Lust'n'Needs von Anemia ================================================================================ Kapitel 98: Broken Object ------------------------- Broken Object     Er war schon viel zu lange allein. Zumindest seine Freunde teilten diese Meinung, und wie Freunde eben so waren, halfen sie sich auch in derartigen Situationen. Auch wenn Jamie sich nie darüber beklagt hatte, dass er seit der Trennung von seiner letzten Freundin unter Einsamkeit litt, hatte man schon bald Nägel mit Köpfen gemacht und war versucht, ihn mit jemandem bekanntzumachen. Insbesondere Martins Liebste hatte sich komplett in dieses Unterfangen hineingesteigert, Jamie wieder unter den Hut zu bringen, und da sie der Meinung war, dass sie die perfekte Frau für ihn bereits kannte, hatte sie diese zu einem gemeinsamen Picknick eingeladen. Natürlich ohne Jamie vorzuwarnen. Es sollte schließlich eine Überraschung für ihn darstellen. Und möglichst sollte der Liebe auf den ersten Blick nichts im Wege stehen. Doch so einfach wie erwartet war das Ganze nicht. Jamie war vorsichtig geworden, wenn es darum ging, einem Menschen sein Vertrauen zu schenken. Zu vorsichtig, als dass Liebe auf den ersten Blick etwas für ihn gewesen wäre. So etwas kannte er ohnehin nicht. Es gab die Personen, die man auf Anhieb begehrte und deren äußerer Hülle man das ein oder andere abgewinnen konnte, aber seine Gefühle begannen sich meist erst dann zu entwickeln, wenn sich ihm der Charakter seines Gegenübers offenbarte und er merkte, dass sie beide ähnlich dachten über die Dinge, die in der Welt vor sich gingen - schlichtweg, wenn er spürte, dass ihre Herzen im Gleichklang schlugen. Und solche Menschen waren rar gesät. Einer von ihnen aber hockte gerade neben ihm auf der Decke und rupfte Blütenblätter von einem Gänseblümchen. Er kannte seinen Freund als einen, dessen Hände stets nach einer Beschäftigung suchten. Wenn er nicht gerade mit den Fingern auf seinen Schenkeln herumtrommelte oder mit einem Stöckchen gegen einen Baumstamm, dann pfriemelte er eben an kleinen, unschuldigen Blümchen herum. Was Jamie als wesentlich angenehmer empfand als das ständige Taktschlagen mit einem Drumstickersatz. Ja, es wusste ihn sogar ebenfalls ungemein zu beruhigen in seinen doch etwas aufgewühlten Gedanken, und deswegen passte es. Irgendwie passte es immer zwischen ihnen.   Er war froh, dass die anderen sich dazu entschlossen hatten, einen weiteren Bierkasten anrollen zu lassen, eingeschlossen dieser Bekannten von Ika. Jene hatte eigentlich lieber bei Jamie bleiben wollen, um ein wenig intimer mit ihm quatschen zu können und ihm näher zu kommen, doch dann war es schließlich doch so gekommen, dass Cari und Jamie zurückgeblieben waren. Das alles hatte keinen bestimmten Grund. Es war einfach so. Vielleicht war es Schicksal. Diese Frage wird einem niemand beantworten können. "Da bahnt sich was an." Jamie war nicht darauf gefasst gewesen, dass Cari etwas sagte. Denn meist schwiegen sie sich tatsächlich nur an, wenn sie gemeinsam allein waren, einfach, weil es nichts gab, was der eine nicht von dem anderen wusste. Aber heute war es ein wenig anders, und als Cari schließlich mit den Augen nach seinem Freund suchte, da dieser noch immer nicht geantwortet hatte, besann sich Jamie darauf, wo er war und kehrte aus seinen Gedanken zurück. "Was meinst du?", fragte er zurück, und Cari riss dem Blümchen gleich zwei Blüten aus und warf sie achtlos hinter sich in das Gras. "Du weißt, was ich meine. Du und Liz..." Jamie hatte sich bereits gedacht, dass dieses Thema irgendwann aufs Tapet kommen würde, aber er hatte es bisher zu verdrängen gewusst. Denn eigentlich wollte er nicht darüber reden. Schon deshalb, weil es noch nichts zu reden gab. Aber Cari war nun mal neugierig und musste genau wissen, wie es um das Liebesleben seines