Nothing is certain but the unforeseen von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Jetzt komm schon, Aki! Beeil' dich, sonst kommen wir zu spät und verpassen den Anfang!“ Genervt verdrehte Aki die Augen, sagte aber nichts, sondern zupfte weiter an seinen Haaren herum, damit sie ihm auch ja schön ins Gesicht hingen und ihn nicht sofort jeder erkannte, wenn Mizuki ihn schon zu so einem Konzert schleppen musste. Sicher waren viele der Mädchen, die dort hingingen, auch Fans ihrer Musik, allerdings waren die Alice Nine Fans um einiges härter drauf, dessen war Aki sich sicher. Er hatte schon Geschichten gehört, bei denen hatten sich ihm die Fußnägel hoch gerollt. Er selbst hatte kaum noch Zeit für so etwas, aber früher war er oft auf Konzerten gewesen – hauptsächlich um Spaß zu haben. Das war mit den heutigen Zuständen nicht zu vergleichen. Für diese hysterischen Weiber war es fast schon an der Tagesordnung sich mit Nadeln und spitzen Krallen den Weg zu ebnen um ihre Lieblinge auch ja von ganz vorn anhimmeln zu können. Gut, dass Aki so etwas bei ihren eigenen Konzerten noch nie erlebt hatte. Hoffentlich würde das auch so bleiben. „Aki, jetzt mach schon!“ Es reichte ja nicht, dass Mizuki ihn seit bestimmt einer halben Stunde nur noch anschrie und zu scheuchen versuchte, aber jetzt kam er einfach ins Badezimmer gestürmt und war drauf und dran den Schwarzhaarigen zu packen und einfach mit sich zu ziehen, aber als er ihn sah, blieb er vor Schreck wie angewurzelt stehen. „Wie siehst du denn aus?“ „Wie immer, denke ich.“ „Ja. Allerdings. Aber warum? Du bist schon so lange im Badezimmer, dass ich schon befürchtet habe du schlüpfst in ein Bühnenoutfit.“ Plötzlich grinste er. „Die Fans hätten sich bestimmt gefreut, dich so zu sehen. Ich mag dich auch bauchfrei.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und lachte, wurde dann aber wieder ernst und packte tatsächlich seine Hand, um ihn aus dem Badezimmer zu ziehen. „Mizuki, warum machst du so einen Stress? Der Einlass ist erst in zwei Stunden und wir kommen doch ohnehin durch den Hintereingang rein.“ „Ponni wartet.“, sagte er, als würde das alles erklären. Aki seufzte und gab sich damit zufrieden. Ihm zu sagen, dass die Alice Nine Jungs jetzt wohl gerade in der Maske saßen und bestimmt nicht darauf warteten, dass er sie nervte und die Visagistinnen von ihrer Arbeit abhielt, wäre absolut sinnlos gewesen. Mizuki hörte nur, was er hören wollte. Meistens zumindest. Also ließ Aki es über sich ergehen und sagte nichts, als Mizuki ihn nur kurz los ließ, damit er sich Jacke und Schuhe anziehen konnte, und ihn dann sofort wieder am Arm packte, damit Aki auch ja nicht Reißaus nahm. Er zog ihn aus seiner Wohnung und mit nach unten zum Auto, wo Aki tatsächlich stutzte, als er sah, dass die anderen drei gerade aus dem Auto ausstiegen. Dass sie da waren, war nicht weiter verwunderlich, dass sie alle ausstiegen, war allerdings bedenklich. Also wollte Mizuki nicht fahren und das konnte nur eines bedeuten. „Ich fahre.“, sagte Aki prompt und wollte zu seinem Auto gehen, doch wieder wurde er von Mizuki festgehalten, der ihn mürrisch ansah. „Nichts da! Wir nehmen ein Taxi.“ Aki entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen. Auf Kampfsaufen nach dem Konzert hatte er nur wenig Lust. „Mizuki.“ „Aki. Halt die Klappe und steig ein!