jähes Ende, als Jamie anscheinend der Meinung war, genug eingeseift worden zu sein, sich umdrehte und sich wieder an die Beckenwand lehnte, verzweifelt um Beherrschung bemüht. Oh, es war so schwer, ruhig zu bleiben, wenn man am liebsten ausflippen wollte. Jamie vermutete, dass man aber mittels eines Blicks in sein Gesicht feststellen konnte, was sich in seinem Körper und auch in seinen Gedanken abspielte. Dass er nicht darauf erpicht war, jedes Mädchen haben zu können, sondern einen ganz bestimmten Mann. Fest pressten sich seine Kiefer aufeinander, fast verzweifelt rang er mit sich, fühlte sich entblößt vor Caris Augen, doch dann besann er sich darauf, dass es im Grunde keine Rolle spielte. Dann war er eben erregt vor seinem besten Freund. Na und? Andere Jungs wichsten miteinander, bliesen sich sogar gegenseitig. Dass diese das nicht taten, weil sie geil aufeinander waren, konnte man ja getrost außer Acht lassen. Jamie beschloss, sich gehen zu lassen, keinen Hehl mehr aus seiner Lust zu machen, konnte er sie doch ohnehin nicht länger verstecken, begann sie sein Körper doch längst zu reagieren. Und da er mit einem verstohlenen Seitenblick bemerkte, dass Cari ihn ohnehin die ganze Zeit über eingehend, ja fast sehnsüchtig und mit einem hungrigen Funkeln im Blick musterte, erlaubte er es sich, sich schlichtweg ein wenig zur Schau zu stellen und die knackige Erotik, die längst zwischen ihnen schwelte, weiter auf die Spitze zu treiben, indem er sich die Duschbrause griff, sie sich über seine Brust hielt und sie anstellte. Gespannt, fast gierig, suchte er nach einer Reaktion darauf in Caris Gesicht, und dieser wirkte tatsächlich ganz atemlos, als Jamie den Hals reckte und die warmen Wasserstrahlen auf die empfindliche Haut treffen ließ, die er ihnen darbot. Spätestens jetzt musste der Schlagzeuger kapieren, dass er nichts lieber wollte, als mit ihm zu schlafen. Mh, Jamie stellte sich dies als so wunderschön vor...   Ja, dieses Programm war es, das Cari komplett auf Touren brachte. Er mochte es stets, wenn ihn Mädchen mit sinnlichen Spielchen verführten, wenn sie sich ihm präsentierten und ihm bereits willig zu Füßen lagen. Doch bei Jamie reizte es ihn beinahe noch mehr, einfach, weil es Jamie war. Jamie, von dem er ein solches Gehabe nie erwartet hätte. Jamie, bei dem sich das Begehren, das er ihm entgegenbrachte, ganz anders anfühlte. Verruchter. Ja, fast noch intensiver. Als der attraktive, junge Mann auch noch seine Augen schloss, seinen Kopf mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf der Lehne ablegte und die Brause geruhsam über seinen Körper wandern ließ, verfolgte Cari jeden einzelnen Zentimeter, der von den prasselnden Strahlen übersäht wurde, lechzte regelrecht danach, Jamies Pistolen auf dem Unterleib in voller Pracht sehen zu können. Und dieser Wunsch sollte sich erfüllen. Bald schon war jeglicher Schaum von Jamies Körper gewaschen und nur noch das klare Wasser umgab ihn. Und Cari musste mit großer Lust feststellen, dass sein hartes Glied längst aus dem Wasser ragte, zumindest dessen pralle Spitze. Aber Jamie war nicht der Einzige, der mit seiner Erregung zu kämpfen hatte. Auch Caris Schwanz stand bereit, bereit für Jamie, dem dies sicherlich nicht entgangen war, so anzüglich und lasziv, wie er sich benahm. Seine Show trug Früchte, und er wollte diese endlich ernten. Und er wusste auch schon genau, wie er dies anstellen würde. Er hielt sich die Brause vor die Lippen, sorgte dafür, dass zwei, drei der am Rand gelegenen Strahlen seinen Mund füllten, und als er schließlich genug hatte, legte er Cari bestimmt seinen Arm um die Schultern, um ihn zu sich heranzuziehen. Und Cari zögerte keine Sekunde, rückte ganz nah an seinen Freund heran und machte enthusiastisch bei diesem ganz besonderen Kuss mit, der ihren ersten darstellen sollte. Ihren ersten und wahrscheinlich feuchtesten Kuss, den sie jemals austauschen würden. Denn Jamie schreckte nicht davor zurück, Cari seine ganze Wasserladung nach und nach in den Mund zu sprudeln. Selbstverständlich rann die Hälfte davon über sein Kinn, genau wie über Jamies, doch das hielt sie natürlich nicht davon ab, sich vollkommen in diesem Kuss zu verlieren. Caris befreites Seufzen drang Jamie durch Mark und Bein, doch das war bei Weitem nicht das Einzige, was ihn zunehmend um den Verstand brachte. Denn die beiden kamen sich immer näher, schmiegten sich schließlich aufeinander, noch immer begleitet von überaus hungrigen Küssen. Jamie war es, der letzten Endes auf Caris Schoß hockte, und Cari war es, dessen Hände unaufhörlich über den Rücken seines Freundes fuhren und schließlich den Haargummi aus dessen Haaren zogen, damit die schwarze Pracht frei über seine Schultern fallen konnte, was Jamie allerdings nicht weiter zu stören schien. Viel mehr huschte ein verheißungsvolles Grinsen über sein Gesicht, dessen Hintergründe Cari zugleich offenbart wurden. "Jetzt sind sich mein Arsch und deine Nüsse doch so nahe gekommen", schmunzelte der Sänger, knaupelte dabei frech auf seinem Lippenpiercing herum. "Und, wirst du mir mit deinem kleinen Knackarsch wehtun?", hakte der andere nach, obwohl er die Antwort längst zu kennen glaubte. Doch da irrte er sich. "Nur, wenn deine Brechstange mir nicht wehtut." Eine berechtigte Forderung, doch selbstverständlich würde Cari vorsichtig bei der Zähmung seines verdorbenen Drecksluders vorgehen, während sie gemeinsam ihre verbotene Nacht genossen.   Wenn das Jamies Vermieter gewusst hätte. Aber manches Vertrauen erschien einem eben nicht so wichtig wie ein anderes... Kapitel 58: My Turn ------------------- My Turn     Wenn man jede Menge Alkohol intus hatte, kam es vor, dass man sich auch für äußerst kindisch anmutende Spielereien begeisterte. Da man die Sister-Boys die meiste Zeit ohnehin nicht als sonderlich ernsthafte Zeitgenossen bezeichnen konnte, lag es nahe, dass sie auf ziemlich bekloppte Ideen kamen, wenn sie sich in feucht-fröhlicher Feierlaune befanden. Besonders nach einem erfolgreichen Gig wie dem heutigen ließen sie gern die Sau heraus, wetteten, wer am meisten von ihnen vertrug, doch das Ergebnis verschlief der Großteil der Gruppe meist noch unter dem Kneipentisch, was für einen Außenstehenden ein doch recht jämmerliches Bild abgab, wenn vier vollkommen ruinierte Typen reglos und schnarchend auf dem Boden lagen. Doch so weit war es an diesem Abend noch nicht. Die Stimmung befand sich nach ein paar Bieren allerdings bereits auf dem Höhepunkt, und einer der Jungs - oder war es doch ein Mitglied der mitfeiernden Vorgruppe? - hatte die brillante Idee, die leeren Flaschen sinnvoll zu nutzen, besser gesagt, eine davon für ein altbekanntes Spiel zu gebrauchen, das jeder von ihnen aus seiner Kindheit kannte. Da die Hemmungen ohnehin längst nicht mehr vorhanden waren und sie um drei Uhr nachts regelmäßig die Kneipe für sich allein hatten, versammelten sie sich um einen Tisch und ließen den Rubel rollen. Allerdings trugen sie ihr Spielchen unter sich Vieren aus - die Jungs aus der Vorband waren schließlich allesamt feige Schweine, die vor schlüpfrigen Fragen und Aufgaben ziemlichen Respekt besaßen. Aber sie waren schließlich auch keine Schweden, die dafür bekannt waren, auch vor derben Schwulitäten und nackten Tatsachen nicht zurückzuschrecken. Der Alkohol lockerte die Gemüter natürlich noch zusätzlich, sodass sie sich die Sister-Boys schon jetzt verheißungsvolle Blicke zuwarfen, welche Bände sprachen. Lediglich Rikki hielt sich ein wenig im Hintergrund, befand er sich doch seit ein paar Monaten in einer festen Beziehung mit ihrem ehemaligen Gitarristen Dani, und selbst der Alkohol vermochte seine Liebe nicht so weit in den Hintergrund zu stellen, dass er auch nur mit dem Gedanken spielte, heimlich fremdzugehen. Natürlich würde das im Grunde doch recht harmlos anmutende Flaschendrehen wohl nicht unter die Gürtellinie gehen - so glaubte Rikki zumindest, bevor das Spiel begann - doch bereits ein paar schlüpfrige Komplimente hätten zu viel des Guten bedeutet. Also überließ er es dem Rest der Truppe, sich gegenseitig näher zu kommen. Obwohl Tim, Cari und auch Jamie ebenso wie er vergeben waren, schienen sie regelrecht gierig nach den Aufgaben zu sein, die sie erfüllen mussten oder besser gesagt durften. Seit Wochen befanden sie sich nun auf Tour, und keiner von ihnen hatte seitdem seine sexuelle Befriedigung gefunden. Kein Wunder, dass sie ein bisschen überschnappten, diese liebestollen Hengste, wie Rikki sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen im Stillen nannte. Aber trotz der obszönen Gesten, die sie einander zeigten, glaubte der Bassist zu wissen, dass nichts so heiß gegessen wurde, wie man es kochte. Im Grunde machten sie sich ständig an, begrabschten sich gegenseitig die Ärsche und zeigten sich sogar ihre Schwänze, wenn es besonders wild zuging. Aber das alles war bisher nur einem großen Spaß gleichgekommen. So schwul war keiner von ihnen, dass er mit einem anderen Kerl ins Bett gegangen wäre. Oder?   Rikki beschloss, vorerst mitzumachen. Sein Platz war jener neben Tim und gegenüber von Cari, der längst neben Jamie Revier bezogen hatte. Wenn man es nicht besser gewusst hätte, hätte man leicht auf die Idee kommen können, dass zwischen diesen beiden Typen etwas lief. Da wurden sich Dinge ins Ohr geflüstert, die beiden ein breites Grinsen entlockten, sich gegenseitig in die Nippel gezwickt und der Schritt abgetastet, um herauszufinden, ob einer von ihnen schon hart war. Selbst Tim hatte dieses Verhalten leicht verstört, was sein Blick Rikki unmissverständlich verraten hatte. Aber 'verstört' nicht etwa im negativen Sinne, nein, auf keinen Fall. Eher war er überrascht von Jamies brünstigen Gehabe, lächelte süffisant in sich hinein, wann immer die Augen des schönen Sängers einen regelrecht glasigen Touch annahmen und er offen gestand, dass er richtig Bock auf Ficken hatte. Rikki ahnte, dass hier einiges vor sich ging, von dem er sich besser fern hielt, wenn er nicht riskieren wollte, seinen kleinen, süßen Blasehasen, wie er ihn nannte, zu hintergehen. Jamie war eine Verlockung, ohne Frage, und Cari war auch nicht schlecht mit seinem tätowierten, festen Body, der unter dem weißen Netzshirt sehr gut zur Geltung kam. Der Bassist wischte diese Gedanken allerdings schnell beiseite, als er Jamies Blick bemerkte, der nur dem Schlagzeuger galt, als dieser sich die Flasche schnappte und sie in ihrer Mitte platzierte. Jamie schien ebenfalls äußerst angetan zu sein von dem leckeren, durchtrainierten Oberkörpers ihres Schlagwerkers. Dieses geifernde Glotzen wollte Rikki auf keinen Fall nachahmen. Er besaß schließlich einen letzten Rest von Stolz und Würde, was womöglich daran lag, dass er vorhin lieber mit Dani getextet hatte, als wie die anderen ständig zur Flasche zu greifen. Mit Alkohol in den Venen kam alles, was man eigentlich verheimlichen wollte, ans Licht, wusste er. Und dass zumindest Jamie ziemlich verrückt nach Männern war, ja sogar regelrecht nach einem Schwanz hungerte, das blieb keinem von ihnen mehr verborgen. Und es gefiel allein. Sehr gut sogar. Wahrscheinlich war es auch der Sänger, der Cari zu der Aufgabe inspirierte, die er der Runde nun stellte.   "Einen Kuss will ich sehen. Aber nicht hier so ein zartes, harmloses Bussi. Richtig mit Zunge rein. Nen richtig widerlich-geilen Zungenkuss zwischen zwei Schwuchteln will ich haben. Ein perverses Rumgebeiße, schön nass und so, dass es zwischen den Beinen zieht. Mhhh..."   Die scharfen Blicke, die der Schlagzeuger über seinen Nebenmann huschen ließ, verrieten auch nicht weniger als die Augen dieses regelrecht hungrigen Tieres. Es war nicht abzustreiten, dass Jamie sich regelrecht wünschte, derjenige zu sein, den die Flasche zu dieser Aufgabe auserkor. Auch wenn er wahrscheinlich wusste, dass seine Begierde so noch höhere Kapriolen schlagen würde, wenn sie erst einmal richtig, handfestes Futter bekam. Und trotzdem war die Verlockung einfach zu groß, sich selbst noch weiter anzuheizen. Erregung zu empfinden konnte einen nahezu süchtig machen, und auch wenn sie für Jamie eine Blöße bedeuten würde, so schielte er dennoch begierig zu seinem besten Freund hinüber, während die Flasche ihre Runden drehte. Selbstverständlich wurde sein Blick erneut aufgefangen, aus schmalen, verrucht dreinschauenden Augen, die sich ein Duell mit den seinen lieferten. Als Rikki von diesem intimen Kontakt mitbekam, erinnerte er sich daran, dass man nur jemanden länger als fünf Sekunden intensiv anstarrte, wenn man ihn entweder umbringen oder aber mit ihm ins Bett wollte. Und in diesem Fall war die Intention mehr als klar. Trotzdem vermutete der Bassist, dass sie diese Nummer niemals durchziehen würden, sondern sich lediglich gegenseitig ein wenig provozierten. Allerdings sollte er schon in jenem Augenblick an seiner Meinung zu zweifeln beginnen, als sich die Rotation der Flasche allmählich verlangsamte und der Hals schließlich eindeutig auf Cari deutete.   "Och nee, ich kann mich ja schlecht selber küssen", maulte der Schlagzeuger zunächst noch ziemlich gelangweilt, doch plötzlich kreuzten sich erneut seine und Jamies Blicke, und noch während Tim die Lippen gespannt aufeinanderpresste und sie neugierig beobachtete, stahl sich ein dickes Grinsen auf Caris Gesicht, das er mit dem lüsternen Hervorblitzen seiner Zunge untermalte. Und das war Anlass für Jamie, zu erschaudern. Diese verdammte Zunge leckte ohnehin ziemlich oft über diese noch verdammteren Lippen, fuhr sich über die obere, vordere Zahnreihe oder stieß angeberisch in die Wange, was nur zeigte, wie geil Cari sich selber fand. Doch anstelle davon abgestoßen zu werden, machte Jamies Herz jedes Mal einen hohen Sprung, um dann sofort in seine Hose zu tauchen, damit Jamie sein Lust auf diesen atemberaubenden Mann körperlich spüren konnte. Selbstverständlich nur, wenn er angetrunken oder bereits vollkommen hinüber war. Nüchtern hätte er nie Avancen gegenüber dem Schlagzeuger gehegt. Natürlich nicht...   "Wandeln wir die Aufgabe doch ein wenig um", freute Cari sich diebisch, sich noch immer nicht vom Anblick seines Nebensitzers lösend könnend. "Ich kenne da nämlich jemanden, der seine schwule Ader mal ein bisschen ausgelebt haben möchte...was, Teufel?" Jamie erwiderte diese Worte lediglich mit einem lasziven Lächeln, denn dieser Satz benötigte keine mündliche Antwort. Außerdem kochte die Spannung zwischen ihm und seinem Freund immer höher, und als der andere sich letzten Endes zu ihm vorbeugte und sein Gesicht dem seinen immer näher kam, gab es keine Gedanken mehr, sondern nur noch heiße Triebe, die jegliches Gewissen und jegliche Moral auszuschalten schienen. Kurz konzentrierte er sich noch auf das Duftgemisch aus Alkohol, Zigaretten und dem Hauch von Aftershave, das Cari umwehte, doch dann genoss er es, wie der andere ihm seine Hand auf den Hals legte, um ihm schließlich alle Sinne mit einer Intensität zu rauben, die sich gewaschen hatte. Ihre geöffneten Lippen verkeilten sich ohne Vorwarnung wüst ineinander und Caris wild hervorschnellende Zunge überforderte Jamie im ersten Augenblick so arg, dass ihm sein Stöhnen in der Kehle stecken blieb. Doch schon bald nahm er das prickelnde Duell mit dem anderen auf, sorgte ebenfalls dafür, dass sich ihre empfindlichen Zungenspitzen nur so umkreisten und sie sich vollkommen in diesem Kuss, wie ihn ihm nur ein Mann geben konnte, verloren. Oh, was für ein heißes Erlebnis es war, so mit seinem besten Freund herumzumachen, ohne Hemmungen und ohne Gewissen! Lange lösten sie sich nicht mehr voneinander, und Rikki und vor allem Tim schauten zu, wie Jamie seinen Kopf schließlich auf die Sofalehne stützte und Cari von oben über ihn kam, um ihn regelrecht aufzufressen, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte. Diese kleine Schlampe von Sänger hatte es bitter nötig, das war nicht nur für Cari offensichtlich. Auch Tim ließ so seine Kommentare los, während er genüsslich an seiner Zigarette zog und den Qualm langsam ausblies. "Im Grunde gehört der wundgevögelt", raunte er gefällig vor sich hin, doch Rikki fühlte sich dennoch zu einer Erwiderung berufen. "Der benimmt sich genauso wie mein Babe, wenn es rattig ist. Guck nur, wie er sich räkelt. Mhhh, er liebt es..." "...und ich liebe es auch." Tim grinste schließlich ganz unverhohlen, und niemand konnte ihm das verübeln, war es doch einfach nur ein leckerer Anblick, wie Jamie nach mehr lechzte, als Cari geruhsam seine Hand von seinem Hals löste und sie allmählich auf Wanderschaft an seinem Körper abwärts schickte. Jamie trug zwar noch immer sein Shirt, doch die Berührungen machten ihn dennoch sehr ungeduldig, so sehr, dass er ungestümer gegen die Lippen seines Freundes atmete und letzten Endes etwas tat, das Cari zu einem unwilligen Laut animierte. Denn der Kerl mit dem Undercut hatte gerade seine Finger unter den Bund von Jamies Hose geschoben und ihm somit etwas gegeben, das der Sänger so sehr wollte, dass er fast die Kontrolle über sein Handeln sowie seinen Körper verlor. Mit nicht sonderlich erfreuter Miene zog Cari sich ein wenig zurück, ließ Jamie aber für keinen Moment aus seinen eng zusammengekniffenen Augen. "Du spitzes Luder", knurrte er angetan gegen das Kinn seines Freundes, leckte anschließend ausgiebig darüber, und Jamie versuchte sichtlich, die Zunge des anderen mit seinen Lippen zu fangen. Jeder konnte sehen, dass Jamie längst nicht mehr er selbst war. Selbst Rikki war nun klar, dass der Kerl so willenlos in ihrer Mitte saß und wahrscheinlich alles über sich ergehen gelassen hätte. Er wirkte fast so benommen wie in einem Drogenrausch, dabei hatte er heute überhaupt nichts konsumiert außer ein paar Joints, die allerdings zum Standardprogramm der Truppe zählten und so nichts Besonderes darstellten. Also konnte man nur mutmaßen, dass ihm die bloße Erregung den Kopf verdrehte. Und Cari war inzwischen nicht mehr viel besser, auch wenn er der eindeutig Dominantere von ihnen beiden war und Jamie dies auch zeigte. Dass der Sänger ihm in seinem Lustrausch in die Lippe gezwickt hatte, hatte ihm nur zusätzliches Feuer gegeben. Es war nicht so, dass er auf Schmerzen stand, aber er stand unübersehbar auf die Geilheit seines kleinen Teufels, und er würde diesem die Hölle heiß machen, das schwor er sich in diesem Augenblick.   Cari war es schließlich, der es schaffte, wieder allmählich zur Tagesordnung überzugehen und den Coolen raushängen zu lassen. Bevor er sich nach ihrem irren Kuss eine neue Zigarette anzündete, spuckte er auf den Boden, was die Putzfrau sicher nicht besonders freuen durfte. Doch er gab einen Scheiß darauf. "Diese ekelhafte Schwuchtel", schimpfte er und betrachtete dabei Jamie aus den Augenwinkeln heraus. Die anderen Jungs johlten und stimmten ihm großspurig zu, während Jamie allerdings recht verhalten wirkte, trotzig die Nase hochzog und sich schließlich erhob mit der Entschuldigung, er müsste mal aufs Klo. Sie ließen ihn ziehen und nutzten eifrig die Gelegenheit, um ihn genauestens auszuwerten. Besonders Tim und Cari verstanden sich schon bald blendend, nur Rikki blieb ein wenig außen vor, denn es wäre sicher herausgekommen, hätte er sich interessiert an Jamie gezeigt. Und Dani mochte zwar klein sein, aber auch er wusste, wie man Jungs die Hölle heiß machte, bezüglich aller möglichen Deutungsweisen.   "Jede Wette, dass er sich nun einen runterholt?" Rikki lächelte schüchtern, während Tim eine Schnute zog und zustimmend nickte. "Klar. Der hats ja kaum noch ausgehalten...Junge, Junge, was  hast du mit dem gemacht?" Cari entkam ein Lachen. "Gar nichts hab ich gemacht", redete er sich amüsiert heraus, zog lässig an seinem Glimmstängel und lümmelte sich noch entspannter gegen die Lehne. "Jamie ist der, der von allen guten Geistern verlassen ist. Keine Ahnung, was der noch so geraucht hat, aber das Zeug ist echt nicht schlecht, seine komplette, süße Fresse hat danach geschmeckt." "Kleines Biest", entkam es Rikki leise, die anderen gingen allerdings nicht darauf ein. Viel zu sehr waren sie damit beschäftigt, Jamies Verhalten auszuwerten und darüber zu spekulieren, was er alles mit sich machen lassen würde, wenn sein Mädchen ihm einmal dem Rücken zuwendete. "Er ist doch im Grunde schon immer so", meinte Tim, der seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. "Aber nüchtern ist er schüchtern." "...und voll ist er toll", ergänzte Cari und zog schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe. "Liebestoll." "Fuckin' whore. So was wie der sollte jede Nacht nen anderen haben können und sich nicht solche Beziehungsketten anlegen. Idiotisch." Dem stimmte auch Rikki zu. Wer derart verzweifelt um Beherrschung rang, wenn ihm nur ein paar anzügliche Worte ins Ohr geflüstert wurden, der sollte wild durch die Weltgeschichte vögeln. Einfach, weil er es offensichtlich brauchte. Sie einigten sich darauf, Jamie unter sich 'Natural born whore' zu nennen, in einer Mischung aus Abschätzigkeit und düsterem Verlangen. Diese beiden Dinge gaben sich nämlich nur zu oft die Hand und wurden die dicksten Freunde. Das hatte Cari bereits vorhin bewiesen, als er ausgespuckt hatte, im gespielten Ekel vor dem Objekt seiner Begierde. Sex war ohnehin erst dann so richtig geil, wenn er auch ein wenig schmutzig anmutete. Auf blütenreinen Kuschelsex war schon seit Ewigkeiten keiner der Vier mehr aus. Im Gegenteil, er langweilte sie zu Tode. Doch leider standen ihre Mädels auf die eher sanfte Tour, wollten zärtlich verwöhnt und bitte nicht zu fest angefasst werden. Das war natürlich in Ordnung, doch sie alle hungerten nach der harten Tour, nach einem astreinen Fick, und das war der Grund, weswegen Jamie so attraktiv für sie war. Weil der ganz bestimmt kein ewig langes Vorspiel benötigte, um in Fahrt zu kommen und während des Aktes eindeutig eine harte, strenge Hand brauchte, die ihm den Mund zuhielt, damit er nicht zu laut aufschrie, wenn er den schnellen, festen Stößen ausgesetzt wurde. Doch apropos Jamie: Er hatte sich schon vor Ewigkeiten auf die Toilette zurückgezogen und war bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht. Nicht, dass seine Freunde sich Sorgen machten, nein, viel mehr fürchteten sie, Jamie hätte heimlich den Abgang gemacht, weil ihm die Sache mit seiner verqueren Sexualität selbst überfordert hatte. Denn so lange brauchte ein überaus erregter Kerl nie und nimmer, um abzuspritzen. Und Jamie war bereits hart gewesen, als Caris Fingerspitzen über sein Glied gefahren waren. Über sein warmes Glied und die kleinen, blonden Härchen, die der Sänger gern stehen ließ, im Gegensatz zu Cari, der stets glatt rasierte Haut besaß, einfach, weil er sich damit wohler fühlte. Aber bei seinen Partnern, besonders bei den männlichen, die er nie gehabt hatte, störte er sich keineswegs an ein paar Haaren. Jamies Arschloch hätte er dennoch ohne zu Zögern geleckt, doch wie sich herausstellen sollte, war er nicht der einzige mit diesen Fantasien. Noch ehe er selbst auf die Idee kommen konnte, war Tim bereits aufgestanden und marschierte in Richtung der Toiletten.   "Vielleicht sollte ich mal nachschauen, ob unser Süßer Hilfe beim Masturbieren braucht", eröffnete er dem zurückbleibenden Rest mit einem Grinsen, und noch während Cari darüber nachdachte, ihm einfach zu folgen, weil er Jamie bei seiner Masturbation ebenfalls ungern alleine ließ, war Tim längst verschwunden und bahnte sich seinen Weg in den Vorraum der Toilette. Allerdings blieb er noch im Türrahmen stehen und musterte angetan den vor dem Spiegel stehenden Jamie, der sich doch tatsächlich seinen durch den wilden Kuss verschmierten, schwarzen Lippenstift auffrischte. So eine kleine Tussi war ihr liebestoller Hengst also in Wirklichkeit. Ihn als Klischeeschwuchtel zu bezeichnen ging zwar eindeutig zu weit, doch diese kleinen Nuancen waren es doch, die Jamie ausmachten. Jamie, der in der Tat keine Ahnung mehr hatte, ob er sich wieder zu den anderen gesellen sollte. Schließlich spürte er regelrecht, dass die Situation demnächst zu eskalieren drohte, und er war sich partout nicht sicher, ob er das riskieren wollte. Sex mit Männern war ihm fremd, obwohl der Kuss sehr vielversprechend ausgefallen war. Das war allerdings nicht das Hauptproblem. Brenzlig war, dass Jamie vergeben war, ja sogar verlobt, und seine plötzliche Lust auf Männer passte so überhaupt nicht in seine Lebensplanung. Er haderte dementsprechend mit sich, und während er das tat, hatte er sich gedankenverloren nachgeschminkt, ein paar kleine Knoten in seinen fast hüftlangen, schwarzen Haaren entwirrt und war zu dem Entschluss gekommen, sich tatsächlich still und heimlich zu verpissen, da morgen die Welt schon wieder ganz anders aussehen konnte. Doch als er Tim entdeckte, der ihn beobachtete, waren all seine guten Vorsätze urplötzlich dahin.   "Glotzt du schon lange?" Jamie klang nicht sonderlich erfreut, aber wann tat er das schon mal? Tim wusste, dass er es bei ihrem Sänger nicht gerade mit einer zahmen Miezekatze zu tun hatte, und genau das reizte ihn an seinem Freund. Er löste sich vom Türrahmen und trat auf Jamie zu, der so tat, als würde ihm die Anwesenheit des anderen keineswegs aus der Ruhe bringen. Doch das war nicht der Fall. Cari mochte er zwar noch etwas lieber als Tim, doch den Gitarristen mit den langen, schwarzen Locken und dem immer düsteren Blick fand er dennoch ziemlich anziehend. Schließlich war er groß, hatte seine Arme mit teuflischen Tattoos verziert, trug ein Septum und besaß dazu noch einen wirklich knackigen Körper mit noch festeren Muskeln als jene, die Cari und er selbst vorzuweisen hatten. Alles in allem eine wirklich vielversprechende Mischung, und als der andere schließlich ganz nah bei ihm stand, so nah, dass Jamies Schulter dessen Brust berührte, wurde dem Sänger eindrücklich bewiesen, dass sein Begehren nicht nur seinerseits war.   "Wie billig du dich aufführst", spuckte Tim abschätzig aus, sich dabei an dem seidigen, glatten Haar des Sängers ergötzend. "Wie verrückt du nach Männern bist. Wenn ich eher gewusst hätte, wie schwul du bist, hätte ich schon viel eher meine Vorteile daraus gezogen..." Jamie ahnte natürlich, auf was Tim anspielte, welche Vorteile er meinte. Er spürte, wie er einmal mehr regelrecht unter Strom stand, wie ihn Tims Worte und dessen tief raunende Stimme ihn ganz und gar nicht kalt ließen. Gerade eben erst hatte er es geschafft, seine Erektion ein wenig unter Kontrolle zu bringen, doch bereits jetzt fühlte er das gleichmäßige Pulsieren zwischen seinen Beinen wieder, was nur Tim zu verantworten hatte. Was war nur heute los mit ihm? Wieso wollte er nichts lieber, als sich seinen Freunden willenlos an den Hals zu werfen wie ein läufiger Rüde? War er wirklich so eine billige Schlampe, wie Tim behauptete? Wahrscheinlich. Und Jamie musste sich eingestehen, dass ihm dieser Gedanke genauso gehörig einheizte wie die Hand, die ihn fest an der Schulter packte, ihn herumwirbelte und dafür sorgte, dass Tim ihm einen Kuss entlocken konnte. Jedoch war dieser nicht von Anfang an so stürmisch und tief wie der zwischen Cari und ihm. Dieser Kuss überraschte ihn weitaus mehr und steigerte sich erst nach und nach zur Höchstform, nachdem Tim forsch Jamies Lippen mit seiner Zunge gespalten und zwischen sie gedrungen war. Schließlich war es das, was der Kerl wollte, wonach er lechzte und was er jetzt brauchte. Auch Tim war eher von der dominanten Sorte, und auch gegen ihn konnte Jamie kaum ankommen. Viel mehr wurde er geküsst, als dass er zurückküsste, und schon wenig später drückte sich das Waschbecken unliebsam gegen seine Hüfte, während Tim sein Gesicht mit beiden Händen umfangen hielt und ihm kaum Gelegenheit zum Atmen gab. So fordernd war noch nicht einmal Cari gewesen. Jamie fragte sich, ob der andere bereits eine Erektion hatte, so hart, wie er vorging, doch seine Gedanken wurden jäh überschattet von dieser kruden Leidenschaft, die ihn schließlich gegen die Fliesen zwang und fest gegen sie gepresst hielt. Oh ja, Tim machte es genau richtig. Jamie wollte nicht, dass er Gnade walten ließ. Er pulsierte sogar noch freudiger und härter, als Tim sein Knie zwischen seine Beine drückte und seinen Schwanz langsam durch die Hose rieb, so lange, bis Jamie seinem Glied am liebsten Luft gemacht hätte. Diese verdammte Jeans war einfach viel zu eng. Wenn er auch nur einmal kurz eine freie Hand gehabt hätte, dann hätte er-   Er nahm nur bruchstückhaft war, wie sich eine zweite Person ebenfalls gegen ihn drängte, etwas seitlich, und da war auch ein weiteres paar Hände, das sich ihm erbarmte und ihm seinen stillen Wunsch erfüllte. Er fühlte sich entblößt, als er mit offener Hose mitten im Waschraum stand, aber er konnte absolut nichts Negatives daran finden, im Gegenteil. Die Situation setzte ihm mächtig zu, und als er schließlich direkt in die grauen Augen im schmalen Gesicht seines besten Freundes schaute, formte sein Hirn nicht mehr als ein paar obszöne Ausdrücke, die sich zu noch drängenderen Wünschen manifestierten. Die Pupillen des anderen waren vor Lust ganz groß, und ein Schleier verdüsterte den Blick Caris, dem Tim ein wenig Platz machen musste, schließlich wollte er auch etwas vom Kuchen abhaben. Sie mussten sich nicht erst absprechen, um sich darüber einig zu sein, was nun auf der Tagesordnung stand. So kam es dazu, dass sie sich abwechselnd ungestüm küssten, hin und wieder bedrängten sie Jamie allerdings auch gleichzeitig, was dazu führte, dass der Sänger keine Ahnung mehr hatte, wo ihm der Kopf stand, als zwei Zungen seine Mundhöhle penetrierten und komplett auszufüllen schienen. Er stöhnte gedämpft auf, schob sich vibrierend in seiner Gier an der Wand auf und ab, bis er schließlich nach Luft japsend in die Gesichter seiner Freunde schaute, die ihn mit unverhohlener Gier musterten.   "Na, wo ist deine Freundin, wenn du sie mal brauchst?", wollte Cari provokant wissen, ebenso wenig er selbst wie Jamie in dieser Situation. Deswegen blieb Letzterer auch seine Antwort schuldig, versuchte, an sein Mädchen zu denken, doch die Bilder schienen so weit weg, so wenig greifbar, ganz im Gegensatz zu Tim, Cari und ihrer Lust aufeinander. Nur das schien noch real zu sein. "Zum Glück sind wir immer für dich da", schnurrte Tim und leckte kurz über Jamies Lippenpiercing. "Egal, was du brauchst - ob es ein gepflegter Blowjob ist oder doch eher die Nummer in der Toilette: Wir sind immer da. Ein Wort und-" "Toilette", unterbrach Jamie ihn heiser krächzend, woraufhin seine Gespielen sich amüsierte Blicke zuwarfen. "Stimmt, der Vorraum ist zu gefährlich", schmunzelte Cari. "Stellt euch vor, die Putze schneit rein, die kriegt nen Herzinfarkt." Tim musste bei dieser Vorstellung beinahe lachen, schließlich besaß er wie die anderen auch einen ausgeprägten Sinn für schwarzen Humor. "Oder sie will mitmachen", überlegte er und schüttelte augenblicklich den Kopf. "Aber dann würden wir ihr sagen, dass das heute nur Jamies großer Tag ist. Nur Jamies ganz allein..." Jamie konnte nicht anders, als sich aufgrund dieser Aussichten über die Lippen zu lecken. Jedoch beschlich ihn eine mehr oder minder kleine Besorgnis. "Das wird aber ganz schön eng", machte er seinen Bedenken Luft, doch Cari hatte ihn längst am Handgelenk gepackt und zerrte ihn in Richtung der nächsten Kabine. "Das wird es sowieso", grinste er diebisch, woraufhin Tim mit den Augenbrauen wackelte. "Oh, ich weiß, was du meinst", bestätigte er und legte Jamie seine Pranke auf den Rücken, um ihn ebenfalls in die Kabine zu geleiten, hinter deren verschossener Tür sich eindrucksvoll zeigen sollte, auf was Cari angespielt hatte. Sie fackelten nämlich nicht lange, rissen sich alle Kleider vom Leib und fielen über ihr heißes Luder her, das sich, so fest umarmt von diesen nackten Männern kaum noch retten konnte. Das war eindeutig eine Nummer nach seinem Geschmack, besonders dann, als er sich an die Wand zu stellen hatte, die Beine auseinandergespreizt und sich mehrfach fest auf den Arsch klatschen lassen musste, was ewig nicht verklingen wollende Nachwirkungen mit sich zog. Wie hätte es auch, wurden seine Backen doch schon kurz darauf fest gepackt, auseinandergezogen und er so derb verwöhnt, dass er nur noch aufkeuchte, die Stirn gegen die beschmierte Klowand lehnte und das Gefühl genoss, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Niemals hätte er es sich verziehen, wäre er einfach abgehauen und hätte somit auf dieses Erlebnis verzichtet. Das hier, das raste nur so durch seinen Körper, fraß sich durch seine Glieder auf so eine wunderschöne und zugleich grausame Weise, und es wurde nicht etwa besser, als er Tim vor sich hocken sah und dessen Hand wahrnahm, die sich um seinen Schaft schloss, gefolgt von dessen heißen, erbarmungslosen Mund, der ihn gleichmäßig und fest saugte und lutschte. Seine Jungs waren so gut im Bett, dass er sich kaum noch selbstständig auf den Beinen halten konnte. Erst war es die Lust, die ihm den festen Stand raubte, dann die kräftigen Stöße, ausgeführt von Cari, der ihn so lange wie nötig vorbereitet hatte, mittels seiner quälenden Zunge und seinen Fingern und nun die Früchte seines Tuns erntete. Jamies Arsch gehörte ihm, allerdings durfte auch Tim hin und wieder in den Genuss dieses traumhaft engen Loches kommen, welches noch nie gefickt worden war. Was für eine Verschwendung! Unzählige Männer hätten sich danach verzehrt, solch einen engen Muskel um sich herum während Jamies Orgasmus kontraktieren zu spüren. Und das Spiel sollte sich nicht mehr allzu lange hinziehen. Jamie war schon nach wenigen Minuten komplett hinüber und befand sich auf dem Endspurt, was den anderen natürlich nicht verborgen blieb. Er liebte es über alle Maßen, seine Prostata stimuliert zu bekommen, sogar noch mehr, als den Blowjob, den Tim ihm zuteil werden ließ. Wahrscheinlich war aber, dass er schließlich von der Doppelstimulation kam, dass diese ihm einfach zu viel war. Schließlich war dies in zweifacher Hinsicht sein erstes Mal. Genauso wenig wie er je Analsex gehabt hatte, war er noch nie zur gleichen Zeit von zwei Partnern verwöhnt worden. Dass ihm das über den Kopf wuchs, konnten Tim und Cari nur zu gut nachvollziehen. Jamie war wohl noch nie derart auf seine Kosten gekommen, denn der Höhepunkt, der sich schließlich den Weg aus seinem Körper bahnte, war von solcher Intensität, dass sicherlich noch der allein zurückgebliebene Rikki dazu masturbieren konnte. Es war immer schön, wenn Mädchen ihrem Höhepunkt lautstark Luft machten, doch besonders heiß war es, wenn solch ein wildes Miststück wie Jamie richtig aus sich herauskam und zeigte, wie geil die Hölle in seinem Arsch explodierte. "Little Cumslut", nannte Cari ihn in seiner eigenen Rage, die sich ebenfalls im nächsten Moment blitzartig entlud, tief im Inneren seines Freundes, dessen Schenkel noch immer bebten wie sonst nur bei einem Mädchen nach dem Kommen. Aber womöglich ergriff eine anale Lustlösung noch heftiger Besitz von einem Körper als eine herkömmliche, die durch die Stimulation eines Penisses zustande kam. Mit gesenktem Kopf hielt Jamie all das aus, was sie mit ihm machten, ließ sich brav Tims komplette Ladung ins Gesicht spritzen, die der Gitarrist aus sich herausgewichst hatte zum Anblick von dem lauthals abgehenden Jamie. Er hasste es zwar, dass seine Haare etwas abbekommen hatten, doch billige, männerverrückte Schlampen wie er mussten solche Dinge nun mal über sich ergehen lassen. Hach, er gefiel sich so sehr in dieser Rolle, dass er einwilligte, sich noch einmal von Tim ficken zu lassen, während Cari ihm ebenfalls mitten ins Gesicht kam. Er liebte die spuckenden Schwänze seiner Jungs jetzt schon, und er wusste ganz genau, dass ein nächstes Mal kommen würde. Und das schon sehr bald...   In der Tat war Rikki das wilde Treiben im akustischen Sinne nicht entgangen. Süffisant grinsend lehnte er sich zurück, schlug die Beine übereinander und stippte Asche von seiner Zigarette, während er die Ausstrahlung einer eleganten Dame besaß, die klassischer Musik lauschte. Ja, das klang wirklich sehr vielversprechend, musste er sich eingestehen. Jamie wurde sicher komplett fertig gemacht von diesen dicken Prügeln, so wie er schrie, schließlich hatte weder Tim noch Cari wenig zu bieten. Das alles hörte sich nach rabiatem, brutalem Sex an, und Rikki lauschte ihm eine ganze Weile, bis er letzten Endes aufhörte, mit den Fingern auf seinem Knie zu klimpern und sich anstelle erhob, um geradewegs in Richtung der Toilettenräume zu schlendern. Nein, das konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. Sie alle waren für Jamie da, genauso, wie Jamie für sie da war, begierig darauf, seinen Körper von seinen wilden Jungs ausbeuten zu lassen.   Dani würde ihm sicher verzeihen. Schließlich war der auch nicht die Unschuld vom Lande, und womöglich hätte er Jamie auch nicht widerstehen können, wenn er gewusst hätte, dass er die ganze Band ranließ. Vielleicht würde er seinen Freund mal zu einem flotten Fünfer einladen. Besonders Tim hätte sich  ohnehin mit ziemlicher Sicherheit von dem kleinen Blondschopf angetan gezeigt, stand er doch auf kleine, süße Schnuckelchen, wie Rikki längst wusste. Doch das ist eine andere Geschichte... Kapitel 59: Heavy Panting ------------------------- Heavy Panting     Es gestaltete sich schwierig, Schlaf zu finden, wenn man wusste, dass man eine seiner täglichen Aufgaben nicht hatte erfüllen können. Dann stand stundenlanges Wachliegen auf dem Plan, unruhiges Herumgewälze bis hin zum halben Wahnsinn, dem man verfiel. Die Grübeleien drehten sich in diesem Fall so lange im Kreis, bis man den Entschluss fasste, die ungenügende Leistung, die man am Tag vollbracht hat, zu seiner Zufriedenheit auszuführen. Doch nicht etwa bei nächster Gelegenheit, wenn sich ohnehin die Möglichkeit dazu bot. Nein, manchmal musste man sich selbst die Gelegenheit schaffen, um seiner Seele Frieden zu schenken. Das wusste Jamie ganz genau. Und deshalb hatte er beschlossen, sich um Mitternacht wieder anzuziehen. Die erstbesten Klamotten hatten für dieses Unterfangen herzuhalten, genauso wie es ein paar grobe Bürstenstriche durch sein langes Haar in seiner Not tun mussten. Momentan gab er einen Scheiß auf sein Aussehen. Allerdings verspürte er das Bedürfnis, seinem besten Freund via Mobiltelefon mitzuteilen, was er vorhatte. Cari nämlich würde es nicht seltsam finden, wenn man sich mitten in der Nacht ins Tonstudio schlich, um dort die verkackten Gesangsaufnahmen vom Vortag ein wenig aufzupolieren, von Grund auf zu erneuern. Außerdem hatte er auch mitbekommen, wie unzufrieden Jamie mit seiner Leistung gewesen war und wie sehr es ihm in den Fingern gejuckt hatte, noch einmal sein Bestes zu geben. Aber wahrscheinlich schlief er nun längst, überlegte Jamie, während er das Nötigste wie Schlüssel, Brieftasche und Zigaretten in seine Hosentaschen stopfte und sich aus der Wohnung schlich. Dabei hätte er es wirklich sehr geschätzt, ein wenig Beistand bei seinem Unterfangen zu erhalten. Doch seine selbst nach zehn Minuten noch immer ausbleibende Nachricht war für Jamie das Zeichen, dass Cari wohl wie ein Stein in seinem Bett pennte und womöglich einen Alkoholrausch ausschlief.   Etwas enttäuscht machte er sich also auf die Socken, schlang den Schal fest um seinen Hals, schließlich hatte er sich ausgerechnet eine ungemütliche Oktobernacht ausgewählt, um den ganzen Weg bis hin zu ihrem Tonstudio zu Fuß zurückzulegen. Ein Auto besaß er nicht, und er benötigte die meiste Zeit über auch keines. Cari hatte sich vor ein paar Monaten eine verdammte Schrottkiste zugelegt, die massig Benzin verlor und nur mit etwas Glück ansprang. Die Kohle war bei ihnen allen rar gesät, und der Großteil dieser paar Kröten ging für Zigaretten, Alkohol und Musikequipment drauf. Noch ein weiterer Grund, sich des Nachts ins Aufnahmestudio zu schleichen. Termine kosteten Geld, aber wenn man offiziell nie dagewesen war, musste man auch keine Moneten auf den Tisch legen. Jamie schätzte sich glücklich, zu wissen, wo sich der Notfallschlüssel für den Raum befand, und all diese Dinge, die auf seiner Seite standen, wussten ihn ein wenig zu beruhigen. Wenn nun nicht diese Eiseskälte geherrscht hätte, dann hätte er sich bereits jetzt zurücklehnen können in der Gewissheit, die ganze Nacht Zeit zu haben, um den perfekten Chorus hinzulegen. Doch so fröstelte er erbärmlich in seiner dünnen Lederjacke und vor allen Dingen in seinen zerrissenen Jeans, als er durch die menschenleeren Straßen eilte. Im Grunde liebte er die Nacht, die Einsamkeit und die duftende Luft, die ihm um die Nase wehte. Heute allerdings verfluchte er sie. Wenn er im Studio war, würde er sich zuerst eine Zigarette anzünden, beschloss er. Die würde es schon verstehen, ihn von innen aufzuwärmen.   Neben Menschen befanden sich auch kaum Autos auf der Straße, weswegen Jamie das plötzliche Auftauchen eines nachtschwarzen, schnaufenden Wagens ziemlich verwunderte. Dass die Kiste schon bald zu ihm aufschloss und hupend neben ihm herfuhr, jagte ihm im ersten Moment einen Schauer über den Rücken. Man konnte ihn nicht wirklich als Angsthasen bezeichnen; er wusste lediglich um die Gefahren, die auf einen lauern konnten, wenn man nicht bei Groß und Klein beliebt war, wegen welchen Dingen auch immer. Schon so manches Mal hatte man ihm angedroht, ihn zu verprügeln oder gar umzubringen. Und was wäre eine bessere Gelegenheit, um ihn abzupassen, als ihm in der Nacht zu begegnen, ihn in ein Auto zu zerren und- "Ey, Alter, bist du taub?" Diese Stimme machte augenblicklich allen Schauermärchen, die seinen Kopf bevölkerten, den Garaus. Kein mieser Verbrecher war hinter ihm her, sondern tatsächlich sein bester Freund, der angehalten hatte und darauf wartete, dass Jamie einstieg und sich bis zum Studio kutschieren ließ. Noch immer pochte sein Herz mit ziemlicher Heftigkeit in seiner Brust, doch er brauchte nicht lange, um wieder etwas zu Verstand zu gelangen und das Fahrzeug anzusteuern. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie viel ihm das unerwartete Auftauchen Caris bedeutete. Ein warmes Gefühl machte sich unwillkürlich in seiner Brust breit, groß und fast ein wenig überwältigend. Und als er dem Kerl hinter dem Steuer durch die halb heruntergelassene Scheibe einen Blick zuwarf, welcher prompt aufgefangen wurde, wäre er dem anderen am liebsten um den Hals gefallen vor Freude, solch einen tollen Typen zu seinen Freunden zählen zu können. Cari war tatsächlich einer, mit dem man Pferde stehlen konnte, dachte er wertschätzend im Stillen, als sie sich mit einem festen Handschlag begrüßten und Jamie auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Vielen Worten bedurfte es nicht, um sich über Jamies Plan auszutauschen. Und auch keinen Erklärungen. Männer verlangten jene eher selten, ganz im Gegensatz zu Frauen, denen man immer eine Rechenschaft schuldig war. Gottseidank waren die beiden im Moment Single, sodass sie mühelos um jede Tag- und Nachtzeit das Haus ohne Ausrede und böse Verdächtigungen verlassen konnten.   "Du Idiot", fluchte Jamie, als die erste Euphorie verflogen war und ihm das Inhalieren von Zigarettenqualm wieder einen klareren Kopf beschert hatte. "Wozu hast du ein Telefon, wenn du nicht rangehst?" Seine Blicke wanderten über die Hände des anderen, welche konzentriert das Lenkrad umschlossen hielten. "Ich dachte schon, du hast dich volllaufen lassen und lässt mich hängen, Mann." "Doch voilá, hier bin ich", sagte der andere nur, während ein kleines, amüsiertes Lächeln seine Mundwinkel umspielte. Auch hierzu folgten keine näheren Erklärungen. "Aber du kannst echt froh sein, dass ich nicht voll war, sonst hätte ich dich wirklich da draußen in der Kälte verrecken lassen." "Na schönen Dank auch."   Ihre Gespräche liefen immer auf ähnliche Art und Weise ab. Da wurden sich derbe Worte und Androhungen an den Kopf geworfen, die jedoch keinen der beiden verletzen konnten. Schließlich stellte das alles nur mehr oder minder einen Spaß dar, oder einen übermäßig dramatisch verpackten Ernst. Sie kannten sich gut genug, um zu wissen, wie der jeweils andere das, was er sagte, meinte. Ungefähr neun Jahre währte ihre Freundschaft nun, rechnete Jamie sich aus, da er nichts anderes zu tun hatte, als aus dem Frontfenster zu starren und zu rauchen. Keiner der beiden hatte groß Bock zu quatschen, aber das war in Ordnung. Jamie stand ohnehin unter Strom, stand seine Mission doch noch immer bevor und er war so sehr bestrebt, bei dem nächsten Versuch alles perfekt zu erledigen. Allerdings konnte dieser Vorsatz das stärkste Gift sein, was es gab. Denn er sorgte oft dafür, dass man sich vollends verkrampfte, unlocker wurde und dann erst recht alles versemmelte. Das sollte auch Jamie am eigenen Leib zu spüren bekommen, als er sofort nach ihrer Ankunft im Studio in die Gesangskabine gehuscht war und sich voll und ganz auf sich und seine Stimme konzentriert hatte. Cari wartete derweil draußen, lümmelte auf einem der Sofas, von dem aus er Jamies Performance gut beobachten konnte.   Im Grunde hatte er im Voraus keinerlei Bedenken gehabt, dass Jamie seinen Job nicht machen würde. Wenn er wollte, dann konnte er tatsächlich eine ganze Menge Disziplin und Professionalität aufbringen, und in Sachen Musik lag die ganze Band auf einer Wellenlänge. Für sie alle stellte sie ihr Leben dar, und wenn man etwas über alles liebte, dann legte man auch jede nur erdenkliche Kraft hinein und wollte die absolute Perfektion erreichen. Cari konnte seinen Freund also verstehen, der da mit hochkonzentriertem Blick hinter der Scheibe stand, die Kopfhörer auf den Ohren und schließlich mit voller Wut ausbrach, so, wie es ihre Songs verlangten. Sie spielten so ziemlich das abgefuckteste Brett, das man sich nur vorstellen konnte, schmutzig und kaputt, und nur eine Stimme wie Jamies hätte diese Atmosphäre perfekt widerspiegeln können, wie Cari einmal mehr klar wurde, als er Jamie beobachtete, der schrie und fauchte, kreischte und verzweifelt wirkte, niedergeschlagen und dann wieder kraftvoll-wütend. Im Grunde konnte man nur fasziniert sein von dem Können des Mannes mit der unverwechselbaren, heiseren, versoffenen Stimme. Selbst Cari wippte mit dem Kopf im Takt zu den harten Beats, begann, mit den Fingern auf seinen Knien herumzutrommeln, wie ein Drummer mit Leib und Seele es eben tat, sobald Musik ertönte. Doch urplötzlich verstummte Jamies Gesang und im nächsten Moment sah Cari seinen Freund mit angespannten Schultern und verkniffener Miene in der Kabine stehen, wobei seine Lippen ein leidenschaftliches, heftig ausgespucktes 'Skit' formten. Irgendetwas musste nicht in Ordnung sein, obwohl Cari keinen einzigen Makel in der Gesangslinie hatte entdecken können. Da Jamie allerdings keine Anstalten machte, den Song fortzusetzen, sondern nur in wutgeladener Entmutigung herumstand, erhob sich Cari von seinem Sofa und gesellte sich schließlich ohne erst anzuklopfen zu Jamie in die Kabine. Selbst jetzt zeigte Jamie keinerlei Reaktion, sondern stand nur wie zu Eis erstarrt da und fixierte irgendeinen Punkt in der Luft, bis - ja, bis er urplötzlich auszurasten begann, die Kopfhörer packte und sie auf den Boden schmiss, um anschließend gegen die Wand zu treten, immer wieder verzweifelte Flüche hervorbringend. Zum Glück war Cari keiner, der zu viel Schiss hatte, um seinem Freund Einhalt zu gebieten, und dies auch noch auf körperliche Art und Weise. Kurzerhand schnappte er Jamie von hinten, schlang ihm fest seine Arme um den Körper und hielt ihn, hielt ihn so lange und redete mit ruhiger Stimme auf ihn ein, bis Jamie sich nicht mehr rührte. Irgendwann spürte der Schlagzeuger nur noch, wie erregt der Atem des anderen in seiner Brust ging, wie er in seiner noch immer lodernden Wut zitterte. Allerdings spürte er nicht, wie Jamie mit den heißen Tränen kämpfte, die unter seinen Lidern drückten. Er war ein Verlierer, redete er sich bitter ein, während er verkrampft auf einen Punkt an der schwarzen Wand starrte, die Hände zu Fäusten geballt, vollkommen abwesend wirkend. Er hatte es wieder verkackt, diesen einen Ton, an dem er schon am Tag zuvor gescheitert war.   "Ich krieg das nicht hin", verließ es stockend Jamies Lippen, seine Stimme überschlug sich fast. "Ich werde das auch nicht hinkriegen." "Doch, das wirst du", redete Cari ihm gut zu, nachdem er ihn aus der festen Umarmung entlassen hatte und nur noch aufmunternd über seine Seiten streichelte, was Jamie allerdings zu ignorieren schien. "Nee, werd ich nicht." "Erzähl keinen Scheiß." Allmählich wurde selbst der Schlagzeuger ärgerlich. "Aber wenn du mit der Gewissheit rangehst, wirst du wahrscheinlich Recht behalten. Ich glaub zwar an dich, aber dein Glaube an dich selbst ist noch wichtiger." Jamie schwieg. Tief in seinem Inneren wusste er, dass Cari Recht hatte, doch in seiner Bockigkeit wollte er das nicht wahrhaben. Nun war er furchtbar schlecht gelaunt, und am liebsten hätte er es gehabt, wenn der andere sich einfach nur verpisst hätte. Ja, warum hatte er überhaupt gewollt, dass Cari mitkam? Auf diese guten Ratschläge hätte er genauso gut verzichten können, brachten sie ihn doch ohnehin nicht weiter. Was nutzte einem eine gute Theorie, wenn sie praktisch nicht umsetzbar war?   "Als hätt ich einen Schalter, mit dem ich meinen arschgefickten Glauben an- und ausstellen könnte", höhnte er sauer, noch immer nicht gewillt, Cari anzusehen. Doch dieser ließ sich selbst durch diese ungerechte Keiferei nicht aus der Ruhe bringen, obwohl er der Meinung war, dass Jamie es verdient hatte, eine verpasst zu bekommen. Schließlich benahm er sich wie ein dummes, selbstmitleidiges Arschloch, und am liebsten hätte er dies dem anderen auch mitgeteilt. Doch er wusste, dass das alles nur noch schlimmer gemacht und sie kein Stück weitergebracht hätte. Wenigstens einer von ihnen musste einen kühlen Kopf bewahren, und wenn Jamie es mit seinem impulsiven Temperament nicht war, dann musste sich eben Cari ein wenig zusammenreißen und sich etwas einfallen lassen. Und tatsächlich schlich sich eine vage Lösung für Jamies Problem in seine Gedanken, die allerdings fatal anmutete und am besten sofort wieder aus dem Kopf verbannt werden musste. Allerdings glaubte Cari, dass sie wahrscheinlich ziemlich gut funktionieren würde, besser als irgendwelche Worte, die bei Jamie nur auf taube Ohren stießen. Angespannt knaupelte Cari auf seiner Lippe herum, während er darüber nachdachte, ob er seine Idee wirklich durchziehen wollte oder besser gesagt konnte. Es gab im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder Jamie würde sie abtrünnig lieben oder aber so sehr hassen, dass er ihm womöglich ein Veilchen verpasste oder gar die Nase brach. Cari wanderte mit dieser Sache auf einem sehr schmalen Grat. Doch irgendeine kleine Stimme in seinem Inneren flüsterte ihm, dass er es versuchen musste.   Kurz vergaß Jamie seinen Gram, als Cari ohne irgendein Wort aus der Kabine huschte. Verwundert schaute er dem anderen dabei zu, wie dieser sich einen Hocker schnappte und mit diesem schließlich angetrabt kam. Noch immer ohne jegliche Kommunikation wurde die Sitzgelegenheit neben Jamie platziert, was dazu führte, dass der Sänger erstaunt eine Augenbraue emporzog und Cari musterte, der anscheinend irgendeinen Plan ausgeheckt hatte. "Weißt du, was dein Problem ist?", fragte der Schlagzeuger in provokantem Ton - Jamie durfte man nicht mit Samthandschuhen anpacken. "Du bist total unlocker. Total verkrampft. Angespannt. Und so lange sich das nicht ändert, wirst du keinen geraden Ton mehr aus dir herausquetschen können. Du musst dich entspannen." Jamie musterte den Hocker etwas ratlos. "Und deshalb soll ich mich da draufsetzen, oder was?" "Ja." "Und dann?" Caris Hände nahmen einen leicht schwitzigen Touch an. "Das wirst du sehen."   Bis jetzt konnte Jamie sich nicht vorstellen, dass Caris toller Plan irgendeine Wirkung entfalten würde. Im Grunde hielt er ihn sogar für ziemlich bekloppt. Doch was hatte er schon zu verlieren? Also schob er seinen Arsch mit einem tiefen Seufzen auf den Hocker und wartete wenig gespannt das Kommende ab. "Und jetzt?" Cari stand direkt vor ihm. "Sag du es mir. Was bringt dich denn am besten runter, wenn du gestresst bist?" Jamie zuckte die Schultern. "Alk. Zigaretten." "Was noch?" Er musste eine Weile nachdenken. "Mädels. Sex." "Mh. Ganz genau." Nun war Jamie vollends verwirrt. Inzwischen war er sich ziemlich sicher, dass Cari irgendetwas Dummes ausgeheckt hatte. Ein komisches, flaues Gefühl beschlich ihn, kribbelnde Unruhe wie Nadelstiche schwelte in seinem Bauch. Erst recht, als der andere zunächst zögerlich seine Hände auf seine Knie legte. Als Jamie keinen Widerstand leistete, wurden Caris Berührungen allmählich bestimmter, präziser, und seine Finger wanderten seine Oberschenkel hinauf, bis hin zu seiner Gürtelschnalle, die sie geschickt öffneten. Jamie war viel zu geschockt, um irgendetwas zu tun. So langsam konnte er sich denken, was Cari vorhatte. Aber wollte Jamie das? Konnte er das vor sich selbst verantworten, sich von seinem besten Freund untenrum entblößen zu lassen und sich dann...womöglich von ihm befriedigen zu lassen? Hier, in der Gesangskabine, während noch immer aufgenommen wurde? Hart schluckte er, kannte er die Antwort auf diese Fragen partout nicht, war mit ihr komplett überfordert. Er wusste nur, dass Cari vollends verrückt geworden sein musste, denn solch eine Tat hätte er ihm niemals zugetraut. Sie beide waren im Grunde hetero, hatten immer nur Sex und Beziehungen mit Frauen gehabt. Schon deswegen stellte Caris Vorhaben absoluten Wahnsinn dar. Jamies Verstand hatte einige Einwände vorzubringen, doch der Sänger tat auch nichts dagegen, um die Aktion abzubrechen. Anstelle schaute er ziemlich nervös dabei zu, wie Cari nach seinem Gürtel auch noch seine Hose öffnete und sie ihm hinunterzog.   "Ist das okay?", hakte der Schlagzeuger vorsichtshalber nach und schaute Jamie mit gerunzelter Stirn direkt in die Augen. "Du weißt, was ich vorhabe, oder?" Jamie nickte etwas benommen, was Antwort auf beide Fragen darstellen sollte. Entgegen seiner Erwartungen fühlte es sich tatsächlich gut und richtig an, auf so etwas Wahnsinniges hinzusteuern, auch wenn es gegen seine Prinzipien sprach. Aber Cari und er standen sich so nahe, und in diesem Augenblick schienen sie im Geiste sogar noch enger verbunden als in anderen Situationen. Es gab nur noch sie beide, und als Cari Jamie die Stiefel von den Füßen gezogen und seine Hose achtlos auf den Boden geworfen hatte und der Sänger nur noch in seinen schwarzen Unterhosen auf dem Hocker saß, da verspürte er eine in der Tat angenehm kribbelnde Anspannung, fast so etwas wie Vorfreude. Auch wenn ihm die Situation noch immer verdammt unwirklich und absurd erschien, so nickte er Cari bestimmt zu, sobald dieser den Bund seiner Unterhose gepackt hatte und sich daran machte, sie Jamie langsam auszuziehen. Allmählich legte er Jamies Pistolen frei, dann seine Schamteile, und als sich die Unterhosen schließlich zu Jamies Jeans auf den Boden gesellten, kniete Cari sich zwischen die leicht gespreizten Beine seines Freundes und streichelte beruhigend über die Außenseiten seiner Oberschenkel. "Mach die Augen zu und denk an was Geiles", wisperte er Jamie zu, der sich daraufhin an die Wand lehnte und sich nach einigem Zögern tatsächlich dazu entschloss, die Lider zu senken, obwohl es ihn schon ziemlich interessiert hätte, wie es aussah, wenn Cari seinen Schwanz... Nein, sie mussten verrückt geworden sein. Wenn sie das jemandem erzählt hätten...   Im Grunde dachte Cari ähnlich wie Jamie. Auch er hatte keine Ahnung, wie es hatte passieren können, dass sie sich gemeinsam in solch einer Situation wiederfanden. Cari wusste, dass es seiner Idee entsprungen war, Jamie mit dem Mund zu befriedigen, einfach so, aber er fragte sich, wieso er überhaupt darauf gekommen war. Wie konnte ihm derartiges überhaupt in den Sinn kommen, wenn Freundschaft und Sex doch rein gar nichts miteinander zu tun hatten? All diese Dinge schossen ihm durch den Kopf, so wie er direkt vor Jamies vertrauensvoll dargebotenem Glied hockte und für einen Augenblick nicht mehr wusste, ob er das tatsächlich durchziehen konnte. Als er jedoch in Jamies Gesicht schaute, das so friedlich wirkte, fast so, als wäre er eingeschlafen, warf er seine letzten Zweifel über Bord, hörte mit einem Mal auf zu denken und umfasste Jamies noch schlaffes Glied mit der Hand, bevor er achtsam seine Lippen über die Spitze schob. Er hatte keinerlei Probleme damit, Jamie in den Mund zu nehmen, ekelte er sich doch kein bisschen vor seinem Freund, ganz im Gegenteil. Jetzt, wo er ihn schmecken konnte, sich sein männliches Aroma sich auf seiner Zunge ausbreitete, war er sogar recht angetan davon. Cari hatte noch nie etwas mit einem Mann gehabt, wusste demensprechend also auch nicht, ob er alles richtig machte oder nicht, aber so wie Jamie wohlig aufseufzte, die Aufnahme ganz vergessen habend, ahnte er, dass er nicht ganz falsch liegen konnte mit seiner intensiven, immer schneller werdenden Verwöhnungen. Schließlich war er auch ein Mann, und Männer wussten nun mal am besten, was andere Männer mochten und vor allen Dingen, wie sie es mochten. Beste Voraussetzungen also, um Jamie ein wunderbares Erlebnis zu bereiten.   Zunächst war Jamie tatsächlich bestrebt, sich einen wilden Film zu fahren, in welchem zwei Mädchen gezeigt wurden, die abwechselnd seinen Schwanz lutschten. Rote, volle Lippen fuhren in Gedanken seinen Schaft auf und ab, dabei dachte er an die großen Brüste der beiden Schönheiten, versuchte, verzweifelt an diesen Fantasien festzuhalten, doch er war zu müde, um seinen Kopf derart anzustrengen. Und außerdem ging ihm einfach nicht aus dem Sinn, dass Cari es war, der da vor ihm hockte und sein Handwerk so gut verstand, dass seine Lust wie tausend aufblühende Blüten auf seiner Haut explodierte. Das Zusammenspiel zwischen seiner feuchten, heißen Zunge und seinen mal weichen, mal festen Lippen konnte man einfach nur als den hellen Wahnsinn bezeichnen. Besonders, als sein Freund an seiner Eichel leckte und um sie herum fest und geräuschvoll saugte, atmete er schwerer, legte den Kopf weiter in den Nacken, brummte hingerissen und genoss diese himmlischen Liebkosungen, die so viel besser waren als jene durch eine Frau. Immer wieder erhaschte er einen Blick auf seinen Gespielen, der ihn so erschreckend tief schluckte, dabei röchelte und gurgelte, jedoch zu keinem Zeitpunkt darüber nachzudenken schien, einen Gang herunterzuschalten. Jamie wusste, dass sein Freund die wundersame Gabe besaß, seinen Würgereflex nach Belieben zu unterdrücken, und von eben diesem Talent durfte Jamie nun profitieren. Cari machte es ihm so schön und so gut, dass er bereits nach wenigen Minuten bemerkte, wie der Druck in ihm immer größer wurde, wie er auf einen gewaltigen Höhepunkt zusteuerte. Allerdings sorgte diese Wollust auch dafür, dass er immer übermütiger wurde, die Oberschenkel auf die Schultern seines Freundes legte und die Beine auf seinem Rücken kreuzte, so, als würde er ihn nie wieder gehen lassen wollen. Immer fahriger wurden seine Bewegungen, hektischer seine Atemzüge, immer angespannter wirkte er, und schließlich keuchte er sogar, während Cari keine Gnade mehr walten ließ, seinen besten Freund in einem Tempo verschlang, das keine Relationen mehr kannte. Noch vor wenigen Minuten hatte Jamie geglaubt, dass ein Mund ein Mund war, dass sich ein Frauenmund nicht sonderlich von einem Männermund unterschied. Doch er hatte falsch gelegen. Frauen gingen von Haus aus behutsamer an die Sache heran, nicht so rabiat wie Männer, und auch wenn manche Mädels ebenfalls hervorragend bliesen, so brauchte er bedingt durch die langsamere, zärtlichere Stimulation oftmals länger, um zum Orgasmus zu kommen. Heute dagegen war er innerhalb von drei, vier Minuten komplett hinüber. Cari hatte seine Hüften gepackt und bewegte den Kopf wie ein Berserker auf und nieder, hielt nur immer wieder kurz inne, um forsch und herausfordernd mit der Zungenspitze durch die kleine Furche unter Jamies Eichel zu fahren, bestrebt, einen irren Orgasmus aus seinem Freund herauszukitzeln. Und er sollte schon bald für ein exzellentes Tun belohnt werden.   In den letzten Sekunden vor seinem Höhepunkt konnte Jamie nicht mehr anders, als seine Hand in dem heute offen über die Schultern fallenden Haar Caris zu vergraben und somit jede seiner rhythmischen Kopfbewegungen noch besser nachzuvollziehen. Jamie zerfloss in seiner Woge aus zerrender Ekstase, brachte sogar immer wieder verzweifelt den Namen seines Freundes über die Lippen, während er selbstvergessen an der Wand lehnt und kaum noch atmen konnte. Immer härter drückte die Lust auf seine Lungen, verursache nur noch flache, abgehackte Atemzüge, bis Cari schließlich einen qualvollen, unruhigen Höhepunkt in ihm entfachte, der ihm unkontrollierte Geräusche entlockte, irgendetwas zwischen Stöhnen und Schreien. Sie beide hatten keine Ahnung, wann sich ihre Hände ineinander verschränkt hatten, doch als Jamies Lustlösung abgeflaut war, bemerkten sie, dass sie sich noch immer festhielten und grinsten sich an. Jamie vollkommen selig und ruhig, und Cari nicht minder glücklich über das, was er hatte seinem liebsten Freund schenken können.     Nach diesem Erlebnis fiel es Jamie tatsächlich leichter, die missratenen Gesangsparts zu verbessern. Denn er war nun zufriedener mit sich und der Welt, besaß er doch etwas, das ihm Kraft und neuen Mut gab. Ganz zu schweigen von den heißen Erinnerungen an diese ganz spezielle Nacht, in der sie zum ersten Mal einen Hidden Track aufnahmen, der es sogar auf ihre neuste Platte geschafft hatte. Das mochte gewagt sein, doch Cari und Jamie wussten, dass es dieses Album ohne dieses kleine Stelldichein womöglich nie gegeben hätte. Somit besaß der Platz für die Audioversion davon seine absolute Berechtigung.   Kapitel 60: Black Satin Sheets ------------------------------ Black Satin Sheets     Jamie konnte nicht gerade behaupten, dass sein Hals sonderlich dünn aussah. Eigentlich wirkte er sogar recht stämmig, eben genau so, wie es sich für einen richtigen Kerl seiner Meinung nach gehörte. Und dennoch sah es grauenvoll aus, wenn er sein neu erworbenes Lederhalsband mit O-Ring an der Front schloss. Es lag nicht etwa eng an, so, wie es eigentlich sollte, nein, man hätte gut und gerne zwei Finger breit darunter schieben können, was dem Sänger überhaupt nicht passte. Er mochte zwar in vollkommen abgewetzten, zerrissenen Klamotten herumlaufen, doch in einigen Belangen war er eitler als so manches Mädchen. Natürlich besonders dann, wenn es um seine Haare ging, die er ohne Ende pflegte, damit sie niemals ihren seidigen, gesunden Glanz einbüßten. Aber auch sein Schmuck musste perfekt sitzen. Dass sein neues Halsband aus der Art schlug, ging also überhaupt nicht klar. Abhilfe musste her. Und Cari hatte ihm den Tipp gegeben, einen Sattler aufzusuchen, was Jamie zunächst als merkwürdig erachtet hatte. Doch er vertraute seinem Freund und ließ sich von ihm zu dem 'Sattler seines Vertrauens' begleiten, wie er es leicht höhnisch bezeichnete. Allerdings kannte Cari den guten Mann überhaupt nicht, der da hinter der Kasse stand und gerne Jamies Auftrag annahm. Er selbst war noch nie hier gewesen, hatte nur von einem Kumpel gehört, dass Sattler sich Korrekturen an Lederwagen jeglicher Art annahmen. Dementsprechend schaute er sich ziemlich neugierig in dem kleinen, rumpligen Geschäft um. Viel gab es zu entdecken, vieles, auf das Jamie noch gar kein Augenmerk gelegt hatte, war dieser doch in das Gespräch mit dem Sattler vertieft. Gerade erklärte er dem Mann, bei wie vielen Zentimeter er die Niete reinzuhauen hatte und bekam so nicht mit, dass Cari sich gerade mit einem breiten Grinsen den Reitgerten näherte, prompt eine aus dem Regal nahm und wissend begutachtete. Erst als der Ladenbesitzer nach hinten gegangen war, um etwas zu holen, spürte Jamie, wie etwas oder jemand ihm auf den Rücken tippte und drehte sich um. Argwöhnisch musterte er Cari, der anscheinend Freude am Umgang mit der Gerte gefunden hatte, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.   "Was geht denn mit dir?", wollte Jamie etwas verwirrt wissen, da das Grinsen seines Freundes überhaupt nicht mehr schwinden wollte. Immer wieder tätschelte ihn die kleine Quaste an der Spitze des Reitinstrumentes am Rücken oder an der Schulter. Cari schien sich einen Spaß daraus zu machen, doch Jamie ging das Ding einfach nur auf den Sack. Als es ihm schließlich reichte, schnappte er nach dem Gerät, zunächst vergebens, was Cari erst recht zum Lachen animierte. Man konnte nicht abstreiten, dass es lustig war, Jamie zu ärgern, besonders dann, wenn man wusste, dass er nicht lange auf einen böse war. Cari durfte sich fast alles herausnehmen, und er genoss diesen Sonderstatus in vollen Zügen. Schon bald kämpften sie regelrecht um die Gerte, was zur Folge hatte, dass Jamie den anderen hin und wieder unabsichtlich recht unbeholfen betatschte, an den Armen, am Bauch, an den Seiten. Dies war dem Sänger leicht unangenehm, und als Cari schließlich auf die Idee gekommen war, die doofe Gerte hinter seinem Rücken zu verstecken, gab Jamie auf und wendete sich recht unterkühlt wieder der Kasse zu, um wortlos auf die Rückkehr des Verkäufers zu warten. Cari jedoch stippte ihn noch ein paar Mal frech an, was Jamie tief seufzen ließ. "Du bist so ein Kind, Alter", brachte er entnervt hervor und strich sich seine leicht in Unordnung geratenen Haare glatt, sorgte dafür, dass alle Strähnen wieder dort lagen, wo sie hingehörten. "Wenn du nicht damit aufhörst, frag ich den Verkäufer, ob er dir auch ein Loch einstanzt." Cari wäre nicht Cari gewesen, wäre ihm nicht prompt ein toller Konter in den Sinn gekommen. "Och, du, wenns nur das ist - Löcher hab ich schon genügend." Jamie verschwendete keinen Blick an ihn und hatte nur eine trockene Erwiderung für ihn übrig. "Löcher kann man niemals genügend haben." "Stimmt auch wieder", schmunzelte Cari, der ausgiebig Jamies Rückseite musterte. Der Sänger sah schon gut aus mit seiner schwarzen Lederweste, deren Schultern Spitznieten schmückten. Verdammter Rockstar eben. Außerdem kam sein Arsch in der engen Hose wie immer sehr schön zur Geltung. Oh, er musste auf Jamie aufpassen. Nicht, dass noch ein anderer Gebrauch von den Löchern seines Freundes machte. Das wäre zu weit gegangen. Manche Dinge waren nur für einen selbst reserviert. Und Jamies Vorzüge gehörten ja wohl nur ihm. Sie mochten kein festes Paar sein, aber Andeutungen in die eine Richtung hatte es hin und wieder schon gehagelt. So auch in dieser Situation. Mit schiefgelegtem Kopf fragte Cari sich, was Jamie sich alles von seinem besten Freund hätte gefallen lassen. Wie weit er mit ihm gegangen wäre. Wenn man den Sänger so anschaute, dann weckte sein wilder Anblick schon den Wunsch, sein inneres Biest ein wenig zu zähmen, gefügig zu machen mit ein paar schönen, harten Maßnahmen. Dass die Gerte zu diesem Unterfangen passte wie die Faust aufs Auge, stand außer Frage. Außerdem hatte Cari da hinten etwas entdeckt, das ein perfektes Paar mit dem O-Ring an Jamies Halsband gebildet hätte. Von den robusten Seilen, die von der Wand hingen, ganz zu schweigen. Mh, das alles wusste Caris schmutzige Fantasien gehörig zu beflügeln. Nun musste er nur noch Jamie die Sache ganz hintergründig schmackhaft machen.   "Ist dir was aufgefallen?" Da Jamie glaubte, dass Cari wieder etwas normaler in der Birne geworden war, beschloss er, auf den Gesprächseinstieg einzugehen. Allerdings hatte er keine Ahnung, was sein Freund meinte. Aus großen Augen blickte er ihn an, mit einem deutlichen Fragezeichen über dem Kopf. "Was soll mir denn aufgefallen sein?" Cari, der die Gerte noch immer nicht wieder an ihren ursprünglichen Platz gelegt hatte, machte nun eine ausladende Geste mit ihr, die den ganzen Laden einschließen sollte. "Na, guck dir mal das Sortiment an. Ich könnte wetten, das ist nur Tarnung. Sattlerei...tze." Jamies Augenbraue zuckte. "Tarnung für was?" "Boah, Mann, spiel hier nicht das Unschuldslamm", nölte Cari genervt und griff nach einer der Leinen, die man mit ihrem Karabinerhaken wahrscheinlich nicht nur an Pferdehalftern befestigen konnte. "Guck dir das an. Das ist voll das SM-Zeug." "SM?" Jamies Stirn runzelte sich immer mehr. Irgendwie beunruhigten ihn die Interpretationen seines Freundes. Warum erzählte er ihm das eigentlich? Im Grunde hätte er nicht geglaubt, dass Caris dunkle Seiten wahrhaftig so dunkel ausfielen. Obwohl es ihm tatsächlich sehr gut zu Gesicht stand. Cari hatte den Dreh raus, wie man einen bösen Blick aufsetzte, der zugleich ungemein sexy wirkte. Nicht, dass Jamie eine Ahnung davon gehabt hätte, was Frauen an Männern sexy fanden. Aber bei Cari hatte er es irgendwie im Gefühl. Er besaß diese gewisse Ausstrahlung, vertraut und zugleich so magisch anziehend, dass es Jamie auch jetzt wieder seltsame, unruhige Gefühle in den Bauch pflanzte. Er konnte sich einfach nicht behelfen. Cari und SM, das sorgte dafür, dass Jamie sich auf die Unterlippe biss. Als er dann auch noch ganz kurz imaginäre Bilder sah, die ihn als Caris Lustsklaven zeigten, dann...ja, dann stahl sich etwas schier Animalisches in seinen Blick, das er regelrecht spüren und umso weniger verbergen konnte. Sicher konnte er es auch vor Cari nicht verstecken, der nun leise lachte. "Ja, SM", bestätigte er und schob sich neben Jamie, legte die Gerte und die Leine sowie vier Seile auf die Theke und guckte dann Jamie prüfend an. "Na, wie wärs, Schätzchen? Soll ich dich heute Nacht an die Kandarre nehmen?" Jamie wandte den Blick ab. "Ich bin nicht dein Pferd, Cari." Eine Hand tätschelte seine Schulter. "Aber ich bin mir sicher, dass man auf dir sehr schön reiten kann." So recht wusste Jamie nicht, was er davon halten sollte. Es hatte ihm schon ziemlich zwischen den Beinen gezuckt, als Cari ihm mit seiner tiefen Stimme seinen Vorschlag unterbreitet hatte. Doch man durfte nicht ohne zu denken seinen Trieben nachgehen. Dann konnte nämlich einiges in die Hose gehen. Dennoch hörte sich dieses Spiel nach Spaß an. Zumindest dann, wenn man es nicht übertrieb. "Okay, aber wir machen nur harmlose Sachen." "Darüber reden wir später noch mal, aber in Ordnung", erwiderte Cari genüsslich und legte seinen Arm um die Schultern seines Freundes, kam so dem anderen noch näher und musste nur noch raunen, damit Jamie ihn verstand. "Heute Abend steigt hier gleich in der Nähe so was wie ne Fetischparty. Haste da Bock drauf?" Jamie assoziierte ganz gewisse Dinge mit dem Wort 'Fetisch'. Männer und Frauen in schwarzen Ganzkörpergummianzügen, brutale Dominas sowie die Lust an Schmerzen, die er hatte noch nie nachvollziehen können. Cari brauchte sich nicht einbilden, dass er ihn verhauen durfte. Im Grunde tat er das alles nur, weil er neugierig war, weil es doch recht spannend klang, und der Gedanke daran, sich seinem Freund ein wenig zu unterwerfen...oh ja, das würde wahrscheinlich in der Tat sehr lustvoll werden, auch wenn ihm das selbst gegen den Strich ging. Sein Verstand sagte ihm, dass sich ein richtiger Kerl von nichts und niemandem dominieren und schon gar nicht unterdrücken ließ. Wie gesagt, Jamie war kein Hund, den man dirigieren konnte. Aber heute Nacht würde er eine Ausnahme machen, beschloss er. Cari zuliebe. Und seinen merkwürdigen, albernen Trieben, die bereits jetzt gehörig abfeierten. Er musste komplett bescheuert geworden sein...   Da er sich jedoch nichts von seiner übermäßigen Begeisterung anmerken lassen wollte, zuckte er lediglich die Schultern und nickte dann halbherzig. "Von mir aus", brummte er gleichgültig, was Cari ein zufriedenes Lächeln abrang. Mh, Jamie würde die Rolle des Sklaven verdammt gut zu Gesicht stehen, überlegte er genüsslich. Bestimmt entsprach es zumindest ein wenig seiner Natur, einem Meister zu dienen. Zumindest dann, wenn er selbst auch etwas von diesem Meister wollte. Etwas, das nur dieser ihm geben konnte. Jamie sollte nicht so tun, als würde ihn das alles kalt lassen. Sein inneres Tier hungerte ganz gewiss längst nach ihm. Und Cari würde es schaffen, Jamie heute Nacht dazu zu bringen, locker zu werden, sich gehen zu lassen und dann seiner Lust zu folgen. Allerdings gab es da noch einen Punkt, den sie zu klären hatten. "Ich verlange aber von dir, dass du heute keine anderen Weiber und Kerle anglotzt..." "Kerle glotz ich eh keine an." "Gut, aber Frauen. Die sind heute Tabu für dich, auch wenn sie noch so geil aussehen. Klar?" Entnervt rollte Jamie mit den Augen, wollte schon aufstöhnen, doch Cari hatte sein Kinn gepackt und schaute ihm fest ins Gesicht. Jamie stellte einmal mehr mit so etwas wie Ehrfurcht fest, dass dieser verdammte Kerl absolut kein Make Up benötigte, um gefährlich zu wirken. Es genügte, wenn er wie jetzt die Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkniff und seine Mundwinkel provokant zucken ließ. Besser, man folgte in dem Fall. Sonst bekam noch den Hintern versohlt...   "Antworte mir anständig", verlangte Cari mit seiner tiefen Stimme, Jamie allerdings hatte den Dreh heraus, wie man sich nichts von seiner Gefühlslage anmerken ließ und guckte demensprechend auch nur wenig beeindruckt in die grünen Augen des anderen. "Ich will, dass nicht nur dein Körper heute Nacht mein ist, sondern auch dein Geist. Wenn du dich nicht beherrschen kannst und ich mitbekomme, wie du Frauen schöne Augen machst, dann wird meine Überraschung, die ich für dich habe, wenn die Party aus ist und wir nach Hause kommen, noch übler ausfallen." Er hielt Jamies Kinn noch immer umfangen und durchbohrte ihn regelrecht mit starren Blicken. Der Sänger war schier sprachlos. Nie im Leben hätte er es für möglich gehalten, dass Cari so einen perfekten Master abgeben konnte. Ein wahrer Nervenkitzel hielt seinen Körper gefangen, irgendein Gemisch zwischen Angst und Begierde. Wow, diese Art stand seinem Freund wirklich umwerfend gut. Verzweifelt kämpfte Jamie gegen seine drängende Erregung an, schließlich war dies nicht der richtige Zeitpunkt, um verrückt im Kopf zu werden. Doch die Blitze sollten noch heftiger durch seinen Leib zucken, war Cari doch noch nicht fertig mit ihm. Eine Weile musterte dieser Jamie stumm, doch dann schleuderte er ihm weitere, harsche Worte um die Ohren. "Haben wir uns verstanden?" Jamie nickte, doch er wurde nicht etwa zur Belohnung für seinen Gehorsam losgelassen, ganz im Gegenteil. Er versteifte sich, hielt ruckartig den Atem an, als die Hand, die eben noch an seinem Kinn geruht hatte, sein Haar im Nacken packte und seinen Kopf barsch herunterzog, sodass er gezwungen wurde, Cari seine verwundbare Kehle darzubieten. Der andere sah, wie angespannt Jamies Adamsapfel in die Höhe hüpfte und grinste verzückt. Jamie in dieser unterwürfigen Rolle zu sehen, das machte ihn verdammt noch mal an! Dass es so leicht war, ihn zu zähmen, hätte er nicht für möglich gehalten. Noch schien es allerdings so, als hätte er ihn eher gebrochen, doch das würde sich noch ändern. Er würde ihm schon bald freiwillig aus der Hand fressen, sein schwarzer Engel. Und er sollte wissen, was Cari von ihm hielt. Ohne sein Haar loszulassen, drängte er sich gegen den anderen und ließ seine Lippen sich seinem Hals näheren, seiner Kinnpartie und seinem Ohr. Er kannte den Duft seines Jungen nur zu gut, aber heute erschien er ihm als besonders verführerisch. Schwelte etwa der Duft von tanzenden Hormonen darin? Dieses verruchte Luder, wie einfach es war, in die Falle zu locken. Eine weitere Bestätigung für die Meinung, die Cari sich von Jamie gebildet hatte.   "Ich muss wirklich aufpassen auf dich", schnurrte er, während er mit den Lippen leicht die sensible Haus von Jamies Hals streifte und dem anderen somit hier und da ein Aufzucken entlockte. "So leicht, wie du zu haben bist." Jamie sagte nichts mehr. Es fehlte nicht mehr viel und er hätte auf dem Ladentisch gesessen, bereit für alle Schandtaten. Cari hatte so Recht. Er war wirklich leicht zu haben, viel zu leicht. Und er wusste, dass dem anderen diese Facette an ihm ganz besonders gefiel. Sexversessene Typen weckten natürlich gewisse Erwartungen, und wahrscheinlich ahnte sein Freund bereits, dass er bereit war, sie ihm allesamt zu erfüllen. "Weißt du, was du bist?", fragte Cari ihn provokant, doch noch eher er selbst antworten konnte, bekam er die Lösung des Rätsels vor die Füße gespuckt. "Eine kleine Schlampe." Cari zischte diese drei Worte auf eine Art und Weise, die Jamie das Blut in den Adern gefrieren ließ. Heiß und kalt durchfloss es ihn gleichzeitig, und wahrscheinlich hätte dieses psychisch sowie physisch fordernde Spiel noch ewig gewährt, wäre nicht endlich der Ladenbesitzer wieder aufgetaucht, mit Jamies nun passendem Halsband in der Hand. Die beiden Männer stoben auseinander, sollte doch nichts davon zeugen, was sich gerade zwischen ihnen zugetragen hatte. Der hektische Blick des Sattlers allerdings verriet, dass er womöglich mehr mitbekommen hatte, als gut für ihn war. Doch das kümmerte Jamie und Cari wenig. In Gedanken waren sie bereits bei ihrem ganz besonderen Abend, und Jamie erwischte sich immer wieder dabei, wie er darüber grübelte, was Cari wohl für eine Überraschung für ihn geplant hatte. Die bloße Vorstellung davon, was der andere wohl im Schilde führte, zerriss ihm fast seine Nerven und ließ ihn unruhig werden. Mehrfach sollte Cari von einem im wahrsten Sinne des Wortes heißen Spiel sprechen, und Jamie wusste, dass ihm keine einzige, präzisere Erklärung über die Lippen kommen würde. Erst die Zeit würde zeigen, was Cari für ihn geplant hatte. Nein, für sie...   *   Eigentlich konnte man einen Fetischclub absolut nicht als das Milieu bezeichnen, in dem sich die Sister-Boys für gewöhnlich aufhielten. Da Cari allerdings ein Meister darin war, anderen seine Überzeugungen schmackhaft zu machen, hatten auch Rikki und Tim eingewilligt, sie an diesem Abend in den Club zu begleiten, der passenderweise nicht weit weg vom Rotlichtviertel gelegen war. Etwas argwöhnisch waren sie alle bis auf den Rädelsführer, als sie den Schuppen betraten, welcher lediglich in den Farben rot und schwarz gehalten war. Im Grunde passend für die Teufelskerle, die sie allesamt waren, aber dennoch fühlten sich speziell Tim und Rikki etwas fehl am Platz, während Jamie ebenfalls mit einem gewissen Unwohlsein zu kämpfen hatte. Allerdings vermittelte ihm die Tatsache, dass Cari ihn die ganze Zeit über an der Leine hinter sich her führte, ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn es ihn gleichzeitig ziemlich nervte, dem anderen stets dorthin zu folgen, wo er wollte und sozusagen überhaupt keine Freiheiten mehr besaß. Seine Bandkollegen hatten die beiden wegen dieses seltsamen Spiels auch entsprechend seltsam angesehen und sogar gefragt, ob sie nun ein Paar waren. Jamie hatte dies zwar heftig abgestritten, doch Cari war nur ein verheißungsvolles Grinsen über die Lippen gekommen, das jede Menge Raum für Interpretationen gelassen hatte. Die ganze Sache mutete also ziemlich schräg an, und Tim und Rikki hatten aufgehört, sie zu kapieren zu versuchen. Anstelle rissen sie den ganzen Weg über ihre Witze über das seltsame Pärchen, die allerdings jäh verstummten, als sie sich in das Clubgetümmel stürzten. Auf dieser Party gab es nämlich noch weitaus krudere Gestalten zu bestaunen als Cari und Jamie sie abgaben. Es fanden sich tatsächlich die klassischen SM-Pärchen, in hautengen Latexklamotten, die sogar zu großen Teilen ihre Gesichter verbargen. Dazu eher tierisch wirkende Männer, die von ihren Herrinnen dementsprechend wie Hunde behandelt wurden, sogar aus Näpfen tranken, die auf dem Boden standen und kein bisschen selbstbestimmt handelten. Nicht nur Rikki und Tim törnten diese Spiele mächtig ab, auch Jamie konnte sich damit kein Stück identifizieren. Zum Glück war Cari kulant, wenn es darum ging, dass sein Sklave den Platz neben ihm auf dem schwarzen Lacksofa bezog und Jamie durfte seinen Schnaps sogar aus einem ganz normalen Glas trinken. Gegen alles andere hätte er sich auch vehement zur Wehr gesetzt. Für solche Hardcorespielereien war er nicht zu haben, und das hätte Cari verstehen müssen. Darauf vertrauen zu können, dass alles, was zwischen ihnen geschah, auf dem Einverständnis beider basierte, war der wichtigste Aspekt für dieses Rollenspiel. Aber Jamie wusste, dass Cari nur das getan hätte, was ihm auch gefiel. Seine Lust anzustacheln war schließlich das, was der Schlagzeuger bezweckte. Und Lust konnte nur entstehen, wenn man Dinge tat, zu denen das eigene Herz Ja sagte. Jamie sollte den Abend genießen, hatte sich Cari zum Ziel gesetzt. Und die darauffolgende Nacht erst...   Jamie hatte Cari im Gegenzug dazu seine Versprechen geleistet, und er war auch tatsächlich bestrebt, sich an sie zu halten. Eines davon besagte, nur Augen für seinen Herrn zu haben, das andere, dessen Anweisungen zu folgen und sich ihm nicht zu widersetzen. Momentan kümmerte es ihn nicht sonderlich, dass es ihm untersagt war, mit wildfremden Frauen zu flirten, so, wie er es sonst immer gern tat, wenn sie zu Viert weggingen, denn das Publikum des Fetischclubs entsprach eindeutig nicht seinem Geschmack. Es schien wie von einem anderen Stern, mit einem noch derberen Klatsch beseelt als Cari und er. Und dies vermittelte dem Schlagzeuger die Gewissheit, dass Jamie ihm auch während einer kurzen Abwesenheit treu bleiben würde.   "Ich muss mal für kleine Hengstzureiter", meinte Cari irgendwann trocken und drückte Tim das Ende von Jamies Leine in die Hand, der ihn zunächst etwas perplex anstarrte, doch dann zugriff, noch immer etwas argwöhnisch wirkend, was Rikki zum Schmunzeln fand, hatte der doch keine Verantwortung übertragen bekommen. "Du passt auf Jamie auf? Kann ich mich darauf verlassen?" Ihm scheint viel daran zu liegen, vermutete Tim, sah er es doch in den ihn ernst und fordernd anblickenden Augen sowie anhand der hochgezogenen Augenbrauen Caris. Allmählich begann ihm dieses seltsame Spiel Angst einzujagen. Aber Caris Frage suggerierte bereits, dass er mit einem Ja rechnete. "Klar", entgegnete Tim deshalb locker und zuckte die Schultern. "Dein Hundchen wird schon schön Sitz machen bei mir, was, Jamie?" Jamie allerdings konnte gar nicht so schnell den Mund aufmachen, wie Cari ein ernstes Wörtchen mit Tim zu reden hatte wegen dieses zweideutigen Kommentars. "Hey, ich bestehe darauf, dass du dich zusammenreißt", wisperte er seinem Kumpel eindringlich zu. "Ich weiß, Jamie ist scharf, und das Problem besteht darin, dass seine Natur der einer Schlampe entspricht. Falls er sich an dich oder Rikki ranschmeißen sollte, sagst du mir Bescheid. Okay?" Tim fand das ganze Spielchen mehr als affig, aber Cari schien sich regelrecht in es hineingesteigert zu haben. Was Jamie darüber dachte, konnte man nicht unbedingt sagen, hatte sich ihm noch keine Gelegenheit geboten, sich zu äußern. Doch nun sollte sein Augenblick gekommen sein.   Nachdem er brav neben Tim, seinem Ersatzherrchen, Platz genommen hatte, noch immer schweigend, begannen seine Kumpels das Gespräch. Es gab schließlich so viele Dinge, die sie interessierten. "Aber sonst gehts euch gut, oder?", fragte Tim wie aus dem Nichts, woraufhin Jamie jedoch nicht mit der Wimper zuckte, sondern nur an seinem Schnaps nippte. Zu arg besaufen durfte er sich allerdings nicht, denn Cari hatte Pläne. Große, undurchsichtige Pläne. "Mal ganz unter uns: Was habt ihr genommen, damit ihr so abdreht?" "Ach." Jamie winkte beiläufig ab. "Keine Ahnung. Cari hat halt ne Vollklatsche. Seine Hormone spielen verrückt, oder so. Weiß der Geier..." "Aber du machst doch eifrig mit", argumentierte Rikki amüsiert. "Hey, komm, gib zu, dass du es genießt." "Ja, du kannst dich nicht rausreden. Es ist zu offensichtlich, dass du Knick-Knack mit Cari machst." Jamies Gesichtszüge verdunkelten sich etwas. "Mach ich gar nicht. Ich hab ihm schon verklickert, dass er seine Finger bei sich behalten muss." Das hatte er in der Tat, allerdings hatte sich dieser Vorsatz noch im Sattlereigeschäft gewandelt, als Cari ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle heiß gemacht hatte. So willenlos, wie er vor dem anderen gestanden hatte, vollkommen im Besitz eines verdrehten Kopfes und einer prickelnden Erektion, hätte er wahrscheinlich zu Nichts mehr Nein gesagt. Cari hatte intuitiv gespürt, welche Knöpfe er bei ihm drücken musste, damit er sich ohne Widerrede einlullen, dominieren ließ. Dies war ein perfides Spiel mit der Psyche, und wahrscheinlich machte dies den Reiz aus. Normaler Sex zielte nur auf die Lust ab, doch diese Verbindung, die er mit Cari eingegangen war, stachelte noch weitere ureigene Empfindungen an.   Rikki lehnte sich nun näher zu ihm herüber, sodass er nicht so laut sprechen musste. Viel lieber raunte er Jamie seine Worte ins Ohr, war ihr Inhalt doch ziemlich offensiv. "Stimmt das eigentlich, das, was Cari gesagt hat...dass du eine Schlampe bist?" "Ach, das hat er sich ausgedacht, weil es ihn anmacht oder so." Tim rückte von der anderen Seite an ihn heran, die Leine hatte er sich mittlerweile um das Handgelenk gewickelt, wo sie sich zugegebenermaßen ganz gut machte. "Und? Macht es dich auch an, wenn er dich für eine Schlampe hält?" Freudig begann sein williges Fleisch zu pulsieren, fast so, als würde es Tim die nur zu offensichtliche Antwort auf seine Frage liefern wollen. Dieser verdammte Körper. So ein Verräter. Glücklicherweise wurde Jamie eine mündliche Erwiderung erspart, denn etwas anderes schien die Aufmerksamkeit seiner Freunde geweckt zu haben. Angetan begutachteten sie einen Punkt, der hinter Jamie zu liegen schien, etwas erhöht, und als Jamie sich neugierig umdrehte, wurde ihm klar, dass nicht nur sein Fleisch gerade gesprochen hatte. Auf dem kleinen Podest nicht weit von ihnen entfernt bot gerade eine leichtbekleidete Burlesquetänzerin ihre Show dar. Im Licht der Scheinwerfer räkelte sie sich mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen, ihre bloßen, vollen Brüste kamen so schön zur Geltung. Auch wenn Jamie gewollt hätte, er hätte nicht mehr wegsehen können. Er besaß ein Faible für attraktive Damen, ließ sich gerne von ihnen bezirzen, auch wenn er sich oftmals etwas ungeschickt in Sachen flirten anstellte. Zum Glück erlagen die meisten Mädchen der Tatsache, dass er in einer Band sang und vor allen Dingen seiner Optik und seiner dunklen Ausstrahlung. Die Tänzerin schien da keine Ausnahme zu sein. Jamie hätte schwören können, dass sie ihm zugezwinkert hatte und dass der Luftkuss, den sie in die Runde warf, ihm galt. Nur ihm allein. Einmal mehr fühlte er sich bestätigt in seiner Wirkung auf Frauen, und das verlieh ihm einen großen Schub an Selbstbewusstsein. Mit einem Mal hinterfragte er, ob er es denn tatsächlich nötig hatte, wie ein Tier an einer Leine herumgeführt zu werden und einem Typen aufs Wort zu gehorchen. War das wirklich das, was er wollte? Er war doch eigentlich hetero, und-   Er konnte die Person, die sich im näherte, gar nicht so schnell erkennen, wie sie ihm mit der flachen Hand heftig auf die Wange schlug. Vor Schreck verschüttete er gleich seinen Schnaps auf seiner Hose und spürte die Lehne der Couch in seinem Rücken. Rikki und Tim waren längst von ihm gewichen, wahrscheinlich, weil sie Cari hatten kommen sehen und anhand seines erzürnten Gesichtsausdruck geahnt hatten, dass es gleich Ärger geben würde. Noch eher er sich wieder gesammelt hatte, ging ein Rucken durch sein Halsband und sein Kopf wurde in eine Richtung gezogen, in die er gar nicht schauen wollte. Nämlich in Caris Richtung. Der andere saß neben ihm, und ihre Blicke prallten wie schwere Steine aufeinander, sodass Jamie am liebsten verschreckt zurückgewichen wäre. Doch noch im selben Moment empfand er es als albern. Schließlich waren das nur die Augen seines besten Freundes, eines seiner engsten Vertrauten. Doch all die Gefühle, die er ihm entlockt hatte, hatten ihn zu einer fast fremden Person werden lassen, von der es erst galt, sie kennenzulernen.   "Was hast du mir versprochen, Jamie?" Jamie schluckte. Er musste seine Worte mit Bedacht werden, wenn er Cari nicht noch weiter auf die Palme bringen wollte. "Dass ich heute Nacht nur dir gehöre." "Ja, ganz genau", bestätigte der Schlagzeuger und zog das Gesicht des anderen nun so weit zu sich heran, dass sich ihre Nasen beinahe berührten. Sofort verspürte Jamie den Drang, noch näher an seinen Freund heranzurücken, ihn zu berühren, von ihm berührt zu werden. Dieser Typ machte ihn schier rasend. "Und wieso hältst du dich dann nicht daran?" "Ich hab doch nur..." "Spar dir deine Ausreden." Cari schnitt ihm harsch das Wort ab. So sah Jamie ihn am liebsten, musste er sich eingestehen. Er war so heiß und männlich, wenn er seine dominante Seite entfaltete, die nur ihm galt. "Ich muss dich nun für deinen Ungehorsam bestrafen. Hast du gehört?" "Ja...", japste Jamie kleinlaut, dabei zuschauend, wie Cari in seiner Hosentasche kramte und schließlich ein schwarzes Band in die Höhe hielt, direkt vor seine Nase. "Damit werde ich dir nun den ganzen, restlichen Abend die Augen verbinden", wurde dem Sänger eröffnet, während Cari ihm eindringlich ins Gesicht schaute. "Mir gefällt es nämlich ganz und gar nicht, dass du fremde Frauen mit Blicken ausziehst. Du sollst die Schlampe, die du eigentlich bist, nur mir zeigen. Nicht mehr lange, und du wirst mir sehr dankbar für meine Maßnahme sein..." Jamie hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte. Ohne Widerrede senkte er sein Haupt und ließ sich die Augenbinde anlegen, die seine ganze Welt in tiefes Schwarz tauchte. Mit einem Mal kam er sich hilfebedürftig und verloren vor. All die Geräusche, die ihn umgaben, der dumpfe Bass sowie das schrille Gelächter nahm er so noch deutlicher war, genau wie den Schnaps, den Cari ihm behutsam einflößte, denn der Schlagzeuger wusste, dass den anderen ein wenig Alkohol im Blut noch wilder und schärfer machte. Genau so wollte er Jamie heute Nacht haben. Heiß und ungehalten, winselnd in seiner Begierde und sich vollkommen gehend lassend...   Scharf rann ihm die im Grunde ekelhafte Flüssigkeit die Kehle hinab, brannte an der Stelle, wo er zuvor in seiner Anspannung ein wenig Haut von seiner Lippe geknabbert hatte. Doch derzeit kam ihm jegliche Stimulation seiner Sinne mehr als gelegen. Hätte er nichts mehr wahrgenommen, er wäre wahrscheinlich wahnsinnig geworden. Doch so war es erträglich. Vor allem, weil er um Caris Nähe wusste, die Wärme seines Körpers bei sich spürte und schließlich auch, wie sich seine Hand langsam ihren Weg über seine Brust bahnte, hoch zu seinem Hals, zu seinen Wangen, über die er hauchzart strich, nur um dann zu seinen Lippen zu wandern, ihn seine rauen Fingerkuppen spüren zu lassen. "Deine Augen setzen dich allen möglichen Versuchungen aus", hörte er seinen Gespielen gegen sein Ohr hauchen. Seine Muskeln spannten sich an, und am liebsten hätte er sich ihm bereits jetzt wimmernd ergeben. Das, was er mit ihm vollzog, glich einer Qual, allerdings der süßesten und anziehendsten, die man sich nur vorstellen konnte. "Durch mich allerdings siehst du, was sich dein tiefstes Inneres wünschst und was es benötigt...dein wildes Tier. Deine heiße Schlampe." Fest presste Jamie seine Lippen aufeinander. Ihm war, als würde Cari aus ihm lesen wie aus einem offenen Buch. Denn er hatte eine Sache enthüllt, die ihm zuvor selbst nicht klar gewesen war. Besser gesagt: Er hatte sie nur wahrgenommen, nicht allerdings mit Worten ausdrücken können. Cari hatte Recht mit dem, was er sagte. Er verzehrte sich nach nichts so sehr wie nach seinem Freund, welcher ihn, ganz ohne, dass er etwas hätte dagegen tun können, verführt hatte. Mit Worten, aber auch mit seiner Präsenz. Mit dem, was er in dem anderen auslöste. Das alles, das war ein Zusammenspiel unterschiedlichster psychischer Faktoren, die Cari jedoch allesamt auf einen gemeinsamen Nenner brachte. Und dieser Nenner war die Lust.   Er hatte gespürt, wie Jamie sich unter seinen Berührungen gebärdete, wie er allmählich unruhiger wurde, wie er durch sein Verhalten stille Wünsche aussprach, die Cari als sein Vertrauter natürlich zu deuten wusste. Dies war eine Erregung, die tiefer ging, eine geistige Stimulation, weniger körperlicher Natur, und genau das machte es auch für den Schlagzeuger so aufregend. Er hatte Jamie in der Hand, konnte mit ihm spielen wie mit einer Marionette, denn er spürte intuitiv, an welchen Fäden er ziehen musste. Er wusste allerdings auch, dass er in dieser Situation ganz besonders behutsam mit Jamie umgehen musste, wusste dieser doch nicht mehr, was er tat und vertraute genau deswegen auf Cari, der ihn führen musste, ihn leiten in einer Welt der Sinnlichkeit und der abstrusen Begierde. Und natürlich hätte der Schlagzeuger niemals seinen Vorteil von der Verletzlichkeit seines Freundes ergriffen. Alles, was zwischen ihnen geschah, basierte auf Jamies Einverständnis. Nur das, was er wollte, erweckte auch in Cari eine große, drängende Lust. Denn genau das war es, um was es bei diesem Spiel ging. Um die Gemeinsamkeit. Um die enge Verbundenheit zwischen zwei Menschen.   "Möchtest du mit mir nach Hause gehen?", säuselte er sinnlich gegen Jamies Wange, ließ anschließend seine Zungenspitze leicht von dort bis hin zu seinen Lippen wandern, die sich längst geöffnet hatten und gemeinsam mit seinen verbundenen Augen ein Bild abgaben, das Cari sehr erregte. So viele Dinge gab es, die er mit diesem rattenscharfen Luder erleben wollte, so viele Fantasien, die dieser schwarze Mund und dieser ihm willig dargebotene, stattliche Körper in ihm weckten. "Möchtest du nun in den Genuss deiner heißen Überraschung kommen?" "Oh ja..." Vom dem wilden, impulsiven Biest, das Nacht für Nacht die Bretter der Clubs unsicher machte und in das Mikro keifte und schrie war nichts mehr übrig. Jamie wirkte so brav in seiner Begierde und doch brannte er lichterloh tief in seinem Inneren. Doch Cari wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er seinen ungezogenen, nicht gerade zimperlichen, rotzigen Jungen wiederhatte. Wenn er erst einmal seine Leidenschaft lebte und ihm handfeste Körperlichkeiten zuteil wurden...dann würde er mit Sicherheit ausflippen. Und er sollte Recht behalten. Er kannte Jamie seit neun Jahren, und die Bühnenpersönlichkeit war der, die sich im Bett zeigte, meist nicht sehr unähnlich. Genau deswegen hatte er Jamie auch haben wollen. Weil er nur so vor starken Gefühlen strotzte und nicht davor zurückschreckte, ihnen auch freien Lauf zu lassen. Genau wie er selbst. Doch im Gegensatz zu Jamie hätte er sich niemals in Ketten legen lassen und er stand auch nicht darauf, in ihrem Lustspiel wie Dreck behandelt zu werden. Jamie allerdings drehte durch, wenn man ihm Backpfeifen verpasste, an seiner Leine ruckte und ihm böse Drohungen ins Ohr flüsterte. Dadurch zeigte sich, wer er wirklich war - ein zur absoluten Hingabe geborener Mann, dessen verdorbene Seite er in dieser Nacht wachküssen wollte.   Kaum, dass sie die Türschwelle zu Caris Wohnung passiert hatten, musste sich Jamie erneut der Augenbinde ergeben. Auf der Straße wäre es zu gefährlich gewesen, ihn sich schutzlos seinem Herren ausliefern zu lassen, auch wenn Cari selbstverständlich ein wachsames Auge auf ihn gehabt hätte. Doch es erwies sich ohnehin als schöner, wenn sie ihr Spiel erst in den eigenen vier Wänden fortsetzten, hier, wo sie ungestört waren und es nur sie und ihr gegenseitiges Verlangen gab. Cari hatte natürlich schon alles vorbereitet, als er Jamie in das Schlafzimmer geleitete. Dem Licht der Lampe hatte er durch schwarze Samtvorhänge vor den Fenstern und den Wänden einen geheimnisvollen Touch verliehen, und auch das Bett schmückten durch und durch schwarze Laken, genau passend für die erste Nacht mit seinem verruchten Teufel. Ebenfalls bereit lagen die verschiedensten Utensilien, die sie für ihr Spiel benötigten; die Seile, die Cari in der Sattlerei erstanden hatte, genau wie die Reitgerte. Nebenbei fanden sich zwei, drei Kondome, zur Sicherheit ein paar mehr, eine Tube Massageöl sowie eine ganz besondere Kerze und eine Schachtel Streichhölzer. Auf deren Einsatz freute Cari sich schon ganz besonders. So sehr, dass die Bewegungen seiner Hände leicht fahrig wurden, als er Jamie aus seinen Klamotten half, bis sein Freund komplett nackt vor ihm auf der Bettkante saß, gehorsam wartend auf den weiteren Verlauf des Spiels. Und Cari sollte es ihm ermöglichen, ganz neue Erfahrungen zu sammeln, Erfahrungen, die mit normalem Sex nichts mehr zu tun hatten. Es ging um das Ausschließen von Sinnen und die Intensivierung von anderen, das tiefere Empfinden von Lust durch Reduktion seiner Bewegungsfähigkeit. Kurz: Das absolute, maximale Hochgefühl stand im Mittelpunkt, das sie beide enger miteinander verbinden sollte. Noch enger, als es die Vertrauensbasis, die zwischen ihnen bestand, bereits vermocht hatte.   Es kam Cari wie eine Szene aus einem dunklen, bösen Märchen für Erwachsene vor. Nicht nur das Gefühl, der grenzenlose Hingabe Jamies zuteil geworden zu sein, verursachte in ihm starke, animalische Gefühlsregungen, sondern auch das Bild, was der andere abgab, als er nackt und reglos auf dem Bett lag, mit gefesselten, weit auseinandergespreizten Armen und Beinen, um Cari die Handlungsfreiheit zu gewähren, die er benötigte. Er war schier hingerissen von diesem anbetungswürdigen Mann, dessen schwarzes Haar sich auf der Satindecke unter ihm ausgebreitet hatte. Langsam umschritt er das Bett, ließ sich schließlich neben ihm auf der Matratze nieder und strich behutsam über den sich heben und senkenden Brustkorb, die schönen Bauchmuskeln, die sich durch die plötzliche Berührung abrupt verkrampften. "Shhh", hauchte Cari leise, immer wieder. "Du kannst es kaum noch erwarten, mh?" Jamie gab nur einen undefinierbaren Laut von sich, unmelodisch vor Begierde, die ihm den Kopf verdrehte. Doch er musste auch nichts sagen. Cari wusste, dass er schon wenig später schreien würde, schreien in seiner Wollust, wenn er erst einmal mit dem Vorspiel begann. Mit dem ganz besonderen Vorspiel, das Gestalt annahm, als der Schlagzeuger die Kerze entzündete und so lange wartete, bis das Wachs allmählich zu schmelzen begann. Als es heiß über seine Finger floss, so heiß, dass er sich selbst einen Schrei verkneifen musste, kniete er sich zwischen Jamies geöffnete Schenkel. "Erschreck dich nicht...das wird ein bisschen warm", warnte er seinen Gespielen vor, dem er das Augenlicht geraubt hatte. Augenblicklich versteifte Jamie sich, gespannt auf das, was nun folgen sollte. Im Grunde rechnete er mit allem, außer mit Schlägen, denn die hatte er Cari bis auf Ohrfeigen verboten. Doch darauf, das heiße Wachs einer schmelzenden Kerze auf seiner Haut spüren zu können, wäre er wohl nicht gekommen. Sacht träufelte Cari den ersten Tropfen auf den Bauch seines Freundes, ein zweiter folgte, ein dritter. Und Jamie reagierte. Reflexartig bäumte er sich auf, ein Schrei kroch aus seiner Kehle empor, der in heftigem Atem mündete, hastig und ungehalten wie der eines wilden Tieres. Ob dies ein Relikt des bloßen Schmerzes oder ebenso der Lust war, konnte man unmöglich sagen. Womöglich hatten sich diese beiden ohnehin sehr eng beieinander liegenden Komponenten soeben zu etwas schier Unfassbarem verschmolzen, denn schon wenige Augenblicke später entblößte Jamies Erektion seine Geilheit, seine Geilheit auf Cari und das, was er mit ihm anstellte. Und für diesen stellte dies das Signal dar, dass sein Jamie mehr wollte, dass er sich nach Berührungen sehnte, die seinen ganzen Körper umfassten, keine einzige, noch so verborgene Stelle ausließen. Und wenn sie in ihm lag, in seinem erhitzten Leib...   Selbst Cari konnte sich fast nicht mehr beherrschen, als er das Massageöl auf seinen Händen verrieb und damit den in seinen Augen makellosen Körper seines Freundes streichelte und massierte, mit festen, bestimmten Zügen. Er pochte bereits schmerzhaft, so wie er über dessen Brust und Bauch fuhr, die viel weniger zarte Haut als jene, die Frauen besaßen, berührte und koste, bis sie glänzte, doch als er erst zwischen Jamies Beinen ankam, mit beiden Händen seinen Penis umfasste und rieb, ja nicht zu zärtlich, so, wie Männer es mochten, wich die Beherrschung mehr und mehr aus seinem eigenen Körper und machte einem forschen Übermut Platz. Da Jamie so brav und genügsam war, beschloss Cari, ihn zusätzlich in den Hochgenuss seines ihn umfangenden Mundes kommen zu lassen, was Jamie sofort mit angetanem, kehligem Stöhnen quittierte. Doch schon bald, als das Begehren mit noch unausweichlicheren Griffeln nach ihm packte, wurde er zunehmend übermütiger, gebärdete sich unwillig, wann immer Cari von ihm abließ, schrie ihn sogar an, dass er ihn endlich nehmen sollte. Selbstverständlich gefiel Cari die gierende Hitze seines Freundes, doch er wusste, dass es sich dennoch gehörte, Jamie wieder ein wenig zum Anstand zu ermahnen. Also zückte er die Reitgerte, fuhr mit der Quaste bedrohlich über Jamies Bauch, bis zu seinen Schamteilen. Und diese Geste zeigte ihre Wirkung. Sofort wurde Jamie um einiges kleinlauter und zwang sich zur Beherrschung, obwohl er genau wusste, dass Cari ihn nicht entgegen ihrer Vereinbarung schlagen würde. Dieser hatte ohnehin einen anderen, weitaus delikateren Plan. Mit einer gehörigen Menge Massageöl benetzten Hand hob er Jamies Po leicht an, fuhr durch die Ritze seines Freundes auf der Suche nach dessen Loch, nur um ab da an Jamie ein Erlebnis zuteil werden zu lassen, das seine Sinne regelrecht explodieren ließ. Locker war er vor Lust, locker und entspannt, sodass er sich nur zu gern auch sein Innerstes von Cari massieren ließ, das, was die sensibelste Stelle seines gesamten Körpers darstellte. Jeder Mann drehte schier durch, wenn man mit eins, zwei Fingern seine Prostata reizte, und Jamie war da keine Ausnahme. Doch nicht nur für Jamie bedeuteten dies Momente voll Ekstase und wilder Sehnsucht; auch Cari reagierte stark auf den Anblick seines Freundes und konnte es kaum erwarten, endlich mit dem Teil seines Körpers in ihn einzudringen, der nur dafür gemacht zu sein schien. Mhh, Jamie sollte ihn spüren können, spüren, wie er ihn rhythmisch fickte, und genau diese Fantasien verdrehten Cari im Gegensatz zu Jamie ungestraft so sehr den Kopf, dass er sich schon bald seine Kommentare nicht mehr verkneifen konnte. "Das gefällt dir, was?", fragte er Jamie, obwohl er längst wusste, wie dessen Antwort ausfallen würde, zeigten ihm bereits seine körperlichen Reaktionen, was er von Caris Tun hielt. "Du böser Junge, wer hat aus dir nur solch ein verdorbenes Luder gemacht? Das war doch nicht etwa ich? Ups..." Keck grinste er vor sich hin, obwohl Jamie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Der schöne Sänger war lediglich in der Position, zu spüren. Zu spüren, wie sich nach Caris Fingern etwas weitaus Dickeres seinen Weg in seine Öffnung bahnte und ihn komplett auszufüllen schien. Reitgerten waren bei Weitem nicht nur dazu da, böse Jungs zum Gehorsam zu ermahnen. Reitgerten eigneten sich auch hervorragend dazu, erwähnten bösen Jungs riesigen Spaß zu verschaffen, es ihnen zu besorgen, auf eine Art und Weise, die sie am härtesten kommen ließ. Nicht umsonst schienen sie einen massiven Stil zu besitzen, der gut in der Hand, aber noch besser in einem engen Anus lag. Benetzt mit Massageöl flutschte die Sache wunderbar, genau wie Caris Schwanz es tun würde, den er sich nebenbei mit der freien Hand auf das Kommende vorbereite. Der Anblick Jamies, dem man mühelos alle möglichen Dinge anal einführen konnte, hatte ihn längst hart gemacht, doch das Wichtigste war, dass er sanft in die heiße Öffnung seines Freundes gleiten konnte, glitschig wie ein munteres Fischchen. Bevor Jamie sich also vergessen konnte, entzog Cari ihm die Gerte, schmiss sie auf den Boden und kniete sich endlich selbst vor das Objekt seiner Begierde, packte seine Schenkel und versenkte sich ohne Vorwarnung in dem wartenden, ihm gehörenden Körper Jamies. Kaum, dass er die engen Wände seines samtigen Muskels um sich herum spürte, wusste er, dass es nichts Geileres auf der Welt geben konnte, als Jamies anale Jungfräulichkeit zu rauben. Das war das, was dieses kleine Miststück sich verdient hatte. Hart und heftig würde er es ihm besorgen, doch noch wollte er die Spannung etwas hochhalten.   "Na, was ist das wohl?", wollte er wissen, spielte dabei auf ihre Penetration an. "Was fühlt sich besser an? Die Reitgerte oder...?" "Du", erwiderte Jamie, der natürlich genau spürte, was ihn komplett auszufüllen schien. "Du fühlst dich so hammergeil an. Oh Fuck..." Eigentlich hätte es für dieses genüssliche Schimpfwort eine Ohrfeige gehagelt, doch Cari sah davon ab, da er selbst nur noch erpicht darauf war, Jamies Körper endlich auszubeuten, sich das von ihm zu nehmen, was ihm zustand. "Soll ich dich zureiten? Soll ich? Ja, soll ich?" Provozierte er Jamie übermütig, mit sehr langsamen Stößen eine Aussicht auf das Kommende gebend. "Läuft dir schon der Saft in deinen Eiern zusammen, du versaute Schwuchtel?" Jamie konnte sich kaum mehr retten ob der ordinären Ausdrucksweise seines Freundes. Natürlich wollte er gevögelt werden, hart und gnadenlos, und es dauerte nicht lange, bis Cari auf ihm lag und ihn aus seinen Hüften heraus fickte wie ein Berserker, darauf aus, Jamie regelrecht die Besinnung zu nehmen. Schließlich war der Sänger seine Schlampe. Nur seine allein. Und die harte Tour hatte dafür gesorgt, dass er es endlich begriffen hatte. Manchmal musste man eben starke Geschütze wie schwarze Satindecken aufgreifen, um den Typen, die man haben wollte, zu zeigen, was sie wirklich nötig hatten. Meist waren dies handfeste Dinge wie ein Schwanz, der ihnen zu einem ordentlichen Fick verhalf. Hin und wieder allerdings auch ein Licht in der Dunkelheit, das sie auf den rechten Weg führte und dem sie vertrauen konnten. Bis dass der kleine Tod sie schied. Kapitel 61: Needing Reassurement -------------------------------- Needing Reassurement     Theoretisch sollte man Gerüchten nicht allzu viel Bedeutung zumessen. Manchmal allerdings, wenn sie für einen persönlich von großem Interesse sind, ja sogar ein gewisses Wunschdenken wecken, kommt es vor, dass man doch gewillt ist, dem wahren Kern auf den Grund zu gehen.   Dies war es auch, was Cari dazu inspiriert hatte, ein recht uriges Restaurant auszuwählen, von dem er wusste, dass in ihm gutes Essen feilgeboten wurde. Kurzerhand war ein Tisch gebucht, ein Tisch für zwei Personen, und als Cari den Schuppen am Stichtag betrat - natürlich in seinen üblichen Klamotten, ein Anzug hätte ohnehin nicht zum Ambiente gepasst - und man ihn zu dem bestellten Tisch führte, da musste er tatsächlich ein wenig schmunzeln. Die Kerze, die ihn zierte, in Kombination mit der roten Rose und der weißen Tischdecke suggerierte schon von sich aus einiges. Eigentlich hatte er es nicht von vornherein wie ein Date aussehen lassen wollen, doch er würde schon dafür sorgen, dass seine Verabredung nicht gleich die Flucht nach vorn antrat. Dass sie sich überhaupt zu einem ominösen Abendessen zu zweit hinreißen gelassen hat, sprach für Cari ohnehin Bände. Heute Abend, so sinnierte er voll Genuss, ja heute Abend würde er das Gerücht sich bewahrheiten sehen. Doch zunächst galt es darauf zu warten, dass seine Verabredung aufkreuzte. Es war noch nicht über die Zeit, also kein Grund, um unruhig zu werden. Gespannt bezog Cari den Platz auf der Bank, wo er es sich bequem machte, allerdings nicht einmal die Tür aus den Augen lassend. Selbst, als man ihm die Speisekarte brachte und er sich dazu entschied, schon mal einen Blick hinein zu werfen (schließlich würde er später keinen Sinn mehr dafür haben, um ein Menü zu wählen), linste er immer wieder verstohlen über den Rand. Doch er sollte sich noch eine Weile gedulden müssen.   "Darf es schon etwas zu trinken sein?" Er zuckte leicht zusammen, war er doch so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er die Rückkehr der Kellnerin gar nicht bemerkt hatte. Eins, zwei Sekunden lang guckte er entgeistert zu ihr hoch, bis bei ihm ankam, was sie ihn gerade gefragt hatte. "Danke, ich warte noch", vertröstete er sie, woraufhin sie höflich lächelnd wegtrat und Cari allein ließ, der nichts weiter zu tun hatte, als über die Rose hinweg die Tür anzustarren und dabei zunehmend nervöser mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herumzuklimpern. Mit jeder Minute, die verstrich, schwand seine Hoffnung etwas mehr, dass sein Date noch aufkreuzen würde. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt, die Peinlichkeit in dieser Einladung erkannt oder womöglich sogar Schiss bekommen. Schließlich war es nur zu offensichtlich, welche Absichten Cari hegte. Doch der Schlagzeuger versuchte auch dann noch, zuversichtlich zu sein, als er eine Viertelstunde nach der verabredeten Uhrzeit noch immer allein herumsaß und sich inzwischen doch ein Getränk hatte kommen lassen, wenigstens ein Glas Wasser gegen seine trockene Kehle. Er nahm gerade einen großen Schluck, als endlich die kleinen Glöckchen, die über der Tür befestigt waren, zum Klingen gebracht wurden und ein junger Mann eintrat, bei dessen Anblick er gerade noch abwenden konnte, sich an seinem Wasser zu verschlucken. Eifrig sprang er auf und winkte, als Jamie sich ein wenig verloren in der Gaststätte umblickte, doch schon bald hatte er seine Aufmerksamkeit geweckt und der Sänger steuerte geradewegs auf ihn zu, nahm mit einem knappen 'Hey' auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz. Sonderlich verwundert über dieses Treffen schien er nicht zu sein, was Cari als seltsam befand, doch oftmals konnte man Jamie ohnehin nicht als jemanden bezeichnen, der seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Dazu musste er schon betrunken sein. Und genau aus diesem Grund gab er nun der Kellnerin Zeichen, die wenig später an den Tisch geeilt kam.   "Bringen Sie uns bitte einen Rotwein, und ich nehme das Gericht Nummer 12. Jamie?" "Ich hab noch gar nicht in die Karte gucken können, du Horst", murrte der Kerl mit den langen Haaren, die er allerdings wie so oft, wenn er sich abseits der Bühne befand, zu einem Zopf gebunden hatte. Angestrengt angelte er nach Caris Speisekarte, legte sich beinahe über den ganzen Tisch, bis der Schlagzeuger schließlich Erbarmen zeigte und sie ihm mit einem Grinsen reichte. Sofort musste er wieder an das Gerücht denken, was die Runde in bandinternen Kreisen zog. Ja, es wäre zu lecker gewesen, würde es sich bewahrheiten. Besonders, wenn Jamie so mürrisch war und schaute, als hätte er in eine Zitrone gebissen, gefiel er Cari gut, warum, das konnte er sich selbst nicht beantworten. Aber eigentlich gefiel er ihm immer. Die einzige Situation, in der Jamie ihn ein wenig anpiepte, war, wenn er wieder nur Augen für irgendwelche aufgetakelten Hühner hatte. Zum Glück hielten sich in diesem Restaurant vornehmlich alte Ehepaare oder Arbeitskollegen in den mittleren Jahren auf. Somit brauchten keine Konkurrenzgedanken aufzuflammen, was Cari freie Bahn ermöglichte.   "Ja, ich nehme auch die 12", entschied Jamie schließlich nach einer Weile und klappte dann die Karte zu. "Außerdem noch einen Whisky." "Schnapsnase", murmelte Cari amüsiert vor sich hin, woraufhin sich ihre Blicke kurz trafen. Jamie allerdings trug noch immer sein Pokerface und sagte gar nichts dazu, was Cari dazu berief, das Gespräch am Laufen zu halten. "Ich dachte immer, du magst keinen Fisch." "Ich mag nur keinen Lachs", korrigierte er seinen Freund und zog die Tischdecke vor sich glatt, pfriemelte dann eine Zigarette aus seiner Hosentasche und schob sie sich zwischen die Lippen. Fragend schaute er seinen Freund an. "Auch eine?" "Ich hab selber", erklärte er und klopfte sich auf seine eigene Hose, während er das Bedürfnis verspürte, endlich zum Wesentlichen überzugehen. Dass Jamie nicht gefragt hatte, wieso er ihn heute hierher geordert hatte, wunderte ihn doch sehr. Er hätte im Grunde damit gerechnet, dass er sich anders benahm als sonst, doch auch das war nicht der Fall. Er war ziemlich locker, auch wenn er nicht gerade begeistert dreinschaute. Vielleicht fürchtete er tief in seinem Inneren doch, dass Cari ihm jeden Moment einen Antrag machte. Doch diese Angst wäre natürlich vollkommen unbegründet gewesen. So weit wollte der Schlagzeuger dann auch wieder nicht gehen. Zunächst musste sich langsam vorgetastet werden, mit viel Fingerspitzengefühl, bevor man überhaupt im Ansatz an Hochzeit denken konnte. Er wartete ab, bis ihre Getränke herangetragen wurden, bedankte sich gut gelaunt bei der Kellnerin für das Einschenken und nippte dann an seinem Glas, Jamie durchgehend musternd, welcher selbst seinen Whisky zunächst komplett ignorierte und anstelle mit abwesendem Blick rauchte. Die Spannung durfte eindeutig nicht zu schnell verpuffen. Jamie sollte ruhig ein wenig Fracksausen bekommen. Aber Cari wusste, er würde noch zur Genüge schwitzen, wenn er ihn erst einmal filzte...   Entschieden stellte er sein Glas ab, das dabei ein dumpfes Geräusch von sich gab. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Nun gab es kein Entrinnen mehr. "Uns ist da etwas aufgefallen an dir", begann er und maß Jamie mit prüfenden Blicken aus schmalen Augen. "Was denn aufgefallen?", wollte Jamie wissen, allerdings noch nicht sehr alarmiert klingend. Lediglich seine Hand mit der Zigarette ließ er sinken. "Und wer ist 'uns'?" "Na, Tim, Rikki und ich", brachte Cari ein wenig Licht ins Dunkel, schwieg dann jedoch wieder und zündete sich selbst eine Zigarette an der zwischen ihnen stehenden Kerze an. Es machte solch einen Spaß, seinen Freund ein wenig hinzuhalten. Fraglich, ob es ihm auch so gut gefiel wie Cari. Jamies Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nach wie vor alles andere als begeistert. Ob er ahnte, auf was Cari anspielte? "So, und was ist euch nun an mir aufgefallen?" Jamie schien zunehmend unruhiger zu werden. Auch seine Geduld währte nicht unendlich, das wusste Cari. "Dass ich zu viel saufe? Oder dass ich nicht so hohl bin wie ihr?" "Sei doch nicht so sarkastisch", schnurrte Cari mit samtweicher Stimme und spielte am Stiel seines Weinglases. "Tim hat da was beobachtet, und ich würde nun gerne erfahren, was dahintersteckt." "Ach, hat der mich bespitzelt?", brauste Jamie auf. Sein Zigarettenstummel fand sein jähes Ende im Aschenbecher, wo der Sänger ihn brutal plattdrückte. "Ihr seid solche Honks, wisst ihr das eigentlich? Aber es ehrt mich schon irgendwie, dass ihr mich so interessant findet." Cari brummte nur, trank wieder an seinem Wein. Ja, ja, ja, Jamie war in der Tat sehr interessant. Besonders ihn interessierte er, eigentlich schon seit ziemlich langer Zeit. Ein Bisschen bi war Cari schon immer gewesen, hatte es allerdings nie an die große Glocke gehangen. Denn Männern war lediglich seine sexuelle Begierde vorbehalten. Wirklich verlieben konnte er sich nur in Frauen, und deswegen hatte er auch nur mit diesen einige Beziehungen geführt. Auch Jamie sah er in keinem anderen Licht als all die anderen Kerle, mit denen mal etwas gelaufen war. Natürlich existierte da der Freundschaftsbonus, der sich ohnehin schon fast wie Liebe anfühlte. Und im Grunde konnte man Freundschaft tatsächlich als eine Form von Liebe bezeichnen. Ja, er liebte seinen kleinen, schnuckeligen Jamie eben. Und Jamie liebte ihn auch. Aber bisher bestand da eine Barriere zwischen ihnen, welche keine körperliche Intimität zwischen ihnen erlaubte. Doch diese würde man heute hoffentlich niederreißen...   "Boah, jetzt spucks schon aus", verlangte Jamie mittlerweile vollkommen entnervt. "Hör auf, hier so ein Geheimnis daraus zu machen. Komm zur Sache." "Ohohoho, ich hätte nicht gedacht, dass du mir schon jetzt an die Wäsche willst", ärgerte Cari seinen Freund, was leider nicht sonderlich gut ankam. Jamies Augen sprühten in der Tat Funken, doch als Cari ihm verführerisch zuzwinkerte und dabei mit der Zunge schnalzte, verschwand dieser Ausdruck sehr schnell und machte Platz für etwas, das man nicht so recht deuten konnte. Irgendetwas zwischen Fassungslosigkeit und...Sehnsucht. Mochte er es etwa tatsächlich, wenn Cari mit ihm flirtete? Das war ja hochinteressant. So interessant, dass Cari schon von sich aus zur Sache kommen wollte. Leider war damit nicht der Nackt-Part gemeint. Zumindest noch nicht.   "Tim hat gemeint, er hätte dich gesehen, wie du dir neulich im Zeitungsladen auf dem Bahnhof ein Pornoheftchen gekauft hast. Aber nicht mit Frauen. Mit Männern." Zack, die Falle war zugeschnappt. Cari hatte es absichtlich noch verrucht klingen lassen, und wahrscheinlich ergänzte sein wartender Blick diese Worte. Von unten herauf schaute er zu Jamie hinüber, der ungerührt dasaß und nur die Stirn runzelte. Schade, dass er nicht rot anlief wie ein Mädchen, zu stottern und sich herauszureden begann. Aber Letzteres hätte ihm ohnehin nichts gebracht. Nicht nur Tim hatte Jamie mit dem Heft beobachtet. Neulich im Hotel, da hatte er es aus seiner Reisetasche herausragen gesehen. Also kein Grund für Cari, nicht aufs Ganze zu gehen. Der schöne Sänger war umzingelt. Und umso näher die Wahrheit rückte, desto ungehaltener wurden die Triebe des anderen. Er wollte nichts lieber, als Jamie endlich klarzumachen, in sein Bett zu schleusen, um ihm dort zu zeigen, was ein Mann ihm wirklich bieten konnte, dass es viel schöner war, mit einem zu schlafen als nur ein paar leblose Bildchen in einer Zeitschrift anzuschauen und sich gewisse Dinge vorzustellen. Schließlich war Cari aufgrund seiner Fantasien so verrückt, dass er kaum noch einen Sinn für das Essen hatte, das ihnen schließlich serviert wurde. Es war gut, aber von Jamie zu kosten, das wäre noch so viel besser gewesen, wusste der Schlagzeuger. Wie um seine Absichten zu verdeutlichen schob er ein kleines Stück des Fischfilets in seinen Mund und grinste Jamie dabei lasziv an. Dieser tat noch, als würde ihn das irritieren, schaute deswegen konzentriert auf seinen Teller und schien ganz vergessen zu haben, zum Protest gegen die erst genannte Anschuldigung anzusetzen.   "Du versuchst ja nicht mal, dich zu verteidigen", bemerkte Cari zufrieden. "Also stimmt es?" Bockig zuckte Jamie mit den Schultern. Oh, da reagierte doch nicht etwa jemand gereizt? Und das auch noch so früh? Dabei war Cari doch noch lange nicht damit fertig, in Jamie vorzudringen. Die Zweideutigkeit davon sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen... "Findest du Männer schön?" Fast tat es Cari leid, dass Jamie sich zunehmend unwohl fühlte. Er wollte ihn ja von seinen Qualen erlösen. Aber dazu musste er erst genau wissen, woran er bei seinem Freund war. Und dieser schaltete entgegen seiner Erwartungen zunächst auf Stur. "Was geht dich das an, was ich schön finde und was nicht?", pampte Jamie ihn an, der sich mit seinem Schnaps in der Hand regelrecht verschanzt zu haben schien. Einen Arm hatte er schützend um seinen Körper geschlungen. Wahrscheinlich bereitete die Filzerei ihm immer größeres Unbehagen. "Und um mich diesen Quatsch zu fragen, hast du mich hier so feierlich eingeladen? Sorry, aber die Mühe hättest du dir schenken können." "Hey, sei doch nicht so sauer", versuchte Cari ihn zu beschwichtigen, doch Jamie schaute demonstrativ in eine andere Richtung, seinen Teller hatte er längst an den Rand des Tisches geschoben. Als die Kellnerin wieder an ihren Tisch trat und ihn fragte, ob es denn nicht geschmeckt hätte, sagte er gnadenlos die Wahrheit. "Mir ist der Appetit vergangen." Seine Blicke huschten messerscharf über sein Gegenüber. "Sie können es mir gerne einpacken, vielleicht kommt der Hunger ja später wieder, wenn ich zu Hause bin und man nicht mehr in meinen privatesten Angelegenheiten herumstochert." "Och, Jamie..." "Nicht 'Och Jamie'. Leck mich doch." Die Kellnerin verzog sich schnell, als es begann, deftig zu werden. Jamies Wortwahl nahm einen immer aggressiveren Ton an, ganz anders, als Cari es sich vorgestellt hatte. Vielleicht war er aber auch selbst schuld. Womöglich war er falsch an die Sache herangegangen. Schließlich handelte es sich hierbei um ein sensibles Thema, und Cari hatte bisher mit keiner Silbe erwähnt, dass auch er sich nicht ganz uninteressiert an Männern zeigte, ja, dass er sich speziell mit Jamie einiges vorstellen konnte. Der Sänger dachte sicherlich, dass er ihn nur diesbezüglich ausquetschte, um sich insgeheim über ihn lustig zu machen. Dabei entsprach dies ganz und gar nicht der Wahrheit.   "Jamie. Sorry, Mann." Cari rang mit den richtigen Worten. Entschuldigungen gingen ihm stets recht schwierig von den Lippen. "Ich wollte dich gar nicht ärgern. Ich frag dich das doch nur, weil...na ja, weil ich eben hellhörig geworden bin, als die Möglichkeit bestand, dass du auf Männer stehen könntest. Ich steh nämlich auch...auf Männer. So bisschen halt." Daraufhin schwieg Jamie, wurde bedeutend ruhiger, ja fast ein wenig nachdenklich. Oder doch geschockt? Schließlich hätte man Cari nicht unbedingt zugetraut, dass dieser schwule Neigungen hegte. Genauso wenig, wie Jamie je diesen Eindruck erweckt hatte. Es war eben ein Kreuz, dass man Menschen ihre Sexualität nicht an der Nasenspitze ansah. Die Klischeeschwulen aus dem nachmittäglichen Fernsehprogramm waren rar gesät, und diese hätten Cari ohnehin nicht interessiert. Das was er wollte war ein wilder Kerl, ein unersättliches Luder, und all diese Aspekte meinte er in Jamie finden zu können. Jamie würde all seine feuchten Träume erfüllen können, da war er sich ganz sicher. Und im Gegenzug dazu war ihm klar, dass Jamie ihn brauchte, um komplette sexuelle Befriedigung zu erlangen. Sie würden perfekt zueinander passen, aber sah Jamie das auch so?   "Ich find dich eben gut", redete er weiter, noch immer nicht wissend, wie er sich ausdrücken sollte. "Als Tim eben meinte, dass du wohl was von Typen willst, da hab ich halt nen Spielgefährten gewittert." Noch immer schaute Jamie lediglich betreten vor sich hin, knaupelte auf seinem Lippenpiercing herum. Konnte der Kerl nicht endlich mal Klartext reden? "Aber wenn das ein falscher Verdacht war oder ich nicht dein Typ bin, dann..." "Ach, halt die Klappe." "Was?" "Die Klappe sollst du halten." "Warum?" Jamie lehnte sich zu ihm vor. Das Licht der Kerze zeichnete warme, zuckende Schatten auf sein Gesicht. "Weil ich dir jetzt nicht in Gegenwart der ganzen Rentner sagen will, was grad in meiner Hose abgeht." "Oh." "Ja, 'oh'." Eine Woge der Erleichterung und des puren Glücks überrollte Cari geradewegs, und auch in seiner Hose spielte sich einiges ab. Doch am meisten spürte er sein bis zum Abwinken donnerndes Herz, das ihm regelrecht die Luft zum Atmen nahm. Abheben hätte er können, in die Hände klatschen und um den Tisch tanzen. Nichts war so schön wie eine erwiderte Liebe, auch wenn diese nur zwischen die Beine zielte. Liebe war Liebe, und Cari fand beide Facetten derer sehr schön. So schön, dass er ihr nur zu gerne freien Lauf gelassen hätte. Aber nicht erst zu Hause. Nein, jetzt und hier.   Der Gesprächsfaden erwies sich auch jetzt nicht als sonderlich dick, deswegen schwiegen sich die beiden auch weiterhin mehr oder weniger an, bis Cari schließlich mit dem herausrückte, nach dem es ihm dürstete. "Ich würde dich gerne küssen." Sofort schüttelte Jamie alarmiert den Kopf. "Aber die Leute..." "Die werden es schon überleben", erwiderte Cari keck und lehnte sich seinerseits in Jamies Richtung, sah ihm geradewegs in seine grünen Augen. "Seit wann kümmert es ausgerechnet dich, was die Leute denken..." "Na ja..." Jamie klang ein wenig unschlüssig, erst, als er Caris Hand spürte, die sich auf seine eigene geschlichen hatte, folgte er ihr mit neugierigen Blicken. "Komm zu mir auf die Bank", flüsterte Cari ihm zu, lächelte ihn lieb an, und da Jamie sich im Grunde ebenfalls nach der lang ersehnten Nähe des anderen verzehrte, zögerte er nicht mehr lange und gesellte sich zu seinem Freund, der ihn sofort sehr herzlich in Empfang nahm. Das Schmunzeln war ganz seinerseits, als Cari ihn mit seinem warmen Körper gegen die Lehne drückte, ihm bestimmt eine Hand auf den Oberschenkel legte und sich ihre Gesichter so weit näherten, dass sich mühelos ihre Nasen hätten berühren können. Doch anstelle derer fanden sich ihre Lippen zu einem zarten Kuss. Federleicht nur trafen sie aufeinander, und schon dies entfachte ein wohliges Prickeln in den beiden, dies und die Gewissheit, dass der jeweils andere tatsächlich auf Männer stand, dass Männer in ihm etwas auslösten, das eigentlich zu schön war, um wahr sein zu können. Der Geschmack des Whiskys klebte noch an Jamies Lippen, bitter, scharf und so verführerisch, dass Cari glaubte, schon davon betrunken zu werden. Doch in Wirklichkeit war es die Leidenschaft, die immer heftiger zwischen ihnen schwelte, die ihm den Kopf verdrehte und dafür sorgte, dass der Kuss inniger wurde, mit geöffneten Lippen ausgeführt und mittels Einsatz ihrer Zungen. Nicht nur Jamie seufzte erleichtert ob dieses sinnlichen Zusammenspiels auf, auch Cari brummte genüsslich vor sich hin, als sie das intimste Erlebnis miteinander teilten, das sich jemals zwischen ihnen zugetragen hatte. Jede Berührung ihrer Zungenspitze sandte geile Schauer durch ihre Körper, versetzte sie in Spannung und machte sie hemmungsloser, so sehr, dass sie irgendwann eng umschlungen mehr auf der Bank lagen als saßen und sie erst von dem Dilemma mitbekamen, als sie den Kuss unterbrachen und sich tief in die Augen schauten. "Scheiße, wir ficken ja fast", stellte Jamie entgeistert fest und wich etwas von seinem Freund, der allerdings nur wie ein verliebter Esel vor sich hin grinste, hingerissen von der Wonne, die Jamie ihm bereiten konnte. Selbstredend, dass er mehr wollte. Und der andere hatte ihm längst das Stichwort gegeben.   Er ließ die Kellnerin wissen, dass er zahlen wollte, und während diese sich auf den Weg zu ihnen machte, warf er Jamie einen vielsagenden, angetanen Blick zu. "Wir gehen zu mir", bestimmte er kurz entschlossen, wogegen Jamie natürlich keinerlei Einwände zu erheben hatte, warum sollte er auch. Aber dennoch reizte es Cari, Jamie noch ein wenig zu necken. "Oder willst du lieber heim zu deinem Pornoheft?" "Da fragst du noch?", grinste der Sänger und stibitzte sich prompt noch einen kleinen Kuss von seinem Freund. "Pass nur auf, wenn ich dich fotografiere und dann aus deinen Bildern ein Pornoheft bastle." "Das kannst du gerne machen", raunte Cari, und bereits jetzt hatten die beiden Männer schon wieder ihre Köpfe eng zusammengesteckt. "Aber da du mich jederzeit in Echt haben kannst, denke ich, das wird nicht nötig sein." Schließlich hockten sie ohnehin die meiste Zeit des Jahres aufeinander, verbrachten auf Tour sogar 24 Stunden des Tages in der Gegenwart des anderen - wozu dann also noch ein Pornoheft, wenn Cari sich sowieso geschworen hatte, Jamie seine Wünsche jederzeit zu erfüllen, auch wenn er ihn mitten in der Nacht weckte und rangelassen werden wollte?   Das war nun mal das süße Schicksal, das sich ergab, wenn man Gerüchten auf den Grund ging und diese sich als die Wahrheit herausstellten. Und Cari hätte sich keinen besseren Ausgang der ganzen Geschichte wünschen können, auch wenn der Weg bis zum Happy End zunächst ein wenig steinig angemutet hatte. Doch wer in das Schloss wollte, der musste sich durch Dornen kämpfen. Schlicht und ergreifend. Kapitel 62: In Total Darkness ----------------------------- In Total Darkness     Die Liebe stellte in der Tat eine sehr bedeutende Errungenschaft der Menschheit dar. Es war eine schöne Sache, auf diese tiefe Art und Weise zu empfinden, sein Herz einem ganz besonderen Menschen zu schenken. Besonders dann, wenn diese innigen Gefühle auch noch erwidert wurden. Ohne der Liebe würde so mancher euphoriegetränkte Moment nie zustande kommen. Die gegenseitige Zuneigung hatte schon viele davor gerettet, dem Wahnsinn zu verfallen. Man konnte also behaupten, dass sie eine der kostbarsten Emotionen auf der Welt war. Allerdings schien sie jede Person ein wenig anders zu empfinden. Der eine fixierte sich auf den Partner, kreiste nur noch um diesen, als wäre er die Sonne in seinem Universum. Womöglich gab er seine komplette Eigenständigkeit auf, benahm sich schon bald wie ein treuer Hund, willenlos und dadurch sehr verletzlich. Doch nicht jeder hieß dieses Verhalten gut. So manchen missfiel dieses bedingungslose Treuegelübde auch, schließlich gab es da draußen auch noch andere attraktive Männer und Frauen, die man offen begehren wollte. Und neben diesem Begehren konnte man dennoch seinen Partner genauso lieben wie eines dieser anhänglichen Haustierchen. Denn speziell Kerle vermochten Sex, Anziehung und Lustempfinden sehr präzise von der Liebe zu trennen. Rikki war einer von diesen Kerlen. Vor ein paar Monaten hatte er Dani ganz offen, wenn auch ein wenig ungeschickt und nicht sonderlich melodramatisch, seine Liebe gestanden. Es war ihm mit ein paar Schnäpsen intus einfach über die Lippen gekommen, ohne irgendwelche Bedenken oder Befürchtungen vor einer negativen Reaktion Danis. Der andere wusste, dass Rikki sich zu Männern und zu Frauen hingezogen fühlte, deswegen stellte es schon mal keine sonderlich große Überraschung dar, dass der Bassist etwas von einem Kerl wollte. Die Überraschung war eher, dass Dani ihn nicht abwies, sondern angetan darauf einging, obwohl dieser sich nie für Männer interessiert hatte. Mit Rikki allerdings konnte er sich prompt einiges vorstellen, so wie dieser reinen Tisch bezüglich seiner Gefühle gemacht hatte. Die gegenseitige Zuneigung war ohnehin vorhanden, wieso dann nicht einen Schritt weitergehen und zusätzlich noch ein wenig körperliche Nähe einfließen lassen?   Es entwickelte sich über die Monate in der Tat eine sehr schöne, erfüllende Partnerschaft, die sich allerdings selten in Sentimentalität verlor. Für Außenstehende, ja sogar für ihre Bandkollegen wirkten sie noch immer wie beste Freunde in ihren unbefangenen Kampeleien und fiesen Sprüchen, die sie sich an den Kopf warfen. Deswegen hatten diese auch mit ziemlichem Erstaunen reagiert, als sie den anderen endlich erzählt hatten, was zwischen ihnen wirklich lief. Dass sie sich jede Nacht das Bett teilten und Dani mit Rikki seine ersten homosexuellen Erfahrungen gemacht hatte, die zudem auch noch äußerst befriedigend ausgefallen waren. Sie machten also aus nichts ein großes Ding. Weder aus ihren Gefühlen, noch aus ihrer Bisexualität. Sie lebten einfach weiter, ohne darüber nachzudenken, genossen die gemeinsamen Momente in vollen Zügen und freuten sich darüber, jemanden gefunden zu haben, der eine ähnliche Einstellung zu gewissen Dingen besaß wie man selbst. Da sie offensichtlich auf beide Geschlechter standen, aber es nicht missen wollten, sich neben dem Partner auch noch mit anderen Personen auszuleben, hatten sie beschlossen, sich einfach treiben zu lassen, wenn sie auf jemanden trafen, der ihre Gelüste wachkitzelte, ihre Hormone in Schwingung versetzte. Schließlich wusste jeder der beiden, dass man Lust und Liebe komplett voneinander trennen konnte. Sie mochten ein Ganzes in Kombination ergeben, doch Lust, losgelöst von Liebe, das war etwas ganz Natürliches, ein Trieb, den man zwar leugnen, aber nicht abstellen konnte. Und da sie beide noch jung waren, zu jung, um jemandem ewige Treue zu heucheln, gaben sie sich in jener Nacht den Freifahrtsschein. Allerdings war dieser an ein paar Bedingungen geknüpft: Der Partner musste über das pikante Abenteuer in Kenntnis gesetzt werden. Eine Sache, die sich leicht einhalten ließ, machten die beiden ohnehin fast ausschließlich gemeinsam die Kneipen der Stadt unsicher. Bisher jedoch war es nicht zu der erlaubten Untreue gekommen, einfach, weil der oder die richtige noch nicht aufgekreuzt war. In Rikkis Augen musste die Person wirklich etwas ganz besonderes sein, um mit seinem Dani mithalten zu können. Und das schien sich nicht gerade einfach zu gestalten. Dani war einer der hübschesten Jungs, denen Rikki je begegnet war, von kleiner, aber nicht etwa schmächtiger Statur und ausgestattet mit weißblondem Haar und einem Gesicht, das man am liebsten abschlecken wollte, so süß war es. Dazu gesellte sich noch die oft nicht gerade zimperliche Art des anderen, seine wilde und ausgelassene Ader gepaart mit dem schwedischen Säufergen, das einen reizvollen Break zu seiner Optik bildete. Und diese Konstellation wollte getoppt werden. Rikki zweifelte inzwischen ernsthaft daran, ob Dani jemals irgendeiner Konkurrenz machen würde, zumindest bis zu dem einen Abend, an dem die anderen Jungs andere Verpflichtungen besaßen und Rikki und Dani beschlossen, nur zu zweit eine Rockkneipe unsicher zu machen. Die Räumlichkeiten waren ihnen bereits vertraut, genau wie der gute Musikgeschmack des DJs. Es handelte sich hierbei also um eine gute Adresse, nicht nur aufgrund der schmucken Ausstattung der Bar sondern auch aufgrund des doch sehr verlockenden Dark Rooms, den sie sich allerdings bisher nicht zu betreten getraut hatten. Schließlich konnte man nie wissen, wer sich darin aufhielt. In den Nachrichten hörte man hin und wieder von Typen, die anderen die Schwänze abschnitten oder ähnliches. Also Horror pur, obwohl natürlich nicht alle so waren. Dieser Junge da an der Bar in seinem schwarzen Hemd und mit den schwarzen, stachelig gegelten Haaren war sicherlich kein Perverser. Zumindest nicht im verbrecherischen Sinne, dachte Rikki, dessen interessierter Blick prompt an der Rückseite des Fremden kleben geblieben war. Wenn die Front auch so ein ansprechendes Bild abgab wie das, was sich ihm bisher präsentierte, dann könnte man tatsächlich schwach werden. Denn Rikki hatte nicht nur ein Faible für kleine, knackige Ärsche in engen, schwarzen Röhrenjeans, sondern auch für zarte, jugendlich wirkende Typen, die meist gerade so die Volljährigkeit erreicht hatten. Und dieser Bursche dort vorne hätte womöglich in sein Beuteschema passen können. Er mochte auf den ersten Blick nicht gerade wie ein Glam Rocker wirken, sondern eher wie ein Emo gepaart mit etwas zu viel Mainstream, doch Rikki hatte ohnehin nicht angedacht, sich mit ihm über Musik oder seinen Lebensstil zu unterhalten. Er hatte andere Pläne, und so, wie er sich an Danis Seite der Bar näherte und letzten Endes einen Blick auf das Profil des Jungen erhaschen konnte, schien sich in seiner Hose prompt etwas so sehr zu freuen, dass selbst Dani nicht verborgen geblieben war, dass da jemand die Aufmerksamkeit seines Freundes geweckt hatte.   "Der Junge dort, was?", wollte er wissen, leichte Belustigung schwang in seinen Worte mit, keinerlei Eifersucht. Da Rikki noch immer viel zu beschäftigt mit Gucken war, brummte er nur vor sich hin. Er wollte nicht riskieren, auch nur eine einzige Handbewegung des anderen zu verpassen oder eines dieser strahlenden, umwerfenden Lächeln. All diese Eindrücke wollte er nutzen, um abzuwägen, ob der Typ eventuell an Männern interessiert war. Doch natürlich sorgte er sich genauso sehr um seinen Freund, der nicht das Gefühl haben sollte, vernachlässigt zu werden. Allerdings schien Dani keineswegs eingeschnappt oder verletzt, ganz im Gegenteil. Rikki spürte seine Hände auf seinen Hüften, die ihn leicht zu streicheln begannen, und aus seinen Worten hörte er heraus, dass er die Angelegenheit als ganz genauso spannend empfand wie er selbst. "Ich dachte mir schon, dass er dir gefällt", raunte er seinem Freund zu, drückte seinen Schritt ein wenig gegen seinen Schenkel. "Du hast ne Schwäche für Süßes, ich kenn dich doch. Und der ist wirklich schnucklig, mh?" Nun fiel Rikki auch das funkelnde Piercing in der Mitte der Unterlippe des Fremden auf, dazu die türkisfarbene Feder, die von seinem linken Ohr herabbaumelte. Und auf seiner bloßen Brust, die das sehr weit geöffnete Hemd freigab, schimmerte ein silberner Ankh-Anhänger. Allmählich verlor Rikki sich in diesen Details, spürte, wie sein inneres Tier erwachte und an Kraft gewann. Aus schmalen Augen beobachtete er den Jungen, der ihn partout nicht bemerkte oder bemerken wollte. Er konzentrierte sich ganz darauf, an seinem Strohhalm zu saugen, mit hohlen Wangen und so etwas wie einem wissenden Schmunzeln. Ja, bei so einem wie ihm glaubte Rikki gleich, dass er gerne Schwänze in den Mund nahm und sie mit Hingabe lutschte...   "Was für ne Sahneschnitte", gab Rikki schließlich angetan sein Urteil ab und nahm ein paar Hocker entfernt vom Objekt seiner Begierde an der Bar Platz, Dani direkt zu seiner Rechten. Es kümmerte ihn tatsächlich wenig, dass Rikki momentan nur noch Augen für den Fremden besaß, im Gegenteil, es machte ihn in der Tat ziemlich an, Rikkis schwule Seite so vorgeführt zu bekommen, seine schwule und ziemlich notgeile Seite. Zudem stand Rikki wirklich auf sehr hübsche Typen, mit denen auch Dani einiges anzufangen gewusst hätte. Es war dem Bassisten also nicht zu verübeln, dass ihm beinahe die Augen herausfielen. Dani konnte ihn nur zu gut verstehen. Typen waren wundervolle Geschöpfe, zu wundervoll, um sich vor ihnen in einem Beziehungskäfig zu verstecken. Rikki sollte von ihm aus bekommen, nach was er so hungerte. Doch würde das der Fremde ebenso sehen? Noch schien er ja nicht gerade interessiert...   Als der Barkeeper sie nach ihren Getränkewünschen fragte und Rikki für ihn und Dani den üblichen Jack Daniel's bestellt hatte, deutete er allerdings auch noch mit dem Kinn auf den jungen Mann ein paar Hocker weiter. "Bringen Sie ihm auch einen und sagen Sie, dass er von mir ist." Der Barkeeper erfüllte ihm seinen Wunsch ohne mit der Wimper zu zucken. Als er sich an das Einschenken der Gläser machte, spürte Rikki, wie sich Danis Hand auf seinen nackten Unterarm legte. "Meinst du, der steht auf so hartes Zeug?", wisperte er mit einem Grinsen im Gesicht, nachdem sie geheimnisvoll die Köpfe zusammengesteckt hatten, dabei allerdings beide den Jungen unverhohlen beobachteten, der inzwischen an seinem Mobiltelefon zu spielen begonnen hatte. "Weil der wie so ne Püppi aussieht?", hakte Rikki amüsiert nach, woraufhin Dani nur die ratlos die Mundwinkel nach unten zog. "Wir werden ja sehen, ob er Jack säuft. Wenn nicht, dann ist er ne kleine Schlampe, die es gerne von hinten mag." "Oh, Rikki", lachte Dani da leise. "Deine Interpretationen gefallen mir irgendwie. Aber sie können nicht ganz stimmen." Der Bassist warf seinen Freund einen fragenden Blick zu, woraufhin er gleich eine Erklärung erhielt, vorgetragen mit einem verschmitzten Lächeln. "Na, ich mags auch gerne von hinten, und ich trinke trotzdem für mein Leben gerne Jack." Rikkis Kopf wendete sich wieder in die Richtung des Jungen. "Aber du bist nicht so ein Gigolo wie der. Guck dir an, was der für ne Mietze ist. Findest du den hetero?" "Hähä. Nö." Rikki warf ihm einen erfreuten Blick zu, denn diese Bestätigung war gerade eine Streicheleinheit für seine Seele gewesen. Dani mochte zwar einen noch schlechten Gaydar haben als er, doch welche Hete trug schon Federohrringe? Im Grunde konnte man etliche Interpretationen anstellen, die das Für und Gegen in Sachen Homosexualität abwogen, aber Sicherheit erhielt man erst dann, wenn man das Interesse aus den Augen des anderen lesen konnte, genauso, wie man es in der gegenseitigen Anziehungskraft spürte. Bisher war davon leider noch nicht viel zu merken gewesen. Doch Rikki hatte Zeit. Und er wusste, dass er sich nicht damit zufrieden geben würde, nur von weitem zu starren. Manchmal musste man eben den ersten Schritt wagen, wenn man etwas wirklich haben wollte. Dani war da keine Ausnahme gewesen. Manche Männer würden von selbst nie den Hintern hochbekommen. Und dieser Schönling da drüben schien auch erobert werden zu wollen. Zwar warf er Rikki ein schmales Lächeln zu, als der Barkeeper ihm seinen Jack servierte, woraufhin Rikki ihm eifrig zuprostete, doch das wars dann auch. Er wollte es dem Bassisten also nicht leicht machen. Zumindest jetzt musste er gecheckt haben, was Rikkis Absichten waren.   "Jedenfalls mag er Jack", kommentierte Dani, während er genau wie Rikki dabei zuschaute, wie der Fremde an dem Getränk nippte und anschließend das Gesicht angewidert ob der Bitterkeit und Schärfe verzog. "Also mag ers nicht von hinten." "Ach, ich wette, er ist da genau wie du", erwiderte Rikki. "Er hat gerne die Fäden in der Hand, ist aber trotzdem passiv ohne Ende. Solche Typen habens gerne in der Reiterstellung..." "Der Sexperte spricht." Dani klang beinahe ein wenig gelangweilt, da Rikkis Theorien ohnehin lediglich seinem Wunschdenken entsprachen. Niemand konnte anhand der Trinkgewohnheiten ableiten, auf was Typen im Bett standen. "Träum weiter, Honey. Ich glaube fast, dass der nichts von Kerlen will. Der ist ja so interessiert an dir wie mein Badvorleger." "Ach, doch so sehr? Neulich bin ich direkt auf den draufgefallen, und er hat sich nicht gewehrt..." "Weil du besoffen warst, ja." "Also muss ich mich nur ordentlich betrinken, damit der Kleine mich will?" "Du bist so ein blöder Honk, Alter." Rikki schmunzelte vor sich hin, hatte er Dani doch absichtlich mit diesen dummen Konterungen ärgern wollen. Aber der bittere Beigeschmack der ganzen Situation verlor sich nicht. Wahrscheinlich hatte Dani Recht und dieses süße Püppchen dort hatte nichts für ihn übrig. Damit würde er sich abfinden müssen. Doch noch hatte er keinen direkten Korb erhalten, und erst diesen hätte er als Niederlage gewertet. Als der Kleine sich schließlich eine Zigarette zwischen die Lippen steckte und dann ewig lange in seinen Hosentaschen kramte, witterte er seine Chance, und auch Dani wurde ganz aufgeregt und tuschelte seinem Freund eilig zu, dass er nun zu ihm hingehen sollte. Zum Glück war Rikki nicht gerade schüchtern, und so stand er schon wenig später neben dem Unbekannten.   "Brauchst du Feuer?" Selbst in emotional aufgeladenen Momenten wirkte Rikki noch immer komplett tiefenentspannt, schob seine Hände lässig in seine engen Hosentaschen und stützte sich mit dem Ellenbogen locker am Tresen ab. "Ja, wäre nicht schlecht..." Manchmal entschied der Klang einer Stimme darüber, ob man jemanden attraktiv fand oder nicht. Und in diesem Fall katapultierte sie Rikkis Verlangen auf der Skala noch ein wenig weiter nach oben. Der Junge war wirklich zuckersüß, besonders aus der Nähe, besaß die für schwedischen Kerle typischen hellen blaugrauen Augen und hüllte Rikki in eine Duftkulisse aus Parfum ein, die den Bassisten noch ein wenig spitzer machte. Auf Gerüchte reagierte er besonders stark, aber auch auf die Stimme des Kerls, die ein paar Oktaven höher lag als die von Dani. Sofort musste er sich vorstellen, wie diese Stimme ein Stöhnen formte und war prompt Feuer und Flamme. Als der andere sich höflich dafür bedankte, dass Rikki ihm - ganz Gentleman - die Zigarette angezündet hatte, da spürte er, dass es Zeit war, ein wenig vorzufühlen bezüglich seiner Möglichkeiten. Ohne Eigeninitiative hätte dieses Bürschchen wohl nie den Mund aufbekommen. Dass es schüchtern war, konnte Rikki nicht so recht glauben. Wahrscheinlich wusste es eher darum, dass es sich interessant machte, wenn es den Jagdtrieb der Typen anstachelte. Männer brauchten schließlich etwas, das sie erobern konnten, und Jungs wie er waren aufgrund ihrer Schönheit begehrten Trophäen.   "Ich bin übrigens Rikki." Der andere hatte jedoch noch immer kaum einen Blick für den Bassisten übrig, sondern tippte geschäftig auf seinem Mobiltelefon herum. "Mh. Alex", erwiderte er knapp, ohne aufzuschauen. Allmählich schwanden bei Rikki jegliche Hoffnungen. Eine zu harte Nuss wollte auch keiner knacken. Da biss man sich nur die Zähne aus. Doch einen Versuch konnte man noch starten. Was hatte man schon zu verlieren?   "Übrigens kein Wunder, dass die Gletscher schmelzen", setzte Rikki an, beäugte Alex dabei mit schiefgelegtem Kopf eingehend. "So heiß, wie du bist." "Danke." Er schmunzelte Rikki an, doch lag diese Reaktion lediglich einer distanzierten Höflichkeit zugrunde, mehr nicht. Ja, vielleicht war der Spruch auch schlecht gewesen, überlegte Rikki. Er musste es anders anstellen. Als er einen Blick über seine Schulter warf und dabei Dani entdeckte, der ihnen gespannt zusah, dämmerte es ihm, was wahrscheinlich der Grund für die Blockade zwischen Alex und ihm darstellte. Er musste gesehen haben, dass Dani und Rikki sehr vertraut miteinander umgingen, vertrauter als es Kumpels normalerweise taten, und wahrscheinlich glaubte er, Rikki wollte ihn nur verarschen. Schließlich hatten vergebene Männer nur Augen für ihren Partner, so der herkömmliche Gedanke. Also galt es, diese Annahme aus der Welt zu schaffen. Rikki war ein freier Mann, offen für jedes Abenteuer und er meinte es ernst mit Alex.   "Ja, ich bin vergeben", räumte er also ein, woraufhin Alex nicht mal mit der Wimper zuckte. "Aber mein Freund und ich führen eine offene Beziehung. Wenn mir ein anderer gefällt, dann darf ich mich mit ihm verziehen, genauso, wie auch er diese Erlaubnis hat." Er pfriemelte an den Perlen seiner Kette herum. "Und du gefällst mir sehr. Hast du Bock drauf, einen vergebenen Typen zu verführen? Heute bietet sich dir die Gelegenheit. Beweis mir, dass andere Jungs mindestens genauso gut im Bett sind wie mein Süßer...vielleicht sogar noch besser..." Dass diese Worte ziemlich gewagt waren, war Rikki bewusst. Doch er konnte sich vorstellen, dass diese ziemlich verlockend für Jungs klangen. Nur zu gerne stachen sich Typen gegenseitig mit ihrem sexuellen Können aus, schließlich wollte jeder von ihnen der beste Ficker sein. Wenn Alex also auch darauf nicht ansprang, dann musste er in Rikkis Augen rettungslos hetero sein, was er äußerst bedauert hätte. "Danke für das Angebot, aber das ist nicht so das, auf was ich stehe." Noch ehe Rikki die Möglichkeit hatte, nachzuhaken, auf was er denn da stand, hatte Alex sich von seinem Hocker geschoben. Im Gehen warf er Rikki noch ein apartes Lächeln zu, dann verschwand er direkt in Richtung des Darkrooms. Eine ganze Weile schaute Rikki ihm enttäuscht nach, ließ resigniert die Schultern hängen und wollte schon zu Dani zurückkehren, um ihm sein Leid zu klagen, doch plötzlich wurde er von hinten gepackt, woraufhin die aufgeregte Stimme Danis auf ihn einredete. "Ey, verdammte Scheiße, geh hinterher!" "Nee...hat keinen Sinn", widersprach Rikki niedergeschlagen. "Es war zu eindeutig, dass er nicht will." "Boah, du bist so ein verdammter Nullchecker! Raffst dus nicht, der wartet jetzt im Darkroom auf dich, weil er es nicht mehr bis zu dir nach Hause schafft! Was hast du dem denn erzählt, dass er es plötzlich so nötig hat?" "Die Wahrheit", erwiderte Rikki mit pochendem Herzen, löste sich dann von der Bar und entfernte sich ohne ein weiteres Wort von Dani, bahnte sich seinen Weg in Richtung des Raums, vor dem sie immer leichten Respekt gehegt hatten, in welchen Alex allerdings geradezu selbstbewusst hineinspaziert war. Er befand sich schon jetzt in einer Art Trance, in einem Zustand, der ihn nur noch seine ureigenen Triebe spüren ließ. Er hoffte so sehr, dass sein Freund Recht hatte - dass Alex tatsächlich hinter der Tür auf ihn wartete, um sich nach Strich und Faden durchnehmen zu lassen. Wenn sich das Ganze jedoch als Fehleinschätzung entpuppte und Alex mitbekam, dass Rikki ihm trotz seines Korbes nachstellte, hätte die Geschichte wirklich böse enden können. Doch er vertraute seinem kleinen Dani, der ihn hatte ziehen lassen. Dani mochte einen miesen Gaydar besitzen, doch seine Menschenkenntnis hatte sich hin und wieder als doch ziemlich brauchbar erwiesen.   