Freundes stand. Manchmal fragte Jamie sich, ob Cari auch der Meinung war, dass er schon viel zu lange ein Leben als Single fristete. Bisher hatte er sich diesbezüglich noch nie geäußert, was Jamie ihm insgeheim dankte. Er wusste, wann es besser war, sich nicht einzumischen. Wann es besser war, zu schweigen und den anderen seinen Weg gehen zu lassen. "Keine Ahnung." Jamie hob nun ratlos die Schultern, denn er wusste es wirklich nicht. Er rupfte nun ebenfalls einen Grashalm ab und zermahlte ihn zwischen seinen warmen Fingern. "Ich weiß nicht, ob sie überhaupt was von mir will." Ihr erstes Aufeinandertreffen war vor ziemlich genau einem Monat zustande gekommen, und seitdem war es zu nie mehr als dem Austausch der üblichen Höflichkeitsfloskeln gekommen, begleitet von ein paar Gesprächen über die ein oder andere Band, wobei allerdings auch die anderen Freunde stets anwesend gewesen waren. Darunter natürlich auch Cari, sein bester Freund. Stets endeten Gespräche in geselliger Runde damit, dass Cari und er sich irgendwelche Insiderwitze an den Kopf warfen, die höchstens noch Tim und Rikki kannten und die die anderen wie die Schweine ins Uhrwerk gucken ließen. Aber meistens verstanden diese Witze noch nicht einmal ihre Bandkollegen. Meistens waren es Dinge, die nur Jamie und Cari gehörten. "Immerhin habt ihr dieselben Interessen", befand der Drummer nun. "Das ist schon mal viel. Eine Frau, die dieselben Bands mag und außerdem noch Eishockey...Mann, da ist sie selbst mir überlegen." Er begleitete seine Worte mit einem leisen Lachen, und auch Jamie stimmte zumindest mit einem Schmunzeln ein, aber irgendwie war ihm zu seltsam zumute, um Heiterkeit vorzuschützen, und so schwand das Lächeln zugleich wieder aus seinem Gesicht und machte einer ernsten, nachdenklichen Miene Platz. Wahrscheinlich nahm Cari davon Notiz, denn er sparte sich seine Scherze nun ebenfalls und kehrte wieder zum Ursprungsthema zurück. "Ich glaube schon, dass sie was von dir will." Er sah Jamie an, und ein paar seiner schwarzen, langen Haarsträhnen zitterten leicht im lauen Wind. Von diesen wanderte Jamies Blick in Caris helle Augen, die ihn ohne jede Scheu ansahen. Kurz darauf aber senkte der Sänger den Blick auf seine Hände, deren Finger nun grünlich waren aufgrund des zerriebenen Grashalms. "Ich weiß nicht..." Nun warf Cari endgültig das Blümchen weg, welches er inzwischen vollständig seiner Blütenblätter geraubt hatte. "Die wichtigste Frage ist sowieso, ob du überhaupt was von ihr willst." Jamie presste die Lippen aufeinander. Darüber hatte er natürlich auch schon nachgedacht, doch stets ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Oft hatte er Schwierigkeiten damit, seine eigenen Gefühle zu deuten und ihnen Namen zu geben. Denn oft war es überhaupt nicht möglich, so etwas Irrationales wie ein Gefühl zu klassifizieren. Selbst zwischen solch eigentlich klar trennbaren Gefühlen wie Liebe und bloßer Freundschaft konnte so viel liegen, welches von beiden Seiten genährt wurde. Das Leben war einfach nur schrecklich kompliziert. Besonders dann, wenn eigentlich alles so einfach schien. Er wollte sich gerade an einer Antwort auf Caris Frage versuchen, hielt aber verdutzt inne, als sein Freund abrupt aufsprang. "Ey, ich glaub, die sind voll selten, Mann!", rief dieser aus, während er achtlos über die Picknickdecke eilte und Jamie ein Stirnrunzeln bescherte. "Was ist selten?" "Na, die Blumen dort." Schon hockte der Drummer über einer kleinen Ansammlung von Blümchen mit gelben und blauen Blüten und rupfte eine nach der anderen eifrig aus. Jamie derweil strich sich lachend die Haare nach hinten. "Mensch, du Horst, das sind stinknormale Butterblumen", amüsierte er sich, aber Cari ließ sich nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen. Schon bald hatte er einen ganzen Strauß