Lust'n'Needs von Anemia ================================================================================ Kapitel 49: Hard And Rough -------------------------- Hard And Rough     Das Touren gehörte zum Leben eines Musikers wie sein Instrument oder seine Stimme. Die meisten Bands behaupteten sogar, das es für sie das geilste Gefühl auf der ganzen Welt war, Nacht für Nacht auf den Brettern dieser Welt zu stehen und hunderten oder gar tausenden von Menschen Energie zu geben, Energie und ganz große Emotionen. Auch Jamie liebte dieses Leben, die Euphorie seiner Fans und die Möglichkeit, einfach mal die Sau herauslassen zu können, denn während eines Konzertes existierte die naturgegebene schwedische Schüchternheit nicht mehr, zunächst wegen dem Adrenalin, aber auch aufgrund des Alkohols, der selbst vor den Auftritten nicht fehlen durfte. Im Grunde soff die Band jeden Tag, und das nicht gerade in gesunden Ausmaßen. Doch sie waren jung, die wollten das Leben in vollen Zügen genießen und dachten nicht an das Morgen. Das Leben auf Tour mochte hart sein, doch es gab ihnen alles, was sie brauchten. Bis auf eine kleine Ausnahme.   Wahrscheinlich hätte Jamie sich nie dazu hinreißen gelassen, hätte er nicht bereits ein paar Promille intus gehabt. Natürlich, er war verzweifelt, äußerst verzweifelt, denn touren bedeutete immer auch sexuelle Abstinenz. Ihr alter Tourbus bot gerade mal den Bandmitgliedern und ein paar Leuten ihrer Crew Platz, und so mussten die Freundinnen der Jungs zu Hause bleiben und von dort aus sehnsüchtig auf ihre Rückkehr warten. Jamie und seine Jungs bezeichneten deswegen ihre Tourphase manchmal auch scherzhaft als die Zeit an der Front, und wenn man es sich recht überlegte, dann passte dieser Vergleich wie die Faust aufs Auge. Jeder Tag stellte einen neuen Kampf dar, doch glücklicherweise war es ein Kampf ohne Gegner und einer, der niemals mit einer Niederlage einherging. Es war hart und doch genau das, was Jamie gegen nichts auf der Welt eingetauscht hätte. Auch nicht in jener Nacht, die die zehnte in Folge darstellte, in der sie fernab von zu Hause ihre Musik präsentiert hatten. Sister waren ein Band, die bisher noch keine allzu große Anhängerschaft um sich hatte scharen können, und so gestaltete es sich für die Jungs recht schwierig, ein williges Groupie ausfindig zu machen. Die Auswahl war einfach ziemlich gering für die, die keine Freundin zu Hause zurückgelassen hatten. Doch für jene, die vergeben waren, mutete es noch härter an. In ihnen allen mochte zwar ein Arschloch schlummern, jedoch hätte es sich niemand gewagt, sein Mädchen zu betrügen, nur, weil es zwischen den Beinen gar arg zwickte und zwackte. Hin und wieder erschien die Sünde schon ziemlich verlockend, besonders Jamie empfand dies so, doch wann immer er fast schwach werden wollte, stand Cari hinter ihm und hielt ihn mit mahnendem Gesicht von seinen Schandtaten ab. Dann verfluchte er seinen besten Freund, obwohl er genauso gut wie er wusste, dass die Frauen für ihn tabu waren und er mit seiner Hand vorlieb zu nehmen hatte. Oder mit sehnsüchtigen Texten, die er seiner Liebsten auch mal mitten in der Nacht zukommen ließ, wenn er mal wieder kein Auge zubekam. Heute aber sollte nicht mal mehr eine eindeutige SMS genügen, um seine Gelüste darzustellen. Heute wollte, ja musste er ganz andere Geschütze auffahren. Und er schämte sich nicht einmal dafür, dazu war er ohnehin zu besoffen. Doch wenn man es sich recht überlegte, gab es auch keinen Grund für irgendwelche negativen Gefühle gegenüber sich selbst.   