Im Grunde mochte Rikki es nicht sonderlich, sich in einer komplett dunklen Umgebung zu befinden, vermittelte diese ihm doch stets ein Gefühl von Unsicherheit und Hilflosigkeit. Zunächst stand er ein wenig verloren in diesem ominösen Raum, wusste nicht, was er tun sollte, ob es nicht besser war, einfach abzuwarten. Doch gleichzeitig beschlich ihn die Befürchtung, dass ein fremdes Paar Hände ihn mit sich ziehen konnte, ihn ausziehen, ihn begrabschen, wenn er hier stand wie Freiwild. Natürlich war er hierher gekommen, um ein unverbindliches Abenteuer zu erleben, doch ihm dürstete es nach einem ganz bestimmten Kerl, ein anderer durfte ihn nicht anfassen, dazu war er heute nicht aufgelegt. Als sich ihm schließlich jemand von vorne näherte, sich so dicht vor ihm aufbaute, dass er die Wärme des fremden Körpers spüren konnte und ihm dazu diese bekannte Geruchskulisse in die Nase stieg, da lösten sich all seine Bedenken mit einem Mal in Luft auf und er schmolz dahin in einer Woge aus Glückseligkeit. "Alex", hauchte er mit vor Freude bebender Stimme, woraufhin der andere darin inne hielt, seinen Körper, ja sogar sein Gesicht mit den Fingern zu erkunden, um herauszufinden, um es sich um den Kerl handelte, den er erwartet hatte. "Ich bins", erwiderte genau die jungenhafte Stimme, die Rikkis Objekt der Begierde zu Eigen war. Überglücklich schob Rikki sein Gesicht etwas nach vorne, stieß bald auf Widerstand, nahm seine Hand zu Hilfe, die er nach kurzem Suchen direkt auf der so glatten Wange Alex' legte. Von da an war es leicht, die Lippen des anderen zu finden und sie in einen Kuss einzubinden, der erst eher zart anmutete. Doch als Rikki sich ins Gedächtnis rief, was er hier tat, dass es das erste Mal seit Monaten war, dass er eine andere Person als Dani küsste, begann sein Körper, mehr zu fordern. Die Gewissheit, sozusagen fremdzugehen, die Vorzüge eines anderen zu genießen als die des Partners, das brachte sein Blut in Wallung und sorgte dafür, dass Alex zunächst ein paar Probleme mit dem Übermut des anderen hatte. Erst als Rikki ihn behutsam gegen die Wand schob, die nicht weit von ihnen entfernt errichtet worden war, schaffte er es, sich mit der Leidenschaft des fremden Mannes zu duellieren und den Kuss angemessen zu erwidern. Alex schmeckte nach Jack, nach blankem Alkohol, doch da war noch eine leichte Vanillenuance, da die Zigarette, die er vorhin konsumiert hatte, eben dieses Aroma aufzuweisen hatte. Selbstverständlich erwies sich das für Rikki als besonders reizvoll; eine willkommene, süße Abwechslung zu Dani, der ebenfalls rauchte wie ein Schlot, allerdings nicht solche Geschmackszigaretten, die im Grunde nur etwas für Mädchen waren. Doch genau das war es, was Rikki neues Feuer gab. Diese Eigenart des anderen setzte ihm mächtig zu, so sehr, dass er schon bald begann, seine Finger unter das halb offen stehende Hemd Alex‘  zu schieben, sie über seine Brust fahren ließ, welche allerdings ein paar kleine Härchen aufzuweisen hatte, die Rikki vorhin noch gar nicht aufgefallen waren. Er mochte ganz glatte Jungs, aber dies war eine willkommene Abwechslung. Wenigstens ein Indiz, dass er es hier mit einem Mann zu tun hatte. Obwohl das nicht ganz stimmte. Auch die Art und Weise, wie Alex küsste, war eher männlich, fordernd, nicht so delikat und vorsichtig, wie Frauen gerne ihre Lippen und Zungen einsetzten. Es war alles ein wenig gröber, das ganze Spiel, von Lust und weniger von Zuneigung dominiert, und es dauerte nicht lange, bis Alex' Hemd zu Boden fiel und Rikki somit hungrig dessen Oberkörper mit den Händen und dem Mund erkunden konnte, begehrlich und so gierig, dass es nicht lange dauerte, bis Alex sich genüsslich hingab, sich angetan zu räkeln und vor allen Dingen leise zu Keuchen begann, als Rikki mit den Lippen beide seiner Nippel abwechselnd verwöhnte, sacht an ihnen saugte und sie forsch mit den Zähnen zwickte. Rikki wusste, was Männer mochten, hatte er doch bereits mit genügend geschlafen, fast immer als aktiver Part. Dementsprechend sicher ging er vor, reizte Alex lange genug, damit er eine Erektion herausbilden konnte, doch er quälte ihn auch nicht unnötig, machte sich an seiner Hose zu schaffen, während der andere offen stöhnte, so wie Rikki seine Zungenspitze über seinen Hals tanzen ließ, bis hoch zu seinem Ohr, durch die Windungen und Furchen fuhr und schließlich mit rauer, belegter Stimme seinen Atem hineinhauchte. "Ist es das, worauf du stehst?" "Ja", gab Alex atemlos von sich, wiederholte sich noch einmal eindrücklicher, als Rikki ihm wenig zimperlich seine Hand zwischen die Beine schob, seine Genitalien durch die Unterhose in seiner Hand hielt und immer wieder auf und ab rieb. "Bist du schon mal gefickt worden?" Auch hier lautete die Antwort Ja, genau so, wie Rikki es bereits vermutet hatte. Die süßesten Jungs entpuppten sich meist als bi oder schwul, ganz zum Bedauern der Frauen, aber zur Freude des männerverrückten Bassisten.   Immer heißer wurde sein Körper ob des anderen, dessen weicher Haut, die er schon bald ungehindert an seiner eigenen spüren konnte, genau wie dessen Männlichkeit, die er schön bearbeiten konnte mit seinem Oberschenkel, den er zwischen die Beine des anderen geschoben hatte, während er selbst geil davon wurde, seinen Schwanz an der Hüfte Alex' zu reiben. Dem anderen schien es ebenfalls zuzusagen, dieses hungrige Ding erleben zu können, das sich offensichtlich nach Zuwendung sehnte, und so kam es dazu, dass Alex sich vor Rikki in die Knie begab und seine Lippen um ihn schloss, ihn mit gleichmäßigen Zügen zu saugen begann. Wie gerne hätte Rikki ihm dabei zugesehen, doch die bloßen, aufwallenden Gefühle ob des Talents seiner Eroberung genügten ihm für den Moment. Alex benutzte weniger seine Zunge denn seine Lippen, um Rikki Lust zu verschaffen, dafür lutschte er wesentlich fester und nahm ihn auf Anhieb tiefer rein, beherrschte augenscheinlich Deep Throat, was eine erneute Bestätigung dafür war, dass Alex bereits mit Männern verkehrt hatte. "Deine verdammte Fresse ist so eng wie der Arsch meines Freundes", bemerkte Rikki atemlos, bewegte dem anderen seine Hüften entgegen, da er der Meinung war, dies einem erfahrenen Jungen wie Alex zumuten zu können. "Du kleines Biest. Ich spritz dir ins Gesicht, wenn du so weitermachst." Und diese Drohung war berechtigt. Besonders dann, als Alex' Lippenpiercing genau durch den Spalt an der Unterseite von Rikkis Eichel glitt, hakte bei ihm beinahe alles aus und sorgte dafür, dass er Alex mit seinen ersten feuchten Tropfen belohnte, sie ihm direkt in den Hals sabberte, so, wie es sich ein Gigolo wie er seiner Meinung nach redlich verdient hatte. Das Tun des Kerls hielt ihn derart gefangen, dass er zunächst gar nicht für voll nahm, wie sich ein weiteres Paar Hände um seine nackte Taille schlang und daraufhin erneut Haut an Haut gepresst wurde. Jemand hauchte seinen warmen Atem direkt zwischen seine Schulterblätter, und noch ehe er sich fragen konnte, was hier passierte, löste sich das Rätsel ganz von selbst. "So, dem seine Fresse ist so eng wie mein Arsch?", hörte der Bassist eine ihm sehr bekannte Stimme hinter sich provokant nachfragen; ein Grinsen schwang darin. "Man könnte echt glauben, dass du mich noch nie ordentlich gefickt hast, Schätzchen...ich sollte dir zeigen, wie bombenfest ich bin, noch immer straff wie eine Jungfrau..." Dani war schon immer ein Meister der verführerischen Worte gewesen, und hier zeigte sich auch wieder, wer im Bett oftmals das Sagen hatte. Rikki hatte ihn zu bedienen, ihm seine Wünsche zu erfüllen wie ein Untertan. Alex schien in dieser Hinsicht ganz anders zu ticken. Doch auch er hatte einiges bezüglich des von Dani angeschnittenen Themas beizutragen. "Jungfrauen zu ficken ist geil, klar, aber einen, der seit seinem fünfzehnten Lebensjahr regelmäßig passiven Analsex hat, kannst du viel hemmungsloser nehmen. Und was du heute brauchst, ist ein wilder Fick. Hab ich Recht?" Natürlich wusste Alex, dass Dani keine Jungfrau mehr sein konnte, doch dieses Spiel reizte alle Beteiligten so sehr, dass Dani ihm schon bald ein Kondom in die Hand drückte und er wenig später zwei ihm dargebotene Ärsche vor sich wähnte, die ihm alle beide heute Nacht gehören sollten. Der Himmel für jeden Mann, eindeutig.   Es stellte ein besonderes Erlebnis dar, sich nur auf das Gefühl konzentrieren zu können, abgeschirmt von allen anderen Reizquellen und so diesen kleinen, aber feinen Kontrast zu erspüren, der diesen beiden Löcher innewohnte. Es war keineswegs so, dass Alex' Innerstes sich nicht auch genauso fest um Rikkis Glied schmiegte wie Danis vertrauter After, der sich freudig an- und entspannte, als Rikki ihn komplett ausfüllte. Doch er gab tatsächlich um einiges schneller nach, bedurfte nicht so viel intensiver Vorbereitungsarbeit wie das Loch seines Freundes, was Rikki eine ganz neue Genugtuung bot. So konnte er sich gleich seinem Verlangen widmen und musste sich nicht zurückhalten, obwohl die Lust bereits mit ihren heißen, drückenden Fingern nach ihm griff. Alex hatte ganz Recht mit dem, was er gesagt hatte: Er brauchte einfach nur harten Sex in dieser Nacht, ohne Rücksicht auf Verluste. Und seine Errungenschaft war der beste Partner dafür. So gut, dass er irgendwann vergaß, in seinen ausdauernden Stößen inne zu halten und sich wieder Dani zu widmen. Zu gut machte sich Alex, zu sehr ließ er sich wie ein Spielzeug benutzen. Genau das Richtige für ein Erlebnis, bei dem es nur um die fleischliche Lust ging. Doch wie würde Dani darauf reagieren, dass sein Freund ihn einem anderen vorzog, nur, weil dieser wesentlich mehr Erfahrung mit analem Sex besaß? Auch wenn sie eine Abmachung hatten - wenn Gefühle im Spiel waren, musste man immer vorsichtig sein. Gefühle machten so verletzlich, und Dani zu verletzen war das Letzte, was Rikki bezweckte. Doch der andere reagierte anders als erwartet, als er mitbekam, dass sein Freund sich kaum mehr von diesem kleinen Fickstück trennen konnte. "Na los, mach weiter", hörte Rikki seine Aufforderung, nachdem er eine ganze Weile lang nur zögerlich der Penetration nachgegangen war. "Du bist doch hier, um es diesem perversen Früchtchen ordentlich zu besorgen. Und diese kleine Schlampe ist hier, weil sie kein Moralempfinden besitzt und darauf steht, vergebenen Männern willig ihren Arsch hinzuhalten. Also, Rikki, zeig ihm ruhig, wer der geilste Hengst im Stall ist. Ich weiß es ja eh schon. Aber", er hielt kurz inne und Rikki spürte, wie der andere seine Hand nahm, zwei Finger davon abspreizte und sie in eine feuchte Höhle einführte, bis sie nass und glitschig waren, "du machst es mir dabei mit der Hand. Auf meine Kosten kommen will ich nämlich auch, ich bin geil wie ein Bock." "Rrrr, Luder", raunte Alex daraufhin angetan; wahrscheinlich mochte er Danis verruchte Seite ebenso gern wie Rikki. Doch ehe es hier zu Spielereien unter seinen Betthäschen kommen konnte, rammte er seinen Prügel erneut in Alex' Hintertürchen hinein, woraufhin dieser brav den Mund hielt und höchstens ein paar genüssliche Seufzer über seine Lippen kamen. Dani derweil gab sich zufrieden mit seinem Fingerfick, war es ihm doch genug, dabei sein zu können und zu lauschen, wie viel Spaß Rikki mit dem Fremden hatte. Manchmal nämlich, da musste man seinen Horizont erweitern, um das komplette Ausmaß der Liebe zu sehen, die man für jemanden empfand. Manchmal war es besser, nicht zu einem besitzergreifenden Opfer zu mutieren, für das der Horizont direkt hinter dem Partner endete. Denn so manche Liebe lebte von der Abwechslung, von den gemeinsamen Abenteuern, die einen enger zusammenschweißten als die Fixierung auf immer dieselbe Person.   Dani und Rikki zumindest wussten nach diesem Erlebnis, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten. Denn wer in die Liebe seines Partners vertraute, der brauchte auch nicht zu befürchten, dass so etwas Profanes wie die nackte Fleischeslust dem schönsten und mächtigsten Gefühl auf der ganzen Welt Konkurrenz bereiten könnte. Kapitel 63: Parted Thighs ------------------------- Parted Thighs     Jamie wusste nur zu genau, wieso er die meiste Zeit davon absah, einen analogen Rasierer zu benutzen, zumindest dann, wenn es sich um die empfindlichsten Stellen seines Körpers handelte. Zu viel konnte mit so einer scharfen Klinge schiefgehen, was er an diesem Tag schon zum zweiten Mal zu spüren bekam. Ein scharfes Zischen huschte zwischen seinen Zähnen hindurch, als der stechende Schmerz von seinem Intimbereich aus durch seinen gesamten Leib fuhr. Es hätte nicht mehr viel gefällt und er hätte sein Gerät fallen lassen, auf die Fliesen, die ihm allmählich kalte Füße bescherten. Er hatte geglaubt, die Geschichte in ein paar Minuten erledigt zu wissen, doch sie wuchs sich jedes Mal zu einem regelrechten Akt aus. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die ohnehin nur angelehnte Tür geöffnet wurde und ein Paar bloßer Beine in das Badezimmer trat. Selbst Schuld, hatte er es doch nicht als nötig befunden, abzuschließen, tat es im Grunde nie, auch nicht auf Tour. Meist teilten Cari und er sich das Zimmer, und es war ihm scheißegal, ob der andere ihn nackt sehen konnte. Meist kam es ohnehin nicht dazu, respektierten sie doch ihre Privatsphäre, besonders dann, wenn der andere sich in das Bad zurückgezogen hatte. Doch heute erhielt Jamie Besuch. Hatte er seinem Schmerz wirklich so laut Luft gemacht? Wahrscheinlich. Nahe seiner Peniswurzel prangte ein Schnitt, aus dem sogar ein paar einzelne Blutstropfen quollen. Eine unschöne Geschichte. Eine äußerst unschöne...   "Ey, was los?" Das Paar Beine verharrte letzten Endes direkt vor ihm, doch Jamie hatte keine Lust, an ihm emporzuschauen. Er wusste ohnehin schon, um wen es sich hierbei handelte. Er drehte sich im Gegenteil sogar weg, noch immer nach vorne gebeugt und presste seinen Finger auf die verletzte Stelle. "Hab mich nur geschnitten." "Brauchst du was? N Pflaster?" Jamie war sich nicht sicher, deshalb zuckte er unentschlossen die Schultern. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, wütend auf sich selbst zu sein, auf sein Ungeschick und die Blöße, die er sich hier vor seinem Freund gab. Ein Glück, dass er keine dämlichen Anspielungen bezüglich seiner Nacktheit getätigt hatte. Wahrscheinlich wäre er in diesem Falle ausgerastet. Und ausrasten, das konnte Jamie gut, wie Cari hoffentlich noch lebhaft in Erinnerung war...   "Hier." Noch ehe er es sich versehen konnte, wähnte er ein Heftpflaster direkt vor seiner Nase. Kurz hielt er inne, beäugte das bräunliche Teil stumm, doch dann wendete er sich ab. "Ach, lass, sieht doch scheiße aus." "Sieht doch keiner." "Alter, wir haben Groupies." "Du meinst, die können durch Kleidung schauen? So Körpernacktscanner-like?" Dieser dämliche Kommentar entlockte Jamie ein tiefes Seufzen, gepaart mit einem Kopfschütteln. Endlich richtete er sich auf und griff nach dem bereitgelegten Handtuch, dass er sich in seinen Schritt drückte, um diesen trocken zu reiben. "Du weißt genau, was ich meine." Es war Jamie nicht zu verübeln, dass er genervt klang, hatte er doch gerade keinen Sinn für die seltsamen Witze ihres Drummers. Dieser hatte sich übrigens mit den Unterarmen auf das Waschbecken hinter sich gestützt und machte keine Anstalten, Jamie wieder allein zu lassen. Anstelle beäugte er ihn mitsamt dieses provokanten Cari-Grinsen, das Jamie einmal mehr den letzten Nerv raubte. "Aha, man legt es auf Sex an. So ist das also..." Was es sich da zu freuen gab, war Jamie schleierhaft. Aber manche Dinge verstand man einfach nicht. Nachdem er sich zur Genüge abgetrocknet hatte, warf er das Handtuch achtlos auf den Boden und baute sich dann unbefangen in seiner Nacktheit im Raum auf. Seine Hände wanderten zu seinem Hinterkopf, zogen den Gummi heraus, der seine fast hüftlangen Haare bändigte, um sich daraufhin einen erneuten, straffen Zopf zu binden. Sollte Cari doch glotzen. Ein bisschen provozieren, das konnte schließlich nicht nur sein Freund.   "Klar lege ich es auf Sex an", erwiderte Jamie nach einer Weile beiläufig, während er für Ordnung im Zimmer sorgte. "Aber die Weiber lachen mich aus, wenn ich mit diesen tiefen Schnitten da rumlaufe." "Zeig mal her." Der Schlagzeuger hatte sich vom Waschbecken abgestoßen und näherte sich nun Jamie, der ihn schließlich nicht sonderlich angetan anschaute. "Vergiss es", fauchte er und schob sich mit dem Duschbad in der Hand an ihm vorbei, rammte ihn dabei mit seinem nackten Körper. Irgendwie gefiel es ihm, ohne Klamotten herumzulaufen. Das Gefühl war einfach mit nichts zu vergleichen. Vielleicht war er ja im Grunde seines Herzens ein Nudist? Aber womöglich hatte es nur damit zu tun, dass Schweden generell so ziemlich ohne Schamgrenze lebten.   "Also von mir aus hättest du dich auch gar nicht rasieren brauchen", gab Cari, der inzwischen mit verschränkten Armen ziemlich arg im Weg stand, sein Urteil ab. "Die paar Härchen, ach, die sind doch kaum der Rede wert. Und blond sind sie auch noch. Sieht man ja kaum." Jamie hielt inne, schaute Cari kritisch aus schmalen Augen an. "Deine Meinung interessiert mich aber diesbezüglich nen Scheiß. Und was soll das mit den ‘paar Härchen‘ bedeuten? Willst du damit behaupten, dass ich ein Bubi ohne Körperhaare bin?" "Das hab ich nie behauptet", flötete Cari unschuldig und machte endlich Anstalten, sich der Tür zu nähern und nach ihrer Klinke zu greifen. Dennoch sah er nicht davon ab, seine Blicke über Jamie wandern zu lassen. "Guck dir deinen Body an. Das is der Body von nem erwachsenen Mann, ganz ohne Frage." Das stimmte. Jamie war nicht gerade als schmächtig zu bezeichnen, etwaige kindliche Körperformen hatten sich in der Tat schon lange verloren und etwas mehr Format Platz gemacht. Sein Körper war muskulös und seine Brust breit, seine Arme konnte man dazu gut und gerne als kräftig bezeichnen. Im Grunde stimmte alles an ihm, und mit seinen Mitte Zwanzig war er noch immer jung und knackig, so sehr, dass es seine Groupies sicherlich nicht im Geringsten störte, wenn sie die Schnitte zwischen seinen Beinen entdeckten. Außerdem erinnerten sie eher an die Male eines Kriegers, die dieser im Kampf davongetragen hatte. Im Kampf der Fleischeslust...   Jamie wusste nicht recht, was er auf Caris Worte erwidern sollte. Deswegen schwieg er einfach, dachte nicht einmal großartig darüber nach. Erst als sein Freund erneut den Mund aufmachte und ihm ein sehr pikantes Angebot unterbreitete, kam er ins Grübeln. "Wenn da wiedermal was nachgewachsen sein sollte", meinte er ohne jeglichen Funken Ironie, "könnten wir uns auch mal gegenseitig rasieren. Ich hätte da kein Problem mit." Dann verschwand der andere aus dem Raum und ließ Jamie stehen, ohne eine Antwort von diesem abzuwarten. Jamie aber hatte mit einem Mal ganz vergessen, was er eigentlich hatte erledigen wollen. Mit verwundert hochgezogenen Augenbrauen verharrte er in leicht gebückter Haltung, während seine Blicke die wieder angelehnte Tür fixierten. Er hätte diesen Vorschlag ja für einen Witz gehalten, aber er kannte Cari und die Stimmlage, die er an den Tag legte, wenn er tatsächlich scherzte. Und dieses Mal hatte so ein ruhiger Ernst darin geschwungen, dass Jamie damit rechnen musste, dass Cari alles genauso meinte, wie er es gesagt hatte. Ratlos kratzte er sich an der Nase und ging dann wieder zur Tagesordnung über, tappte mit seinen nackten Füßen über die noch etwas feuchten Fliesen, spürte, wie eisige Tropfen aus seinen Haaren rannen und direkt seine Wirbelsäule hinunterliefen. Als er schließlich in ein frisches Paar Pantys schlüpfte, fiel sein Blick erneut auf die beiden Kratzer zwischen seinen Beinen, die das ganze, eigentlich so perfekte Bild zerstörten. So schön glatt hätte er sich heute den Ladies präsentieren können, doch in Wirklichkeit sah er aus, als hätte er sich mit einer Katze duelliert. Erneut dachte er an Cari zurück, an Cari und sein Angebot. Ausgereifte Formen wollte es noch nicht annehmen, das Kopfkino, und das war auch besser so. Denn andernfalls hätte er sich wohl nie dafür entschieden, dem anderen sein Okay zu geben und dafür ein wissendes Grinsen zu ernten, das ihn ziemlich verwirrt dem Tag X entgegenschauen ließ. Dem Tag X, der ziemlich zum Ende der Tour ins Land ziehen sollte.   Es war der Abend, der auf jenen Offday folgte, an welchem sie London hatten erkunden können mit seinen vielen beeindruckenden Bauwerken und der restlichen spannenden Kultur. Jamie hatte sich einmal mehr natürlich mehr für irgendwelche plattgefahrenen Tiere am Straßenrand interessiert. Ihre Abmachung schien er vergessen, ja vielleicht auch verdrängt zu haben. Erst nach dem Abendbrot holte ihn sein Versprechen wieder ein. Denn im Gegensatz zu ihm erinnerte Cari sich nur zu gut an das, was sie nun vorhatten. Und dieser hatte auch dafür gesorgt, dass die Badewanne mit reichlich Wasser sowie Schaum gefüllt war. Außerdem lag der Rasierer bereit, der nach einer Weile, die sie sich gegenüber sitzend in der Wanne verbracht hatte, zum Einsatz kommen sollte.   Zunächst war es für Jamie etwas seltsam gewesen, diese Zeremonie so feierlich zu begehen und dann auch noch mit seinem besten Freund die Wanne zu teilen. Nicht, weil es unangenehme Gefühle in ihm weckte wie Scham oder allgemeines Unbehagen. Es kam ihm einfach ein wenig albern vor, ganz im Gegensatz zu Cari, der lässig einen Arm auf dem Wannenrand abgestützt hatte und auch nicht viel redete, sondern nur mit einem Dauerschmunzeln im Schaum herumrührte, dann Jamie neugierig musterte und sich dann wieder langsam wusch, die Brust, den Bauch, unter den Armen. Und Jamie beobachtete ihn hin und wieder dabei, einfach, weil es ja sonst nichts Interessantes zu sehen gab. Dass ihm schon bald etwas benommen im Kopf zumute war, schob er auf die feuchte Hitze im Raum und auf die Müdigkeit, die sich wahrscheinlich aufgrund des anstrengenden Tages in ihm ausbreitete. Alles in Allem aber war er innerlich ganz ruhig und entspannt, zumindest so lange, bis Cari die Badewannenbrücke hinter Jamie hervorholte und sie so hinter sich selbst einspannte, dass sie eine perfekte Sitzgelegenheit bot. Günstiger Weise war die Wanne in eine kleine Nische eingepasst, sodass Cari sich bequem an der Wand anlehnen konnte, als er seinen Hintern auf die Brücke schob. Auch wenn Jamie sich nichts anmerken ließ, so flattern mittlerweile doch ein paar Schmetterlinge in seinem Bauch umher. Mit seinem Pokerface schaute er zu Cari empor, der ganz genau zu wissen schien, wie die nächsten Schritte auszusehen hatten. Alles schien wie von langer Hand geplant, nur hatte er vergessen, Jamie einzuweihen. Deswegen wusste dieser nun nicht so recht, was er tun sollte, als er einmal zu oft Caris Nacktheit studierte, die aufgrund der Natürlichkeit, mit der Cari mit ihr umging, so attraktiv wirkte. Offensichtlich schämte er sich genauso wenig vor Jamie wie Jamie sich vor ihm, genoss seine Freiheit in vollen Zügen und gab Jamie das Gefühl, dass er sogar Gefallen daran fand, sich Jamie zu präsentieren, in seiner vollen, männlichen Pracht, die zahlreiche Tätowierungen zierten. Angefangen mit seiner Brust und seinen Armen, aber auch seine Beine wiesen diesen faszinierenden Körperschmuck auf. Er stand Jamie somit in nichts nach, und doch überlegte der Sänger, ob sein Freund nicht doch den besseren Körper von ihnen beiden besaß. Feste Muskeln zogen sich über seinen Oberkörper, doch Cari wirkte keineswegs eckig oder kantig, obwohl er breite Schultern besaß, eine stramme Brust und einen sehr attraktiven Waschbrettbauch. Kein Wunder, dass er Jamie oft die Mädels ausspannte, aber das nahm der Sänger ihm im Moment nicht sonderlich übel. Viel zu beschäftigt war er damit, sich an diesem schönen Body zu laben, der zudem so wundervoll glänzte aufgrund der Tatsache, dass Cari ihn ausgiebig gewaschen hatte. Einzelne Tropfen jagten über seine helle Haut, und Jamie war so sehr damit beschäftigt, dem ein oder anderen mit Blicken abwärts zu folgen, dass er gar nicht bemerkte, wie zufrieden Cari zu ihm hinunterschaute. Jamie mochte ganz offensichtlich, was er sah, und Cari sonnte sich in diesen Blicken, in Blicken, die ihm auf diese Art und Weise noch nie ein anderer Mann hatte zukommen lassen. Vielleicht verglich Jamie sich nur mit ihm, suchte nach irgendeinem nicht vorhandenen Makel. Vielleicht aber fand er ihn auch tatsächlich sexy. Und wenn es nur ein kleines Bisschen war. Dreckig grinste der Schlagzeuger in sich hinein und strich sich sein schwarzes, halblanges Haar nach hinten, während er an die Pläne dachte, die er mit Jamie hatte.   Inzwischen nahm Jamies leichte Benommenheit weiter an Intensität zu, und dazu gesellte sich auch noch so etwas wie ein Ziehen zwischen seinen Beinen, das er mit Schrecken zur Kenntnis nahm. Sein Körper schien die Situation ein wenig zu sehr genießen, und dies war absolut fatal. Schließlich hatte er hier einen Mann vor sich sitzen, dazu seinen besten Freund, welchem er gegenüber keinerlei Absichten hegte, wie er geglaubt hatte. Jamie war auch nicht schwul, vielleicht ein bisschen bi, weil er sich nicht davor scheute, Zärtlichkeiten mit Typen auszutauschen. Zärtlichkeiten über der Gürtellinie, wohlgemerkt. Wenn er betrunken war, dann geriet einiges in den Bereich des Möglichen. Doch heute hatte er nur ein paar Biere zu sich genommen und ein paar Biere machten ihn noch lange nicht besoffen. Was war also los mit ihm? Er hoffte, diese seltsam weichen und zugleich zerrenden Empfindungen in seinen Eingeweiden würden wieder vergehen, doch da irrte er sich gewaltig. Cari wusste genau, wie er mit Jamie spielen konnte, und so hatte er den Moment extra lange ausgereizt, bis er ohne Ankündigung seine Beine spreizte und Jamie Einblicke gewährte, die den Sänger glauben ließen, nicht mehr atmen zu können. Mit großen Augen hockte er direkt zwischen diesen einladend geöffneten Schenkeln und bekam den Mund nicht mehr zu. Zudem fürchtete er berechtigterweise, wie ein Grippekranker auszusehen, so glasig, wie sich seine Augen anfühlten. Aber wie hätte man anders gekonnt? Cari war wirklich verdammt gut bestückt, was Jamie längst gewusst hatte, doch nun bekam er diese Vorzüge aus nächster Nähe vorgeführt. Oh verdammt, das spielte Jamie wirklich übel mit. Caris pure, in der Tat erotische Männlichkeit sorgte dafür, dass er mit sich Kämpfe ausfocht, Kämpfe um seine Beherrschung, nur um kläglich zu verlieren. Wie sollte er da noch in der Lage sein, einen Rasierer zu führen? Zumal Cari ihm vertraute und sicherlich nicht wie von der Katze zerkratzt aus der Sache hervorgehen wollte. Aber nur der Gedanke daran, Cari auch noch unverhohlen anzufassen, zwischen den Beinen, in seinem Intimbereich, verursachte Spannungsgefühle in seinem Rücken. Doch es half alles nichts. Cari wartete, und er schien überhaupt nichts Schlimmes dabei zu empfinden. Genau wie Jamie, doch dem entschwanden gerade die letzten klaren Gedanken. Und das nur, weil er Cari so unheimlich scharf fand, wie er da saß und unflätig die Beine spreizte. "Na, worauf wartest du?", raunte der Schlagzeuger schon bald gefällig. "Wägst du noch ab, ob ich tatsächlich eine Rasur benötige?" Seine Finger fanden den Weg zu seinem Schwanz, den sie harsch umfassten und nach oben zogen, sodass seine Hoden nicht mehr den Blick begrenzten, sondern man ungeniert seinen Damm sehen konnte, besonders dann, als er noch ein wenig weiter an der Wand hinunterrutschte. "Siehst du, ich habs wirklich nötig..." Jamie schwitzte. Er schwitzte Blut und Wasser. Dass Cari es nötig hatte, war ihm nicht entgangen. Und auch nicht, dass er es selbst auf einmal bitter nötig hatte. Doof nur, dass er keine Frau war, die stets und ständig an schmutzige Sachen denken konnte, ohne irgendeine offensichtliche körperliche Reaktion zu zeigen. Er hingegen wurde allmählich hart, und als er den Rasierschaum auf seine Handfläche gab und Anstalten machte, ihn auf den benötigten Stellen zu verreiben, ragte sein Ding neugierig aus dem Wasser auf, so, als wollte es einen besseren Blick auf diese verdammte Sexbombe da über ihm erhaschen. Cari mochte vielleicht keine Schönheit sein, zumindest dann nicht, wenn er kein Make Up so wie heute trug, doch seinem Sexappeal tat dies keinerlei Abbruch, ganz im Gegenteil. Nur Ecken und Kanten waren wirklich scharf, und Jamie bekam diese am eigenen Leib zu spüren. Aber es half alles nichts. Cari bestand darauf, dass Jamie ihn an Stellen berührte, die eigentlich für beste Freunde ein Tabu darstellten und im Gegenzug lediglich den Sexualpartnern vorbehalten waren. Zunächst zaghaft und voller prickelnder Begierde rieb er den kompletten Intimbereich bis hoch zu dem Bauchnabel seines Freundes mit dem Schaum ein, konnte nichts dagegen tun, dass seine Hände dabei zitterten, als wäre er eine ängstliche Pussy. Cari musste denken, er hätte Schiss. Zumindest so lange, bis er ihm nicht in die Augen schaute und dort die dunkle Begierde schwelen saß. Zum Glück konnte man wenigstens seine Erektion unter den Schaumwolken verdecken, die im Wasser schwammen.   "Du kannst ihn ruhig anfassen. Er beißt nicht." Wen Cari mit 'er' meinte, konnte Jamie sich an allen zehn Fingern abzählen. Zumal der Schlagzeuger 'ihn' noch immer fest umschlossen hielt, damit er nicht im Weg stand. Ja, 'stehen' war durchaus passend, denn so wie es schien, war nicht nur Jamies Penis mittlerweile zum Leben erwacht. Auch Cari konnte sich nicht mehr länger zusammenreißen ob der Hände seines Freundes, die sanft und einfühlsam über seine empfindlichen Hautpartien glitten, sogar bis hinab zu seinem Arsch. Sollte sich das Ganze etwa zu einem analen Spiel entwickeln? Ja, das wäre nach seinem Geschmack gewesen. Aber er hatte andere Pläne. Es war nicht an ihm, sich nun von Jamie befriedigen zu lassen. Jamie sollte seinen Job machen, damit sie dann endlich die Position tauschen konnten und er die leckeren Schamteile seines Freundes vor Augen hatte, dazu bereit, von ihnen zu kosten. "Er spuckt höchstens manchmal in die Gesichter von hübschen Jungs. Aber nur, wenn man ihn gut behandelt." Diesen Spruch hatte er sich einfach nicht verkneifen können. Zumal Jamie dann noch atemloser aus der Wäsche guckte und seine Fingerspitzen spürbar bebten.   Jamie gab sich alle Mühe, Cari nicht solche hässlichen Kratzer zuzufügen, wie sie ihn selbst vor wenigen Tagen verunstaltet hatten. Es wäre zu schade gewesen, hätte dieser Intimbereich auch nur irgendeinen Makel aufgewiesen. Doch wenn Cari ihm immer wieder solche Sachen um die Ohren haute, dann fiel es ihm schwer, gerade Bahnen mit dem Rasierer zu fahren. Irgendwann hatte er sogar Caris Hand, die sein eigenes Glied umfasste, mit seiner eigenen ersetzt und aus den Augenwinkeln war ihm nicht entgangen, dass dieses durchtriebene Miststück sich gierig über die Lippen leckte und seine Augen angeregt funkelten. Daher hatte also der Wind geweht, erkannte Jamie. Deswegen hatte er ihm das Angebot unterbreitet, sich gegenseitig zu rasieren. Damit er sich ungehindert an ihn ranschmeißen konnte. Dass er vollen Erfolg bei der Sache hatte, zeigte sich ja nur Genüge. Aber die Spitze des Eisberges war noch längst nicht überschritten. Schließlich hatte Jamie sein Werk wundersamer Weise ohne Komplikationen vollbracht und es galt, die Positionen zu tauschen. Nun war es Jamie, der auf der Badewannenbrücke Platz nahm und Cari, der im Wasser hockte und herausfordernden Blicks zu seinem Freund emporschaute. Seine Hände legte sich um dessen Fesselgelenke, schon ganz erpicht darauf, dass er endlich wie eine kleine Schlampe die Beine für ihn spreizte und ihm alles zeigte, was er zu bieten hatte. "Na los, zier doch nicht so. Mach die Beine schön breit." Schmerzlich kniff Jamie die Augen zusammen und presste die Lippen aufeinander. Wieso musste Cari ihn nur so quälen? Er spielte mit ihm wie mit einer Marionette, bei der man nur an den richtigen Fäden ziehen musste, bis sie nach seiner Nase tanzte. Treuherzig wie ein Hund schaute Cari ihm direkt ins Gesicht, hielt konstant Blickkontakt, bis Jamie sich dazu durchrang, ihm den Weg zu seinem Intimbereich zu ebnen. Ein erneuter Erregungsschub prickelte durch seinen Körper, als alle Barrieren gefallen waren und er sich dem anderen vollkommen schamlos hingab. Es machte ihn wild und hemmungslos, so wie er in Caris Augen die heiße Freude sah, die Jamie ohne Frage mit ihm teilte, und er verharrte die ganze Zeit über in seiner nicht gerade prüden Stellung, während Cari den Rasierschaum auf seine Hände gab und schließlich begann, ihn anzufassen, zu berühren, vorsichtig und bedacht. Im Gegensatz zu ihm scheute er sich von Anfang an nicht, Jamies Glied anzupacken, und als er plötzlich zugriff, entwich Jamie ein überraschtes Keuchen. Die ganze Situation ließ sich nur schwer aushalten, drückte die Begierde doch wie eine schwere Last auf seinen Körper, und insgeheim wünschte er sich, dass Cari ihn pumpen würde, ein paar Mal schnell und heftig, was sicher genügt hätte, um ihn komplett explodieren zu lassen. Doch den Gefallen tat ihm der andere nicht. Ganz konzentriert ging er seiner Arbeit nach, begrabschte Jamie nicht unnötig, aber eine pikante Sache forderte er sich dennoch ein. "Zieh deine Beine ein bisschen mehr an. Dein Loch soll schließlich auch schön glatt rasiert sein, schließlich kann es ja sein, dass du spontan Lust bekommst, geleckt zu werden..." Alle Alarmglocken begannen in Jamies Kopf zu schrillen. Oh ja, genau das hätte er sich nun himmlisch vorgestellt. Noch nie war er in den Genuss gekommen, eine vorwitzige Zunge über seinen Anus streichen zu spüren, einfach, weil sich dafür nie der richtige Partner gefunden hatte. Bis zu diesem Tag. In Caris Andeutung schwang nämlich etwas mit, das ihn Feuer und Flamme werden ließ. Und als er die Tortur endlich überstanden hatte, in diesem hormongeladenen Zustand von Cari rasiert zu werden, sollte sich zeigen, was.   "Mmmmh...sieht das schön aus." Begehrlich ließ der Schlagzeuger seine Finger über die nun glatte Haut gleiten, während Jamies Bauchmuskeln sich immer wieder anspannten und er den Atem anhielt, immer dann, wenn er am liebsten aufgestöhnt in seiner Wonne hätte. Sein rechter Fuß derweil wanderte die Wand noch ein bisschen höher und Cari strich seinen gestreckten Oberschenkel entlang, was Jamie mit geschlossenen Augen genoss, genau wie den Klang der tiefen, männlichen Stimme seines Freundes. "Bist du nicht auch der Meinung, dass du dir nun eine Belohnung verdient hast, dafür, dass du das bei mir ganz schön gemacht hast und nun auch so brav stillgehalten hast? Ich würde dich jedenfalls gerne reich belohnen, Jamie. Und ich glaube, ich weiß schon genau, wie ich dir eine Freude machen könnte." Jamie wusste es ebenfalls, aber seine Annahme erwies sich nicht als richtig. Er hatte geglaubt, Cari würde ihm einen runterholen oder höchstens noch einen blasen, doch die Belohnung sollte ein wenig anders aussehen. Intensiver, noch einen Zacken geiler. Seine Augen öffneten sich in jenem Augenblick ruckartig, als er etwas federleicht über seinen Damm fahren spürte, feucht und sanft. Als er an sich hinabschaute, sah er Cari, der seine Oberschenkel festhielt und sein Gesicht tief in seinem Intimbereich vergrub, so tief, dass der bloße Anblick Jamie den Kopf gehörig verdrehte. Aber schon bald vermischten sich die optischen Eindrücke mit den kribbelnden Gefühlen, die die flatternde Zungenspitze an seinem Anus auslöste. Er nahm das fast unschuldig wirkende Kitzeln an dieser sehr sensiblen Stelle wahr und reckte dem anderen seinen Po noch ein wenig einladender entgegen, ließ sich von dem anderen nach Herzenslust lecken und küssen, dort, wo er noch nie geküsst worden war. Dass der andere mit Hingabe an die Sache ging, weckte noch mehr Glücksgefühle in seinem Bauch, die gehörig zwischen seine Beine flossen und dafür sorgten, dass er schon bald nicht mehr ruhig dasitzen konnte. Angetan räkelte er sich, drückte den Rücken durch, während seine Hand den Haarschopf des zwischen seinen Beinen hockenden suchte und nicht gerade zimperlich zupackte. Ihm war, als würde bloße Elektrizität durch seine Adern fließen und schon jetzt fragte er sich, wie lange er diese Verwöhnkur noch aushalten würde. Dabei sollte noch etwas viel Besseres auf ihn zukommen. Etwas, das ihn fassungslos nach Luft schnappen ließ. Eine von Caris Fingerspitzen nahm den Platz seiner Zunge ein, begann vorsichtig zu bohren, versuchte schließlich, sein Loch zu durchbrechen. Immer wieder steckte Cari sie in den Mund, befeuchtete auch den restlichen Finger mit Spucke und versuchte dann wieder, in Jamie vorzudringen. "Da wollen wir mal dein Hintertürchen öffnen, mh?", hakte er hungrig nach und setzte seinen schmutzigsten Blick auf, zwinkerte Jamie zu und leckte sich forsch über die Lippen, als die Begierde den Muskel seines scharfen Luders butterweich gemacht hatte, so weich, dass er Caris Finger freudig in sich aufnahm und sich nach ein wenig Eingewöhnungszeit regelrecht ficken ließ, in den Stößen dahinschmolz und mit offenen Lippen die ihm zuvor unbekannte Stimulation konzentriert genoss. "Gefällt dir das?", wollte Cari wissen, ebenfalls ziemlich außer Atmen, aber es sich dennoch nicht nehmen lassend, Jamies Innerstes zu massieren. "Natürlich gefällt dir das. Ich seh doch, wie du abgehst darauf. Willst du noch mehr? Willst du zwei Finger? Oder gleich drei, du Nimmersatt?" Das Gefühl, derart gedehnt zu werden, trieb Jamie schier in den Wahnsinn, sodass für ihn das, was man in ihn einführte, gar nicht dick genug sein konnte. Schließlich tobten auf seinen Wunsch hin tatsächlich drei Finger in der Nähe seines Lustpunktes und trieben ihn immer weiter in Richtung einer großen, heftigen Lustlösung. Er bekam es immer härter, schneller und weniger zärtlich, bis er sich schließlich nicht mehr zurückhalten konnte und sich aufbäumte, immer wieder, seinen Orgasmus bereits in seinem zitternden, bebenden Körper aufblühen spürte. In seiner Kehle flatterten vereinzelte Stöhner, die wie ein Hauch seine Lippen verließen. Ergriffen zwickte er sich in seine Nippel, zupfte nicht gerade vorsichtig an ihnen, während sein Gesicht sich Richtung Decke wandte und ihn die Ekstase mit gnadenlosen, gierigen Fingern packte. "Du bist ja heiß wie ein Vulkan", stieß Cari fasziniert hervor, der sich kaum noch an dem leidenschaftlichen Bild sattsehen konnte, das Jamie ihm so ungeniert bot. Es gab einfach nichts erotischeres, als einem Jungen dabei zuzusehen, wie dieser alle Hemmungen verlor und sich komplett in seiner Lust vergaß. Unermüdlich trieb er das Spiel weiter, besorgte es Jamie hart mit den Fingern, suchte mit purer Absicht nach seiner Prostata und stieß in ihre Richtung, mit gekrümmten Fingern in Richtung seiner Bauchdecke. Ein heiserer Schrei entkam Jamie. Transparente Tropfen flossen über seine Eichel, die ersten Vorboten seines Höhepunktes. "Das ist genau das, was solche räudigen Typen wie du gerne mögen", feuerte er ihn an, stöhnte nun schon selbst auf in seinem eigenen Verlangen nach Jamie. "Komm schon. Komm für mich. Komm wie verrückt." Und da bahnte sich Jamies Höhepunkt seinen Weg ins Freie und bescherte ihm einen donnernden Orgasmus. Eine Fontäne aus Sperma ergoss sich über seiner Brust, hinterließ eine weiße Spur auf seinem Körper, in welchem die Erregung langsam abflaute.   Schlapp und ausgelaugt hing er letztendlich da, tief atmend und mit einem Kopf, indem keinerlei negative Gedanken mehr ihre Runden drehten. Sein Leben schien noch immer stillzustehen, zumindest für die paar Augenblicke, in denen sie beide still seine postorgasmische Entspannung genossen. Cari allerdings, der die ganze Zeit mit einem wissenden Lächeln zugesehen hatte, wie gleichmäßig sich Jamies Brustkorb hob und senkte, lagen einige Worte auf der Zunge, die er sich allerdings verkniff. Anstelle war es schließlich Jamie, der sich langsam aufrichtete und geschafft vor sich hinblickte, die Hände neben sich auf die Brücke gestützt, während seine Füße wieder im Wasser baumelten. "Oh, Shit", hauchte er benommen und suchte Caris Blick, den der Schlagzeuger nur zu gerne fest erwiderte. Jamies Stimme klang noch immer heiser und rau, musste sich erst wieder normalisieren. Cari hingegen besaß diese Probleme nicht. Dafür war sein eigener Körper nicht auf seine Kosten gekommen. Doch damit wusste er umzugehen. Jamie, das kleine Luder, das ganz allein Schuld an dem Ausgang der Sache trug, so wie es sich ungeniert vor ihm in seiner Nacktheit während seines missglückten Rasierversuchs präsentiert hatte, hatte heute im Mittelpunkt stehen sollen. Heute und wahrscheinlich auch in Zukunft. Eine Zukunft würde es sicher geben, mutmaßte Cari und ließ auch gleich ein paar Andeutungen verlauten.   "Von mir aus können wir das auch wiedermal machen." Er konnte einfach nicht von Jamie ablassen. Zu gerne berührte er seine Haut, fuhr über die hellen Härchen auf seinen Schienbeinen. Doch im Grunde konzentrierte er sich nur auf das Gesicht seines Freundes. Alles andere waren nur beiläufige Gesten, geboren aus einem Reflex heraus. "Aber es ist doch gar nicht oft genug nötig", widersprach Jamie, der sich seinerseits auch nicht mehr gegen den Körperkontakt wehrte. Er war zu etwas Natürlichem geworden, etwas, das zu ihrer Freundschaft genauso gehören sollte wie die täglichen Saufgelagen und ihre grandiosen Auftritte. "Du hast schon recht, bei mir wächst nicht grad viel, und bei dir..." Leicht irritiert schüttelte Cari den Kopf, bettete sein Kinn auf die Knie des anderen und betrachtete ihn eingehend von unten. "Was meinst du mit 'nicht oft genug nötig'?" Jamie windete sich ein wenig; offensichtlich gefiel ihm diese Frage überhaupt nicht. Doch er kannte Cari, und Cari hätte so lange nachgebohrt, bis er seine Antwort erhalten hätte. "Mann, ich will das täglich", platzte der Sänger schließlich entnervt heraus und ließ anschließend schnaufend den Kopf hängen. Cari glaubte, dass er fürchtete, rot anzulaufen, doch das geschah nicht. Trotzdem verlieh es Jamie einen fast schon niedlichen Touch, zusätzlich zu seinen ohnehin noch sehr jungenhaften Zügen, die besonders zutage traten, wenn er sein böses Make Up nicht trug. Cari konnte nichts dagegen tun - Jamies Offenbarung entlockte ihm ein breites, gefälliges Grinsen. So hatte er seinen Jungen schon viel eher sehen wollen, lechzend nach Sex, nach Sex mit ihm. Endlich hatte sich ihm eine Möglichkeit geboten, ihn auf den Geschmack zu bringen. Natürlich brauchte keiner der beiden deswegen auf Verkehr mit Mädchen zu verzichten, waren sie doch beide bisexuell und noch lange kein Paar, nur weil sie da ein wenig Spaß mit Caris Finger gehabt hatten. Friends with benefits traf es eher. Zumindest in Caris Augen.   "Ey, wenn du so scharf drauf bist, können wir auch so gegenseitig an uns herumspielen, außerhalb der Badewanne", schlug Cari vor, der seine Worte absichtlich ein wenig provokant formuliert hatte, worauf Jamie prompt ansprang. Etwas grimmig schaute er seinem Freund direkt in die Augen. "Hör auf so zu tun, als wäre das meine Schuld. Du hast angefangen..." "...nachdem du dich auf diese bekloppte Idee eingelassen hast", berichtige Cari ihn und wurde dafür von Jamie halbherzig vollgespritzt. Der Sänger wollte einfach nicht wahrhaben, dass Cari Recht hatte. Doch es war nicht von der Hand zu weisen. Ihre gesendeten Signale hatten sich zu einem großen Ganzen verbunden und waren gemeinsam explodiert.   Nun würde er sich nie wieder allein rasieren müssen. Nun würde ihm stets eine helfende Hand zur Seite stehen, die allerdings nicht nur für die Haarentfernung zuständig war, sondern auch für ein paar andere Bedürfnisse, die ihm wohl kein anderer so gut hätte befriedigen können wie sein bester Freund. Cari und er waren eben ein Dreamteam. Wenn auch auf eine ein wenig spezielle Art und Weise... Kapitel 64: From Behind ----------------------- From Behind     Als Rausschmeißer hatte die Band ausgerechnet eine Ballade gewählt. Ein unglücklicher Entschluss, wie Jamie befand, konnte man die ruhigeren Songs aus dem Schaffensrepertoire live meist nicht intensiv genug rüberbringen. Deswegen verzichteten Sister auch darauf, Naked oder Would you love a creature zu spielen. Schließlich war das Gros der Zuschauer gekommen, um fett Party zu machen, mit Alkohol und lauter, rotzigen Rockmusik. Auch heute schien das der Fall zu sein, und dementsprechend gelangweilt standen die meisten herum, als Foxey ihr langsamstes Stück darboten. Jamie ging es nicht anders. Aber er war ohnehin nicht erschienen, um dem umwerfenden Sleaze-Rock zu lauschen, den die Band auf die Bretter brachte. Wie ein verrückter Groupie hatte er sich einen Platz in der ersten Reihe erkämpft, denn heute ging es ihm weniger um die Akustik, sondern mehr darum, die Musiker zu bestaunen. Besser gesagt: einen der Musiker. Und dieser saß hinter dem Schlagzeug und war kein Unbekannter für ihn, um Gegenteil. Man hatte seinen besten Freund Cari gefragt, ob er nicht den ausgestiegenen Drummer ersetzen wollte, und da ihm neben seinem Hauptjob noch eine Menge Zeit zur Verfügung stand, hatte er kurzerhand eingewilligt. Allerdings erst, nachdem er das Okay von Jamie, Tim und Rikki erhalten hatte, denn sie sollten nicht etwa glauben, dass er sich langsam aber sicher von seiner Hauptband verabschiedete und nur zu feige war, um gleich reinen Tisch zu machen. Doch dem war natürlich nicht so. Cari lebte für Sister, hatte die Band mitbegründet und hatte sich schon früh geschworen, sie um keinen Preis der Welt aufzugeben. Ohne ihn wäre die Band sicherlich zerbrochen. Zumal es so sicher wie das Amen in der Kirche war, dass auch Jamie folglich ausgestiegen wäre. Die beiden hingen sehr aneinander, und obwohl Jamie nur gleichgültig mit den Achseln gezuckt hatte, als Cari mit den neusten Neuigkeiten herausgerückt war, schmeckte es dem Sänger gar nicht, dass Cari ohne ihn eine kleine Tour spielte. Er war es gewohnt, rund um die Uhr an seiner Seite zu sein und wusste ganz genau darüber Bescheid, wann Cari aß, wann er rauchte und wann er sich mit irgendwelchen Fangirls unterhielt. Besonders im letzteren Fall spitzte Jamie stets die Ohren und warf seinem Kumpel misstrauische Blicke zu, und auch wenn er sich selbst in diesen Situationen als albern und bekloppt beschimpfte, so konnte er einfach nicht davon lassen. Jedes Mal wurde sein Herz schwer, wenn ihm nur zu deutlich vor Augen geführt wurde, wie hetero sein Freund war. Über die Jahre hatte sich nämlich von Jamies Seite etwas entwickelt, etwas, das er noch nicht einmal im Stillen ausformulierte, weil es zu irreal anmutete. Eigentlich hatte er sich schon früh damit abgefunden, seine Gefühle für sich zu behalten und darauf zu hoffen, dass sie wieder abflauen würden, doch jetzt, wo Cari sich Foxey angeschlossen hatte, war alles wieder in ihm wach geworden. Wie ein irrer Stalker kam er sich vor, wie er sich noch in letzter Minute heimlich eine Karte für den heutigen Gig besorgt hatte und nun hier vorne stand, mit einem Bier in der Hand, während er nur Augen für Cari und sein Schlagzeugspiel besaß. Aber was hätte er machen sollen? Wer weiß, zu was sich Cari hinreißen ließ, wenn er nicht dabei war? Um ihn herum standen schließlich genügend Mädels, die als potenzielle Groupies in Frage kamen. Und Cari war attraktiv, nein, er war sogar sehr sexy, und Jamie musste ein Auge darauf haben. Lieber wollte er wissen, mit wem der Schlagzeuger heute Nacht seine Buskoje teilen würde als sich unruhig hin und her zu wälzen und sich in Ungewissheit zu wiegen. Manche Dinge wollte man eigentlich nicht erfahren, aber dennoch verspürte man den inneren Drang, zu wissen, wie der Hase lief. Jamie hasste es, doch einfach nach Hause gehen konnte er nun auch nicht mehr.   Der Gig war vorbei, und die Menschenmasse löste sich allmählich auf. Auch Jamie begab sich nach einer kurzen Nachdenkphase nach hinten an die Bar, wo er sich einen Jack orderte, den er prompt vernichtete, während sein Blick beinahe sehnsüchtig an der Tür zum Backstagebereich klebte. Er wollte auf Cari warten, darauf, dass er herauskam und sie etwas zusammen trinken konnten, egal, wie peinlich es werden würde, seinem Kumpel zu erklären, was er heute Abend hier verloren hatte. Die ganze Wahrheit wollte er ihm ohnehin nicht sagen, beschloss er. Egal, wie betrunken er nach ein paar weiteren Schnäpsen sein würde. Sein Mund war versiegelt, er würde wie ein Grab schweigen. So hoffte er zumindest, denn es mutete doch recht bedenklich an, dass er bereits drei Jacks vernichtet hatte, ehe Cari endlich guter Dinge durch die Halle schlenderte. Jamies Herz machte augenblicklich einen Sprung und in seinen Augen blitzte etwas auf, so wie er seinen Freund sah, der geradewegs auf die Bar zusteuerte, lachend und scherzend mit seinen Bandkollegen auf Zeit. Dass der junge Mann nichts am Körper trug außer seinen erschreckend kurzen Hosen bescherte Jamie prompt einen dezenten Schweißausbruch samt ein paar schmutziger Gedanken, wie immer, wenn Cari halb nackt durch die Weltgeschichte spazierte. Jamie mochte das wirklich gern, doch sicherlich stand er mit dieser Meinung nicht allein da. Ein paar der Mädels steckten kichernd wie zum Beweis die Köpfe zusammen, als sie den wandelnden Sexappeal erblickten, doch zum Glück ließ Cari sich davon nicht stören. Er schien sie gar nicht zu bemerken, diese dummen Weiber, aber dafür nahm er von Jamies Anwesenheit Notiz. Caris erstaunte Blicke trafen sich mit den etwas hektischen von Jamie, doch zugleich breitete sich auch ein strahlendes Lächeln auf dem etwas verschwitztem Gesicht des Schlagzeugers aus, der seinem Kumpel fest auf die Schulter schlug. "Alter, ich habs mich erst schon gefragt...was machst du denn hier? Ich dacht, ich seh nicht recht." Schwungvoll schob er sich auf den gerade freigewordenen Barhocker neben Jamie und krallte sich unter dessen halbherzigen Protest seinen Jack, den er mit einem spitzbübischen Grinsen austrank. Für ein paar Augenblicke fühlte Jamie sich viel zu sehr mit Gucken und stillem Huldigen der Schönheit seines Bandkollegen beschäftigt, um ihm eine Antwort zu liefern. Und was sollte er überhaupt sagen? "Mir war halt so danach", meinte er, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte, um seine aufgekratzten Nerven zu beruhigen. "Ich wollte eben sehen, wie du so spielst." Cari war inzwischen fertig mit Jamies Getränk und lümmelte lässig auf dem Tresen, schob das Glas gedankenverloren hin und her, doch in seinen Augen schwelte noch immer so etwas wie Unglauben. "Ich dachte, du wolltest den Abend nutzen, um mal wieder was mit deinem Mädel zu machen", wandte Cari ein und schmunzelte dabei leicht. Nun musste Jamie genau überlegen, was er sagte. "Planänderung", erklärte er. Die Zigarette qualmte zwischen seinen Fingern vor sich hin. "Sie hatte keine Zeit. Keine Ahnung, was sie vorhat. Wollte sie mir nicht erzählen." Seine freie Hand strich ein paar seiner langen Haarsträhnen glatt, während er das in Neonfarben beleuchtete Schild hinter der Bar anstarrte. "Wahrscheinlich gehts ihrer Oma wieder schlechter oder so. Keine Ahnung." Cari brummte lediglich als Zeichen, dass er das verstehen konnte und Jamie war froh, dass er diese Ausrede ohne weiteres schluckte. Und das, obwohl Cari oftmals in beinahe sadistischer Manier die Leute löcherte, wenn er der Meinung war, dass man ihn anflunkerte. Eine Erleichterung für Jamie also, auch wenn er sich ziemlich blöd vorkam, wie er da schweigend mit seinem Freund dahockte und sie zusammen soffen, so wie sie es auch an jedem anderen Tag hätten tun können. Doch die bloße Gewissheit, sozusagen ein Auge auf Cari zu haben, bescherte ihm ein Gefühl von innerer Ruhe, welches allerdings nicht lange anhalten sollte.   Jamie hatte sie bereits aus den Augenwinkeln sich nähern sehen, diese beiden Mädchen mit ihren kurzen Röcken, dem breiten Grinsen und den Mobiltelefonen in der Hand. Zunächst hoffte er noch, dass sie vorübergingen, Cari und ihn einfach in Ruhe ließen, doch dem war nicht so. Sie umringten schon bald den Schlagzeuger und fragten ihn ohne jegliche Scheu nach einem Foto und einem Autogramm. Und natürlich erfüllte Cari ihnen ihre Wünsche. Sofort wirkte er wieder wacher, nicht mehr so erschöpft und faul wie gerade eben noch, sprang elegant vom Hocker und posierte mit ordinärer Miene für die Bilder der Damen, welche sich etwas zu dicht für Jamies Geschmack von links und rechts an ihn schmiegten. Dass der Schlagzeuger es genoss, der Hahn im Korb zu sein, stand ganz außer Frage, wahrscheinlich war er auch nur deswegen wieder so richtig aufgeblüht. Jamie beobachtete mit skeptischen Blicken, wie er sich noch eine Weile mit den Mädels unterhielt, über was, das konnte er aber leider nicht vernehmen. Und ihr Gesprächsthema wäre ihm auch recht egal gewesen, wäre es bei diesem harmlosen Austausch geblieben. Doch plötzlich zückte eines der Mädels einen dicken Filzstift und zog den Ausschnitt ihres Shirts so weit nach unten, dass man den Ansatz ihres schwarzen BHs und demzufolge ihrer Brüste sehen konnte. Sofort zog Jamie die Augenbrauen empor und erfror in seiner Bewegung, hielt sich nach der ersten Schrecksekunde jedoch an seinem Schnapsglas fest und spürte, wie ein flaues, unbarmherziges Gefühl seine Speiseröhre emporkroch. Ihm tat jeder Blick weh, den Cari für ein weibliches Wesen übrig hatte, jede einzelne nette Geste, und wenn sie nur höflich gemeint war. Doch dass Cari den Stift nahm und dem triumphierenden Mädel tatsächlich seinen Namen auf die nackte Haut schrieb, konnte man wahrlich nicht als Höflichkeit bezeichnen. Jamie wusste ganz genau, dass Cari auf so was stand, dass er gern mal freche Sprüche heraushaute, so wahrscheinlich auch jetzt, denn die Mädels lachten auf und Cari guckte sehr zufrieden mit sich und der Welt in die Runde. Und auch das hätte Jamie noch geradeso verkraften können, hätte sich der Schlagzeuger nicht noch näher zu dem einen Mädel geschoben, um ihm offensichtlich etwas ins Ohr zu flüstern, was natürlich wieder ein laszives Grinsen und vielsagende Blicke mit sich zog. Augenblicklich fühlte Jamie sich wie ausgekotzt, übel war ihm, zum brechen übel. Denn ihm wurde bewusst, dass er hätte nicht das Geringste dagegen tun können, würde Cari sich dazu entscheiden, eins der Mädels mitzunehmen. Ihm waren die Hände gebunden, denn die sexuellen Angelegenheiten seines Freundes gingen ihn einfach nichts an. Er war ein freier Mensch, er konnte vögeln, mit wem er wollte. Im Gegensatz dazu durften Jamies Gefühle eigentlich nicht einmal existieren.   "Hach ja, es geht doch nichts über das Gefühl, ein paar Mädels glücklich gemacht zu haben." Wie aus weiter Ferne nahm Jamie wahr, wie Cari sich an seiner Schulter festhielt, um sich wieder neben ihm auf den Hocker zu hieven. Der Sänger wollte etwas erwidern, doch egal, wie sehr er sich bemühte, kein einziges Wort wollte ihm über die Lippen kommen. Er war traurig, wütend und angepisst zur gleichen Zeit. Und das Schlimmste war: Er musste alles herunterschlucken. Er musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Obwohl er Cari am liebsten wie ein betrogener Ehemann eine heruntergehauen hätte.   "Soll ich dir auch mal die Titten signieren?" Cari schien von Jamies schlechter Laune keine Notiz zu nehmen, was auch ganz gut so war. Doch der Körperkontakt hätte von Jamie aus gerne ausbleiben können. Wieder klopfte der andere ihm kameradschaftlich auf den Rücken, während Jamie kein bisschen darauf eingehend einen neuen Schnaps orderte. Heute war seiner Meinung nach der perfekte Tag, um sich so richtig volllaufen zu lassen. Es waren die kleinen Dinge des Lebens, die einem die Stimmung so richtig ruinieren konnten. "Aber da kann ich ja vergeblich suchen", fuhr der Schlagzeuger munter fort und grinste Jamie von der Seite her an. "Du hast ja keine Titten." Verzweifelt kramte Jamie in seinem Kopf nach etwas, das er darauf erwidern konnte, doch sein Hirn schien wie leergefegt. Deswegen schwieg er, noch immer hoffend, dass Cari nicht merkte, was sich gerade in ihm abspielte. Doch Jamie hatte ein Gesicht, und Gesichter verrieten manchmal mehr als irgendwelche Worte.   "Ey, was guckst'n so schrullig?", wollte der Schlagzeuger da auch schon in Erfahrung bringen und guckte Jamie neugierig und mit gerunzelter Stirn von unten herauf an. "Bist du etwa pissig, weil dich keiner nach nem Autogramm gefragt hat?" Jamie musste tief Luft holen, denn nun war es endgültig an der Zeit, den Mund aufzumachen. Allerdings wollte er um keinen Preis die Beherrschung verlieren. "Unsinn. Diese dummen Hühner gehen mir so was von am Arsch vorbei", brummte er eingeschnappt und leerte seinen Schnaps in einem Zug, wobei Cari ihm etwas ratlos zuschaute. Daran, dass Jamie Fans als 'dumme Hühner bezeichnete, zeigte sich, dass ihm irgendetwas über die Leber gelaufen sein musste. In der Tat mimte er die eingeschnappte Leberwurst, und Cari hatte keine Ahnung, was er falsch gemacht haben konnte. Er hatte doch nur- Oh. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, so wie er Jamie musterte, der verbissen vor sich hinstarrte, mit mahlendem Kiefer und leicht zusammengekniffenen Augenbrauen. Auf einmal ahnte er, was Jamie dazu bewogen hatte, zu schauen, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Es mochte ihm zwar beinahe unglaublich vorkommen, doch es war die einzige Antwort, die ihm auf die Frage einfiel, warum Jamie so angepisst war. Mit interessiert funkelnden Augen blickte er Jamie lange an, nahm immer wieder einen Schluck aus seinem Schnapsglas, nur um hinterher wieder äußerst süffisant zu grinsen. "Aha. So ist das also..." Seine Worte murmelte er nur leise vor sich hin, so, dass Jamie sie nicht verstehen konnte. Der aber konnte seine Rage nicht mehr komplett zurückhalten. Gegen seinen Willen begann seine Fassade allmählich zu bröckeln. Vielleicht war daran der Alkoholisierungsgrad schuld. Mittlerweile war ihm tatsächlich so ziemlich alles egal. Eben bis auf die Tatsache, dass Cari mit fremden Mädchen geflirtet hatte.   "Was hat dir die eine denn ins Ohr geflüstert?", wollte Jamie herausfinden, die Tatsache ignorierend, dass ihm die Antwort wahrscheinlich schmerzen würde. Über all die Jahre war er wohl schon leicht schmerzpervers geworden, da kam es auf das eine Mal auch nicht mehr an. Ehe Cari mit der Sprache herausrückte, beschloss er, Jamies Eifersucht noch ein wenig zu genießen, indem er ihn geheimnisvoll schmunzelnd anschaute. Schließlich aber wurden seine Augen schmal und er sagte Jamie das, was er am liebsten hören wollte und gleichzeitig jenes, wovor er sich am meisten fürchtete. "Sie hat mich gefragt, ob ich ihr meinen Drumstick zeigen will." Jamie guckte ihn ungläubig an. "Deinen Drumstick?" "Ich fands auch doof", gab Cari zu, zog allerdings eine Schnute und ließ seine Gedanken sichtlich in dreckige Gefilde schweifen. "Aber Fick is Fick, egal, wie man es formuliert." Jamies Augen weiteten sich alarmiert. "Du hast aber nicht zugestimmt?" "Ach, Jamielein." Der Schlagzeuger seufzte und tätschelte erneut Jamies Schulter. "Nicht jeder wirft sich allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist, an den Hals. Schließ nicht immer von dir auf andere." Seine Augenbrauen hüpften in die Höhe. "Nicht jeder ist so ein fanatischer Groupie wie du, der es bitter nötig hat, von nem Musiker durchgenommen zu werden." Jamie spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Mit solch einer Antwort hätte er nicht mal im Traum gerechnet. Irgendetwas musste er gesagt oder getan haben, was ihn entlarvt hatte. Alles deutete darauf hin, dass Cari eine Ahnung von seinen wahren Gefühlen hatte, seinen dreckigen Anspielungen nach zu urteilen. Als der Schlagzeuger auch noch so nahe zu ihm heranrutschte, dass er den schnapsgetränkten Atem des anderen riechen konnte, konnte er einfach nicht anders, als sich seinem Gesicht ebenfalls zu nähern. So wie er Cari in die Augen sah, musste er feststellen, dass sie ihn herausfordernder denn je anschauten. Zudem schienen sie dunkler als sonst zu sein. So dunkel wie in einem plötzlichen Anfall von Leidenschaft.   "Du hast Glück, Süßer", eröffnete Cari seinem Freund, streichelte dabei über dessen Oberschenkel. "Ich bin so einer, der ein Herz für kleine, verzweifelte Groupies hat. Wenn mir jemand besonders gut gefällt, dann", er zwirbelte verspielt eine der Haarsträhnen des Sängers, "lege ich ihn ohne zu Zögern flach." "Auch...Typen?" Jamies Begierde stand in Flammen. Er wähnte sich plötzlich so nahe am Ziel seiner Träume, dass er sich vorkam wie in irgendeinem konstruierten Hollywoodfilm. Nie hätte er geglaubt, bei Cari so weit vordringen zu können. Und nun saßen sie hier und machten sich so unverhohlen an, dass Jamie langsam hart in seiner Hose wurde. "Ja, auch Typen", erwiderte Cari und leckte sich genüsslich über die Lippen. "Besonders solche billigen, notgeilen Schlampen machen mich heiß. Kennst du da zufällig eine?" Jamie, eine billige, notgeile Schlampe? Andernfalls hätte er sich das nicht sagen lassen, doch heute erregt es ihn ungemein, so von Cari gesehen zu werden. "Mh, ich kenn da so jemanden", entgegnete er also mit einem dreckigen Grinsen, woraufhin Cari ihm noch weiter auf die Pelle rückte. "Ja?" Jamie nickte. "Ist ja interessant..." Ein begieriger Kuss wurde ihm zuteil, der ihn beinahe vom Hocker kippen ließ, da das Kribbeln in seinem Körper wie ein Feuerwerk explodierte. Doch schon nach wenigen Sekunden fand das Spiel ein jähes Ende. Schließlich hatte es ohnehin nur einen kleinen Vorgeschmack darstellen sollen. Einen Vorgeschmack auf mehr, viel mehr... Dennoch schafften sie es kaum noch, sich zurückzuhalten. Cari offenbarte seinem Freund eine Facette seiner selbst, die dieser niemals kennenzulernen geglaubt hatte. Doch hier saßen sie nun, in brennende Leidenschaft gehüllt und die Finger nicht mehr voneinander lassen könnend. Ihre Nasen berührten sich fast, doch Cari konnte im Gegensatz zu Jamie sehr gut einem erneuten Kuss widerstehen, wusste er doch viel besser, wie man sich beherrschte. Schnell hatte er gemerkt, dass er es sein würde, der den anderen führen musste in ihr Reich der Lust, denn Jamie schien nur noch aus drängenden Trieben zu bestehen, die ihm das klare Denken vollständig geraubt hatten. Was für eine furchtbare Schwuchtel der schöne Schwede sein konnte. Nie und nimmer hätte Cari damit gerechnet, dass Jamies Seele solch eine dunkle Seite innewohnte. Dabei liebte er es so sehr, sie zu reizen, sie ausbrechen zu lassen.   "Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt", raunte Cari, der mit dem Zeigefinger sacht die Konturen von Jamies Erregung nachfuhr. "Du weißt ja sicherlich, was ich mit solchen fanatischen Groupies anstelle, die dringend mit mir in die Kiste wollen?" Er maß Jamie mit prüfenden Blicken, doch dieser war inzwischen völlig dahingeschmolzen und hungerte offensichtlich danach, endlich Taten sprechen zu lassen. Also fühlte Cari sich dazu berufen, ihm die Antwort zu liefern. "Diese heißen Miststücke werden hart von hinten genommen. Ohne Gnade. Damit sie mal sehen, was sie davon haben, sich anzubieten wie eine Nutte." Seine Lippen näherten sich Jamies Ohr und hauchten lasziv die Frage aller Fragen hinein. "Willst du meine Nutte sein?" Dieser obszöne Dreckskerl. Zu mehr als einem hastigen Nicken konnte Jamie sich längst nicht mehr durchringen. Er war längst fällig, saß schon viel zu lange untätig hier neben Cari und ließ sich den Mund wässrig machen. Natürlich wollte er heute Nacht das Spielzeug der Lust des anderen sein, welches er harsch behandelte und brutal durchfickte, bis er einen irren Höhenflug erlebte. Caris Angebot anzunehmen glich also einer Selbstverständlichkeit, und es dauerte nicht mehr lange, bis sie sich im Backstageraum wiederfanden, sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen und keuchend übereinander herfielen, auf der Couch landeten und sich wie wilde Raubkatzen miteinander duellierten, die um die Vorherrschaft kämpften. Aus gierigen Küssen wurden Bisse, die Jamie heiser aufschreien ließen und für die er Cari mit scharfen Kratzern belohnte, welche sich über seine Schulterblätter erstreckten. Doch der Sänger brauchte gar nicht erst zu versuchen, die Oberhand über Cari zu gewinnen, denn kleine Groupies haben nun mal zu folgen und brav ihren Arsch hinzuhalten. Zudem besaß Cari wirklich sehr effektive Methoden, um solch ein aggressives Paarungsverhalten schnell einzudämmen. Er würde dafür sorgen, dass Jamie nicht mehr die Krallen ausfahren und sie ihm in sein Fleisch schlagen konnte. Er wusste schon ganz genau, was er zu Hilfe nehmen würde, um Jamie zu seinem Glück zu zwingen. Und Letzteres bestand nun mal darin, den Bottom zu geben und nicht aufzumucken. Oben liegen konnte der andere zur Genüge bei seiner Freundin. Für Cari hatte er unterwürfig zu sein und seine Angst, durch diese Rollenverteilung weniger Mann zu sein, zurückzustecken. Er würde schon noch früh genug mitbekommen, dass er sich auch dann noch als so richtig männlich fühlen würde, wenn er Cari freie Hand ließ. Denn dieser wusste ganz genau, was solche ungezähmten Biester wie er wirklich brauchten.   "Warum so kratzbürstig?", schnurrte er angetan, als er den nicht gerade begeisterten Jamie unter sich an den Handgelenken festgepinnt hatte. "Ich dachte, du willst meine unterwürfige Arschficknutte sein." Jamie grinste lediglich fies. Das Ganze war nur ein Spiel, welches er als äußerst reizvoll erachtete und von dem er wusste, dass auch Cari es mochte, schließlich wollten Kerle doch immer das haben, was sie sich erst verdienen mussten. Im Grunde war er Cari längst treu ergeben, hätte sich von dem Mann seiner feuchten Träume alles machen lassen, doch man interessierte sich schließlich nur für die Beute, wenn sie noch nicht tot war. Also muckte er ein wenig auf, zeigte Cari, dass er sich nicht wie ein kleines Mädchen behandeln ließ und fand sich schließlich rabiat zum Gehorsam gezwungen unter dem warmen, nackten Körper des anderen wieder, der seine Lust derart anstachelte, dass er glaubte, daran verrecken zu müssen. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er eine solch drängende Begierde verspürt, und er konnte es kaum erwarten, dass der andere endlich seine Position ausnutzte und ihm das gab, nach dem sie beide nur so hungerten.   Doch das Spiel war noch nicht vorbei. Immer wieder begehrte Jamie auf, wehrte sich gegen Caris festen Griff um seine Gelenke und fauchte sogar wie ein Raubtier, um seinen Freund so richtig scharf zu machen. Er liebte es insgeheim doch, wenn er sich benahm wie ein schwarzer Panther, das wusste Jamie nur zu genau. Er liebte es, wie Jamie sich auf der Bühne gab, wie leidenschaftlich er die Sau herausließ, wie er schrie und sich auf den Rücken warf, wo er liegen blieb, förmlich darauf wartend, dass jemand die Gelegenheit nutzte und dieses ordinäre Miststück bändigte, ihm Manieren beibrachte und es nahm, bis es nicht mehr aus den Augen gucken konnte. In Caris Augen war Jamie schon immer bottom gewesen, und nun sollte er mit Gewalt in seine Rolle gezwungen werden. Mit süßer, heißer Gewalt, die nicht nur ihm beinahe den Verstand raubte.   "Willst du nun ein braver Junge sein?" Inzwischen schien der Sänger sich ein wenig beruhigt zu haben, zumindest, was seine körperliche Gegenwehr betraf, doch das teuflische Funkeln in seinen Augen war noch längst nicht erloschen. Im Gegenteil, aufgrund dieser Frage glomm es wieder auf. Zudem schüttelte er entschieden den Kopf. Nein, er wollte kein braver Junge sein. Cari musste sich ihn und auch seinen Arsch erst verdienen. Der Schlagzeuger akzeptierte seine Erwiderung, zumindest sah es so aus. Er ließ Jamie los, stieg von ihm ab, woraufhin der Sänger am liebsten zu protestieren begonnen hätte, doch das hätte nicht zu der Rolle gepasst, die er spielte. Also geduldete er sich, sah Cari dabei zu, wie dieser in einer Tasche zu kramen begann, die in einer Ecke stand und schließlich stolz seine drei Fundstücke präsentierte. Jamie staunte nicht schlecht, als sein Blick auf die Rolle Panzertape fiel, aber er hatte ebenso wenig Ahnung davon, was Cari mit seinen Drumsticks vorhatte. Das Ganze mutete ziemlich spannend an. Ein Glück, dass Jamie sich stets äußerst offen für neue Dinge und Erfahrungen zeigte.   "Ich bin eben immer auf alles vorbereitet. Du kennst mich doch." Ehe Jamie etwas erwidern konnte, hockte der Schlagzeuger wieder auf dem Bauch seines auserkorenen Opfers und grinste dreckig auf es hinab. Jamie liebte seine rotzige Attitüde genauso sehr wie den Anblick seines perfekten Körpers, an dem er sich eine Weile lang weidete, was Cari sichtlich genoss, doch schon wenig später hielt Cari sich die beiden Drumsticks direkt vors Gesicht. "Wenn du nun ein guter Junge bist und dich nicht wehrst, wenn ich dich zum Gehorsam zwinge, zeige ich dir zur Belohnung, welche gewissen Vorzüge es hat, das Betthäschen eines Schlagzeugers zu sein." Zur Krönung leckte Cari auf anstößige Art und Weise über die vertikal in die Höhe stehenden Sticks, machte somit Jamie noch größeren Hunger auf mehr. Er mochte den Sänger als eine Schlampe bezeichnet haben, als eine verzweifelte Nutte, aber in Wahrheit stand er ihm in nichts, aber auch überhaupt nichts, nach. Vielleicht äußerte sich bei ihm das billige Verhalten auf andere Weise als bei Jamie, der eher mittels seiner Körpersprache als mit Worten zeigte, wie spitz er darauf war, mit seinem Freund zu schlafen. So auch jetzt. Denn schon bald mussten die Drumsticks dem verheißungsvollen Panzertape weichen. Da Jamie etwas Verlockendes in Aussicht gestellt bekommen hatte, wartete er artig ab, ließ es sich sogar gefallen, dass Cari nicht gerade feinfühlig seine Handgelenke packte und sie vor Jamies Brust zusammenführte. Ohne zu Zögern klebte der Schlagzeuger sie aneinander, sodass es mit etwas Fantasie so aussah, als würde Jamie seinen Gott anbeten. Seinen Sexgott. Genau so wollte Cari seinen schönen Freund sehen; devot und bereit, Cari jeden seiner schmutzigen Wünsche zu erfüllen. Und inzwischen war Jamie tatsächlich so weit, in seiner Verzweiflung das zu tun, was der andere von ihm verlangte.   "Hinknien. So, dass du über die Sofalehne guckst. Und Beine auseinander." Schon der Anblick des auf dem Rücken liegenden Jamies mit seinen gefesselten Händen hatte ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, doch als der andere ohne Aufzumucken seinem Befehl folgte, prickelte es noch ein wenig stärker in seinen Lenden. Endlich folgte Jamie, robbte unbeholfen auf seinen Knien in die gewünschte Position und lehnte sich über die Couch, sodass seine langen, anbetungswürdigen Haare wie ein schwarzer Vorhang sein Profil bedeckten, als es vor seine Schultern fiel, so wie er ergeben und abwartend den Kopf senkte. Cari ahnte, dass es die Vorfreude auf seine Drumsticks war, die ihn gefügig gemacht hatte. Man musste solche aufmüpfigen Früchtchen eben erpressen, damit sie einsahen, was gut für sie war. Und diese Art von Erpressung gefiel nicht nur dem wilden Sänger. Cari hatte prompt einiges vor mit diesem süßen, kleinen Hintern, der ihm da so willig dargeboten wurde, und dies war auch der Moment, wo er seine Drumsticks zückte und sich hinter seinen liebsten Groupie kniete. "So, da werde ich dich mal vernaschen, mein kleines Schnapspralinchen, mh?" Ein fester Klaps, der sein Sitzfleisch zum Beben brachte, folgte, und Jamie schnaufte auf, verharrte allerdings weiterhin in seiner aufreizenden Pose, die Cari langsam aber sicher den letzten Funken seines Verstands raubte. Als er schließlich Jamies Arschbacken auseinanderspreizte und das Objekt seiner grenzenlosen Begierde erspähte, konnte er gar nicht anders, als sich lüstern auf die Lippe zu beißen. Er wusste nicht, ob jemals ein Kerl Jamies Hintereingang genutzt hatte, er wusste noch nicht einmal, ob Jamie je mit einem Kerl verkehrt hatte. Und es interessierte ihn einen Scheißdreck. Sex mit Rockstars war immer der beste Sex, und er würde nach dieser Nummer ohne Probleme alle anderen Männer vergessen haben, vielleicht sogar alle Frauen. Das hier, das war doch das Element dieses durchtriebenen Luders, wie Cari feststellte, als er hingebungsvoll über dieses schöne, glatt rasierte Loch leckte und Jamie nicht nur einmal erschauderte, ein Stöhnen unterdrückte und sich sexy räkelte, die Beine so weit spreizend, wie er konnte. Dass der Junge leicht besoffen war, machte die ganze Sache noch schärfer, denn ein besoffener Jamie war ein noch hemmungsloserer Jamie. Es war offensichtlich, dass er es richtig brauchte, dass er sich nicht damit zufrieden gab, sein Loch mit der Zunge verwöhnt und seine geschwollenen Eier gelutscht zu bekommen. Er sehnte sich nach handfesten Dingen, möglichst dick und möglichst lang, damit sie ihn auch richtig ausfüllten. Und Cari, seines Zeichens Drummer aus Leidenschaft, besaß ein paar sehr pikante Waffen. Die Waffen eines Drummers eben.   Ein paar Mal spuckte Cari in diese wundervolle Ritze, schaute genüsslich dabei zu, wie die zähe Flüssigkeit hinabrann, über seinen Damm, seine Eier und schließlich auf die Couch tropfte. Cari mochte Sex besonders gern, wenn er richtig dreckig anmutete, und Jamie beschwerte sich auch nicht darüber, dass er fast wegschwamm in dieser köstlichen Schweinerei, die ihnen als Gleitgel dienen sollte. Solch schmutzige Spiele hatte er schon ewig nicht mehr spielen dürfen, vielleicht auch noch nie, weil ihm stets der passende Spielgefährte gefehlt hatte. Cari und er allerdings ergänzten sich wunderbar, und als er schließlich spürte, wie etwas in ihn vordrang, auch wenn es ziemlich dünn war, da biss er sich in seiner Wonne prompt in der Sofalehne fest und hielt all das tapfer aus, was sein Freund für ihn bereithielt. Er ahnte längst, was man ihm gerade einführte, und der bloße Gedanke an Caris geübten Umgang mit Drumsticks genügte, um seine Knie weich zu machen. Mit einem Mal konnte er all die kleinen Hardcoregroupies verstehen, die mit ihrem Lieblingsmusiker in die Kiste wollten, denn wenn das das Gefühl war, das sie erwartete, dann würde sich auch tagelanges Campen vor der Halle bezahlt machen. Das hier, das war eine Offenbarung für ihn, ein Vulkanausbruch, das Geilste, was es nur geben konnte. Seitdem er auf Cari abfuhr hatte er es sich regelmäßig mit einem Spielzeug besorgt, doch das war nicht dasselbe gewesen. Diese Form seiner Sexualität hatte nur auf Fantasien basiert, aber das hier war alles echt. Hierbei musste er nur die immer höher schlagenden Wellen der Lust spüren, die in seinem Körper aufwallten, die ihn fast mit sich rissen, als er schließlich alle beide Sticks in sich vordringen fühlte.   "Woah Jamie, du machst mich steinhart mit deinem Getue." Cari liebte es zu sehen, wie leicht es war, Jamie zu nehmen, wie locker sein Schließmuskel war, so locker, dass es unmöglich war, dass der Sänger noch nie der analen Lust gefrönt hatte. Der Geier wusste, wie viele Kerle er schon rangelassen hatte. Cari jedenfalls würde der Beste sein, der Geilste von ihnen allen, denn er besaß ein doch recht stattliches Glied, hatte schon oft Ausdauer beim Sex bewiesen und zudem harmonierten Jamie und er ebenfalls auf menschlicher Ebene, was so ein intimes Erlebnis zu etwas ganz Besonderem machen konnte. So kam es, dass er schon bald nicht mehr länger warten wollte, seine Sticks in eine Ecke schmiss, er sich dafür selbst hinter dem ausgehungerten Jamie aufbaute und seinen Schwanz in Position brachte. Keiner der beiden war mehr in der Lage, große Reden zu schwingen. Das Ganze endete schließlich in einem so rohen, rabiaten Fick, dass Jamie nicht mehr anders konnte als überwältig von seinem Rausch aufzuschreien, besonders dann, als Cari ihm am Schopf packte und seinen Kopf zurückzog, während er ihn weiter ritt wie von Sinnen. "Oh ja, komm, du Ferkel, spritz auf die Couch, ich will deine heiße Fickmilch hinterher von dort auflecken, genau wie meine eigene, die aus deinem Loch fließt." Es kostete ihn Mühe, diese Worte zu formulieren, japste er doch mittlerweile ganz genauso heftig wie Jamie nach Luft, der allerdings als erster nicht mehr an sich halten konnte und von seinem Orgasmus überwältigt wurde. Ein betörender Lustkrampf hielt ihn in Atem, der in einem so lauten Schrei mündete, dass alle Groupies da draußen vor Neid erblasst sein durften. Besonders die Kleine, die selbst gern in den Genuss von Caris Drumsticks gekommen wäre, ärgerte sich sicherlich schwarz. Doch Cari nahm nicht jede und erst recht nicht jeden. Für Cari musste es Premium sein. Edelhuren, die im Bett erst erobert werden wollten.     Der Schlagzeuger konnte wirklich von sich behaupten, dass er sein Musikerleben in vollen Zügen genoss. Besonders hatte es ihm allerdings die Tatsache angetan, dass die wildesten Groupies in Wirklichkeit Mitglieder seiner eigenen Band waren. Das Leben bot eben immer wieder Überraschungen...   Kapitel 65: Warm Afterglow -------------------------- Warm Afterglow     "Eure Generation lebt das Klischee doch gar nicht mehr. Sex, Drugs and Rock'n'Roll werden irgendwann mit uns sterben. Guck dir die Typen doch an, die so auf den Brettern stehen. Alles kleine Pussys. Aber wenns den Kids gefällt..." Von Anfang an hatte Cari Jocke, den Sänger von Hardcore Superstar, für nicht sonderlich sympathisch gehalten. Seine Band mochte zwar coole Musik produzieren, was auch ausschlaggebend dafür war, dass sie ein paar Gigs zusammen absolvierten, doch auf menschlicher Ebene kam es immer wieder zu dezenten Reibereien zwischen ihnen. Cari hatte sofort mitgeschnitten, dass Jockes liebstes Hobby die Provokation war, und auch wenn seine Bandkollegen das Ganze eher als Spaß abtaten, so konnte der Schlagzeuger nicht so recht damit umgehen. Jockes Ansichten fand er besonders an diesem Abend zum Kotzen, und er hatte bereits innerlich aufgestöhnt, als der Sänger sich zu ihm auf den Balkon gesellt hatte, um genauso lässig über die Brüstung gelehnt wie er eine zu rauchen. Doch wahrscheinlich ging es ihm weniger darum, seiner Sucht zu frönen als darum, Cari mit seinem Geschwafel auf den Sack zu gehen. Die anderen Jungs schienen da drin im Hotelzimmer mächtig Spaß zu haben, dem lauten Gejohle und Gegröle nach zu urteilen, und die anderen Hardcore-Superstar-Mitglieder mochten ja auch ganz in Ordnung sein. Jocke allerdings war es auf keinen Fall.   "Klar leben wir das Klischee noch." Cari war jemand, der solche Frechheiten nicht einfach auf sich sitzen lassen konnte. Im Gegenteil, sie brachten ihn auf die Palme und zwangen ihn regelrecht von innen heraus, die Sache richtigzustellen. Stur starrte er geradeaus in den Nachthimmel, vor dessen Kulisse der Rauch ihrer Zigaretten in grauen Kräuseln aufstieg. Nichts und niemand hätte ihn dazu bewegen können, diesen Typen anzuschauen. "Wenn ich wollte, könnte ich jede Nacht nen Groupie abschleppen." "Aber offensichtlich tust du es nicht." Cari kannte dieses Schema bereits. Nur weil Jocke der Ältere war, musste er noch lange nicht glauben, dass ihm auch automatisch das letzte Wort gebührte. Dennoch schien der Typ mit den langen Haaren sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie er seine bekloppte Meinung als die einzig wahre anpries. Er nahm einen genüsslichen Zug von seinem Glimmstängel und Cari konnte sich nur zu gut vorstellen, wie fies er vor sich hingrinste. "In deiner Nähe sehe ich aber auch keine potenzielle Braut." Es war ja wohl nur zu offensichtlich, dass auch Jocke keinen Stich bei irgendjemandem gelandet hatte. Sonst bräuchte er Cari nun nicht auf dem Balkon belästigen. Vielleicht hätte er sich sein hochgepriesenes Klischee selbst noch mal durch den Kopf gehen lassen sollen. Viel schien ja davon nicht mehr übrig zu sein. Alles nur Schall und Rauch, dachte Cari verächtlich, der seinen aufgerauchten Zigarettenstummel achtlos in die Tiefe fallen ließ. Große Fresse, aber nichts dahinter.   "Du scheinst das ein bisschen falsch zu sehen, Kleiner." Das Spiel ging also weiter. Jocke war geistig eindeutig noch zu fit für diese Uhrzeit, im Gegensatz zu Cari, welcher sich bereits ein paar Biere zu viel gegönnt hatte. Doch regelmäßiger Alkoholkonsum härtete ab. Man merkte ihm nicht sonderlich viel von seinem Trunkenheitsgrad an. Nun, womöglich erging es Jocke nicht anders. Schließlich hatte man ihn den ganzen Abend über nicht einmal ohne Bierflasche angetroffen. Dieser Kerl war ein verdammter Alkoholiker, ganz ohne Zweifel. Was wiederum für das Leben seines Rockstarklischees sprach. "So, was gibts denn da falsch zu sehen?", wunderte sich Cari in ziemlich gereiztem Ton, da auch seine Geduld nicht grenzenlos war. "Ich weiß ja nicht, wen du in diesem Hotelzimmer alles für weiblich hältst, aber ich kann dir sagen, wir vier haben alle nen Schwanz, auch wenn du uns offensichtlich für kleine Pussys hältst." Aus den Augenwinkeln sah er, wie Jocke einen Blick durch die offenstehende Glastür warf und erneut auf eine äußerst süffisante Art grinste. Ein Ausdruck, der Bände sprach und auf der anderen Seite nur Fragen aufwarf. Als er schließlich Cari mit eben diesem amüsiert dreinschauenden Gesicht besah, ahnte der Schlagzeuger längst, dass hier etwas im Busch war. "Wo steht denn geschrieben, dass Groupies unbedingt weiblicher Natur sein müssen?", fragte Jocke arglos nach und zog an seiner Zigarette, sodass die Aschefunken zu glühen begannen. Nun war Cari endgültig verwirrt. Was wollte er ihm damit sagen? Dass er auch Typen fickte? Nein, das hätte er ihm im Grunde nicht zugetraut. Doch um ehrlich zu sein hatte er bisher auch noch nicht darüber nachgedacht. Schlichtweg, weil es ihn null interessierte, was oder wen dieser unmögliche Kerl poppte. So lange er ihm keine Avancen machte, konnte er sich sein AIDS einfangen, wo er wollte. "Der Ärmste scheint echt sehr besoffen zu sein, wenn er sich dir anbietet." Das war Caris voller Ernst. Auch wenn er seine Meinung eher leise verkündet hatte, so stellte es für ihn doch eine Tatsache dar, dass man so einen wie Jocke nur mit einer gehörigen Portion Geschmacksverirrung ranlassen konnte. Sollte er ihm doch eine in die Fresse hauen für diesen Spruch. Cari würde sich schon zu wehren wissen. Schließlich war er Schlagzeuger, und Schlagzeuger besaßen eine gehörige Muskelkraft in den Armen.   Zu Handgreiflichkeiten kam es allerdings nicht, denn Jocke hielt sich ja für intelligent genug, um Cari mit bloßen Worten zu schlagen. Körperlicher Einsatz schien nicht vonnöten zu sein. Jedenfalls keiner, der Gewalt zum Ziel hatte. Cari hatte sich seelisch und moralisch längst auf eine kühne Erwiderung vorbereitet, doch Jocke führte etwas ganz anderem im Schilde. Eine Weile lang guckte er einschätzend zu dem Schlagzeuger hinüber, der sich nach außen hin nicht von diesem Kerl aus der Ruhe bringen zu lassen schien, sondern noch immer komplett gleichgültig wirkend auf der Brüstung lehnte. Dann jedoch griff er sich an die Gürtelschnalle und öffnete sie unter leichtem Klirren des Metalls, welches wiederum Caris Aufmerksamkeit weckte. Letzten Endes schaute er vollkommen entgeistert dabei zu, wie der Sänger sich an seinem Hosenstall zu schaffen machte, bis er nur noch in seine Unterhose fassen musste, um sein Glied herauszuholen und es Cari zu präsentieren. Einfach so. "Das ist ja wohl Argument genug", fügte er überlegen klingend hinzu und deutete mit dem Kinn auf Cari. "Und jetzt zeig mal deinen, wenn du dich für einen solch geilen Stecher hältst." In der Tat konnte man nicht von der Hand weisen, dass Jocke recht gut bestückt war, was auch das einzige darstellte, was er im Caris Augen zu bieten hatte. Cari ahnte bereits, dass er ziemlich alt aussehen würde, wenn er nun die Hosen runterließ, doch sein Stolz verbat es ihm, nun den Schwanz einzuziehen und sich nicht mit dem anderen zu duellieren. Also pfriemelte auch er an seiner engen Hose herum und befreite schließlich sein Ding, dessen Anblick Jocke zugleich mit einem leisen, beinahe mitleidigen Lachen kommentierte, welches er mit einem tröstenden Schulterklopfen untermalte. "Damit könntest du vielleicht die Mädels beeindrucken, die mehr auf Dicke als auf Länge stehen", gab er seine Meinung ab, während Cari sich wie ein kleiner, bekloppter Schuljunge vorkam. "Aber eure Frontschnitte sicherlich nicht." Cari musste kurz darin innehalten, sein Glied wieder sicher in seiner Hose zu verstauen. Verblüffte Blicke trafen auf die des anderen, welche dieser allerdings in einer Seelenruhe erwiderte. "Was...Jamie? Wieso...woher..." "Grüne Augen sind gefährlich...", schwelgte Jocke allerdings nur und schaute verträumt an Cari vorbei ins Leere. Dann ließ er von dem Schlagzeuger ab und machte Anstalten, in das Hotelzimmer zurückzukehren, wo noch immer der Bär steppte. Allerdings stoppte er vorher noch einmal im Türrahmen und warf Cari einen verschmitzten Blick zu. "Vielleicht lässt er dich auch mal ran, wenn du noch zehn Jahre mehr auf dem Buckel hast", flötete er provokant. "Männer mit Erfahrung zieht er nämlich sogar noch welchen mit großen Schwänzen vor. Die Kombi allerdings aus beiden..." Er zwinkerte Cari zu und verschwand endgültig aus dessen Blickfeld, was der Schlagzeuger sehr begrüßte.   Fassungslos und auch ein wenig verunsichert blieb er zurück und musste sich erst eine erneute Zigarette gönnen, um wieder runterzukommen. Diese Informationen hatten eindeutig zu viel Input bedeutet. Ehe er Jocke, aber erst recht auch Jamie wieder unter die Augen treten konnte, benötigte er ein paar starke Nerven. Jamie. Die vage Gewissheit, dass zwischen den beiden Sängern etwas lief, versetzte ihm ein flaues Gefühl im Magen. Warum, das konnte er sich selbst nicht so recht beantworten. Vielleicht lag es aber daran, dass er Jamie nie für so...primitiv und billig gehalten hatte.   In dieser Nacht war er ihm fremd geworden. Obwohl sie sich seit neun Jahren kannten und ihre Freundschaft so ziemlich das wertvollste darstellte, was Cari besaß...     Es war eine jener Nächte, in denen sich nach einem plötzlichen Erwachen der Schlaf partout nicht mehr einstellen wollte, trotz überbordender Müdigkeit. Cari hatte zuletzt solch eine Phase vor ungefähr einem Jahr durchlitten, in der ereignisreichen Zeit, in der sie mit Hardcore Superstar eine kleine Tour gespielt hatten. Diese hatte ihm nämlich einige Stunden beschert, die er mit unsinnigen Grübeleien verbracht hatte. Belastende Gedankengänge hatten ihn heimgesucht, die sich allesamt um Jamie, Jocke und deren sexuelle Beziehung zueinander drehten. Natürlich war jede dieser Sekunden eine vergeudete gewesen, denn wenn Jamie mit Jocke poppen wollte, dann tat er das auch, was im Grunde ja auch kein Problem gewesen wäre. Aber Cari fühlte sich nicht wohl bei der ganzen Sache, bekam regelrechte Bauchschmerzen, wenn er nur die eindeutigen Geräusche hörte, die aus dem Nebenzimmer drangen. Er war sich ziemlich sicher, nicht eifersüchtig zu sein, zumindest redete er sich das ein, aber dennoch war er froh, als die paar Wochen endlich vorüber waren und sie Jocke samt seiner Band Lebewohl sagen durften. Die Nächte, in denen er wach lag, minimierten sich, bis er die ganze Sache komplett vergessen zu haben schien, doch in Wahrheit hatte er sie nur verdrängt. Das sollte ihm schmerzlich bewusst werden, als die alten Wunden wieder aufgerissen wurden. Man sieht sich immer zweimal im Leben, besagt ein altes Sprichwort, und in diesem Fall traf es tatsächlich zu. Jocke und seine bekloppte Art sollten noch längst nicht Geschichte für Cari sein, wie sich nach einem geschlagenen Jahr herausstellte. Ein Sleaze-Rock-Festival stand vor der Tür, und Sister hatten zugestimmt, ihren Beitrag zu diesem zu leisten, noch Monate bevor auch Hardcore Superstar auf dem Line Up erschienen. Ab dem Augenblick ihrer Teilnahmebestätigung kehrten die Albträume wieder zurück, die ekelhafte Wut in Caris Bauch und die Nächte, die für ihn nur zwei oder drei Stunden besaßen. Und das alles nur wegen Jamie. Wegen Jamie, von dem er wusste, dass er in dieser Nacht sein Wiedersehen mit Jocke feierte, dem erfahrenen Mann mit dem großen Schwanz.   Wie sooft teilte Cari sich das Zimmer mit Jamie, einfach, weil dies schon immer so gewesen war und Jamie auch der einzige war, der einen so gesunden Schlaf besaß, dass ihn Caris plötzliche Schnarchattacken nicht aufwecken konnten. Im Gegensatz dazu vernahm Cari jedoch jedes noch so kleine Geräusch, besonders dann, wenn es von seinem Freund ausging, und so schreckte er auch in dieser Nacht prompt hoch, als das andere Bett verräterisch zu knacken begann. Unbeweglich blieb er liegen, während er beobachtete, wie sich ein heller Fleck aus den Federn erhob und schließlich in Richtung Tür tappte, sich dabei jedoch an einer Ecke stieß und einen leisen Fluch zischte. Doch auch dieses Hindernis konnte Caris Zimmernachbarn nicht von seinem merkwürdigen Vorhaben abhalten. Schon bald schloss er die Tür hinter sich, und Cari blieb allein zurück, mit klopfendem Herzen und kalten Händen. Dieser beschissene Mistkerl, schimpfte er im Stillen, so wie er sich beleidigt, aber auch traurig der Wand zudrehte. Denn Cari wusste nur zu genau, was Jamie vorhatte. Nicht umsonst hatte der Sänger ein paar Stunden zuvor ziemlich genau die Nummer studiert, die Jockes Zimmer zuzuordnen war, und außerdem hatte Jamie laut eigener Aussage bereits den ganzen Tag einen ziemlichen Druck, den er bisher noch nirgendwo hatte ablassen können. Cari war ihm ja zu mickrig untenrum und außerdem nicht faltig genug, um es ihm gut zu besorgen. Warum also auch nur auf die Idee gekommen, mal seinen Freund zu fragen, ob dieser ihm nicht behilflich sein könnte? Vielleicht hätte er es ja sogar gerne getan. Aber nein, Jamie ging ja lieber zu dem Arschloch-Jocke, der ihn behandelte wie einen Gegenstand zur Lustbefriedigung. Aber womöglich stand er sogar darauf, nur auf seinen Körper reduziert zu werden. Na klar, diese kleinen, bedeutungslosen Abenteuer mochten schön unverbindlich sein, aber - war ein großer Schwanz von einem reiferen Kerl tatsächlich das, was er brauchte? Irgendwie wollte das in Caris Kopf partout nicht zusammenpassen. Er kannte Jamie als Hete, und diese bisexuelle Facette stand ihm in seinen Augen überhaupt nicht. Daran würde sich auch niemals etwas ändern, das wusste Cari ganz genau. Denn ein Jamie, der mit Männern verkehrte, war für ihn einfach nur zum Kotzen widerlich. Jedoch nicht aus homophoben Gründen, überhaupt nicht. Sondern aus rein emotionalen.     Zum Glück war es Sommer und selbst in einer so nördlichen Stadt wie Stockholm nicht sonderlich kalt, sodass Jamie es nicht bereuen musste, nur in seiner Panty losgezogen zu sein. Auf seine volle Montur hatte er keinen Bock gehabt, dafür war es viel zu spät, aber die Nacht brachte schließlich den Vorteil mit sich, dass man kaum noch Menschen auf den Gängen traf. Somit konnte er ungehindert das tun, was er tun musste, hatte er doch ohnehin lange wachgelegen und über Jocke nachgedacht, über ihre letzte gemeinsame Nacht, die in seinen Augen bereits eine halbe Ewigkeit zurücklag, viel zu lange jedenfalls. Jocke war gut im Bett, der Sex gab ihm wirklich was, obwohl er das vor ihrem ersten Mal bezweifelt hatte. Doch schon bald hatte er ihn auf den Geschmack gebracht, und ab diesem Tag hielt er weniger Ausschau nach irgendwelchen heißen Bräuten, sondern erinnerte sich immer wieder mit einem schmutzigen Grinsen daran, wie der andere Sänger ihn ohne irgendeine Gnade genommen hatte, obwohl er in solchen analen Sachen noch Jungfrau gewesen war und es ihm am Anfang ziemliche Schmerzen bereitet hatte. Aber es hatte sich um eine ganz neue Erfahrung für den jungen Schweden gehandelt, und er genoss es wirklich auf eine ganz perverse Weise, mal nicht den Ton im Bett anzugeben, sondern benutzt zu werden, auf die rohe, rabiate Tour, denn nur ein harter Fick war für ihn ein wirklich guter, egal, ob er die aktive oder passive Rolle einnahm. Gegen One Night Stands hatte er ebenfalls nichts einzuwenden, und erst recht nichts gegen eine schmutzige, kleine Affäre, die zwar nur ein paar Tage gewährt hatte, nun aber wieder so richtig aufblühen sollte. Jocke wartete auf ihn, so hoffte er, und würde ihn gleich mit offenen Armen empfangen. Also zögerte er nicht lange und pochte an dessen Zimmertür, wartete dann ab und sollte tatsächlich nicht enttäuscht werden. Nicht umsonst hatte Jocke ein Zimmer für sich allein gewählt, und nun lehnte er schief im Türrahmen, nur in seinen Boxershorts und mit diesem dreckigen Grinsen im Gesicht, das er am liebsten dem jungen Sänger schenkte. "Na, hast du mich vermisst?", begrüßte er sein Betthäschen, während seine Blicke begehrlich über den halbnackten, gut gebauten Körper Jamies wanderten und sich prompt ein paar anzügliche Fantasien in seinen Kopf schlichen. Und sie sollten sogar noch präziser werden, als Jamie ihm forsch seine Hand in den Schritt schob und ihn ausgiebig dort befühlte, wo er seine überzeugendsten Argumente wähnte. "Das hier hab ich vermisst", raunte Jamie mit beginnender Gier in der Stimme, und spätestens jetzt konnte auch er sich kein Schmunzeln mehr verkneifen. Eine heiße Nacht wartete auf ihn, schließlich wusste er genau, dass Jocke ihn auch wollte. Ihn und besonders seinen kleinen, engen Schwedenarsch.   "Na dann komm rein", erlaubte Jocke ihm und deutete mit einer Kopfbewegung in sein dunkles Zimmer. "Du hast schließlich einiges nachzuholen. Ein ganzes Jahr ohne was Ordentliches..." Jamie erwiderte nichts daraufhin. Er freute sich lediglich, dass er nun gleich das bekommen sollte, nach was er sich sehnte, deswegen verkniff er es sich auch, großartig zu widersprechen. Manchmal trug Jocke nämlich ein bisschen zu dick auf. Auch der Verkehr mit Frauen konnte Jamie komplett erfüllen, es war bei weitem nicht so, als ob das mit Jocke das einzig Wahre darstellte. Es bot sich ihm lediglich als willkommene Abwechslung an, als etwas besonders Verruchtes und Derbes, einfach, weil sich eine Nummer mit einem Kerl ganz anders anfühlte als eine mit einer Frau. Jocke konnte es ihm gut besorgen, das stand außer Frage, aber auf ihn beschränkt hätte sich Jamie um keinen Preis der Welt. Zum Glück stand dies ohnehin nicht zur Debatte, denn das zwischen ihnen, das war nur Sex, ohne jede Verbindlichkeiten oder Gefühle. Das einzige, was sie miteinander teilten, waren die Lust und ihre Körperflüssigkeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Und dies sollte auch in dieser Nacht nicht anders sein.   Kaum, dass die Tür zugefallen war, packte der Ältere seinen Gespielen am Arm, schmiss ihn unsanft auf sein Bett und hockte sich schon bald rittlings über ihn. Noch wusste seine Hand, wie man sanft und aufreizend über Jamies warme, fast haarlose Haut strich, doch schon bald würde die Stimmung komplett kippen, ahnte der Sänger mit den fast hüftlangen Haaren. Jocke wusste, wie man ihn fix und fertig machte, wie man ihn mit einer fast grenzenlosen Ausdauer forderte und ihm sogar Schreie entlockte, die er sich einfach nicht mehr verkneifen konnte. Alles was er tat schien nur dann noch durch Reflexe ausgelöst zu werden aufgrund seiner fehlenden Beherrschung, die komplett flöten ging, sobald man ihn auf den Schoß nahm und ein paar mal auf seinen geilen Punkt eindonnerte. In diesen Momenten gefiel er Jocke ganz besonders gut, dann bekam er auch mal eine Ohrfeige verpasst und wurde als Schlampe beschimpft, was ihn aber nur noch hemmungsloser reiten ließ, bis bereits nach wenigen Minuten der brennenden Leidenschaft alles vorbei war. Die heutige Nacht würde sich sicherlich nicht länger hinziehen als die davor, vielleicht würde sogar das Gegenteil der Fall sein, schließlich hatte Jamie Hunger und spürte bereits jetzt die Lust in sich emporkriechen, so wie Jocke mit flinken Fingern sein Glied befreite und es in einem Tempo pumpte, das Jamie sofort in Betriebstemperatur versetzte. Noch konnte er es sich verkneifen, zu stöhnen oder gar aufzuschreien, und so konnten sie beide nur zu deutlich die Sirenen eines vorbeiziehenden Polizeiautos vernehmen. "Hörst du das?", wisperte Jocke ihm ein sein Ohr, während er zu keinem Zeitpunkt von seinem Spielzeug abließ, das bereits jetzt die Beine für ihn spreizte und sie zudem leicht anzog; die perfekte Position für das Kommende. Er schaute dem anderen nun in seine von Ergebenheit erfüllten, lustverschleierten Augen, die das allmähliche Schwinden seines Verstandes offenbarten. Jamie war noch so jung, und junges Fleisch war so leicht erregbar. Ein Glück, dass Jocke oft bis zum Schluss ganz er selbst war, die Fäden in der Hand hielt, die Jamie schon längst fallen gelassen hatte. Es war nur zu eindeutig, dass dieses wundervolle, sexgeile Luder einen erfahrenen Mann im Bett brauchte und sonst nichts.   In bedrohlicher Langsamkeit führte Jocke seinen Zeigefinger über Jamies glatte Wange, erspürte seine Kieferpartie und schließlich den aufgeregt donnernden Puls, der von seiner Halsschlagader ausging. "Sie wollen dich bösen Buben haben", flüsterte er seinem schönen Jungen zu, der sich allerdings nicht rührte, sondern lediglich in seiner schmerzenden Ungeduld zu wimmern begann. Das war für Jocke das Zeichen, endlich zum Wesentlichen zu kommen. Sein Gesicht verließ das Ohr des anderen, wanderte über dessen Halsbeuge und verteilte dort ein paar wenig zärtliche Küsse, in denen seine Zähne ebenfalls eine wichtige Rolle spielten. Gleichzeitig pinnte er entschieden Jamies Handgelenke über dessen Kopf fest. "Sie können dich von mir aus festnehmen", ergänzte er, ebenfalls von einer beginnenden, leidenschaftlichen Gier erfasst, so wie er sich gegen den Körper Jamies bewegte. "Aber nicht solange ich dich hier fest nehme."   *   Cari hatte wirklich alles versucht, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken. Zuerst war er aufgestanden, um eine zu rauchen, dann noch eine, schließlich hatte er sich wieder ins Bett gelegt und seine Kopfhörer aufgesetzt, in der Hoffnung, etwas Musik würde ihn ablenken und einschläfern können. Doch selbst der langsamste Titel bewirkte überhaupt nichts. Seit heute schien er jeden nur erdenklichen Scheiß mit Jamie in Verbindung zu bringen, egal, ob er von Liebe oder Hass handelte. Einerseits wünschte er sich nichts lieber, als den Jungen an die Wand zu klatschen, so, wie er es sich seiner Meinung nach verdient hatte, aber auf der anderen Seite wollte er ihn in sein Bett ziehen, sich gegen seinen Rücken schmiegen und ihm beweisen, dass Jocke nichts hatte, was er nicht auch besaß. Ja, hier ging es um verletzten Stolz, um die Kränkung seiner Männlichkeit und der Tatsache, dass Jamie dies auch noch unterstützte. Wer weiß, was Jocke ihm alles über ihn erzählt hatte. Wer weiß, was sie außer zu poppen noch so da drüben trieben. Vielleicht werteten sie gemeinsam Caris Ding aus, seinen blöden Schlappschwanz, der ohnehin niemandem Vergnügen schenken konnte aufgrund seiner dreizehn Zentimeter. Jamie kannte ihn nackt, wusste, wie das aussah, was da zwischen seinen Beinen baumelte und unter diesen Umständen hätte er sich niemals vor ihm ausgezogen. Hach, was reimte er sich da nur für einen Unsinn zusammen? Im Grunde hatte er selbst die Tracht Prügel verdient, die er Jamie verpassen wollte, wenn dieser sich mal wieder in ihr gemeinsames Zimmer bequemte, falls er dies überhaupt tat. Jamie würde wahrscheinlich kein einziges Wort mit diesem Jocke wechseln, weil dieser seinen Mund ganz sicher zu keiner Zeit sprechen sehen wollte. Jamie war für ihn doch nur eine Nutte, die es zu aller Ärger auch noch umsonst mit ihm machte. Nein, er musste dringend mit ihm reden. Ernsthaft und in aller Ruhe. Sachlich und ohne dabei einen Seelenstriptease hinzulegen. Ein Gespräch von Freund zu Freund musste her, von Mann zu Mann. Doch das würde wohl bis morgen warten müssen. Als Jamie nämlich doch noch zurückkehrte und Cari erschrocken anstarrend im Türrahmen stehen blieb, da das Licht brannte, sah der Schlagzeuger auf den ersten Blick, dass der Junge komplett hinüber war. Kratzer prangten auf seiner hellen, teilweise tätowierten Haut, sogar Bissspuren meinte er ausmachen zu können. Offensichtlich hatte es also eine wilde Nacht gegeben. Jamie wollte sicherlich nur noch pennen und sich regenerieren. Doch Cari war nicht bereit dazu, ihn sich ohne groß ein Wort zu verlieren hinlegen zu lassen. Zumal Jamie von sich aus begann, in seiner Verwunderung einen Gesprächsfaden zu spinnen.   "Du bist ja wach", stellte er verwirrt fest und runzelte die Stirn. Erst dann trat er langsam in das Zimmer ein und schloss die Tür behutsam hinter sich. Cari starrte ihn dabei unentwegt an, was er allerdings nicht zu bemerken schien. "Du warst wieder bei ihm", entkam es dem Schlagzeuger unmittelbar. Er konnte nicht einmal den Funken Enttäuschung verbannen, der in seiner Stimme mitschwang. Zu viele Gefühle machten ihn gerade unsicher, um dass er sie hätte einfach herunterschlucken können. Wieder hielt Jamie inne, blieb noch vor seinem Bett stehen und blickte Cari aus großen Augen an. "Woher-" Mit einem Mal klang Cari sehr müde. "Jamie, ich kenn dich." Der Sänger schien nicht mehr zu wissen, was er darauf erwidern sollte. Etwas ratlos blinzelte er seine Bettdecke an und strich sich dann eine Strähne hinter das Ohr, welche sich aus seinem durch den Sex in Unordnung geratenen Zopf gelöst hatte. "Ja, ich war bei Jocke", erklärte er schließlich leise. "Und irgendwie hatte ich schon letztes Jahr das Gefühl, dass du damit ein Problem hast." Ein großer, drängender Enthusiasmus stieg in Cari empor, sodass dieser es nicht mehr schaffte, sein Mundwerk zu zügeln. "Und ob ich damit ein Problem habe", gab er bestimmt zu und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand hinter sich. "Du scheinst es nicht zu raffen, oder?" "Was raffen?" Cari gestikulierte wütend mit den Händen. "Jocke ist ein absoluter Arsch. Mich würde es nicht wundern, wenn er nicht einmal deinen Namen kennt. Ist dir denn nicht klar, dass du für den nur ein Fickstück von hunderten bist?" Jamie wusste partout nicht, was er damit anfangen sollte. Verwundert runzelte er die Stirn und knaupelte an seinem Lippenpiercing, wie immer, wenn er nervös war. "Ähm, ich weiß ja nicht, was dich das jetzt angeht, aber ich hab damit kein Problem", offenbarte er dem anderen schließlich. "Ich hab nicht vor, ihn zu heiraten oder so. Und du brauchst auch keine Angst zu haben, Crow, ich mach mit dem jetzt bestimmt auch nicht auf Best Buddy, nur weil er mich paar Mal gefickt hat." Eine Weile schwiegen sie sich an, denn auch Cari waren die Worte ausgegangen. Verbissen starrte er an die weiße Wand und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, was ihm aber aufgrund der Sachlage absolut nicht gelang. Jamie war also wirklich nur eine billige Schlampe, für die lediglich die sexuellen Künste seines Gespielen zählten und sonst nichts.   "Gut", schnaubte der Schlagzeuger irgendwann, drauf und dran, dieses fruchtlose Gespräch in die Tonne zu treten. "Dann ist es dir bestimmt auch egal, dass mich dieser Typ da ziemlich beleidigt hat." Plötzlich brach die geladene Stimmung ein. So wie Jamie Cari anschaute, machte sich so etwas wie Bestürzung in seinem Gesicht breit. "Wie, beleidigt?" "Na..." Jetzt stand Cari also doch kurz vor dem Seelenstriptease. Doch was machte es schon, nun komplett mit der Sprache herauszurücken? Schlimmer konnte es ohnehin nicht mehr kommen. Also holte er tief Luft und musterte angestrengt seine Fingernägel, während er schweren Herzens zu reden begann. "Jocke meinte, ich würde deinen Ansprüchen nicht genügen, weil ich einen zu Kleinen habe. Und ich wäre dir nicht erfahren genug, weil ich zu jung bin und du eher auf Ältere stehst. Ja, ich weiß, was du nun denkst, aber es ist eben so. Ich fand das scheiße. Ich komm mir hier vor wie der letzte Idiot." Er hatte gar nicht gehört, wie Jamie sich seinem Bett genähert hatte, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, seine Gefühle bestmöglich in Zaum zu halten. Erst als der andere zu ihm unter die Decke schlüpfte und er dessen warmen Körper ganz nah bei sich spüren konnte, wurde ihm bewusst, was gerade zwischen ihnen passierte. "Aber das stimmt doch nicht", flüsterte Jamie, der unentwegt über seinen Kopf streichelte, während Cari mit einem Mal dieses verräterische Drücken unter seinen Augenlidern spürte. Jamies Duft, der leider nicht mehr so wundervoll war wie sonst aufgrund von Jockes Spuren, seine so vertraute Stimme sowie dessen sanfte Berührungen, die ihm gerade so gut taten, spielten ihm ziemlich übel mit. Am liebsten hätte er die Umarmung erwidert, sie noch intensiviert und damit signalisiert, dass er seinen Freund nie wieder mit einem anderen teilen wollte, doch das hatte Jamie sich nicht verdient. Jamie hatte dafür gesorgt, dass er sich so allein wie nie gefühlt hatte, doch dafür war er nun so sehr für ihn da wie noch nie. Wie noch nie in diesen ganzen neun Jahren, in denen sie zusammengehalten hatten wie Pech und Schwefel.   "Cari, das stimmt nicht..." Wie ein Hauch nur strich Jamies warmer Atem über die Stirn seines besten Freundes, welcher sich, seitdem diesem innigen Körperkontakt bestand, nicht einmal gerührt hatte. Er wirkte wie in einer Schockstarre gefangen, doch seine Muskeln waren nicht angespannt, woran Jamie erkannte, dass Cari diese Situation nur zu sehr genoss, um sie auch nur mit der kleinsten Bewegung in Gefahr zu bringen. Ganz langsam, fast zaghaft fuhr er mit den Fingerspitzen über die nackte Schulter des anderen, abwärts über dessen Arm. Cari war natürlich nicht der erste Mann, den er auf diese Art anfasste, aber es fühlte sich dennoch ungewohnt an, über diese ihm so bekannt wie seine Westentasche vorkommenden Tattoos zu streicheln. Sie waren Freunde gewesen, und diese zärtliche Facette hatte bisher keinen Platz in ihrer Beziehung gefunden. Sie waren Freunde, nur Freunde, zumindest hatte Jamie das geglaubt. Bis zu diesem Moment, in dem er sicher wusste, dass sie nicht nur Freunde waren.   "Cari...", seine Stimme stockte, als der andere zu ihm aufschaute, mit solch flehenden, verzweifelten Augen, dass Jamie seine Gefühle kaum noch unter Kontrolle halten konnte. "Cari, du hast einen tollen Körper, du bist verdammt noch mal sexy und dein Penis...oh Mann, Baby, lass mich ihn in den Mund nehmen..." Der Ausdruck in Caris Augen wandelte sich von einer Sekunde auf die andere gänzlich. Ein Feuer entzündete sich ihnen, und endlich wagte er es auch, Jamie von sich aus zu berühren, seinen nackten Rücken zu berühren und jedes noch so kleine Härchen zu ertasten, jeden Knochen zu erspüren, der unter seiner Haut hervortrat. All das erschien ihm wie ein Wunder, denn sein Jamie, der war ein Wunder für ihn. Der schönste und tollste Mann auf der ganzen Welt. Ein vor Freude zitterndes Lächeln breitete sich nun auf dem makellosen Gesicht des Sängers aus, was ihn nur noch umwerfender wirken ließ. Wenn er lachte, wenn er so ehrlich lachte wie jetzt, dann schmolz Cari dahin, war schon immer butterweich geworden. Denn dieses Lächeln war selten. Jamie war niemand, der seinen Gefühlen für gewöhnlich freien Lauf ließ, doch wenn er es tat, dann war es immer ehrlich. Dann versteckte er keinen einzigen Teil seiner Seele. Dann war er Jamie, mit den all den Facetten, die sein Freund so an ihm liebte. "Außerdem...außerdem kannst du bestimmt voll gut blasen, weil du deinen Würgereflex so geil unterdrücken kannst", fuhr er fort, nahm nun das Gesicht des anderen in seine Hände, welcher noch immer in abwartender Freude in seine Augen schaute. "Du bist ganz sicher ein fantastischer Liebhaber. Aber...das ist doch auch alles gar nicht so wichtig. Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich dich...abschiebe, nur weil du mir angeblich nicht gut genug bist?" "Doch", sagte Cari ehrlich und nickte bitter mit geschlossenen Augen und aufeinanderpressten Lippen, was Jamie kaum mit ansehen konnte. "Och, Cari", wimmerte er ergriffen und überbrückte schließlich die letzten Zentimeter, die zwischen ihnen lagen, um ihn mit seinem Kuss von seinem Leid zu erlösen, den sie für ein paar Sekunden reglos genossen, ehe Bewegung in ihre Körper kam, Cari sich behutsam über seinen Freund schob und Jamie es nur zu gerne zuließ, dass sie sich eng aneinanderschmiegten und sich weiterhin küssten, immer leidenschaftlicher, immer einnehmender. Doch Cari musste sich noch einmal von seinen Lippen lösen, denn da war noch etwas, das er loswerden musste. "Geh bitte nicht mehr zu Jocke", flüsterte er, woraufhin Jamie allerdings nur den Kopf schüttelte und mit dem Daumen seine Wange streichelte. "Das hab ich auch gar nicht mehr nötig", erwiderte er leise, womit Cari sich zufrieden gab und dazu bereit war, eine seiner schlaflosen Nächte zum ersten Mal in vollen Zügen zu genießen...     Kapitel 66: Full On Sex ----------------------- Full On Sex (Paid Version)     Ein Musiker konnte sich wahrlich nicht über ein ereignisloses Leben beschweren. Während der Tourphasen wachte man jeden Tag in einer anderen Stadt auf, und auch wenn man nicht viel von dieser und seinen Bauwerken bewundern konnte, so wurde man dafür umso intensiver mit deren Einwohnern konfrontiert. Zu fast jedem Land gab es das ein oder andere Klischee zu erzählen, und auch wenn der Großteil dieser sich als Übertreibung oder gar Lüge entpuppte, so existierten hin und wieder doch ein paar Mythen, die sich als korrekt herausstellten, wie Jamie und seine Bandkollegen herausfinden durften. So nannte man die Schotten geizig, die Italiener leidenschaftlich, wild gestikulierend sowie stets auf das gute Essen bedacht, wohingegen die Deutschen den Ruf genossen, Bier statt Wasser zu saufen und während Rockkonzerten besonders abzugehen. Somit war das deutsche Publikum bei den meisten Bands ein sehr geschätztes, und als Jamie an diesem Abend die Bretter enterte, schlug ihm sofort die Energie der Feiernden entgegen, die seiner eigenen in nichts nachstand. So schaukelten sich die ausgelassenen Gemüter gegenseitig hoch, trieben sich in den Wahnsinn und feierten selbst eine junge, unbekannte Band wie Sister gehörig.   Der Sänger war schlichtweg begeistert. In Deutschland wollte er auf jeden Fall öfter gastieren, beschloss er, so wie er sich nach einer kurzen Regenerationszeit nach Beendigung des Gigs zwischen die Menschen mischte, um sich zu den Trinkfesten an der Bar zu gesellen. Er war noch immer verschwitzt, da die Menge ihm so kräftig eingeheizt hatte, und für eine Dusche war noch keine Zeit geblieben. Womöglich sah er ziemlich beschissen aus, mutmaßte er, seine Haare klebten ihm in strähnigen Fäden an der Wange und an der Stirn und sein Gürtel hatte noch ein paar weitere Nieten während der wilden Party eingebüßt. Aber so wie er sich seine Mitmenschen anschaute, wurde ihm bewusst, dass nicht nur er ziemlich heruntergekommen wirkte. Überall konnte man in makeupverschmierte, aber glückliche Gesichter schauen, hier und da war eine Frisur komplett ruiniert oder ein T-Shirt so weit, dass man es nur noch dem Müll übergeben konnte. Selbst diese beiden jungen, recht hübschen und im Grunde gut gestylten Mädchen da drüben waren nicht mehr makellos. Das knallpinke Trägertop der Blonden, die Jamie auf groteske Weise an Peter London erinnerte, wies einen großen, dunklen Fleck auf, welcher wahrscheinlich von einem verschütteten Jack stammte oder einer ähnlichen Spirituose. Limonade war auszuschließen, denn selbst jetzt hielten alle beide jeweils eine Flasche eines ziemlich harten Schnapses in der Hand, welcher das Deutschenklischee sogar noch übertraf. Selbst attraktive Damen soffen in diesem Land wie die Löcher, das war ja fast wie in Schweden. Hier fühlte der Sänger sich immer heimischer. Trotzdem die Perfektion des Outfits der Dame quasi ruiniert war, schien sie keine schlechte Laune zu haben. Ihre brünette Freundin und sie stießen lachend an und kippten sich das offensichtlich bittere, braune Zeug hinter die Binde, wobei Jamie sie noch immer irgendwie fasziniert beobachtete. Doch dies führte schließlich dazu, dass sich ihre Blicke trafen und sich das Lächeln der beiden zu einem lasziven Grinsen wandelte. Leicht irritiert schaute Jamie in eine andere Richtung, denn er vermutete, mit seiner Glotzerei hätte er falsche Signale gesandt. Das Letzte, was er wollte, war, das sexuelle Interesse irgendwelcher dahergelaufener Damen zu wecken, befand er sich doch seit Jahren in einer intakten Beziehung mit einer wundervollen Frau. Leider gab es Personen, die solch einen Umstand zwar als Grund, nicht aber als Hindernis sahen und so dauerte es nicht lange, bis Jamie sich umringt von den beiden Ladies widerfand und in Erklärungsnot geriet.   Das erste, das ihm entgegenschlug, als diese beiden Mädels ihm Gesellschaft leisteten, war das wirklich sehr starke Parfüm der Brünetten gemischt mit dem ihm altbekannten Geruch von Alkohol und Zigaretten. Als nächstes erwischte er sich dabei, wie er der Blonden geradewegs in den sehr enthüllenden Ausschnitt starrte, woraufhin seine Blicke erneut einen Punkt in der Ferne suchten, doch dem Mädchen schien nicht verborgen geblieben zu sein, dass auch er nur ein Mann war und so manchem Reiz naturgegeben nicht widerstehen konnte. "Hi, Jamie", kiekste schließlich die Brünette mit einem breiten Grinsen im Gesicht, was Jamie wieder in das hier und jetzt holte, was bedeutete, dass er ihr geradewegs ins Gesicht schaute. Sofort fiel ihm ein, dass er hatte nett zu sein, nett und höflich, denn keine Band konnte es sich erlauben, ihre Fans zu vergraulen. Und laut dem Sister-Shirt der Dame, die vor ihm stand, schien es sich bei ihr um einen großen Fan zu handeln. Also galt es, freundlich zu lächeln und zu winken und sich nichts von diesem leichten Unbehagen anmerken zu lassen, das ihn schon vorhin beschlichen hatte. Denn Jamie war nicht so blöd, dass er nicht raffte, wenn jemand versuchte, mit ihm zu flirten.   Artig reichte er den beiden Mädels die Hand, die sich ihm als Isabelle und Melissa vorstellten, was ihn gelinde gesagt überhaupt nicht interessierte. Viel lieber hätte er nun sein Feierabendbier genossen, anstatt sich hier von solchen aufreizend gekleideten Damen belagern zu lassen, die ihm zudem immer dichter auf die Pelle zu rücken schienen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und Melissas große Brüste hätten ihn berührt, was er auf jeden Fall vermeiden wollte. Ganz im Gegensatz zu seinem Fan. "Wollt ihr ein Foto?", versuchte er etwas von der Richtung abzulenken, in die die beiden langsam aber sicher gingen. Doch die Mädels schüttelten entschieden den Kopf, ihm noch immer dieses vielsagende Grinsen schenkend. "Wir wollen kein Foto", erklärte nun die blonde Isabelle forsch und legte ihre mit bereits abblätternden, schwarzen Nagellack verzierte Hand entschlossen auf seine nackte Brust, die unter seiner offenen Weste hervorblitzte. Ihr Gesicht kam Jamie auf einmal wie die Fratze eines gierigen Raubtieres vor, wie es sich seinem eigenen immer weiter zu nähern schien. "Wir wollen Sex mit dir." Das hatte Jamie sich bereits gedacht. Aber nun hatte er es direkt aus dem Mund des Mädchens gehört. Natürlich vermochte ein solches Angebot ihn längst nicht mehr zu schocken, kam es doch hin und wieder einmal vor, dass sich ein Mädchen in den Anblick des wilden, langhaarigen Sängers während eines Gigs verguckte und prompt ein bisschen mehr von ihm wollte als nur ein paar Fotos. Jamie war schon seit er denken konnte begehrt bei der Frauenwelt, und es ehrte ihn auch wirklich sehr, dass er erneut ein solch unmoralisches Angebot erhielt, aber er war eben vergeben und ein One Night Stand mit einer oder gar zwei Frauen kam nicht in Frage.   Nun galt es, Fingerspitzengefühl zu beweisen. Man durfte die Gefühle seiner Fans nicht verletzen, aber gleichzeitig musste man ihnen bestimmt klarmachen, dass man sich zu nichts hinreißen lassen würde. "Sorry, Mädels, tut mir echt leid", erklärte Jamie also und setzte sogar ein bedauerndes Gesicht auf. "Meine Freundin würde das sicherlich nicht toll finden, wenn ich euch abschleppen würde." "Ooooch, schaaade", setzte da der enttäuschte Chor der beiden ein, aber dennoch warfen sie sich ein schmutziges Grinsen zu, das prompt Fragen in Jamies Kopf aufwarf. Irgendetwas führten die beiden doch im Schilde... "Aber deine Freundin ist doch gar nicht da", warf Melissa ein und blickte sich um. "Oder hast du die mit?" "Nee, nee, die ist zu Hause und vertraut mir." Langsam wandte Jamie sich zum Gehen, hob abwehrend seine Hände. "Sorry. Ihr seid wirklich süß, aber es geht nicht." Da die Menschen um ihn herum seinen Weg versperrten, konnte er nicht schnell genug abhauen sondern wähnte Isabelles Stimme schon wenige Augenblicke später wieder direkt hinter sich. "Ey, und wenn ich dir Kohle geb?" Jamie drehte sich um, schaute sie mit großen Augen an. "Was?" Anstatt ihre Frage zu wiederholen, hielt sie ihm einen zerknüllten Schein entgegen, weiß-grün, Jamie hatte keine Ahnung, was dies für eine Euronote darstellte. "Reicht dir 'n Hunni?" Wie ein hypnotisiertes Karnickel musterte der Sänger das Geld, lediglich aus den Augenwinkeln bemerkte er Melissa, die sich inzwischen neben ihre Freundin geschoben hatte und ihm ihrerseits ebenfalls einen grünlichen Schein reichen wollte. Zweihundert Euro. Zweihundert Euro dafür, dass Jamie mit den beiden Mädels Geschlechtsverkehr hatte. Eine wahrlich beachtliche Summe, doch selbstverständlich schüttelte Jamie ablehnend den Kopf und lachte verwirrt auf. Hallo, was dachten sie, wer er war? Eine Nutte? Jetzt schlug es wohl dreizehn!   Er wollte den aufdringlichen Damen endgültig entkommen, und es war ihm egal, ob er bei seiner Flucht ein paar Leute rammte, gegen eine breite Brust prallte und schließlich mit einem Kerl im weißen Netzshirt zusammenstieß, der ihm prompt bekannt vorkam. Als er den Kopf hob, blickte er direkt in Caris verwundert dreinschauendes Gesicht. "Hey, was ist denn mit dir los?", lachte er und stoppte Jamie somit, der allerdings noch einen hektischen Blick über seine Schulter warf und, als er noch immer die Mädels in seinem Nacken wähnte, verzweifelt versuchte, sich an seinem Freund vorbeizuquetschen. "Ich muss weg", entschuldigte er sich knapp, aber Cari hielt ihn an der Schulter fest und schaute ihn ernst an. "Hat dich jemand blöd angemacht?" Es mutete ja wirklich sehr niedlich an, dass Cari ihn beschützen wollte, doch mit diesen wildgewordenen Furien musste er allein fertig werden. Er wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand davon erfuhr, dass er nun schon Geld für Sex geboten bekam. Wie würde das denn rüberkommen? Selbst Cari hätte sich darüber lustig gemacht, obwohl dieser sein bester Freund war.   "Was sind denn das für Weiber?", fragte er auf einmal, und auch Jamie sah nun, wie sich ihnen die Mädels näherten. Der besorgte Blick Caris wandelte sich zu einem amüsierten. "Haust du etwa vor denen ab? Was haben die denn verbrochen? Die sehen doch harmlos aus." "Harmlos, pah", schnaubte Jamie, für den es nun endgültig zu spät war, um die Flucht fortzusetzen. Die Mädels standen direkt vor ihnen und klärten Cari unglücklicherweise auch noch mittels ihrer eindeutigen Avancen über das auf, was hier vor sich ging. "Och, komm, Jamie, tu nicht so, als wärst du treu", maulte Melissa und wurde dabei von ihrer Freundin unterstützt, die prompt ihren Senf dazugab. "Ja, echt mal. Kein einziger Rockstar ist auf Tour treu. Ihr habt schließlich Bedürfnisse." "Bedürfnisse?" Cari stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben, doch gleichzeitig ging ihm allmählich ein Licht auf. Er hatte verstanden, dass es sich bei den beiden Damen um ein paar besonders verrückte Groupies handelte, doch wieso verhielt sich Jamie wegen solch einer Lappalie wie einem eindeutigen Angebot wie ein verfolgtes Tier? Doch als die Mädels erneut ihre Köder zückten und sogar noch einen fünfziger drauflegten, staunte selbst Cari nicht schlecht.   "Komm, zweihundertfünfzig, aber dafür wollen wir nicht nur ne Zehn-Minuten-Nummer." Es war nicht von der Hand zu weisen, dass hier jemand äußerst verzweifelt war. Die beiden schienen sich so auf Jamie eingeschossen zu haben, dass sie womöglich ihr ganzes Monatsgehalt für ihn ausgegeben hätten. Doch der Sänger zeigte nach wie vor kein Interesse, hob die Hand und huschte dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren an Cari vorbei, der ihm schleunigst hintereilte und ihn erst am etwas ruhigeren Ausgang zu fassen bekam. "Waaaas denn?", platzte er da auch schon heraus, wobei Jamie ihn etwas sauer anguckte. "Du kriegst Kohle fürs Ficken? Alter, das eröffnet uns ja eine ganz neue Einnahmequelle! Zweihundertfünfzig Euro sind viel...wir könnten reich mit dir werden. Du Goldeselchen..." "Haha, vergiss es." Jamie klang nicht gerade amüsiert. "Ich spiel hier ganz bestimmt nicht die Nutte. Schmink dir das ab." "Ach, Jamie..." Der Schlagzeuger legte seinem Freund kumpelhaft den Arm um die Schultern und führte ihn dann nach draußen, wo er sich prompt eine Zigarette aus der Hosentasche angelte und sie sich zwischen die Lippen steckte; Rauchen war in deutschen Clubs leider verboten.   Sogar draußen klebte er noch an dem Sänger, der diesen Körperkontakt mürrisch über sich ergehen ließ und selbst dann nicht darauf einging, als der andere begann, ihm süffisant grinsend etwas ins Ohr zu flüstern. "Du bist echt begehrt, Jamie. Du machst die ganzen Mädels verrückt. Die sind alle total geil auf dich. Aber kannst du ihnen das wirklich verübeln?" Verspielt zwirbelte er eine von Jamies langen Strähnen zwischen den Fingern, nachdem er seine Zigarette gnädigerweise an den Sänger abgetreten hatte, der mal wieder mit leeren Taschen losgezogen war. Jamie zuckte mit den Schultern; er wollte eigentlich nicht über dieses Thema debattieren und schon gar nicht darüber, was die Mädels wohl an ihm schätzten. Dass Cari nun auch noch an ihm rumfummelte, nervte ihn, aber er ignorierte es geflissentlich. Was er allerdings nicht ignorieren konnte war der stete Blick des anderen, hinter dem sich ganz sicher einiges an dreckigen Gedanken verbarg. Und er sollte recht mit seiner Vermutung haben. Cari ging gerade einiges durch den Kopf, so wie er sich auf seinen Kumpel stützte und sein hübsches Profil mit der entzückenden Stupsnase begutachtete. Jamie war so attraktiv wie teuflisch, er konnte knallhart sein, aber gleichzeitig auch ziemlich weich und sogar zärtlich, wenn man wusste, wie man diese Seiten wachrief. Aber die meisten Fans bekamen ohnehin nur den Bühnen-Jamie zu sehen, der eine intensive, leidenschaftliche Performance ablieferte und alle Hemmungen auf den Brettern verlor. Das war dann der Jamie, in den sie sich verguckten, von dem sie gevögelt werden wollten, denn es war allgemeinhin bekannt, dass Musik sehr viel mit Sex zu tun hatte und dass die meisten Musiker sich im Bett ähnlich benahmen wie auf der Bühne. Wer also auf harte Erotik stand, der war bei Jamie demzufolge an der richtigen Adresse. Und das wiederum konnte Cari bestätigen. Er wusste nämlich Dinge, von denen die meisten Fans gerade mal träumen konnten. Er kannte das Biest, in das sich ihr schöner Sängerknabe in der Kiste verwandelte, er wusste, wie man es entfesselte und wie man es zu händeln hatte. Jamie und er waren beste Freunde, aber nicht immer auf herkömmliche Art und Weise...   "Mal ehrlich: Hättest du dich für Geld hergegeben, obwohl du ne Freundin hast?" Erst Jamies eindringlicher Blick in seine Augen weckte ihn aus seinen anregenden Gedanken, die ihn allmählich auf Touren gebracht hatten, was hoffentlich keinen Schlafzimmerblick mit sich gezogen hatte. "Nee, wahrscheinlich nicht", sagte Cari betont locker, der sich nun eine Zigarette nur für sich allein ansteckte, um sein Gemüt etwas herunter zu kochen. Nun lümmelte er sich auch nicht mehr auf Jamie, der seine Geste ohnehin nicht zu schätzen schien, sondern lehnte lässig an der Wand, allerdings noch immer so neben Jamie, dass sich ihre Arme leicht berührten. "Na, also." Damit fühlte der Sänger sich bestätigt und wusste nicht, wieso sie das hier auswerten mussten. Leider wollte ihm die Sache nicht so einfach aus dem Sinn gehen. Kopfschüttelnd stand er da und zeigte sich fassungslos den Vogel. "Die haben doch ne Macke. Dumme Hühner. Obwohl ich denen klipp und klar gesagt hab, dass ich nichts mit fremden Frauen anfange." "Hast du ihnen aber auch gesagt, dass du aber mit fremden Männern sehr wohl was anfängst?" Caris Augen wurden schmaler. Ganz genau musterte er Jamie, der sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen ließ und sein Haar schüttelte. "Würdest du dich wirklich als Fremden bezeichnen?" Keinen einzigen Blick schenkte er seinem Freund. Er wollte noch ein wenig unnahbar und kalt wirken, wusste er doch, dass schon bald eine ganz spezielle Facette ihrer Freundschaft zum Tragen kommen würde. Ihr Gespräch entwickelte sich allmählich in eine gewisse Richtung, und es war nur zu deutlich, dass Cari ihn versuchte, anzumachen. "Ich bin jedenfalls keine Schlampe, die sich kaufen lässt und dann alle sexuellen Wünsche erfüllt", stellte Jamie anschließend klar und schien endgültig durch mit der Thematik zu sein. Ganz im Gegensatz zu Cari. Dieser doch sehr deftige Satz jagte ein Zucken durch dessen Weichteile. Die Fantasien, die sich daraufhin in seinen Kopf schlichen, muteten einfach nur zu köstlich an. Jamie, ein unterwürfiger Sexsklave, ein Spielzeug der Lust seines Herrn...mh, Cari konnte einfach nicht anders, als sich genüsslich auf die Unterlippe zu beißen. "Schade", schmunzelte er ein wenig lüstern in die Richtung seines Freundes. "Ich finde den Gedanken daran doch ziemlich heiß...und komm, manchmal benimmst du dich doch tatsächlich wie eine Schlampe. Ich muss nur an vorgestern denken..." "Ja, ja", schnitt Jamie ihm kühl das Wort ab, warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. "Fang du nun nicht auch noch an." Doch Cari war längst mittendrin und fand Spaß an seinen Neckereien. Es bereitete ihm stets viel Vergnügen, Jamies raue Schale zu knacken und seinen weichen Kern zu erkunden, der manchmal schier animalische Züge annahm. Er war einer der wenigen, der dieses heiße Miststück in Aktion hatte erleben dürfen, nackt und reitend, und es war immer wieder erstaunlich, wie willig und zahm es gleichzeitig wurde, wenn es beschlossen hatte, sich in jener Nacht ganz in Caris wissende Hände zu begeben. Denn auch wenn sie beide eine Freundin hatten, so vergnügten sie sich auf Tour ziemlich oft miteinander. Schließlich hatten sie - wie Melissa und Isabelle ganz richtig erkannt hatten - Bedürfnisse und ausschwitzen konnte man einige Sachen schlichtweg nicht. Also zogen sie einen Partner vor, der keine Konkurrenz für ihre Mädels darstellte und der ihnen nur für die Befriedigung ihrer Gelüste diente. Das zwischen den beiden Freunden war bei weitem nichts ernstes, aber dennoch war es schön - so schön und heiß, dass sie fast jede Nacht aufs Neue nacheinander hungerten und sich schließlich einander hingaben, sich gegenseitig intensive Orgasmen bescherten mit allem, was sie hatten. Ob Hand, Mund oder Arsch - inzwischen schreckten sie vor keiner Praktik mehr zurück und vögelten sich hemmungslos. Und meist war es eben Jamie, der sich benahm wie ein schwanzgeiles Luder, der in allen möglichen Stellungen durchgefickt werden wollte und kaum noch genug bekommen konnte. Ja, man konnte sagen, sie genossen ihre Touren in vollen Zügen und leckten sich immer schon vorher die Lippen, wenn es bald wieder auf große Reise ging.   Diese Nacht mochte noch jung sein, aber genau deswegen wollte sie genutzt werden. Und das nicht etwa für dummes Gequatsche, sondern für ein paar handfeste Dinge, die Cari mit seinem besten Kumpel teilen wollte. Das Kopfkino, das "Jamie" und "Schlampe" als zwei zusammenpassende Begriffe auswies, hatte Cari längst ziemlich spitz gemacht, und spitze Jungs waren oftmals offensive und freche Jungs. So kam es, dass Cari dem schönen, begehrten Sänger erneut auf die Pelle rückte und ihm verspielt sein Gesicht gegen die Halsbeuge drückte, den unverkennbaren Duft des anderen nach Aftershave, Zigaretten und Whisky einatmete, der für ihn bereits einer Art Vorspiel glich. Sein Jamie war sein Aphrodisiakum, dessen Sperma seine Medizin. "Wie siehts denn aus, Honey?" Seine Stimme klang rau und belegt und sorgte selbst bei dem toughen Jamie für eine leichte Gänsehaut. "Würdest du für zweihundertfünfzig Euro mit mir mitgehen? Aber dann will ich nicht nur 'ne schnelle Zehn-Minuten-Nummer..." Er bezog sich eindeutig auf die Mädels, doch diese und ihre albernen Avancen waren längst so ziemlich in Vergessenheit geraten. Das, was sich gerade zwischen den beiden Jungs entwickelte, war schließlich viel spannender, einnehmender und schöner. Jamie jedenfalls schmolz allmählich dahin und wusste schon, wo sie sich in absehbarer Zeit befinden würde - nämlich im Hotel - doch noch wollte er seine steinerne Maske nicht fallen lassen. Noch ein wenig länger wollte er genießen, wie der andere um seine Gunst buhlte, wie er ihn begehrte und wie sie sich langsam näher kamen. Ganz egal, ob die Gier längst zwischen seinen Beinen zu pochen begonnen hatte.   "Es gibt Leute, mit denen mache ich es umsonst", schmunzelte Jamie geheimnisvoll, wobei er seine Blicke längst nicht mehr von denen Caris lösen konnte. Tief schauten sie sich in die Augen, und selbst für einen Außenstehenden war es nun deutlich zu sehen, dass zwischen ihnen eine starke Anziehungskraft herrschte. "Ach so?" Cari klang äußerst interessiert, und Jamie nickte mit einem Brummen, das ein 'Ja' darstellen sollte. "Wer zählt denn da beispielsweise zu diesen Leuten?" "Mhh..." Jamie gab sich noch ein wenig bedeckt, ließ seine Hand aber allmählich auf Tuchfühlung gehen. Seine Finger wanderten über die Hüften seines Freundes, schlichen um diese herum, bis sie die knackigen, festen Arschbacken zu packen bekamen, die in diesen verboten erotischen, kurzen Hosen steckten. "Es gibt da so nen Typen, der fickt mich jede Nacht ausnehmend geil. Für den mach ich alles kostenlos." Er presste gespannt seine Lippen aufeinander, während Caris hungrige Blicke an ihnen hingen. Und dann zählte er auf: "Blowjob, Handjob...wenn er will auch Feetjob...aber nur, wenn er mich dafür fingert und ausleckt..." Ihre Körper schmiegten sich immer dichter aneinander. Inzwischen hatte Cari ebenso wie Jamie das Rauchen Rauchen sein lassen und schob seine Hand lieber zum Hinterkopf seines Freundes, kraulte ihn behutsam im Nacken, während er seine Stirn an die des anderen lehnte, noch immer heiße Blicke tauschend. "Alles, was du willst", versprach Cari und schenkte Jamies eines von seinen berühmten, dreckigen Lächeln. Der Gedanke daran, wie bedürftig Jamie war, wie sehr er sich nach Dingen sehnte, die ihm sein Mädchen womöglich noch nie gegeben hatte und ihm nie geben wollte, raubte ihm schier den Verstand. Dabei liebte es der Sänger so sehr, von hinten genommen zu werden, sein Loch liebkost und seine Prostata massiert zu bekommen. Dann ging er stets ab wie ein Zäpfchen und schrie auch mal das ganze Hotel in seiner geilen Ekstase zusammen.   "Bist du betrunken genug, um heute Nacht schwulen Sex zu haben?" Dasselbe hätte auch Jamie fragen können, doch Cari war ihm zuvorgekommen. Meist wollten sie sich nur, wenn sie eine ordentliche Promillezahl im Blut aufzuweisen hatten, erst dann öffneten sie sich für ihre heimlichen Gelüste und zogen sich zurück, um ihrer heißen Freundschaft zu frönen. Natürlich war Jamie längst bereit zu allen nur erdenklichen Schandtaten. Er lag Cari zu Füßen, brauchte ihn in diesem Moment wie die Luft zum Atmen, aber dennoch war er noch nicht verzweifelt genug, um nicht mehr zu Provokationen zu neigen. Deswegen schüttelte er den Kopf, woraufhin Cari ihm schon wenig später eine Flasche Schnaps gegen die Lippen hielt und ihn begierig ein paar kräftige Züge nehmen ließ. "Trink fein, du beschissener Mistkerl", redete er ihm dabei gut zu. "Das macht dein Loch schön locker und dich richtig schwul." Er entzog ihm die Flasche und riss sein Haupt an seinem Kinn zu sich herum. "Willst du nun meinen Schwanz in dir spüren? Willst du es hart und gnadenlos?" "Oh yes, Cari", keuchte er ergeben, ließ sich im nächsten Augenblick am Arm packen und sich in die Welt der Lust entführen, in welche nur sie beide Zutritt besaßen...   *   Der Kater hatte mächtig zugeschlagen, wie nach jeder Nacht, in der Alkohol in rauen Mengen geflossen war. Dass Jamie in einem Hotelzimmer aufwachte, von dem er meinte, es noch nie zuvor gesehen zu haben, empfand er noch nicht einmal als seltsam, lediglich die Tatsache, dass er auf dem Boden lag inmitten seiner Klamotten, wusste ihn selbst in diesen für seine Begriffe frühen Morgenstunden zu beunruhigen. Eigentlich hätte er in das Bett gehört, neben dem er gelandet war, aber wahrscheinlich war er herausgefallen oder aber- Cari und er hatten gepoppt. Und sie hatten nach den ersten beiden Malen eine Raucherpause eingelegt, erinnerte er sich. Anschließend war es zu einer Jagd gekommen, und schließlich hatten sie sich auf dem Boden gerauft, was natürlich wieder in wildem Sex ausgeartet war. Prägnante Fetzen schossen ihm durch den brummenden Kopf, er sah Cari, der zwischen seinen Beinen hockte, sein Ding in dessen Mund, und ihm kam ein, dass ihn die Nachtischlampe fast erschlagen hatte, während sie gerade in der Reiterstellung zugange gewesen waren. Doch selbst davon hatte er sich nicht beirren lassen. Cari hatte ihn nur damit aufgezogen, dass er auf Schmerzen stand und dass er geschlagen werden wollte, dass er eine Vollblutschlampe war und dass er sich für seine sexuellen Fähigkeiten eigentlich tatsächlich Geld verdient hätte, hundert Euro, tausend Euro, Millionen von Euros. Auf den Strich wollte er ihn schicken, an der Stange tanzen lassen, doch auf der anderen Seite fand er es geil, dass Jamies Körper nur ihm gehörte, dass er alle Welt zwar verrückt machte, aber nur ihn ranließ und sonst niemanden.   Das war auch alles, was Jamie wieder in den Sinn kam, und es bescherte ihm tatsächlich so etwas wie ein paar Glücksgefühle. Diese allerdings waren nicht von Bestand, denn Cari war offensichtlich verschwunden und Jamie lag alleine in diesem abgedunkelten Raum, auf dem Boden, in einem Haufen Klamotten, zwischen Zigarettenstummeln und leeren Schnapsflaschen, von denen er nicht einmal wusste, wie sie hierhergekommen waren. Träge tastete den Boden um sich herum nach seinem Handy ab, erfühlte es auch tatsächlich, doch als er es an sich nehmen wollte, segelte ihm ein Zettel entgegen. Ein zusammengefalteter Zettel, aus dem ein paar Geldscheine fielen. Kronen, keine Euros. Tausend, zweitausend, dreitausend. Wenn nicht sogar noch mehr. Verwirrt faltete er den Zettel auseinander und kniff ein paar Mal seine Augen zusammen, um eine schärfere Sicht zu erlangen. Schließlich ergaben die Zeilen, die in Caris Handschrift verfasst waren, einen Sinn.   "Nichts ist umsonst. Nicht mal der Tod, der kostet das Leben. Cari."   Darunter prangte ein schwarzer Lippenabdruck, offenbar ein verewigter Kuss. Jamie ließ den Zettel sinken und strich sich seine in Unordnung geratenen Haare nach hinten. Der Brief mochte makaber anmuten, aber so waren Jamie und Cari nun mal. Makabre Arschlöcher, die perverse, verruchte Dinge miteinander taten. Nun lag Jamie also nicht mehr nur in einem Berg schmutziger, nach Sex riechender Klamotten, sondern auch in einem Haufen Geld, das ihm seiner Meinung nach überhaupt nicht gebührte, das er gar nicht haben wollte. Aber Cari hatte recht: Nichts war umsonst. Manche Dinge waren lediglich vergebens, wie die Kaufversuche der beiden Mädels letzten Abend.   Noch immer sehr müde bettete er seinen schweren Kopf auf ein paar Klamotten und beschloss, auf seinen Freund zu warten, der den Geräuschen nach zu urteilen nur im Badezimmer war. Wenn er wieder fit war, würde er diesem alles zurückzahlen, schwor er sich. Dann würde sich noch zeigen, wer hier wessen Schlampe war.   Kapitel 67: Frenzied Quickie ---------------------------- Frenzied Quickie     Man fand wohl keinen Menschen auf der Welt, der nicht irgendeine Macke vorzuweisen hatte. Selbst die besten Freunde besaßen nicht nur ihre Qualitäten, sondern auch ein paar Knackpunkte (auch wenn es sich hierbei nur um Kleinigkeiten handelte), die einen in manchen Situationen gut und gerne so manchen Fluch ausstoßen ließen. So schaffte es Rikkis Vergesslichkeit zum Beispiel, die gesamte Band auf die Palme zu bringen, besonders dann, wenn man eigentlich gerade auf dem Weg zur Konzertlocation war und noch so einige Vorbereitungen anstanden. Da wollten Instrumente aufgebaut sowie Soundchecks unternommen werden und schließlich musste man sich noch ein wenig aufhübschen, schließlich kam ein Auftritt in nichts mehr als schlichten, schwarzen Klamotten nicht infrage. Den Fans sollte etwas fürs Auge geboten werden, und dies war nur mit dem passenden Make Up zu bewerkstelligen. Doch dank Rikki und seiner verdammten Sucht nach Nikotin gepaart mit dem Gedächtnis eines Regenwurmes würde sich das heute alles weiter nach hinten verschieben. Selbstverständlich, dass der ganze Van aufstöhnte, als der Bassist seinen Kollegen mitteilte, seinen Zigarettenvorrat aufgebraucht zu haben und vor Scham geduckt die erstbeste, vermeintliche Parklücke ansteuerte, denn ausgerechnet er war es, der an diesem Tag das Ruder in die Hand genommen hatte.   "Du würdest auch deinen Schniepel nach dem Pissen vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre", jammerte Cari auf dem Beifahrersitz und schüttelte verzweifelt den Kopf. Trotzdem die Situation ziemlich blöd anmutete, vernahm man von Tims Richtung ein amüsiertes Glucksen, denn Anspielungen auf die Geschlechtsteile kamen Kerlen, die mit einem Bein in der Pubertät stehen geblieben waren, stets recht komisch vor. Jamie verzog im Gegensatz zu seinem Nebenmann allerdings keine Miene, starrte lediglich mit Pokerface aus dem Fenster und schnallte sich noch nicht einmal zugunsten seines eigenen Komforts ab, als Rikki - noch immer peinlich berührt grinsend - aus dem Fahrzeug stieg. Zum Glück hatten sie sich zufälligerweise gerade in der Nähe eines Supermarktes befunden, der sicherlich die bevorzugte Zigarettensorte des Bassisten führte. Doch anstatt dass der Typ sich nun beeilte, den Laden ansteuerte und dort sein Suchtmittel erstand, zögerte er und marschierte schließlich direkt um das Auto herum, um prompt an Caris Scheibe zu klopfen. Dieser seufzte erneut auf, kurbelte dann aber das Fenster herunter, um seinen Kumpel anzuhören. "Ey, kann nicht einer mitkommen?", fragte dieser in die Runde und schaute treuherzig von einem zum anderen. Lediglich Jamies Gesicht bekam er nicht zu fassen, schien der Sänger doch noch immer abwesend und in Gedanken versunken zu sein. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Wahrscheinlich sein Weltschmerz, der ihn häufig aus dem Hinterhalt überfiel. Dann stellte er das Reden für eine Weile ein und vergrub sein Gesicht tief in seinem dicken Schal. Jamie würde ihn also schon mal nicht begleiten. Aber es gab ja noch andere Kandidaten. Diese allerdings machten sich zunächst lustig über Rikkis Frage. Und dies mutete noch nicht einmal verwunderlich an. "Du bist echt so ein Mädchen, Riot", feixte Cari und langte durch das offene Fenster, um Rikki mit der Faust dezent gegen die Brust zu boxen, wovon der Bassist sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen ließ, lediglich leicht zurückwich und dann seine Augen auf Tim richtete. "Gehst du schnell mit?" "Geht nicht", erwiderte dieser allerdings mit einem entschiedenen Kopfschütteln und musterte dabei Cari und Jamie aus schmalen, misstrauisch dreinschauenden Augen. "Einer muss doch hier die Anstandsdame spielen bei den beiden Halunken." Er warf Rikki einen verschwörerischen Blick zu. "Wer weiß, was die treiben, wenn man die alleine lässt." "Oho!" Der Bassist hatte die Anspielung natürlich verstanden, ganz zum Leidwesen Caris, der zugleich zum Protest ansetzte. "Lass dir keinen Scheiß erzählen. Nicht jeder ist so homo veranlagt wie Tim. Du kannst also ruhig mitgehen mit deinem Schatz." "Sicher?" "Klar." "Aber wehe, ihr macht Scheiße!" Nun mischte sich auch wieder Rikki ein. "Ich hab keinen Bock, weiße Flecken vom Polster zu wischen." Cari jedoch drehte sich nun so weit um, dass er einen Blick auf Jamie erhaschen konnte, der aber noch immer teilnahmslos dasaß und an den Fransen seines Schals rumzupfte. "So depri, wie der ist, ist mit dem eh nichts anzufangen", urteilte der Schlagzeuger und wandte sich dann wieder an Tim. "Los, mach die Fliege, sonst müssen die heute vergeblich auf uns warten. Und ich sag euch, die ziehen uns die Eier lang, wenn wir ewig in der Weltgeschichte rumpimmeln." Damit meinte er niemand geringeren als die Crew, die wahrscheinlich schon am Club auf sie wartete, um die ersten Vorbereitungen zu treffen. Es würde die Band im wahrsten Sinne des Wortes auch tatsächlich teuer zu stehen kommen, wenn sie einfach nicht erschienen und sich irgendwo einen schönen Tag machten, anstatt ihre Termine wahrzunehmen. Zu einem Dasein als Musiker zählte es nämlich nicht nur, ein gewisses Talent mitzubringen, sondern auch Pflichtbewusstsein und Disziplin an den Tag zu legen. Im Grunde kein Problem für die Jungs, doch heute begann die Zeit allmählich knapp zu werden. Auch Tim wusste dies, und so erbarmte er sich schließlich ganz zur Freude seines Kumpels, kroch vom Beifahrersitz und schlug schließlich die Tür knallend hinter sich zu. Dann verpissten sich die beiden auch schon ohne ein weiteres Wort zu verlieren, und Cari kurbelte endlich wieder die Scheibe nach oben, denn mittlerweile ließ der kalt hineinwehende Wind selbst ihn frösteln. Dass der Oktober Einzug gehalten hatte, war wirklich unübersehbar, allerdings nicht nur aufgrund der kälteren Temperaturen oder des trüben Wetters, sondern auch aufgrund von Jamies Laune. Diese kam in passend herbstlichem Gewand daher, was Cari einerseits nervte, andererseits etwas beunruhigte. Sacht kippte er deswegen den Frontspiegel ein wenig, so, dass er durch ihn einen Blick auf den so stillen Sänger erhaschen konnte, der tatsächlich ein Gesicht zog wie drei Tage Regenwetter. Selbstverständlich war Jamie niemand, der sonst ein Dauergrinsen auf den Lippen hatte, doch solch eine Grabesstimmung war selbst für seine Begriffe ein Ausnahmezustand. Und das, obwohl er eigentlich allen Grund gehabt hätte, sich in Zufriedenheit zu baden. Denn die letzten Tage waren wirklich schön gewesen, sogar sehr schön. Das wusste Cari ganz genau. Schließlich hatte er dies im Grunde zu verantworten. Aber nun war er sich nicht einmal mehr sicher, ob Jamie die letzten Nächte als ebenso schön empfunden hatte wie er...   "Wenn du weiter so guckst, sind wir bald beide akut selbstmordgefährdet", verkündete der Schlagzeuger ungeniert seine Meinung, woraufhin ein klein wenig Leben durch den Sänger ging. Er regte sich, warf Cari allerdings einen recht grimmigen Blick durch den Spiegel zu. Womöglich nahm er ihm diesen derben Spruch in seiner Verfassung auch noch übel. Dabei war er sonst auch nicht solch eine Mimose. Schließlich war er kein Mädchen, welches man nur mit Samthandschuhen anpacken durfte. "Was glotzt du?" Cari riss langsam aber sicher sein eigentlich recht dicker Geduldsfaden. "Ey, ich spring gleich aus dem Fenster, du Uhu mit deinem dicken Schal. Mach den mal ab." "Du bist zu fett für das Fenster." Euphorisch drehte Cari sich um. "Wow, der Uhu kann ja sprechen." "Selber Uhu", murmelte Jamie. "Hast du ne Kippe?" Es war unverkennbar, dass Jamie allmählich aus seiner Lethargie erwachte. Hierbei schien es sich zwar um einen langwierigen Prozess zu handeln, doch ein kleiner Schritt war immerhin auch ein Schritt, wusste Cari. Deswegen teilte er heute auch ausnahmsweise mal seine Zigaretten, auch wenn er sich nun selbst seine Kippen einteilen musste. Doch so sei es. Vielleicht würde er später ein paar von Rikki schnorren können. Der bevorratete sich schließlich gerade reichlich.   Jamie rauchte also schon bald friedlich, hielt seine Hand zum einen Spalt weit geöffneten Fenster hinaus, während Cari an seinem Flaschenöffner herumfummelte, den er immer bei sich hatte. Nun schien sich also wieder eine Wand des Schweigens zwischen ihnen aufzubauen, doch so angestrengt Cari auch nach einem potenziellen Gesprächsthema in seinem Kopf kramte, ihm fiel ums Verrecken nichts ein. Deshalb entschied er sich schließlich, das Radio anzuschalten und einen Sender zu suchen, der irgendwelche alten Rockkamellen spielte. Alles war erträglicher als diese Stille, auch wenn Jamie womöglich anderer Meinung diesbezüglich war. Dieser schien das Schweigen genossen zu haben, oder zumindest hatte es ihn nicht gestört, so wenig, wie er Initiative gezeigt hatte, sich die Zeit mit irgendeinem unsinnigen Geschwafel zu vertreiben.   "Oh, Kiss", stieß Cari nach einer Weile erstaunt aus und schraubte die Lautstärke der Musik weiter nach oben, sodass die Band ihren größten Hit zwar mit schepperndem Sound vortrug, aber dafür textlich ziemlich gut verständlich. ”I was made for lovin’ you, baby, you were made for lovin me. And I can't get enough of you baby. Can you get enough of me?” Prompt erwachten ein paar Bilder vor Caris geistigem Auge zum Leben, Bilder, die Szenen der letzten Nächte zeigten und ihm ein Schmunzeln ins Gesicht zauberten. Er konnte gar nicht anders, als diesen Song als Hommage an Jamie zu verstehen, als Hommage an ihn und die Gedankenfetzen, die ihn zeigten, in allen möglichen Positionen und Stellungen... "Komm mal hinter." Jamies Stimme riss ihn schließlich jäh aus seinem Kopfkino. Zunächst reagierte er etwas verwirrt und schaute auch mit einer ebensolchen Miene nach hinten, doch als der Sänger auf den leeren Platz neben sich klopfte und Cari fest in die Augen schaute, zögerte er nicht lange und begab sich nach hinten. So wie er zum Sitzen kam, rückte Jamie an ihn heran, schmiegte den Kopf an seine Schulter und schnaufte ziemlich pessimistisch auf. "Was meinst du, ob wir heute noch mal ne Gelegenheit haben werden, ein bisschen alleine zu sein?" Kiss trugen noch immer ihre Hymne vor, während sich der schwere Knoten, der bis jetzt in Caris Magen festgesessen hatte, allmählich auflöste. Natürlich war es nur zu offensichtlich, auf was der Sänger anspielte, und dabei hatte Cari schon befürchtet, dass er ihre Zweisamkeit nicht genossen hatte. Dabei hatten sie sich doch erst vor ein paar Tagen gestanden, dass es da Dinge gab, die sie unbedingt einmal ausprobieren wollten, und das am besten mit jemandem, dem sie vertrauten und dessen Körper sie ohnehin fast schon so gut kannten wie ihren eigenen. Nie war ihre Sexualität ein Thema gewesen, keiner hatte ihr je einen Namen verpasst, und doch wussten sie voneinander, nicht hetero sein zu können. Es war einfach ein zu großer Spaß gewesen, sich nackt auszuziehen und dann ein paar versaute Spielchen zu spielen, die sie beide recht ordentlich befriedigt hatten. Das hatte sich schließlich in den folgenden Nächten wiederholt, aber wie sollte sich diese Kette fortsetzen, wenn ständig Rikki, Tim oder gar die Crewmitglieder in der Nähe waren? Wie sollten sie sich unter diesen Umständen näher kommen?   "Na ja, höchstens nach dem Gig", überlegte Cari, der inzwischen seinen Flaschenöffner zurück in seine enge Hosentasche gesteckt hatte und nun lieber an den ausdrieselnden Fäden pfriemelte, die von dem Rand der Löcher von Jamies grauer Hose herabhingen. "Mh, lass, die geht doch ganz kaputt", griff da auch schon der Sänger ein, legte seine eigene Hand auf die des anderen und schob sie behutsam weg. Cari allerdings ergriff die Gunst der Stunde und schnappte sich Jamies Finger, die ein bisschen kalt waren, umfasste sie entschlossen und so verharrten sie, irgendwie nachdenklich, irgendwie aber auch zufrieden. Selbst solche kleinen Gesten waren in Anwesenheit der anderen nicht drin, schließlich wusste keiner, was hinter verschlossenen Türen zwischen ihnen passierte, dass sie dann miteinander schliefen, dass sie Sex hatten und dass sie es verdammt noch mal genossen, sich mit einem Mann auszulassen. Und vielleicht war es auch besser, wenn niemand davon erfuhr. Rikki und Tim hätten vielleicht höchstens ein paar blöde Kommentare gerissen, wenn überhaupt, aber eigentlich sahen sie keinen Grund, ihr Intimleben an die große Glocke zu hängen. Niemanden ging es etwas an, mit wem sie ins Bett gingen, und außerdem wäre es sicherlich blöd gekommen, hätten sie sich unvermittelt vor ihre Freunde gestellt und ihnen gestanden, dass sie miteinander poppten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Paar waren sie wegen ein bisschen Spaß noch lange nicht. Natürlich liebten sie sich, aber eben eher wie sich beste Freunde liebten, nicht auf solch einer sentimentalen Ebene. Das Ganze war locker, das Ganze war schön, und sie wollten es genießen. Aber wie dies bewerkstelligen, wenn sie kaum Zeit für sich hatten?   "Nach dem Gig sind wir im Arsch", argumentierte Jamie etwas wehmütig. "Besoffen und fertig. Ich glaub nicht, dass ich da noch Bock hab." Cari hatte nichts darauf zu erwidern, aber Jamie kannte ihn und wusste, dass ein Schweigen seinerseits stets eine widerwillige Zustimmung bedeutete. Auch Cari brauchte schließlich nach einem anstrengenden Gig seine Zeit, um sich zu regenerieren, und wenn diese verstrichen war, war ihm längst der Alkohol zu Kopf gestiegen und schläferte ihn langsam aber sicher ein. An Sex war dann jedenfalls nicht mehr zu denken. "Gucken wir mal, wie es morgen aussieht", versuchte der Schlagzeuger sich sowie seinen Freund etwas zu trösten. "Morgen ist frei, da können wir uns bestimmt mal für ein Stündchen verziehen..." Doch Jamie schien sich damit nicht so recht zufrieden geben zu wollen. Schließlich war er eher ungeduldiger Natur, und Vorfreude quälte ihn eher, als ihn in Hochstimmung zu versetzen. Deswegen zog er einen Schmollmund und brummelte enttäuscht vor sich hin, so wie er keineswegs aufhörte, bei Cari auf Kuschelkurs zu gehen. "Aber eigentlich hab ich eh jetzt Lust...und außerdem sind wir ja jetzt allein..." Cari lehnte mitfühlend seinen Kopf gegen den des anderen. "Tim und Rikki sind aber bestimmt gleich wieder da", wandte er ein und streichelte über die Hand seines Freundes. "Ich hab keinen Bock, dass die uns erwischen..." "Du weißt doch aber ganz genau, wie schnell das bei mir geht..." Wo Jamie Recht hatte, hatte er Recht. Der Sänger war meist im Handumdrehen vernascht, denn solche jungen und spitzen Kerle hielten für gewöhnlich nicht sonderlich lange durch. Jamies Libido war ein Satyr - wenn man sie einmal entfesselt hatte, dann musste man damit rechnen, dass sich einem ein sexhungriges Biest an den Hals warf, welches keinerlei Hemmungen mehr kannte. Cari hatte dies bei ihrem ersten Mal mit großer Freude zur Kenntnis genommen, und auch ihm hätte es natürlich zugesagt, Jamies beste Seite nun spontan zu erleben. Denn auch er war nicht gerade gesättigt, was seine Triebe anging, schließlich war das mit Jamie noch frisch und deshalb besonders reizvoll und verrucht. Dessen kleinen Hintern hätte man sich schon mal zu Gemüte führen können, auch wenn die Zeit knapp bemessen war. Und so ein kleines Risiko spornte schließlich zusätzlich an. Ja, das würde eine heiße Nummer werden, ahnte Cari, der Jamie ein diebisches Grinsen zuwarf, was eigentlich nur verraten sollte, dass er auch wollte. Dass er Jamie wollte, dass er sich schon jetzt insgeheim die Lippen danach leckte, ihn stöhnen zu hören und seine Muskelkontraktionen zu spüren, wie immer, während er für ihn kam. Oh ja, dieses kleine Luder gehörte durchgevögelt, Jamie würde es doch gar nicht mehr bis morgen aushalten, die Beine zusammenzulassen! Das war so typisch für ihn, dass Cari sich eingestand, ebenfalls nicht bis morgen warten zu können, denn sein Junge machte ihn schon ungemein scharf, wenn er ihn nur so erwartungsvoll und hungrig wie jetzt anschaute.   "Hol deinen Schwanz raus." "Wie verdorben zu bist..." Cari konnte sein Verlangen kaum noch zügeln, so wie Jamie kein Blatt mehr vor den Mund nahm und seinen vulgärsten Wortschatz an den Tag legte. Angetan packte er dessen Gesicht, hielt es ganz fest und sorgte anschließend dafür, dass sich ihre Nasen fast berührten. So verharrten sie eine ganze Weile wie zwei Raubtiere vor dem Angriff, wovon Jamie sich allerdings keineswegs einschüchtern ließ. Jamie, dieser ungezogene Bengel, dem man im Grunde sein ordinäres Mundwerk hätte stopfen sollen, am besten mit einem großen Schwanz. Aber die Zeit saß ihnen im Nacken, und so würde es nur einen ausgelassenen Ritt geben, hier im engen Auto, das für zwei Jungs, die es dringend nötig hatten, allerdings ausreichte.   "Na los, worauf wartest du? Mein Loch zuckt schon." Caris Miene verdüsterte sich prompt in seiner hemmungslosen Gier. Noch immer schauten sie sich unentwegt in die Augen, und in Jamies Blick schwelte genau dasselbe wie in Caris, allerdings blitzte dazwischen auch ein Funken Provokation auf. Provokation und die Freude an der Überlegenheit gepaart mit jener, schmutzige Worte in den Mund zu nehmen. "Dein heißes Sluthole?" Caris raue Stimme bebte, und als Jamie auch noch nickte, klatschte er ihm eine, nur um in dem Moment, in dem der Sänger durch den Überraschungseffekt abgelenkt war, dessen Gürtel zu packen und die Schnalle hastig zu lösen, die Schnalle sowie den Knopf seiner Hose samt Reißverschluss. Anschließend schwand das längst lästig gewordene Kleidungsstück plus Unterhose und wurde auf den Boden geworfen. Jamie nutzte seine neu gewonnene Freiheit sofort, erhob sich und stellte sich in leicht gebeugter Haltung über Caris Schoß, in welchem der Schlagzeuger noch immer etwas unbeholfen herumfummelte. All die Vorbereitungen kosteten viel zu viel Zeit. Es galt immerhin nicht nur, ausreichend viele Klamotten loszuwerden, sondern auch, das Kondom anzulegen und Jamies Anus auf das Kommende einzustimmen, um Schmerzen vorzubeugen.   "Los, Finger nassmachen und rein damit", zischte Cari seinem Freund ungeduldig zu, damit er sich in der kostbaren Zwischenzeit schon einmal nützlich machte. Zum Glück stand der Sänger darauf, harsch behandelt zu werden, die Trauerweide von erst war vollkommen verschwunden und hatte seiner heißen, wilden Seite Platz gemacht, und jene war es auch, die Cari nun in all ihren hinreißenden Facetten präsentiert bekommen sollte.   Fest krallte der schöne Sänger sich schon wenig später in den Sitz vor sich, während er sich den rhythmischen, festen Stößen ergab, die seinem Innersten zuteil wurden. In einem rasenden Tempo wallte die Lust heute in ihm auf, schneller und härter als sonst, allerdings nicht nur wegen der Gefahr, erwischt zu werden, sondern vor allen Dinge deshalb, weil Jamie genau mitbekam, wie Fußgänger an ihrem Auto vorbeischlenderten, nicht ahnend, welch heiße Nummer sich in diesem Augenblick darin abspielte. Hätte einer von ihnen auch nur einen Blick hineingeworfen, hätte man dem langhaarigen Luder dabei zusehen können, wie sehr es diesen Fick brauchte, wie es in ihm aufging, sich aufbäumte und den Mund zu einem heiseren Schrei öffnete, ignorierend, dass es sich mehrfach den Kopf am Autodach stieß. "Wenn wir hier fertig sind, bin ich bekloppt", brachte Jamie unter Schnaufen und Keuchen hervor, woraufhin Cari ihn prompt noch ein wenig fester bei den Hüften packte und sich noch härter in ihn trieb. "Bekloppt, aber glücklich", ergänzte er mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht. Dann maximierte er das Tempo und brachte Jamie damit fast zum Ausrasten. Dies war eindeutig zu viel des Guten für einen bisexuellen Typen, welcher noch nicht sonderlich lange in den Genuss dieser Sexualpraktik gelangte. Stoß um Stoß folgte, ohne Rücksicht auf die Enge seines Afters, doch genau das war die Art und Weise, wie er es am liebsten mochte. Cari wusste, wie man es ihm richtig besorgte, wie man ihm einen erbarmungslosen Orgasmus bereitete, dem er sich hilflos aussetzen musste und dessen Nachwirkungen ihn lange sättigten. Doch bevor es heute so weit war, galt es, kurz inne zu halten und sich besser nicht zu bewegen. Denn vor dem Auto tauchte plötzlich eine Gestalt auf - ohne Zweifel weiblicher Natur, was man anhand ihrer Figur erkennen konnte - und notierte etwas auf einem Block. "Scheiße, ne Politesse", fluchte Jamie, dessen Atem noch immer genauso schnell ging wie sein Herz. "Scheiß Cockblocking. Is das hier Parkverbot?" "Wahrscheinlich", keuchte Cari, der nach wie vor mit Jamie verbunden war und noch immer in Position lauerte, um sofort wieder zuzustoßen, wenn die Gefahr gebannt war. "Gott, Rikki ist so ein dämlicher Vollidiot!" Endlich trat die Politesse wieder ab, allerdings nicht, ohne vorher ihr Knöllchen unter den Scheibenwischern durchzuschieben. Zum Glück schien sie nichts von dem Vorgehen im Inneren des Autos mitbekommen zu haben, denn das hätte womöglich noch größeren Ärger mit sich gebracht. So setzte sich das lustige Spiel zwischen den beiden Männern also fröhlich fort. Doch erneut nicht für lange, denn schon bald wurde ihre traute Zweisamkeit erneut erheblich getrübt. Neuerlich tauchten Beine auf, allerdings gleich zwei Paar, und sie steckten in engen, schwarzen Röhrenjeans, was nur eines bedeuten konnte. "Oh Gott, beeil dich!", rief Jamie seinem Freund panisch zu, der sich daraufhin auch wie ein Angestochener in Jamie versenkte. Dieser spürte ohnehin schon, wie nahe er seinem Höhepunkt stand, und genau das war auch der Grund gewesen, wieso sie die ganze Aktion nicht einfach hatten abbrechen können. Ein Erwischen wäre fatal gewesen, ein Stop aber noch fataler, und so biss Jamie die Zähne zusammen, so wie er die beiden Beinpaare da draußen fixierte, deren Besitzer gottseidank noch damit beschäftigt waren, den Strafzettel zu studieren. Oh Gott, was, wenn sie allerdings genau in dem Augenblick hereinplatzten, in dem Jamie sich vergaß? Denn nun war es endlich so weit, die Lustlösung wallte im Körper des Sängers auf und raubte ihm für ein paar Sekunden die Gewalt über sich selbst, ließ sich im schutzlos der Situation ausliefern, während es Cari nicht anders erging. Auch ihm kam es, gemeinsam mit seinem Freund, und sobald der letzte Tropfen verspritzt war, stoben sie auseinander, versuchten, eilig in ihre Hosen zu kommen und schafften es sogar noch, das Kondom in hohem Bogen aus dem Fenster zu werfen. Erst dann hörten sie das Klacken des Türgriffs und wurden offiziell mit Tims und Rikkis Anwesenheit beehrt.   "Oh, was ist denn hier los?" Rikki schaute die beiden Spitzbuben, die auf der Rückbank hockten und irgendwie durcheinander wirkte, fragend, aber auch recht amüsiert an. "Ihr seid ja so außer Atem." "Ja, ja, ja", nickte Cari auch gleich eifrig. "Wir sind schließlich der Politesse nachgerannt, damit sie das Knöllchen zurücknimmt." "Sehr sinnvoll", schmunzelte Tim, der zu allem Übel wieder seinen Platz neben Jamie beziehen wollte. Jamie und Cari konnten gar nicht so schnell reagieren, wie er die Tür geöffnet hatte. Nun waren sie geliefert, denn die Zeugnisse ihrer angeblich so wilden Verfolgungsjagd zeichneten sich anhand vielerlei Indizien ab. "Dann frag ich mich nur, was das da ist. Rikki, komm mal." Jamie schloss die Augen und schüttelte verzweifelt den Kopf, während seine beiden Kumpels etwas zu genau das weißliche, zähe Relikt studierten, was dort an der Sitzlehne klebte. Nun war im Grunde schon alles aufgeflogen, und auch Cari war sich dessen im Klaren. So hatte ihr Outing eigentlich nicht aussehen sollen.   "Hier wird wohl jemand putzen müssen", urteilte Rikki nach einer Weile und schaute erst die beiden Halunken abwechselnd an, dann wanderten seine Blicke zu Tim, der neben ihm stand und offenbar ein aufgerissenen Kondomtütchen gefunden hatte, das er nun gewinnend in die Höhe hielt, für alle gut sichtbar. "Du hattest Recht, du hättest dableiben müssen und Anstandsdame spielen sollen." Der Angesprochene zog die Schultern hoch, seufzte und verdrehte die Augen. "Hab ich doch gesagt." Sein Blick wanderte zu Jamie und Cari, die ziemlich angefressen dreinschauten. "Und das zu 'Nicht jeder ist so homo veranlagt wie Tim'. Ihr seid solche Vollpfosten, wisst ihr das eigentlich?" Natürlich wussten sie das. Aber was sollte man machen, wenn plötzlich die Gier in einem aufwallte? Tim und Rikki mussten das doch ebenfalls kennen, schließlich waren sie auch nur Männer. Wer hatte außerdem eine Ahnung, was sie so lange zusammen getrieben hatten? Vielleicht war den beiden Parteien ja spontan dieselbe Idee gekommen. Schließlich dachte jeder von ihnen insgeheim nur an das Eine.   Somit lag es nahe, dass 'Zigaretten kaufen' ab heute als ein Synonym für etwas ganz anderes benutzt werden konnte... Kapitel 68: All Over -------------------- All Over   (Fortsetzung von 'Steamy Words' - Was nach dem 28. Oktober geschah)     Die Prozedur im Bad würde an diesem Morgen womöglich länger als gewohnt dauern. Schließlich musste Dani heute größere Vorsicht walten lassen, konnte sich nicht einfach gedankenlos einseifen, denn beinahe jede Berührung hatte Schmerzen zur Folge. Und obwohl er sich hatte ziemlich dazu durchringen müssen, tatsächlich unter die Dusche zu steigen, so hatte er seinen inneren Schweinehund letzten Endes doch besiegt. Die Erinnerungen an die letzte Nacht klebten schließlich noch an ihm mit all ihren markanten Gerüchen, und erstens war es für sein eigenes Wohlbefinden besser, sie herunter zu waschen, zweitens sollten die Spuren so gut es ging verwischt werden. Allerdings konnte er gegen die Kratzer, die seine Haut verunstalteten sowie die rötlichen Blutergüsse, die seinen Hals sowie seine Hüften bevölkerten, nichts tun. Hier galt es, Geduld zu haben, zu warten, bis sie abheilten und dem unscheinbaren Andenken Platz machten, das in Danis Kopf wohnte und dort wohl auch immer wohnen würde.   Doch nicht nur seine Haut war in Mitleidenschaft gezogen worden. Seine Kehle fühlte sich an, als hätte er ein Reibeisen geschluckt, rau und wund, und er fragte sich, ob die Natur es überhaupt vorgesehen hatte, so große Dinge hinunterzuwürgen, nur um einem anderen Menschen Lust zu schenken. Allerdings verwarf er diesen Gedanken schnell, führte es doch nur dazu, dass ihn die Bilder der vergangenen Nacht prompt sehr intensiv überrollten und er beinahe nicht glauben konnte, dass sich das alles tatsächlich zugetragen hatte und nicht nur ein feuchter Traum war, dem ihm seine verbotene Sehnsucht geschenkt hatte. Aber er trug die Relikte schließlich auf seiner Haut, er besaß dazu einen regelrechten misshandelten Hals und einen übel zugerichteten Arsch, der es ihm nur noch unter Schmerzen erlaubte, zu sitzen. Ein Wunder, dass er es noch geschafft hatte, mit dem Taxi nach Hause zu fahren, nachdem er sein Glück gefunden hatte. Am liebsten wäre er ja bei ihm geblieben, aber das hätte nur unnötige Fragen aufgeworfen. Fragen, denen er sich in diesem Zustand nicht stellen wollte. Er war fertig mit sich und der Welt, aber gleichzeitig hätte er sich nichts Besseres vorstellen können, so wie er hier unter dem fließendem Wasser stand und versuchte, seine Knutschflecken zu zählen. Jeder einzelne erzählte von Lust, von Leidenschaft und davon, wirklich heiß begehrt worden zu sein, von Kopf bis Fuß, mit Haut und Haar. Er hatte ihn gezeichnet, er hatte ihn als sein Eigentum markiert, und das mutete auch äußerst verständlich an. Schließlich hatte Rikki ihm erzählt, wie lange er schon auf ihn stand, wie viele Nächte er damit verbracht hatte, an ihn zu denken und gedanklich mit ihm zu schlafen, ihn zu verwöhnen und ihm das zu geben, was er brauchte. Kein Wunder, dass er regelrecht ausgerastet war, dass er sich nicht mal mehr dazu in der Lage gesehen hatte, mit dem süßesten Ding, das es für ihn gab, zärtlich umzugehen, sondern es rabiat zu nehmen, sich regelrecht an ihm zu vergehen, bis es in seiner irren Ekstase aufschrie, für ihn, nur für ihn. Denn nicht nur in Rikki schlummerte eine bisexuelle Ader. Auch Dani stand gewissermaßen auf Männer, das hatte sich irgendwann herauskristallisiert, da er eine brennende Sehnsucht nach Rikki entwickelt hatte im Laufe ihrer unzähligen Skypegespräche. Zum Schluss war die Situation eskaliert, und er hatte einfach nicht mehr anders gekonnt, als ihm von seinen Gelüsten zu erzählen, sich ihm regelrecht anzubieten und sich ihm zu versprechen. Eine Nacht sollte ihnen gehören, und diese Nacht war ins Land gezogen, hatte alle Erwartungen übertroffen und Dani in seiner Annahme, bi zu sein, noch einmal eindrücklich bestätigt.   Schon im Voraus hatte ihn eine dezente Nervosität geplagt, schließlich hatte er Rikki schon seit Jahren nicht mehr in Echt gesehen und wusste nicht, wie das Aufeinandertreffen ausfallen würde. Vielleicht waren sie sich fremd geworden, hatte er überlegt, vielleicht würde keine Leidenschaft zwischen ihnen aufkommen, weil sie einfach nur die Freunde waren, die vor geraumer Zeit in der gleichen Band gespielt hatten. Doch seine Befürchtungen waren unbegründet. Wie immer, wenn man sich Sorgen darüber machte, dass mit seinen Gefühlen etwas nicht stimmte.   Selbstverständlich hatte Rikki dafür gesorgt, dass Dani auf die Gästeliste kam, was Tim, Jamie und Cari prompt zu doofen Sprüchen und Spekulationen animiert hatte, so wie sie davon erfuhren. Sie wussten natürlich, dass Rikki auch auf Typen stand, und ihnen waren zudem nicht seine strahlenden Augen an diesem Abend entgangen, die von purer Vorfreude und Euphorie sprachen. Man witterte also allseits, dass hier etwas im Busch war, und auch wenn Rikki nicht mit der Sprache herausrücken wollte, so sollte sich ihnen mit Danis unvermitteltem Hineinplatzen in ihren Vorbereitungsraum präsentieren, was ihren Bassisten in solch eine Hochstimmung versetzt hatte. Denn auf einmal kümmerte es ihn nicht mehr im Geringsten, ob seine Freunde davon mitbekamen, dass er wild auf seinen ehemaligen Bandkollegen war. Die Begrüßung der beiden fiel dementsprechend innig aus und entlockte dem Rest der Mannschaft einen recht erstaunten aber auch amüsierten Blick. Selten hatten sie ihren Rikki so erlebt, so übermütig und regelrecht hungrig, und doch hatte er ihren wieder erblondeten Ex-Gitarristen auf seinen Schoß gezogen und ließ ihm all die Küsse zukommen, die die Barriere des Internets zuvor verhindert hatte. Endlich hielten sie sich in den Armen, endlich konnten sie sich spüren lassen, wie heiß das Verlangen in ihnen brodelte. Und auch wenn ihrer gemeinsamen Nacht noch Rikkis Gig bevorstand, so gaben sie sich schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was der jeweils andere später noch zu erwarten hatte. Ihre Leidenschaft war über die Wochen regelrecht hochgekocht, und so ahnte Dani bereits, dass Rikki ihn nicht schonen würde, dass er sich auf harten, hemmungslosen Sex einstellen musste. Doch das weckte nur eine noch größere Gier in ihm als irgendwelche Angstgefühle. Dani war ein Mann und nicht sonderlich zimperlich, sein süßes, niedliches Äußeres diente lediglich als Fassade. Er hatte Rikki ohnehin versprochen, dass er in dieser Nacht ihm gehören würde, dass er für ihn schwul war und dass er keinen einzigen Moment bereuen wollte. Auch wenn er wusste, dass er etwas Verbotenes tat, so wusste er auch, dass das mit Rikki etwas ganz Besonderes werden würde. Sie waren so heiß aufeinander, mit jeder Faser ihrer Körper für den anderen bereit. Es sollte nichts geben, was sie nicht miteinander ausleben wollten in diesen wenigen Stunden. All ihre Fantasien sollten endlich so klar werden wie auf Papier gezeichnet, und nichts und niemand hatte sie noch aufhalten können. Es gab kein schlechtes Gewissen mehr, so wie sie sich aneinander schmiegten, so wie sie sich spüren konnten und in ihrer Lust verkochten. Es gab nur noch sie und ihre Leidenschaft, die ihnen niemand nehmen konnte. Man lebte nur einmal, und in diesen erinnerungswürdigen Stunden wurde Dani klar, dass man diese befristete Zeit mit den Dingen füllen musste, zu denen das Herz einen drängte. Das Herz und vielleicht auch der Trieb.   Das war es wert gewesen. Er schiss auf die kleinen Wehwehchen, die ihn nun plagten. Er schiss darauf, dass er verkatert und regelrecht invalide war. Heute gab es für ihn nichts zu tun, deshalb konnte er sich Zeit mit allem lassen und noch ein wenig seinen Erinnerungen nachhängen. An Rikki denken. Daran, dass Dani ihm seine ganz spezielle Jungfräulichkeit geschenkt hatte. Und er hatte sie verdient, sagte der ehemalige Gitarrist sich, so wie er das Wasser abstellte und pitschnass auf der Duschkabine stieg. Doch nun sollte er jäh aus seinen Tagträumen gerissen werden, denn ihm wurde Gesellschaft geleistet. Er hatte sich nach einer kurzen Nacht extra früh aus den Federn geschält, um sich einigermaßen herzurichten, damit seiner Freundin beim Aufwachen nicht gerade das verheerendste Bild geboten wurde. Zudem hatte er beabsichtigt vor ihr zu duschen, wollte er es doch vermeiden, ihr seinen ramponierten Körper zu zeigen. Doch nun stand sie unvermittelt in der Tür und starrte ihn mit großen Augen an. "Gott, was ist denn mit dir?" Die Fassungslosigkeit stand ihr in ihr mit einem Mal gar nicht mehr sehr verschlafenes Gesicht geschrieben und Dani kapitulierte sofort, versuchte gar nicht erst, ein Handtuch vor seinen verräterischen Anblick  zu halten, hatte sein Mädchen doch ohnehin die Zeichen von Rikkis Liebe erblickt und erwartete eine Erklärung. Er haderte allerdings lange mit sich, kramte in seiner verkaterten Matschbirne nach einer plausiblen Antwort, so lange, bis seine Freundin an ihn herantrat und vollkommen schockiert die Striemen auf seiner Schulter berührte und über die böse aussehenden Blutergüsse auf seinem Hals den Kopf schüttelte. "Lass, das tut weh", wich Dani aus und drehte sich weg. Mit einem Mal schlug das schlechte Gewissen zu und ganz tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass er Rikki doch hätte widerstehen können, so schön wie die Nacht gewesen war. Wieso hatte er die Konsequenzen so präzise ausblenden können? Er war ein verdammter Idiot. Er liebte sein Mädchen doch, das mit Rikki war im Gegensatz dazu nur ein geiles Erlebnis gewesen. Er wusste noch nicht einmal, ob er seinen ehemaligen Bandkollegen wiedersehen würde. Im Moment hatte er nämlich kein bisschen das Bedürfnis danach. Ja, er sah ihn sogar als den Schuldigen für seinen Ausrutscher. Wäre Rikki nicht gewesen, hätte er in Ruhe seine Beziehung weiterführen können und wäre nie auch nur auf die Idee gekommen, sich mit einem Mann zu vergnügen. Aber Rikki war so sexy, wenn er sein Shirt auszog und seinen schlanken Körper entblößte. Dazu war ihm dieses strahlende Lächeln zu Eigen und diese fordernde Art gepaart mit seinen wunderbaren Liebhaberfähigkeiten, die ihn in seinen Bann gezogen hatte. Er hatte sich geschworen, keine einzige Sekunde von ihrer Nacht zu bereuen, und er hätte es am liebsten auch nicht getan. Doch die fragenden, beunruhigt dreinblickenden Augen seiner Freundin machten es ihm nicht möglich, das Geschehene einfach so zu akzeptieren. Er hatte Scheiße gebaut, verdammt große Scheiße, und insgeheim wusste er nicht einmal, ob er Rikki hätte einen Korb geben können, wenn er noch einmal vor ihm gestanden hätte. Alles in ihm brannte lichterloh, wenn er an seinen früheren Bandkollegen dachte. Das Einzige, was er nun noch wusste, war, dass er hin und hergerissen war. Von seinem Verstand und von seinem Verlangen.   "Du siehst aus, als wärst du im Krieg gewesen." Seine Freundin schien nicht bemerkt zu haben, dass er mit sich und seinem Gewissen haderte. Wahrscheinlich dachte sie nicht einmal im Traum daran, dass Dani sie hätte betrügen können. Seine wilde Rockstarseite hatte er eigentlich mit dem Ausstieg aus der Band zu Grabe getragen, doch anscheinend würde er sie niemals ganz loswerden. Viel zu frei hatte er sich in der letzten Nacht gefühlt. Viel zu frei und unbeschwert. Wie ein Teenager, der keinerlei Verpflichtungen besaß und nur in den Tag hineinlebte, ohne Ziel und ohne irgendwelche Zwänge.   "Ich dachte, du gehst du nur auf ein Konzert deiner ehemaligen Band. Sind die Fans so rabiat?" Er kannte seine Freundin, und deshalb wusste er, dass sie ihm keine Ruhe lassen würde, bis er nicht mit der Sprache herausgerückt war. Doch er hatte keine Ahnung, ob er die Wahrheit überhaupt über die Lippen bringen würde. Das mit Rikki und das mit ihr stand doch in überhaupt keiner Relation zueinander. Aber würde sie das ebenso sehen? Insgeheim kannte er die Antwort und er war etwas erleichtert, als er das Piepen seines Mobiltelefons vernahm und so ein Alibi geliefert bekam. Es steckte noch in seiner Hose, und als er es vor den verwirrt dreinschauenden Augen seiner Freundin herauszog, fühlte er sich ob des Namens des Absenders der Nachricht himmelhoch jauchzend und gleichzeitig zu Tode betrübt. Er hasste es, dass all seine Endorphine, die in ihm gekribbelt hatten, von diesen schwarzen Gewitterwolken niedergemacht wurden, und am liebsten hätte er sein Handy unbeachtet wieder zurück in die Tasche gesteckt, doch die Neugier siegte schließlich doch.   "Ich ich kann nicht genug von dir bekommen, Honey. Kommst du ins Hotel? Wir sind noch bis Nachmittag hier. R."   Dieser Mistkerl. Unverzüglich drückte Dani seine Faust so fest um das Gerät, als wollte er es darin zerquetschen. Zudem sah er sicherlich so aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen, denn wieder war seine Freundin zur Stelle und wuschelte ihm mitfühlend durch das Haar. "Komm, ich creme dir deine Wunden ein, du Krieger", schlug sie ihm überraschenderweise vor, anstelle weiter nachzubohren. Dann nahm sie seine Hand, woraufhin ihr Dani leicht widerstrebend aus dem Bad folgte. Nein, zu Rikki würde er nicht noch einmal gehen. Egal, wie schön bereits ihr erstes Mal gewesen war. Heute wollte er bei seiner Freundin bleiben, auch wenn ihm jedes Wort und jeder Blick von ihr einen Knoten in den Magen pflanzte. Ihm tat es beinahe leid, wie naiv sie war. Wie naiv und vertrauenswürdig. Wenn sie nur geahnt hätte, was für ein Schwein er war und wie feige noch dazu. Doch ein Rockstar blieb eben immer ein Rockstar. Und ein bisexueller Typ würde auch dann noch auf Männer stehen, wenn er sich in einer Beziehung mit einer Frau befand. Daran ließ sich einfach nichts ändern. Vielleicht aber würde es besser werden, wenn er mit Rikki vorläufig nicht mal mehr über Skype chattete. Denn andere Männer interessierten ihn ohnehin nicht. Für ihn gab es nur diesen verrückten Strahlemann, der genau wusste, wie er mit Dani umzugehen hatte. Wie er die dunkelsten Abgründe seiner Seele entfesseln konnte.   Nein, zu Rikki würde er nicht noch einmal gehen. Ganz sicher nicht. Jedenfalls nicht körperlich. In Gedanken würde er ihm aber wahrscheinlich noch so manch heiße Nacht schenken. Einfach, weil es nicht möglich war, Teile seiner Persönlichkeit einfach abzulegen wie einen alten Hut. Sie würden für immer zu ihm gehören, genau wie seine Nase oder die Farbe seiner Augen. Denn Gefühle und Triebe hielten sich nicht an irgendwelche Vernunftversprechen. So sehr Dani dies auch bedauerte. Kapitel 69: Red Stockings ------------------------- Red Stockings     Wenn alle Geschenke aus ihren Verpackungen befreit, der Kuchen verspeist sowie die Getränke ausgeleert waren, wusste man, dass der Geburtstag sein Ende gefunden hatte. Bisweilen konnte einen deswegen schon ein fast melancholisches Gefühl beschleichen, besonders dann, wenn man so gerne Party machte wie Cari und seine Bandkollegen. Für sie ging doch nichts über einen Anlass, um noch gehöriger als gewöhnlich ins Glas zu schauen, einen über den Durst zu trinken und die Sau herauszulassen. Auf Tour stellte zwar jeder einzelne Tag für sich eine Feier dar, aber so ein Geburtstag im Kreis seiner engsten Freunde bereitete noch viel größeren Spaß als das bloße Anstoßen auf einen gelungenen Gig. Heute war Caris Ehrentag gewesen, und auch wenn er nicht sonderlich viel Wert darauf legte, dass die Zahl, die seine zurückgelegten Lebensjahre beschrieb, erneut gewachsen war, hatten sie alles in allem einen schönen Tag zu viert verlebt. Alkohol war in Strömen geflossen - wie üblich - und die Luft im Wohnzimmer des Schlagzeugers hätte man gut und gerne durchschneiden können, so dicke Rauchschwaden hingen über seinem Kopf, so wie er auf der Couch lümmelte und doch recht zufrieden mit sich und der Welt wirkte. Natürlich war es schade, dass die Feier schon vorbei war, doch auf Tim und Rikki warteten zu Hause ganz besondere Menschen, und deswegen hatten sie sich vor wenigen Minuten aus dem Staub gemacht. Zum Glück war Jamie noch geblieben. Jamie, den an diesem Tag keinerlei Verpflichtungen mehr quälten und der ohnehin allein lebte. Im Grunde war der Abend noch jung, und so stießen die beiden eben allein auf Caris Geburtstag an. Eine ganze Jack-Flasche, mitgebracht von Jamie, befand sich nach wie vor in ihrer Mitte. Und sie stellte auch das einzige Geschenk dar, das er seinem besten Freund bereitet hatte. Etwas dürftig, befand Cari im Stillen, auch wenn er seine Gedanken natürlich nie laut geäußert hätte. Offiziell hatte er sich von niemandem auch nur eine Kleinigkeit gewünscht, doch insgeheim hoffte man dennoch stets, dass seine Freunde sich über diesen Wunsch hinwegsetzten. Dass ihm Jamie, gerade Jamie, der ihm am nächsten von allen stand, keine einzige Überraschung bereitet hatte, ließ ihn an seinem Kumpel zweifeln. Was, wenn er ihn nicht genauso gern hatte wie er ihn?   Längst waren ihnen die einigermaßen intelligenten Gesprächsthemen ausgegangen. Deshalb schwieg Cari bereits seit einiger Zeit, und auch Jamie wirkte irgendwie abwesend, so, als dachte er über irgendetwas nach. Doch schließlich war ausgerechnet er es, der plötzlich Andeutungen machte, die Cari ein Fragezeichen ins Hirn zauberten. "Schön, jetzt sind wir allein." Als er sein Schnapsglas abgestellt hatte, wandte er sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich seinem Freund zu, der direkt neben ihm saß. Ein kleines Lächeln trug der Sänger im Gesicht, und als er Cari ins Gesicht schaute, konnte dieser anhand seines Blickes nur zu gut erkennen, dass er längst mehr als nur ein bisschen angetrunken war. Doch er selbst stand Jamie in nichts nach. Schließlich war er das Geburtstagskind, und dieses hatte am meisten zu bechern. "Ja, find ich auch schön", erwiderte Cari schmunzelnd, was Jamie zufriedenstellte. Kurz ließ er seinen Blick durch die Stube wandern, bis er wieder an Caris hellen Augen hängenblieb und ihren Blicken ohne Probleme standhielt. Sie kannten sich seit etlichen Jahren, zwischen ihnen existierte keinerlei Scheu oder Reserviertheit. Sie wussten, wie der jeweils andere tickte, wie er auf bestimmte Fragen oder Äußerungen reagierte und was ihn auf die Palme bringen konnte. Aber genauso wussten sie auch, was ihr Freund mochte, worauf er stand. Und eben dieses Wissen hatte sich Jamie an diesem Tag zunutze gemacht. "Dann kann ich ja jetzt mein Geschenk auspacken." Ohne dass Cari es gewollt hatte, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Wie hatte er nur im Ernst glauben können, dass Jamie sich nicht in Unkosten für ihn gestürzt hatte? "Ach, deine Anwesenheit ist mir schon Geschenk genug", winkte er allerdings genügsam ab, woraufhin Jamie ihm ein erneutes, fast dankbares Lächeln zuwarf. An diesem Abend lächelte er ungewöhnlich oft, und meist hatte er dabei Cari direkt ins Gesicht geschaut. Es war, als würden all diese Lächeln nur ihm gelten, doch das war doch absurd. Das musste er sich eingebildet haben. Oder?   "Weißt du, es ist etwas, das ich dir nicht vor den anderen geben kann", erklärte Jamie weiterhin, mittlerweile mit gesenktem Blick, während er am Stoff seiner Jeans herumzupfte. "Es ist halt was Besonderes. Nichts für Rikkis und Tims Augen." Nun war es an Cari, interessiert in die Richtung seines Freundes zu grinsen. "Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Los, raus damit." Ein paar Sekunden lang schien Jamie noch zu zögern, doch dann fasste er sich plötzlich an seine Gürtelschnalle und öffnete sie behände, ehe der Knopf und der Reißverschluss seiner Hose folgten. Mit einem Mal wusste Cari überhaupt nicht mehr, was hier passierte, was Jamie vorhatte, denn mittlerweile war klar, dass es sich hierbei tatsächlich nicht um ein herkömmliches Geschenk handeln konnte, es sei denn, Jamie hatte es in seiner Jeans versteckt gehalten. Schon bald stellte sich allerdings heraus, dass Cari mit dieser Annahme gar nicht so falsch gelegen hatte. Eigentlich hatte der Schlagzeuger seinem Kumpel einen frechen Spruch reindrücken wollen, als dieser begann, vor ihm blankzuziehen, doch bereits, als er einen ersten Blick auf sein Geschenk erhaschen konnte, blieb ihm das Wort im Halse stecken. Wie gebannt starrte er auf die Partien, die Jamie freilegte, direkt in dessen Schritt, der in einem aufreizenden Leopardenslip steckte, doch auch wenn er jetzt schon den Mund nicht mehr zubekam vor lauter Glotzen, die Sensation sollte sich noch ausweiten. Denn letzten Endes kamen Jamies Oberschenkel zum Vorschein, die in sündigen, roten Netzstrümpfen steckten, die tatsächlich an einem ebenso roten Strapsgürtel befestigt waren. Am liebsten hätte er sich die Hand vor den Mund geschlagen, doch anstellte schwieg er mit warmen Gesicht und versuchte, nicht sichtlich die Beherrschung zu verlieren. Mit betrunkenen Männern hatte man schließlich oft sehr leichtes Spiel, auch als Kerl...   "Herzlichen Glückwunsch, Cari", hauchte Jamie lasziv, der inzwischen seine Hosen komplett losgeworden war und sich nun in diesen Dessous auf dem Sofa räkelte, sich langsam zurücklehnte, dabei allerdings Cari für keine Sekunde aus den Augen lassend. "Und? Magst du es?" "Woah", entwich es dem hingerissenen Schlagzeuger lediglich, der gar nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Im Grunde verwunderte ihn seine heftige Reaktion ziemlich, denn eigentlich hatte er nie offen solche Empfindungen gegenüber seinem Freund gehegt. Nie hätte er geglaubt, dass zwischen ihnen tatsächlich etwas gehen hätte können. Offensichtlich ganz im Gegensatz zu Jamie. Dieses kleine Luder hatte es doch tatsächlich darauf angelegt, ihn mit solch billigen Mitteln zu verführen! Und leider konnte Cari nicht leugnen, dass es funktionierte.   "Das klingt überrascht", stellte Jamie genüsslich fest, der sich kein bisschen unwohl in diesem Outfit zu fühlen schien, wozu aber sicher auch der Alkohol seinen Beitrag geleistet hatte. "Ich wusste ganz genau, dass du so eine Fresse ziehen würdest, wenn ich hier ein bisschen die Nutte spiele." Ja, die Nutte spielte er in Caris Augen ohne Zweifel. Doch so sehr Cari den Anblick seines Freundes auch mochte, so sehr verstörte ihn die Situation auch. "Kneif mich mal", forderte er deswegen, und obwohl Jamie dieser Bitte nicht nachkam, redete er weiter. "Ey, ich kann echt nicht fassen, dass du grad in so Frauenfummeln auf meiner Couch sitzt und mir zum Geburtstag gratulierst. Das ist total verrückt." Unbeirrt zog Jamie seine Beine auf die Couch, stützte seinen Ellenbogen auf die Lehne und bettete seinen Kopf darauf. So schaute er Cari verklärt an. "So ist das halt, wenn feuchte Träume wahr werden", meinte er gelassen und fuhr sich mit der freien Hand durch sein langes, seidig-schwarzes Haar. "Ich hab mir halt gedacht, dass du niemanden für ne ordentliche Runde Geburtstagssex haben wirst, und Geburtstag ohne nen vernünftigen Fick geht doch gar nicht. Na ja, und weil jeder auf solche scharfen Fummel steht, hab ich mir gedacht... na ja, wozu sind Freunde denn da?" Es war ihm absolut nicht zu verübeln, dass Cari keine Ahnung hatte, was er darauf erwidern sollte. Er suchte verzweifelt nach einer Erwiderung auf Jamies eindeutige Worte, doch wie schwer es war, zu denken, wenn das Gehirn längst Sex witterte! "Eigentlich trag ich so was ja nicht, aber ich weiß, du stehst mehr auf Frauen", fuhr Jamie schließlich an Caris Stelle fort. "Und ich dachte, dass du dir auf diese Weise besser vorstellen könntest, ich wäre eine Frau." Er strich mit dem Zeigefinger über den Halter seines rechten Strumpfes und legte den Kopf schief. Als Cari sich vom Anblick seiner schier wundervollen Beine losriss und ihm ins Gesicht blickte, sah er, dass sein Freund schelmisch grinste. "Die langen Haare und so tun ja ihr Übriges..." Cari wusste nicht, ob ihn eine Art Reflex näher an den anderen gedrängt hatte. Jedenfalls saß er bereits ganz dicht neben Jamie, als er bemerkte, dass er keinerlei Abstand mehr zu seinem Kumpel hielt. Selten kamen sie sich so nahe, und wenn, dann auch nur auf rein freundschaftliche Art und Weise. Doch das hier, das sprengte jegliche Grenzen, und obwohl es so obskur anmutete, konnte sich Cari Jamie längst nicht mehr entziehen. Viel zu verlockend wirkte der geradezu wichtigste Mensch in seinem Leben, viel zu stark zog dieser ihn in seinen Bann. Irgendetwas passierte zwischen ihnen, und auch wenn die beiden Männer es nie gespürt hatten, so prickelte doch bereits seit einiger Zeit so etwas wie eine zarte Leidenschaft zwischen ihnen. Sie hatten sie lediglich mit ihrer tiefen Freundschaft verwechselt, doch hier galt es zu differenzieren. Selbst bei Photoshootings hatte sich hin und wieder eine leichte sexuelle Spannung zwischen ihnen entwickelt, besonders dann, wenn Cari Jamie wie sooft berührt hatte, und wenn es nur an der Schulter oder am Hals war. Die Stimmung war daraufhin stets merkwürdig gewesen, allerdings im positiven Sinne. Meist hatten sie gar nicht mehr von dem anderen lassen können, und nun, wo ihre Empfindungen endlich einen Namen erhielten, war die Situation drauf und dran, völlig zu eskalieren.   "Ich will mir aber nicht vorstellen, dass du eine Frau bist", wisperte Cari entschieden mit seiner tiefen Stimme. Schließlich wagte er es, zaghaft mit einer von Jamies Haarsträhnen zu spielen, sie flirtend um seinen Finger zu winden. "Außerdem könnte ich es gar nicht, weil du dich nicht wie eine Frau benimmst. Weil du nicht wie eine Frau riechst. Weil du viel mehr wie der Mann duftest, den ich begehre." Das war es, was Jamie hören wollte. Die Zufriedenheit ob Caris Hingerissenheit stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, und er presse prompt seine Lippen aufeinander, allerdings nicht ohne ein recht dreckiges Grinsen an den Tag zu legen. Dieses gewisse Feuer loderte auch dann noch in seinem Blick, als die beiden in ihrer innigen Zuneigung die Köpfe zusammensteckten. "Ich wills mit dir tun heute Nacht." Das Einzige, was Cari daraufhin hervorbrachte, war ein genüssliches Brummen, so wie er seine Hand tiefer am Körper seines Freundes gleiten ließ, dessen Bandshirt partout nicht mehr zu den aufreizenden unteren Partien passen wollte. Und doch störte er sich keineswegs daran. Sein Jamie war schön wie die Sünde, ein schwarzer, wundervoller Engel, eine kleine Köstlichkeit, der man einfach nicht widerstehen konnte. Auch ohne diese Dessous hätte der Sänger es mühelos geschafft, ihn zu verführen, ihn gnadenlos um den kleinen Finger zu wickeln. Doch diese roten Strümpfe samt des knappen Höschen, dessen Seiten darauf warteten, von seinen geschickten Fingern aufgeschnürt zu werden, machten ihn einfach nur heiß, ließen ihn vulgäre Dinge denken und auch aussprechen. "Mach die Beine breit, damit ich dich endlich dort anfassen kann, wo du schon seit Jahren von mir angefasst werden willst." Jamie konnte nichts dagegen tun, dass sich ein glasiger Schleier über seinen Blick legte. Selbstverständlich beugte er sich dem Willen seines Freundes, denn nicht nur er hungerte bereits seit langer Zeit unbewusst nach Cari, diesem rattenscharfen Typen mit dem Undercut und dem oft sehr sinnlichen Verhalten. Wenn er ihm geheimnisvoll zuzwinkerte und diese Geste mit einem Zungenschnalzen untermalte oder sich mit dieser verdammten Zunge über seine obere Zahnreihe fuhr, dann war dies immer sehr sexy gewesen und hatte Jamie das ein oder andere wohlige Gefühl beschert. Meist trug er zudem verboten kurze Hosen, die die Tattoos auf seinen Beinen unverblümt zur Schau stellten, genau wie diesen kleinen Knackarsch, den Jamie schon sehr oft im Backstageraum nur von einer Unterhose verdeckt bewundern durfte, wann immer sie sich voreinander umgezogen hatten. Doch es waren nicht nur diese offensichtlichen Dinge, die Jamie in ihren Bann gezogen hatten. Er konnte sich genauso gut für Caris Haut begeistern, die die typische blasse Farbe besaß, welche schwedischen Jungs häufig zu Eigen war. Er verlor sich hin und wieder in dessen markanten Gesichtszügen, und ebenso sehr mochte er den Klang seiner Stimme. Und wenn er ihn beim Namen nannte schmolz er regelmäßig dahin. Aber das war noch längst nicht alles. Denn Cari war Schlagzeuger, und Schlagzeuger benötigten kräftige Arme und Hände, um ihr Instrument ordentlich zu bedienen. Dass ausgerechnet diese Hände sich gerade unverhohlen in seinen Schritt schlichen, um ihn fast gierig zu befühlen, ließ ihn regelrecht wild werden. Erregt bewegte er ihm sein Becken entgegen, stieß sanft zu, was seinem Freund offenbar gefiel. Denn er grinste prompt in sich hinein, während er seine vorwitzigen Finger tatsächlich schon jetzt zu der feinen Schnürung auf Jamies Hüften führte. "Du kannst es ja gar nicht mehr erwarten", bemerkte Jamie, dessen Mundwinkel in seiner eigenen Erwartungsfreude genauso unwillkürlich zuckten wie die seines Partners. "Willst du schon dein Geschenk auspacken? Willst du mich ausziehen?" "Was glaubst du, wie oft ich mir schon vorgestellt habe, dir im Backstageraum die Unterhosen vom Leib zu reißen und dich gegen die Wand zu drücken?" Hastig in seinem Begehren leckte Cari sich über die Lippen. "Und wieso hast du es dann nie getan?" Entschieden zog er am Band, das Jamies Höschen noch zusammenhielt. "Weil ich es nie für möglich gehalten hätte, dass du so eine verdammte Schwuchtel bist." Der Slip öffnete sich an einer Seite, entblößte einen sehr leckeren Teil von Jamies Genitalien. "Doch so kann man sich täuschen."   Nach und nach rissen sie sich gegenseitig ihre Kleider vom Leib; lediglich Jamie behielt seine langen Strümpfe an, wohingegen sein Slip längst auf dem Boden lag, direkt auf Caris schwarzer Unterhose. Doch auch wenn Jamie regelrecht danach hungerte, mit seinem Freund zu schlafen, in ihn sich zu spüren in seiner vollen Pracht und Länge, so war doch dieser heute das Geburtstagskind und somit standen dessen Gelüste an erster Stelle. "Du weißt doch, was die Mädels immer sagen", meinte er irgendwann, als sie beide bereits ordentlich hart waren durch das Zutun des jeweils anderen. "Blumensträuße sind für sie das, was Blowjobs für einen Mann sind." Verheißungsvoll beugte er sich zu Cari vor, stahl sich einen kurzen, aber ungestümen Kuss von diesem, ehe er weiterredete. "Ich finde, du solltest auch ein paar Blumen zum Geburtstag bekommen. Wie wärs?" Cari, der sich in diesem Zustand wohl fast alles von diesem scharfen Stück namens Jamie hätte machen lassen, willigte selbstverständlich ein. Zudem konnte er sich fast nichts Erregenderes vorstellen als den Anblick von dem zwischen seinen Schenkeln hockenden Sänger, der ihn so lutschte, als hätte er seinen Lebtag nie etwas anderes getan. Immer wieder suchte ihn der Gedanke heim, dass dieses unersättliche Biest im Grunde hetero war, auf Frauen stand, und nur für ihn diese heiße Ausnahme machte, einfach, weil er genauso verrückt nach Cari war wie Cari nach ihm. Dieses Erlebnis sollte keine Hemmungen kennen, und so kam es, dass er Jamie schon bald tatsächlich zu seinen Füßen wiederfand, direkt zwischen seinen geöffneten Beinen kniend. Und Jamie hatte daraufhin nur noch Augen für eine Sache: Für sein erigiertes Glied, das er ohne Scheu umfasste und zu sich herunterzog. "Wow, Baby", staunte der Sänger, so wie er dieses doch recht stattliche Ding begutachte und leicht seine Hand daran auf- und abschob. "Du hast keine Ahnung, wie geil ich darauf bin, dieses Teil eingeführt zu bekommen." "Doch Honey, ich brenn doch genauso darauf wie du, deine Hitze um mich herum zu spüren", erwiderte Cari allerdings und streichelte Jamie ermunternd über den Kopf. "Und jetzt zeig mir, was deine feuchten Träume dich gelehrt haben." Nichts leichter als das für Jamie, ganz zur Freude des Schlagzeugers. Es stellte sich nicht nur heraus, dass Jamie ein wahres Naturtalent darin war, Cari mit dem Mund zu verwöhnen, sondern auch, dass er absolut hinreißend dabei aussah. Sogar die Augen hielt er geschlossen, während er kräftig lutschte, und zudem rieb ständig dieses verfluchte Lippenpiercing über Caris Schaft, das ihn zusätzlich in den Wahnsinn trieb. Jamie verstand seinen Job, und es war eine Schande, dass er seinen schwulen Gelüsten bisher kein einziges Mal freien Lauf gelassen hatte. Dabei verzehrte er sich schon so lange nach Cari, den er seit dem ersten Tag als grandios im Bett einschätzte. Doch meist hatten sie Freundinnen gehabt, und in dieser Zeit war der andere ohnehin tabu gewesen. Natürlich hatte es sie nicht davon abgehalten, voneinander zu träumen, von ihrem ersten gemeinsamen Mal, von Jamies haushoher analer Entjungferung, und nicht nur einmal hatte der Sänger ob dieser nächtlichen Erlebnisse im Schlaf aufgeschrien, was seine Freundinnen jedes Mal als Albtraum bewertet hatten. Doch ein Albtraum schaffte es sicherlich nicht, einem ein vollgesautes Höschen zu bescheren. Unzählige Male war der Sänger für seinen Freund gekommen, doch nie war ihr Geschlechtsverkehr echt gewesen. Heute allerdings würden sie all ihre Fantasien ausleben. Denn es war Jamies Geburtstagsgeschenk an seinen von ihm heiß begehrten besten Freund. Warum also etwas kaufen, wenn die besten Dinge ohnehin die waren, die man für kein Geld der Welt bekam? Kapitel 70: Just A Taste ------------------------ Just A Taste   (Was am 28. Oktober ebenfalls hätte passieren können)     Männern wurde häufig nachgesagt, dass sie nach vollzogenem Geschlechtsverkehr gern einnickten und hin und wieder sogar die Befriedigung ihrer Partnerin vergaßen. An diesem Klischee mochte einiges dran sein, wenn man bedachte, wie schnell Rikki an diesem Abend ins Land der Träume abgedriftet war, nachdem er ordentlich auf seine Kosten gekommen war. Allerdings gab es dieses Mal niemanden, der sich über dieses Verhalten echauffierte. Denn heute hatte der Bassist nicht irgendein Mädchen, das ihm gefiel, klargemacht. Heute teilte er sich das Bett mit einer ganz besonderen Person, einem Menschen, dem er schon viel zu lange hoffnungslos hinterhergeschaut hatte. Die Rede war von ihrem Ex-Gitarristen Dani, einem kleinen, verwegenem Blondschopf, der bis vor kurzem keinerlei Anzeichen gemacht hatte, dass er sich insgeheim auch für Kerle interessierte. Doch das Schicksal war Rikki hold gewesen, hatte ihm seinen Wunsch erfüllt und ihm Dani regelrecht in die Hände gespielt. Und nun lagen sie im eigentlich etwas zu schmalen Bett des Hotelzimmers, das sich Rikki mit Tim, Danis Nachfolger, teilte, während sie sich beide Arm in Arm in einem tiefen, festen Schlaf wiegten. Ihre Wiedersehensfreude hatte wie vermutet äußerst leidenschaftliche Züge angenommen, und so war es kein Wunder, dass sie nun erschöpft und müde ein Nickerchen hielten. Zumindest Rikki schien zu schlafen wie ein Stein. Dani hingegen, der keinen anstrengenden Gig hinter sich hatte, blinzelte bereits wenig später in die ihm nicht sonderlich vertraute Umgebung.   Er brauchte nicht lange, bis ihm wieder einfiel, was sich zugetragen hatte. Prompt schlich sich ein kleines, zufriedenes Lächeln auf seine Lippen, und in ihm erwachte das Bedürfnis, sich in Rikkis Armen so zu drehen, dass er ihn in seinem friedlichen Schlaf betrachten konnte. Erneut musste er schmunzeln, so wie er das zerzauste, schwarze Haar und das ins Kissen gepresste Gesicht seines Freundes musterte. Genau wie er war er noch immer nackt und Dani gefiel es, dass er die Haut des anderen direkt an seiner eigenen spüren konnte, aber dennoch wurde seine Position, in der ihm allmählich der Arm einschlief, langsam unbequem. Außerdem verspürte er einen leichten Toilettendrang, was wahrscheinlich auch der Grund für sein plötzliches Erwachen gewesen war. Er wollte Rikki nicht wecken, deswegen schob er sich langsam aus dem Bett und schaute dann, als er ohne Kleidung im Raum stand, noch einmal nach seinem Freund, der jedoch keinerlei Anstalten machte, sich zu regen, sondern im Gegenteil mit offenem Mund leise schnarchte. Rikki hätte seinen Anblick bestimmt gemocht, wenn er nun munter geworden wäre, doch solche wilden Tiger brauchten ihren Schlaf, nicht nur, um sich von ihrem harten Sex zu erholen, sondern auch, um ein wenig auszunüchtern. Noch immer trank der Bassist genau wie der Rest der Band jeden Tag eine beachtliche Menge Alkohol, und im Grunde vermisste Dani diesen Aspekt des Musikerlebens, wenn er so darüber nachdachte. Doch er hatte seine Bestimmung als Tätowierer in London gefunden, und er wollte nicht zurück. Nicht nach Stockholm und nicht in sein altes Leben. Da war es eine fast schon glückliche Fügung des Schicksals, dass sich das mit Rikki heute ganz anders anfühlte als damals. Ganz anders und sogar noch ein bisschen schöner. So schön, dass Dani es gar nicht erwarten konnte, sich trotz des begrenzten Platzes wieder an seinen Freund zu schmiegen und dessen Nähe zu genießen. Fast tat es ihm leid, den so unschuldig und ein bisschen bekloppt ausschauenden Rikki allein zu lassen, aber sein Geschäft würde schließlich in Windeseile verrichtet sein, sodass einer erneuten Kuschelrunde nichts mehr im Weg stand. So dachte er zumindest.   Da Tims Bett noch immer leer war und sie ohnehin vereinbart hatten, dass er heute bei Jamie und Cari pennte (denen das nicht gefallen hatte, schließlich benötigten sie ebenfalls ihre Zeit nur zu zweit, aus mysteriösen Gründen...) um Rikki und Dani ein ungestörtes Abenteuer zu ermöglichen, fand der Blonde es nicht als notwendig, zumindest in seine Unterhose zu schlüpfen. Es gab in diesem Raum niemanden, der ihm etwas weggucken konnte, und so tappte er über das Parkett hin zur Badezimmertür, die er arglos aufschob. Unvermittelt drang das Geräusch von rauschendem Wasser an sein Ohr, fast so, als würde jemand duschen. Alarmiert hielt er inne, spürte nur noch sein vor Schreck heftig donnerndes Herz, und als er es schließlich wagte, einen Blick in das Zimmer zu werfen, fand er heraus, dass sich sein Verdacht als richtig herausstellen sollte. In der aus vollkommen durchsichtigem Glas bestehenden Duschkabine stand eine Person, eindeutig männlichen Geschlechts, und seifte sich in einer Seelenruhe mit bloßen Händen ein. Überrascht zog Dani die Augenbrauen empor. Wenn er sich nicht irrte, handelte es sich bei dem Mann um Tim, Rikkis eigentlichen Zimmergenossen, der eigentlich ein Verbot hatte, hier aufzukreuzen. Er kannte den Gitarristen der Band nicht sonderlich gut, hatte ihn nur ein paar Mal im Vorbeigehen gesehen. Das Einzige, was ihm dabei aufgefallen war, waren seine langen, vollen Haare und dieser markante Nasenring, der den Bereich über seiner Oberlippe zierte. Den anderen Aspekten, die diesen Typen ebenfalls aufzeichneten, hatte er keinerlei Beachtung geschenkt. Denn schließlich hatte er gedacht, sich nicht für Männer zu interessieren, für niemanden außer Rikki. Allerdings überraschten ihn seine Triebe in diesem Augenblick ziemlich, denn das, was er da hinter dem Glas erblickte, fand er tatsächlich ziemlich anregend. Dieser Tim hatte eindeutig den besseren, stattlicheren Körperbau im Vergleich zu Rikki. Er war nicht zu schlank, besaß ein paar ansehnliche Muskeln samt teuflischer Tattoos, aber das, was Dani große Augen bescherte, war eine ganz andere Partie seines Körpers. Er konnte nicht anders als die Luft anzuhalten und anschließend hart zu schlucken, so wie er einen unverschämt genauen Blick auf das Glied Tims erhaschte. Verdammte Scheiße, dachte Dani im Stillen, während er sich dessen bewusst war, dass er hätte schon lange das Weite suchen sollen. Eigentlich hätte er es sich denken können, dass Tim ein imposantes Glied besaß, welches ohne Vorbereitung sicher ziemlich wehtun konnte, aber mit Vorbereitung wahrscheinlich den Himmel auf Erden für den passiven Partner darstellte. Doch nie im Leben hätte er auch nur im Ansatz vermutet, dass ein Mann seine Aufmerksamkeit erregen konnte. Seine Aufmerksamkeit sowie sein eigenes Geschlechtsteil. Denn Tim war nicht nur gut gebaut, er strahlte auch etwas ganz Spezielles aus, das Dani prompt ziemlich den Kopf verdreht hatte. Auch wenn er selbst eher klein und niedlich war, so stand er in seinem Verhalten den anderen Kerlen in nichts nach, war nicht etwa eine verweichlichte Memme, und doch fuhr er bei Tim gerade auf dieses Wilde, Testosteronlastige und bisweilen sogar leicht Bärige ab. Tim war offensichtlich ein Raubtier, und er kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie er ihn nahm, wie er ihn gegen die Wand der Duschkabine presste und -   Danis Unachtsamkeit forderte schließlich ihren Tribut. Noch ehe er es sich versehen konnte, hatte er den Blick des Duschenden eingefangen und dazu noch ein amüsiertes Grinsen. Dass er noch immer nackt war, realisierte er ebenfalls erst, als es zu spät war. Tims Augen wanderten längst an seinem Körper hinunter, checkten ihn ab. Und Dani verfluchte sich in diesem Augenblick selbst. Denn die Blicke des anderen beschwerten ihm schrecklich weiche Knie und sorgten dafür, dass die Lust in ihm wie eine regelrechte Explosion einsetzte. Hatte er denn noch nicht genug? Hatte Rikki es ihm denn nicht ordentlich besorgt? Natürlich hatte er das, und das wusste er. Das Problem war in Wahrheit ganz anderer Natur - der Sex mit Rikki hatte ihn auf den Geschmack gebracht. Jetzt, wo er wusste, wie erfüllend und geil es mit einem Mann sein konnte, schien sein Innerstes unersättlich geworden zu sein. Womöglich war schwuler Sex ja so etwas wie eine Droge; wenn man einmal damit angefangen hatte, kam man nicht mehr davon los. Und verzehrte sich nach allem, was einen Schwanz zwischen den Beinen baumeln hatte. So zum Beispiel auch nach Tim. Tim, der zudem absolut nicht uninteressiert an ihm wirkte. Anscheinend war die gesamte Band ein bisschen andersherum, vermutete Dani. Da hatten sich ja die Richtigen zusammengetan.   Vergessen war sein ursprüngliches Vorhaben, die Toilette aufzusuchen; im Fokus stand nur noch Tim, dessen klitschnasse Haare sein Gesicht viel offener und sogar freundlicher wirken ließen. Selbst als der Gitarrist Anstalten machte, die Kabine zu öffnen, stand Dani noch immer wie angewurzelt da. Zu geil war dieses wohlige Kribbeln in seinem Unterleib, zu groß die Sehnsucht nach diesen starken, männlichen Händen auf seinem bloßen Körper. Er besaß keinerlei Verpflichtungen gegenüber Rikki, sie hatten abgemacht, dass sie nur Freunde blieben, und doch fragte er sich, ob er sich Tim einfach hingeben durfte. Schließlich lag ihm nichts ferner, als seinen Kumpel zu hintergehen, aber sein Verstand hatte in dieser Situation ohnehin nichts mehr zu melden. Hier sprach nur noch sein Verlangen, und als Tim letzten Endes ohne die trennende Glaswand vor ihm stand, so nackt wie Gott (oder eher Satan) ihn geschaffen hatte, da war er bereits ein willenloses Fickstück, das den anderen stumm mit Blicken anflehte, mit ihm all die verdorbenen Dinge zu tun, die ihm eine Frau nicht geben konnte.   "Na hallo, so trifft man sich also." Anscheinend machte es Tim überhaupt nichts aus, unerwarteten Besuch in solch einem doch recht intimen Moment zu bekommen, so locker, wie er Dani begrüßte. Aber diese Eigenschaft besaßen die meisten schwedischen Kerle; Prüderie war ihnen größtenteils fremd, genau wie sexuelle Einseitigkeit. Die Homosexuellenrate war in diesem Land nicht größer als in anderen, nur lebten hier viel mehr Personen alle Facetten ihrer Persönlichkeit aus. "Hi. Mit dir hab ich jetzt aber nicht gerechnet..." Noch ehe Dani großartige Ausführungen über ihre Abmachung anstellen konnte, kam ihm Tim zuvor, der abwinkte. "Ja, sorry, ihr habt gepennt, und ich wollte mich nur kurz waschen." Etwas skeptisch neigte Dani den Kopf, schaute auf diese Art und Weise Tim ungläubig an. "Haben Jamie und Cari denn keine in ihrem Zimmer?" "Doch, doch", versicherte Tim ihm daraufhin und nickte eifrig, ehe er verschwörerisch seine Stimme senkte. "Aber die beiden tun gerade...unaussprechliche Dinge in der Dusche. Dinge, bei denen man schreit und stöhnt..." Ehe Tim weitere Details beschreiben konnte, hob Dani abwehrend die Hände. "Danke, mehr will ich gar nicht wissen." Seine ehemaligen Bandkollegen entsprachen nun wirklich nicht seinem Typ. Falls man überhaupt von einem Typ sprechen konnte, wenn man gerade mal vor wenigen Wochen seine schwule Neigung entdeckt hatte. Doch ohne Zweifel hatte er einen regelrechten Narren an Rikki gefressen, und auch Tim gefiel ihm besser, als er eigentlich sollte. Ja, Tim war wirklich sexy, und dass er momentan völlig unverhüllt in der Weltgeschichte herumstand, machte Dani zunehmend nervöser. Immer wieder schaute er ihm direkt in den Schritt, den er nicht rasiert hatte, was ihm aber gut zu Gesicht stand. Ganz im Gegensatz zu Dani, der sich wie von Rikki gewünscht den Intimbereich vollständig enthaart hatte. Mit einem Mal fiel ihm wieder ein, dass Tim ebenfalls einen nackten Mann hatte, den er anstarren konnte, und er machte von dieser Möglichkeit auch äußerst großzügig Gebrauch.   "Vergleichst du grad unsere Schwänze miteinander?" Man konnte nicht behaupten, dass Dani und Tim sich gut kannten, im Gegenteil - dies war das erste Gespräch, was sie überhaupt miteinander führen. Doch das hielt den Blonden nicht davon ab, gleich eine unverblümte Frage an den Tag zu legen. "Kleiner, das wäre unnötig", erwiderte Tim und grinste ihm genüsslich mitten ins Gesicht, während er an den kalten Fliesen lehnte. "Ich hab sowieso mehr als du." Langsam strich er sich seine noch immer feuchte, füllige Haarpracht nach hinten. Dani hatte das Gefühl, dass seine Augen ein gieriges Funkeln aufzuweisen hatten. "Aber das heißt nicht, dass mir dein süßer Zuckerschnippel nicht gefällt." Einmal mehr blieb Dani die Luft weg. Heiß wurde ihm. Sehr heiß. So heiß, dass sich sein 'süßer Zuckerschnippel' vor Wonne gleich noch ein wenig weiter aufrichtete. Tim war an ihm interessiert. Was gab es Erregenderes als die Gewissheit, ebenfalls begehrt zu werden?   Er stieß sich vom Türrahmen ab und machte forsch ein paar Schritte auf Tim zu, dabei darauf bedacht, möglichst verführerisch zu wirken. Schließlich befand er sich in dessen Dunstkreis. Lediglich wenige Zentimeter trennten ihre nackten Körper noch. Nun konnte der Blonde nur zu deutlich die kleinen Wassertropfen auf Tims heller Haut erkennen, was den stämmigen Mann nur noch einladender wirken ließ. "Ich finde deinen dicken, langen Prügel auch ziemlich scharf." Er musste den Kopf heben, um Tim ins Gesicht zu schauen, denn dieser mochte zwar etwas kleiner als Rikki sein, aber immer noch fast einen ganzen Kopf größer als er. Danis Worte brachten ihn zum schmunzeln. "Nur ziemlich?" "Okay, sehr", verbesserte Dani sich selbst, biss sich lasziv auf die Unterlippe, denn er wusste genau, wie sexy das aussah. Mädchen taten das auch immer, und so ziemlich jeder Mann fuhr darauf ab. "Du bist wirklich süß, Mäuschen", musste der Gitarrist daraufhin mit einem tiefen Seufzen zugeben. "Aber wir sollten das bleiben lassen. Schließlich kann ich mich nicht an Rikkis kleinem Engel vergreifen. Mein Leben ist mir lieb und teuer..." "Ich bin nicht Rikkis kleiner Engel." Fast ein wenig entrüstet wirkte der Blonde. "Wir hatten nur ein bisschen Spaß, was nicht heißt, dass ich nun kein freier Mensch mehr bin..." Kurz schwiegen sie. Dani, weil er auf eine Erwiderung von Tim wartete. Tim, weil er sich auf sehr dünnem Eis befand. Dani konnte ihm schließlich vieles erzählen in seinem Übermut. Manchmal spielte man Tatsachen herunter, wenn man spitz war und unbedingt ficken wollte. In diesem Augenblick erschien es einem lediglich als wichtig, auf seine Kosten zu kommen. Und Dani hatte wirklich eindeutige Absichten, genau wie er selbst. Zum Glück stand Tim auf solche hinreißenden Zuckerpuppen wie Dani, typisch schwedisch aussehend und so rotzfrech, dass einem regelrecht danach dürstete, diesem frechen Stück ein paar Manieren beizubringen. Seit Dani hielt Tim wirklich sehr viel von Rikkis Männergeschmack. Doch würde es Rikki wirklich in Ordnung finden, wenn er sich an seinem Betthäschen vergriff? Vielleicht mochte er Dani ja ein wenig mehr, als dieser überhaupt ahnte...   Aber wenn Dani sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann bekam er es für gewöhnlich auch. Wenn Tim es nicht wagte, die Initiative zu ergreifen, würde er eben selbst dafür sorgen, dass der andere einem kleinen Stelldichein zustimmte.   "Du hast da noch Schaum." Tim warf Dani einen verwunderten Blick zu, folgte dann aber der Richtung, in der sein Finger zeigte. Und tatsächlich, er hatte es versäumt, sich den Schaum sorgfältig genug vom Körper zu waschen, weil Dani ihn abgelenkt hatte. An seiner Hüfte hingen noch ein paar weiße Flocken. "Na dann muss ich noch mal rein", bestätigte er und zog die Glaswand auf. Gerade, als er den ersten Fuß in die Kabine setzte, spürte er, wie er am Arm berührt wurde. Als er sich umdrehte, sah er, wie bestimmt Dani ihn ansah. "Gut, dann komm ich mit." Er brachte es einfach nicht übers Herz, dieses ungezogene Bürschchen abzuwimmeln, verzehrte er sich doch gewissermaßen ebenfalls nach ihm. Klar, er dachte noch an Rikki, allerdings erschien ihm seine Sorge schon kurze Zeit später nichtig und klein. Denn Dani anzufassen, seinen blassen Hals zu küssen und ihm den Duft nach Sex und Schlaf vom Körper zu waschen, war es absolut wert gewesen. Der Kleine war einfach nur wundervoll, reagierte sehr dankbar auf jede noch so kleine Geste. Schließlich entpuppte sich das Spiel als wesentlich intensiver und heißer, als er es sich hatte vorgestellt. Es war nur zu offensichtlich, dass er nicht Tims erster Mann war, so sicher er mit ihm umging, und genau das kam ihm nun zugute. Auch Rikki hatte gewusst, was er mochte, rein intuitiv, aber Tim ließ sich in keinster Weise mit seinem Freund vergleichen. Tim war fordernder, weniger zärtlich und schien darauf zu stehen, seinen Partner zu beißen und sogar an den Haaren zu ziehen, und das nur, weil Dani sich für seinen Geschmack nicht schnell genug umdrehte und ihm seinen kleinen, süßen Hintern darbot. Dani, der solch eine Behandlung nicht kannte, war zunächst etwas erschrocken, doch schon bald liebte er es, wie eine Schlampe behandelt zu werden, deren einziger Nutzen und zugleich größtes Talent darin bestand, die Beine für gierige Männer zu spreizen. Kalt und feucht waren die Fliesen, gegen die seine Brust gedrückt wurde, heiß und begehrlich dafür Tims Lippen, die sich im Zusammenspiel mit seiner leckenden Zunge seine Wirbelsäule hinabküssten, bis sie direkt zwischen seinen Backen verschwanden, um ihm dort komplett um den Verstand zu bringen. Seine Brustwarzen prickelten, so wie er sich Tim aussetzte, wie er sich im willenlos hingab und sein Fleisch pulsierte drängend, als der andere ihn für sich und seinen unverhältnismäßig großen Riemen vorbereitete, mit Fingern, Spucke und seiner sich geil in seinem Inneren windenden Zunge. Und dabei prasselte das Wasser auf sie hernieder, als wäre es bestrebt, diese beiden Körper noch zusätzlich zum Höhepunkt zu reizen. Aber bis zu diesem sollte es nicht kommen. Zumindest noch nicht jetzt. Denn plötzlich unterbrach ein Pochen an das Glas der Duschkabine ihr Liebesspiel, in welches sie bis dahin so versunken gewesen waren.   Dani hatte es auch gehört, doch er war längst nicht mehr in der Lage gewesen, Tim darüber zu informieren. Am liebsten hätte er es ignoriert, wollte er doch jede Unterbrechung dieses Schönen vermeiden und die Welt um sich herum komplett vergessen. Aber grausamer Weise gewährte Tim ihm diesen Wunsch nicht. Er ließ von ihm ab, was Dani ärgerlich protestieren ließ, doch als er plötzlich Rikkis Stimme zwischen dem Rauschen des Wassers vernahm, kam er wieder in der Realität an. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er nicht nachgedacht hatte. Dass das Risiko bestand, dass Rikki sie in flagranti erwischte. Und nun stand er auch schon vor ihnen, und Dani wagte es kaum, einen Blick über seine Schulter hinwegzuwerfen. Denn das, womit er rechnete, war Ärger, großer Ärger sogar. Irgendein Gefühl sagte ihm, dass Rikki nicht sonderlich froh darüber war, ihn mit Tim, seinem Kumpel, teilen zu müssen. Dass er nicht Rikkis kleiner Engel war, das hatte er doch nur so dahin gesagt, um Tim für sich zu gewinnen. Er wusste nämlich, dass Rikki ihn ziemlich gerne mochte, und das nicht nur im Bett, ja, wahrscheinlich hatte er sich gar in ihn verliebt, obwohl er das nie zugegeben hätte! Und jetzt vögelte Dani hier mit Tim herum. Er würde ihnen die Köpfe abreißen. Oder?   Rikki war nackt, wie Dani feststellen konnte, als er zu dem anderen hinüberlinste. Und er wirkte nicht gerade sauer oder gar wütend, ganz im Gegenteil. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaute er erst Tim an, bevor sein Blick zu Dani hinüberhuschte, der noch immer an der Wand stand. "Was ist denn hier los?", begann er, ehe Tim oder Dani anfangen konnten, ihm irgendwelche fadenscheinigen Erklärungen zu liefern. "Ihr feiert hier eine wilde Sexparty und ladet mich nicht ein?" Seine Augen wurden schmaler, was sie nur noch gefährlicher funkeln ließ. "Ihr Schweine." Mit genüsslicher Miene begutachtete er Dani, seinen nackten Dani, dessen willig hingestreckter Arsch wirklich sehr verführerische Einladungen aussprach. Er konnte nicht anders, als sich ob dieses Anblicks über die Lippen zu lecken. Hatte Dani nicht jahrelang behauptet, stockhetero zu sein? Dieses Verhalten allerdings verdiente keineswegs den Begriff 'hetero'. Dieser Dani hier war schwul, verdorben und erpicht darauf, seine anale Befriedigung zu finden. Diesen Dani hier mochte er eindeutig lieber als den alten, der damals in ihrer Band gespielt hatte. Keine Frage.   "Besonders du bist ein Schwein", redete er weiter und deutete mit einem Kinnrucken auf Dani. "Findest du es geil, dich von Tim ficken zu lassen? Macht er es dir gut?" Erst wusste Dani nicht, welche Antwort Rikki zu hören gewillt war. Doch dann wurde ihm klar, dass seine Worte bereits Teil eines äußerst anregenden Wortspielchens waren. Dass er sich keinerlei Sorgen über das Befinden des Bassisten mehr zu machen brauchte. "Ja", bestätigte er deshalb fest und stemmte einen Fuß gegen die Fliesenwand, sodass sehr pikante Dinge für die beiden Männer deutlich sichtbar zu Tage traten. Seine Eier und vor allen Dingen sein heiß begehrter Anus. "Er macht es mir so gut, dass ich fast spritze. Aber eben nur fast. Oh Scheiße, wenn nicht bald einer kommt und mich vögelt, steck ich mir meine Finger rein und massier mich selber bis zum Orgasmus." Dies konnte natürlich weder Rikki noch Tim verantworten. Kurz wechselten sie Blicke, und es war, als verstanden die beiden Freunde sich blind, so schnell, wie sie zu einer Übereinkunft kamen. So kam es, dass sie zu dritt diese enge Duschkabine bevölkerten, was den Handlungsspielraum deutlich einschränkte. Doch Dani war in dieser Nacht der Letzte, der sich darüber beschwerte. Denn von hinten sowie von vorn drängte sich ein nackter, großer Männerkörper gegen ihn, was ihn verzweifelt nach Luft ringen ließ. Immer heißer brannte die Lust in ihm, biss sich an seinen Genitalien fest und versuchte zu entweichen, als zu seinem eigenen Schwanz sich der von Rikki gesellte, sich gnadenlos gegen ihn drückte und ihm ein heiseres Stöhnen entlockte. Und seine Backen spaltete derweil ein zweiter Penis, der sich zudem zwischen diesen rieb und ihn damit fast um den Verstand brachte. Diese beiden Typen hatten ihn eingekesselt, und er wusste, dass es für ihn kein Entkommen mehr gab. Nun gehörte er ihnen, musste ihnen als Spielzeug ihrer Lust dienen, was er natürlich mit dem größten Vergnügen tat. Auch wenn er bis dahin nicht gewusst hatte, was die beiden wirklich planten...   "Da du Schwänze ja so schrecklich gerne hast", eröffnete ihm Rikki schließlich, der sein Kinn fest umfasst hielt, "und gar nicht genug davon bekommen kannst, sie in dir zu spüren, wirst du nun direkt die doppelte Ration bekommen. Tim?" Tim nickte ihm über Danis Schulter hinweg zu; er war bereit. Und Dani war es sowieso, so wie er fühlte, wie sich etwas den Weg in sein Innerstes bahnte und ihn so schnell fickte, dass er sich an Rikki festklammern musste, regelrecht in dessen Arme sank und diesem Wahnsinn nur mühsam standhalten konnte. Und dabei handelte es sich lediglich um zwei von Tims Fingern, die schon bald um noch einen erweitert wurden. Eine gute Vorbereitung war heute an der Tagesordnung, denn ihr kleiner Dani sollte vor Wonne wie ein Zäpfchen abgehen, wenn sie ihn erst hochhoben und ihn ihr Verlangen nach solch einem unersättlichen Luder, wie er es war, spüren ließen. Sie beide wollten ihn gleichzeitig penetrieren, sein noch halb jungfräuliches Loch durchbrechen und ihm eine unwiderstehliche Ekstase bescheren, die er seinen Lebtag nicht mehr vergaß. Der Sex mit Rikki vorhin war gut gewesen, doch solchen ganz besonderen Miststücken gebührte eben auch ein ganz besonderes Abenteuer. Und ihr Plan sollte aufgehen. Haushoch aufgehen. Denn Danis schwule Ader blühte in dieser Nacht nur so auf und hungerte nach Befriedigung. Einer Befriedigung, die eine komplette Ausfüllung voraussetzte. Er liebte es. Er liebte es so sehr, als sie beide gleichzeitig in seine Enge eindrangen und dann keine Gnade mehr walten ließen. Angestrengtes Schnaufen erfüllte die Duschkabine, hin und wieder mischte sich ein Keuchen oder gar ein unterdrückter Schrei darunter, woran man nur zu deutlich ablesen konnte, wie viel Spaß das Trio miteinander hatte. Wie viel Spaß es machen konnte, schöne Dinge mit seinen Freunden zu teilen. Denn guten Freunden gab man nicht nur ein Küsschen. Man gab ihnen so viel mehr. Man gab ihnen alles, was sie wollten. Alles, was das schwule Herz begehrte... Kapitel 71: Caught In The Act ----------------------------- Caught In The Act     "Deine Freundin verpasst echt was." Die Sonne war längst hinter der traumhaften Kulisse des Sees vor dem Hotelzimmer versunken und um sie herum breitete sich allmählich die Nacht aus. Eine warme, fast etwas drückende Sommernacht, die ihnen das Schlafen erschweren würde. Doch nicht nur aus diesem Grund ließen sie den Tag noch einmal Revue passieren. Jamie und Cari quatschten fast immer noch ewig, wenn sie sich ein Zimmer teilten. Nie schienen ihnen die Gesprächsthemen auszugehen, aber im Grunde schwafelten sie häufig nur über irgendwelche Nichtigkeiten, die der Alkohol zutage gefördert hatte. Heute allerdings gab es noch so viele Dinge auszuwerten, so viele Details, die sie mit dem anderen teilen wollten, bevor sie in die Traumwelt abdrifteten.   "Ich darf ihr das gar nicht erzählen", erwiderte Jamie und lachte amüsiert auf. "Ich muss ihr sagen, dass Griechenland voll scheiße ist und es die ganze Zeit geregnet hat." Keiner konnte mehr einen Blick auf den anderen erhaschen, denn im Raum war es stockdunkel. Nur hin und wieder meinte Jamie, dass sich die Decke seines Nachbarn leicht bewegte, wie ein Schatten in der Dunkelheit. Lediglich ein kleines Nachtschränkchen trennte ihre Schlafgelegenheiten; zum Glück hatte das Hotel noch ein Zimmer mit getrennten Betten gehabt anstatt jenem, welches Jamie ursprünglich für sich und seine Freundin gebucht hatte. Bei dem Gedanken, mit seinem besten Freund die Zudecke zu teilen, war Jamie nämlich etwas unwohl geworden. Warum, das hatte er sich allerdings selbst nicht beantworten können. Zu viel Nähe konnte ihn schlichtweg manchmal nervös machen. Das musste es sein. "Oh", vernahm man Caris ebenfalls belustigte Stimme in der Dunkelheit. "Wenn du ihr die Bilder zeigst, dann wird sie sehen, dass du geschwindelt hast." "Vielleicht regnet es ja morgen wirklich." Jamie lag auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke, obwohl er diese nicht einmal sehen konnte. "Und vielleicht gibt es hier auch mehr Dreckecken und nicht so viele geile Stränge wie den vor unserem Fenster." "Hör auf, dir das mies zu reden, nur weil du ein schlechtes Gewissen hast, dass Lina doch nicht frei bekommen hat. Dafür kannst du nichts." Man konnte nicht gerade behaupten, dass sie schon viel von Griechenland gesehen hatten. Erst in den späten Nachmittagsstunden war ihr Flieger gelandet, und nach einem kleinen Abstecher zum nahegelegen Supermarkt hatten sie sich in ihre Federn verzogen, um sich für den nächsten, ereignisreichen Tag fitzuschlafen. Erst morgen würde der Urlaub für sie beginnen, aber Jamie zweifelte ernsthaft daran, ob er diesen genießen konnte oder überhaupt durfte. Immer wieder dachte er an Lina, die wahrscheinlich gerade schuftete und sich ebenfalls viel lieber unter Palmen gesonnt hätte. Aber eigentlich hatte Cari Recht. Es war nicht seine Schuld, dass sein Mädchen nun nicht bei ihm sein konnte. Und die Notlösung, einfach mit Cari zu fliegen, war besser, als das Geld komplett zum Fenster hinauszuwerfen. Ja, er sollte sich ein wenig entspannen. Nicht mehr so viel nachdenken. Hier gab es so viel, auf das er sich freuen konnte. So viel, das mit Cari an seiner Seite sicherlich ebenso viel Spaß machte. Denn mit Cari machte immer alles einen Heidenspaß.   "Okay, ich halt nun mein Maul", versicherte er seinem Kumpel schließlich und machte daraufhin eine lange Pause, in der er nachdachte. Über das azurblaue Wasser, den strahlenden Sonnenschein, der die Wellen so einladend hatte glitzern lassen. Über das Gefühl, mit bloßen Füßen über Sand zu laufen. "Besser ists auch", neckte Cari ihn, der aber ebenfalls in das Schweigen einstieg. Allerdings nicht für lange. "Weißt du was?" "Was?" "Das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber..." "Schieß los. Ich weiß sowieso schon, dass du verrückt bist." Cari gluckste kurz, doch dann wurde er wieder ernst, fast ein wenig träumerisch. "Um ehrlich zu sein wollte ich schon immer mal nachts im Meer baden...wenn keine Menschen mehr am Strand sind und man vollkommen ungestört ist. So, als gäbe es nur noch dich allein auf der ganzen Welt. Verstehst du?" Sie beide waren noch hellwach, an Schlaf war lange nicht zu denken. Zu heiß war ihnen unter der dicken Zudecke, zu groß die Vorfreude auf den nächsten Tag, trotz leichtem Jetlag. Und genau deswegen zögerte Jamie auch gar nicht erst lange, setzte sich im Bett auf und fühlte nach seinen Sachen, die er achtlos auf den Boden geworfen hatte. Anscheinend hatte Cari mitbekommen, dass der andere etwas vorhatte. Denn auch er begann allmählich, unruhig zu werden, drehte sich so herum, dass er das Schemen, das Jamie bildete, neugierig beobachten konnte. "Was wird das?" "Na, du hast gesagt, du willst nachts im Meer baden", erklärte der Sänger unbeirrt und erhob sich, warf Caris Badehose in die Richtung, in welcher er den Schlagzeuger vermutete. "Und es ist doch jetzt gerade Nacht, oder nicht?" "Schon..." "Also, dann mal los." Jamies Worte ließen keine Widerrede zu. Und Cari hätte ihm eine solche auch nicht geleistet. Er war nur ein wenig überrascht über die plötzliche Spontaneität seines Freundes, verblüfft und erfreut zugleich. Ihr Vorhaben roch nach Abenteuer, und es dauerte nicht lange, bis sie sich aus ihrem Zimmer schlichen, nur in ihren Schwimmklamotten, und ein wenig das Gefühl aufleben ließen, das Spitzbuben beschlich, welche drauf und dran waren, etwas auszufressen.   "Au!" Jamies ausgestoßener Fluch ließ Cari inne halten. Noch immer konnte er nicht gerade viel von seinem Freund erkennen, allenfalls dessen helle Haut, die einen weichen Fleck in der Dunkelheit bildete, genau wie seine eigene. "Ey, pass doch auf, du Honk!", zischte er Jamie zu; nettere Worte hatte er nicht für ihn übrig. "Wasn los?" "Gegen die Ecke gelaufen." Cari stieß einen entnervten Laut aus und taste nach dem Arm seines Freundes, bis er ihn zu fassen kam. "Ich dachte echt, du verträgst mehr als drei Biere." Ohne ihre fruchtlose Diskussion fortzuführen, setzten sie sich in Bewegung. Wenigstens wusste Cari noch einigermaßen, wo es lang ging, und musste Jamie mehr oder weniger führen, welcher sich dadurch vorkam wie ein kleines Baby. Inzwischen hatte Cari ihn aus Komfortgründen an der Hand genommen, was Jamie allerdings genauso sehr mochte, wie er sich blöd dabei fühlte. Es waren kleine Gesten wie diese, die ihn ihre Freundschaft in besonderem Maße spüren ließen, diese sowie Jamies Zuneigung zu dem anderen. Und genau deswegen hatte er sich noch einmal aus den Federn geschält, um Cari seinen Wunsch zu erfüllen. Cari sollte alles bekommen, was er wollte. Denn Jamie wusste, dass der andere genauso über ihn dachte. Dass sie sich gegenseitig die Sterne vom Himmel geholt hätten, die schon wenig später auf beeindruckende Art und Weise über ihnen funkelten. In Schweden war der Himmel oft von Wolken überzogen aufgrund des schlechten Wetters, aber hier zeigte sich ihnen eine zum Träumen schöne Kulisse, so wie sie im Sand standen, noch immer Hand in Hand und emporblickten. "Boah, is das geil", entkam es Cari nach einer Weile des stillen Bewunderns, und Jamie musste ihm beipflichten. "Das ist wunderschön...ich wünschte, Lina könnte das sehen..." Doch Cari schien ihn gar nicht zu hören. "Wir sind im Paradies, Jamie. Nur du und ich und sonst niemand..." Dafür hatte Jamie seine Worte jedoch sehr genau vernommen. Etwas zaghaft drehte er den Kopf in die Richtung seines Freundes und betrachtete dessen Profil. Wogen des puren Glücks durchfluteten ihn, so wie er Cari ansah, und er erwischte sich dabei, wie er den anderen am liebsten ganz fest in die Arme genommen hätte, um ihm ohne Worte zu zeigen, wie sehr er ihn mochte, wie viel er ihm bedeutete. Denn in gefühlsstarken Momenten verlor man meist die Fähigkeit, seine Empfindungen mündlich zu beschreiben. Dann musste man Gesten sprechen lassen. Aber Jamie wagte es nicht. Anstellte hielt er Caris Hand noch ein wenig fester in seiner und schenkte ihm ein Lächeln, als er ihn ebenfalls anschaute. "Weißt du was?" "Was?" Irgendwo krächzte ein Wasservogel durch die Stille und das beruhigende Rauschen der Wellen. "Ich hab dir nur die Hälfte meines Wunsches erzählt." "Und wie lautet die andere Hälfte?" Verschmitzt lächelte Cari Jamie an und senkte dann den Blick, rührte mit seinem Fuß im Sand. "Ich wollte schon immer mal nachts im Meer baden. Nackt." Obwohl er damit nicht gerechnet hatte, überraschte Jamie dieses Geständnis eher wenig. Nacktheit war schließlich nichts Schlimmes, im Gegenteil, sie war etwas ganz Normales und auch Schönes, zumindest dann, wenn man sich sicher fühlte und wusste, dass man sich vor nichts und niemandem zu schämen brauchte. Und hier war absolut keine Menschenseele. Nur sie beide. "Okay, du fängst an." Ein laues Lüftchen drang an Jamies Haut. Cari spürte es sicher auch. "Du bist so krass, Jamie", lachte der Schlagzeuger leise, doch dann ließ er Jamies Hand los und griff dafür nach dem Bund seiner Badehose. Ein prüfender Blick huschte über das Gesicht des Sängers. "Aber nicht lachen!" "Worüber denn?", wollte dieser nur frech wissen, worauf der andere ihm allerdings keine Antwort lieferte. Viel mehr beschäftigte er sich gerade damit, das einzige Kleidungsstück, welches er am Körper trug, über seine Hüften zu ziehen und schließlich aus ihm zu steigen. Jamie schaute ihm wie gebannt dabei zu. Er konnte einfach nicht wegsehen, nicht einmal, als Cari schließlich völlig nackt neben ihm stand und komplett entspannt wirkte. Hier war keine Menschenseele. Niemand, vor dem sie sich zu schämen brauchten. Nur sie beide. Und keiner davon würde den anderen für irgendetwas verurteilen. "Jetzt du", forderte Cari Jamie auf, der noch etwas zögerlich an seiner Hose nestelte. Ihm behagte es nicht ganz, dass Cari ihm ebenfalls sehr genau bei seinem Tun zuschaute, doch schließlich schiss er darauf, schiss auf alles und zog sich aus. So standen sie also da, eins mit der Natur und mit einem Gefühl grenzenloser Freiheit beseelt. Weit, weit weg schien jeglicher Alltag von ihnen entfernt zu sein, genau wie jegliches negative Empfinden. Es gab nur noch sie, das Meer, den Sand und ihre Freundschaft.   "Komm." Unvermittelt griff Cari erneut nach Jamies Hand. "Ich will endlich ins Wasser." Nun war es Jamie, der sich erst  gar nicht die Mühe machen musste, Widerworte zu liefern. Seine Beine folgten Cari einfach, der direkt auf die wogenden Wellen zustürmte, bis diese schließlich ihre bloße Haut erfrischend und doch lauwarm umspülten. Sie gaben sich einfach hin in dieser Nacht, die aus Gefühl und Leidenschaft gebaut war. Alle Hemmungen fielen von ihnen ab, jegliche Zweifel machten einem schier grenzenlosen Glück Platz. Denn es gab nichts Schöneres auf dieser Welt, als die pure Freiheit in seinem hungrigen Herzen zu empfangen, nichts Schöneres, als dieses Gefühl mit einem Menschen zu teilen, der einem das Liebste auf der ganzen Welt war. Immer wieder nahmen die beiden sich an den Händen, damit sie sich nicht verloren in ihrer Euphorie. Immer wieder blickten sie in das glückliche Gesicht des anderen, von dem das Mondlicht so viel wie nötig preisgab. Ein funkelndes Augenpaar traf sich mit dem anderen. Und immer wieder traf auch Haut auf Haut, genau wie Seele auf Seele. Und Freundschaft wie Liebe in ihre Herzen.   Erschöpft lagen sie irgendwann im Sand, ihre Brustkörbe hoben und senkten sich schwer, während sie um Atem rangen. Noch immer warfen die Sterne ihr diskretes Licht auf sie hernieder, und Jamie konnte sich gar nicht an ihnen satt sehen, studierte sie in einem Anflug von Arg- und Sorgenlosigkeit. "Ich glaube, dort ist der große Wagen", sagte er irgendwann und hob den Arm. "Das sieht so aus, irgendwie..." "Das dort sieht jedenfalls aus wie ein großer Vogel", erwiderte Cari und deutete ebenfalls auf die von ihm begutachtete Stelle. "Ein Rabe. Oder so." "Wo?" "Na, dort." Verwirrt runzelte Jamie die Stirn; er konnte überhaupt keinen Raben erkennen. "Rutsch mal näher ran." Er tat wie ihm geheißen, und so kam es, dass sie Schulter an Schulter nebeneinander lagen und in den Himmel schauten. "Siehst dus jetzt?" Erfolglos versuchte Jamie, irgendein Bild aus den Sternen zusammenzusetzen. Doch irgendwann war er es leid und nickte nur vage. "Na ja. Vielleicht..." Kurz schwieg er, dann zeigte er wieder auf den Himmel. "Aber dann ist das dort eine Krähe." "Wo?" "Das dort daneben", erklärte er, während Cari angestrengt hinaufschaute. "Denn dort, wo ein Rabe ist, muss auch eine Krähe sein." "Crow", flüsterte Cari und ein zartes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Dann schaute er zu Jamie hinüber. "Du solltest dir auch einen Künstlernamen zulegen. Jamie Raven fänd ich schön. Und so passend. Zu dir", er hielt inne, dafür schlich sich ganz behutsam seine Hand auf Jamies Schulter, "als auch zu mir." Auch Jamie drehte ihm nun sein Gesicht zu, und so lagen sie da, mit einem fast flehenden Ausdruck im Gesicht. Mit einem Mal durchflutete eine Anziehungskraft ihre Körper, so stark, dass sie schon fast nicht mehr eindämmbar wirkte. Schließlich war es Cari, der seine Lider senkte und sich näher an den anderen schob, sein Gesicht ganz dicht vor das des anderen und dafür sorgte, dass sich ihre Lippen federleicht berührten. Jamies Gedanken überschlugen sich in diesem Augenblick. Alles in ihm schrie Ja, schrie auf vor Freude, doch andererseits fühlte sich diese Nähe so anders an, anders als die, die sie voneinander gewohnt waren. Aber der Sänger wusste, dass er sich daran gewöhnen würde, konnte er doch die Schönheit dieser Entwicklung nur zu deutlich spüren. Er wollte es auch, er wollte es genauso wie Cari, und deshalb stieg er in dieses Spiel ein, küsste seinen Freund zurück. Als sie ihre Lippen für den anderen öffneten und ihre Zungen umeinander kreisen ließen, drückte Jamie sich fast süchtig nach Cari an dessen Körper, nur, damit er ihn fühlen konnte, genauso intensiv, wie er ihn schmeckte. Dieser Kuss ließ ihn fliegen, mit den Flügeln, die ihm die Freiheit beschert hatte, die ihm in dieser Nacht gewachsen waren. In diesem Moment glaubte er, noch nie etwas derart Schönes erlebt zu haben. Cari und er kannten sich seit acht Jahren, seit einer unfassbar langen Zeit, und dies schien die Vollendung ihrer Freundschaft zu sein. Ihnen war, als hätte dieser Aspekt schon immer gefehlt. Sie waren Freunde, die sich auch körperlich nah sein wollten, Freunde, die sich nach der Zärtlichkeit sehnten, die der andere für ihn bereithielt. Zwischen ihnen gab es keinerlei Hemmungen und Grenzen mehr. Sie fassten sich an, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, als wäre dies nicht das erste Mal, dass sie sich nahe gekommen waren. Sie liebkosten ihren besten Freund so, wie sie es bisher nur mit ihren Freundinnen getan hatten. In dieser ganz besonderen Nacht verschmolzen sie unter dem Mondlicht, und nur die Vögel der Nacht schauten ihnen dabei zu, wie leidenschaftlich sie sich liebten.   "Du sollst heute Nacht etwas ganz Besonderes zu spüren bekommen. Etwas, das dir die Sinne raubt, das dir Hören und Sehen vergehen lässt." Dies waren die Worte Caris an Jamie gewesen, die er ihm in sein Ohr gehaucht hatte, und da der Sänger zu allem bereit war, fand er sich schon wenig später auf dem Rücken liegend wieder, den Unterleib samt seiner gespreizten Beine von Cari emporgezogen, der seine Beine ganz fest um Jamies Bauch geschlungen hatte, während sein Gesicht sich zwischen seinen Schenkeln vergrub und nur noch seine Zunge sprechen ließ. Von Lust, von Leidenschaft und einem unstillbaren Verlangen. Unruhig warf Jamie den Kopf hin und her, keuchte hilflos, so wie er den feuchten Muskel dort spürte, wo er sich bisher noch nicht einmal selbst angefasst hatte. Wie ein kleines Fischchen huschte er in sein Innerstes, zuckte vor und zurück und ließ Erregungsschauer um Erregungsschauer in ihm explodieren. Das hier, das fühlte sich fast zu schön an, um wahr zu sein, und doch wusste Jamie, dass er das nicht nur träumte. Dass Cari ihm gerade die wohl sensibelste Stelle seines Körpers mit der Zunge verwöhnte, sie um seinen Anus nur so tanzen ließ und sie in einen See aus Spucke tauchte, um ihn erneut zu durchdringen, sich ganz tief in seine heiße, lauernde Enge schiebend. Längst wusste der Sänger nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Stöhnend windete er sich hin und her, bäumte sich auf, doch Cari hielt ihn ganz fest und drang schließlich mit zwei Fingern in ihn ein, massierte gnadenlos seine Prostata, bis Jamie nicht mehr an sich halten konnte und vollkommen ungeniert vor seinem besten Freund kam, ihm zeigte, in welche Höhen sein Tun ihn katapultiert hatte. Noch nie war er von dieser Tiefe hinaus gekommen, noch nie so animalisch und heftig wie in dieser Nacht. Sein heiserer Aufschrei stob die Vögel auf, die das Weite suchten, bevor wieder alles ruhig war und man die sich nähernden Sirenen eines Streifenwagens vernehmen konnte. Dann erhellten die grellen Lichter auch schon den halben Strand. "Scheiße, die Bullen!", warnte Cari seinen Freund und rappelte sich eilig auf, schnappte sich Jamies Hand und zerrte den noch immer leicht entrückt wirkenden Jamie hinter sich her, der stolpernd über den Sand humpelte und nahe des Hotel schließlich gegen Caris Rücken prallte. Sie beide wussten, dass es in Griechenland eigentlich verboten war, sich nackt in der Öffentlichkeit zu präsentieren und auch noch in dieser Sex zu haben, trotzdem es mitten in der Nacht war und ohnehin keine Menschenseele mehr die Straße bevölkerte. Eine Strafe wollten sie sich sparen, deswegen hatten sie lieber die Beine in die Hand genommen. Doch natürlich zeigten beide keinerlei Reue, so wie sie sich mit einem schelmischen Grinsen in die Augen schauten. "Das wars wert", meinte Cari, und Jamie nickte. "Ja, das wars." Aber nun verzogen sie sich lieber in ihr privates Reich, wo sie sich nach Herzenslust ausleben durften, ohne, dass sie jemand störte. Wobei sie es nun bereuten, auf das Zimmer mit Doppelbett verzichtet zu haben... Kapitel 72: Full Sized Mirrors ------------------------------ Full Sized Mirrors     Man sollte es nicht für möglich halten, doch eines der heimlichen Highlights am Abend nach einem erfolgreichen Konzert war es, endlich seine verschwitzten, teilweise auch schmutzigen und noch stärker zerrissenen Klamotten loszuwerden. Meist geschah dies allerdings erst, nachdem gehörig auf die gelungene Show angestoßen sowie die Autogrammwünsche der Fans befriedigt worden waren und man bereits vor lauter Alkohol im Blut nicht mehr gerade stehen konnte. Heute hielt sich die Promillezahl allerdings in Grenzen, was an ein wahres Weltwunder grenzte, doch zumindest Jamie und Cari hatten sich ziemlich schnell in ihr gemeinsames Hotelzimmer verzogen, um den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Oder zumindest auf eine alternative Art und Weise ruhig. Denn so wie Cari auf seinem Bett saß und ihm eine gute Sicht auf Jamie zuteil wurde, der sich gerade sein Shirt über den Kopf zog, kam ihm etwas in den Sinn, auf das er seinen Freund unbedingt noch hatte ansprechen wollen. Kurz labte er sich noch am Anblick seines bloßen Oberkörpers, dem noch die leichte Bräune des Sommers anhaftete, doch dann huschte ein entschlossenes Grinsen über sein Gesicht. "Du hast mir ja heute förmlich zu Füßen gelegen", merkte er süffisant an und stützte sich auf seine Hände, Jamie dabei für keinen einzigen Moment aus den Augen lassend. "Wie fühlt sich das denn an, auf dem Schlagzeugpodest in die Horizontale zu gehen?" Endlich schenkte ihm Jamie mehr Aufmerksamkeit. Allerdings schien er sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Recht gleichgültig schaute er zu Cari hinüber und zuckte dann die Schultern. "Ich denk da nicht drüber nach", erklärte er unbekümmert und schnappte sich eines seiner leicht verwaschenen, schwarzen Shirts, die er nur noch in gemütlichen Stunden trug. "Ich kann mich in Wirklichkeit kaum noch daran erinnern." Es stimmte, dass der schöne Sänger hin und wieder recht ungewöhnliche Dinge tat, wenn er sich auf den Brettern befand. Für gewöhnlich ließ er sich von der Musik treiben, von den Emotionen, die der entsprechende Song in ihm weckte. Dort oben, dort dachte er nicht mehr nach. Dort fragte er sich nicht, ob das, was er tat, etwa peinlich oder zu impulsiv anmutete. Er befand sich dann in einer Art Rauschzustand, in einer Ekstase, in welcher er kaum etwas von der Welt jenseits der Bühne mitbekam. Eine Wolke aus Wut und Hass umhüllte ihn dort oben, ein bizarres Gemisch aus kribbelnder Euphorie und Testosteron. Glück und Verderben. Auch wenn manche Songs nicht seiner Feder entstammten, so konnte er jedes Wort, während er es sang, tief in seiner Seele fühlen. Wenn sie sich allerdings nach der Zugabe wieder im Backstageraum befanden und Jamie allmählich realisierte, dass alles sein Ende gefunden hatte, tauchte er wieder auf aus seiner Traumwelt. Doch er nahm kaum etwas aus dieser mit in die Wirklichkeit. Ja, man konnte es eine Art Besessenheit nennen. Eine Art Besessenheit von der Musik.   Cari, der Jamie glaubte, war nur zu gern bereit, ihm ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Er selbst hatte noch keinen Bock gehabt, sein weißes Netzshirt loszuwerden, lediglich seine Schuhe hatte er von den Füßen gekickt, welche sich perfekt in die recht liederliche, typische Männerwirtschaft einfügten. Überall lagen irgendwelche Utensilien herum, Ersatzteile, die Cari für sein Schlagzeug brauchte, aber auch Handschuhe, Armbänder und anderer Krimskrams, der diesen eigentlich so schönen Raum ziemlich verunstaltete. Gemütliche, braune Möbel gehörten zu der dezenten Ausstattung, ein im Grunde recht großer Kleiderschrank mit einem noch imposanteren, blitzblanken Spiegel, welcher direkt gegenüber von Jamies Bett aufgebaut worden war. Alles in allem ein kleines Paradies, in dem man sich ohne Mühe wohlfühlen konnte. "Ich hatte schon Schiss, dass du mir ins Drumset krachst", klärte Cari den anderen lachend auf. "Doch im nächsten Moment lagst du direkt vor der Bassdrum. Und ich hab nur deine ziemlich weit auseinanderstehenden Knie gesehen. Für wen hast du denn da wieder die Beine breit gemacht?" Die ganze Zeit, während Cari gesprochen hatte, hatte Jamie auf der Suche nach seinen Zigaretten verbracht. Gerade wollte der Drummer fragen, ob er ihm überhaupt zugehört hatte, doch dann ging er endlich auf seine Worte ein. Freilich mit der Zigarettenschachtel in der Hand. Am liebsten hätte er sie Cari für seinen kecken Spruch an den Kopf geworfen. Doch dafür war er zu faul. Also deutete er seinen Gewaltakt lediglich an, was den Schlagzeuger reflexartig die Arme vor den Kopf reißen ließ. "Für dich ganz sicher nicht", lachte Jamie dabei. Vorsichtig linste Cari über seinen Arm hinweg zu ihm auf. "Aber wenn du vor meinen Drums liegst, muss ich das doch annehmen..." Voller Vorfreude rechnete Cari damit, dass die ganze Situation nun eskalierte, doch daraus wurde nichts. Jamie hatte seine Energie während seiner wilden Show verbraucht, und so konnte er sich noch nicht einmal dazu aufraffen, sich auf Cari zu werfen und ihm eine kleine, sehr feine Abreibung für seine frechen Worte zu verschaffen. Dabei führte so eine Rangelei immer zu etwas mehr, wie der Schlagzeuger längst festgestellt hatte über all die Monate, in denen sie sich regelmäßig näher gekommen waren. Ja, sie schliefen miteinander, und es machte beiden stets einen Heidenspaß, den anderen so intensiv spüren zu können. Sie hatten schlichtweg entdeckt, dass in ihrer Freundschaft auch solche Dinge einen Platz hatten, und sie genossen seit vielen Wochen den unverbindlichsten und zugleich mit Abstand besten Sex, den sie sich hätten vorstellen können. Schon deswegen lag es nahe, dass Jamie unbewusst an ihn gedacht hatte, während er sich da so einladend auf den Brettern geräkelt hatte. Vielleicht konnte er sich nun nicht mehr daran erinnern, oder aber er wollte es nicht - jedenfalls ließ sich nicht leugnen, dass Musik und Sex sehr viel miteinander zu tun hatten. Die Show eines Musikers war im Grunde ein Abbild jener Persönlichkeit, die er im Bett zutage brachte. Seit er Jamie das erste Mal gehabt hatte, wusste Cari, dass dies der Wahrheit entsprach.   Nun allerdings war von der hemmungslosen Wildsau nicht mehr viel zu sehen. Sie hatte einem ruhigen, beherrschten jungen Mann Platz gemacht, der auf seinem eigenen Bett lümmelte, die Beine überschlagen hatte und in sich versunken an seiner Zigarette zog, ohne Cari dabei einen einzigen Blick zuzuwerfen. "Du weißt doch, ich mach so was immer", murmelte er mit seiner tiefen Stimme, dann blies er vollkommen entspannt Rauch aus. "Die Fans mögen das, wenn ich so abgehe." Der Schlagzeuger betrachtete dafür seinen Freund ganz genau. Wenn man Jamie einmal anschaute, dann fiel es einem schwer, seine Blicke wieder von ihm zu wenden. Viel zu viel gab es, was einlud, daran zu verweilen, sich daran zu weiden. Ob es nun Jamies anbetungswürdig langen Haare waren, sein Lippenpiercing oder auch nur die Profilansicht seines Gesichtes, alles wusste Cari auf gewisse Art und Weise zu fesseln. Jamie war schön, aber nicht etwa auf zu feminine Art und Weise. Er besaß ordentliche Ecken und Kanten, war nicht zu perfekt, und genau das war, was ihn tatsächlich makellos machte, überlegte Cari einmal mehr. So sinnlos das auch klingen mochte.   "Ja", bestätigte der Schlagzeuger schließlich amüsiert. "Hast du mal mitbekommen, wie wild besonders die Kerle nach dir sind? Wie sie versuchen, nach deinen Beinen zu grabschen? Deinen nackten Oberkörper anzufassen?" "Klar." Ob Jamie sich voller Stolz darin sonnte oder ob es ihm tatsächlich egal war, was seine Fans taten, konnte man schlecht sagen. Er hatte mal wieder sein undurchdringliches Pokerface aufgesetzt, welches nur auf der Bühne komplett von ihm abfiel. Auf der Bühne, aber auch im Bett... "Wahrscheinlich träumen sie davon, dich haben zu können", sinnierte Cari ein wenig offensiver. "Schließlich sind die meisten Menschen zumindest ein bisschen bi veranlagt. Und du sorgst dafür, dass ihre geheime Lust ausbricht...du Teufel." Jamies Blick huschte kurz leicht überrascht über Caris Gesicht. Doch dann musterte er wieder mit halb gesenkten Lidern sein eigenes Antlitz im Spiegel vor seinem Bett. Ob er sich schön fand? Sicher fand er sich schön. Nur gab er es nie offen zu... "War ja bei dir genauso", erinnerte Jamie ihn trocken an sich selbst, während er seine Zigarette zwischen den Fingern hin und her drehte. Cari musste erkennen, dass er Recht hatte. Auch er war Jamies umwerfender Bühnenshow komplett verfallen, dieser wahrlich sehr großen sexuellen Energie, die er während seiner Leidenschaftsausbrüche versprüht hatte. Der Sänger mochte in Interviews und bei Gesprächen mit Fans nicht sonderlich viel von sich und seinem Intimleben preisgeben, doch unbewusst offenbarte er ihnen alles. Alles, was er dort oben auf den Brettern mochte, mochte er auch in der Kiste - zu schreien, laut zu sein, sich vollkommen ungeniert und freizügig zu geben und vor allen Dingen auch unten zu liegen, regelrecht verzweifelt darauf wartend, dass sich jemand seiner annahm.   "Stimmt, du hast mich auch ein bisschen andersrum gemacht. Bei so einer geilen Drecksau kann man ja auch gar nicht anders..." Cari war inzwischen völlig hingerissen von Jamie. Von seinem Anblick, den Erinnerungen an seinen Abend in völliger Ekstase, aber auch von solch profanen Dingen wie seiner Stimme oder der Art und Weise, wie er an seiner Kippe zog. An einem schönen Mann war einfach nur alles zum hineinbeißen sexy. Insgeheim konnte er es gar nicht mehr erwarten, sich an ihn heranzupirschen, um ihn sich einmal mehr klarzumachen. "Das nehm ich als Kompliment." "Es sollte auch eins sein..." Jamie wirkte nicht gerade so, als wäre er genauso angetan wie Cari. Womöglich hatte er sich ja auf der Bühne zur Genüge ausgelebt und hatte nun keine Lust mehr auf ein wenig körperliche Zuwendung. Wobei Cari das nicht wirklich glauben konnte. Sicherlich wartete er nur darauf, dass Cari den ersten Schritt machte und ihn eroberte. Denn obwohl er beim Sex eher passiv war, so ließ er sich fast immer bedienen, verehren und in den Himmel heben wie ein schwarzer Gott. Nun, wahrscheinlich hatte Cari ihn mittlerweile ein wenig verwöhnt, aber das kümmerte ihn wenig. Auf der Bühne lag Jamie ihm zu Füßen, im Bett aber tauschten sie die Rollen.   "Das passiert eben alles so in der Leidenschaft." Worauf genau diese Worte nun bezogen waren, erschloss sich nicht ganz. Aber Cari ahnte, dass sein Freund sein Gebaren auf der Bühne meinte und somit zum ursprünglichen Thema zurückgekommen war. Doch im Grunde hatten sie die Sache mittlerweile zur Genüge ausgewertet. Zeit, diesem uninteressanten Gelaber einen Riegel vorzuschieben. Also erhob Cari sich von seiner Matratze, die leise knirschte und schwang sich anstelle auf Jamies Bett. Forsch kniete er sich über dessen lang ausgestreckte Beine und beugte sich schmutzig grinsend zu ihm hinab. Und Jamie schaute ihm so gebannt ins Gesicht wie ein hypnotisiertes Kaninchen - überrascht und zugleich ziemlich erwartungsvoll. Cari stellte einmal mehr fest, wie verlockend es aussah, wenn er seine Lippen einen Spalt weit geöffnet hatte und seine Pupillen so groß waren, dass seine gesamten Augen fast schwarz wirkten. "Das passiert also in der Leidenschaft?", fragte der Schlagzeuger leise und umfasste die Wange seines Freundes behutsam. "Zu was bist du denn in der Leidenschaft noch so fähig?" Jamie musste nicht lange überlegen. "Zu allem." "Zu allem, wirklich?" Der Sänger nickte. "Du machst mich an mit deiner gedankenlosen Hingabe, du scharfes Luder, ist dir das eigentlich klar?" Jamies Augen wurden schmaler. "Das ist alles Berechnung." "Ich dachte, du könntest dich an nichts mehr erinnern?" "Das meine ich ja auch nicht", schmunzelte er und schlang endgültig die Arme um den Hals seines Gespielen. "Wenn du wüsstest, wie genau ich mich an jeden unserer Ficks erinnern kann..." Caris Mundwinkel zuckten angetan. Er liebte es, wenn Jamie dreckige, derbe Worte in den Mund nahm, genauso sehr, wie er es liebte, wenn sein Junge sich richtig gehen ließ und ihn alles außer Cari und sich selbst einen Dreck scherte. So auch an diesem Abend, der für die beiden noch lange nicht ausgeklungen war. Einmal mehr zeigte auch Cari, dass er Jamie in nichts nachstand, dass auch in ihm ein hungriges Raubtier schlummerte, das solche süßen Ärsche wie den des Sängers einfach nur zum Fressen gern hatte. Sie liebten sich in ihrer gemeinsamen Lieblingsstellung - Doggy Style - wobei Jamie wie auch oftmals auf der Bühne die Augen geschlossen hielt und einfach nur ungehindert spürte, wie Cari seine Lust allmählich auf den maximalen Punkt zulenkte. Wenn er auf allen Vieren auf dem Bett kniete, dann konnte der andere besonders tief in ihn eindringen und sich zudem am präzisesten bewegen. Doch so sollte ihr Spiel heute nicht enden. Heute sollte Jamie eine ganz neue Erfahrung vollkommen um den Verstand bringen.   Cari konnte nicht einmal in Gedanken beschreiben, wie wunderschön er die langen, schwarzen Haare fand, die dem Sänger über den Rücken und die Schultern fielen. Immer wieder musste er sie berühren, seine Finger leicht durch diese weiche Seide gleiten lassen, bevor er unvermittelt zupackte, die Mähne seines Freundes hielt wie ein Dressurreiter sein Pferd am Zügel, was Jamie tapfer aushielt, mit in den Nacken gelegten Kopf und sinnlich geteilten Lippen, die es ihm so leicht machten, zu stöhnen wie eine Jungfrau. Cari wusste, wie er aussah, wenn er nicht mehr Herr über seine Sinne war, wenn er sich in Ekstase wiegte und verzweifelt den Mund auf- und zuklappte. Er kannte die geröteten Lippen des anderen, er wusste, wie sehr das Abbild der Lust seinem ohnehin schon schönen Gesicht stand und dass erst sein Orgasmus zum Niederknien himmlisch ausschaute. Welch Jammer stellte es doch dar, dass sich Jamie noch nie selbst in Augenblicken der Leidenschaft hatte bewundern dürfen. Wie viel entging ihm doch, wenn er sein eigenes Spiegelbild nie während seines Höhepunktes erlebte! Cari beschloss kurzerhand, ihm diese heiße Sensation zur ermöglichen, denn die Umstände hatten ihnen heute ein nettes Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. So kam es, dass der Schlagzeuger sich selbst sowie seinen Freund in eine andere Position brachte, seinen Jungen, der ihm so grenzenlos vertraute, dass er noch nicht einmal jetzt die Augen öffnete. Er ließ ihn vor dem Spiegel des Kleiderschrankes knien und sorgte dafür, dass sich sein Po eng in Caris Schoß schmiegte. Wieder drang er in ihn ein, bewegte sich rhythmisch gegen das Hinterteil seines Freundes, während er seine Lippen an das Ohr dessen presste. "Öffne die Augen, Sugar." Von der Seite her sah er, dass Jamie ihm gehorchte, sah, dass sich seine Lider langsam auftaten. Erst blinzelte er noch etwas zaghaft, doch schließlich wurden seine Augen groß, so wie er sich selbst erkannte. Sein eigenes Spiegelbild. Er sah sich selbst, wie er sich noch nie gesehen hatte. Scharfe Erregung glomm ungeniert in seinen Augen, Erregung, die sein Freund zutage gefördert hatte, der ihrer beiden Abbilder über seine Schulter hinweg betrachtete. Fest hatte er die Arme um Jamies Bauch geschlungen, drückte ihn somit ganz eng an sich, während der Sänger nicht mehr wusste, was er aufgrund seiner selbst empfinden sollte. Natürlich hatte er sich schon nackt im Spiegel gesehen. Aber nicht einmal annähernd so entblößt.   "Gefällst du dir genauso gut, wie du mir immer gefällst?", wisperte Cari ihm mit belegter Stimme ins Ohr. "Es gibt nichts Schöneres für mich, als die animalische Gier in deinen Augen zu sehen." Begehrlich strich er über die schmalen Hüften seines Freundes und drückte einen Kuss in die Halsbeuge des immer noch wie zur Salzsäule erstarrt dasitzenden Jamie. "Erregt es dich, deine eigene Lust zu sehen?" Im ersten Moment hatte es dem Sänger in der Tat einen kleinen Schrecken eingejagt, diese Facette seiner selbst so schamlos kennenlernen zu dürfen. Bisher hatte er seine Erregung immer nur spüren können, überwältigend intensiv, aber sie auch noch sehen zu können, mit eigenen Augen, das verwirrte und - ja, erregte ihn tatsächlich. Sie beide zusammen erschufen ein wundervolles, harmonisches Bild, doch Jamies Ich in seiner Entrücktheit machte ihn schier fassungslos. Sein Abbild faszinierte ihn so sehr, dass er partout nicht mehr wegschauen konnte, es im Grunde gar nicht mehr wollte. "Ja", krächzte er schließlich heiser. "Oh Gott, ja!" Ein wissendes Grinsen huschte über Caris Gesicht, bevor er erneut begann, in Jamie zu stoßen, immer schneller, immer weniger zärtlich. Schließlich nahm er ihn regelrecht, hielt sich mit der linken Hand an seiner Hüfte fest, während die andere sich leicht um Jamies Hals legte und dafür sorgte, dass dieser nicht mehr hinunterschauen konnte. Kein einziger Augenblick seiner eigenen Lust sollte ihm entgehen, und schon gar nicht sollte er seine Selbstdisziplin im Moment seines Höhepunktes vergessen. "Ich will, dass du dich anschaust, während du kommst", flüsterte der Schlagzeuger ihm atemlos zu. "Lass die Augen offen. Schau dich an. Schau dich an. Oh ja, so sieht Caris Luder aus, während es gehörig gefickt wird." Sein Griff um Jamies Hals wurde noch brutaler; fast verzweifelt donnerte Jamies Puls gegen seine Hand, während der Schlagzeuger die Zähne zusammenbiss und noch einmal sein Bestes gab, um Jamie so richtig fertigzumachen. Er sollte so explodieren, wie es nur ein ausgehungerter Junge konnte. Und die Tatsache, dass er auch noch 'Caris Luder' genannt worden war, trug seinen Teil dazu bei. "Lass ihn raus, deinen heißen Orgasmus", heizte Cari sein Miststück weiter an. "Ich seh doch, dass es dir fast kommt. Und du siehst es auch. Siehst du es? Siehst du die Lust, die unter deiner Haut sitzt? Ich jedenfalls spüre deinen Erlösungsschrei bereits in deiner Kehle emporkriechen. Ganz deutlich...lass ihn frei." Und Cari hatte sich nicht getäuscht. Er kannte seinen Freund längst, wusste, wo er seinen wunden Punkt besaß und wie er diesen zu reizen hatte, damit er die Beherrschung verlor. Worte konnten in der Tat mächtige Waffen darstellen, besonders für einen Menschen, der Tag für Tag seine Gefühle öfter mit diesen ausdrückte als mit irgendwelchen Taten. Mit seinen Perversitäten hatte er Jamie also. Er hatte ihn dort, wo er ihn haben wollte - in seiner Ekstase, in seiner gnadenlosen Lustlösung, die ihn jäh zerriss. Kaum gelang es dem Sänger noch, den Blick auf sein Antlitz geheftet zu lassen. Alles verschwamm vor seinen Augen in seinem ihn heftig quälenden Orgasmus, aber das, was er hinter seinem Schleier aufschnappte, war genauso unwiderstehlich wie auch erschreckend bizarr. Die Tatsache, dass er diesem überwältigenden Gefühl schutzlos ausgeliefert und nichts gegen es zu tun in der Lage war, konnte man kaum beschreiben, während man es zum ersten Mal erblickte. Es war wie ein entfesselter Dämon in seiner vollen, aber gleichzeitig so grausamen Pracht. Aber genau deswegen hatte es Jamie derart mit sich gerissen. Nichts, was rein und glatt war, keinerlei Ecken und Kanten besaß, barg wirkliches erotisches Potenzial. Nichts, an dem nicht wenigstens ein klein wenig Schmutz klebte, war tatsächlich in der Lage, einem große Lustgefühle zu bescheren. Das wusste auch Cari. Und deshalb stand er auf Jamie. Weil all die Jahre im Zusammenspiel mit den sexuellen Fähigkeiten des Schlagzeugers einen Teil seiner Seele zutiefst verdorben hatten. Einen Teil, den er die meiste Zeit hinter einer Fassade aus Normalität und Menschlichkeit verbarg. Und das war auch gut so. Sein inneres Tier gehörte schließlich nur an zwei Orte: Auf die Bühne und in Caris Bett. Kapitel 73: Tight Fit --------------------- Tight Fit     Jamie hatte selbst keine Ahnung, was mit ihm los war. Wahrscheinlich spielte ihm der Vollmond übel mit, doch da in ihm eigentlich keine Werwolfgene schlummerten und er somit auch nicht etwas Ähnliches wie eine Paarungszeit kannte, musste sein Gemütszustand andere Ursachen haben. Fakt war, dass seine Hormone verrückt spielten. Auch ohne bestialische Veranlagungen.   Bereits am frühen Morgen hatte er sich mehr oder minder heiße Filme gefahren und neben seiner schlafenden Freundin kräftig masturbiert, was diese partout nicht hatte aufwecken können. Wenn sie ihre Tage quälten schlief sie besonders tief und fest, war bis in die späten Mittagsstunden nicht aus dem Bett zu bekommen und einmal in der Vertikalen auch dann zu nichts zu gebrauchen. Oft kochte Jamie seinem leidenden Mädchen dann einen warmen Tee und brachte ihr eine Warmflasche, aber heute war er bereits verschwunden, bevor sie ihm ihr Leid klagen konnte. Denn auch nachdem er es sich mehrfach besorgt hatte, war seine unbändige Gier nicht zu zähmen. So befand er, dass er ein wenig Ablenkung benötigte, und er wusste auch schon, wer ihm diese bieten konnte. Nämlich sein bester Freund, der ganz sicher andere Probleme hatte als eine sexuelle Bedürftigkeit. Schließlich arbeitete Cari gerade an diversen Songtexten für das nächste Album, was immer ein Zeichen dafür darstellte, dass er nicht sonderlich gut drauf war. Vielleicht würde von seiner Melancholie etwas auf Jamie überspringen und sein erhitztes Gemüt abkühlen, so zumindest lautete sein Plan. Dass dieser gehörig nach hinten losgehen würde, konnte ja niemand ahnen.   Obwohl er sich nicht angekündigt hatte, standen ihm Tür und Tor schon bald offen, obwohl Cari sich für gewöhnlich tot stellte, wenn es klingelte. Besonders während seiner intensiven Arbeitsphasen war er nicht gewillt, sich durch irgendetwas oder gar irgendjemanden stören zu lassen, aber heute sollte Jamie das Glück hold sein. Kurz nach der Betätigung der Klingel signalisierte ihm ein summender Ton, dass er sich nur noch gegen die Tür zu stemmen brauchte, um in den Hausflur zu gelangen. Und so wie er die Stufen zum ersten Stock erklomm, konnte er Cari bereits in Unterwäsche auf der Schwelle stehen sehen. "Alter, bist du grad erst aufgestanden?" Jamies Stimme hallte im Hausflur wider. "Du bist genau wie meine Freundin, wenn sie ihre Tage hat. Die pennt da auch ewig." Cari wirkte in der Tat noch ziemlich verschlafen, so sehr, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte, als der hellwache Jamie ihn zulaberte. Lediglich seine schulterlangen Haare strich er sich hinter das Ohr und trottete dann wieder in das Innere seiner finsteren Höhle, in der es roch, als hätte er seit Wochen nicht mehr gelüftet. Rauch trübte die ehemals frische Atemluft, raubte einem den Sauerstoff, aber Jamie sagte nichts dazu, stieß lediglich ein paar seltsame Laut aus und folgte dann seinem Freund, der sich nicht mal dazu herabgelassen hatte, ihn angemessen zu begrüßen. Womöglich hatte er ohnehin vor, sich wieder in Bett zu legen und bis in die Puppen zu schlafen. "Hast du gestern gesoffen?", wollte der Sänger wissen, der längst eine Zigarette gezückt hatte, denn ob er sich seine Sucht nun verkniff oder nicht, die Atmosphäre war ohnehin in jedem Raum hinüber. "Ich dachte, du bist dann gleich zu deiner Süßen, als wir Rikki heimgeschafft haben." Doch Cari schien gar keinen Bock darauf zu haben, ihm zuzuhören. Jamie bemerkte aber dafür, dass die Unterhose seines Freundes ganz schön schief hing und den obersten Teil seiner Arschkimme entblößte. Sofort ging ein jäher Ruck durch seine Schamteile, was so eigentlich nicht gedacht war. Er war schließlich an diesen Ort gepilgert, um seine heilige Ablenkung zu finden und nicht, um herauszufinden, dass er nun sogar schon seinen besten Freund bespringen wollte. Und das, obwohl dieser noch nicht einmal aussah wie ein Mensch, sondern viel mehr wie ein halb verreckter Hippie. Jamie wusste nicht, wie er auf diesen seltsamen Vergleich gekommen war. Aber er stand Cari ziemlich gut zu Gesicht. Allerdings behielt er diese Worte für sich und folgte Cari so lange, bis sie schließlich in dessen Schlafzimmer standen. Nur selten durfte er sich in dessen privaten Reich aufhalten, was ein Zeichen dafür war, dass dem Drummer heute in seinem Tran alles am Arsch vorbeiging. Dennoch hatte Jamie oft genug diesen Raum betreten, um dieses Metallbett mit den seltsamen Ornamenten am Kopfende zu kennen. Es wirkte regelrecht fehl am Platz, wie ein Adliger inmitten einer ganzen Horde Penner. Denn von Cari konnte man nicht gerade behaupten, dass er der ordentlichste Mensch auf Erden war. Überall sammelten sich Häufchen getragener Klamotten, Shirts, Hosen, sogar Unterwäsche fanden sich hier und da. Unterwäsche. Jamie biss sich seine eigenen Gedanken missbilligend auf die Unterlippe. Das mit ihm führte eindeutig zu weit. Vielleicht hätte er Cari im Vornherein mitteilen sollen, dass er spitz wie Nachbars Lumpi war und für nichts mehr garantieren konnte. Aber so wie er seinen Kumpel kannte, hätte jenen selbst dieses Bekenntnis nicht abgeschreckt. Womöglich hätte er ihn ausgelacht und gehörig aufgezogen. 'Na dann komm her, dann spielen wir ne Runde Hoppe, Hoppe Reiter, wird er gefickt, dann schreit er.' Stillschweigen über seine Gelüste zu bewahren war eindeutig der richtige Weg gewesen. Nie im Leben hätte sein Körper dies in seinem Zustand für einen Scherz gehalten. Wahrscheinlich hätte er tatsächlich seine Hosen heruntergelassen und sich seinem Kumpel wie eine Nutte angeboten. Und das nur, weil seine verfluchten Hormone ihm das Leben zur Hölle machten. Er brauchte dringend wiedermal einen ordentlichen Fick, aber ganz egal, was das Sprichwort besagte - Jamie war keiner dieser mutigen Piraten, die ins rote Meer stachen. Und außerdem hätte seine Freundin ihn zum Teufel geschickt, hätte er Andeutungen in eine gewisse Richtung getätigt. Zum Teufel. Zu Cari? Wenn der Kerl in Fahrt war, dann haftete ihm in der Tat etwas äußerst Diabolisches an... Aber derzeit war Cari ohnehin nicht in Fahrt. Vor wenigen Minuten erst schien er aus der Mülltonne hervorgekrochen zu sein. Zum Glück besaß er leicht fettige Haare, was Jamie etwas abzutörnen wusste. Aber nur etwas.   "Was kann ich für dich tun?" "Was?" Cari blinzelte ihn unverwandt aus seinen ungeschminkten Augen an. Noch immer standen sie in der Schlafstube des Drummers, warum, das schien keiner der beiden so recht zu wissen. "Na, was führt dich zu mir?" Meine Notgeilheit. Meine Bitte-vögel-mich-Laune. Meine beschissene Dummheit, Herr Doktor. "Ach, mir war langweilig", erklärte er schulterzuckend, während Cari sich längst wieder weggedreht hatte und sich seinem Kaffee widmete, den er auf dem Nachtschränkchen abgestellt hatte. Vielleicht würde er nach dem Genuss von etwas Koffein endlich ein Mensch sein. Ein Mensch, mit dem man sich unterhalten konnte. Falls Jamie denn in der Lage war, sich über etwas anderes zu unterhalten als über perverse Fantasien. Cari sah am frühen Morgen (oder besser gesagt am frühen Mittag) echt nicht so toll aus wie abends auf den Brettern. Etwas Schminke vermochte aus jedem Menschen ein wahres Kunstwerk zu schaffen. Dumm nur, dass Jamie gerade dieses schrecklich Heruntergekommene anziehend fand. Zumindest momentan. Blöd nur, dass Caris Unterhose zudem nicht gerade unausgefüllt war. Eine große, heilige Scheiße war das. Da machte auch Caris schon etwas wacherer Blick auf Jamie über seine Kaffeetasse hinweg das Kraut nicht mehr fett. "Seit wann trägst du eigentlich weiß?" Verdutzt blickte Jamie seinen Freund an. "Wo trag ich denn weiß? Crow, setz die Drogen ab oder lass mich auch mal naschen." Lass mich lieber von deinem Sperma naschen, du geiles, heruntergekommenes Stück... Okay, das ging zu weit. Jamie schwitzte dezent. Argh, wieso, in Satans Namen? "Du trägst Knaststreifen." Cari deutete mit dem Zeigefinger auf Jamies Oberkörper, woraufhin der Sänger an sich hinabschaute. Ach ja, richtig. Dies war das einzige saubere Shirt, das er zwischen allerlei Gerümpel gefunden hatte. Er hatte nicht einmal mehr gewusst, dass er es überhaupt besaß. Denn eigentlich entsprach es nicht wirklich seinem Stil. "Na ja, mal was anderes", zuckte er gleichgültig die Schultern. Wenn du jetzt deine Offiziersmütze rausholst, die du bestimmt noch irgendwo hast, dann kannst du mich gerne festnehmen und mir Verbrecher ein paar Manieren beibringen. Jamie! Die Stimmen mögen dich zu gerne. "Och, das kannste öfter tragen", meinte Cari, der seine ausgeleerte Kaffeetasse wieder abstellte, dieses Mal auf dem Tisch. "Steht dir. Sieht niedlich aus." Mit den Worten machte er kehrt, erklärte nicht erst groß, wohin er ging. Aber Jamie sah, wie er geradewegs ins Badezimmer abbog. Erst, als die Tür längst hinter ihm zugefallen war, hörte man seine Stimme krakeelen: "Ich dusche schnell mal, kannst ja so lange warten!"   Niedlich. Jamies Weltbild war ruiniert. Er sah niedlich aus. Verzweifelt ließ er sich auf Caris ungemachtem Bett nieder und drehte nervös Däumchen. Niedlich. Oh mein Gott. Cari fand ihn niedlich. Und Jamie fand dies gleichermaßen dämlich und total erregend. Niedlich. Niedlich. Zunehmend unruhig rutschte er auf der Matratze herum. Niedlich. Niedlich! Verdammte Scheiße, er war nicht niedlich, aber er hatte Bock auf Sex, und da mutierte alles zu einem Kompliment. Schlimm ging es schon wieder zwischen seinen Beinen zu. Elende neckte ihn der Bastard namens Libido, so sehr, dass er erneut hart wurde und sich suchend im Raum umblickte, die Hand beruhigend auf seine halbe Erregung legend, was das Ganze allerdings noch verschlimmerte. Er musste an Cari denken, an dessen kurze Hosen, die von Tour zu Tour kürzer zu werden schienen. Oft trug er zudem nur eine offene Weste, und auf diese Weise präsentierte er sich dann vollkommen ungeniert vor Publikum. Dieser verfluchte Exhibitionist. Dieser geile Hengst. Jamie wollte ihn reiten, reiten, reiten, bis er sich vollkommen vergaß. Mit Schwänzen in seinem Arsch kannte er sich kein bisschen aus, und dennoch hätte er Cari seine anale Jungfräulichkeit heute auf dem Silbertablett serviert. Mit Ornamenten darum, so bezaubernd wie jene, die dessen Bett umrankten. Plötzlich traf ihn der Schlag. Plötzlich sah er nur noch diese kitschigen Ornamente, und dann fokussierte sich sein Blick auf diesen Ring in der Mitte, der nicht gerade klein war. Mal was anderes. Ja, das schien das Motto des Tages zu sein. Masturbiert hatte er an diesem Morgen bereits zur Genüge - frischer Wind musste her, wenn er schon fast in diesem elenden Mief erstickte. Cari würde sicherlich noch zwei, drei Minuten brauchen, um sich für Jamie schön zu machen, wenn nicht sogar noch länger - genügend Zeit, um ein wenig Spaß mit sich selbst zu haben. Er schüttelte über sich selbst den Kopf und musste verwirrt grinsen, so wie er seine Hosen herunterzog und sich kniend auf Caris Kopfkissen postierte. Gerade so konnte er dem Drang widerstehen, sich mit gespreizten Beinen darauf zu setzen und sich so lange in dem Stoff zu reiben, bis Cari heute Nacht ganz sicher zuckersüße Träume von seinem köstlich duftenden Intimbereich hatte. Aber noch im letzten Moment hatte er seinen letzten Rest Schamgefühl zusammengekratzt und widmete seine gesamte Aufmerksamkeit diesem verführerischen Löchlein, das die perfekte Höhe besaß, um vorwitzig durch es durchzudringen. Jamie mochte Löcher jeglicher Art, besonders warme, enge und feuchte, aber wenn es nicht anders ging, griff er auch auf Alternativen zurück. Eine Attrappe war ja eigentlich nichts Verkehrtes. Schließlich vergnügten sich Frauen auch mit leblosen Spielzeugen. Obwohl ihm solch ein Spielzeug in seinem Zustand ebenfalls zu gefallen gewusst hätte. Analsex musste schließlich etwas sehr Geiles sein, denn wieso sollte es sonst schwule Männer geben? In allem steckte ein tieferer Sinn. In manchem aber auch ein Penis. Leider nicht in Jamie. Cari sollte endlich wiederkommen und dies ändern. Oder besser nicht. Denn vielleicht wollte er es ja gar nicht ändern. Obwohl er Jamie ohne Zweifel niedlich fand. Aber fickte man tatsächlich Dinge, die niedlich waren? Zum Beispiel verging man sich ja auch nicht an Kuscheltieren. Was für eine vertrackte Lage. Das Loch in Jamies Schritthöhe war auch nicht gerade als niedlich zu bezeichnen. Allenfalls als einladend. Und genau deswegen nahm er seinen Schwanz in die Hand, wichste ihn kräftig an und lochte endlich ein. Zugegeben, der Ring fühlte sich nicht so herrlich um ihn herum an wie erwartet. Er besaß zwar die perfekte Größe für Jamies Genital, aber dennoch fühlte der Sänger nicht sonderlich viel. Lediglich die Obskurität seiner Tat und der leise Kick, von Cari erwischt werden zu können, trieben ihn förmlich zur Weißglut und er donnerte gegen das Kopfteil wie ein Verrückter. Was für ein Glück, dass er gut trainiert war, denn der Ring schien immer enger zu werden und die Stöße fielen ihm zunehmend schwerer. Seltsam fand er es schon, dass so ein Metallding seine Größe verändern konnte, aber im Grunde dachte er nicht mehr groß nach. Schließlich kniete er auf Caris Bett und ließ seinen Gelüsten auf diesem freien Lauf. An diesem Ort wollte er ohnehin an diesem Tag kommen, kostete es, was es wollte, und wenn er sich nur im Ansatz vorstellte, wie sein Freund unter ihm lag, seine Hüften packte und ihn dort liebkoste, wo die Sonne viel zu selten schien, da wurde der Ring nur noch enger. Cari machte ihn verrückt, vollkommen wahnsinnig, und das nur, weil er ihn niedlich fand und solch einen eigentümlichen Sexappeal besaß, der Jamie lichterloh brennen ließ. Für Cari war er schwul, für Cari wäre er der Homofürst schlechthin gewesen, wenn er sich doch nur erbarmt und ihm ein eindeutiges Angebot unterbreitet hätte. Go home, Jamie, you're drunk. Eben nicht! Cari was drunk, aber nicht Jamie. Jamie hätte nicht weniger betrunken sein können. Er war im Besitz seiner vollständigen, geistigen Kräfte, auch wenn das nicht so den Eindruck machte, so wie er sich da an diesem Ring selbst beglückte. Noch gab er sich seinem schnellen Rhythmus hin, noch keuchte er heimlich auf und hoffte genauso sehr wie er nicht hoffte, dass Cari ihn jetzt erwischte. Doch plötzlich versiegten seine Rammelbewegungen und Ruhe kehrte ein. Denn der Ring war nun so eng, dass Jamie nicht mehr rammeln konnte. Jamie steckte fest. Er war auf ewig mit Caris Bett verbunden, aber so schön, wie das klang, war es nicht wirklich. Denn der Ring hielt seinen Penis fest umschlossen, so fest, dass Jamie auch mit leichter Gewalt nicht mehr loskam. Panik erfasste ihn. Er sah bereits den Arzt ins Zimmer kommen, der nach einem kurzen Blick feststellte, dass nur Feuerwehrmänner ihn aus seiner misslichen Lage befreien konnten. Nein. Nein! So weit durfte es nicht kommen! Aber andererseits wollte Jamie sich auch kein ganz großes Aua zufügen, indem er einfach an seinem Ding herumriss. Er hoffte nun endgültig genauso sehr wie er nicht hoffte, dass Cari endlich kam und ihm half. Am liebsten hätte er ihn gerufen, aber das war ihm dann doch zu peinlich. Und zudem auch gar nicht nötig. Denn schon wenige Augenblicke später hörte er Schritte hinter sich, die allerdings prompt wieder verstummten.   "Alter, was machst du denn?" Jamie rührte sich nicht. Er musste sich vorstellen, was er Cari für ein Bild lieferte, wie er mit nacktem Arsch vor dem Kopfende seines Bettes kniete. Eigentlich fand er die Situation beinahe traurig. Traurig und so schrecklich peinlich, dass er wusste, sich noch Jahre später am liebsten in einer Ecke verkriechen zu wollen, wenn er Ausversehen an diesen Tag dachte. Falls er da überhaupt noch existieren sollte. Im Moment deutete nämlich alles darauf hin, dass er bald schon nicht mehr der sein sollte, der er noch war. Schließlich ließ das bescheuerte Bett seinen Schwanz nicht mehr los!   "Vergewaltigst du etwa mein Bett?" Cari war echt nicht so blöd, wie er aussah. Nein, eigentlich sah er nicht mal blöd aus. Aber das tat jetzt auch nichts zur Sache. Jamie musste geradestehen für das, was er getan hatte. "Ich kann nicht mehr weg hier." Cari sagte zunächst nichts, sondern stellte sich nun direkt vor Jamie, um das Malheur zu begutachten. Erst guckte er mit großen Augen auf Jamies armen Schwanz, dann aber begannen seine Mundwinkel zu zucken. "Du bist so ein blöder Vollidiot, weißt du das eigentlich?" "Ja." Er musste eine jämmerliche Figur abgeben. Das war ihm klar. Aber trotzdem... "Hör auf, zu lachen. Ich hab echt Schiss." Doch Cari ließ sich nichts von ihm sagen. Er lachte trotzdem. Nun fielen auch noch Tropfen aus seinen nassen Haaren auf Jamies eingeklemmtes Teil. Im Moment sehnte er sich wirklich nach dem Tod. "Das ist die Strafe dafür, dass du dich an meinem Bett vergehst", amüsierte der Drummer sich köstlich. "Vielleicht hättest du es zärtlicher vorbereiten sollen, dann hätte es dich vielleicht sogar gelassen. Obwohl mein Bett eigentlich ziemlich asexuell ist." Jamie zog ein grimmiges Gesicht. Cari allerdings ließ sich keineswegs aus der Ruhe bringen. Wenn Jamie gewusst hätte, was für ein Sadist sich hinter der Fassade seines besten Freundes verbarg, hätte er sich nicht gewünscht, dass er ihn fickte. Schmerzen waren nämlich nicht wirklich seins. Erneut musterte der Drummer ihn wie ein seltenes Zootier, anstatt ihm endlich zu helfen. "Wie bist du überhaupt...auf diese dämliche Idee gekommen?" "Ich hatte halt plötzlich Bock, Mann." 'Plötzlich' war zwar gelogen, doch lange Nasen gab es schließlich nur bei Pinocchio. "Bitte ey, mach was. Irgendwas!" "Warte." Jetzt ruft er den Notarzt, ahnte Jamie voller Schrecken. Und dann kommt die Feuerwehrbrigade. Eine ganze Horde Typen. Sein Schwanz als Stadtprominenz, berühmter als das Ding so manches Strichers. Nein, so war das nicht geplant. Ganz und gar nicht. Nie wieder wollte er notgeil sein, und noch weniger wollte er sich in seiner Notgeilheit zu solchen verwegenen Dingen hinreißen lassen. Das ging nur ins Auge, wie er hatte schmerzlich erfahren müssen.   Zum Glück kehrte Cari schon bald zurück, aber nicht etwa mit einer Person in weißem Kittel im Schlepptau, sondern mit einer weißen Tube in der Hand. Kopfschüttelnd postierte er sich erneut vor Jamie. "Du bist so ein Honk, ey, das hat die Welt noch nicht gesehen..." "Halt Maul und sorg dafür, dass ich hier loskomme." Allmählich wurde Jamie giftig. Er wusste selbst, dass er ein dummes Rindvieh war, das musste Cari ihm nicht dauernd auf die Nase binden. Schlimm genug, dass der andere nun so unverblümt seinen Schwanz angucken konnte. Verschwunden war die Sehnsucht nach dessen Lippen, die sich um sein Ding legten und daran auf und nieder glitten. Verschwunden die Wonne, die er gewann, wenn er sich vorstellte, wie er sich seinem Freund hingab wie eine Schlampe. Okay, nein, nicht verschwunden, aber in den Hintergrund gerückt. Weit, weit in den Hintergrund gerückt.   "Schon mal was von Gleitgel gehört?" Jamie verdrehte die Augen. "Nee, ich bin schließlich vom Mars. Und dort ist Sex wegen der fehlenden Schwerkraft nicht möglich." "Das ist das Zeug, was man in enge Löcher schmiert, damit es schön rutscht", erklärte der Drummer strahlend. Caris Augen funkelten so seltsam. Jamie musterte ihn misstrauisch. "Ach, damit kennst du dich aus, oder was?" "Wenns sein muss." Wenns sein muss. Das hatte er sich ja schön ausgedacht. Aber Jamie hielt lieber die Klappe, denn Cari öffnete endlich die Tube und drückte etwas von deren Inhalt auf Jamies bereits leicht wundgescheuertem Schwanz aus. "Das ist kalt!", beschwerte der Sänger sich lautstark und zuckte zusammen, als das Zeug über seine empfindliche Haut rann, doch Cari schmunzelte ihm nur keck ins Gesicht. "Daran wirst du dich gewöhnen müssen", zwinkerte er seinem Freund zu, widmete dann aber seine volle Aufmerksamkeit dem Ring um Jamies Schwanz. Wie, was? Was meinte er denn mit 'daran wirst du dich gewöhnen müssen' schon wieder? Hatte Cari in seine Glaskugel geschaut und gesehen, dass Jamie sich in Zukunft noch öfter seinen Schwanz einklemmen würde, weil er ihn in alle möglichen Dreckecken steckte? Oder spielte er etwa auf eine ganz perverse Sache an? Ohohoho, besser nicht darüber nachdenken... "Lass mal bisschen Blut aus deinem Truthahn, der ist ja immer noch regelrecht aufgeplustert!" "Ach, leck mich..." "Dann wirds ja noch schlimmer. Fährst du dir etwa immer noch heimlich Filme?" "Nicht nötig, wenn du bereits an mir rumfummelst." Da war etwas Wahres dran. Cari hielt schließlich sein Ding in der Hand und versuchte, es behutsam zu bewegen. Wie sollte der Truthahn da nicht in voller Blüte stehen? Ein Truthahn konnte zwar nicht blühen, aber was machte das schon. Irgendwie mochte Jamie es sowieso nicht, dass Cari sein Ding für einen Puter hielt. Aber im Prinzip war dies noch besser als eine Nachtschnecke, wenn auch weniger zutreffend.   "Oh Gott, es bewegt sich!" "Oh Gott, es lebt!" "Hahahah, Cari, du bist ja so witzig!" "Schön, dass du es auch endlich einsiehst." Jamie konnte nicht einmal sauer auf seinen Kumpel sein. Denn er hatte schließlich mit Hilfe seines Fingerspitzengefühls ein wahres Weltwunder vollbracht. Langsam aber sicher glitt Jamies Penis durch den Ring, bis er letzten Endes nicht mehr auf immer und ewig mit Caris Bett verbunden war. Erleichtert ließ er sich der Länge nach auf die Matratze fallen und stöhnte in seiner wiedergewonnenen Freiheit. "Ich werde mich ab heute immer zu beherrschen wissen", versprach er mehr sich selbst als Cari und hob feierlich den Arm. "Nie wieder Ornamente an Caris Bett ficken. Nie wieder, ich schwöre!" "Dann lieber von deren Besitzer ficken lassen." Erschrocken schlug der Sänger die Augen auf, nur um direkt in das nun viel muntere Gesicht seines Freundes zu schauen. "Schließlich weiß ich im Gegensatz zu dir, wie man Gleitgel benutzt." Gereizt lachte Jamie auf, doch als Cari ihn unvermittelt schnappte, vergaß er, wie Lachen überhaupt ging. Genauso, wie er sich plötzlich nicht mehr an seine guten Vorsätze erinnerte. Schließlich ward Wollust von Natur aus dem Wurm gegeben. Und wer konnte schon einer Nacktschnecke all ihre sehnlichen Wünsche abschlagen, wenn sie doch so lieb ihr Köpfchen emporreckte? Jamie jedenfalls nicht. Und Cari erst recht nicht.   Kapitel 74: Sitting Astride --------------------------- Sitting Astride   (F*ckin' like it's fitness)     Eigentlich konnte man Cari nicht als den größten Sportmuffel aller Zeiten bezeichnen, ganz im Gegenteil. Doch heute erweckte der durchtrainierte junge Mann, welcher seine Bestimmung darin gefunden hatte, das Schlagzeug zu bearbeiten, einen ganz konträren Eindruck. Natürlich blieb dies nicht unbemerkt von seinen Freunden. Diese nämlich hatten sich heute verabredet, um bei Jamie etwas für ihre Muskeln zu tun. Der Sänger hatte ein ganzes Zimmer zu einem Trainingsraum umfunktioniert, denn seine zweite Berufung stellte es dar, seine Kumpels zu trainieren, auch bandexterne. Das bedeutete allerdings nicht, dass Jamie nur ein Talent dafür hatte, anderen die sprichwörtliche Peitsche auf den Arsch zu knallen und in seine Trillerpfeife zu blasen. Er schreckte auch selbst nicht davor zurück, regelmäßig ein paar Klimmzüge an der Sprossenwand zu tätigen oder die Hanteln zu stemmen. Eine gute Figur war ihm wichtig und auch für seine Berufung erforderlich. Auf der Bühne musste er in der Lage sein, herumzuspringen wie ein Gummiball und zeitgleich ohne zu keuchen zu singen, und dies setzte eine gute Kondition voraus. Leider hatte er seine Nikotinsucht bis heute nicht überwinden können, welche den eindeutigen Antagonisten in seinem Trainingsverlauf darstellte. Aber hin und wieder musste man sich schließlich auch etwas gönnen, machten Fehler einen doch nur menschlich. Und den Menschlichkeitsgrad, den Cari heute an den Tag legte, erreichte nicht einmal die ganze Band zusammen. Rikki und Tim hatten sich längst bereitwillig umgezogen und sich auf Crosstrainer und Butterfly Station geschwungen, wohingegen Cari noch immer auf dem Boden saß und konzentriert auf seinem Handy herumtippte. Jamie als guten Fitnesstrainer war selbstverständlich nicht entgangen, dass sich in der munteren Runde jemand zu drücken versuchte. So baute er sich direkt vor Cari auf und verschränkte streng die Arme vor der Brust. Nun war er nicht mehr der nette Bandkollege, den der Schlagzeuger kannte. Nun war er der Thrill Instructor, der dafür sorgte, dass die Männer an ihre Grenzen gelangten.   "Ey." Träge und sogar leicht genervt hob Cari den Kopf und blickte an Jamie empor, der Cari mit harter Miene musterte. Seine langen, schwarzen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden, wodurch man einen Blick auf seine mahlende Kieferpartie erhaschen konnte, die sonst fast immer verdeckt war. Eindeutig war dem Sänger ein schönes Gesicht zu Eigen, aber wenn er so grimmig dreinschaute, weil ihm eines seiner Schäfchen nicht gehorchte, dann wirkte er weniger schön, sondern eher ziemlich sexy. Cari hätte dies sicherlich ebenfalls so empfunden, wäre Jamie ihm nicht so derb auf den Sack gegangen. Denn er brauchte nun seine Ruhe. Schließlich hatte er etwas Wichtiges zu erledigen... "Los, aufstehen und Hanteln stemmen!" "Ich hab genug Muckis", erwiderte Cari jedoch, während er längst wieder in das schriftliche Zwiegespräch mit seinem Handy vertieft war. So toll sah Jamie dann auch wieder nicht aus, dass man sich kaum an ihm sattsehen konnte. Außerdem gab es da eine Person, die Cari im Augenblick gerade stärker tangierte als der Sänger, den er jeden Tag vor der Funzel hatte. Ein Lächeln breitete sich prompt auf seinem Gesicht aus, als sein Mobiltelefon piepste und er die neu empfangene Nachricht las. Eigentlich stand er nicht so sehr auf pinke Herzchen und bunte Schmetterlinge, aber dafür stand er auf die Person, die ihm diese geschickt hatte. "Du hast lange nicht genug Muckis", widersprach Jamie, als Cari keinerlei Anstalten machte, seinen Arsch hochzubekommen. Daraufhin erntete er allerdings keine Reaktion mehr. Cari schien seine Anwesenheit komplett vergessen, ja einfach ausgeblendet zu haben. Und das, wo er doch heute der Chef war, auf den sie alle zu hören hatten! Das konnte er selbstverständlich nicht auf sich sitzen lassen. Lange genug hatte er dabei zugesehen, wie Cari sich mit seinem Handy beschäftigte. Nun reichte es. Kurzerhand griff er nach dem Spielzeug seines Freundes, der es vollkommen verdattert losließ und mit offenem Mund zu seinem Kumpel emporstarrte, der aber bereits einen studierenden Blick auf das Display warf. "Ey, bist du bescheuert!" Nun bequemte sich sogar der Schlagzeuger in seiner aufflammenden Wut aus seiner sitzenden Position und versuchte, sein Eigentum zurückzubekommen. Doch Jamie besaß die schnellere Reaktion, versteckte das Ding hinter seinem Rücken, hielt es weit über seinen Kopf und ließ es letzten Endes...in seiner Sporthose verschwinden. "So, das ist jetzt einkassiert", verkündete der Trainer und blickte den belämmert dastehenden Cari fest, aber auch ein wenig amüsiert an. "Es sei denn, du traust dich, es dort rauszuholen..." "Trauen schon, aber nicht wollen", grummelte Cari, der genau wie Jamie nun die Arme wie ein Bollwerk vor der Brust verschränkt hielt. Im Augenblick machte ihn sein Freund rasend. Schließlich hatte er seine Nachrichten gelesen und war nun im Bilde darüber, was gerade in seinem Liebesleben vor sich ging. Obwohl ihn das kein bisschen zu interessieren hatte. "Ach ernsthaft?" Machte Jamie sich nun über ihn lustig? Was für ein beschissener Freund... "Ja, ernsthaft." Nie im Leben hätte er Jamie nun auch noch in seiner Unwiderstehlichkeit bestätigt. Aber leider war er genau das - unwiderstehlich. Besonders, wenn er in sich hineinschmunzelte, wenn er mit den Lippen auf seinem Piercing herumkaute und ihn gleichermaßen frech wie herausfordernd mit gesenktem Kopf und zu ihm hinauf gerichteten Blick anguckte. Dann zeigte sich das kleine Biest, welches wirklich hinter der freundlichen Fassade schlummerte, die er Interviewpartnern und Fans zeigte. Jamie war nicht zu unterschätzen, denn wenn seine dunkle Seite erst einmal entfacht war, dann konnte man sich ihr kaum noch entziehen. Zur Weißglut wusste sie einen zu bringen, komplett an seine nervlichen Grenzen. Am liebsten hätte Cari nun das Zepter in die Hand genommen und Jamie mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Schließlich wusste der Schlagzeuger ganz genau, dass der Sänger nur deswegen so gerne Trainer spielte, weil er in dieser Rolle schön seine Dominanz zur Schau stellen konnte. Dabei hätte er Cari in der entgegengesetzten Position um Längen besser gefallen. Am liebsten hätte er ihn gezähmt, ihn in seine Schranken verwiesen und sich ordentlich über ihn hergemacht. Ja, vielleicht hätte er sein Handy tatsächlich aus dessen Hosen fischen sollen. Doch den Gefallen wollte er Jamie nicht tun. Schließlich wartete dieses kleine Miststück nur darauf, von ihm angegrabscht zu werden. Der konnte doch nie genug bekommen...   Noch ein paar weitere Sekunden lang lieferten sie sich ein erbittertes Blickbattle, welches Cari allerdings gewinnen sollte, da Jamie einknickte. "Na gut, dann guck ich mal, was Tim und Rikki so treiben", entschied der Sänger. "Du kannst ja hier sitzen bleiben, wenn du meinst, dass diese Ecke mit deiner blütenreinen Heterosexualität verschönert werden muss." Die anderen schienen Jamies sarkastische Worte gehört zu haben, denn prompt drang Gelächter an Caris Ohren, welches Jamie nur noch überlegener in seine Augen schauen ließ. Cari lachte empört auf. "Ja, der Meinung bin ich tatsächlich. Einer muss ja die Heteroquote in diesem Raum hochhalten, bevor sie kleiner wird als dein IQ", stellte er klar und ließ sich trotzig auf dem Boden nieder, auch wenn er nun kein Handy mehr besaß, dem er sich widmen konnte. Das verreckte ja gerade langsam durch den Geruch von Jamies Genitalien. "Und vergiss nicht: Handystrahlen können Krebs auslösen." Jamie hob seine Hand, so, als würde er zum Schlag ansetzen, was Cari nicht einmal mit der Wimper zucken ließ. "Na los, komm schon, zeigs mir so richtig, du sadistisches Arschgesicht!" Jamie ließ die Hand sinken. "Vergiss es, da stehst du nur drauf." Cari grinste sein dreckigstes Grinsen, was ihn ebenso unwiderstehlich teuflisch und zugleich sexy wirken ließ wie Jamies wilde Ausstrahlung. "Worauf? Auf Arschgesichter? Denk nicht mal dran." "Poppen, poppen!", hörte man Rikki und Tim lachend anstimmen, doch Jamie und Cari hielten ihnen, als hätten sie sich vorher abgesprochen, die Mittelfinger entgegen. "Niemals popp ich Mister Hodenkrebs", stellte Cari klar, woraufhin Jamie in seine Hose griff und das darin befindliche Mobiltelefon in die Ecke schmiss. "Jetzt besser?", fragte der Sänger provokant nach, doch Cari ließ sich nicht beeindrucken. Es war mittlerweile recht eindeutig, auf was Jamie es anlegte. Und das, obwohl er wusste, dass Cari gerade dabei war, eine neue Flamme klarzumachen. Ob er eifersüchtig war? "Verpiss dich." Cari reichte es allmählich. Er wollte seine Ruhe haben. Keinen Finger würde er heute rühren, keinen einzigen Muskel anspannen. Jedenfalls nicht unter Jamies Blick, der für einen kritischen Fitnesstrainer viel zu geifernd ausfiel. Und das nicht nur bei Cari. Wahrscheinlich veranstaltete er diese Treffen nur, um auf schwitzende, muskulöse Männerkörper zu glotzen. Nein, nicht nur wahrscheinlich. Ganz offensichtlich! Denn als Jamie sich tatsächlich von Cari abgewandt und beschlossen hatte, diesen zu ignorieren, scharwenzelte er um Tim herum, der Jamie ebenfalls recht interessierte Blicke zuwarf. Man, wie billig ihre Frontsau doch war! Genauso leicht zu haben wie attraktiv. Jamie wusste ganz genau, wie man die kleine Homoseite in eigentlich heterosexuellen Typen wachkitzelte, denn so, wie Tims Augen funkelten, als er sich rittlings auf dessen Unterleib setzte, war es klar, dass er ihren gemeinsamen Bandkollegen längst von sich eingenommen hatte. Ein schöner Fitnesstrainer war das. Wer weiß, vielleicht würden die beiden nachher noch in trauter Zweisamkeit ihr Training intensivieren... "Jamie-whore is in the house tonight, those Schwachmaten have a really good time...", sang Cari leise vor sich hin, schaute aber immer dann schnell weg, wenn Jamie ihm aus den Augenwinkeln einen prüfenden Blick zuwarf. Wenn er Caris Liedchen gehört hätte, hätte er ihn womöglich an die Sprossenwand gefesselt - nackt. Die sexuelle Energie, die von Jamies Seite ausging, konnte man nicht mehr totschweigen, denn man hätte sie durchschneiden können, so dick und schwer hing sie in der Luft. Aber eigentlich kümmerte Cari dies wenig. Er dachte lieber an das blonde Mädchen, das er vor wenigen Tagen in einer Kneipe getroffen hatte und dessen Interesse eindeutig seinerseits gewesen war. Sie war wunderschön mit ihren langen Locken und ihren perfekten Beinen, lange nicht so heiß und billig wie Jamie. Sie hatte sich nicht gleich auf seinen Schoß gesetzt wie der Sänger es bei Tim getan hatte, und sie hatte sich auch nicht lasziv auf die Lippe gebissen, während sie ihn betrachtete. Jamie aber heizte Tim auf seine ganz eigene Weise an, grabschte seinen muskulösen Oberkörper an und - beugte sich schließlich vor, um ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken. "Für jeden Zug gibt es jetzt einen", erklärte er Tim verführerisch lächelnd, was dem Gitarristen ohne Frage zu gefallen schien, denn sein belämmerter, angetaner Gesichtsausdruck verriet ihn gnadenlos. Fleißig macht er weiter, und wann immer er die Gewichte an seinen Armen erneut zur Seite gedrückt  hatte, näherte Jamie sich ihm und knutschte ihn bereitwillig ab, was sie beide zum Grinsen brachte. Fassungslos und ungläubig schnaubend schaute Cari den beiden zu und schüttelte den Kopf. Doch als Jamie unvermittelt zu ihm hinüberschaute und eine miese Schadenfreunde in seinem Blick lag, guckte Cari schnell in eine andere Richtung. Er sollte nicht wissen, dass es Cari schon ziemlich interessierte, was er da trieb, wie ungeniert er sich an Tim ranschmiss, der bestimmt schon gar nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Bestimmt hoffte er längst auf eine heiße Nacht, aber Jamie schien in Caris Augen nur mit ihm zu spielen, um den Schlagzeuger erst so richtig auf die Palme zu bringen.   "Ich will auch geküsst werden." Rikki war nicht damit einverstanden, dass ihm keine kleinen Aufmerksamkeiten zuteil wurden. Denn auch er strampelte sich tapfer ab, tapferer als Tim, aber dieser erntete die ganze Belohnung. Das war nicht fair. Überhaupt nicht. "Du verstehst meine Methoden nicht", erklärte Jamie, noch immer im Reitersitz auf Tim hockend, während er Rikki musterte, dessen Haare verschwitzt an seiner Stirn und seiner Wange klebten. "Küsse und Streicheleinheiten setze ich nicht als Belohnung ein, sondern als Motivation. Und da du dich wacker schlägst..." "Dann geb ich mir jetzt auch keine Mühe mehr", murrte der Bassist. "Setz mich zu Cari und warte, bis du mich liebevoll antreibst..." "Aber den treibt er doch auch nicht an", mischte Tim sich schnaufend ein und wandte sich an Jamie. "Vielleicht hättest du ihn lieber kraulen sollen und nicht fast schlagen, um ihn zum Mitmachen zu bewegen." "Kraulen?" Rikki lachte. "Das würde nicht reichen, so bockig, wie der ist. Jamie, da müsstest du auf jeden Fall noch stärkere Geschütze ausfahren..." Die Jungs hatten eigentlich Recht, das musste Jamie zugeben. An seinen Methoden würde er noch arbeiten müssen. An Cari war er schließlich kläglich gescheitert. Aber der Schlagzeuger machte ihn einfach nur verrückt mit seinem Dickschädel. Das gepaart mit der Tatsache, dass er sich mehr für Mädels interessierte als für ihn...schließlich war Jamie nicht abgeneigt, seinem Freund ein bisschen näher zu kommen. Eigentlich hatte er sich schon darauf gefreut, dessen Muskeln bewundern zu dürfen, während er sie auf der Hantelbank anspannte. Dessen Schweißtröpfchen, die ihm über die nackte, tätowierte Brust rannen...nein, darauf wollte er auf keinen Fall verzichten. Er musste Cari irgendwie dazu bekommen, in das Training einzusteigen. Und so sehnsüchtig, wie er bereits zu ihm hinüberschaute, nur um zugleich eingeschnappt den Kopf wegzudrehen, wenn Jamie es bemerkte, würden seine Bemühungen nun vielleicht Früchte tragen. Die Küsse mit Tim hatten ganz bestimmt seine Eifersucht geweckt, das konnte er einfach nicht leugnen. Wenn er es noch mit Worten schaffte, dann verriet ihn zumindest seine Körpersprache.   Jamie hatte seinen Entschluss längst gefasst. Entschieden stieg er von Tims Schoß, griff noch im Gehen nach dem Saum seines Shirts und zog es sich in einem geschickten Zug über den Kopf, als er Caris Blicke auf sich ruhen spürte. Und auch wenn es ihm verborgen bleiben sollte: Caris Augen wurden schlagartig größer. Zwar hatte er Jamie schon häufig oben ohne gesehen, aber es glich doch jedes Mal einer kleinen Sensation, diesen perfekten Körper vor Augen geführt zu bekommen. Längst war Caris Wut auf dieses kleine Miststück in den Hintergrund gerückt, und anstellte dominierte ihn eine prickelnde Wildheit. Und diese sollte ihre maximale Intensität erreichen, so wie Jamie vor ihm halt machte und irgendwie einladend, aber auch genauso herausfordernd auf ihn hinabblickte. "Beweg dich, ich steh nicht auf Schlappschwänze." "Und ich nicht auf solche selbstverliebten Arschfickpüppis wie dich." Dies stellte einen eindeutigen Angriff dar, doch Jamie schmunzelte ihn nur wissend an, berührte seinen eigenen Oberkörper demonstrativ und spannte seinen Bizeps an, den er ebenfalls abtastete. "Kannst du da mithalten?", wollte er von Cari wissen. Cari musste sich ziemlich zusammenreißen, damit ihm seine wachsende Begierde nicht sofort ins Gesicht geschrieben stand. Jamie war ohne jeglichen Zweifel rattenscharf, und er wusste darum. Die leichte Bräune, die ihm die Sommersonne beschert hatte, ließ ihn nur noch schöner und knackiger wirken, als er es ohnehin schon war. Und seine Pistolentattoos auf dem Unterleib luden dazu ein, sie zu entblößen, vollständig, bis ihre Läufe freilagen... "Natürlich", behauptete Cari fest, wovon Jamie sich allerdings nicht beeindrucken ließ. "Beweis es." Mit trotzig nach oben gerecktem Kinn erhob der Schlagzeuger sich und stand schließlich vor Jamie. "Shirt aus." Jamies Augen huschten funkelnd hin und her. Cari wusste, dass er ihn wie eine Maus in die Falle lockte. Aber er sollte ruhig die gewissen Vorzüge des Schlagzeugers bewundern dürfen. Schließlich konnte sein Body sich sehen lassen, besaß er doch eine kräftige Arm- und Brustmuskulatur, die es ihm ermöglichte, hart zuzuschlagen. Am liebsten hätte er Jamie für seine Frechheiten mindestens eine verpasst, aber dazu kam er ohnehin nicht, auch wenn er es tatsächlich vorgehabt hätte. Denn so wie er sein Shirt losgeworden war, legten sich Jamies warme Hände auf seine Brust und befühlten ihn ausgiebig. "Das ist es also, was deiner zukünftigen Freundin den Kopf verdreht hat", urteilte Jamie fachmännisch. Schamlos betatschte er seinen Kumpel an jeder nur erdenklichen Stelle seines Oberkörpers, was Cari einen geradezu wütenden Gesichtsausdruck bescherte. Doch in Wirklichkeit schlummerte dahinter die aggressive Erregung, die Jamie ihm bescherte. Am liebsten wäre er jetzt und hier über dieses scharfe Luder hergefallen, hätte ihn vor den Augen ihrer Kumpels gefickt, einfach, weil Jamie es nicht anders zu wollen schien. Verzweifelt bettelte er um Sex, aber Cari wusste, wie man diesen grünen Augen und dem süßen Stupsnäschen widerstehen konnte. Zumindest vorerst. Zunächst wollte er sehen, auf welche Art und Weise der Sänger ihn zu motivieren angedacht hatte.   "Nicht von schlechten Eltern, das muss ich sagen", wertete Jamie Cari weiterhin mit kritischen Blicken aus, der sich mittlerweile wie bei der Hengstbeschau fühlte. "Aber trotzdem noch verbesserungswürdig..." Damit war Cari nicht einverstanden. "So, was ist daran noch verbesserungswürdig?" Leise lachte der Sänger. "Du bist ja ganz schön überzeugt von dir..." "Ja, genauso sehr wie du von dir." Versonnen schaute Jamie ihm ins Gesicht. "Weißt du was?", raunte er, hakte spielerisch seinen Zeigefinger in den mittleren Ring an Caris Kette und schob sich näher an den anderen heran. "Wenn du jetzt ein wenig auf der Hantelbank trainierst, dann mach ich mich ganz nackt für dich." Ganz nackt? Cari stand seine Entrücktheit endgültig ins Gesicht geschrieben. Die Vorstellung von einem Jamie ohne Klamotten brachte selbst ihn an die Grenzen seiner Beherrschung. Obwohl er dem Sänger eigentlich nicht erliegen wollte. Aber anscheinend konnte er einfach nicht anders. Dieser Deal mutete einfach zu verlockend an. Und da er Jamie kannte, wusste er auch, dass der Sänger nicht davor zurückschrecken und sein Versprechen einhalten würde.   "Gut. Okay." Als er einschlug, grinste Jamie ihm dreckig ins Gesicht. Er hatte gewonnen, was ihm natürlich eine große Genugtuung schenkte. Aber sollte er doch bekommen, was er wollte. Wenn Cari im Gegenzug das bekam, was er wollte... So wie er sich schließlich auf die Bank legte und den Klettverschluss seiner Handschuhe noch ein wenig fester zog, schälte Jamie sich wie abgemacht aus seiner Hose. Pfiffe und Gegröle erfüllten den Raum, denn auch Tim und Rikki ließ Jamies kleine Stripshow nicht kalt, ganz im Gegenteil, auch wenn sie eigentlich nicht ihnen galt. Dennoch freuten sie sich, als sie einen unverhohlenen Blick auf diesen schnuckeligen Arsch erhaschen konnten, der sich ihnen letztlich präsentierte. "Du solltest dich nächstes Mal nackig in die Sonne legen, dein Hintern ist ganz blass", kommentierte Tim süffisant grinsend, bekam aber wieder nur den Stinkefinger von Jamie gezeigt, der sich gar nicht erst die Mühe machte, sich zu ihm umzudrehen. Verschwunden war das kleine Luder, das sich zuvor noch an ihn herangeschmissen hatte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Cari, nur noch Cari, der Jamie mit kugelrunden Augen musterte, besonders intensiv dessen Genitalien. Auch wenn es ihm selbst schon unangenehm war, er konnte einfach nicht mehr wegschauen. Jamie mochte vielleicht nicht den größten Penis von ihnen Vieren besitzen, aber das hielt Cari nicht davon ab, sich verschiedene Dinge vorzustellen, die er mit diesem Ding anzustellen gewusst hätte, und die sicher auch Jamie gefallen hätten. Schließlich bot er dem Schlagzeuger seinen Körper regelrecht auf dem Silbertablett an. "So, Crow, dann wollen wir mal", kündigte er selbstbewusst wie eh und je an und rieb sich erwartungsvoll die Hände, so wie er auf Cari zuschritt. "Zeig mir, was du kannst." "Wenn du wüsstest, was ich so alles für Qualitäten habe…", deutete Cari an, verstummte allerdings abrupt, als Jamie nun so auf seinem eigenen Schoß saß, wie er es zuvor auf Tims getan hatte. Bereits diese Tatsache mutete äußerst pikant an, aber dass er zudem splitterfasernackt war und seinen süßen, bloßen Hintern aufreizend in seinen Schritt schmiegte, brachte das Fass förmlich zum Überlaufen. "Und was für Qualitäten wären das?" Jamie begann langsam zu reiten, woraufhin Cari scharf die Luft einsog. "Oh, ist hier etwa jemand hart?" "Wovon träumst du denn nachts?" Cari wollte sich nicht in die Karten schauen lassen, obwohl sie bereits für alle sichtbar dalagen. Katzengleich lehnte Jamie sich zu ihm vor. "Willst du das wirklich wissen?", säuselte das heiße Biest und kniff dem Schlagzeuger keck in die Brustwarzen. "Du würdest ganz rote Ohren bekommen..." "Das hab ich auch nicht bezweifelt, Honey..." Trotz der aufgeheizten Stimmung ging der Sänger nun wieder zur Tagesordnung über und nahm erneut seine aufrechte Reiterstellung ein. Tim und Rikki währenddessen hatten längst das Training Training sein lassen und schauten gebannt hinüber zu den gierig umeinander Herumschleichenden. "Leg los", forderte Jamie seinen Freund auf, der daraufhin seine Finger um die Hantelstange schloss. "Drei Züge, und ich dusche nachher mit dir." Tim und Rikki warfen sich prompt vielsagende Blicke zu. Es bestand kein Zweifel mehr, dass es zwischen ihren Kumpels heute noch heiß her gehen würde. Dass sie nichts von diesem leckeren Kuchen namens Jamie abbekommen sollten, kümmerte sie im Augenblick herzlich wenig. Schon lange wussten sie, dass Cari Jamies besonderer Liebling war, dass er sich danach sehnte, von dessen rauen Schlagzeugerhänden fest angepackt zu werden und ihm im Gegenzug zu zeigen, dass seine Kehle noch andere Dinge konnte als nur seine kratzige Singstimme hervorzubringen. Er hatte sogar geübt, sich Gegenstände in den Hals zu schieben, ohne zu würgen. Alles nur für Cari. Weil er ihn glücklich machen wollte. Weil er auf Sex mit ihm aus war. Auf heißen, geilen, hemmungslosen Sex. Egal wo, egal in welcher Stellung. Und nun kam er seinem Ziel näher, als er es sich hätte je träumen lassen. Er griff nach dem Haargummi, der seine lange Mähne bändigte und zog ihn heraus. Dann schüttelte er seine Haarpracht, die ihm daraufhin schwarz und atemberaubend schön bis weit über die Schultern fiel. Er war Caris dunkle Perle, seine süße Sünde, aber genauso sehr auch sein verdorben schönes Luder, dem nur er es so richtig besorgen konnte.   Jamie bescherte Cari solche weichen Knie und Ellenbogen mit seinen Worten und seinen Taten, dass es ihm nicht gerade leicht fiel, die Muskeln anzuspannen und die Gewichte in die Höhe zu stemmen, obwohl seine Kraft definitiv ausgereicht hätte. Er versuchte, seine Aufmerksamkeit nur auf sich und seinen Körper zu fixieren, aber auch daran scheiterte er kläglich, hockte der verruchte Teufel doch voller Erwartungsfreude auf seinen Weichteilen und massierte seine Seiten. Nein, er musste sich zusammenreißen. Unbedingt. Jamie hatte ihm etwas versprochen. Etwas zu Wundervolles, um es einfach so sausen zu lassen. Scharf war er darauf, den erhitzten und bebenden Körper seines Freundes an seinem eigenen zu spüren, ihre Hüften gegeneinander zu drücken und Schwanz an Schwanz zu pressen. Jamie war so zuckersüß bestückt, so ein leckerer Pimmel in der Farbe von Marzipan baumelte zwischen seinen Beinen, und Cari wollte dafür kämpfen, um ihn ein wenig reizen zu dürfen. Also presste er die Kiefer aufeinander und drückte die Gewichte nach oben. Sein Gesicht verzerrte sich wie unter Schmerzen, und als er endlich die Arme wieder anwinkelte um abzusetzen, entwich ihm ungewollt ein Stöhnen. "Mein geiler Hengst", schnurrte Jamie und beugte sich zu ihm vor, so weit hinab zu seinem Oberkörper, dass er mühelos mit der Zungenspitze über seine Brust fahren konnte. "Lass mich von deinem frischen Männerschweiß kosten." Augenblicklich versteifte Cari sich, versuchte aber erneut, Jamie und sein Gebaren auszublenden. Der Sänger wusste nur zu genau, wie er seinen Freund ärgern konnte, aber auch wenn er ihn gewissermaßen längst unter sich gebracht hatte - so lange Cari bei vollem Verstand war, hatte auch er noch ein Wörtchen mitzureden, wenn es um Devotion und Dominanz ging. Jamie gehörte seiner Meinung nach auf die Matte, wohingegen Cari derjenige sein sollte, der mit dem stattlichen Körper des anderen konnte, wonach es ihm hungerte. Also bemühte er sich um Lässigkeit und absolute Coolness und vollbrachte schließlich zwei weitere Züge vor den gespannten Blicken seiner Freunde. Tim und Rikki streckte er triumphierend die Zunge heraus, ließ sie dreckig vor- und wieder zurückschnellen, um zu zeigen, dass er Jamie schon quasi klargemacht hatte. Dass der Hase genau in die entgegengesetzte Richtung lief, kümmerte ihn nicht. Er wollte sich einfach nur noch das abholen, was ihm in Aussicht gestellt worden war. So wollte er sich gerade aufrappeln, als er seine drei Züge hinter sich gebracht hatte, doch Jamie drückte ihn bestimmt wieder auf die Bank zurück, legte sich anschließend fast auf ihn drauf. "Mach noch fünf und ich bin heute Nacht dein Trainingsgerät", tuschelte er ihm ins Ohr, bevor er sich schmunzelnd wieder zurückzog und Tim und Rikki sich fragende Blicke zuwarfen, denn leider hatten sie Jamies neustes Angebot nicht hören können. Aber das spielte auch keine Rolle. Cari wusste jedenfalls, für was er nun arbeitete, und zu so ein Intensivtraining mit Jamie, bei dem speziell seine Pomuskeln beansprucht wurden, konnte man absolut nicht Nein sagen. Inzwischen war er zu Wachs in Jamies wissenden Händen zerschmolzen, ohne das überhaupt zu realisieren. Lediglich Jamie betrachtete sein Werk mit dem stolzen Lächeln eines Siegers, zählte jeden von Caris Zügen laut mit in der Gewissheit, dass er das nur tat, um ihn heute Nacht nach Herzenslust poppen zu dürfen. Der Sänger liebte dieses Spiel, das er mit seinem Freund spielte, über alle Maßen, und er war sich sicher, dass kein Fitnesstrainer auf der ganzen Welt solch effektive Methoden besaß, um seine Schüler zu Disziplin zu erziehen. Aber wahrscheinlich fruchteten diese ohnehin nur, weil Jamie einfach so gnadenlos attraktiv war. Ein wenig Selbstverliebtheit musste einfach sein. Und er konnte es sich ohne Frage leisten. Man musste nur mal seine Bandkollegen fragen, die ihm alle drei komplett erlegen waren und es ihm mit Vergnügen ordentlich gegeben hätten.   Doch ihn interessierte nur Cari. Cari, dem kein Gramm Fett zu viel zu Eigen war und dessen Körper und speziell dessen Arme einfach nur zum Reinbeißen sexy waren, genau wie bei ihm selbst. Deswegen gehörten sie seiner Meinung auch in dasselbe Bett. Und Cari hatte er auch endgültig davon überzeugt. Gerade eben hatte er die Hantel nach dem fünften Zug zurück in die Halterung gelegt und schnaufte geschafft, als Jamie ihm schon wieder eine neue Belohnung vorhielt, allerdings so laut, dass Tim und Rikki es dieses Mal auch hören konnten. "Pack noch sieben drauf und du darfst mir ins Gesicht spritzen wie einer Schlampe." Caris Augen verengten sich. Die Falle schnappte vollständig zu. Wenn Jamie sich irgendetwas verdient hatte, dann war es gezeigt zu bekommen, wer sich wem unterzuordnen hatte und wer sogar noch daraus Lust gewinnen sollte, sich in dieser niederen Rolle zu befinden. Cari hatte erkannt, dass er Sex mit Jamie wollte. Und Jamie hatte erkannt, dass er für sein Verhalten eine saftige Strafe erhalten musste. Im wahrsten Sinne des Wortes...     *     Tim und Rikki hatten noch mehrfach versucht, Jamie dazu zu überreden, einen Vierer mit ihnen im Badezimmer zu bilden, aber auch wenn er seine Freunde generell nicht von der Bettkante gestoßen hätte, so gehörte diese spezielle Trainingseinheit, die wie abgemacht unter der Dusche beginnen sollte, doch nur Cari und ihm. Ganz zur Freude des Schlagzeugers, der sich triumphierend an seinen Kumpels vorbeischob. "Vielleicht nächstes Mal", versuchte er die Jungs mit den enttäuschten Gesichtern etwas aufzumuntern und zwinkerte ihnen zu. Noch ehe er etwas hinzufügen konnte, hatte Jamie jedoch seine Hand gepackt und zog ihn hinter sich her in das Bad, dessen Tür hinter ihnen zufiel. Cari rechnete damit, dass Jamie sofort über ihn herfallen würde, doch da hatte er sich geirrt. Er blieb im Gegenteil harmlos wie ein Lämmchen und kümmerte sich anstelle darum, frische Handtücher bereitzulegen sowie einen roten Waschlappen. Beinahe wollte Cari fast so enttäuscht wie Tim und Rikki reagieren, hatte er sich doch auf eine heiße Nummer eingestellt, aber dann machte Jamie endlich den Mund auf, allerdings noch immer während er in den Schränken kramte. "Und, hat deine Flamme noch mal geschrieben?" Ach Gott, ja, da war ja was gewesen. Blonde Haare, lange Beine...hübsch, aber nicht annähernd so umwerfend wie der junge Mann, den er heute noch vernaschen durfte. "Keine Ahnung", erwiderte Cari und zuckte die Schultern, so wie er Jamies nackte Rückseite in aller Ungeniertheit musterte. "Ich bin ja nicht mehr dazu gekommen, meine Nachrichten zu checken. Da war schließlich jemand, der ganz verzweifelt um meine Aufmerksamkeit gebuhlt hat..." Jamie drehte sich um und schaute Cari mit einem unübersehbaren Schalk in den Augen an. "Na, wer kann das nur gewesen sein? So ein Früchtchen..." Sie mussten beide grinsen aufgrund dieser Worte, doch als der Sänger schon bald direkt vor seinem Freund stand und ihn mit schiefgelegtem Haupt musterte, kehrte der ursprüngliche Zauber zurück, der zwischen ihnen geschwelt hatte. "Mach doch ein Date mit ihr aus." "Was?" Cari glaubte, sich verhört zu haben, hatte Jamie doch vorhin alles dafür getan, dass er dieses Mädchen vergaß. Und nun forderte er ihn regelrecht dazu auf, sich mit ihr zu treffen? Der andere überraschte ihn wirklich immer wieder. Und Jamie meinte es tatsächlich ernst. "Ja, mach ein Date mit ihr aus", wiederholte er und begann, an Caris Gürtelschnalle zu pfriemeln. Doch kurz darauf schnellte sein Blick erneut hoch zu dem Gesicht seines Bandkollegen. "Aber nur, wenn sie damit einverstanden ist, dass sie dich mit mir teilen muss...bis in alle Ewigkeiten." Cari schnaubte verwundert. "Du bist so ein-" "Arschloch? Schwules Miststück? Scheißkerl?" Jamie blinzelte ihn ungerührt an. "Nein...also, auch...aber viel mehr bist du ein besitzergreifendes, beziehungszerstörendes..." Ein erwartungsvolles Grinsen huschte über Jamies Gesicht. "Na los, sags schon. Ich steh drauf, wenn du mich mit Schimpfworten anredest." Der Kerl brachte einen wirklich zur Weißglut! Entnervt rollte Cari die Augen. "Du bist einfach nur ein verzweifeltes Bumshäschen, das einen läufigen Rammler braucht. So." "Oh, danke!", freute der Sänger sich, und Cari sah, dass dieses Entzücken längst nicht nur gespielt war. Anscheinend mochte er es wirklich, Tiernamen verpasst zu bekommen. Aber noch lieber mochte er es, den Fitnesstrainer heraushängen zu lassen. Und Jamie war der mit Abstand pornomäßigste Fitnesstrainer, den die Welt je gesehen hatte. Man sollte es sich also gut überlegen, ob man eine Stunde bei ihm buchte. Denn aus dieser Stunde konnte bei gegenseitigem Gefallen auch gut und gerne eine ganze Nacht werden. Selbstverständlich auf Kosten des Hauses. Obwohl, das hatte Cari ja noch gar nicht herausgefunden...   Kapitel 75: Imagination's The Key --------------------------------- Imagination's The Key     So hatte Jamie sich das nicht vorgestellt. Überhaupt nicht. Er bereute es mittlerweile fast, dass es ausgerechnet seiner Idee entsprungen war, endlich mal wieder etwas gemeinsam mit seiner Freundin zu unternehmen. Zwei ganze Wochen hatten sie sich nicht gesehen, da Jamie samt seiner Band eine Tour durch Großbritannien absolviert hatte. Da lag es nahe, hinterher seine Beziehung wieder umso ausgiebiger zu pflegen. Doch wer hätte schon ahnen können, dass seiner Liebsten nicht sonderlich viel an trauter Zweisamkeit zu liegen schien? Fast wirkte es so, als ob Emily ihn längst nicht so sehr vermisst hätte wie er sie, wenn Jamie sie so beobachtete, wie sie mit ihren Freundinnen in der Menschenmasse verschwand, in die vibrierenden Lichter auf der Tanzfläche eintauchte. Dabei wusste sie ganz genau, dass Jamie sich nichts aus Tanzen machte. Dass ein Rockstar wie er höchstens headbangte, aber ganz sicher nicht die Hüften im Takt schwang wie diese Pussys, die der Mädchengruppe schon bald interessierte Blicke zuwarfen. Der Abend war für Jamie quasi ruiniert. Der DJ spielte miese Musik, aktuelle Charts und Oldies, die man zwangsweise mitträllerte, wenn auch lediglich innerlich, wie Jamie feststellen musste, egal, ob man diesen Musikstil nun mochte oder nicht. Einige Sachen blieben einfach hängen, wenn man sie ständig zugeführt bekam, sozusagen als tägliche Ration. Genauso, wie Jamie schon seit seiner Teenagerzeit nicht mehr vom Alkohol loskam. Aber was sollte man auch tun, wenn man sich so mörderisch langweilte wie er? Früher, als er noch solo gewesen war, hatte er wenigstens die Mädels in ihren kurzen Röcken und knappen Tops abchecken können, doch diese Option fiel heute flach. Also blieb nur noch der Griff zum Whisky übrig. Ohnehin hockte er bereits an der Bar, was es ihm leicht machte, dem Angestellten seinen Wunsch zuzurufen. Jack Daniel's, wie immer. Jack war ihm wie ein guter Freund geworden, und das nicht nur, weil er bereits auf einen Männernamen hörte. Jack war jemand, der ihn immer verstand, der ihm zuhörte und der alles dafür tat, um seine Laune zu heben. Fast hätte man meinen können, dass er genauso klasse wie Cari, sein wirklicher bester Freund aus Fleisch und Blut, war. Denn auch dieser besaß das Talent, Jamie sogar aus seinen tiefsten Tiefs zu holen. Auf Tour, ja, da war er echt super gewesen, erinnerte der Sänger sich mit dem Anflug eines Lächelns, so wie er an seinem bitter-scharfen Getränk nippte, das zugleich seine Lebensgeister weckte. Wenn man Cari an seiner Seite wähnte, vergaß man jegliches Heimweh und jeglichen Liebeskummer. Aber leider war er heute nicht mitgekommen. Jamie hatte ihm nur seinem Mädchen zuliebe abgesagt. Doch nun zeigte sich ja, wie sehr sich dieser Entschluss rächte. Man hatte ihn alleingelassen, allein mit seinen Gedanken. Immer verlorener kam er sich vor inmitten dieser feiernden Menschen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit ihm gemein zu haben schienen. All diese Leute stammten aus einer ganz anderen Welt, einer Welt ohne das exzessive Erleben von Musik und Leidenschaft. Es fiel Jamie immer schwerer, sich mit jemandem zu unterhalten, der nicht auch wusste, wie es war, kalte Nächte im Tourbus zu fristen, eingemummelt in dicke Jacken und angekuschelt an seine Freunde. Nein, jemand der noch nie den Adrenalinkick durch seinen Körper rasen gespürt hatte, wenn er die Bühne betrat und das Jubeln der Fans hörte, würde wohl nie über den Status eines Bekannten hinausreichen. Und diese Mainstreamspaßgesellschaft konnte ihn mal. Konnte ihn kreuzweise. Ob dies arrogant klang, scherte ihn ebenfalls einen Dreck. Dann war er eben eingebildet. Seit sie ihre erste Platte veröffentlich hatten, durfte er Kritik und Anfeindungen ohnehin nicht mehr an sich heranlassen. Arschlöcher gab es überall. Das entsprach einer Tatsache.   Das Jackglas, das er in einem Zug geleert hatte, stand längst wieder auf dem Tresen und wartete darauf, durch ein volles ersetzt zu werden. Bis es allerdings so weit war, hatte sich Jamie dazu entschlossen, sein Mobiltelefon aus der Hosentasche zu holen. Bevor er es einschalten konnte, fing er allerdings noch den Blick seiner Freundin aus der Ferne auf, die ihn allen Anscheins nach noch nicht komplett vergessen zu haben schien, was seine Stimmung dezent aufzubessern wusste. Doch als ihr hübsches Gesicht wieder in der Menge untertauchte, beschloss Jamie, sich in seinen Facebookaccount einzuloggen. Vielleicht war ja jemand online, den er kannte und mit dem er besser quatschen konnte als mit diesen Vollpfosten, die ihn momentan umgaben. Sein Profil begrüßte ihn. Zwar befanden sich ein paar neue Nachrichten in seinem Posteingang, doch das konnte nichts von Bedeutung sein. Also machte er sich gar nicht erst die Mühe, auf den Brief zu tippen, sondern widmete sich lieber dem Feld, in das man seine Statusmeldung eingeben konnte. Jamie musste nicht groß über seine Worte nachdenken. 'FUCK me' stand schließlich auf dem Display und letzten Endes auch in seinem Profil, für all seine Freunde sichtbar. Er hatte sich bei diesen Worten nichts weiter gedacht. Ihm stand einfach der Sinn danach, mit einem Kraftausdruck seiner Langweile Luft zu machen, und wer ein paar Kenntnisse bezüglich der englischen Sprache aufzuweisen hatte, der wusste, dass man diesen Spruch auch sinngemäß deuten konnte. Wie gesagt, konnte. Irgendwelche Vollpfosten interpretierten einfache, unschuldige Worte immer falsch, entweder, weil sie es nicht besser wussten oder aber, weil sie es nicht anders wollten. Tim war gleich der erste Vollpfosten. Anscheinend hing er zu Hause ab und langweilte sich ebenso wie Jamie, denn ansonsten hätte er nicht bereits nach wenigen Sekunden seine Antwort gepostet. "Besoffen oder notgeil?" Jamie verdrehte prompt die Augen, musste aber dennoch grinsen. "Besoffen = Ich arbeite dran, notgeil = IMMER!", schrieb er und berührte den Senden-Button. Na, wenn es doch stimmte. Warum sich vor seinen Freunden genieren, die einen ohnehin so gut kannten, dass sie auch wussten, wie gern Jamie Sex mochte? Langsam begann der Abend doch noch in Richtung amüsant zu tendieren. Auch wenn es recht bizarr erschien, dass ein junger Mann wesentlich mehr Spaß mit seinem Handy hatte als auf der Tanzfläche, ausgelassen feiernd und alle Sorgen vergessend. Aber was sollte man denn ganz allein, inmitten von Wildfremden? Wären seine Freunde hier gewesen, dann hätten sie diesen lahmen Schuppen mit Sicherheit gehörig aufgemöbelt. Mit diesen Chaoten machte schließlich alles Spaß, zumindest dann, wenn man eine gehörige Menge Alkohol im Blut aufweisen konnte. Dann konnten sie alle für nichts mehr garantieren. Und ja, genau das waren die Momente, die einem das Gefühl von grenzenloser Freiheit bescherten. Genau zu wissen, was man tat, aber ebenfalls zu wissen, dass davon keinerlei Konsequenzen oder auch nur Erinnerungen mit in den nächsten Tag genommen werden würden.   Schon bald meldete sich auch Rikki zu Wort. Rikki, der genauso eine Schmutzwurst war wie Tim und er. "Dann los, bück dich, Fee, Wunsch ist Wunsch." Der Spruch war so alt, aber Jamie konnte sich noch nicht einmal über die Einfallslosigkeit seines Freundes beschweren. Sich gegenseitig im Spaß anzuschwulen bereitete der ganzen Truppe ziemliches Vergnügen, genau wie fast alle Kumpels dies als witzig empfanden. Obwohl man bei Rikki niemals ganz sicher sein konnte, ob er wirklich nur scherzte. Denn Rikki tendierte leicht in die Bi-Richtung, was aufgeflogen war, als er ihren ehemaligen Gitarristen Dani flachgelegt hatte, und das sogar mehrfach. Doch ob Joke oder nicht - Jamie dachte gar nicht erst über eine eventuelle Ernsthaftigkeit nach. Dazu war der Tag bereits viel zu lang gewesen. Außerdem erreichte ihn mittlerweile die nächste Nachricht. Cari hatte ihm geschrieben. Gerade eben hatte Jamie sich gefragt, ob der Schlagzeuger etwa ebenfalls etwas unternommen hatte, doch dessen Worte zeigten dem Sänger, dass dem nicht so war. "Langweilig?" "Dubstephölle!" "Ach, du Armer. ;))" Wenigstens einer hatte Mitleid mit ihm. Tim und Rikki hatten ihn schließlich nur als Freiwild betrachtet und ihre Witze gerissen. Cari aber fragte ihn tatsächlich nach seinem Befinden, wenn auch eher subtil. Also hatte er sich nicht umsonst darüber gefreut, als er Caris Namen unter seinem Post gelesen hatte. Cari machte alles so viel besser. Aber gleichzeitig machte er auch alles schlimmer. Denn das Gespräch war an dieser Stelle noch längst nicht beendet. Sie hatten sich schon bald in den privaten Chatraum zurückgezogen, denn in diesem ließ es sich wesentlich komfortabler schreiben als in der Kommentarfunktion. Zudem musste ja nicht jeder mitbekommen, was sie sich gegenseitig an den Kopf warfen. Schließlich wusste man im Voraus nie, wohin sich ein Gespräch entwickeln konnte. Zumindest wenn Cari der Gesprächspartner war, musste man mit allem rechnen. Cari konnte man gut und gerne als Jamies geheime Schwachstelle bezeichnen, der den Sänger hin und wieder dazu brachte, ein paar schlüpfrige Dinge von sich zu geben oder ein paar heiße Offenbarungen bezüglich seiner selbst. Manchmal aber musste er gar nicht viel sagen. Manchmal genügte es, einfach nur zuzuhören, denn sein Freund besaß die Gabe, Bilder in seinem Kopf wachzurufen, die ihm regelrecht den Atem raubten. Bilder, die nur in seinen Gedanken existieren durften, wenn überhaupt. Schon auf Tour hatte Cari ihn mit einem sündig-heißen Kopfkino vollkommen um den Verstand gebracht. Wer sich nicht in Echt anfassen durfte, der musste es eben in seiner Fantasie tun. Und das nicht zu knapp...   "Du hättest ja bei mir bleiben können", schrieb Cari ihm daraufhin. "Dann hätten wir es uns jetzt ein bisschen gemütlich gemacht." Das klang in der Tat gut. Womöglich stand Jamie heute gar nicht der Sinn nach wilder Party und lauten, tosenden Beats. Ja, wenn er es sich recht überlegte, wäre er an diesem Abend tatsächlich lieber in der warmen Stube geblieben, um sich von der anstrengenden Tour zu erholen. "Wir hätten uns einen Film ausleihen können, einen ganz langweiligen, der uns als Vorwand dafür gedient hätte, uns noch anderweitig zu beschäftigen..." Es ging los. Cari zog ihn in seine Welt hinein. Oder besser gesagt in die Welt, zu der nur sie beide Zutritt hatten. Eine Welt, die aus Lust und Erregung gebaut war, aus Hemmungslosigkeit und aus der mentalen Auslebung unendlich heißer Fantasien. Diese dämliche Disco schien für Jamie kaum noch zu existieren. Längst hatte er alles um sich herum ausgeblendet, selbst die Bässe nahm er kaum noch wahr, die im Takt seines Herzens wummerten und seinen gesamten Körper ungewollt in Schwingung versetzten. Seine ganze Aufmerksamkeit fokussierte sich auf seinen Freund, auf dessen Worte, auf die er nicht einmal eine großartige Antwort erwartete. Cari wusste, dass Jamie ihm zuhörte, dass er begierig jede einzelne Silbe verschlang. Denn sein Jamie liebte es, auf diese Art und Weise verführt zu werden. Er besaß genau wie er selbst eine reiche, detaillierte Fantasie, und dies hatten sie sich zunutze gemacht, um sich miteinander auszuleben, nur in Gedanken, ohne, dass irgendein Dritter verletzt wurde. Denn auch wenn Jamie sich auf Tour im Grunde nach echter Nähe, nach körperlicher Zuwendung gesehnt hatte, so hatte es ihm doch ein wenig geholfen, in ihre gemeinsame Traumwelt abzudriften.   "Stell dir vor, wie wir in deinem Wohnzimmer unter der Decke sitzen", weihte Cari ihn weiterhin in sein Kopfkino ein. "Ohne Klamotten. Komplett nackt. Mhhh, das wäre ganz besonders kuschelig, nicht wahr?" Prompt begannen all seine Nervenenden zu prickeln wie spritziger, erfrischender Sekt. Oh Gott, Cari, raunte Jamies innere Stimme – der Kerl hatte ihn einmal mehr komplett erwischt. Das, was er letztendlich aber in sein Gerät eingab, war etwas ganz anderes. "Ich würde mich ganz nah an dich schmiegen, mein Körper an deinem..." "Du bist verdammt zärtlichkeitsbedürftig", erwiderte Cari daraufhin. "Setz dich ruhig auf meinen Schoß. Ich schlinge die Arme um dich. Was fühlst du?" Jamie biss sich schmunzelnd auf die Lippe. Es wurmte ihn ein wenig, dass er sich nicht komplett gehen lassen durfte, denn bereits jetzt fürchtete er, dass man ihm deutlich ansehen konnte, was seinem Körper gerade zu schaffen machte. Kaum gelang es ihm noch, die Beine stillzuhalten vor lauter Kribbeln. Aber dennoch wollte er dieses geile Spielchen nicht abbrechen. Nein, um keinen Preis der Welt hätte er sein Kopfkino nicht noch weiter ausbauen wollen. Denn jetzt wurde es erst so richtig schön... "Ich fühle deinen Penis", gab Jamie direkt zu. "Ich fange an, mein Becken leicht zu bewegen. Reite regelrecht. Du hast keine Ahnung, wie ausgehungert ich bin. Nimm mich, Cari." Oh Shit. So direkt hatte er gar nicht sein wollen. Aber diese Worte kamen aus tiefstem Herzen. Ganz zur Freude des Schlagzeugers. "Du kleines, verdorbenes Luder", lobte er seinen Freund und Jamie konnte sich regelrecht vorstellen, was für ein dreckiges Grinsen er in diesem Moment an den Tag legte. "Wir wollten eigentlich nur kuscheln, damit du deine Freundin nicht mehr so sehr vermissen musst, und was machst du? Du willst Sex. Du willst, dass ich dich anfasse, stimmts?" "Ja", antworte Jamie ohne Verzug. "Ich nehme deine Hand. Lasse sie langsam an meinem Körper hinabgleiten. Über meine Brust, über meinen Bauch führe ich dich. Endlich kommen wir in meinem Schritt an. Ich lecke mir über die Lippen. Das gefällt mir. Fass mich an. Du weißt ganz genau, wie mein Schwanz berührt werden möchte. Oh ja, Cari, schneller, Baby..." In seiner Verzweiflung versuchte Jamie, zumindest seinen Schritt vor eventuellen Blicken zu verdecken. Denn spätestens jetzt konnte sein Körper sich nicht mehr beherrschen, und das mitten in der Disco, in einer öffentlichen Einrichtung! Wie sehr wünschte er sich, jetzt zu Hause zu sein, in vollkommene Stille eingehüllt und abgeschottet von der Außenwelt. Wie eine Erlösung wäre es ihm vorgekommen, seine Hand nun in seine Hose gleiten zu lassen und sich selbst zu streicheln, während es in seinen wilden Träumen hingegen Cari war, der ihn komplett um den Verstand brachte. Sein bester Freund, der ihn wahrscheinlich auch in Wirklichkeit nur zu gerne rangelassen hätte. Aber sie durften nicht. Sie durften sich noch nicht einmal solche Nachrichten schreiben, in denen es um Leidenschaft und schwulen Sex ging. Doch genau nach diesem sehnten sie sich insgeheim. Es musste himmlisch sein, sich einem Mann hinzugeben, ihn spüren zu können und sich von ihm verwöhnen zu lassen. Und wenn dieser Mann dann auch noch der beste Freund war, zu dem sich über viele Jahre ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt hatte, dann hätte eine gemeinsame Nacht nur wunderschön werden können, voll von prickelnder Erotik und heißem Verlangen. Ihre Körper gierten nacheinander, dürsteten danach, sich gemeinsam in Ekstase zu winden. Wieder einmal hatten sie jegliche Hemmungen abgebaut und heizten sich gegenseitig ein, bis sie fast einem mentalen Orgasmus unterlagen.   "Reicht es dir wirklich, wenn ich dich nur anfasse?", wollte Cari demnächst wissen. "Wünschst du dir nicht in Wirklichkeit, dass ich meine Zunge zum Einsatz bringe, sie über all deine sensiblen Körperstellen gleiten lasse? Ich küsse mich deinen Hals hinab, atme deinen aphrodisierenden, männlichen Duft ein, der mich ganz unbeherrscht werden lässt, meine animalische Seite gänzlich entfacht. Ich schmecke den salzigen Schweiß auf deiner Haut, deine bebende Hitze und deine brennende Lust darauf, für mich zu kommen, in meinen schützenden Armen. Bist du schon mal vor den Augen eines Mannes explodiert?" "Noch nie", tippte Jamie knapp, woraufhin Cari sofort weiterhin die schönsten Bilder mit seinen Worten malte. "Heute Nacht ist es zum ersten Mal so weit. Ich werde dir einen Orgasmus schenken, den du nie wieder vergessen wirst. Ich werde Punkte in dir stimulieren, die dich gegen deinen Willen schreien lassen, schreien vor Lust, denn ich werde in dich eindringen, dir deine anale Jungfräulichkeit brutal rauben. Doch noch kribbelt die Vorfreude darauf in uns beiden. Gierig sauge ich an deinen Brustwarzen, während ich weiter dein steifes Glied massiere, provoziere es, dass erste Tropfen über meine Hand quellen, die Vorboten deiner Lustlösung. Schon jetzt bist du deinem Höhepunkt so erschreckend nah, dass ich ihn fast spüren kann. Dabei habe ich noch so viel mit dir vor, mit deinem anbetungswürdigen Körper, mein schöner Jamie. Ich möchte ihn die ganze Nacht über kosen, dich überall berühren und küssen, zusehen, wie du erbebst, während du deinen schwulen Gelüsten zum ersten Mal freien Lauf lässt. Du willst das so sehr, hab ich recht? Jamie, verlass diese scheiß Disco und komm zu mir. Wir machen alles wahr, was du dir vorstellst. Wir vertiefen unsere ganz besondere Männerfreundschaft. Wir schlafen die ganze Nacht miteinander, bis wie erschöpft einpennen. Ich will so gern in dir sein...ganz tief in dir..." Jamie konnte nicht mehr. Zu sehr nagte die Erregung an seinem hilflosen Leib, zu sehr, um hier noch auf dem Barhocker sitzen zu bleiben und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Hart biss er sich auf seine trockene Unterlippe, schob dem Barkeeper ein paar Kröten zu und bahnte sich dann den kürzesten Weg nach draußen, denn das, was er jetzt brauchte, war frische Luft. Wenn ihm erstmal die Nachtluft um die Nase wehte, würde er vielleicht wieder einen kühleren Kopf bewahren können. Aber noch während seiner Flucht erreichte ihm eine neue Nachricht, der er sich einmal draußen angekommen nicht entziehen konnte, obwohl sie Gift für ihn war. Süßes, köstliches Gift.   "Lass mich die Lippen um dein herb schmeckendes Glied schließen. Lass mich dich mit Hingabe lutschen. Ich möchte, dass du die Beine für mich spreizt, ganz weit, damit ich dein Geschlecht sehen kann und weiß, dass zwischen uns keine Grenzen mehr existieren. Lass mich dich meinen heißen, hungrigen Mund um dich herum spüren und dir zeigen, wie geil es ist, ungeniert zu kommen, mit lauten, abgehackten Schreien. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen als deinen Orgasmus auf meiner Zunge zu schmecken und ihn anschließend mit dir zu teilen. Ein feuchter Zungenkuss als Vorbote auf das Höchste der Gefühle. Denn ich bin noch immer hart, und du wirst es auch wieder sein, sobald wir erst miteinander verschmolzen sind." Jamie japste nach Luft. Jeder Atemzug vibrierte in seiner Kehle, und für einen Augenblick lang liebäugelte er tatsächlich mit dem Gedanken, sich einfach seine Hose zu öffnen und dem ganzen Spuk ein jähes Ende zu bereiten. Aber so schamlos wie andere Schweden war er nicht. Seine Mutter hatte ihn zu gut erzogen, er konnte nicht einfach mitten auf der Straße blankziehen und sich einen runterholen, bis er wieder rund lief. Ihr Kumpel Peter hätte wahrscheinlich nicht lange gefackelt und sich seine Befriedigung verschafft, aber nicht Jamie. Jamie musste auf dem schnellsten Weg nach Hause kommen und von dort aus seiner Freundin eine Mitteilung schreiben. Obwohl diese ihn sicherlich sowieso nicht vermisste, so prächtig, wie sie sich mit ihren Mädels amüsierte. Ganz im Gegensatz zu Cari, der wirklich große Sehnsucht nach seinem Freund zu haben schien, so eindringlich, wie er ihn mit Worten bezirzte. Natürlich wäre in der Wirklichkeit erneut nicht mehr zwischen ihnen passiert, davon war Jamie überzeugt. Allerdings sollte seine Meinung abrupt ins Schwanken geraten. Denn im nächsten Augenblick spürte er, wie ihm jemand die Hand auf die Schulter legte. Verwirrt drehte er sich um, nur um direkt in das ihm so vertraute Gesicht Caris zu schauen, das ihn wissend angrinste. Sofort entschlossen sich seine Knie dazu, noch ein wenig weicher zu werden, denn nun, als der andere vor ihm stand, erschienen ihm seine Vorstellung noch um einiges realer und greifbarer. Das vorhin, das waren nur weit entfernte Fantasien gewesen, zwar dennoch wunderschön und unheimlich erregend, aber kein Vergleich zu der wahren Auslebung seiner geheimen Gelüste. Man konnte einfach nicht haargenau nachempfinden, wie Caris Hände sich auf seiner bloßen Haut anfühlen würden, wie sein raues Lächeln die kleinen Härchen auf seinen Armen elektrisierte. Doch so wie der Schlagzeuger seine Finger vorwitzig unter das Shirt seines Freundes schob, die Hände auf dessen Rücken legte, um ihn bestimmt zu sich heranzuziehen, begann alles, eine Seele zu bekommen. Da begann es, Wirklichkeit zu werden. Einer Wirklichkeit, der sich keiner der beiden mehr entziehen konnte. Egal, wie fatal der Fehler war, den sie begehen würden. Kapitel 76: No Protection ------------------------- No Protection   "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen." - Oscar Wilde     Sie hatten dieses wunderschöne Fleckchen Erde mittels eines reinen Zufalls entdeckt. Ihr Van führte sie für gewöhnlich durch die verschiedensten Ortschaften und Städte auf ihren Reisen zum nächsten Veranstaltungsort, und viel zu oft bot sich ihnen die Gelegenheit, einen Blick auf die meist doch sehr trist anmutenden Landschaften zu werfen. Häufig trieb sie die Langeweile dazu, starr aus dem Fenster zu schauen, denn wenn man manchmal sogar 24 Stunden lang immer auf denselben Leuten gluckte, ging einem irgendwann der Gesprächsstoff aus und jeder machte daraufhin nur noch seins. Was bedeutete: Kopfhörer rein, Musik aufdrehen und die Bäume und Sträucher vor dem Fenster vorbeiziehen sehen. An jenem Tag allerdings war die Eintönigkeit der schwedischen Pampa unterbrochen worden. Plötzlich schien sich die Ödnis in ein kleines Paradies zu verwandeln. Die selbst im Spätsommer kahlen Bäume machten einem erquickenden Grün Platz, und von der trockenen Erde war ebenfalls nichts mehr zu sehen. An ihrer Stelle erstreckte sich auf einmal ein atemberaubend blauer See nicht weit entfernt von der Straße, sodass Jamie einen gebannten Blick darauf werfen konnte. Noch nie zuvor hatte er solch einen friedlich wirkenden Ort entdeckt, noch nie auf diese Art und Weise das schätzen können, was die Natur ihnen gegeben hatte. Aber selbst ihn, der sich sonst nicht für ach so beeindruckende Landschaften interessierte, hatte der See mit den grünen Bäumen, die ihn malerisch umrahmten, auf gewisse Weise gefesselt. Er warf seinen Freunden einen Blick zu, musste aber mit leichtem Bedauern feststellen, dass sie in Rikkis Fall entweder pennten oder in Tims äußert geschäftig eine Nachricht auf ihrem Handy verfassten. Nur Cari, der durch die beiden anderen, gelangweilten und unmotivierten Knalltüten von Jamie getrennt wurde, schaute über deren Köpfe hinweg durch dasselbe Fenster wie der Sänger. Seine Lippen hatten sich dezent gespalten und seine Augen wirkten für Caris Begriffe ungewöhnlich groß und rund, schließlich hielt er sie aufgrund einer Angewohnheit sonst fast immer halb geschlossen. Heute allerdings stand ihm die Verblüffung nur so ins Gesicht geschrieben. Und Jamie verstand seine derzeitigen Gedanken ohne Worte. Er spürte intuitiv, dass sein bester Freund dieses Fleckchen Erde da draußen ebenso schön fand wie er selbst. Eine beinahe magische Anziehungskraft verband sie beide mit diesem ihnen unbekannten Ort, und just in diesem Augenblick beschlossen sie im Stillen, noch einmal dorthin zurückzukehren. Und sie setzten ihren Plan in die Tat um.     In Stockholm schien die Sonne so selten, und wenn, dann vermochte sie selbst im Sommer nicht sonderlich viel Wärme zu spenden. Doch hier draußen, an diesem namenlosen See, da ließ es sich selbst ohne Shirt und ohne Hose aushalten. Es war ein perfekter Spätsommertag, wie geschaffen für einen kleinen Ausflug unter Freunden. Das Licht fiel geheimnisvoll durch die Äste der Bäume auf die beiden Kumpels hinab, zeichnete interessante Muster auf deren Haut und bot ihnen somit einen Vorwand, ihre Blicke nicht mehr von dem jeweils anderen abwenden zu müssen. Hier war alles so ruhig. So ruhig und unwirklich schön. Fast so, als würde an diesem Ort die Zeit für ein paar Augenblicke stehen bleiben und die Realität einem Traum Platz machen.   "Tim und Rikki hätten das hier sicherlich auch geil gefunden." Sie saßen nebeneinander auf der Decke, nur Jamie und Cari, und schauten hinaus auf den See, dessen ruhig daliegende Oberfläche immer wieder von ein paar herabfallenden Blättern unterbrochen und in Schwingung versetzt wurde. Nur ein leichtes Lüftchen fuhr durch die Bäume, ein Lüftchen, das ihnen eine willkommene Erfrischung von dem warmen Sonnenschein schenkte, der ihnen auf die nackten Rücken brannte. "Weiß nicht." Jamie zuckte die Schultern. "Du hast doch gesehen, wie interessiert sie sich damals hieran gezeigt haben." "Sie haben es nicht mitbekommen", erwiderte Cari und blinzelte Jamie an. Mittlerweile wusste die immer tiefer sinkende Sonne ihn förmlich zu blenden, was mit der Zeit sicher nerven würde. Sicherlich dauerte es nicht mehr lange, bis sie hinter den Bäumen verschwand, die den See im Norden umsäumten. Es war später Nachmittag, und sie konnten von Glück reden, heute überhaupt ein Zeitfenster gefunden zu haben, um dieses Erlebnis miteinander zu teilen. "Mit Tim und Rikki wäre es aber sicher nicht so friedlich gewesen." Jamie zog die Beine an seinen Körper und schlang die Arme darum. Cari sah deutlich, dass seine langen Wimpern dezente Schatten auf seine Nasenwurzel warfen. Außerdem stellte er einmal mehr fest, dass der Sänger eine herzförmige Gesichtsform besaß, die mit zusammengebundenen Haaren so viel besser zur Geltung kam als mit offenen. Zudem wirkte er so viel jünger, so wie er hier saß und keinen bestimmten Punkt mit den Augen zu fixieren schien. Hätte Cari es nicht besser gewusst, er hätte seinen Freund mit Sicherheit für einen Teenager gehalten mit dem hübschen Stupsnäschen und den schmalen Lippen, die nun zu einem Lächeln verzogen wurden. Wahrscheinlich dachte er über die Chaotentruppe nach, die sie für gewöhnlich bildeten, wenn sie zu viert waren. Schon manchmal hatten sie einen Tag am See verbracht, nur um sich dort keine ruhige Minute zu gönnen. Von wilden Wasserschlachten bis hin zu fiesen Streichen war alles vertreten gewesen, und es stellte eine willkommene Abwechslung dar, heute lediglich die Schönheit der Natur genießen zu können und die wundervolle Stille, die in ihren aufregendem Leben oft viel zu kurz kam. Allerdings machte Cari schon bald eine Entdeckung, die unverhofft doch ein kleines Abenteuer mit sich bringen sollte.   "Was ist das dort?" Jamie musterte zuerst ihn verwirrt, dann schaute er konzentriert in die Richtung, in die Cari mit dem Kinn gedeutet hatte. Schließlich zuckte er die Schultern. "Ich seh nichts." "Dort ist aber was Blaues", beharrte Cari auf seiner Meinung und erhob sich kurzerhand, um nachschauen zu gehen. Allerdings packte Jamie plötzlich seinen Arm, als er ihn gerade passieren wollte. Die fragenden Blicke des Schlagzeugers trafen auf die beunruhigten des Sängers. "Wer weiß, was das ist", äußerte Jamie seine Bedenken, aber Cari wusste sie mit einem fast genervten Kopfschütteln zu zerstreuen. "Das wird schon kein böser Mann sein", schmunzelte der Drummer, woraufhin Jamie sich ein wenig dumm vorkam für seine überbesorgte Reaktion. Aber er war eben äußerst interessiert an dem Wohlergehen seines Freundes und wollte besser kein Risiko eingehen. Cari ballte scherzhaft kampfbereit eine Faust und boxte übermütig in die Luft. "Und wenn, dann wird er es bereuen, sich mit mir angelegt zu haben." Er schenkte seinem Freund ein verschmitztes Augenzwinkern, was Jamie ein prickelndes Gefühl in der Magengegend schenkte. Er signalisierte Jamie, dass er nun ruhig loslassen konnte, aber auch wenn der Sänger seine Hand schließlich wegzog, so zögerte er nicht lange und folgte seinem Freund. "Zusammen sind wir stärker, du weißt, ich hab auch Muckis", erklärte er, woraufhin der andere allerdings nicht erwiderte. Wahrscheinlich rollte er nur grinsend mit den Augen, während er vorneweg ging, direkt auf die Richtung zusteuernd, in der sich dieser blaue Gegenstand zwischen dem Schilf befand. Es stellte sich heraus, dass diese Stelle des Sees in braunem Schlamm uferte, man konnte sie beinahe als Moor bezeichnen, und wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, dass man hier, wenn man nicht richtig aufpasste, schnell feststecken konnte. Nicht umsonst hatte ein altes, blaues Boot hier seinen Tod gefunden und rottete vor sich hin. Farbe war genau an der Stelle abgeplatzt, an der früher einmal sein Name gestanden haben musste, und auch den Balken im Inneren sah man an, dass sie ihre besten Zeiten längst hinter sich gelassen hatten. Dennoch staunten Jamie und Cari nicht schlecht, so wie sie auf diesen alten Kahn stießen. Zunächst wussten sie nicht, was sie damit anstellen sollten, doch der abenteuerlustige Schlagzeuger schritt schon bald näher heran und versuchte, das Boot mit kräftigen Rucken aus dem Schlamm zu lösen. "Lass es", verlangte Jamie aus etwas weiterer Entfernung. "Das ist doch total morsch und außerdem bekomme ich dich dort nie wieder raus, wenn du in diese Pampe fällst." Ihm behagte es nach wie vor nicht, dass Cari sich in solche Gefahr brachte, aber der andere hörte gar nicht auf ihn. "Wenn du jemanden beschützen willst, geh zu deinem Mädchen", rief er dem Sänger zu. "Ich bin schon groß, falls du das vergessen hast." Sein Mädchen, ja, auf das passte er auch immer ganz genau auf. Aber Frauen mochten das schließlich. Und seine Freundin hatte ihm längst den Beweis dafür erbracht, als sie vor wenigen Tagen einer Verlobung zugestimmt hatte. Aber das schien nun so weit weg zu sein, wie in einem anderen Leben geschehen, in einer anderen Realität. Heute gab es nur Cari und ihn, nur Cari und Jamie, die schließlich doch gemeinsam das Boot aus dem Morast zogen und an eine Stelle schoben, wo das Wasser des Sees wieder blau und klar war. Eine Weile lang standen sie beieinander und begutachteten ihren Fund. Jamie eher misstrauisch und nicht sonderlich begeistert, Cari hingegen stolz und mit einem Grinsen im Gesicht wilde Pläne schmiedend. "Lust auf ne Bootstour?", bot er seinem Freund schließlich an, woraufhin Jamie ihm einen fast entsetzen Blick zuwarf. "In dem alten Ding?" "Ey, du siehst doch, dass es noch schwimmt", erwiderte der Drummer unbeschwert. "Ja, du sagst es: Noch", seufzte Jamie. "Ich hab jedenfalls keinen Bock, voll unterzugehen." "Sieh an, sieh an, du brauchst also selbst einen Beschützer!" Eine verwegene Haarsträhne verirrte sich in das Gesicht des Schlagzeugers, ausgelöst durch ein neuerlich aufkommendes Lüftchen. Jamie kam nicht umhin insgeheim darüber nachzudenken, dass sie zu seinen aufgeregt funkelnden, grünen Augen unheimlich gut passte. Sein Freund, der war immer für einen Spaß zu haben, und zugleich sorgte er sich insgeheim genauso hingebungsvoll um Jamies Wohl wie er sich um dessen. In all dieser Abenteuerlust würde er niemals vergessen, darauf zu achten, dass dem Sänger nichts passierte. Obwohl ein jeder von ihnen in der Tat sehr gut auf sich allein hätte aufpassen können. Schließlich waren sie erwachsene Männer mit gut trainierten Körpern und einem ausgezeichneten Schwimmvermögen. Was sollte also geschehen? Ein dezenter Anflug von Scham machte sich in Jamie breit aufgrund dessen, dass Cari ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen hatte. Nun war er derjenige, der sich unter den Fittichen seines Freundes befand, und so richtig konnte er es nicht genießen, fühlte es sich doch noch zu bizarr an. Allerdings sollte er schon im nächsten Augenblick nicht mehr darüber nachdenken können. "Also fahren wir raus?", hakte Cari noch einmal nach, nun schon etwas ernster. Sein Blick war fest auf Jamie geheftet, der gequält die Schultern zuckte. "Okay, aber nur kurz", gab er seine Zustimmung, woraufhin Cari zugleich sehr ausgelassen wirkte und sich zu Jamies Verwundern an seiner Badehose zu schaffen machte. "Was wird das?", wollte der Sänger wissen, während Cari sich doch allen Ernstes aus dem einzigen Kleidungsstück schälte, das seinen Körper bisher noch bedeckt hatte. "Wir fahren nackt raus", erklärte er, so, als wäre dies die normalste Sache auf der ganzen Welt. Seine Hose lag inzwischen im Gras, und der Schlagzeuger zeigte sich schon bald vollkommen entblößt. Doch das Problem war, dass er sich kein bisschen vor Jamie zu schämen schien. Mit einer Selbstverständlichkeit präsentierte er sich seinem Freund, der Caris recht seltsam anmutende Idee im Grunde nicht einmal als schlimm empfunden hätte. Sie waren Schweden, die zelebrierten ihre Nacktheit hin und wieder förmlich, aber Caris Blöße erwies sich seit Jahren immer als ein wenig heikel für Jamie. Denn der Drummer sah verdammt gut aus, so gut, dass Jamie oftmals regelrecht spüren konnte, wie sich ein glasiger Glanz über seine Augen legte. Der heutige Tag bildete diesbezüglich keine Ausnahme. Er hoffte nur, dass der andere nichts von seinen Gefühlen bemerkte. Aber das würde schwierig werden, denn Cari erwartete, dass er sich ebenfalls seiner Badehose entledigte. Und das auch noch unter seinen äußerst aufmerksamen Blicken, die jeden Handlungsschritt genau verfolgten. Heiß und kalt durchlief es den Sänger, seine Finger bebten sogar leicht, so wie er den Saum seiner Hose über seinen kleinen, knackigen Arsch schob. "Deine Buxen lösen sich auch bald auf", kommentierte Cari mit einem Schmunzeln. "Dasselbe habe ich schon bei deinen Unterhosen bemerkt." "Fass dir an deine eigene Nase", keifte Jamie ärgerlicher, als er es in Wirklichkeit meinte und hob den Kopf. "Deine werden beim Tragen irgendwann in ihre Einzelteile zerfallen. Vielleicht sollte ich deiner Süßen mal mitteilen, dass sie dir endlich mal neue kaufen soll." "Du kannst mir ja neue kaufen, wenn es dich so stört." Als Jamies Blicke nach dem anderen suchten, hatte dieser sich längst abgewandt und blickte stumm auf den See hinaus. "Gut, dann wird es aber Reizwäsche", fügte Jamie noch hinzu, erhielt aber keine Antwort, was vielleicht auch besser so war. Mit seinem Spruch hatte er sich auf dünnes Eis begeben. Aber dies war eben der Ort, nach dem sein Herz sich insgeheim sehnte. Dagegen hatte er lange genug gekämpft, viele Jahre lang. Und jedes Mal hatte er eine Niederlage hinnehmen müssen. Gegen seine Gefühle kam er schon längst nicht mehr an. Sie waren mit der Zeit immer höher gewachsen, wie ein Baum, der irgendwann einen mächtigen, starken Stamm herausgebildet hatte. Tiefe Wurzeln bildeten das Fundament. Und genau deswegen wäre Jamie Cari überall hin gefolgt. Und wenn ihn sein Weg zu einem wackeligen, halb morschen Boot führte, das sie auf den See hinaustragen sollte in der stillen Gewissheit, den festen Boden unter den Füßen vollends zu verlieren.   Wider Erwarten kenterten sie nicht, so wie sie beide eingestiegen waren und sich nebeneinander auf die Sitzbank hockten, die bereits splitterte. Zum Glück war Jamie im letzten Moment die Idee gekommen, ihre Decke mitzunehmen, hatte er doch keinen Bock darauf gehabt, sich Schiefer in den Arsch zu jagen. "Ich hätte dir jeden einzelnen herausgepult", hatte Cari erwidert, woraufhin Jamie nur das Gesicht verzogen hatte. "Drecksau." "Guck dich an", hatte Cari frech gemeint. "Du bist schließlich nackt." "Musst du grad sagen." Und dann hatten sie sich in die Augen gesehen, in denen ihre Lächeln schwelten. Das war der Moment, in dem sie sich näher waren als jemals zuvor. Pures, greifbares Glück hatte Jamie in seinem Bauch gespürt, und wenn er es nicht schon hätte eher gewusst, dann war er nun vollends davon überzeugt, dass er seinen Freund über alles liebte und dass er ihn in seiner Überwältigung am liebsten in die Arme geschlossen und so schnell nicht mehr losgelassen hätte. Und Cari wirkte, als hätte er ihn ohne zu zögern gewähren lassen. So wie das Boot immer weiter weg vom festen Boden trieb, so trieben ihre Gefühle auch immer weiter in eine Richtung, die sie das Ufer aus den Augen verlieren ließ. Auch Cari hatte noch nie so einen tollen Jungen wie Jamie kennengelernt. Aber das hatte er schon damals festgestellt. Damals, als er den ehemals blonden Sänger allein vor einer Konzerthalle entdeckt hatte, rauchend und vollkommen in seine Gedanken versunken. Das war vor neun Jahren gewesen, und noch heute erinnerte er sich daran, als hätte es sich erst gestern zugetragen. Denn dies hatte einen Schlüsselmoment in seinem Leben dargestellt. Ohne Jamie wären sie niemals so weit gekommen. Ohne Jamie wäre nicht nur die Band nicht das, was sie heute war. Ohne Jamie wäre auch er heute nicht derselbe Mann.   Sie wechselten sich ab bezüglich des Ruderns. Allmählich tauchten die Sonnenstrahlen die Landschaft in einen warmen Orangeton, der Caris Haut fast golden und einfach nur wunderschön wirken ließ. Für gewöhnlich wohnte dem Drummer die typische skandinavische Blässe inne, doch die Illusion, die sich Jamie gerade offenbarte, sorgte dafür, dass der Sänger seine Blicke gar nicht mehr von dem anderen abwenden konnte. Und Cari blieb dies natürlich nicht verborgen. "Was guckst du?", wollte er flapsig wissen, woraufhin Jamie die Ruder losließ - schließlich befanden sie sich mittlerweile ziemlich weit vom Ufer entfernt - und näher an den Freund heranrückte. So nah, dass sich ihre bloßen Oberschenkel leicht berührten. Behutsam legte der Sänger seine Hand auf den Bauch des anderen. Es gab nichts mehr, zu was es ihn mehr drängte als zu diesem Schritt. "Du hast ja dort überall Leberflecke", stellte Jamie fest, während sie gemeinsam auf Caris bloßen Oberkörper schauten und damit auch auf Jamies Zeigefinger, der nun vorsichtig von einem Fleck zum anderen strich. "Ich glaube, das sind eher Sommersprossen", erklärte Cari mit ruhiger Stimme. "Im Winter hab ich die nämlich nicht." Jamie lachte verdutzt auf. "Sommersprossen? Auf dem Bauch?" Nun musterte der Schlagzeuger nur noch den schwarzen Haarschopf, der sich immer tiefer über seinen Körper beugte. "Würdest du mich öfter so genau anschauen, würdest du das wissen. Dann würdest du jeden Zentimeter meines Körpers kennen wie deinen eigenen." Jamie erwiderte daraufhin nichts, wahrscheinlich war ihm das Wort im Halse stecken geblieben. Und auch Cari wusste, sobald er den Satz vollendet hatte, dass er zu weit gegangen war. Plötzlich musste er an seine Freundin denken, genauso wie ihm Jamies Augenstern in den Sinn kam, dem der Sänger sich erst vor ein paar Tagen offiziell versprochen hatte. Nein, er konnte nicht zulassen, dass sie sich in etwas verloren, das sie später bereuen würden. Er musste sie wieder zurück auf die rechte Bahn bringen, wenn Jamie es schon nicht mehr konnte. Dass er nicht mehr dazu in der Lage war, das spürte der Schlagzeuger instinktiv in jeder einzelnen Berührung und jedem noch so scheuen Blick.   "Du hast mir noch gar nichts Richtiges erzählt", setzte er also etwas gequält an, obwohl ihm nichts ferner lag, als ausgerechnet jetzt über dieses Thema zu reden. "Bist du wirklich vor deiner Süßen in die Knie gegangen?" Jamie schien sich wie erwartet erst über diesen neuen Gesprächsfaden zu wundern, doch dann fand er sich mit ihm ab. Auch wenn er partout nicht mehr damit aufhören konnte, Caris Bauch- und Brustmuskeln zu streicheln. Womöglich würden diese Momente nie wiederkehren. Er musste jeden einzelnen davon auskosten. "Ja", krächzte er schließlich mit belegter Stimme, musste sich erst räuspern. "So macht man das doch schließlich..." "Süß", befand Cari mit einem wehmütigen Lächeln. "Ich wusste, dass du es so ganz romantisch machst. Sie hat sich bestimmt sehr gefreut." Jamie ahnte, dass Cari sich verzweifelt an diesem Thema festzukrallen versuchte, um sie beide wieder zur Vernunft zu bringen. Aber Jamie zerriss es mittlerweile fast innerlich. Natürlich bestand kein Zweifel daran, dass er seine langjährige Freundin über alles liebte, aber an seinen Gefühlen für Cari hatte auch dieses Verlobungsversprechen nichts geändert. An seinen Gefühlen für Cari würde keine Macht der Welt etwas ändern können. Denn wenn tiefe Empfindungen erwidert wurden, dann konnte nichts mehr die innigliche Verbindung zweier Menschen trennen.   Cari hatte sich bereits gedacht, dass Jamie nicht sonderlich begeistert darüber war, dass er dieses sehr aktuelle Thema anschnitt. Zumindest nicht jetzt schien er darüber reden zu wollen. Nicht jetzt, wo es nur noch sie beide gab, sie beide und ihre blühende Zuneigung zueinander. Er wusste, dass er Jamie aufhalten sollte, dass er ihm hätte sagen müssen, dass er nicht wollte, dass der Sänger sich noch weiter über ihn beugte und seinen Bauch nun mit kleinen, federleichten Küssen übersäte. Aber durfte man seine Freunde anlügen? Durfte man überhaupt so garstig zu sich selbst sein? Schließlich wollte Cari das alles genauso sehr, wie Jamie es wollte, und es lag ihm fern, so fern, diesen magischen und so friedlichen Augenblick jetzt zu zerstören. "Wollen wir ein Spiel spielen?", hatte Jamie gefragt und ihn mit großen Augen von unten herauf angesehen. "Wir küssen alle Leberflecken und Sommersprossen, die wir am Körper des anderen finden. Ich fang an." Und dann war es passiert, schneller, als Cari ihm hätte Einhalt gebieten können. Bei jedem Kuss hatte die Lust ein wenig stärker unter seiner Haut gebebt, bei jedem Zungenschlag waren sie der Eskalation etwas näher gekommen. Schließlich hatte der Drummer reglos dagesessen, mit geschlossenen Augen und dem Himmel zugewandten Gesicht, durch den die Sonne ihre letzten Strahlen auf sie heruntersandte. Das fühlte sich so schön an, so traumhaft schön, und er hatte keine Ahnung, welche Stelle seines Körpers der andere als nächstes erkunden würde. Ob er sich zwischen seine Beine schmiegen würde, um seinen Hals zu küssen, wo ebenfalls ein paar Sprossen prangten, die der Sommer ihm geschenkt hatte. Oder ob er endlich jenen recht großen Fleck fand, der in seiner Leistengegend prangte. Wie in einem Reflex gefangen streichelte er Jamies Hinterkopf, ließ dessen seidige Haare durch seine Finger gleiten und packte auch mal fester zu, wann immer die Lippen seines Freundes wieder tiefer glitten und dessen warmer Atem sich seinen Weg zu immer intimeren Stellen seines Körpers bahnte. Doch zum Äußersten sollte es nicht kommen, zumindest noch nicht jetzt. Denn nun war Cari an der Reihe, und Jamie wartete bereits auf ihn, hatte die Decke auf dem Boden ausgebreitet und lag auf dem Rücken, während die Sonne die dunklen Schatten der Blätter an den Bäumen auf seiner tätowierten Haut abbildete. "Komm her", forderte er seinen Freund mit leiser Stimme auf, welcher sich auch zugleich wie paralysiert erhob und sich vor Jamie kniete, der keinen Moment zögerte und die Beine etwas für den anderen spreizte. Nun schämte er sich kein bisschen mehr davor, dem Freund seine Erektion zu zeigen. Zuvor hatte er noch versucht, sie vor den offensichtlich sehr neugierigen Blicken Caris zu verbergen, aber dem Drummer war natürlich dennoch nicht verborgen geblieben, dass Jamie, seit sie in dem Boot hinausgeschippert waren, ziemlich großes Verlangen empfinden musste. Und die Gewissheit, dass dieses nur ihm galt, erfüllte ihn selbstverständlich mit einem ebenso schweren Lustgefühl. Endlich gingen sie sehr natürlich mit ihrer Nacktheit um. So natürlich, wie sich Begehrende eben mit ihr umgingen.   Cari musste sich nur über seinen Freund beugen, damit dieser ihm seine Hände auf den Rücken legte und in seiner inneren Anspannung leicht mit den Nägeln über die weiche Haut kratzte. Trotz dieser etwas schmerzhaften Reaktion verdiente er sich einen Kuss auf die Wange, dann einen sehr unschuldigen auf den Mund. "Dort hab ich aber keine Leberflecken", flüsterte Jamie, woraufhin Cari ihn nur anlächelte. "Egal", hauchte er. "Ich kann sowieso keine an dir finden. Hast du überhaupt welche?" "Einen hab ich", nickte Jamie ihm zu. "Such ihn. Küss ihn." Cari richtete sich etwas auf, um die Gesamtheit des nackt und abwartend vor ihm liegenden Jamies ansehen zu können. Der junge Schwede besaß eine solch glatte und makellose Haut, dass man sich in ihrem Anblick gut und gerne hätte verlieren können. Zudem faszinierten ihn die Tätowierungen des anderen immer wieder aufs Neue, besonders die große Fledermaus auf seiner Brust, die er sich erst vor kurzem hatte stechen lassen. Doch seine Lieblinge waren nach wie vor die beiden Pistolen, die seinen Unterleib zierten. Und so, wie er erneut seine Blicke über sie streifen ließ, entdeckte er schließlich auch den Schatz, den Jamie ihm aufgetragen hatte, zu suchen. Er befand sich auf der Innenseite seines rechten Oberschenkels, sehr weit oben, beinahe schon in seinem Intimbereich. Ganz klein war er, so klein, dass man ihn nur bei sehr genauem Hinschauen ausmachen konnte. Sie tauschten wissende Blicke, ehe Cari sich hinabbeugte und seine Lippen auf diese wunderschöne Stelle am Körper seines Freundes presste, dort, wo er seinen männlich-herben Duft längst wahrnehmen konnte. Augenblicklich durchfuhr ihn ein neuer, prasselnder Erregungsschauer, sodass er spürte, nicht mehr länger an sich halten zu können. Er war dem nun so nah, was er insgeheim schon immer so gern verwöhnen wollte, mit den Lippen, mit der Zunge, mit seiner ganzen Mundhöhle. Er wollte nichts lieber als seinen Jamie erschaudern zu sehen, seine Lippen geöffnet in seinem fassungslosen, stummen Lustschrei. Die Vorstellung davon, wie er, nur er es schaffte, ihn in Sphären der Begierde zu treiben, die keine Grenzen mehr kannten, raffte seinen letzten Verstand hinweg und ließ ihn sich Jamies Glied packen, fest mit der Hand umfassen und hingebungsvoll massieren. "Ja, Cari", entkam es Jamie holprig, so wie er spürte, dass er endlich sein Ziel erreicht hatte. "Mach weiter, mach bitte, bitte weiter. Hör nie wieder auf." Er machte eine kurze Pause, rang schwer um Atem, während Cari seine Zunge munter über die kleinen Härchen gleiten ließ, die ihm den Weg von Jamies Bauchnabel bis zu seinen empfindlichsten Körperpartien wiesen. "Ich bin rasend eifersüchtig auf deine Freundin", gestand der Sänger ihm nun zitternd und streichelte ihm behutsam über den Kopf, währen die langen Haare des Schlagzeugers sich über seinen Unterleib ergossen und ihn heimtückisch kitzelten. Unvermittelt trafen sich ihre Blicke aufgrund von Jamies Worten. "Das musst du nicht sein. Nicht mehr", erklärte Cari ihm mit beruhigender Stimme und drückte einen erneuten Kuss auf die Innenseite von Jamies Oberschenkel. "Und du sollst nicht mehr eifersüchtig auf meine sein müssen", erwiderte Jamie, doch in seinem Blick funkelte plötzlich so etwas wie Verletzlichkeit. "Du warst doch eifersüchtig, oder?" "Unheimlich sehr", wisperte Cari, der sich bereits wieder seinen Liebkosungen widmen wollte, doch Jamie stoppte ihn. Allerdings nicht, um das Spiel an dieser Stelle zu beenden, sondern um es im Gegenteil noch weiter zu intensivieren. Und um Cari etwas zu zeigen. So weit wie möglich zog er die Beine an seinen Körper, sodass der Schlagzeuger schon bald einen unverhohlenen Blick auf Jamies ganz fein behaarten Damm werfen konnte, aber nicht nur auf diesen. Jamie präsentierte ihm nun die Stelle, die für zwei sich liebende Männer von ganz besonderem Interesse war. "Das gehört nur dir", erklärte der Sänger entschlossen, und Cari wusste natürlich, was er damit meinte. "Nur dir ganz allein." Der Drummer wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Zu wahnsinnig machte es ihn, dass Jamie sich ihm so unverblümt anbot, dass er leicht seine Backen auseinanderzog und Cari die intimste und womöglich am meisten vernachlässigte Stelle seines Körpers präsentierte, ja regelrecht schenkte zur freien Verfügung. Ihre Atemzüge wurden zunehmend hektischer, immer verlangender, und Cari wusste, dass er Jamie heute verwöhnen musste, sehnte sein Junge sich doch so sehr nach etwas, das ihm eine Frau niemals hätte geben können. Er würde der erste sein, der Jamies heiße Liebesöffnung füllte und ihm eine nie dagewesene Ekstase bescherte nur durch ihre innigliche Verschmelzung. Nichts und niemand konnte ihn mehr davon abhalten, seinem Jamie endlich so nahe zu kommen wie er es insgeheim vom ersten Tag an wollte. Endlich durften sie den anderen von ihren Gefühlen wissen lassen, sie sich so zeigen, als wäre es das natürlichste auf der ganzen Welt. Schon längst hatten sie das Ufer hinter sich gelassen und trieben nun in die Dämmerung, Seite an Seite, Herz an Herz.   Plötzlich jedoch fand die Schönheit des Moments ein jähes Ende. Womöglich hatte sich einer der beiden etwas unglücklich bewegt, oder aber sie hatten das Boot durch ihre enge Verschlungenheit zu einseitig belastet, denn mit einem Mal spürte Cari nur noch, wie er an Halt verlor und kaltes Wasser über ihm zusammenschwappte. Reflexartig suchte er nach Halt, den er in Form der Bootswand auch fand, strich sich die Haare aus den Augen und versuchte, sich wieder in den Kahn zu ziehen. Anscheinend war das marode Boot lediglich umgekippt und nicht etwa durchgebrochen, also würden sie sicherlich nicht ihre Schwimmkünste unter Beweis stellen müssen, um sich an das Ufer zu retten. Dennoch schien etwas nicht zu stimmen, stellte Cari fest, so wie er am Bootsrumpf hing und sich hochzuziehen versuchte. Mit wachsender Panik blickte er sich um, doch von Jamie fehlte jeder Spur. "Jamie?", rief er alarmiert und bekam es allmählich mit der Angst zu tun, nachdem er mehrfach den Namen seines Freundes geschrien hatte. Eigentlich war Jamie ein guter Schwimmer genau wie er selbst, deswegen konnte es doch nicht sein, dass er...untergangen war? Nicht weit von ihm entfernt machte sich nun ein plätscherndes Geräusch bemerkbar, es klang, als würde jemand mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche schlagen. "Ca-", vernahm er es unterdrückt, dann kehrte wieder Stille ein, doch der Schlagzeuger wusste, dass er nun schnell reagieren musste. Ohne zu zögern ließ er sich zurück in das kalte Wasser gleiten und kraulte auf jene Stelle zu, von dessen Oberfläche ein paar Luftblasen aufstiegen. Lange musste er nicht suchen, bis er die Arme um Jamies Körper schlingen konnte und ihn so schnell wie möglich nach oben zog, damit er atmen konnte. Verzweifelt rang sein Freund nach Luft, hustete mehrfach Wasser aus, bis er sich schließlich keuchend gegen den anderen schmiegte, der seine liebe Mühe hatte, sie beide in Richtung Boot zu bekommen. Jamie war so schwer, wie er da in seinen Armen hing, seine Glieder wie auch sein Atem zitterten spürbar, und dass seine Haare wie ein nasser Fisch in Caris Gesicht hingen, erleichterte die Aktion nicht gerade. Doch schließlich landeten sie beide wohlbehalten im Boot, nachdem Jamie sich mit seinem letzten Bisschen Kraft und mit Caris Hilfe am Bug emporgezerrt hatte. Vollkommen reglos lag er letzten Endes auf der zum Glück nicht ebenfalls ins Wasser gefallenen Decke, lediglich sein Brustkorb hob und senkte sich schwer. "Gott, was machst du denn für Sachen?", schüttelte Cari fast empört den Kopf. "Man, weißt du eigentlich, was ich für einen Schiss grad hatte? Ich dachte, du kannst schwimmen!" Jamie nickte hastig und presste angespannt die Lippen aufeinander. "Kann ich auch", erklärte er mit tonloser Stimme. "Ich hatte nur nen Krampf durch das lange Liegen." Seufzend ließ der Schlagzeuger sich neben seinem Freund nieder, tätschelte ihm dabei fest die Brust. "Ich sagte doch, dass du es in Wirklichkeit bist, der einen Aufpasser braucht." Jamie, dem es mittlerweile schon wieder besser ging, drückte Caris Hand zurück auf seinen Körper, als der Schlagzeuger sie gerade wegziehen wollte und streichelte beruhigend mit dem Daumen darüber. "Vielleicht", erwiderte er leise, während er endlich wieder den Blick des anderen einfing, der ihn so besorgt anschaute wie eine Löwenmutter. "Dafür brauchst du neue Unterwäsche." Nicht nur über Jamies Gesicht huschte daraufhin ein kleines Schmunzeln. Auch Cari konnte sich ein erleichtertes Lächeln nicht verkneifen. Das Schicksal hatte sie auf die Probe gestellt, und sie hatten bewiesen, dass sie wirklich zusammengehörten. In Zukunft, das schworen sie sich, würden sie beide sehr gut aufeinander aufpassen, denn das war es, was Liebe in besonderem Maßen ausmachte. Die körperlichen Aspekte mussten dann eben hinten angestellt werden. Allerdings nur, bis sie sich sicher in ihrem warmen, weichen Bett wähnten, das wohl nicht gleich beim ersten Mal einbrechen würde. Zumindest hofften sie das. Denn sie wussten, dass ihre Liebe in dieser Nacht wild zelebriert werden und sicher bis zum Morgengrauen andauern würde. Schließlich hatten sie neun Jahre mit unerfüllter Sehnsucht nachzuholen. Und das würde natürlich viele, viele Nächte in Anspruch nehmen...   Kapitel 77: Woman In Charge --------------------------- Woman In Charge       Für diese Tour sollte etwas Besonderes her. Etwas, das außergewöhnlich, aber dennoch nicht zu extravagant wirkte. Sister waren bekannt dafür, eine Band zu sein, die ihren Fans on Stage neben den musikalischen Genüssen auch etwas für das Auge bieten wollte, denn sie waren sich einig, dass ein Auftritt, der lediglich in Blue Jeans und T-Shirt absolviert wurde, zu austauschbar und ohne Wiedererkennungswert war. Dabei war es in der heutigen Zeit, wo der Musikmarkt von hunderten Bands überrannt wurde, unverzichtbar, aus der Masse herauszustechen, um die gewünschten Erfolge zu feiern. Dass Jamie und seine Kumpels mit ihrer Masche ankamen, zeigte sich bei jeder Tour aufs Neue, und auch auf dieser sollte der Fanansturm nicht ausbleiben. Zwar würden sie nur im Vorprogramm von Hardcore Superstar spielen, aber dennoch erschien meist eine beachtliche Anzahl von Menschen in Sister-Bandmerch, was ihnen jedes Mal ein Gefühl der Genugtuung einbrachte. So lag es nahe, ihre treue Anhängerschaft mit etwas ganz Speziellem zu überraschen. Zum Glück hatte die Designerin, die sie engagiert hatten, ihr Werk gerade noch vor dem ersten Gig vollendet und reichte Jamie das gute Stück, das sie nur für ihn angefertigt hatte. "Ich hoffe, es ist in Ordnung so", meinte sie etwas bescheiden, so bescheiden, wie alle Künstler es waren, wenn es um ihr Schaffen ging. "Probier sie doch gleich mal auf." Man sah dem Sänger an, dass er hingerissen war von dem kleinen Kunstwerk, welches er in den Händen hielt und von welchem er gar nicht mehr die Blicke abwenden konnte. Eigentlich stand er ja nicht auf Spitze, und doch gefiel ihm seine Maske genau deshalb, weil sie mit einem zarten, schwarzen Muster überzogen war, das ihm ganz gewiss einen geheimnisvollen Look verleihen würde. Genau richtig für den Song, den er mit ihr performen wollte und ein wundervoller Gegensatz zu dem rotzigen, rohen Klang ihrer Musik.   Lange ließ er sich nicht bitten und setzte sich vor den über und über mit Aufklebern bedeckten Spiegel, durch welchen er gerade noch so sein Antlitz begutachten konnte. Zunächst zierte er sich ein wenig, das Gummiband der Maske über seinen Kopf zu ziehen, lief er doch Gefahr, dass es sein größtes Kapital - seine langen, schwarzen Haare - in Unordnung brachte, aber schließlich saß sein Schmuckstück doch an der Stelle, an welche es gehörte. "Oh, verdammt, werde ich darunter schwitzen!", war das Erste, was ihm einfiel, so wie er die Maske angelegt hatte. Im Hintergrund hörte er seine Jungs irgendetwas murmeln, aber er ignorierte sie beflissentlich, war er doch im nächsten Augenblick schon viel zu beschäftigt damit, sein Abbild im Spiegel zu begutachten. "Außerdem ist sie ziemlich unbequem, aber na ja", fuhr er kritisch fort, während er das Teil vorsichtig in eine günstigere Position zu rücken versuchte, bis die Designerin ihm ein Angebot unterbreitete. "Ich kann einen neuen Gummi einziehen, wenn der nicht passt..." "Nein, nein, schon gut." Jamie hob abwehrend die Hand. "Es ist gut so." Er wollte sie behalten, so wie sie war, denn er erkannte sich selbst kaum wieder. Die Maske verdeckte mit ihrem nach unten gebogenen Schnabel seine Nase und auch seine Blicke wirkten irgendwie diskreter unter diesem Schmuckstück. Ja, er fühlte sich wahrlich verkleidet und er genoss es sogar, dass die Maske seinem Gesicht gewissermaßen ein Versteck bot. Nicht etwa, weil er ein kleines Selbstbewusstsein besaß, sondern viel mehr, weil diese Aspekte so gut zur Aussage des Albums und insbesondere des Songs passten, während dem er die Maske tragen wollte.   "Und?" Er hatte sich endlich an sich selbst sattgesehen und stand nun mitten im Raum, seine Bandmitglieder abwartend anschauend, die sich bisher nicht zu seiner Errungenschaft geäußert, sondern nur tuschelnd beieinander gestanden hatten. "Geh ich so als Disguised Vulture durch?" Auf Caris Gesicht breitete sich daraufhin lediglich ein breites, irgendwie dreckiges Grinsen aus, während Rikki begann, doof zu glucksen. Erst Tim stieß den Bassisten in die Seite und deutete mit dem Kinn auf Jamie, der keine Ahnung hatte, was denn nun schon wieder los war. "Ich finde eher, dass du damit aussiehst wie eine...wie hast dus grad genannt, Rikki?" Rikki kicherte wie ein Mädchen und schielte verstohlen hin zu Jamie. "Wie ne venezianische Edelhure." Nun lachte die Saubande aus voller Kehle, während Jamie dastand, als hätte ihn der Blitz getroffen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sogar die Designerin mit knallrotem Gesicht schmunzeln musste. Darüber, dass er in den Augen seiner Kumpels aussah wie eine Nutte. Zwar wie eine aus einer gehobenen Klasse, aber das machte es auch nicht viel besser. Damit hätte er nicht gerechnet. Obwohl er damit hätte rechnen müssen, denn wahrscheinlich wäre auch er ziemlich albern geworden, hätte Cari oder einer der anderen dieses Ding aufgesetzt und sich ihm so präsentiert. Schließlich war auch er nur ein Kerl, und Kerle neigten eben zu testosteronverseuchten Witzen, die mit Vorliebe unter die Gürtellinie zielten. Und im Grunde hatten sie auch Recht: Auf den ersten Blick sah er tatsächlich nicht aus wie ein Geier. Eher wie eine gotische Schönheit, was seine langen Haare noch unterstrichen. Dass seine Freunde nicht 'Oooh' und 'Aaaah' raunend dastanden und ihn anbeteten, hätte er sich denken können. Aber dennoch ahnte er, dass sie sich nicht vorranging über sein Erscheinungsbild amüsierten. Wahrscheinlich waren sie in Wirklichkeit doch ganz schön beeindruckt, wenn sie solche anzüglichen Anspielungen tätigten.   "Wie einem Porno entstiegen", urteilte Cari letzten Endes, während er Jamie mit schiefgelegtem Kopf prüfend anschaute, so, als wäre er irgendein schickes Schaufensterpüppchen und nicht etwa sein bester Kumpel. Eindeutig spielten hier die Hormone verrückt, was oftmals dann passierte, wenn ihre Freundinnen weit, weit weg waren und sie alle sich eine Frau wünschten, mit der sie sich mal wieder ordentlich austoben konnten. Jamies Optik war somit ein gefundenes Fressen, um ihn nach Herzenslust zu verweiblichen, aber insbesondere, um ihn auf subtile Weise herabzuwürdigen. Jamie sagte nichts zu den bekloppten Äußerungen, ließ sie im Gegenteil stumm über sich ergehen. Aber nicht einmal dachte er daran, die Maske abzuziehen und sie der Designerin zurückzugeben, da er sie unmöglich unter diesen Umständen tragen konnte. Selbstbewusst stand er da, schaute mal zu Tim, dann zu Rikki und zu Cari, deren wildes Kopfkino sich immer weiter hochschaukelte. "Geile Lackbraut", bekam er hier zu hören, zudem auch Fragen wie 'Wieviel nimmst du?'. Und während die Jungs ihren Spaß auf seine Kosten hatten, manifestierte sich ein fieser Plan in seinem Kopf. Oder vielleicht war dieser doch nicht so fies, denn seine Kumpels schienen es bereits am ersten Tag ihrer Tour bitter nötig zu haben und würden ihm sicherlich noch dankbar dafür sein, dass er etwas gegen ihre Notgeilheit tun wollte. Aber er schmiedete seinen Plan nicht etwa aus bloßer, süßer Rache für ihr Benehmen. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass es sich bei Jamies Bandkollegen um knackige Burschen handelte, allesamt nicht von schlechten Eltern, und wie die meisten Schweden besaßen auch sie keine festgelegte Sexualität. Hier und da mal ein Junge, das konnte doch nicht schaden, auch wenn Cari und die anderen wohl nicht von sich aus auf die Idee gekommen wären, mehr mit einem zu tun als nur ein paar rabiate Küsse auszutauschen. Wenn es darauf ankam, traute sich niemand, einen der anderen unter der Gürtellinie anzupacken oder an sich selbst Hand anzulegen vor den Augen der Freunde. Auch Jamie hatte sich bisher etwas geziert, doch damit sollte endgültig Schluss sein. Hier wurde offensichtlich um Aufmerksamkeit gebettelt, und der Sänger bekam immer weniger Skrupel, ein paar schöne Spiele mit seinen Freunden zu spielen, so wie er sie sich betrachtete, vor allen Dingen den scharfen Cari mit seinen verflucht kurzen Hosen, dem weißen Netzshirt und diesem Aufreißerblick, den er Jamie mit einer für ihn eindeutigen Message zuwarf. Somit wusste der Maskierte also auch, wer heute Nacht der Erste sein würde, der die Waffen einer venezianischen Edelhure zu spüren bekam. Allerdings würde er vorher noch ein Gespräch mit jemandem führen müssen, denn sein Auftritt abseits der Bühne sollte so eindrucksvoll wie möglich ausfallen. Zum Glück hatte Jocke seine Frau mit auf Tour genommen, was sich für den Sänger bezahlt machen sollte. Fein säuberlich hatte er sich schließlich alle Details in seinem Kopf zurechtgelegt, war schließlich hochzufrieden damit und wusste, dass es nun an der Zeit für ihn war, auch einmal die große Fresse zu riskieren. Was die anderen konnten, das konnte er erst recht.   "Viel mehr bin ich die rechte Hand des Sandmanns", stellte er überlegen klar und verschränkte die Arme vor der Brust, während seine drei Freunde prompt aufgehört hatten, durcheinanderzuschnattern und ihn anstelle fragend musterten. Jamie genoss diese Ratlosigkeit mit Genugtuung, aber er wusste auch, dass Cari, Tim und Rikki noch blöder aus der Wäsche gucken würden, wenn erst einmal den nächsten Wink mit dem Zaunpfahl getätigt hatte. "Wieso des Sandmanns?", wollte Tim letztlich verwirrt wissen, und Jamie erklärte es ihm nur zu gerne. "Der Sandmann bringt den kleinen Kindern süße Träume", sagte er mit einem triumphierenden Lächeln, "aber ich bringe den großen Jungs feuchte Träume." Cari kräuselte angetan seine Lippen, während Rikki ein etwas Skeptisches 'Ah ja...' verlauten ließ und Tim eine Augenbraue in die Höhe zog. Wie erwartet konnte sich keiner so recht vorstellen, was Jamie vorhatte. Und er ließ sie in dieser Ungewissheit. Denn die Bescherung machte bekanntlich erst dann so richtig Spaß, wenn man nicht wusste, was man bekam. Ja, vielleicht war er somit auch ein wenig der Gehilfe des Weihnachtsmannes. Der schwarze, sündige Weihnachtsengel, der niemanden ungeschoren davonkommen ließ. Und Cari, mit dem er sich auch das Zimmer im Hotel teilte, sollte der Erste sein. Oh ja, daran hatte sich nichts geändert. Er würde der Erste sein, den er in das süße Paradies der Lust schickte. Mh, das würde mit Sicherheit keine stille Nacht werden. Aber auf jeden Fall eine sehr geile...   *   Der Schlagzeuger hatte den Tag für sich beendet. Mit so ziemlich seiner letzten Kraft hatte er sich noch in die Dusche schleppen können, um schnell den Schweiß von seinem Körper zu waschen, der ihm sein kräftiges Schlagzeugspiel beschert hatte. Nach stundenlangem Gequatsche und Gesaufe mit ein paar hartnäckigen Fans sollte nun endlich Schluss sein und niemand mehr außer seinem Bett brauchte darauf zu warten, dass er ihm Gesellschaft leistete. Wahrscheinlich war es bereits weit nach Mitternacht, als er sich nur in seinen Panties auf das Bett fallen ließ, erschöpft und vollkommen ausgelaugt. Nun brauchte er seinen Schlaf, auch wenn er ihn nach anstrengenden Tagen meist nur schwer finden konnte, da sein Kopf noch immer voll von den vielen Eindrücken war. Doch Hauptsache, er hatte endlich die Möglichkeit, zu liegen. Schaute er eben noch ein wenig Jamie zu, der noch im Zimmer herumwuselte und ohnehin zu viel Krach machte, um dass Cari hätte einschlafen können. Ganz leicht musste er sogar lächeln, so wie er den Sänger betrachtete, der heute den ersten Auftritt mit seiner neuen Maske absolviert hatte. Süß war er gewesen, wirklich sehr bezaubernd, den Fans hatte er offenbar auch gefallen. Doch nun erinnerte schon längst nichts mehr an diese geheimnisvolle Schönheit, die er auf der Bühne gegeben hatte. Nun war er nur noch Caris Jamie, der natürlich noch immer blendend aussah, auch wenn er sicher genauso fertig war wie der Schlagzeuger. Allerdings nicht so fertig, dass er nicht darauf bestehen hatte können, nach Cari zu duschen, um sich alle Zeit der Welt zu nehmen. Womöglich wollte er sich noch ausgiebig pflegen, vielleicht die Achseln rasieren oder seinen Haaren eine Schönheitskur gönnen. Sollte er machen. Cari würde schon immer die Augen schließen und darauf hoffen, in das Land der Träume abzudriften, bevor der Sänger aus dem Bad kam. "Aber mach nicht zu laut", murmelte er Jamie noch müde zu, der gerade mit ein paar Handtüchern und diversen anderen Sachen im Bad verschwinden wollte. "Ich will pennen." "Keine Angst, ich bin ganz leise", versicherte er seinem Freund und schloss die Tür hinter sich. Nein, laut würde er ganz bestimmt nicht sein. Wenn hier einer laut werden würde, dann nur der Schlagzeuger. Aber erst, wenn er ihn wieder richtig munter machte mit all seinen fiesen, aber zugleich zuckersüßen Mittelchen und Waffen...     "Hosen runter!" Längst hatten die schweren Griffel des Schlummers nach dem Schlagzeuger gegriffen. Allerdings begann er erst allmählich, wegzudösen, sodass er deutlich die Stimme vernahm, die seinen Halbschlaf störte. Er hatte es nicht mehr geschafft sich zuzudecken und lag noch immer auf dem Bauch, weswegen er keinen Blick auf die Person erhaschen konnte, die sich ihm mit klackernden Schritten näherte, aber als er mehr und mehr erwachte und den Sinn der eben verklungenen Worte begriff, setzte ohnehin genügend Verwirrung in seinem schweren Kopf ein. Wieso sollte er die Hosen herunterziehen? Welcher Sinn wohnte dieser Aufforderung inne? Oder träumte er das alles nur? Als er plötzlich einen scharfen Knall gefolgt von einem brennenden Schmerz auf seiner rechten Arschbacke wahrnahm, wurde ihm allerdings schnell klar, dass er sich gerade in der Realität befand und nicht etwa in einer Welt, die nur in seinem Kopf existierte, gesteuert von seinem Unterbewusstsein. Höchst beunruhigt und mit einem Mal hellwach versuchte er, sich auf die Seite zu wälzen, was ihm allerdings nicht gelang. Irgendetwas oder irgendwer schien ihn zurückzuhalten. Und als er das amüsierte Schnauben hörte, das das einzige Geräusch darstellte, welches er in der Stille der Nacht vernahm, wurde ihm klar, dass er es hier mit einer Person zu tun hatte. Mit der Person, die ihm befohlen hatte, die Hosen herunterzuziehen. Mit Jamie.   Endlich gelang es ihm, zumindest den Kopf in die Richtung des anderen zu wenden. Ein leicht ungutes Gefühl hatte sich in seiner Magengegend ausgebreitet, mittlerweile war er sogar leicht nervös aufgrund der seltsamen Anwandlungen, die Jamie zu eigen geworden waren. Irgendetwas sagte ihm, dass es sich hierbei nicht um einen dummen Jungenscherz handelte, sondern um eine ernsthafte Sache. Der Schlag auf seinen Arsch hatte ihm genügend Beweise geliefert dafür, dass Jamie ihn tatsächlich quälen wollte. Und als er seinen Blick an dem anderen emporwandern ließ, stockte ihm fast der Atem. "Hosen runter, Miststück, sonst knallts noch heftiger auf deinem süßen Hintern", wiederholte Jamie, als Cari versuchte, einen Blick in die Augen zu erhaschen, die hinter der Maske lagen. Ziellos zuckten die Augäpfel des Schlagzeugers hin und her, verwirrt und verstört aufgrund der bizarren Situation, die sich hier abspielte. Aber etwas, wenn auch etwas sehr kleines, ein Funken eines Feuer, blitzte auch in seinem Blick auf ob Jamies atemberaubenden Anblicks. Hatte der Sänger es doch gewusst. Er hatte genau gewusst, dass sein bester Freund in seiner Primitivität empfänglich für solche optischen Reize war. Zum Glück kannte er seine Kumpels gut genug um zu wissen, dass in all ihren perversen Scherzen auch ein Fünkchen Sehnsucht mitschwang. Außerdem tickte er nicht viel anders. Er wusste, dass man nur auf Dinge anspielte, die einen wirklich interessierten, egal ob bewusst oder unbewusst. Und nun erntete er die süßen Lorbeeren für seine erstklassige Menschenkenntnis.   Einmal mehr glaubte Cari, sich im Traumland zu befinden. Denn das konnte unmöglich ihr Sänger sein! Ihr Sänger, diese heiße Wildsau, die mit seinen mit unzähligen Patches verzierten, zerrissenen Klamotten Nacht für Nacht die Bretter unsicher machte und sich richtig gehen ließ! Wie konnte ein Mensch solch eine krasse Wandlung durchmachen? Und woher hatte er diese Klamotten? Niemals hatte Cari solche grobmaschigen Netzstrumpfhosen im Kleiderschrank Jamies entdeckt. Und erst recht keinen Lederminirock, von diesem dazu passenden, eng anliegenden Top ganz zu schweigen. Lediglich die schwarzen, fast hüftlangen Haare sowie die pechschwarzen Lippen verrieten dem Schlagzeuger, dass es sich hierbei um den Kerl handelte, der am Nachmittag bereits angedroht hatte, dass er den bösen Buben feuchte Träume schenken wollte. Und natürlich die verführerische Spitzenmaske, die der Sänger heute zum ersten Mal getragen hatte. "Na, wirds bald?" Allmählich wurde Jamie ungeduldig. Sein anzügliches Grinsen wollte einfach nicht mehr abebben. "Bist du nun fertig mit Glotzen? Du solltest zum Ende kommen, denn ich möchte mein hübsches Spielzeug hier ausprobieren." Erst jetzt fiel dem Schlagzeuger die schwarze Fuchsschwanzpeitsche in der rechten Hand des Sängers auf. Aber so wie er sie erblickte, forderte auch schon wieder etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit. Denn noch ehe er es sich versehen konnte, hatte Jamie einen dicken, langen und ebenfalls schwarzen Gegenstand gezückt, den er sich nun aufreizend in den Mund steckte, um die Lippen darum zu schließen und fest an ihm zu saugen, während er Cari in die Augen schaute. Dessen Herz schlug nun bis zum Hals. Und zwischen seinen Beinen setzte ein Prickeln ein, das ohne Gleichen war. Oh, was für ein verdorbenes Luder sein schöner Jamie doch war! Es stimmte tatsächlich, dass er Männern feuchte Träume bescherte. Aber leider kamen die nicht ohne Schmerzen daher. Allem Schönen wohnte ein Wermutstropfen inne. So auch Jamie, der die Hormone des Schlagzeugers förmlich im Kreis fahren ließ.   Der Sänger freute sich. Männer waren so viel leichter um den kleinen Finger zu wickeln als Frauen, das wurde ihm einmal mehr bewusst. Cari starrte ihn an wie ein paralysiertes Eichhörnchen und wirkte endlich wie ein williger Sklave, allerdings wollte er ihr schönes Spiel noch immer nicht aktiv mitgestalten. Aber vielleicht war daran auch Jamie schuld. Schließlich machte er ihm mit seiner Laszivität die Hölle heiß, sodass der Schlagzeuger schon gar nicht mehr anders konnte, als sich in seinen ihn übermannenden Trieben zu verlieren. Vielleicht sollte der Sänger endlich selbst aktiv werden, wenn Cari ihm nicht freiwillig seinen schnuckeligen Hintern entblößen wollte. Also klemmte er sich seinen schwarzen Kunststoffdildo kurzerhand zwischen Rockbund und Bauch und riss selbst die Panties des anderen herunter, sodass die wundervollen Backen des Objektes seiner Begierde zum Vorschein kamen. Es war fast schon schade, dass der scharfe Drummer keine Gegenwehr leistete. Aber vielleicht hatte er nun eingesehen, dass Widerstand gegen eine venezianische Edelhure zwecklos war. "So, dann werd ich dir mal zeigen, was die geile Lackbraut alles kann", kündigte der Sänger mit süßlicher Ironie in der Stimme an und schob seine Finger zwischen die Backen Caris, der zwar in seiner Erregung wie durch einen Reflex ausgelöst die Beine spreizte und somit dem Tun des anderen freie Bahn ließ. Allerdings hatte er längst eins und eins zusammengezählt, und wenn er nur an diesen Monsterteil dachte, das Jamie ihm zuvor auf anzügliche Weise präsentiert hatte, wurde ihm ganz anders. Es lag auf der Hand, dass es ihm eingeführt werden sollte. Nein, so einfach konnte er den Sänger nicht gewähren lassen. Gern durfte er ihn auf höchst ungenierte Weise anfassen, an Körperstellen, an denen männliche Personen bisher nichts verloren hatten. Aber etwas in den Arsch gesteckt zu bekommen war eine ganz andere Geschichte. Eine ganz andere und weitaus schmerzhaftere Geschichte.   Jamie befühlte noch immer den Bereich zwischen den Backen des anderen, steckte sich immer wieder seine Finger in den Mund, um sie einzuspeicheln und dann fordernd gegen Caris Loch zu pressen. Spätestens jetzt wurde es dem Drummer zu viel. "Du wirst mir jetzt aber nicht dieses-" "Halts Maul, du Pussy, sonst muss ich dich knebeln!" Erschrocken schwieg Cari still und fühlte weiterhin, wie Jamie ihn ziemlich gekonnt bearbeitete. Leider musste der Schlagzeuger entdecken, dass er an den Stellen, die sein Freund berührte, hochempfindlich war und dass sein Schwanz stärker zuckte, so wie die tanzenden Fingerspitzen sich seinem Anus näherten. Doch bald war es aus mit diesem ungewollten Genuss. Ein brennender Schmerz setzte ein, als er spürte, wie er aufgebrochen wurde. Verzweifelt keuchte er auf und windete sich, doch auch dafür gab es einen Schlag auf den Po, sodass er augenblicklich still lag und die Prozedur über sich ergehen ließ. Und es sollte sich herausstellen, dass Jamie genau wusste, was gut für ihn war. Ausgerechnet Jamie, der genau wie er und die anderen nie etwas mit homosexueller Liebe am Hut gehabt hatte. Und nun vögelte er seinen besten Freund mit den Fingern, lauschte seinen kläglichen, bisweilen verzückten Seufzern und legte an Tempo zu, bis Cari in seiner wilden Wonne fast abzuheben schien. Also stimmte es, dass es keinen Mann gab, der nicht auf anale Stimulation abfuhr. Sie alle konnte man mit ihr verführen, selbst Cari, der sich vorhin noch dagegen gesträubt hatte. Und nun lag er da, die Beine weit auseinandergespreizt und seine samtige Öffnung noch immer bereithaltend für genau das Instrument, das ihm die süßesten Träume schenken sollte, die er je gehabt hatte. Auch Jamie konnte nun längst nicht mehr leugnen, dass ihn die Geschichte erregte. Unter seinem Lederrock zeichnete sie sich auch zu deutlich ab in Form seines dicken, geschwollenen Penis. Cari hätte nur einen Blick in seinen Schritt werfen brauchen. Aber der war ja anderweitig beschäftigt. Mit sich selbst. Mit dem Gefühl, einen Gegenstand von bestimmt zwei Zentimetern Durchmesser eingeführt zu bekommen, ohne laut aufzuschreien. "Ja, am Anfang tuts immer ein bisschen weh", raunte Jamie genüsslich, so wie er allmählich dieses schwarze Monster im Anus seines Freundes versenkte. Mittlerweile kniete er auf dem Bett, um so besser agieren zu können, und ließ Cari jedes Mal, wenn er sich zu sehr verkrampfte, seine fiese Peitsche spüren. Er hätte lügen müssen, hätte er behauptet, das Ganze bereitete ihm keinen Spaß. Natürlich hätte er noch mehr darauf gestanden, selbst so rabiat von Cari unterworfen zu werden, aber zunächst musste er sein Reittier, seinen Deckhengst, gefügig machen, um ihn später nach Herzenslust benutzen zu können. Und der Anblick, der sich ihm bot, so wie er seinen Kumpel entjungferte, hatte es ebenfalls in sich. Er musste hart schlucken, um sich wieder zur Besinnung zu bringen, um nicht mit dem anderen um die Wette zu stöhnen. Dessen Lust zu hören war einfach nur unvergleichlich, und umso stärker sie anschwoll, desto weniger Gnade ließ auch der Sänger walten. Dieses Teil trieb den ungezogenen Drummer in den Wahnsinn, schickte Wellen der Lust durch seinen Körper, der sich immer stärker aufbäumte und als Cari schließlich sehr schnell und abgehackt zu atmen begann, wusste Jamie, dass es ihn vollends erwischt hatte. Genau so wollte er es auch von dem Schlagzeuger besorgt bekommen, genauso kräftig und gut wie er es ihm vorgemacht hatte. So ein heißer Typ mit einer blühenden Libido vögelte sicher wie der Teufel, und Jamie freute sich jetzt schon auf einen Rollentausch. Aber der musste warten. Schließlich sollte Cari nicht sein einziges Opfer in dieser Nacht darstellen. Erst würde er sich um Rikki und Tim kümmern müssen, die ihn sicherlich schon sehnsüchtig erwarteten.   Cari war den kleinen Tod gestorben, und er genoss die Nachwirkungen seines Höhepunktes sichtlich. Vollkommen unbeweglich lag er da, ungeachtet der Tatsache, dass er sein Bett vollgesaut hatte, nur seine Brust hob und senkte sich schwer. Und sein Blick hatte sich wieder aufgeklart, wie Jamie feststellte, als er dem anderen in die Augen schaute. "Du bist ein braver Junge", lobte er seinen Freund und fuhr hauchzart mit den Fingerknöcheln über seine Wange. "Ich hoffe, du bist nie wieder so frech und aufmüpfig wie heute Nachmittag. Eine venezianische Edelhure rächt sich immer, das hättest du eigentlich wissen müssen." "Auch wenn es extrem seltsam war", murmelte Cari und ein breites Grinsen erwuchs daraufhin auf seinem Gesicht, "liebe ich es, auf welche Weise sie sich rächt." "Besser, du denkst nicht so viel darüber nach." Jamie hatte sich zum Gehen gewandt. "Ruh dich lieber aus und träum von mir." "Das werd ich auf alle Fälle, du billige Pornoqueen. Rrrrr..." Heute war es an Jamie, dem anderen kokett zuzuzwinkern. Schon bald würde er zurückkehren und dann würde er Cari die Oberhand über sich gewinnen lassen, auch wenn ihn dieser erneut mit ziemlich anzüglichen Worten besehen hatte. Doch das war nur vorgekommen, weil der Schlagzeuger ganz offensichtlich ebenfalls schon nach Jamie gierte, so wie er ihm nachschaute und einen anerkennenden Pfiff ausstieß. Bestimmt mochte er den Arsch des Sängers in diesem Rock. Aber Jamie wollte das sündige Kleidungsstück dennoch nicht behalten. Auch wenn selbst Jockes Frau ihm gestanden hatte, dass er für einen Mann eine tolle Figur darin machte. Cari und die anderen würden ihm auch in seinen üblichen Klamotten aus der Hand fressen. Und außerdem hatte er ja noch seine Maske. Mit ihr auf der Nase würde er sich nun wohl immer wie eine venezianische Edelhure fühlen. Zu viele Erinnerungen sollten nach dieser Nacht an ihr haften. Erinnerungen daran, wie sie allesamt ihre anale Jungfräulichkeit verloren hatten. Aneinander. Der Designerin der Maske gebührte wahrlich ein Dankesbrief. Kapitel 78: Desirable Temptation -------------------------------- Desirable Temptation   (Die andere Seite von Imagination's The Key)     "Der killt mich. Ehrlich, der bringt mich um!" "Sag doch endlich mal, wer!" "Na, Cari..." Geschockte Blicke aus zwei Augenpaaren richteten sich auf Jamie, der auf der Kante von Rikkis Bett hockte und nervös den Boden anstarrte. Tim war schließlich der Erste, der ihm in dem Versuch, ihn etwas zu beruhigen, die Hand auf die Schulter legte. Dann tat Rikki es ihm von der anderen Seite her gleich, und Jamie ließ sie ohne es überhaupt bemerkt zu haben, gewähren. "Quatsch", setzte Tim an und packte noch ein wenig fester zu, als Zeichen, dass er seinem Freund beistand, auch wenn die Kacke so wie jetzt am Dampfen zu sein schien. "Cari guckt zwar manchmal grimmig und benimmt sich hin und wieder wie die Axt im Walde, aber er meints doch nicht böse. Kennst ihn doch." "Ja, sogar besser als wir", fügte Rikki an und tauschte Blicke mit Tim. Beunruhigte Blicke. Denn erstens wusste keiner der beiden, wie ernst die Lage tatsächlich war, hatte Jamie doch noch immer nicht den Mund aufbekommen, sondern warf nur mit recht sinnlosen Satzfetzen um sich. Und zweitens konnte keiner der beiden die Hand ins Feuer legen für seine Worte. Sie sollten nur der Glättung der Wogen dienen. Denn insgeheim wussten sie alle, dass Cari manchmal ganz schön unangenehm werden konnte, wenn man ihn reizte.   "Nee, dieses Mal tötet er mich echt", wiederholte Jamie leise und klang, als wäre sein Todesurteil längst gesprochen. Seine langen Haare fielen ihm vor die Schultern und verdeckten sein Gesicht wie ein Vorhang. Ja, heute wollte er sich tatsächlich nur noch irgendwo verstecken, in irgendeinem Loch. Die Scham wog so schwer in seinem Magen, dass sie all die anderen Gefühle, die er vorhin noch empfunden hatte, haushoch überwog. Außerdem war Peinlichkeit auch das einzig richtige, was er in dieser Situation fühlen durfte. Alles andere musste weichen, so schnell wie möglich. Alles andere machte es nur noch schlimmer. "Jetzt erzähl, was passiert ist." Tim schaute den Sänger unentwegt und auch ein wenig sorgenvoll an, obwohl sein Blick nicht erwidert wurde. Dieses Mal schien zwischen den beiden eigentlich besten Freunden tatsächlich ein ernsthafter Streit vom Zaun gebrochen sein. Und dies missfiel auch den Uninvolvierten, denn sie alle waren harmoniebedürftige Menschen, und außerdem durfte der Haussegen nicht schief hängen, wenn das Zusammenspiel auf der Bühne funktionieren sollte. Die ganze Situation musste also wieder in Ordnung kommen. Aber das war nur möglich, wenn Jamie endlich mit der Sprache herausrückte. Und schließlich tat er es auch, wenn auch äußerst widerwillig. "Also, ich bin so im Bad", beginnt er stockend und holt tief Luft, während die beiden anderen gebannt an seinen Lippen hängen. "Und mach mich fertig und so, vollkommen nichtsahnend...und als ich rauskommen will, da..." "Was da?" Jamie schaut erst Rikki, dann Tim an. Anschließend bricht es aus ihm heraus. "Da poppt der dort seine Alte!" Schweigen machte sich im Raum breit. Alle Beteiligten mussten diese Offenbarung erst einmal verdauen. Allerdings konnte Tim schon bald nicht mehr an sich halten. "Wie geil!", gluckste er, den Ernst der Lage vollkommen vergessen habend, wofür er von Jamie einen äußerst vernichtenden Blick erntete. "Und, reichts für feuchte Träume?" Wie eine Furie sprang Jamie auf und stiefelte im Zimmer auf und ab, fuchtelte wütend mit den Armen. "Ich wusste, dass ihr den ganzen Scheiß wieder nur ins Lächerliche ziehen würdet!", echauffierte er sich. "Das war so klar, echt." "Aber es ist doch auch geil", unterstützte Rikki seinen Zimmergenossen. "Ich meine...was kannst du dafür, dass die in eurem gemeinsamen Zimmer ficken? Die wussten doch ganz genau, dass du nicht Stunden im Bad verbringen wirst." Er machte eine Pause und reckte entschlossen das Kinn in die Höhe. "Ich glaube ja, das haben die absichtlich gemacht." "Klar, und deswegen hat Cari mich auch angeguckt, als würde er mich köpfen wollen." "Ach, das hat er bestimmt nicht..." Dafür wurde ihm ein äußerst eindringlicher Blick von Jamie zuteil. "Hast du ihn gesehen? Weißt du, was der für ne Fresse gezogen hat?" Jamie war nicht vom Gegenteil zu überzeugen. Für ihn war die Sache klar: Cari würde noch ein sehr geladenes Gespräch mit ihm führen, womöglich würden sogar Fäuste fliegen. Obwohl die anderen gewissermaßen Recht hatten: Was konnte Jamie dafür, dass sie sich eine Gelegenheit aussuchten, um intim miteinander zu werden, in der die Chancen sehr hoch waren, dass jemand hineinplatzte? Klar gestaltete es sich schwierig, den Partner auf Tour zu beglücken, wenn man mit einer dritten Person das Zimmer teilen musste. Aber Cari hätte seine Holde ja auch nicht mitnehmen müssen! Dann wäre das alles nicht passiert. Dann würde jetzt noch immer alles beim Alten sein. Frauen machten eben nichts als Ärger, befand Jamie in dieser Ausnahmesituation. Sie machten Freundschaften kaputt, die schon bald eine zweistellige Zahl an Jahren auf dem Buckel hatten. Ja, das machten sie. Punkt.   "Komm, reg dich ab", versuchte Tim es noch einmal. "Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Ich wette, Cari nimmt das cool. Kann ja mal passieren. Wir sind ja schließlich auch alle nicht so prüde." "Ach, du hast doch keine Ahnung!" Jamie regte sich nicht ab. Wie sollte das auch gehen in Anbetracht der Tatsachen? "Ich hab die nicht nur erwischt, sondern-" "Ach, du wolltest gleich mitmachen?" Rikki amüsierte das alles schon ein wenig. Und hin und wieder sickerte etwas von seiner Belustigung durch. Jamie musste eben damit klarkommen. Ein Funkeln glomm in dem Blick des Sängers auf, ehe man seine Verstörtheit ob der frechen Frage des Bassisten deutlich ansehen konnte. "Nein", brachte er verdutzt hervor, hatte gar nicht mehr die Gelegenheit, sauer zu reagieren, denn so falsch hatte Rikki schließlich auch gar nicht gelegen. Schuldbewusst ließ Jamie die Schultern hängen und starrte wieder den Boden an. "Aber ich hab zugeguckt. Lange. Richtig lange." Lautes Gejohle und Gelächter ging durch die Runde. Dieses Geständnis empfanden Jamies Kumpels ja als hochinteressant. "Du mieser Spanner!", rief Tim aus, was Jamie mit dem letzten Rest Würde, den er noch hatte, über sich ergehen ließ. Genau das war die Reaktion, die er von den anderen erwartet hatte. Vielleicht aber würden sie nun verstehen, dass die Situation, in der er sich befand, einfach nur untragbar war und dass er eigentlich verdient hatte, direkt zur Hölle zu fahren und dort irgendwelche Sisyphusarbeiten zu verrichten. "Also wars doch geil!", zog Rikki letztlich sein Fazit, und Jamie wusste, dass es keinen Zweck hatte, noch irgendetwas zu leugnen. "Natürlich wars geil", stellte Jamie also bestimmt klar. "Mit geschlossenen Augen wars schon geil. Ey, wenn der stöhnt...das geht einem durch Mark und Bein..." "Man, da haben wir ja was verpasst", nickte Tim in gespieltem Bedauern und presste die Lippen aufeinander, während er Rikki anschaute, der zugleich ebenso geschauspielert seufzte. "Aber vielleicht gibt er ja wiedermal ne Vorstellung. Oder er bringt ne DVD von sich heraus, der geile Stecher, der." "Und, Jamie: Ich wette, der hat dich nicht böse angeguckt. Der wird eher geguckt haben, als würdest du gleich der Nächste sein, der unter ihm liegt." Jamie hörte schon gar nicht mehr zu. Sein Herz konnte er diesen Typen einfach nicht ausschütten, verstanden sie den Ernst der Lage doch nicht und glaubten noch immer, dass Cari wahrscheinlich gar nicht so sauer war, wie er annahm. Dabei hatten die beiden seinen verdammten Blick gar nicht gesehen! Jamie hatte geglaubt, augenblicklich in seine Einzelteile zu zerfallen vor Scham. Aber nicht etwa nur vor Scham, dass er das Paar in diesem Moment der trauten Zweisamkeit erwischt hatte. Viel schwerer wog doch die Tatsache, dass von einer Sekunde auf die andere sein Erregungslevel so extrem angestiegen war, dass er beinahe in seine Hosen gekommen wäre! Er hatte schon deshalb einfach nicht mehr wegschauen können, sondern musste wie paralysiert die Szene beobachten, denn Cari liebte so wild und leidenschaftlich, dass Jamie sich für einen Augenblick tatsächlich gewünscht hatte, mitmachen zu dürfen, die Berührungen und Küsse des Schlagzeugers ebenso spüren zu dürfen wie dessen Freundin. Bereits der Gedanke daran raubte ihm alle Sinne und ließ ihn verzweifelt nach Luft schnappen. Cari war einfach nur ein Traum von einem Mann und hatte es irgendwann im Laufe der Zeit geschafft, Jamies schwule Seite wachzukitzeln. Fast jede Nacht sehnte er sich danach, Caris Spielgefährte sein zu dürfen, aber bis heute waren diese Fantasien noch verhältnismäßig blass und unecht gewesen. Doch nun, wo er wusste, was für ein Biest der andere war, was für tiefe, knurrende Laute er von sich gegeben hatte, so wie er sich rhythmisch gegen seine Freundin bewegt hatte, da würde er womöglich nie wieder ruhig schlafen können. Aber er würde seine heimliche Lust nie genießen können. Denn wahrscheinlich mochte ihn Cari nun nicht einmal mehr, oder zumindest würde sich alles zwischen ihnen verändern. Das Vertrauen, das zwischen ihnen geherrscht hatte, war nun sicher wie weggewaschen und musste erst wieder aufgebaut werden. Wenn Cari daran überhaupt interessiert war...   "Mach dir keine Gedanken. Quatsch einfach mal mit ihm", riet Rikki ihm wieder etwas ernsthafter, aber Jamie lächelte nur gequält vor sich hin. Der andere hatte gut reden. Jamie hätte nur zu gern gegenüber Cari so getan, als wäre nichts vorgefallen, aber das würde wohl nicht drin sein. Zumindest entschuldigen musste er sich. Ach, wenn es sich damit schon erledigt hätte... "Ja, Cari ist cool", ergänzte Tim aufmunternd, und Jamie seufzte. Immer dieselben Argumente, die eigentlich gar keine waren. Zum Schluss steht man immer alleine da, wurde Jamie klar. Zum Schluss konnte einem ja doch keiner helfen. Er musste da durch, und das ganz ohne die Hilfe, die er bei Tim und Rikki gesucht, aber nicht wirklich gefunden hatte. Wenn sie doch wenigstens Recht gehabt hätten, mit dem, was sie gesagt hatten. Dass Cari ihn tatsächlich angeguckt hatte, als wäre Jamie gleich der Nächste, der flachgelegt werden würde. Dann wäre das...dann hätte Jamie das zum Ausrasten gebracht. Und das im äußerst positiven Sinne.   Jamie wollte noch irgendetwas sagen, wahrscheinlich war er nun schon so weit, dass er den anderen tatsächlich von Cari und seinen Liebeskünsten vorschwärmen wollte, da seine Sehnsucht endlich ein Ventil brauchte, aber mit einem Mal vergaß er seine Worte, denn irgendjemand klopfte laut und deutlich an die Tür. Fast erschrocken schloss der Sänger den Mund wieder, denn er hatte eine Vorahnung, wer ihnen nun einen Besuch abstatten wollte. Im Grunde kam nur eine Person infrage. Jamie schob also ziemliche Panik, hatte er sich doch noch längst nicht genügend auf das unausweichliche Gespräch mit Cari vorbereitet. Und nun sollte er aus dem Stegreif seine Entschuldigung stammeln. Das würde sicherlich an den Baum gehen. Noch grässlicher würde er sich blamieren, so sehr, dass Cari ihn gar nicht mehr ernst nehmen konnte. Hach, war das eine Scheiße... Jamie spielte mit dem Gedanken, Tim zu bitten, die Tür nicht zu öffnen, doch der Gitarrist hatte ihm längst erneut stumm die Schulter getätschelt, als wollte er damit sagen, dass Jamie es nicht zu schwer nehmen sollte, dass alles nur halb so schlimm war. Also schwieg der Sänger still und schaute Tim tapfer dabei zu, wie er ihren Gast empfangen ging. So wie die Tür aufschwang und er Caris Gesicht sah, senkte er sofort den Blick. Und als der andere sich dann auch noch nach Jamie erkundigte, rieselte heiße Scham durch seine Adern. Zum Glück klang er wenigstens nicht allzu aufgebracht oder gar stinksauer, aber das konnte auch die Ruhe vor dem Sturm sein. Die Fresse würde er ihm polieren, aber gehörig.   Recht war es Jamie ganz und gar nicht, dass seine Kumpels den vierten Mann im Bunde auch noch hereinließen und dieser sich zumindest Tim und Rikki gegenüber verhielt wie immer. Jamie konnte von Glück reden, dass sie das brisante Thema nicht gleich anschnitten, sondern es geflissentlich aussparten, bis die Stimmen verstummten und Jamie ganz genau spürte, dass Cari ihn anschaute. Mittlerweile hockte der Sänger wieder auf der Bettkante, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, wodurch er noch kleiner und zusammengesunkener wirkte. Den Blick hatte er schon lange nicht mehr erhoben. Erst jetzt hätte er beinahe kurz zu Cari emporgeschaut. "Ich muss mal mit Jamie reden", verkündete der Schlagzeuger, und Jamie konnte sich vorstellen, wie er Rikki und Tim bittend anschaute. "Allein, wenns geht." Ein schwerer Stein ballte sich in Jamies Magen zusammen. Jetzt würde er bezahlen für das, was er getan hatte. Für seine Spannerei und vor allen Dingen dafür, dass er sich sichtlich daran aufgegeilt hatte, Cari und seiner Freundin beim Sex zuzusehen. Er konnte nicht glauben, dass die beiden nicht bemerkt hatten, was für einen entrückten Blick er draufgehabt hatte. Von der Beule in seiner Hose ganz zu schweigen. Manchmal hasste er seinen Körper dafür, dass er sich nicht immer von seinem Verstand lenken ließ. Das mulmige Gefühl verstärkte sich noch, als Jamie seinen Freunden dabei zuschaute, wie sie nach Caris Aufforderung brav in Richtung Ausgang marschierten und die Tür hinter sich schlossen. Nun war er ganz allein mit dem Typen, der eigentlich sein bester Freund war und in dessen Gesellschaft er sich immer pudelwohl gefühlt hatte. Heute aber herrschte Eiszeit zwischen ihnen. Jamie war angespannt, knetete seine Finger und versuchte, sich dazu durchzuringen, den ersten Schritt zu tätigen, seine jämmerliche Entschuldigung vorzubringen und dann abzuwarten. Aber so weit kam er gar nicht. So wie Cari sich neben ihm auf dem Bett niedergelassen hatte, war es auch der Schlagzeuger, der das Wort ergriff. "Sag nichts, okay?", forderte er, aber es klang nicht halb so ärgerlich, wie Jamie erwartet hatte. Im Gegenteil. Der andere sprach mit leiser Stimme zu ihm, sodass Jamie es wagte, vorsichtig zu seinem Freund zu sehen, den Blick scheu an seinem Oberkörper emporwandern zu lassen, bis er schließlich direkt in die Augen Caris sah, die fest zurückblickten. "Es...tut mir leid", entkam es dem Sänger automatisch, doch Cari schüttelte sofort den Kopf. "Du sollst nichts sagen. Es ist okay. Es ist alles okay." Es ist alles okay? Jamie wurde misstrauisch. Aber er schwieg. Schwieg auch dann noch, als Cari etwas hinter seinem Rücken hervorholte. Etwas, das auf den ersten Blick aussah wie ein paar weiße Blätter Papier, die sich aber als Fotografien entpuppten, als sie in seinem Schoß landeten. Jamie konnte seinen Augen kaum trauen, so wie er das oberste Bild betrachtete. Darauf war tatsächlich Cari zu sehen, besser gesagt, dessen Rückseite, die nebenbei betrachtet komplett nackt war. Es wirkte, als stände er unter der Dusche, da sich kleine Rinnsale von Wasser über seinen Körper zogen. Die vorwitzigsten verschwanden zwischen seinen knackigen Arschbacken, die der Schlagzeuger ohne irgendwelche Skrupel präsentierte. Heiß durchfuhr es Jamie, und so wie er seine zuckende Erregung aufkommen spürte, hätte er am liebsten aufgeschrien. Warum tat der andere das? Warum quälte er ihn noch mehr? Hatte er denn noch nicht genug von Jamies lächerlicher Lust gesehen, vorhin, als er mit glasigen Augen im Türrahmen gestanden hatte? Auch wenn es ihn ihm brodelte, er blieb äußerlich trotzdem ganz ruhig. Nur seine Brust hob und senkte sich immer schneller, während er das Bild betrachtete und wusste, dass sein Verstand mal wieder seinen Gelüsten unterlegen war. "Jamie...lass uns den Vorfall vergessen", war alles, was Cari zunächst sagte und worauf der Sänger keine Antwort wusste, nahm die ganze Situation doch immer bizarrere Züge an. "Ich kann mir vorstellen, dass dir das total peinlich ist, aber das muss es nicht sein, denn...ich wollte, dass du uns siehst. Dass du mich siehst." Unverwandt starrte Jamie ihn an. Das konnte doch alles gar nicht wahr sein... "Du wolltest mich also bloßstellen", erkannte der Sänger und schüttelte ungläubig den Kopf, sodass seine langen Haare hin und her schwangen. "Du wolltest, dass ich mich mies fühle und dass ich..." Er fand schon längst nicht mehr die richtigen Worte in seiner Fassungslosigkeit. Mit einer brennenden Wut im Bauch, aber auch einer überbordenden Enttäuschung wendete er sich ab. Er wollte Cari weder sehen noch hören, er wollte einfach nur, dass er verschwand, am besten für eine sehr lange Zeit. Niemand brauchte ein Arschloch, das es darauf anlegte, die Gefühle seines Kumpels durch den Dreck zu ziehen. Das war kein bester Freund. Ein Scheiß war das. "Nein Jamie, so ist das nicht, überhaupt nicht, im Gegenteil." Cari wollte einfach nicht locker lassen. Er streckte die Hand nach dem Freund aus, ließ sie dann allerdings wieder sinken, denn es wäre womöglich keine gute Idee gewesen, ihn in diesem Zustand zu berühren. "Hör zu, ich...ich weiß schon sehr lange, dass du dir...gewisse Dinge von mir wünschst. Ich kenn dich doch lange genug." Noch immer hatte Jamie nur bitteres Schweigen für ihn übrig. Immer entblößter fühlte er sich. Nun schien auch noch sein dunkles Geheimnis aufgeflogen zu sein, von dem er immer gedacht hatte, dass es sicher in seinem Herzen verschlossen war. Doch er hatte sich geirrt. Seit Ewigkeiten führte er sich wohl auf wie ein Idiot, ohne es überhaupt zu merken. "Aber das ist nicht schlimm", bekräftigte Cari noch einmal. "Das ist überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Ich...hab nämlich auch so meine Sehnsüchte, und in all diesen hübschen Filmchen, die sich in meinem Kopf abspielen, übernimmst du die Hauptrolle." Er deutete auf das Bild, das noch immer auf Jamies Schoß ruhte, auch wenn es halb heruntergerutscht war. "Die Bilder sollten eigentlich für meine Freundin sein", erklärte er behutsam. "Zum Geburtstag. Aber als der Fotograf gesagt hat, ich solle mir vorstellen, dass die Kamera die Person wäre, die ich am liebsten verführen wollte, da musste ich an dich denken. Immer nur an dich." Jamie hielt den Atem an. Zeit, um weiterhin wütend zu sein, blieb ihm keine mehr. Gebannt schaute er Cari in die Augen, auch wenn er noch immer verletzt war und es kaum wagte, seinen Worten Glauben zu schenken. Was, wenn er ihn nur wieder zum Narren halten wollte? Sacht nahm der Schlagzeuger das oberste Bild weg und gab so den Blick frei auf das nächste, das Jamie fast in eine Art süßen Schockzustand versetzte. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er etwas so Schönes und zugleich so Erotisches gesehen. Sofort kehrte der glasige Ausdruck seiner Augen zurück, während er die zerrende Lust spürte, die sich in seinem Unterleib zusammenballte. Das war eindeutig zu viel für ihn. Das war mehr, als er ertragen konnte. "Weißt du, woran ich gedacht habe, während das geschossen wurde?" Cari kam nun etwas näher und betrachtete sich selbst, genau wie Jamie, der seine verzauberten Blicke partout nicht mehr von seinem festgehaltenen feuchten Traum lösen konnte. "Ich habe mir vorgestellt, dass ich in der Dusche stehe, hier in unserem gemeinsamen Hotelzimmer, und dass ich plötzlich höre, wie die Kabinentür geöffnet wird. Ich werfe einen Blick über meine Schulter und sehe dich, in deiner nackten Schönheit, wie du mich ansiehst, mit der stummen Bitte, mit Gesellschaft leisten zu dürfen. Und meine Augen sagen dir alles, nicht wahr? Meine Augen und mein Lächeln. Ich will dich bei mir haben, ich will, dass wir uns gegenseitig einseifen und uns dabei ungeniert berühren. Überall. Dass wir uns große Lust auf mehr machen." Wenn Jamie geglaubt hatte, dass er sich bereits am Rande der Beherrschung befunden hatte, dann hatte er sich geirrt. Er erlitt einen Schweißausbruch nach dem nächsten und war kaum noch in der Lage, das Foto in seinen feuchten Händen zu halten. Sogar seine Fingerspitzen bebten leicht, wenn er nur über Caris Worte nachdachte. Oh ja, das war genau das, was er sich auch wünschte. Nach was er sich insgeheim verzehrte. Was aber gar nicht sein durfte. Oder?   "Siehst du, wie hart ich hier schon bin?" Natürlich war Jamie das nicht verborgen geblieben. Man konnte zwar nur die Spitze seines Gliedes erkennen, aber das genügte dem Sänger, um zu wissen, dass Cari eine Erektion hatte. Gepaart mit dem kecken Verführerblick über seine Schulter hinweg, dem feucht glänzendem, gut bemuskelten Body und dem diskreten Schattenspiel verlieh es diesem Aspekt allerdings schon wieder einen erotischen und weniger einen rein pornografischen Touch. "Da hab ich meinem Schwanz schon gehörigen Appetit auf dein enges, warmes Loch gemacht", erzählte Cari weiter und leckte sich über die Lippen, was Jamie nicht verborgen blieb. Inzwischen scheute er sich nicht mehr davor, ihm ins Gesicht zu schauen. Sie beide hatten die Hosen voreinander heruntergelassen, teilweise sogar im wahrsten Sinne des Wortes, und inzwischen war selbst der skeptische Jamie davon überzeugt, dass Cari nicht bezweckte, ihn auf höchst sadistische Art und Weise zu quälen. Hier ging es um etwas ganz anderes. Hier ging es um die Lust zweier Männer, die einander nicht haben durften, da sie beide vergeben waren. "Ich muss mir nur vorstellen, wie ich mich langsam in dich drücke", selbst Cari wirkte mittlerweile etwas atemlos, "damit es wieder passiert. Schau nur, was du angerichtet hast..." Sie beide richteten ihren Blick direkt in den Schritt des Schlagzeugers, wo sich unter seinen kurzen Hosen eine dicke, unübersehbare Beule abzeichnete. Jamie schluckte hart, als er die Ausmaße ihres gemeinsamen Kopfkinos erkannte. "Ich würde den jetzt so gern auspacken", gestand Cari seinem Freund. "Und dann würde ich dich nehmen, so, wie ich meine Freundin heute vor deinen Augen genommen habe. Wie hättest du es denn am liebsten? Komm, erzähl es mir. Ich will deine Vorlieben ganz genau kennen, damit ich dich heute Nacht in meinen Gedanken optimal verwöhnen kann." "Ich will dir in die Augen sehen, also Missionarstellung", offenbarte Jamie ihm mit belegter Stimme. "Oder, wenn wir es dann ein paar Mal miteinander hatten, Reiterstellung." Angetan biss Cari sich auf die Unterlippe. "Oh ja, Baby, wir würden es sehr oft miteinander tun, und dann würdest du deine süßen Hüften bewegen, immer schneller und schneller, bis der ganze Saft aus mir rausspritzt und dir dein zuckendes Loch besamt. Ich würde dich süchtig nach Sex machen, ganz ohne Frage." Cari nahm die Hand seines Freundes, hielt sie ganz fest in seiner, denn ihm war nicht verborgen geblieben, dass Jamie fast einem mentalen Orgasmus unterlag aufgrund seiner Worte. Sinnlich hielt er seine schönen, schwarzen Lippen geöffnet und bewegte sogar leicht sein Becken vor und zurück, während ihm immer wieder ein leises Keuchen entkam. "Schließ die Augen", forderte Cari, und der Sänger senkte seine geschminkten Lider, lehnte sich außerdem gegen die Wand hinter sich. "Und jetzt denk an all die Dinge, die ich mit dir tun würde. Es sind all die Dinge, die du auch von mir haben willst. Ich würde dich so gerne mit dem Mund verwöhnen, dich richtig fest abmelken. Nur damit du mich danach sehen kannst, wie ich zwischen deinen Beinen knie, mit deinem ganzen Sperma, das von meinen gierigen Lippen tropft. Das wäre nach deinem Geschmack, mh? Und du sollst wissen, dass ich dich verdammt gut blasen würde, Honey, ich würde dir die Hölle heiß machen mit meinen Leckkünsten. Glaubst du mir das?" Jamie konnte nur noch eifrig nicken, während er in seiner Verzweiflung mit der freien Hand in seinen Schritt griff und sich erst durch die Hose ein wenig anfasste, bis ihm das nicht mehr genügte. Hastig öffnete er Knopf und Reißverschluss und schob unter Caris hungrigen Blicken seine Finger in seine Panties. Vollkommen selbstvergessen drückte er dabei auch sein Becken gegen seine Hand, und der Schlagzeuger konnte mehr als nur erahnen, wie sein versauter Bengel seinen Schwanz umfasst hielt und sich ohne Unterlass pumpte. Gleichsam stöhnten die beiden Männer auf, und Jamie bekam sofort eine feuchte Hand verpasst von den ersten Tropfen, die er wegen Cari vergoss. Lange würde er nicht brauchen, um sich komplett in Ekstase zu winden, nicht wenn Cari weitermachte, ihm von seinen schlüpfrigen Fantasien zu erzählen, die ihn ebenso quälten wie ihn selbst. Er sollte bei ihm bleiben, er sollte seinem Orgasmus beiwohnen, wenn er schon nicht aktiv daran beteiligt sein durfte. Er sollte sehen, was er angerichtet hatte. Er sollte sehen, dass Jamie sich benahm wie eine notgeile Schwuchtel, und das alles nur wegen ihm. Noch enger rückte der Schlagzeuger an seinen Freund heran, war ihm schließlich so nah, dass er ihm mühelos etwas ins Ohr raunen konnte. "Wenn wir keine Freundinnen hätten, du könntest dir sicher sein, dass ich dich nehmen würde, jetzt und hier, vom allerdunkelsten, das schwör ich dir." Er strich Jamies Haare nach hinten und seine Zunge huschte begierig über dessen sensible Ohrmuschel, bis er noch etwas anfügte. "Ich will, dass du dich tief fingerst heute Nacht. Tu mir den Gefallen, ja?" Dann entfernte er sich langsam von Jamie, ohne eine Reaktion von dessen Seite abzuwarten, ließ ihn schließlich allein mit seiner überbordenden Lust zurück, auch wenn es ihm sehr schwerfiel. Aber manche Träume dürfen eben nicht in Erfüllung gehen. Hin und wieder muss man sich damit begnügen, diese Träume mit jemand anderem teilen zu dürfen. Kapitel 79: Gasping For More ---------------------------- Gasping For More     Die Zeit vermag nicht alle Geheimnisse zu lüften, die sich in dem Herz einer Person verbergen. Die Zeit macht nicht durchschaubar. Irgendein Seeleneck bleibt immer unergründet, auf ewig, oder zumindest für eine sehr lange Dauer. Die Zeit vermag Barrieren einzureißen und somit hin und wieder den Glauben zu erwecken, dass man ausreichend viele Stunden, Tage, Wochen mit einem Menschen verbracht hat, um sich ein Bild von der Struktur des Seelenlebens seines Gegenübers machen zu können. Doch das alles ist ein Irrtum. Die Augen, in welche du blickst, und von denen du glaubst, dass du aus ihnen lesen kannst wie aus einem offenem Buch, erzählen doch so wenig von dem, was hinter ihnen liegt. Und die Worte, die an dein Ohr dringen, versuchen etwas zu kaschieren. Etwas zu verbergen, ganz tief in das Herz zu verbannen, das schon zu lange für etwas Falsches schlägt. Etwas so grundlegend Falsches, dass man sich selbst wünscht, die Zeit würde die klaffende Wunde mit Schorf versehen. Irgendwann. Aber Zeit ist auch nur ein Wort. Heilen kannst du dich nur selbst. Falls denn dein Wille ausreicht.   Es war einer der wenigen Tage, an welchen Cari und Jamie zu zweit in einer dieser recht öde anmutenden Kneipen hockten und den Abend ausklingen ließen, welcher allerdings bis tief in die Nacht hineinfloss. Meist leisteten ihnen ihre Bandkollegen Gesellschaft, wenn es darum ging, einen über den Durst zu trinken und sich in alten Geschichten von damals zu verlieren. Ja, sie alle liebten es, die alten Zeiten Revue passieren zu lassen, denn das vermittelte einem nur zu häufig das Bild einer heilen Welt; früher war alles schlechter, die damaligen Sorgen hatten sich längst aufgelöst, genau, wie es die derzeitigen irgendwann ebenfalls tun würden. Im Nachhinein betrachteten sich alte Fehler mit solch einer Leichtigkeit, aber dafür verflüssigten sich die positiven Erinnerungen schon bald in einem Pfuhl aus Gleichgültigkeit. Gefühle halten nicht ewig. Der Tag, an dem sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieben hatten, löste kaum noch Emotionen in Cari aus. Selbst der Gedanke an ihren ersten Gig stimmte ihn längst nicht mehr euphorisch. Und doch rollten sie ihre komplette Bandgeschichte an diesem Abend auf, Jamie und er. Denn nur Jamie war von Anfang an dabei gewesen. Jamie wusste Dinge, von denen Rikki und Tim nichts ahnten. Belanglosigkeiten zwar, nichts Wichtiges, aber dennoch von nicht abzustreitender Bedeutung. Genau wie dieser Abend. Manchmal kam es nicht darauf an, was man sagte. Manchmal zählte es nur, dass man beisammen saß und etwas mit dem Gegenüber teilte, das einen noch stärker miteinander verband. Wenn sie schwiegen und sich nur in die Augen sahen, bis sie begannen zu grinsen, genügte das. Und wenn sie an ihrem Bier nippten und den vorbeihuschenden Menschen halbherzig zuschauten, dabei in ihre Gedanken versunken, dann war ebenfalls alles in Ordnung. Cari kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, dass dieser im Grunde seines Herzens wesentlich nachdenklicher war als er es vorgab zu sein. Der Sänger wusste nur zu gut, wie man alles, was einen angreifbar machen könnte, hinter einer wilden, kompromisslosen Attitüde zu verbergen mochte. Nie hatte er etwas anderes getan. Es war, als schützte er seinen seelischen Intimbereich vor einem schmerzhaften Schlag. Vor Cari allerdings fiel diese Maske hin und wieder. Das konnte der Schlagzeuger spüren. Nein, nicht nur spüren - er sah es auch in den grünen Augen des Sängers, welche in einer völlig versunkenen Ernsthaftigkeit einen unbestimmten Punkt im Gewimmel musterten. Jamie schien regelrecht von seinem Kopfkino verschluckt worden zu sein, denn er bemerkte noch nicht einmal, dass Cari auch nun die Gelegenheit nutzte, um ihn zu betrachten wie ein schönes Gemälde. Einmal mehr staunte er darüber, dass er immer wieder neue Punkte entdeckte, die ihn an seinem Freund faszinierten, so wie seine Blicke mit nicht sonderlicher Scheu über die leicht nach unten geschwungene Mundpartie huschten, welche dem Gesicht des Sängers einen noch ernsthafteren Touch verliehen. Von dort aus wanderten seine Augen dann die ausgeprägte Kieferpartie entlang, suchten das Ohr Jamies, das Ohr mit dem kleinen, silbernen Ring im Läppchen. Rieseln im Bauch. Wie zarte Schneeflocken. Leise Unruhe. Ja, das war es, was ihn an diesem Abend gefangen nahm, vollkommen in seinen Bann zog. Es sind die kleinen Dinge. Es sind immer die kleinen Dinge, die dem Großen, Ganzen ihre Perfektion verleihen. Und es sind immer wieder andere. Ein Mensch ist zu komplex, um sich immer nur in seinen Augen zu verlieren. Ein wirklich wundervoller Mensch hat so viel mehr zu bieten. Und Jamie war ein wundervoller Mensch. Ein wundervoller Mensch, den erst seine Abgründe komplettierten und anziehend machten. Zumindest Cari empfand das so. Eine weiße Weste hat noch niemanden verführt. Ein Krieger des Lichts schafft es nicht, einen zur Sünde zu bewegen. Erst, wenn das Kostüm Flecken bekommt, kann man geliebt werden. Genauso stark geliebt wie auch gehasst. Denn erst die Flecken machen menschlich. Die inneren, wie die äußeren Makel. Und Jamies Makel waren vornehmlich innerer Natur. Das wusste Cari. Und doch wusste er so wenig.   Naked I stand naked before you Don't believe what you see   "Hab ich was im Gesicht?" Jamie schien doch mehr mitbekommen zu haben, als Cari vermutet hätte. Ehe er es sich versehen konnte, sah er ihn direkt an, fragend, aber nicht ganz ohne Amüsiertheit im Blick. "Ja, eine Nase, einen Mund", zählte der Schlagzeuger auf und stützte sein Kinn auf seine Hand, während er Jamie extra verklärt musterte. "Augen. Helle, eiskalte Augen." Lachend hob Jamie die Hand und drehte sein Gesicht weg. "Du spinnst, Kunde." "Ja, vielleicht", erwiderte Cari und nach und nach flaute sein Lächeln ab, so wie er über seine Worte nachdachte. Aber spinnt man denn, wenn man etwas Ungewöhnliches tut, etwas Ungewöhnliches empfindet? Ab wann ist etwas nicht mehr in das Lager der Normalität einzuordnen? Wer konnte einem diese Frage beantworten? Cari jedenfalls hatte keine Ahnung. Er hatte noch nicht mal eine Ahnung, wann er seinen Blicken erlaubt hatte, sich nun an Jamies Profil festzubeißen. Es war einfach geschehen. Da war irgendetwas in seinem Unterbewusstsein. Etwas... "Mann, hab ich Titten auf der Stirn?" Jamie reagierte langsam entnervter. Auch wenn seine Augen manchmal so abwesend blickten, so schien er dennoch alles zu bemerken, was sich um ihn herum abspielte. Doch das zeigte er nur selten. Äußerst selten. Deswegen wusste Cari es auch nicht. Wie wenig er doch wusste...wie wenige der kleinen Dinge, die dem Großen, Ganzen Perfektion verleihen. Was war es eigentlich, was einen anzog, wenn es weder die großen, noch die kleinen Dinge waren?   "Sorry, aber du bist einfach schön", platzte es nun aus Cari heraus; der Alkohol hatte seine Zunge längst gelockert. Jamie starrte ihn unverwandt an. Damit hätte er wahrscheinlich nicht gerechnet. Ebenso wenig wie Cari. Wie wenig er sich doch selbst kannte. Wenn man sich nicht einmal selbst kennt, wie soll man da erst jemand anderen kennen? "Schön?" Der Sänger klang skeptisch. Aber warum? Warum schaute er Cari an, als würde er an seinen Worten zweifeln? "Ja, schön", wiederholte dieser bestimmt, auch wenn etwas in seinem Inneren erkaltet war, wie zu Eis erstarrt. Warum fühlen sich all die richtigen Dinge manchmal so falsch an? Warum tut es nur so weh, aus seiner Komfortzone zu treten und der Wahrheit ins Angesicht zu sehen? Jamies Hand schob sich auf seine ziemlich voll wirkende Hosentasche. Es war, als versuchte er mit dieser Geste etwas von ihrem Inhalt zu beschützen. Seine Zigarettenschachtel? Der Typ spann doch genauso wie er. "Würdest du mich immer noch schön finden, wenn ich ein Schwerverbrecher, ein Mörder wäre?" Der Sänger wartete gar nicht erst auf eine Antwort seitens Cari. Wahrscheinlich ahnte er, dass der andere die Bedeutung verstand, die dahinter lag. Doch Cari begann ernsthaft, darüber nachzudenken, so wie Jamie sich von der Bank schob, wahrscheinlich, um eine rauchen zu gehen. Es war schlimm, dass einem die Sucht überall verboten wurde. Es war aber noch schlimmer, dass die Menschen dieses Verbot eher achteten als jenes, einem anderen ein Leid zuzufügen. Ein Raucher konnte durchaus schön sein. Sehr schön sogar. Aber ein Mörder? Ja, durchaus. Doch nie auf eine Art und Weise, die einem das Herz erwärmen konnte. Niemals durch und durch. Immer nur oberflächlich. Ein schönes Gesicht, aber ein kaltes Herz. Lieber Augen aus Eis, die die innere Wärme zu schützen versuchen als eine erfrorene Seele. Lieber viele kleine Makel als einen großen, schwarzen Fleck auf der Karte des Lebens. Wieso fragte Jamie solche Dinge? Noch nie hatte er einem Menschen wehgetan. Gab es da etwa eine Sache, von der Cari nichts ahnte? Etwas, das sein komplettes Bild von seinem besten Freund umzuwerfen vermochte? Er wusste so wenig. Und dabei strebte er danach, alles zu wissen.   Erst das klappernde Geräusch von etwas, das mit dem Boden in Berührung gekommen war, ließ ihn aus seinen seltsamen Gedanken hochschrecken. Seine Augen suchten den Sänger, doch dieser war längst verschwunden, irgendwo im Getümmel, irgendwo da draußen in der Kälte. Also beschloss er, sich nach dem undefinierbaren Gegenstand zu bücken, den die Menschen bereits mit Füßen zu treten begannen. Als er ihn in der Hand hielt und ihn von allen Seiten begutachtete, wollte sich ihm zunächst nicht erschließen, um was es sich bei diesem Ding handelte. Doch aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, wie es aus der Tasche seines Freundes gefallen war, als er achtlos seine Schachtel Zigaretten hervorgezogen hatte. Es gehörte also Jamie. Jamie, dem Kerl, den er seit fast zehn Jahren kannte. Und doch nicht kannte. Mehr denn je verspürte er das untrügliche Gefühl im Bauch, dass der Sänger etwas vor ihm, vor der ganzen Welt zu verbergen suchte. Nun brach sie endgültig aus, die Gewissheit, dass irgendetwas mit seinem besten Freund nicht stimmte. Nun wusste er auch, dass er dies bereits schon sehr lang wusste. Manche Dinge weiß man erst, wenn man sie wissen will.   Der Gegenstand erinnerte an eine Art Türstopper, wie Cari schließlich befand, als er ihn noch etwas länger in Augenschein genommen hatte. Diese Dinger, die in den Boden eingelassen wurden, um die Tür davon abzuhalten, zu weit aufzuschwingen, besaßen eine ganz ähnliche Form. Ein schwarzer Zylinder, doch wozu benötigte Jamie einen solchen? Brachte er damit seine eventuellen Opfer um? Nein. Jamie war kein Mörder. So ein Schwachsinn. Und mit einem zylinderförmigen Gegenstand konnte man niemandem den Garaus machen. Oder vielleicht doch. Denn plötzlich bemerkte Cari, dass man das Gerät ausziehen konnte, auf eine recht beachtliche Länge von womöglich fünfzehn, vielleicht auch zwanzig Zentimeter. Wie ein Teleskop-Zeigestock. Aber mit einem solchen war es lediglich bedingt zu vergleichen, war er doch fast gleichmäßig dick, im Durchmesser ungefähr so breit wie ein Schnapsglas. Und die Spitze...na ja, diese war es schließlich, die Cari verriet, um was für einen Gegenstand es sich bei diesem mysteriösen Teleskopstab tatsächlich handelte. Cari hielt einen Dildo in der Hand. Einen verdammten Dildo. Eine Welt brach für ihn zusammen. Und zugleich baute sich eine ganz neue auf. Eine, die seinen Blick entschlossen machte. Entschlossen und viel, viel dunkler. Es sind die Details, die dem Großen, Ganzen Perfektion verleihen. Es sind die Dinge, die wir geheim halten wollen, die schließlich über Liebe oder Hass entscheiden. Die Seele schützt sich selbst. Vor Verachtung. Aber auch vor Zuneigung.   Naked I stand naked before you Don't believe what you see Deranged and insightful Would you kill just to see   Jamie bemerkte nicht sofort, dass etwas fehlte. Denn er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, seine Hosentaschen stets bis Anschlag vollzustopfen. Zigaretten und Feuerzeug, das waren bereits seit vielen, vielen Jahren seine treuen Freunde, und wahrscheinlich wäre es ihm nicht entgangen, hätte er diese beiden Utensilien ausversehen in irgendeiner Ecke liegengelassen. Bei seinem neuen Spielzeug hingegen sah die Sache anders aus. Erst letzte Woche hatte er es sich zugelegt, nachdem er lang genug mit sich selbst gerungen hatte. Nun besaß er es zwar, aber meist besah er es mit einer großen Abscheu. Nur wenn er bereits erregt war, dann verschwammen seine Skrupel und er erlaubte sich all die Dinge, die sein Verstand ihm verbot. Nun aber war es nicht mehr da. Vielleicht ist das auch ganz gut so, überlegte Jamie, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass dies eine mittelschwere Katastrophe darstellte. Heilen kannst du dich nur selbst. Falls denn dein Wille ausreicht. Nein, Jamie wollte sich nicht heilen. Das, was er nur wollte, war ein klein wenig von dem Glück zu erfahren, das ihm bisher verwehrt worden war. Das ihm wohl auf ewig verwehrt bleiben würde. Weil er es so wollte. Nein, weil er es für das Vernünftigste hielt. Er sträubte sich vehement dagegen, zu erkennen, dass sein Leben in anderen Bahnen zu verlaufen begann, als er es für sich vorgesehen hatte. Er erkannte, dass sein eigener Körper mehr und mehr die Oberhand über seinen Geist gewann. Dass da etwas in ihm wohnte, das ihn Stück für Stück zerfraß. Und er warf sich diesem Etwas auch noch freiwillig vor. Freiwillig, unter großem Widerstreben. Keine Gegensätze. Sondern das Relikt einer unerfüllten Sehnsucht.   Nein, er war nicht schwul, hätte sich nie vorstellen können, sich in einen Mann zu verlieben. Er stand lediglich auf die Stimulation, auf das Gefühl, etwas eingeführt zu bekommen, auf die Fantasie, dominiert und benutzt zu werden. Von einem gesichtslosen Menschen, dessen Stimme in seinem Kopf mit dem Klang seiner eigenen sprach und somit nicht identifiziert werden konnte. An den Haaren gepackt wollte er werden, das schon. Grob behandelt, angedroht bekommen, hart gefickt zu werden. Seine Hände wurden schwitzig, wenn er nur daran dachte, an seine eigene Stimme, die in sein Ohr knurrte und ihn in seine Rolle wies für eine ganze Nacht. Auf seinen Beinen konnte er sich kaum mehr halten. Es strengte ihn an, durch den Schleier zu blicken, der sich auf seine Augen gelegt hatte. Er fragte sich, ob man es sehen konnte, in seinem Blick. Was er gerade dachte, was er fühlte. Konnte man es denn jemals sehen? Oder entblößte man sich immer nur vor sich selbst, weil niemand sonst so sehr auf einen achtete wie man es auf seinen eigenen Körper tat? Doch das alles spielte nun keine Rolle mehr. Die ohnehin undeutlichen Filme liefen ins Leere. Die Stimme schwieg. Jamie hatte zwar seine Finger, aber das war nicht dasselbe. Nein, das war nicht dasselbe. Weil er es nicht von sich selbst wollte. Weil er nicht immer das Gefühl der Macht über sich selbst genießen wollte, das ihm bei der Selbstbefriedigung zuteilwurde. Er wollte sich in fremde Hände begeben. Er wollte seine pulsierende, devote Ader ausleben. Doch mehr als ein neuer Traum würde nicht aus seiner Sehnsucht erwachsen. Schon deshalb, weil es niemand wissen durfte. Für eine lange Zeit hatte er es ja noch nicht einmal selbst gewusst. Aber irgendwann prasseln die unerfüllten Wünsche auf einen hernieder, und wenn es einmal zu spät ist, ist es sehr schwer, noch Herr über sie zu werden. Das Schlimme ist, das Wünsche sich nie an Regeln halten. Dass es einer Seele egal ist, ob man gewisse Dinge darf oder nicht darf. Und dass man viel zu oft den Verstand in seiner Euphorie verliert und dann sein egoistisches Herz gewähren lässt. Es wäre alles gut gewesen. Nein, vielleicht nicht gut, aber zumindest tragbar. Aber irgendwann will man immer mehr. Irgendwann genügt es nicht mehr, sich mit Ausreden vollzustopfen, von denen man genau weiß, dass sie nur dazu dienen, sich selbst zu belügen, zum Wohle anderer. Hätte Jamie keine Freundin gehabt, er hätte sich fallen gelassen. Doch in welchen Abgrund? Hatte er denn nicht auch Angst vor dem Abgrund, in welchen er sich sehnte, hineinzustürzen? Die Seele schützt sich selbst. Vor Schädigung. Aber auch vor Heilung.   Ja, vielleicht war es gut so. Vielleicht war es gut, dass der heutige Abend geruhsam ausklingen würde und dass Jamie sich nicht in seiner Verzweiflung aufs Klo verziehen musste, um sich dort sein kleines, armseliges Glück zu verschaffen, für das er sich abgrundtief hasste. Nein, ein Mörder war er nicht. Aber diese schwarzen Flecken auf seiner weißen Weste machten ihn doch genauso hässlich. Diese schwarzen Flecken auf der Landkarte seines Lebens. Auch mit kleinen Taten konnte man Leben zerstören. Herzen, Seelen. Und wenn der Geschädigte nur man selbst war. Ein schönes Gesicht und ein fiebriges Herz vermögen ebenso präzise zu töten wie eine erfrorene, zu Eis erstarrte Seele. Nur unterscheiden sich ihre Waffen.   Es hatte ja doch keinen Zweck, wenn er noch länger hier draußen stand und versuchte, das Glimmen in seinem Inneren erfrieren zu lassen. Es würde nichts nützen. Die dritte Zigarette war längst niedergebrannt, und Jamies Füße begannen allmählich auszukühlen. Aber da drinnen loderte das Feuer im Kamin; Cari und er hatten heute ausgerechnet diesen heißbegehrten Platz ergattert. Cari. Bestimmt wartete er bereits auf ihn. Wartete darauf, ihn weiterhin so seltsam anstarren zu können. Er war angetrunken, klar, da tat man hin und wieder merkwürdige Dinge. Schlimm wird es erst, wenn diese merkwürdigen Dinge im nüchternen Zustand passieren.   Das erste, das Jamie auffiel, als er in die gute Stube zurückkehrte war die Tatsache, dass der Schlagzeuger einen randvollen Bierkrug vor seiner Nase stehen hatte. Das zweite, dass er einen schwarzen Gegenstand nachdenklich in seinen Händen hin- und her drehte. Jamie war, als würde er fallen. Dabei wollte er gar nicht fallen. Er wollte aufrecht stehen bleiben, mit erhobenem Kinn, und dieses dumme Geheimnis totschweigen. Für immer und ewig. Aber dieser Wunsch starb gerade vor seinen Augen. Cari war kein dummer Mann, überhaupt nicht. Dieser Gegenstand würde ihm in einer Sekunde mehr verraten haben als all ihre gemeinsame Zeit, welche die vielen Jahre gefüllt hatte. Er wusste nun alles. Oder zumindest würde er glauben, alles zu wissen. Dabei wusste er gar nichts.   Jamie blieb nichts anderes übrig, als sich zu seinem Freund zu gesellen. Alle möglichen Szenarien bezüglich der eventuell folgenden Begebenheiten rasten durch seinen Kopf und bescherten ihm einen trockenen Mund. Er wollte das alles gar nicht. Und er wollte es gleichzeitig zu sehr. Cari hob den Blick, als Jamie an den Tisch herantrat. Seine Augen wirkten unergründlich. Zu viel stand in ihnen geschrieben. Zu viel, um Einzelheiten entziffern zu können. Doch Jamie glaubte, tatsächlich so etwas wie Entsetzen zu erkennen. Schieres, grausames Entsetzen, das helle Augen ganz dunkel färbt. Man weiß immer das, was man wissen will. Man weiß hingegen nie, dass man das, was man manchmal weiß, manchmal eben doch nicht weiß. Weiß, weiß...wieso strebt eigentlich jeder heimlich oder auch unheimlich nach dieser verdammten Farbe?   Man fühlt sich immer in jenen Momenten wie ein Fremder, wenn das Bild, das man jemandem zu vermitteln versucht hatte - bewusst oder unbewusst - zu bröckeln beginnt. Wenn der andere sein Geheimnis gesehen hat. So wie Cari Jamies Geheimnis gesehen hatte. Wie paralysiert starrte der Sänger auf die Finger seines Freundes, verfolgte jede ihrer Bewegungen aufs Genaueste. Es sah so falsch aus. Sein Spielzeug in Händen, die es hätten niemals auch nur berühren dürfen. Und nun behandelten sie es wie einen ganz gewöhnlichen Gegenstand. Obwohl er für Jamie so viel mehr darstellte. So viel mehr. Viel zu viel. Armselig. Traurig. Eine Schande. Blicke, die sich trafen. Ein Wunder, dass Jamie Caris standhalten konnte. Wahrscheinlich machte dies der Alkohol. Ja, so musste es sein. "Wieso hast du mich das vorhin gefragt?" Jamie beobachtete nur die Bewegungen von Caris Lippen. Augen, Augen - wieso muss man sich immer in die Augen schauen? Wenn man verstehen will, muss man nur hören. Hören, sehen, egal, denn alles kann Lüge sein. Oder Wahrheit. Lüge oder Wahrheit. Oder beides zusammen. "Was gefragt?" Jamie konnte nicht mehr nachdenken. Zumindest nicht über gewisse Dinge. "Ob auch ein Mörder schön sein kann", half Cari ihm emotionslos auf die Sprünge. Nun wendete Jamie seinen Blick endgültig ab. Es wurde ihm zu viel. Augen, Augen, die zu viel sagen, und doch immer schweigen. "Weil Mörder ein Synonym für das Böse sind." Obwohl Jamie nicht hinschaute, meinte er Caris eindringlichen Blick auf sich zu spüren. Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Man weiß immer das, was man wissen will. "Und du meinst, du bist böse?" Kurzer Blickwechsel. Klick. Zu viel. Caris Gesicht, das sich auf Jamies Netzhaut gebrannt hat. Herausfordernd. Schockiert. Ja, schockiert. Es musste so sein. "Nur, weil du...so was hast?" Aus den Augenwinkeln sah Jamie, wie Cari sein Spielzeug in die Höhe hielt. Er fühlte sich wie zugeschnürt. "Böse sind die, die jemandem weh tun", erklärte der Sänger langsam und leise. Sehr, sehr leise. "Und ich möchte Dinge, die jemandem sehr weh tun würden." "Jamie." Mit einer zu großen Heftigkeit, die Jamie aufschrecken ließ, landete Caris Hand auf der Schulter seines Freundes. Wieder folgte der herausfordernde Blick, den nur der Schlagzeuger so perfekt draufhatte. Jamie wehrte sich vehement dagegen, ihn zu erwidern, aber da war etwas in den Augen seines Freundes, das ihn anzog wie das Licht die Motte. Etwas, das er nicht benennen und schon gar nicht erklären konnte. "Du machst dir so einen Kopf, nur weil du es schön findest, dich-" Ja, ja. Sprich es nur aus, das böse Wort. Denn das würde alles nur schlimmer machen. Denn Worte sind mächtiger als Gefühle aufgrund ihrer Rationalität. Manchmal. Jamie schnaubte. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig. In ihm schwelten Worte, die an die Oberfläche zu dringen versuchten. Die aber nicht entkommen durften. Nicht aus seinem Mund. Nicht aus seinem Herzen. "Du weißt gar nichts. Nichts weißt du." Das war alles, was er herausbekam. Alles, was er sich erlaubte. Und Cari wich zurück. Mit solch einer Distanzierung hätte er nicht gerechnet. Einfach, weil er nichts wusste. Nicht den geringsten Schimmer hatte er von dem, wie es in Jamie gerade aussah. Überhaupt aussah. An jedem stinknormalen Tag. "Es wäre schön, wenn es nur das wäre." Jamie hatte sich wieder etwas gefangen. Einen kühlen Kopf zu bewahren brachte oft mehr, als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Seine Blicke suchten zaghaft nach dem Schlagzeuger, huschten hastig über ihn hinweg, denn jegliches Mehr an Kontakt wäre zu viel gewesen. Zum Glück blieb auch Cari ganz ruhig. Ganz ruhig und besonnen. Er mochte nichts wissen, aber er mochte alles fühlen. Wahrscheinlich. Vielleicht. "Was ist es denn noch?", hakte er also einfühlsam nach. "Du benutzt ein Spielzeug, na und? Es erregt dich, nicht wahr? Diese Sache..." Wieder einmal stellte Jamie sich den Blick seines Freundes vor. Das, was er meinte, in ihm lesen zu können, in diesem verflixten Augenblick. Er sah ihn stets an, als würde er bis auf den Grund seiner Seele dringen können. Und dann glaubte Jamie, dass er es tatsächlich schaffte. Aber dem war nie so gewesen. Dem würde auch nie so sein... "Ja, verdammt", sprudelte das aus Jamie heraus, was wie ein Dämon auf seiner Leber gehockt hatte, bis zu diesem Tage. "Ich mag es. Ich mag es viel zu sehr...und es ist nie genug…" Zack. Und da verstand sein Freund es. Da wusste Jamie, dass Cari es auch wusste. Denn dieser hatte es ja bereits geahnt... "Okay." Cari nickte besonnen, wirkte, als würde er angestrengt einen Plan schmieden, mit seinem gesenkten Haupt und den auf die Tischplatte gerichteten Augen, die sich aber schon bald wieder auf Jamie heften sollten. "Soll ich dir was verraten?" Der Sänger zuckte die Schultern. Was blieb ihm auch noch anderes übrig? Jetzt würde nur noch alles an ihm vorbeiziehen, und er würde nicht mehr die Hauptrolle in seinem eigenen Film spielen. Denn das Drehbuch war umgeschrieben worden. Gerade eben, direkt vor seinen Augen. "Das Herz ist ein komischer Geselle", begann Cari zu sprechen, ganz in der überdreht tiefgründigen, melodramatischen Manier, die sich für einen Betrunkenen gehörte. "Denn das Herz ist ein fieses Egoschwein, ich weiß, ich weiß." Er nippte an seinem Bier, stellte danach den Krug entschlossen zurück auf den Tisch und musterte Jamie in aller Eindringlichkeit. "Aber das Herz", fuhr er betont weise klingend fort und machte große Augen, "das Herz ist immer nur bestrebt, das Beste für einen herauszupicken. Und manchmal, Jamie, manchmal ist es wichtig, ihm zuzuhören. Ihm zu folgen. Die Augen zu schließen und ihm zu folgen. Genau so." Jamie kamen diese Worte abstrus vor. Wenn er allerdings etwas länger über sie nachgedacht hätte, hätte er womöglich ein Körnchen Wahrheit in ihnen entdecken können. Wie man es in allen Worten tat, wenn man sie auseinander nahm. Besonders dann, wenn man ein paar Schnäpse intus hatte. Ein paar Schnäpse und ein Bier. Denn im Alkohol lag sie verborgen, die ganze, große Wahrheit.   "Schließ deine Augen, na los", forderte der Schlagzeuger plötzlich in unerwartet harschem Ton. Warum Jamie dieser Bitte auch noch nachkam, wusste er selbst nicht. Aber sein freier Wille zerstörte sich ohnehin zusehends. Er sah, wie er sich nach und nach verflüchtigte, auflöste in der Hitze dieser besonderen, merkwürdigen Nacht. In der Hitze, die von ihm selbst ausging. Von seinem heißen Herzen. Ein schönes Gesicht und ein fiebriges Herz...ein Herz, das lichterloh zu brennen begann, so wie es allmählich seinen Weg fand. So wie sich zwei Puzzleteile ineinander fügten. Heißer Atem und entflammte Seele. Geschlossene Augen und geöffnetes Herz. Herzen können nicht sehen, aber sie können hören. Sie verstehen eine Sprache, deren Klang zwischen den Worten mitschwingt. "Du willst Ernst machen, das ist es, wonach du dich sehnst." Caris Flüstern kroch feucht in Jamies Gehörgang, brachte einen hellen Ton im Bauch des Sängers zum Klingen. "Dein Spielzeug ist nur ein billiger Platzhalter für das Echte, das Richtige, das Schöne...du brauchst einen Mann, Jamie. So ist es doch. Oder? Einen Mann, der sich nimmt, was ihm zusteht, einen Mann, der die Hölle in deinem Körper explodieren lässt. Keine Frau könnte das so gut wie ein Kerl. Und deshalb geiferst du so verzweifelt danach. Hoffst, der Sünde nicht zu erliegen. Doch sie pocht längst im Takt deines Herzens. Seit dem Tag, an dem du es wolltest, pocht sie in seinem Takt. Und Jamie, es ist viel zu schön, um ihm entrinnen zu wollen. Vertrau mir..." Er wusste alles. Nun wusste er alles. Manchmal genügte das Anstoßen des ersten Dominosteines, um eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Alles wusste er, mehr noch, als es überhaupt zu wissen gab. Mehr als Jamie sich selbst je einzugestehen gewagt hatte. Ganz tief und zerrend machte sich nun die Erregung in seinem wehrlosen Körper breit. Caris Stimme schien ihn komplett auszufüllen, das Loch in seinem sehnsüchtig lechzenden Herzen zu stopfen. Ja, er war es. Er war der Richtige. Das hatte ihm sein Herz verraten. Es gab kein Zurück mehr. Jetzt nicht mehr. "Es erregt dich, wenn du dich selbst nimmst", folgerte der Schlagzeuger auf erstaunliche Weise vollkommen korrekt, so sehr, dass sich einmal mehr etwas in Jamies Seele auftat. "Und es erregt mich auch. Der Gedanke daran...der Gedanke daran, dass da etwas ist, um das du mich im Kopf regelrecht anflehst...etwas, von dem du weißt, dass ich es dir geben könnte..." Jegliche Objektivität existierte schon längst nicht mehr. Es ging nur noch um sie beide. Um Jamie und Cari. Und um das, was sie nicht mehr trennte. Was sie zusammenschweißte. Was sie vereinte. "Ich will dich, Jamie." Cari hatte dem eine Stimme gegeben, was Jamie bisher nicht einmal still zu formulieren gewagt hatte. Der Sänger hörte das Flehen, das sein Eigenes war, erkannte sich darin wieder. Es war das Spiegelbild, nach dem er sich viel zu lange verzehrt hatte. Badend in seinen überschwappenden Empfindungen wandte er sich seinem Freund zu, blinzelte ihn durch seine halb geschlossenen Lider an. "Ich bin ein Mörder", flüsterte er lieblich und packte dann Caris Hand.   Naked I stand naked before you Close your eyes and you'll see Exposed and delightful Take your best part of me   *   Die Weihnachtszeit war längst eingekehrt auf dem Stockholmer Bahnhof, wie man unschwer an der prächtigen Festdekoration und den prall gefüllten Regalen in den Läden erkennen konnte. Selbst um diese späte Uhrzeit herrschte noch Betrieb in den Gängen; Leute stürmten mit vollgepackten Einkaufstüten in die Geschäfte, die noch immer ihre Pforten für den Ansturm an Gästen geöffnet hielten. Züge verfrachteten im Minutentakt neue Menschen auf schwedischen Boden, die die Bahnsteige überfluteten und sich scheinbar allesamt unter die Shoppenden mischten. Lediglich Cari und Jamie waren ihrem Beispiel nicht gefolgt. Sie hatten andere Pläne, Pläne, die sie in die dritte Etage zu den Bahnsteigen führten, wo sich die Toilette befand, die man für einen kleinen Obolus nutzen konnte. Zu ihnen gehörten allerdings auch ein paar Duschkabinen, die dazu dienten, sich eine kleine Erfrischung nach einem anstrengenden Tag zu gönnen. Doch man konnte sie auch zweckentfremden. Ja, sie sollten den beiden Männern als armseliger Hotelersatz dienen, denn hundert Kronen für von der Außenwelt abgeschottete Wände zu bezahlten kam ihnen deutlich gelegener als ein halbes Vermögen für eine Nacht in einem Hotelzimmer auf den Tisch zu legen. Es war Caris Idee entsprungen, auf diese Alternative zurückzukommen. Und Jamie, der sich ohnehin längst in etwas fallen gelassen hatte, was ihn mit offenen Armen empfangen hatte, konnte nur noch daran denken, endlich das zu tun, was er hatte niemals tun wollen. Berauschte Sinne vermischten sich zunächst mit den grellen Lichtern, die den Einkäufern den Weg ebneten, bis sie schließlich in den Fluten zu ertrinken drohten, die über ihre Körper rannen. Seltsam war es, vor allen Dingen das. Aber es war das einzig Richtige, was Jamie tun konnte. Es war eines der vielen falschen Dinge, zu denen ein Mensch fähig war. Er konnte seiner Sünde nicht mehr widerstehen. Denn sie stand längst vor ihm, splitterfasernackt und genauso bereit wie er, das Vorhaben durchzuziehen. Den Mord an einem Herzen... Wieso dem Verstand noch länger zuhören, wenn er doch bereits im Sterben lag? Was interessieren uns die Toten? Sind die, die sich blühender Vitalität erfreuen, nicht viel bedeutender? Die, die mit der lautesten Stimme sprechen, werden beachtet. Nur die. Und mit jeder Berührung, die der Sänger erfuhr, mit jedem kleinen Wort, das gegen seine Haut gehaucht wurde und dort verkochte, sprach sie ein wenig lauter, seiner unüberhörbare Stimme. Drang schrill durch seine Knochen und riss an seinen Eingeweiden. Nur noch einen Wimpernschlag war er davon entfernt, sich dem Verderben in den Rachen zu werfen. Freiwillig. Weil das Verderben solch eine süße Stimme besaß. So süß und betörend. Zum Vergehen schön.   