aus vermeintlich seltenen Blumen zusammen und kehrte mit diesen in der Hand zu Jamie zurück. Dem Sänger fiel natürlich sofort auf, dass irgendein Plan hinter den schönen Augen seines Freundes gereift war, so abenteuerlustig, wie diese ihn anfunkelten. Noch fragte er sich, was Cari wohl im Schilde führte, und er sollte seine Antwort auch prompt bekommen, als der Drummer vor ihm auf die Knie ging und ihm so fest wie selten in die Augen sah. "Willst du mich heiraten, Anderson?" Jamie war mit einem Mal so perplex, dass er ernsthaft in Betracht zog, dass Cari seine Frage ernst meinte. Cari war schließlich alles zuzutrauen. Selbst der größte, noch so absurde Scheiß. Und dazu zählte wohl auch ein solcher, vollkommen aus der Luft gegriffener Heiratsantrag. Dieser war es auch, der den Sänger so durcheinander brachte, dass sein Herz ganz schnell zu schlagen begann und dafür sorgte, dass er kaum mehr wusste, was er sagen sollte. Zudem Cari ihn noch immer so herausfordernd anblickte, ohne jeden Schalk im Blick. "Du machst mir einen Heiratsantrag mit Butterblumen", entkam es Jamie schließlich wenig intelligent, aber immerhin grinste er nun schief dazu. "Sorry, Baby, aber jemanden, für den man so viel Wert hat wie eine olle Butterblume heirate ich nicht." "Aber die Geste zählt doch", befand Cari, und endlich grinste auch er. "Ich werde den anderen vorschlagen, dass wir nächstes Mal in einem Tulpenfeld picknicken, weil du mich sonst nicht heiraten willst. Ist schließlich auch in deren Interesse." Jamie musste sich eingestehen, dass er schon etwas erleichtert war, dass Cari seine Sache nicht ernst meinte, obwohl er eigentlich ganz genau gewusst hatte, dass er nur herumalberte. "Bah, du hast mich ganz schön erschrocken", gestand er Cari und legte sich japsend die Hand aufs Herz. "Bei dir weiß man ja nie..." Daraufhin drückte er Jamie die Blumen in die Hand und schmunzelte ihm mitten ins Gesicht. "Ich bin immer für eine Überraschung gut, mh?" Jamie lag seine Erwiderung bereits auf den Lippen, doch abermals stockte ihm förmlich der Atem, als Cari sich zu ihm vorbeugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Einfach so. Ohne jeden Grund. Ohne jede Vorwarnung. Eine bloße Demonstration dessen, dass Cari sich nicht immer so leicht lesen ließ wie ein Buch. Nicht einmal von Jamie. Nein, besonders nicht von ihm, hatte er ihm doch so viele Geheimnisse vorenthalten. Geheimnisse, die er ihm schlichtweg nicht anvertrauen konnte. Doch an diesem Nachmittag hatte er einfach nicht anders gekonnt, als ihn mit seinen Lippen einen Hinweis zu geben. Das Schlimme war nur, dass dieser kurze Kontakt mit Jamies Haut das Tor geöffnet hatten für weitere Wünsche, intensivere Wünsche, drängendere Wünsche. Zu gerne wollte er wissen, ob der Sänger bereit war, ihm diese zu erfüllen. Es wurde Zeit, der Frage auf den Grund zu gehen. Und schon bald sollte sich die perfekte Gelegenheit dafür bieten.     Sie befanden sich auf Tour, fernab von Zuhause, und Jamie war Liz inzwischen ein wenig näher gekommen. Er musste sagen, dass sie sich tatsächlich sehr gut verstanden und dass er sich zumindest eine Freundschaft mit ihr vorstellen konnte. Was die Frage nach mehr anging, so konnte er diese nach wie vor nicht beantworten. Liz war eine hübsche Frau, ohne jede Frage, aber Jamie stand in Wirklichkeit mehr auf lange, schwarze Haare als auf blonde. Er mochte Personen, die ihm gewissermaßen ähnlich waren, auch optisch gesehen, denselben Kleidungsstil besaßen wie er und schlichtweg dieselbe Ausstrahlung. Was bedeutete, dass die Person etwas von einem Rockstar haben musste, um ihn anzusprechen. Genau wie seine letzte Freundin, welche allerdings mit einem Typen aus ihrer Band durchgebrannt war, aus welchen Gründen auch immer. Cari hatte sich mehrmals offen gefragt, wie die Frau so blöd sein