Ausnahmsweise hatten sie heute in einem Hotel eingecheckt, in welchem sogar jeder sein eigenes Zimmer besaß. Ein wahrer Luxus, wenn man bedachte, dass sie für gewöhnlich ein Dasein im stickigen Tourbus fristeten, der ihnen nur eine enge Koje bot. Nur so war es Jamie möglich, das zu tun, was er tun musste. Er war allein, niemand würde ihn sehen und ihm dazwischenfunken. Sonderlich gut kannte er sich nicht mit heißen Posen aus, die sich für die Präsentation eines Männerkörpers eigneten, das musste er zugeben. Als er sich komplett nackt gegen die weiße Tapete lehnte und einen Fuß gegen die Wand stemmte, vermutete er, unmännlich herüberzukommen, doch schlussendlich gab er einen Scheiß darauf und hob seinen Kopf etwas an, um genauso überlegen wie sinnlich in seine Handykamera zu schauen. Seine langen Haare fielen ihm harmonisch über seine etwas breiteren Schultern, reichten ihm teilweise bis hin zu seinen tätowierten Oberarmen. Dezent drückte er den Rücken durch, hob dadurch seinen wirklich sehr ansehnlichen Körper noch deutlicher hervor, seine Muskeln und seine helle Haut. Und als wäre das noch nicht genug, schob er sich seine Hand zwischen die Beine und verdeckte somit sein bestes Stück, denn er hatte mal gehört, dass erotische Fotos am heißesten waren, wenn man Raum für Fantasien ließ. Natürlich kannte seine Freundin sein Glied zur Genüge, aber so gefiel auch Jamie das Bild am besten. Die Läufe seiner Pistolentattoos waren nicht sichtbar. Die würde seine Süße erst wieder zu Gesicht bekommen, wenn sie in Fleisch und Blut vor ihm stand. Er sehnte sich so sehr nach ihrer ersten Nacht nach der langen Phase der Sehnsucht, und genau das teilte er seiner Freundin auch mit, nachdem er das Foto schließlich geschossen und es für ein paar Sekunden mit einem zufriedenen Grinsen begutachtet hatte.   "Ich vermiss dich, Baby. Dein Haar, deine Stimme, deinen Körper...du bist meine Sexbombe. ;) Kuss." Es war ihm schwergefallen, diese wenigen Worte zu formulieren, denn er stand nicht sonderlich auf solche kitschigen Offenbarungen, dafür wusste er, dass Mädchen darauf abfuhren. So auch seine Freundin, die es immer sehr rührte, wenn er ihr sagte, was er an ihr schätzte und was sie für ihn war. Um die in seinen Augen doch etwas peinlichen Sätze möglichst bald aus seinem Blickfeld zu verbannen, scrollte er hastig durch seine Kontakte und wählte schließlich den Namen seiner Freundin an. Caro. Doch Jamie sollte es eine Lehre sein, im betrunkenen Zustand solche Feinarbeit zu verrichten. Denn zu spät bemerkte er, dass er in der Zeile verrutscht war und das Bild an den Kontakt gesendet hatte, der direkt vor seiner Freundin aufgeführt war. Cari. Als ihm sein Fehler bewusst wurde, verkündete sein Mobiltelefon längst die erfolgreiche Sendung des Bildes. "Scheiße", fluchte er fassungslos und starrte panisch auf das Display. Doch es war zu spät. Ihm war, als würde er in ein tiefes Loch fallen.   *   Cari wunderte sich etwas, als sein Handy ihm mitteilte, dass er eine neue Nachricht empfangen hatte. Schließlich war es mitten in der Nacht und außer seiner Freundin kontaktierte ihn um die Uhrzeit niemand mehr. Da er allerdings erst vor wenigen Minuten mit Johanna telefoniert hatte, vermutete er, dass ihn irgendeine unbedeutende Werbung seines Anbieters erreicht hatte. Eigentlich wollte er das Gepiepe ignorieren, aber schließlich streckte er doch gequält den Arm aus, um sein Handy vom Nachtschränkchen zu holen. Kurz nachdem er die Schwärze auf dem Display weggewischt hatte und die Nachricht gut sichtbar vor seinen Augen erschien, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.   Zunächst staunte er nicht schlecht, als er Jamies Foto begutachtete, denn damit hätte er ja nun wirklich nicht gerechnet, ganz und gar nicht. Doch als sich der erste, kleine Schreck gelegt hatte, machte sich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht breit. Warum schickte Jamie ihm denn solch ein nettes Bild, auf dem er splitterfasernackt vor einer weißen Wand posierte und anzüglich in die Kamera blickte? Nie hatte er irgendwelche Andeutungen gemacht, von wegen, er hätte solch ein reges Interesse an Cari. War er nun schon so verzweifelt, dass er selbst mit einem Mann vorlieb genommen hätte, um seine Triebe zu befriedigen? Cari wusste, dass Jamie sich nach Sex verzehrte, hatte er ihn doch oft genug von einem Fehltritt abgehalten, der in Richtung fremder Frauen zielte, doch nicht unbedingt deshalb, weil er sich so sehr um Jamies Beziehung sorgte. Viel mehr hatte Eigennutz dahintergesteckt, eine kleine, nagende Eifersucht, denn seit einiger Zeit musste Cari sich eingestehen, sich ein wenig in den schönen, wilden Sänger verguckt zu haben. Dieser schaffte es hin und wieder eben, selbst heterosexuellen Männern den Kopf zu verdrehen und sie dazu zu bringen, sich eine heiße Nacht mit ihm zu wünschen. Spätestens wenn man Jamie dabei zugesehen hatte, wie er sich auf den Brettern benahm, wie leidenschaftlich und gelöst, dann fragte man sich unwillkürlich, ob der attraktive Kerl genauso rabiat im Bett zugange war, ob er einem dort auch die Raubkatze machte, die einen fix und fertig zurückließ. Cari hatte schon ziemlich oft darüber sinniert und erst vor ein paar Wochen hatte er sogar versucht, ein paar Informationen bezüglich Jamies Sexualverhalten aus dessen Freundin herauszukitzeln, doch vergebens. Nun aber meinte er, endlich die Antworten auf seine Fragen gefunden zu haben.   Es mochte Momente geben, in denen Jamie sich beinahe schüchtern und zurückhaltend benahm, nicht viel sprach und nachdenklich aus ihrem Busfenster starrte, das Gesicht tief in sein Palituch vergraben. Doch jeder Mensch besaß in Caris Augen zwei Seiten, und in Jamie schienen sich die Gegensätze nur so zu vereinen. Jamie war eine Rampensau, und als der Schlagzeuger den kleinen, beigefügten Text unter dem Bild las, fragte er sich ernsthaft, wer denn hier die Bezeichnung 'Sexbombe' verdiente. Natürlich war auch Cari absolut nicht von schlechten Eltern, und es hätte eher ihm ähnlich gesehen, sich so zu präsentieren, nackt und einladend, aber Jamie besaß wiederum komplett andere Reize als er. Einer davon war selbstverständlich sein langes, rabenschwarzes Haar, das Cari schon so manche süße Fantasie entlockt hatte, aber auch seine teilweise tätowierte Haut brachte den Schlagzeuger so manches Mal ins Schwitzen, genau wie die schön definierten Muskeln seines Bandkollegen. Das waren alles Dinge, die man nur zu gern einmal angefasst hätte, fest, wie ein Typ wie Cari es tat, nicht zart und zaghaft, denn das war ohnehin nicht das, wovon Cari glaubte, dass Jamie es mochte. Jamie war schließlich ein Kerl wie er, der sich manchmal