Nein, Jamie war nicht schwul, hätte sich nie vorstellen können, sich in einen Mann zu verlieben. Und diese Gewissheit verband ihn mit seinem Freund. Nein, Liebe würde auch dieser nie für einen Mann empfinden. Denn Liebe war rein und unschuldig, und das, was er gerade empfand, kam diesen lichten, lieblichen Gefühlen kein bisschen gleich. Wie auch, wenn auch Jamie so schön war wie die Sünde und sich gegen ihn drängte, hilflos in seiner Lust, angewiesen auf seine Führung? Was für eine Medizin sollte gegen das unstillbare Verlangen helfen, wenn sie doch niemand einnehmen würde? Cari zumindest wollte nicht geheilt werden. Nicht davon. Nicht von seiner Fähigkeit, all die kleinen Dinge zu schätzen, die dem Großen, Ganzen Perfektion verliehen. Jeder Seufzer, der über Jamies Lippen rollte, jeder Kuss und jedes krampfhafte Winden kam für ihn einer Aufforderung gleich, ihm mehr zu geben. Ihm alles zu geben, nach was er sich sehnte. Jetzt, wo er wusste, was es war.   "Jamie..." Seine Stimme war geschmeidig wie Seide, drang schmeichelnd in den Gehörgang seines Freundes ein, während er ihn umfangen hielt. "Jamie, was ist das?" Er sah, wie der Sänger langsam seine Augen öffnete und mit verklärtem Blicken seiner Hand folgte, die sich behutsam zwischen seine Beine schlich und dort sein bestes Stück packte. "Was ist das?", hakte er noch einmal nach. "Dein Glücklichmacher, mh? Willst du spüren, wie er dich in den Wahnsinn treibt?" Jamies entrückter, ja leicht benommener Ausdruck in den Augen war Antwort genug. Seine Stimme versagte ihm längst jeglichen Dienst, es ging nicht mehr länger. Bereitwillig ließ er zu, dass sein Freund ihm zwei, drei Finger in den Mund steckte, die er großzügig einzuspeicheln hatte, bis sie trieften und bereit waren, sein Innerstes zu durchbrechen. Als Vorgeschmack auf das, was kommen sollte. Was tief, tief in ihm kommen sollte. Er nahm war, wie er brutal herumgerissen wurde, wie seine Brust hart auf die kalten Wandfliesen traf und er um Atem rang, verzweifelt keuchte und noch ungestümer Luft holte, so wie eine kräftige Hand seinen Haarschopf packte und seinen Kopf nach hinten zog. Das alles, das war viel zu perfekt, um richtig zu sein. Das alles war viel zu abgründig, um gutgeheißen werden zu können. Jeder einzelne Klaps auf seinen Arsch hatte ein Brennen zur Folge, ein Brennen, das ihn allerdings auch nicht mehr aus seiner Ekstase zu wecken vermochte. Erst als er es spüren konnte, wie es sich gnadenlos in ihn drängte und freudig in ihm zu zucken begann, riss er die Augen auf und besann sich auf das, was gerade mit ihm geschah. Dass es sein bester Freund war, der drauf und dran war, sich an ihm zu vergehen, an seinem erbärmlichen Körper, genau so, wie er es gewollt hatte. Nicht gewollt, aber gemusst hatte. Immer wieder prallte er gegen die Wand, schlug sich den Kiefer ein, aber keine dieser Widrigkeiten konnte ihn noch bremsen. Schmerzen, Scham, Schande, das ging unter in der diabolisch schönen Euphorie, der er sich nicht mehr entziehen konnte. "Schwuchtel", schimpfte Cari ihn, während er ihn ritt, während er ihn zwang, sich zu bücken, ihm seine harte Hand ins Kreuz presste und dafür sorgte, dass Jamie die Position einnahm, die er für ihn vorgesehen hatte. Im Moment war es nicht mehr sein bester Freund, der da japste und winselte wie ein getretener Hund. Im Moment war er nicht mehr als sein Objekt der Lust, der Arsch, an dem er sich abreagieren konnte. Der Arsch, der danach lechzte, dass sich an ihm abreagiert wurde. Schon bald legten sich die Finger, die Jamie zuvor gezüchtigt hatten, auf seinen Mund, erschwerten ihm das Atmen, doch das trieb seine Lust nur in noch höhere Sphären. Stoß um Stoß folgte, sein Körper bewegte sich unwillkürlich vor und zurück, sein nasses Haar klebte an seinen Wangen, seiner Stirn, seiner Nase. Doch das alles zählte nicht. Nicht jetzt. Der Dämon tobte in ihm, der Dämon feierte seinen Triumph. Er hatte seine Seele, er hatte seinen Körper. Schreien ließ er ihn, erstickt schreien gegen diese grausame Hand, die ihn davon abhielt, den ganzen Bahnhof rebellisch zu machen. Und schließlich befreite er ihn von den eisernen Ketten, die er ihm angelegt hatte. Irgendwann wurde alles ganz leicht. Irgendwann verlor er sich im Delirium. Irgendwann war alles vorbei. Irgendwann wusch das Wasser die Spuren seiner Lust von den Fliesen, bis es so schien, als wäre das alles nie vorgefallen. Als wäre das nicht real, sondern nur ein weiterer Traum. Aber in seinen Träumen sprachen alle handelnden Charaktere mit seiner eigenen Stimme. Und nur man selbst besitzt die Macht über das Geschehen. In der Wirklichkeit aber konnte man sich verlieren. Verlieren in etwas, das einen bisher unerforschten Fleck auf der Landkarte seines Lebens darstellte. Einen großen, schwarzen Fleck, der einen verschlingt, wenn man sich weigert, sich selbst zu heilen.   Es war vorbei. Und doch war es das nicht. Hunderte von Bild- und Gefühlsfetzen rasten durch Jamies Gedanken, alle auf einmal, alle zur gleichen Zeit, nahmen ihn so von sich ein, dass er nur wie durch einen dunstigen Schleier hörte, dass ein Donnern den Raum erfüllte. Nein, keines im Raum. Eines an der Tür. "Polizei hier, ist alles in Ordnung?", rief eine ebenso kräftige Männerstimme, die Jamie endgültig aus seiner Trance riss. Schnell tauschte er Blicke mit seinem Freund, der sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. "Wir Verbrecher", wisperte dieser voll Ironie. Kapitel 80: Come Together ------------------------- Come Together     Zischend stieg Rakete um Rakete in den Himmel, nur um weit über den Dächern in den schillerndsten Farben zu explodieren und danach abrupt zu verglühen. Es war jedes Jahr dasselbe Spektakel. Viele Menschen gaben ein halbes Vermögen für dieses sinnlose, aber einfach nicht wegzudenkende Zeug aus, welches einem gerade mal für ein paar Sekunden Spaß und Krach bescherte. Und zugleich alte oder kranke Menschen um den dringend benötigten Schlaf brachte. Früher hatte Jamie sich über letztgenannten Aspekt nie Gedanken gemacht. Auch er hatte nur sein eigenes Vergnügen gesehen, die Freude, mit seinen Freunden eine fette Party zu schmeißen, und er wäre nie auf die Idee gekommen, dass sich in den umliegenden Wohnungen vielleicht jemand aufhielt, dem es schlecht ging und der diesen scheiß Silvester bitterlich verfluchte. Denn all die Jahre hatte auch er sich stets unter den ausgelassenen Pulk der Feiernden gemischt, hatte gesoffen, bis klar war, dass er den ersten Tag des neuen Jahres über gnadenlos ans Bett gefesselt sein würde. Während dieses Jahreswechsels allerdings schien verkehrte Welt zu herrschen. So lag Jamie bereits in der Silvesternacht flach und sah dem Farbenspiel am Himmel wehmütig vom Fenster aus zu. Es dauerte noch eine geschlagene Stunde, bis das neue Jahr anbrechen würde, und Jamie langweilte sich jetzt schon. Seine Freunde hatten ihn seinem Schicksal überlassen, deren Spaß ging selbstverständlich vor, und Jamie musste der Tatsache ins Gesicht sehen, dass für die Schwachen kein Platz in der Gesellschaft bereitgehalten wurde. Wenn er nicht tadellos funktionierte, konnte er genauso gut irgendwo einsam verrecken, so war es doch. Ja, er hatte versucht, sich aus dem Bett zu quälen und sich sogar schon Klamotten übergeworfen, aber so wie die anderen ihn in seinem bemitleidenswerten Zustand zu Gesicht bekommen hatten, als er im Schneckentempo durch die Wohnung schlich, hatte man einfach bestimmt, ihn wieder in das wohlbehütete Schlafzimmer zu schicken und ihm die Möglichkeit zu gewähren, sich erst einmal richtig auszukurieren. Natürlich war das vernünftig, aber das änderte nichts daran, dass Jamie sich ausgeschlossen fühlte. Doch am heftigsten verfluchte er nicht etwa seine Kumpels, sondern diese verdammte Erkältung, die seine Nase puterrot anschwellen lassen und ihm einen heißen, leicht fiebrigen Kopf beschert hatte. Wieso hatte es ihn so erwischen müssen? Und das ausgerechnet jetzt? Auf Tour plagte ihn nie auch nur der kleinste Schnupfen, aber kaum, dass er in den Kreis seiner Liebsten zurückgekehrt war, musste er sich ein paar fiese Viren einfangen. "Fuck!", fluchte er schließlich in seiner Verzweiflung, als der abgedunkelte Raum, in dem er hockte, erneut von den Fontänen am Himmel erhellt wurde. Wütend schnappte er sich sein Taschentücherpäckchen und pfefferte es volle Kanne gegen die Tür, welche in diesem Augenblick allerdings aufschwang. Einen Moment früher, und der Eindringling wäre unter Beschuss geraten. Was Jamie jedoch am Arsch vorbei gegangen wäre. Für den dämlichen Blick, den Cari ihm nun schenkte, hatte dieser sich tatsächlich eine Abreibung verdient. Aber mehr als ein erhobener Stinkefinger stand Jamie derzeit nicht zur Verfügung. Also versuchte er es mit dem. Was Cari jedoch nur zum Lachen animierte. "Oh, ich sehe, du bist bester Stimmung", amüsierte er sich und schloss die Tür hinter sich. "Laufe ich Gefahr, dass du dich gleich auf mich stürzt und versuchst, mir die Haare auszureißen?" Das klang nach einer guten Idee, wahrhaftig. "Ja", schmollte Jamie mit verschränkten Armen und schrulligem Blick. Dieses Mal jedoch blieb ihm Caris kleines Schmunzeln verborgen. Besser so - es hätte ihn nur noch mehr aufgebracht. "Lass mich dir nur schnell was zu trinken geben", kam es nun von dem Schlagzeuger, welcher sich tatsächlich todesmutig in die Gefahrenzone vorwagte und sich Jamies Bett näherte. In der Hand hielt er eine volle Flasche Wasser. "Ach, hattet ihr Schiss, ich könnte verdursten?", pampte Jamie ihn an und schaute absichtlich in eine andere Richtung, nicht daran denkend, die Flasche an sich zu nehmen. "Sorry, aber ein Pflegefall bin ich noch lange nicht. Zur Not hätte ich es schon noch in die Küche geschafft." Cari stellte die Flasche neben dem Bett ab. Dass Jamie manchmal ein wenig zickig reagierte, war absolut nicht neu. Besonders dann, wenn es nicht nach seiner Nase ging, brachte er es schon mal fertig, stundenlang kein Wort mehr mit seinen Freunden sprechen und sich anstelle beleidigt in eine Ecke zu verziehen. Aber heute machte er seinem Unmut ganz offen Luft. Was Cari auf eine gewisse Art und Weise beinahe als niedlich empfand. Auf die Idee, sich über die Kommentare seines Kumpels zu ärgern, kam er noch nicht einmal ansatzweise. Denn Jamie meinte es ohnehin nie böse. Nicht umsonst waren sie nun seit fast zehn Jahren miteinander befreundet und das ohne irgendwelche größeren Zwischenfälle. Kleine Streits traten selbstverständlich immer wieder einmal auf, aber wirklich daran zu zerbrechen hatte ihre Beziehung nie gedroht. "Okay", nickte Cari also, da er keine Lust hatte, sich mit dem Sarkasmus des gereizten Jamies auseinanderzusetzen. "Brauchst du noch irgendwas?" "Nein, nein, verzieh dich ruhig wieder", erwiderte Jamie, während er verbittert an die verschlossene Tür starrte. "Viel Spaß ohne mich wünsch ich euch. Feiert schön und lasst mich alleine. Ich amüsiere mich schließlich prächtig, wie du siehst." "Aww, Jamie..." Nun bekam selbst ein Cari Crow allmählich Mitleid mit ihm. Er hatte sich zwar bereits gedacht, dass der Sänger nicht begeistert davon war, in der Silvesternacht einsam in der Wohnung zu sitzen und dem Ganzen nur als Zaungast beiwohnen zu dürfen. Aber dass es ihn derart wurmte... "Du weißt doch, es ist besser, wenn du heute nicht mehr mit raus in die Kälte gehst. Du klappst uns nur zusammen." "Immer noch besser, als allein hier drin zu sterben." "Boah, was für ein Emo du sein kannst." Cari rollte nur mit den Augen und steuerte die Tür an. "Warte mal kurz. Bin gleich wieder da." "Ja, ja", murmelte Jamie resigniert, denn er rechnete bereits damit, dass Cari sich nun in aller Seelenruhe vom Acker machen und er ihn in diesem Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. Dabei hätte er ihn so gerne um Mitternacht fest umarmt...ihm vielleicht sogar gestanden, dass er ihn lieb hatte, trotz allem...natürlich erst, nachdem der obligatorische Neujahrskuss mit seiner Freundin ausgetauscht worden war. Doch daraus würde ja nichts mehr werden. Was für ein trauriger Start in das neue Jahr dies doch darstellte. Wenn es dann auch noch scheiße laufen würde, wusste Jamie ja, wo er die Schuld dafür suchen konnte.   Doch zunächst musste der Sänger herausfinden, dass er seinen Freund doch ein wenig schlechter kannte, als er geglaubt hatte. Denn nach ein paar Augenblicken latschte Cari erneut in das Schlafzimmer und hielt freudestrahlend zwei Bierflaschen in die Höhe. Sein Blick suchte offenbar Begeisterung in Jamies Gesicht. Und er fand diese auch. "Wenn du nicht zur Party gehen kannst, kommt die Party eben zu dir", verkündete der Schlagzeuger in passend feierlichem Ton und sprang zu Jamie auf die Matratze, die zu beben begann. Selbst der eben noch missgestimmte Sänger konnte sich nun ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen. Hastig griff er nach der Flasche und köpfte sie wenig elegant mit den Zähnen, denn seine Gier nach Alkohol erlaubte es ihm nicht, erst eine halbe Ewigkeit damit zu verbringen, nach einem Flaschenöffner zu suchen. Als er die herbe Flüssigkeit seine entzündete Kehle hinabrinnen spürte, fühlte er sich gleich viel besser. Viel, viel besser sogar. "Das hab ich jetzt gebraucht", gab er mit einer nicht zu überhörenden Zufriedenheit in der Stimme zu. Seine Blicke trafen sich mit denen seines Kumpels, der schnell seine Schuhe von den Füßen gekickt und sich ohne Einladung zu ihm unter die Bettdecke geschlichen hatte. "Du bist klasse, Cari." "Ich weiß", nickte dieser daraufhin und lehnte sich zurück. "Deswegen hast du mich ja auch zum Kumpel auserwählt." "N Scheiß hab ich gemacht", verteidigte Jamie sich daraufhin amüsiert und schniefte durch seine verstopfte Nase. "Du bist mir ja nachgelaufen wie ein herrenloser Hund. Was hätte ich denn machen sollen?" "Übertreibs mal nicht." Cari schmunzelte vor sich hin und stützte die Flasche auf seinen Bauch. "Klar, ich hab den ersten Schritt gemacht und dich angesprochen, aber danach warst du es, der mich ständig angerufen und gefragt hat, ob wir was zusammen unternehmen." "Na und." "Du bist so ein Knollo, Jamie." "Deswegen hast du mich ja auch zum Kumpel auserwählt." Sie schauten sich in die Augen, zunächst ernst, doch dann mussten sie beide loslachen. Klirrend stießen sie ihre Flaschen aneinander, tranken ein paar gehörige Schlucke, bis sie schließlich aufgrund der Kohlensäure regelrecht um die Wette rülpsten. Nur, um noch mehr zu lachen und zu kichern. Manchmal wurden sie wieder zu Kindern, wenn sie gemeinsame Zeit verbrachten, denn in Gegenwart des anderen mussten sie sich nicht verstellen. In Gegenwart des anderen konnten sie so sein, wie sie wirklich waren. Sie kannten sich einfach zu genau, hatten sich in guten wie in schlechten Zeiten erlebt und wussten um die kleinen und großen Macken des Freundes. Es gab einfach keine Facette ihrer selbst, die man hätte besser vor dem anderen verstecken sollen. Der Kumpel musste eben auch mit den miesen Seiten leben, die einem so anhafteten. Da hatte er schlichtweg Pech gehabt.   Eine Weile saßen sie so beisammen, ohne das Bedürfnis, einen Gesprächsfaden aufzunehmen und weiterzuspinnen, bis Jamie schließlich wieder etwas wehmütig ums Herz wurde. Denn auch wenn im Moment alles schön und gut war, so würde Cari sich doch niemals die große Party mit den anderen entgehen lassen. So egoistisch war dann selbst sein bester Freund. Denn wahrscheinlich hätte auch Jamie es nicht anders gehandhabt. Obwohl ihn schon das schlechte Gewissen gepackt hätte, wäre er an Caris Stelle gewesen und einfach abgezogen, während der Drummer krank im Bett lag. "Na gut." Jamie holte tief Luft. "Tim, Rikki und die Mädels warten bestimmt schon auf dich. Danke, dass du noch mal oben warst. Nun ist der Silvester nicht mehr ganz so scheiße." Doch Cari machte keine Anstalten, sich zu erheben, Jamie zu verlassen. Deshalb blickte der Sänger nun stirnrunzelnd neben sich, nur um dort einen vollkommen verblüfft dreinschauenden Cari vorzufinden. "Hast du echt gedacht, ich würde dich jetzt noch alleine lassen?" Er klang beinahe enttäuscht. "Du dummer Kerl, ich bleib natürlich bei dir. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ich dich verlassen tät." Damit hatte Jamie nicht wirklich gerechnet. Er hatte es gehofft, aber dass sein Kumpel seinetwegen darauf verzichtete, Raketen zu zünden und Witze mit der restlichen Truppe zu reißen, das bescherte ihm schon so etwas wie ein warmes Gefühl in der Magengegend. Lange musste er seinen Freund ansehen und darüber nachdenken, wie er sich für diese große Geste erkenntlich zeigen konnte. Ein kleines, einfaches Wort erschien ihm nicht als ausreichend, hatte es doch noch nicht einmal seine Freundin für nötig befunden, ihm in dieser besonderen Nacht Gesellschaft zu leisten. Nein, im Augenblick platzte er fast vor lauter Zuneigung für seinen Freund, und deshalb rückte er näher an diesen heran. Daraufhin legte Cari tatsächlich mit einer unfassbaren Selbstverständlichkeit den Arm um ihn und tätschelte ihm ein wenig die Schulter. "Danke, Cari", brummelte Jamie in das Shirt seines Kumpels, welches so verlockend nach diesem duftete, verlockender, als er es jemals zuvor empfunden hatte. "Das vergess ich dir nie." "Ist schon gut, Schmusekater", entgegnete der andere daraufhin nur leise und ein wenig scherzhaft, während er mit einem Lächeln im Gesicht auf Jamie hinabschaute. "Mein guter Vorsatz fürs neue Jahr ist es, endlich ein lieber Junge zu werden. Und ich fang schon jetzt damit an. Gut, was?" "Nein!", widersprach Jamie empört und guckte Cari strafend an. "Sag nicht so nen Scheiß. Alt werden wir noch früh genug." Etwas ruhiger lehnte er seine Wange wieder an die Brust seines Freundes. "Zum Schluss willst du noch ein Einfamilienhaus auf dem Dorf, eigene solcher schreienden Blagen und einen vernünftigen Job." Cari konnte nicht anders, als darüber laut zu lachen. "Keine Angst, ein Spießer werde ich bestimmt nicht", versuchte er Jamie seine Sorgen zu nehmen. "Aber meine Hecke muss immer auf den Millimeter genau gestutzt sein, sonst drehe ich durch." "Idiot", nuschelte Jamie, doch Cari überhörte dieses Wörtchen beflissen. "Und was sind seine guten Vorsätze für das neue Jahr?" "So nen Scheiß hab ich noch nie gehabt." Cari dachte kurz nach. "Wie wärs zum Beispiel mit weniger rauchen und trinken?" "Never!", entrüstete Jamie sich prompt. "Krebs ist sowieso nur genetisches Pech, und ne Fettleber...pfft, lieber hab ich meinen Spaß, als mich zu verbiegen. Scheiß drauf!" Diese Einstellung vermochte Cari einmal mehr zu amüsieren. Wenn Jamie etwas sagte, dann nahm er für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund, und er benutzte dabei mit einer Vorliebe deftige Ausdrücke, auch wenn diese nicht immer vonnöten waren. Aber er markierte eben gern, was für ein rebellischer, böser Bube er war, obwohl auch in ihm eine weiche Seite schlummerte, wie die, die erst vor wenigen Minuten an die Oberfläche gedrungen war. Ja, man konnte sagen, Jamie versteckte seine Verletzlichkeit hinter dieser kompromisslosen Fassade. Sogar vor Cari tat er es hin und wieder. Obwohl es dafür nicht den geringsten Grund gab. "Aber mal ernsthaft jetzt", setzte Cari von neuem an. "Weißt du, was ich mir vorgenommen habe?" Jamie schaute ihn abwartend an. "Mehr mit meiner Freundin zu unternehmen. Das wäre schon wichtig..." "Hat sie sich beschwert?" Ganz offensichtlich begann der Schlagzeuger sich zu winden. "Nein, aber...du weißt doch, wie Frauen sind. Die machen immer nur Andeutungen, aber sagen nie was Richtiges. Du musst es riechen können, was sie denken und fühlen." "Das kenne ich von irgendwoher..." Mit einem Mal erschienen Bilder vor Jamies geistigem Auge, die ein paar weniger schöne Szenen aus seinem Beziehungsalltag zeigten. Er versuchte, sie zu verdrängen, dorthin zurückzustecken, wo sie hergekommen waren, doch das wollte ihm partout nicht gelingen. Was für ein Disaster... "Dann muss es ja echt bitter sein, wenn sie dann tatsächlich was sagt, oder?" Cari ahnte, dass er nun Fingerspitzengefühl walten lassen musste, denn irgendetwas schien bei Jamie im Argen zu liegen, wenn er so fragte. "Na ja, jede ist ein bisschen anders", wiegelte er also ab, wollte er doch nicht, dass Jamie sich Sorgen machte, zumindest nicht heute, am letzten Tag des Jahres, wo man eigentlich ausgelassen alles Vergangene beerdigen, sich aber nichtsdestotrotz vornehmen sollte, die alten Fehler nicht noch einmal zu begehen. "Du kennst sie besser als ich. Wenn du aber glaubst, dass das Alarmzeichen sind..." Er machte ein beunruhigtes Gesicht, und er entspannte sich erst recht nicht, als Jamie traurig seinen Blick senkte und hoffnungslos seufzte. "Ich hab nicht mal ne Ahnung, was ich falsch mache", schüttete er Cari nach einigem Zögern schließlich sein Herz aus. "Aber irgendwas läuft bei uns nicht optimal. Manchmal glaube ich, dass sie einen anderen hat, dann denke ich wieder, dass es an mir liegt..." "Sie hat doch keinen anderen!", widersprach Cari ihm prompt. "Wer würde dir schon jemand anderen vorziehen? Wenn sie das macht, dann ist sie es echt nicht wert..." Langsam aber sicher verlor er aufgrund Jamies unsicheren, fragenden Blickes die Geduld. Es waren die kleinen Dinge, die so zuckersüß an seinem Freund anmuteten, und wenn sein Mädchen blind für diese war, konnte er ihr auch nicht mehr helfen. "Jamie, du bist ein toller Mann", sagte er also bestimmt. "Du bist nicht immer ganz einfach, aber du siehst verdammt gut aus, bist bestimmt super im Bett und man kann mit dir Pferde stehlen-" "Siehst du?" Offensichtlich war das, was Cari als Aufmunterungsversuch gesehen hatte, gehörig nach hinten losgegangen. "Das wars dann auch. Ich bin mehr so der Kumpeltyp. Aber wie man eine Dame behandelt, weiß ich halt nicht. Ja, ich gehe mit Lisa wirklich um wie mit einem Kumpel. Da hast du schon recht..." Cari konnte sich zwar nicht daran erinnern, ihm etwas Derartiges zur Last gelegt zu haben, aber das spielte nun auch keine Rolle mehr. Denn etwas Wahres lag in Jamies Worten. Etwas, das Jamie, aber auch Cari stets zu verdrängen versucht hatte. Und jetzt, wo das Thema ohnehin bereits ausgebreitet auf dem Tisch lag, konnte man auch darin herumwühlen. Cari war Jamies Freund. Wenn einer Tacheles reden durfte, dann ja wohl am ehesten er. "Ich weiß ja nicht, wie es ist, wenn ich nicht dabei bin, aber in unserer Gegenwart gehst du tatsächlich immer ziemlich auf Distanz zu ihr, ist mir aufgefallen", gab Cari nun behutsam zu. "Keine Küsse, keine Umarmungen, nicht mal ein liebes Wort. Aber um ehrlich zu sein könnte ich mir das bei dir auch gar nicht vorstellen." Er wusste selbst nicht, was ihn dazu animiert hatte, tröstend über Jamies Wange zu streicheln. Aber er tat es schließlich. Fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig über die glatte Haut seines Freundes, und dieser ließ ihn gewähren. Vielleicht, weil ihn sein Schmerz lähmte. Vielleicht auch, weil Kranke oft ziemlich zuneigungsbedürftig waren. "Du bist eben, wie du bist“, ergänzte er bedeutungsschwanger. "Damit muss sie klarkommen. Oder eben nicht. Aber das ist dann ihr Pech und nicht deines. Du bist toll, Jamie, auch wenn es dir manchmal schwer fällt, deine Zuneigung zu zeigen. Das ist doch nicht schlimm. Also, ich finde es nicht schlimm. Überhaupt nicht." Als seine Finger rasch über Jamies Hals glitten, schloss der Sänger genüsslich die Augen und reckte sich ihm hingebungsvoll und zu Caris Überraschung auch sehr, sehr ausgehungert entgegen. "Bei mir müsstest du nichts zeigen. Bei mir bräuchtest du nur zu empfangen. Ich kenn dich, ich weiß, was du gern hast..." Als Jamie die Augen öffnete, kam Cari ihm entgegen, ignorierte seine Erkältung beflissen. Sofort schlossen sich seine Lider wieder, so wie sein Freund ihn zärtlich küsste, und eine in diesem Moment explodierende Rakete da draußen stellte eine wunderschöne Metapher für das dar, was Jamie gerade empfand. Glück war ein Gefühl, das es verstand, berauschend durch jemandes Adern zu prickeln und seinen kompletten Körper mit sich zu reißen und ihn vollständig zu elektrisieren. Es tat so gut, sich endlich fallen zu lassen, in die Arme Caris, deren Besitzer keine Erwartungen an ihn stellte, sondern ihn so schätzte, wie er war, aus seinen verhaltenen Reaktionen so viel mehr zu lesen vermochte als jeder andere Mensch. Es genügte, dass er selbstvergessen seinen Mund öffnete und sich den verlangenden Küssen hingab, mit denen Cari seinen empfindlichen Hals bedeckte, den zarten Bissen und den fordernden Zungenschlägen, mit denen er ihn nur so dahinschmelzen ließ. Und als diese ihn wahnsinnig machenden Lippen tiefer wanderten, über seine nackte Brust und er gegen die Rückwand des Bettes gedrückt wurde, gab er sogar einen sehnsüchtigen, fast klagenden Laut von sich. "Mhhh…sweet…", hauchte Cari betört gegen seine Haut, denn er wollte seine Kette aus Küssen auf keinen Fall unterbrechen, nicht einmal dafür, um in Jamies benebelten Augen die brennende Lust sehen zu können, die bereits in seinem Körper schwelte. "Ich will mehr davon. Lass es ruhig zu." Doch der Schlagzeuger wusste, dass er selbst dafür Sorge tragen musste, Jamie die von ihm gewünschten, hingerissenen Reaktionen zu entlocken. Man konnte davon ausgehen, dass alle Gefühle, die Jamie preisgab, wirklich echter Natur waren. Der Sänger war kein Poser, es lag ihm fern, jemandem ein nettes Theaterstück vorzuspielen. Selbst sein wildes Gebaren auf der Bühne stellte kein Schauspiel dar, sondern war etwas, das aus Jamie ausbrach, wenn er sich gehen ließ, wenn er sich erlaubte, seiner selbst freien Lauf zu lassen. Denn Jamie besaß ein wahrlich reiches Gefühlsleben; und wenn er es sich erlaubte, seine Emotionen an die Oberfläche dringen zu lassen, dann explodierte er förmlich, dann konnte ihn nichts und niemand mehr bändigen. Jamie war im Grunde seines Herzens sehr leidenschaftlich, und Cari fand die richtigen Knöpfe, um diese meist gut versteckt lebende Seite seines Freundes zum Ausbruch zu bringen. Weil er Cari war. Weil er ihn seit fast zehn Jahren kannte. Weil sie nichts voreinander zu verstecken brauchten. Weil es nichts mehr gab, das sie noch trennen konnte. Jetzt nicht mehr.   Jamie war, als würde er seinen Verstand verlieren müssen. Als würde er zu einem Tier mutieren, egal, wie sehr er versuchte, sich zusammenzureißen. Zunächst wollte er nicht, dass Cari ihn so sah, vollkommen außer sich, gleichermaßen erregt wie verzückt, aber der Freund ließ ihn nur zu deutlich mittels immer wilderer Küsse und Leckaktionen, die sich bis weit zwischen seine Beine zogen, spüren, dass es genau das war, was er zu Gesicht bekommen wollte. Immer dann, wenn Jamie heiser ächzte und sich unruhig windete, gab es zur Belohnung noch mehr von dieser berauschenden Lust, aus der er nicht mehr entkommen konnte. Und erst recht nicht entkommen wollte. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er seine Schreie nicht mehr zurückhalten können, während er geblasen wurde, aber Cari verschlang ihn so geschickt und schnell, dass er glaubte, dem Wahnsinn endgültig erlegen zu sein. Doch womöglich lag es gar nicht ausschließlich an den Liebeskünsten seines Kumpels, sondern viel mehr an ihm selbst. Denn er verhielt sich wie einer, der immer nur hatte geben müssen, aber niemals nehmen durfte. Wilde Krämpfe loderten in seinem Körper, als er sich Cari vollkommen entfesselt und ungeniert hingab, in dieser ganz besonderen Silvesternacht, in welcher auch er nur eine der vielen Raketen war, die zum Himmel flogen und dort in den schillerndsten Farben explodierten. Schon bald sollte er ihnen folgen, schon bald sollte er fühlen, was alle anderen nur sehen konnten. Denn die Mitternacht rückte immer näher, bis man das neue Jahr beinahe mit Händen greifen konnte.   Weit waren sie gegangen, bis ans Limit, weiter, als sie jemals geglaubt hatten, dass die Zeit sie so eng miteinander verschmelzen lassen würde. Jamie starrte aus dem Fenster, während er sich so schnell es seine schwachen Glieder zuließen auf dem Schoß seines Freundes auf- und niederbewegte, kaum noch mitbekommend, was um ihn herum geschah. Alles, alles spielte sich nur in seinem Inneren ab, und er fühlte längst, dass er es nicht mehr lange aushielt. Zu perfekt hatte Cari ihn verführt. Der Countdown setzte ein, und Cari zählte jede einzelne Sekunde atemlos für ihn mit. "Zehn", wisperte er, und Jamie biss sich entzückt auf die Lippe. "Neun", folgte, woraufhin der hemmungslos reitende Cowboy kokett sein Haar zurückwarf. "Acht", kam als nächstes, was das ekstatische Stöhnen in seiner Kehle vibrieren ließ, zitterte doch bereits sein gesamter Körper unter der bevorstehenden Lustlösung. "Sieben", zählte Cari nun schon bedeutend lauter an, denn aufgrund des anbetungswürdigen Sängers war auch er schon bald so weit, sich zu vergessen. "Sechs", sagte er, während Jamie seine Hand an seiner Brust hinabgleiten ließ. "Fünf", schloss sich an, und der Sänger kniff sich gedankenlos in seinen linken Nippel, weil er es nicht mehr erwarten konnte, für seinen Freund zu kommen, ganz allein für ihn. "Vier." Caris Stimme bebte nun. Jamie bettelte darum, zum ersten Mal besamt zu werden wie eine rossige Stute; sein Hintertürchen war unwiderstehlich eng und heiß und gleichzeitig so samtig und geschmeidig um Caris Glied herum. Jeder einzelne Stoß schmatzte köstlich. Die Gewehre luden sich. "Drei", hauchte der Drummer schon bald, und Jamie ritt verzweifelt weiter. Es begann, ernsthaft kritisch für ihn zu werden. Da war etwas in ihm, etwas Drängendes, Rasendes, das drohte, frei zu werden. "Zwei", kam danach, und Jamie bäumte sich auf, legte den Kopf in den Nacken. Die Sinnlichkeit in Person. Ein lüsternes Kind des Teufels, ganz ohne Zweifel. Ein begieriger, schwarzer Engel. Hungernd nach Erlösung. "Eins!", schrie der Schlagzeuger zum Schluss, und da zersprang die ganze Welt, versank hinter einem Schleier, trübte sich für ein paar Augenblicke hinter einem dichten Schleier aus wahnsinniger Lust ein. Jamie versteifte sich, verschränkte seine Finger hektisch mit denen seines Freundes und ließ sich gemeinsam mit ihm ekstatisch in das neue Jahr fallen. Seine Schreie wurden von den zischenden Raketen ertränkt, die dem Himmel all die süßen Farben verliehen und noch im selben Moment abrupt verglühten, genau wie der Zündstoff in seinen Venen.   Dann war alles still, dann war alles vorbei. Jedes Jahr dasselbe Spektakel. Und doch war dieses Mal alles so anders. So viel intensiver. "Gesundes neues Jahr", flüsterte Cari in Jamies Ohr, während der Sänger sich an seinen Körper geschmiegt von seinem Höhepunkt erholte. Und auch wenn er noch zu kraftlos war, um seinem Freund dasselbe zu wünschen, so ahnte er dennoch, dass das neue Jahr bei diesem Start nur ein voller Erfolg werden konnte. Für sie beide. Kapitel 81: Crotch Grabbing --------------------------- Crotch Grabbing     Was tut man nicht alles für seine Liebste? An manchen Tagen stellte auch Jamie sich mental aufseufzend diese Frage. Denn heute fand er sich einmal mehr an einem Ort wieder, welchen er von sich aus wahrscheinlich niemals aufgesucht hätte. Genauso wenig wie Cari. Da die beiden Paare eng miteinander befreundet waren, mutete es nicht verwunderlich an, dass auch der Schlagzeuger sich damit abplagen musste, die beschwingte Schrittfolge des Walzers zu erlernen. Anstatt wie von den Männern gewünscht, zu viert ihren Körper im Fitnessstudio zu stählen (Cari hatte mit einem Augenzwinkern bekanntgegeben, dass Jamie ein harter, gnadenloser Lehrer sein konnte, wenn sein Schüler seine Muckis nicht ordentlich einsetzte), hatten die Frauen wider Erwarten mit Widerspruch aufgewartet. Irgendetwas schien ihnen in den Kopf gekommen zu sein, darin waren Jamie und Cari sich einig, denn wieso hätten sie sonst die Idee entwickelt, ein Tanzstudio aufzusuchen und dort ein paar altmodische Paartänze zu erlernen, die den Männern ziemlich sinnlos vorkamen? Schließlich hatten sie nicht vor, zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens einen perfekten Walzer aufs Parkett zu legen. Klassik war nicht ihre Musikrichtung, und auch nicht die ihrer Frauen. Ein ordentlicher Typ headbangte höchstens, hatten die Jungs einstimmig beschlossen und sich auf diese Worte fünf gegeben. Aber die Freundinnen hatten sich von nichts und niemandem überzeugen lassen. Heute fiel das Fitnessstudio flach. Heute wurde das Tanzbein geschwungen, und auch wenn den Frauen dies offensichtlich leicht fiel und sie eine gute Koordination besaßen, so sollte zumindest eine von ihnen ihr Vorhaben dennoch bitter bereuen. Spätestens dann tat sie es, als Jamie seiner Liebsten zum sechsten Mal auf den Fuß trat und selbst der Tanzlehrer im Stillen den Kopf über so viel Untalent schüttelte.   "Verdammt, reiß dich endlich zusammen!", wies Lydia ihren Schatz barsch zurecht, der jedoch nur die Augen verdrehte und wieder genervt die Ausgangsposition einnahm. Es fiel ihm einfach zu schwer, diese seiner Meinung nach sinnbefreite Sache ernst zu nehmen, um dass er seinen Fokus lediglich auf das Tanzen zu richten vermochte. Verstohlen linste er hinüber zu dem anderen Paar, das seine Sache anscheinend etwas besser machte als sie. Cari wirkte beinahe wie ein Gentleman aus dem Bilderbuch, so galant, wie er seine blonde Freundin führte und anlächelte. Jamie allerdings rang dies lediglich ein breites Grinsen ab. Zu amüsant wirkte sein Kumpel in dieser Rolle, passte sie doch überhaupt nicht zu seinem äußeren Erscheinungsbild, dem verwegenen Undercut sowie dem bereits abgetragenen Outfit. Verflucht, wer hätte geglaubt, dass Cari derart veranlagt war? Doch womöglich lag es einfach daran, dass er seine Beine durch das Schlagzeugspielen genauso gut zu kontrollieren vermochte wie seine Hände. Bei Jamie und seinem Posten als Sänger war es nie vonnöten gewesen, irgendeine Choreografie oder ähnliches einzuhalten. Er sprang einfach herum, wie es ihm beliebte und verlor oftmals seinen Verstand haushoch. Was einem Mann an den Instrumenten verwehrt blieb, dem noch weniger ein Patzer unterkommen durfte als ihm.   "Konzentrier dich." Ja, vielleicht hatte Jamie den anderen beiden etwas zu lange zugesehen. Kein Wunder, dass seine Freundin nun mit Strenge reagierte und er immer weiter unter den Pantoffel geriet, was ihm natürlich äußerst missfiel. Aber das Bild neben sich war einfach zu seltsam, um es nicht zu betrachten. Am schönsten war gewesen, dass Cari kurz die Hand von der Schulter seiner Dame genommen und Jamie einen Stinkefinger zeigen musste, so wie er mitbekommen hatte, dass der Sänger sich die Augen aus den Höhlen glotzte. Das begleitende Grinsen war ebenfalls unbezahlbar gewesen. Wahrscheinlich genau wie Jamies. Sie beide schämten sich irgendwie, Jamie dafür, dass er mächtig abloste, und Cari, weil er seine Sache zu gut machte. Zu gut für einen, durch dessen Adern eigentlich purer Rock'n'Roll floss. "Jamie!" Jamie blickte nun seiner Freundin in deren erzürntes Gesicht. "Oh, oh, das wird noch Ärger geben", ertönte es nicht ganz ohne einen Anflug von Schadenfreude aus Caris Richtung, aber Jamie hörte gar nicht auf seinen Kumpel. Seinen Hohn und Spott konnte er sich gut und gerne in den Allerwertesten stecken. Obwohl er bestimmt recht behalten sollte. "Manchmal wünschte ich echt, Cari wäre mein Mann", seufzte Lydia, was Yvonne zugleich mit einem Lachen kommentierte. "Nix da, getauscht wird nicht." Jamie schaute sie tadelnd an. Aber auch dezent triumphierend. Ganz nach dem Motto: Mich bekommst du so schnell nicht los. Tja, Pech gehabt. Ich bin ein Klotz an deinem Bein, im wahrsten Sinne des Wortes, aber ich sorge schon dafür, dass du mich trotzdem liebst. "Ach, Jamie." Sie tat den ersten Schritt, der einen neuen Tanz einleiten sollte, und Jamie stampfte zugleich wenig elegant zur Seite. "Was soll nur werden, wenn wir mal heiraten? Das ist doch peinlich, wenn der Bräutigam nicht einmal Walzer tanzen kann." "Mir ist es nicht peinlich", erwiderte Jamie aufbrausend, allerdings auch ein wenig zerknirscht. "Ich würde sowieso lieber headbangen als so schwul herumzuhoppeln. Das ist doch Zwangsverschwulung, was du mit mir machst." Als Jamie seiner Süßen zum Abschluss seiner Worte erneut auf den Fuß tappte, reichte es dieser endgültig. "Ich gebs auf", verkündete sie voller Verzweiflung und näherte sich händeringend dem anderen Paar, das prompt inne hielt und sie anschaute. "Yvi, wir tauschen." Die Erwähnte wollte Cari tatsächlich an sie abtreten, denn unter Freunden und im Tanzclub ging das schon einmal klar, doch der Schlagzeuger hatte einen anderen Vorschlag. "Jamie hat mich so oft im Fitnessstudio getriezt", erklärte er samt einem zuckersüßen Schmunzeln im Gesicht und stellte sich herausfordernd vor seinen Kumpel, der zugleich vor Verblüffung ganz große Augen machte, "jetzt werde ich ihn zur Abwechslung mal hart rannehmen." Jamie fiel beinahe die Kinnlade nach unten. 'Hart rannehmen' - was sollte denn diese Zweideutigkeit schon wieder? Der Sänger wusste, dass Cari nie etwas sagte, ohne vorher genau darüber nachgedacht zu haben, und deshalb ließ sich annehmen, dass er seine Worte absichtlich etwas schlüpfrig klingen gelassen hatte. Natürlich nur, um ihn zu ärgern. Wieso auch sonst? So sadistisch, wie er ihn nun anfunkelte, konnte gar nichts anderes dahinterstecken. Jamie hatte die Nase gestrichen voll. An allen Anwesenden würde er noch Rache üben. Aber hundertprozentig. Dass Cari ihm nun seine Hand auf die Hüfte legte und darauf bestand, dass auch Jamie ihn anfasste, so wie es der Tanz eben vorgab, würde auf alle Fälle noch ein Nachspiel haben. Darauf konnte er Gift nehmen.   Die Mädels hörte man im Hintergrund verhalten kichern, als sie ihre Position eingenommen hatten. Warum fanden Frauen es eigentlich immer niedlich, wenn zwei Männer sich irgendwie schwul benahmen? Dabei war daran von Jamies Seite her überhaupt nichts Niedliches zu entdecken. Er kam sich eher noch alberner vor als noch vor ein paar Augenblicken, wo er wenigstens seine Freundin vor sich gehabt hatte. "So, Süßer", setzte der Schlagzeuger zu seinem Leidwesen auch noch an, damit die Mädels noch mehr hatten, worüber sie sich freuen konnten. "Jeder einzelne Tritt wird bestraft. Denk daran." "Und womit?", wollte Jamie wenig beeindruckt wissen. Doch Cari hielt sich bedeckt. "Das muss ich mir noch genau überlegen", meinte er dann geheimnisvoll. "Vielleicht musst du mich küssen oder so." Er zwinkerte Jamie kokett zu, und die Mädels wurden ganz wild. Pah, das waren sie auch nur, weil dem ganzen keine Ernsthaftigkeit zugrunde lag. Zumindest offiziell nicht. Denn wie gesagt, Cari war ein Mann seiner Worte, und er hätte darauf bestanden, dass Jamie ihn küsste. Auch in ganz und gar nicht unschuldiger Weise. Ein bisschen bi waren sie alle, besonders, wenn sie getrunken hatten. Aber wie hätten sie dies auch nicht sein sollen? Besonders Cari war eine heiße Sau, die einem mittels eines einzigen Blickes weiche Knie zu bescheren vermochte. Jamie hasste das. Aber dagegen tun konnte er nichts.   "So, und wer führt jetzt?" "Ich natürlich", beantwortete Cari ihm prompt seine Frage. "Es ist immer der Mann, der führt." Jamie runzelte die Stirn. "Falls du es vergessen haben solltest: Ich bin auch ein Mann." Cari grinste. "Ach, tatsächlich?" Da der Klügere immer derjenige war, der nachgab, hielt Jamie nun seine Klappe und begnügte sich eben mit seiner Frauenrolle. Wenigstens hatte seine Freundin Spaß daran, wie er sich zum Affen machte und von Cari verhöhnt wurde. Schlimm nur, dass er es partout nicht schaffte, seinem Kumpel böse zu sein. Es störte ihn lediglich, dass diese verdammten Griffel auf seiner Hüfte ruhte und er quasi Händchen mit einem Mann halten musste. Das alles war ihm dann doch etwas zu viel, machte ihn zunehmend nervöser. Sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis er seine Füße wieder einmal auf die verkehrte Stelle setzte und Cari getroffen auflachte. "Oh, du brutale Domina!", rief er aus und versuchte Jamie im Spaß für sein Missgeschick ins Schienbein zu hacken, doch auch wenn Jamie keine gute Koordination besaß, sein Reaktionsvermögen war in Topform, sodass er die Chance nutzte, um sich von Cari loszumachen. "Ich hab keinen Bock mehr", maulte er und hockte sich schmollend auf die Bank. "Ich hasse dich, Crow." "Ich dich auch", erwiderte der andere da nur gerührt und warf ihm einen Luftkuss zu, als Jamie den Blick anklagend hob. "Mein süßes Mädchen..." Dafür gab es dieses Mal von Jamies Seite eine deftige Geste mit dem Mittelfinger, die Cari allerdings wieder nur lachen ließ. Der Sänger wusste, dass er sich darauf einstellen konnte, noch ewig in diversen Scherzen verweiblicht und nicht mehr als Mann ernst genommen zu werden. Aber das war im Grunde nur seine eigene Schuld. Schließlich hatte er sich bei dieser Tanzerei angestellt wie der erste Mensch und sich den Pussy-Orden redlich verdient. Dennoch gefiel es ihm überhaupt nicht, wenn sein eigener Kumpel seine männliche Identität begrub. Ja, er war tatsächlich ein wenig beleidigt, doch er sollte es nicht lange sein. Denn so, wie die Tanzstunde endete und der ganze Spuk vorbei war, beschloss er vor dem Aufbruch noch schnell die Toilette aufzusuchen, quälte ihn doch schon seit einiger Zeit ein Bedürfnis, dem er jedoch nicht nachzugehen gewagt hatte. Die restlichen Minuten hatte er den anderen zwar ohnehin nur von der Bank aus zugesehen, aber noch weiter ins Abseits hatte er sich dann doch nicht katapultieren wollen. Also war er geblieben, bis zum bitteren Ende, nur um ausgerechnet hinter Cari auf das Klo zuzusteuern. Auch das noch. Der Kunde ging ihm auf den Sack, wer wusste schon, was ihm am Pissoir wieder Dummes einfallen würde, um ihn zu piesacken. Aber wenn er auch nur den kleinsten Witz über seinen Schwanz reißen sollte, würde er eine drübergezogen bekommen, beschloss Jamie. Schlimm nur, dass Jamie fast einen Anfall bei dem Gedanken bekam, wie Cari sein Genital musterte. Schlimm nur, dass dieser verdammte Typ ihm derartige Schweißausbrüche bescherte. Aber er war eben auch rein objektiv betrachtet ein Prachtexemplar von Mann, und wahrscheinlich hätte Jamie nicht einmal nein gesagt, hätte sein Kumpel vorgehabt, ihn mit Küssen für sein Ungeschick beim Tanzen zu bestrafen. Oh Shit, wenn das seine Freundin gewusst hätte. Aber in Köpfe schauen konnte noch niemand. Weder in Jamies, noch in Caris Birne durfte man einen Blick riskieren. Zumindest nicht so lange, bis ihr Besitzer sein Okay gegeben hatte. Und ausgerechnet Jamie sollte Cari nun etwas erlauben, das höchst vertraulich anmutete. Einen sehr, sehr intimen Einblick...   "Halt mal." Cari schien bemerkt zu haben, dass Jamie ihm gefolgt war und dreht sich plötzlich abrupt um, so wie er gerade die Schwelle zum Männerklo überschreiten wollte. Prüfend musterte er den unwissenden Jamie. Wieder war da irgendetwas Heimtückisches in dem Blick des Schlagzeugers vorzufinden, das den anderen misstrauisch werden ließ. "Du kannst nicht ins Herrenklo", eröffnete der Schlagzeuger da seinem besten Freund und legt gefällig den Kopf schief. "Du bist doch ne Frau. Mädchenklo ist eine Tür weiter." Er deutete mit dem Daumen auf das Schild, das ein Piktogramm zeigte, auf welchem eine sehr vereinfacht dargestellte Figur in einem Kleid abgebildet war. "Hör jetzt endlich auf mit dem Quatsch", beschwerte sich Jamie genervt und versuchte sich an dem im Türrahmen stehenden Cari vorbeizudrängen, was ihm jedoch nicht mehr als ein Zuviel an Körperkontakt einbrachte. "Ihr hattest lange genug Spaß auf meine Kosten. Bist du immer noch nicht zufrieden?" "Nein." Cari schüttelte den Kopf, was seine Ohrringe in Schwingung versetzte. Sein Blick glich immer mehr dem eines Tieres auf der Lauer. Das wurde ja immer seltsamer. Was führte der denn im Schilde? "Schließlich kann es ja sein, dass du wirklich ein Mädchen bist." "Du spinnst wohl." Jamie konnte sich kaum mehr beruhigen aufgrund der Dummheit seines Freundes. Bevor er sich jedoch noch stärker aufregen konnte, schaffte er es schließlich doch in den Toilettenvorraum, wo die Pissoire standen. "Hast sie wohl nicht mehr alle, wie?" Cari betrachtete ihn nun gegen den Türrahmen gelehnt aus einiger Entfernung. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Sein Blick wanderte abschätzend über Jamie. "Ich hab sie alle", versicherte er dem schönen Sänger, den er bereits mit Blicken auszuziehen begann. "Fragt sich nur, ob du nen Schwanz hast." Jamie warf ihm ein ungläubiges Grinsen zu und schüttelte den Kopf. "Ich hab sogar mehr als du, Honey. Viel mehr..." "Ach ja?" So einfach war Cari nicht zu überzeugen. "Dann zeig mal her. Genitalkontrolle. Willst du meinen Ausweis sehen?" "Ja." "Oops, den habe ich heut leider vergessen." Er schmunzelte. Kam nun näher. Und Jamie reckte entschlossen das Kinn nach vorn, Cari nicht mehr aus den Augen lassend. Schließlich stand der Schlagzeuger direkt vor seiner Nase und deutete mit dem Kinn auf ihn. "Zeigst du mir trotzdem dein Ding?" Diese Worte genügten, um Jamie augenblicklich ein dezentes Benommenheitsgefühl zu bescheren. Cari hatte ihn ohnehin schon mächtig wuschig gemacht, vorhin, als er gemeint hatte, ihn aufziehen und angrabschen zu müssen. Aber jetzt, wo er mit seiner rauen, tiefen Stimme solch eine obszön anmutende Frage stellte, rang der Sänger endgültig um Luft. "Sag ‘bitte‘", verlangte er in einem kläglichen Versuch, die ganze Situation zu entschärfen, was natürlich nicht funktionierte. "Bitte", hauchte Cari verführerisch. "Bitte, bitte." Jamie blieb somit nichts mehr anderes übrig, als nach dem Bund seiner Hose zu greifen und sie ein Stück weit hinunterzuziehen. Zuerst kamen die Läufe seiner Pistolen zum Vorschein, und schon da leckte Cari sich gefällig über die Lippen. Doch als er erst einmal den von leichtem Flaum umgebenen Ansatz von Jamies Schwanz zu Gesicht bekam, grinste er längst sein dreckigstes Grinsen. "Ist das Argument genug?", wollte Jamie wissen, doch Cari zog eine Schnute und schüttelte ablehnend den Kopf. "Die Genitalkontrolle muss alles sehen", erwiderte er bestimmt. "Keine falsche Scheu, Jamie. Wir sind hier unter Männern." Nein, Scheu war es tatsächlich nicht, die Jamie davon abhielt, jetzt und hier vor Caris Augen komplett blankzuziehen. Viel mehr fürchtete er, das Ganze könnte zur Eskalation führen, würde Cari erst einmal sein Ding erblicken, wo dieser doch ohnehin tief unter der Gürtellinie mit ihm flirtete. Aber wieder einmal hätte sich Jamie allein die Schuld an einer Ausartung der Lage zuzuschreiben gehabt. Schließlich wollte er es auch, hätte Cari gewähren lassen, was auch immer dieser mit vorgehabt hätte. Huh, dieser scharfe Teufel hatte ihm den Kopf längst bis auf den Rücken gedreht. Zum Glück gab es auch im Männerklo Kabinen, stellte Jamie fest. Zum Glück gab es auch hier gewisse Rückzugsmöglichkeiten, falls sie es nicht mehr aushalten würden.   Nicht nur er sah schon wenige Augenblicke später aus wie ein Grippekranker - nein, auch Caris Augen haftete ein glasiger Schimmer an, so wie der Sänger seinen Schwanz in die Freiheit entlassen und den Blicken seines Freundes ausgesetzt hatte. Dass er nicht mehr komplett schlapp herunterhing, hatte allerdings allein ein gewisser Mr Crow zu verantworten. Ein gewisser Mr Crow, der ihn ja unbedingt bis auf Blut hatte reizen müssen. Mit Blicken, Kommentaren und Berührungen, die Jamie allesamt den Rest gegeben hatten. "Mhhh...ein prächtiges Männchen", urteilte Cari unverhohlen und funkelte Jamie an. "Mit dem hat deine Freundin immer viel Spaß, mh?" "Das geht dich nen Scheiß an." Der Kater fuhr seine Krallen aus. Ein letztes Mal. Weil er sich weigerte, sich geschlagen zu geben und Cari zu gestehen, dass er einen Fick nun bitter nötig hatte. Einen Fick mit ihm... "Stimmt schon, das ist deine Privatsphäre", lenkte Cari ein, schob dafür allerdings seine Hand unter Jamies Glied. "Fleisch- oder Blutpenis?" "Fleisch", erwiderte Jamie, und Cari nickte. "Genau wie bei mir." Unbeirrt fuhren seine Finger über den Schaft von Jamies Ding, auf und ab, auf und ab. Packten auch mal fester zu und zogen es nach oben, damit Cari auch diese verdammt dicken Klöten bewundern konnte. "Na, läuft dir das Wasser im Mund zusammen?", fragte Jamie nun direkt. "Den würdest du gern mal lutschen, hab ich Recht?" "Ich würde dich in jeder nur erdenklichen Weise befriedigen wollen, Jamie, mach dir mal keine Gedanken", erwiderte er gelassen und zog Jamies Vorhaut nun komplett zurück, sodass die mittlerweile ziemlich stark angeschwollene Eichel zutage trat. "Und das nur, weil du so schnuckelig bist. So böse und so verrucht." Angespannt presste Jamie die Lippen aufeinander. Konnte er das wirklich zulassen? Durfte er sich Cari zum Fraß vorwerfen? War Betrug denn ein Versehen und keine Entscheidung? Zählte es etwas, wenn sein Freund ihn regelrecht zum ausrasten gebracht hatte? War es eine Ausrede, wenn er sagen würde, er hätte sich mit einem mal so stockschwul gefühlt, dass er seinen Trieben hatte nachgehen müssen? Nein, war es nicht. Fatal war es. Und nichts anderes. "Weißt du was?" Bei diesen Worten spitzte Cari zugleich interessiert die Ohren. Jamie ahnte, dass er glaubte, nun zu bekommen, auf was er aus war. Und es tat ihm weh, dass er hart bleiben musste. "Führ deine Genitalkontrolle demnächst lieber bei deiner Süßen durch. Sonst passieren noch unaussprechliche Dinge..." Cari kam nun ganz nahe. So nahe, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührt hätten. Jetzt bemerkte Jamie auch, wie sehr sich die Pupillen seines Freundes geweitet hatten. Mit was für einem durchdringenden Blick er ihn besah. "Dann lass sie doch passieren", raunte Cari und schob seine Finger begehrlich in Jamies rabenschwarzes Haar. "Ich hätte nichts dagegen, es dir mal so ordentlich zu besorgen, dass du nicht mehr sitzen kannst, und das für Tage." Da Jamie es bisher nicht geschafft hatte, seine Hosen wieder hochzuziehen und seinen Schwanz darin zu verstauen, der bereits die ganze Zeit über gegen Caris Oberschenkel drückte, kam es, wie es kommen musste: die Jeans des Schlagzeugers bekam ein paar feuchte Spritzer ab, denn Jamie stand aufgrund seines Freundes tatsächlich fast vor dem Orgasmus. Hätte Cari nun seine Lippen um sein Ding geschlossen und ihn auch nur einmal in seine Mundhöhle gesaugt, er hätte sofort abgespritzt, befürchtete er. Er war so ein willenloses, verfluchtes Arschloch. Wieso konnte er sich nicht einfach beherrschen? Wieso konnte er nicht einfach gehen? Er musste gehen. Es musste aufhören. Das alles durfte nicht sein.   "Sorry dafür", entschuldigte Jamie sich also distanziert für die süße Schweinerei, die noch immer in Form von dunklen Flecken auf Caris Jeans zu sehen war. Anschließend zog er konsequent seine Hose nach oben und schob sich an seinem Kumpel vorbei. "Vergiss einfach, was vorgefallen ist. Okay?" Doch wie sollte Cari das jemals vergessen können? Schließlich hatte er heute erfahren, dass Jamie auch von Männern verführbar war, und das sogar sehr einfach. Nun ja, auch wenn es womöglich falsch war und deftige Konsequenzen mit sich ziehen würde - irgendwann würde er von dieser verbotenen Frucht kosten, es war alles nur eine Frage der Zeit. Jamie war einfach zu süß, um ihm widerstehen zu können. Und er war eindeutig zu schwul, um in einer festen Beziehung mit einer Frau zu leben. Wenn ein Mann schon fast kam, nur weil man ihm ein paar nette Dinge in Aussicht stellte, dann sollte man dies als echten Hilferuf werten. Und nicht so lange warten, bis er bei lebendigem Leib verhungert war.   Jamie hatte noch ein wenig Zeit für sich in der Kabine gebraucht, und Cari wusste auch genau, warum. Er selbst hingegen würde noch warten können, bis er unter seiner heimischen Dusche stand, um vorgeblich den Schweiß abzuwaschen, dem ihm die Tanzerei beschert hatte. Im Gang vor den Toiletten traf er Jamies Freundin an und gesellte sich ohne jegliches schlechte Gewissen zu ihr. Denn schließlich war ja nichts passiert zwischen Jamie und ihm. Zumindest nichts von Bedeutung. "Na, ganz alleine, Lydia? Wo hast du denn meine Zuckerschnute gelassen?" Das ebenso wie Jamie schwarzhaarige Mädchen ruckte mit dem Kopf auf die Toilettentür, wo die Figur in dem Kleid abgebildet war. Dann warf sie Cari einen beiläufigen Blick zu. "Und wo hast du Jamie gelassen?" "Der heult in sein Kissen, weil er sich beim Tanzen so zum Affen gemacht hat." Lydias Blick wandelte sich von Gleichgültigkeit zu Unglauben. Zeit für Cari, die Sache richtig zu stellen. "Er kackt", sagte er letztlich, woraufhin das Mädchen die Augenbrauen emporzog. "Durchfall oder so." Lydia schwieg. Cari sagte nun auch nichts mehr. Manchmal, wenn die anderen nicht dabei waren, mutierten sie wieder zu Fremden. Warum, das konnte sich wahrscheinlich keiner der beiden beantworten. "Aber ich muss echt mal sagen, dass Jamie ganz schön viel hat", fuhr der Schlagzeuger irgendwann im Plauderton fort, was ihm einen scharfen Blick von Jamies Freundin einbrachte. Doch auch dieser ließ ihn nur mit den Schultern zucken. "Na, wenns halt wahr ist. Ich hoffe nur, dass du das zu schätzen we-" Er unterbrach sich, als Yvonne zur Tür herauskam und sich strahlend zu ihnen gesellte. Prompt schlang sie besitzergreifend den Arm um Caris Hüfte und zog ihn an sich. Womöglich legte sie es darauf an, zu markieren, dass der Schlagzeuger ihr gehörte und Lydia ihn gar nicht so anzuschauen brauchte. Unbewusst waren das sicherlich ihre Beweggründe, war Yvonne ohnehin ein ziemlich eifersüchtiges Mädchen, das fast ständigen Argwohn hegte. Dabei interessierte Cari sich nicht die Bohne für Lydia. Ihm hatte es in Wirklichkeit viel mehr ihr Freund angetan. Dieses süße Zuckerstück... Und da trat es auch schon zögerlich über die Schwelle und schloss mit finsterem Blick die Tür hinter sich. Kurz streiften seine Augen Cari, doch alles in allem bemühte er sich, ihn für den restlichen Tag zu ignorieren, was ihm der Schlagzeuger allerdings nicht gerade leicht machte. Angefangen von perversen Blowjobgesten, wenn die Mädchen gerade nicht auf sie achteten bis hin zu schlüpfrigen Textnachrichten war nämlich alles vertreten. "Ein Mädchen auf dem Parkett, aber ein Raubtier im Bett", lautete eine von diesen, und eine andere: "Du solltest auf deinen Po aufpassen, denn wenn ich den in die Finger kriege...Schätzchen, ich werde keine Gnade mit dir walten lassen." Und all diese Worte hatte nur einer zu verantworten: Nämlich Jamie persönlich. Jamie, der der Verlockung einfach nicht hatte widerstehen können. Jamie, der wusste, dass man seine feuchten Träume endlich erhört hatte und auch bereit war, sie ihm zu erfüllen.   Es war scheiße, was er getan hatte. Es war ein Fehler. Aber nichtsdestotrotz oder gerade deshalb ein unheimlich erregender. Fraglich, wie lange er noch brauchte, um endgültig schwach zu werden. Das wiederum hing ganz von Cari ab. Zudem diesem ja noch eine süße Rache für Jamies tänzerisches Ungeschick zustand...   Kapitel 82: Right There ----------------------- Right There     Meist stellen die späten Nachstunden die einzige Zeit des Tages dar, in welcher man etwas zur Ruhe kommen kann, egal ob diese innerlicher oder äußerlicher Natur war. Besonders Musiker ackern jedoch meist noch, wenn bereits der Mond hoch über dem Himmel steht und sein geheimnisvolles Licht auf die Erde wirft. Oder aber sie erholen sich auf wenig entspannende Art und Weise von ihrer Arbeit, mit viel Alkohol und wilden Fans. Doch es gibt auch Nächte, die sich komplett von all den anderen zu unterscheiden scheinen. Denn manche Nächte sorgen dafür, dass die Gedanken, die sich tagsüber in sanften Schlummer gewiegt haben, schier übermächtig werden und einen regelrecht aufzufressen drohen. Manchmal wirkt es gerade so, als würden die Gedanken die einzigen sein, die noch wach sind, während alles andere schläft. Wenn alles still ist, dann kommt ihre Zeit und ihre Macht. Dann wälzt man sich stundenlang in den Laken umher und wird Stunde um Stunde zusehends nervöser. Oder aber man versucht gar nicht erst, eine ruhige Minute heraufzubeschwören, sondern zelebriert seine Schlaflosigkeit und zudem all die Dinge, die schiefgegangen waren und die man an sich selbst hasst, auf sarkastische Art und Weise.     "Das Schlimme ist ja, dass ich selbst schuld daran bin. Weil ich einfach zu faul war, besser einmal vorher nachzudenken als hinterher. So ein Schwachsinn..." Es war eine dieser Nächte, in denen nicht nur die mürbe machenden, selbstzerstörerischen Gedanken aufblühten, sondern auch ein beachtlicher Wald bestehend aus diversen Flaschen auf dem Tisch erwuchs, allesamt mit dem gefüllt, was den Kopf von all dem Quälenden befreien sollte. Mittlerweile jedoch befanden sich nur noch einsame Schlucke in den Behältnissen; bald würde es keinen Trost mehr geben. Und dabei wusste Cari, dass es noch lange nicht genug war. Dass dieses eine Gefühl noch immer hart und schwer in seinem Magen schwelte, gleich einem bösen Geschwür. Dieses Gefühl, das schon so manchen Menschen die Hand gegen sich selbst erheben ließ, um es ein für alle Mal zum Stillschweigen zu bewegen. Das ohnehin leere Glas fiel klirrend um, als der Schlagzeuger die Beine auf die Couch zog, aber weder er noch Jamie beachtete es. Cari nicht, weil sein Kopf zu voll war, aufgrund des Alkohols und all dem Scheiß, der ihm keine Ruhe lassen wollte, und Jamie, weil sein Freund ihn mit hineingezogen hatte in diesen klaffenden Abgrund, vor dem dieser nun stand. Und auch wenn den Sänger all die vielen Stunden, in welchen sie sie nur im Kreis gelaufen waren, gelehrt hatten, dass er es nicht schaffen würde, Cari von seinem Negativtrip herunterzuholen, so legte er dennoch in einem Anflug von leisem Mitgefühl seine Hand auf das Knie des Freundes und seufzte. "Du hattest einfach Pech, dass sie dich erwischt haben", versuchte er Cari die Angelegenheit von einer anderen Perspektive zu zeigen, doch sein Freund starrte nach wie vor bitter geradeaus, mit solch einer undurchdringlichen Härte im Gesicht, die Jamie erneut klarmachte, dass der andere sich nur ganz alleine helfen konnte, und dass es im Grunde scheißegal war, was er nun sagte. Dennoch gab er nicht auf. Ihm war danach, etwas von sich zu geben. Daran mochte natürlich der Alkohol schuld sein. So, wie er immer an allem schuld war. Caris Mundwinkel zuckten nun. Zuckten, aber dennoch wirkte er kein bisschen amüsiert. "Das hatte ich wohl", bemerkte er sarkastisch und steckte sich seine Zigarette zwischen die Lippen. "Danke, dass du es mir schönreden willst. Aber da gibts nichts schönzureden. Aus einem Arsch kann man kein Gesicht machen. Zumindest kein ansehnliches." Kurz wusste Jamie dieser Vergleich zu verwirren, und er hätte beinahe dezent gelacht bei der Vorstellung von einem Hinterteil mit Ohren und Augen...dieser Jack verlieh ihm einen seltsam absurden Humor. Aber das stellte keine Neuigkeit dar, bei weitem nicht. "Siehs mal so", startete Jamie einen erneuten Versuch, ein Gesicht aus einem Arsch zu machen. "Jeden verdammten Tag kassieren die Bullen irgendwelche Führerscheine ein. Aus den verschiedensten Gründen. Du bist also nicht der einzige. Auch ich bin dem schon knapp entronnen. Wir alle, vermute ich mal. Irgendwann...ja, irgendwann wird man einfach nachlässig und unterschätzt die Gefahren. Ist doch nur menschlich." Jamie erwartete gar nicht erst, dass Cari nicht wieder eine negative Antwort parat haben würde, aber dass er schlichtweg den Kopf schüttelte und abwinkte, um dem Ganzen mehr oder minder den Garaus zu machen, das hätte er wiederum nicht vermutet. "Menschlich hin oder her", setzte der Schlagzeuger an und lehnte sich zurück, bettete seinen Kopf auf die Lehne und betrachtete eingehend die rauchvergilbte Zimmerdecke. "Menschlich ist ein Synonym für scheiße. Zigaretten zu konsumieren ist menschlich. Alkohol zu trinken ebenfalls. Und dann auch noch mit x Promille im Blut hinter dem Steuer zu sitzen ist so supermenschlich, dass der Teufel ganz sicher kein Dämon ist, sondern nur genauso ein stinknormaler Kiffbruder wie wir alle." Er schloss die Augen. "Lass es einfach so, wie es ist. Ich habe abgekackt. All die Fahrstunden und die Kohle waren für den Arsch. Ich hab sie persönlich in den Ofen geschmissen und darf nun zuschauen, wie schön sie brennen, die Scheinchen. Aber die kann ich mir zum Glück wieder verdienen. Aber die verschwendete Zeit gibt mir keiner zurück..." Allmählich verzweifelte Jamie an dem Selbstmitleid seines Kumpels. Deswegen ließ er diese Worte so im Raum stehen und soff anstelle recht ratlos den letzten Schluck Jack direkt aus der Flasche, um überhaupt irgendetwas zu tun. Das Zeug brannte in seiner Kehle, schien seine gesamten Schleimhäute wegzuätzen, aber dennoch musste es hinab in seinen Magen und von dort aus in sein Blut gelangen. Wieso? Nein, nicht weil es Spaß machte. Nicht, weil es irgendetwas zu betäuben wusste. Sondern einfach aus dem reinen Zwang heraus, beschäftigt zu sein. Beschäftigt zu sein, wenn keine Worte mehr übrig waren und auch keine mehr geholfen hätten. Andere Leute kauten an ihren Nägeln oder knaupelten die Haut von ihrer Unterlippe, langsam und schmerzhaft, aber doch mit einem seltsam befriedigenden Gefühl einhergehend. Jamie und Cari aber rauchten und soffen. Bis es nicht mehr ging. Bis die Welt seltsam weich und amüsant wurde. Was sie im nüchternen Zustand leider nie war. Erst mit einem deftigen Alkoholpegel begann alles in einem allmählich ruhig zu werden. So ruhig, dass man die Augen schließen konnte und nicht mehr zu denken brauchte, sondern sich nur noch treiben lassen musste. Die Welt im Traum mochte hin und wieder auch grausam anmuten, aber immerhin war sie nicht real. Nach dem Aufwachen existierte sie schlichtweg nicht mehr. Jamie ahnte, dass sich Cari wahrscheinlich auch lieber durch einen Albtraum gequält hätte als durch die Hölle namens Wirklichkeit. Im Moment allerdings wirkte er überraschend friedlich in dem Schlummer, in welchen er abrupt gefallen war, während Jamie mit seinem Schnaps beschäftigt gewesen war. Seltsam mutete es an. Sehr seltsam. Der, der den ganzen Arsch voller Probleme hatte, war einfach so eingeschlafen, ohne irgendwelche Schwierigkeiten damit zu haben. Und der, den das alles im Grunde nicht betraf, fühlte sich nicht einmal im Ansatz müde. Und doch bettete er nun seinen Kopf ebenfalls auf die Lehne, einfach, weil ihm danach war. Weil es ihn plötzlich zu faszinieren begonnen hatte, Caris Gesicht anzuschauen, die kleinen Feinheiten zu erkunden, die ihm meist gar nicht auffielen, die womöglich auch nur seine Freundin kannte. Im wachen Zustand wäre es ihm nie möglich gewesen, seinen Kumpel derart intensiv zu begaffen und etwa über die langen Wimpern im Stillen zu schmunzeln, die Jamie an jene seinen Verlobten erinnerten. Genauso lang, aber doch etwas heller, wenn er sie nicht geschminkt hatte. Insgesamt hatte Cari eigentlich sehr schöne Augen. Und ein schönes Lächeln. Ja, anders konnte man es gar nicht sagen. Selbst dann nicht, wenn man dieses Gesicht mit der Objektivität betrachtete, die Jamie gerade an den Tag legte, so wie er all das wahrnahm, was seinen Blicken sonst verwehrt geblieben wäre. Was ihn seltsam selig stimmte in Verbindung mit dem Alkohol. Er bemerkte, wie sich die Augäpfel unter Caris Lidern hin und her bewegten. Also träumte er doch. Hoffentlich etwas Schönes, wünschte sich Jamie. Und er wünschte es sich wirklich. Nicht nur deshalb, weil man es schlichtweg so machte. Nein, Cari sollte eine kleine Auszeit von seinem Hirn gegönnt bekommen, sein Körper sollte zumindest für ein paar wenige Stunden befreit von all dem quälenden Mist werden und zu neuer Kraft gelangen. Er sollte sich ausruhen dürfen, hier bei Jamie, in diesen vier Wänden, hinter denen er isoliert von jeglicher Scheiße war. Hier würde ihm nichts passieren. Zumindest nichts mit negativem Beigeschmack. Hier hielt die Welt in ihrer Rotation inne, so jedenfalls erschien es Jamie, während er seinen Freund betrachtete und dessen Schnapsatem ihm mitten ins Gesicht wehte. Aber das kümmerte ihn nicht. Ihn kümmerte gar nichts mehr. Womöglich stand er nun ebenfalls kurz vor dem Eintritt in das Land der Träume. Und er würde sich nicht dagegen zur Wehr setzen. Wenn Caris Gesicht das letzte war, was er vor dem Einschlafen sah, dann konnte in seinem Unterbewusstsein nichts Böses auf ihn lauern. Dann konnte es nur schön werden, dort in der Welt, die eigenen Regeln und Gesetzen unterlag. Wo theoretisch alles möglich erschien. Wo all die seltsamen Dinge auf einmal nicht mehr seltsam waren. Wo Ängste zu Wünschen mutierten. Und Wünsche zu Ängsten.   Jamie wurde erst bewusst, wie weit er sich bereits hatte davontreiben lassen, als der Klingelton von Caris Handy ihn aufschrecken ließ. Im Bruchteil einer Sekunde war er wieder komplett Herr über sich und seine Sinne, ganz im Gegensatz zu seinem Freund, welcher sich nur irgendetwas brummend regte, die Augen jedoch geschlossen hielt. Unwillkürlich verfluchte Jamie diesen verdammten Anrufer, zerstörte dieser doch Caris gerade eben erst gefundenen Zufluchtsort, seinen dringend benötigten Frieden! Es drängte ihn dazu, dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten, weshalb er nicht lange zögerte, sich das Telefon schnappte, welches auf dem Tisch lag, inmitten des dichten Waldes aus Flaschen und ohne erst groß auf das Display zu blinzeln das Gespräch annahm. "Was ist?" Leise sprach er nur, fast flüsternd, dabei den Blick auf den schlafenden Cari gerichtet. Möge er doch nicht aufwachen... "Jamie?" Genauso, wie er prompt identifiziert worden war, erkannte auch er sofort die Stimme von Caris Freundin am anderen Ende der Leitung. Im Prinzip hätte er damit rechnen müssen, dass sie sich meldete, wenn der Schlagzeuger ohne irgendeine Nachricht zu hinterlassen um drei oder gar um vier noch immer nicht heimgekehrt war. Die Frauen machten sich schließlich Sorgen, und das war auch gut so, stellte es doch eine Art Liebesbeweis dar. Dennoch nervte es hin und wieder. Und ganz besonders jetzt. Wieder bewegte Cari sich. Allmählich drohte er wirklich aufzuwachen. "Cari ist bei mir", tuschelte Jamie deswegen knapp ins Telefon. "Alles okay. Mehr oder minder..." "Ich hab gehört, er hat Stress mit der Polizei?" Jamie windete sich ungeduldig. "Das kann er dir morgen selbst erzählen. Mach dir keine Gedanken. Ihm geht’s gut so weit." "Aber-" Sie schnappte überrascht nach Luft. Irgendetwas schien ihr an diesen Worten nicht zu gefallen, das hörte Jamie ganz genau. Als Cari diesen dann auch noch verschlafen anblinzelte, verzog er schmerzlich das Gesicht. "Kann ich ihn nicht wenigstens noch kurz sprechen?" Da er ohnehin erwacht war, sah Jamie keinen Grund, weswegen er ihm nicht das Telefon reichen sollte. Gern tat er es nicht, würde das Gespräch ihn nur neuerlich aufwirbeln, aber da er behauptet hatte, dass es Cari gut ginge... Missmutig schaute er seinem Kumpel dabei zu, wie dieser schlaftrunken anfing zu sprechen und sich schließlich sogar an einem Lächeln versuchte. An einem ehrlichen Lächeln, keinem bösen, sarkastischen. Wahrscheinlich tat es ihm wider Erwarten gut, die Stimme seines Mädchens zu hören und zu wissen, dass er nicht der ganzen Welt am Arsch vorbeiging, auch wenn er sich nicht korrekt verhalten hatte. Bislang hatte Jamie noch geglaubt, er wäre der einzige, der Cari und seine Probleme ernst nahm. Dass dem nicht so war, das rief erneut ein paar seltsame, nicht benennbare Gefühle in ihm wach. Ein Knoten im Magen. Etwas, das die zarte Nähe und Vertrautheit, die vorhin zwischen ihnen geherrscht hatte, ins Banale zog, es wie einen Wachtraum wirken ließ. Etwas, von dem man geglaubt hatte, dass es echt war, das aber nichts weiter als eine schöne Illusion darstellte. Und als Cari sich auch noch mit 'Bis gleich' von seiner Freundin verabschiedete, wurde ihm bewusst, dass er sich nicht von der Vorstellung, heute Nacht Seite an Seite mit seinem besten Kumpel auf der Couch einzuschlafen, trennen wollte. Aber Cari erhob sich bereits, zog sich das nach oben gerutschtes Shirt nach unten und warf sich seine Lederjacke über. "Wir räumen morgen zusammen auf, okay?", fragte er anstatt einen Abschiedsgruß zu formulieren und blickte Jamie an. Jamie, der bis aufs Blut mit sich rang. Der zwar wusste, was er sagen sollte, allerdings nicht, wie er es zu formulieren hatte. Es würde doch seltsam klingen, wenn er Cari bat, heute Nacht hier zu bleiben, hier bei ihm. An was würde er dabei schon denken? An alles, aber ganz bestimmt nicht daran, dass Jamie an seiner Seite in den Ausnüchterungsschlaf fallen oder aber stundenlang über dämliche Dinge sinnieren wollte, wenn es mit dem Land der Träume nicht noch einmal klappen sollte. Aber er konnte Cari nicht einfach so ziehen lassen. Nein, das ging auf keinen Fall.   "Um die Zeit willst du noch los?", wollte er also vollkommen entrüstet wissen und schüttelte verständnislos den Kopf. "Draußen herrschen Minusgrade, und du nur mit der dünnen Lederjacke...außerdem...wie willst du dich denn fortbewegen?" Cari zuckte ratlos die Schultern. Es schien, als würde er darüber erst jetzt nachdenken. "Zu Fuß?" "Zu Fuß!", wiederholte Jamie entrüstet. "Du spinnst wohl. Du schreibst gefälligst deiner Süßen einen Text, dass du heute Nacht hierbleibst! Von mir aus sag ihr auch, dass ich dich schon am Leben lassen werde, falls es das ist, wovor sie Angst hat." "Blödmann." Cari schnaubte und klang ehrlich amüsiert. Zu Jamies Erleichterung ließ er sich jedoch schon im nächsten Moment zurück auf die Couch fallen. Er machte sich jedoch nicht erst die Mühe, seine Jacke auszuziehen, sondern griff zu seinem Mobiltelefon und tippte eifrig darauf herum. Währenddessen spürte Jamie, wie sich eine nervöse Unruhe in seinem Magen breitmachte. Er ahnte, dass er sich auf Glatteis begeben hatte, und er musste nun seine Worte mit Bedacht wählen, jedes einzelne, damit der Freund es nicht falsch auffasste. Und dabei spielte ihm doch sein schwerer, betrunkener Kopf so übel mit. So übel, dass es passieren konnte, dass alles den Bach hinunterging. Doch so sei es...   Sobald Cari das Handy zurück in seine Tasche gesteckt hatte und ihn anschaute, ergriff er mutig das Wort. "Wollen wir nicht lieber ins Schlafzimmer gehen? Ist gemütlicher dort. Stinkt auch nicht so." Idiot, schimpfte er sich, noch während er sprach. Was laberte er da eigentlich für eine zweideutige Scheiße zusammen? Da musste man doch ganz automatisch sonst was denken. "Ins Schlafzimmer?" Cari wunderte sich unverhohlen, und das konnte man ihm auch nicht verübeln. "Na ja, nicht jetzt so, wie du denkst", räumte der Sänger hastig ein, was Cari in amüsierter Neugierde lächeln ließ. "Sondern...harmlos halt." "Aha, so ist das also", raunte der Schlagzeuger und rieb sich das Kinn. "So einer bist du...das hätte ich ja nicht von dir gedacht...Jamie, Jamie..." "Halts Maul und komm lieber mit." Jamie war ein wenig komisch zumute geworden. Er fühlte sich irgendwie bloßgestellt und gleichzeitig veräppelt. Und trotzdem ließ er nicht von seinem Plan ab. Er war sogar so wild entschlossen, ihn durchzuziehen, dass er aufsprang, Cari am Arm packte und den lachenden und schwankenden Freund hinter sich her zog. Direkt in sein Schlafzimmer, wo ein großes Doppelbett auf sie wartete. Da nun ohnehin bereits alles rettungslos verloren war, konnte Jamie auch einfach so drauflos quatschen. Cari war niemand, der sich angewidert und zutiefst beleidigt abgewendet hätte, wenn er ihm zum Spaß ein paar Avancen machte, im Gegenteil, er empfand dies eher als witzig, insbesondere in seinem volltrunkenen Zustand. Um ehrlich zu sein kam er gar nicht mehr aus dem Kichern und Giggeln heraus, so wie sie da im stockdunklen Schlafzimmer standen und es galt, sich auf die restliche Nacht vorzubereiten. "Los, zieh dich aus, wenn du dich traust", forderte Jamie seinen Freund in harschem Ton auf, welcher einmal mehr nur prustete und sich kaum noch einkriegte. "Ich glaub, ich lass zumindest meine Unterhosen an, sonst hast du zu leichtes Spiel mit mir." "Ach so?" Jamie spitzte im Scherz interessiert die Ohren. "Also muss ich nur hartnäckig sein, damit du mir nachgibst?" Der Sänger war sich ziemlich sicher, dass Cari breit grinste. "Vielleicht", gab er nur vage zu und kletterte bereits im nächsten Moment für einen Besoffenen noch recht behände auf die Matratze. "Komm her, oder hast du Schiss, dass ich den Spieß rumdrehe und dich sofort schnappe?" Davon ließ Jamie sich natürlich keineswegs einschüchtern. "Mach doch", verkündete er unerschrocken und gesellte sich ebenfalls nur in Unterhosen zu seinem wartenden Kumpel. Zunächst schmerzte die Stille regelrecht in den Ohren, doch dann stürzte Cari sich tatsächlich von hinten auf Jamies Rücken, schlang seine Arme erbarmungslos um ihn und zettelte einen kleinen, wilden, liebevollen Kampf an. Der Sänger fühlte sich trotz der Ankündigung so sehr davon überrumpelt, dass er sich nicht einmal wehren konnte. Er gab sich dem warmen, so vertraut duftendem Körper hin, der sich gegen seinen eigenen drängte und ihn letzten Endes auf die Matratze zwang, wo er bemerkte, dass Cari seine Handgelenke fest umschlossen hielt und sie regelrecht Körper an Körper pressten. Dabei traf der Schritt seines Freundes ganz genau auf seinen eigenen und rieb zu allem Überfluss auch noch leicht und verheißungsvoll über ihn. Das war der Moment, in dem die Überforderung haushoch die Oberhand über den Sänger gewann. Hier passierte etwas, das so nie vorgesehen war, über das er allmählich die Kontrolle verlor und ihn an sich selbst zweifeln ließ. Da Cari noch immer lauthals lachte, ahnte Jamie, dass der andere die Situation als nicht annähernd so brenzlig einschätzte wie er selbst und den sexuellen Aspekt womöglich nicht einmal wahrnahm. Aber Jamie spürte da etwas, das zwischen Kumpels eigentlich nichts zu suchen hatte. Etwas, das sich zu heiß und drängend anfühlte, um einen Platz in einer Freundschaft eingeräumt zu bekommen. Hier geschah etwas, gegen das er nicht mehr ankam. Etwas rein menschliches, verursacht durch den Alkohol und ihre jahrelange Freundschaft gepaart mit der eben erst ganz neu entstandenen Nähe. Etwas, von dem Jamie nicht wollte, dass er es wollte.   "Cari", sagte er in einer so bestimmten Tonlage, die dem anderen unmissverständlich klarmachte, dass Jamie das Ganze nicht mehr als Scherz sah. "Lass mich bitte los." Der Schlagzeuger erwiderte nichts, und so wie Jamie wieder in die Freiheit entlassen worden war, wünschte dieser sich plötzlich, die Begebenheit nicht so jäh ruiniert zu haben. Zu gut hatte es sich angefühlt, seinem Freund nicht mehr nur mental, sondern auch körperlich so verdammt nahe zu sein. Für einen Augenblick hatte er geglaubt, zerspringen zu müssen wie ein zu stark erhitztes Fieberthermometer, waren die Schmetterlinge in seinem Bauch doch urplötzlich so hoch geflogen, so unbegreiflich hoch. Aber nun waren sie alle tot in sich zusammengesackt, so wie er auf dem Bett saß, Cari den Rücken zugewandt und wieder einmal nach den richtigen Worten suchend. "Es war deine Idee", argumentierte Cari, der jedoch zu Jamies Überraschung recht gleichgültig klang. "Vielleicht hast du dich da doch etwas verschätzt..." "So war das ja auch nicht gedacht, dass du mich gleich-" Er brach ab. Wie auch hätte er diesen Satz ergänzen sollen? 'Dass du mich gleich ficken willst'? Nein. Denn womöglich wollte Cari das noch nicht einmal. Im Gegensatz zu Jamie, der es...etwas wollte. "Jamie." Der Sänger merkte genau, wie sein Freund auf ihn zugekrabbelt kam und schließlich ziemlich nah hinter ihm zum Sitzen kam. "Es sollte nur Spaß sein, okay?" "Ja, ich weiß ja. Aber..." "Was?" Er drehte sich zu Cari herum. Viel konnte er nicht von ihm sehen, nur die gröbsten Züge seines Gesichtes und seines Körpers, aber das genügte. "Egal", schüttelte er da plötzlich zu seiner eigenen Überraschung den Kopf. "Nimm dir einfach, was du brauchst. Du hast einen Scheißtag hinter dir. Was auch immer dir hilft, alles zu vergessen - nimm es dir. Ich bin da." Ob Cari es ebenso wenig fassen konnte, dass Jamie ihm ein solch seltsames Angebot unterbreitet hatte? Ein Angebot, welches eigentlich nie hätte ausgesprochen werden dürfen? "Jamie, du musst dich mir nicht so...darbieten", schüttelte er behutsam den Kopf. "Ich komm schon klar, und frustficken nutzt auch nicht viel..." "Leg dich hin." Jamie beharrte jedoch auf seiner Meinung. Und es schien, als würde er sich auch mit viel Überzeugungsarbeit nicht davon abbringen lassen. "Ich möchte dir gerne etwas Gutes tun. Du darfst dir aussuchen, was du willst." "Jamie..." "Ich will es doch auch, Cari!" Er schrie fast in seiner Verzweiflung, und da ließ der Schlagzeuger sich endlich dazu hinreißen, Jamies Aufforderung Folge zu leisten und seinen Kopf in das Kissen zu schmiegen. "Gut, dann...blas mir einen", hörte er sich selbst mit heiserer, belegter Stimme sagen und schüttelte über sich selbst den Kopf, doch im nächsten Moment schon hockte die schwarzhaarige Schönheit direkt zwischen seinen angewinkelten und gespreizten Beinen und griff nach dem Bund seiner Unterhose. "Traust du dich?" "Ich bin verrückt danach!", gestand der Sänger abermals vollkommen außer sich, nicht mehr wissend, wann sich diese Wünsche in seinem Herzen manifestiert hatten. Ob erst in jenem Moment, in welchem er über Caris Schlaf gewacht hatte oder doch schon so viel eher, im Verlauf all der gemeinsamen Jahre. Oder ob es nur der Alkohol war, der ihm die Sinne vernebelt hatte und ihn zu solchen Taten verleitete. Denn das alles war so plötzlich gekommen, hatte ihn schier überrumpelt, und nun konnte er nur noch das Resultat seines Wahnsinns ernten. Direkt vor seiner Nase befand sich ein Schwanz, wie er deutlich sehen konnte, nachdem der Schlagzeuger das Licht der Nachttischlampe entfacht hatte. Dies war der Schwanz seines besten Freundes, dezent aufgerichtet aufgrund der reinen Vorfreude, die nun sicherlich in Caris Lenden loderte. Instinktiv wusste der Sänger bei diesem verlockenden Anblick, was er zu tun hatte – was er mit diesem ihm dargebotenen Spielzeug tun wollte. Er zögerte nicht lange und begann zunächst, die Vorhaut gefühlvoll gegen die Eichel zu reiben, was allen beiden erst recht großen Appetit bescherte. Ganz besonders Jamie lief bereits regelrecht das Wasser im Munde zusammen, so wie er die Männlichkeit seines Kumpels vorsichtig mit den Fingern und schließlich auch mit der Zungenspitze erkundete. Noch nie in seinem Leben hatte er im Bett mit einem Mann zu tun gehabt, und so erschien es ihm auch erst ein wenig seltsam, ausgerechnet mit Cari sein schwules Debüt zu feiern. Aber auf eine seltsame Art und Weise schön. Jamie war einer, der schon immer eher in den grotesken und bizarren Dingen Schönheit gefunden hatte, und der Sex mit einem Typen reihte sich nahtlos in diese Folge ein. Auch dies mutete so merkwürdig reizvoll an, dass es ihn fast um Kopf und Kragen brachte. Gierig schloss er die Lippen um die schon bald dick geschwollene Eichel und bescherte Cari somit ein schier unwiderstehlich schönes Bild. Ein Bild, das ihn erneut so grausam menschlich werden ließ. Und das nur, weil sein Freund, dieses langhaarige Miststück, anscheinend gar keine Hemmungen kannte. Jamie nahm ihn in sich auf, so, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt und ließ ihn seine feuchte, warme Mundhöhle um sich herum spüren, dazu diese sich windende Zunge, die seine Lust bereits nach wenigen Augenblicken schier überschwappen ließ. Er beherrschte sein Handwerk selbstverständlich nicht perfekt, was Cari auch nicht von einem Anfänger wie seinem Freund verlangt hätte (er wusste, dass Jamie an anderen Tagen nie auf Männer aus gewesen war), aber es genügte ihm bereits, dieser rattenscharfen Sau bei ihrem Tun zuzusehen, um mit sich selbst und seinem Orgasmus zu ringen. Seine Sorgen und Nöte, die ihm das Leben zur Hölle gemacht hatten, existierten freilich noch immer, aber umso heißer die Lust in ihm brodelte, desto freier wurde sein Kopf und desto gelöster auch sein ganzer Körper. Nach und nach konnte er sich auf das Ganze einlassen. Ohne an irgendetwas zu denken außer an Jamie, dem man deutlich anmerkte, dass er das, was er tat, gern machte. Viel zu gern vielleicht sogar. Zumindest zu gern für einen heterosexuellen Typen. Was dieses Teufelszeug von Alkohol doch aus einem Menschen formen konnte. Oder zeigte es lediglich Dinge auf, die bereits vor seinem Konsum bestanden hatten? Cari hatte keine Ahnung. Und es kümmerte ihn auch einen Scheißdreck. Alles, was noch zählte, war, dass Jamie einen Punkt in ihm getroffen hatte, der ihn wieder frei atmen ließ. Der ihm zeigte, was wirklich wichtig war im Leben. Dass es trotz Widrigkeiten hier und da dennoch genügend Gründe gab, für die man sich durch den Dreck kämpfen sollte. Dies hier war einer dieser Gründe. Jamie war einer. Jamie und das, was er hier tat.   Es war verrückt. Verrückt und vielleicht nur deswegen auf so seltsame Weise schön. Weil die Schönheit für alle beide immer nur im Seltsamen gelegen hatte. Zumindest fast immer. Denn so wie Cari seine Hand in Jamies langes Haar schob, das sich in Strömen über seinen Unterleib ergoss, wann immer der Freund sich tiefer über ihn beugte, musste er erkennen, dass Jamie nicht zu diesen grotesken Schönheiten zählt. Dieser Mann war ein absolutes Prachtstück, bildhübsch und wie geschaffen für einen Kerl wie Cari, der manchmal nur Sex wollte, um abzuschalten und einen klaren Kopf zu bekommen. Selten hatte er solch einen unverbindlichen Blowjob genießen dürfen, selten keinerlei Verpflichtungen gegenüber seinem Partner gehabt. Die meisten Menschen besaßen ein egoistisches Naturell und bestanden darauf, ebenfalls auf ihre Kosten zu kommen, doch Jamie war anders. Jamie war in so vielen Belangen so anders. In Caris Augen ließ er sich mit niemandem sonst vergleichen. Womöglich hätte er für seinen Freund so ziemlich alles getan, alles, was dieser sich gewünscht hätte, nur damit dieser diesen angespannten Zug um den Mund verlor und ihn so befreit anlächelte wie er es sonst immer tat. Dabei musste er das gar nicht. Darauf bestand Cari nicht. Aber er wollte es. Und demzufolge durfte auch Cari es wollen.   Die schwarze Seide unter seinen Fingern trieb ihn in den Wahnsinn. Jamie trieb ihn in den Wahnsinn. Jamie, der sich bemühte, so sehr bemühte mit seinen süßen, schmalen Lippen, von denen die untere ein silbernes Piercing zierte. Das perfekte Schmankerl für einen Blowjob. Der perfekte Kerl für einen Blowjob. Die perfekte Schwuchtel. "Schau mich an", verlangte Cari mit tiefer Stimme, woraufhin Jamie tapfer seinen Blick hob und Cari direkt in die Augen sah, welche bereits hinter einem trüben Schleier lagen. Und das nicht ohne Grund. Ganz vorsichtig, und doch mit fahrigen Fingern strich der Schlagzeuger seinem Gespielen über die hohle Wange. "Meine kleine Schlampe, du sollst doch sehen, wie ich für meinen besten Freund komme, und es nicht nur schmecken auf deiner leckgeilen, feuchten Zunge." Kurz hielt Jamie daraufhin inne, den Schwanz dabei fest mit den Lippen umschlossen und den Blick noch bestimmter erhoben haltend. "Mach weiter", forderte Cari ihn auf. "Du hast mich jeden Moment dort, wo du mich haben willst." Die Gefühle verschmolzen heftiger ineinander. Bildeten einen großen, gnadenlosen Strudel aus Lust, dem Cari sich nicht mehr länger entziehen konnte, da er Jamie offensichtlich viel zu gut schmeckte. Der Junge schien um sein Leben zu blasen, saugte sich so fest wie ein Egel um diesen für ihn so verlockenden Schwanz und massierte die Eichel so lange von unten mit der Zunge, bis er den Salat hatte. Bis das hervorschoss, was sich solche schwulen Früchtchen wie er redlich verdienten. Er hätte lügen müssen, hätte er behaupten wollten, dass Sperma lecker war. Er kannte ihn von sich, diesen salzig-bitteren Geschmack, und es machte nicht unbedingt Spaß, dieses klebrige Zeug zu schlucken, aber heute tat er es für Cari. Für seinen Freund, in dessen Augen das Licht im Moment des Orgasmus regelrecht explodiert war, was Jamie derart zu faszinieren gewusst hatte, dass er es wohl nie wieder vergessen können würde. Frauen stöhnten oder schrien meist gar, wenn sie ihren Höhepunkt erreichten, aber Cari hatte ihn nur angeschaut, mit einer dezent verzerrten Miene und viel lieber seine Blicke zu ihm sprechen lassen. Es hatte ihm gefallen, ganz eindeutig hatte es das, und Jamie hatte es ebenfalls genossen. Aber fast noch mehr genoss dieser es, als sein Freund ihn an sich zog und ihn küsste, einfach so, obwohl er noch immer das ganze Ejakulat im Mund hatte. Doch Cari hatte es genau darauf angelegt. Er war scharf darauf, Jamie zu schmecken, Jamie in Verbindung mit sich selbst, seinem eigenen Saft und dem dezenten Aroma seiner Männlichkeit, von dem der Sänger anscheinend hatte nicht genug bekommen können. Zunge wand sich an Zunge. Kuss folgte um Kuss. Pure, reine Menschlichkeit zeigte sich in dieser Nacht, die in einem Fest der Sinne mündete, einem Fest der Begierde und der verbotenen Fleischeslust. Aber war es denn nicht nur natürlich, seine Abgründe kennenzulernen und sich in sie fallen zu lassen? War es denn nicht ganz normal, nach dem kurzen Glück zu streben und zu versuchen, es festzuhalten? Und wie sollte man noch widerstehen können, wenn es jemanden gab, der genau wusste, welche Punkte er an einem zu stimulieren hatte? Wo begann Liebe, wo hörte sie wieder auf? Lagen Start und Ziel nicht viel mehr im Dunklen, im dichten Nebel? Und was ist überhaupt Liebe, wenn sie doch gefühlsmäßig von dem Menschen abhängt, dem man sie schenkt? Aus welchen Zutaten backt man sie? Und sind nicht nur die unmenschlich, die anderen die Menschlichkeit untersagen? Kann Liebe denn nicht neben Liebe existieren? Und Glück neben Leid in der gleichen Seele leben?   Es stimmt, wenn man sagt, dass die späten Nachstunden die einzige Zeit des Tages darstellen, in welcher man zur Ruhe kommen kann. Manchmal findet man in ihnen den benötigten Trost. Und manchmal auch noch ein paar ganz andere Dinge. Gefühle, für die man bei Tageslicht blind zu sein scheint. Gefühle, die wie Dämonen in der Dunkelheit sichtbar werden.   Schließ die Augen, dann siehst auch du sie. Kapitel 83: Melted Chocolate ----------------------------  Melted Chocolate     "Wenn wir wiederkommen, bist du komplett sauber, hast du verstanden?" "Ihr habt doch einen Schaden. Einen Schaden habt ihr! Wer zum Teufel hat euch nur ins Hirn geschissen?" "Rikki, hol das Panzertape noch mal raus." "Leckt mich, ich bin ja schon still." "Gut so. Aber den Part mit dem Lecken übernimmt dann jemand anderes." "Das verzeih ich euch nie. Und Cari auch nicht." "Das werden wir ja noch sehen..." "Igitt, nun läuft mir das Zeug schon eiskalt über die Eier. Ihr-" "Sadisten? Oh ja, das sind wir. Und wir sind es gern, herzallerliebster Jamie. Du gestaltest es uns aber auch reizvoll..." "Einen Scheiß mach ich." "Lass das lieber, sonst erlebt Cari noch eine böse Überraschung, wenn er von seinem Kuchen kostet und die Schokoladensoße ganz seltsam schmeckt." "Perverse Mistviecher." "Schnauze, sonst überlegen wir es uns noch einmal und verwandeln dich in eine Stopfgans! Aber von hinten gestopft. Mit einem Apfel." "Oder flüssig gefüllt. Mit Eierlikör. Mjam." "Den soll Cari mal schön selbst abpumpen. Genau wie die Schlagsahne." "Also doch Apfel." "Doch Apfel." "Ich bin noch Jungfrau dort hinten, ihr-" "Ja, und die Betonung liegt auf 'noch', Creamy pie. Unser Geburtstagskind wird den Kuchen schon ordentlich vernaschen." "Wird es nicht." "Wird es wohl. Wollen wir wetten?" "Nein." "Ah, man zweifelt." "Nein." "Dann eben nicht. Und jetzt verhalte dich ruhig, sonst ruinierst du alles. Okay?" "Mh."   *   Er hielt die Hand auf, obwohl er keinen blassen Schimmer hatte, was man ihm gleich zukommen lassen würde. Für gewöhnlich vertraute man seinen besten Freunden, den Menschen, mit denen man auf Tour notgedrungen auch mal ein Doppelbett zu dritt oder gar zu viert teilte. Für gewöhnlich aber vermochte sogar die einem am nächsten stehende Person für eine Überraschung zu sorgen, welche sich hin und wieder gewaschen hatte. Cari hatte sie alle nackt gesehen, diese verdammten Rüpel, allesamt ohne irgendwelche Klamotten am Leib, und ausgerechnet hinter diesen frechen Grinsgesichtern verbarg sich ein schmutziges, bisher unergründetes Gedankengut, von dem er bisher nicht einmal etwas geahnt hatte. Und so staunte er auch nicht schlecht, als er ein kühles Stück Metall mit den Fingern umschloss, einen kleinen, silbernen Gegenstand, welcher die Form eines Schlüssels besaß. Doch wieso ein Schlüssel? Wozu benötigte er einen Schlüssel? Etwa um die Tür zu seiner eigenen Küche zu öffnen, vor welcher Tim und Rikki sich aufgebaut hatten, so, als wollten sie ihn daran hindern, den Raum zu betreten. Das alles schien in seinen Augen keinen Sinn zu machen. So hatte er sich diesen Tag nicht vorgestellt. Den Tag, an welchem man eigentlich feiern sollte, dass er am Leben war. Dass er es bis zu diesem Punkt geschafft hatte, auch wenn ihm das Schicksal immer wieder kleinere oder größere Hindernisse in den Weg zu legen vermochte. "Glückwunsch, Cari", gratulierte Tim seinem leicht verdutzten Kumpel auf saloppe Art und Weise, und Rikki stimmte mit ein. "Möge alles, was du dir vorgenommen hast, gelingen." Dass die beiden Flitzpiepen sich daraufhin ein vielsagendes Grinsen zuwarfen, ließ Cari sich immer ratloser am Kopf kratzen. Das Schlüsselchen erwärmte sich schnell in seiner Faust, wollte ihm allerdings auch trotz seines allmählichen Auftauens nicht verraten, in welches Loch es passte. Rikki und Tim ebenfalls nicht. Die glotzten nur blöd wie pubertäre Schuljungen, die den Mädchen heimlich Dildos in die Taschen geschmuggelt hatten. Irgendwas hatten sie ausgeheckt, dass sah der Schlagzeuger ihnen an der Nasenspitze an. Zudem der ganzen Sache noch eine weitere Merkwürdigkeit anhaftete. "Danke, danke", murmelte er unverwandt und versuchte mit seinem eindringlichsten Blick in die Gesichter der Jungs das große Geheimnis zu entlocken, sie zum Reden zu bringen. "Wo habt ihr denn Jamie gelassen?" "Ach, der." Tim winkte großzügig ab und schmunzelte von einem Ohr zum anderen, während Rikki nur typisch unreifer Bengel prustete. "Den haben wir in der Küche eingesperrt, weil er uns genervt hat." "Aber er ist mein-" "-dein Ehrengast, dein herzallerliebster Schatz, wir wissen das. Deine süßeste Versuchung. Dein Zuckerstück." Wieder Gegiggel und Gegrunze. Was hatten diese Typen nur eingenommen? "Nicht wahr", murrte Cari etwas betreten, schenkte nun allerdings dem mysteriösen Schlüssel wieder vermehrt Aufmerksamkeit. "Und wozu brauch ich den?" "Geh in die Küche und finde es heraus", tuschelte Rikki geheimnisvoll und rückte von der Tür ab. Tim ebenfalls, welcher jedoch noch einen weiteren brandheißen Tipp für Cari parat hielt. "Vielleicht solltest du aber nur eine Kerze in deinen Kuchen stecken anstatt sechsundzwanzig", raunte er hinter vorgehaltener Hand und machte große Augen. "Sonst kann das ganze sehr böse enden. Er meinte nämlich, er wäre hinten noch Jungfrau. Was wir allerdings nicht so recht glauben können." Verheißungsvoll wackelnde Augenbrauen seitens den beiden Geheimniskrämer. "Wer ist hinten noch Jungfrau? Der Kuchen?" Cari war nun endgültig davon überzeugt, dass seine Kumpanen weißes Pulver während seiner Abwesenheit konsumiert hatten. Tim nickte ernst. "Ja, der Kuchen." Er packte Cari an der Schulter und schob ihn auf die Tür zu. "Und nun quatsch nicht, lass es dir lieber schmecken. Der jungfräuliche Kuchen wartet darauf, dass du ihn vernaschst." Sie hatten offensichtlich für den Schlagzeuger gebacken, was dessen Herz schon ein wenig zu rühren wusste. Aber dass sie da so einen Zirkus daraus machten und Jamie zudem in einer nicht abgeschlossenen Küche eingesperrt war, kam ihm absolut seltsam vor. Der Schlüssel nämlich war für ein weitaus kleineres Schloss geschmiedet worden. Also steckte Cari ihn in die Hosentasche und trat stirnrunzelnd, aber nichts sonderlich Böses ahnend in den geheimnisumwobenen Raum, wo er augenblicklich zur Salzsäule erstarrte. "Ach du Scheiße!", rief er aus und verbarg Mund und Nase erschrocken in seinen Händen. "Ach du heilige Scheiße!" Aufgebahrt auf dem Küchentisch lag Jamie, über und über mit irgendeiner braunen Schweinerei überzogen, die Cari auf den ersten Blick für getrocknetes Blut gehalten hatte. Doch als er genauer hinschaute erschloss sich ihm, dass man in seinen vier Wänden nicht etwa ein Schlachtfest veranstaltet hatte, bei dem sein bester Freund Satan geopfert worden war. Allmählich dämmerte ihm nun auch, was es mit dem jungfräulichen Kuchen auf sich hatte, wieso Tim den Scheiß mit den Kerzen gefaselt hatte und was an der ganzen Sache so komisch gewesen war, dass die Jungs immer und immer wieder in hämisches Gelächter eingefallen waren. Spätestens nun war es dafür aber an der Zeit, am Geisteszustand seiner Bandkollegen zu zweifeln. Nicht nur, dass Jamie mit Schokosoße dekoriert den lebenden Geburtstagskuchen spielte, nein auch die Tatsache, dass die halbe Küche vor Dreck und Essensresten und allerlei Verpackungen starrte, ließ ihn in Gedanken bereits die Nummer des örtlichen Irrenhauses wählen. In Afrika verhungerten Kinder, und diese Affen namens Rikki, Tim und Jamie verschwendeten kostbare Lebensmittel! Dass sie allemann die Küche putzen würden stand so was von fest. Aber bis es so weit war, musste er erst einmal mit dem 'Problem' fertig werden, das man ihm auf einem provisorischen Altar dargereicht hatte. Ihm, dem Geburtstagssatan. Jetzt opferte man ihm schon Jungfrauen, und das auch noch in Kuchenform. Ernsthaft, die ganze Situation wusste ihn redlich zu überfordern. Obwohl er es schon als ganz reizvoll empfand, den splitterfasernackten, mit Handschellen an der Heizung gefesselten Jamie anzusehen, der nur für ihn mit nicht mehr als einer dunklen Schokoladenglasur versehen worden war. Manchmal war das eben alles, was man tragen musste. Zumindest, wenn man Jamie Anderson hieß…   "Das war nicht meine Idee", setzte der Gefesselte kaum, dass Cari sich mit dem Bild vertraut machen konnte, das sich ihm bot, zu einer verzweifelten Erklärung an. "Das haben nur diese perversen Dreckschweine zu verantworten! Die haben mich überwältigt und festgebunden. Ich konnte nichts machen, die waren ja zu zweit..." Caris Mundwinkel begannen zu zucken, so wie er Jamies Beteuerungen anhörte und sich dazu entschied, doch etwas näher zu kommen, den Tisch neugierig zu umrunden und diesen wehrlosen Körper in Augenschein zu nehmen, welcher seinen Blicken hilflos ausgeliefert war. "Guck nicht so", beschwerte Jamie sich da jedoch wenig amüsiert und runzelte missbilligend die Stirn, was ihn allerdings nur noch süßer wirken ließ. Sein Gesicht lieferte sich ein Duell mit der leckeren Schokoladensoße, eindeutig. Wer bei diesem Kampf als Sieger hervorgehen würde, stand jedoch in den Sternen. "Warum sollte ich nicht gucken?" Cari legte den Kopf schief und starrte Jamie aus reinen Provokationsgründen direkt in den Schritt, was diesen angespannt die Beine zusammenkneifen ließ, um das Nötigste zu verdecken. Doch dies war vergebene Liebesmüh. Cari hatte sein bestes Stück schon vor einiger Zeit zu Gesicht bekommen, ihm höchstpersönlich Hallo gesagt, damals in der Gemeinschaftsdusche in einem Hotel in Russland. "Tu nicht so schüchtern, ich kenne den Bengel bereits." Jamie beruhigte sich wieder etwas, blieb allerdings noch immer stocksteif liegen und starrte Cari fassungslos an. "Sag nicht, dass du das auch noch gut findest, was die mit mir gemacht haben." Oh nein, dazu wollte Cari sich nicht äußern. Zumindest jetzt noch nicht. Selbstverständlich hatte er sich längst eine Meinung zu dem in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkten Jamie gebildet und verfolgte die zähen Tropfen nur zu genau, welche von dem äußerst ansehnlichen Körper rannen und den armen Holztisch auf ewig ruinierten. Doch nun war es ihm egal. Diese verdammten Möbel kümmerten ihn weitaus weniger als sein Freund, dem das Ganze offenbar nicht so recht behagte. Aber war ihm das zu verübeln? Nicht wirklich. Ob Cari sich noch wohl gefühlt hätte, hätte man ihn als Jamies Geburtstagskuchen zurechtgemacht? Mitnichten. Aber ihm hätte die Rolle des Schachmatt gesetzten ohnehin längst nicht so gut zu Gesicht gestanden wie diesem verruchten Satansbraten, den man endlich einmal gebändigt hatte. Genauso, wie es ihm gebührte. Köstlich angerichtet hatten seine Kumpels ihn, und auch wenn er sie für komplette Vollidioten hielt, so war er ihnen doch auf gewisse Art und Weise dankbar für dieses Geschenk der ganz besonderen Art. Nun lag es ganz an ihm, was er damit anstellen wollte, und genau das war es, was ihm einen leichten Kick versetzte. Welcher Mann hätte denn von sich behaupten können, dass er nicht mit einer Vorliebe Gott spielte? Allerdings war Cari darauf erpicht, dass auch Jamie seinen Spaß an der ganzen Sache fand, denn er mochte zwar hin und wieder ein kleines Arschloch sein, doch wenn dann eines, das seinen Freund liebte und ehrte bis in den Tod hinein. Nicht nur er sollte dieses ganz besondere Geburtstagsgeschenk genießen dürfen. Dies war etwas, das sie beide miteinander teilen würden. Und im Grunde stand niemand Geringeres als Jamie in diesen goldenen Augenblicken im Mittelpunkt. Jamie, der das Dasein als Kuchen jedoch allmählich satt hatte, wie dessen gequälter Gesichtsausdruck verriet. Das Zeichen für Cari, dass er beginnen sollte, sich an seinem Geschenk gütlich zu tun.   "Wo soll ich anfangen?" Der Schlagzeuger ließ seinen Blick mit einem unverhohlenen Hunger über den ihm zur Verfügung gestellten Leib wandern und konnte sich wahrlich nicht für ein Körperteil entscheiden, wirkte doch jeder Zentimeter Jamies einfach zu lecker, egal ob mit oder ohne Schokoladenüberzug. "Bevorzugst du die Hardcorevariante? Von Süden nach Norden? Oder muss ich dich erst langsam in Stimmung bringen?" Jamie ahnte, dass die Lage sich zuspitzte. Seine Miene samt der geweiteten Augen ließ eine gewisse Panik durchschimmern, doch andererseits konnte er sich nicht anders behelfen und das wohlige Gefühl durch sich fließen lassen, welches sich direkt zwischen seinen Beinen ansiedelte und dort dumpf pulsierte. Nicht mehr lange und Cari würde bemerken, was für ein perverses Dreckschwein er war. Ein Dreckschwein, welches gegen seinen Willen Lust empfand, wenn man es fesselte und seinem besten Freund auf dem Silbertablett servierte - wenn man ihn ihm als sein Spielzeug darbot. Ja, genau das war es, was Jamie ganz unruhig werden ließ. Solch einem attraktiven Kerl wie Cari erlaubte er es selbstverständlich, die Oberhand über sich gewinnen zu lassen. Solch ein Satansbraten wie der heiße Schlagzeuger hätte alles, was ihm beliebte, mit ihm tun dürfen. Aber so leicht wollte er ihn nicht die Ziellinie überqueren lassen. Heute mochte zwar Caris Geburtstag sein, sein offizieller Ehrentag, aber nichts machte Männer bekanntlich spitzer als die Erweckung ihres Jagdinstinktes. Jamie wusste das, schließlich zählte auch er sich zu diesem Geschlecht und außerdem kannte er seinen Freund zur Genüge, um zu erahnen, dass es nicht Unwiderstehlicheres gab als eine Beute, die hard to get spielte. Die Schokolade rann in dicken, kühlen Tropfen über seine Haut, kitzelte ihn an den Hüften. Es wurde Zeit...   "Mach mich los und lass mich in die Badewanne gehen oder so, damit ich das Zeug abwaschen kann", schlug er seinem Kumpel vor, der noch immer darüber nachzudenken schien, welche Stelle an Jamies Körper wohl am besten von allen schmeckte, obwohl die Antwort doch wohl offensichtlich war... "Die Jungs haben gemeint, ich solle komplett sauber sein, wenn sie nachher gucken kommen, und-" "Aber wo bleibt denn da der ganze Spaß?" Cari legte die Stirn und Falten und schüttelte entrüstet den Kopf. "Du denkst wohl, ich werfe meinen süßen Kuchen ins Wasser? Nein, darauf kannst du lange warten." Er stand nun auf Höhe von Jamies Oberkörper und beugte sich grinsend zu dem unbehaglich dreinschauenden Sänger hinab, dessen Gesicht man als einziges Körperteil gnädigerweise beim Auftragen der Schokolade ausgespart hatte. "Sehr lange...so, und wo beginne ich nun am besten..." "Findest du das nicht eklig?" Natürlich kannte Jamie die Antwort auf diese Frage längst, aber er wollte schließlich noch immer nicht hilflos wie ein Fisch im Netz zappeln, zumindest nicht psychisch. Außerdem wollte er Cari ein paar schmutzige Geständnisse entlocken, ihn auch ein wenig malträtieren, wenn diesem schon sein Körper für diesen einen Tag von Kopf bis Fuß gehörte. Er sollte sich ruhig richtig schwul vorkommen, dafür, dass seine Augen nur so funkelten aufgrund des Anblicks von Jamies Vorzügen, die sich unter dieser dicken Glasur verbargen, danach hungernd, endlich von ihr befreit zu werden. Von einfühlsamen Lippen und einer noch wesentlich einfühlsameren Zunge. "Eklig?" Cari lächelte Jamie an, als wäre dieser ein kleines, dummes Kind; er kostete seine dominante Position vollends aus. "Das bist doch nur du. Es ist nur deine Haut. Ganz viel von deiner nackten Haut..." Und da machte er den ersten Schritt, schleckte frech mit breiter Zunge über Jamies Wange, woraufhin der Sänger die Augen zusammenkniff. Dieser Typ trieb ihn in den Wahnsinn...ihn zu quälen, ja, das zählte eindeutig zu seinen größten Talenten neben dem umwerfenden Schlagzeugspiel sowie seinem verführerischen Blick, der so ziemlich jedem Mädchen (und vielleicht auch Jungen) weiche Knie bescherte. Dieser Mann ließ einfach niemanden kalt, ganz im Gegenteil. Jamie wollte mehr von ihm, mehr von seiner Zunge, die ihm schon jetzt vollends den Kopf verdreht hatte. Und dabei war es noch nicht einmal zur Sache gegangen. Der erste Schachzug sollte erst jetzt folgen. Und Cari ging tatsächlich nicht zimperlich vor, wählte sich unwillkürlich Jamies Brust als Vorgeschmack aus und leckte großzügig über sie hinweg, bis ein erster freier Streifen Jamies bloße Haut freigab. Dann trafen sich wieder die Blicke der beiden Männer. "Ich scheue mich doch nicht vor dir", erklärte er seinem Freund noch einmal mit Nachdruck und ließ sich die Schokolade dabei genüsslich auf der Zunge zergehen. "Ausgerechnet vor dir...mhhh...weißt du eigentlich, wie süß du schmeckst?" Der Drummer hatte längst festgestellt, dass es sich bei der Glasur nicht um herkömmliche Schokolade handelte. Ihr haftete ein viel zu betörender, herber und würziger Geschmack an, um ihm nicht zu verraten, dass man seinen Kuchen mit einer ganz speziellen Nascherei garniert hatte. "Rum", urteilte er und leckte sich nur so die Lippen, während seine Augen noch immer wild zu funkeln schienen. "Jamie, Baby, du bist ja eine regelrechte Sünde..." Langsam aber sicher schaffte Cari es, mit seinen Bekundungen Jamies harte Fassade bröckeln zu lassen. Sein Freund war einfach zu lasziv und selbst die Sünde in Person, um ihm noch länger tapfer widerstehen zu können. Die meisten Männer mochten süße Dinge nicht sonderlich gern, verschmähten cremigen Likör wie Baileys oder vergleichbare Marken und bevorzugten eher die harten, scharfen und bitteren Schnäpse, denn nur diese schafften es, sie so richtig besoffen zu machen. Cari allerdings genoss hin und wieder gern solch eine schokoladige Leckerei, was das Feuer in Jamie zu entfachen wusste. Sein Freund war ein regelrechter Naschkater, ein gieriges Leckermaul, und er würde in seinem Zustand, übergossen mit dem wirksamsten Aphrodisiakum, das es gab, nicht mehr sicher vor ihm sein. Und dennoch sollte er ihm noch nicht freie Hand gewähren. "Lass mich kosten", verlangte er mit belegter Stimme. "Wenn es so gut schmeckt, dann will ich mir das nicht entgehen lassen." Anstatt mündlich etwas zu erwidern, ließ der Schlagzeuger prompt Taten sprechen. Wahrscheinlich hatte er mit diesem Wunsch bereits gerechnet, denn er zog zielgerichtet das Kinn seines Zuckerstücks nach unten, bis sich dessen Lippen erwartungsvoll teilten. Dann beugte er sich entschlossen darüber und ließ einen zähen Speicheltropfen hineinfließen, der die Zunge des anderen benetzte. Wie wild pulsierte die Erregung zwischen Jamies Beinen. Sein aufgerichtetes Glied glich mehr und mehr einer Schokoladenbanane und sehnte sich mehr denn je danach, abgelutscht und regelrecht verschlungen zu werden von solch einem hungrigen Mann wie Cari. "Mhhh...", brummte Jamie, so wie er den Mund wieder geschlossen hielt und den dezenten Rumgeschmack seine Mundhöhle erfüllte. "Wirklich sehr lecker..." "Mehr?" Jamie nickte eifrig und provozierte damit, dass Cari erneut sein Kinn packte und seinen Mund öffnete, aber nicht, um erneut hineinzuspucken, sondern um ihm seinen eigenen Mund aufzudrücken, den intensiven Schokoladengeschmack direkt von Zunge zu Zunge weiterzugeben. Verspielt aber doch fordernd stupste die Spitze seiner eigenen die andere an, denn er wusste, dass man die süßen Dinge mit dem vorderen Bereich schmeckte, und daran, dass Jamie erneut genüssliche Laute von sich gab, erkannte er, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte. Seine schnuckelige Rumkugel zerschmolz nur so in diesem innigen Kuss, wurde ein paar Etagen tiefer von ihm nicht unbemerkt immer härter und härter und diese wahrlich prächtig gewachsene Schokobanane, die nun in voller Blüte emporragte, begann schon bald feuchte Tropfen abzusondern, die sich zugleich mit der brauen Glasur vermischten und diese nur noch unwiderstehlicher für den liebestollen Schlagzeuger machten. Länger konnte er sich unmöglich damit aufhalten, in Jamies Mundhöhle einzudringen und damit richtigen Geschlechtsverkehr zu simulieren. Ihn zog es abwärts, über das salzig schmeckende Kinn des Sängers, anschließend über den Hals, den er hingebungsvoll mit den Lippen liebkoste und wie eine Katze abschleckte. Dann kostete er weiterhin von den ebenfalls bedeckten Achseln des Sängers, setzte hier vermehrt lediglich die Spitze seiner Zunge ein und ließ sie wild über das sehr sensible Fleisch tanzen, fuhr die Hügel und Täler entlang und entlockte Jamie genau die Geräusche, die ihn zufriedenstellten und zugleich noch weiter in seinem Tun anheizten. Die Lust bebte nur so in der Kehle des Sängers, förderte dunkle Stöhner und entzückte Seufzer zutage, und so wie er angespornt von der heißen Erregung seines Gespielen dessen kleine, süßen Brustwarten in seinen Mund sog und dafür sorgte, dass sie sich ihm genauso gierig entgegenreckten wie das lauernde Glied etwas weiter unten, drückte Jamie bereits seinen Rücken durch und spreizte die Beine soweit er konnte auseinander. Die Schokolade floss nur so in seinem Intimbereich zusammen, rann über die prall geschwollenen Hoden und noch weiter, viel weiter, über den Damm seines Freundes und vielleicht sogar direkt in sein freudig zuckendes Loch. Und Cari würde es austrinken, wenn es dann so weit war, die Lippen an es setzen und sich die süße Köstlichkeit in den Mund laufen lassen, nachdem er es erst einmal mehr oder minder sanft mit der Zunge aufgebohrt hatte wie eine Ölquelle. Und er wusste, dass dies seinen Freund endgültig zum Schreien animieren würde. Seinen Freund, dessen Arsch noch Jungfrau war. Noch eindringlicher würde er seine Stimme erheben als er es jetzt schon tat, so wie Cari sich über seinen muskulösen Bauch küsste, wie er die Schokolade geräuschvoll aus seinem Nabel schlürfte und anschließend noch tiefer wanderte, nach und nach Jamies einladende Pistolen freilegte, die in der köstlichsten von allen mündeten. In dem köstlichsten Teil von Jamies gesamten Körper. Es war nur zu offensichtlich, dass es Jamie ordentlich besorgt gehörte, und noch ehe er sich in seinem heißen Leib versenken konnte, musste er seinen Jungen mit einem ersten Orgasmus etwas ruhig stellen, damit er länger durchhielt, während er ihn durchvögelte, bis er die Sahne nur so in seinen Kuchen spritzte. Satt war er nämlich noch lange nicht, ganz im Gegenteil, jetzt begann sein Appetit erst richtig in Fahrt zu kommen, so wie er das schokoladenüberzogene Ding Jamies ohne Umschweife packte und seine Lippen darüber stülpte. Die Kerze gehörte schließlich kräftig ausgeblasen. Prompt erhob Jamies Stimme sich bis zum Himmel. Bitter nötig hatte er es ohnehin schon gehabt, aber nun sorgte dieser Teufelskerl von Cari endgültig dafür, dass ihm der Likör in den Eiern zusammenlief. Er wusste genau, dass keine zärtliche Behandlung mehr nötig war, dass Jamie kochte in seiner Begierde und geschluckt von einem werden wollte, der keinen Würgereflex zu kennen schien. Cari machte es ihm so gut und hart, saugte sich fest um ihn herum und bewegte dabei das Haupt wie eine besengte Sau, sodass es lediglich wenige Sekunden dauerte, bis Jamie nicht mehr länger an sich halten konnte und sich entlud, mitten in dem engen, heißen Schlund seines Freundes, der zur Belohnung den ganzen Samen trinken durfte, als wäre er Sahnelikör. Und Cari schien tatsächlich nicht abgeneigt zu sein, das Zeug zu schlucken. Keinerlei Hehl machte er daraus, denn schließlich durfte er sich mit derlei Banalitäten nicht aufhalten. Sein auserkorenes Ziel lauerte schließlich bereits auf ihn, und noch ehe Jamie sich richtig hatte erholen können von seinem explosionsartigen Höhepunkt, tasteten sich die Lippen Caris längst über seinen restlichen Intimbereich. Barsch wurden die Beine des Sängers geschnappt, so weit wie möglich auseinandergedrückt und angewinkelt. Jamie ahnte, was der andere nun mit ihm anstellen würde, war er doch bisher im Gegensatz zu ihm nicht auf seine Kosten gekommen, und das, obwohl er sich wahrscheinlich im Moment nichts mehr wünschte, als sich an seinem wehrlosen Leib abzureagieren und ihn nach Lust und Laune für seine Befriedigung zu benutzen. Der Sänger sah mit an, wie das Gesicht seines Freundes zwischen seinen Beinen verschwand, fühlte, wie eine harte Zungenspitze über seinen Damm wanderte und schließlich mühelos in seinem Inneren verschwand. Gnadenlos windete sie sich in seiner ungefickten Enge, schoss mal hinein, zog sich dann wieder zurück, nur um das Spiel zu wiederholen, aber jedes Mal in einem schnelleren Tempo. Noch nie war nach einem Höhepunkt so wenig Zeit bis zur nächsten Erektion verstrichen wie in diesem Augenblick. Hölle, der Druck in seinem Unterleib ließ ihn winseln wie einen räudigen Köter, aber er konnte auch ums Verrecken nichts dagegen tun! Nie im Leben hätte er geglaubt, dass dieser kleine, bisher von niemandem geliebte Anus so sehr nach Zuwendung hungerte! Dass er beinahe so sensibel war wie seine Eichel oder seine Hoden! Er vergaß sich fast, so wie diese verdammte Zunge ihn ausleckte, ihn weicher und weicher machte, bis er sich wünschte, dass sie noch ein wenig länger wäre, ein wenig weiter in ihn vordringen könnte, diesen einen Punkt erreichen würde, von dem er bereits so viel gehört hatte, so viele Schwärmereien, aber den er bis jetzt nie stimuliert bekommen hatte. Stimuliert, bis er einem weiteren Orgasmus erlag. Aber Cari würde ihn nicht mehr lange zappeln lassen. Und ein Cari Crow besaß noch ganz andere Waffen als lediglich seine flinke Zunge, die sich mit Vorliebe über Jamies Körper hermachte. Er musste nur seinen Gürtel packen und halbherzig seine Hose herunterziehen, damit Jamie die verdammte, bereits geladene Tortenspritze bewundern konnte. "Was wäre ein Kuchen ohne Cremefüllung?", fragte er mit einem spitzbübischen Grinsen und packte seinen Prügel, um ihn in Position zu bringen. "Vielleicht frage ich Tim und Rikki ja nachher mal, ob sie mitessen wollen. Schließlich sind sie meine Kumpels, und das Geburtstagskind sollte unbedingt die Torte brüderlich mit ihnen teilen..." "Du meinst, sie-" "-dürfen den Kuchen zumindest auslecken, wenn er so voll ist, dass er ausläuft", schmunzelte er Jamie an und versenkte sich tief in ihm. "Aber nur das Geburtstagskind persönlich darf seine Kerze in ihn stecken, nicht wahr?" "Aber so was von", seufzte Jamie dezent gequält und rollte mit den Augen. "Alles erdenklich Gute zum Geburtstag, du Schleckermaul."   Kapitel 84: Top Or Bottom ------------------------- Top Or Bottom     Nicht immer sind es die vielgepriesenen Blicke, welche mehr sagten als tausend unverblümt ausgesprochene Worte. Manchmal vermitteln einem auch bloße Taten und ein Übermaß an Körperkontakt nur zu genau, auf was es ein anderer es abgesehen hatte. Dass er nicht nur kumpelhafte Gefühle für eine gewisse Person hegte, obwohl alles andere ja doch ins Leere laufen würde. Jede Umarmung, jede in Caris Augen recht unflätige Berührung und besonders auch die wahnsinnig plumpen Anmachsprüche des Sängers jener Band, für die sie an diesem Abend als Support aufgetreten waren, würde nicht ins Schwarze treffen, niemals, egal, wie sehr er auch baggerte und grub. Denn diese Masche zog bei Jamie nicht. Jamie hatte es nicht mehr so bitter nötig wie noch vor ungefähr einem Jahr. Damals wäre er womöglich darauf eingegangen, hätte den anderen mit Handkuss in sein Zimmer gebeten, um endlich sein schwules Debut hinter sich zu bringen, hing er doch schon ewig nicht mehr sonderlich an der sexuellen Unversehrtheit seines Arsches. Aber das war Schnee von gestern. Längst getauter Schnee. Und so konnte dieser ein paar Jährchen ältere Typ mit den langen, schwarzen Haaren sich getrost die Zähne an ihm ausbeißen, hundertmal Jamies Bauchmuskeln bewundernd streicheln oder ihn fragen, ob er ihm seine Pistolen zeigte, bis er schwarz wurde. Jamie mimte zwar den Höflichen, aber auf eine äußerst distanzierte Art. Hin und wieder lächelte er, so, wie es sich für einen Mann gehörte, zu dessen Beruf auch ein gewisses freundliches Auftreten gehörte, aber Cari sah an seiner dezent abgewandten Körperhaltung, dass er seinen Verehrer keineswegs die Oberhand über sich gewinnen lassen wollte. Was wiederum den Schlagzeuger zufrieden stimmte. Ein guter Junge war sein Jamie, eine wahrlich treue und dankbare Seele. Nicht viele hätten diesem Kerl widerstehen können, der es wirklich meisterlich verstand, Süßholz zu raspeln für die Leute, die er von sich überzeugen wollte und denen, die ihm nicht in den Kram passten, eine unterschwellige Abfuhr zu verpassen. Entweder Jocke Berg hasste einen, verabscheute einen regelrecht unverhohlen, oder aber er trug einen auf Händen, vergötterte einen regelrecht und zeigte ihm dies auch auf eindeutige Weise. Und welche Rollen Cari und Jamie jeweils zugewiesen worden waren, stand ganz außer Frage.   Hardcore Superstar hatten am Ende ihres Gigs ein wenig improvisiert und eine ausgelassene Party auf der Bühne gefeiert, zu der auch die Fans recht herzlich eingeladen worden waren. Diese hatten die Möglichkeit natürlich gerne genutzt, gemeinsam mit ihren Lieblingsmusikern auf den Brettern die Sau herauszulassen und immer und immer wieder den Chorus zu 'Last Call for Alcohol' zu grölen. Passend dazu floss der Schnaps und das Bier in Strömen, auch bei den Jungs von Sister, die ihr Soll eigentlich für diesen Tag erfüllt hatten und bereits erschöpft auf der Couch im Backstagebereich hingen. Aber als sie hörten, was da draußen vor sich ging, dass die Leute jede Menge Spaß zu haben schienen, hielt zumindest Cari und Jamie nichts mehr in ihrer faulen Position. Mir nichts, dir nichts warf der Sänger sich wenigstens seine Weste über seinen ansonsten nackten Oberkörper und rannte hinaus, während Cari noch eine Weile zögerte, mit seinem inneren Schweinehund kämpfte. Eigentlich hatte er keinen großen Bock mehr, sich jetzt noch in irgendeiner Form zu verausgaben, musste er der gierigen Meute nachher ohnehin noch Autogramme geben, aber als er darüber nachdachte, dass Jamie ganz allein mit Jocke war, Jocke Berg, der ihm ohnehin schon schöne Augen gemacht hatte, raffte er sich auf und betrat ebenfalls die Bühne, als gerade ein weiterer Refrain des Hardcore-Superstar-Hits angestimmt wurde. Im Nachhinein erinnerte er sich nur noch an gewisse Details. Daran, dass Jocke Jamie und ihn als seine beiden Schwestern vorgestellt hatte und anschließend die ganze - die ganze! - Zeit partout nicht mehr von Jamie loszubekommen war. Ewig befanden sie sich in dieser Position, in welcher sie Arm in Arm gemeinsam in das Mikrophon grölten, mit ihren Stimmen, die sich gar nicht so unähnlich waren. Jamie rockte natürlich noch immer wie eine Wildsau, ganz der Frontmann, wohingegen Cari eher den Coolen gab, die Fans abklatschte und versuchte, den betrunkensten Typen in der Menge auszumachen. Ja, vielleicht stellte er sich auch ein wenig zur Schau, sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die einem Drummer ansonsten kaum zuteilwurde. Aber auch wenn es nicht so aussah - mit einem Auge schielte er stets in Jamies und Jockes Richtung, denn so ganz behagen wollte ihm diese Geschichte nicht. Ganz besonders entrüstet war er aber erst, als das Lied endlich sein Ende fand und Jocke Jamies Bauch tätschelte - seinen nackten Bauch. Dass er Jamie danach einfach stehen ließ und Cari ohnehin schon längst nicht mehr beachtete, war dem Drummer also ganz recht. Noch auf den Brettern musste er Jamie aber mitteilen, dass er vorsichtig sein musste, was Jocke anging, hatte dieser doch ohne Zweifel ein Auge auf ihn geworfen. "Du spinnst", hatte dieser allerdings nur mit Vogelzeig erwidert und sich verkrümelt. So recht hatte er nicht glauben wollen, dass Jocke, den eigentlich alle immer für hetero gehalten hatten, plötzlich auf einen Kerl wie ihn aus sein sollte. Und es klang auch tatsächlich sehr absurd, selbst in Caris Ohren. Aber er war doch nicht blind! Er hatte gesehen, wie Jocke mit dem anderen umging, wie intensiv er Jamie in Körperkontakt verwickelte. Und schon wenig später, nämlich bei der Aftershowparty, sollte Jamie am eigenen Leib zu spüren bekommen, dass Cari gar nicht so Unrecht hatte. Ja, es sollte ihm sogar ziemlich auf den Sack gehen. Ein Glück, dass der Schlagzeuger sich an diesem Abend stets ganz in der Nähe der beiden Männer aufhielt, um erneut ein Auge auf Jamie zu haben. Nicht, dass er glaubte, Jocke könnte es doch noch gelingen, ihn weichzukochen, aber man wusste ja nie, zu was für Mitteln der Ältere der beiden griff, um Jamie gefügig zu machen...   "Spars dir." Dumpf und entschlossen stellte Cari seinen Bierkrug auf den noch freien Platz an ihrem Tisch ab und pflanzte dann seinen Arsch auf den Stuhl gegenüber von Jamie. "Jocke, du machst dich echt lächerlich." Ob sich Dankbarkeit in Jamies Blick spiegelte oder aber pure Genervtheit aufgrund von Jockes Flirtversuchen, erschloss sich Cari nicht ganz. Was jedoch außer Frage stand, war das leicht amüsierte Funkeln, welches in den Augen des Älteren schwelte. "So, findest du?", fragte er höhnisch nach und tätschelte als Extraprovokation Jamies Oberschenkel, massierte ihn fest und warf dem Sänger einen erneuten, ziemlich lüsternen Blick zu. "Jamie, sag ihm, dass er uns allein lassen soll. Wir haben hier noch was zu 'besprechen'. Von Mann zu Mann..." Cari schaute ihn fest an. "Warum sagst du es mir nicht selber?" "Weil ich dich nicht ernst nehmen kann." Er schmunzelte ihn hämisch an, und man fragte sich wirklich, wer von den dreien denn im Kopf der älteste war. Jocke wahrscheinlich nicht... "Crow, du nervst." Cari verzog fast angewidert das Gesicht, als er ihm zu allem Überfluss auch noch die Wange tätschelte. Er war betrunken, eindeutig, deswegen führte er sich auch so albern auf. Betrunken und notgeil. Im Grunde konnte Cari ihn ja verstehen, erging es ihm hin und wieder doch genauso wie ihm und er machte sich womöglich vor der ganzen Band zum Affen, aber die Szene hier konnte er dennoch nicht billigen. "Du bist wie eine Klette, Junge", warf Jocke ihm an den Kopf und leerte seinen Schnaps in einem Zug, dabei Cari jedoch weiterhin prüfend mustern. "Immer läufst du Jamie nach, wie ein Mensch ohne Freunde." "Jamie ist mein Freund", warf Cari trocken ein, wovon Jocke sich allerdings nicht beirren ließ. "Du scheinst es selbst gar nicht zu merken", urteilte dieser nun gelassen. "Man könnte meinen, du bist so eine Nachziehente, die kleine Kinder manchmal bei sich haben." Mit der Hand formte er einen Entenschnabel, den er Cari direkt vor das Gesicht hielt. "Quak, quak, quak, Cari Duck." Entschieden drückte der Drummer die Hand des anderen nach unten. "Lass den Scheiß, okay?" "Aber es ist doch wahr", beharrte Jocke auf seiner Meinung. "Du bist lästig wie eine Klofliege. " Seine Blicke maßen den genervten Schlagzeuger ausgiebig. "Obwohl du ja eigentlich auch ganz lecker bist, das muss ich zugeben." Breit grinste er Cari an, doch dieser ignorierte dies und auch die Worte des Kerls beflissen. Seine Blicke wanderten hinüber zu Jamie, der sich bisher fein aus der Sache herausgehalten, seine Meinung zu keinem Zeitpunkt verkündet hatte. "Sieht Jamie das auch so?", fragte er in der dritten Person, obwohl er eigentlich eine Antwort von seinem Freund erhalten wollte. Er schaute auch noch immer diesen an, aber wieder einmal kam Jocke ihm zuvor. "Was? Dass du ganz lecker bist oder das du einem mächtig auf den Sack gehen kannst?" Nun musste selbst Cari verhalten schmunzeln. "Beides", erwiderte er gefällig, woraufhin Jamie den Blickkontakt endlich erwiderte, jedoch noch immer keinen Ton von sich gab und wieder einmal Jocke Antworten ließ. "Auf den Mond schießen könnte er dich", holte Jocke dramatisch aus und schaute zwischen Cari und Jamie hin und her. "Nicht wahr, Jamie?" "Laber keinen Mist", brummte dieser endlich und beschäftigte sich mit seinem Bierglas, pfriemelte daran herum. "Cari ist mein Babe, und ganz besonders lecker ist er zwischen den Beinen." Das gefiel Cari. Das war das, was er zu hören angedacht hatte. Seine Miene spiegelte seine Zufriedenheit mit Jamie deutlich wieder. Zur Belohnung rieb er seinen Fuß gegen das Schienbein seines Freundes, woraufhin sie sich vielsagend in die Augen blickten. Sicherlich kochte Jocke nun vor Wut, weil es einfach nur zu offensichtlich war, dass zwischen Jamie und Cari etwas lief, das über bloße Freundschaft weit hinausging. Dass er davon bisher keine Notiz genommen hatte...hielten die beiden Männer ihre Gefühle füreinander etwa so gut versteckt? "Gib dir keine Mühe, Jocke", setzte Cari erneut an. "Jamie ist vergeben." "Glücklich vergeben", ergänzte Jamie und lächelte Cari verträumt an. "Was denn?" Jocke sah seine Felle davonschwimmen. Er konnte es schlichtweg nicht fassen, kein Wunder, dass er so aufgebracht reagierte. "An wen? Doch nicht etwa an dich, Crow?" "Du hast doch gesagt, ich sei ganz lecker", erinnerte ihn der Schlagzeuger überlegen an seine eigenen Worte. "Also ist es doch gar nicht so abwegig..." "Stimmt." Das musste Jocke einsehen. Cari sah tatsächlich nicht schlecht aus, ganz im Gegenteil. Seine fast immer bis zur Mitte des Oberschenkels nackten Beine konnten sich wahrlich sehen lassen, und auch der Rest dieses durch das Schlagzeugspiel gut trainierten Körpers war die reinste Augenweide. Die blasse Haut wies zahlreiche Tätowierungen auf, genau wie die von Jamie, aber im Moment zog es Jockes Blicke viel mehr zu dem Hinterteil des Schlagzeugers. Ja, das war ein knackiger Po, mit dem man sicherlich sehr viele schöne Dinge anstellen konnte. Dinge, die Schwuchteln wie Crow sicherlich gefallen hätten, hätte er sie sich erlaubt. Aber da er ahnte, dass Jamie wohl am häufigsten die Rolle des Passiven einnahm (das sagte ihm sein Gefühl), wurde diesem süßen Schlagzeuger-Arsch wohl nicht genügend Aufmerksamkeit zuteil. Was wirklich schade war. "Du kannst dich echt sehen lassen", wertete der Ältere weiterhin die Vorzüge des Drummers aus und zog eine Augenbraue nach oben. "Gehst ja auch immer so schön mit deinen Reizen hausieren. Wie so eine kleine, billige Nutte. Schlimmer als Jamie bist du, tz tz tz. Schäm dich...falls du das überhaupt kannst. Hast du so was wie ein Schamgefühl?" Die Jungs warfen sich vielsagende Blicke zu. So richtig wurde keiner der beiden mehr schlau aus Jocke. Aus seinem Tun und aus seinen Worten. Im Grunde klang er lediglich verzweifelt, wie einer, der auf Männer stand, seinen Gelüsten jedoch noch nie nachgegangen war, was mit der Zeit wahrscheinlich in solch einem wirren Gedankengut endete. "Ich?" Cari deutete in gespieltem Erstaunen auf seine Brust. "Nö, ich hab kein Schamgefühl. Und Jamie auch nicht, zumindest nicht im Bett." Der Spieß hatte sich herumgedreht. Inzwischen machte es Cari sogar Spaß, den erbärmlichen Jocke aufzuziehen und sich unverhohlen über ihn lustig zu machen mittels wilder Geschichten, die ihn so richtig verrückt machen sollten in seinem kleinen, schwulen Universum. "Jap", fügte Jamie hinzu, welcher sich ebenfalls köstlich amüsierte. "Ich habs gern hemmungslos von hinten, und ich steh drauf, ein bisschen unterdrückt zu werden." Er lehnte sich ein wenig zu Jocke vor und blickte ihm verschwörerisch in die Augen. "Ich bin ein richtiges Luder. Grrr..." Anschließend verfielen die beiden Jungs in lautes Gelächter, meinten sie doch kein einziges ihrer Worte wirklich ernst. Aber sie hatten nicht mit Jocke gerechnet, der jedes einzelne ihrer Worte ernst nahm. Denn er war der Meinung, dass sich in allem, was man sagte, ein Körnchen Wahrheit versteckt hielt. Außerdem bildeten Jamie und Cari ein schwules Pärchen, und ihre Offenbarungen klangen schon deshalb gar nicht so abwegig. Im Grunde klangen sie sogar sehr glaubwürdig... Dieses perfide Duo machte ihn verrückt, diese beiden hübschen, jungen Schweden hatten es doch ganz sicher genauso nötig wie er, wenn sie ihm solche Dinge über sich erzählten und herumliefen wie zwei billige, schwanzgeile Stricher, die es mit jedem taten. Na, die würden sich noch wundern. Die würden sich noch wünschen, ihren Mund nicht allzu voll genommen zu haben. Die große Fresse riskieren, das konnte jeder. Aber die Konsequenzen dafür zu tragen, dazu fehlte vielen der Mumm.   Der Ältere erhob sich nun von seinem Stuhl, verpisste sich ohne ein Wort, ganz zur Freude von Jamie und Cari, die bereits über ihren Triumph jubilierten und sich fünf gaben. Doch sie hätten besser noch nicht so ausgelassen Jockes Resignation gefeiert. Denn dieser setzte bereits zum nächsten Schlag an, hatte längst einen Plan ausgeheckt, der die bittersüße Rache für diese beiden scharfen Bengel darstellte. So ungeschoren würden sie nicht davonkommen. Dafür würde der Sänger sorgen. Nein, sie würden es noch bereuen, ihm solch einen Appetit auf leckere Schwedenärsche und –schwänze gemacht zu haben. Zumindest erst würden sie es bereuen, aber dann würden sie vor Dankbarkeit die ganze Bude zusammenschreien. Das stand fest. Genauso wie Jockes Vorhaben. Er würde lediglich die Nacht abwarten und dann zuschlagen. Mit einer Heftigkeit, die sich gewaschen hatte.     *   Dass Jamie und Cari ein Paar waren, machte es ihm einfach. Denn eine Liierung bedeutete, dass sich die beiden Partner ein Zimmer im Hotel und dazu auch ein Doppelbett teilten. Zwei nicht zu verachtende Vorteile, die es Jocke ermöglichten, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Das Schicksal war ihm ebenfalls hold gewesen, der gesuchte Schlüssel hatte in der Hose Caris gesteckt, die verlassen im Backstagebereich gelegen hatte, und er hatte einfach nicht widerstehen können und ihn an sich genommen. Nun war es schon weit nach drei Uhr nachts, selbst die Musiker schliefen längst tief und fest in ihren Federn, nur einer wachte noch immer und schlich sich von seinem Zimmergenossen Adde unbemerkt in den Flur, steuerte Zimmer Nummer zweihundertdreißig an, welches ein paar Türen weit von dem seinen entfernt lag und in welchem Cari und Jamie untergebracht sein durften. Freuen würden sie sich über den nächtlichen Besuch, sich sehr überrascht zeigen, überlegte Jocke, so wie er den Schlüssel in das Schloss steckte und ihn langsam herumdrehte, bis die Tür aufging und ihn regelrecht einlud, in das Innere zu treten. Ja, die beiden Jungs würden womöglich ein wenig erschrecken, schließlich würde er sofort zum Wesentlichen kommen und sie nicht gerade zärtlich wecken. Sie sollten sehen, was sie davon hatten, ihn anzutörnen, ihn ganz hungrig zu machen. Und zuerst sollte der freche Schlagzeuger an der Reihe sein. Im Halbdunkel konnte Jocke die beiden Köpfe unter der Zudecke hervorlugen sehen, die beiden rabenschwarzen Haarschöpfe, die ihm eine Identifikation zunächst nicht so leicht machten, so wie er das Zimmer durchquerte und dann eine Weile vor dem Bett stehen blieb. Wie süß sie schliefen. Zwar nicht in solch einer typischen Pärchenstellung, was Jocke doch leise bedauerte, reizte es ihn insgeheim doch, Jamie und Cari intim miteinander zu sehen. Nie hatten sie etwas von ihren Gefühlen füreinander durchschimmern lassen. Für beste Kumpels hatte er sie gehalten, und er hätte dies auch jetzt noch getan, hätte er es inzwischen nicht besser gewusst. Fast schon war es schade, sie einfach so aus ihrem Schlummer zu reißen. Aber es musste sein. Jockes Körper war längst so weit, zwischen seinen Beinen pulsierte es dumpf und drängend. Also zögerte er nicht mehr länger, warf die Zudecke zurück und erblickte Cari, ausgestreckt auf dem Bauch liegend und nur mit seinen schwarzen Unterhosen bekleidet. Dieser niedliche Arsch bettelte Jocke förmlich um Aufmerksamkeit an. Und er sollte diese bekommen. Aber so was von. Der Sänger begab sich auf die Matratze und packte den schlafenden Drummer, riss ihm seine Unterhose ohne zu Zögern nach unten und zog ihn an den Hüften empor. Anschließend vergrub er sein Gesicht gierig zwischen diesen zuckersüßen Pobacken und kümmerte sich ein wenig um das kleine Loch dazwischen. Wie würzig er schmeckte, wie süß und wie salzig zugleich. Sonderlich gut rasiert war er nicht, aber was kümmerten Jocke diese kleinen Härchen? Er hatte es hier mit einem Mann zu tun und nicht mit einem Mädchen, das wollte er ohnehin nicht vergessen. Und dies wäre ihm ohnehin nicht möglich gewesen, baumelte doch direkt vor seiner Brust dieses verdammte Ding, schlug sogar dagegen, als allmählich Leben in den Schlagzeuger kam. Er begann sich zu wehren, was hatte er auch anderes erwartet? Zuerst würde er sich wehren. Aber dann würde er sich hingeben. Weil sein Körper schon jetzt ganz laut 'Jaaaaa!' schrie, umso heftiger Jocke seine Zungenspitze in den Anus seines Gespielen bohrte.   Cari schlug ruckartig die Augen auf und brauchte nicht lange, um sich seiner Situation bewusst zu werden. Seine hintere Körperpartie hing in der Luft, irgendjemand hielt ihn ganz offensichtlich fest, aber was noch wesentlich schockierender anmutete war dieses kribbelige Gefühl zwischen seinen Backen, dieses leise Kitzeln gepaart mit der warmen Feuchtigkeit, die sich auf nichts geringeres als seinen Anus konzentrierte. Er versuchte, sich loszumachen, schaffte es aber lediglich in eine seitliche Position, wo man ihn noch immer nicht herunterließ, sondern eben eine Hand auf seinen Bauch schob und ihn weiterhin hartnäckig dort hinten verwöhnte. Unwillkürlich stöhnte er auf, windete sich ganz zur Freude Jockes, der seinen eigenen Schwanz mittlerweile ebenfalls aus der Unterhose befreit hatte. Erwartungsvoll ragte er über den Bund, ganz wild darauf, endlich dieses süße Loch um sich herum zu spüren können, sich in der samtigen, warmen Enge zu reiben. Cari war aber auch ein Schnuckelchen. Kein Wunder, dass Jamie ihm verfallen war. Sie beide besaßen perfekte Körper, bildeten zusammen das heißeste Pärchen unter der Sonne. Er brannte darauf, sie endlich in Aktion zu erleben, alle beide, aber dazu musste er sich erst einmal zu erkennen geben. "Stöhn ruhig weiter, Crow", raunte er lasziv und schleckte einmal quer über dessen rechte Arschbacke. "Das steht dir. Das schießt direkt zwischen meine Beine, du geile Sau." "Jocke", japste er da in seinem Erkennen, hatte aber längst aufgegeben, sich wie wild zu gebärden. "Du Arschloch. Wie kommst du überhaupt hier rein?" Gnädiger Weise ließ der Sänger sein Opfer nun von sich aus herunter, woraufhin es sich gleich in eine sitzende Position begab, in welcher er nicht einmal mehr versuchte, seinen Intimbereich vor dem anderen zu verbergen. "Ich hab da so meine Mittelchen und Wege", gab Jocke sich geheimnisvoll und tigerte auf Cari zu, der prompt die Augen aufriss und sich gegen die Wand lehnte, desto näher Jocke kam. "Und ich konnte mir doch unmöglich entgehen lassen, eigenhändig zu prüfen, ob eure verheißungsvollen Worte stimmen, oder ob sie nur Angeberei waren." "Du bist verrückt", presste Cari hervor, der sich schneller als er gucken konnte unter dem Ältere befand, der genauso nackt war wie er selbst. "Du bist vollkommen verrückt." "Ja, verrückt nach euch", stimmte Jocke zu. "Ihr seid komplett süß, ihr beiden Goldstücke. Ihr gefallt mir. Wollt ihr ficken?" "Äh..." Cari war mit dieser Frage eindeutig überfordert. Einerseits zeigte die Wärme, die sich von Jockes Körper auf seinen eigenen übertrug, längst Wirkung, schließlich war auch Cari nur ein Mann und außerdem waren Jamie und er heute zu müde gewesen, um sich vor dem Schlafen noch miteinander zu vergnügen. Das forderte natürlich jetzt seinen Tribut. "Wenn es wegen ihm ist", setzte Jocke an und linste zu dem wundersamer Weise noch immer schlafenden Jamie, "dann mach dir keine Gedanken. Nur du allein liebst ihn, für mich ist er nur eine kleine Schlampe, die ich schon ganz gern einmal durchgenommen hätte." Er machte eine kurze, genüssliche Pause. "Und in dir seh ich auch nur eine bedürftige Nutte. Ihr seid Fickstücke für mich. Nicht mehr." Cari wusste mit dieser Offenbarung zunächst nicht sonderlich viel anzufangen. Sein Verstand sagte ihm, dass er sich von niemandem und erst recht nicht von Jocke derart herabwürdigen lassen durfte, aber seiner Lust gefiel das dennoch ganz gut. Ja, auch er hätte ganz gern wiedermal eine unverbindliche Nummer geschoben. Und wenn Jamie auch noch daran teilnehmen würde... "Wollen wir ihn gemeinsam wecken?", fragte Jocke behutsam, einmal mehr in Richtung Jamie blickend. Caris Verstand und dessen Begierde lieferten sich ein erbittertes Duell um die Oberhand. Aber im Grunde wusste er längst, wer als Gewinner aus dem Kampf hervorgehen würde. Deshalb nickte er entschlossen. "Heizen wir ihm ordentlich ein", freute Jocke sich und ließ von Cari ab, um sich anstelle Jamie zu widmen, sich neben ihn zu knien und sacht über dessen Brust zu streicheln. Aber er vergaß in seiner Entzückung über diesen halbnackten, äußerst ansehnlichen Körper nicht, Cari einen auffordernden Blick zuzuwerfen. "Komm. Sonst ist dein Schneewittchen eher wach, eh du aus dem Arsch gekommen bist." Endlich rappelte Cari sich auf und kroch ebenfalls auf Jamie zu, nahm den Platz gegenüber von Jocke ein und blickte erst Jamie an, dann schaute er dem Älteren fragend in die Augen. "Lass deine Fantasie ein wenig spielen", schlug Jocke vor und betrachtete hingerissen den schlafenden Sänger. "Jamie ist doch keiner, mit dem du jeden Tag Missionarstellung machen kannst. Dem musst du was bieten!" "Was weißt du schon darüber, was ich Jamie biete?", wollte der Schlagzeuger in leicht aggressiven Ton wissen und beugte sich wild entschlossen über seinen Freund, drückte einen Kuss auf seinen Hals, dann noch einen. "Jamie liebt es, es von mir zu bekommen." "Dann gib es ihm", hauchte Jocke, der seine Zunge nun über die Brust des Schlafenden auf Wanderschaft schickte und immer tiefer glitt. "Gib ihm alles. Aber zugleich wirst du ebenfalls alles bekommen." Er hob den Blick, sah Cari direkt in die Augen. "Das wird eine besondere Nacht werden. Für Jamie, für mich. Aber auch für dich, Cari..." Noch ahnte der Schlagzeuger natürlich nicht, was genau der andere damit meinte. Und ihm blieb auch keinerlei Zeit, darüber nachzudenken, glitt Jocke doch längst tiefer am Körper seines Freundes, drohte, seinen Intimbereich zu liebkosen, welcher jedoch noch immer unter den engen, schwarzen Panties verborgen lag. Dass Jamie nach wie vor schlief und sich lediglich leicht regte, als Cari dem Älteren zuvorkam und gefühlvoll seinen Schritt massierte, verwunderte den Drummer wirklich. Jocke hingegen spornte es lediglich zu noch weiteren Schandtaten an, ließ ihn in die Offensive gehen und forsch über die süße Wölbung zwischen Jamies Beinen lecken, Caris Hand dabei mehr oder minder ignorierend oder gar hier und da die Finger ausversehen mit der Zunge erwischend, was Cari jedes Mal wegzucken ließ und Jocke ein stilles Schmunzeln entlockte. Schließlich waren sie doch schon längst einen Schritt weitergegangen, hatte der dumme Crow das etwa vergessen? Ganz bestimmt nicht. Wohl eher verdrängt.   Nicht mehr lange und das Objekt von Jockes Begierde lag entblößt vor ihm und Cari, welcher sich hatte nicht mehr länger verdrängen lassen und sich neben den anderen gehockt hatte. Ein gewisses Konkurrenzdenken war noch immer vorhanden, auch wenn sich Caris Kopf allmählich danach sehnte, sich auszuschalten und sich in bloßer Hingabe zu üben. Zudem fürchtete er, dass Jamie ihm die Nummer sehr übel nehmen würde, wenn er erst einmal munter war und realisierte, was hier wirklich vor sich ging. Sie hatten zwar nicht darüber gesprochen, aber Cari war sich ziemlich sicher, dass sie keine offene Beziehung führten, sondern eine, die sich nur auf den jeweils anderen konzentrierte. Wenn Jamie dies also als Vertrauensbruch wertete, war er geliefert. Aber es war längst zu spät, um jetzt noch einen Rückzieher zu wagen. Jocke konnte sich nicht mehr länger beherrschen bei dem Anblick dieses Prachtstücks von Penis, setzte abermals seine flinke Zunge ein, woraufhin Jamie endgültig drohte, aufzuwachen. Er warf sich längst brummend hin und her, bewegte sogar seine Hüften, räkelte sich wie eine Hure, was sicherlich ganz nach Jockes Geschmack war. So sah er Jamie doch am liebsten, ihm willenlos ausgeliefert und ihn gleichzeitig um seinen tollen Sex anflehend. Cari musste so gut er konnte versuchen, mit dem anderen mitzuhalten. Jegliche Scham war nun tatsächlich fehl am Platze, zudem er bereits derart intim mit Jocke geworden war, dass es nun ohnehin egal war, wie nahe sie sich jetzt kamen. Und als sie erst einmal gemeinsam über Jamies Ding leckten, so, als wäre es eine süße Zuckerstange und sich dabei hier und da ihre Zungen berührten, ja sie sich sogar hier und da in einem ungestümen Zungenkuss verloren, von dem man gar nicht sagen konnte, wer ihn angezettelt hatte, da spielte selbst in Caris Kopf nichts mehr wirklich eine bedeutsame Rolle. Er war so spitz, wie ein Mann nur sein konnte, er hatte den Vorgeschmack, den Jocke ihm vorhin ganz überraschend hatte zukommen lassen, wahrlich genossen und wollte immer mehr. Wollte einfach nur Befriedigung, egal um welchen Preis. Jamie erging es da sicherlich nicht anders. Jamie, der in jenem Augenblick verschlafen zu blinzeln begann, als die beiden Männer gerade eifrig miteinander zugange waren, sich ungeniert berührten und einander hingaben. Dieser Anblick vertrieb sofort jegliche Müdigkeit aus seinem Kopf. Zunächst fragte er sich, ob er das alles nur träumte, fragte sich, ob das wirklich Jocke sein konnte, welcher da seinen Freund so inniglich küsste und liebkoste und wenn ja, wieso, weshalb...? "Oh, er ist wach", stellte Jocke endlich fest und ließ kurz von Cari ab, dessen Gesicht einen irgendwie entrückten Ausdruck aufzuweisen hatte. Der Ältere hingegen schien noch immer komplett bei Sinnen zu sein, hatte lediglich Cari endgültig umnebelt und brachte sogar noch ein breites Grinsen zustande. "Wie ein Engel liegt er da und verpennt das Beste. Jamie, Jamie, wir haben schon versucht, dich zu wecken, mit allen Mitteln, aber du hast geschlafen wie ein Toter." "Cari, was...?", brachte er lediglich mit heiserer Stimme hervor und blickte seinen Freund an. "Was...was ist los?" "Ich weiß es nicht", schüttelte Cari jedoch den Kopf. "Ich weiß nur, dass Jocke uns will. Uns alle beide." "Braver Crow", nickte Jocke ihm zu und kraulte ihn im Nacken. "Du hast es ja endlich verstanden..." Er machte eine Pause, schien irgendetwas in der Dunkelheit zu suchen. "Aber erst will ich nur dich, du ungezogenes Bürschlein. Sei so gut und bring mir Gleitgel und Kondome. Dein Sonnenschein ist ja noch gar nicht richtig zu sich gekommen, Zeit, ihm während seines Dämmerzustandes zu zeigen, was man mit einem Cari Crow so alles anstellen kann..." Noch immer erschloss sich dem Schlagzeuger nicht wirklich, was der andere im Schilde führte. Aber er hatte sich ohnehin schon damit abgefunden, sich einfach überraschen lassen zu müssen. Allen Anscheins nach würde Jamie ihr seltsames Spiel mitgestalten, denn er lag noch immer abwartend auf dem Bett, versuchte dabei nicht einmal in irgendeiner Form, seinen Penis zu verbergen, sondern spreizte sogar im Gegenteil noch die Beine, um den beiden anderen tiefe Einblicke zu gewähren. Anscheinend floss durch seine Adern doch mehr Schlampenblut, als Cari vermutet hatte. Aber das verstörte ihn nicht im Geringsten. Es weckte noch nicht einmal seine Eifersucht. Längst war ihm klar geworden, dass Eifersucht und Neid in dieser Nacht keinen Platz hatten. Hier ging es nicht um irgendwelche mit dem gesunden Menschenverstand zu erklärenden Dinge. Hier ging es nur um Dekadenz, um zügellose Lust und absolute Hemmungslosigkeit. Niemand nahm einem anderen etwas weg. Und deshalb hielt Jocke schon wenig später die gewünschten Gegenständen in den Händen. "Wusst ich es doch, dass ihr gut auf alle Eventualitäten vorbereitet seid, ihr Süßen", freute der Älteste von ihnen sich und schmierte sich zugleich großzügig mit dem Gleitgel ein, nachdem das Kondom an seinem Bestimmungsort verfrachtet worden war. "Jamie und ich sind ja auch ein Paar, klar, dass wir Dinge für Sex dabei haben." Jocke lächelte. Genau das hatte er zu hören angedacht. Er konnte sich selbst nicht recht erklären, warum er es so erregend fand, sich die beiden jungen Männer in einer Paarbeziehung vorzustellen, aber das musste er auch gar nicht. Hier ging es nicht um irgendwelche Warums. Hier hatten keinerlei Fragen ihre Existenzberechtigung. Das sollte auch Cari lernen. Cari, der außerdem erfuhr, dass die Karten, die die Rollenverteilung festgelegt hatten, neu gemischt werden sollten. Und das von Jocke höchstpersönlich, der sich bereits am Abend eine ganz spezielle Sache als sehr reizvoll vorgestellt hatte. Eine Sache, die Cari in seinen Augen nur zu gut zu Gesicht stand. Eine Sache, die ihm sicherlich auch sehr gut gefiel. Genau wie Jamie, der live dabei sein sollte. Mit ansehen durfte, wie Cari vor Jocke auf alle Viere gehen musste und die halbe Gleitgeltube auf seinem Arsch ausgedrückt bekam. Dass der Schlagzeuger das alles ohne zu murren über sich ergehen ließ, erfüllte Jocke mit einer wahnsinnigen Genugtuung. Und erst recht, dass Jamie seinen Freund mit ihm derart brüderlich teilen wollte und lediglich ganz gespannt zuguckte, wie er sich hinter ihm in Position brachte.   "Und, Jamielein, wer liegt bei euch sonst unten?", fragte er scheinheilig, während er Cari noch ein wenig auf die Folter spannte. "Wer macht für den anderen für gewöhnlich die Beine breit? Du oder dieser kleine verdorbene Mistkerl hier vor mir?" "Ich hab doch gesagt, ich mag es gern von hinten", erinnerte Jamie ihn an seine Worte von vorhin und räkelte sich wohlig wie eine Katze, seine himmlisch langen Haare breiteten sich auf dem Kopfkissen aus. "Ich bin extrem passiv, ich wars schon, als ich noch nicht mal wusste, dass ich bi bin." Auch wenn Jocke Cari aufgrund dieser Offenbarung fast schon ein wenig leid tat, fand er es dennoch ganz entzückend, dass Jamie ein Luder war, welches man nehmen musste, nach Strich und Faden. Ein Prinzchen, das sich gerne bedienen ließ, das gerne etwas von hinten in sich eindringen spürte. Aber das passte zu dem Sänger, der auf der Bühne hin und wieder die verdammte Rockdiva gab. Meist waren die wildesten Jungs nämlich in Wahrheit jene, welche im Bett gezähmt werden wollten, die gebändigt gehörten, doch stand es um den wesentlich weniger extrovertierten Schlagzeuger tatsächlich anders? Wollte er denn nicht auch einmal das Gefühl genießen, wie ein Mädchen gevögelt zu werden, und das auch noch in einer wirklich erniedrigenden Position? In solchen jungen Kerlen schlummerte doch fast Ausnahme auch eine devote Ader. Ihr Arsch war fest, ihr Anus noch eng - diese Attribute waren zu schade, um sie für seine Zwecke ungenutzt zu lassen. Cari sollte unbedingt mal in diesen ganz besonderen Genuss kommen. Wenn Jamie ihn nicht entjungfern wollte, dann sah Jocke dies als seine Aufgabe.   Ein gezielter Stoß genügte, um den Muskel zu durchbrechen. Jocke hatte seinen Gespielen bei den Hüften gepackt, welcher prompt den Kopf hob und nur für Jamie sichtbar die Lippen zu einem stummen Stöhnen öffnete. Der Anblick seines Freundes ging Jamie durch Mark und Bein, jagte ihm heiße Schauer über den Rücken. Oh Scheiße, was machte Jocke da mit ihm? "Jamie, Baby, nun guck nur, guck", forderte Jocke den Sänger freudestrahlend auf und begann langsam, einen für sie beide angenehmen Rhythmus zu suchen. "Danach hat er die ganze Zeit gehungert, danach, dass ihm jemand seinen gierigen Arsch stopft! Jamie, Jamie, jetzt lernst du deine Schwuchtel mal von einer ganz anderen Seite kennen! Cari ist ein kleiner Switcher! Und, wie gefällt dir das?" Jocke hatte zwar eine Frage gestellt, aber er verlangte keine Antwort. Es genügte ihm, sich vor den Augen der schwarzen Schönheit an diesem knackigen Arsch zu vergehen, ihn zusehen zu lassen, wie Cari sich den Stößen hingab, was für einen Kick es ihm gab, sein Innerstes ausgefüllt zu wissen und seine Prostata massiert zu bekommen. Besonders schön für ihn war es, dass das Paar sich währenddessen in die Augen sehen konnte, dass sowohl Jamie wie auch Cari sich nicht mehr von dem Anblick des anderen losreißen konnte und sie beide wie in eine andere Welt abgetaucht wirkten. Jamie, weil er seinen Freund noch nie in dieser Position gesehen hatte, aber die Gewissheit unmöglich erregend fand, dass ein anderer Cari gehörig durchnahm, ganz so, wie er es sich verdient hatte. Und Cari, weil er es liebte, die Lust in den Augen des anderen zu sehen, während er selbst die Gefühle in sich aufwallen spürte, aber auch, sich seinem Freund derart zu präsentieren, auf eine wahrlich exhibitionistische Weise. Zu wissen, dass der andere ganz klar im Kopf war, während er vor und zurückgeschoben, heftig bei den Hüften gepackt und grob gevögelt wurde, das war es, was ihn um den Verstand brachte. Was auch Jocke nicht kalt ließ. Diese Jungs trieben ihn schier in den Wahnsinn! Auf keinen Fall durfte er sich jetzt schon in Cari vergessen, obwohl er längst aufgrund der heißen Enge seines Bottoms lichterloh brannte und sich ihm kaum noch entziehen konnte. Aber es musste sein. Denn der süße Jamie durfte um keinen Preis der Welt ungeschoren davonkommen. Ihn, den Passiven mit Leib und Seele, sollte es im Gegenteil knüppeldick treffen, im wahrsten Sinne des Wortes. Er sollte ihm unbedingt demonstrieren, was sein Element war, wie gern er ohne Gnade aufgebohrt und rabiat durchgepoppt wurde.   