konnte, Jamie für einen Älteren sitzen zu lassen, der wesentlich hässlicher war als er und nur ein paar mehr Muskeln sein eigen nannte. Im gleichen Zug aber hatte er seinem Freund klargemacht, dass er nichts an sich zu ändern brauchte, dass er perfekt war, und dass die Frauen selbst Schuld waren, wenn sie das nicht rafften. Und das hatte Jamie darin bestätigt, einfach genauso zu bleiben, wie er war. Er gab schließlich viel auf die Meinung seines besten Freundes, und wenn dieser nichts an Jamie auszusetzen hatte, dann gab es nichts, was er hätte ändern müssen. Und so war er auch heute noch ganz der Alte, nur mit dem Unterschied, dass er sich in irgendetwas hineingedrängt fühlte. Auch er war nun davon überzeugt, dass Liz etwas von ihm wollte, aber umso weniger wusste er, was er wollte. Deshalb begrüßte er es ziemlich, dass sie sich vorerst nicht sehen würden. Das Touren konnte eine schöne Flucht aus dem Alltag darstellen. Dass der Lebensstandard nicht immer der beste war und einem die Bandmitglieder mitunter Tag und Nacht auf den Sack gingen, konnte man dafür gut und gerne in Kauf nehmen. Bloß weg, bloß raus. Und wenn Jamie mit Cari ein Zimmer teilen konnte, dann ließ sich das Meiste ertragen. Selbst im Doppelbett pennte er freiwillig mit ihm. Selbst geduscht hätte er mit ihm zur gleichen Zeit. Fast schon schade, dass er heute nicht mit Jamie in die Sauna gegangen war. Aber es hatte Probleme mit seinem Drumkit gegeben, weshalb der Sänger hatte alleine gehen müssen. Nichtsdestotrotz hatte ihm die Schwitzkur gut getan, genau wie die anschließende, kalte Dusche. Nun konnte er sich in Ruhe schlafen legen, hatte ihn das Saunieren doch perfekt auf eine geruhsame Nacht eingestimmt. Doch es sollte eine Planänderung geben, mit der er nicht gerechnet hatte. Mit der wohl auch sein Freund nicht gerechnet hatte. Denn selbst wenn dieser seit geraumer Zeit gewisse Wünsche hegte, so konnte man ihn dennoch nicht als so berechnend bezeichnen, dass er all das, was sich an diesem Abend abspielen sollte, von langer Hand geplant hatte. Alles entwickelte sich auf natürliche Weise. Weil beide es wollten.   Jamies Haar war noch feucht, als er noch immer mit nicht mehr als dem weißen Handtuch um die Hüften das Zimmer betrat, in welchem er gemeinsam mit Cari wohnte. Als der Blick des Sängers auf seinen Freund fiel, der dasselbe Outfit trug, staunte er nicht schlecht. Die beiden Männer sahen sich überrascht in die Augen. "Mann, hättest du doch was gesagt", meinte Jamie. "Dann hätte ich gewartet, und wir wären zusammen in die Sauna gegangen." "Ich hatte ja keinen Plan, wie lange das mit dem Drumkit dauern wird." Cari bemühte sich, dem Sänger ins Gesicht zu sehen, doch es viel ihm eindeutig schwer. Immerhin verfügte Jamie über einen verdammt prächtigen Oberkörper, samt faszinierender Tattoos. Es gab viel an ihm, woran man sich laben konnte. Breite Schultern und muskulöse Oberarme, dazu die mittlerweile dezent gebräunte Haut, die noch von seinem letzten Sommerurlaub zeugte. Kein Wunder, dass der Drummer ganz entgeistert aufblicke, als sein Name an sein Ohr drang. "Huh?" Jamie sah ihn an. "Hörst du mir überhaupt zu?" "Logisch, klar. Was hast du gesagt?" Skeptisch zog Jamie den Mund breit. Sein Freund konnte ihm viel erzählen, wenn der Tag lang war. Zumal der Sänger nicht so blöd war, um nicht zu raffen, dass Cari ihn ziemlich eingehend gemustert hatte. Fast so, als hätte er ihn zuvor noch nie mit bloßem Oberkörper gesehen. Spielten dem seine Hormone verrückt oder was? "Ich hab dich gefragt, ob nun wieder alles in Ordnung ist." "Mit was?" Cari raffte immer noch nichts. Dieser Volltrottel. Was war nur los mit ihm? War er etwa jetzt schon besoffen? Jamie rollte mit den Augen. "Na, mit deinem Drumkit, du Horst." Da endlich lachte Cari verstehend. "Ach so, ja. Ja, ist alles klar