Weil ich das Ende vorher nicht kannte 5/7 von FALL_Fanell (Conan-DGB / Dein Gesicht in meiner Erinnerung bleibt gleich) ================================================================================ Schweigen --------- 2. Geschenk : Schweigen Sie stand still am Fenster und sah hinaus. Kikan saß auf der Couch und blickte in die Tasse, die sie ihn hingestellt hatte. Ein paar mal hatte er versucht, mit ihr zu sprechen, doch sie antwortete nicht, sah ihn immer nur an und versuchte, über ihren Blick mit ihm zu sprechen. Doch er verstand es nicht. Shinichi hätte sicher gewusst, was sie sagen wollte, doch Kikan nicht. Er kannte ihre Blicke nicht. Er kannte auch ihre Gefühle nicht. Er wusste nicht, was sie im Moment fühlte oder dachte. Er konnte ihr nicht helfen, so lange sie nichts sagte. Deshalb hatte er doch versucht, mit ihr zu sprechen. Er hatte sie sogar schon fast angebrüllt, damit sie endlich antwortete. Doch selbst das hatte nichts gebracht. Sie sah ihn immer mit dem gleichen Blick an. Lächelte nicht, weinte nicht. Ihr Gesicht veränderte sich nicht mal ein bisschen. Kein Stück. Wenn sie doch nur antworten würde. Wenn sie nur ein Wort sagen würde. Ein Wort und er würde endlich wissen, wie es ihr ging. Sie brauchte auf seine Frage, wie es ihr ging, doch nur -gut- oder -schlecht- antworten. Mehr wollte er doch gar nicht. Mehr verlangte er nicht. Dieses eine Wort würde ihm doch völlig reichen. Doch sie stand nur schweigend am Fenster und sah hinaus. Regte sich kaum. Das einzige, was sich an ihr bewegte, waren ihre Haare, die im kalten Wind wehten. Der Schnee war inzwischen längst weg getaut, doch besonders warm war es trotzdem noch nicht. Inzwischen hatten sie schon Februar. Die Schule ging ganz normal weiter. Sie besuchte sie auch noch. Doch auch dort schwieg sie nur. Ihre Noten waren trotzdem erstaunlich gut geworden. Nun, sie ist vorher auch nicht schlecht gewesen, aber jetzt wurde sie immer besser. Sie lernte plötzlich sehr viel schneller, als vorher. Zur Tür kam Kogorô herein, der von seinem Auftrag mal wieder zurückkam. Seit ein paar Tagen war er auf der Suche nach einem Kind, doch er und sogar die Polizei glaubten nicht mehr daran, dieses Kind wieder zu sehen. Aber irgend etwas musste er der Familie ja erzählen. Dabei hatte er zu Hause genug zu tun. Er hatte selbst ein Kind, das er langsam vermisste. Sie war da, aber sie redete nicht mehr mit ihm. Sie sah ihn immer nur sprachlos an und veränderte nie ihren Blick. Sie drehte sich kurz zu ihm und sah dann wieder aus dem Fenster. Doch er wusste, dass sie ihn damit begrüßt hatte. Das kannte er inzwischen. Nur eins kannte er noch nicht. Obwohl, gesehen hatte er den Jungen schon mal, aber er wusste sonst nichts über ihn. Er ist im Krankenhaus gewesen in dem Ran ihre Sprache verlor. Er hatte ihnen alles über Conan erzählt und lange versucht, sie zu trösten. Doch es hatte wohl nicht geholfen. Er zog sich Jacke und Schuhe aus und setzte sich mit einer weiteren Tasse neben Kikan. "Sie spricht nicht mal mehr mit mir. Versuch nicht, sie dazu zu bringen. Es macht dich nur selbst verrückt.". Kikan nickte verstehend. Das hatte er schon bemerkt. Vielleicht hätte Kogorô ein paar Minuten früher nach hause kommen sollen. Dann hätte Kikan den Versuch mit dem Schreien wohl nicht gestartet. Seit dem fühlte er sich etwas schlecht, weil es nichts gebracht hatte, außer ihn selbst fertig zu machen. Kikan stand auf und ging zu Ran, die ihm nicht entgegen blickte. "Ich werde dir keine Fragen mehr stellen. Aber ich wollte dir nur noch sagen, dass ich ab Morgen auf deine Schule gehen werde. Ich möchte mal sehen, was ihr so lernt. Ich kenne ja nur das, was ich von der Organisation lernte.". Sie sah ihn überrascht an. Zumindest vermutetet Kikan, dass es so war. Er deutete ihren Blick so. Aber er hatte wohl recht. Sie wandte den Blick nicht mehr so schnell von ihm ab. Ob sie wollte, dass er mehr erzählte? Was sollte er denn noch erzählen? Er dachte ernsthaft darüber nach, was er noch sagen könnte. Doch irgendwie wollte ihm nichts gescheites einfallen. "Naja, wenn ... wenn es dich vielleicht stört, kann ich ja auf eine andere Schule gehen. Die Formalitäten sind schnell ... geändert ...". Er sprach nur stockend weiter, denn sie reagierte tatsächlich. Sie hatte den Kopf geschüttelt, als er meinte, er würde auch