Cari rang sichtlich nach Luft, so wie Jocke das kleine Spiel beendete. Dafür fand er sich nun selbst in auf dem Rücken liegender Position wieder, die Beine angewinkelt und gespreizt. Was nun folgen sollte - er wusste es nicht. Jocke hielt die Zügel in der Hand, Jocke würde schon wissen, was er zu tun hatte. Dass er diesem Kerl, den er noch nicht einmal sonderlich gut kannte, demgegenüber er bis vor ein paar Stunden gar eine gewisse Abneigung gehegt hatte, fast blind vertraute, erstaunte ihn selbst. Aber womöglich blieb ihm einfach keine Zeit, länger über die ineinander übergehenden Geschehnisse nachzudenken. Denn schon kurze Zeit später hatte Jocke Jamie gepackt, brutal an seinen langen Haaren und führte ihn direkt auf Cari zu. Im nächsten Augenblick schmiegten sich die beiden Sister-Boys eng aneinander, nackte Haut traf auf nackte Haut, und sie begrüßten sich prompt mit einem begierigen Kuss, der Jocke lüstern grinsen ließ. "Was seid ihr nur für süße Mäuse", urteilte er hingerissen, hielt aber schon längst wieder das Gleitgel in der Hand. "Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um rumzuschmusen. Ja, genau, Crow, pack die Arschbacken deines Süßen. Steck deinen Schwanz dort hinein, wo er hingehört. Fick dein Baby. Fick es für mich. Fick es mit mir." Jamie keuchte auf, hatten die letzten Worte ihn doch redlich zu alarmieren gewusst. Noch ritt er unermüdlich auf dem Intimbereich Caris hin und her, dessen Schwanz zwischen seine Backen geklemmt, aber schon bald sollte es anders sein. Schon bald fand er sich in einer absolut himmlischen Position wieder, von vorne wie von hinten drängte sich ein männlicher Körper gegen ihn. Beide Seiten begannen, ihn grob zu liebkosen, ihn festzuhalten wie einen Sklaven und in die richtige Stellung zu bringen wie eine Nutte, von der nichts anderes von Interesse war als ihr Arsch. Er wusste, dass es Cari war, der im nächsten Moment in ihn flutschte, aber er wusste auch, dass Cari zwar gut bestückt war, aber bei weitem keinen Umfang, wie nur zwei Schwänze ihn haben konnten, vorzuweisen hatte. Aufgebrochen wurde er, von diesen beiden Berserkern gleichzeitig genommen, deren Schwänze sich in seinem Loch aneinanderschmiegten, sich in der Enge genüsslich einer am anderen rieb und Jamie gefälligst still zu halten hatte, so gut er konnte. Selbst sein dickster Dildo war nicht dermaßen riesig gewesen, selbst seine ganze Hand hätte wahrscheinlich mit diesen beiden Kalibern in Kombination nicht mithalten können. Unermüdlich trieben sie sich in ihn, stießen hemmungslos auf seinen Lustpunkt ein, und er verlor allmählich die Kontrolle über sich und seinen Körper, legte den Kopf in den Nacken und schrie bei jedem Stoß auf. Dann vergrub sich sein Gesicht wieder in der Brust seines Freundes, drückten sich seine Nägel in die Schultern des anderen, während Jocke und Cari ihn gleichsam in Richtung einer riesigen Explosion trieben. Dergleichen hatte er noch nie erlebt. Dergleichen hatte auch Cari noch nie erlebt. Wie es um Jocke stand, das wusste keiner von ihnen. Und es kümmerte sie auch nicht. Denn er verstand etwas von seinem Handwerk, er verstand sogar sehr viel davon.   Wieder folgte ein spitzer Schrei, ein Schrei, der ungezügelt aus Jamies Kehle drang und Jocke kurz inne halten ließ. "Tut's weh?", erkundigte er sich. "Oder ists nur das Höchste der Gefühle?" "Alles beides", entkam es Jamie daraufhin. "Aber es ist mehr geil als alles andere. Supergeil. Weiter." Das ließ sich weder Jocke noch Cari zweimal sagen, denn nicht nur Jamie hielt es mittlerweile fast nicht mehr aus auf den Schwänzen der beiden Männer. Immer wildere Ausmaße nahm das Spiel, immer heftiger, immer schneller bekam Jamie den Himmel auf Erden geschenkt, bis der durch und durch Passive sich rhythmisch um die beiden Biester herum zusammenzog und sich durch einen Höhepunkt quälte, der keine Gleichen mehr kannte. Lange und hart hielt er ihn im Würgegriff, ließ seinen schönen Körper vor Caris Augen lustvoll beben, aber da brannten auch längst bei dem heißen Schlagzeuger die Sicherungen durch, fast auf den Punkt genau mit Jocke, mit dem er gemeinsam die süße Sau auf seinem Schoß befüllte, gehörig befüllte, bis sie regelrecht auslief und jeder einmal kosten durfte. Selbst Jamie, der sie jedoch von Mund zu Mund verabreicht bekam, die geile Schweinerei, die er, nur er allein zu verantworten hatte. Er im Zusammenspiel mit seinem scharfen Loverboy, der ihm in Festigkeit bezüglich seines Arsches in nichts nachgestanden hatte.   In dieser Nacht hatte Jocke wirklich zwei sehr feine Löcher für sich entdeckt. Und zugleich einen heimlichen Switcher ausfindig gemacht. Was die beiden aus diesem Wissen machen würden? Er hatte keine Ahnung. Aber er hoffte, dass sie ihn früher oder später wieder einmal zu einem gemeinsamen Spieleabend einluden. Denn schließlich hatte dieser ihnen allen drei großen Spaß bereitet. Kapitel 85: New Heights ----------------------- New Heights     "Dafür, dass Ihre Zähne derart in Mitleidenschaft gezogen wurden, hat sich Ihr Gebiss mittlerweile recht gut entwickelt." Der Arzt schaltete die grelle Lampe aus, die direkt in Caris Gesicht schien, woraufhin der Schlagzeuger sich von dem hässlichen Stuhl mit dem grünen Plastik-Bezug aufrappelte. Zum ersten Mal seitdem er durch einen dummen Angeberstunt beim Skateboarden mit dem Asphalt kollidiert war, schmerzte sein Mund nicht, nachdem er sich in die kundigen Hände dieses Mannes gegeben hatte. Schlimm war es besonders am Anfang gewesen, als ein paar abgebrochene Zähne korrigiert worden waren und hier und da sogar einer gezogen, weil man ihn nicht mehr retten konnte. Heute jedoch hatte der Arzt sich lediglich um ein paar Feinheiten gekümmert, Zahnstein entfernt und alles gründlich gereinigt. Denn die Kontrollflüssigkeit hatte ihm böses Zutage gefördert. In tiefem Blau war Caris Gebiss erstrahlt, und als der Drummer einen Blick in den Spiegel geworfen hatte, hatte er selbst nicht gewusst, ob er lachen oder schreien sollte aufgrund seines horrorfilmreifen Aussehens. Die Entscheidung war dann auf Stillhalten gefallen. Stillhalten, bis alles vorbei war. Bis Cari sich sicher war, dass er nie im Leben eine elektrische Zahnbürste besitzen wollte, kitzelte die doch auf eine grässlich unangenehme Art und Weise das Zahnfleisch. Er wollte sich vom Stuhl schieben und dann schnell aus diesen heiligen Hallen entkommen, doch die freundliche Stimme des Arztes erhob sich erneut. "Bitte gehen Sie noch vor zur Anmeldung und lassen Sie sich einen Termin in einem Vierteljahr geben", ordnete er an, was Cari nicht so recht gefiel. Noch weniger allerdings gefiel ihm der Grund, weswegen er so bald wieder hier auf der Matte stehen sollte. "Eine weitere Prophylaxe wird nötig sein, und zudem empfehle ich einen Putzkurs." Cari starrte ihn entgeistert an. "Ich soll saubermachen?" Der Arzt lachte verhalten. "Ja, in Ihrem Mund." Ach, dieses Putzen hatte er gemeint. Na klar. Verdammt, Cari konnte sich schon gar nicht mehr auf die Situation konzentrieren. Denn in Gedanken war er bereits ganz woanders. In Gedanken war er schon längst nicht mehr hier. Diesen sogenannten Putzkurs erachtete er zumindest als recht unnötig. Seine Meinung dazu gab er jedoch nicht kund, und erst recht nicht, dass er nie bei diesem Termin aufkreuzen würde. Schließlich war er kein Baby mehr, welchem man zeigen musste, wie man seine Zähne bestmöglich pflegte. Das bekam er schon noch selbst hin. Karies siedelte sich sowieso an, egal, wie sorgfältig man beim Putzen vorging. Außerdem machte der Kautabak, den sie regelmäßig konsumierten, ohnehin alles zunichte. Aber damit aufhören - nie im Leben. Das war genauso wie wenn man ihn bat, die Finger vom Alkohol und von den Zigaretten zu lassen. Schier unmöglich. Oder ihm gar androhte, sein Glied zu fesseln, damit er nie wieder Befriedigung erfahren konnte. Derartige Dinge schimpften sich auch Folter. Und der Zahnarzt reihte sich ebenfalls brav in diese Folge ein. Dass Cari überhaupt hier gewesen war, hatte der gute Herr Doktor ohnehin nur einer ganz gewissen Person zu verdanken. Einer Person, die dem Schlagzeuger eine Überraschung versprochen hatte, wenn er artig auf dem unbequemen Stuhl ausharrte und den Mund aufsperrte, bis er einen tauben Kiefer bekam. Mit Speck fängt man Mäuse, besagt ein altes Sprichwort, und irgendwie scheint da etwas Wahres dran zu sein. Denn Cari bekam eindeutig den Speck nicht mehr aus dem Sinn. Den Speck, von dem er noch nicht einmal wusste, wie er aussah, geschweige denn, wie er schmeckte. Aber das gestaltete das Ganze nur noch interessanter...   Pro Forma vereinbarte er einen Termin, an irgendeinem Tag, an welchem er ohnehin keine Zeit haben würde, nur um sich dann in Windeseile zu verpissen und den ekelhaft klinischen Geruch nach Desinfektionsmitteln und anderem grausamen Zahnarztzeug hinter sich zu lassen. Selten hatte er es so eilig gehabt, nach Hause zu kommen, und das nicht nur, weil ihm die Praxis derart unangenehm gewesen war. Im Moment drehte sich in seinem erquickten Köpfchen alles nur noch um diesen mysteriösen Speck, der daheim auf ihn wartete. Wahrscheinlich würde es sich ohnehin nicht um etwas Besonderes handeln (Jamie war, was Überraschungen anging, weder besonders kreativ noch übermäßig romantisch, was vielleicht auch ganz gut so war), aber die Vorfreude prickelte dennoch wie Ahoi Brause in seinem Magen, als er den Schlüssel in das Schloss steckte und sich Eintritt in seine Wohnung verschaffte. In seine Wohnung, wo Jamie ihn bereits erwartete. "Was stehst du denn hier im Dunklen?", amüsierte der Schlagzeuger sich prompt, so wie er die Silhouette seines Freundes im finsteren Flur erblickte. Dieser aber schien gar nichts Seltsames daran zu finden. "Ich wollte dich erschrecken", erklärte er gelassen, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Quatsch, die beschissene Glühbirne ist nur kaputt." "Wieso hast du denn da keine Kerzen angezündet?" Cari konnte nicht mehr länger an sich halten. Sie waren erst ein paar Monate zusammen, und bekanntlich hielt die große Verliebtheit ungefähr zwei ganze Jahre an, sodass es nicht merkwürdig anmutete, dass Cari kaum die Finger von seinem hübschen Sänger lassen konnte. Als er die Arme um dessen Hüften geschlungen hatte und sich ihre Körper berührten, fühlte er sich endgültig wie nach Hause zurückgekehrt. Sein Baby war die Heimat, die er so lange gesucht hatte. "Klar, ich flechte mir am besten 'nen Kranz und setz ihn mir auf den Kopf, so wie die heilige Lucia", meinte Jamie auf ironische Art und Weise, woraufhin Cari ihn jedoch nur noch enger an sich zog. "Oh, das würde dir aber gut stehen", entgegnete er genüsslich und schob die Hände etwas tiefer, von den Hüften des anderen bis hin zu dessen süßen Arschbacken, über denen die schwarzen Jeans in dem Moment einfach nur lästig wirkten, konnte man doch gar nicht richtig zupacken und das Fleisch kneten. "Du als Weihnachtsengel...Babe, ich krieg ja hier schmutzige Fantasien..." "Du kriegst auch von allem schmutzige Fantasien", lachte Jamie, während der andere längst damit beschäftigt war, sanfte, aber doch fordernde Küsse über den Hals seines Angebeteten zu verteilen. "Nein, nur von dir", nuschelte er gegen dessen Haut, und Jamie schloss kurz genießerisch die Augen, lächelte dazu selig in sich hinein, denn auch er liebte es, sich seinem Freund so nah zu wähnen, so nah, wie diesem zuvor noch nie ein Mann gekommen war. Trotzdem war jetzt noch nicht der rechte Zeitpunkt, um sich gehen zu lassen. Cari wirkte zwar quietschfidel, aber Jamie wollte dem anderen nichtsdestotrotz ein paar Informationen bezüglich seines Zahnarztbesuchs entlocken. So ungeschoren kam er ihm nicht davon. "Aufgrund deiner Lüsternheit kann ich also annehmen, dass es dich nicht angeregt hat, auf dem berühmten Stuhl zu sitzen und einen Mann einfühlsam in einer deiner Körperöffnungen herumfummeln zu lassen, mh?" Der Drummer hielt nun darin inne, seinen Freund mit Küssen zu überschütten und blickte ihn dafür höchst amüsiert an, während der Sänger nicht einmal mit der Wimper zuckte. "Du schaffst es auch immer wieder, selbst harmlose Dinge absolut schmutzig und vulgär klingen zu lassen", wisperte er und gluckste. "Ich war beim Zahnarzt, und nicht beim Frauenarzt, falls dir das entgangen ist, mein Rosinchen." Prompt verzog Jamie angewidert das Gesicht. "Nenn mich nicht so", quengelte er und schob Cari entschieden von sich. "Da komm ich mir immer so homomäßig vor." "Aber du bist homomäßig..." Cari zuckte die Schultern, aber als er Jamies vernichtenden Blick auffing, verstummte er schnell und schnitt ein neues Thema an. "Was ist nun mit meiner Überraschung?" Jamie hob das Kinn und maß Cari mit verschränkten Armen. Seine leichte Verstimmtheit schien von einer Sekunde auf die andere über alle Berge zu sein. "Die gibts nur, wenns auch richtig wehgetan hat bei deinem Kiefersadisten." "Du Schwein." Das animierte den Sänger zu einem gefälligen Nicken. "Ja, das akzeptiere ich als Kosenamen." An manchen Tagen verzweifelte Cari fast mit seiner Liebe. Damals, als sie nur beste Freunde gewesen waren, hatte ihr Zusammenleben auch schon die ein oder andere Schwierigkeit zutage gefördert, weil jeder der beiden Männer einen eigenen Kopf besaß, den er zudem um jeden Preis durchsetzen musste. Jamie wie auch Cari konnte man nicht gerade als einfache Menschen bezeichnen, viel mehr erforderte es ein wenig Fingerspitzengefühl, bis man sie zu nehmen wusste, und wenn man dieses nicht besaß, führte der Weg unabdingbar zu fliegenden Fetzen, aber gleichzeitig auch zu überbordender Leidenschaft zwischen den Musikern. Liebe und Hass, Lust und Wut, das alles lag näher beieinander, als man hätte vermuten mögen. Manchmal flossen diese beiden Gegenpole regelrecht ineinander, besonders dann, wenn einer der beiden eine gespielte Boshaftigkeit an den Tag legte und den anderen damit bis aufs Blut (oder meist auch bis ins Bett) reizte. Es gab doch nichts schöneres, als sich gegenseitig so richtig hochzukochen, bis alles in wildem Sex eskalierte.   "Hast du geschrien?" Jamie lehnte an der Flurgarderobe und schaute Cari abwartend an. Der wiederum runzelte die Stirn. "Wieso sollte ich geschrien haben?", hakte er nach. "Jamie, ich bin ein Mann, der sich zudem stets gut unter Kontrolle hat. Und kein kleines Kind. Wenn dem so wäre, wärst du pädophil." Obwohl es im Flur nach wie vor recht dunkel war - hatte Jamie doch davon abgesehen, sich in die heilige Lucia zu verwandeln - meinte Cari zu bemerken, wie der andere sich kurz und gefällig auf die Lippe biss und seine funkelnden Augen ganz viel von seiner eigentlichen Intention preisgaben. Sicherlich schmunzelte das kleine Biest im Stillen über Caris Behauptung, immer und überall Herr über sich und seine Taten zu sein und rief gerade die Erinnerung an eine der letzten Nächte in seinem Kopf wach, die eindeutig das Gegenteil belegte... "Ich hätte mitgehen sollen", verkündete er nun mit einer nicht zu verachtenden Zufriedenheit. "Ich wollte dich nämlich schon immer mal schreien hören." Cari stellte sich nun wieder direkt vor den anderen. Allerdings sah er davon ab, ihn zu berühren. Ihre Blicke berührten sich schließlich schon unverhohlen genug. Jamie lockte ihn, lud ihn zu einem bittersüßen Spiel ein. Und nun war es an Cari, den Würfel rollen zu lassen. "So schön wie deine Schreie sind meine ganz sicher nicht", schmunzelte er. "So schön und so hemmungslos laut...wegen dir kennen die Nachbarn mittlerweile meinen Vornamen, vergiss das nicht." Jamie zog keck einen Mundwinkel empor. "Zeit, dass sie auch mal meinen kennenlernen", entschied er und packte Cari harsch am Kragen. Ihre Gesichter waren sich nun so nah, dass sie den hastig gehenden Atem des jeweils anderen deutlich vernehmen konnten. "Egal, ob du beim Zahnarzt schreist oder nicht - wenn du einen hinten drin hast, schreist du ganz bestimmt." Es waren Momente wie diese, in denen Cari wusste, dass er den laszivsten und verdorbensten Mann auf der ganzen Welt zum Freund hatte. Und in eben jenen Momenten wusste er auch, dass ihn nichts unter dieser Sonne derart in Stimmung brachte wie das freche Mundwerk seines kleinen Teufels in Kombination mit dessen sinnlichen Blicken. Das Feuer brannte nur so in seinen grünen Augen aufgrund seiner schmutzigen Fantasien, die fast immer abrufbereit in dem hübschen Köpfchen darauf lauerten, in die Tat umgesetzt zu werden. Jamie war ein Mann, der einen nur um den Verstand bringen konnte. Kein Wunder, dass seine Überraschung ebenfalls äußerst explizit ausfallen sollte. An etwas anderes als Sex konnte der doch gar nicht mehr denken, seit er Cari zum Spielgefährten hatte. Das wiederum war der Beweis, dass der Schlagzeuger in Sachen Sexappeal seinem Freund in nichts nachstand. Cari war ebenfalls ein Kerl, mit dem man es ständig in der Kiste krachen lassen wollte. Und das taten sie auch. Sie waren jung und spitz, sie mussten den Kuchen verzehren, solange dieser noch heiß war. Zu leben, als wäre jeder Tag ihr letzter, zählte ohnehin zu ihren Spezialitäten. Jede Nacht war Weltuntergang, und jede Nacht starben sie auf lustvollste Weise in den Armen des jeweils anderen den kleinen Tod. Selbstverständlich sollte diese keine Ausnahme darstellen. Und doch würde sie zwischen all den Nächten zuvor herausstechen. Dafür hatte Jamie während Caris Abwesenheit gesorgt.   "Ich darf zwei Stunden nichts essen", sagte Cari ohne irgendeinen Grund, sondern einfach nur, weil es ihm gerade einfiel. "Falls du also gekocht hast oder so..." "Gekocht." Jamie lachte auf und zog seinen Freund entschlossen in Richtung Tür eines angrenzenden Zimmers, welches ganz bestimmt nicht die Küche war. "Mir scheißegal, ob du essen kannst oder nicht. Mich vernaschen, das wirst du ja aber noch können." "Das geht aber nicht", erwiderte Cari und zeigte mit Mund und Hand eine Blowjobgeste. "Nur das." Sein Zeigefinger verschwand in der kleinen Kuhle, die er mit der Faust der anderen gebildet hatte. "Na perfekt", freute Jamie sich und stieß die Tür zum Schlafzimmer auf, schob Cari vor sich hinein, dessen Blick sofort auf ihr Doppelbett fiel, das etwas...dekoriert daherkam. "So, da hast du deine Überraschung. Da du dir ja gern alle möglichen Dinge von Ärzten in deine Körperöffnungen stecken lässt, dachte ich mir, dass das genau das Richtige für dich wäre." Cari verkniff sich dieses Mal seinen Einspruch, hätte er doch eh nichts gebracht. Und außerdem konnte er sich im Augenblick ohnehin nicht auf irgendeine unsinnige Diskussion einlassen. Seine Aufmerksamkeit wurde schließlich von einem wahrlich atemberaubend daherkommenden Spielzeug in Anspruch genommen, das ihm ganz große Augen bescherte. Ja, man konnte es gut und gern als schwarzes Untier bezeichnen, als wahres Monstrum. Als die zweiköpfige Schlange.   "Alter, wo hast du das denn her?", wollte er wissen, so wie er auf das Bett zuschritt, um das Gerät näher in Augenschein zu nehmen. Es schien bereits zu lauern, zu lauern auf ein paar heiße Öffnungen, die es in sich aufnahmen und bis zur Gnadenlosigkeit ritten. "Spielt das eine Rolle?" Jamie stand direkt hinter ihm und schob Cari ohne Umschweife seine Hände unter das Shirt, führte sie an seinem Oberkörper empor. "Und? Freust du dich?" Cari konnte nicht verhehlen, dass ihm dezent mulmig zumute geworden war. Für gewöhnlich war es Jamie, der die Freuden des passiven Analsexes genoss und Cari, der ihm dieses Glück spendete. Sie hatten nie über einen eventuellen Rollentausch gesprochen, waren sie doch beide mit ihrem Liebesleben zufrieden, so, wie es war, und bisher hatte man nie derart schwere Geschütze auffahren müssen, um frischen Wind ins Schlafzimmer zu bringen. Unterschiedliche Stellungen und hin und wieder auch mal ein paar Fesseln, die der aufmüpfige und ordinäre Jamie sich redlich verdient hatte, waren immer absolut ausreichend gewesen. Aber womöglich hatte sich daran ja etwas geändert. Brauchte Jamie etwa eine derart krasse Abwechslung? Und wenn ja - würde Cari sich auf diese einlassen können? "Ich weiß nicht", räumte der Drummer schließlich etwas unsicher sein, so wie er das Monster betrachtete. "Ich weiß nur, dass das Bettlaken es dir übel nehmen wird, dass du dieses Teil da mit Klebestreifen an ihm befestigt hast." "Du weichst aus", stellte Jamie sofort fest. "Gefällt es dir nun oder nicht? Es liegt ganz bei dir, ob wir das mal ausprobieren." Cari versuchte, über seine Schulter hinweg einen Blick auf seinen Freund zu erhaschen. "Du stellst es dir geil vor, mh?" Jamie nickte und presste die Lippen aufeinander. "Babe, ich glaub, es ist richtig krass geil." Wieder musterte Cari argwöhnisch das Gerät, welches von der Form her an eine Halfpipe erinnerte, an beiden Ende emporgebogen. Sitzplätze für zwei Gäste, sozusagen. "Solche Dinger benutzen manchmal Lesben im Porno", bemerkte Cari trocken und legte den Kopf schief. Derweil schmiegte sich Jamies Wange fast zärtlich gegen seine Schulter. "Dann sind wir eben zwei Lesben", murmelte er und begann zu grinsen. "Gott, das törnt mich irgendwie an...dich auch? Willst du lesbischen Sex mit mir?" Auf was für Ideen sein Junge immer kam. Auf was für ausgefallene und komplett verrückte Ideen. Und dabei hatte Cari geglaubt, Jamie wäre nicht kreativ, was Überraschungen anging. Anscheinend kannte er seinen Süßen doch schlechter, als er geglaubt hatte. Jamie wartete eben immer wieder mit neuen Facetten auf, die es für Cari zu erkunden gab. Und zudem wusste er, wie man die Zweifel eines Cari Crows zunichtemachte. Wie man ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Mit dem lesbischen Sex hatte er nämlich nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Freund endgültig überzeugt.   Die Hüllen fielen daraufhin fast wie von allein. Kurze Zeit später gab es nur noch nackte Haut, die sich aneinanderschmiegte, einen einfühlsamen Jamie, der Cari sanft daran gewöhnte, wie es war, zwei Finger eingeführt zu bekommen und einen komplett fassungslosen Cari, der nach Atem rang, so wie sich zum ersten Mal in seinem Leben etwas in ihn zwängte, ihn aufbrach und durchbohrte. Es brannte zunächst ekelhaft, fühlte sich komplett widernatürlich und quälend an, aber Jamie versicherte ihm, dass es jeder Jungfrau am Anfang so vorkam und dass die Schmerzen und der abartige Scheiß schon bald der Vergangenheit angehören würden. Dem konnte Cari zunächst nicht wirklich Glauben schenken, aber dennoch reckte er brav seinen Arsch in die Höhe und ließ Jamie freie Hand, Jamie, der schon oft genug von ihm gevögelt worden war und wissen musste, wie der Hase lief. Und dieser hatte nicht nur Ahnung von den Dingen, die er tat, sondern bekam auch einen mächtigen Kick verpasst, so wie Cari sich da in dieser dekadenten Position befand und keuchte. Vorerst nur keuchte. Denn kaum, dass Jamie es für genug des Vorspiels befand und sie zum Wesentlichen übergingen, bewahrheiteten sich auch die Prophezeiungen des Sängers bezüglich der Tatsache, dass man zwangsläufig aufschrie, wenn man etwas hinten drin hatte.   Die zweiköpfige Schlange ermöglichte es den Männern aufgrund ihrer Position, sich in einer innigen Umarmung wiederzufinden, was das Ganze noch wesentlich intimer und reizvoller gestaltete, als es ohnehin schon war. Die meisten Stellungen erlaubten es ihnen nicht, sich derart nahe zu kommen, zumindest nicht mit anderen Körperteilen als Schwanz und Arsch, die selbstverständlich immer perfekt ineinanderpassten. Aber seitdem sie ein Paar waren, legten sie Wert darauf, sich während es passierte in die Augen zu sehen, ihre nackten Körper aneinanderzupressen und begierige, feuchte Küsse auszutauschen. Selbst Cari musste schon bald feststellen, dass dies hier das Sinnlichste darstellte, was sie je getrieben hatten, dass es überwältigend intensiv daherkam und dadurch ihre Lust in Sphären trieb, in die sie sich selten gegenseitig katapultiert hatten. In anderen Nächten hatte Cari sich stets und auf unermüdliche Weise in Jamies Innerstem gerieben, bis sie beide regelrecht übergekocht waren, doch heute durften sich ihre beiden Schwänze liebkosen, während sie sich in Ekstase ritten, sich ganz fest hielten und alles um sich herum vergaßen. Es dauerte dennoch eine Weile, bis der erste Schrei Caris Kehle verließ und er seine Fingernägel erregt in Jamies Haut grub, was diesen ebenfalls stöhnen ließ, aber nicht nur vor Schmerz sondern auch, weil er es liebte, wenn sein Freund zu einem Raubtier mutierte und nicht mehr auf Zärtlichkeiten und sanfte Streicheleinheiten aus war. Jamie bevorzugte die harte Tour, genauso, wie er es bevorzugte, Cari die harte Tour beizubringen. Und dieser wusste nun endlich, was für ein Himmel sich einem eröffnete, wenn man ordentlich geknallt wurde. Caris Augen waren ohne jeglichen Ausdruck, als er Jamie ansah, und dieser wusste, was dieses Matte und Verschleierte ausgelöst hatte. Nichts ging über den Gesichtsausdruck Caris, wenn er richtig scharf war. Nichts suggerierte Jamie derart schmutzige Dinge wie dieses blasse Augenpaar in Kombination mit diesen sinnlich verzogenen und leicht geöffneten Lippen, zwischen denen immer wieder die Zungenspitze des anderen hindurchblitzte. Aber heute war er längst nicht mehr beherrscht genug, um Jamie absichtlich mit bloßen Blicken anzutörnen. Heute war er schon einen ganzen Schritt weiter. Der Saft bahnte sich bereits seinen Weg nach außen... "Nun weißt du, wie ich mich immer fühle", raunte der Sänger und biss dem anderen in die Schulter, bewegte sich nun angestachelt von der Lust Caris immer heftiger und lasziver, bis sie gemeinsam um die Wette schrien, keuchten, stöhnten und wimmerten. Immer dann, wenn die Schlange ihre wunden Punkte tief in ihrem Inneren traf, wurden ihre im Gleichklang erfolgenden Bewegungen auf heftigste Art belohnt, mit aufwallenden Glücksgefühlen, die ohne Gleichen waren. Sie hielten sich fest, und sie erbebten zusammen, als es sie heftig erwischte, sie ließen sich gehen und fingen sich auf, sobald sie allmählich wieder auftauchten aus ihrem Delirium, welches Jamies süße Überraschung zutage gefördert hatte.   Wahrscheinlich würde Cari den nächsten Zahnarzttermin doch wahrnehmen. Zumindest dann, wenn sein Freund ihm erneut solch eine frivole Belohnung für das Zittern und Bangen versprach... Kapitel 86: Aching Areas ------------------------ Aching Areas     Sie mochten eine Band bilden, eine zusammengehörige Truppe von vier Typen, doch dies bedeutete nicht, dass sie jeden Schritt stets und ständig in Anwesenheit der anderen taten. Jeder durfte noch immer sein eigenes Leben führen, auch auf Tour. Erstens, weil zu viel Nähe niemandem gut tat und zweitens, weil es nicht bedeutete, dass einer das Kindermädchen des anderen spielen musste, nur, weil sie zusammen musizierten. So kam es mitunter vor, dass sie sich während der Aftershowparty gänzlich aus den Augen verloren, da jeder sein Ding machte, sich anderen Leuten anschloss, um mit ihnen zu quatschen, zu saufen und zu feiern. Was vollkommen in Ordnung war. Am nächsten Tag auf der Bühne würden sie wieder alle zueinander gefunden haben und ein tolles Team bilden. Doch in der Nacht folgten sie anderen Regeln. Eigenen Regeln. Deswegen erschien es Cari als ganz normal, dass Jamie noch immer nicht in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer aufgetaucht war, obwohl der Schlagzeuger bereits seit einer ziemlich langen Zeit in seinen Federn lag und schlaflos an die Decke starrte. Ja, sein Verstand sagte ihm, dass nichts Ungewöhnliches vor sich ging, dass Jamie sich schlichtweg mit irgendjemandem verquatscht hatte oder sich gar mit einem Mädchen vergnügte, wer wusste das schon. Er betonte zwar immer, wie treu er seiner Freundin war, aber auch er war nur ein Mann mit Bedürfnissen. Okay. Sollte er machen. Sollte er es sich gutgehen und sein Bett heute Nacht unberührt lassen. Kein Ding. Caris Problem formte sich eher aus seinem hin und wieder doch recht paranoid anmutenden Gedankengut. Denn so ganz wohl war ihm nie zumute, wenn er ewig nicht das beruhigende Geräusch des Schlüssels im Schloss vernahm, welches ihm verriet, dass Jamie in den Heimathafen eingekehrt war. Er vermochte seine Gefühle selbst nicht so recht in Worte fassen zu können, er spürte lediglich die nagende Unruhe in seinen Magen, jetzt, wo er sich bereits seit mehreren Stunden hin und her wälzte und meinte, dass die Dämmerung längst eingesetzt hatte. Es half nicht, dass er sich einredete, wie unsinnig seine Sorge war und dass Jamie jeden Moment hier aufkreuzen würde, mit einer ganz plausiblen Erklärung für seine Verspätung. Jamie war ein erwachsener Mann, einer, der niemanden benötigte, der auf ihn aufpasste und der ihn beschützte. Aber auch das wollte nicht so recht den Weg in Caris Kopf finden. Schließlich durfte man sich nie zu sicher sein. Im Leben passierten die seltsamsten und unvorhergesehensten Dinge. Und sie als Freunde mussten doch zumindest ein wenig aufeinander achten, oder? Nein, Cari konnte einfach keine Ruhe finden. Irgendein schweres, unangenehmes Pochen hatte in seinem Bauch Einzug gehalten. Wahrscheinlich, weil er fühlte, dass eben doch nicht alles mit Jamie in Ordnung war. Dass der Sänger mit sich haderte. Dass er Schwierigkeiten hatte, das Hotel aufzusuchen, dass er sein Gesicht bedeckt hielt, hatte er doch einiges zu verbergen. Man verbannte derartige Instinkte gerne in das Reich der Mythen und Legenden, aber wenn sich zwei Seelen sehr nahe standen und so viel miteinander teilten, dann konnte es geschehen, dass selbst die fantastischsten Märchen wahr wurden. Dabei war diese Nacht nicht im Geringsten so voller Pathos, wie man meinen mochte. Jamie hatte sie wieder einmal gespürt, die knüppelharte Realität und die Schattenseite des Musikerlebens, erfahren, wie es war, von seinen Fans geliebt zu werden bis an die Schmerzgrenze. Da der Sänger jemand war, der Probleme lieber mit sich selbst ausmachte und andere nicht damit belasten wollte, hatte er sich natürlich gefragt, ob er wirklich ins Hotel zurückkehren wollte, so, wie er war, in diesem Zustand. In diesem Fall hätte er Cari eine kurze Nachricht geschickt, ihm mitgeteilt, dass mit ihm alles okay war und dass er mit einer Dame verschwunden war, irgendwohin. Aber da Verschweigen von Sachverhalten meist auch Hand in Hand mit glatten Lügen einherging, entschied er sich letzten Endes dagegen. Er konnte Cari einfach keinen Bären aufbinden. Manchmal, da gehörte die Wahrheit auf den Tisch, wenn auch nicht die ganze. Manchmal war Hilfe und jemand zum Reden genau das, was man benötigte. Und Jamie spürte, dass heute einer dieser Tage war. Eine dieser Nächte, die er am liebsten aus dem Kalender gestrichen hätte. Knallhart aus seinem Leben verbannt.   Zu seinen ohnehin bestehenden Schmerzen gesellte sich auch noch eine schwelende, kribbelnde Nervosität, als er vor dem Hotelzimmer stand und mit zitternden Fingern den Schlüssel aus seiner Hosentasche zog. Zum Glück trug er ihn noch bei sich und hatte ihn nicht verloren, vorhin, als... Er verbannte die Erinnerungen daran aus seinem Kopf. Zumindest versuchte er es. Aber nicht einmal der Alkohol hatte es fertiggebracht, seine Gedanken reinzuwaschen. Er befand sich in einer Spirale, in einem sich unaufhörlich rotierenden Karussell, und als er schließlich den Schlüssel in das Schloss steckte und ihn beherzt herumdrehte, wusste er, dass er nur nach Linderung sehnte. Nach Linderung der Schmerzen, die ihm auf seiner Seele brannten. Alles andere war halb so wild. Alles andere würde er wegstecken können. Das würde von selbst heilen. Aber das dort drin, in seinem Kopf, in seinem Herzen - nein. Dieses Mal würde er es nicht allein bewältigen können. Dieses Mal brauchte er seinen Freund. So sehr, wie er ihn noch nie gebraucht hatte.   Cari fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen, ein wahrer Felsbrocken, so wie er von Jamies Ankunft mitbekam. Kaum ein Geräusch hätte er sich im Moment schöner vorstellen können als jenes, das mit dem Aufschließen der Tür einherging. Schritte folgten, schwere Schritte, ausgelöst von schwerem Schuhwerk, welches dumpf auf dem Parkett pochte. Dann hielten sie inne. Stille breitete sich im Raum aus. Eine dieser angespannten, unangenehmen Art. Und Cari ahnte, dass längst nicht alles so gut war, wie er geglaubt hatte, dass es mit Jamies Eintreffen sein würde. "Cari, schläfst du?" Ganz eindeutig bemühte Jamie sich um einen möglichst neutralen Klang seiner Stimme. Aber dennoch blieb Cari das Zittern der Worte nicht verborgen. Zerbrechlich wirkten sie, ungemein zerbrechlich, so dass der Schlagzeuger alarmiert aufhorchte. "Hast du was, Jamie?" Der Sänger antwortete nicht gleich. Er musste erst noch einmal darüber nachdenken, was er überhaupt offenbaren wollte, konnte, durfte. Das Ganze fiel ihm schwer, sehr schwer sogar, aber er sehnte sich doch nach Linderung, und wie sollte es besser werden, wenn er seine Lippen versiegelt hielt und den Kummer in sich hineinfraß? Man kann Schmerz nicht von einer Seele absorbieren, auch wenn es oftmals den Anschein erweckt. Eine Seele kann nur Stück für Stück daran zerbrechen, ganz unbemerkt leiden, ganz leise sterben. Und Jamie wollte alles andere als das. Deshalb fasste er sich ein Herz. "Komm mal mit ins Bad, ich muss dir was zeigen." Mit Tatsachen konnte er nicht gleich herausrücken. Hin und wieder war es besser, Bilder sprechen zu lassen, besonders dann, wenn es so schwerfiel, die passenden Worte in den Mund zu nehmen. Und Jamie besaß in dieser Nacht genügend Bilder. Bilder wie Tätowierungen auf seinem Körper. Dinge, die Cari an Stelle von Worten alles erzählen würden. Er wartete nicht erst, bis sein Freund etwas erwiderte. Die schweren, dumpfen Schritte erschollen erneut in der Stille, näherten sich dem angrenzenden Badezimmer. Cari wusste nun überhaupt nichts mehr. Alles, was ihm übrig blieb, war, Jamie zu folgen, egal, was er vorhatte, auch wenn er ihn im Waschbecken ertränken wollte. Für Fragen blieb keine Zeit, so sein Eindruck, also kroch er aus seinem Bett und tappte barfuß über das Parkett, erreichte schließlich die Badtür, welche bereits offen stand. Dunkelheit klaffte in dem separaten Raum, obwohl Jamie sich den leisen, raschelnden Geräuschen nach zu urteilen hierin aufhielt. Nein, Cari verstand gar nichts mehr. "Mach das Licht an", bat Jamies angeschlagene Stimme ihn, und daraufhin suchten Caris Finger den Schalter, der das grellweiße Neonlicht entfachte und ihn zunächst die geblendeten Augen zusammenkneifen ließ. Aber bereits nach wenigen Sekunden schaffte er es, Jamies bloßen Rücken zu identifizieren, die blasse Haut, die seinem Freund zu eigen war, das lange Haar, welches ihm fast bis zum Arsch reichte. Es wirkte schmutzig, zerzaust, längst nicht so gepflegt wie gewöhnlich. Mehr denn je plagte den Drummer das Gefühl, dass hier irgendwas so ganz und gar nicht stimmte.   Als sie sich beide an die Helligkeit gewöhnt hatte, drehte der Sänger sich um und starrte Cari direkt an. Der Schlagzeuger glaubte, sein Herz würde stehenbleiben. Zunächst vermutete er, es mit einer Illusion, ja gar mit einem schlechten Halloweenscherz zu tun zu haben, aber Jamies Augen erzählten ihm längst eine andere Geschichte. Eine Geschichte von Schmerz, Leid und Verzweiflung, die sich ebenso auf seiner Haut wiederfand, in seinem Gesicht. Sie hatten manchmal zum Spaß Blut in ihre Performance eingebaut, einfach, weil es böse aussah und zu ihrem Image passte, aber dies hier hatte nichts mehr mit dem dünnen Rinnsal zu tun, welches Jamie ausgespuckt und sich provokant über das Kinn, die Brust und den Bauch hatte laufen lassen. Dies hier, das war schockierend. Weil es echt war. "Scheiße", hauchte Cari betroffen, so wie er seinen Freund von oben bis unten musterte, an dem großen Bluterguss an seiner Hüfte hängen blieb, dann an der Schramme über seiner Augenbraue, anschließend die aufgeplatzte Lippe fokussierte, die noch immer nicht aufgehört hatte zu bluten. "Jamie, was..." Jamies Mundwinkel zuckten. Zuckten so lange, bis sie ein sarkastisches Lächeln herausgebildet hatten. "Gefall ich dir? Was meinst du, aus welchem Horrorfilm komme ich?" Doch Cari stand nicht der Sinn nach solch bitteren Scherzen. Anstelle näherte er sich seinem Freund, legte behutsam seine Finger unter dessen Kinn und betrachtete eingehend die böse aussehenden Wunden. So lange, bis er den Anblick nicht mehr ertrug. "Verdammt, was ist los?", rief er voller Sorge aus, aber Jamie grinste nur erneut. Der Alkohol tat sein Übriges. "Ich bin ein junger Krieger", erklärte er, um die Ernsthaftigkeit der Situation herunterzuspielen, so, wie er es am liebsten tat. Dabei mimte er einen Schwertkämpfer, wenn auch einen äußerst kläglichen, unbeholfen agierenden. "Ich komme direkt aus dem Kampf! Habe ganz Schweden vor der drohenden Bierkrise gerettet! Lasst den Alk in Strömen fließen!" "Es reicht!" Cari packte Jamie am Handgelenk, woraufhin dieser inne hielt und seinen Freund amüsiert anschaute. "Willst du mir nicht danken?" "Hör auf, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen! Das ist überhaupt nicht komisch." Jamie schwieg nun still, während Cari nach dem erstbesten Waschlappen griff und ihn unter dem Wasserhahn auswusch. Vollkommen ungerührt schaute der Sänger seinem Freund dabei zu, hatte auf einmal keinen Bock mehr, über irgendetwas nachzudenken, wollte nur noch in sein Bett und die Augen zumachen. Er wollte alles vergessen. "Setz dich auf das Klo", wies Cari ihn wenig später an und half dem offensichtlich Betrunkenen, seinen Arsch auf den rechten Fleck zu pflanzen. Dort saß Jamie nun wie ein nasser Sack, hin und wieder ein leises Glucksen ausstoßend und dann wieder vor Schmerz zischend, wenn Cari eine noch offene Wunde säuberte. Aber es war nicht nur das Erscheinungsbild seines Freundes, welches den Schlagzeuger mit tiefer Sorge erfüllte. Alles in allem war Jamie in dieser Nacht nur noch ein Schatten seiner selbst, innerlich wohl vollkommen zerstört, komplett runtergewirtschaftet. Umso mehr ihm dies bewusst wurde, desto heißer brannte diese Gewissheit in seiner Brust. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein. Irgendetwas so Schlimmes, dass Jamie nicht einmal darüber sprechen konnte. Etwas, das er mit der Methode Verdrängung zu bewältigen versuchte und an welcher er scheiterte. Denn seine Augen, die logen nicht. Seine Augen, die Cari um Hilfe anflehten. Um Trost und Zuflucht. Und ja, das alles hätte er ihm sofort gegeben. Aber dazu musste er erst einmal wissen, was sich zugetragen hatte! "Hast du dich geprügelt?", versuchte er deswegen auf andere Art und Weise Informationen aus seinem Freund herauszukitzeln. Vielleicht würde er so eher an sein Ziel kommen. Doch Jamie schien sich wieder nur darüber zu amüsieren. Ein breites Grinsen erwuchs auf seinem Gesicht, welches sich jedoch zu einer schmerzerfüllten Grimasse wandelte. "Ja", sagte er langgezogen in gespieltem Stolz. "Wenn du denkst, ich sehe schon schlimm aus, dann hättest du erst mal den Arsch sehen müssen." "Welchen Arsch?" Cari kniete vor ihm zwischen seinen Beinen. Gegen die Blutergüsse, die Jamies Körper verunstalteten, konnte er nichts tun. Aber dennoch begutachtete er sie lange, jeden einzelnen, nachdem er Jamies Lippe und Stirn mit zwei Pflastern versorgt hatte. "Den Arsch halt", tönte Jamie mit längst geschlossenen Augen und einem seligen Grinsen. "Den größten Arsch auf der ganzen Welt." Gut, er wollte sich dazu nicht äußern. Dann aber vielleicht zu etwas anderem. "Was hat er denn gemacht, dass er so ein Arsch ist?", hakte Cari vorsichtig nach, denn er wusste, dass er ihm sanft auf den Zahn fühlen musste in Anbetracht der tiefen Verstörung Jamies. Der Sänger grinste wie ein Honigkuchenpferd. Machte die Augen gar nicht mehr erst auf, lehnte schlaff an den Fliesen, während ein paar feuchte Haarsträhnen von ihm unbemerkt an seiner Wange klebten. "Poppen wollte er, was sonst?", erzählte er gelassen. "Aber ich wollte ihn nicht ranlassen. Das konnte ich nicht machen. Da wärst du schließlich gaaanz eifersüchtig geworden." Er giggelte und kicherte nur so. Doch Cari war noch immer nicht nach scherzen zumute. Und er wusste zudem, dass Jamie seinen Kummer lediglich überspielte. "Du wolltest ihn nicht ranlassen", fasste er ruhig zusammen. "Und dann?" "Dann wollte er mich in 'ne dunkle Ecke ziehen, mich an die Wand drücken und mich nach allen Regeln der Kunst ficken", kam es vollkommen distanziert von Jamie. Nun lachte er allerdings nicht mehr. "Aber nicht mit mir. Solche Sachen darf nur mein Cari-Baby machen. Sonst niemand. Deswegen hab' ich ihn fertiggemacht. Vollkommen." Er hielt seine geballten Fäuste empor. Die Haut über den Knöcheln war aufgeplatzt und teilweise bereits mit dunklem Schorf überzogen. "Eisenfäuste hab' ich, ich kann dir sagen...", murmelte Jamie auf einmal ziemlich schläfrig, blinzelte Cari allerdings durch seine halb geschlossenen Lider an. "Ich hoffe, das Schwein verreckt in irgendeiner Ecke. So, wie es es sich verdient hat." Die Gedanken überschlugen sich nur so in Caris Kopf. Keinen einzigen konnte er mehr direkt fassen, zu viel stürzte auf ihn ein, zu viele Emotionen, allen voran ein Gemisch aus Mitleid, Angst und vor allen Dingen unbändiger Wut. Wut auf denjenigen, der seinem besten Freund so weh getan hatte. "Sag mir, wer es war, und ich bring ihn eigenhändig um", zischte der Schlagzeuger zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und erhob sich, beugte sich zu seinem Freund, wusste allerdings nicht, wieso und richtete sich dann wieder auf, streichelte nur zaghaft durch dessen Haar, was Jamie sich wiederum gern gefallen ließ. "Du bist so romantisch", flüsterte Jamie verklärt und vergaß durch den Wandel, den die Szene genommen hatte, endlich seinen Sarkasmus. "Aber er hat sich mir leider nicht namentlich vorgestellt. Ich weiß nicht, wer es war. Hatte nur 'ne hässliche Fresse. Mehr weiß ich nicht." Cari presste die Lippen aufeinander, nickte. Währenddessen setzte Jamie unerwartet wieder zu reden an. "Manchmal kommt es mir vor, als würde es nur noch Arschlöcher auf der Welt geben." Seine Stimme wurde immer träger, immer langsamer, klang immer verwaschener. "Weißt du was? Ich hasse die Menschen." Obwohl er so müde und geschwächt war, war es ihm gelungen, so viel Kraft in diese wenigen Worte zu legen, dass selbst Cari erschauderte. Ja, auch er erwartete nicht mehr sonderlich viel von seinen Artgenossen. Aber sie allesamt verfluchen? Wahrscheinlich hätte er allerdings an Jamies Stelle dasselbe gesagt, so enttäuscht und verletzt, wie er war... "Geh ins Bett", sagte Cari, anstelle auf Jamies verbitterte Aussage einzugehen. "Du kannst bei mir schlafen, wenn du magst." Jamie erwiderte daraufhin nichts, ließ sich lediglich von Cari in die Vertikale helfen und humpelte dann an seiner Seite in das Schlafzimmer, stöhnte wohlig auf, als er sich in Caris Bett kuschelte, die Wange in das Kissen schmiegte. "Das riecht so sehr nach dir", nuschelte er, seufzte, brummte genüsslich. "Das riecht nach meinem Baby..." Cari stand nicht der Sinn danach, irgendetwas zu hinterfragen oder über ihr Verhältnis zueinander nachzudenken. Zumal es sich so schön anfühlte inmitten einem ganzen Wald aus Verderben, Jamie ganz nahe zu sein, seelisch, aber schon bald auch körperlich. Jamie hungerte schließlich regelrecht nach der Wärme, die von seinem Freund ausging, nach dessen Hand, die unaufhörlich über seine Schulter streichelte und ihm somit ein wenig Ruhe schenkte. In dieser Nacht gab es für ihn nichts Wertvolleres, Heilenderes als Zärtlichkeit. Denn es waren die inneren Wunden, die die meiste Fürsorge benötigten, um langsam aber sicher genesen zu können. "Vielleicht solltest du morgen zum Arzt gehen", meinte Cari nach einer Weile. "Nur um sicher zu sein, dass du keine inneren Verletzungen hast." "Ich habe innere Verletzungen", erklärte Jamie ihm monoton. "Der Typ hätte mich ohne mit der Wimper zu zucken vergewaltigt." Daraufhin schwiegen sie beide. Cari, weil ihm einfach nicht in den Kopf ging, wie man zu solch einer grauenvollen Tat fähig sein konnte. Und Jamie, weil er längst über etwas anderes nachdachte. "Ich hab' gesagt, dass ich glaube, dass es nur noch Arschlöcher auf der Welt gibt", knüpfte er an seine Vermutung von vorhin an. "Aber das stimmt nicht ganz. Egal, wie scheiße all die Menschen sein mögen, ich hab immer noch dich. Du wiegelst das wieder auf. Weil du so ganz und gar nicht scheiße bist." Er machte eine kurze Pause. "Cari, ich wäre längst tot, wenn du nicht wärst..." Der Schlagzeuger wusste, dass Jamie übertrieb. Aber was spielte das für eine Rolle? Und wen kümmerte es noch, ob sie beste Freunde oder doch so viel mehr waren? Sie hatten einander. Sie waren füreinander da. Sie würden sich nie allein lassen. Das war es, was von Bedeutung war. Das stellte ihren kleinen Lichtblick in einer rohen, grausamen Welt dar. Kapitel 87: Half Naked ---------------------- Half Naked     Das Leben ist doch verrückt. Warum? Weil es ab und an mit wahrlich kuriosen Zufällen gespickt wird. Obwohl Cari den Grund für sein derzeitiges Schwitzen nicht unbedingt als Zufall, sondern eher als eine Laune des Schicksals bezeichnet hätte. Als die Laune eines Schicksals namens Jamie, um genau zu sein. Eigentlich stand der Schlagzeuger nicht sonderlich auf diese Wellnesssachen. Ausspannen, es sich richtig gut gehen lassen - das konnte er genauso gut auch auf der Piste, mit beiden Beinen auf einem Snowboard stehend. Nichts half ihm derart, dem Alltag zu entkommen, als seinen Kopf mit körperlicher Aktivität leerzufegen. Massagen und Saunieren, das sorgte nur wieder dafür, dass er sich auf sich selbst konzentrierte und ins Grübeln geriet. Zumindest war er vor Antritt der Reise in jenen kleinen Kurort dieser Ansicht gewesen. Doch da hatte er noch nicht geahnt, dass Jamie ihm den Aufenthalt ziemlich spannend gestalten würde. Klar, mit Jamie an der Seite kam der Spaß nie zu kurz, und weil er das längst wusste, hatte er zugestimmt, den Platz der verhinderten Freundin seines besten Kumpels einzunehmen. Schließlich wäre es schade gewesen, die Buchung einfach verfallen zu lassen, zumal er keine einzige Krone von dem bereits angezahlten wiedergesehen hätte. Und alleine reisen, nein, das wäre für Jamie, der stets Jubel, Trubel und Heiterkeit benötigte, nicht infrage gekommen. Cari mochte sich zunächst nicht sonderlich begeistert über die Begebenheiten gezeigt haben, doch Jamie hatte ihm ausdrücklich versprochen, das Beste aus der Woche zu machen, die sie fernab ihres Alltags verbrachten, irgendwo in der Schweiz. In das Schmunzeln, welches dabei auf seinen Lippen gelegen hatte, hatte Cari allerdings nicht allzu viel interpretieren wollen. Obwohl er seinen Freund mittlerweile gut genug kannte, um ihm an der Nasenspitze ansehen zu können, wenn er etwas ausheckte. Ja, und sein Gefühl hatte ihn auch dieses Mal nicht getrogen.   Cari war ja nun wirklich nicht prüde. Und doch stieß ihn der Anblick der vielen nackten Haut, die ihn umgab, ziemlich ab. Schon deswegen hatte er ihre Nachbarn, die Finnen nie verstehen können. Klar, unter Freunden mochte die Angelegenheit ja Spaß machen. Man saß zusammen, schüttete sich gegenseitig das Herz aus und schwitzte, bis man ein puterrot angelaufenes Gesicht besaß. Kein Problem. Doch die Finnen nannten meist zu ihrem Haus gehörige, kleine Saunaräume ihr Eigen, zu denen keine fremden, hässlichen Menschen zutritt gewährt bekamen. Hier allerdings, in einem öffentlichen Kurbad, konnte sich Hinz und Kunz zu ihnen gesellen, egal, was für eine Wampe oder Brustbehaarung er aufzuweisen hatte. Zum Glück für Cari trugen diese alten Säcke um sie herum wenigstens noch ein Handtuch - wenn auch ein für seinen Geschmack zu kleines - um die Hüften geschlungen, welches das Wesentliche verdeckte. Trotzdem fühlte der Schlagzeuger sich wie in einen Ekelporno versetzt. Gottseidank verbarg er ebenso wie die anderen sein bestes Stück unter dem weißen Frottee. Von verkappt schwulen Lustmolchen wollte er sich nämlich nicht anglotzen lassen. Man hatte ja keine Ahnung, was die einen oder anderen Herren zu einem Urlaub in diesen heiligen Hallen getrieben hatte. Solche Kerle wie Jamie und Cari, die wären für so ziemlich jeden verheirateten Ehemann, der heimlich am anderen Ufer fischte, ein gefundenes Fressen gewesen, so, wie sie aussahen, so jung und knackig, wie sie waren. Und ja, ganz besonders Jamie war lecker, selbst mit zusammengebundenen Haaren und ohne finsteres Make Up, wie er da stumm dasaß und geradeaus starrte, die Hitze tapfer wie ein Mann aushaltend. Caris Blicke wanderten zunächst vollkommen unbeabsichtigt zu ihm hinüber, blieben dann jedoch an seinem Profil hängen und verweilten dort schließlich für eine womöglich schon unflätig lange Zeit. Aber da er den Eindruck hatte, dass Jamie ihn gar nicht zu bemerken schien, erlaubte er es sich, die einzige Ansehnlichkeit in diesem Raum zu begutachten. Von diesem Körper hätte sich nämlich so mancher der hier anwesenden Kerle eine Scheibe abschneiden können. Jamie besaß nicht nur ein für seine Mitte Zwanzig süßes Gesicht samt knuffiger Stupsnase, nein, man sah ihm auch an, dass er regelmäßig Kraftsport betrieb, so gut, wie er in Form war. Jamies Körper stellte im Grunde einen für Cari vertrauten Anblick dar, doch derart aufmerksam musterte er ihn selten. Er kannte die Tattoos seines Freundes, hatte sogar schon einmal dessen Pistolen auf dem Unterleib vollständig sehen dürfen (und damit auch seinen von kleinen, hellen Härchen umgebenen Schwanzansatz, was für seltsame Gefühle beiderseits gesorgt hatte), aber dennoch stellte es immer wieder einen wahren Genuss dar, die für die Ewigkeit eingebrannten Bilder auf Jamies heller Haut zu betrachten. Allesamt gruselige Motive, die den alten Knackern wahrscheinlich ohnehin nicht gefallen hätten. Böse Jungs mit Pentagrammen auf den Armen mochte nicht jeder. Oder besser: Nicht jeder wusste sie zu nehmen. Und das war auch gut so. Cari wusste es dafür umso besser. Genau wie Jamie, der Cari plötzlich direkt in die Augen sah. Etwas verschämt wandte der Schlagzeuger daraufhin seinen Blick ab, starrte auf den nussfarbenen Holzboden und damit auch auf seine nackten Füße. Zugleich schwitzte er noch ein wenig stärker, das Wasser perlte aus seinem Haar und rann warm über seine Haut. Prompt fühlte er sich wie in einem Deja Vu gefangen. Genauso bescheuert war er sich zuletzt vorgekommen, als Jamie ihm sein intimstes Tattoo vorgestellt hatte. Dabei war es noch nicht einmal ein negatives Gefühl, das ihn jetzt durchflutete, wenn auch ein etwas unangenehmes, peinliches. Es war wie ein starker Drang, ein Hinstreben zu etwas, das er nicht haben durfte. Dabei wollte er doch gar nichts von Jamie, so ein Unsinn. Sein Freund sah lediglich gut aus, das war alles. Er sah sogar so gut aus, dass Caris Blicke sich schon bald zaghaft erhoben und nochmals verstohlen nach dem anderen suchten, der ihn die ganze Zeit über beobachtet zu haben schien, denn erneut sahen sie sich direkt in die Augen. Und nun schmunzelte Jamie ihn auch noch auf derart laszive Art und Weise an! Als er schließlich zu allem Überfluss auch noch näher an ihn rückte, so nah, dass ihre Oberschenkel sich beinahe berührten, da fühlte sich Cari mit einem Mal gar nicht mehr wohl in seiner Haut. Und gleichzeitig fühlte er sich zu wohl. Viel zu wohl fühlte er sich in der Nähe seines Freundes. Dieser jedoch verlor schon bald das Interesse an dem intensiven Blickkontakt mit seinem Kumpel und begutachtete verträumt schmunzelnd die Wassertropfen, die über dessen Schulter rannen, weidete sich in Caris Augen förmlich an seiner feucht glänzenden, heißen Haut. Und Cari ließ ihn gewähren. Empfand Jamies eindringliche Blicke als Erlaubnis, ihn ebenso unverhohlen zu mustern, ihn zeitweise regelrecht mit den Augen zu verschlingen. Und dies vor allen Leuten! Noch hielt er sich zu Diskretion an, schüttelte auch warnend den Kopf, wenn Jamie ihm mit funkelnden Augen ins Gesicht schaute, aber das hielt sie beide dennoch nicht davon ab, sich gegenseitig zu bewundern. Wieso musste Jamie auch nur so verboten sexy sein? Wieso musste ausgerechnet Caris Freund solch eine verruchte, dunkle Aura anhaften, der ein vom Abgründigen angezogener Typ kaum widerstehen konnte? Jamie war nicht wie andere Männer, und das war es, was Cari seltsame Gefühle bescherte. Und nun, wo er sich ihm auch noch halb nackt präsentierte, das Handtuch tief auf seinen Hüftknochen sitzen habend, da erwachte schon so etwas wie ein eindeutiges Kribbeln in seinen Lenden. Ein Kribbeln, dem er natürlich nie nachgegangen wäre. Er hatte zwar den Platz von Jamies Freundin auf dieser Reise eingenommen, aber er durfte sie seinem Freund nicht ersetzen. Und er wollte dies auch gar nicht. Doch die große Frage war: Was wollte Jamie? Eine Frage, auf die der Schlagzeuger besser keine Antwort erhalten wollte. Glasige Blicke und Bisse auf die Unterlippe verrieten ihm bereits mehr als genug. Jamie schien regelrecht darauf zu lauern, dass die alten Säcke um sie herum endlich von der Bildfläche verschwanden. Und Cari meinte zu erkennen, weswegen Jamie ihn hierher geschleust hatte, an einen Ort fernab ihres normalen Lebens. An einen Ort, an dem sie niemand kannte, an dem es ihre Frauen nicht gab, sondern nur sie beide in trauter Zweisamkeit. Vielleicht stimmte es noch nicht einmal, dass Jamie ursprünglich mit seinem Mädchen in der Schweiz ausspannen wollte. Vielleicht war dies ein von Anfang an geplanter Schachzug. Dieses kleine Luder...Cari kannte seinen Freund seit vielen, vielen Jahren, doch er hätte nicht geglaubt, dass dieser derart durchtrieben sein konnte. Falls denn seine Theorien stimmten. Noch konnte der Grund für Jamies anzügliche Blicke der reine Showfaktor sein, der Spaß, den verbrauchten Mittvierzigern etwas zu bieten. Heiße Blicke unter Männern, das zur Schau stellen von Lust - all das, was diese Typen womöglich nie selbst erfahren hatten. Obwohl das Schwule doch ab und zu in vielen von ihren schlummerte, da war Cari sich sicher. Denn selbst er war nicht vor seinen Begierden gefeit. Inzwischen hätte er sich mit Jamies nämlich einiges vorstellen können. Mit Jamie, dessen Augen nur so funkelten, so wie er den Männern dabei zusah, wie einer nach dem anderen die Räumlichkeit verließ, bis es schließlich auch der Letzte nicht mehr aushielt und ging. Auch in Cari kochte die Vorfreude höher und höher, und so, wie die Tür nach dem Letzten zugefallen war, biss er sich ebenfalls unwillkürlich auf die Lippe, Jamie dabei herausfordernd ansehend. Und dieser ging mental direkt darauf ein. Aber eine Eskalation ließ er noch nicht zu. Würde er vielleicht auch nie zulassen. Womöglich war das Ganze doch nur ein Spiel. Ein Spiel zwischen zwei potenziellen bisexuellen Männern, die ihre Wirkung auf den jeweils anderen austesteten. Mittels Blicken und obszönen Gesten. Doch als Jamie sich schließlich zurücklehnte und Cari keinerlei Beachtung mehr schenkte, entdeckte der Schlagzeuger die kleine, aber doch vorhandene Beule unter dem weißen Handtuch seines Freundes. Wenn dies ein Spiel war, dann aber ein sehr ergreifendes...   "Na, hältst du noch durch?" Bisher hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Blicke hatten als Kommunikationsmittel genügt. Doch wahrscheinlich wollte Jamie nun doch auf Konversation setzen. Jetzt, wo sie ungestört waren und sie niemand belauschen konnte. "Ich kann lange", erwiderte Cari und grinste frech in die Richtung Jamies, der allerdings nicht mit der Wimper zuckte. "Und du?" "Ich auch", verkündete er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Obwohl ich jetzt schon so richtig heiß bin." "Mh, ich auch..." Cari ahnte selbstverständlich, auf was Jamie anspielte. Aber er mimte den Unwissenden. So gut es ging. Denn wahrscheinlich kannte Jamie ihn ebenfalls gut genug, um zu wissen, dass Cari die Zweideutigkeit in seinen Worten verstanden hatte. Sein keckes Schmunzeln zumindest sprach Bände. Und erst der provozierende Blick, mit dem er ihn besah, ehe er sich aufsetzte und wieder ganz nah an Cari heranrückte. So nah, dass ihre Gesichter nur noch ein paar wenige Zentimeter trennten und Cari all die kleinen Tropfen zählen konnte, die an Jamies Wangen hingen, an seiner Nase, ja sogar an seinen Wimpern. Ein betörend schöner Mann mit durch und durch perfekten Zügen. Ob Jamie dasselbe über ihn dachte? Seine eigentlich so hellen Augen wirkten dunkel, dunkel und verschleiert, was ein eindeutiges Indiz dafür darstellte. Sie fanden sich beide sexy. Alles beruhte auf Gegenseitigkeit. Und als Jamie einfach so mir nichts, dir nichts seine Zungenspitze über die feuchte Wange seines Freundes gleiten ließ, da zog es so drängend zwischen Caris Beinen, dass er mit seinem verrückten Jungen am liebsten sonst was angestellt hätte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Aber da hatte noch sein Verstand ein Wörtchen mitzureden. Sein Verstand, der seine gierigen Gefühle etwas abflauen ließ. "Jamie", sagte er behutsam, aber doch bestimmt. "Wir sollten das lassen." Jamie musterte ihn verständnislos. "Aber du schmeckst so gut..." "Trotzdem." Cari musste sich verlegen räuspern. "Wir können hier nicht einfach unsere Mädels betrügen, nur, weil wir plötzlich ein bisschen spitz geworden sind. Was würdest du denn sagen, wenn du erfahren würdest, dass deine Süße mit einem anderen Mädchen rummacht?" Jamie kräuselte angetan die Lippen. Legte seine Hand auf Caris bedeckten Oberschenkel. Ließ seine Hand von dort aus höher gleiten, ließ es sich dabei nicht entgegen, wie zufällig seine Finger über die deutlich sichtbare Erektion seines Freundes zu führen. Cari hielt die Luft an, so wie die Nägel des anderen über seinen Bauch kratzten, konnte erst weiter atmen, als Jamie an seiner Schulter Halt machte. "Lesbenspiele sind doch das Geilste, was es gibt", raunte er betört und legte den Kopf schief, maß kurz Caris Ständer. "Aber Spiele mit dem besten Freund, das ist noch viel, viel geiler." Er verstand gar nichts. Er vergaß den Ernst, der dieser Unbeschwertheit zugrunde lag. Für ihn schien es keinen Morgen zu geben. Für ihn schien nur das Jetzt zu existieren. Die aufkommende Lust, das heiße, verbotene Verlangen. Das Bedürfnis, zum ersten Mal mit seinem besten Freund zu schlafen. Cari wusste nun, dass es das war, worauf Jamie brannte. Dass er von ihm genommen werden wollte, bis sie beide nicht mehr konnten. Und was wollte Cari?   Jamie ließ nicht locker. Wenn Jamie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann bekam er es für gewöhnlich auch. Er wusste, wie man für die Durchsetzung seines Willens am effektivsten kämpfte, und er wusste um seine Wirkung auf Cari. Er hatte dessen Blicke gespürt, ja, der Schlagzeuger war sogar derjenige gewesen, der angefangen hatte, Signale in eindeutiger Richtung zu senden. Jamie hätte von sich aus nie den Vorstoß gewagt. Denn zuvor hatte nichts darauf hingedeutet, dass sein Freund auch an Männern interessiert war. Doch womöglich hatte dies nur an dessen Freundin gelegen, daran, dass er sich nicht mehr erlaubt hatte, ungeniert zu genießen, wundervollen Sex zu haben mit den Personen, nach denen er sich insgeheim verzehrte. Kein Wunder, dass er hier, fernab jeglichen Alltags, so leicht aus der Reserve zu locken war und regelrecht danach hungerte, dass man sich seiner annahm. Und Jamie war natürlich gern für ihn da. Jamie war als sein bester Freund immer für ihn da. Aber noch zierte der heiße Schlagzeuger sich ein wenig. Noch hatte er sich nicht komplett in dem Zauber des Augenblicks verlieren können. Was man schleunigst ändern musste. Zielgerichtet fuhr Jamie mit seinen Lippen über die Kieferpartie des anderen, der daraufhin genüsslich knurrend den Kopf hob und Jamie gewähren ließ, dessen warmen Atmen spürte, der sich über seine Wange stahl, bis er heiß und feucht in seine empfindlichen Ohrmuschel gehaucht wurde und in äußerst schlüpfrigen Worten mündete. "Zeig mir deine Glocken", verlangte Jamie atemlos. Und noch immer gab Cari nicht klein bei. Egal, wie wohlig nun selbst seine Brustwarzen zu prickeln begannen. "Das geht nicht, Jamie", versuchte er, seinen übermütigen Freund zur Vernunft zu bewegen. "Ich kann das nicht..." "Du sollst mir nur das zeigen, was ich sehen möchte", versprach der Sänger daraufhin mittels seiner versoffenen, rauen Stimme. "Ich werde dich nicht anfassen, wenn du dir das nicht gönnen möchtest." Er machte eine kurze Pause. "Aber du kannst mich anfassen, wenn du willst. Deine Hände sind wie gemacht dafür, um mich in einen donnernden Orgasmus zu streicheln..." Überwältigt öffnete Cari die Lippen. Er konnte seinen Ohren kaum noch trauen. Er wusste zwar, dass Jamie nicht gern ein Blatt vor den Mund nahm und auch mal schmutzige Dinge ungeniert loswurde, aber von solch einer unverschämt verdorbenen Seite hatte er ihn noch nie kennengelernt. Kein Wunder, dass es für ihn kaum noch ein Halten gab. Aber das sollte noch längst nicht die Spitze des Eisbergs darstellen. Wenn er geglaubt hatte, dass es schon jetzt heiß in diesen Räumlichkeiten geworden war, dann würde er nun eines besseren belehrt werden. Denn Jamie wartete nicht länger darauf, dass Cari den ersten Schritt machte. Viel einfacher war es doch, wenn er nun selbst das fortsetzte, was er ohnehin längst begonnen hatte. Cari eindringlich musternd erhob er sich von der Sitzbank, führte seine Hände betont langsam zu dem Knoten, der das Handtuch um seine Hüften befestigte und fesselte Caris Aufmerksamkeit somit ganz und gar. Schon sein Oberkörper war sehr schön und attraktiv, aber so wie das Handtuch auf den Boden fiel und er Dinge enthüllte, die dem Schlagzeuger bisher verborgen geblieben waren, konnte dieser nur noch um Atem ringen. Verdammt, noch nie hatte Cari solch einen schnuckeligen Hintern an einem Mann gesehen, einen Hintern wie gemacht für ihn, für seine fest zupackenden Hände und sein nach Enge gierendes Glied. Von diesem vollkommen aufrecht stehenden Schwanz ganz zu schweigen. Jamie mochte nicht unbedingt das größte Genital sein eigen nennen, aber dafür sah es längst nicht so ekelhaft aus wie die Teile manch anderer Männer, die man ungewollt auf Fotos im Internet zu Gesicht bekam. Nein, Jamie hätte er ohne zu Zögern angefasst, ja sogar mit den Lippen umschlossen, um schon bald dessen süße, warme Fickmilch zu trinken. Jamie hätte er alles gegeben. Jamie war es wert, alles von ihm zu bekommen. Für ihn hätte er sich auch in die dunkelsten Abgründe begeben. Er kam nicht umhin, sich seine Lippen zu befeuchten ob dieses verführerischen Anblicks. Was Jamie natürlich nicht verborgen blieb. Auch wenn seine Haare verschwitzt waren und ihnen längst nicht mehr solch ein schöner, gepflegter Glanz anhaftete, zog er nun den Gummi heraus, der sie zusammenhielt und sorgte dafür, dass die schwarze Pracht über seine Schultern fiel, bis über seinen Rücken. Cari sollten schließlich genügend Argumente dafür geliefert werden, dass es sich lohnte, bei ihm schwach zu werden. Er sah toll aus, er liebte zudem stets sehr leidenschaftlich und wusste, wie man in vollen Zügen genoss. Cari würde davon auch profitieren. Er musste es nur zulassen. Es würde auch niemand erfahren. Was in dieser Hütte passierte, blieb auch in dieser Hütte. Freunde enthüllten die Geheimnisse des anderen nicht. Um keinen Preis.   Cari kämpfte mit sich. Er wirkte verkrampft, knetete angespannt seine Hände. Und dabei konnte er seine Blicke einfach nicht mehr von Jamie wenden. Jamie, der sich ihm in seinen Augen so aufreizend wie eine Schlampe präsentierte, ein satyrisches Luder, ein notgeiles Flittchen. Dabei war er ihm Grunde nur ein Mann, der endlich seinen schwulen Gelüsten freien Lauf lassen wollte und nun die perfekte Gelegenheit witterte. Das Schlimme war: Da hatte er etwas mit Cari gemein. Solch einem sinnlichen Abenteuer konnte man schließlich nur mit Mühe widerstehen. Besonders dann, wenn jemand wie Jamie einen dazu einlud. Eine süße Sünde wie Jamie, die danach lechzte, es endlich einmal ordentlich besorgt zu bekommen. "Du lüsterner Teufel", knurrte Cari, so wie Jamie auf ihn zukam und sich neben ihn setzte, nun splitterfasernackt und seine Hände nicht mehr bei sich behaltend könnend, sie langsam auf Wanderschaft an seinem Körper schickend, bis hin zum Bund von Caris Handtuch. "Wenn jetzt jemand kommt..." "So weit bist du also schon?" Jamie grinste. Mit voller Absicht hatte er die Worte seines Freundes missverstanden. Und dieser schluckte, so wie Jamie seine Finger auf den Knoten schob, der das Handtuch zusammenhielt. "Ich mach dich furchtbar geil, mh? Erzähl mir, was du jetzt am liebsten mit mir tun würdest." Das war nur der Austausch von Fantasien. Das durfte sein, befand Cari. Deswegen horchte er nun in sich hinein und begann mit belegter Stimme zu sprechen. "Ich könnte dich jetzt direkt poppen, auch ohne Vorspiel", verriet er seinem Freund, der ihm erwartungsvoll in die Augen schaute. "Ich will spüren, wie heiß du in deinem Inneren bist." "Ich koche bereits", eröffnete Jamie ihm unverblümt und riss das Handtuch endgültig von Caris Hüften, leckte sich über die Lippen, so wie er endlich einen Blick auf das Objekt seiner Begierde erhaschen konnte. "Ich zucke und bebe, wenn ich dein Ding nur ansehe." "Und ich, wenn ich nur daran denke, wie ich dir deine Jungfräulichkeit raube. Wie ich in dich vorstoße, ganz tief...wie du dich rhythmisch um mich zusammenziehst, während ich dir deinen Höhepunkt schenke." Jamie stöhnte angetan auf. Fackelte nicht lange und schob sich auf Caris Schoß, bewegte sein Becken vor und zurück vor lauter Lust, hielt es sichtlich kaum noch aus. "Dein Schwanz könnte einem ausgehungerten Jungen großes Vergnügen bescheren", keuchte er und umfasste sein eigenes Teil, pumpte es wie von Sinnen, um dass der Spuk endlich ein Ende fand. Dies wiederum ließ ihn so unwiderstehlich scharf wirken, dass auch Cari in das Spiel einstieg und sich massierte, als gäbe es keinen Morgen. "Schau mir in die Augen!", forderte er barsch, was Jamie einen erneuten Kick verpasste, einen so heftigen, dass er die Augen verdrehte und den Mund öffnete, sich diese wundervollen Lippen teilten, die Cari ohne Frage perfekt in die Ekstase zu katapultieren gewusst hätten. Jamies Blick war entrückt, als er es schließlich schaffte, seinen Freund anzusehen. Man merkte ihm an, dass er längst nicht mehr er selbst war, dass die Wonne seinen Körper und Geist dominierte und er nicht mehr lange brauchen würde, um sich vor den Augen des anderen vollends zu vergessen. Die beiden Männer wichsten regelrecht um die Wette, rubbelten sich um den Verstand, stellten sich vor, wie sie sich vereinigten, wie sie ineinander verschmolzen und leidenschaftlich miteinander schliefen. Dieser Tag stand im Zeichen der Frivolität, des zügellosen Verlangens, und auch wenn sie sich nicht gegenseitig anfassten, auch wenn sie nur füreinander und voreinander onanierten - es war intensiv, es war etwas, das sie miteinander teilten, ein Erlebnis der besonderen Art. Denn ihre Fantasien stand dabei im Vordergrund, ihre verheißungsvolle Fantasien, die ihnen den Rest gaben. Sie steigerten sich derart in dieses Spiel hinein, dass sie es fast schon körperlich zu spüren meinten, das, was sie sich in ihren schlüpfrigen Gedanken ausmalten. "Du hast mich gleich", presste Jamie unterdrückt hervor, ritt die Schenkel seines Freundes, welcher wohlig stöhnte, so tief und rau, dass der Sänger sich längst im Himmel wähnte, in seinem ganz persönlichen Paradies. Wenn seine Freundin ihrer Lust Luft machte, dann war das auch immer sehr schön und sexy, aber wenn Cari es machte, Cari mit seiner heißen Stimme, dann war das vollends erregend. Und Jamies Reaktionen darauf blieben ihm nicht verborgen. Deshalb machte er sich dieses Wissen zunutze. Vergrub seine Zähne in der Schulter des anderen und knurrte dessen Namen. "Jamie...oh. Ja. Meine enge Schwuchtel, beweg dich, beweg dich so schnell du kannst..." Just in diesem Augenblick überwältigte es den hinreißenden Sänger. Krampfhaft unterdrückte er einen Aufschrei, fiepte anstelle hilflos und krallte sich in Caris schweißnassen Oberarm, um dem Druck standzuhalten, all den überwältigend schönen Gefühlen, und der Schlagzeuger packte dessen Schenkel, hielt ihn fest, während er sich vergaß, vergaß sich schließlich mit ihm, hielt gemeinsam das überbordende Glück mit seinem Freund aus, bis sie sich keuchend in die Augen sahen, keuchend und bebend und so erfüllt wie selten zuvor in ihrem Leben.     "Ich brauch' 'ne Zigarette", war das Erste, was Jamie nach diesem Erlebnis herausbekam, und was Cari prompt ein Schmunzeln abrang. "Ich auch", erwiderte er, warf jedoch einen Blick an seiner Brust hinab, an der mittlerweile nicht mehr nur die Schweißtröpfchen aufgrund der Hitze hingen, sondern auch noch etwas ganz anderes seine Haut zierte. "Aber erstmal sollten wir uns 'ne kleine Erfrischung gönnen." "Jo, ich halt's auch bald nicht mehr aus", stimmte Jamie ihm seufzend zu, woraufhin Cari jedoch große Augen machte. "Schon wieder soweit? Multiple Orgasmen sind bei Männern nicht gerade häufig..." Dieses Mal war Jamie der Gelackmeierte, dem der zweideutige Kommentar gebührte. Noch während Cari sein dreckigstes Grinsen zur Schau stellte, schob sich der Sänger von dessen Schoß, packte ihn bei der Hand und führte ihn in Richtung der Umkleideräume, in der leisen Hoffnung, die Leidenschaft zwischen ihnen vielleicht noch einmal unter der Dusche hochkochen lassen zu können. Wer wusste schon, was passieren würde. Zwischen ihnen schien ja mittlerweile alles möglich zu sein...   Das Leben ist schon verrückt. Aber nicht ganz so unberechenbar, wie man hin und wieder annehmen mag... Kapitel 88: Against The Wall ---------------------------- Against The Wall     Klar, Jamie hatte sich längst von jenem leisen Hoffnungsschimmer verabschieden müssen, dass es ihn kalt lassen würde, wenn ungezählte Paare von Händen sich an seinem Körper zu schaffen machten. Und dennoch hatte er sich das ganze Prozedere wesentlich weniger...intensiv vorgestellt. Die Typen wie auch die wenigen Mädels, die sie zum gemeinsamen Eskalieren eingeladen hatten, entsprachen noch nicht einmal seinem Typ, aber nichtsdestotrotz hatten es ihre Berührungen geschafft, den geplagten Sänger vollkommen aus der Fassung zu bringen. Was allerdings nachvollziehbar war, wenn man bedachte, dass sie sich bereits seit neun Uhr morgens in den weißen Laken wälzten und Jamie ihr aller Ziel dargestellt hatte. Sein schön trainierter, bloßer Oberkörper unter der knappen Lederweste war der Anziehungspunkt schlechthin, das Objekt der Begierde hauptsächlich der Männer, welche die Chance nutzten, um Jamie in ein paar dekadente Schwulitäten einzubinden. Bisher hatte der Sänger sich abseits der Kamera allerdings recht zurückhaltend gezeigt, was den Austausch von Zärtlichkeiten mit anderen Kerlen anbelangte. Vielleicht, weil er Verpflichtungen gegenüber seiner langjährigen Freundin hegte. Diese recht heruntergekommene Lagerhalle diente ihnen jedoch als Rückzugsort, und alles, was darin vor sich ging, war lediglich Show, waren reißerische Bilder für ihr neustes Video, welches dazu angedacht war, den Zuschauer auf die vulgärste und obszönste Weise zu provozieren. Dass ausgerechnet Jamie der Band den Vorschlag unterbreitet hatte, für die Cam eine wilde Orgie mit ein paar Freunden zu feiern, besaß selbstverständlich eine sehr große Aussagekraft. Auf der anderen Seite spiegelte sie perfekt die schwedische Freizügigkeit wieder, in der Nacktheit als etwas ganz Normales und keineswegs Schämenswertes empfunden wurde. Die ganze Truppe war früh aufgeklärt worden und hatte ebenfalls beizeiten erste sexuelle Erfahrungen gesammelt. Als Jamie sich mit vierzehn ein Mädchen aus der Oberstufe seiner Schule ins Bett geholt hatte, war der Grundstein für sein bisweilen recht wollüstiges Verhalten endgültig gelegt worden. Man konnte sagen, er fuhr auf das Ficken regelrecht ab, und eben, weil er es so liebte und brauchte, war es für ihn insgeheim schon immer ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, sich lediglich auf Frauen zu beschränken. Hier drin, zwischen blutbeschmierten Laken, dreckigen Blicken und unflätigen Berührungen, hatte er zum ersten Mal einen Mann geküsst, mit Zunge, wie es sich gehörte. Und egal, wie sehr er sich dabei eingeredet hatte, dass er mit dieser Tat der Welt lediglich zeigen wollte, wie missraten die Menschheit doch war, so sehr hatte er sich an den sich berührenden Zungen sowie an dem bloßen Gedanken an dieses für ihn doch irgendwie Verruchte, Neue, was es für ihn darstellte, aufgegeilt. Sehr aufgegeilt sogar. Sie mochten absolut nicht seinem Typ entsprechen, diese dicken, bisweilen recht stark behaarten Kerle, die sich wer weiß viele Gramm Koks durch die Nase gezogen hatten, genauso wenig wie die einen auf verzweifelt machenden Mädels. Aber es hatte dennoch ihren Tribut gefordert, dass er den Mittelpunkt des Geschehens bilden durfte und sich gewissermaßen begehrt fühlte, umringt von diesen offensichtlich spitzen Kerlen, die ihre rauen Finger beinahe ununterbrochen über seine nackte Brust hatten gleiten lassen. Er selbst war selbstverständlich auch nicht untätig geblieben, hatte sie an sich gezogen und regelrecht spüren können, wie sehr sie ihn im Grunde vernaschen wollten, ihn, dieses rattenscharfe Biest mit der Mähne bis runter zu seinem knackigen Arsch. Zwischen die Beine hatte ihm jedoch keiner gehen dürfen. Aber nicht etwa, weil ihm das zu weit geführt hätte, sondern vielmehr, weil er nicht komplett zu einem billigen, notgeilen Pornostar mutieren wollte. Schließlich zeichnete die Kamera alles auf, was sich zwischen ihnen zutrug, und später wollte er nicht unbedingt nackt auf Youtube zu sehen sein. So eine Wendung sollte seine beginnende Karriere dann doch nicht nehmen. Nein, nein, sollte Olaf doch seinen Stängel in die Kamera halten und ihn ordentlich anwichsen. Der war ohnehin so etwas wie eine männliche Schlampe. Jamie jedoch hatte einen Ruf zu verlieren. Sich in der Sexindustrie vermarkten zu lassen hätte für einen abgefuckten und skrupellosen Typen wie ihn zwar einiges an Reiz inne gehabt, aber er besaß Verantwortung. Und zwar seiner Band, deren Mitgliedern gegenüber. Diese durfte er nicht durch den Dreck ziehen, kamen die doch im Gegensatz zu ihm bisher recht artig rüber und ließen ihren Instrumenten wesentlich mehr Aufmerksamkeit zukommen als den wilden Tieren, die sich am liebsten auf sie gestürzt hätten. Jamie war der Einzige von ihnen, der sich in den Sog hineinziehen hatte lassen. Der es nicht schaffte, zu widerstehen. Wie gut doch so ein gestellter Film die Realität widerzuspiegeln vermochte, es war sagenhaft. Okay, wenn man es so wollte, besaßen sie alle eine dezente, bisexuelle Schlagseite. Rikki sowieso, der legte zwischendurch gern mal einen willigen, süßen Typen flach. Tim glotzte zumindest männlichen Ärschen hinterher. Nur Cari, der erwies sich noch als schwieriger Fall. Und das, obwohl er Jamie gerade gefallen hätte. Ja, er gefiel ihm eigentlich schon immer. Er musste nur seine berühmten, extrem kurzen Hosen tragen, damit es Jamie allmählich heißer in seinem wirren Schädel wurde. Dann konnte es schon mal vorkommen, dass er sich breitbeinig und mit leicht angehobenem Arsch während des Gigs vor das Schlagzeug legte und somit ein paar kleine, aber feine Signale sandte. Ja, er hätte Cari ohne zu Zögern rangelassen. Cari, seinen langjährigen Freund und Kumpel, mit dem er durch Dick und Dünn gegangen war und der mit ihm als Einziger von der Urbesetzung der Band übrig geblieben war. Cari, der immer so desinteressiert tat, aber ihm ganz bestimmt heimlich auf den Hintern glotzte, wenn er sich backstage oder in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer umzog. Cari, der sicherlich das ein oder andere Mal auf ihn gewichst und angespritzt hatte. Oh, na ja, vielleicht stellten dies lediglich ein paar von Jamies schmutzigen Wünschen dar. Man konnte sich ja schließlich auch vieles einbilden, wenn man genügend dreckiges Gedankengut besaß. Dann mutierte ein kumpelhaftes Schulterklopfen zu einer eindeutigen Anmache und ein dummer Spruch zu gnadenlosem Dirty Talking. Fakt war jedoch, dass Jamie in Anbetracht seiner Hemmungen, die durch den bisherigen Dreh gefallen waren, erst recht nicht mehr Nein zu etwas Zuwendung durch den Schlagzeuger gesagt hätte. In seinem Zustand hätte er sich im Grunde von jedem x-beliebigen Typen vögeln lassen, egal, wie sehr ihm die Entjungferung geschmerzt hätte, aber Crow war schließlich Premium, und Premium war das, was solch einem Prachtexemplar von Kerl – worunter Jamie ohne Frage fiel -  gebührte.   Es war gerade einmal zwölf Uhr mittags, als sie die heiße Szene auflösten, sich das Knäuel aus Menschen entwirrte und man beschloss, etwas Essen und eine Rauchen zu gehen. Jamie fühlte sich in diesem Moment, als das Ganze vorerst ein jähes Ende nahm, vollkommen fertig und brauchte etwas Zeit, ehe er sich benommen aufrappeln konnte und wieder über einen einigermaßen klaren Kopf verfügte. Die versauten Jungs und Mädels, die ihm eben noch die Hölle heiß gemacht hatten, waren längst abgedampft, sehnten sich mehr nach ihrer Zigarette als danach, sich an ihm gütlich zu tun, was vielleicht auch gut so war. Denn schon jetzt hätte Jamie selbst einen leblosen Gegenstand bespringen können, da sein Körper nach Sex hungerte, und dabei lagen noch mindestens vier, fünf Stunden Arbeitszeit vor ihnen. Wie sollte das nur weitergehen? Es zog und zerrte zwischen Jamies Beinen, so wie nun auch noch Tim und Rikki zur Tür hinausmarschierten, lachend und scherzend und keineswegs so erregt wirkend wie er. Hektisch blickte er sich in der mit weißen Laken ausgelegten Halle um, in der Hoffnung, irgendetwas zu entdecken, an was er sich abreagieren konnte, als sein Blick auch schon an Cari hängen blieb, der geschäftig an seinem Schlagzeug herumschraubte. "Ich komm gleich nach!", rief er den anderen zu, die ihm allerdings keinerlei Antwort zukommen ließen, sondern sich gar nicht weiter um ihn kümmerten. Genauso wenig wie er sich um sie. Sein Baby hielt ihn schließlich gerade auf Trab, und vielleicht schon bald noch etwas ganz anderes. Denn Jamie schlich sich wenig später um den Drumkit herum, stand schließlich still und heimlich schräg dahinter und erfreute sich mit einem diebischen Grinsen, das über sein Gesicht huschte, an der Rückansicht seines Freundes, an dessen bloßen, tätowierten Armen und vor allen Dingen an den kräftigen Händen dessen. Oh ja, er besaß ein blühendes Faible für Männerhände, er stand zudem auf Typen, die fest zuschlagen sowie -packen konnten, denn das waren die gnadenlosen, die ihn schön zu fordern wussten. Er wollte keine Schmusekatze im Bett, ihm verlangte es nach einem Raubtier, einem Kerl mit großem Schwanz und geil nach blasen aussehenden Mund. Jamie kannte nun Caris Teil nicht unbedingt in- und auswendig, aber er wusste, dass er viel hatte, genauso, wie ihm schon oft genug demonstriert worden war, was für ein Meister der Kerl darin war, lange, dicke Gegenstände zu schlucken. Dieses Talent musste unbedingt gefordert und gefördert werden! Das durfte man auf keinen Fall einfach verschwenden.   Eine ganze Weile stand er nur da und behielt Cari genauestens im Auge, bis es dem Schlagzeuger wohl endgültig auf den Sack ging, dass Jamie ihn beobachtete. Und das auch noch ohne irgendein Wort zu sagen oder sich von der Stelle zu bewegen. "Was is'n mit dir?", wollte er wissen, so, wie er sich zu seinem Freund herumgedreht hatte und ihm stirnrunzelnd ins Gesicht schaute. Doch noch ehe Cari irgendetwas sagen konnte, wanderten seine Blicke an Jamies Körper hinab und blieben an dessen Mitte kleben. "Oh, ich seh schon", lachte er und fummelte weiter an seinem Hihat herum. "Da meldet sich jemand zu Wort." "Na ja, was will man auch machen?" Jamie zuckte mit den Schultern und starrte nun samt seinen Stielaugen auf Caris unteren Rücken, der zum Vorschein kam, so wie der Drummer sich etwas vorbeugte. "Du hast es gut, du brauchst dich nicht befingern zu lassen." "Wieso hab ich es gut?" Er warf Jamie einen kurzen, aber zweifelnden Blick zu. "Dir gefällt das doch offensichtlich, wenn die Jungs über dich herfallen..." Daraufhin hüllte der Sänger sich in Schweigen, im Gegensatz zu dem anderen, der grinsend den Kopf schüttelte. "Ich sags ja immer wieder: In jedem Schweden steckt auch ne Schwuchtel", sagte er amüsiert ohne aufzusehen. "Obwohl ich immer gedacht hätte, dass du die komplette Ausnahme bist." "So kann man sich täuschen", stellte Jamie klar, dem es langsam reichte, weswegen er einen Schritt auf den Drummer zumachte, um ihm seine Hand auf die Schulter zu legen. "Willst du nachher nicht mitfeiern bei unserer kleinen Orgie?" "Nee, das ist nichts für mich", meinte Cari, der Jamies Berührung entweder gar nicht bemerkte oder beflissen über sie hinwegsah. "Dir steht die Rolle des von allen heiß begehrten Luders um einiges besser als mir, glaub mir." Schade. Dabei hätte Jamie gehofft, so Cari ein wenig näher zu kommen. Im Endeffekt hätte es ihm sicherlich gefallen, ein wenig mit ihm rumzumachen, das wusste Jamie ganz genau. "Dann trink eins, zwei Biere", schlug Jamie vor. "Vielleicht änderst du deine Meinung dann." "Von eins, zwei Bieren bin ich aber noch lange nicht besoffen, das solltest du eigentlich wissen. Aber du wohl?" "Ich bin fast nüchtern", brummte Jamie, was Cari einmal mehr ziemlich zu erheitern wusste. "So, du fährst also wirklich darauf ab..." "Ja, Mann." Wieso sollte Jamie es jetzt noch leugnen? Sein verdammter Schwanz hatte ihn ohnehin längst verraten. Zudem genierte er sich kein bisschen, es vor seinem Freund zuzugeben, dass er ein bisschen auf Männer stand. "Was glaubst du, wie man sonst auf solche Ideen kommt?" "Ach, das gehört zu deinen geheimen Fantasien...verstehe..." Caris Augen funkelten ihn an. Scheiße. Irgendwie musste er ihn dazu bekommen, sich ein wenig mit ihm zu befassen. Und das möglichst, bevor die Truppe wieder auf der Matte stand. Aber wie verführte man denn einen Typen? Die Masche, mit der er sonst Mädchen umgarnte, zog garantiert nicht. Cari genügte es bestimmt nicht, wenn er ihm tief in die Augen sah und ihm gestand, wie gut er aussah. Nein, nein, da musste er schon stärkere Geschütze auffahren. Wie wäre er selbst denn gern verführt worden? "Du bist echt schon immer speziell gewesen, Jamie", urteilte Cari des Weiteren. "Aber wer auf der Bühne ein Miststück ist, der ist es auch im Bett." "Ich bin 'ne Hure im Bett", hörte Jamie sich sagen. Entgegen seines Verstandes schickte sich ein erneutes Kribbeln zwischen seine Beine, so wie er diese Worte aussprach. "Besonders, wenn mich ein Typ zu bändigen versucht." Cari blickte ihn einschätzend an. Auf einmal kümmerte er sich gar nicht mehr um seine Drums... "Warst du denn überhaupt schon mal mit 'nem Kerl in der Kiste?" "In meinen Träumen schon an die hundert Mal." "Ohohoho." Der Drummer schnaubte. "Am besten, du fragst dann mal Gus, ob er es dir besorgt, bevor wie weiterdrehen. Ich weiß eh, dass der ohne zu Zögern mit dir poppen würde." Das war Jamies Chance, sich an Cari heranzupirschen. "Nee, danke", meinte er und führte seine Hand über Caris Rücken, das weiche Leder seiner Weste... "Mir wäre es lieber, wenn ich mich nicht zu solch einer Verzweiflungstat hinreißen lassen müsste. Weißt du, ich steh nicht so sehr auf Bierbäuche und beharrte Brust..." Er lächelte. "Lieber hätte ich so 'ne scharfe Drummersau über mir, mit bisschen längeren, schwarzen Haaren und richtig geilen, kurzen Hosen...ja, das wär genau nach meinem Geschmack..." Wenn er wollte, konnte Cari ein Meister des Pokerface sein. Und heute wollte er wahrscheinlich, denn er guckte Jamie vollkommen unverwandt an. Obwohl er spätestens jetzt ganz sicher wusste, wie der Hase lief. "Da wirst du aber niemanden finden, wenn du solche präzisen Vorstellungen von deinem Sexpartner hast", kommentierte er trocken, doch Jamie animierten diese Worte lediglich zu einem lüsternen Grinsen. "Och, ich denke schon", schmunzelte er und schob gewitzt das Ende seines Gürtels aus der Lasche. "Ich hab da schon was Passendes gesichtet...so einen richtig schönen Teufelskerl...leider ist er noch etwas schüchtern, obwohl ich das gar nicht von ihm kenne. Sonst ist er nämlich sehr freizügig und zeigt sich hin und wieder sogar nur in diesen verfluchten Hot Pants auf der Bühne...aber leider hat er mir bisher noch keine persönliche Zugabe im Hotel geliefert. Obwohl er mich schon gern mal bestiegen hätte, jede Wette. Ich sag ja, er ist schüchtern..." "Nüchtern bin ich schüchtern", feixte Cari, sich dem Ernst der Lage wohl noch immer nicht ganz bewusst. Übermütig hob er den Zeigefinger. "Aber voll bin ich toll!" Da reichte es Jamie endgültig. So würde er nie das bekommen, was er wollte. "Scheiß drauf", verkündete er deshalb und öffnete vor Caris abwartenden Blicken den Knopf seiner Hose. "Ich bin spitz wie Sau, und wenn du mir jetzt nicht wenigstens einen bläst, bist du ein verdammt schlechter Kumpel, Crow!" Cari schnaufte und hob sein Kinn ein wenig an. In seinen Augen loderte noch immer unverkennbares Interesse. "Na also, das wollt ich doch nur hören!", freute er sich diebisch und hob seine Oberlippe aufreißerisch an. "An so einer furchtbaren Schlampe wie dir muss man sich einfach bedienen, aber dazu muss sie schon die Zauberworte sagen." "Fick mich? Blas mich?", mutmaßte Jamie, der längst mit heruntergelassener Hose dastand und Cari einen ungenierten Blick auf die dicke Wulst in seinen Panties erlaubte. Woraufhin diesem auch prompt das Wasser im Mund zusammenlief. Jamie hatte schon so manchem heterosexuellem Kerl den Kopf verdreht mit seiner geilen Optik und erst recht seiner wilden Rockstarattitüde; nicht selten hatte Cari mitgehört, wie sich nach den Gigs Typen darüber unterhielten, auf welche Weise sie dieses kleine Miststück vernaschen wollten. Doch Jamie stieg bei Weitem nicht mit jedem in die Kiste. Cari sollte dieses Privileg also als eine Ehre auffassen. "Right", nickte Cari und grinste schief. "Aber du musst schon betteln." "Ich hab' genug gebettelt", entschied Jamie jedoch. "Wir müssen uns ranhalten, sonst kommen die anderen wieder." "Na dann los, Hosen runter", raunte Cari und half eifrig mit, Jamies zerrissene, hautenge Jeans nach unten zu zerren und dazu gleich seine schwarzen Unterhosen. So wie sein Schwanz vollends aufgerichtet ins Freie sprang, konnte sich auch ein Crow kein gefälliges Knurren mehr verkneifen. Sofort packte er Jamies Heiligtum und begann es, mit einer gewissen Faszination in seiner Faust zu reiben, woraufhin der Sänger prompt aufkeuchte. So gefiel ihm das. Oh Mann, das tat irre gut! Aber es genügte ihm bei Weitem noch nicht. Klar, so eine Rubbelkur hätte ihn innerhalb weniger Minuten zum Abspritzen bewegt, aber Cari sollte ihm mehr geben. Als der Schlagzeuger sich tatsächlich zu seinem Ding vorbeugte, die dicke Eichel freilegte und seine Lippen genüsslich um sie schloss, da tat sich der Himmel regelrecht für den wuschigen Sänger auf! Solch eine Behandlung hatte er sich auch redlich verdient, das war Cari von Anfang an klar gewesen. Schwänzen hatte dieser nie sonderlich viel abgewinnen können, aber der hier gehörte seinem besten Freund, dem vielleicht heißestem Typen, den er je kennengelernt hatte, und so, wie er aussah, so schmeckte er auch. Herb, nach Mann zwar, dazu etwas würzig, aber dennoch megalecker und auf seine eigene Weise zuckersüß. Cari hatte mächtig mit ihm zu tun, fuhr mit der Zungenspitze hastig und unentwegt durch den kleinen Spalt an der Unterseite und zupfte gnadenlos an dem zarten Vorhautbändchen, küsste um die ganze Eichel herum und ließ es verführerisch schmatzen, so wie er den Schwanz wieder in seiner feuchte Mundhöhle aufnahm und Jamie herausfordernd in die Augen sah, während er ihn beständig blies. Der Sänger, forsch wie er war, versuchte selbstverständlich, ihm sein Ding in den Hals zu rammen, seinen Mund zu ficken, denn schließlich hatte Cari seiner Meinung nach lange genug mit leblosen Gegenständen für den Ernstfall geübt. Doch Jamie musste bald einsehen, dass nicht er es war, der bei diesem Spiel die Zügel in der Hand hielt. Wenn er einen Mann wollte, dann musste er seine passive Seite kennenlernen, denn auch Cari brannte darauf, ihm ein wenig Anstand beizubringen und ihn, dieses ungezähmte Raubtier, erfolgreich zu bändigen. So kam es, dass er alle Aktivitäten stoppte, als Jamie begann, zuzustoßen, dabei sein Becken hektisch bewegend. Zufrieden musterte Cari den enttäuschten Sänger. "So läuft das nicht", erklärte er ihm versonnen und legte den Kopf schief. "Du willst schließlich etwas von mir, also musst du dich benehmen und mich entscheiden lassen, was du dir verdient hast." Jamie brummelte nur etwas vor sich hin und schob das Kinn vor. Aber er wusste, dass er angewiesen war auf den anderen, dass er ihn nun sehr brauchte und dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich ihm gewissermaßen zu unterwerfen. Oh Mann, aber war es nicht genau das, was Jamie scharf machte? Dass er wie ein minderwertiges Stück ohne eigenen Willen behandelt wurde? Natürlich war es das. Und wie es das war! Cari sollte ruhig kommen und ihn nach bestem Gewissen erziehen. Er würde durchdrehen vor Wonne, auf jeden Fall! "Okay", nickte Jamie also. "Und was habe ich mir nun verdient?" "Für die billige Art und Weise, auf die du dich mir anbietest, nicht mehr als ein von oben bis unten vollgespritztes Gesicht", entgegnete Cari knallhart, deutete aber mit dem Kinn in den Raum hinein. "Aber erst will ich noch ein bisschen Spaß mit dir ordinärem Luder haben. Leg dich hin und halt dein Maul. Klar?" Jamies Knie fühlten sich weich wie Pudding an und in seinem Kopf hatte sich ein Gefühl des Benommenseins eingeschlichen, so wie er sich von seinem Freund entfernte, nur um sich anschließend mitten im Zimmer auf die weißen Laken zu legen. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, dass es ihm einen derartigen Kick verpasste, wenn man ihn so herabwertete und für seine Zwecke missbrauchte. Cari war anscheinend nicht nur ein Meister darin, große, lange Dinge zu schlucken, sondern auch darin, ihn zu unterwerfen wie einen räudigen Köter und dafür zu sorgen, dass er sich tatsächlich wie eine Hure fühlte. Wenn sich so Sex mit Männern anfühlte, na dann gute Nacht. Dann wollte Jamie nie wieder eine Frau ficken. Seine verkorkste Seele fuhr auf die verrücktesten und perversesten Dinge ab, wie ihm klar wurde. Umso extremer, desto geiler. Dass er nun hier in mit Kunstblut besudelten Laken lag und dem harrte, was auf ihn zukommen würde, reihte sich wunderbar in die Folge des Bizarren ein. Ja, er hoffte, Cari würde ihn nicht nur blasen, sondern ihn auch direkt ficken, aber es sollte noch ein wenig anders kommen. Denn der Schlagzeuger wusste nur zu genau, für was das versaute Herz seines Freundes besonders heftig schlug. Oh nein, nicht etwa für Fesselspielchen oder harte Schläge auf den Arsch (ja, dafür wahrscheinlich auch). Er hatte lange genug beobachten dürfen, wie Jamie sich den ihn berührenden Männerhänden vor laufender Kamera hingegeben hatte und schloss darauf, dass es ihm gefiel, aufgenommen zu werden, während er voll auf seine Kosten kam. Also führte Caris erster Weg hin zu der auf einem Stativ aufgebauten Cam, die er kurzerhand einschaltete. Etwas verwundert guckte Jamie daraufhin zu ihm empor. "So, Schlampe, jetzt darfst du mal richtig einen auf Pornostar machen", eröffnete der Schlagzeuger ihm, der sich nun ebenfalls seiner Klamotten entledigte, schließlich war es ihm in seiner Hose auch längst viel zu eng geworden. So wie er genauso entblößt war wie Jamie, beugte er sich zu der Kamera herab und vollführte eine obszöne Geste, bevor er sich vor seinen Gespielen kniete. Der spreizte natürlich sofort die Beine für seinen Freund und erlaubte ihm somit einen perfekten Blick auf seine Leckereien. Inklusive seinem vorsorglich für diesen Tag perfekt rasierten Damm und natürlich der Kostbarkeit schlechthin... Cari grinste nur. Und wackelte gefällig mit den Augenbrauen. Sich derart nuttig benehmen, oh, das konnte wohl nur ein Mann. Vielleicht konnte das aber auch nur Jamie. Wer wusste das schon. Und wen interessierte es. Cari jedenfalls scherte sich einen Scheißdreck um die Antwort auf diese Frage. Alles, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte, befand sich direkt vor seiner Nase und wartete darauf, ausgiebig bespielt zu werden. Mit alles, was er hatte.   Jamie konnte nicht einmal eine Sekunde lang vergessen, dass er gefilmt wurde. Dass sich seine Lust für immer und ewig auf so einen blöden Speicherchip bannte und er sich nachher selbst ansehen könnte, wie er das Gesicht hingerissen verzog, seine Lippen öffnete und sich aufbäumte, sich windete und sich dabei Caris Kopf tief in seinem Schoß befand. Denn nun hatte der Schlagzeuger nicht mehr groß herumgezaubert, sondern ihn tatsächlich ohne mit der Wimper zu zucken bis Anschlag hineingenommen und schluckte nun bereits seit einer halben Ewigkeit um ihn herum, die Nase in die hellen, duftenden Härchen vergraben, die Jamies Intimbereich bedeckten. Noch nie hatte er derart gebebt und gezuckt, während er verwöhnt worden war, aber bisher hatte es ihm auch noch niemand auf diese grausam geile Art und Weise gemacht. Später würde man sehen können, wie er die Kontrolle über sich verlor, wie er sein erstes Erlebnis mit einem Mann hatte und an dessen sich erbarmungslos in sein Inneres bohrende Finger er seine Jungfräulichkeit verlor. Dieser verdammte Typ hatte sofort seinen geilen Punkt ausfindig gemacht, kaum, dass er in ihn eingedrungen war, und vögelte ihn nun brutal im Rhythmus seiner Kopfbewegungen. Diese Doppelstimulation war für ihn schon bald eindeutig zu viel. Noch ehe er es sich versehen konnte, explodierte er regelrecht für seinen besten Freund, presste wimmernd dessen Haupt nach unten, während er seinen Rücken durchdrückte und sein Gesicht wie zum Schrei verzogen hatte, und doch verließen nur abgehackte, im Rhythmus seines Orgasmus hervorbrechende Ächzer seine Kehle. Und dies alles vor laufender Kamera. Oh Gott, das war einfach nur wunderschön für ihn. Obwohl...nicht nur für ihn. Auch Cari zog seine Anregung aus diesem frivolen Spielchen mit seinem so leicht zu erregenden Freund. Und er gab sich mit Jamies Höhepunkt noch längst nicht zufrieden. Schließlich brannte ihn ihm die ungezügelte Lust noch immer wie ein heißes Feuerchen. Natürlich hätte er sich einfach in dem knackigen Po Jamies versenken und sie beide um den Verstand reiten können, aber das hatte sein Freund sich dann doch noch nicht verdient. Dazu hatte der ungehorsame Sänger viel zu süße Lippen, die der Schlagzeuger unbedingt einmal in Aktion erleben wollte. Kaum, dass Jamie sich von seinem heftigen Orgasmus erholt hatte, wurde schon wieder sein Kopf gepackt, ihm an den Haaren gezogen und er in eine Position gebracht, in der er sich gegen die Wand lehnen konnte und somit mehr saß als lag. Was nur Caris Vorteil diente. Denn er hatte Pläne mit seinem Freund, forderte er doch eine Revanche für seine eigenen, herausragenden Liebeskünste. Nichts im Leben bekam man schließlich umsonst. Bis auf Jamie, der bot sich einem einfach so an und verlangte nur nach einem schnellen Fick, an dem man selbst noch Freude hatte. Früchtchen wie er sollten zu spüren bekommen, wie es sich so als waschechte Schlampe lebte. Schließlich besaß er nicht umsonst gleich zwei hübsche Löcher, eines zwischen diesen festen Backen und ein besonders einladendes direkt in seinem Gesicht, für seine eigentliche Bestimmung extra mit schwarzem Lippenstift umrahmt. Nein, das konnte man nicht einfach ungefickt lassen. Das wäre einer reinen Verschwendung gleichgekommen. Cari kniete nun direkt über ihm, während Jamie wie paralysiert sein Teil anstarrte, das knapp vor seinem Gesicht baumelte. Selbstverständlich ahnte er, was nun folgen würde, weswegen er zugleich bereitwillig den Mund weit öffnete, so, wie Cari sein Kinn behutsam nach unten zog. "Ladies and Gentleman, let me show you how to fuck such a slutboy right in his filthy mouth", verkündete Cari mit Blick in die Kamera, ließ sie aber schon im nächsten Moment wieder außer Acht und widmete sich ganz seinem Freund, dem ein für alle Mal sein freches Mundwerk gestopft werden sollte. Was sich auch noch als ungemein einfach herausstellen sollte. Jamie schloss brav die Augen, so wie Cari ihm sein Teil einführte und ballte die linke Hand zur Faust, um seinen Würgereflex zu unterdrücken, so, wie er es einmal wo gelesen hatte. Auf keinen Fall wollte er vor laufender Kamera Caris Schwanz bekotzen, das wäre äußerst peinlich gewesen und außerdem hätte dieses leckere Teil sich das auch nicht verdient. Es klappte tatsächlich, ausnahmsweise hatte das Internet nicht gelogen. Cari schaffte es, über die Hälfte seiner Länge in ihm zu versenken, doch dann beschloss er, Jamie nicht noch weiter zu überfordern, sondern es dabei zu belassen. Auch so konnte man sich wunderbar auf der rauen Zunge dieses hinreißenden Luders reiben und dessen Lippen spüren, wie sie sich um das dicke Glied schlossen und es so fest wie möglich umfangen hielten. Es dauerte nicht lange, bis Cari sich mit den Händen an der Wand abstützte und nur noch sein Becken bewegte, langsam zwar, denn man musste schließlich vorsichtig sein, wenn man gerade eine Körperöffnung entjungferte. Dass Jamie derweil auf die Idee kam und seine Arschbacken packte, sie hart knetete und so zudem das Tempo seiner Stöße regulieren konnte, hatte jedoch noch einen ganz besonderen Reiz innewohnen. Denn auch Cari, der sich eher für Jamies Top hielt, reagierte sensibel auf jegliche Stimulation seines Hinterns, das lag einfach in der Natur des menschlichen Körpers. Und Jamie, dieses kleine Biest, wusste natürlich darum. Während Cari sich gerade mit einem Blick nach unten daran labte, wie entzückend es doch aussah, wie Jamie ihn oral befriedigte, spürte er urplötzlich einen Finger, der durch seine Ritze fuhr und schließlich sein Loch herausfordernd umkreiste. Schneller, als er gucken konnte, war es um ihn geschehen. Er schaffte es noch nicht einmal, Jamie vor der Ladung zu warnen, die er nun abfeuerte, aber der Sänger schluckte trotzdem alles entschlossen hinunter, ganz, wie ordentliche Schlampen es nun einmal taten. Da zeigte sich wieder einmal, dass Jamie sich zwar schminken mochte und lange Haare trug, aber dennoch ganz und gar keine Pussy war. Er hatte die ganze Prozedur wie ein Mann über sich ergehen lassen, mit dem Ergebnis, dass er schon wieder spitz war, so wie die beiden Männer nackt, wie sie noch immer waren, nebeneinander saßen und sich zunächst einmal ausruhen mussten. Keiner wusste das Geschehene so recht in Worte zu fassen, aber ihr dreckiges Grinsen, das sie sich zuwarfen, sprach eine nur allzu deutliche Sprache. Doch mit einem Mal wich es aus ihren Gesichtern und machte einem erschrockenen Ausdruck Platz. Im Flur konnte man Stimmen vernehmen, die immer lauter wurden, und für Jamie und Cari war selbstverständlich klar, was das bedeutete. "Shit", fluchte Jamie und wollte aufspringen, um sich hastig anzuziehen, doch Cari legte ihm die Hand auf die Schulter, woraufhin er ihm einen fragenden Blick zuwarf. "Mach mal langsam", meinte der vollkommen entspannt wirkende Schlagzeuger lediglich. "Ist doch scheißegal, ob sie erfahren, was zwischen uns vorgefallen ist." Seine Mundwinkel zuckten. "Oder spielst du nun das schüchterne Mäuschen?" "Quatsch." Jamie schmiss seine Weste zurück auf den Boden. Eigentlich hatte er tatsächlich keine Lust, sich nun schon wieder anzuziehen. Die Nacktheit fühlte sich viel zu angenehm an, um sie zu verhüllen. Besonders dann, wenn man gerade den Fick seines Lebens hinter sich gebracht hatte.   Es kam, wie es kommen musste. Die Tür sprang auf und die lärmende Meute stürmte hinein, nur, um kaum in der Halle angekommen, wie angewurzelt stehen zu bleiben. "Hat jemand von euch mal 'ne Kippe?", posaunte Cari zugleich hinaus, der sich überhaupt nichts daraus machte, dass ihn mindestens zehn Augenpaare nackt sahen. Man hätte glauben können, er war betrunken, und wer weiß, vielleicht war er das ja auch. "Wir hatten noch nicht unsere Zigarette danach, sind aber zu faul, um aufzustehen." "Öh, ihr habt gepoppt?" Tim wieder. Typisch. "Und? Was dagegen?" Dieses Mal kam der freche Spruch von Jamie. Schließlich musste man zu dem stehen, was man getan hatte. Da hatte Cari schon Recht. Mit seinen Worten hatte er den Jungs den Wind aus den Segeln genommen. Cari warf ihm einen lobenden Blick zu, ehe er wieder die anderen musterte. "Und könnte in dem Zug vielleicht noch jemand die Kamera ausmachen? Ich glaub, die läuft immer noch..." In den Gesichtern der Truppe konnte man lesen, dass sie etwas witterten. Und auch Jamie witterte etwas. Und er hatte nicht mal eine Ahnung, ob es ihn störte oder nicht, dass allen voran Rikki und Tim, gefolgt vom bekifften Olaf und dem notgeilen Gus auf die Kamera zustürmten und mit zusammengesteckten Köpfen an ihr herumfuhrwerkten, bis ihr Grinsen fast ihre Gesichter sprengte. Heiliger Strohsack, so hatte sich Jamie sich das doch nicht vorgestellt. Dies hätte allenfalls Caris und sein Privatfilm werden dürfen. Aber nichts, das zur Unterhaltung der Allgemeinheit diente. Irgendwie fühlte es sich seltsam an, in solch einer intimen Situation gesehen zu werden. Aber so, wie Cari seinen etwas bedröppelten Gesichtsausdruck bemerkte, tätschelte er ihm die Schulter. "Tja, man muss nun mal mit den Konsequenzen leben können, die das Handeln mit sich bringt", erklärte er, wofür Jamie ihm am liebsten eine gepfeffert hätte. Aber dann hätte er auch damit leben müssen, dass Cari zurückschlug. Oder ihn nächstes Mal nicht so rücksichtsvoll in den Mund fickte. Nächstes Mal...oh, welch Musik in Jamies Ohren!   "Ach du Scheiße!" Tim und Rikki giggelten, während sie sich kaum von dem winzigen Bildschirm der Kamera lösen konnten. Doch ein reißerischer Blick auf Jamie und Cari musste sein. "Das nehmen wir fürs Video! Keine Ausrede! Jamie and Cari are sick, something went very wrong..." "...with their education", ergänzte Tim feixend, so wie Jamie auf die frechen Bengel zustürzte und die Kamera an sich brachte. "Vergesst es!", fauchte er und rannte durch den Raum, Rikki, Tim, Olaf und all die anderen hinterher. "Ihr seid perverse Schweine." "Höhö, das musst du grad sagen", sagte Cari derweil leise zu sich selbst, der noch immer die Ruhe selbst war. "Das musst du grad sagen, Jamie, wo du doch der Schlimmste von allen bist..."   Kapitel 89: Passionate Reconciliation ------------------------------------- Passionate Reconciliation     Der Umgang mit Alkohol erfordert insbesondere eines: Verantwortungsbewusstsein. Vor allen Dingen, wenn man diese Substanz auch noch mit der tückischen Droge Adrenalin mischt, was ein äußerst explosives Gebräu ergibt. Das musste Jamie eines Abends auf die harte Tour lernen. Genau wie Cari, der durch die energetische Bühnenshow des angetrunkenen Sängers regelrecht die Engel hatte singen hören. Im Grunde fand man bei jeder einzelnen Konzertlocation ganz individuelle Umstände vor, auf diese es sich innerhalb weniger Minuten einzustellen galt. Hin und wieder hatten die Jungs das Glück, dass die Bühne recht geräumig war und jedem noch ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit gewährt wurde. Aber dann gab es auch jene Örtlichkeiten, in welchen theoretisch niemand seinen angestammten Platz verlassen durfte, um nicht versehentlich einen der Bandkollegen zu rammen oder auf irgendeine Art und Weise zu verletzen. Wie erwähnt stellte dies jedoch viel mehr eine bloße Theorie dar, der im Laufe des Konzerts kaum noch einer der Jungs Beachtung schenkte. Okay, Tim und Rikki waren ohnehin recht brav und handzahm und wechselten höchstens die Plätze oder tummelten sich gemeinsam auf einer der beiden Seiten, um in ein und dasselbe Mikro zu brüllen. Von ihnen ging also keine Gefahr aus. Ebenso wenig wie von Cari, der als Schlagzeuger die ganze Zeit über an seinem Instrument klebte und dessen Drumsticks bisher auch noch keiner ins Auge bekommen hatte, da er wusste, wie er mit ihnen umzugehen hatte, schließlich war er Profi. Aber dann war da ja noch Jamie. Jamie, der ständig herumhüpfte und -sprang, als hätte er Hummeln im Arsch, und der sich auch auf zu kleinen Bühnen von seiner Leidenschaft mitreißen lassen musste. Nichts lag ihm ferner als wie ein Chorknabe hinter dem Mikro zu stehen und am besten noch die Hände hinter dem Rücken verschränkt zu halten. Seine Natur war die einer waschechten Wildsau, und nichts und niemand konnte ihn davon abhalten. Besonders dann nicht, wenn er schon vor dem Gig die ein oder andere Flasche Bier konsumiert hatte. In Deutschland schmeckte der Alkohol für gewöhnlich besonders gut, weshalb er in Hamburg schon im Voraus mächtig getankt hatte und selbst auf der Bühne sich noch einen Schnaps hinter die Binde kippte. Huh, da kribbelte es gleich noch stärker in seinen Adern! Laute, punkige Livemusik gemischt mit einem edlen Tropfen, oh ja, das trieb ihn in Sphären, die sich fast noch schöner und heißer anfühlten als Sex. Kein Wunder, dass er den jubelnden Fans nun eine noch intensivere Show bot und sich gar in seinem Rausch auf den Rücken warf oder auch vor Tim auf die Knie ging und dort im Rhythmus des Schlagzeugs headbangte, dass seine langen, schwarzen Haare nur so flogen. Selbstverständlich liebten die Fans sein Gebaren, feuerten ihn weiterhin an, und Jamie war auch gerne bereit, ihnen mehr zu geben. Anlässlich des letztes Songs, als der Alkohol längst seine volle Wirkung entfaltet hatte, packte er schließlich das Mikro samt Ständer, riss es über seinen Kopf und begann nun noch ungehaltener herumzutanzen, fuchtelte halsbrecherisch mit dem Gerät in seinen Händen herum, nur um sich das verlängerte Mikrophon hastig vor den Mund zu halten, so wie sein Part an die Reihe kam. Dass der Ständer dabei nach hinten ausscheren würde, hatte er in dem Moment nicht berechnet. Erst, als es gefährlich rumpelte und schepperte, hielt er erschrocken inne und drehte sich zu dem sich hinter ihm befindenden Schlagzeug um. Allerdings gab es niemanden mehr, der es bediente. Nanu, wohin hatte Cari sich denn verflüchtigt? Das ging so aber nicht, das war ja- Tim und Rikki schalteten wesentlich schneller als er mit seiner alkoholdurchtränkten Birne und stürzten auf den Drumkit zu. Sie beugten sich hinter diesem zu etwas oder jemandem hinab und zogen äußerst besorgte Mienen, schienen mit einer Person, die Jamie nicht sehen konnte, zu sprechen, bis nun auch die Leute von der Crew herbeigeeilt kamen und schließlich dem armen Schlagzeuger unter die Arme griffen - im wahrsten Sinne des Wortes - damit er sich schwerfällig erheben konnte. Jamie stockte der Atem, so wie er das dünne, blutige Rinnsal entdeckte, welches sich über Caris Schläfe zog. Hatte er das etwa zu verantworten? Natürlich hatte es einen Widerstand gegeben, als er den Ständer nach hinten gestoßen hatte, aber... Caris vorwurfsvoller Blick direkt in sein Gesicht vertrieb jeden einzelnen noch klaren Gedanken aus seinem Kopf. Am liebsten wäre der Sänger so wie er war im Erdboden versunken, auf der anderen Seite aber wollte er den Männern, die seinen Freund nun langsam wegführten, hinterhereilen und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen. Aber die Scham, die ihn just in diesem Augenblick überrollte, war zu übermächtig, um sich nun aus seiner Schockstarre zu lösen. Deshalb stand er nur fassungslos da und blickte seinem besten Freund nach, der nun im Backstagebereich verschwand.   "Verdammte Scheiße, Jamie, was hast du da gemacht?" Er hatte sich schon auf derartige Fragen gefasst gemacht, so wie er bemerkt hatte, wie Tim und Rikki sich ihm von links und rechts näherten. Dass sie ärgerlich waren, das konnte er ihnen noch nicht einmal verübeln. Schließlich hatte der Gig durch sein Zutun ein jähes Ende gefunden und schlimmer noch, niemand wusste, was Cari nun genau fehlte. "Ich wollte...ich wollte nicht..." Jamie starrte noch immer fassungslos auf die Tür, durch die sein Freund verschwunden war. "Was wird nun mit ihm?" "Sie bringen ihn sicherheitshalber ins Krankenhaus. Die Wunde am Kopf sieht nicht sehr schön aus, das hast du ja wohl selber gesehen", erklärte Tim ihm leicht gereizt. Natürlich hatte er es gesehen, das Blut. Und genau deswegen war die ganze Sache ja so schockierend. Schlimm genug, dass es Cari gleich vom Hocker gefegt hatte. Und das nur, weil Jamie so ein umwerfender Typ war - heute aber leider nicht im positiven Sinne. "Ich fahr ihm nach", beschloss Jamie in dem Moment, denn er spürte, dass er seinem Freund das schuldig war, stand doch schließlich noch seine Entschuldigung aus, ohne die er heute Nacht kein Auge zu tun könnte. "Mach das", nickte Rikki. "Aber bereite dich darauf vor, dass er dich erstmal nicht sehen will." "Aber..." Jamie wollte sich nicht mit dieser Möglichkeit konfrontiert sehen. Zwischen Cari und ihn passte noch nicht einmal ein Blatt Papier, so eng befreundet waren sie, da konnte das doch nicht einfach so hingeschmissen werden. Zumindest vorläufig... "Ich wollte das doch gar nicht..." Seine sonst so kräftige Stimme hatte jegliche Intensität verloren. Müde und resigniert ließ er die Schultern sinken und ignorierte sogar Tim, der ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. "Du bist so ein Vollidiot", hörte Jamie ihn wie aus weiter Ferne schimpfen, ohne, dass es richtig an ihn herankam. "Man sollte dich echt trockenlegen, und das für immer, dein Alkoholkonsum bringt uns noch alle ins Grab!" Er bemerkte gar nicht, wie sie ihn schließlich allein auf der Bühne stehen ließen. Als sie weg waren, überkam ihn jedoch ein noch schmerzlicheres Gefühl der Reue und der Trauer. Selbst hemmungslose Teufel wie Jamie besaßen ein Gewissen, und wenn er gekonnt hätte, er hätte ohne zu Zögern die Zeit zurückgedreht, um den blöden Mikroständer an seinem Platz stehen zu lassen. Dann hätten sie diesen Gig mit Bravour absolvieren können und alles wäre gut gewesen. Doch die Realität sah anders aus. Sein Freund lag nun im Krankenhaus, und womöglich war er so wütend auf Jamie, dass er ihn gleich wieder wegschicken würde, wenn er dort aufkreuzte. Aber auf einen Versuch musste er es ankommen lassen. Darum fuhr er noch in seinen Bühnenklamotten mit dem nächsten Taxi in die Klinik und scherte sich einen Dreck darum, wie spät es war und wie sehr er sich eigentlich nach einer erfrischenden Dusche sehnte. Cari ging vor, und wenn dieser es zugelassen hätte, wäre Jamie auch ohne zu Überlegen die ganze Nacht bei ihm geblieben. Damit er nicht so alleine war. Damit er spürte, wie leid ihm das alles tat.     Zunächst war ihm das Glück zumindest ansatzweise hold. Eine der im Gang herumeilenden Schwestern, die er prompt ansprach, nannte ihm die Nummer des Zimmers, in welchem Cari lag, wies ihn allerdings streng darauf hin, dass um diese Uhrzeit eigentlich kein Besuch mehr empfangen werden durfte. "Wir machen nur bei engen Familienmitgliedern eine Ausnahme", erklärte sie ihm, woraufhin Jamie sich zu einer kleinen Notlüge hinreißen ließ. "Er ist mein Verlobter", räumte er mit fester Stimme ein, fragte sich im selben Moment jedoch, wieso er nicht einfach behauptet hatte, Cari wäre sein Bruder. Zumal dies wesentlich korrekter gewesen wäre. Schließlich waren sie tatsächlich so etwas wie Brüder, zumindest im Geiste. Mit bloßer Freundschaft hatte es schon fast nichts mehr zu tun, wenn man seit fast zehn Jahren in mehr oder minder großen Abständen für ein paar Wochen durch die Weltgeschichte gondelte und sich im Hotel ein Doppelbett, ja sich sogar in Notfällen die Zahnbürste teilte. Dieses Geständnis wusste das Gesicht der Schwester etwas aufzuhellen. Ob es sie wohl amüsierte, einen vermeintlich schwulen Kerl vor sich zu haben? Es war doch immer das Gleiche: Entweder die Menschen lehnten Homosexuelle strikt ab, bestenfalls machten sie sich noch über sie lustig oder aber sie traten ihnen mit extragroßer Höflichkeit und gespieltem Verständnis entgegen. Aber was kümmerte Jamie dies in diesem Augenblick. Knapp bedankte er sich für die Auskunft und seine Besuchserlaubnis und steuerte eilig jenes Zimmer am Ende des Ganges an, das wohl Cari in Beschlag genommen hatte. Blöd fühlte er sich ohne Frage, so wie er schließlich fast zu zaghaft an die Tür klopfte und dann abwartete. Zwar vernahm er kein 'Herein' oder ähnliches, aber dennoch entschied er, einfach einzutreten. Schlimmer konnte die Lage für ihn schließlich gar nicht mehr werden. Der Raum beherbergte zwei Betten, von denen allerdings nur eines belegt war. Jamie erblickte in dem vorderen einen Hinterkopf, von dem aus sich schwarze Haare auf das weiße Kissen ergossen. Keinerlei Reaktion ging von seinem Freund aus. Vielleicht schlief er ja schon? Vielleicht aber wollte er auch niemanden in Empfang nehmen. Erst recht nicht ihn... Jamie wusste, dass er ein Idiot war. Ein Arschloch, ein Versager, ein furchtbares Dreckstück. Und er würde dazu stehen. Also schritt er langsam auf das Bett seines Freundes zu und schnappte sich im Gehen einen der beiden Stühle, die zu dem kleinen Tisch gehörten. So leise wie möglich platzierte er seine Sitzgelegenheit neben Caris Bett und ließ sich dann darauf nieder. "Hey." Es war nur ein Flüstern, das ihm entkam, so wie er bemerkte, dass Cari sehr wohl die Augen geöffnet hielt. Über seiner Braue prangte ein großes, viereckiges Pflaster. Sein Gesicht hingegen wirkte wie versteinert, was dafür sorgte, dass es Jamie etwas schwerer um sein Herz wurde. Gut, dass er sich auf den Stuhl gesetzt hatte und nicht auf die Bettkante, obwohl er dies ursprünglich vorgehabt hatte. "Mh." Mehr als ein Brummen konnte er seinem Freund nicht entlocken. Nun kam eigentlich jener Part, in welchem der Unfallverursacher die Hand des Verletzten nahm und sein Mitgefühl beteuerte. Zumindest in Filmen hatte Jamie das schon häufig gesehen. "Wie gehts dir denn?", fragte er anstelle behutsam. "Ich werds überleben", kam es nur distanziert von Cari. Jamie wusste, dass er sich nun am liebsten umgedreht hätte, aber die Wunde an seinem Kopf verbat es ihm. Also starrte er lediglich konsequent aus dem Fenster, an Jamie vorbei. "Ne leichte Gehirnerschütterung und halt die Platzwunde hast du mir verpasst." Ununterbrochen lagen Jamie vier bestimmte Worte auf der Zunge. Es tut mir leid. Aber es wäre ihm so heuchlerisch vorgekommen, sie auszusprechen. Irgendwie kam es ihm so vor, als hätten sie über all die Jahrhunderte, in denen Menschen sie wahllos in den Mund genommen hatten, an Bedeutung verloren. Genau wie der berühmte Liebesschwur. Alles nur noch Schall und Rauch. Sie schwiegen sich eine ganze Weile an. Cari schien ohnehin nicht sehr an einem Gespräch gelegen zu sein. Und auch für Jamie blieb eigentlich nicht mehr zu sagen, als sich zu entschuldigen... "Ich glaub, ich rühr nie wieder einen Tropfen Alkohol an", sagte er schließlich nach einer Weile und sorgte mit seinen Worten dafür, dass Cari ihm einen kurzen Blick zuwarf und freudlos schnaubte. "Das packst du doch sowieso nicht." "Doch, wenn ich es will." "Aber du willst es nicht. Mach dir nichts vor." Jamie hüllte sich in Schweigen. Nein, vom Alkohol würde er wahrscheinlich nie loskommen. Genauso wenig wie Cari, der seit er achtzehn war keinen Tag mehr ohne Bier verstreichen hatte lassen. Angespannt knaupelte er auf seinem Lippenpiercing herum, bis Cari wieder die Stimme erhob. "Du weißt schon, dass ich dich nun wegen Körperverletzung anzeigen könnte?" Der Sänger erstarrte. "Was?" "Na ja..." Nun hielt ihn endgültig nichts mehr auf seinem Stuhl. Ob Cari wollte oder nicht, im nächsten Moment hockte er auf dessen Bettkante und kämpfte gegen den Drang an, seine Hand auf den tätowierten Arm des anderen zu legen. "Cari, das...das kannst du nicht machen...", schüttelte er verzweifelt den Kopf. "Ich bin dein bester Freund, wir haben Bruderschaft getrunken...ich wollte das doch auch alles gar nicht..." Cari verzog keine Miene. Wie konnte man nur so kalt sein? "Es war ein Unfall", stellte Jamie hilflos klar und ließ sich nun doch dazu hinreißen, Caris Hand zu nehmen und sie zwischen seine gepresst zu halten. "Und es tut mir so unendlich leid, verdammt, ich-" "Tut es nicht." "Natürlich tut es das!" "Nein." Der Verletzte blickte auf ihn hinab. "Sonst wärst du längst vor mir auf die Knie gegangen und hättest um Gnade gebettelt." "Das ist doch Schwachsinn." "Ach, Jamie..." Wenigstens entzog er ihm nicht seine Hand, sondern ließ sich sogar den Handrücken sanft von Jamies Daumen streicheln. Der Sänger musste an das denken, was er der Schwester erzählt hatte. Welchen Bären er ihr aufgebunden hatte. Aber wenn sie die beiden so gesehen hätte, dann hätte sie kein Bisschen an seinen Worten gezweifelt... "Cari, du magst mich doch." "Geht so." Jamie ließ die Schultern sinken. Natürlich mochte Cari ihn. Er wollte ihn lediglich ärgern. Dabei zeigte er doch wirkliche Reue. Aber anscheinend war es ihm nicht genug. "Ich würde alles tun, was du willst, nur damit du mir verzeihst, okay?" Träge richtete Cari seinen Blick auf den Sänger. Träge, aber doch erfüllt von ungemeinem Interesse. "Alles?" "Ja." Jamie nickte bestimmt. "Wenn du es wirklich willst, dann gehe ich auch jetzt und hier auf die Knie und bettle um Gnade." "Nicht nötig", befand der Schlagzeuger daraufhin, und Jamie sah, wie sich doch tatsächlich der Anflug eines Grinsens um seinen Mund schlich. "Ich hab da ne andere Idee." "Und die wäre?" Jamie rechnete fest damit, dass sein Freund, dieser heimliche Sadist, sich etwas äußerst Fieses ausgedacht hatte, aber er sollte bald feststellen, dass er ihn sogar noch unterschätzt hatte. "Ich werde voraussichtlich morgen Abend entlassen", erklärte Cari ihm. "Und da dies der letzte Gig der Tour war, flieg ich dann direkt nach Hause. Du wirst mir dort einen kleinen Krankenbesuch abstatten." "Okay", nickte Jamie, runzelte allerdings die Stirn. Dies klang doch viel zu harmlos, um als Entschuldigung dienen zu können. "Und wo ist der Haken?" Nun offenbarte Cari endgültig sein dreckigstes Grinsen. "Haken...nenn es doch nicht Haken...", entgegnete er erheitert. "Man könnte es lediglich als Bedingung bezeichnen..." "Und wie lautet nun diese...Bedingung?" Wenn er wollte, konnte der Drummer ein ziemliches Schwein sein. Genüsslich hielt er Jamie hin, der inzwischen mit den demütigendsten Schikanen rechnete wie die ganze Wohnung putzen oder dergleichen. Aber daran hatte Cari für wahr kein Interesse. Ihn reizte etwas ganz anderes. "Du wirst in einem heißen Krankenschwesterkostüm bei mir auftauchen", rückte er endlich mit der Sprache heraus. "Nichts weiter." Nichts weiter? Jamie wären vor Schreck fast die Augen aus den Höhlen gekullert! Unwillkürlich musste er an die Outfits denken, die er durch Zufall einmal im Internet gesehen hatte. An jene knappen, weißen Lackkleidchen, die mit langen Strümpfen und einem albernen Häubchen kombiniert wurden. Dies war doch absolut nichts für ihn! Wie konnte Cari ihm das nur antun? Wieso hatte er überhaupt erst behauptet, er würde alles dafür tun, damit er ihm vergab? Im Grunde trug er ja die alleinige Schuld an dem Ausgang der ganzen Sache. Kein Wunder, dass Cari die Gelegenheit nicht ungenutzt ließ, um ihm mächtig eins auszuwischen. "Und? Geht das klar?" Cari hielt alle Trümpfe in der Hand. Jamie wusste natürlich darum und zuckte mit den Schultern. "Mir bleibt ja nichts anderes übrig", meinte er resigniert. "Aber dass du so ein Arsch bist, das hätte ich nicht gedacht." "Wieso Arsch?" Cari schmunzelte. "Ich möchte mich lediglich ein wenig an deinem Anblick erfreuen." Wers glaubte wurde selig. Aber Jamie verkniff sich jeglichen Kommentar, denn er überlegte bereits, woher er solch ein dämliches Kostüm nehmen sollte. Vielleicht würde sich ja auf der Reeperbahn ein Erotikgeschäft finden, das ein solches führte? Oh Mann, was tat man nicht alles für seine Freunde? Langsam wurde ihm klar, dass er für Cari ohne mit der Wimper zu zucken durch die Hölle gegangen wäre. Aber kam eine Krankenschwesterverkleidung für einen Kerl nicht bereits der Hölle gleich?     *   Glücklicherweise konnte einem ein Auto dazu dienen, sich und sein Erscheinungsbild größtenteils vor den Blicken der Leute zu verdecken. Anfangs hatte Jamie mit dem Gedanken gespielt, sich erst bei Cari in Schale zu werfen, damit er sich diese Blöße nicht in der Öffentlichkeit geben musste, doch da war er noch der Überzeugung gewesen, dass er das Prozedere ohne großes Trara hinter sich bringen wollte. So wie er das Kostümchen, welches er tatsächlich in einem der zahlreichen Hamburger Erotikshops erstanden hatte, allerdings am Morgen probehalber angezogen hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass er keine halben Sachen machen durfte. So gehörte seiner Meinung nach zu dem engen Lackkleidchen ein passendes Make Up und noch ein paar andere nette Details, die Jamie einen eindrucksvollen Auftritt absolvieren lassen würden. Wenn schon, denn schon, hatte er bei sich gedacht. Cari hatte es ja so gewollt. Und letzten Endes sah das Ergebnis gar nicht so verkehrt aus, wenn auch anfangs recht befremdlich ob des Männerkörpers darunter, auf den dieses Latexzeug nicht gerade zugeschnitten war. Aber es ging, und Jamie rechnete fest damit, dass Cari ihn kaum wiedererkennen würde in diesem Aufzug. Denn er selbst hatte ebenfalls zweimal in den Spiegel schauen müssen, um sicher zu sein, dass ihm nicht etwa ein weiblicher Pornostar entgegenstrahlte. Verständlich, dass er sich am helllichten Tag nicht derart unter die Menschen wagte. Jamie war kein Weichei, aber auf eindeutige Angebote konnte er getrost verzichten.   Cari, sein schwerkranker Freund, schien ihn bereits zu erwarten. Gerade mal zwei Sekunden, nachdem Jamie die Klingel betätigt hatte, ertönte der Summer und er trat schleunigst in den kühlen Flur hinein, näherten sich ihm doch schon wieder Leute, die ganz komisch gafften. Für ihre Augen jedoch war sein Outfit nicht bestimmt. Er musste unwillkürlich grinsen, so wie die Absätze seines Schuhwerks auf den harten Stein klopften und wunderte sich schließlich über sich selbst, konnte er sich doch relativ sicher fortbewegen, obwohl er gerade sein Debüt feierte, was das Ausführen dieser äußerst nuttigen Teile anging. Wahrscheinlich machte sich hiermit seine gute Koordinationsfähigkeit bezahlt, die man als Sänger einer Band besitzen muss. Tja, dafür hatte er sie gestern ziemlich schmerzlich vermisst...   Er ahnte bereits, dass Cari sich im Schlafzimmer aufhalten würde, schließlich ging es ihm nicht gut und zudem liebte er sein Bett, wie Jamie längst in Erfahrung gebracht hatte. Wenn sie nicht gerade arbeiteten, verkroch er sich den lieben, langen Tag in den Federn und war nirgends anders außer diesem Raum anzutreffen. Also führte der Weg des Sängers prompt in diese heiligen Hallen, deren Tür bereits einen Spalt weit offen stand und ihm somit erlaubte, einfach einzutreten. Er war noch nicht einmal sonderlich nervös, so wie er sich dem Zimmer näherte, sondern fühlte sich auf merkwürdige Weise sogar recht gut, denn er wusste genau, dass Cari nicht erwarten würde, dass er derart dick auftrug. Überraschungen bereitete Jamie wahrlich gerne. Ganz besonders derart verführerische. Oh ja, hier zeigte sich einmal mehr, dass er nicht gerade mit großer Schüchternheit gesegnet worden war, sondern eher mit einer netten Portion Hemmungslosigkeit. Wenn er aufhörte zu denken, dann kam ihm die Situation gar nicht mehr so albern vor. Und als er schließlich die Tür aufstieß und Cari ein kokettes Grinsen zuwarf, um ihn zu ärgern, da ließ sich kein Rest eines Schamgefühls mehr ausfindig machen.   "Guten Tag, junger Mann, sind Sie heute mein Patient?" "Oha, Jamie", brachte Cari vollkommen perplex heraus und machte riesige Augen, deren Blicke den Sänger unentwegt fixierten. "Wow, wow, bist du das wirklich?" Wenig damenhaft trat Jamie die Tür weiter auf und stellte sich mitten in den Raum, damit sein Freund ihn auch ja gut sehen konnte. Ja, so ein bisschen angeglotzt zu werden, das machte schon Laune, aber nur dann, wenn die gierigen Blicke von jemandem stammten, der einem auch irgendwie gefiel. Und dass Cari gewissermaßen sexy war, das konnte selbst Jamie nicht abstreiten. Ja, womöglich waren sie doch eher Verlobte als Brüder. Denn die Situation, die sich nun zwischen ihnen entwickelte, hatte nichts mehr mit Geschwisterliebe zu tun. "Natürlich bin ich das", stellte Jamie klar und klimperte mit seinen langen Kunstwimpern, die sein Profil noch wesentlich entzückender aussehen ließen, als es ohnehin schon war. "Sie haben mich doch bestellt." "Oh ja, bestellt ist gut", murmelte Cari gefällig und musterte seinen Freund nun ausgiebig von oben bis unten, riskierte sogar einen Blick über die Bettkante hinweg auf dessen Schuhwerk, was ihm einen anerkennenden Pfiff entlockte. "Uh, wie sexy, ich erkenn dich ja kaum wieder." "So war es auch gedacht", verkündete Jamie, der von sich wusste, dass so ziemlich alle Männer auf lange Beine standen, die in High Heels endeten und zudem eine Vorliebe für schwarz lackierte Zehennägel hegten. Cari stellte da selbstverständlich keine Ausnahme dar. Er kannte die Vorlieben seines Freundes genau; er war längst darüber im Bilde, dass Cari sich kaum an nackten Beinen sattsehen konnte und große Kreolen als besonders verführerisch betrachtete, weswegen er seine üblichen, dezenten Ringlein gegen große Klunker getauscht hatte, wie er sie höchstens in der Anfangsphase von Sister getragen hatte. Ein etwas feminineres Make Up samt sinnlichen Smokey Eyes und pechschwarzen Lippen konnte ebenfalls nicht schaden. Caris hingerissene Blicke dankten es ihm. "Jetzt spiel gefälligst mit", forderte die heiße Krankenschwester nun und warf ihr langes Haar nach hinten. "Sonst muss ich als erstes einen sehr zärtlichen Einlauf an Ihnen vornehmen, mein Herr." Allmählich machte es Jamie sogar Spaß, in diese Rolle zu schlüpfen und den kranken Cari zu necken. Und dieser würde die Untersuchung noch in vollen Zügen genießen. Dafür wollte Jamie sorgen, wenn er schon einmal dabei war. "Papperlapapp, Einläufe sind Sache eines Arztes", entgegnete Cari frech und zwinkerte Jamie zu. "Krankenschwestern hingegen waschen die Patienten, und wenn diese nicht aufstehen können, weil sie zu krank sind, sogar im Bett." "Ah ja." Jamie dämmerte natürlich prompt, auf was Cari hinauswollte und schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag, der jedes Mädchen vor Neid hätte erblassen lassen. "Da haben Sie selbstverständlich Recht, mein Herr. Nur ist mir das ab und an recht unangenehm, besonders bei meinen männlichen Patienten, scheint sie diese Prozedur doch oftmals ziemlich zu erregen..." "Was bei deinen kundigen Händen kein Wunder ist, Mäuschen." Oha, nun schmiss der Drummer sich aber unverhohlen an seinen Freund heran! Fast schien es, als hätte er vergessen, dass es sich bei seiner Krankenschwester um den Sänger seiner Band und nicht etwa um eine hübsche Frau mit all den entsprechenden Körpermerkmalen handelte. Vielleicht aber machte er es auch vollkommen absichtlich. Wohl nicht unbedingt, um Jamie zu erniedrigen, sondern viel mehr, weil er es als ziemlich scharf erachtete, seinen Freund derart zu behandeln, sah dieser bis auf ein paar kleine Details doch wirklich aus wie eine Frau. Er hatte wahrlich gute Arbeit geleistet, dieser verruchte Teufel. Klar, dass Cari sich nun mehr von ihm wünschte. Hetero hin oder her, auch Männerkörper konnten perfekt ineinanderpassen, wenn die Lust darauf da war. Und hier begann sie stetig zu wachsen. "In Ordnung", gab Jamie sich nun geschlagen, dabei jedoch kein bisschen aus seiner Rolle fallend. "Ich wasche Sie im Bett, aber Sie versprechen mir, dabei brav zu sein und nicht auf meinen Hintern zu glotzen." "Viel mehr gefallen mir ohnehin deine leckeren Zehen", raunte der Drummer, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt hielt und voll den Macho ausfuhr, wie Jamie erkannte. "Obwohl...so wie sich dein Ärschlein unter dem Kleidchen wölbt...mh..." "Du Schwein, Cari", entkam es Jamie, der sich aber schon im nächsten Augenblick räusperte und wieder mit seiner süßesten Piepsstimme weitersprach. "Wagen Sie es nicht, mich anzufassen, sonst zücke ich nicht nur mein Einlaufgerät, sondern auch das Spekulum. Dann haben Sie aber den Arsch offen, im wahrsten Sinne des Wortes." "Wir werden noch sehen, wer hier irgendeine Öffnung seines Körpers gespreizt bekommt", behielt Cari das letzte Wort, doch Jamie, der bereits aus dem Zimmer verschwinden wollte, um alles für das Waschen vorzubereiten, drehte sich noch einmal um und hielt seinem Freund den Stinkefinger entgegen. Allmählich begann der Kerl, ganz schön in die Offensive zu gehen. Ob er das von langer Hand geplant hatte und ihm der Unfall samt Jamies Angebot ihm nur gelegen gekommen war? Männern musste man alles zutrauen. Wenn die ficken wollten, entwickelten sie die kreativsten Ideen. Obwohl Jamie nie geglaubt hätte, dass Cari ihn in sein Bett holen wollte. Gut, dass er dennoch auf alle Eventualitäten vorbereitet war und in seinem kleinen Köfferchen mit dem Kreuz darauf Kondome und Gleitgel mit sich führte. Sicherlich würde er in Anbetracht der Entwicklung des Geschehens noch darauf zurückgreifen müssen. Und er würde es gerne tun. Oh ja, die sexlose Zeit auf Tour hatte an ihnen beiden ihre Spuren hinterlassen. Kein Wunder, dass sie nun schon miteinander zugange sein wollten.   Die Schüssel voll Wasser, zwei Waschlappen, ein Handtuch und das Duschbad waren schnell geholt, sodass Cari nicht lange auf Jamies Rückkehr zu warten brauchte. Er grinste ihm bereits lüstern entgegen, so wie der Sänger den Raum betrat und den Bottich auf dem Tisch abstellte. "So, dann machen Sie sich mal obenrum frei", befahl Jamie, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Cari den Kopf schütteln würde. "Ich bin gestern schwer von so einer heißen Schnecke verletzt worden, die zu allem Überfluss auch noch glaubt, mit mir verlobt zu sein", eröffnete Cari ihm, was dem Sänger nun doch ein dezentes Schamgefühl entlockte. Klar, dass seine kleine Lüge ans Tageslicht gekommen war. So etwas ging nicht einfach im Nichts unter. "Und heute fühle ich mich noch immer sehr, sehr schlecht, weswegen ich etwas Hilfe beim Entkleiden brauche." "Gott, wie so ein alter Opa...", amüsierte sich Jamie, doch da packte Cari ihn auch schon am Arm und blickte ihn herausfordernd an. "Los, zieh mich schon aus, du geiles Transenluder." Jamie musste sich kurz am Bettpfosten festhalten, denn mit diesen weichen Knien hätte er sich womöglich nicht auf diesem unkomfortablen Schuhwerk halten können. Oh, nun sollte er seinen Freund also mal von einer anderen Seite kennenlernen. Und das auch noch von einer, die ihm sehr zusagte. Cari stand seine Rolle mindestens so ausgezeichnet wie Jamie seine. Und das, obwohl er wahrscheinlich nicht einmal spielte...   Dennoch war es leicht seltsam, Cari wie einem alten Mann das Shirt über den Kopf zu ziehen und dann den Lappen über der Schüssel auszuwringen, ehe Jamie damit beginnen konnte, den tätowierten Oberkörper seines Freundes einfühlsam mit dem rauen Waschlappen zu massieren. Erst Brust und Bauch, dann noch die Arme und- "Zwischen meinen Beinen habe ich eine Wäsche besonders nötig", kommandierte der Drummer seinen Freund, woraufhin er passenderweise die Schenkel spreizte. "So Krankennutten wie du, die fummeln doch besonders gerne dort unten rum. Geilen sich daran auf..." "Aber nur, wenn der Patient einen schönen Schwanz hat", klärte Jamie ihn auf, woraufhin er sich nicht mehr allzu lange mit der Pflege von Caris Oberkörper aufhielt, sondern schon bald den Bund seiner Jogginghose ergriff, um sie herunterzuziehen. Nun sah er auch die beachtliche Beule, die er dem anderen beschert hatte. Verlangend zeichnete sie sich unter dem dünnen Stoff der Boxershorts ab, die Cari trug und drohte, über den Bund hinweg einen Blick auf Jamie zu erhaschen... "Na komm, guck ihn dir an", schnurrte Cari, und inzwischen war Jamie tatsächlich so weit, sich direkt hemmungslos mit ihm zu vergnügen, so sehr, wie sein Scheinverlobter es wollte. "Und wenn er dir gefällt, dann wasch ihn ein wenig mit deiner Zunge, mein Kätzchen." Das genügte. Dieses unverfrorene Früchtchen hatte es nicht anders gewollt. Kurzerhand pfriemelte Jamie an dem herum, was er unter dem Kleid trug - Cari ahnte, dass es nicht viel sein würde, nicht mehr als ein dezenter Hauch von Nichts, mittlerweile traute er Jamie nämlich die verdorbensten Dinge zu - und ließ es über seine Beine gleiten, bis er schließlich angefeuert von Caris Blicken aus dem Teilchen stieg und es ihm ohne zu Zögern direkt ins Gesicht schleuderte. "Lass den dort liegen!", wies Jamie ihn streng an, denn nicht immer wollte er seinem Freund das devote Mädchen machen. "Ich nehme ihn erst wieder weg, wenn du mir sagst, nach was er riecht." Der ach so kranke Crow schob sich eine Hand in seinen Schritt und fasste sich begierig durch den Stoff hindurch an. "Nach deinem feuchten Schwanz", urteilte er schließlich und sog genüsslich den männlichen Duft ein, der von Jamies dünnem Slip ausging, während sein Besitzer den Patienten nun vollständig entkleidete, indem er ihm die Boxershorts förmlich nach unten riss und anschließend das zum Vorschein kommende, steinharte Teil packte, um mit der anderen Hand ausgiebig seinen Intimbereich zu waschen, die Eier, den Damm, ja sogar dieses kleine, von süßen Falten umgebene Loch sparte er nicht aus... "Und weiter?" Erwartungsvoll blickte Jamie zu seinem Freund empor, beugte sich dabei jedoch zu dessen Heiligtum herab und fühlte sanft mit der Zungenspitze vor, ehe er der geschwollenen Eichel einen genüsslichen Zungenkuss zukommen ließ, der Cari ein hingerissenes Schnaufen entlockte. Und da platzte es schließlich aus ihm heraus. "Jamie, du duftest wie eine rossige Stute. Ich halts kaum noch aus..." Von dem ehemals so forschen und direkten Kerl war nur noch ein verzweifeltes, um Gnade bettelndes, armes Würstchen übrig. Aber das machte nichts. Es war Sinn und Zweck des Spieles gewesen, Cari zu einem Sklaven seiner Lust verkommen zu lassen, weshalb Jamie nun den Waschlappen endgültig wegwarf und sich mit auseinandergespreizten Beinen über den Unterleib seines Freundes hockte, seinen Slip von dessen Gesicht riss und Cari somit einen ungenierten Blick auf das gewährte, was sich nun frei unter dem weißen Latex abzeichnete. "Du hattest Recht, Baby, bei mir geht mächtig was", meinte Jamie und klemmte sich Caris Schwanz zwischen seine Beine, den Gummi längst bereithaltend und ihn mit geschickten Fingern überstreifend. "Dann wird dich die Krankenschwester mal gesundbumsen, mh?" "Du machst mich echt nur noch sprachlos, Jamie", gestand Cari ihm mit belegter Stimme und leckte sich lasziv über die Lippen, so wie er diesen schönen, gepflegten Männerhänden dabei zusah, wie sie sich an seinem Schwanz zu schaffen machten. "Dass du nun sogar...dabei hätte ich dir doch schon verziehen, wenn du nur dieses Kostüm getragen hättest...ich kann dir eh nicht lange böse sein..." "Sicher ist sicher", knurrte Jamie, der inzwischen mit der Gleitgeltube hantierte, sich großzügig die Finger mit der Lotion einrieb und sie anschließend an seinen Hintern führte. "Wenn ich dich jetzt nicht komplett weich in der Birne reite, überlegst du es dir vielleicht noch mal anders." "Du bist wirklich die perfekte Nutte, Jamie." Cari grinste diabolisch. "Wenn du dich mir derart anbietest, dann darfst du mich gerne wieder einmal mit deinem Mikro verdreschen." "Nichts da, das schadet auf die Dauer deinem Hirn und mit Grenzdebilen ficke ich nicht." "Okay, dann simuliere ich ab jetzt mindestens wöchentlich." Jamie schürzte nur lasziv die Lippen und klimperte mit den Wimpern. "Nicht nötig, wir sind doch verlobt, schon vergessen?" "Stimmt", fiel es Cari nun wieder ein. "Gut zu wissen, dass du dich nicht nur auf Versöhnungsficks einlässt. Obwohl die doch die Geilsten sind." "Wo du Recht hast...", meinte Jamie und ließ sich endlich auf seinem Spezialspreizer nieder, um seine eindrücklichste Entschuldigung vorzubringen, die im Gegensatz zu bloßen Worten nicht nur Schall und Rauch war. Kapitel 90: Shake It, Baby -------------------------- Shake It, Baby   (Sweet Dreams [are made of this])     Wie zähmt man ein Raubtier am effektivsten? Ganz klar: Man füttert es mit Liebe, legt ihm eine Kette an, die gerade einmal um einen Finger passt und ringt ihm ein Versprechen ab. All diese Dinge wirken in Kombination wie ein stählerner Käfig, aus dem es für das Biest kein Entrinnen mehr gibt. Zumindest nicht so lange, bis ein gewitzter Kerl, dem eigentlich die Aufgabe zuteil geworden war, ein Auge auf die Raubkatze zu haben, den Schlüssel ausfindig macht und das gefangene Tier in die Freiheit entlässt. Aber dem Panther sollte das Schicksal zunächst wohlwollend gegenüberstehen. Ihm blieb noch ein Tag, ein einziger in grenzenloser Freiheit, der keine Strafe für ein eventuelles Fehlverhalten mit sich ziehen würde. An welchem er Beute reißen durfte, wie es ihm beliebte. Welcher nur ihm und seinen Instinkten gehörte. Denn er besaß große, mächtige Instinkte, die sich nicht immer abstellen ließen. Besonders dann nicht, wenn sein Verstand allmählich aus seinem Hirn driftete und nie mehr gesehen ward... Jamie war ein Raubtier. Und eine Katze, sei sie auch noch so groß, lässt nun einmal das Mausen nicht, wenn sie erst einmal auf den Geschmack gekommen ist.   Die Jungs hätten eigentlich längst hier aufkreuzen müssen. Doch bisher war von ihnen keine Spur. Eigentlich vertraute der Sänger seinen Freunden, wusste, dass sie ihn nie im Stich lassen würden, aber seine Natur war dennoch die einer äußerst misstrauischen Person, weswegen er prompt mit dem Schlimmsten rechnete. Ausgerechnet heute hockte er allein auf seiner schwarzen Ledercouch, die Beine lässig in großem Abstand voneinander aufgestellt und den Kopf hinten an die Lehne gedrückt. So wartete er. Wartete samt seiner reizenden Gesellschaft in Form eines Glases, welches einen wahrlich guten Rotwein enthielt und leerte somit fast die halbe Flasche allein, obwohl der herbe Geschmack solch einer edlen Traube eigentlich nicht zu seinen Favoriten zählte. Zum Vorglühen genügte dieser Merlot jedoch. Später würde es ohnehin noch Sekt geben, vielleicht sogar Champagner zur Feier des Tages. Falls die Jungs denn Geld für ihn ausgeben wollten. Falls er seinen Junggesellenabschied nicht komplett einsam verbringen musste. Man musste ja mit allen Schikanen rechnen. Die Zeit verging und mittlerweile hatte er das Licht anstellen müssen, war die Dämmerung doch längst hereingebrochen. Sicherheitshalber warf Jamie einen prüfenden Blick auf sein Mobiltelefon, in der Hoffnung, er hätte einen Anruf seiner Freunde verpasst, aus welchem Grund auch immer. Aber bisher war kein einziger eingegangen. Lediglich seine Freundin hatte ihm eine Nachricht geschickt, die zwar keinen Inhalt besaß, sondern ihm lediglich zeigen sollte, dass sie an ihn dachte. Er hob das bauchige Glas an seine Lippen und trank einen Schluck, dann noch einen. Seine Freundin. Nein, seine Verlobte. Seine zukünftige Frau. Er kam sich mit einem Mal so erwachsen vor, wie er sich diese Bezeichnung durch den Kopf gehen ließ. Natürlich, hin und wieder hatte er Svea als seine Frau vorgestellt, noch lange bevor sie sich das Ja-Wort gegeben hatten. Einfach, weil nur Jugendliche eine Freundin besaßen, aber keine gestandenen Männer wie er. Dennoch haftete ihm noch sehr viel von seiner Zeit als Teenager an. Vor allen Dingen der Drang zur Rebellion, aber auch jener, jeden Tag zu leben, als wäre es sein letzter und dabei nicht an das Morgen zu denken, denn das brachte einem nur Kopfschmerzen ein. Ja, man konnte sagen, dass er noch genauso genusssüchtig war wie ein Sechzehnjähriger und zugleich wusste, dass er noch längst nicht alles vom Leben gesehen hatte. Dass es Facetten gab, die noch unentdeckt in ihm schlummerten. Oder die da draußen schlummerten. In den anderen, seinen Mitmenschen. Seinen Freunden. Er kannte Kerle, die hatten sich bereits mit süßen Achtzehn festgelegt und waren entschlossen vor den Altar getreten. Also konnte man nicht gerade behaupten, er wäre zu jung zum Heiraten gewesen. Dennoch kroch eine gewisse Nervosität in ihm empor, wenn er gegen seinen Willen an die morgige Trauung dachte, an seine Frau in einem wahrscheinlich klassisch weißem Kleid und einer märchenhaften Hochsteckfrisur, während er einen ganz passablen Anzug trug und dazu nur ein wenig Eyeliner, keinen schwarzen Lippenstift, er wollte schließlich nicht aussehen wie Graf Dracula. Das, was ihn hauptsächlich von einem Teenager unterschied war der Fakt, dass er mit den Jahren gesetzter geworden war und sich nicht mehr zu freuen vermochte wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Die meisten Dinge waren ihm ziemlich gleichgültig geworden, lediglich der Abend, an dem er Cari leise gefragt hatte, ob er denn sein Trauzeuge sein wolle, hatte ihm einen seltsamen Taumel des Glückes eingebracht. Denn natürlich hatte sein Freund Ja gesagt, und daraufhin waren sie sich in die Arme gefallen und hatten sich vielleicht erst nach zehn Sekunden wieder losgelassen. Cari hatte nach Schnaps gerochen, besser gesagt nach Jack, da er bereits eine ganze Menge gekippt hatte, genau wie Jamie, aber dem Sänger war dieser scharfe Duft dennoch wie ein geiles Parfüm vorgekommen, weswegen er seine Nase vorsichtig in den Haaren seines Freundes vergraben und kurz die Augen geschlossen hatte, um den Geruch auf sich wirken zu lassen, das Gemisch aus Alkohol, Zigaretten und Shampoo. Irgendwie hatte er sich in diesem Moment komplett ausgefüllt gefühlt. Als würde er nichts anderes auf der ganzen Welt brauchen. Und wenn er nun daran dachte, dann spürte er es wieder, diese dumpfe, betörende Gefühl, das schwer in seinem Magen pochte und in seinem Rückenmark kitzelte. Oh ja, das war ein toller Abend gewesen. Um Längen besser als der heutige, an dem er so alleine war.   Als er bemerkte, wie die Vibrationsfunktion seines Handys in seiner Hosentasche losging, griff er sofort in dieselbe und nahm das Gespräch gespannt an. Wie er bereits erwartet hatte, brüllte ihm Rikkis Stimme ins Ohr. Und ja, sie brüllte tatsächlich. Irgendwie musste sie ja die konfusen Umgebungsgeräusche übertönen. Wo zum Teufel hielt der Kerl sich auf? "Sorry, Alter, es wird später!" Jamie runzelte die Stirn und hielt das Gerät etwas von sich weg. Dieser Krach störte seine besinnliche Stimmung! "Wie, später?", plärrte er zurück, bis ihm dämmerte, dass er seine Stimmbänder genauso gut schonen konnte, herrschte um ihn herum doch klare Stille. "Vielleicht auch gar nicht." Das Stimmengewirr im Hintergrund schwoll an. "Wir stecken in der U-Bahn fest, irgendein technisches Problem...und niemand weiß, wann das behoben sein wird." "Boah, fuck!" So ein beschissener Tag! Ausgerechnet heute klappte nichts so, wie es sollte. Toll. Die restliche Flasche Wein würde somit also auch Jamie gehören. Irgendwie musste man sich ja die Langeweile vertreiben. Wenn er einmal betrunken war, würde ihm ohnehin alles egal sein. Oder aber er würde sich heulend auf dem Sofa zusammenkrümmen. Wer wusste das schon. Alkohol förderte nun mal seine Gefühle zutage. Und ob diese positiver oder doch eher negativer Natur waren, das entschied allein die Verfassung, in der er sich vor seinem Rausch befunden hatte. Und heute tendierte diese leider allerdings mehr in die negative Richtung. "Reg dich ab." Ja, Rikki hatte gut reden. Dem standen ja auch noch ein paar mehr Tage in Freiheit bevor. Der besiegelte morgen ja nicht seine Liebe zu einer Frau und legte ein Treuegelübde ab. Der durfte seine Bisexualität noch wesentlich länger genießen. Aber für Jamie war morgen Schicht im Schacht. Ab morgen würde er Verantwortung haben. Und bald würde seine Frau sicher schwanger werden, und spätestens dann war alles vorbei... "Na klasse." Jamie seufzte und schenkte sich anlässlich der schlechten Nachricht gleich noch ein wenig Merlot ein. "Ihr lasst mich ganz alleine an meinem großen Tag und schaut einfach zu, wie ich mir mächtig die Kante gebe. Die Einsamkeit, ein Kühlschrank voller Bier und ich eskalieren doch immer irgendwie." "Wir können es ja nicht ändern", räumte Rikki ein, wenigstens klang er schuldbewusst. "Vielleicht haben wir Glück und kommen bald frei." "Hoffentlich." Jamie ließ sich seine Verstimmung offen anmerken. Der Wein, den er von seinen Lippen leckte, schmeckte ihm nun überhaupt nicht mehr. "Sagt dem Kerl, der den Zug fährt, einen schönen Gruß von mir und tretet ihm mal ordentlich in den Arsch!" "Machen wir", versprach Rikki dezent lachend und legte dann auf. Einen Scheiß würden sie tun, wusste Jamie. Aber eigentlich war es auch egal. Eine Hochzeit bedeutete nicht den Abend aller Tage. Auch nach der Vermählung konnte er noch jede Menge Spaß haben. Viel würde sich wahrscheinlich nicht an seinem Verhalten, an seinem Leben ändern. Fremdgepoppt hatte er vorher schließlich auch nicht, wenn man das glaubte. Auf Ärsche in kurzen Röcken geglotzt, das ja, aber das lag einfach in der Natur des Mannes. Und so lange man nur guckte, aber nicht anfasste, war die Welt doch in Ordnung. Andere Mädels interessierten Jamie ohnehin nicht so sehr, dass er sie sich gleich ins Bett geholt hätte, egal, wie hübsch und süß sie aussehen mochten oder was für eine große Oberweite sie aufwiesen. Man hätte vermuten können, dass Jamie ein gewaltiger Weiberheld gewesen war, als er Svea noch nicht gekannt hatte. Aber dem war nicht so gewesen. Nein, er hatte immer widerstehen können, Sex war für ihn noch nie das Größte gewesen, sondern mehr eine nette Nebensache. Was also hatte er zu befürchten? Sein Leben würde weitergehen. Ganz egal, ob er denn ab morgen einen Ring am Finger tragen würde oder nicht. Er würde noch immer derselbe sein.   Er zuckte zusammen und schüttete sich fast seinen Wein über den Latz, so wie ihn die Klingel aus seinen melancholischen Gedanken riss. Oh, vielleicht waren das ja schon seine Kumpels? Hoffnungsvoll eilte er zur Tür, drückte, ohne nachzufragen, wer sich da anbahnte, auf den Summer und wartete. Sogar sein Herz klopfte ein wenig schneller als sonst. Er malte sich aus, dass aus dem öden Abend doch noch eine coole Nacht werden würde. Die Post würde ihm um diese Uhrzeit wohl keine falschen Hoffnungen mehr machen. Und falls ja, würde der Bote mächtig eins von ihm auf den Deckel bekommen. Oder aber er würde ihn hineinbitten und ihm Wein anbieten, vorausgesetzt, der Sänger hatte einen guten Tag. Was heute eher nicht der Fall war. Als er Schritte im Treppenhaus vernahm, spähte er neugierig zur Tür heraus. Sekunden später erblickte er einen schwarzen Haarschopf. Fassungslos taumelte er daraufhin zurück, denn er hatte den Typen selbstverständlich längst erkannt, der ihm hier einen kleinen Besuch abzustatten gedacht hatte. Die Aufregung in ihm fand ihren Höhepunkt, schien regelrecht in seinem Leib zu explodieren. Aber wie konnte das sein...?   