sicherlich nach der härteren Gangart sehnte, welche er mit seiner Freundin wenn überhaupt nur in aktiver Art und Weise ausleben konnte. Dabei hätte es ihm in Caris Augen so verdammt gut zu Gesicht gestanden, unten zu liegen und mal ein paar ordentliche Manieren beigebracht zu bekommen. Am liebsten hätte Cari ihm genau jetzt schon ein paar Backpfeifen verpasst, dafür, dass er sich ihm präsentierte wie eine Schlampe, schamlos und verzweifelt, bettelnd nach Sex und einem männlichen Körper. Es machte ihn einfach nur furchtbar scharf, wie der andere sich für die Kamera räkelte. Für die Kamera und für ihn. Und er besah Jamie gedanklich mit deftigen Flüchen, dafür, dass er die Hand auf einer Stelle liegen hatte, die Cari ganz besonders lecker an seinem Freund fand. Nur zu gerne hätte er die Läufe seiner Pistolen gesehen, sein Ding und all das, was der Schlagzeuger nur zu gerne einmal mit der Zunge verwöhnt hätte, immer dann, wann sie die Lust im besonderen Maße packte. Er hätte es Jamie gut gemacht, er wusste, wie ein ordentlicher Deep Throat ging und Jamie hätte bei ihm sicherlich so schnell abgespritzt wie bei seiner Freundin, besonders dann, wenn er so ausgehungert war wie jetzt.   Kurzerhand entschied Cari, Jamie nicht mehr mit seiner nagenden Sehnsucht allein zu lassen. Er sollte erfahren, dass Cari ihm das geben wollte, was er brauchte, dass eine wilde Nacht vor ihnen lag, in der sie sich lieben würden sie von Sinnen. Deswegen erhob er sich von seinem Bett, wieder hellwach und verließ sein Zimmer, wollte sich auf den Weg zu Jamie machen, der gleich im Raum neben ihm wohnte, doch so weit kam er gar nicht. Vor seiner Tür stand der Sänger und ließ ihm keine Zeit, irgendetwas zu sagen. "Lösch dieses Bild", verlangte er eindringlich von seinem Freund und schien keinen Widerspruch zuzulassen. Seine Stimme klang sogar fast drohend, und Cari runzelte verwirrt die Stirn. "Aber ich dachte -" "Du löschst dieses verdammte Bild", unterbrach Jamie ihn noch ungehaltener und so laut, dass er fast schon schrie. "Lösch das Bild!" Caris Hand wanderte zu seinem Handy, das in seiner Hosentasche steckte. Allerdings zog er es nicht heraus, sondern blickte Jamie weiterhin mit blasser Verständnislosigkeit in den Augen an. "Hast du Angst, dass ich es rumzeige?", wollte er wissen und grinste schief. "Keine Angst, es bleibt dein und mein Geheimnis..." Jamie schienen sichtlich die Worte in seiner Wut ausgegangen zu sein. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, lief dabei allerdings so rot an, wie Cari es noch nie gesehen hatte. Langsam machte er sich Sorgen... "Hey, ganz ruhig", redete er also mit sanfter Stimme auf seinen Freund ein und streckte die Arme aus, um ihm seine Hände auf die Schultern zu legen, doch da wich Jamie wie vom Blitz getroffen zurück und starrte Cari aus seiner Entfernung von ein paar Schritten an, als wäre er ein wildes Tier, das man in einen Käfig sperren wollte. "Fass mich nicht an", stammelte er und Cari glaubte, dass Jamie sogar zitterte. "Das...das Bild war...für meine Freundin...ich...hab nur...hab nur..." Endlich kam Licht ins Dunkel. Nun erkannte Cari, warum Jamie sich so gebärdete. Weil er sich schämte. Weil in ihm der schüchterne Junge zum Vorschein gekommen war, der trotz seiner Losgelöstheit auf der Bühne immer ein Teil von ihm sein würde. Die Gewissheit, dass das Foto gar nicht für Cari gedacht war, wurmte diesen