auf eine andere Schule gehen. Kogorô staunte, dass sie mehr oder weniger mit ihm sprach. Er hatte ihr schon öfter etwas neues erzählt, doch nie hatte sie so reagiert. Sie hatte sich nie so dafür interessiert, dass er mehr erzählen musste. Kikan fiel vor Erstaunen nichts mehr ein, was er noch sagen könnte. Irgendwie war ihm in dem Moment die Stimme geraubt. Doch er brauchte nicht reagieren. Sie tat es von sich aus. Sie tat etwas, was er nie von ihr erwartete hätte. Selbst wenn, hätte sie das nicht viel eher nur bei Shinichi getan? Sie senkte den Kopf und lehnte sich an Kikan, den sie dann festhielt. Kikan sah nur auf sie hinab und starrte sie erstaunt an. Bis eben hatte sie noch gar nichts gemacht und jetzt das? Auf einmal fing sie an zu flüstern. Niemand konnte verstehen, was sie sagte, doch sie sprach eindeutig. Sehr leise, aber sie sprach. Etwas hatte ihr in dem Moment geholfen. War es die Hoffnung, dass sie wieder jemanden hatte, mit dem sie den Schulweg teilen konnte? Oder war es die Dankbarkeit, jemanden zu haben, an den sie sich klammern konnte? "Anato wa itatte aisuru ... ". Sie sah zu ihm auf, lächelte. Kikan staunte nicht schlecht. Hatte er sie wirklich zum Lächeln gebracht? Sie sagte kaum etwas, doch sie lächelte. Das war viel mehr, als er erwartet hatte, zu erreichen. Was er wollte, war doch allein ein Wort über die Gefühle, die sie hatte. Ob es ihr gut ging, oder nicht. Mehr hatte er nicht erreichen wollen. Mehr nicht ... Doch ihr Lächeln verschwand wieder genauso schnell, wie es gekommen war. Sie lehnte sich, noch immer an ihm festhaltend, an ihn und schloss die Augen. Sie begann zu singen. Ein Lied, das er kannte. Ein Lied, das er selbst auch mochte und es immer dann hörte, wenn es ihm sehr schlecht ging. "Hikaru ka senonaka, kikuete kuru anata no koe ... ". Es war eines der schönsten Lieder seiner Lieblingsband. Es war anfangs sehr ruhig und wurde erst zum Ende hin schneller ... ,Eternal Wind'. Ob sie damit auf ihre ewige Freundschaft zu Shinichi hinweisen wollte? Oder ob sie einfach nur ein Lied zu ihm senden wollte, das ihre Gefühle ausdrückte? Jedenfalls war sie mit dem Text nicht weiter gekommen, sondern hatte dann nur noch gesummt. Wie in Trance stand sie vor ihm und wollte nicht aufhören, die gleiche Melodie immer und immer wieder erklingen zu lassen. Ihm war vorher nie aufgefallen, was sie für eine schöne Stimme hatte. Das Singen machte sie noch schöner und sie ließ die Wirkung des Liedes verstärken. Alles, was ihm jetzt noch als Hilfe einfiel war die Umarmung, die er noch nie bei ihr erwidert hatte. Sie hatte sich schon öfter bei ihm angelehnt, seit Shinichi nicht mehr da war, doch immer hatte sie gesagt, er solle für diesen Moment so tun, als wäre er der Junge, den sie seit einem Jahr vermisste und nun nicht wieder sehen konnte. Doch nie hatte er sie fest in sich eingeschossen. Obwohl .. ,nie' ist falsch. An dem Tag, an dem er zu ihr zurückkehrte, ohne Conan, konnte er nicht anders, als sie zu halten und darauf zu achten, dass sie sich beruhigte. Doch noch einmal hatte er es bisher nicht getan. Dieses eine mal kam ihm unwirklich vor. Beiden war es zu dem Zeitpunkt nicht gut ergangen. Beide hatte sich jemanden gewünscht, an dem sie sich festhalten konnten. Sie beide hatten den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren. Sie, weil sie ihn schon immer geliebt hatte. Sie hatte es ihm gegenüber nie zugegeben, doch es war so. Sie hatte es ihm nie gesagt. Warum nur? Warum hatte sie ihm nicht gesagt, was sie fühlte? Sie hatte es nur Conan erzählt. Hätte sie noch am gleichen Tag erfahren, wer er war, hätte sie ihn sicher zusammengestaucht, wäre ihm dann aber um den Hals gefallen, weil sie ihn bedauert hätte. Sie hätte ihm doch geholfen. Warum hatte er ihr nie gesagt, was passiert war? Warum hatte er ihr so wenig zugetraut, dass er ihr nicht einmal sagen konnte, was geschehen war? *** ( Der Satz von Ran ist von mir geschrieben, und ich bezweifle, dass ich die Grammatik richtig getroffen habe. Wer es besser kann, sagt mir bitte Bescheid. Die Lyrik ist akustisch geschrieben, ich hatte leider keine Vorlage. Wer die Lyrik zu diesem Lied hat, ist bitte so freundlich und sendet sie mir zu. Ich würde auch den Namen hier erwähnen. ) *** www.welcome-home.de.vu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)