damit." Abermals glitt sein Blick wieder von Jamies Augen hinab zu dessen Brust und womöglich sogar noch tiefer. Hätte ihn ein anderer Kerl derart angeglotzt, Jamie wäre mit Sicherheit handgreiflich geworden, aber Cari ließ er gewähren. Weil es ihm ein angenehmes Kribbeln im Bauch bescherte, wenn er ihn so ansah. Wie ein Objekt der Begierde. Umso mehr Sekunden verstrichen, desto entblößter fühlte er sich, und das Krasse war, dass es ihm so etwas wie einen Kick verlieh. Er verspürte den Drang, sich extra noch zu präsentieren, seinem Freund mehr zu zeigen von dem, was er hatte, aber so forsch wie Cari war er in diesen Dingen dann doch nicht. Er wagte es ja noch nicht einmal, seinen zugegeben sehr attraktiven Freund seinerseits ebenfalls so unverhohlen zu mustern. Schlicht und ergreifend, weil er fürchtete, sich an dessen Hotness zu verbrennen. Objektiv betrachtet entsprach Cari nämlich genau seinem Typ. Wenn er keinen Schwanz gehabt hätte wie er selbst, dann hätte er ihn oder besser gesagt sie schon fünfmal flachgelegt, ohne jeden Zweifel...   Für einen kurzen Moment war es doch passiert. Jamie hatte Cari gemustert, von oben bis unten, und nachdem er wegen dessen männlichen Körperbau die Lippen aufeinandergepresst hatte vor Anspannung hatte er sich ernsthaft gefragt, wie denn wohl das aussah, was sich unter dem weißen Handtuch befand. Ob Cari wirklich so gut bestückt war, wie er es sich des Nachts mit seiner Hand vorgestellt hatte. Und ja, des Nachts stellte er sich vieles vor. Vieles, von dem niemand etwas wissen durfte. Nicht einmal Cari. Der Augenblick währte jedoch nicht lange. Jamie fing sich sehr bald wieder und überspielte seine eigenen Empfindungen mit einem Schmunzeln. "Du scheinst mir ein wenig durcheinander", befand er schließlich, woraufhin er Caris dezent erstaunten Blick einfing. "Wo bist du denn wieder mit den Gedanken, mh?" Er strich sich durch sein langes, wunderschönes Haar, welches ihm die Attitüde eines Herrschers der Finsternis verlieh, und Caris Blick huschte kurz hin zu seiner Hand, kehrte dann aber schleunigst wieder zu dessen Gesicht zurück. In Jamies Augen schwelte noch das Erwarten einer Antwort, doch es verblasste allmählich, als Caris Gesichtsausdruck sich zu verändern schien. Spätestens, als er einen Schritt auf seinen Freund zumachte und er schließlich so dicht vor diesem stand, dass sich ihre Körper beinahe berührten, sah man Jamie deutlich an, dass dieser nicht mehr Herr über die Situation war. Dass er die Kontrolle verlor. Sie an Cari abtrat. "Wetten, dass Liz verrückt nach dir ist?" Die Stimme des Drummers war leise und rau, und Jamie kam nicht umhin, dessen Lippen zu beobachten, die sich beim Sprechen teilten. Sie faszinierten ihn fast noch mehr als dessen verruchter Ausdruck in den Augen. Er führte etwas im Schilde. "Ich weiß es immer noch nicht", erwiderte Jamie genauso leise, und da fing Cari seinen Blick auf. Groß waren dessen Pupillen geworden, so groß. So kannte er die Augen seines Freundes nicht. Doch es hatte ihm danach gelüstet, diesen Raubtierblick kennenzulernen. Cari streckte die Hand aus. Behutsam legte er seine Finger auf Jamies feste Brust und strich sanft über die glatte Haut. "Sie müsste blind sein, wenn sie nicht sieht, was für ein atemberaubender Kerl du bist", raunte er, während Jamies Blick sich endgültig eintrübte. Seine Beherrschung hatte den Kampf mit seiner heimlichen Lust längst verloren. "Wenn sie dich nicht so begehrt wie ich es tue, dann hat sie dich nicht verdient." Ein rasend schöner Schauer fuhr durch den Körper des Sängers, als sein Freund sich zu der Stelle hinabbeugte, wo eben noch dessen Finger geruht hatten und ihn mit geschlossenen Augen auf die tätowierte Haut küsste. Er ließ ihn gewähren, denn er konnte nichts anderes mehr tun, als stillzuhalten, war er doch in etwas