natürlich schon ein wenig, aber im Moment hatte er andere Sorgen, als sich um sein Befinden zu kümmern. Denn schon im nächsten Augenblick stand Jamie wieder direkt vor ihm und - versuchte, Caris Handy aus dessen enger Hosentasche zu ziehen. "Ey, was -" "Du sollst das Bild löschen. Jetzt!", schrie der Sänger erneut, wobei seine Glieder so fahrig wurden, dass er es kaum schaffte, das Corpus Delicti in seinen Besitz zu bringen, zudem Cari auch noch leichte Gegenwehr an den Tag legte. Jamie in seiner Verzweiflung kämpfte erbittert gegen Caris Hände an und schaffte es irgendwann tatsächlich, sich das Mobiltelefon anzueignen. Zitternden Atems starrte er auf das Display und versuchte, die Tastensperre rabiat vom Display zu wischen, wurde aber immer nervöser und hektischer, als er bemerkte, dass er es nicht schaffte. Cari wusste nicht, was er tun sollte, ob es besser war, Rikki zu Hilfe zu holen, um den kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehenden Jamie zu beruhigen oder ob er einfach nur zusehen sollte, wie er vor seinen Augen fast den Verstand verlor. Am liebsten hätte er ihm erklärt, dass es überhaupt keinen Grund gab, sich so aufzuregen, dass sie das Ganze auch hätten ruhig klären können, doch er bekam den Mund nicht mehr auf. Jamies Verhalten erschreckte ihn zutiefst, und mittlerweile hatte er wirkliche Angst um seinen Freund. Diese allerdings zerschoss sich jäh, als ein Knall ertönte und Cari noch aus den Augenwinkeln sah, wie sein Handy von der Wand abprallte und ein Riss auf dem Display prangte.   "Du… du..." Wut packte ihn, blinde Wut für diese Tat. Am liebsten hätte er Jamie alles Mögliche an den Kopf geworfen, doch selbst das brachte er nicht mehr heraus. Ungehalten schubste er den anderen anstatt beiseite, um sich dann nach seinem Handy zu bücken, obwohl er wusste, dass es dafür ohnehin keine Rettung mehr gab. Sein Mobiltelefon war zerstört, und damit auch das Nacktbild von Jamie. "Da hast du ja, was du wolltest", sagte er in gefährlich ruhigem Ton und blickte zu dem Sänger auf, der neben ihm stand und sich nicht mehr rührte. "Toll gemacht. Und das nur wegen einem Foto, das auch keinen Weltuntergang bedeutet hätte. Im Gegenteil." Er erhob sich und blickte Jamie mit mahlendem Kiefer direkt ins Gesicht. "Sicherlich flippst du jetzt noch mal aus, wenn ich dir das sage, aber ich fand das Bild ziemlich scharf und wollte gerade zu dir rübergehen, um dich zu fragen, ob du poppen willst." Doch Jamie stand noch immer da wie angewurzelt. "Na los, klatsch mir eine. Oder verklopp mich am besten gleich. Hauptsache, du wirst wieder klar im Kopf. Das geht echt nicht mehr so weiter mit dir und deinen Hormonen. Deswegen bist du doch auch so ausgetickt, oder?" "Du bist jetzt ganz schön sauer auf mich, mh?" Das reichte Cari endgültig. Harsch umfasste er das Kinn seines Freundes und zwang ihn so dazu, ihm weiterhin in die Augen zu schauen und nicht schon wieder seinem Blick mit trotzigem Gesichtsausdruck auszuweichen. Denn nun zeigte sich statt der verzweifelten Wut Jamies eine ganz andere Seite dessen. Eine harte Verbitterung, allerdings auch eine ganz andere, böse, süßliche Facette.  Vor Cari stand kein schüchterner Junge mehr, ganz im Gegenteil. Vor Cari stand der Typ, der hart angefasst werden wollte, dem man ordentliche Manieren beibringen musste.   "Du hast meine Frage nicht beantwortet", zischte der Schlagzeuger, woraufhin Jamie dem Blick des anderen mit seinem eigenen, provokant funkelnden standhielt, ohne mit der Wimper zu zucken. "Aber weil ich grad Bock hab, dir das um die Ohren zu hauen: Stocksauer bin ich auf dich." Er ließ Jamies Kinn los und verpasste ihm anstelle eine schallende Ohrfeige, nur um kurz darauf dafür zu sorgen, dass sie sich wieder anschauten, indem er sein Kinn erneut packte und rabiat herumriss. "Für die Show, die du abgezogen hast, bekommst du noch eine Abreibung. Aber eine saftige..." Jamies Mundwinkel zuckten. Cari hatte keine Ahnung, weshalb. Wahrscheinlich gefiel es ihm nun sogar, den anderen zur Weißglut zu treiben. Dieses perverse Luder. Und womöglich mochte er es genauso sehr, auf diese Art und Weise behandelt zu werden, wie Cari es handhabte. Doch bloße Ohrfeigen bändigten keinen aufmüpfigen, sich nach Sex verzehrenden Jungen. Da mussten schon stärkere Geschütze ausgefahren werden... "Na los", forderte Cari ihn auf und ruckte provokant mit dem Kopf. "Hau drauf. Reagier dich ab. Lass uns das wie Kerle regeln." Das war der Augenblick, in welchem die Stimmung jäh kippte. Nein, sie kippte nicht wirklich, aber sie entlud sich. Eine logische Konsequenz auf die ganze Szene folgte, und das war nicht etwa eine Schlägerei im Hotelflur. Jamie holte sich das, was er brauchte, holte es sich gierig und ungehalten, bedrängte Cari regelrecht mit seinen heißen Küssen und fordernden Händen, die sich unter das kurze, bauchfreie Shirt des anderen schlängelten und begehrlich die glatte Haut darunter begrabschten. Und Cari stieg in das Spiel ein, war es doch genau das, was er sich in Wirklichkeit vorgestellt hatte, als er Jamie riet, sich an ihm abzureagieren. Hart schnappte er sich den Sänger, zerrte ihn in sein Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu. Im nächsten Augenblick presste er den anderen gegen die Wand und zerriss in seiner Leidenschaft das ohnehin schon in Fetzen am Körper Jamies hängende Shirt und warf die Überreste auf den Boden. "Soll ich dich ficken? Ja? Ja?" Jamie bekam kein Wort mehr heraus; anstelle nickte er nur eifrig und drängte sein Becken ungeduldig gegen das des anderen. Gänsehaut raste durch seinen Körper, über seine Arme, und Cari spürte sie, als er sein Baby anfasste, über die kleinen Härchen fuhr, die sich allesamt aufstellten. Dann küsste er ihn wieder, küsste sich über seine Halsbeuge und wanderte immer weiter abwärts, wobei Jamie ihn grob an den Haaren packte und die Augen schloss, um sich dem Beben in seinem Körper ungeniert hingeben zu können. Genüsslich leckte er sich über die Lippen, während Cari ihn aus seiner Hose befreite, aber kurz, bevor er sie ihm von den Hüften streifte, inne hielt und zu dem anderen aufschaute.   "So langsam glaube ich, dass das Foto doch für mich gedacht war", grinste er und fuhr verspielt mit den Fingerspitzen die Konturen der Pistolen nach. "Du bist echt noch verdorbener, als ich vermutet hätte." Jamie gefielen diese Worte eindeutig, was das diabolische Grinsen verriet, das seine Lippen zierte, als Cari ihm die Hosen vom Leib zerrte und das zu sehen bekam, was das Foto vor Blicken verborgen hatte.   Wenn das Tourleben in Zukunft so aussehen würde, dann hatte er nichts dagegen, auch mal ein ganzes Jahr ununterbrochen on the Road zu verbringen. Oder wie sie es nannten: An der Front. Im Schützengraben gibt es eben keine Heteros.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)