Sein Freund stand schon bald mit dem breitesten Grinsen, das er zustande brachte, auf dem Abtreter, wohl wissend, dass ihm seine Überraschung gelungen war. "Na, Alter, bist du nun von den Socken?", fragte er dennoch keck, während Jamie die Tür hinter Cari schloss, ihn dabei aber noch immer vollkommen perplex anguckend. "Das hätteste nicht gedacht, mh?" "Ich dachte, ihr steckt in der U-Bahn fest!", schüttelte Jamie ungläubig den Kopf, woraufhin der Schlagzeuger es ihm gleichtat, aber dazu noch eine Schnute zog. "Ja, Tim und Rikki stecken fest", erklärte er. "Bei mir hat das Schicksal gewollt, dass ich zu Fuß gehe. Tja, es hat eben doch was Gutes, wenn man x-mal seinen Herd kontrollieren muss, bevor man aus dem Haus gehen kann und dann prompt die Bahn verpasst." "In dem Fall wirklich", musste Jamie ihm Recht geben, der sich dabei erwischte, dass er Cari nicht nur anguckte, sondern ihn regelrecht blickfickte. Aber wie sollte man auch anders können? Es war ja nicht so, als würde sein Freund an anderen Tagen nicht gut aussehen, aber heute schien er irgendetwas an sich vorgenommen zu haben, was ihn schier unwiderstehlich wirken ließ. Vielleicht lag es an seinem Make Up? Den schwarzen Lippen, dem schwarzen Eyeliner und dem silbernen Lidschatten? Aber das kannte er doch längst von ihm. Genau wie diesen megascharfen Undercut, der seine schmale Gesichtsform so reizvoll betonte und ihm in Jamies Augen noch wesentlich besser stand als sein offenes, schulterlanges Haar. Selbst diese verdammt kurzen, knappen Hosen trug der Typ des Öfteren in seiner Anwesenheit, ebenso die schwarze, schwere Lederjacke. Aber irgendetwas gab es dennoch, das ihn leicht durcheinander brachte. Als Cari sich schließlich an ihm vorbeischob, um in Richtung des Wohnzimmers zu marschieren, wurde ihm klar, worum es sich bei diesem ganz besonderen I-Tüpfelchen handelte. Der Drummer schien bereits getankt zu haben, denn er roch nach Jack, genauso intensiv wie an dem Abend, an dem er ihn gefragt hatte... Vielleicht hatte er sogar gleich ein Bad in dem Teufelszeug genommen. Jamie wusste es nicht. Und er vergaß die Frage ohnehin, so wie die beiden Männer sich im Wohnzimmer fanden und Cari ihm noch immer sein erweichendstes Verführerlächeln schenkte, das ihm direkt ins Herz schoss. In den Magen. Und ein bisschen sogar zwischen seine Beine. Das war eben das Übel, wenn man solche unverschämt attraktiven Kerle zu seinen Freunden zählte.   "Da sind wir heute also ganz alleine?", hakte Cari nach, obwohl er die Antwort freilich längst kannte. Irgendetwas schwang in seinen Worten mit. Irgendein böser Hintergedanke oder so. Jamie ahnte, dass etwas im Busch war. Doch was konnte das sein? "Sieht so aus", erwiderte er lässig und deutete mit dem Kinn auf die Weinflasche. "Willst du auch?" Cari schenkte der Flasche kurz Aufmerksamkeit, blickte dann aber wieder Jamie mit diesen verdächtig funkelnden Augen an. "Jetzt nicht." "Gut, wie du willst." Jamie hingegen nahm sich wieder seines Glases an und setzte seine Lippen daran. Dabei schaute er Cari abwartend dabei zu, wie dieser etwas in seiner Hosentasche suchte, bis er schließlich sein Handy samt eines Datenkabels in der Hand hielt. Das wurde ja immer mysteriöser... "Kann ich das mal an deine Anlage anschließen?" Jamie zuckte die Schultern. "Von mir aus." Damit gab sein Freund sich zufrieden und näherte sich noch immer mit diesem spitzbübischen Grinsen im Gesicht seinem Radio, an dem er anschließend eine Weile schweigend herumfummelte. "Und was soll das werden, wenns fertig ist?", wollte Jamie wissen. "Das wirst du schon sehen", kam es aus Caris Richtung. Jamie konnte lediglich dessen Rückseite sehen. Die selbstverständlich auch nicht zu verachten war. Nein, Jamie glotzte um ehrlich zu sein nicht nur Mädchen auf den Arsch. Sondern hin und wieder auch seinem besten Freund. Aber wie sollte man auch anders können, wenn der so einen geilen Hintern besaß und ihn auch noch derart in Szene setzte? "Setz dich lieber schon mal hin. Am besten aufs Sofa." "Und dann?" "Das wirst du sehen." Na schön. Dann hörte Jamie eben auf die Befehle seines Freundes. Er war schließlich der Letzte, der ein Spielverderber sein wollte. Irgendetwas würde der Kerl sich schon dabei gedacht haben. Cari war keiner, der einen verarschte. Genauso wie Jamie keiner war, der sich verarschen ließ.   So wie plötzlich düstere Gitarrenklänge aus den Boxen schallten, zog Jamie fragend die Augenbrauen empor. Als dann auch noch ganz eindeutig die Stimme Marilyn Mansons begann, ihn mit gehauchten Worten zu bezirzen, wusste er gar nichts mehr. Eigentlich entsprach die Musik dieses Herrn ganz und gar nicht Caris Geschmack. Jamie hörte da schon eher die verschiedensten Sachen, angefangen von Cradle of Filth bis hin zu den Sachen von Wednesday 13, der in der Vergangenheit auch mit den Murderdolls Feines abgeliefert hatte. Cari hingegen stand fast ausschließlich auf die alten Hardrock-Sachen, der Glam war seine Heimat und Industrial passte da nicht unbedingt dazu. Heute allerdings schien alles ein wenig anders zu sein als sonst. Schon als Cari geradewegs auf ihn zuhielt und schließlich in der Mitte des Raumes stand, wusste Jamie, dass hier so ziemlich alles von der Norm abwich. Prüfend huschten die Blicke seines Freundes über ihn, wirkten fast bedrohlich oder aber zumindest strenge Ernsthaftigkeit spiegelte sich in ihnen. Jamie wollte fragen, was denn nun abging, schwieg allerdings, so wie Cari begann, langsam seine Lederjacke zu öffnen und das zu entblößen, was er darunter trug. Ein verdammtes, bauchfreies Shirt, das irgendeine Sleaze-Band zeigte, der Jamie allerdings keine Aufmerksamkeit schenkte. Für einen unendlichen Moment lang drehte sich alles nur um den hübschen, doch ziemlich verführerisch aussehenden Nabel seines Freundes und dessen eintätowierten Lippenstiftabdruck auf seiner Hüfte, welcher frech über den Bund seiner Hose lugte; aber vor allen Dingen fesselten Jamie diese sinnlichen Bewegungen, die Caris gesamten Körper mit einbezogen. Dieser dezente Tanz wirkte so harmonisch, passte so gut zu seinem Freund, obwohl dieser sich an anderen Tagen nicht so gut wie Jamie zu präsentieren wusste und froh war, nicht den Fronter der Band geben zu müssen. Aber wie gesagt, heute war kein gewöhnlicher Tag. Heute war Jamies Junggesellenabschied, anlässlich dessen Cari für ihn strippte.   Bereits als sein Freund seine muskulösen Schultern und Arme entblößte, musste Jamie sich mächtig zusammenreißen. Er wagte es kaum, so unverhohlen hinzustarren auf dieses Bild, das sich ihm bot, aber wann immer er kurz betreten auf den Boden schaute, vernahm er Caris scharfe Stimme. "Guck mich an." Also musste er sich wohl oder übel an diesem unwahrscheinlichen Körper weiden, den er zwar schon oft fast nackt gesehen hatte, aber noch nie mit diesem eindeutig erotischen Hintergrund. Die Lederjacke fiel nun zu Boden, und Cari schob sich seine Hand über den Hinterkopf, seinen Nacken hinab, während er das Kinn lasziv hob und sich leicht zu schlängeln begann, während im Hintergrund die knackigen Industrialklänge seine verruchte Show begleiteten. Hart biss Jamie sich auf die Unterlippe. Wie viele Frauen und Männer hätten ihr letztes Hemd gegeben, um ebenfalls solch einen Prachtkerl zu erhalten, der sich ihnen auf solch anregende Art und Weise präsentierte. Cari wusste, dass er Sex pur war, deswegen erschienen seine Bewegungen auch so natürlich. Er fühlte sich pudelwohl in seinem reizvollen Körper, hatte keinerlei Probleme damit, sein knappes Shirt zu packen und es einfach so in der Mitte auseinanderzureißen, um Jamie daraufhin seine tätowierte Brust darzubieten und seine flache Hand bedächtig über diese gleiten zu lassen, genau wie über seinen knackigen Bauch, bis seine Finger sogar vorwitzig unter dem Bund seiner Hose verschwanden. Jamie gelang es kaum noch, still zu sitzen. Seine glasigen Augen wanderten an seinem nun halb nackten Freund hinab, weideten sich an dessen bloßer Haut und auch an den Dingen, die er noch vor ihm versteckte. Angetan öffnete er den Mund, so wie Cari sich über seine Lippen leckte und ihm dabei sein diabolischstes Grinsen schenkte, dieser Teufel, dieser unanständige Dreckskerl, der um Jamies geheime Sexualität wusste, hatte der Sänger ihm doch vor langer Zeit einmal gestanden, dass er bi wäre. Wie Cari gepolt war, das jedoch hatte Jamie bisher nicht in Erfahrung bringen können. Aber nun vermutete er, dass er ganz genauso fühlte wie er. Dass er sich insgeheim genauso sehr nach Männern verzehrte wie er es tat.   Seine wundervollen Hände machten sich nun endgültig an seinem Gürtel zu schaffen und öffneten nicht nur diesen, sondern anschließend auch den Knopf der Hose samt Reißverschluss, während sein Becken rhythmisch nach vorn stieß, was Jamie nur zu eindrücklich zeigte, wie viel Kraft in seinen Hüften lag und wie ausdauernd er im Bett sein mochte. Der Sänger wusste, dass er inzwischen komplett hart war, dass er sich nach nichts so sehr sehnte wie nach der Auslebung seiner Gelüste, dass er sich in seinem Zustand hätte alles von seinem heißen Freund hätte machen lassen, Hauptsache, es diente seiner Befriedigung. Aber die Spitze seiner Erregung war bisher noch nicht erreicht worden, obwohl Jamie schon jetzt geglaubt hatte, platzen vor Lust zu müssen, da sein gesamter Körper so mörderisch prickelte und es zwischen seinen Beinen immer derber zerrte. Erst als Cari seine Jeansshorts langsam und gefällig über seine Schenkel schob und schließlich aus ihnen stieg, seine eigene, dicke Ausbeulung unter einem schwarzen Slip preisgab, begann es Jamie wie ein reißender, heißer Strom zu überrollen. Aber so wie dieses Miststück sich schließlich hüftschwingend umdrehte und ihm seine nackten, prallen Pobacken präsentierte, konnte Jamie nicht anders, als lustvoll aufzustöhnen und sich seine Hand in seine Mitte zu schieben. Dieser Teufelskerl trug doch tatsächlich Unterwäsche, die die Front zwar vollständig verdeckte, aber dafür für hinten nur zwei dickere Bänder bereithielt, von denen eines über, das andere unter dem Arsch angebracht wurde und die somit seine Form schön und aufreizend betonten. "Oh, Fuck, du killst mich", jammerte Jamie in seiner Verzweiflung und windete sich ruhelos auf der Couch. "Du mit deinem verfluchten Jockstrap, du notgeiles Schwein." Diese Worte jedoch sorgten jedoch auch nicht dafür, dass Cari gedachte, mit seiner heißen Nummer aufzuhören. Im Gegenteil. Wenig später kam er über Jamie, bedrohlich und zugleich stolz wie eine Raubkatze, wie ein schwarzer Panther, sich mit den Händen an der Sofalehne abstützend und weiterhin seine geschmeidigen Sexbewegungen ausführend. Dieser verdammte Schlafzimmerblick, der Jamie fast die Sinne raubte, lag dabei unverkennbar in seinen Augen, und als Cari sich auch noch zu ihm hinabbeugte, um sein Gesicht fauchend wie ein Tiger gegen seine Wange zu drücken, verlor der Sänger den letzten Rest Beherrschung und packte fest die Arschbacken seines Freundes, versuchte, ihn auf sich zu ziehen, damit sich ihre Schwänze endlich begierig aneinander reiben konnten, bis es ihnen zum ersten Mal an diesem Abend in Sekundenschnelle kam. Doch so leicht sollte er Cari nicht bekommen. Dessen Augen mochten vor Lust und Hunger dunkel sein wie die schwarze Nacht, aber er hielt noch immer die Zügel in der Hand und war sich seiner Verantwortung bewusst. "Nur gucken, nicht anfassen, Baby", raunte er, griff bestimmt nach Jamies Händen, die gerade seinen Rücken voller Begehr erkundet hatten. "Du hättest dir denken können, dass ich dich will, wenn du so ne Show für mich abziehst", räumte Jamie missgestimmt ein, behielt aber seine Hände vorläufig bei sich. "Schließlich wollte ich dich schon vorher, aber jetzt..." "Nein, ich hätte nicht gedacht, dass du derart auf mich abgehst." Cari legte seine Hand auf seine Wange, worauf sie sich in die Augen sahen. "Aber wie mir scheint, bist du in Wirklichkeit schwuler, als die Polizei erlaubt." "Boah, ja, verdammt, ich bin noch nie auf jemanden so spitz gewesen wie auf dich!" Nun driftete alles an die Oberfläche. All die verdrängten Gefühle, die hatten nicht sein dürfen und auch in Zukunft keinen Platz in seinem Leben haben sollten. Ab morgen würde er den heterosexuellen Ehemann mimen müssen, dem nichts im Bett fehlte und der sich nicht am liebsten von seinem besten Freund gehörig ficken lassen würde. Dabei wusste er längst, dass nur Cari es ihm so richtig besorgen konnte. Inzwischen zitterte er regelrecht vor Lust. Seine Fingerspitzen bebten und sein gesamter Körper summte, stand unter Spannung, sehnte sich nach Caris Zuwendung, nach seinen wundervollen Händen, nach seinen sinnlichen Lippen und seinem großen, schönen Schwanz, auf den sein Loch so lange gewartet hatte... Dem Schlagzeuger blieb Jamies immer stärker werdendes Verlangen natürlich nicht verborgen, zumal er genauso fühlte wie sein Freund. Auch er wäre am liebsten über ihn hergefallen und hätte dafür gesorgt, dass die Nachbarn seine süßen Schreie hören konnten, während er ihn nahm, genau so, wie er es brauchte. Aber die Auswirkungen dessen wären fatal gewesen. Denn er wusste, dass Jamie nie genug hätte bekommen können von ihm und dem Sex, den er ihm gegeben hätte. "Willst du morgen wirklich heiraten?", fragte er seinen besten Freund ernst, der jedoch nickte. "Ja, ich liebe Svea", erwiderte dieser fest und ließ keine Zweifel aufkommen, dass es sich dabei nicht um die Wahrheit handelte. Aber nichtsdestotrotz pulsierte in ihm diese starke, bisexuelle Ader, die endlich gefüttert werden wollte. "Es wird schon gehen, ich glaube daran. Aber heute...nur heute...einmal...ich will spüren, wie es ist...mit dir..." "Jamie, es ist ein Fehler, und wir sind beide Schuld daran." Caris Lippen streiften neuerlich Jamies Wange, bis sie sanft an dessen Piercing zupften. Diese Einladung verstand der Sänger selbstverständlich sofort und verwickelte seinen Freund in einen heißen Kuss, womöglich in den leidenschaftlichsten, den er je empfangen und zugleich gegeben hatte. Cari schmeckte so unvergleichlich gut und seine Zunge, oh, seine Zunge, die nun wild mit seiner eigenen spielte, sorgte dafür, dass es sogar in seinen Brustwarzen zu kribbeln begann. Ihre beiden Körper konnten längst nicht mehr anders, als sich treiben zu lassen in ihrer Begierde, sich gegenseitig mit den Lippen zu erkunden und sich hemmungslos mit diesen zu befriedigen, bis ihre Säfte nur so spritzten und sie aufschrien, sich aber sofort wieder ungehalten gegeneinander drängten, um ein sich gleichsam bewegendes, ineinander verschlungenes Knäuel zu bilden und Cari Jamie das Hirn aus dem Kopf vögelte, ihm mit aller Kraft und Begierde seine Jungfräulichkeit raubte. Und immer wieder hallte ihr Stöhnen durch den Raum, ihr Keuchen, ihr Schnaufen und ihr Ächzen, bis es Jamie vollends erwischte und er so hart für seinen Freund kam, dass dieser Mühe hatte, das entfesselte Raubtier zu bändigen, es zurück auf die Couch zu pressen und seinen Schrei mit einem ungestümen Kuss zu ersticken. In dem Moment machte sich auch wieder die Klingel bemerkbar, die beide zwar inne halten ließ, aber nicht zum Handeln bewegte. "Wir brauchen heute niemanden mehr", entschied Jamie atemlos, zwischen dessen gespreizten Beinen noch immer Cari hockte und sich gar nicht mehr aus ihm zurückziehen wollte. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Diese Worte jedoch hinterließen einen bitteren Nachgeschmack bei ihm. Denn irgendwie trafen sie ja auch auf ihn zu. Die Fesseln hatten sich längst um ihn geschlossen, und für eine Hälfte seiner Sexualität würde in dem Käfig aus Liebe und Treue kein Platz mehr bleiben. Das Raubtier würde morgen erschossen werden. Doch wahrscheinlich würde es neu geboren werden. Irgendwann, wenn es sich wieder nach Futter und einer ausgiebigen Streicheleinheit sehnte.   Kapitel 91: Love Making ----------------------- Love Making     Des Nachts schwarze Lebensmittelfarbe in einem kleinen Kiosk auftreiben zu wollen, stellte kein sonderlich leichtes Unterfangen dar. Das Sortiment dieses Saftladens bestand nämlich anscheinend nur aus Tiefkühlpizzen jeglicher Couleur, Schokolade und weiteren, maßlos überteuerten Süßigkeiten sowie ekligen Fertiggerichten. Einzig und allein die Päckchen mit den Kondomen erschienen Cari als ziemlich sinnvoll, sollte man doch zu jeder Tages- und Nachtzeit einen Gummi mit sich tragen, schließlich konnte man nie wissen. Und wenn man zudem ein gewisses Ziel verfolgte, dann war es erst recht nicht verkehrt, gleich zum Zehnerpack zu greifen. Als er das tat, beäugte der Verkäufer Cari bereits etwas misstrauisch. Doch was für eine Fresse würde er erst ziehen, wenn er erfuhr, weshalb der Schlagzeuger diesen Saftladen wirklich aufgesucht hatte? Cari kümmerte es nicht. So, wie ihn selten etwas kümmerte. Außerdem war er seit geraumer Zeit nicht mehr als nüchtern zu bezeichnen, so wie eigentlich immer, was die Hemmschwelle nur noch weiter nach unten drückte. Wie bereits den ganzen Abend über. Den ganzen, verdammten Abend, der in dieser Form besser nie stattgefunden hätte. Einmal mehr bekam er vor Augen geführt, dass auch er nur ein Mann war. Ein beschissener Scheißkerl mit ebenso beschissenen Vorlieben, die wie gesagt ein bestimmtes Ziel verfolgten.   Er baute sich vor der Kasse auf und sah den Verkäufer ungerührt an. "Haben Sie auch schwarze Lebensmittelfarbe?" Daraufhin zuckten dessen Augenbrauen auf so lächerliche Weise in die Höhe, dass Cari das Lachen, das bereits hämisch in seiner Kehle hockte, beinahe nicht mehr unterdrücken hätte können. Nun sah dieser untersetzte Mann original wie ein Schweinchen aus, Schweinchen Dick oder einer seiner Verwandten. Schweinchen Dick. Dick. Zumindest grinsen musste Cari, allerdings mehr über seine eigenen Gedanken als über die feiste Visage seines Gegenübers. Wenn man gesoffen hatte, dann kamen einem die seltsamsten Einfälle. Dagegen war die Sache mit der schwarzen Farbe noch nicht einmal sonderlich merkwürdig. Schweinchen Dick wedelte unbestimmt mit der Hand in Richtung eines der nahegelegenen Regale. Dass es eben quasi ausgelacht worden war, schluckte es tapfer hinunter. Wenigstens gehörten Professionalität und der Umgang mit sichtlich Betrunkenen zu seinen Talenten, wenn es schon nicht mit einer gnadenlosen Schönheit gesegnet worden war. Doch was bedeutete schon Schönheit? Im Grunde fand Cari alle Menschen hässlich. Na gut, außer sich selbst vielleicht. Und natürlich Jamie. Jamie fand er sogar noch ein bisschen schöner als sich selbst. Falls man denn annahm, dass 'ein bisschen' ein großes bisschen war. "Schwarze Farbe haben wir dort hinten", bedeutete der Verkäufer etwas träge. "Kann man die auch essen?", hakte Cari mit ebenfalls hochgezogenen Augenbrauen nach. Allerdings ähnelte er mit dieser Mimik kein Stück Schweinchen Dick. Denn Schweinchen waren rund und fett, und Cari war gut trainiert durch sein Schlagzeugspiel und außerdem von optisch passablen Eltern in die Welt gesetzt worden. Das war ohnehin schon die halbe Miete. Kein Wunder, dass Jamies Mutter eine so attraktive Frau war, obwohl schon Anfang fünfzig. "Essen kann man die nicht, nein", erwiderte der Verkäufer verdutzter denn je, und Cari winkte ab. "Dann nutzt sie mir nichts", erklärte er. "Wissen Sie, ich habe Pläne, und nun kann ich sie nicht in die Tat umsetzen. Weil ihr Scheißsortiment keine scheiß Lebensmittelfarbe führt. Dabei ist heute verdammt noch mal der letzte Tag für uns! Die letzte Gelegenheit! Und Sie vermasseln alles!" Er redete sich vollkommen in Rage, zum Leidwesen des armen Mannes hinter der Kasse, der allen Anscheins nach nicht mehr wusste, wie er reagieren sollte. Mit alkoholisierten Typen war schließlich nicht zu spaßen, und wahrscheinlich lag seine dicke Pfote bereits auf seinem Mobiltelefon, um im Zweifelsfall die Nummer der Bullerei zu wählen und dem von Gefühlen überschwemmten Cari von den Sittenwächtern Manieren beibringen zu lassen. "Der letzte Tag?" Er konnte nicht verbergen, dass sich Unsicherheit in ihm ausbreitete. Caris Worte waren zwar nicht ernst zu nehmen, doch nichtsdestotrotz klangen sie verdächtig nach Apokalypse, und eigentlich hatte der Verkäufer vorgehabt, noch für ein paar Jährchen nervtötende und zum Teil aggressive Kunden in seinem Laden zu bedienen. Dass es hieß, dass Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit sagten, beruhigte ihn ebenfalls nicht wirklich. "Ja, verdammt, der letzte Tag!", echauffierte Cari sich des Weiteren vollkommen erzürnt dreinschauend und knallte wenigstens seine Kondompackung auf die Ladentheke. "Sie sind der ultimative Anti-Amor, ist Ihnen das eigentlich bewusst?" Anti-Amor? Damit konnte der fette Verkäufer noch weniger anfangen. Deshalb beschloss er, dem jungen Kerl vor sich gar nicht mehr erst für voll zu nehmen. Der wusste doch ohnehin nicht mehr, was er laberte... "Anti-Amor?", fragte auch eine dritte Stimme, während Cari gerade mit Mühe ein paar Münzen aus seiner Hosentasche kramte, um für das einzige zu bezahlen, was er hatte für ihren letzten Tag ausfindig machen können. Besser als nichts. Und doch zu wenig. Er hatte so einen tollen, ausgeklügelten Plan gesponnen, und nun war dieser jäh zunichte gemacht worden. Er hatte etwas so Besonderes vorgehabt. Etwas, das nahtlos an all die Geschehnisse des Abends angeknüpft hätte. Und nun stand er hier, mit fast leeren Händen, aber dafür mit einem prall gefüllten Herzen. So wie er den Blick hob und den Besitzer der Stimme von vorhin ansah, zweifelte er nicht mehr daran, dass sein dämliches Herz jeden Moment platzen würde, weil die ganze Liebe, die er für diesen bescheuerten Kerl empfand, hinaus musste, raus aus der viel zu engen Brust und hinein in den großen, schlagenden Muskel seines Angebeteten. Seine Liebe wollte ihn durchdringen, in jede seiner Körperöffnungen krabbeln und erst wieder weichen, wenn er für ihn geschrien hatte, dieser ordinäre Typ mit seinen langen, schwarzen Haaren, die ihm bis über den halben Rücken reichten und ihn erst zu einem richtigen Luder machten. Liebe, Liebe...was faselte er in seinen wirren Gedanken von Liebe? Ficken wollte er ihn, und das am besten hier und jetzt. Sogar vor den Augen des Verkäufers hätte er es mit ihm getan, ganz egal, Hauptsache, die Sache war endlich vom Tisch und sein Freund ging nicht als anale Jungfrau in die Ehe.   Da Cari zu nichts anderem mehr in der Lage war, als mit glasigen Augen zu starren, setzte Jamie sich grinsend in Bewegung und legte schließlich kumpelhaft, aber auch sichtlich geschafft von dem langen Abend seinen Arm auf die Schulter seines Freundes und stützte sich somit auf Kosten des Schlagzeugers auf ihr ab. "Wo treibst du dich denn rum?", säuselte er beinahe lieblich, keine Spur mehr von seiner sonst so kratzbürstigen Reibeisenstimme, mit der er sein Publikum zu entzücken wusste. "Ich hab dich gesucht, Mann." Sein warmer Bieratem schlug Cari mitten ins Gesicht, und es hätte ihn angeekelt, wenn dieser von Rikki oder Tim gestammt hätte, doch dieser war keinem anderen als Jamie zuzuordnen. Jamie, der ihm jetzt so nahe war. Jamie, dessen bloßer, über und über mit schwarzen Kussabdrücken übersäter Oberkörper gegen seinen Oberarm drückte. Doch schlimmer als dieses Gefühl von Nähe war der Gedanke an das, was ihm eine der Flitzpiepen quer über die Brust geschrieben hatte, mit schwarzem Kajal. Nun war die Schrift leicht verwischt und klebte teilweise auf Caris Arm, bedingt durch Schweiß und Reibung. Aber dennoch würde Jamie das bleiben, was man nur noch mit viel gutem Willen entziffern konnte. Eine Knutschpuppe nämlich. Den ganzen Abend über war er nur zum Küssen da gewesen, für all die Mädchen mit den leuchtenden Augen, welche sich ebenfalls so einen Kerl wie Jamie an ihre Seite gewünscht hatten, und das, obwohl Jamie laut Cari wirklich nicht der Typ war, um sich in Ehefesseln zu legen. Aber auf ihn hörte ja niemand. Auf ihn hörte ja nie jemand. Zum Glück hörte er wenigstens auf sich selbst. "Ach ja?", hakte Cari nach und blickte Jamie direkt in sein ebenfalls schwarz beflecktes Gesicht. Der für ihn schönste Mann auf Erden sah aus, als hätte er sich eben auf dem Kriegspfad vergnügt, und so ähnlich konnte man es wirklich nennen. Dinge, die die Teilnahme mindestens einer weiblichen Person erforderten, hatten immer etwas mit Krieg zu tun, im näheren oder auch entfernteren Sinne. "Ja", murmelte Jamie und schmiegte nun sogar seinen Kopf anhänglich gegen Caris. Seine verrückte letzte Nacht in Freiheit hatte längst ihren Tribut gefordert. So hatte sich der wilde Engel doch ohne jegliche Hemmung mit Genuss volllaufen lassen, mit so ziemlich jeder alkoholischen Köstlichkeit, die er hatte in die Finger bekommen können. Wahrscheinlich hätte er nüchtern die Aufmerksamkeit all dieser fremden Damen nicht ertragen, die allesamt Teilnehmer dieses beschissenen Spieles geworden waren, welches die Freunde sich ein paar Tage zuvor für Jamie ausgedacht hatten. Dass sie sie zunächst an einer Leine durch die U-Bahn geführt hatten, ihre kleine Knutschpuppe, hatte Cari bereits die ein oder andere schmutzige Fantasie abgerungen. Die Regel, dass man nur eine Stelle seines Körpers küssen durfte, die noch keine Farbe abbekommen hatte, hatte allerdings nur noch Caris Neid angestachelt. Er begehrte Jamie nicht erst seit gestern, ja liebte ihn schon seit einigen Monaten regelrecht, und seitdem begegneten sich die beiden auf einer freundschaftlichen Basis, die mit ein wenig Romantik und Zärtlichkeit gewürzt war. Kein Wunder also, dass Jamie auch heute seinen Arm um Caris Hüften legte und dieser immer tiefer rutschte, dies wohl eher unabsichtlich, da Jamie nicht mehr Herr über sein Tun war. Der arme Junge hatte seinen Verstand schlafen gelegt, und im Grunde durfte Cari davon gar nicht profitieren. Dennoch tat er es. Würde es tun. Wollte es tun. Jamies trunkener Blick fiel auf das Kondompäckchen, und dieses sorgte dafür, dass sich ein wissendes Lächeln über sein Gesicht stahl. "Du hast heute Nacht wohl noch viel vor, mh?", flüsterte er süffisant und drängte sich noch ein wenig enger gegen seinen Freund, was es Cari auch nicht gerade einfacher machte, die Contenance zu wahren. Dieser Kerl schrie geradezu stumm danach, flachgelegt zu werden. "Sehr viel", erwiderte Cari dezent, was Jamie allerdings nicht zu gefallen schien. "Du kannst dich jetzt aber nicht einfach verpissen", nuschelte er gegen die Schulter Caris und schaute ihn von unten herauf aus großen Augen an. "Da wäre ich ganz, ganz traurig..." Cari spürte regelrecht, wie er allmählich immer mehr den Reizen seines Freundes erlag. Und doch hielt er seinen Mund. Zumindest vorerst. Trotz Trunkenheit wusste er, dass er nichts überstürzen durfte. Jungs, welche eigentlich heterosexuell waren, musste man behandeln wie scheue Tiere, mit äußerster Vorsicht, damit man sie nicht verschreckte. Und Jungs an ihrem Junggesellenabschied konnte man erst recht nicht überfordern. Obwohl sie doch gerade an diesem alles ausleben durften, was ihr Herz begehrte. Cari legte den Arm um Jamies Schulter und drückte seine Lippen gegen die etwas verschwitzte Schläfe des Sängers. "Ich bleib bei dir", hauchte er. "Bis die Sonne aufgeht. Bis zum Ende." Von Jamie her drang ein leises, unterdrücktes Glucksen. "Hör auf, so romantisch zu sein, das steht dir nicht." "Ich bin auch nicht romantisch", entgegnete Cari und löste sich wieder ein Stück weit von seinem Jungen, um ihm besser in die Augen sehen zu können und auch dem Verkäufer einen Seitenblick zuzuwerfen. "Frag den Kunden dort. Der wird dir bestätigen, dass ich total die Axt im Walde bin. Schließlich bin ich nicht hergekommen, um dir Blumen zu kaufen, sondern um mir schwarze Lebensmittelfarbe zu besorgen." Der Verkäufer musterte die beiden verrückten Kerle aus seinen kleinen Schweinsäuglein, reagierte aber nicht auf die indirekte Ansprache Caris. Manchmal war es besser, nichts anderes zu tun als zu lächeln und zu winken. Zumindest dann, wenn man keinen Ärger wollte. "Schwarze Lebensmittelfarbe?" Jamie lachte erstaunt auf. "Was hast du denn damit vor?" Noch ehe Cari allerdings etwas erwidern konnte, redete Jamie mit einem amüsierten Kopfschütteln weiter. "Manchmal glaub ich echt, dass du nicht mehr alle Latten am Zaun hast, Alter." Sein Gesicht schmuste trotzdem einmal mehr mit Caris nackter Schulter. Selten hatte er Jamie so offensichtlich nach Liebe suchen sehen. Sein Jamie brauchte ein wenig Zuwendung heute Nacht. Sein Jamie hungerte förmlich nach einem unvergesslichen Erlebnis. Das zumindest war es, wovon Caris besoffener Geist fest überzeugt war. "Das hat nichts mit Latten am Zaun zu tun", erklärte er. "Ich hatte voll den genialen Plan geschmiedet, verstehst du", sein erzürnter Blick huschte über die Witzfigur hinter der Theke, "aber man führt ja hier keine Lebensmittelfarbe in diesem Scheißladen. Deshalb kann ich nun meinen Plan auch nicht umsetzen. Dabei hatte er was mit dir und mir zu tun..." Anstatt Jamie weiterhin darauf herumritt, worin denn genau Caris so ausgeklügelter Plan bestand, kümmerte er sich gar nicht erst lange um das Warum, sondern brillierte samt müder Stimme mit einer Idee, für die er sich eigentlich einen dicken, fetten Kuss auf seine schwarzen Lippen verdient hätte. "Vielleicht gibts ja hier Schokosoße", brummelte er mit geschlossenen Augen. "Auch wenn ich keine Ahnung hab, wozu du die brauchst, so hoffe ich, dass du dich ein wenig beeilst...ich kann nämlich bald nicht mehr stehen..." Wenn Caris klopfendes Herz einen Mund gehabt hätte, hätte dieser nun sicherlich im Kreis gegrinst. Auch wenn Jamie total dicht war, so hatte er eben wahre Intelligenz bewiesen und damit jene von Cari um Längen getoppt. Dafür ließ Cari sich nur zu gern als lebende Stütze missbrauchen. Um ehrlich zu sein hätte er sich von Jamie zu allem missbrauchen lassen. Im Gegensatz zu dem Verkäufer, der den Anti-Amor darstellte, war er ein liebestoller Romeo, der sich nach nichts mehr verzehrte als nach der Nähe seiner männlichen Julia, und wenn er diese Nähe nur erhalten konnte, wenn er Jamie mehr durch den Laden trug, als dass er selbstständig lief, so hätte er ihn auch Huckepack genommen, nur um sich wenigstens der Gewissheit hingeben zu können, dass sich das gegen sein Kreuz drückte, was er genüsslich abzulecken gewillt war. Nun, der Kiosk alias Scheißladen war zu klein geraten für solche Manöver, weswegen sie dieses schon bald nach draußen verlagerten, wo die kühle Nacht sie begrüßte und mit ihren schützenden Armen umfing, sie damit belügend, dass sie auf ewig bei ihnen bleiben würde. Jamie wusste nicht, wohin die Reise gehen sollte, und er wusste noch weniger, dass er gerade im wahrsten Sinne des Wortes abgeschleppt wurde, aber er vertraute Cari, und er wäre ihm überall hin gefolgt. Dass er wenig später in einem warmen, weichen Bett landete, an einem Ort, den er nicht kannte und der sich allerdings um ihn wie ein Karussell drehte, bewies ihm, dass er sich in guten Händen befand, in Caris sicheren Händen, ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes. Er kam aus dem Lachen kaum mehr hinaus, als sein Freund begann, ihm die Hosen auszuziehen, hielt das Ganze für ein besonders witziges Spielchen in seinem watteweichen Hirn, das kein Gut und Böse mehr kannte. Er schien kein besseres Gefühl zu kennen als jenes, sich komplett nackt in den Armen seines besten Freundes zu räkeln, ungeniert und von etwas Heftigem erfüllt, das nur Cari galt, dem Mann, den er nie als Mann gesehen hatte, bis dieser Abend ins Land gezogen war, an dem sich alles verändert hatte. Es war so anders, heute in sein Gesicht zu sehen. Es war, als wäre es nicht das Antlitz seines Freundes, und doch erschien es ihm so vertraut, wie etwas, das man tausendmal gemustert hatte und kannte wie seine eigene Westentasche. Aber etwas war neu, etwas, das in seinen Augen schimmerte und ihn so schön machte, dass Jamies Sicht verschwimmen ließ. Cari blieben die Tränchen, die in den hübschen Augen seines Freundes glitzerten, natürlich nicht verborgen. Besorgt beugte er sich zu ihm hinab, streichelte seine Wangen und küsste ihn, wollte ihm seinen Schmerz nehmen, den vermeintlichen Schmerz, der keiner war. "Was hast du?", flüsterte er gegen seine Lippen, und da schüttelte Jamie ergriffen lächelnd den Kopf. "Du bist so schön", entkam es ihm mit erstickter und zugleich überwältigter Stimme. "Du bist so verdammt schön, weil du mich plötzlich genauso erschreckend sehr willst wie ich dich." Anstatt etwas zu erwidern, glitt Cari angespornt von diesen Worten an seinem Freund abwärts, küsste sich über all die unzähligen, schwarzen Abdrücke anonymer Lippen, die keine Bedeutung inne hatten, sondern nur einen seltsamen Spaß darstellten. Unter seinem Mund spürte er, wie die strammen Bauchmuskeln Jamies sich verhärteten, genau wie dessen Oberschenkel, über die er sanft mit der Zungenspitze fuhr, was seinem Freund ein holpriges Aufstöhnen, aber auch ein recht ungeduldiges Winden entlockte. Cari wusste, wo sich sein Mund für den anderen am besten anfühlen würde, wo er ihn ungehemmt spüren, arbeiten fühlen wollte, doch für ihn ging doch nichts über die spannenden Augenblicke, in denen er sich langsam der köstlichen Mitte des Sängers näherte. Die Dunkelheit im Zimmer verwehrte ihm die genaue Sicht auf all das, was ihn erwartete, doch dafür wusste er, als sich die Härchen unter seinen küssenden Lippen zu verdichten begannen, dass er seinem Ziel bereits sehr nahe war, und für jeden einzelnen Zentimeter belohnte Jamie ihn mit einem Keuchen oder gar einem Zucken. Es würde einfach werden, diesen liebeshungrigen Jungen in eine wonnige Ekstase zu versetzen, mittels einer Färbung dessen, was Caris Meinung nach bereits den ganzen Abend sehnsüchtig darauf gewartet hatte, geküsst, geleckt und gestreichelt zu werden. Bevor Jamie die Beherrschung für ihn verlieren durfte, schüttete er sich den halben Becher Schokoladensoße in den Rachen und behielt die volle Ladung in seinem Mund, so lange, bis sich seine Lippen über Jamies inzwischen erhärtetes Glied stülpten. Das Zimmermädchen würde die beiden mit deftigen Flüchen besehen, für die Schweinerei, die sie veranstaltet hatten, doch was kümmerte es Cari, wenn doch endlich die Bereiche geschwärzt waren, die er hatte an der Knutschpuppe zeichnen wollen? Und was scherte es Jamie, der längst nicht mehr Herr über seine Sinne war und nichts anderes mehr kannte als Hingabe? Außerdem feierte man nur einmal im Leben seinen Junggesellenabschied, zumindest im Optimalfall. Und bei einem solchen durfte es auch einmal etwas heißer hergehen. Denn sobald die Nacht sie aus ihren schützenden Armen entließ und sie dem grauenden Morgen auslieferte, würde alles vorbei und womöglich sogar aus ihren Köpfen gelöscht sein, so, als hätte es das nie gegeben, dass Jamie und Cari sich ineinander verliebt hatten, ein paar magische Augenblicke lang. Kapitel 92: Don't Disturb Sign ------------------------------ Don't Disturb Sign     Für gewöhnlich ahnte man nichts Böses, wenn es an der Tür läutete, vor allen Dingen, wenn dies auch noch am helllichten Tag geschah. Wahrscheinlich war, dass einen lediglich der Postbote von der gemütlichen Couch holte, mit dem Wunsch, in das Haus gelassen zu werden oder auch einer der Nachbarn, welcher seinen Schlüssel vergessen hatte. Doch manchmal traten auch wesentlich unliebsamere Situationen ein. Manchmal läuteten Personen an der Tür, die tatsächlich zu einem wollten - um einem einen sehr miesen Scherz zu unterbreiten. Auch Jamie argwöhnte kein bisschen, als er müde und auch etwas genervt durch den Flur tappte. Er hatte eine lange Nacht im Proberaum verbracht, an der Seite seiner Bandkollegen und besten Freunde, von denen ihm einer etwas mehr bedeutete als unter Männern eigentlich üblich. Doch Cari wusste von seinem Glück und da er Jamies Gefühle erwiderte, stand dem gemeinsamen Spaß nichts mehr im Weg. Auch deshalb fühlte der Sänger sich nun recht abgeschlagen und ausgepowert; die Nächte mit Cari muteten für gewöhnlich noch länger an als jene, die er mit der Musik verbrachte. Denn sein Freund war einer, der ihn nicht schonte. Sein Freund war eine harte, männerquälende Sau...   Auch wenn er erst vorgehabt hatte, diesen bekloppten Klingler unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten zu lassen und sich selbst nicht hoch zu bequemen, so stand er nun doch vor der Sprechanlage und hielt sich den Hörer derer an sein Ohr. "Ja?", krächzte er mit seiner von Rauch und Alkohol gezeichneten Stimme und wollte sich zunächst räuspern, um die Zeichen dessen zu verbannen, dass er seit ein paar Stunden kein einziges Wort gesprochen hatte, aus Mangel an Gesellschaft. Doch man vorher fuhr ihm einfach so über den Mund. "Machen Sie auf, hier ist die Polizei!" Der Schreck, der ihm aufgrund dieser Worte in die Glieder fuhr, hätte beinahe dafür gesorgt, dass er den Hörer fallen ließ. Polizei? Aber warum? Er hatte doch nichts falsch gemacht, zumindest nicht in letzter Zeit, jedenfalls wusste er von keinem eventuellen Vergehen! Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, und von einer Sekunde auf die andere schien die Trägheit aus seinen Knochen gänzlich ausgelöscht. Alle Zeichen standen auf Panik, denn er hatte es wirklich mit der Angst zu tun bekommen, auch wenn er dies nie freiwillig zugegeben hätte. Eigentlich hätte es ihm ähnlich gesehen, die Bullen stehen zu lassen und sich selbst tot zu stellen, in der Hoffnung, sie würden ihn nicht finden, wenn sie die Wohnung stürmten, was sie wohl allen Anscheins nach vorhatten. Doch Jamie vermutete, dass ihm dieses Mal wohl lediglich die Flucht nach vorne blieb, falls sie es denn tatsächlich auf ihn abgesehen hatten, aus welchem Grund auch immer. Er würde sich den Typen stellen. Schließlich war er keine feige Sau.   Schweren Herzens betätigte er den Türöffner, nachdem er den Hörer wieder auf die Gabel gehängt hatte. Für einen Moment liebäugelte er mit dem Handy in seiner Hosentasche. Wesentlich weniger beschissen würde die Situation anmuten, wenn Cari hier gewesen wäre, denn zwei Männer waren bekanntlich stärker als einer, auch im Geiste. Ja, am liebsten hätte er sich nun seinen Freund an die Seite gewünscht. Insgeheim allerdings auch um sich quasi ein wenig...beschützter zu fühlen. Klar, er wusste sich auch allein ausreichend zur Wehr zu setzen, sofern dies bei Polizeibeamten überhaupt möglich war, doch Cari vermittelte ihm dennoch ein Gefühl der Sicherheit. In seiner Gegenwart konnte er sie spüren, die strenge Rollenverteilung, die zwischen ihnen herrschte. Doch es war bereits zu spät, um ihn in Kenntnis über seine Lage zu setzen. Im Hausflur ließen sich bereits Schritte vernehmen, und im nächsten Moment überwältigte ihn eine fast brutal nach seinem Arm packende Hand. "Sie sind hiermit festgenommen!", hörte er jemanden rufen. Dann wurde er dumpf gegen die Wand gedrückt. Aus den Augenwinkeln sah er drei, vier Personen in den Flur stürmen, welche ihn allesamt zu umringen und anzugrabschen schienen. Man behandelte ihn wie einen Schwerverbrecher, und das, obwohl er doch gar nichts Böses getan hatte! Ohne, dass er es wollte, raste sein Herz wie bei einem Marathon in seiner Brust, und zudem begann er, in seiner Panik verzweifelte Gegenwehr gegen den Mann, der ihn festhielt, einzusetzen. "Lassen Sie mich los, ich habe nichts gemacht!", schrie er unbeherrscht. "Sie haben sich den Falschen ausgesucht!" Schon nach wenigen kläglichen Versuchen, sich freizukämpfen, wurde ihm bewusst, dass er der Kraft dieser Hände nicht gewachsen war und sich ihnen wohl oder übel zu unterwerfen hatte. Doch damit wollte er sich nicht so einfach abfinden. Er mochte Caris kleiner Sklave sein, dessen devotes Fickstück im Bett, doch nie im Leben dachte er daran, anderen Personen so zu gehorchen wie seinem Freund. Abermals windete er sich wie ein Tier, sorgte damit aber nur dafür, dass der Griff um seine Handgelenke fester wurde und sich nun noch ein zweiter Mann seiner annahm, welcher seinen Kopf so fest gegen die Wand drückte, dass er prustete und atemlos keuchte. Anschließend biss ihm wie zur Strafe für sein aufmüpfiges Verhalten kaltes Metall gnadenlos in die Haut, welches seine Hände auf seinem Rücken fixierte. Auch dies stellte etwas dar, das er zur Genüge kannte, doch im Gegensatz zu diesen Typen besaß Cari das Privileg, Jamie zu fesseln und anschließend schlimme Dinge mit diesem anzustellen, bei denen er sich nicht wehren konnte. Einfach, weil er sich, während er all diese extravaganten Dinge mit seinem Freund erlebte, in beschützter Sicherheit wiegte. Weil er wusste, dass Cari niemals eine von ihm gesteckte Grenze überschreiten würde. Weil er dies alles nur tat, weil er ihn liebte und begehrte. Das, was diese irren Bullen mit ihm veranstalteten, stellte allerdings nur eine krude Bändigungsmaßnahme dar, die ihm nicht zu gefallen hatte. Das hier geschah gegen seinen Willen. Und trotzdem er dies wusste, begann er, ruhiger zu werden, zu resignieren, wenn auch mit feindseliger Miene und einer Körpersprache, die regelrecht danach schrie, ihm nicht näher zu kommen. Aber diese Arschlöcher kümmerte seine Abwehrhaltung selbstverständlich wenig. Sie packten ihn vollkommen ungerührt unter den Armen und führten ihn ab wie einen Schwerverbrecher. Erst jetzt, als zwei der Typen neben ihm herliefen, fiel ihm auf, dass sie ihre Gesichter größtenteils verhüllten. Lediglich ihre Augen musterten ihn durch zwei Löcher in der Sturmhaube so abschätzig, als wäre er nicht mehr als ein Stück Scheiße. Hatte er es hier tatsächlich mit einer Horde Bullen zu tun? Oder doch eher mit einer Bande organisierter Verbrecher, die ihn entführen und sonst etwas mit ihm anstellen wollten? Insgeheim hoffte er bereits, dass seine Freunde genug Kohle auf den Konten hatten, um das geforderte Lösegeld für ihn zu zahlen, doch als ein grober Stoß seinen Rücken traf und er beinahe den Halt verlor, entglitt ihm dieser Gedanke. Außerdem trugen die Kerle ziemlich echt aussehende Polizeiuniformen, was allerdings nichts heißen musste. Jamie wusste, dass man im Internet heutzutage alles für eine gehörige Geldsumme erwerben konnte. So naiv war er schließlich nicht. Doch was nutzte es ihm, hier eventuell falsche Bullen zu entlarven? Diese Tiere verschleppten ihn auch ohne Lizenz zum Festnehmen von Verbrechern. Und lieferten ihm kein einziges Wort der Erklärung.   Er landete in einem schäbigen Kleintransporter, von dem er nicht einmal sagen konnte, ob er denn überhaupt ein Martinshorn auf dem Dach mit sich führte. Einer der Typen schnallte ihn an und verzog sich anschließend auf den Beifahrersitz, während ein zweiter sich zu ihm auf die Rückbank gesellte, um ihn im Auge zu behalten und bei einem eventuellen Aufmucken schnell eingreifen zu können. Wahrscheinlich ahnten diese Wichser, dass Jamie seine Energie noch nicht aufgebraucht hatte und bereit war, trotz des Wissens um seine aussichtslose Lage gegen die Maßnahme zu protestieren. Er begann, mit den Füßen gegen die Wände des Autos zu treten, in dem Vorhaben, es zu schädigen, ja am liebsten zu zerstören. Natürlich brachte ihm dies überhaupt nichts; im Gegenteil, das Monster neben ihm wusste seine Beine kurzerhand zu bändigen, schwang sie mit einer Leichtigkeit auf den Sitz, sodass Jamie dazu gezwungen war, zu liegen, und fixierte sie mit seinen Massen unter sich. Nun jedoch war Jamie erst recht provoziert. Seine Nerven drohten zu explodieren. "Du Abschaum!", brüllte er dem ungerührt auf seinen Beinen hockenden Mann an. "Wenn du jemals wieder von mir runtergehen solltest, drück ich dir meinen Fuß so fest in deine hässliche Fresse, dass dein ganzes Gesicht auf ewig deformiert ist!" Anstatt darauf etwas zu erwidern, sah der Mann zu seinem Kumpanen auf dem Beifahrersitz. "Soll ich ihn knebeln?" "Nee, lass mal", kam die gelassene Antwort von diesem. "Dem Boss wird es eh schon nicht gefallen, wie wir mit seinem Schnucki umgehen." Jamie konnte hören, wie hässlich der Mann daraufhin lachte und wünschte sich, dessen Visage ebenfalls mit aller Macht demolieren zu können. Der Kerl neben ihm warf ihm einen amüsierten Blick zu. "Tja, leider mussten wir ein wenig grob mit ihm sein", äußerte er belustigt und hob die Schultern. "Schließlich ist er total ausgeflippt." und direkt an Jamie gewandt: "Das wird es wohl sein, was dem Boss nicht gefallen wird. Oh, er wird sehr wütend auf sein Schätzlein sein und es dies auch spüren lassen." "Ich bin niemandes Schätzlein!", echauffierte sich Jamie lautstark, doch die Männer hatten dafür nur verhaltenes Gelächter übrig. "Er ist echt gut im Vergessen", unterhielten die Kerle sich. "Nun leugnet er auch noch, dass er eine verdammte Schwuchtel ist. Dabei wissen wir doch sowieso schon alles..." Jamie schwieg. Er machte für gewöhnlich kein Geheimnis aus seiner sexuellen Orientierung, doch er hasste es, wenn irgendwelche Leute über fünf Ecken erfuhren, dass er auch auf Typen stand. Er wollte bestimmen, wer über die Art und Weise seiner Polung Bescheid wusste und wer nicht. Wer hatte dieses Mal wieder geplaudert? Auch wenn er nun nichts mehr sagte, so fletschte er zumindest gedanklich die Zähne wie ein bissiger Hund und setzte eine noch finsterere Miene auf. Es lag ihm fern, diese Arschlöcher noch weiter zu provozieren, nutzten sie diese Gelegenheiten doch nur, um ihn bloßzustellen. Also ließ er die restliche Fahrt stumm über sich ergehen, bis der Wagen schließlich Halt machte. Nicht einmal von seinem Vorhaben, jenem Kerl die Fresse einzutreten, der auf seinen Beinen gesessen hatte wie ein fetter, schwerer Klumpen, machte er Gebrauch, als dieser sich erhob und ihn kurzerhand an den Beinen ins Freie zog. Genauso wenig wehrte er sich  gegen die Händepaare, die ihm abermals unter die Achseln griffen und auf ein unscheinbar aussehendes Gebäude zuführten. Im Grunde glich dieses einer heruntergekommenen Baracke, auch wenn es so schien, als ob dieser Effekt mit Absicht erzielt worden war. Wahrscheinlich zählte sie zwei Stockwerke, vielleicht auch mehr, aber was kümmerte ihn dies noch. Viel mehr begann er nun ernsthaft daran zu zweifeln, ob er eine Weile seines Lebens tatsächlich im Knast zubringen sollte. Allerdings glaubte er auch nicht mehr an eine klassische Entführung, bei der Lösegeld verlangt wurde - schließlich befand sich die kleine Festung, auf die sie zusteuerten, mitten im Stadtgebiet, neben einem ganz gewöhnlichen Wohnhaus! Dies alles kam Jamie mehr und mehr ziemlich Spanisch vor. Doch trotz allem war nicht abzustreiten, dass diese Jungs irgendetwas im Schilde führten. Von einem Boss hatten sie etwas gefaselt - war er also doch in die Fänge der Mafia geraten? Er konnte sich partout keinen Reim auf die ganze Geschichte machen. Außerdem lenkte ihn der brennende Schmerz an seinen Handgelenken von den Wirrungen in seinem Kopf gehörig ab. Dafür, diese Dinger endlich loszubekommen, hätte er womöglich alles oder zumindest sehr viel getan. Doch das verriet er den Typen besser nicht. Sie hätten seine Verzweiflung nur ausgenutzt, und dies womöglich gar auf sexuelle Art und Weise. Und er konnte sich weitaus besseres vorstellen, als diesen ekligen Wichsern ihre dreckigen Schwänze zu lutschen. Unvermittelt musste er an Cari denken und daran, was passiert wäre, wenn dies ein Rollenspiel zwischen ihnen beiden dargestellt hätte. Sicherlich hätte Jamie dies wahnsinnig heiß zu machen gewusst, einfach, weil er auf ein paar perverse Unternehmungen stand - zumindest, wenn sein ihn liebender Freund zugegen war und er es war, der ihn angemessen für sein Fehlverhalten bestrafte...   Doch weit und breit ließ sich kein Cari ausmachen, ganz zu Jamies Leidwesen. Also musste er sich weiterhin allein mit seinen Entführern herumschlagen, welche ihn ohne ein erklärendes Wort in das Gebäude führten und durch den schmalen Gang lotsten. Dass sie damit dafür sorgten, dass Jamie seine angestellten Zweifel über die Funktion dieses Hauses mit einem Mal einbüßte, konnten sie nicht ahnen. Jamies Blicke glitten über all die aneinandergereihten Zellen, welche nicht durch Türen, sondern durch dicke Gitterstäbe vom Gang zweigten. Ähnliches hatte er nur in alten Filmen gesehen, die in Amerika ansässig waren, aber niemals in der Realität! Die heutigen Gefängnisse bewahrten ihre Insassen doch schon längst nicht mehr auf solch menschenverachtende Weise auf. Wenn es auch sonst nicht viel Positives in einem modernen Knast gab, Privatsphäre wurde selbst dem miesesten Schwein gewährt. Dies hier allerdings diente augenscheinlich nur dazu, die Gefangenen vorzuführen. Sie kamen an Zellen vorbei, auf deren Metallbetten Menschen hockten, Männer, aber erstaunlicherweise auch Frauen, und die Gruppe aus großen Augen anstarrten. Allerdings wirkten nicht alle niedergeschlagen oder ängstlich - der Großteil wirkte recht ausgelassen, einige lasen gemütlich in einem Buch, spielten auf ihrem Handy oder winkten Jamie gar zu und wünschten ihm viel Spaß. Viel Spaß? Wurde man in diesem Scheißladen etwas zunächst einer Gehirnwäsche unterzogen, ehe man sich selbst überlassen wurde? Jamie hoffte, dass er selbst seinen Verstand behalten durfte, doch wenn dieses Verfahren hier Gang und Gäbe war, hatte er selbstverständlich keinerlei Chance. Seltsamerweise gab es auch Zellen, die sich zwei oder mehrere Personen teilten. In der einen aß eine kleine Gruppe von augenscheinlichen Freunden an einem versifften Holztisch, in der nächsten lag ein Pärchen im Bett, sich innig küssend und auf mehr hinarbeitend. Ehe Jamie sich gedanklich irgendwelche weiteren Fragen stellten konnte, wurde er in eine noch leere Zelle am Ende des Gangs gestoßen. Allerdings hatte er weit gefehlt, wenn er geglaubt hatte, nun allein sein zu dürfen. Jetzt ging das fiese Spielchen der Verbrecherbande erst so richtig los.   Einer der Kerle, der geformt war wie ein Wandschrank und auch die entsprechenden Kräfte mitbrachte, schlang seine Arme um Jamies Hüften und stemmte den verdutzten Kerl förmlich mühelos empor. Einmal mehr drängte sein naturgegebener Instinkt an die Oberfläche, der ihm flüsterte, sich gegen die Überwältigungen durch diese Arschlöcher zur Wehr zu setzen, doch er schluckte die Wut, die in ihm aufwallte, tapfer hinunter und ließ sich von einem weiteren Typen mit ausgestreckten, noch immer gefesselten Armen an dem dicken Deckenbalken fixieren. Dieser war gerade hoch genug angebracht, dass Jamie es nicht mehr möglich war, mit den Füßen den Boden zu berühren. Hilflos hing er also in der Schwebe, wohl wissend, dass es für ihn kein Entkommen mehr gab. Einer der Kerle tätschelte ihm ein letztes Mal glucksend den Bauch, dann verzog er sich genau wie die anderen und verriegelte die Gittertür hinter sich. Auf der einen Seite war Jamie beinahe erleichtert darüber, sich endlich nicht mehr mit diesen Dreckschweinen umgeben zu müssen. Auf der anderen jedoch fühlte er sich unglaublich verlassen und nahm wahr, wie die Verzweiflung mehr denn je mit ihren kalten Griffeln nach ihm tastete. Was sollte aus ihm werden? Wie lange sollte er hier hängen, in den schmerzenden Stahlschellen, die das Gewicht seines gesamten Körpers trugen? Die Antwort erhielt er bereits wenige Minuten später. Zunächst nahm er nicht mehr als einen Schatten war, der sich an seiner Zellentür zu schaffen machte, dann jedoch nahm die Person allmählich Gestalt an. Als sie schließlich eintrat und das wenige Licht, das durch das winzige Fenster in seinem Rücken in die Zelle drang, auf sie fiel, konnte Jamie die Umrisse eines Mannes ausmachen. Ein Typ in einer Uniform ähnlich der eines Polizisten, allerdings mit einer Offiziersmütze aus schwarzem, glänzenden Lack. Nun fiel ihm auch auf, dass zumindest die Hose ebenfalls aus diesem verführerischen Stoff bestand. Lediglich das enge Hemd, das leicht über der Brust des Kerls spannte, war aus einem matten Material gefertigt. Er wusste, wer der Mann war, noch ehe dieser etwas sagen konnte. Diesen Körper hatte er bereits viel zu oft bewundert und berührt, um ihn nicht auf Anhieb wiederzuerkennen.   "Na, du böser Bube?" Der vermeintliche Polizeibeamte trat nun vollständig ins Licht und zog den Schirm seiner Mütze leicht empor, bis er seine begierig funkelnden Augen freigab, genau wie den Rest seines Gesichtes. Jamie vergaß den Schmerz in seinen Gelenken, als ihn das laszive Lächeln seines Freundes traf. Genau, wie er vergaß, was in der letzten halben Stunde geschehen war. Diese Typen hatten ihn schlecht behandelt, wie ein Stück Scheiße - doch Cari würde es wohl noch schlimmer als diese mit ihm treiben. Denn Cari wusste ihn wesentlich hintergründiger und dadurch perfider zu reizen als diese Tölpel, die von Erotik sicherlich genauso viel wussten wie seine Urgroßmutter.   "Die Jungs haben mir bereits berichtet, dass du ganz und gar nicht folgsam warst auf dem Weg hierher", räumte Cari ein und musterte Jamie abschätzend, während er um ihn herumtigerte. Kritisierend schnalzte er mit der Zunge. "Dabei solltest du eigentlich wissen, dass kleine Zicken einem das Leben nur unnötig schwer machen. Hast du noch immer nicht gelernt, ein folgsamer Junge zu sein?" "Ich gehorche keinen Fremden", presste er mühsam hervor. Das Herz schien ihm bis empor in der Kehle zu schlagen. Allerdings längst nicht mehr aus Angst heraus. Caris Dominanz fürchtete er zwar ebenfalls zur Genüge, hatte großen Respekt vor ihr, doch sein Unterbewusstsein fühlte sich sicher bei ihm. Denn Cari besaß ganz andere Intentionen, um ihm ein wenig Leid zuzufügen. Er tat es nur wegen der Sinnlichkeit. Und weil Jamie darauf abfuhr, gequält und gewissermaßen entwürdigt von ihm zu werden. "So?" Sein Herr hatte sich nun direkt vor ihm aufgebaut und starrte zu ihm empor. Trotzdem büßte er dadurch nichts von seiner gefährlichen, Jamie überaus anmachenden Aura ein. "Du gehorchst nur mir, ist das so?" Der Gefesselte nickte. "Ja, Herr." "Guter Junge..." Cari legte seine Hand auf den Oberschenkel seines durch dritte Hand gefesselten Opfers. So wie seine Finger sich Jamies Mitte näherten, spürte dieser, dass sein Körper sofort gierig auf die dezenten Berührungen des anderen abzugehen begann. Dies war das Zeichen dafür, dass er trotz der vorangegangen Torturen bereit für seinen Herrn war. Er würde niemals mehr damit aufhören können, Caris williger Sklave zu sein. Denn dies war sein Lebensinhalt. Diese pikante Facette war fest in seiner Seele verankert. Er sah den wandernden Finger bei ihrem Tun gebannt zu, presste die Lippen fest aufeinander. Als Cari am Knopf seiner Hose ankam, huschte ein Schmunzeln über das Gesicht des falschen Offiziers. "Ich glaube, wir sollten ein paar Vorkehrungen treffen", befand er und hatte somit Jamies Verwirrung auf seiner Seite. "Vorkehrungen?" Der attraktive Mann erwiderte nichts, sondern schlenderte nur auf die Tür zu und zog schließlich eine weiße, undurchsichtiges Brett aus der Wand, welches das Gitter verdeckte. Das Zeichen dafür, dass sie eine Weile lang keine Störung ihres Zusammenseins duldeten. "Du denkst wohl, ich lasse alle Welt dabei zuschauen, wie wir unseren unvergesslichen ersten Jahrestag gemeinsam ausklingen lassen?" Keck zwinkerte er seinem liebsten Spielzeug zu und riss Augenblicke später mit einer vollkommenen Selbstverständlichkeit dessen T-Shirt in zwei, sodass sein schöner, stattlicher Oberkörper zutage trat, nur dazu geschaffen, Cari zu betören. Jamie wollte etwas sagen, öffnete bereits seine Lippen, gab es allerdings auf, als sein strenger Herr abfällig auf seine Brust spuckte, bis der Speichel nur so über seine Haut rann. Und als der kleine Sklave wenige Augenblicke später jenes Körperteil zu Gesicht bekam, welches ihm jedes Mal das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ und das die enge Lackhose Momente eben noch zu verdecken gesucht hatte, verkam er zu Wachs in den Händen dieses Mannes, seines Mannes. Dass heute ihr erster Jahrestag war, hatte er über der Hitzigkeit ihrer innigen Liebe vollkommen vergessen. Doch zum Glück hatte er ja Cari, der Jamies schlechtes Gedächtnis auf so schamlose Weise auszunutzen wusste... Kapitel 93: Hushed Whispers --------------------------- Hushed Whispers     Das Rauschen der Wellen hatte sie schon bald die Sorgen und Nöte des Alltags vergessen lassen. Sanft umspielte das lauwarme Wasser das kleine Boot, auf dessen Deck sie es sich bequem gemacht hatten, mit einem Kasten kühlen Bieres und diversen Kippen. Oft lebten sie derart ausschweifend, Cari, Jamie und ihre Freundinnen, doch selten saßen die beiden Paare in trauter Viersamkeit zusammen. Den Männern fehlte meistens die Zeit für solche Aktionen, da sie mit ihrer Musik beschäftigt waren, und auch, wenn Mädelsabenden hin und wieder auch ein gewisser Reiz inne wohnte, so schätzten die Frauen unter ihnen es trotz allem, wenn sie ihre Liebsten mal wieder aus den Fängen der Pflichten reißen konnten. Sie kannten sich seit Jahren, was hin und wieder dazu führte, dass der Gesprächsfaden abriss und sie schweigend die glitzernden Reflexionen der Sonne auf dem Wasser bewunderten, ohne an irgendetwas zu denken. Zumindest schien es so. Einigen Personen ging nämlich in Wirklichkeit sehr viel durch den Kopf, während sie da saßen und rauchten, an der Bierflasche nippten oder einfach nur das Gesicht gen Sonne reckten. Vielleicht lag auch hierin der Hund begraben und der Grund für die allgemeine, ungewöhnliche Schweigsamkeit. Es war, als hätte der eine unter ihnen sie alle mit seiner seltsamen, nicht erklärlichen Bedrücktheit unbewusst angesteckt. Cari jedoch war im Gegensatz zu seinem besten Kumpel an diesem Tag guter Dinge und hatte die Stille, welche höchstens von dem Krächzen ein paar Möwen untermalt wurde, satt. "Erzählt mal einen Schwank aus eurer Jugend", forderte er die drei anderen auf, und zumindest die Mädels blinzelten ihn daraufhin geblendet und gleichzeitig etwas faul an, wodurch er sich dazu berufen fühlte, seine Worte zu präzisieren. "Jeder erzählt jetzt mal eine Story, von der die anderen bisher noch nichts wissen. Und sie darf gerne peinlich sein" Er grinste. "Nennen wir es 'Bereinigung unseres Sündenkontos'." Caris Freundin lächelte zwar, doch es wirkte im ersten Moment etwas hilflos. Jamies Liebste hingegen beschäftigte sich gerade mit ihrem Freund, oder versuchte zumindest, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Fürsorglich strich sie ihm über die Wange und sagte etwas zu ihm, was die anderen jedoch nicht verstehen konnten. Dass ihr gutes Zureden allerdings nicht fruchtete, zeigte sich daran, dass Jamie noch immer nicht mehr tat, als die Bodenbretter des Bootes zu begutachten. Selbst Cari konnte es sich nicht verkneifen, seinem besten Kumpel einen etwas besorgten Blick zuzuwerfen, doch Sekunden später lächelte er schon wieder fröhlich in die Runde, schien verdrängt zu haben, dass es Jamie aus irgendeinem Grund nicht so gut ging. "Kommt, Mädels, tut nicht so, als wärt ihr die reinsten Engel", neckte er die anwesenden Damen und zog an seiner Zigarette. An das Ausblasen des Rauchs dachte er allerdings nicht, so dass er qualmend wie eine Dampflock und mit der Sonne im Rücken, die ihm auf den nackten Buckel brannte, unbekümmert weitersprach. "Na gut, ist egal, ich fang an, denn ich hab eigentlich ne Menge Geschichten in petto, die niemand kennen sollte." Er warf den Zigarettenstummel über seine Schulter hinweg in die Fluten und räusperte sich dann. Zeit, die stumme Meute mal ein wenig aufzumischen und Emo-Jamie den Wind aus den Segeln zu nehmen. Emo-Jamie. Er wischte den nagenden Gedanken beiseite und setzte zu seiner Geschichte an. "Früher, als ich so zehn, elf war, hab ich in so nem verkackten Häuserblock gewohnt. Das ganze Viertel schien aus so akkuraten Reihen zu bestehen", er verdeutlichte mit den Händen ihre Anordnung, "wodurch man keine Probleme hatte, in das Fenster der Leute zu glotzen, die einem direkt gegenüber wohnten." Selbst Jamie schaute nun, wenn auch mit ausdrucksloser Miene, zu ihm rüber, wohingegen ihm die Mädels längst an den Lippen hingen. Allen voran natürlich seine Freundin, die den schmutzigen, wenn auch manchmal etwas seltsamen Humor ihres Mannes lieben gelernt hatte. "Ja, jedenfalls", fuhr der Schlagzeuger mit einem schiefen Grinsen fort, "hatte ich das große Glück, dass in der Wohnung keine alte Schachtel wohnte, sondern so ne kleine, nette Familie mit einer hübschen Tochter im Teenageralter. Und die hatte ihr Zimmer genau meinem gegenüber." "Sag nichts", unterbrach ihn seine Freundin mit erhobener Hand und dem Anflug eines Lachens in der Stimme. "Nun kommt sowieso nur noch, dass du sie bespannert hast." Cari hob die Schultern. "Klar", brummelte er amüsiert. "Ey, was glaubst du, wie geil so was für nen Elfjährigen ist, der noch nie ne nackte Frau gesehen hat? Und Mann, die war manchmal echt nackt. Richtig nackt!" "Spitzbub", kommentierte Jamies Freundin nicht minder belustigt ob dieser Erzählung über die Entdeckung der Sexualität des kleinen Caris. "Du warst echt schon immer so n kleiner..." "N kleiner was?", hakte Cari keck nach. "Ein Weiberheld", half Caris Holde ihr aus und hakte sich bei ihrem Freund unter, sah ihn aus großen Augen von unten herauf an, wodurch sie für einen Moment lang aussah wie ein kleines Mädchen, das ihren Lieblingsstar anhimmelte. "Aber ich hab ihn gezähmt. Rawr." Als Erwiderung drückte Cari ihr einen behutsamen Kuss auf die Stirn. Mit einem Mal hatte sich eine gewisse Friedlichkeit über die kleine Idylle gelegt, die die beiden Verliebten miteinander teilten. Jamies Liebste weidete sich kurz an dem unverkennbaren Glück ihrer Freunde. Es war bewundernswert, wie zärtlich sie auch nach all diesen Jahren, in denen sie schon zusammen waren, miteinander umgingen. Und wahrscheinlich war es genau dieses Bild, welches ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend bescherte. Denn auch sie hatte sich immer so eine Beziehung vorgestellt, mit einem zugänglichen Mann, der wusste, wie er ihr zeigen konnte, dass er sie liebten und begehrte. Sie schaute traurig hinüber zu dem Kerl, in den sie sich vor gar nicht so langer Zeit verliebt hatte, weil er solch eine tosende Leidenschaft versprühte, wenn er auf den Brettern stand. Dies hatte noch vor seiner Schönheit den Auslöser für ihre Gefühle dargestellt, denn es war ein Stück seiner Seele, die sie in ihrem Bann gezogen hatte. Doch von dem Mann, der ihr Freund geworden war, war nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn sie es hätte beschreiben sollen, dann hätte sie gesagt, dass er gar nicht wirklich bei ihr war, sondern an irgendeinem Ort in seinen Gedanken. Er saß neben ihr, und trotzdem war er so weit weg. Als sie das Drücken hinter ihren Lidern spürte, beschloss sie, sich von ihren schwelenden Ängsten und Sorgen abzulenken. "Ich gestehe, dass ich schon mal geklaut habe", setzte sie an, wurde aber von Cari vehement unterbrochen. "Klauen ist doch Pipifax!", unterbreitete er seine Meinung, doch seine fuchtelnde Hand wurde von seiner Freundin mit einem mahnenden Blick hinuntergedrückt. "Lass doch", sagte sie nur kurz, und Cari hielt seine vorlaute Klappe. Schon deshalb, weil seine Blicke einmal mehr an Jamie hängenblieben, welcher eine Zigarette zwischen den Fingern hielt, aber diese gar nicht beachtete. Unberührt qualmte sie vor sich hin, während der Sänger hinaus auf die Weiten der See schaute. Wo zum Teufel war sein bester Freund nur? Seine Aufmerksamkeit fokussierte sich schnell wieder auf Jamies Freundin, die ihre Erzählung fortsetzte. "Ich hab ja auch nicht irgendwas geklaut", betonte sie. "Nee, ich hab mir mal eine ganze Handvoll Tangas unters Shirt gestopft, als ich Sechzehn oder so war. Denn meine Mutter hätte es mir nie im Leben erlaubt, solche aufreizende Unterwäsche zu besitzen." "Ah!", rief Cari aus und sah sie gespannt an. "Und? Hat deine Mom die Dinger irgendwann gefunden?" "Nö." Sie lächelte etwas nervös. "Also, irgendwie schon, denn bei dem Diebstahl hat man mich erwischt und na ja...meine Mutter wurde her zitiert und hat die ganze Scheiße natürlich gesehen. Ich schäme mich noch heute irgendwie, wenn ich an ihren Blick zurückdenke. Richtig gruselig." Sie schüttelte sich angewidert, doch Cari lachte nur, während dessen Freundin, die noch immer an der Schulter ihres Mannes lehnte, ein erheitertes Lächeln für die Situation übrig hatte. "Mann, ich würde sagen, du bist echt ein gutes Mädchen", urteilte Cari. "Zu gut für Jamie auf jeden Fall. Der zeigt nämlich nie auch nur die geringste Spur von Reue, wenn er mir auf Tour das Duschbad klaut. Ein ganz Schlimmer ist das." Als er merkte, dass über ihn gesprochen wurde, hob der Sänger den Kopf. Für einen kurzen Moment trafen sich Caris und seine Blicke und klebten so lange aneinander, bis es beiden leicht unangenehm wurde. Zack präsentierte Jamie seinem Kumpel anstelle den Mittelfinger, und natürlich erhielt er als Antwort von diesem ebenfalls einen. Cari fiel ein immens großer Stein vom Herzen, als er das Lächeln in den hellen Augen seines Freundes entdeckte. "Komm jetzt her, Mann!", rief er ihm zu und winkte ihm. "Zu meiner Linken ist noch frei!" Und Jamie setzte sich tatsächlich in Bewegung. Auf einmal schien wieder etwas von seiner selbst in ihm Einzug gehalten zu haben, ganz zur Freude der drei anderen, die ihn freudig in ihrer Mitte aufnahmen. Allerdings pflanzte er seinen Hintern nicht auf den leeren Platz neben Cari, sondern auf jenen neben seiner Freundin, die ihn dafür dankbar ansah. Die Herstellung von Körperkontakt wagte sie allerdings nicht, denn Jamie tat sich damit auch an guten Tagen immer etwas schwer. Wenn die anderen nur gewusst hätten, mit was er sich noch alles schwer tat. Wie selten er wirklich auf der Suche nach Zärtlichkeit in Form von Küssen oder Sex war... Doch die Methode Verdrängung war zu ihrem treusten Verbündeten geworden. Inzwischen nahm sie alles hin, was ihrem Freund so zu eigen war. Weil sie ihn liebte und ihn um keinen Preis der Welt verlieren wollte. Obwohl sie wusste, dass sie ihn bereits verloren hatte. Nein: Dass er nie ganz der ihre gewesen war.   "Chrissi, hau raus", ermunterte Cari seine Freundin dazu, nun über eine ihrer Jugendsünden zu berichten. Zunächst lachte die junge Frau nur, doch dann seufzte sie ergeben und begann zu sprechen. "Ich weiß, das ist voll scheiße, aber ich hab mal die Nacktfotos von meinem Ex ins Internet gestellt." Ein Johlen und Raunen ging durch die Runde. Dieses Mal war es ausgerechnet Jamies Liebste, die sich am enthusiastischsten bei diesem Chor beteiligte. Wahrscheinlich, weil es sich hierbei einfach um ein Frauending handelte. Um etwas, zu dem Mädels mit verletzten Gefühlen nun einmal neigten. "Ja, was denn?", versuchte Caris Freundin den Krach zu übertönen, bei dem selbst Jamie mitmachte. "Der Typ war ein Arsch, also war ich auch arschig zu ihm. Pech gehabt. Hätte er sich früher überlegen sollen." "Oje, da muss ich ja nun aufpassen, was ich sage", befand Cari, nachdem die Aufregung ein wenig abgeebbt war, "sonst laufe ich Gefahr, dass mein Schwanz auch irgendwann im Internet zu sehen ist." "Gibts von dir denn Nacktbilder?", wollte Jamie wissen, wurde allerdings von Chrissis lauter Stimme übertönt. "Wenn du mir treu bist, mein Schatz, dann wirst du auch keine böse Überraschung erleben", feixte sie und tätschelte den nackten Arm ihres Freundes. Cari seufzte erleichtert. "Na da bin ich ja beruhigt. Ich hatte nämlich nicht vor, eine Karriere als Pornostar zu starten." "Aber du würdest damit massig Kohle verdienen", warf Jamie ein. "Jedenfalls mehr, als du jetzt hast." Cari runzelte skeptisch die Stirn und schüttelte den Kopf. "Nee, glaub nicht. Ich schaffs ja nicht mal abseits der Cam, nem Mädel vorzugaukeln, ich wäre geil auf sie." Er schlug sich mit der Faust auf den Schenkel. "Entweder ich bin geil auf sie, oder ich bins nicht. Und wenn ichs nicht bin, dann fick ich sie auch nicht." "Du alter Blödmann!", lachte seine Freundin laut auf und schlang den Arm um seine Schultern, während sie glucksend weitersprach. "Manchmal glaub ich, du hast deinen IQ zu Hause gelassen." Cari ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Ohne Intelligenz lebt es sich leichter", erwiderte er mit gespielter Arroganz in der Stimme und erhobenem Haupt. Seine Augen jedoch wanderten verstohlen zu Jamie hin. "Nicht wahr, Alter? Davon kannst du doch ein Lied singen." Abermals reagierte Jamie mit seinen Mittelfingern auf die Worte seines Freundes. "Ich komm dir gleich den Arsch versohlen, wenn du frech wirst." Weiterhin blieb Cari die Coolness selbst. "Na immer noch besser, als wenn du mir deinen Stinkefinger den Darm hochschiebst." Stolz sonnte er sich in dem Gelächter seiner Mitmenschen, stellte dieses doch das größte Kompliment an seine komischen Witze dar. Sogar Jamie wirkte nun ansatzweise ausgelassen und grinste unverhohlen. Erst als sich ihre Blicke abermals trafen, wurde Cari bewusst, dass er seinen Kumpel die ganze Zeit über angesehen hatte. Schnell beguckte er sich die Bierflasche, die zwischen seinen Beinen auf dem Boden stand und fummelte an deren Hals herum. Erst dann wagte er es abermals, ein Kopfrucken in Jamies Richtung anzudeuten. "Du bist dran, Kunde", legte er fest und schlug die Faust in die andere Hand. "Und du bringst jetzt ein Ding, das die Dinger von uns so richtig toppt, klar?" Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. "Schließlich bist du die personifizierte Sünde, Mann." Das Gelächter war längst verstummt, die Stimmung allerdings befand sich noch immer auf ihrem Höhepunkt, der gehobenen Mundwinkel aller Anwesenden nach zu urteilen. Jamies allerdings fielen mit Caris Worten prompt nach unten. Verhalten schwieg er, währen die Augen aller auf ihn gerichtet waren. "Jamie?", fragte seine Freundin vorsichtig nach, doch da hob er auch schon entschieden den Kopf. "Ich bin bi." Mehr brauchte es nicht, um ein Schweigen der Betroffenheit aus jenem der Friedfertigkeit werden zu lassen. Für ein paar quälend lange Sekunden sagte niemand auch nur ein Wort. Dann jedoch sprang Jamies Freundin auf und rannte davon, rettete sich in die Kajüte. Das Letzte, was Cari aufgefallen war, war die Hand, die sie sich vor den Mund geschlagen hatte. Der Schock saß anscheinend tief bei ihr. Verständlicherweise. Auch Chrissi wirkte etwas nachdenklich, doch nicht ansatzweise so bestürzt wie Helena. Schließlich war es ja auch nicht ihr Freund gewesen, der solch ein unerwartetes Geständnis gebracht hatte, das tiefgreifende Veränderungen in jeder Beziehung bewirken konnte.   Jamie hatte sich inzwischen wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen und saß zusammengesunken da, den Blick auf einen Punkt auf dem Boden gerichtet. Das wars. Heute würde er sich wohl nicht noch einmal aus der Reserve locken lassen. Denn auch an ihm nagte diese Sache sicherlich zur Genüge. Es war nicht einfach, mit solch einer Sache herauszurücken. Aber es war auch nicht leicht, sie ewig hinter dem Berg zu halten. Doch sie gehörte nun einmal zu seiner Seele und hatte sich nicht mehr länger verleugnen lassen. Nicht mehr jetzt, wo er sie doch mehr in sich wahrnahm als je zuvor...   "Ich glaub, ich geh schlafen, es ist schon recht spät", befand Chrissi ein wenig hilflos, erhob sich und nahm Caris Hand. "Kommst du mit?" Er wusste nicht so recht, welche Entscheidung richtiger gewesen wäre. Oder auch, welche sich als falscher erwiesen hätte. Ja, womöglich wäre alles falsch gewesen, was er nun getan hätte. Deshalb nickte er und folgte seiner Freundin wortlos unter Deck. Allerdings konnte er es sich nicht verkneifen, sich auf der Treppe noch einmal umzudrehen und seinem Freund einen Blick zuzuwerfen, der wie ein schwarzer, verlorener Schatten auf der Bank hockte. Er glaubte, noch nie jemanden gesehen zu haben, der so einsam war.     *     Er fand erst weit nach Mitternacht in den Schlaf. Die schwedischen Sommernächte machten es einem nicht gerade leicht, ein Auge zuzutun, waren sie doch fast durchgehend hell, und auch wenn Cari es sich angewöhnt hatte, zu jeder Tageszeit und in jeder noch so kleinen Ecke in die Traumwelt abdriften zu können, so war die heutige Nacht eine, in denen es ihm nicht gelang, einfach einzuschlummern. Jamies Bett blieb auch nach Stunden noch unberührt, und von Caris bestem Kumpel war weit und breit keine Spur zu sehen. Besorgnis mischte sich unter seine ohnehin schon durcheinander wirbelnden Gedanken, die nur um Jamie und dessen plötzliches Outing handelten. Immer wieder tauchten dieselben Bilder vor seinem geistigen Auge auf. Er sah einen Jamie, der sich versteckt hatte, hinter einer dicken, undurchdringlichen Eisschicht, weil sich sein Herz in diesen bedeutungsschweren Stunden vor Verletzungen fürchtete. Er hatte sich ihnen offenbart, und das, obwohl er genau gewusst hatte, dass seine Freundin nicht gerade begeistert reagieren dürfte. Er hatte zu sich und seinen Gefühlen gestanden. Es war richtig gewesen. Und gleichzeitig so falsch.   Cari hielt nun nichts mehr in seinem ohnehin sehr unbequemen Bett. Kurzerhand schlug er die Decke zurück und tappte nur mit seiner Unterhose bekleidet über den Holzboden, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen und die Mädels mit diesem zu wecken. Tumult galt es nun zu vermeiden. Dieser hätte alles nur viel schlimmer gemacht.   Der schwarze Schatten hatte sich vor die nachmitternächtliche Sonne geschoben und verharrte in Unbeweglichkeit an der Reling. Cari wusste mit einem Mal nicht mehr, ob er es wirklich tun sollte. Wahrscheinlich, ja bestimmt brauchte Jamie nun schlicht und ergreifend seine Ruhe, um mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen und seine Gedanken zu ordnen. Doch bis dieser Prozess vollendet war, konnten Wochen, Monate, ja sogar Jahre vergehen, und so lange durfte Cari Jamie nicht sich selbst überlassen. Er konnte nicht zuschauen, wie er haltlos in den Abgrund stürzte und irgendwann aufschlug. Er wusste, dass er ihn vorher auffangen musste. Schließlich waren sie Freunde. Beste Freunde.   Er setzte einen Fuß vor den anderen. Langsam, bedächtig, so, als würde er sich an ein scheues Tier anpirschen. In seinem Bauch flimmerte Nervosität, doch er drängte sie in den Hintergrund. Schließlich stützte er sich direkt neben Jamie auf die Reling und schaute auf das Meer hinaus. Nun konnte er sie sehen, die tiefstehende Sonne der Nacht.   Zuerst taten sie nichts anderes als sich anzuschweigen. Einfach, weil einem in solch einer Situation nun einmal die Worte fehlten. Doch dann beschloss Cari, einfach zu sprechen zu beginnen. Irgendwo mittendrin in der Materie anzusetzen. "Wie lange weißt du es schon?" Jamie hob die Schultern. "Schon ewig", erwiderte er leise und ließ seine Worte fast wie eine Frage klingen. "Manchmal war es stärker, manchmal schwächer. Und manchmal...hat es mich lange ganz in Ruhe gelassen..." Caris Blicke wanderten von der malerischen Landschaft hin zu seinem Freund. Nun wirkte er nicht mehr wie ein dunkler Schatten seiner selbst. Cari musste sogar feststellen, dass er ein bisschen so wie immer aussah. Sein langes, schwarzes Haar flatterte im Wind und gab ein Stück seines Ohrs frei, sodass Cari den kleinen silbernen Ring erkennen konnte, welcher sein Läppchen zierte. Die Mundwinkel des Schlagzeugers begannen zu zucken. Ja, Jamie sah ein wenig so aus wie immer. Denn er war schön. Einfach nur schön. Und mit einem Mal so erreichbar wie nie zuvor.   "Ich habs mir schon gedacht", erwiderte Cari. "Was?" "Na, dass du bi bist." "Und woran hast du es gemerkt?" Cari überlegte eine Weile. "Ich weiß nicht", meinte er dann und legte den Kopf schief. "Ich hab das irgendwie...gespürt." Jamie schwieg kurz, dann sagte er: "Sonst scheint aber niemand etwas gemerkt zu haben." Die Augen des Schlagzeugers tasteten über das Profil des anderen. "Vielleicht stehe ich dir einfach näher als alle anderen, und deshalb habe auch nur ich es gemerkt." Jamie wandte ihm sein Gesicht zu. Zuerst wusste Cari nicht, wie er den Ausdruck in seinen Augen deuteten sollte, doch dann glaubte er, Verwunderung daraus lesen zu können. Dieser Moment währte allerdings nicht sehr lange. Genau wie all die anderen nie lange gewährt hatten, in denen sie Blickkontakt gehabt hatten. Wieder sagte für eine lange Zeit niemand etwas. Cari konzentrierte sich auf das funkelnde Wasser, während das Boot weich über die Wellen glitt. Allerdings nahm er weder das eine noch das andere wirklich war. "Ich schleppe das schon viel zu lange mit mir herum", sagte Jamie irgendwann in die Stille der mondlosen Nacht hinein. "Es ist gut, dass es nun raus ist. Ist ja jedem seine Sache, wie er damit umgeht." Der Schmerz, der in dem letzten Satz mitschwang, war unüberhörbar. Cari wusste, dass Jamie seiner Freundin nicht mit voller Absicht vor den Kopf stoßen wollte, sondern dass dies eben ein unvermeidbarer Nebeneffekt seines Outings darstellte. Jamie verletzte nicht gerne Menschen, die er in sein Herz geschlossen hatte. Lieber verletzte er sich selbst. Das war schon immer so gewesen.   "Es war mutig", entgegnete Cari, um überhaupt etwas zu sagen. Abermals hielt er inne und versuchte, die Dinge zu greifen, die ihm durch den Kopf gingen, versuchte, sie in Worte zu verpacken, doch das gestaltete sich als schwierig. Er hatte so viele Fragen an Jamie, jetzt, wo es sich so anfühlte, als würde er ihm zum ersten Mal wirklich gegenüberstehen. Doch er wusste nicht, ob er sie stellen konnte. Ob er sie stellen durfte. Er spürte, dass ihre Beziehung so labil war wie nie zuvor und ein falsches Wort womöglich genügt hätte, um aus Jamie wieder den schwarzen, einsamen Schatten werden zu lassen, der haltlos in seinen Abgrund stürzte. Doch er musste es wagen. Er hätte es bereut, wenn er es nicht getan hätte. "Hast du schon mal was mit einem Mann gehabt?" Jamie kratzte sich mit den Nägeln leicht über seinen tätowierten Arm. Er wandte sein Gesicht ab. "Nein." Noch nicht, ergänzte Cari in Gedanken. Noch hast du deine Neigungen unterdrücken können, doch das wird nicht auf ewig so sein. Früher oder später würde ein Mann in sein Leben treten, der ihm nahe sein wird, näher als es je ein Freund sein würde. Nicht, dass Cari fürchtete, Jamie könnte sich verlieben - nein, das, wovor er sich fürchtete, war, diese eine Gelegenheit zu verpassen. Die Gelegenheit, Jamie wirklich zu erreichen. Einmal nur. Einmal derjenige zu sein, der ihn voll und ganz erfüllte. Der Erste zu sein, der ihm zeigte, wer er war.   Caris Herz wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer. Es stand alles auf dem Spiel. Alles oder nichts. Er wünschte sich, dass ihm jemand diese Bürde abnehmen würde, doch wenn es Jamie nicht tat, dann würde es niemand tun. Das musste er ganz allein in die Hand nehmen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Und es zu riskieren. "Würdest du auch mit mir...?" Er kam sich wie in einen seltsamen Film versetzt vor. Die ganze Szene schien so irreal und verkrampft, dass er ihr am liebsten entkommen wäre. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Jamie drehte langsam den Kopf in seine Richtung. Und dann sah er ihn an. Sekundenlang. Seine Augen wirkten wie aus Glas. Dieses Mal unterhielten sie den Blickkontakt. Fünf Herzschläge. Sechs. So lange, wie nur ein Täter seinem Opfer in die Augen sah. Oder zwei Kerle, die längst etwas im Stillen beschlossen hatten, vor dem es keine Rettung mehr gab. Es bedurfte keiner Antwort von Jamies Seite. Seine Blicke hatten bereits für ihn gesprochen, und Cari hatte ihr Flehen vernommen, ihr stummes Rufen. Vorsichtig schob er sich näher an seinen Freund heran, so weit, bis sich ihre Arme sacht berührten und er sicher war, dass Jamie nicht im letzten Moment Reißaus nehmen würde. Doch er tat es nicht, sondern sah Cari wartend an. Als sich ihre Nasenspitzen sanft berührten, senkte er die Lider und ließ es auf sich zukommen. Vergaß alles um sich herum und fühlte nur noch. Schmeckte den innigen Kuss seines besten Freundes, der das Prickeln in seinem Bauch zum Explodieren brachte. Immer gieriger, verzweifelter schnappten ihre Lippen nacheinander, bis sie sich schließlich endgültig fanden und es nichts anderes mehr gab als das wilde Spiel zweier Zungen, die zu zwei übermütigen Kerlen gehörten. Cari wurde erst bewusst, dass er seine Hand in Jamies dichtem Haar vergraben hatte, als sie sich atemlos voneinander lösten und ansahen. Und da spürte er auch, dass Jamie seinen Arm viel zu fest umklammert hielt. Fast, wie um zu sagen: Lass mich nie wieder los...   Das tat er auch nicht. Zumindest nicht während der nächsten halben Stunde, in der sie zusammen waren. Caris Arme hatten sich um den Körper Jamies geschlungen, und seine Finger verkrampften sich in dessen Shirt, wann immer ihn diese seltsam-schöne Welle des Glückes umspielte, der Lust aufeinander, von der sie zuvor noch nicht einmal geahnt hatten, dass der andere sie ebenfalls in diesem Ausmaß empfand. Wahrscheinlich war es die gewisse Überforderung von der ganzen Situation und all den Gefühlen, die für Jamies absolute Passivität gesorgt hatte. Es war nicht leicht für Cari, seinen Freund zu halten, der keinerlei Reaktion auf sein Tun zeigte, ihm durch nichts signalisierte, dass er es genoss, was er mit ihm machte. Doch er konnte sie nur nicht sehen, die Hände des Sängers, die sich um die Halterung der Reling verkrampften, bis seine Knöchel weiß hervortraten, genauso wenig wie sein vor Anstrengung verzogenes Gesicht. Und erst recht konnte er nicht die tausend, unsichtbaren Schmetterlinge sehen, die in diesen Augenblicken in Jamie freiwurden. "Ich...ich halte es nicht aus", stammelte er irgendwann mit sich überschlagender Stimme, als Cari dreimal hintereinander jenen Punkt in seinem Inneren berührt hatte, der eine intensive Lust ohne Gleichen in ihm aufwallen ließ. "Mein Bauch platzt gleich..." Sanft aber bestimmt schob Cari seine Hände unter das Shirt seines Freundes und streichelte dessen angespannte Bauchmuskeln. "Gleich ists vorbei", flüsterte er gegen Jamies Hals. "Gleich ist alles vorbei." Er bemühte sich um ein paar besonders heftige Stöße gegen den Hintern seines Freundes, die ihn erstickt wimmern ließen, und Cari wusste, dass es sich dabei um leise, unterdrückte Schreie der Lust handelte. Sie mussten leise sein, durften sich nicht verraten, weshalb Cari sich wenig zärtlich in Jamies Schulter verbiss, in den schönen, knackigen Trapezmuskel des anderen, um den Schrei zu verbergen, der sich mit seinem Orgasmus aus seiner Kehle zu drängen versuchte. Jamies Enge und erst recht seine wahnsinnige, erregte Hitze hatten ihren Tribut gefordert und sie beide mit sich gerissen. Der Sänger verkrampfte sich heftig und atmete zweimal in verzweifelter Hektik, bis sein Kopf nach vorn sackte und es nichts anderes mehr als ein großes Nichts hinter seiner Stirn zu existieren schien. Die Welt um ihn herum wurde schwarz, und alles, was er noch fühlte waren die starken, warmen Arme seines besten Freundes um seinen Leib herum sowie dessen schwerer Atem, der über seine Schulter strich. So standen sie beieinander, ineinander, eine halbe oder auch eine ganze Ewigkeit, erschöpft und zu Tode betrübt in ihrem himmelhochjauchzenden Glück.   *   Es musste früher Morgen sein, doch so genau wusste das keiner von ihnen. Und es spielte auch keine Rolle mehr. Die Zeit hatte ihre Bedeutung verloren, genau wie alles andere. Die Erinnerungen an diese fatalen Minuten schwelten nach wie vor in ihren Köpfen sowie ihren Körpern, doch umso ferner sie rückten, umso schwächer sie wurden, desto stärker setzte ihnen ihr Verstand zu. Die Sonne stand höher am Himmel als noch vorhin, wo sie sich ohne jeglichen Schutz gespürt hatten. Und doch blendete sie die beiden Männer nach wie vor, welche es sich auf den Bänken auf Deck mehr oder minder bequem gemacht hatten, einfach, weil sie nicht mehr wussten, wohin sie gehen sollten. Jamie, der sonst stets penibel darauf achtete, dass jede Strähne seiner langen Haarpracht an ihrem Platz lag, scherte sich heute kein Stück darum, ob der erneut aufkommende Wind sie vollkommen zerzauste. Wahrscheinlich war, dass er nicht einmal Notiz davon nahm, denn sein in die Ferne gerichteter Blick verriet, dass er sich in seinen Gedanken verloren hatte.   "Bereust du es?" Zunächst zeigte Jamie keinerlei Reaktion auf diese Frage, doch dann sah er Cari ins Gesicht. Lange schwieg er. "Ich wünschte, ich könnte es." "Und wenn du die Chance hättest, es noch einmal zu tun...?" "...würde ich sie ergreifen." Keiner der beiden sagte für mehrere Minuten etwas. Doch dann setzte Cari zu einem zynischen Schnauben an. "Bin gespannt, wann meine Nacktbilder im Internet zu sehen sein werden." "Wenn du die Website kennst, gib mir den Link", erwiderte Jamie. Cari grinste in dem Versuch, die Sache mit Humor zu nehmen. Doch es gelang ihm nicht so recht, was sein dünnes Lächeln verriet. Freundschaftlich sowie aufmunternd tätschelte er Jamies Knie. "Ich glaube, du wirst die Pics nicht brauchen, wenn du dir das alles live angucken kannst", schmunzelte er schon etwas echter. "Jederzeit. Du musst nur die Klappe aufmachen." Als er dem anderen für ein vorläufig letztes Mal zuzwinkerte und dann aufstand, fragte er sich ernsthaft, wie etwas so Schönes nur so falsch sein konnte.   Kapitel 94: Overhearing In Private ---------------------------------- Overhearing In Private     Aktionen wie diese konnten eigentlich nur von Peter kommen. Abende mit ihm arteten schließlich schnell und für gewöhnlich mächtig aus, und wenn es sich bei besagtem Abend auch noch um seinen Geburtstag handelte, konnte man theoretisch damit rechnen, dass er schwere Geschütze auffuhr und seine werten Gäste mächtig zu überraschen sowie zu überrumpeln wusste. Gut, im Grunde hätte es sie noch wesentlich schlimmer treffen können, überlegte Jamie, der sich bereits seit einer gefühlten Ewigkeit an seinem Bierglas festhielt und das Treiben um sich herum mit einem dezent befremdlichen Blick beobachtete. Ein Schwulenclub als Location für eine Feier war eigentlich noch einigermaßen tragbar. Zumindest so lange, wie die verrückten Typen sich gefälligst um sich selbst und ihresgleichen kümmerten und Jamie in Ruhe ließen. Bisher hatte er sich auch betont unauffällig verhalten, und außerdem konnte er gegen all diese bunten und teilweise vollkommen ausgeflippten Vögel nicht anstinken. Schwule Männer, das war eine Kategorie für sich, mit nichts zu vergleichen und als Hetero nicht nachvollziehbar. Kein Wunder, dass es das Geburtstagskind hierher verschlagen hatte, stand dieses doch den anderen Männern, welche sich hier aufhielten, in Sachen Exzentrik und flippigen Styling in nichts nach. Und wahrscheinlich machte es bereits in irgendeiner Ecke mit jemandem herum, den es mit seiner aufdringlichen Art zu bezirzen gewusst hatte. Ja, Peter war schon unwiderstehlich. Wenn man denn für Flirtversuche von Männern empfänglich war. Jamie hingegen hätte jeden abblitzen lassen, der ihm zu nahe gekommen wäre. Mit solchen albernen Kreaturen, die in seltsamen Kostümen voller Ausgelassenheit zu den Village People tanzten, wollte er nichts zu tun haben. Dementsprechend war er froh, als er in der Masse der Durchgeknallten ein bekanntes Gesicht entdeckte, welches direkt auf ihn zuhielt und sich schließlich Jamie gegenüber am Tisch niederließ, ebenfalls ein großes Bier mit hübscher Schaumkrone bei sich führend. "Wo sind die anderen?", wollte Jamie prompt von Cari wissen, kam aber mit seiner Stimme kaum gegen diesen Schlagerkrawall an, der die Luft und damit auch seine Ohren regelrecht verseuchte. Cari hob nur die Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht vergnügen die sich irgendwo." Diese Antwort sorgte bei Jamie für Stirnrunzeln. "Selbst Martin? Bei Peter hätte ich es sofort geglaubt, dass du ihn irgendwo knutschend mit nem Fremden gesehen haben willst, aber Martin...? Und Tim und Rikki?" Da Cari nicht mehr wusste als der Sänger, ging er auf letztere Fragen gar nicht mehr erst ein, sondern nahm einen Schluck aus seinem Bierkrug. Jamie fühlte sich nun nicht mehr ganz so verloren, jetzt, wo Cari, sein bester Freund, ihm Gesellschaft leistete, aber nichtsdestotrotz war ihm der Ort nach wie vor nicht geheuer. Er hatte nichts gegen Schwule, warum sollte er auch, doch der Livestyle, dem diese Typen frönten, war ihm schlichtweg nicht geheuer. Als er aufschaute, musste er feststellen, dass Cari ihn geradewegs anlächelte. "Ey, zieh nicht so ne Fresse", versuchte der ihn etwas derb aufzumuntern, doch Jamie war nicht nach Lachen zumute. Stets und ständig wanderten seine Blicke über die Menschenmengen, um sicherzugehen, dass ihn keiner zu eindringlich beäugte und ihn womöglich noch für Ihresgleichen hielt. "So paranoid hab ich dich ja noch nie erlebt, Alter. Komm mal runter." Cari grinste nun sehr breit. "Hast du etwa Angst vor den Schwuchteln?" "Ich fühle mich einfach nur völlig fehl am Platz." Mit einem für andere Ohren aufgrund der lauten Musik nicht hörbaren Seufzen ließ Jamie die Schultern hängen und führte sein Bierglas an die Lippen, um sich so etwas wie Mut anzutrinken. "Das Ganze hier geht mir einfach nur mächtig auf die Nüsse." Cari hatte für seine Worte nur ein weiteres Schmunzeln übrig. "Ach komm schon, es ist Peters Geburtstag..." "Ja, und wo ist der werte Herr dann abgeblieben?", fuhr der Sänger seinen Freund unerwartet impulsiv an. "Toller Geburtstag, nun alleine hier rumzusitzen. Aber schön, dass du dich hier so pudelwohl fühlst. Kannst ja mit Macarena tanzen gehen." Der Drummer schnaubte. "Du bist blöd." Amüsiert betrachtete er seinen Kumpel, der fast schon eingeschnappt auf den Tisch starrte und ganz offensichtlich sehr mit sich haderte. Wovor hatte er eigentlich solch eine Heidenangst? Von etwas anderem konnte diese Abneigung schließlich nicht rühren. "Hast du Schiss, dass irgendein Lederhengst an dir rumgrabscht?" "Ach, Quatsch." Jamie zog eine abfällige Miene, doch Cari nahm ihm das alles nicht so ganz ab. Irgendein Geheimnis barg der Kerl doch, gut versteckt unter Schichten der Coolness und Heterosexualität. Wenn Cari nur gewusst hätte, um was es sich dabei handelte. Wieso Jamie derart seltsam war. Er sollte es nun allerdings nicht ergründen können, denn gerade, als er ansetzte, etwas zu sagen, erschien der Barkeeper an ihrem Tisch und stellte einen roten Cocktail samt Erdbeere am Röhrchen vor Jamie ab. Verständlich, dass der Sänger höchst irritiert und beinahe erschrocken zu dem blondierten Kerl aufschaute, der sein Sahneschnittenlächeln zur Schau stellte. "Den soll ich dir von dem Herrn dort drüben bringen", erklärte der Kellner mit Kinnrucken in die entsprechende Richtung. Dann zwinkerte er ihm zu und verschwand wieder in der Menge, einen zunächst äußerst ratlosen Jamie zurücklassend. Lange starrte dieser einfach nur auf sein Getränk, während Cari bereits dazu übergegangen war, einen Blick auf besagten Herrn zu werfen, der Jamie den Cocktail spendiert hatte. Und tatsächlich - da hinten saß ein zugegeben recht gut gebauter Kerl in einem engen Shirt von der Farbe des Erdbeerdaiquiris. Ansonsten fiel Cari noch das zurück gegelte Haar auf samt dem etwas schmalzigen Lächeln, welches nur Jamie galt. Ganz eindeutig war der Sänger der unfreiwillige Blickfang des Abends, was Cari kein Stück verwunderte. Jamie sah gut aus, wesentlich besser als das Meiste, was sich sonst so hier herumtrieb. Zudem weckte er, wenn er derart verkrampft wirkte, erst recht den Jagdinstinkt der flirtlustigen Männer. Jedoch würden die Kerle sich wohl die Zähne an ihm ausbeißen. Jamie machte dies deutlich, indem er den Cocktail entschieden von sich schob. "Ich trink doch nicht so ein Pussyzeug!", echauffierte er sich ziemlich hochnäsig und verschränkte anschließend die Arme vor der Brust, um erst recht zu demonstrieren, dass niemand von den Anwesenden an ihn herankommen würde. "Ein Cocktail. Pft. Seh ich aus, als würde ich Cocktails trinken? Ich bin ein Kerl und keine Schwuchtel!" Cari erwiderte darauf nichts, war es doch ohnehin zwecklos. Diskret warf er anstelle noch einen Seitenblick hin zu dem Cocktailspendierer, der sich inzwischen resigniert abgewandt hatte. Jamie hätte ihn auch auf freundlichere Art abblitzen lassen können. Manchmal verhielt er sich echt wie ein Arschloch. Allerdings wusste Cari nicht, wie er reagiert hätte, wenn er sich plötzlich als das Objekt der Begierde schwuler Männer wiedergefunden hätte. Nun, wahrscheinlich kam es darauf an, wer sich für ihn interessierte. Bei einem hübschen Kerl hätte er sich womöglich sogar zu einem kleinen Flirt hinreißen lassen... "Freu dich doch, dass du sogar bei den Männern so gut ankommst", versuchte Cari einzulenken, aber Jamie war viel zu aufgebracht, um sich beschwichtigen zu lassen. "Ich will aber nicht bei Männern gut ankommen!" Er haute wütend mit der Faust auf den Tisch. Allmählich wurde er unerträglich. "Sehen die denn nicht selbst, dass ich hetero bin? Sagt man nicht immer, dass Schwule einen Gaydar besitzen? Wieso flüstert der ihnen denn nichts?" Am liebsten hätte Cari nun einen frechen Spruch losgelassen, aber er verkniff ihn sich mit einem feinen Zucken der Mundwinkel. Er war nämlich der Meinung, dass Jamie längst nicht so hetero war, wie er immer vorgab, zu sein. "Der Gaydar ist ein dummes Märchen", meinte Cari deshalb nur beiläufig. "Der Kerl hats halt bei dir probiert - mein Gott. Du hast ihm gefallen. Er kann ja auch nichts dafür, dass er Geschmack hat." Jamies linke Augenbraue zog sich fragend in die Höhe. "Was soll das denn heißen?" Da Cari sich nicht von Jamies schlechter Laune hatte beeindrucken lassen, wagte er es nun auch, ihn ein wenig auszutesten, ihm auf den Zahn zu fühlen. Er lehnte sich weiter vor und beäugte den ausgesprochen hübschen, attraktiven Sänger genauestens. "Die Männer hier sind nicht blind, sie sehen genau, was für ein heißer Typ du bist", raunte Cari. Jamie sah ihm nun direkt in die Augen, schwieg aber. Allerdings meinte er etwas in seinem Blick aufblitzen zu sehen. "Klar, dass du nicht gefeit gegen ihren Anmachen bist. Aber wenn du magst, gebe ich mich für den Rest des Abends als dein Freund aus, damit du sicher vor ihren gierigen Griffeln bist." Erstaunlicherweise funkelten Jamies grünen, schönen Augen immer heftiger, so wie Cari sprach. Was war denn nun passiert? Was hatte der Drummer denn vom Stapel gelassen, das solche Reaktionen auf den Plan rief? Er konnte es sich nicht erklären, aber es machte ihm allmählich Spaß, Jamie ein wenig zu ärgern. Obwohl Cari das gar nicht wirklich tat...wie auch immer, die Situation warf viele Rätsel auf. Der Drummer beschloss, das Spiel noch ein wenig weiter zu führen. Er lief Gefahr, eine reingehauen zu bekommen, als er die Hand nach Jamies Arm ausstreckte, aber er riskierte es dennoch, legte seine Finger auf dessen tätowierte Haut und ließ sie dort ruhen. Dass Jamie nicht sofort wegzuckte, stellte schon mal ein gutes Zeichen dar. Es wirkte, als stände der Sänger förmlich unter Schock. "Dass wir ein Paar sind, muss ja authentisch wirken", erklärte Cari ihm mit einem Zwinkern und strich sanft über die kleinen Härchen. Zugegeben, es gefiel ihm irgendwie, seinen Freund zu berühren. Es gefiel ihm besser, als es eigentlich hätte der Fall sein sollen. "Sag mal, wie hättest du eigentlich reagiert, wenn ich derjenige gewesen wäre, der dir einen Drink spendiert hätte?" "Das hättest du nie getan", widersprach Jamie ihm prompt. "Du bist keine Schwuchtel, und du hättest nicht den geringsten Grund..." "Nehmen wir mal an, ich hätte es trotzdem getan." Cari war nicht gewillt, von seinem Gedankenexperiment loszulassen. Er wollte eine richtige Antwort von Jamie, und nicht so ein ausweichendes Drumherumgerede. "Du hättest mich verprügelt, mh?" Auf Jamies Gesicht machte sich ein Ausdruck breit, den Cari nicht so recht einordnen konnte. Irgendetwas zwischen Ratlosigkeit und Scham. Schnell hatte er den Blick gesenkt. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er etwas zu verbergen hatte. Plötzlich machte er Anstalten, sich zu erheben. Caris Hand rutschte von Jamies Arm auf den Holztisch und blieb dort liegen. "Ich muss mal für kleine Heteros", erklärte er und war schneller verschwunden, als Cari etwas erwidern konnte. Er hatte den Drummer mit dem Zweifel zurückgelassen, dass er tatsächlich so hetero war, wie er stets behauptete. Hatte in diesen grünen Augen denn nicht ein Funken tiefer Sehnsucht geschlummert, als sie sich hatten fest angesehen? Reagierte Jamie deshalb so abwesend, ja sogar feindselig, wenn er sich mit Homosexualität konfrontiert sah, weil er Angst vor seinen eigenen Empfindungen hatte? Cari kannte die Antworten auf diese Fragen nicht sicher, aber er spürte, dass er nicht ganz falsch liegen konnte. Lange genug kannte er seinen Freund, um einiges über seine Seele zu wissen, in welche er seinem Kumpel hin und wieder, ob gewollt oder ungewollt, Einblicke gewährte. Und schon lange wusste er, dass irgendetwas mit Jamie nicht stimmte. Dass er etwas zu verstecken versuchte. Was Cari letzten Endes dazu bewogen hatte, Jamie hinterherzugehen, wusste er selbst nicht. Er tat es einfach. Vielleicht, weil er von einem früheren Toilettenbesuch wusste, dass die Klos hier mit einem ganz besonderen Extra versehen waren, mit dessen Hilfe sich sehr einfach herausfinden lassen würde, was Jamie in Wirklichkeit für Männer übrig hatte. Cari wollte die Probe aufs Exempel machen. Er wollte die Anonymität nutzen, um Jamie aus der Reserve zu locken.   Glücklicherweise stellte es kein schwieriges Unterfangen dar, herauszufinden, in welche der Kabinen Jamie sich zurückgezogen hatte. Im Moment war lediglich eine besetzt. Cari bezweifelte, dass Jamie dort sein Geschäft verrichtete - wahrscheinlich hatte er sich nur hierher geflüchtet, um den gierigen Blicken der Männer zu entgehen und womöglich auch denen Caris. Das alles hatte ihn schlichtweg überfordert, konnte der Drummer sich vorstellen. Aber es half alles nichts - er würde seinen Freund nun mit etwas Konfrontieren, dessen Vorstellung ihm selbst ein heißes Prickeln bescherte. Kurzerhand huschte er in die Kabine direkt neben Jamie, verriegelte die Tür und begann mit fahrigen Bewegungen seine Hose zu öffnen. Er merkte, dass es ihm mit einem mal gar nicht mehr schnell genug gehen konnte, sein Experiment durchzuführen. Sein Blick fiel auf das Loch, welches in Schritthöhe in die Wand eingelassen war, und dieser Moment war es, der seine Hemmungen und Skrupel weit, weit weg rücken ließ. Natürlich gehörte auch ein wenig Mut zu dieser Geschichte, wusste man doch nie, was der Kerl auf der anderen Seite anstellen würde, wenn man ihm sein empfindlichstes Körperteil präsentierte, aber wie hieß es so schön? No risk, no fun! Da Cari sich seines immer unzüchtiger werdenden Kopfkinos längst nicht mehr entwehren konnte und er aufgrund dessen bereits sehr angetan in sich hineinschmunzelte, umfasste er seinen Schwanz und fädelte ihn kurz entschlossen durch das Loch. Das Kribbeln der Nervosität durchflutete ihn, und er schimpfte sich verrückt und von allen guten Geistern verlassen, wusste aber gleichzeitig, dass er vor allen Dingen einfach nur schrecklich notgeil im Moment war. Und das alles war nur Jamies Verdient, ganz allein seiner. Hätte er ihm einen Blick weniger aus seinen schönen Augen geschenkt oder hätte Caris Hand auf seinem Arm einfach abgeschüttelt, wäre es vermutlich nie so weit gekommen. Aber er hatte Cari Hoffnungen gemacht. Große Hoffnungen. Und nun musste er abermals ausbaden, dass er den Männern den Kopf verdrehte. Dieses Mal jedoch auf eine Weise, die nicht im Mindesten so harmlos anmutete wie dieser lächerliche Drink...   Jamie war froh, dass die Toiletten ihm eine Möglichkeit geboten hatten, sich dem Trubel und den nervigen Blicken zu entziehen. Zum Schluss hatte er das Gefühl gehabt, als würde jeder einzelne Typ ihn mit schlüpfrigen Hintergedanken anstarren und hatte einfach weggemusst. Dass dann auch noch Cari in dieselbe Kerbe geschlagen und ihn sogar hintergründig angemacht hatte, war ihm zu viel gewesen. Seine wahren Gefühle waren bereits viel zu weit an die Oberfläche gedriftet, und er hatte entkommen müssen, ehe sie noch deutlicher wurden. Ja, er war quasi vor seinem Empfinden geflüchtet und weniger vor all den Kerlen, die mehr mit ihm gemeinsam hatten, als ihm lieb war. Verdammt, wieso konnte man sich nicht einfach aussuchen, in wen man sich verguckte und mit wem man ins Bett wollte? Wieso wählte das Zufallsprinzip aus, wer sich im späteren Leben als Schwuchtel entpuppen würde und wer nicht? Jamie hatte gehofft, auf der Toilette einen Ort zu finden, an dem er allein mit seinen Gedanken sein konnte. Doch schon nach wenigen Minuten hatte er Schritte im Vorraum vernommen, gefolgt von dem Zuschlagen einer benachbarten Kabinentür. Eine Gürtelschnalle hatte geklappert, Klamotten hatten geraschelt, und dann - ragte auch schon ein Schwanz in seine Kabine. Fast so, als hätte dessen Besitzer gerochen, dass sich hier drin eine verkappte Schwuchtel versteckte, die auf solch ein anonymes Angebot förmlich gewartet hatte. Zugegeben, zunächst zögerte Jamie noch, nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte. Sein Verstand focht ein Duell mit seiner Begierde aus, und kurz schien es, als würde ersterer gewinnen, war es doch nicht so einfach, sein Gewissen zu ignorieren, aber desto länger er sich den geäderten Schaft des wartenden, nicht gerade kleinen Gliedes besah, umso stärker und größer wurde sein Hunger, und irgendwann fand er sich auf seinen Knien wieder. Du kannst es nicht zulassen, flüsterte ihm sein Verstand. Niemand wird es merken, flüsterte seine Begierde. Du willst es, schrie sein Appetit. Du bist geil darauf, also nimm dir, was man dir darbietet. Und er gehorchte.   Cari konnte sich sein Grinsen der Genugtuung nicht verkneifen, so wie er eine Hand spürte, die sich zaghaft um seinen Schaft legte. Mit etwas anderem hatte er insgeheim nicht gerechnet. Er stellte sich Jamies Gesicht vor, dessen verhangene Augen, die sich nicht mehr von seinem Teil lösen konnten und schließlich dessen geöffnete Lippen, die sich behutsam um Caris Spitze legten. Sein Kopfkino war klar und betörend, er sah seinen Freund regelrecht auf den Knien, geifernd danach, sein hungriges Maul gestopft zu bekommen unter dem Deckmantel der Anonymität. Und als er schließlich endlich in diesen warmen, feuchten Mund eingeführt wurde, biss er sich hart und genüsslich auf die Lippe. Er hatte Jamie geknackt. Er bekam dessen wahres Ich präsentiert, in seiner ganzen Pracht und Verdorbenheit. Und bereits diese Gedanken waren es, die seine Erregung mächtig förderten. Wenn man behauptete, dass Sex im Kopf begann, dann stimmte es. Kein anderer hätte ihn nun derart geil gemacht, wenn er seinen Schwanz gelutscht hätte. Dass Jamie, überwältigt von seinen Empfindungen und bedingt durch seine Unerfahrenheit im Praktizieren von Oralsex, nicht sonderlich geschickt vorging und immer wieder hinter der Wand röchelte und würgte, weil er es einfach nicht gewohnt war, etwas so tief in den Rachen geschoben zu bekommen, tat der frivolen Begegnung keinerlei Abbruch. Cari versuchte sich an der Kabinenwand festzukrallen, aber es gelang ihm nicht. Immer wieder rutschte er an ihrer Glätte ab, biss sich dafür aber noch stärker auf die Unterlippe, denn sein Stöhnen hätte ihn nur verraten. Und dabei hätte er Jamie nur zu gerne mitgeteilt, wie sehr es ihn erregte, dass er Schwänze offenbar zum Fressen gern hatte. Doch die Gelegenheit dazu würde noch irgendwann kommen. Zunächst galt es, lediglich stumm zu genießen und zu spüren, wie Jamie seine Sexualität an ihm auslebte.   Der Sänger wähnte sich förmlich im Himmel, so abgedroschen dies auch klingen mochte. Noch nie hatte es ihn spitz gemacht, auf seine ureigenen Triebe zu hören und sich zu fühlen wie eine Schwuchtel, doch so wie er so unterwürfig auf den Knien hockte und mit geschlossenen Augen diesen Schwanz mit Zunge und Lippen erkundete, genoss er in vollen Zügen, was er war. Sein Verstand hatte sich komplett verabschiedet, um seiner Lust den benötigten Platz einzuräumen. Das einzige, woran er noch dachte, war, dass der Typ hinter der Wand hoffentlich kein hässlicher, alter Knacker oder eine von diesen flamboyanten Tucken war. Diese Gewissheit hätte das Erlebnis sicher ruiniert, aber seine Fantasie kannte schließlich keine Grenzen. So war es nicht verwunderlich, dass er sich wünschte, Cari hier derart zu befriedigen. Sein Freund war nämlich der Mann, der ihm unbeabsichtigt gezeigt hatte, was wirklich in ihm schlummerte. Bereits als Teenager hatte er auf ihn gewichst und abgespritzt, falls er sich seine Gedanken denn ausnahmsweise hatte erlauben können. Und über die Jahre hinweg hatte sich nicht viel an seinen Gelüsten geändert. Nur waren sie intensiver und das Verlangen nach Sex stärker geworden. So, wie er diesen Schwanz im Mund hatte, wurde ihm gewahr, dass er keinen Tag mehr hätte länger warten können. Dieser herbe Geschmack nach Mann ließ sich mit nichts auf der Welt vergleichen, genauso wenig wie die Gewissheit, dass das Glied zwischen seinen Lippen immer mehr anschwoll, und das dies nur sein Verdienst war. Zwar kämpfte er nicht nur einmal mit seinem Kotzreiz, aber da musste er nun durch. Er lutschte dieses Ding, als gäbe es keinen Morgen mehr, stülpte seine Mundhöhle darüber und bewegte seinen Kopf vor und zurück, was zur Folge hatte, dass auch er selbst nicht von seiner Erektion verschont wurde. Der Gedanke, was sich noch alles mit diesem Schwanz anstellen lassen würde, ließ ihn zu einem regelrechten Tier verkommen. Sehr geil wäre es bereits gewesen, sich in Gesicht und Mund spritzen zu lassen, aber etwas anderes drängte noch viel mehr nach Auslebung, weshalb er sich hastig an seiner Hose zu schaffen machte.   Cari spürte nur zu deutlich, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Jamies süßes Lippenpiercing reizte ihn bis aufs Blut, rieb unaufhörlich über seinen Schaft und seine Spitze, aber auch seine Zunge war ganz und gar nicht ohne, wenn sie gezielt an seinem Vorhautbändchen spielte. Jamie wusste erfahrungsgemäß, was Männer mochten, war er doch selbst einer, und das machte die Situation so viel einfacher und besser. Im nächsten Moment schon saugte er sich noch fester um Caris Teil, nur um dann die ersten Tropfen seiner Sehnsucht zu schlürfen und angestachelt davon nun wohl selbst seine Hosen zu öffnen, dem Klappern und Klirren einer Gürtelschnalle nach zu urteilen. Nur zu gerne hätte Cari die Männlichkeit seines Freundes in voller Härte bewundert und auch verwöhnt, aber dazu sollte es jetzt nicht kommen. Sekunden später schon verschwand die Erlösung bringende Mundhöhle, dafür packte nun wieder eine Hand nach Caris Glied. Der Drummer wartete gespannt, aber auch ziemlich ungeduldig darauf, was Jamie vorhatte, wunderte sich allerdings mächtig, als seine Spitze über etwas Weiches, Warmes fuhr, das er zunächst nicht einordnen konnte. Als er jedoch an eine kleine Kuhle geführt wurde, gegen die der Sänger mittels Caris Schwanzes leichten Druck ausübte, dämmerte es ihm allmählich, wonach es dem Früchtchen auf der anderen Seite dürstete. Und natürlich hätte er ihn liebend gerne von hinten genommen, sofort und ohne mit der Wimper zu zucken, aber nicht in dieser Situation. Erstens wollte er Jamie von Angesicht zu Angesicht ficken, um zu sehen, wie seine Hemmungen fielen und seine Augen unverblümt und ehrlich das preisgaben, was in seinem Herzen schlummerte. Und zweitens widersprach es seinen Prinzipien, es ohne ein Kondom zu tun, weshalb er sich kurzerhand zurückzog, als Jamie Anstalten machte, sich seinen Schwanz ohne jedes Nachdenken einzuführen. Jamie schien seinen Verstand vollständig verloren zu haben, weshalb es wichtig war, dass Cari seinen Kopf einsetzte. Wenn sein Freund keine Verantwortung mehr für sein Tun tragen konnte, weil er viel zu lange mit der Auslebung seiner Gelüste gewartet hatte, so musste Cari darauf achten, dass ihr Beisammensein sicher verlief. Und deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als Jamie schweren Herzens im Stich zu lassen. Allerdings nicht für lange. Provisorisch zog der Drummer sich seine Hose hoch und verließ dann seine Kabine, nur um lässig und mit einem wissenden Grinsen gegen die Tür zu klopfen, hinter der Jamie sich noch immer versteckte. "Komm raus, Anderson, du bist überführt." Es dauerte eine Weile, bis es in der Toilette zu rumoren begann, aber Cari konnte warten. Er wartete so lange, bis der Riegel klackte und ihm sein bester Freund mit großen, fast erschrockenen Augen gegenüberstand. Und seine Lippen waren so wunderbar feucht und angeschwollen... "D-du?", stotterte er fassungslos, während Cari weiterhin den Coolen mimte und ihn verführerisch anlächelte. "Na klar ich", erwiderte er locker und legte seinen Arm auf der oberen Kante der Tür ab. "Was hast du denn gedacht, wem dieser scharfe Schwanz gehört, mit dem du dich gerade eben so hemmungslos vergnügen wolltest?" Jamie sah ihn unverwandt an, weshalb er sacht seine Wange tätschelte und weitersprach. "Ach, ich vergaß, du hast ja überhaupt nicht mehr gedacht. Aber du hast gehofft, mh? Gehofft, dass ich es bin, stimmts?" Eine Weile lang ließ Jamie es sich gefallen, von Cari derart betascht zu werden, doch dann schlug er seine Hand entschieden weg. Seine grünen Augen sprühten Funken. "Du hinterlistiger Arsch!", schimpfte er, ganz zur Belustigung des Drummers, der ihm einen weiteren koketten Blick zuwarf. "Schämst du dich etwa dafür, dass du mir derart unbeschönigt dein wahres Gesicht gezeigt hast, Süßer?" Er tätschelte die Schulter des anderen. "Musst du nicht - ich finde dein wahres Gesicht ziemlich geil, wenn ich das mal so sagen darf." Jamie aber blieb unbeeindruckt. "Und wieso hast mich dann nicht machen lassen und bist anstelle einfach abgehauen?" Caris Augen wurden schmaler und sein Grinsen breiter. "Weil das kein besonders guter Sex geworden wäre", raunte er und packte Jamie kurzerhand am Arm, um ihn zurück in die Kabine zu drücken. Verdutzt knallte der Sänger mit dem Rücken gegen die Wand und wähnte sich vollends in Caris Raubtierfängen, als dieser sich gegen ihn presste und dabei noch immer sein Handgelenk festhielt. "Ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich in irgendeiner Weise zärtlich mit dir umgehe", schnurrte der Drummer begehrlich und begann, noch ehe Jamie es sich versehen konnte, dessen Hals mit Küssen und Bissen zu versehen, während seine Hände zu seinen Arschbacken wanderten, nur um fest zuzupacken. Der Sänger wiederum schloss bereits im Reflex die Augen und konnte nicht anders, als die Tatsache zu genießen, dass ausgerechnet sein bester Freund, der Mann, nach dem er sich bereits seit Ewigkeiten verzehrte, ihm das zu geben bereit war, was er wollte und auch brauchte. Zärtlichkeit wäre da ohnehin fehl am Platz gewesen, zumal es sich hierbei um eine dreckige, schnelle Nummer auf dem Klo handelte, die gerade mal dazu geeignet war, um die Triebe zu befriedigen. Apropos fehl am Platz: Ob Jamie sich im Voraus hätte vorzustellen gewagt, dass er sich im Laufe dieses Abends so perfekt in das Publikum dieses Clubs einfügen würde? Kapitel 95: Carpet Burn ----------------------- Carpet Burn     "Aber Menschenhandel ist doch schon seit Jahrzehnten verboten!" Von diesem Einwand jedoch ließ Jocke sich keineswegs beirren. Wenn einmal eine seiner Meinung nach brillante Idee in seinem alkoholschwangeren Schädel gereift war, konnte ihn nichts und niemand mehr von der Umsetzung jener abbringen. Am allerwenigsten Cari, wenn dieser selbst betrunken war. Deshalb behielt er auch sein breites Honigkuchenpferdgrinsen und sah den Drummer, den letzten Mann, der dem Rausch bisher noch tapfer getrotzt hatte, triumphierend an. "Wo kein Kläger, da kein Richter", gab Jocke zum Besten und warf dem ganz in schwarz gehaltenen Bündel, welches auf dem Boden neben der Couch lag und sich nicht mehr rührte, einen angetanen Blick zu. Dann aber hefteten sich seine Augen misstrauisch auf den besorgten Drummer. "Es sei denn, du hast vor, mich zu verpfeifen. Aber dann setzt es was, das versprech ich dir, Kunde!" Im Grunde hatte Cari nichts dergleichen vor. Man konnte allerdings nicht behaupten, dass er Jocke in irgendeiner Art und Weise fürchtete. Ehrlich gesagt hielt sich sein Respekt ihm gegenüber wahrlich in Grenzen. Der Sänger der anderen Band mochte älter sein, aber muskeltechnisch war Cari ihm deutlich überlegen. Dennoch missfiel ihm Jockes Plan. Auch er sah nun schweigend zu seinem mittlerweile tief und fest seinen Rausch ausschlafenden Freund hin, der das alles, was Jockes dämliches Hirn zu nächtlicher Stunde so ausspuckte, nicht mehr mitbekam und sich dementsprechend nicht zur Wehr setzen konnte. Jocke würde ihn also gegen seinen Willen verschachern. Und wer wusste schon, an wen! Vielleicht an irgendeinen miesen Typen, der nur mit ihm ficken wollte, weil er so schön aussah und ihn ansonsten wie ein Stück Scheiße behandelte. Leider hatte Cari seine Kräfte ebenfalls längst nicht mehr beisammen, weswegen er auch nur teilnahmslos zuschaute, wie Jocke sich voller Tatendrang den Laptop des Drummers an Land zog, ihn aufklappte und ewig brauchte, begleitet von zahlreichen Flüchen, bis ihm das Gerät gehorchte. Wäre Cari nicht so voll gewesen, er hätte Jocke so was von verwackelt... "Du kannst Jamie nicht verkaufen", hörte der Drummer sich plötzlich sagen, womit er Jockes Aufmerksamkeit kurz auf sich zog. "Wieso denn nun wieder nicht?" Cari zuckte die Achseln. "Weil er dir nicht mal gehört. Oder hast du seinen Kassenzettel noch?" Jocke winkte nur ab. "Ich hab ihn aus dem Tierheim, da bekommt man keinen Kassenzettel. Und nun halt deine Fresse, sonst wird das hier nichts." Weiterhin wog Cari sich in Ratlosigkeit. Zugegeben, Jockes Plan war schon irgendwie witzig und sogar ein wenig spannend, aber trotz seiner benebelten Birne war Cari im Gegensatz zu Jocke der Ernst der Lage bewusst. "Aber wir können das nicht machen!", begehrte er abermals verzweifelt auf und wünschte sich, dass Tim und Rikki sich noch nicht so früh vom Acker gemacht hätten, denn ein wenig Unterstützung hätte sich sicherlich als recht brauchbar erwiesen. "Denk nur mal daran, dass Jamie uns lynchen wird, wenn er herausfindet, dass er einen Besitzer bekommen soll. Deine Idee ist vollkommen hirnverbrannt, Alter! Lass den Scheiß!" Cari machte Anstalten, Jocke seinen Laptop zu entreißen, doch da der andere nach wie vor eine erstaunlich schnelle Reaktion besaß, landete Cari rascher, als er es sich hatte versehen können, auf dem Rücken. Währenddessen hatte Jocke schon angefangen, wild auf die Tastatur einzutippen. "Jocke!!", brüllte Cari ärgerlich, und selbst davon erwachten die beiden Sänger nicht im Geringsten. Jocke nicht, weil er plemplem im Kopf war, und Jamie, weil er es traditionell verstand zu pennen wie eine Leiche. Nicht selten hatte Cari sich an ihn herangepirscht, um zu lauschen, ob er überhaupt noch atmete. Der Verkauf einer Leiche wäre wahrscheinlich noch strafbarer gewesen... "Nun halt doch endlich den Rand, herregud!" Jocke blickte nun gar nicht mehr erst vom Bildschirm auf. Cari stellte fest, dass sein Gesicht fürchterlich aussah, so wie es von der einzigen Lichtquelle, die das elektrische Gerät auf seinem Schoß darstellte, angestrahlt wurde. Er sah selbst schon wie eine Leiche aus. Mehr tot als lebendig. "Ich brauche die Kohle, Mann! Sonst bin ich nächsten Monat obdachlos." "Ist das Jamies Problem?" Der Drummer hatte sich wieder mehr schlecht als recht aufgerappelt. Bei seinem Sturz war er leider inmitten der Bierflaschen gefallen, und nun verunzierten die Reste aus jenen seinen Teppichboden. Wie er das hasste. "Wieso soll er dafür bluten müssen, dass du Schulden noch und nöcher hast?" "Weil er das einzige ist, was sich gut verkaufen lassen würde", lieferte Jocke ihm auch prompt die Erklärung für sein Vorhaben und tippte eilig weiter. "Was meinst du, ist es okay, wenn ich als Startgebot tausend Kronen nehme? Oder ist das zu viel?" Cari riss die Augen auf. Zu viel? Er hätte beinahe laut losgelacht. Sein bester Freund sollte für ein paar läppische Kröten verscherbelt werden! Sein bester Freund, den man eigentlich mit keinem Geld der Welt bezahlen konnte. Voller Mitleid blickte Cari zu dem schlafenden Bündel hin. Er würde auf keinen Fall zulassen, dass ihn irgendein hässlicher, dreckiger, stinkender Kerl ersteigerte. Sein Jamie blieb bei ihm, und damit basta. "Du hast sie nicht mehr alle." Cari tippte sich gegen die Stirn. "Tausend Kronen sind zu wenig, Mann! Eher hunderttausend Kronen." "Aber dann kauft den doch keiner." Jocke seufzte. "Außerdem ist es nur zu deinem Vorteil, wenn er schön billig ist - so kannst auch du ihn dir vielleicht leisten und musst deinen Schatzi-Schatz keinem anderen überlassen." Am liebsten hätte Cari einen Kommentar dazu abgegeben, aber er ließ es besser bleiben, brachte es doch eh nichts. Viel mehr hörte er nun Jocke bei seinen Selbstgesprächen zu, während er Jamies Anzeige gestaltete. "Gut, also tausend Kronen. Angebotsdauer vierundzwanzig Stunden. Hast du ein schönes Foto von ihm? Wo er möglichst wenig an hat?" Cari bemerkte erst reichlich spät, dass Jocke mit ihm sprach und ihn anguckte. Als er nicht reagierte, grinste der Sänger breit über den Bildschirm hinweg. "Klar hast du Nacktbilder von ihm. Nur würdest du das nie zugeben, nicht wahr? Aber du solltest heute mal eine Ausnahme machen. Sex sells, du weißt ja. Und angezogen kriegen wir Jamie nie und nimmer los." "Weil er da so hässlich ist, oder wie?", schnappte Cari aufgebracht und ließ es sich zeitgleich auf der Zunge zergehen, dass Jocke jetzt schon davon sprach, dass sie beide Jamie verscherbeln wollten. "Nein, nein, aber da sticht er nicht aus der Masse heraus." "Aus der Masse? So, wie viele Menschen werden denn momentan auf Ebay angeboten?" "Klappe jetzt, wenn du nichts Konstruktives beizusteuern hast." Klar, dass Jocke mit Totschlagargumenten ankam, wenn es unangenehm für ihn wurde. Aber Cari ließ sich nicht verarschen. Allerdings rückte er nun dennoch neben den Sänger, um ebenfalls einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Er musste feststellen, dass er sich gerade durch Caris privaten Bilderordner scrollte, und eigentlich hätte der Drummer ihn dafür köpfen müssen. Aber er vergaß, dies zu tun, als Jocke schließlich ein wirklich zauberhaftes Foto anklickte, auf dem Jamie oben ohne zu sehen war und dazu sogar ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte. "Das ist putzig, das nehmen wir", bestimmte er und fügte es zu der Anzeige hinzu. Während Cari noch darüber nachdachte, wann er denn dieses Bild aufgenommen hatte, fuhr Jocke bereits mit dem Gestalten der Anzeige fort. "Verkaufe hier einen stattlichen, jungen Burschen...was noch?" "Vielseitig einsetzbar", ergänzte Cari, der das Ganze nach wie vor sehr bedenklich, aber auch mehr und mehr witzig fand. "Und dann noch die körperlichen Daten." "Gut, also Körpergröße, Gewicht..." Jocke trug mit Hilfe von Caris Schätzungen bezüglich dieser Fakten alles Relevante ein, bis er zögernd inne hielt und Cari ansah. "Schwanzlänge wäre noch wichtig. Wie viel hat er denn?" Cari hob ahnungslos die Schultern. "Was fragst du mich das?" Das Grinsen des Sängers regte den Drummer schier auf. "Na, wenn jemand weiß, wie Jamie bestückt ist, dann ja wohl du. Ihr seid doch so dicke..." Cari blickte bockig auf den Boden. "Ich weiß es aber nicht." "Okay, dann also wieder ein Schätzwert. Was hast du anzubieten?" "Fünfzehn." "Fünfzehn was? Eier? Birnen? Äpfel?" "ZENTIMETER, verdammich!!" "Aaah, da ist sich der Herr aber auf einmal erstaunlich sicher..." Zur Strafe für diesen Spruch stieß Cari dem anderen seinen Ellenbogen in die Seite, wovon der sich jedoch nicht beirren ließ. Er war so vertieft in sein Tun, dass er selbst so etwas wie Schmerzen nicht mehr zu spüren schien. "Gut. Barzahlung bei Selbstabholung hab ich angekreuzt - anders gehts ja schlecht. Ich glaub nicht, dass wir Jamie in eine Kiste bekommen." "Och, ich würde ihn schon in die Kiste bekommen", meinte Cari beiläufig, woraufhin Jocke ihm die Schulter tätschelte. "Das glaube ich allerdings auch, so spitz, wie er auf dich ist." So war das zwar nicht gedacht gewesen, aber Cari war es gleich. Mittlerweile war ihm wirklich so ziemlich alles egal geworden. So war das immer - umso später der Abend, desto gleichgültiger der Crow. Dies kombiniert mit Alkohol ergab einen echt gefährlichen Cocktail. Jocke tippte weiter auf der Tastatur herum, klickte dieses und jenes Feld an - bis er abermals inne hielt und den Bildschirm lange musterte. "Was jetzt noch fehlt ist die Kategorie", stellte er fest. "Was denkst du, wo wäre Jamie am besten aufgehoben? Spielzeug?" Cari rückte noch ein wenig näher an ihn heran und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen aufmerksam auf die Fülle an potenziellen Kategorien. "Spielzeug wäre okay, denn Jamie kann ich mir perfekt als hübsches, kleines Spielzeug vorstellen", sagte er währenddessen und konnte nicht verhindern, dass seine eigenen Worte ein kleines, dreckiges Schmunzeln auf sein Gesicht zauberten. Alkohol gepaart mit Gleichgültigkeit und erwachenden Trieben stellte die explosivste Mischung von allen dar. Kein Wunder, dass Cari trotz seiner Bedenken nun dazu übergegangen war, mitzuspielen. Zumal er längst einen Plan gefasst und gedanklich die Summe überschlagen hatte, die die Scheine in seiner Brieftasche bildeten. Essen und Rauchen würde er den restlichen Monat über kaum mehr können, aber die Umsetzung seiner schmutzigen Fantasien würde das wieder wettmachen. "Nun geh mal nicht steil, Junge", erwiderte Jocke nicht minder amüsiert und klickte durch die Kategorien. "Wollen wir Jamie als Püppi verkaufen?" Bei diesen Worten sahen die beiden Männer sich grinsend an, denn ausnahmsweise teilten sie denselben Gedanken. "Eine Sexpuppe!", schnurrten sie unison und wollten gerade vollkommen entflammt für ihre Idee besagte Kategorie auswählen, als Jocke den Plan plötzlich über den Haufen warf. "Nein, nein, nein, ich habs!" "So, was denn?" Jocke machte sich nicht erst die Mühe, Cari eine Erklärung zu liefern. Anstelle klickte er sich nun durch die Oberkategorie 'Beauty & Gesundheit', wählte danach zielgerichtet 'Pflege- und medizinischer Bedarf' aus und anschließend den sehr schönen Punkt 'Familienplanung und Erotik'. Zu guter Letzt klickte er auf das Wort 'Sexspielzeug'. "Oh ja, dort gehört das Luder rein!", verkündete Cari hocherfreut und gab Jocke fünf, als sie die Anzeige ins Netz stellten. Dann aber zog er sich schnell seinen Laptop an Land, loggte sich in seinen eigenen Account ein und rief Jamies Verkaufsanzeige auf. In das Bieten-Feld trug er ohne groß nachzudenken eine eins gefolgt von mindestens zehn Nullen ein. Dann überreichte er mit einem triumphierenden Grinsen Jocke das Gerät, damit dieser nachschauen konnte, was Cari getan hatte. Dieser staunte natürlich nicht schlecht. "Du verrückter Vogel", bekannte er kopfschüttelnd und sah Cari prüfend an. "Für deinen Kerl würdest du dein letztes Hemd geben, was?" Der Drummer schwieg jedoch nur zufrieden und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Couch. Sein Blick fiel auf den noch immer in der angestammten Position schlafenden Jamie, den er mit einem verstohlenen Lächeln begutachtete. Nun, er musste zugeben, dass ihm gefiel, wie sich das Ganze so entwickelt hatte...     *   Cari erwachte aus seiner Alkoholnarkose, als es bereits Nachmittag war. Im Gegensatz zu Jamie jedoch hatte er es noch in sein Bett geschafft, wo er wohl ziemlich selig eingepennt war aufgrund der Ersteigerung seines besten Freundes. Als er sich nun noch recht schlaftrunken und verkatert über das Gesicht fuhr und mehr tot als lebendig aus den Federn kroch, konnte er allerdings kaum fassen, was Jocke und er in der Nacht veranstaltet hatten, andererseits jedoch war es nun an der Zeit, Jamie von seinem Glück zu berichten. Denn Cari hatte Pläne. Große, wundervolle Pläne. Nach einer kalten Dusche, die seine Lebensgeister aus dem Reich der Toten geholt hatte, beschloss er, Jamie wecken zu gehen. Dass der Sänger noch immer in der Wohnstube lag, war selbstverständlich, nicht aber jedoch, dass er in der Zwischenzeit wohl auf den Teppich gekotzt hatte. Wieso hatte Cari davon nichts mitbekommen? Hatte er etwa so tief und fest gepennt? Zunächst war er etwas beunruhigt ob des jämmerlichen Anblickes seines Freundes und hoffte, dass er sich nicht an seinem eigenen Mageninhalt verschluckt hatte, aber diese Sorge war unbegründet, so wie Jamie sich zu regen begann, als Cari an seiner Schulter rüttelte. "Aufstehen, Sklave! Es gibt jede Menge Arbeit!" Jamie, der ein wenig blass um das Näschen war und bedauerlicherweise seine Kotze auch in den Haaren kleben hatte, hatte anscheinend keine Lust, wach zu werden. Mit geschlossenen Augen wälzte er sich auf den Rücken, und Cari verzog angewidert das Gesicht, so wie er feststellen musste, dass das Erbrochene selbst seine Wange verunzierte. "Oh Gott, du stinkst, als wärst du seit mindestens einer Woche tot!", schimpfte er, woraufhin Jamie die Stirn gequält in Falten zog. "Ehe du deinen Job erledigst, gehst du bitteschön ins Bad und richtest dich hübsch für mich her. Und anschließend wischst du die ganze Kotze weg, du ekelhaftes Schwein! Kannst du dich denn gar nicht beherrschen?" Mit diesen Worten ließ er Jamie liegen, in der Hoffnung, dass der andere nicht wieder inmitten des Sees aus seinem Mageninhalt einschlief. Wenig später allerdings, als der Drummer mit einem starken Kaffee auf dem Tisch und einer Aspirin im Bauch am Küchentisch saß, sah er durch die halb geöffnete Tür einen Zombie durch den Flur in Richtung Bad schlurfen. Zufrieden nippte er an seinem Getränk. Jamie gehorchte ihm also, sehr gut. Schon jetzt gefiel es ihm, Jamies Besitzer zu sein und über ihn verfügen zu dürfen. Diesem Spiel konnte er unheimlich viel abgewinnen, und er hoffte, dass Jamie das im Laufe des Tages auch tun würde.   Als Jamie schließlich nach einer geschlagenen Stunde wieder zum Vorschein kam, sah er wirklich wieder fast so aus, wie Cari sich sein ihm höriges Goldstück vorgestellt hatte. Die langen, schwarzen Haare waren frisch gewaschen, der Gestank hatte sich verabschiedet und außer den Augenringen und der nach wie vor recht blassen Gesichtsfarbe zeugte nichts mehr von der ausschweifenden Nacht. Man konnte sagen, dass Jamie den Umständen entsprechend gut aussah. Zudem er ein paar von Caris Klamotten trug, was den Drummer fast schon ein wenig zu erregen wusste. Ohne irgendein Wort tappte Jamie nun dem Paar Unterhosen und dem Shirt seines Freundes durch die Küche, um sich schließlich ein Glas Wasser vorzubereiten, damit er in diesem eine Kopfschmerztablette versenken konnte. Während sie sprudelnd zerging, drehte Cari sich nun mit missbilligendem Blick zu seinem Kumpel um. "Dass du es noch wagst, dir so eine Frechheit herauszunehmen", bemerkte er kopfschüttelnd, "wo du doch bereits eine halbe Ewigkeit lang im Bad verschwunden warst. Dafür habe ich dich nicht bezahlt, Freundchen." Verständlicherweise sah Jamie den anderen ziemlich verwirrt an. "Wovon redest du eigentlich? Hat dir jemand ins Hirn geschissen, oder was?" Caris Augen funkelten ihn nur so an. "Ich habe dich heute Nacht gekauft, davon rede ich", erklärte er Jamie ungewohnt harsch. "Du hast mich ein halbes Vermögen gekostet, aber dafür bist du nun mein Eigentum, und du musst ohne mit der Wimper zu zucken das tun, was ich dir sage, ist das klar?" Anstatt dass Caris Erklärungen bei Jamie ein Licht aufgehen ließen, wunderte der Sänger sich immer mehr. Wahrscheinlich hatte er den Eindruck gewonnen, dass Cari nicht mehr ganz richtig im Kopf war, wo er doch nur noch dummes Zeug quatschte. "Eigentum? Halbes Vermögen? Hä?" Da Cari mit Worten nicht weiterkommen würde, zog er sich seinen Laptop heran, rief das inzwischen beendete Ebay-Angebot auf und drehte das Gerät so, dass Jamie einen Blick auf die Mattscheibe werfen konnte. Was er auch tat, allerdings mittels eines äußerst verwunderten Stirnrunzelns. "Hier, siehst du?" Cari deutete auf die Anzeige. "Du bist zum Verkauf angeboten worden. Und ich hab dich erstanden." Lange glotzte Jamie nur schweigend auf den Bildschirm, doch dann wechselte sein fassungsloser Blick zu seinem Freund. "Das ist ein schlechter Scherz, oder?" Cari schüttelte den Kopf. "Kein Scherz. Ich musste bei Jocke ordentlich blechen. Und ich hoffe, dass ich meine Ausgabe nicht bereuen werde..." Nun gab es für Jamie kein Halten mehr. Kater hin oder her, er brachte mit einem Mal eine beträchtliche Menge Energie auf, so wie er Cari anbrüllte. "Spinnt ihr jetzt total? Habt ihr sie noch alle? Ihr habt mich im Internet verkauft!" Er griff sich an den Kopf. "Wie kommt man denn auf so einen Scheiß? Wisst ihr eigentlich, dass ich euch dafür anzeigen könnte?" Diese Worte beunruhigten Cari ein wenig. So hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt. Er hatte um ehrlich zu sein viel mehr gehofft, dass Jamie auch ein wenig angetan wäre von diesem Spiel. Aber dem war wohl nicht so... "Jetzt komm mal wieder runter", versuchte er seinen Freund samt einer beschwichtigenden Handbewegung zu beruhigen. "Es ist doch gar nichts passiert. Du glaubst doch nie im Leben, dass wir zugelassen hätten, dass dich jemand Fremdes kauft? Es ist alles gut, Süßer. Du bist hier bei mir, und hier bleibst du auch. Ich erwarte lediglich, dass du für das viele Geld, das ich in dich gesteckt habe, ein wenig vor mir kuschst und mich als deinen Boss anerkennst. Gerafft?" Inzwischen hatte der Drummer sich eine Zigarette angesteckt und rauchte nun genüsslich, während Jamie noch immer vollkommen verwirrt im Raum stand und nach Worten rang. "Du bist doch verrückt", presste er schließlich abermals hervor. "Du solltest dir mal die Birne untersuchen lassen, Crow." Cari winkte lässig ab. "Vielleicht später. Erst genießen wir zusammen unseren Sonntag. Besser gesagt, ich genieße ihn - du fauler, nichtsnutziger Sack wirst dich nun nützlich machen. Abmarsch ins Wohnzimmer. Dort liegt noch dein Mittagessen von gestern auf dem Fußboden, das müsste weggemacht werden. Und anschließend machst du mir Essen, klar?" Jamie sah aus, als würde ihm jeden Moment die Kinnlade nach unten klappen, und Cari erwartete, sich eine weitere Schimpftirade anhören zu dürfen, doch diese blieb aus. Jamie hielt ganz zu seiner Zufriedenheit die Klappe und dampfte ab. Nun, vielleicht würde aus ihm ja doch noch ein guter Sklave werden. Aller Anfang war bekanntlich schwer, aber Cari wusste, dass Jamie ihn liebte und bereit war, einiges für ihn auf sich zu nehmen. Zudem stellte es kein großes Geheimnis dar, dass der Sänger ein bisschen devot veranlagt war. Irgendwann war die Information an Caris Ohren gedrungen, dass Jamie mit seiner Exfreundin hin und wieder SM-artige Spiele veranstaltet hatte, und wahrscheinlich hatte Cari aufgrund dessen derartige Fantasien entwickelt. Denn die Vorstellung von einem devoten Jamie wusste ihn anzumachen wie kaum etwas anderes. Selbstredend, dass es äußerst nett anmutete, als Jamie mit einem Eimer voll Wasser zurück in die Küche kam, um ihn auszuleeren. "Schön, du hast also gehorcht", stellte Cari fest und weidete sich wenig diskret an dem Hinterteil seines Freundes, das den Drummer beinahe streifte, während sein werter Sklave sich am Waschbecken zu schaffen machte. "Du kannst ja doch ein folgsamer Junge sein. Das freut mich. Und nun wasch dir die Hände und mach mir was zu Essen. Ich hab inzwischen einen Bärenhunger, weil du so herumgetrödelt hast." "Wie Sie wünschen", murmelte Jamie mürrisch und brummte ein leises 'Arschloch' hinterher, was Cari natürlich ganz genau gehört hatte. "In Zukunft wirst du dir zweimal überlegen, ob du es dir leisten kannst, frech zu werden", merkte er cool an und schlug ein Bein über das andere. Jamie drehte sich derweil halb zu ihm um und sah ihn provozierend an. "Sonst was?" Der Drummer lächelte süffisant. "Wirst du schon sehen, Mäuschen." Jamie wandte sich wieder ab und suchte nun ein paar Zutaten aus dem Kühlschrank zusammen, aus denen er ein Essen für seinen Herrn und Meister zaubern konnte. Cari währenddessen sah ihm die ganze Zeit über zufrieden zu und gab hin und wieder lediglich ein paar Anweisungen. Das Gemüse sollte doch bitte in mundgerechten Stücken zubereitet werden, zudem wäre Bissfestigkeit angebracht, genau wie bei den Nudeln. Dass Jamie von all dem ziemlich genervt war und immer wieder deftig fluchte, gefiel ihm dabei nur umso mehr. Wieso war er nicht schon viel eher auf die Idee gekommen, Jamie zu versklaven und ihn für sich arbeiten zu lassen? Schließlich war das der beste Einfall, den er je gehabt hatte. Er war sich ganz sicher, dass sie noch sehr viel Spaß zusammen haben würden.   Nach ungefähr einer halben Stunde servierte Jamie endlich das Essen. "Ich hoffe, es ist genehm so", fügte er mit vor Ironie triefender Stimme hinzu, während Cari die Mahlzeit kritisch beäugte. "Nun ja, sonderlich viel Liebe hast du da ja nicht reingesteckt", mäkelte er und stocherte mit der Gabel in den Nudeln, die in einer Soße samt dicken Fettaugen schwammen, genau wie das Gemüse und das Fleisch. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. "Das Kochen werden wir in Zukunft wohl noch üben müssen. Ich frage mich, wie du mit dieser Stümperhaftigkeit so lange überleben konntest." Jamie setzte sich nun Cari gegenüber und begann säuerlich das Essen in sich hineinzustopfen. Zu widersprechen hätte sich ohnehin als sinnlos erwiesen, weshalb er es gleich sein ließ. Lieber wollte er die Zeit nutzen, um seinen ebenfalls gähnend leeren Magen zu füllen, hielt aber inne, so wie er die erste Gabel voll in seinen Mund steckte. Auch Cari hatte inzwischen angefangen zu essen und ebenso bemerkt, dass etwas mit der Mahlzeit im Argen lag. Angewidert verzog er das Gesicht. "Das sieht nicht nur scheiße aus, das ist auch noch total versalzen!", meckerte er und erhob sich kurzerhand, um sich bedrohlich vor Jamie aufzubauen. "Es freut mich ja zu wissen, dass du so verliebt in mich bist, aber Strafe muss dennoch sein." Jamie wollte gerade dazu ansetzen, zu fragen, was Cari damit meinte, als er am Kragen seines Shirts hochgezogen wurde, bis er Cari von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Im nächsten Augenblick schon hatte er eine geklatscht bekommen und hielt sich erschrocken die brennende Wange. Fassungslos sah er seinen Freund an, der ihn derart düster anguckte, als würde er gleich noch einmal zuschlagen oder aber auch über ihn herfallen, um ihn zu ficken. Die Vorstellung von letzterem ließ trotz der Schelle ein Kribbeln durch Jamies Lenden huschen. Um ehrlich zu sein fand er es schon ein wenig scharf, derart von Cari beherrscht und gezüchtigt zu werden. Der andere wirkte auf Jamie sehr erotisch in seiner Rolle. Nur war er nicht bereit, ihm dies mitzuteilen. Im Leben nicht.   Schweigend aßen sie wenig später trotz allem auf, anschließend musste Jamie das schmutzige Geschirr aufwaschen. "Und nachher putzt du die Wohnung", befehligte Cari ihn beiläufig. "Die ganze Wohnung. Und das nackt." Jamie rollte nur mehr mit den Augen. Insgeheim beschloss er, Cari in Zukunft von Alkohol fernzuhalten, brachte dieser ihn doch nur auf dumme Gedanken. Andererseits war die Sache wie gesagt ein zweischneidiges Schwert. Wenn Jamie ihr nicht so viel hätte abgewinnen können, hätte er Cari nie und nimmer seine bullige Bossrolle durchgehen lassen. Aber seine Sexualität war nun einmal ein wenig verschroben, und zudem konnte er sich mit seinem Freund einiges in Sachen Erotik vorstellen. Cari hatte Glück, dass Jamie so tickte. Ansonsten hätte er sich niemals dazu herabgelassen, ihm jeden Wunsch zu erfüllen und sogar nackt auf den Knien zu seinen Füßen zu putzen. Dass Cari dabei nicht davor zurückschreckte, entspannt seine Beine auf dem Rücken des Sängers abzulegen, während dieser die Krümel unter der Couch hervorwischte, ärgerte ihn einerseits schon ziemlich. Doch das Gefühl der Erniedrigung, welches er als ungemein erregend wahrnahm, überdeckte alles. Weshalb er große Mühe hatte, seine Latte vor Cari zu verbergen. Gesehen hatte dieser sie aber dennoch, denn schließlich war er nicht blind und außerdem glotzte er die ganze Zeit über nur auf Jamies Vorzüge. Seinen Arsch hatte er eingehend studiert, den kompletten, tätowierten Körper und nicht zuletzt auch jenes Körperteil, welches er in der Nacht noch auf fünfzehn Zentimeter Länge geschätzt hatte. Nun, vielleicht kam das sogar hin, aber was spielte das schon für eine Rolle, wenn es ihm doch gleichzeitig signalisierte, dass sein Besitzer zu allen Schandtaten bereit war? Er hatte genau gewusst, dass Jamie das Spiel genauso viel Spaß bereiten würde wie ihm. Schließlich kannte er ihn lange genug, um über einige seiner Vorlieben im Bilde zu sein.   Es war inzwischen Abend geworden, als Jamie die komplette Wohnung blitzblank geputzt hatte und er sich auch ohne Caris ausdrückliche Erlaubnis eine Zigarette gönnte. Nicht mal auf den Balkon hatte er sich zum Rauchen zurückgezogen, denn er war der Meinung, dass es ihm ja wohl gestattet war, nach seiner anstrengenden Arbeit gemütlich auf dem Sofa zu sitzen - dies selbstverständlich noch immer nackt. Jamie konnte sich daran gewöhnen, in Caris Gegenwart keine Klamotten zu tragen. Es gefiel ihm, angesehen zu werden wie Freiwild, wenn er seine Reize nicht verbarg und seinem Freund zu zeigen, was er hatte. Vielleicht war er zu allem Überfluss auch noch ein wenig exhibitionistisch veranlagt. Wer wusste das schon. Und wen interessierte es. Jamie musste schon bald feststellen, dass sich der Aschenbecher leider außerhalb seiner Reichweite befand. Obwohl er beschlossen hatte, sich in den nächsten Stunden keinen Millimeter mehr von der Stelle zu rühren, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nun nach dem auf dem Tisch stehenden Gegenstand auszustrecken. Gerade, als er danach greifen wollte, fiel ihm in einem Anfall von Schwäche die glimmende Zigarette auf den Boden. "Fuck!", fluchte er und bückte sich sofort nach ihr, aber der Teppich hatte bereits einen dunklen Brandfleck davongetragen. In Gedanken sah er sich schon mit Caris ärgerlichem Gesicht konfrontiert, dem er erklären musste, was er angestellt hatte, doch er hätte nicht gedacht, dass der Drummer so schnell schon hinter ihm stehen würde. "Hast du was angestellt?", argwöhnte er, und als Jamie ihm einen Blick über seine Schulter hinweg zuwarf, musste er feststellen, dass Cari mit verschränkten Armen auf eine Antwort wartete und zudem so einen harten Gesichtsausdruck zum Besten gab, dass es Jamie kalt den Rücken hinunterlief. "Ich...hab nur...", stotterte er, doch Cari hob schnell die Hand und ging um die Couch herum. "Sei ruhig, ich seh mir das selber an." Es dauerte freilich nicht lange, bis Cari das Malheur entdeckt hatte, hob sich der Brandfleck doch deutlich von dem weißen Teppich ab. Dass Caris Blick nun noch eisiger wurde, als er sich auf Jamie heftete, mutete nicht verwunderlich an. Der Sänger schluckte hart in der Erwartung einer Predigt, die sich gewaschen hatte. Vielleicht würde es auch wieder eine Ohrfeige geben. Oh ja, hoffentlich! Doch zunächst sollte alles ganz anders kommen.   "Sag mal, was hast du dir denn dabei gedacht, mh?", wollte Cari mit bedrohlich ruhiger Stimme wissen. Jamie senkte schuldbewusst den Kopf. Seine unterwürfige Rolle hatte er längst verinnerlicht, war das doch auch nicht sehr schwer, wenn man ohnehin derartig veranlagt war. "Es war ein Versehen", murmelte er leise. "Mir ist die Zigarette aus der Hand gefallen, und-" "Wieso warst du auch zum Rauchen nicht auf dem Balkon, sondern räkelst dich hier nackt auf der Couch?", fuhr der andere ihm dazwischen. "Wolltest du dich mir etwa so billig anbieten, Miststück, huh?" Jamie schwindelte es fast vor Erregung. Sein Herz galoppierte förmlich in seiner Brust. Auf was wollte Cari hinaus? "Es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen", hauchte er abermals, linste dann aber verstohlen zu Cari empor. "Wirst du mich nicht bestrafen?" Der Drummer allerdings lachte nur verächtlich. "Bestrafen, pah. Ich werde mir nun lediglich deine eigentliche Bestimmung zunutze machen." Verwundert musste Jamie feststellen, dass der andere ihm unerwartet zärtlich durch das Haar fuhr und mit seinen langen, seidigen Strähnen spielte, während er ihn lüstern musterte. "Weißt du, dein Kaufangebot fand sich unter der Kategorie 'Sexspielzeug', nicht 'Putzsklave'. Und in Anbetracht dessen habe ich dich bisher wohl ziemlich zweckentfremdet, meinst du nicht auch?" Damit hätte Jamie nun wirklich nicht gerechnet, aber Caris Worte gefielen ihm natürlich ungemein. Obwohl es die Erledigung seiner häuslichen Pflichten ebenfalls in sich gehabt hatte, so begrüßte er es, endlich nicht mehr den Putzsklaven spielen zu müssen, sondern allem Anschein nach Caris Betthäschen. Deshalb leistete er auch keinerlei Widerstand, als ihn sein verruchter und bereits genauso sehr wie er erregter Freund auf den Boden drückte und sich kurzerhand auf seinen Arsch setzte, um zu markieren, wer hier das Sagen hatte. "So, Schätzchen", raunte der Drummer wenig später in Jamies Ohr. "Der Teppich wird sich nun für deine wenig pflegliche Behandlung an dir rächen, das ist dir klar, oder? Erst kotzt du ihn voll und dann verbrennst du ihn - das lässt sich auch kein lebloser Gegenstand gefallen. Und erst recht nicht dessen Besitzer." Erst wusste Jamie nicht genau, was Cari damit anzudeuten versuchte, doch spätestens, als es zur ersehnten Vereinigung kam und Cari einen harschen Rhythmus sanft gnadenloser Stöße hinlegte, wurde Jamie klar, was es mit der Rache des Teppichs auf sich hatte. Denn bereits nach wenigen Minuten war seine Haut aufgrund der steifen Borsten vollkommen wundgescheuert, und er schwor sich, sich nie wieder mit Caris Teppich anzulegen, genauso wenig wie mit dessen Besitzer. Denn mit diesem war nicht gut Kirschen essen, falls man denn nicht gehorchte. Und Jamie hatte schließlich zu gehorchen, war er doch in der vergangenen Nacht in Caris Besitz übergangen und gehörte folgerichtig ihm ganz allein. Und das für immer und ewig. Kapitel 96: Slippery Is Good ---------------------------- Slippery Is Good     Eigentlich hatte Cari lediglich ein Bier trinken wollen. Hin und wieder machte es ihm nicht einmal etwas aus, allein an seinem Gerstensanft zu nippen, konnte man doch dabei sehr gut seine Gedanken schweifen lassen und von den Sorgen des Alltags abschalten. In Gesellschaft seiner Kumpels wäre dies nicht umzusetzen gewesen, wussten die einen zwar auch abzulenken, dies allerdings auf eine wesentlich anstrengendere Art und Weise. Und wenn diese Chaoten erst einmal besoffen waren, nahmen sie richtig nervige Züge an. Deshalb nahm Cari gerne auch mal nur mit sich selbst vorlieb. Dass sein Plan gestürzt werden würde, noch ehe er sich seinem Bier widmen konnte, hätte er natürlich nicht im Mindesten vermutet. Doch so war es. Er staunte wahrlich nicht schlecht, als er seine kleine Stammkneipe betrat und feststellen musste, dass all die Tische und Stühle auf eine komplett andere Weise angeordnet worden waren. Das, was sonst einen so gemütlichen Eindruck vermittelte, erinnerte heute nicht sonderlich entfernt an den Besuchsraum eines Knastes. Die Stühle sorgten nämlich dafür, dass sich die beiden Personen, die eventuell auf ihnen Platz nehmen würden, direkt gegenübersaßen. Wow, was für ein mieser Kneipenflair, dachte sich der Drummer. Der Eigentümer sollte besser die Wahl seines Einrichters noch einmal überdenken. Und sich vielleicht in dem Zug gleich überlegen, welches Publikum er mit seinem Lokal anzusprechen gedachte. Denn anstatt der üblichen Rocker und anderer alternativer Typen, die oftmals nicht sonderlich gepflegt rüber kamen, tummelten sich heute in Caris Augen ausschließlich wohl recht modebewusste Männer in dem Schuppen, die er hier noch nie zuvor gesehen hatte. Er glaubte, das alles nur zu träumen und hoffte, der Untergang seiner Lieblingskneipe wäre nicht real. Im Grunde aber wusste er ganz genau, dass sich dies alles tatsächlich zutrug. Und dass es wirklich Jamie war, der plötzlich in der Menge dieser aufgetakelten Hähne auftauchte. Hätte die Situation nicht derart verstörend angemutet, er hätte wahrscheinlich laut losgelacht, da sein bester Freund im Vergleich mit all den anderen wie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Kurzum: Er passte optisch und sicherlich auch charakterlich kein Stück zu dem restlichen Publikum, und Cari fragte sich ernsthaft, was ihn hierher verschlagen hatte. Nun ja, vielleicht hatte er ebenso wenig wie er gewusst, dass an diesem Abend nichts so sein würde, wie es gewesen war.   Es dauerte nicht lange und Jamie hatte ihn ebenfalls entdeckt, was zur Folge hatte, dass er sich den Weg durch die Menge der Umherstehenden bahnte und geradewegs auf Cari zuhielt. Natürlich war ihm dessen perplexer Blick sofort aufgefallen, genau wie sehr sein Freund den Eindruck erweckte, sich völlig fehl am Platz zu fühlen. Verwunderlich mutete dies nicht an, aber Jamie amüsierte dies dennoch, weshalb er schmunzelte, während er Cari zur Begrüßung auf die Schulter schlug. "Hi, schön, dass du auch hergekommen bist", setzte der Sänger an zu sagen, wurde aber von Cari jäh unterbrochen, der ihn mit verwirrt gerunzelter Stirn ansah. "Was geht denn hier?" Er hatte also wirklich keinerlei Ahnung, erkannte Jamie und grinste deshalb nur noch breiter. "Heute ist doch Speeddatingabend", klärte er seinen Freund auf. "Hast du das etwa vergessen?" Zunächst guckte Cari noch eine Weile recht doof aus der Wäsche, dann schüttelte er unverwandt den Kopf. "Davon wusste ich gar nicht erst was." "Das macht nichts", meinte Jamie. "Du wirst schon noch merken, was es damit auf sich hat. Allerdings-" "Allerdings was?", hakte Cari ungehalten nach, woraufhin Jamie sich weiter zu ihm vorbeugte, um ihm besser ins Ohr flüstern zu können. "Allerdings ist das ein Speeddating nur für Männer. Du weißt schon - für Schwule und Bisexuelle." Jamie hatte schon erwartet, dass Cari ungläubig die Augen aufreißen und ihm gar nichts mehr zu dieser Offenbarung einfallen würde. Umso witziger war es, seinen Freund derart durcheinander zu erleben. "Ähhh...okay", brachte er nach ein paar geschlagenen Sekunden verwundert hervor. "Und was machst du dann hier?" Das stellte die Frage des Abends dar, ganz eindeutig. Jamie hätte damit rechnen müssen, dass Cari ihn damit konfrontieren würde. Und da leugnen ohnehin zwecklos war... "Na ja, eigentlich bin ich nur zum Spaß hier", erklärte er lässig die Achseln zuckend, aber nicht ohne ein verstohlenes Grinsen im Gesicht. "Nichtsdestotrotz bin ich ein bisschen bi..." Erwartungsvoll sah er Cari nach seinem Outing mit schiefgelegtem Kopf an, doch der andere reagierte erst wieder nach einer geschlagenen Ewigkeit auf seine Worte. Offenbar hatte er heute eine besonders lange Leitung. "Hahaha, und wo ist nun die Stelle zum Lachen?", kam es schließlich von ihm, und abermals hob Jamie nur die Schultern. "Es gibt keine. Ich hab mich grad wirklich vor dir geoutet." Wahrscheinlich würde Cari eine Weile brauchen, um diese Info zu verdauen, mutmaßte Jamie. Cari schaute abermals derart verdutzt drein, dass der Sänger nur mit den Augen rollte und letztlich nach seinem Arm griff, um ihn mit sich zu ziehen. "Ja, ich kann mir vorstellen, dass es schwer fassbar ist, sich seinen Träumen von der einen auf die andere Sekunde ein wenig näher zu wähnen", plapperte Jamie, während Cari wie ein Schlafwandler hinter ihm herstolperte und nicht nur einen der Modefreaks beinahe umrempelte. "Aber wenn du hier noch länger so rumstehst und abwesend Löcher in die Luft starrst, läufst du Gefahr, dass jemand die geschlossene Anstalt alarmiert. Besser, du machst nun beim Speeddating mit." Cari schien wieder ein wenig in der Realität angekommen zu sein. "Vergiss es, ich hab keinen Bock, diesen Schwuchteln hier irgendwelche Hoffnungen zu machen", zischte er hinter Jamie, doch der Sänger gluckste lediglich. "Komm schon", bat er seinen Freund und drehte sich um, um ihn aus großen, flehenden Augen anzusehen. "Das wird echt lustig. Vorausgesetzt, du nimmst das nicht zu ernst..." Cari seufzte. "Wie sollte ich diese Typen auch ernst nehmen?" "Gut, dann hol dir dort drüben deine Nummer ab und kleb sie dir auf die Brust", wies Jamie ihn an und deutete mit dem Kinn auf einen Tisch an der Seite, hinter dem ein Typ stand, der wahrscheinlich so etwas wie der Moderator des Ganzen darstellte. Als Cari zurück zu seinem Freund schaute, fiel ihm auf, dass dieser auch so einen albernen, herzförmigen Zettel an der Jacke kleben hatte. Ernsthaft, er erkannte Jamie kaum wieder. Und daran war noch nicht einmal sein spontanes Outing schuld. Dass Jamie auch an Männern interessiert war, verwunderte Cari kein bisschen. Es war nur überraschend, plötzlich Gewissheit erlangt zu haben. Dafür sahen ihm derartige Veranstaltungen und Spiele kein bisschen ähnlich. Ob man ihm eine Gehirnwäsche verpasst hatte? Egal - Cari war ja selbst keinen Scheiß besser, denn er war drauf und dran, sich tatsächlich auf diese merkwürdige Sache einzulassen. Gedanklich sah er sich bereits mit all diesen schwulen Flachpfeifen konfrontiert und konnte kaum fassen, dass er sich einem jeden von ihnen gleich gegenüber sehen würde. Herregud, das würde schrecklich werden! Allerdings bekam er von Jamie kurz vor Anfang noch einen kleinen Lichtblick geschenkt. "Wir sprechen uns gleich, Crow", drohte der ihm mit erhobenem Zeigefinger, als der Drummer mit seiner Nummer auf der Brust zurückkehrte. "Geht klar, Anderson", erwiderte er, und daraufhin grinsten sie sich an.   *   Der erste, der es bereute, Teilnehmer dieses Spieles zu sein, war ausgerechnet Jamie. Insgeheim hatte er gehofft, dass sich auch der ein oder andere Typ, der seinem Geschmack entsprach, hierher verirren würde, aber Pustekuchen. All die Männer, die sich zu ihm an den Tisch gesellten, waren langweilige Spacken, einer schlimmer als der andere. Mit einem Mittvierziger konnte er genauso wenig anfangen wie mit einem spießigen Hipster samt dicker Hornbrille, welche dessen halbes Gesicht einnahm. Als letzterer den Platz ihm gegenüber belegte, stützte Jamie bereits wenig motiviert das Kinn in die Hand und seufzte. Natürlich bekam der doofe Hipster nicht das Geringste von seinem Desinteresse mit, ja quasselte anstelle zugleich voller Elan auf ihn ein. Offensichtlich hatte er für Jamie etwas übrig, egal, wie absurd dies auch anmuten mochte. "Hallo, ich bin der Olaf." Sein Dreitagebart wirkte noch schäbiger, so wie er Jamie enthusiastisch angrinste. Olaf also. Wie dieser Schneemann aus der Eiskönigin oder wie dieser Film auch immer hieß, den Disney da wieder verzapft hatte. Wenigstens war diese animierte Figur ebenso hässlich und nervtötend wie Jamies derzeitiges Gegenüber, von der Warte her passte es also. "Jamie", murmelte der Sänger ohne jeden Elan und durfte sich daraufhin zugleich eine sehr ausgiebige Einführung in das Leben Olafs anhören, die ihn höchstens so sehr interessierte wie die Tatsache, dass in China ein Sack Reis umgefallen war. Am liebsten hätte er gegähnt, als der Kerl anfing, von seinen x Haustieren zu palavern, doch anstelle nahm er sich des Heftchens an, welches auf jedem Tisch auslag und auf dem in großen Druckbuchstaben 'Partnerhoroskop' zu lesen war. Geschäftig fing er an, darin zu blättern. "Welches Sternzeichen bist du denn?", fragte er beiläufig, woraufhin Olaf in seinem Redeschwall kurz inne hielt. "Steinbock!", rief der Kerl schließlich erfreut aus und besaß doch tatsächlich die Frechheit, Jamie das Heft zu entreißen, um selbst darin zu lesen. Als er sich mit dem Mittelfinger die Brille zurechtrückte, fühlte der Sänger sich an einen seiner früheren Lehrer erinnert. Insgesamt war dieser Typ ein Kotzbrocken. Nicht nur, dass er überhaupt nicht in Jamies Beuteschema passte, nein, er interessierte sich lediglich für sich selbst und besaß zudem keinerlei Anstand. Gut, auch Jamie beherrschte die alte Schule nicht aus dem FF, aber zumindest bemühte er sich. Er hatte nun lediglich beschlossen, Olaf noch deutlicher zu zeigen, dass er ihn blöd fand. Doch dieser war ja nun so vertieft in seine Lektüre. "Was ist denn dein Sternzeichen?", wollte er wissen, und Jamie hauchte seufzend "Wassermann...". Geschäftig blätterte der Hipster in dem Heft herum, bis er die richtige Seite gefunden hatte. "Ah, hier haben wir es ja." Was du nicht sagst, dachte Jamie und ließ seinen Blick über die anderen Anwesenden schweifen. Zwei Tische von ihm entfernt unterhielt sich Cari zu Jamies Erstaunen gerade recht enthusiastisch mit seinem Partner, lachte und scherzte mit ihm. Klar, der Sänger wusste, dass Cari eigentlich ein Meistertitel im Bezirzen gebührte und dass er seine Sprüche eigentlich nie ernst meinte, aber dennoch stieß ihm sauer auf, was er sah. Mit einem Mal fragte er sich, ob es denn wirklich eine gute Idee gewesen war, Cari zum Mitmachen aufzufordern. Irgendwie bereute er es nun. Und das, obwohl es total unsinnig anmutete. Cari wollte noch nicht einmal etwas von Kerlen! In Anbetracht dieser Tatsache fiel es Jamie wieder etwas leichter, sich auf sein eigenes Gegenüber zu konzentrieren und den Blick von seinem attraktiven Freund abzuwenden. Olaf hatte inzwischen angefangen, ihr gemeinsames Horoskop laut vorzulesen: "Ein erstes Date zwischen Steinbock und Wassermann sollte intellektuell und schick sein. Ein Theater, eine Vorlesung, oder eine Kunstgalerie wäre angemessen. Ein nobles Restaurant wäre perfekt." Allen Anscheins nach schien Olaf zu gefallen, was er da erfuhr. Im Gegensatz dazu rollte Jamie nun schon unverhohlener mit den Augen. Intellektuell und schick? Nobles Restaurant? Das stellte ja ein völliges No Go für den Sänger dar. Aber zu Olaf passte es natürlich wie die Faust aufs Auge. Noch ein Grund mehr, ihn endlich loszuwerden. Doch so schnell würde dies nicht passieren. Ihre gemeinsame Zeit war noch lange nicht rum. Und Olaf schenkte ihm nun eines seiner schleimigen Lächeln. "Wenn du willst, könnte ich dich ja mal fein ausführen", raunte er, setzte dann aber einen dezent missbilligenden Blick auf. "Aber nur, wenn du aufhörst, solche Gammelklamotten zu tragen und dieses alberne Lippenpiercing herausnimmst." Aha, dachte Jamie sich nur. Gewillt, etwas darauf zu erwidern, war er nicht. Er wollte das Ganze einfach nur über sich ergehen lassen. Zum Glück scherte sich Olaf wie eh und je nicht um Jamies Antwort darauf und vertiefte sich wieder in das Horoskop. "Steinböcke suchen nach einem interessanten Partner, der bereit ist, über ernste Themen zu sprechen. Sie warten geduldig auf den richtigen Partner, bevor sie ihre Liebe zum Ausdruck bringen." Erfreut hob Olaf den Kopf und sah Jamie an. "Oh, das stimmt wirklich! Solche albernen, kindischen Typen, die sich jeden Abend volllaufen lassen und dann dicht in irgendeiner Ecke liegen, kann ich nicht ab! Das ist so was von unsexy und lächerlich!" Fraglich, wer hier unsexy und lächerlich ist, überlegte Jamie angepisst. Spießer, spuckte er Olaf gedanklich an den Kopf. Langweiliger, arroganter Schnösel. Nun grinste Olaf plötzlich sehr breit, so wie er wieder in das Heft schaute. "Uh lala, nun kommen wir zum Sexualleben", verkündete er, und Jamie sah gelangweilt zu ihm rüber. "Schieß los." Das tat Olaf nur zu gerne. "Aus astrologischer Sicht gesehen ist der Sex zwischen diesen beiden Sternzeichen körperbetont und gut. Der Steinbock verfügt über viel Stehvermögen, mag aber keinen außergewöhnlichen Sex." "Ah, du und Stehvermögen!", prustete Jamie los, denn das konnte er sich einfach nicht mehr verkneifen. "Wers glaubt, wird selig." Anstatt allerdings beleidigt zu reagieren, begannen Olafs Augen zu funkeln. "Die Art von Anmache kenn ich schon", behauptete er abgeklärt und winkte ab. "Du willst doch nur, dass ich mein Stehvermögen unter Beweis stelle." Jamie schüttelte sich angewidert. "Bah, vergiss es! Lieber lass ich mich von nem Elch bumsen!" Daraufhin zeigte Olaf aufgebracht mit dem Finger auf Jamie. "Genau da haben wir es ja! Jemanden mit solch einer ordinären Gossensprache würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen! Wo ist denn da der Intellekt?" "Mein Intellekt duelliert sich nicht mit Unbewaffneten", gab Jamie nun ziemlich lautstark zum Besten, sodass die Männer von den Tischen nebenan zu ihnen hinschauten. Auch Cari war einer von ihnen. Zunächst wurde es ziemlich still um sie herum, doch dann brüllte der Drummer, der alles mit angehört hatte, plötzlich los. Da Jamie mit dieser Entwicklung natürlich sehr zufrieden war, zuckten seine Mundwinkel nun ein wenig. Er hatte Cari zum Lachen gebracht, und das bedeutete ihm sehr viel. Mit stolz geschwellter Brust und erhobenen Hauptes wappnete er sich für den Rest des Horoskopes. Inzwischen wirkte Olaf nicht mehr ganz so enthusiastisch, sondern blickte sogar kurz entnervt auf sein Handy, um die Uhrzeit zu checken, ehe er wenig motiviert weiterlas. "Die erogene Zone des Steinbocks sind die Beine, und die erogene Zone des Wassermanns sind seine Waden und die Knöchel. Der Wassermann wird mit sinnlichen Berührungen den Körper des Steinbocks erforschen bevor es zum Liebesakt kommt. Steinböcke erwarten Anstand im Schlafzimmer." Amüsiert sah Jamie sein Gegenüber an. "Ernsthaft? Anstand? Im Schlafzimmer?" Ungeniert lachte er los, da sich ohnehin schon zu viel in ihm angestaut hatte. "Was für fromme Betschwestern sind denn die Steinböcke bitte? Das ist ja richtig lächerlich." Olaf schaute wenig belustigt zu, wie Jamie vor Lachen sogar mit der Faust auf den Tisch schlug. "Pah, wenn du unsere Kultiviertheit nicht zu schätzen weißt, darfst du auch niemals meine erogenen Beine berühren, das sag ich dir, du Penner!" Jamie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. "Pahahaha, mich einen Penner zu nennen sieht ja einem edlen Herrn wie dir sehr ähnlich!" Olaf presste die Lippen aufeinander. "Wenn du doch aber einer bist, verdammich! Voll der asoziale Punk! Mit so was geb ich mich doch nicht ab!" Mit diesen Worten erhob er sich eingeschnappt und dampfte ab. Wahrscheinlich würde die Speeddatingrunde nun um einen Kandidaten ärmer sein, aber Jamies Meinung nach stellte dies keinerlei Verlust dar. Als er wieder zu Cari hinschaute, musste er feststellen, dass dieser sich förmlich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. Voller Vorfreude sah er dem Gespräch und vor allen Dingen dem Horoskop mit seinem Freund entgegen. Hoffentlich war der Löwe nicht auch so eine langweilige Witzfigur wie der Steinbock. Doch wenn er sich seinen Freund so ansah, bezweifelte er dies stark. Wenn er Cari hätte beschreiben sollen, dann als witzig, unternehmungslustig und selbstbewusst. Und natürlich auch als unwiderstehlich. Dessen Aura war einfach nur unfassbar einnehmend und hatte bei Jamie schon vor Jahren dafür gesorgt, dass er sich zu ihm hingezogen fühlte. Dazu gesellten sich noch die optischen Raffinessen, welche dem Sänger schon ziemlich entsprachen... Bevor er Cari allerdings endlich gegenüber sitzen würde, schnappte er sich das Horoskopeheft und las auf der noch aufgeschlagenen Seite weiter. 'Der Steinbock möchte der Boss sein und der Wassermann möchte sich nicht dominieren lassen.' Abermals wechselte er einen wissenden Blick mit Cari und dachte, dass er diesbezüglich für seinen Freund nur zu gerne eine Ausnahme machen würde. Solch einem stattlichen Löwen würde er sich ohne mit der Wimper zu zucken ergeben zeigen...     *   "Crow!" "Anderson!" Die Freude war selbstredend groß, als Cari seinen Arsch endlich auf den Stuhl Jamie gegenüber pflanzte. Am liebsten hätte der Sänger seinen Freund sogar umarmt, aber bedingt durch den Tisch hätte sich dies als schwierig erwiesen und außerdem hatte er keine Ahnung, ob Cari sich davon wohl überfordert gefühlt hätte. Man durfte schließlich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. "Na, wie läufts bis jetzt?", wollte der Drummer wissen, als er auf seinen vier Buchstaben saß und Jamie ansah. "Wie viele Typen hast du denn schon bezirzt mit deinem unwiderstehlichen Charme?" Jamie musste lachen, denn ihm war klar, dass er auf ironische Weise auf das ziemlich in die Hose gegangene Gespräch mit Olaf anspielte. "Natürlich lecken sich alle ihre zehn Finger nach mir, was denkst du denn?", gab er selbstgefällig an und strich sich durch das Haar, woraufhin Cari den Kopf wog. "Das glaub ich dir gleich", urteilte dieser daraufhin. "Zumindest tun sie es so lange, wie du ihnen nicht dein wahres Gesicht zeigst." "Mir scheißegal", winkte Jamie ab. "Hauptsache, du stehst auf mein wahres Gesicht." Als Erwiderung darauf grinste Cari lediglich diabolisch. Der Gentleman genoss und schwieg eben. Dass er Jamie damit ziemliches Herzklopfen bescherte, ahnte er wohl nicht im Geringsten. Für ihn stellte das Ganze noch immer einen Spaß dar, den er Jamie zuliebe mitmachte, und er nahm wohl auch das Date mit seinem Freund kein bisschen ernst. Was schon dezent schade war, denn Jamie war Cari ganz und gar nicht abgeneigt. "Wusstest du eigentlich schon, dass meine Waden und meine Knöchel meine erogenen Zonen sind?", sagte er, um sich selbst ein wenig von seinen Empfindungen abzulenken. Was jedoch ziemlich fehlschlug, da Cari ihn daraufhin nur noch unwiderstehlicher anschmunzelte. "Nein, aber gut zu wissen", gab er zum Besten und zwinkerte seinem Freund kokett zu. Dann nahm er sich des Horoskopheftchens an und begann unbehelligt davon, was er in Jamie ausgelöst hatte, darin zu blättern. "Da wollen wir doch mal schauen, wie gut der Löwe zum Wassermann passt, mh?" "Jede Wette, dass sie ein Dreamteam sind", entgegnete Jamie, und nachdem Cari die ersten Zeilen ihres Horoskopes überflogen hatte, funkelten seine schmalen Augen Jamie nur so über das Heft hinweg an, woraufhin dem Sänger sofort alles klar war.   "Mh, das geht ja schon gut los", meinte Cari und lehnte sich entspannt zurück, Jamie dabei aber immer nur kurz aus den Augen lassend, um zu lesen. "Wassermann und Löwe sind Exhibitionisten." Jamie, der eigentlich genauso erstaunt von dieser Einschätzung war, ließ sich seine Verblüffung jedoch nicht anmerken, sondern zuckte nur die Schultern. "Wir wissen schlicht und ergreifend, dass wir uns nicht verstecken müssen", meinte er und erntete dafür von Cari einen weiteren, vielsagenden Blick, von dem er glaubte, dass er ihn förmlich auszuziehen drohte. Dann fuhr der Drummer schmunzelnd fort. "Exotische sexuelle Erfahrungen und risikoreicher Sex, wie z.B. Sex im Freien, sind für diese beiden Sternzeichen typisch. Der Löwe liebt die wilde Leidenschaft und der Wassermann punktet mit seiner Kreativität im Schlafzimmer." Spätestens jetzt kam Jamie nicht mehr umhin, sich auf die Unterlippe zu beißen. Wow, was für ein Horoskop! Er musste feststellen, dass Cari ihn fragend ansah. "Stimmt das?" Jamie legte den Kopf schief. "Sag du es mir." Daraufhin grinste der Drummer verführerisch. "Aber hallo. Was denkst du, was ich alles mit dir anzustellen wüsste...Sex im Freien ist da noch die harmloseste Sache." Aufgrund dieses Kommentars hätte Jamie sich beinahe an seiner eigenen Spucke verschluckt. Am schlimmsten allerdings war die Tatsache, dass seine Ohren zu glühen begonnen hatten und es selbst zwischen seinen Beinen prickelte. Cari machte seinem Ruf als Verführer einmal mehr alle Ehre. Bereits jetzt hätte Jamie ihm ohne Umschweife sein schönes Gesicht abgeleckt und gleich mal mit dem angeblich harmlosen Sex im Freien begonnen. "Und was ist da deiner Meinung nach nicht harmlos?", wollte Jamie erfahren, obwohl ihm längst schwindelte, im Gegensatz zu Cari, der noch gefasst genug war, um Jamie weiter aufzureizen. "Fesselspielchen", schnurrte er. "Dir den Po versohlen wie einem unartigen Jungen. Grr..." "Okay, äh, mach weiter." Jamie schluckte hart und ziemlich benommen, und Cari senkte den Blick auf das Heft, das aufgeschlagen vor ihm lag. Beim Lesen jedoch schüttelte er den Kopf. "Eigentlich müssten laut Horoskop dir doch all die schmutzigen Dinge einfallen, wo du doch der Kreative von uns beiden bist", behauptete er. "Also hau raus, was dir so vorschwebt." Caris offensive Art gefiel Jamie ungemein. Kein Wunder, dass er seine dominante Ader für ihn jederzeit in den Hintergrund gestellt hätte, um zu genießen, wie er ihn führte. "Rapeplay", entkam es ihm schließlich unvermittelt, wofür er einen Blick von Cari erhielt, der sich nicht deuten ließ. Eine Weile lang sahen sie sich an, ehe Cari doch noch den Mund aufmachte. "Mh, du passt zu mir. Ganz ohne Frage..." Jamie, dem diese Einschätzung ein weiteres Kribbeln bescherte, hoffte, dass Cari nun endlich weiterlesen würde. Schließlich konnte das Horoskop nicht noch mehr schlüpfrige Überraschungen beinhalten, so glaubte er. Aber er irrte sich. "Die gute Freundschaft, die Löwe und Wassermann verbindet, führt unweigerlich zur Liebe", las Cari und schmunzelte schief. "Aha, na so was. Wer hätte das gedacht..." Der Sänger saß vollkommen perplex da. Vor diesem Abend noch hatte er Horoskope für blöden Hokuspokus gehalten, der ohnehin nie stimmte - aber das hier war verdächtig zutreffend. Cari und er waren beste Freunde. Und erstaunlicherweise schienen sie inzwischen beide mehr voneinander zu wollen - und das, obwohl Cari doch eigentlich stockhetero war. Noch bis vor ein paar Stunden hätte Jamie an solch eine fantastische Entwicklung nie im Leben geglaubt. Doch so konnte sich das Blatt wenden. Wer wusste denn, wie lange Cari schon etwas von ihm wollte? Vielleicht hatte er es ja bisher lediglich gut zu verstecken gewusst? Jamie hatte ja ebenfalls nichts durchsickern lassen von seinen wahren Gefühlen...   Desweiteren fand sich im Horoskop dies: "Es wird sehr viel Geben und Nehmen, besonders im Schlafzimmer, stattfinden, und wenn die Leidenschaft befriedigt ist, sind diese beiden Sternzeichen wieder beste Freunde. Ihre Freundschaft ist die beste Grundlage für ihre Langzeitbeziehung oder Partnerschaft. Vielleicht sogar Ehe." Cari sah Jamie hocherfreut an. "Ach, du würdest mich sogar heiraten?" "Halts Maul, vor der Ehe kommt Stellung 69", erwiderte Jamie in Anspielung auf das gegenseitige Geben und Nehmen, was sich somit sehr gut umsetzen lassen würde. Der Drummer jedoch gab sich damit noch nicht zufrieden. Herausfordernd musterte er sein Gegenüber. "Fraglich, ob die Leidenschaft denn jemals befriedigt ist", meinte er und rieb sich das Kinn, während er Jamie nicht aus den Augen ließ. "Wenn ich mir dich so angucke, kann ich mir das nicht wirklich vorstellen..." "Ich bezweifle aber stark, dass ich auch in dreißig Jahren noch jung und knackig bin", warf Jamie ein und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Und ob du mich da noch knallen willst...?" Cari aber nahm ihm seine Zweifel prompt. "Was denkst du denn? Ich bin dann doch selbst Rentner, und unsere tolle Freundschaft wird verhindern, dass ich mich nach Frischfleisch umschaue, wenn du verwelkt bist." Wieder folgte das obligatorische Zwinkern, um zu signalisieren, dass Cari seine Worte nicht ganz ernst meinte. Allerdings musste Jamie noch lange an seine besondere Betonung des Wortes 'Freundschaft' denken. Was eigentlich war Freundschaft wirklich? Wo begann Freundschaft? Und wo endete sie? Mit einem Mal erschien sie dem Sänger schier grenzenlos. Und Cari ging es wohl nicht anders...   Der Drummer war noch nicht fertig mit Vorlesen, weshalb er nun genüsslich den letzten Absatz vortrug. "Der Sex ist rebellisch und glorreich! Nicht unbedingt als durchschnittliche Partner im Bett stecken diese beiden Sternzeichen voller Überraschungen und unerwarteten sexuellen Wendungen. Der Wassermann macht bei allem mit und seine experimentellen Kanten und Ecken werden durch kreativen Sex die Leidenschaft mit dem Löwen wecken." Seine Augen wirkten immer dunkler. "So, und wann offenbarst du mir deine rebellische, kreative Seite endlich?" Jamie klimperte kokett mit den Wimpern. "Sobald du mir die Waden streichelst, du Wildsau." Mehr als ein weiteres, wissendes Schmunzeln erwartete Jamie nicht. Und dabei blieb es auch. Allerdings fraßen sie sich den ganzen, restlichen Abend mit Blicken förmlich auf und interessierten sich für niemanden anderen mehr. Nach den nächsten zwei Gesprächen machten sie schließlich ohne Worte ab, nun gemeinsam zu verschwinden, um in Ruhe übereinander herzufallen. Ausgelöst war dies nur durch dieses Horoskop worden, das ausnahmsweise einmal nichts als die Wahrheit verkündet hatte, wie sie feststellen durften, als Kreativität und Leidenschaft endlich hemmungslos aufeinander prallten... Kapitel 97: Hair Pulling ------------------------ Hair Pulling     Es würde nicht sein Tag werden, das hatte er schon vorher ganz genau gewusst. Und wahrscheinlich war seine Prophezeiung auch nur wegen seiner negativen Gedanken eingetroffen, auch wenn er dies vehement abgestritten hätte. Schließlich besaß er gute Gründe, um Trübsal zu blasen. Er hasste es, wenn er sich auf solch verkorkste Weise derart allein fühlte, einsam und verlassen. Zwar war ihm noch immer der Alkohol treu in den schwereren Stunden des Lebens, doch vermochte dieser nicht die Nähe zu einem Menschen ersetzen. Insbesondere nicht die Nähe zu seiner Freundin, in deren Genuss er heute jedoch arbeitsbedingt nicht kommen durfte. Ja, er hatte an seinem Geburtstag von früh bis spät geschuftet, im Tonstudio so ziemlich alle neuen Songs einsingen müssen, da sie ohnehin schon viel zu viel Zeit mit Trödeleien verschwendet hatten. Nun hingen sie folglich dem Zeitplan ziemlich hinterher, was sich Jamies Meinung nach allerdings auch nicht mehr ändern ließ. Was geschehen war, war geschehen. Er konnte auch nicht mehr geben als sein Bestes. Schon gar nicht heute. Nein, heute nicht mehr. Heute wollte er sich einfach nur in aller Seelenruhe betrunken machen, damit der Rest des Tages schon bald passé sein würde. Hin und wieder machte es keinen Sinn, auf etwas sehnsüchtig zu warten.   "Wow, machst du ein langes Gesicht. Alles klar?" Cari war auf einmal da, gesellte sich direkt zu ihm an die Bar. Für einen Moment hatte er Anstalten gemacht, Jamie seinen Arm um die Schultern zu legen, hatte sich dies aber schließlich doch nicht gewagt, als er die Miene seines besten Kumpels gesehen hatte. Ein Blick genügte, um Cari ganz genau wissen zu lassen, dass etwas nicht stimmte mit ihm. Zumal Jamie für gewöhnlich immer ziemlich albern und ausgelassen wurde, wenn er einen im Tank hatte. Doch heute sah die Sache ein wenig anders aus. Und das beunruhigte den Drummer ungemein. Insbesondere an seinem Geburtstag sollte man nicht so verflucht traurig aus der Wäsche gucken. "Ja, ja, alles klar", murmelte Jamie aber nur und klopfte mit seinem Schnapsglas auf den Tresen, um dem Barkeeper zu vermitteln, dass er nachgeschenkt haben wollte. "Alles in bester Ordnung." "Sieht mir nicht so aus." Cari konnte hartnäckig sein, wenn er sich in den Kopf gesetzt hatte, jemandem eine Wahrheit zu entlocken. Und dass Jamie log oder besser gesagt seine Situation beschönigte, stand ganz außer Frage. Er kannte seinen Freund lange genug, um sagen zu können, dass es ihm gelinde gesagt beschissen ging. Die dicken Augenringe und der angespannte Zug um den Mund herum muteten schon besorgniserregend an. "Dann sieht es halt nicht so aus." Jamie konnte nicht mehr verhehlen, dass ihm die Nachbohrungen seines Kumpels auf den Sack gingen. Am liebsten hätte er ihn weggeschickt, damit er den Rest des Abends ganz allein samt seines treuen Freundes Alkohol verbringen konnte, aber so wie er Cari kannte, hätte der sich niemals einfach so abwimmeln lassen. Nicht, solange dieser ihn mit gerunzelter Stirn musterte und ihm ganz offenbar etwas auf den Lippen lag, wie Jamie feststellen musste, als er Cari einen flüchtigen Blick zuwarf. Zum Glück schaffte er es, nicht allzu großes Interesse an seinem Freund zu zeigen. Natürlich tat er das - nicht umsonst hatte er sich jahrelang in dieser Disziplin geübt. Also blieb sein Blick kalt und abweisend. Ganz im Gegensatz zu Caris. "Raus mit der Sprache", forderte dieser da auch schon, was dafür sorgte, dass sich Jamies Magen etwas verkrampfte. "Ehe du dir hier die Birne wegballerst, kannst du auch mit mir drüber quatschen." Das Angebot klang ungemein verlockend, das musste Jamie zugeben. Und doch hätte er am liebsten still geschwiegen. Während er den nächsten Klaren seine Kehle hinunterkippte, legte er sich seine Worte zurecht. Harmlose Worte, die man getrost aussprechen konnte. Keine von der verräterischen Sorte. "Mich kotzt es an, dass ich arbeiten musste, ausgerechnet heute", brachte er also auf den Tisch. "Ich weiß, wir konnten uns nicht aussuchen, wann wir das Tonstudio bekommen, aber...ich wollte doch so gerne mit meiner Freundin feiern. Einfach nur ganz gemütlich, zu zweit...verstehst du?" Er suchte die Antwort auf seine Frage in Caris ihm so vertrauten Augen, und natürlich fand er sie. In Cari fand er immer, was er suchte. Das brauchte nur ein warmer Blick zu sein, wie gerade eben in diesem Moment, eine aufmunternde Berührung oder ein von Herzen kommendes Lächeln. Dass es einen Geburtstag gegeben hatte, an dem er noch mehr von ihm bekommen hatte als all diese zaghaften Zuneigungsbekundungen, daran dachte er gar nicht mehr. Zumindest versuchte er es. Es war sein siebzehnter gewesen. Und die Nacht, an der alles anders geworden war. So viel anders...   Cari sagte nichts. Von ihm ging ein leichter Geruch nach Zigaretten und Alkohol aus, als er nun doch den Arm um Jamies Schultern legte und ihn tröstend an sich zog, sofern sich dies bewerkstelligen ließ, wenn sie doch beide auf einem Barhocker saßen. "Kopf hoch, Mann", versuchte Cari ihn zu beschwichtigen und legte seinen Zeigefinger unter das Kinn seines Freundes, um es passend zu seinen Worten anzuheben. Dabei lächelte er Jamie derart bestechend ins Gesicht, dass selbst dessen Mundwinkel dezent zu zucken begannen. Ein Lächeln wäre zu viel verlangt gewesen, aber es stellte schon einen Erfolg dar, seine bis dato steinerne Miene durchbrochen zu haben. "Du wirst noch ganz viele Geburtstage mit ihr gemeinsam feiern können", redete er Jamie weiterhin gut zu und tätschelte kräftig dessen Brust. "Dass sie heute nicht hier ist, das ist zwar verdammt schade, aber meinst du nicht auch, dass du trotzdem das Beste aus dem Abend machen solltest?" Ihre Blicke trafen sich, nur einen Wimpernschlag lang. Jamie fröstelte es mit einem Mal, ohne, dass er fror. Das musste der Alkohol sein, redete er sich ein, dann nickte er langsam und so lange, bis auch er von Caris Worten überzeugt war. "Hast Recht", befand er schließlich, hatte aber noch so seine Zweifel. "Nur weiß ich nicht, wie mir das gelingen soll. Der Gute-Laune-Knopf ist noch nicht erfunden worden. Leider." Caris Schmunzeln verbreiterte sich nur noch. "Das macht nichts", entgegnete er fest. "Du hast ja noch mich." Cari führte etwas im Schilde, dessen war Jamie sich spätestens jetzt sicher. Nicht nur die Worte seines Freundes hatten ihm dies unmissverständlich klar gemacht, sondern vor allen Dingen dessen Funkeln in den Augen. Mit einem Mal fühlte er sich ziemlich unsicher, fast so, als würde er sich aufs Glatteis hinauswagen, wenn er sich auf den Plan seines Freundes einließ. Und dies tat er nur, weil die Erinnerungen an seinen siebzehnten Geburtstag noch über ihm schwebten wie eine unsterbliche Seele, welche keine Ruhe gefunden hatte in all den Jahren. Sie war sein böser Geist geworden, sein treuer Begleiter, den er allerdings auch nicht missen mochte. Doch es hätte vieles einfacher gemacht, hätte er die Erinnerungen einfach in seinem Herz aufbewahren können, dort, wo sie niemand hätte finden können, am wenigsten er selbst. Aber dies war ihm nie gelungen, und insbesondere heute ließ ihn dieser vage, flüsternde Schatten nicht mehr los. Sollte ihn auch nicht mehr loslassen, den ganzen Abend und die ganze Nacht nicht mehr.   Cari hatte eine Überraschung für ihn geplant, anlässlich seines Ehrentages. Dass er noch nicht eher damit herausgerückt war, erstaunte Jamie, andererseits aber freute er sich tatsächlich irgendwie, als sie mit dem Taxi zum Kino fuhren, um sich dort den gerade erst angelaufenen Horrorstreifen anzusehen. Da sein Freund natürlich alles zahlte, scheute er sich nicht davor, den größten Popcorneimer zu ordern sowie eine Tacoschachtel und ein Eis. "Du bist unverschämt", kommentierte Cari dies nur, als Jamie voll bepackt mit Snacks auf ihn zu schlenderte. Seine Augen aber waren die ganze Zeit über warm. "Sei froh, dass ich dir das durchgehen lasse." Ehe Jamie es sich hatte versehen können, hatte sein Freund wieder den Arm um seine Schultern gelegt, und gemeinsam gingen sie die Stufen hinauf zu dem Saal, in welchem ihr Film ausgestrahlt werden sollte. Allerdings interessierte sich Jamie mittlerweile überhaupt nicht mehr für den Film. Alles, was ihm im Kopf herumschwirrte war der Gedanke, dass man mühelos hätte annehmen können, dass sie ein Paar waren, so vertraut wie sie miteinander umgingen und wie viel Körperkontakt Cari zu ihm suchte. Er ließ Jamie partout nicht mehr los, nicht einmal mehr dann, als sie in ihre Kinosessel in der letzten Reihe fielen und sich auf den Film einstimmten. Cari blätterte schweigend in einem Programmheft, während er Jamie im Arm hielt. Dieser tat so, als würde er ebenfalls in dem Heft lesen, doch in Wirklichkeit war er viel zu sehr damit beschäftigt, Cari zu mustern. Er kannte dieses Gesicht mit all seinen Details wie seine Westentasche, er kannte jedes einzelne der Tattoos seines Freundes und er wusste, wie sein Haar duftete, welches Shampoo er benutzte und welches After Shave. Es gab nichts, was neu oder aufregend hätte sein dürfen, und doch empfand er es so. Nie hatte Cari ihn im Arm gehalten, und heute tat er es mit aller Selbstverständlichkeit. Fast so, als hätte er nie etwas anderes getan. Jamie vermisste seine Freundin immer noch. Zumindest ging er davon aus. Doch so wie er sich heimlich enger an seinen Kumpel schmiegte, der ihn wie selbstverständlich gewähren ließ und ihn nur noch fester in den Arm nahm, verschwamm die Sehnsucht nach der einen mit der Sehnsucht nach der anderen Person. Er wünschte sich, wieder so frei zu sein wie damals und seinem Freund bis zum Grund seiner Seele blicken zu können. Damals hatten sie sich nur in die Augen sehen müssen, um zu sehen, dass es kein Geheimnis mehr zwischen ihnen gab, dass all das, was den anderen ausmachte, offen vor ihnen lag. Und dabei hatten sie sich noch gar nicht lange gekannt, waren erst im Vorjahr beste Freunde geworden, und doch waren sie sich so nahe gewesen wie nie einem Menschen zuvor. Schon deshalb würde Cari auf ewig etwas Besonderes für Jamie bleiben. Auch wenn er bezweifelte, dass er noch alles von ihm wusste, jedes noch so kleine Geheimnis. Denn kein Mensch veränderte sich nicht mit den Jahren. Auch Jamie hatte dies getan. Und doch war etwas von damals geblieben. Etwas, das ihn den ganzen Film über beschäftigte und dafür sorgte, dass die Handlung an ihm vorbeizog wie eine unbedeutende Wolke vor einem betrübten Himmel. Er konnte es fast greifen, dieses Gefühl. Er konnte es regelrecht schmecken. Und doch war es ihm so fern, ferner noch als jene Erinnerung an eine ganz besondere Nacht, in der sie gemeinsam erwachsen geworden waren.   Erst, als der Abspann über die Leinwand rollte, erwachte Jamie aus seiner Trance. "Es ist vorbei", hörte er Cari nahe an seinem Ohr hauchen, woraufhin er eine wohlige Gänsehaut erlitt. Die Lippen des anderen waren leicht an seinem Haar kleben geblieben, aber das kümmerte keinen von ihnen. Im Gegenteil. "Ich will sitzenbleiben", eröffnete Jamie ihm da. "Weiter gucken. Ich hab ja sonst nichts Besseres zu tun heute." Er wusste, dass man sie rausschmeißen würde, wenn man sie erwischte, aber das interessierte ihn nicht. Ihn interessierte auch nicht der nächste Film, der gezeigt wurde, ihn interessierte nur der Mann neben ihm. Das beruhigende Geräusch seines Atems, seine Fingerspitzen, die manchmal wie zufällig über seinen Arm strichen, wenn sie beide gleichzeitig die Armstützen benutzen wollten. Ihn interessierte nur die Nähe seines Freundes, die doch so weit weg war, zu weit weg, um die Sehnsucht in seinem Herzen zum Schweigen zu bringen. Er sah zu ihm hin, und Cari erwiderte seinen Blick. Das letzte, was er sah, waren die zuckenden Lichter und Schatten auf dem Gesicht seines Freundes, durchbrochen von seinem Blick, der seine Zuflucht gewesen war, damals, als es ihn gepackt hatte, dieses Fieber. Dann schlief er einfach ein, trotz des lärmenden Filmes und der flackernden Lichter. Der Alkohol hatte seinen Teil dazu beigetragen, und doch war er nicht wirklich betrunken. Zumindest nicht so betrunken wie damals, an seinem siebzehnten, als er frei wie ein Vogel gewesen war und Cari ihm seine Jungfräulichkeit genommen hatte.   *   Er erwachte in einer ungewohnten Umgebung, im Dämmerlicht der kleinen Lämpchen auf den schmalen Tischen, die sich durch die Sitzreihen zogen. Um ihn herum herrschte nun Stille, bis auf den gleichmäßigen Atem seines Freundes, welcher schlaff wie eine Puppe an ihn gelehnt war und offenbar schlief. Eine der schwarzen Strähnen Caris klebte an seiner Lippe, doch anstelle, dass er sie wegstrich, genoss er das, was ihm seinen Freund noch ein wenig näher brachte. An jeden noch so dünnen Strohhalm war er sich bereit zu klammern, egal, wie nichtig und klein er doch erscheinen mochte. Hauptsache, sie waren ein Puzzleteil des großen Ganzen, welches er sich ersehnte.   Cari erwachte ohne sein Zutun, nach gefühlten zehn Minuten, in denen Jamie ihn einfach nur betrachtet hatte, mit einer Ehrfurcht und Hingerissenheit, mit der man einen besten Freund nicht betrachten sollte. Sein Blick in Jamies Gesicht mutete zunächst benommen an, und Jamie befürchtete, dass seine Augen etwas verrieten, hatte er seine Gefühle doch nicht so schnell verdrängen können. Zum Wegschauen allerdings war es zu spät, und als sich ein intimes Lächeln auf Caris Gesicht stahl, wusste er, dass seine Augen geschwiegen hatten. "Oh Shit", kam es rau über die Lippen seines Freundes, begleitet von einem leisen Lachen. "Wir sind eingepennt..." Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und strich sich dann die Haare hinter die Ohren. Jamies Blick tastete sich beinahe gierig über den zum Vorschein kommenden Ring, welcher in einem silbernen Tunnel steckte. Er hatte schon immer gefunden, dass Metall am Körper ungemein sexy machte, nicht zuletzt deshalb trug er selbst ein Labret, ein Nostril und herkömmliche, dezente Ohrringe. Aber die besten Piercings fanden sich meist an jenen Stellen, die nicht ständig offensichtlich waren. Seit Cari die Haare offen trug und sich seinen Undercut nicht mehr rasierte, verbargen sich seine schönen Ohrringe ganz oft vor Jamies Blicken. Aber wenn sie dann zum Vorschein kamen... Als er mitbekam, dass er starrte, schaute er schnell weg, hinauf an die Decke, die Hände hinter den Kopf geschoben. "Und jetzt?", wollte er wissen. "Hast du nen Plan, wie du uns hier raus bringst? Ich wette, die Bude ist längst zu." "Die haben uns eingeschlossen", bemerkte Cari noch immer schmunzelnd. "So was aber auch..." Jamie schwieg. Einfach, weil ihm nichts zu sagen einfiel. Zumindest nichts, was für irgendjemandes Ohren bestimmt war. Eine Weile lang sagte niemand etwas, doch dann sah Cari Jamie direkt an und fragte: "Wo bist du denn mit deinen Gedanken, mh? Bei deiner Freundin?" Er hätte sich denken können, dass Cari irgendwann intuitiv spüren würde, dass ihn etwas bedrückte, ihm etwas zu schaffen machte. Cari kannte ihn einfach. Er wusste, dass Jamie normalerweise kein weltfremder Typ war, der sich irgendwelche Fantasieszenarios im Kopf ausmalte. Wenn er dies dann doch tat, musste etwas nicht stimmen. "Nein." Es verließ seinen Mund, ohne, dass er es aussprechen wollte, dieses kleine Wörtchen. Wahrscheinlich, weil er es doch wollte. Weil es endlich raus musste, wie ein verdorbenes Essen wieder aus dem Magen musste. "Das ist es nicht." Cari hatte den Kopf gegen das dicke Polster gelehnt und sah ihn geduldig an. "Was ist es dann?" Es gab kein Zurück mehr. Und der Schutz dieser unwirklichen Nacht bekräftigte ihn darin, es einfach auszusprechen. Sich Luft zu machen. Sie waren hier fernab der Realität. "Ich denke an damals." Sein Herz wurde zu einem schweren Klumpen, und seine Kehle schmerzte fast, als er schluckte. "An meinen Siebzehnten." Er wusste nicht, was für eine Erwiderung er von Cari erwartet hatte, doch er hatte zumindest nicht vermutet, dass sein Freund einfach schwieg. Als er in seinem Gesicht beunruhigt nach einer Gefühlsregung suchte, hatte Cari seinen Blick abgewandt und wirkte lediglich nachdenklich. Jamie sah ihn an, bis er blinzelte, einmal, dann noch einmal. Dann wurde das Risiko für ihn zu groß. Ohnehin schon schämte er sich dafür, dass er so leichtsinnig gewesen war und das Thema aufs Tapet gebracht hatte. Cari hatte ihr Erlebnis sicherlich schon längst vergessen und wollte dementsprechend auch nicht daran erinnert werden. In Anbetracht dessen wollte Jamie nicht noch den Eindruck erwecken, als würde er sich noch immer nach seinem besten Freund sehnen. Und doch schmerzte die vermeintliche Gewissheit ungemein, dass Cari die Erinnerung abgestreift hatte wie einen alten Mantel, den man nicht mehr brauchte. Es hatte ihm nichts bedeutet. Aber dann hätten seine Blicke lügen müssen, damals, als ihre Körper und Seelen eins geworden waren.   "Ich muss auch noch manchmal daran denken." Die Worte trafen ihn unerwartet und ließen sein Herz mit aller Heftigkeit schlagen. Zunächst zweifelte er daran, dass Cari sie auf das eben angeschnittene Thema bezog, doch insgeheim wusste er es besser. "Du...auch?", hakte er unbeholfen nach, woraufhin sein Freund nickte. Manchmal wirkten Caris Augen viel zu dunkel, um grün zu sein. Zumindest jetzt hatte Jamie den Eindruck, als wären sie fast schwarz. "Ja." Caris Antwort war fast nur ein Hauch. "Weil es so seltsam war." Als seltsam hätte Jamie ihr Erlebnis womöglich nicht bezeichnet, obwohl dieses Wort jene Nacht im Januar sehr gut zu beschreiben wusste. Ja, es war ungemein seltsam gewesen, seinen eigentlich besten Freund von dieser Seite kennenzulernen und die intimsten Dinge mit ihm zu teilen. Schon deshalb, weil die seltsamsten Dinge oftmals auch die schönsten waren.   Jamie hatte geglaubt, dass es sich gut anfühlen würde, seinen Gedanken endlich Luft zu machen, doch das Gegenteil war der Fall. Sie schnürten ihm förmlich die Kehle zu, und er wünschte sich, nie damit angefangen zu haben. Ganz gleich, ob er nun wusste, dass Cari seinen Siebzehnten ebenfalls nicht vergessen hatte. Es fühlte sich seltsam an, allerdings nicht auf schöne Weise. "Weißt du, was schade ist?", versuchte er sich schon bald an einem anderen Thema, das dem vorherigen allerdings gar nicht so fern war. "Dass der Tag vorbeigegangen ist, ohne, dass man mir nen richtigen Geburtstagssex spendiert hat. Jedes Jahr habe ich an meinem Ehrentag gefickt, aber dieses Mal...es ist doch bestimmt schon weit nach Mitternacht." "Solange wir hier drin sind, ist der Tag noch nicht vorüber", meinte Cari zu Jamies Überraschung. Fragend sah dieser ihn an, doch er gab sich nicht erst mit Erklärungen ab. Anstelle rückte er näher hin zu Jamie. Nicht mehr viel, und er hätte seinen Atem über seine Lippen streichen gespürt. "Wie meinst du das?" Sein Freund sah ihm fest in die Augen. "Willst du es?" Trotz dieser vagen Gegenfrage wusste Jamie, auf was Cari anspielte. Sein Herzschlag fühlte sich fast schmerzhaft in seiner Brust an. Fast so, als ob der Muskel aus seinem Leib springen wollte, direkt in Caris Arme. "Ich..." Er bekam keinen Ton heraus. Die Aufregung hatte seine Stimme gelähmt. Doch er hatte noch Cari. Cari, der nun behutsam seine Hand auf den Arm seines Freundes legte. "Willst du mich?" Ein glasiger Schleier legte sich über Jamies Augen, und eigentlich hatte Cari da bereits seine Antwort auf die Frage erhalten. Die Sehnsucht seines Freundes schwelte heiß und heftig in seinen Lenden, und er hatte eine genaue Vorstellung davon, wie er sich nun fühlen musste, teilte er diese Empfindungen doch mit ihm. Mehr noch, als Jamie auch nur zu vermuten wagte. Der Sänger nickte. Immer verzweifelter, bis es schließlich aus ihm herausplatzte. "Ja...und wie ich dich will..." Er hatte ihm so vieles verschwiegen. Zum Beispiel, dass er vor ein paar Monaten angefangen hatte, sich zu fingern, weil er ihn so vermisste, aber dass es ihm nichts gegeben hatte, weil er sich nicht nur nach dem Körper seines Freundes sehnte, sondern nach seiner Nähe wie nach nichts anderem. Und dieses Gefühl konnte ihm keine Hand und auch kein Spielzeug geben. Kein Ersatz war lieferbar für seinen besten Freund, der sich so gut angefühlt hatte, damals, als er tief in ihn gedrungen war und ihm die ganze Zeit über in die Augen gesehen hatte, während sie ihrer Ekstase nahe gewesen waren, so nahe...   Sie hatten es sich verboten, viel zu lange schon, und dementsprechend erregend war das Gefühl von Caris trockenen Lippen, die sich auf Jamies pressten und damit seinen fast schon quälenden Hunger wachküssten. Verzweifelt drängte der Sänger sich näher an seinen Freund, schob seine Hand in dessen Nacken, trotz der störenden Armlehne zwischen ihnen. Solch eine Lappalie konnte sie nicht mehr davon abhalten, sich das zu nehmen, was sie brauchten. Die Küsse wurden tiefer, heißer. Cari küsste ihn wie damals, nur mit mehr Bestimmtheit aufgrund seiner größeren Erfahrung in der Liebe, die Jamie in dieser Nacht zugutekommen sollte. Sein Freund sollte sich nicht länger voller Verzweiflung an die Erinnerungen an seinen siebzehnten Geburtstag krallen müssen; es war an der Zeit für eine Nacht, in der sie sich einfach ihre Freiheit nahmen, um wie Vögel fliegen zu können. Sie pressten ihre erregenden Leiber gegeneinander, als Jamie auf Caris Schoß Platz genommen hatte, um ihn besser spüren zu können, seine Lust und seinen Hunger. Er stöhnte abgehackt auf, so wie sein Freund die Arme um ihn schlang und seinen Hals verlangend küsste, bis er sicherlich nicht nur einen Knutschfleck davon getragen hatte. Doch nichtsdestotrotz reckte er den Kopf in die Höhe, um sich ihm hinzugeben, so, wie er es sonst nur in der Nacht erträumte, wenn er nicht schlafen konnte. "Du brauchst es so sehr", raunte Cari betört gegen seine Haut, womit er dafür sorgte, dass sich alle Härchen auf Jamies Körper aufstellten. Der Drummer war längst zu einem Raubkater verkommen, dessen harter Schritt sich immer aufreizender gegen Jamies presste. "Ich kanns kaum noch erwarten, mich fest in dich zu treiben, in deine Enge, die schon damals so schön und heiß war." Jamies Loch zuckte schon die ganze Zeit über voller Vorfreude auf das Liebesspiel zwischen den beiden Männern, doch nun bebte er förmlich am ganzen Körper und kam selbst mit Caris Hilfe nicht schnell genug aus seinen Klamotten. Schließlich aber war er aus Shirt und Hose geschlüpft, gefolgt von den lästigen Schuhen und Socken und drängte sich gegen seinen Freund, der ihn bereits erwartete, genauso nackt wie er und nicht weniger erregt. "Komm her", wisperte er verlockend und legte seine Hände auf den geschmeidigen Rücken seines schönen Freundes, dessen Sexappeal er hatte so lange verleugnen müssen. Er wollte sich an seiner Attraktivität weiden, doch nicht nur mit Blicken, sondern insbesondere mit Berührungen, sodass er rau aufstöhnte, als Jamies harter Prügel sich gegen seine Brust schmiegte und sein Junge lustvoll das Becken bewegte, es aufreizend kreisen ließ. Spätestens jetzt konnte er nicht mehr widerstehen und schob seine fahrigen Hände zu den Pobacken seines schwarzen Engels, um sie gehörig zu kneten und sie schließlich auseinanderzuziehen. Er drückte seinen Freund sanft hinunter, so weit, bis er seinen Schwanz zwischen das süße Fleisch klemmen konnte. Stirn an Stirn verharrten sie in dieser Position. Jamies Blick war längst nicht mehr klar, und seine Lippen standen atemlos offen. "Ohh..jaaaa..." Der Sänger bewegte sich, langsam, lasziv, denn er wusste, wie man sich bewegte. Immer wieder spannte er seine Backen an, um Cari in den Wahnsinn zu treiben und biss sich lüstern auf die Lippe, wenn dieser sich in seinen Schenkeln verkrallte und auf eine Weise heiser aufkeuchte, die Jamies Schwanz zucken ließ. All das konnte ihm keine Frau geben. Wahrscheinlich konnte ihm das noch nicht einmal ein anderer Mann geben. Das hier, das war nicht nur nackter Sex. Das hier war der Genuss von hundertprozentiger Vertrautheit und dem Gefühl, sich nicht mehr verstecken, geschweige denn schämen zu müssen. Genau wie damals hatte Jamie das Gefühl, als würde er geradewegs in Caris Seele blicken können, wann immer er ihm in die Augen sah und dort nichts außer der Begierde vorfand, die nur ihm galt. Aber es war noch nicht genug. Es würde erst genug sein, wenn es nichts mehr gab, was sie trennte und sie gemeinsam in Flammen standen. "Lass uns miteinander schlafen", keuchte Jamie zwischen zwei innigen Küssen, während er nach wie vor sein Becken unterstützt von den Händen seines Freundes vor und zurück bewegte. "Auch ohne Kondom, egal...ganz egal..." Jamie neigte zu Leichtsinn, wenn er nicht mehr Herr über seine Sinne war, aber das war in Ordnung, wenn sein Partner denn noch über genügend Verstand verfügte, um für die Sicherheit beider zu sorgen. Cari nämlich hatte bereits im Voraus geahnt, dass die Lust die Oberhand über sie gewinnen würde in dieser Nacht, kannte er doch seinen Freund und dessen sehnsüchtigen Blick, wann immer sie sich ansahen. Und deshalb hatte er heimlich ein Kondom in seiner Hosentasche verschwinden lassen, gemeinsam mit einer kleinen Tube Gleitgel. Seit Jahren schon führte er diese Utensilien mit sich, wann immer die Aussicht bestand, mit Jamie alleine zu sein. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es zwischen ihnen passierte. Das damals, vor zehn Jahren, das war viel zu schön gewesen, um es nie wieder zu tun. Und jetzt, mit wesentlich mehr Erfahrung in Sachen Sex, sollte das Ganze unbeschreiblich werden.   Cari verstand es, zärtlich zu sein, selbst mit einem Kerl wie Jamie, der stets vorgab, ein harter, zäher Typ zu sein, den man nicht mit Samthandschuhen anpacken musste. Nun jedoch genoss der Sänger das Einfühlungsvermögen seines Freundes in vollen Zügen, gab sich ihm vertrauensvoll hin, während er ihn sanft mit den Fingern und dem Gel dehnte und dabei behutsam sein Innerstes massierte. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Kommende würde sich als nicht verkehrt erweisen, und Jamie dankte es ihm tatsächlich mit einem verhaltenen Stöhnen und einem Zittern am ganzen Körper. Als Cari schließlich mit dem Daumen in ihn vordrang und behutsam seinen süßen Punkt berührte, begann er ihn sogar in die Schulter zu beißen und verkrampfte sich vollständig. "Sssh, Baby", flüsterte der Drummer und strich ihm eine Strähne hinter das Ohr, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. "Ich möchte jetzt in dich. Bist du soweit?" Der Sänger nickte und begab sich in Position, die Beine etwas gespreizt und ließ sich dann mit Caris Hilfe auf dessen Glied nieder. Es ging leicht und ohne Schmerzen, sodass sich Jamie nur auf das Gefühl konzentrieren konnte, endlich wieder derart ausgefüllt zu sein. Er hatte seinen Freund in sich so unheimlich vermisst. So wie sie ineinander waren, legte Jamie seine Füße auf den Armlehnen ab und ließ sich vollends von Cari führen. Auch wenn dieser sicherlich nicht jeden Tag Analsex praktizierte, so wusste er doch ganz genau, was er zu tun hatte. Hungrig bewegte er sich gegen seinen schönen Freund, der selbstvergessen die Augen geschlossen hielt und sich treiben ließ, jedoch kräftig die Bewegungen erwiderte. Doch schon bald wurde Cari zu seiner Überraschung noch wesentlich ungehaltener als er. Es gefiel seinem Freund, die alleinige Kontrolle über ihren Sex zu haben, sodass er ihre Position ein wenig verlagerte, Jamie gegen die Ablage drückte und ihn regelrecht nahm. Er fickte ihn und ließ Jamie die Stärke spüren, die in ihm steckte, was für den Sänger eine ganz neue und sehr intensive Erfahrung war, hatte er doch noch nie derart geballte Männlichkeit fühlen dürfen. Als Jamie gerade die Arme um den Rücken seines Freundes schlang, riss dieser ihm an seinem Zopf den Kopf zurück, bis er ihm seine bloße Kehle schutzlos präsentierte. Während er ihn ritt, biss er ihm in seiner Wildheit in den Hals, in den Trapezmuskel und schließlich auch in die Schulter, wo er sich länger aufzuhalten gedachte. Jamie feuerte dieser süße Schmerz erst so richtig an. Sich vollkommen an seinen Freund klammernd und durch dessen rhythmische und ausdauernde Bewegungen an dem Holz gerieben werdend ließ er sich fallen und konzentrierte sich nur noch auf die Versessenheit des anderen nach ihm sowie die immer heftiger und unkontrollierbareren Lust in seinem Unterleib. Er selbst hatte keine Gewalt mehr über das, was in ihm vorging, und so musste er sich seinem Höhepunkt schließlich hingeben, diesem schutzlos ausgeliefert beben, begleitet von einem Aufschrei. Cari hatte bereits die Vorboten von Jamies Orgasmus wahrgenommen, war dieser doch zum Schluss immer enger und enger geworden und hatte schließlich begonnen um ihn herum zu krampfen in einem gar betörenden Rhythmus, als wäre sein Anus begierig darauf, seinen Schwanz zu melken. Er spürte, wie sein Freund kam, und er kam mit ihm, krallte sich mit einer Hand noch fester in Jamies anbetungswürdiges Haar und lockte damit nur noch lautere, süßere Schreie aus dessen Kehle. Die Hand, welche ihn bei der Hüfte gepackt hielt, grub sich in das weiße Fleisch und hinterließ fünf leicht blutende Striemen, als sie schwer atmend voneinander wichen, allerdings ohne ihre Verbindung zu trennen. Anstelle blieb Jamie auf Caris Schoß sitzen. Er schien schwerer geworden zu sein, nun, wo seine Muskeln erschlafft waren und er seine Zeit brauchte, um die Nachwirkungen seines Höhepunktes zu verdauen. Sicherlich hatte er nicht häufig solch leidenschaftlichen Sex, und wenn, dann mit Sicherheit nicht als passiver Part. Und auch Cari konnte nicht von sich behaupten, es seiner Freundin oft derart heftig besorgt zu haben. Seine ungezügelt animalische Seite galt eben nur Jamie, der es hart von ihm brauchte, zumal sie ganze zehn Jahre nachzuholen hatten. Zehn lange Jahre, in denen sie von ihren feuchten Träumen gezehrt hatten.   Eine Weile saßen sie nur so da und genossen ihre Nähe. Cari strich mit einem Schmunzeln über den vollends ruinierten Zopf Jamies, der es ihm spontan ziemlich angetan hatte, da Jamies lange Haare ohnehin so etwas wie seinen Fetisch darstellten. Sie waren aber auch anbetungswürdig, genau wie der ganze Kerl... Für einen Moment hatte er das Gefühl gehabt, dass Jamie eingeschlafen war, doch er wurde eines Besseren belehrt, als sein Freund zu ihm aufblickte. "Und?", wollte dieser wissen und streichelte sanft über die tätowierte Brust seines Freundes, während sein Kopf in dessen Halsbeuge ruhte. "Hat es sich gelohnt, deine Freundin mit mir zu betrügen?" Cari schmunzelte nur. Für das schlechte Gewissen würde später noch genügend Zeit bleiben, befand er. "Ich sollte eher dich fragen, ob die Nummer der Bezeichnung Geburtstagssex würdig ist." "Ist sie." Jamie schloss wieder die Augen. Offenbar hatte dieser verdammte Fick ihn ziemlich ausgelaugt. "Das war grandios. Besser noch als das an meinem Siebzehnten..." Das freute Cari zu hören. Schließlich hatte er sich auch extra Mühe gegeben, um seinem Freund ein bombastisches Geschenk zu bereiten. Schön zu wissen, dass es ihm geglückt war.   Wahrscheinlich würden sie noch eine Weile so sitzen bleiben. Sie mussten schließlich erst angezogen sein und bereit zum Abflug, wenn die Putzkolonne eintrudelte. Bis dahin konnten sie noch ein wenig ihre Zweisamkeit genießen, genau wie die körperliche Nähe, welche ohne der seelischen wohl nie zustande gekommen wäre. Kapitel 98: Broken Object ------------------------- Broken Object     Er war schon viel zu lange allein. Zumindest seine Freunde teilten diese Meinung, und wie Freunde eben so waren, halfen sie sich auch in derartigen Situationen. Auch wenn Jamie sich nie darüber beklagt hatte, dass er seit der Trennung von seiner letzten Freundin unter Einsamkeit litt, hatte man schon bald Nägel mit Köpfen gemacht und war versucht, ihn mit jemandem bekanntzumachen. Insbesondere Martins Liebste hatte sich komplett in dieses Unterfangen hineingesteigert, Jamie wieder unter den Hut zu bringen, und da sie der Meinung war, dass sie die perfekte Frau für ihn bereits kannte, hatte sie diese zu einem gemeinsamen Picknick eingeladen. Natürlich ohne Jamie vorzuwarnen. Es sollte schließlich eine Überraschung für ihn darstellen. Und möglichst sollte der Liebe auf den ersten Blick nichts im Wege stehen. Doch so einfach wie erwartet war das Ganze nicht. Jamie war vorsichtig geworden, wenn es darum ging, einem Menschen sein Vertrauen zu schenken. Zu vorsichtig, als dass Liebe auf den ersten Blick etwas für ihn gewesen wäre. So etwas kannte er ohnehin nicht. Es gab die Personen, die man auf Anhieb begehrte und deren äußerer Hülle man das ein oder andere abgewinnen konnte, aber seine Gefühle begannen sich meist erst dann zu entwickeln, wenn sich ihm der Charakter seines Gegenübers offenbarte und er merkte, dass sie beide ähnlich dachten über die Dinge, die in der Welt vor sich gingen - schlichtweg, wenn er spürte, dass ihre Herzen im Gleichklang schlugen. Und solche Menschen waren rar gesät. Einer von ihnen aber hockte gerade neben ihm auf der Decke und rupfte Blütenblätter von einem Gänseblümchen. Er kannte seinen Freund als einen, dessen Hände stets nach einer Beschäftigung suchten. Wenn er nicht gerade mit den Fingern auf seinen Schenkeln herumtrommelte oder mit einem Stöckchen gegen einen Baumstamm, dann pfriemelte er eben an kleinen, unschuldigen Blümchen herum. Was Jamie als wesentlich angenehmer empfand als das ständige Taktschlagen mit einem Drumstickersatz. Ja, es wusste ihn sogar ebenfalls ungemein zu beruhigen in seinen doch etwas aufgewühlten Gedanken, und deswegen passte es. Irgendwie passte es immer zwischen ihnen.   Er war froh, dass die anderen sich dazu entschlossen hatten, einen weiteren Bierkasten anrollen zu lassen, eingeschlossen dieser Bekannten von Ika. Jene hatte eigentlich lieber bei Jamie bleiben wollen, um ein wenig intimer mit ihm quatschen zu können und ihm näher zu kommen, doch dann war es schließlich doch so gekommen, dass Cari und Jamie zurückgeblieben waren. Das alles hatte keinen bestimmten Grund. Es war einfach so. Vielleicht war es Schicksal. Diese Frage wird einem niemand beantworten können. "Da bahnt sich was an." Jamie war nicht darauf gefasst gewesen, dass Cari etwas sagte. Denn meist schwiegen sie sich tatsächlich nur an, wenn sie gemeinsam allein waren, einfach, weil es nichts gab, was der eine nicht von dem anderen wusste. Aber heute war es ein wenig anders, und als Cari schließlich mit den Augen nach seinem Freund suchte, da dieser noch immer nicht geantwortet hatte, besann sich Jamie darauf, wo er war und kehrte aus seinen Gedanken zurück. "Was meinst du?", fragte er zurück, und Cari riss dem Blümchen gleich zwei Blüten aus und warf sie achtlos hinter sich in das Gras. "Du weißt, was ich meine. Du und Liz..." Jamie hatte sich bereits gedacht, dass dieses Thema irgendwann aufs Tapet kommen würde, aber er hatte es bisher zu verdrängen gewusst. Denn eigentlich wollte er nicht darüber reden. Schon deshalb, weil es noch nichts zu reden gab. Aber Cari war nun mal neugierig und musste genau wissen, wie es um das Liebesleben seines Freundes stand. Manchmal fragte Jamie sich, ob Cari auch der Meinung war, dass er schon viel zu lange ein Leben als Single fristete. Bisher hatte er sich diesbezüglich noch nie geäußert, was Jamie ihm insgeheim dankte. Er wusste, wann es besser war, sich nicht einzumischen. Wann es besser war, zu schweigen und den anderen seinen Weg gehen zu lassen. "Keine Ahnung." Jamie hob nun ratlos die Schultern, denn er wusste es wirklich nicht. Er rupfte nun ebenfalls einen Grashalm ab und zermahlte ihn zwischen seinen warmen Fingern. "Ich weiß nicht, ob sie überhaupt was von mir will." Ihr erstes Aufeinandertreffen war vor ziemlich genau einem Monat zustande gekommen, und seitdem war es zu nie mehr als dem Austausch der üblichen Höflichkeitsfloskeln gekommen, begleitet von ein paar Gesprächen über die ein oder andere Band, wobei allerdings auch die anderen Freunde stets anwesend gewesen waren. Darunter natürlich auch Cari, sein bester Freund. Stets endeten Gespräche in geselliger Runde damit, dass Cari und er sich irgendwelche Insiderwitze an den Kopf warfen, die höchstens noch Tim und Rikki kannten und die die anderen wie die Schweine ins Uhrwerk gucken ließen. Aber meistens verstanden diese Witze noch nicht einmal ihre Bandkollegen. Meistens waren es Dinge, die nur Jamie und Cari gehörten. "Immerhin habt ihr dieselben Interessen", befand der Drummer nun. "Das ist schon mal viel. Eine Frau, die dieselben Bands mag und außerdem noch Eishockey...Mann, da ist sie selbst mir überlegen." Er begleitete seine Worte mit einem leisen Lachen, und auch Jamie stimmte zumindest mit einem Schmunzeln ein, aber irgendwie war ihm zu seltsam zumute, um Heiterkeit vorzuschützen, und so schwand das Lächeln zugleich wieder aus seinem Gesicht und machte einer ernsten, nachdenklichen Miene Platz. Wahrscheinlich nahm Cari davon Notiz, denn er sparte sich seine Scherze nun ebenfalls und kehrte wieder zum Ursprungsthema zurück. "Ich glaube schon, dass sie was von dir will." Er sah Jamie an, und ein paar seiner schwarzen, langen Haarsträhnen zitterten leicht im lauen Wind. Von diesen wanderte Jamies Blick in Caris helle Augen, die ihn ohne jede Scheu ansahen. Kurz darauf aber senkte der Sänger den Blick auf seine Hände, deren Finger nun grünlich waren aufgrund des zerriebenen Grashalms. "Ich weiß nicht..." Nun warf Cari endgültig das Blümchen weg, welches er inzwischen vollständig seiner Blütenblätter geraubt hatte. "Die wichtigste Frage ist sowieso, ob du überhaupt was von ihr willst." Jamie presste die Lippen aufeinander. Darüber hatte er natürlich auch schon nachgedacht, doch stets ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Oft hatte er Schwierigkeiten damit, seine eigenen Gefühle zu deuten und ihnen Namen zu geben. Denn oft war es überhaupt nicht möglich, so etwas Irrationales wie ein Gefühl zu klassifizieren. Selbst zwischen solch eigentlich klar trennbaren Gefühlen wie Liebe und bloßer Freundschaft konnte so viel liegen, welches von beiden Seiten genährt wurde. Das Leben war einfach nur schrecklich kompliziert. Besonders dann, wenn eigentlich alles so einfach schien. Er wollte sich gerade an einer Antwort auf Caris Frage versuchen, hielt aber verdutzt inne, als sein Freund abrupt aufsprang. "Ey, ich glaub, die sind voll selten, Mann!", rief dieser aus, während er achtlos über die Picknickdecke eilte und Jamie ein Stirnrunzeln bescherte. "Was ist selten?" "Na, die Blumen dort." Schon hockte der Drummer über einer kleinen Ansammlung von Blümchen mit gelben und blauen Blüten und rupfte eine nach der anderen eifrig aus. Jamie derweil strich sich lachend die Haare nach hinten. "Mensch, du Horst, das sind stinknormale Butterblumen", amüsierte er sich, aber Cari ließ sich nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen. Schon bald hatte er einen ganzen Strauß aus vermeintlich seltenen Blumen zusammen und kehrte mit diesen in der Hand zu Jamie zurück. Dem Sänger fiel natürlich sofort auf, dass irgendein Plan hinter den schönen Augen seines Freundes gereift war, so abenteuerlustig, wie diese ihn anfunkelten. Noch fragte er sich, was Cari wohl im Schilde führte, und er sollte seine Antwort auch prompt bekommen, als der Drummer vor ihm auf die Knie ging und ihm so fest wie selten in die Augen sah. "Willst du mich heiraten, Anderson?" Jamie war mit einem Mal so perplex, dass er ernsthaft in Betracht zog, dass Cari seine Frage ernst meinte. Cari war schließlich alles zuzutrauen. Selbst der größte, noch so absurde Scheiß. Und dazu zählte wohl auch ein solcher, vollkommen aus der Luft gegriffener Heiratsantrag. Dieser war es auch, der den Sänger so durcheinander brachte, dass sein Herz ganz schnell zu schlagen begann und dafür sorgte, dass er kaum mehr wusste, was er sagen sollte. Zudem Cari ihn noch immer so herausfordernd anblickte, ohne jeden Schalk im Blick. "Du machst mir einen Heiratsantrag mit Butterblumen", entkam es Jamie schließlich wenig intelligent, aber immerhin grinste er nun schief dazu. "Sorry, Baby, aber jemanden, für den man so viel Wert hat wie eine olle Butterblume heirate ich nicht." "Aber die Geste zählt doch", befand Cari, und endlich grinste auch er. "Ich werde den anderen vorschlagen, dass wir nächstes Mal in einem Tulpenfeld picknicken, weil du mich sonst nicht heiraten willst. Ist schließlich auch in deren Interesse." Jamie musste sich eingestehen, dass er schon etwas erleichtert war, dass Cari seine Sache nicht ernst meinte, obwohl er eigentlich ganz genau gewusst hatte, dass er nur herumalberte. "Bah, du hast mich ganz schön erschrocken", gestand er Cari und legte sich japsend die Hand aufs Herz. "Bei dir weiß man ja nie..." Daraufhin drückte er Jamie die Blumen in die Hand und schmunzelte ihm mitten ins Gesicht. "Ich bin immer für eine Überraschung gut, mh?" Jamie lag seine Erwiderung bereits auf den Lippen, doch abermals stockte ihm förmlich der Atem, als Cari sich zu ihm vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Einfach so. Ohne jeden Grund. Ohne jede Vorwarnung. Eine bloße Demonstration dessen, dass Cari sich nicht immer so leicht lesen ließ wie ein Buch. Nicht einmal von Jamie. Nein, besonders nicht von ihm, hatte er ihm doch so viele Geheimnisse vorenthalten. Geheimnisse, die er ihm schlichtweg nicht anvertrauen konnte. Doch an diesem Nachmittag hatte er einfach nicht anders gekonnt, als ihn mit seinen Lippen einen Hinweis zu geben. Das Schlimme war nur, dass dieser kurze Kontakt mit Jamies Haut das Tor geöffnet hatten für weitere Wünsche, intensivere Wünsche, drängendere Wünsche. Zu gerne wollte er wissen, ob der Sänger bereit war, ihm diese zu erfüllen. Es wurde Zeit, der Frage auf den Grund zu gehen. Und schon bald sollte sich die perfekte Gelegenheit dafür bieten.     Sie befanden sich auf Tour, fernab von Zuhause, und Jamie war Liz inzwischen ein wenig näher gekommen. Er musste sagen, dass sie sich tatsächlich sehr gut verstanden und dass er sich zumindest eine Freundschaft mit ihr vorstellen konnte. Was die Frage nach mehr anging, so konnte er diese nach wie vor nicht beantworten. Liz war eine hübsche Frau, ohne jede Frage, aber Jamie stand in Wirklichkeit mehr auf lange, schwarze Haare als auf blonde. Er mochte Personen, die ihm gewissermaßen ähnlich waren, auch optisch gesehen, denselben Kleidungsstil besaßen wie er und schlichtweg dieselbe Ausstrahlung. Was bedeutete, dass die Person etwas von einem Rockstar haben musste, um ihn anzusprechen. Genau wie seine letzte Freundin, welche allerdings mit einem Typen aus ihrer Band durchgebrannt war, aus welchen Gründen auch immer. Cari hatte sich mehrmals offen gefragt, wie die Frau so blöd sein konnte, Jamie für einen Älteren sitzen zu lassen, der wesentlich hässlicher war als er und nur ein paar mehr Muskeln sein eigen nannte. Im gleichen Zug aber hatte er seinem Freund klargemacht, dass er nichts an sich zu ändern brauchte, dass er perfekt war, und dass die Frauen selbst Schuld waren, wenn sie das nicht rafften. Und das hatte Jamie darin bestätigt, einfach genauso zu bleiben, wie er war. Er gab schließlich viel auf die Meinung seines besten Freundes, und wenn dieser nichts an Jamie auszusetzen hatte, dann gab es nichts, was er hätte ändern müssen. Und so war er auch heute noch ganz der Alte, nur mit dem Unterschied, dass er sich in irgendetwas hineingedrängt fühlte. Auch er war nun davon überzeugt, dass Liz etwas von ihm wollte, aber umso weniger wusste er, was er wollte. Deshalb begrüßte er es ziemlich, dass sie sich vorerst nicht sehen würden. Das Touren konnte eine schöne Flucht aus dem Alltag darstellen. Dass der Lebensstandard nicht immer der beste war und einem die Bandmitglieder mitunter Tag und Nacht auf den Sack gingen, konnte man dafür gut und gerne in Kauf nehmen. Bloß weg, bloß raus. Und wenn Jamie mit Cari ein Zimmer teilen konnte, dann ließ sich das Meiste ertragen. Selbst im Doppelbett pennte er freiwillig mit ihm. Selbst geduscht hätte er mit ihm zur gleichen Zeit. Fast schon schade, dass er heute nicht mit Jamie in die Sauna gegangen war. Aber es hatte Probleme mit seinem Drumkit gegeben, weshalb der Sänger hatte alleine gehen müssen. Nichtsdestotrotz hatte ihm die Schwitzkur gut getan, genau wie die anschließende, kalte Dusche. Nun konnte er sich in Ruhe schlafen legen, hatte ihn das Saunieren doch perfekt auf eine geruhsame Nacht eingestimmt. Doch es sollte eine Planänderung geben, mit der er nicht gerechnet hatte. Mit der wohl auch sein Freund nicht gerechnet hatte. Denn selbst wenn dieser seit geraumer Zeit gewisse Wünsche hegte, so konnte man ihn dennoch nicht als so berechnend bezeichnen, dass er all das, was sich an diesem Abend abspielen sollte, von langer Hand geplant hatte. Alles entwickelte sich auf natürliche Weise. Weil beide es wollten.   Jamies Haar war noch feucht, als er noch immer mit nicht mehr als dem weißen Handtuch um die Hüften das Zimmer betrat, in welchem er gemeinsam mit Cari wohnte. Als der Blick des Sängers auf seinen Freund fiel, der dasselbe Outfit trug, staunte er nicht schlecht. Die beiden Männer sahen sich überrascht in die Augen. "Mann, hättest du doch was gesagt", meinte Jamie. "Dann hätte ich gewartet, und wir wären zusammen in die Sauna gegangen." "Ich hatte ja keinen Plan, wie lange das mit dem Drumkit dauern wird." Cari bemühte sich, dem Sänger ins Gesicht zu sehen, doch es viel ihm eindeutig schwer. Immerhin verfügte Jamie über einen verdammt prächtigen Oberkörper, samt faszinierender Tattoos. Es gab viel an ihm, woran man sich laben konnte. Breite Schultern und muskulöse Oberarme, dazu die mittlerweile dezent gebräunte Haut, die noch von seinem letzten Sommerurlaub zeugte. Kein Wunder, dass der Drummer ganz entgeistert aufblicke, als sein Name an sein Ohr drang. "Huh?" Jamie sah ihn an. "Hörst du mir überhaupt zu?" "Logisch, klar. Was hast du gesagt?" Skeptisch zog Jamie den Mund breit. Sein Freund konnte ihm viel erzählen, wenn der Tag lang war. Zumal der Sänger nicht so blöd war, um nicht zu raffen, dass Cari ihn ziemlich eingehend gemustert hatte. Fast so, als hätte er ihn zuvor noch nie mit bloßem Oberkörper gesehen. Spielten dem seine Hormone verrückt oder was? "Ich hab dich gefragt, ob nun wieder alles in Ordnung ist." "Mit was?" Cari raffte immer noch nichts. Dieser Volltrottel. Was war nur los mit ihm? War er etwa jetzt schon besoffen? Jamie rollte mit den Augen. "Na, mit deinem Drumkit, du Horst." Da endlich lachte Cari verstehend. "Ach so, ja. Ja, ist alles klar damit." Abermals glitt sein Blick wieder von Jamies Augen hinab zu dessen Brust und womöglich sogar noch tiefer. Hätte ihn ein anderer Kerl derart angeglotzt, Jamie wäre mit Sicherheit handgreiflich geworden, aber Cari ließ er gewähren. Weil es ihm ein angenehmes Kribbeln im Bauch bescherte, wenn er ihn so ansah. Wie ein Objekt der Begierde. Umso mehr Sekunden verstrichen, desto entblößter fühlte er sich, und das Krasse war, dass es ihm so etwas wie einen Kick verlieh. Er verspürte den Drang, sich extra noch zu präsentieren, seinem Freund mehr zu zeigen von dem, was er hatte, aber so forsch wie Cari war er in diesen Dingen dann doch nicht. Er wagte es ja noch nicht einmal, seinen zugegeben sehr attraktiven Freund seinerseits ebenfalls so unverhohlen zu mustern. Schlicht und ergreifend, weil er fürchtete, sich an dessen Hotness zu verbrennen. Objektiv betrachtet entsprach Cari nämlich genau seinem Typ. Wenn er keinen Schwanz gehabt hätte wie er selbst, dann hätte er ihn oder besser gesagt sie schon fünfmal flachgelegt, ohne jeden Zweifel...   Für einen kurzen Moment war es doch passiert. Jamie hatte Cari gemustert, von oben bis unten, und nachdem er wegen dessen männlichen Körperbau die Lippen aufeinandergepresst hatte vor Anspannung hatte er sich ernsthaft gefragt, wie denn wohl das aussah, was sich unter dem weißen Handtuch befand. Ob Cari wirklich so gut bestückt war, wie er es sich des Nachts mit seiner Hand vorgestellt hatte. Und ja, des Nachts stellte er sich vieles vor. Vieles, von dem niemand etwas wissen durfte. Nicht einmal Cari. Der Augenblick währte jedoch nicht lange. Jamie fing sich sehr bald wieder und überspielte seine eigenen Empfindungen mit einem Schmunzeln. "Du scheinst mir ein wenig durcheinander", befand er schließlich, woraufhin er Caris dezent erstaunten Blick einfing. "Wo bist du denn wieder mit den Gedanken, mh?" Er strich sich durch sein langes, wunderschönes Haar, welches ihm die Attitüde eines Herrschers der Finsternis verlieh, und Caris Blick huschte kurz hin zu seiner Hand, kehrte dann aber schleunigst wieder zu dessen Gesicht zurück. In Jamies Augen schwelte noch das Erwarten einer Antwort, doch es verblasste allmählich, als Caris Gesichtsausdruck sich zu verändern schien. Spätestens, als er einen Schritt auf seinen Freund zumachte und er schließlich so dicht vor diesem stand, dass sich ihre Körper beinahe berührten, sah man Jamie deutlich an, dass dieser nicht mehr Herr über die Situation war. Dass er die Kontrolle verlor. Sie an Cari abtrat. "Wetten, dass Liz verrückt nach dir ist?" Die Stimme des Drummers war leise und rau, und Jamie kam nicht umhin, dessen Lippen zu beobachten, die sich beim Sprechen teilten. Sie faszinierten ihn fast noch mehr als dessen verruchter Ausdruck in den Augen. Er führte etwas im Schilde. "Ich weiß es immer noch nicht", erwiderte Jamie genauso leise, und da fing Cari seinen Blick auf. Groß waren dessen Pupillen geworden, so groß. So kannte er die Augen seines Freundes nicht. Doch es hatte ihm danach gelüstet, diesen Raubtierblick kennenzulernen. Cari streckte die Hand aus. Behutsam legte er seine Finger auf Jamies feste Brust und strich sanft über die glatte Haut. "Sie müsste blind sein, wenn sie nicht sieht, was für ein atemberaubender Kerl du bist", raunte er, während Jamies Blick sich endgültig eintrübte. Seine Beherrschung hatte den Kampf mit seiner heimlichen Lust längst verloren. "Wenn sie dich nicht so begehrt wie ich es tue, dann hat sie dich nicht verdient." Ein rasend schöner Schauer fuhr durch den Körper des Sängers, als sein Freund sich zu der Stelle hinabbeugte, wo eben noch dessen Finger geruht hatten und ihn mit geschlossenen Augen auf die tätowierte Haut küsste. Er ließ ihn gewähren, denn er konnte nichts anderes mehr tun, als stillzuhalten, war er doch in etwas gefangen, das einer Schockstarre glich. Er wusste, dass er Wachs in den Händen seines Freundes war, und Cari wusste dies auch, denn ansonsten hätte er es nie gewagt, ihn derart zu verführen. Als er sich mit heißen Lippen sich bis zur Mitte von Jamies Brust geküsst hatte, bahnte er sich mit seiner vor Erregung bebenden Zunge einen feuchten Weg über jene, fuhr über dessen begehrlich nach oben gereckten Hals bis über sein Kinn, um letzten Endes seine Lippen in Beschlag zu nehmen. Jamie konnte nicht das Geringste gegen diesen aufdringlichen Kuss tun. Caris Zunge sehnte sich nach einer Aufgabe, und sie hatte es sich offenbar zum Ziel gemacht, Jamie ein wenig Glück zu bescheren, denn so wie sie mit der des anderen ein lustvolles Spiel spielte, drang ein tiefes Seufzen aus der Kehle des schönen Sängers, ein Seufzen voller Sehnsucht und ungestillter Begierde. Der Wunsch, ihm noch näher zu sein, so nah wie irgendwie möglich, keimte in Jamie auf, doch als er seine Hände links und rechts des Halses seines Freundes legen wollte, um sein Gesicht zu fixieren und ihm zu zeigen, dass er diesen wilden Kuss so lange wie möglich aufrecht erhalten wollte, war der Drummer bereits abgetaucht. Seine Lippen wanderten wieder abwärts, beküssten jeden Zentimeter Haut, der vor ihnen auftauchte, während der Drummer allmählich vor seinem Freund in die Knie ging, als wäre dieser ein König. Schließlich waren seine Lippen beim Bund von dessen Handtuch angekommen, woraufhin er nicht lange zögerte und den Knoten löste, der den Stoff auf den Hüften hielt. So wie Jamie ihn von seinem Körper fallen spürte, biss er sich auf die Lippe, denn nun bekam er endlich, was er sich gewünscht hatte. Endlich durfte er sich seinem Freund vollends zur Schau stellen und ihm zeigen, was er mit ihm angestellt hatte. Anklagend ragte die Spitze seines Gliedes empor, und so wie er das Funkeln in Caris glasigen Augen sah, die nur noch auf sein bestes Stück fixiert waren, welches sich direkt auf Höher seines Gesichtes befand, schmolz er vollends dahin. Getoppt wurde dieses Gefühl der Lust nur noch von Caris Hand, die seinen erigierten Schwanz nun von unten umgriff und hielt, als handelte es sich dabei um einen ganz besonders wertvollen Schatz. Und wahrscheinlich war sein Glied in Caris Augen auch ein Schatz. Ein Schmuckstück, von dem er nie geglaubt hatte, es je zu Gesicht zu bekommen. Und dabei sah der Sänger in ihm schon so lange den Mann und nicht nur den besten Freund, genau wie der Drummer auch. Doch erst heute hatten sie den Mut aufgebracht, sich zu zeigen, wie sie empfanden. Heute wagte es Cari zum ersten Mal, seinen Freund zu verwöhnen, diesen unwahrscheinlich heißen Typen, der förmlich erbebte, als er dessen Vorhaut zurückzog und mit breiter Zunge von der Wurzel bis zur Spitze leckte, nur um anschließend seine vollen Lippen über die bereits geschwollene Eichel zu stülpen und genüsslich an ihr zu saugen. Dabei sah er gierig nach den Reaktionen des Sängers in dessen Gesicht, und das, was er erblickte, stellte ihn mehr als zufrieden. Jamie sah auf ihn hinab, mit geöffneten Lippen und keuchte stimmlos, während Cari ihn immer tiefer in sich aufnahm, Zentimeter um Zentimeter verschlang. Als Jamie schließlich nicht nur dessen heißen Rachen samt dieser unruhigen Zunge spüren konnte, sondern auch den ihn fest umfangenden Schlund, wähnte er sich im Himmel und in der Hölle zugleich. Er suchte mit den Händen Halt an der Wand hinter sich, doch seine Nägel scharrten nur hilflos über die Tapete, während er den Kopf in den Nacken warf und das genoss, was sein Freund mit ihm machte. Einen besseren Plan stellte es dar, eine Hand in den Haaren des vor ihm Knienden zu vergraben. Allerdings konnte er Cari damit auch nicht zu einem schnelleren Rhythmus verführen. Der Drummer hielt die Fänden in der Hand, und gut Ding wollte nun einmal Weile haben. Zu viel Spaß machte es ihm, Jamie in solch einem verletzlichen Zustand zu erleben, wo er nicht mehr Herr über sich selbst war, und zugleich genoss er es ungemein, dessen Schwanz zu lutschen. Danach, Jamie zu beglücken, hatte er sich schon so lange verzehrt. Und nun, wo es endlich so weit war, reizte er ihn mit quälenden langsam Zungenschlägen gegen dessen Eichel und zupfte träge an dessen Vorhautbändchen. Die kleine Furche an der Unterseite der Spitze hatte es ihm ganz besonders angetan. Wahrscheinlich, weil sie Jamies empfindlichste Stelle darstellte. Zumindest war sie die empfindlichste, die er bis jetzt erkundet durfte. Er wusste ganz genau, dass es da noch einen Ort gab, der pulsierend heiß und vor Geilheit zuckend auf ihn warten musste...   Ein Speichelfaden verband seine Lippen mit Jamies fast violett leuchtender Spitze, als er den fetten Schwanz seines Freundes aus seinem Mund zog. Zugleich perlten ein paar Tropfen der Lust hervor, und Cari trank die salzig-bittere Flüssigkeit, mit der sein Freund ihn für seine prächtige Arbeit belohnte. Er leckte sich die Lippen danach, wollte allerdings mehr. Herausfordernd blickte er an seinem Freund empor. "Komm für mich." Er erwartete keine Antwort von Jamie. Dieser gab nichts anderes von sich als ein paar Laute, die zwischen Keuchen und Stöhnen lagen, tobte in seinem Leib doch nichts anderes mehr als das bloße Verlangen nach einem Höhepunkt. Und als Cari begann, ihn rasend schnell und kräftig zu wichsen, geschah es so plötzlich um ihn, dass ihn sein Orgasmus selbst zu überraschen wusste. Sein schöner, nackter Körper windete sich, sein Kopf legte sich weit in den Nacken und ein abgehackter Aufschrei entwich seiner Kehle, als er vor seinem Freund den letzten Rest Beherrschung verlor und die Lust ihn fast von Innen zerriss. Lange hatte er auf einen Moment wie diesen gewartet, und auch Cari hatte schon lange einmal die Gier aus diesem kleinen Miststück herauswichsen wollen. Dass der Saft ihm ins Gesicht schleuderte, störte ihm nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil. Er öffnete die Lippen und ließ sich seine Zunge von den Resten des leicht bitteren Spermas beträufeln. Dass Jamie es dringend nötig gehabt hatte, zeigte ihm die beachtliche Menge des Ejakulats. Ganz offensichtlich würde es noch eine Weile dauern, bis der Hunger seines Freundes gestillt sein würde. Doch er wollte nicht gleich seinen eigenen an ihm stillen. Etwas Vorfreude würde ihm doch vergönnt sein, jetzt, wo sie so konkret geworden war. So wischte er sich schlichtweg die Lippen mit dem Unterarm ab, erhob sich und machte sich vom Acker, als wäre nichts gewesen. Jamie ließ er einfach stehen. Dieser wusste natürlich überhaupt nicht, was los war. Die Reaktion Caris wusste ihn reichlich zu verdutzen, und er sorgte sich, dass er ihre kleine, spontane Nummer bereuen würde, oder zumindest, dass er sie nicht als genauso erregend wie er selbst empfunden hatte. Schließlich wäre er doch niemals mit einem zum Bersten harten Ständer in die Sauna gegangen, oder? Jamies Kopf war voller Fragen und seine Gedanken verwirrter als je zuvor, doch ebenso sehr war er müde, sodass er sich nur ins Bett zu legen brauchte, um sofort einzuschlafen. Nackt, wie Satan ihn geschaffen hatte.   Es war noch Nacht, als der Schatten über ihn kam. Jamie lag auf dem Bauch, die Wange in das Kissen geschmiegt und hatte zunächst nicht den Schimmer einer Ahnung, was mit ihm geschah. Im Halbschlaf war da für ihn nur etwas Weiches gewesen, das sich über seine Schulter gestohlen hatte, bis hin zu seinem Hals, über sein Ohr bis zu seiner Wange. Doch als er allmählich erwachte wurden aus den zuvor nicht deutbaren Berührungen Küsse und aus dem Schatten wurde der Körper seines Freundes, der ganz genauso nackt wie sein eigener war und halb auf ihm lag. Seine Lider begannen zu flattern, und er räkelte sich leicht, was Cari zeigte, dass er munter war und bereit für ihr kleines Spiel zu zweit, wonach der Drummer sich schon in der Sauna alle zehn Finger geleckt hatte. Endlich sollte es so weit sein. "Sorry, dass ich dich geweckt habe", hauchte der Drummer in Jamies Ohr und lächelte verhalten. "Wenn du das nicht möchtest, lasse ich dich auch weiterschlafen." Jamie fragte sich ernstlich, wie Cari nur denken konnte, dass er an dem, was er gerade initiierte, kein Interesse haben würde. Schließlich gab es für ihn keinen Zweifel, dass sein Freund ein guter Liebhaber sein musste, und in den Genuss dessen Fähigkeiten wollte er unbedingt kommen, egal, welche Tages- oder Nachtzeit gerade herrschte. Außerdem fiel ihm ein Stein vom Herzen, hatte er doch schon befürchtet, Cari würde den Blowjob bereuen und ihre Freundschaft anzweifeln. Aber dem war zum Glück nicht so, ganz im Gegenteil. Der Sänger wusste, dass Worte in einer Situation wie dieser nicht nötig waren, um miteinander zu kommunizieren. So zeigte er ihm viel lieber, wie sehr er ihn spüren wollte, indem er nach hinten griff, bis er das Handgelenk seines Freundes zu fassen bekam. Sanft zog er es neben sein Gesicht und verschränkte seine Finger mit denen des anderen. Cari mochte diese Geste der Vertrautheit, und dennoch unterbrach er sie alsbald, um an dem entblößten Rücken seines Freundes abwärts zu wandern. Dessen Wirbelsäule diente ihm als Wegweiser für seine Lippen, und er küsste sich diesen hinab, bis der breite Rücken des Sängers in dessen knackigen Pobacken mündete. Doch wenn Jamie geglaubt hatte, dass er an dieser Stelle Halt machen würde, so hatte er sich geschnitten. Caris Zunge wollte nach wie vor spielen, weshalb sie tiefer glitt, so tief, wie noch nie eine Zunge an Jamies Körper hinabgeglitten war. Sie schlüpfte hinein in die heiß begehrte, süße Öffnung des anderen und erweckte sie damit, brachte sie zum Beben und Jamie zum Keuchen. Diese Stelle war es, die nur Cari gehörte und ihm immer gehören würde. Abermals wähnte er sich dem Himmel nahe, als der Drummer mit ihm schlief und ihn seine Nähe spüren ließ, jene Nähe, die nichts von der Unpersönlichkeit eines One Night Stands hatte. Selten hatte er sich derart geborgen bei einer seiner Partnerinnen gefühlt und genauso selten derart befriedigt, als sie nach ihrer Zusammenkunft eng beieinander lagen und die Gedanken ziehen ließen, wie sie kamen. Es schien nichts Schöneres zu geben. Auf der ganzen Welt nicht. Und doch sollte das Ganze kein allzu glückliches Ende nehmen. Denn am Morgen darauf fand Jamie eine Nachricht von Liz auf seinem Handy. Cari linste über seine Schulter, in dem Versuch, einen Blick auf das zu erhaschen, was da auf dem Display stand. "Und? Ist sie es?" Jamie drückte das Handy gegen seine Brust, um dem anderen die Sicht zu versperren und sah seinem Freund in die Augen. "Wer weiß...?" Er erhoffte sich nun einen Kuss auf die Lippen oder immerhin auf die Wange, doch anstelle sprang Cari vom Bett, suchte sich seine Unterhose und begann, sich anzuziehen. "Ich weiß es", meinte er und zwinkerte Jamie zu. "Ich habs doch gesagt, dass sie auf dich steht." Jamie sagte nichts. Aber seine Blicke sprachen Bände, als er zu seinem Freund hinüberschaute, dem Mann, der ihm die letzte Nacht versüßt hatte. Und der irgendetwas in ihm zerbrochen hatte. Denn im Gegensatz zu ihm wusste Jamie nichts mehr. Er wusste nur, dass aus der Sache mit Liz nichts werden würde. Wenigstens diesbezüglich hatte sein Freund ihm die Augen geöffnet. Doch er hätte sich gewünscht, dass es anders gekommen wäre. Manchmal wollte man die Augen lieber geschlossen halten und blind bleiben. Denn manche Sachen wollte man schlicht und ergreifend nicht sehen müssen. Kapitel 99: Importance Of Foreplay ---------------------------------- Importance Of Foreplay     Cari guckte sich schon die ganze Zeit über schier fasziniert in diesen im wahrsten Sinne des Wortes heiligen Hallen um. Es war, als könnte er sich gar nicht sattsehen an der hohen Decke des Kirchenschiffes, die mit bunten Fresken versehen war. Und dann war da noch die Atmosphäre im Allgemeinen, die ihn offenbar schon fast verstörte. Kein Wunder, fand Jamie doch, dass sein Kumpel überhaupt nicht in diese Umgebung passte, ja regelrecht wie ein Fremdkörper wirkte, trotzdem er heute einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd darunter trug, wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben. Zumindest hatte Jamie ihn noch nie in solch einem edlen Aufzug gesehen. Doch auch er selbst trug für gewöhnlich nicht solch einen feinen Zwirn, fühlte er sich doch deutlich unwohl in diesem schweren Jackett und der seltsam geschnittenen Leinenhose. Er fand, dass diese einen hässlichen Schritt zauberte, selbst bei Cari, und das, obwohl dieser ansonsten wirklich überraschend umwerfend in diesen Klamotten aussah. Wie ein Gentleman hätte er gewirkt, hätte er sich nicht so hektisch umgesehen und jedes Detail, dass sich in so einem Gotteshaus finden ließ, regelrecht aufgsogen. "Ernsthaft, ich war noch nie in einer Kirche", gestand er Jamie schließlich, als sich die anderen, die ebenfalls ganz fremd und förmlich in ihren Fracks aussahen, zusammengerottet hatten und sich angeregt unterhielten. Jamie wurde das Gefühl nicht los, dass sie aufgeregter waren als er. Er warf Cari ein schmales Schmunzeln zu. "Merkt man, so wie du gaffst." Für den Bruchteil einer Sekunde fragte er sich, wie sein Freund es angestellt hatte, sich siebenundzwanzig Jahre lang vor einem Kirchenbesuch zu drücken, doch dann rückte das bevorstehende Ereignis wieder in seinen Sinn und bescherte ihm ein zwiespältiges Gefühl. Doch wahrscheinlich rührte dieser schwere Stein in seinem Magen nur von der Nervosität her, oder aber er kam von der exzessiven Sauferei am gestrigen Tag, mit welcher er bis spät in die Nacht seine Freiheit begossen hatte. Mit Cari und den anderen Männern an seiner Seite, die ihn gebührend aus dem Junggesellentum verabschiedet hatten. Ja, es hatte sich gelohnt. Es war wirklich eine geile Feier gewesen. Er hatte sich gewünscht, dass die Zeit stehen bleiben würde und der heutige Tag nicht so schnell ins Land zog. Doch das Schicksal hatte ihn eiskalt in diesen Augenblick katapultiert. Unruhig blickte er auf seine Armbanduhr, welche er von seinem Vater geliehen hatte. Es war ein seltsames Gefühl, eine Armbanduhr zu tragen. Und doch kam es wahrscheinlich besser, wenn er auf diese glotzte, als wenn er nun sein Handy herausgeholt hätte. Kurz vor eins. In reichlich zehn Minuten würde die Einlaufmusik anfangen zu spielen und er sich in Richtung Altar bewegen. Der Priester würde sein Sprüchlein runterleiern und sie beide würden Ja sagen. Und dann würde er sich zu Cari umdrehen und den Ring von dem ihm dargereichten Kissen nehmen und ihn seiner Freundin und zukünftigen Frau anstecken. Falls er denn nicht vorher über Caris Aussehen lachen würde. Falls seine zukünftige Frau überhaupt noch hier antanzen würde. "Sie lässt sich Zeit", bemerkte nun auch Cari, der von einem Fuß auf den anderen trat. Jamie hob die Achseln. "Na ja." "Solange sie nicht da ist, können wir ja noch eine rauchen gehen." Cari setzte sich in Bewegung und legte dabei seine Hand auf Jamies Rücken. Obwohl der Sänger zunächst zögerte, begleitete er seinen Freund schließlich nach draußen. Denn um ehrlich zu sein hatte er eine Zigarette nun auch dringend nötig. Es stimmte nicht, dass die anderen aufgeregter waren als er selbst. Seine Hände zitterten sogar, als sie gemeinsam vor dem Kircheneingang standen und er fahrig in seine ungewohnt tiefe Hosentasche griff, um dort nach seiner Zigarettenschachtel zu wühlen. "Hast du keine Kippen mehr?", fragte er Cari, der sich anstelle einen Glimmstängel zwischen die Lippen zu stecken beinahe hektisch umsah. Hektischer noch als er es im Inneren des Gebäudes getan hatte. Fast so, als suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit. Hasste Cari Kirchen etwa so sehr? "Sag mal", setzte der Sänger deshalb an. "Bist du Satan persönlich oder wieso machen dich Kirchen so kirre in der Birne?" Sein Freund erwiderte nichts. Dessen Blicke huschten von den nahegelegenen Büschen über die am Straßenrand parkenden Autos die Straße hinunter. Von Jamies Braut keine Spur. Genauso wenig wie von den anderen Hochzeitsgästen. Plötzlich schnellte Cari auf Jamie zu und packte ihn. Dieser war zu Recht so perplex, dass seinen Lippen nicht der geringste Laut entwich. Im nächsten Augenblick schon fand er sich in Caris festem Griff wieder und wurde gegen seinen Willen in Richtung seines eigenen Wagens gezerrt. Von seinem besten Freund! Das musste man sich mal vorstellen! "Ey, gehts dir noch gut?", zischte er, als er seine Stimme endlich wiedergefunden hatte. Eisern stemmte er seine Füße in den Boden, um sich zur Wehr zu stellen. "Bist du bescheuert, Mann?" Aus dem anfänglichen Zischen war lautes Gebrüll geworden, und dafür presste Cari ihm seine Hand auf den Mund, während er ihn von hinten mittels Körperkraft gegen das Auto drängte. "Halts Maul!", grollte er ihm ins Ohr. "Sonst werden die anderen noch hierauf aufmerksam!" Mit einem geschickten Griff öffnete Cari die Tür zur Rückbank und schob Jamie anschließend wenig sanft in das Innere des Wagens. So wie der Sänger schwer atmend vor Anstrengung auf dem Polster zum Sitzen kam, ließ er es sich nicht mehr nehmen, lauthals herumzuschreien. "Du Arschloch, was geht denn in deinem kranken Hirn vor sich? Verdammt, ich heirate in ein paar Minuten! Mina wird denken, ich-" Rums. Cari hatte einfach die Tür zugeschlagen, und so hockte Jamie allein auf der Rückbank. Offenbar hatte sein angeblicher Freund keinen Bock auf diese Diskussion. Aber nach Bock ging es dabei nicht. Wenn er sich so etwas leistete, dann hatte er sich gefälligst auch anzuhören, dass er ein Dreckschwein war. Wahrhaftig, Jamie raffte gar nichts mehr. Nicht das Geringste. Er rammelte an der Tür herum, doch sie war abgeschlossen. Woher zum Henker hatte Cari nur seine Autoschlüssel? Er hielt erst inne, als die Tür zur Fahrerseite aufschwang und Cari auf dem Sitz hinter dem Steuer Platz nahm. Dafür aber ging das Gebrüll nun wieder los. "Lass mich raus, du verdammter Penner!", fluchte Jamie wie von Sinnen. "Ich steh sonst auf und erwürg dich eigenhändig, klar?" "Nun sei ruhig, Mann", entgegnete Cari nur relativ beherrscht, obwohl man merkte, dass Jamies Verhalten an seinen Nerven zerrte. Er startete den Motor, der brummend seine Betriebsbereitschaft verkündete. "Ich bin aber nicht ruhig. Ich bin überhaupt nicht gottverdammt ruhig!" Jamie sah ihn durch den Frontspiegel hindurch provozierend an. Cari wusste, dass sein Freund ihm niemals ernsthaft wehtun würde, aber sein Gefühl sagte ihm dennoch, dass er ihn nicht noch weiter reizen sollte. Jamie lief sonst Gefahr, vollständig den Kopf zu verlieren, durchzudrehen und sie beide während der Fahrt zu gefährden. Er konnte sehr impulsiv sein. Und das, obwohl Cari doch nur das Beste für ihn wollte. Warum wehrten sich manche Menschen nur so vehement gegen ihr eigenes Glück? "Ich erklär dir das gleich", versicherte er Jamie besonnen und fuhr aus der Parklücke. Jamie schwieg. Offenbar hatte er den Kampf doch aufgegeben, da er gemerkt hatte, dass er so nicht weiterkommen würde. Als Cari es wagte, einen Blick in den Frontspiegel zu werfen, sah er den Sänger zutiefst nachdenklich in der Mitte der Rückbank hocken. Die Handflächen hatte er aneinandergelegt, die Unterarme auf die Knie gestützt und sein Kiefer mahlte voller Wut. Es wurde Zeit, ihn in Caris Vorhaben einzuweihen. "Mann, Alter, ich hab mir das eben zu Herzen genommen", begann er, woraufhin Jamie den Blick hob und Cari düster ansah. "Wovon redest du?" "Von dem, was du mir gestern erzählt hast." Cari wusste, dass er behutsam vorgehen musste, wenn er Jamie nicht erneut auf die Barrikaden bringen wollte. "Dass du es bedauerst, niemals einem Mann näher gekommen zu sein." "Da war ich besoffen, Mann!", legte Jamie gleich wieder lautstark los. "Das war doch nur so daher gelabert!" Er fuhr sich durch das Gesicht. "Hätte ich gewusst, dass du das so ernst nimmst, hätte ich meine verdammte Fresse gehalten. Ja, hätte ich bloß die Schnauze gehalten." Cari wusste natürlich, dass das nur eine leere Ausrede darstellte. Jamie log für gewöhnlich nie, wenn er besoffen war, im Gegenteil. Er scherzte ab einem gewissen Alkoholisierungsgrad auch nicht mehr. Irgendwann kam die Phase, in der er ziemlich weinerlich wurde, und dann verbrachte er den ganzen Abend an Cari gelehnt, der ihn betüdeln musste. Am liebsten hätte er dies Jamie genauso ins Gesicht gesagt, aber er biss sich auf die Zunge und fuhr weiter geradeaus. Raus aus der Stadt. "Gut, okay", setzte Jamie nun an zu sagen und wirkte schon zugänglicher und gefasster. "Wir drehen nun eine kleine Runde um den Block, aber du versprichst, mich rechtzeitig zurück zu schaffen." Als Cari nichts erwiderte, hakte er nach. "Abgemacht?" "Vergiss es, Jamie." Seine Stimme klang felsenfest. "Erst bekommst du, was du brauchst, und dann sehen wir weiter." Der Sänger sagte nichts mehr. Cari sagte nichts mehr. Es gab nichts mehr zu sagen.   Sie verließen die Stadt und erreichten schon bald den Rand des Waldes. Für gewöhnlich verirrte sich keine Menschenseele hierher, es sei denn, sie wollte allein sein und eins mit der Natur werden. Hier war die Welt schließlich noch in Ordnung, hier schien der hektische Alltag nicht angekommen zu sein. Außer dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen des Windes in den Bäumen war nichts zu hören, nachdem Cari den Motor ausgeschaltet hatte. "Und nun?", wollte Jamie wissen. Cari schnallte sich ab, blickte aber weiterhin geradeaus. "Suchs dir aus. Willst du ficken? Ja, Nein, Vielleicht?" Kein Wort kam Jamie über die Lippen. Er kam sich vor wie im falschen Film. Das Ganze kam ihm viel zu unwirklich vor, um echt zu sein. Nein, Cari verarschte ihn. Niemals wäre er schließlich mit ihm in die Kiste gestiegen. Bestimmt hätte er Jamie eine gepfeffert, wenn er nun Ja gesagt hätte zu seinem Angebot. Er wollte nur, dass er sich als Schwuchtel outete um dann darüber zu lachen. Schließlich hätte Jamie insgeheim auch über sich selbst gelacht, wenn er tatsächlich zugab, auch mal am anderen Ufer fischen zu wollen. Denn das, was er letzte Nacht verraten hatte, besaß schon einen gewissen Wahrheitsgehalt. Er hatte es wieder gespürt, als Cari ihm heute so fein herausgeputzt gegenübergestanden hatte. Zwar war er noch ein wenig zerknautscht gewesen aufgrund der wilden Nacht, aber alles in allem sah er einfach nur bombenheiß aus in diesem eleganten Aufzug. Richtig edel, und dies in Kombination mit seinen Tattoos, die er darunter verbarg, einfach nur superscharf. Und nun unterbreitete er ihm solch ein Angebot. Sie befanden sich mitten in der Pampa, es waren noch zwei Minuten bis zum Beginn seiner Hochzeit, und er bekam die Gelegenheit, einen Mann im Anzug zu vögeln. Zugegeben, es war verlockend, so sehr, dass ein Funken Erregung in Jamies Lenden aufzuckte und er fast vergaß, dass er eben noch stocksauer auf seinen Freund gewesen war. Doch sollte er wirklich anbeißen? Was, wenn Cari wirklich nur einen Spaß machte, anlässlich seiner Hochzeit? "Ne Bräutigamentführung hat die Welt auch noch nicht gesehen", stellte Jamie fest, doch da funkelten Caris Augen ihn rügend durch den Spiegel hindurch an. "Lenk nicht ab", blaffte er, woraufhin Jamie schnell den Schnabel hielt. "Komm zu nem Entschluss. Wir haben nicht ewig Zeit." Im selben Zug öffnete er das Handschuhfach und erlaubte Jamie einen Blick auf das, was sich darin befand. Neben einer Gleitgeltube tauchte eine unwillkürliche Anzahl Kondome in bunten Tütchen auf. Der Drummer schloss das Fach wieder. "So, nun weißt du auch, dass ich es ernst meine. Ich bin bereit, dir deinen kleinen Arsch zu entjungfern, auf eine Weise, die du niemals wieder vergisst." Die Erregung zuckte immer heftiger in Jamies Unterleib. Er hatte sie gesehen, die vielen Kondome, das Gleitgel...es kostete ihm wahrhaftig einiges an Mühe, um zu widerstehen. Wenn Cari ihn noch einmal so lüstern durch den Spiegel hindurch ansah, dann würde er sich wahrscheinlich die Kleider vom Leib reißen und sich verzweifelt an den Hals seines Freundes werfen. Und natürlich guckte Cari ihn abermals mit dunklem Blick an. "Das ist die letzte Gelegenheit, deinem Hintern was Gutes zu tun. Was verdammt Gutes." Jamie schluckte. Das drängend geile Gefühl in seinem Unterleib wurde immer heftiger. Eine ungeahnte Hitze breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Und doch machte er noch immer keine Anstalten, die ganze Situation eskalieren zu lassen und sich das zu holen, was er seit so vielen Jahren dringend brauchte. "Offenbar brauchst du noch eine weitere Entscheidungshilfe", urteilte Cari. Dieser begann sich daraufhin an seinem Gürtel zu schaffen zu machen, wie Jamie an seinen werkelnden Händen und dem Klappern vom Metall auf Metall erkannte. Gebannt versuchte er einen Blick auf das zu werfen, was Cari da tat, aber da er schräg hinter ihm saß, konnte er nicht viel erkennen. Zumindest zunächst nicht. Als der Drummer nämlich plötzlich in seine geöffnete Hose griff und seinen riesigen, bereits zum Bersten harten, von Adern umrankten Schwanz herausholte, klappte Jamie die Kinnlade herunter und seine Augen glänzten ungemein fiebrig. Ja, nun klebte seine Wange förmlich an der Rückseite der Lehne des Beifahrersitzes, und es fehlte nicht mehr fiel, bis er angefangen hätte zu sabbern. Selbst seine Anzughose begann spätestens zu spannen, als Cari seine Hand um sein Glied legte und es beharrlich massierte. "Verlockend, mh?" Der Drummer drehte den Kopf in seine Richtung und lächelte ihn herausfordernd an. "Ist das nicht das, wovon ausgehungerte Kerle wie du und ich träumen? Von harten Schwänzen, auf die man sich nur noch draufzusetzen braucht und die nur zu existieren zu scheinen, um einen süßen, kleinen Arsch zu vögeln?" Angetan biss Jamie sich auf die Lippe. Gerade noch hatte er Cari ins Gesicht gesehen, doch nun schenkte er ohne, dass er es mit Absicht machte, schon wieder nur dessen Genital Aufmerksamkeit. Oh Scheiße, um dieses Ding einmal in sich spüren zu dürfen, wäre er über Leichen gegangen. Dazu konnte er schlichtweg nicht mehr Nein sagen. Dieses Ding und der dazugehörige Kerl brachten ihn um den Verstand, vollends. Und er war inzwischen nun selbst so hart, dass er es mit Hose nicht mehr aushielt. Als er schließlich Anstalten machte, sich zu erheben und sich zu Cari nach vorne zu begeben, reagierte der Drummer blitzschnell. Er betätigte einen Hebel, der den Sitz zurückfuhr, sodass sich mehr Platz auf seinem Schoß für Jamie bot. Erst dann streckte er die Hand nach seinem Freund aus. "Komm zu mir." Jamie gab ihm seine Hand und setzte sich schließlich rittlings auf den Schoß Caris. Dessen Penis wurde zwischen den beiden wilden Männern eingequetscht, als sie sich unverzüglich voller Ungestüm zu küssen begannen. Er rieb sich an dem weißen Hemd Jamies, und da dieser verdammte Stoff einfach nur im Weg war, fackelte Cari nicht lange und befreite Jamie aus seiner Anzugjacke. Diese warf er auf die Rückbank, nur um sich dann eilig den Knöpfen seines Hemdes zu widmen. Dabei schafften sie es nicht, ihre Lippen auch nur für ein paar Sekunden voneinander zu lösen, hatten sie sich doch schon viel zu lange nach einem Moment wie diesem gesehnt, in der es nur noch sie beide und ihre Lust aufeinander gab. Cari biss sich erregt auf die Unterlippe, so wie er Jamie das Hemd von den Schultern streifte und dessen stattlicher Oberkörper mit den schwarzen Tattoos zum Vorschein kam. Er wollte ihm mitteilen, wie unsäglich heiß er ihn fand, doch kein Wort hätte beschrieben, was er in ihm auslöste, weshalb er sich dazu entschied, seine Hand in seinem Haar zu vergraben und ihn erneut stürmisch zu küssen. Die bloße Gewissheit, dass es Jamies wundervolle, lange, schwarze Mähne war, die durch seine Finger floss, machte ihn rasend, und am liebsten hätte er diesen Mann nun bei den Haaren gepackt und über das Armaturenbrett gelegt, um ihm die Hosen vom Arsch zu ziehen und sich an diesem nach Herzenslust zu bedienen. Doch andererseits wollte er ihr Spiel um keinen Preis der Welt unterbrechen, machte Jamie sich doch gerade träge an den Knöpfen von Caris Hemd zu schaffen, während sie sich ununterbrochen tief küssten. Schließlich war es offen, und Jamie ließ es sich nicht nehmen, mit den Händen unter es zu gleiten und Caris glatte Brust zu berühren. Er war sogar so angetan von dem, was er fühlte, dass er den Kuss löste und seinen Händen bei ihrem Tun zuschaute. Es machte ihn unheimlich geil, einen Mann so zu berühren, und dann auch noch den heißesten, den es für ihn gab. Er konnte kaum mehr genug von dem Gefühl dessen warmer Haut unter seinen Fingern bekommen, und er liebte es genauso, in die rosigen Nippel zu kneifen, bis sie hart hervorstanden. Er wollte spielen, er wollte seinen Freund am liebsten in aller Ruhe erkunden und dann als Finale sein erstes, anales Mal mit ihm haben, aber Cari musste ihn stoppen. Dieser legte schließlich seine Hände um Jamies Gelenke und sah ihm in die Augen. "Ich weiß, du brauchst das, aber wir können uns leider nicht ewig mit Vorspiel aufhalten", hauchte er mit rauer Stimme. "Ich wette nämlich, dass die anderen uns schon suchen werden, und ich will nicht, dass sie uns finden, ehe du nicht das bekommen hast, was du so dringend nötig hast." Jamie sah ihm dabei zu, wie er nun hastig seinen Gürtel öffnete, gefolgt von dem Knopf seiner Hose und dem Reißverschluss. Der Sänger wusste instinktiv, was er nun von ihm wollte, weshalb er sich halb erhob und sich die Hose samt Unterhose hinunterziehen ließ. Selbstständig trat er sich die Schuhe von den Füßen, damit er die lästige Hose ganz ausziehen konnte, doch Caris Hände lagen bereits auf seinem Rücken und drückten ihn wieder auf sich. Im nächsten Moment pressten sich ihre harten Schwänze gegeneinander, und die beiden Männer stöhnten sich in ihre geöffneten Münder, nur um dann noch einen unbeholfenen Kuss miteinander zu teilen, ehe Cari schnell das Handschuhfach öffnete und die benötigten Utensilien hervorholte. Jamie in seiner Ungeduld ritt schon jetzt auf und ab, rieb sich genüsslich an dem halbnackten Körper seines Freundes und warf sein traumhaftes Haar in den Nacken. Er schwitzte bereits vor Erregung, und er keuchte unwiderstehlich heiß auf, als sein Freund den ersten, mit Gleitgel benetzten Finger zwischen seine Backen schob und schon bald in sein Innerstes vordrang. Dafür nämlich mussten sie sich wohl oder übel Zeit nehmen, wenn Jamie keine Schmerzen erleiden wollte. Cari war viel zu gut bestückt, um gleich mit seiner vollen Länge und Dicke in eine anale Jungfrau einzudringen. Natürlich fiel es beiden Männern schwer, nicht gleich zum eigentlichen Akt überzugehen und wertvolle Zeit zu verschwenden, aber es half alles nichts. Und außerdem genoss Jamie es bereits ungemein, mit eins, zwei Fingern durchdrungen und an seinem süßen Punkt stimuliert zu werden. Gierig ritt er die beiden Finger und schmiegte sich dabei wohlig brummend an Cari, der sich kaum mehr beherrschen konnte beim Anblick dieses spitzen Luders, das nur darauf wartete, es von ihm zu bekommen. Noch ein paar Mal stieß er mit seinen glitschigen Fingern in ihn, bis er sie aus ihm herauszog und dafür Jamies Hüften umfasste, um ihn in Position zu bringen. Sie sahen sich in die Augen, während er tiefer und tiefer in Jamie eindrang und ein immer fassungsloserer Ausdruck in dem Blick des Sängers schwelte. Caris Schwanz schien kein Ende zu nehmen, und als er dann endlich komplett in dem süßen Hintern verschwunden wäre, hätte der Drummer am liebsten aufgeschrien vor Lust. Er musste sich nur vor Augen halten, dass diese heiße, bombenfeste Enge das Loch seines Freundes darstellte, diese bodenlose Tiefe. Er hatte sich Analsex immer als geil vorgestellt, aber die Realität war noch wesentlich besser, als er es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Und so musste es auch Jamie ergehen. Dieser bewegte sich langsam, und es fühlte sich seltsam und ungewohnt an, solch einen monströsen Prügel in seinem Inneren zu spüren, aber dennoch wollte er mehr, wollte Cari, wollte einfach nur noch mit ihm schlafen und seinen Orgasmus erleben. Alles andere hatte er vergessen; es gab nur noch den Drummer für ihn, dessen volle Lippen, die er jedes Mal so küsste, als wäre es das letzte Mal, dass er dies tun konnte, dessen fest zupackenden Hände und dessen tiefe, keuchende Stimme, die ihm durch Mark und Bein ging und jede seiner Bewegungen begleitete. Er hielt sich fest an den schweißbenetzten Schultern des anderen, so wie er sein Tempo steigerte und immer hemmungsloser wurde, desto mehr sich sein Arsch an dieses für ihn neue Durchdrungensein gewöhnte. Er benahm sich genauso im Bett, wie Cari ihn von der Bühne kannte - leidenschaftlich, ungezügelt und hungrig. Seine Haare waren schweißig und strähnig geworden, waren sie doch mit seiner ebenfalls feuchter Haut in Berührung gekommen und blieben teilweise an ihr kleben. Doch das tat dem Sexappeal des rassigen Sängers keinen Abbruch, im Gegenteil. Cari fand seinen Jungen derart lecker, dass er es sich nicht nehmen lassen konnte, seine Brust begierig zu küssen, seinen Hals zu belecken und mit den Zähnen sanft in seinen herrlichen Trapezmuskel zu beißen, während sie ihren perfekten Rhythmus gefunden hatten. Jamie begann bereits zu zucken, und doch lachte er befreit auf, grinste wie von Sinnen, stöhnte vor Wonne und warf sich abermals gegen seinen Freund, der ihn ins seinen Armen hielt und der es nur noch ein paar Sekunden aushalten würde, bis Jamie ihn in den Wahnsinn geritten hatte. Als dieser schließlich anfing zu beben und sein Körper hart und schwer wurde, da sich all die Muskeln seines Körpers anspannten, übermannte die Lust auch ihn und er vergaß sich in seinem schönen Sänger, kam mit ihm gemeinsam zum Höhepunkt und stöhnte mittels abgehackten Lauten mit ihm um die Wette, während er sich verzweifelt an ihn klammerte und der Orgasmus ihn genauso heftig zerriss, wie er es mit Jamie tat. Der Sänger keuchte noch lange nahe dem Ohr seines Freundes, aber allmählich begann er sich zu entspannen. Die rasende Lust hatte ihr Ende gefunden, und dennoch wollte er die Augen am liebsten nicht mehr öffnen, fürchtete er doch, somit aus diesem schönen Traum zu erwachen. Letzten Endes aber musste er es doch tun, und so wie er durch das Fenster blickte und dort seine Freunde samt seiner fassungslosen Braut erkannte, die ihn schweigend anblickte, wusste er, dass sein Leben sich gewandelt hatte. Dass nichts mehr so sein würde wie zuvor. Und dass dies vielleicht gut so war. Kapitel 100: Say My Name ------------------------ Say My Name     Bumm, bumm, bumm. Die dumpfen Geräusche erreichten allmählich die Grenze des Erträglichen für Jamie. Dieser lag bereits seit einigen Stunden wach und starrte die Zimmerdecke an, über welcher sich dieser Krawall abspielte. Jener schien zu einem Ritual geworden zu sein, konnte Jamie doch regelecht auf das Einsetzen des Krachs warten, wenn der kleine Zeiger der Uhr langsam in Richtung der Elf kroch. Er wälzte sich genervt auf die Seite, doch auch das half ihm nicht dabei, endlich den wohlverdienten Schlaf zu finden. Die monotonen Geräusche schienen mittlerweile direkt gegen seinen Schädel zu hämmern oder hinter seiner Stirn zu sitzen. Irgendwann würden sie ihn noch in den Wahnsinn treiben, dachte er mit einer schwelenden Wut im Bauch. Irgendwann würde er sich das Ganze nicht mehr Gefallen lassen. Denn auch er brauchte seine Ruhe. Wenn es sich bei den Bewohnern der Wohnung über ihm nicht gerade um seinen besten Freund samt dessen Liebster gehandelt hätte, hätte er den Störenfrieden womöglich längst auf den Abtreter geschissen. Aber in Anbetracht der Umstände ließ er sich vieles gefallen. Doch irgendwann war selbst seine Geduld am Ende und er gab einen Scheiß darauf, ob das dort oben Cari war, der seit seinem Einzug bei Jamie für schlaflose Nächte sorgte. An diesem Abend sollte es so weit sein. Hätte er ein Gewehr gehabt, er hätte es sicherlich mitgenommen, aber da Waffenbesitz in Schweden noch immer illegal war, begnügte er sich damit, sich hastig ein Shirt überzuwerfen und notgedrungen in seine Stiefel zu schlüpfen. Selbst zum Schnüren jener fehlte ihm die Muße, er war viel zu aufgebracht und er schwor sich, Cari höchstpersönlich den Hals umzudrehen, wenn er diesem dann gegenüberstand. Nur in Unterhosen und eben diesem ausgewaschenen Shirt verließ er also seine Wohnung und stieg die Stufen zum vierten Stock empor. Dann drückte er lange und anhaltend auf die Klingel, sodass Cari ihm nicht damit kommen konnte, er hätte ihn nicht gehört. Wenn er sich ewig nicht herausbequemte, würde er eben so lange Sturmklingeln, bis der bescheuerte Vogel es beim besten Willen nicht mehr aushielt. Er sollte ruhig erfahren, wie es war, wenn man sein Nervenkostüm vollends ruiniert bekam. Doch zu solch schweren Geschützen sollte es dann doch nicht kommen. Schneller als erwartet tat sich die Wohnungstür auf und ein nicht gerade tageslichttauglicher Cari stand auf der Matte. Jamie stellte doch recht erstaunt fest, dass er nicht mehr am Leib trug als eine schwarze Boxershorts, obwohl ihn das eigentlich gar nicht zu verwundern hätte brauchen in Anbetracht der Tageszeit. Und doch wusste ihn dieser Fakt dezent zu irritieren, was dazu führte, dass er seinen Kumpel für den Bruchteil einer Sekunde von oben bis unten mit angehaltenem Atem musterte, ehe er zu wettern ansetzte. "Sag mal, hackts bei euch?" Er wünschte, dem Drummer an die Gurgel springen zu können, aber wenn er dies getan hätte, dann hätte er sicherlich auch zugedrückt. "Langsam reichts aber mal mit dem Krach! Ihr wohnt hier nicht alleine, verdammt noch mal!" Jamie rechnete mit diversen Reaktionen, aber nicht damit, dass der andere ganz cool blieb und sich ungerührt durch sein schwarzes Haar fuhr, das ihm in ungeordneten Strähnen bis über die Schultern fiel. "So früh pennst du also schon", stellte er anschließend nur fest, wobei der Anflug eines Schmunzelns über sein Gesicht huschte. "Scheiße, wenn man niemanden hat, den man vögeln kann, mh?" Abermals fühlte Jamie sich ein wenig durcheinander, aber er kannte ja Caris direkte und etwas anzügliche Art, weshalb dieser seltsame Moment schnell verflog und er sich auf seine Wut besann. "Der Lärm hört mir auf, klar?", wetterte er weiter, ohne auf Caris bekloppte Frage einzugehen. Was hatte auch sein Liebesleben mit diesem Krach zu tun? Er war glücklicher Single, aber er hasste Pärchen mit einer Leidenschaft, seitdem Cari mit seiner Freundin über ihm eingezogen war. Anstatt Jamie zu beteuern, dass sie sich in Zukunft mäßigen wollten, verzog Cari nun gequält das Gesicht. "Sorry, aber leiser ist nicht bis so zwölf oder eins", verkündete er und stützte sich am Türrahmen ab, wodurch er Jamie unbewusst die Muskeln seines Oberarmes präsentierte und zudem seine sehr ansehnliche Brust wunderbar in Szene setzte. Der Lichteinfall von oben tat sein Übriges. Jamie wollte einfach nur noch verschwinden und seine Ruhe haben, aber so einfach war das nicht, wenn man einen uneinsichtigen Nachbarn hatte. "Was soll das heißen?" Misstrauisch verzog er das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. Cari zuckte nur unbetroffen mit den Schultern. "Dass wir eher nicht aufhören." "Was treibt ihr dort eigentlich?" Nun stahl sich ein breites Grinsen auf Caris Gesicht. "Spiel nicht das Unschuldslämmchen. Du weißt ganz genau, was wir machen." Diese Antwort passte Jamie überhaupt nicht in den Kram, stellte sie doch nur die Bestätigung für seine Vermutung dar. Natürlich hatte Jamie eine Vorstellung von dem, was ein verliebtes Paar des Nachts in einem Schlafzimmer tat. Und hätte er nicht stets so verdammt wütend in seinem Bett gelegen und gehofft, dass der Krach endlich aufhörte, dann hätte er wahrscheinlich darüber fantasiert, was genau Cari mit seiner Freundin im Bett anstellte. Wie er sie fickte. Wie er sie verwöhnte. Wie er einfach nur genauso geil in der Kiste war, wie er aussah... Diese Gedanken sorgten allerdings nicht dafür, dass Jamie sich nun besser fühlte, im Gegenteil. Sauer wich er vom Türrahmen zurück und machte Anstalten, wieder angepisst in seine Wohnung zu gehen. "Dann zieht wenigstens die Schrauben eures gottverdammten Bettes nach, damit es nicht mehr so quietscht!", warf er Cari noch im Laufen an den Kopf. "Und sag deiner Süßen, dass sie aufhören soll, so rumzuschreien!" "Oh, du hast gut reden", behauptete Cari daraufhin nur vergnügt und musterte Jamie amüsiert mit schiefgelegtem Kopf. "Du weißt schließlich nicht, dass man nicht leise sein kann, wenn man mit mir zugange ist. Du würdest ganz genauso schreien wie sie, wenn ich dich in der Mache hätte, glaub mir." Ziemlich benommen zog Jamie ab. Sollte Cari doch das letzte Wort behalten, es kümmerte ihn einen Scheißdreck. In Anbetracht dessen, was er eben vom Stapel gelassen hatte, hätte der Sänger ohnehin keinen Ton mehr herausbekommen. Das war alles ein wenig zu viel für ihn, und er brauchte seine Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Zum Glück fanden die störenden Geräusche in dieser Nacht schon relativ früh ihr Ende - wahrscheinlich, weil Cari es seiner Süßen heute ganz besonders gut gemacht hatte, mutmaßte Jamie mit zusammengepressten Lippen. Einschlafen konnte er aber trotz der Stille nicht mehr, die ihn endlich umfing. Zu viel schwirrte ihm in der Birne herum. Zu viel Sex, zu viel Cari, zu viel von dessen Oberkörper und dessen bombastischen Liebeskünsten. Als er dann gegen Morgen in einen kurzen Schlummer verfiel, träumte er auch noch von diesem Scheiß, weshalb er nach dem Erwachen einen Entschluss fasste. Einen genauso idiotischen wie genialen. Doch vor allen Dingen sollte er nicht ohne Folgen bleiben.   Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder in Caris Wohnung aufhielt, denn trotz allem wollte er es sich nicht komplett mit seinem besten Kumpel verscherzen. So sprach er die allabendlichen Lärmbelästigungen nicht mehr an, schwieg sie schlichtweg tot, was aber nicht bedeuteten sollte, dass sie ihn nicht mehr kümmerten. Ganz im Gegenteil, seit dem Abend, an dem er auf Caris Abtreter gestanden und sich beschwert hatte, interessierte er sich förmlich für den Krach. Besser gesagt für das, was diesen verursachte. Schon zuvor hatte er sein Kopfkino spielen lassen, doch schon aufgrund der seltsamen Anspielung seines Freundes, von wegen, er würde ganz genauso herumschreien, wenn er von ihm gefickt werden würde, schwelte eine ungestillte Neugierde in ihm. Er musste erfahren, was sich in diesem sagenumwobenen Schlafzimmer abspielte. Und er wollte es nicht mehr nur hören können, nein, er wollte es auch sehen. Deshalb wartete er nur darauf, dass Cari sich auf die Toilette zurückzog und ihn für einen Moment alleine ließ. Klar, er hatte ein verdammt schlechtes Gewissen bei der ganzen Sache, aber es musste einfach sein. Er war ein einsamer, untervögelter Kerl, der zudem heftig auf seinen Kumpel flog und doch auch ein wenig vom Kuchen abhaben wollte. In einer solchen Situation war es verzeihlich, zu derartigen Mitteln zu greifen, redete er sich ein und versteckte die klitzekleine Kamera auf einem Regal, in perfektem Winkel zum Bett, auf dem die wilden Spiele für gewöhnlich stattfanden. Nun konnte er nur noch hoffen, dass sie sich nicht ausgerechnet heute Nacht dazu entschieden, ihr Liebespiel in die Dusche oder in das Wohnzimmer zu verlegen. Daran, dass sein perfides Spielchen auffliegen würde, dachte er gar nicht. Zu gut hatte er die Kamera in seinen Augen versteckt. Zu gut, um sie während des Geschlechtsverkehrs zu bemerken, wenn man für gewöhnlich schwer beschäftigt war.   An dem kommenden Abend konnte er es zur Abwechslung kaum erwarten, dass der Krach einsetzte. Das Blatt hatte sich eben gewendet, denn wenn man den so störenden Geräuschen endlich Bilder zuordnen konnte, dann gestaltete sich alles wesentlich angenehmer. Und in Jamies Fall sollte es sich als nicht nur angenehm gestalten, sondern als ziemlich anregend. Er hätte sich abermals den Wecker stellen können, denn zur selben Zeit wie immer knarrte das Bett zum ersten Mal. Das war, wenn das Paar sich auf der Matratze niederließ und sich begann, stürmisch zu küssen. Jamie lag an diesem Tag wie immer im Bett, aber heute hielt er zudem seinen Laptop auf dem Schoß und starrte auf die Bilder, die die Kamera ihm übermittelte. Schlaf würde er so auch keinen bekommen, doch Schlaf war auch unwichtig, wenn man anstelle Cari dabei zusehen konnte, wie er sich sein Shirt über den Kopf zog und es auf den Boden schleuderte, nur um sich dann wieder seiner Freundin zu widmen. Jamie musste feststellen, dass das Paar wenig zärtlich zur Sache ging, eher wild und ungestüm, wie zwei Menschen, die sehr große Sehnsucht nacheinander hatten und die endlich die Gelegenheit bekamen, diese zu stillen. Jamie hatte geahnt, dass es ihn nicht komplett kalt lassen würde, seinen Freund in solch einem intimen Moment zu erleben. Aber dass er schon mit glasigen Augen auf den Bildschirm starrte, als er nur seinen stattlichen Oberkörper entblößte und dann seine Freundin wie ein Tiger auf die Matratze drängte, um dann mit einem lasziven Grinsen über sie zu kommen, das hatte er nicht eingerechnet. Cari war heiß, die Liebe musste mit ihm verdammt schön und verdammt geil sein, so wie seine Freundin sich windete, als er sich nur über ihren inzwischen ebenfalls fast nackten Oberkörper hinabküsste. Zwischen ihren Brüsten angekommen schaute er ihr spitzbübisch ins Gesicht, ehe er tiefer wanderte und ihren Rock nach oben schob. Seine Lippen machten an der Innenseite ihres Oberschenkels weiter, bahnten sich den Weg zu ihrer Mitte, und als er an dieser angekommen war, bäumte sich das Mädchen mit einem Seufzer der Erleichterung auf und vergrub ihre Finger im Haar ihres Freundes. Dieser fasste nach ihren Hüften und hielt sie fest, zog sie noch ein wenig näher zu sich, und als sie noch einmal befreit auflachte, ballte sich ein schwerer Klumpen in Jamies Magen zusammen. Am liebsten hätte er den Laptop nun zugeklappt, denn er vertrug es wirklich schlecht, zu sehen, wie diese Frau in den Genuss der Liebeskünste seines Kumpels gelangte. Doch spätestens, als das Paar ganz nackt war, vergaß Jamie seine negativen Gefühle und biss sich anstelle erregt auf die Lippe. Die Cam zeigte ihm, wie Cari seinen harten Schwanz umfasste und ihn in die Scheide seiner Freundin schob, die auf seinem Schoß hockte und sich an ihn klammerte. Jamie musste schlucken, denn Cari besaß wirklich einen verdammt großen, leckeren Prügel, und so wie er ihn zu Gesicht bekam, wünschte er sich nichts mehr, als seinen Arsch hinhalten zu können und sich Cari darzubieten. Es musste geil sein, ordentlich gefickt zu werden, und es musste noch geiler sein, sich von solch einem scharfen, rabiaten Kerl die Jungfräulichkeit rauben zu lassen. Er wünschte sich, dass Cari ihn mit diesen lustverhangenen Augen ansah und ruckartig in ihn stieß, bis zum Anschlag, dass dieser Teufel es ihm machte und ihn ohne Rücksicht auf Verluste nahm. Als das Paar seine Stellung verlagerte und Cari von vorne seine auf dem Rücken liegende Freundin mit kräftigen Hüftstößen penetrierte, hielt der Sänger es nicht mehr länger aus. Seinen Gefühlen erlegen schob er sich die Hand in die Hose und streichelte aufseufzend seinen Schwanz, während seine Blicke an dem Geschehen in der Wohnung über ihm klebten. Er hatte nur noch Augen für Cari, für dessen breite, tätowierte Brust und erst recht für dessen muskulöse Oberarme. Er hörte das Bett quietschen und vernahm ein losgelöstes Stöhnen, gleichzeitig sah er, wie Caris rechte Hand die Brust seiner Freund packte, während er sie weiter ritt und dabei angespannt das Gesicht verzog. Jamie fühlte die Lust in sich immer stärker kochen. Caris Anblick brachte ihn schier um den Verstand. Für Jamie war er nichts anderes mehr als ein begnadeter Sexgott, der etwas davon verstand, seiner Partnerin das zu geben, was sie brauchte. Und er hätte mit Sicherheit auch gewusst, was Jamie brauchte, der ganz allein in seinem Bett lag und sich schrecklich nach seinem besten Freund verzehrte, der da oben eine Bombenshow zum Besten gab. Der Sänger wollte mehr, wollte endlich auch einmal genau so gefickt werden, und deshalb ließ er von seinem Schwanz ab und schob seine Finger dafür über seinen Damm bis hin zu seinem Loch, welches er sanft umkreiste. Er stöhnte rau auf, im selben Moment, wie Caris Freundin einen spitzen Schrei ausstieß und Caris Blick sich mit seinem eigenen traf. Jamie hielt erschrocken inne. Noch versuchte er sich einzureden, dass Cari die Cam nicht gesehen haben konnte, war sie doch viel zu klein und viel zu gut versteckt, doch es stellte kein gutes Zeichen dar, dass der wilde Drummer seine rhythmischen Bewegungen ebenfalls stoppte und den Blick schlichtweg nicht mehr von dem Apparat wandte. Eher wurde seine Miene skeptischer, so, als könnte er nicht wirklich glauben, dass das, was er sah, wirklich existierte, doch dann schien es endlich Klick in seinem Kopf gemacht zu haben. Er zog sich aus seiner verdutzten Freundin zurück, den Blick noch immer auf die Kamera geheftet. Jamie gefror das Blut in den Adern, hatte er doch nicht den blassesten Schimmer, was nun passieren würde. In seiner Schockstarre blieb ihm nichts anderes übrig, als Cari dabei zuzusehen, wie er sich seine Unterhose überzog und seine Jeans folgen ließ, deren Gürtel er hastig zuzog. "Tut mir Leid, Baby", hörte der Sänger ihn in die schlechten Lautsprecher der Cam sagen. "Ich muss mir erst mal jemanden vornehmen." Von den letzten Worten meine Jamie, dass er sie direkt zu ihm sagte, denn er schaute herausfordernd und mit fast so etwas wie Mordlust im Blick in die Kamera. Jamie lief es eiskalt den Rücken herunter. Er würde ihn umbringen, wenn er ihn in die Finger kriegte. Oder zumindest würde er ihn ordentlich vermöbeln. Solch eine Sache war einfach unverzeihlich, besonders unter Freunden. Und doch tat Jamie sich schwer damit, seine Tat zu bereuen. Dieses Material, das sich schon jetzt in sein Hirn gebrannt hatte, würde Stoff für unglaublich viele, feuchte Träume sein, in denen nur Cari die Hauptrolle gebührte. Cari, diesem geilen Schwein. Jener war inzwischen mit eiligen Schritten aus dem Zimmer verschwunden, und nur noch seine Freundin war nichtsahnend und nackt auf dem Bett zurückgeblieben. In seiner Rage hatte er es sogar versäumt, sie über die Schweinerei, die in diesem Raum vorging, aufzuklären. Dass es ihm am Arsch vorbeiging, dass Jamie sie nackt sah, konnte er nicht glauben. Das war es doch hauptsächlich, wofür er ihn köpfen kommen würde, oder? Schließlich war anzunehmen, dass Jamie es auf sie abgesehen hatte und nicht etwa auf ihn. Doch wahrscheinlich machte Jamie sich auch nur etwas vor. Wie sollte Cari überhaupt wissen können, dass er die Cam installiert hatte? Ja, er würde auf Unschuld plädieren, wenn er ihn damit konfrontierte und hoffen, dass er sich nicht durch irgendeine Reaktion verriet. Cari aber wusste längst mehr, als Jamie auch nur ahnte. Und aus diesem Grunde dauerte es nicht lange, bis es an der Wohnungstür seines Freundes sturmklingelte. Der Sänger fuhr zusammen, besann sich dann aber auf seinen Plan, Cari zu beschwichtigen. Zunächst liebäugelte er noch mit dem Gedanken, einfach so zu tun, als wäre er nicht zu Hause, doch als ihm das Klingeln durch Mark und Bein ging und immer wütender und ärgerlicher klang, pfriemelte er sich den Schwanz zurück in die Hose und schwang sich mit schwerem Herzen vom Bett. Den Laptop klappte er zu, ehe er sich zur Tür begab. Er atmete tief durch und dann drückte er die Klinke nach unten.   Cari drängte ihn mittels seines Körpers schneller zurück in die Wohnung, als er gucken konnte. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass Jamie fast das Herz stehen blieb. Und als der Drummer ihm auch noch die Hand in den Nacken legte und mit einem Grinsen seine Stirn gegen die des anderen drückte, vergaß Jamie mit einem Mal, dass er alles leugnen wollte. "Na, Süßer?", raunte der scharfe Drummer lüstern. "Hat dir gefallen, was du gesehen hast?" Im nächsten Augenblick kollabierte Jamies Rücken mit einer Wand, sodass er nicht mehr weiter rückwärtsgehen konnte. Nichtsdestotrotz ließ Cari es sich nicht nehmen, sich nun dicht gegen ihn zu pressen und ihn weiterhin mit begehrlicher und zugleich bedrohlicher Stimme zu bezirzen. "Ich hoffe, unsere kleine Show war zu deiner Zufriedenheit. War dein Orgasmus schön? Oder hab ich ihn dir verdorben, als ich dein kleines Geheimnis entdeckt habe?" Er grabschte nun sogar ungeniert an dem Sänger herum, streichelte lächelnd seine Wange, und dann verpasste er ihm eine mit der flachen Hand, als Jamie am wenigsten damit rechnete. Dieser Kerl war doch komplett psycho! Hätte Jamie dieses seltsame Spiel als nicht so merkwürdig erregend empfunden, er hätte ihm eine in die Fresse geballert. Aber so benahm er sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen und bekam kaum ein Wort über die Lippen. Während seine Wange noch immer pulsierte, öffnete er den Mund. "Woher weißt du überhaupt..." "Oh, Schätzchen, man muss nun wirklich nicht Sherlock Holmes sein, um sich denken zu können, wer hinter der Cam steckt", fuhr Cari ihm über den Mund. Dieses Mal aber klang seine Stimme schon fast zärtlich. Jamie konnte die Bewegungen seiner Lippen an seinen spüren, so nahe waren sie sich noch immer. "Niemand außer dir kommt schließlich für so eine Sache infrage. Denn niemand ist so verdorben und zugleich derart notgeil wie du." Er packte Jamie beim Kragen seines Shirts. "Du hast es bitter nötig, mh?" Jamie kam nicht dazu, ihm eine Antwort zu liefern. Cari musste ihm nur in die Augen sehen, um das zu erfahren, was er wissen wollte. Ohne ein weiteres Wort zog er Jamie von der Wand weg, bugsierte ihn geradewegs in das Schlafzimmer und schubste ihn mit dem Bauch voran gegen die Tapete. Gerade noch so konnte sich Jamie mit den Händen abfangen, andernfalls wäre er mit dem Gesicht gegen die Wand geknallt. "So stehen bleiben!", herrschte Cari ihn im Hintergrund mit strenger Stimme an. "Wehe, du bewegst dich auch nur einen Zentimeter." Jamie tat, wie ihm befohlen. Gleichzeitig fragte er sich, wann er denn so verdammt unterwürfige Züge entwickelt hatte. Diese Seite kannte er gar nicht von sich, und sie passte auch nicht wirklich zu ihm. Und doch konnte er gar nicht mehr anders. Am liebsten hätte er nach den Konsequenzen gefragt, die gefolgt hätten, wenn er sich doch von der Wand wegbewegt hätte, aber selbst das wagte er sich nicht. Zu mehr, als einen scheuen Blick über seine Schulter zu werfen, war er nicht in der Lage. Verflucht, was sollte das werden? Lud der Kerl erst noch seine Waffe oder wieso brauchte er so lange? Und für was brauchte er so lange? Wieso durchwühlte er Jamies Nachtschränkchen? Die Antwort offenbarte sich ihm prompt, als Cari wieder hinter ihn trat. Die Anspannung in seinen Muskeln ließ ihn steif werden, aber es war weniger Angst, was er fühlte. Da war etwas anderes. Jenes Verlangen, welches er empfunden hatte, während er den Film angesehen hatte, den die Cam auf seinen PC übertrug, war noch längst nicht abgeebbt, im Gegenteil. Die Lust pulsierte heißer denn je in seinem Bauch, und so wie Cari ihm mit einem Ruck die Unterhose vom Arsch zog, musste er sich hart auf die Lippe beißen und die Luft anhalten, um nicht aufzustöhnen. Allmählich dämmerte es ihm, was sein Freund mit ihm vorhatte. Und umso klarer die Vorstellung davon wurde, desto lauter jubelte seine innere Stimme. Dumpf prallte seine Wange gegen die Tapete. Cari fixierte seinen Nacken mit dem Unterarm, sodass er keine Chance hatte, sich zu bewegen. "Süßes, heißes Häschen", säuselte er genüsslich. "Wie spitz es mich macht, dass du mir dein kleines Löchlein so freigiebig anbietest. Ich versprech dir, ich werde dir deinen putzigen Arsch dafür in den Himmel bumsen." Jamie spürte, wie der harte Arm von seinem Nacken verschwand und wie dafür seine Backen harsch auseinandergezogen wurden. Er zuckte zusammen, als eine kalte Flüssigkeit zwischen sie troff, stöhnte aber im nächsten Augenblick bereits wohlig auf, denn nun rieb sich etwas Hartes, Langes zwischen ihnen. Er wusste natürlich genau, um was es sich dabei handelte, drückte Caris gesamter Körper sich doch längst eng von hinten gegen ihn. "Uh, das macht mich fast doppelt so geil wie ein Tittenfick", knurrte Cari ihm begehrlich ins Ohr und presste die kleinen Backen noch fester um seinen Schwanz, bis dieser richtig fest zwischen ihnen eingequetscht war. "Ich würde dir jetzt am liebsten deinen scharfen Rücken besamen, aber ich kann mich jetzt noch nicht gehen lassen. Ich muss hier schließlich nen traurigen Jungen aus seiner Einsamkeit befreien." Er ließ von Jamie ab, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Im nächsten Moment schon setzte er seine Eichel an den Muskelring seines Freundes an, um ihn dann langsam und mit einem genüsslichen Seufzen auf den Lippen zu durchbrechen. Sein glitschiger Schwanz bahnte sich seinen Weg in das Innere der ungefickten Öffnung und riss Jamie beinahe den Boden unter den Füßen weg. Er keuchte fast geschockt auf, konnte er doch kaum fassen, wie erregend es war, solch ein hungriges, arschgeiles Monster in sich spüren zu können. Nun wagte er es erst recht nicht mehr, sich zu regen, glaubte er doch schon jetzt, von innen aufgerissen zu werden. Doch zugleich vertraute er ganz darauf, dass Cari wusste, was er tat. Schließlich war dieser der Sexgott schlechthin, und Jamie bezweifelte kein Stück, dass er seine Freundin auch schon einmal in den Arsch gefickt hatte. Und wenn diese es ertragen hatte, dann würde er es auch durchstehen. Er war schließlich kein Weichei, und außerdem brannte er darauf, durchgevögelt zu werden. Ein Traum wurde wahr...   Der Drummer gab ihm einige Zeit, um sich an das neue Gefühl zu gewöhnen. So sehr er ihn auch hasste für seine perfide Tat, so sehr begehrte er ihn auch, und weil er ihn derart begehrte, wollte er seinem Freund die ultimative Ekstase schenken. Und das ließ sich nur bewerkstelligen, wenn Jamie keine Schmerzen erlitt. Dennoch sollte das Spielchen nicht zu zahm ablaufen. Jamie sollte schließlich erhalten, was er sich verdiente. Genauso langsam, wie er in seine Enge gedrungen war, zog er sich wieder aus dieser zurück, nur um sich dann mit einem freudig-erregten Gesichtsausdruck wieder hart in ihn zu drücken. Es bereitete ihm einen regelrechten Heißhunger auf dieses leckere Schnittchen vor ihm, als er mit ansah, wie Jamie mit geschlossenen Augen laut aufstöhnte. "Gut so?", wollte er von seinem Freund wissen, und als dieser nur eifrig nickte, beschloss er, ihn nicht noch länger zu verschonen. Er packte ihn bei seinen langen Haaren, die sich so wunderbar als Zügel missbrauchen ließen und bewegte seine Hüften rhythmisch gegen den knackigen Hintern Jamies. Die noch freie Hand schob er um die Mitte des Sängers herum, bis er dessen halbwegs harten Schwanz zu fassen bekam, den er ebenso rabiat behandelte wie den Rest des schönen Körpers dieser schwanzgeilen Sünde. Denn nicht nur dessen Geschlechtsorgane wurden in Mitleidenschaft gezogen - vor allen Dingen war es seine Wange, die schmerzlich erfuhr, wieso die Raufasertapete Raufasertapete hieß. Aber dennoch leckte er sich erregt über die Lippen, als Cari sich mit ihm auseinandersetzte wie mit einem Objekt. Es war noch besser, mit ihm zu schlafen, als er es sich in seinen kühnsten Träumen hätte vorzustellen gewagt. Dieser Mann besaß eine einmalige Kraft in den Hüften und auch in den Händen, und verdammt noch mal, er wusste, wie man einen Kerl um den Verstand vögelte! "Fuck!", stieß Jamie aus und verdrehte die Augen, so wie Cari durch die Doppelstimulation den Sänger immer weiter in den Wahnsinn trieb. Dessen Geifer rann über die Wand, und schon bald würde wohl auch noch etwas anderes gegen die Raufasertapete treffen, wenn Cari so weiter machte. Dieser verfluchte Mistkerl! "Na, kommts dir schon?", keuchte er atemlos gegen Jamies Ohr und zog dessen Kopf an den Haaren weiter nach hinten. Dabei hielt er zu Jamies Leidwesen in seinen tüchtigen Bewegungen inne und hauchte begehrlich gegen seinen Hals. "Magst du denn nicht die Nachbarn wissen lassen, wer es dir hier so gut macht?" Er drückte Jamies Nacken wieder gegen die Wand. "Los, schrei meinen Namen, während du durchdrehst!" Die gnadenlos rammelnden Bewegungen setzten wieder ein, und Caris Hand rubbelte weiterhin in einem schier atemberaubenden Tempo Jamies Schwanz auf und ab. Er konnte einfach nicht mehr anders. Sein Körper fühlte sich an, als würde er emporgehoben werden, als würde er sich aufbäumen, und dann zuckte er auch schon heftig zusammen. "C-Cari, ahahahahaaaaaa..." "So ists gut", hörte er den Drummer von hinten zufrieden schnauben, und noch im selben Moment traten selbst über die Lippen seines so beherrscht wirkenden Freundes abgehackte, fassungslos klingende Laute. Doch diese erfüllten das Zimmer nur ein paar Sekunden lang, dann kehrte wieder der gefasste, wenn auch ein wenig erschöpfte Cari zurück. "Wildes, süßes Luder", schnaufte er und bewegte sich noch ein paar Mal träge in Jamie, ehe er seinen Schwanz aus ihm herauszog. "Dein goldiger Arsch ist das verdammte Himmelreich." Jamie klebte noch immer mit geöffneten Lippen schwer atmend an der Tapete und schloss die Augen, öffnete sie wieder, schloss sie erneut. Das Ganze war ein wenig viel für ihn gewesen. So viel und so geil. So verdammt geil.   "Schau, was du angerichtet hast." Er öffnete die Augen nun endgültig und sah träge auf die Hand, die Cari ihm vor die Nase hielt. Über und über war sie benetzt mit seinem klebrigen Sperma, das Jamie in seiner Wonne ohne Rücksicht auf Verluste vergossen hatte. So wie er Cari nun kennengelernt hatte, rechnete er damit, dass er die Schweinerei weglecken durfte, aber anstelle ließ der Drummer seine Hand sinken und drückte Jamie dafür einen paradox zarten Kuss auf die geschundene Wange. "Danke dafür, dass du meinen Ruf in der Nachbarschaft noch mehr ruiniert hast", säuselte er süßlich, ehe er sich von Jamie löste. "Ich geh das dann mal abwaschen, okay?" Jamie war so perplex, dass er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Den ganzen Abend über war er schon ziemlich sprachlos gewesen, aber das hier schlug dem Fass den Boden aus. Aus Cari würde er wohl nie schlau werden, überlegte er, als er noch Minuten später an der Wand stand, mit wundem After, wunder Wange und wundem Schwanz. Cari war einfach Cari, und Jamie war Jamie, und wahrscheinlich würden auch sie in Zukunft die Nachbarn unter dem Sänger des Öfteren zur Weißglut treiben. Denn Cari würde Jamie wohl in Zukunft nicht mehr hungern lassen. Und das Bett des Sängers war ebenfalls nicht sonderlich gefeit gegen quietschende Geräusche. Genauso wenig wie dessen Küchentisch. Und dessen Couch. Und dessen Couchtisch... Kapitel 101: Playful Nipping ---------------------------- Playful Nipping     Die Natur entfaltete ihre volle Schönheit erst des Nachts, fand Jamie. Denn für ihn haftete allem, was dunkel war, etwas Anziehendes, Magisches an. So wirkte auch der stille See ungemein majestätisch, wenn sich das Licht des Mondes in ihm spiegelte und das einzige Geräusch das Rauschen des Windes in den Bäumen war. In der Nacht war eben alles anders. Die Nacht besaß ihren ganz eigenen Duft und ließ einen die Welt mit anderen Augen sehen. Kein Wunder also, dass Jamie gar nicht genug von diesem Moment bekommen konnte. Er war hier allein, und er genoss dieses Gefühl von Einsamkeit und grenzenloser Freiheit, erfuhr er dies in seinem meist hektischen Alltag doch viel zu selten. Selbst dieser mehrtägige Ausflug in die Natur mit Freunden wusste ihn nicht von seinem Stress zu kurieren. Dennoch war es ganz schön, abends gemeinsam am Lagerfeuer zu sitzen und Würstchen zu grillen und sich anschließend mit einem wohligen Trunkenheitsgefühl in das Zelt zurückzuziehen. Doch still wurde es in seiner Seele erst, als er aus dem Unterschlupf gekrochen war, den er sich mit seiner Freundin teilte. Sie hatte offenbar nicht bemerkt, dass er nochmal rausgegangen war, denn sie hatte sich nicht geregt, als er den Reißverschluss der Tür aufgezogen hatte. Anstelle hatte sie ganz ruhig weitergeatmet, und nachdem Jamie ihr einen scheuen Blick zugeworfen hatte, war er auf allen Vieren ins Freie gekrabbelt. Und nun stand er hier, ließ seinen Blick über den See schweifen und konnte seiner Schlaflosigkeit sogar etwas abgewinnen. Alles besaß seine Vorteile, wenn man nur ausgiebig danach suchte. Oder zumindest das meiste. Denn es gab auch Dinge auf der großen, weiten Welt, die einfach nicht zu einem selbst gehören durften und denen nichts Gutes anhaftete, egal, wie sehr man versuchte, sie sich schönzureden.   Am liebsten hätte er die ganze Nacht hier draußen verbracht, allein und nur mit seinen Gedanken, aber irgendwann würde sicherlich noch jemand von seinen Kumpels das Zelt verlassen, um zu pissen und ihn hier vorfinden, wie er einfach nur dumm in der Gegend herumguckte. Da er keine Lust hatte, sich zu erklären, erledigte er nur noch schnell sein Geschäft, um sich anschließend wieder in Richtung seines Zeltes zu trollen. Kleine Steinchen piekten ihn in seine nackten Fußsohlen, weshalb er ganz froh war, als er endlich den Unterschlupf erreicht hatte. Er ging auf die Knie, zog den Reißverschluss auf, nur um sich kurz darüber zu wundern, dass er den Durchmesser der Tür als etwas größer in Erinnerung gehabt hatte. Allerdings maß er diesem Gedanken nicht sonderlich viel Wichtigkeit zu. Er mochte zwar trotz der langen Wanderung am Nachmittag nicht wirklich müde sein, aber nichtsdestotrotz sehnte er sich nun nach seinem Schlafsack. Und auch nach seiner Freundin, an die er sich kuscheln würde. Schwerfällig kroch er in das Zelt hinein, und selbst der Fakt, dass der Geruch, der im Inneren dessen herrschte, ein ganz anderer war als jener, den er von seinem Zelt kannte, wusste ihn nicht zu irritieren. Alles war ihm egal geworden. Im Vergleich zu dem Gefühl, welches ihn vorhin beim Lagefeuer wegen eines ihn so warm anschauenden Augenpaars überkommen hatte, schien dies auch tatsächlich verdammt nichtig zu sein. Im Halbdunkel vermochte er nicht mehr zu erkennen als einen Körper, der in einen Schlafsack eingerollt war, Details blieben ihm verborgen. Etwas, das wie ein leises Schnarchen klang, erfüllte die heimelige Stille, und auch, wenn die Situation für Jamie gerade etwas schwierig war, stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Auch wenn seine Gedanken und Gefühle manchmal seltsame Wege gingen, so liebte er seine Freundin trotz allem, schon deshalb, weil er sich daran klammerte. Er hielt sich an der Normalität fest und redete sich ein, dass alles so war wie immer, dass es nichts und niemanden gab, der zwischen ihnen stand und sie auseinanderbringen konnte. Kein Kerl mit grünen Augen, die ihm bis auf den Grund seiner Seele zu blicken schienen. Kein Kerl mit einem die verbotensten Instinkte weckenden Körper. Nein, niemand würde ihm das ersetzen können, was seine Freundin für ihn war. Sie war schließlich seine große Liebe, und er wollte sie um keinen Preis verlieren. Genauso wenig, wie er seinen besten Freund verlieren wollte. Der Stein, der bis eben noch in seinem Magen geschwelt hatte, löste sich auf, als er sich von hinten an den warmen Körper schmiegte, der in einem weichen Schlafsack ruhte. Da die Hitze des Julis selbst in der Nacht noch erbarmungslos brütete, verzichtete er darauf, seinen eigenen Schlafsack zu suchen und schlang schlichtweg seine Arme um den Körper seiner vermeintlichen Freundin. Einigermaßen zufrieden mit sich und der Welt schloss er die Augen, vollkommen ignorierend, dass das Haar der vor ihm liegenden Person ganz anders duftete als jenes seiner Freundin und dass der Rücken ebenfalls nicht zu dieser gehören konnte, war er doch viel zu breit. Sein Fehler wurde Jamie erst bewusst, als sich eine Hand behutsam auf die seine schob und eine tiefe, ihm äußerst vertraute Stimme säuselte: "Schön, dass du zu mir gekommen bist..." Vor Schreck fuhr er zusammen und wich ein Stück zurück, den im ersten Moment fremden Körper misstrauisch beäugend. "Was zum Teufel...?", entwich es ihm, doch da drehte sein Zeltnachbar sich auch schon zu ihm herum. Als er ihm direkt in die Augen sah, erkannte Jamie mit klopfendem Herzen, dass seine leise Vermutung stimmte. Er hatte sich in seiner Verwirrtheit im Zelt geirrt. Anstatt sich zu seiner Freundin zu legen, war er bei Cari gelandet. Bei dem Mann, der seine heutige Schlaflosigkeit zu verantworten hatte. Ausgerechnet bei ihm. Das Schicksal musste ihn hassen. Beschämt bis zum Äußersten wollte er ohne ein weiteres Wort die Flucht ergreifen, doch da hatte Cari ihn schon am Arm gepackt und hielt ihn so fest, dass Jamie fürchtete, er würde ihm die Schulter auskugeln, wenn er sich versucht hätte, loszureißen. So hielt er inne, dachte aber nicht im Traum daran, Cari auch nur eines Blickes zu würdigen. Es war ihm so peinlich. So verdammt peinlich... "Hey, du scheues Häschen, nun bleib doch da." Caris Stimme verursachte ein angenehmes Prickeln auf seinem Rücken, aber gleichzeitig fühlte er sich von ihr auch regelrecht gepeinigt. Cari peinigte ihm im Allgemeinen mit der Tatsache, dass er ihn nicht gehen lassen wollte. "Schäm dich doch nicht so." Diese Worte wussten alles nur noch zu verschlimmern. Neben der Scham packte Jamie nun auch der Anflug von Wut. "Mann, ich bin nicht mit Absicht hergekommen!", fauchte er und zog seinen Arm ruckartig weg. Für einen Moment sah Cari ihn deutlich verdutzt an, was Jamie fast noch mehr aufbrachte. "Das hättest du wohl gerne, dass ich so verzweifelt bin und mich mitten in der Nacht an dich ranschmeiße, huh? Vergiss es, Crow!" Wenn er sich einmal aufregte, dann meistens höllisch. In einer Situation wie dieser kannte er kein Halten mehr. Er fummelte mit den Fingern hektisch nach dem Schlitten des Reißverschlusses, doch er fand ihn ums Verrecken nicht, befand er sich doch am entgegengesetzten Ende der Tür. Als sich mehr und mehr nun auch noch so etwas wie Verzweiflung zu seinem Gefühlschaos gesellte und er nichts anderes mehr wollte, als diesem winzigen, stickigen Zelt zu entkommen, in welches er mit seinem Freund eingesperrt war, fasste Cari ihn erneut beim Arm. "Das hat doch nichts mit ranschmeißen zu tun", äußerte er mit ruhiger Stimme und schaffte es nun sogar, Jamie ein Stück weit zu sich zu ziehen, auch wenn der Sänger sich noch zierte und nur zögerlich in seine Richtung kroch. "Auch beste Freunde dürfen miteinander schmusen." Der Drummer ließ sich mit einem entspannten Seufzen auf den Rücken gleiten und zog Jamie einfach mit sich. Dieser kniete nun mehr oder minder über seinem Freund und schaffte es einfach nicht mehr, den Blick von dessen Gesicht abzuwenden. Cari war der schönste Mann auf Erden für ihn, und jedes Detail seines Antlitzes stellte ein Wunder für den Sänger dar. Die Zuneigung brannte warm in seinem Bauch, so wie die beiden Männer sich schweigend ansahen, und die Wut und selbst die Scham waren so schnell verflogen, wie sie gekommen waren. Für solche Gefühle blieb einfach kein Platz zwischen ihnen. Zu viel hatten sie in all den Jahren ihrer Freundschaft miteinander durchgemacht. Viel zu viel, um das wahre Gesicht des anderen nicht zu kennen. Und so hätte Jamie sich auch denken können, zu welchem Mittel Cari greifen würde, um ihn zu einer Reaktion zu bewegen. Urplötzlich begann der Drummer, seinen hübschen Freund in die Seiten zu kneifen, und dieser begann wie erwartet sich zu winden und unterdrückt zu kichern. "Hör auf!", lachte er und versuchte, Caris Hände wegzuschieben, was aber nur zur Folge hatte, dass er den nackten Oberkörper des anderen immer wieder unabsichtlich betatschte. Er versuchte, dies zu vermeiden, doch immer wieder begannen seine Finger genau wie sein Bauch vor Aufregung zu kribbeln, wenn er die Haut des anderen berührte. "Ich hör erst auf, wenn du wieder normal bist", grinste Cari, und dessen Gesicht war Jamies mit einem Mal viel zu nahe, wie Jamie während seiner Lachattacke feststellen musste. Er konnte aber auch nicht mehr entkommen, kannte Cari doch kein Erbarmen mit ihm und schnappte ihn sich wieder, zog ihn regelrecht auf sich, wann immer der Sänger abermals flüchten wollte. Für ihn gab es schlichtweg kein Entkommen mehr, in jeglicher Hinsicht. Er sah sich konfrontiert mit seinen Gefühlen, und er wünschte sich, dass diese nicht zu schön gewesen wären, um sich am liebsten für immer in ihnen aalen zu wollen... Schließlich landete der schwere Körper des Sängers auf jenem des Drummers, und so blieben die beiden Freunde schwer und tief atmend liegen. "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich lieb hab?" Jamie sah Cari doch recht verwundert ins Gesicht, wandte sich dann aber schnell ab, wieder etwas beschämt. "So etwas sagen sich beste Freunde nicht." "Doch", erwiderte Cari fest und strich sacht über den Arm Jamies, zunächst über dessen Rose am Oberarm und dann über die zarten Härchen auf dem Unterarm. "Wir sagen uns das schon. Zumindest ich sage es dir." Ein prickelndes, betörendes Gefühl blühte in Jamies Bauch auf. Gänsehaut überzog seine Arme und seinen Rücken, und er fühlte sich nackt deshalb in Gegenwart Caris, der diese Reaktion seines Körpers mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. "Schön bist du", hauchte er leise. "Und das dürfen sich beste Freunde auch sagen?" "Natürlich." Seine Finger wanderten jetzt über den kräftigen Rücken seines Freundes und drückten diesen behutsam gegen sich selbst. Brust an Brust, Herzschlag an Herzschlag lagen sie nun aufeinander und verloren sich in den Augen des jeweils anderen. Ihre Freundschaft war schon immer etwas Besonderes gewesen, weshalb es auch zu einer Situation wie dieser gekommen war. Tim, Rikki oder Martin wäre Jamie womöglich niemals derart nahe gekommen. Zu diesen fühlte er sich nämlich auch nicht halb so sehr hingezogen wie zu Cari. Die Blicke vorhin am Lagerfeuer waren noch wesentlich intensiver gewesen als das Gefühl der Wärme und der Zuneigung seiner Freundin, die er währenddessen im Arm gehalten hatte. Und das nicht nur, weil Cari wunderschön war, nein - vor allen Dingen, weil Jamie sich geborgen bei ihm fühlte. So sehr, dass es einem Pflaster für seine verwirrte Seele glich, als er ihm nun auch körperlich so ungewohnt nahe sein durfte.   "Was macht zwei Menschen eigentlich zu besten Freunden?" Dass zwischen ihnen alles ein wenig verschwommen war und sie sich schon seit dem ersten gemeinsamen Tag in einer Grauzone bewegten, machte es einerseits schwieriger, andererseits auch so viel leichter. "Es geht einzig und allein darum, dass man sich lieb hat und sich auf einer Wellenlänge befindet", erwiderte Cari, dessen Hände nun immer begehrlicher auf dem Rücken seines Freundes auf und ab glitten. Jamie stellte für ihn der Inbegriff von Harmonie dar, mit seiner wunderbaren, verführerisch tätowierten Haut und dessen sinnlichen Körperformen, die so keinem zweiten Mann auf der Welt zu Eigen waren. Jamie war für Cari einzigartig. Ein schöner Schwan in einem dunklen Federkleid, hinter dem sich so viel verbarg. Aber nicht in dieser Nacht. In dieser warmen Sommernacht schmolzen all ihre Geheimnisse voreinander und die Sehnsucht erwachte zum Leben. Sie sprachen nicht mehr über Freundschaft, sondern sie lebten sie. Mit hungrigen, innigen Küssen, die einer Erlösung gleichkamen, so wie Jamie sich in all dieses Schöne fallen ließ und seine negativen Gedanken weit, weit weg von sich ziehen ließ. Irgendwann nämlich hatten diese keinen Platz mehr in seiner Brust, in der nur noch die ungestillte Lust hauste, die wie der Wahnsinn in seinen Eingeweiden tobte, als sein Freund ihre Unterleiber während dieser vorgeblich unschuldigen Spiele aufeinanderpresste. Sie beide waren sehr erregt, und das ließen sie den jeweils anderen nun vollkommen ungeniert spüren. Schweiß trat auf die Haut der beiden Männer, verrieb sich zwischen den ruhelosen Körper, die es nicht wagten, sich richtig zu lieben, aber auch nicht mehr länger aufeinander verzichten konnten. Sie waren nicht einmal ganz nackt, und doch hatten sie sich vor dem anderen entblößt, komplett und ohne jede Scham. Es genügte, wenn ihre Seelen sich nun unverhüllt begegneten, denn selbst der dünne Stoff, der ihre Unterleiber voneinander trennte, als sie sich wie von Sinnen aneinander rieben, konnte Jamies Lust nicht am Ausbrechen hindern. Es kam ihm einfach mit einem erstickten Laut, während er seinem liebsten Freund in die Augen sah, in welchen sich längst dieselbe Ekstase spiegelte. Und er schwor sich in diesem Moment, dass er das, was sie in dieser Nacht getan hatten, niemals bereuen wollte. Genauso wenig, wie er die Nächte bereuen wollte, in denen es wieder geschehen würde. Denn dass der Zeitpunkt ein zweites Mal kommen würde, das war gewiss. Und genauso gewiss war, dass dieses noch intensiver ausfallen würde als das erste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)