gefangen, das einer Schockstarre glich. Er wusste, dass er Wachs in den Händen seines Freundes war, und Cari wusste dies auch, denn ansonsten hätte er es nie gewagt, ihn derart zu verführen. Als er sich mit heißen Lippen sich bis zur Mitte von Jamies Brust geküsst hatte, bahnte er sich mit seiner vor Erregung bebenden Zunge einen feuchten Weg über jene, fuhr über dessen begehrlich nach oben gereckten Hals bis über sein Kinn, um letzten Endes seine Lippen in Beschlag zu nehmen. Jamie konnte nicht das Geringste gegen diesen aufdringlichen Kuss tun. Caris Zunge sehnte sich nach einer Aufgabe, und sie hatte es sich offenbar zum Ziel gemacht, Jamie ein wenig Glück zu bescheren, denn so wie sie mit der des anderen ein lustvolles Spiel spielte, drang ein tiefes Seufzen aus der Kehle des schönen Sängers, ein Seufzen voller Sehnsucht und ungestillter Begierde. Der Wunsch, ihm noch näher zu sein, so nah wie irgendwie möglich, keimte in Jamie auf, doch als er seine Hände links und rechts des Halses seines Freundes legen wollte, um sein Gesicht zu fixieren und ihm zu zeigen, dass er diesen wilden Kuss so lange wie möglich aufrecht erhalten wollte, war der Drummer bereits abgetaucht. Seine Lippen wanderten wieder abwärts, beküssten jeden Zentimeter Haut, der vor ihnen auftauchte, während der Drummer allmählich vor seinem Freund in die Knie ging, als wäre dieser ein König. Schließlich waren seine Lippen beim Bund von dessen Handtuch angekommen, woraufhin er nicht lange zögerte und den Knoten löste, der den Stoff auf den Hüften hielt. So wie Jamie ihn von seinem Körper fallen spürte, biss er sich auf die Lippe, denn nun bekam er endlich, was er sich gewünscht hatte. Endlich durfte er sich seinem Freund vollends zur Schau stellen und ihm zeigen, was er mit ihm angestellt hatte. Anklagend ragte die Spitze seines Gliedes empor, und so wie er das Funkeln in Caris glasigen Augen sah, die nur noch auf sein bestes Stück fixiert waren, welches sich direkt auf Höher seines Gesichtes befand, schmolz er vollends dahin. Getoppt wurde dieses Gefühl der Lust nur noch von Caris Hand, die seinen erigierten Schwanz nun von unten umgriff und hielt, als handelte es sich dabei um einen ganz besonders wertvollen Schatz. Und wahrscheinlich war sein Glied in Caris Augen auch ein Schatz. Ein Schmuckstück, von dem er nie geglaubt hatte, es je zu Gesicht zu bekommen. Und dabei sah der Sänger in ihm schon so lange den Mann und nicht nur den besten Freund, genau wie der Drummer auch. Doch erst heute hatten sie den Mut aufgebracht, sich zu zeigen, wie sie empfanden. Heute wagte es Cari zum ersten Mal, seinen Freund zu verwöhnen, diesen unwahrscheinlich heißen Typen, der förmlich erbebte, als er dessen Vorhaut zurückzog und mit breiter Zunge von der Wurzel bis zur Spitze leckte, nur um anschließend seine vollen Lippen über die bereits geschwollene Eichel zu stülpen und genüsslich an ihr zu saugen. Dabei sah er gierig nach den Reaktionen des Sängers in dessen Gesicht, und das, was er erblickte, stellte ihn mehr als zufrieden. Jamie sah auf ihn hinab, mit geöffneten Lippen und keuchte stimmlos, während Cari ihn immer tiefer in sich aufnahm, Zentimeter um Zentimeter verschlang. Als Jamie schließlich nicht nur dessen heißen Rachen samt dieser unruhigen Zunge spüren konnte, sondern auch den ihn fest umfangenden Schlund, wähnte er sich im Himmel und in der Hölle zugleich. Er suchte mit den Händen Halt an der Wand hinter sich, doch seine Nägel scharrten nur hilflos über die Tapete, während er den Kopf in den Nacken warf und das genoss, was sein Freund mit ihm machte. Einen besseren Plan stellte es dar, eine Hand in den Haaren des vor ihm Knienden zu vergraben. Allerdings konnte er Cari damit auch nicht zu einem schnelleren Rhythmus verführen. Der Drummer hielt die Fänden in der Hand, und gut Ding wollte nun einmal Weile haben. Zu viel Spaß machte es ihm, Jamie in solch einem verletzlichen Zustand zu erleben, wo er nicht mehr Herr über sich selbst war, und zugleich genoss er es ungemein, dessen Schwanz zu lutschen. Danach, Jamie zu beglücken, hatte er sich schon so lange verzehrt. Und nun, wo es endlich so weit war, reizte er ihn mit quälenden langsam Zungenschlägen gegen dessen Eichel und zupfte träge an dessen Vorhautbändchen. Die kleine Furche an der Unterseite der Spitze hatte es ihm ganz besonders angetan. Wahrscheinlich, weil sie Jamies empfindlichste Stelle darstellte. Zumindest war sie die empfindlichste, die er bis jetzt erkundet durfte. Er wusste ganz genau, dass es da noch einen Ort gab, der pulsierend heiß und vor Geilheit zuckend auf ihn warten musste...   Ein Speichelfaden verband seine Lippen mit Jamies fast violett leuchtender Spitze, als er den fetten Schwanz seines Freundes aus seinem Mund zog. Zugleich perlten ein paar Tropfen der Lust hervor, und Cari trank die salzig-bittere Flüssigkeit, mit der sein Freund ihn für seine prächtige Arbeit belohnte. Er leckte sich die Lippen danach, wollte allerdings mehr. Herausfordernd blickte er an seinem Freund empor. "Komm für mich." Er erwartete keine Antwort von Jamie. Dieser gab nichts anderes von sich als ein paar Laute, die zwischen Keuchen und Stöhnen lagen, tobte in seinem Leib doch nichts anderes mehr als das bloße Verlangen nach einem Höhepunkt. Und als Cari begann, ihn rasend schnell und kräftig zu wichsen, geschah es so plötzlich um ihn, dass ihn sein Orgasmus selbst zu überraschen wusste. Sein schöner, nackter Körper windete sich, sein Kopf legte sich weit in den Nacken und ein abgehackter Aufschrei entwich seiner Kehle, als er vor seinem Freund den letzten Rest Beherrschung verlor und die Lust ihn fast von Innen zerriss. Lange hatte er auf einen Moment wie diesen gewartet, und auch Cari hatte schon lange einmal die Gier aus diesem kleinen Miststück herauswichsen wollen. Dass der Saft ihm ins Gesicht schleuderte, störte ihm nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil. Er öffnete die Lippen und ließ sich seine Zunge von den Resten des leicht bitteren Spermas beträufeln. Dass Jamie es dringend nötig gehabt hatte, zeigte ihm die beachtliche Menge des Ejakulats. Ganz offensichtlich würde es noch eine Weile dauern, bis der Hunger seines Freundes gestillt sein würde. Doch er wollte nicht gleich seinen eigenen an ihm stillen. Etwas Vorfreude würde ihm doch vergönnt sein, jetzt, wo sie so konkret geworden war. So wischte er sich schlichtweg die Lippen mit dem Unterarm ab, erhob sich und machte sich vom Acker, als wäre nichts gewesen. Jamie ließ er einfach stehen. Dieser wusste natürlich überhaupt nicht, was los war. Die Reaktion Caris wusste ihn reichlich zu verdutzen, und er sorgte sich, dass er ihre kleine, spontane Nummer bereuen würde, oder zumindest, dass er sie nicht als genauso erregend wie er selbst empfunden hatte. Schließlich wäre er doch niemals mit einem zum Bersten harten Ständer in die Sauna gegangen, oder? Jamies Kopf war voller Fragen und seine Gedanken verwirrter als je zuvor, doch ebenso sehr war er müde, sodass er sich nur ins Bett zu legen brauchte, um sofort einzuschlafen. Nackt, wie Satan ihn geschaffen hatte.   Es war noch Nacht, als der Schatten über ihn kam. Jamie lag auf dem Bauch, die Wange in das Kissen geschmiegt und hatte zunächst nicht den Schimmer einer Ahnung, was mit ihm geschah. Im Halbschlaf war da für ihn nur etwas Weiches gewesen, das sich über seine Schulter gestohlen hatte, bis hin zu seinem Hals, über sein Ohr bis zu seiner Wange. Doch als er allmählich erwachte wurden aus den zuvor nicht deutbaren Berührungen Küsse und aus dem Schatten wurde der Körper seines Freundes, der ganz genauso nackt wie sein eigener war und halb auf ihm lag. Seine Lider begannen zu flattern, und er räkelte sich leicht, was Cari zeigte, dass er munter war und bereit für ihr kleines Spiel zu zweit, wonach der Drummer sich schon in der Sauna alle zehn Finger geleckt hatte. Endlich sollte es so weit sein. "Sorry, dass ich dich geweckt habe", hauchte der Drummer in Jamies Ohr und lächelte verhalten. "Wenn du das nicht möchtest, lasse ich dich auch weiterschlafen." Jamie fragte sich ernstlich, wie Cari nur denken konnte, dass er an dem, was er gerade initiierte, kein Interesse haben würde. Schließlich gab es für ihn keinen Zweifel, dass sein Freund ein guter Liebhaber sein musste, und in den Genuss dessen Fähigkeiten wollte er unbedingt kommen, egal, welche Tages- oder Nachtzeit gerade herrschte. Außerdem fiel ihm ein Stein vom Herzen, hatte er doch schon befürchtet, Cari würde den Blowjob bereuen und ihre Freundschaft anzweifeln. Aber dem war zum Glück nicht so, ganz im Gegenteil. Der Sänger wusste, dass Worte in einer Situation wie dieser nicht nötig waren, um miteinander zu kommunizieren. So zeigte er ihm viel lieber, wie sehr er ihn spüren wollte, indem er nach hinten griff, bis er das Handgelenk seines Freundes zu fassen bekam. Sanft zog er es neben sein Gesicht und verschränkte seine Finger mit denen des anderen. Cari mochte diese Geste der Vertrautheit, und dennoch unterbrach er sie alsbald, um an dem entblößten Rücken seines Freundes abwärts zu wandern. Dessen Wirbelsäule diente ihm als Wegweiser für seine Lippen, und er küsste sich diesen hinab, bis der breite Rücken des Sängers in dessen knackigen Pobacken mündete. Doch wenn Jamie geglaubt hatte, dass er an dieser Stelle Halt machen würde, so hatte er sich geschnitten. Caris Zunge wollte nach wie vor spielen, weshalb sie tiefer glitt, so tief, wie noch nie eine Zunge an Jamies Körper hinabgeglitten war. Sie schlüpfte hinein in die heiß begehrte, süße Öffnung des anderen und erweckte sie damit, brachte sie zum Beben und Jamie zum Keuchen. Diese Stelle war es, die nur Cari gehörte und ihm immer gehören würde. Abermals wähnte er sich dem Himmel nahe, als der Drummer mit ihm schlief und ihn seine Nähe spüren ließ, jene Nähe, die nichts von der Unpersönlichkeit eines One Night Stands hatte. Selten hatte er sich derart geborgen bei einer seiner Partnerinnen gefühlt und genauso selten derart befriedigt, als sie nach ihrer Zusammenkunft eng beieinander lagen und die Gedanken ziehen ließen, wie sie kamen. Es schien nichts Schöneres zu geben. Auf der ganzen Welt nicht. Und doch sollte das Ganze kein allzu glückliches Ende nehmen. Denn am Morgen darauf fand Jamie eine Nachricht von Liz auf seinem Handy. Cari linste über seine Schulter, in dem Versuch, einen Blick auf das zu erhaschen, was da auf dem Display stand. "Und? Ist sie es?" Jamie drückte das Handy gegen seine Brust, um dem anderen die Sicht zu versperren und sah seinem Freund in die Augen. "Wer weiß...?" Er erhoffte sich nun einen Kuss auf die Lippen oder immerhin auf die Wange, doch anstelle sprang Cari vom Bett, suchte sich seine Unterhose und begann, sich anzuziehen. "Ich weiß es", meinte er und zwinkerte Jamie zu. "Ich habs doch gesagt, dass sie auf dich steht." Jamie sagte nichts. Aber seine Blicke sprachen Bände, als er zu seinem Freund hinüberschaute, dem Mann, der ihm die letzte Nacht versüßt hatte. Und der irgendetwas in ihm zerbrochen hatte. Denn im Gegensatz zu ihm wusste Jamie nichts mehr. Er wusste nur, dass aus der Sache mit Liz nichts werden würde. Wenigstens diesbezüglich hatte sein Freund ihm die Augen geöffnet. Doch er hätte sich gewünscht, dass es anders gekommen wäre. Manchmal wollte man die Augen lieber geschlossen halten und blind bleiben. Denn manche Sachen wollte man schlicht und ergreifend nicht sehen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)