“, sagte er, und erst als Aki sich zu ihm umdrehte, merkte er, dass der Rest schon in dem Taxi saß, das eben angehalten haben musste. Oh man. Warum war er immer der einzige, den Mizuki ständig zu irgendwelchen Sachen zwang? Wenn es Tsurugi, Kei und Mao Spaß machte, dauernd mit Mizuki irgendwelche anderen Bands anzugucken oder zum Karaoke zu gehen, war das schön für sie, aber warum zum Teufel musste er jedes Mal mit? Er hatte andere Interessen und sowieso nur wenig Freizeit; die musste er nicht täglich mit den Leuten verbringen, die er sowieso schon fast immer um sich hatte. War das nicht unfair? Aki spielte mit dem Gedanken, einfach umzudrehen und zurück in seine Wohnung zu gehen, als Mizuki sich zu den anderen auf die Rückbank quetschte, doch das darauf folgende Drama wollte er sich nicht mal vorstellen geschweige denn erleben, also ließ er es bleiben und setzte sich neben den Taxifahrer, alles andere als gut gelaunt. Während der Fahrt sprach er kein Wort, auch nicht, als Mizuki versuchte mit ihm zu stänkern. Er sah ihn im Rückspiegel schmollen, aber es war ihm egal. Sollte dieser Trottel ruhig mal merken, dass es nicht jedem Spaß machte permanent nach seiner Nase zu tanzen. Und ihm schon mal gar nicht. Das Taxi fuhr an den draußen wartenden Fans vorbei und Aki konnte nicht anders als sich die Mädchen – er sah wirklich nicht einen einzigen männlichen Besucher – etwas genauer anzuschauen. Sie sahen aus wie ihre eigenen Fans. Deshalb konnte er sich nur schwer vorstellen, dass in der Halle wirklich so ein Terror unter ihnen herrschen sollte, aber das würde er ja nachher mit eigenen Augen sehen können – oder auch nicht. Da musste er sich wohl überraschen lassen. Sie bogen in eine Querstraße und hielten ein paar Meter weiter. Zu Akis Missfallen tummelten sich auch hier ein paar Fans herum, die sie sofort neugierig musterten, als sie aus dem Taxi stiegen. Ein Mädchen schien von der ganz schnellen Sorte zu sein, denn sie quietschte und rief seinen Namen. Aki kümmerte es nicht weiter. Er drehte sich um und wartete, bis der Rest ausgestiegen war, dann gingen sie zum Hintereingang. Dabei musste sie an den Mädels vorbei und die eine schien tatsächlich kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, so sehr hyperventilierte sie schon. Aki wunderte es nicht einmal. Er fragte sich nur, wann es für ihn normal geworden war, dass andere Menschen so auf sie reagierten. Kaum drinnen, begann Mizuki unruhig auf und ab zu hüpfen. Er sah sich kurz nach allen Seiten um, entdeckte dann dank eines Schildes, wo er hin musste, und schon war er weg. Wären sie nicht drinnen gewesen, hätte er bestimmt eine Staubwolke hinterlassen. Ohne zu murren trotteten die anderen drei ihm hinterher, aber Aki blieb zurück. Zwar hatte er schon ein paar Mal mit Alice Nine zu tun gehabt, allerdings nie mit allen auf einmal und schon gar nicht in Kombination mit seiner eigenen Band, also konnte er nur ahnen, was ihn heute erwarten würde. Deshalb ging er noch einmal nach draußen, suchte sich eine ruhige Ecke und zündete sich eine Zigarette an, während er versuchte sich auf das vorzubereiten, was da gleich auf ihn zukam. Er ließ sich lange Zeit und ging erst wieder rein, als ein paar Weiber Anstalten machten zu ihm zu kommen. Auf Autogramme schreiben hatte er heute nur wenig Lust, und auch nach einer kleinen Plauderei mit den Fans war ihm nicht. Danach war ihm im Grunde nie, aber das störte sonst keinen, weil vor allem Mizuki und Tsurugi das nur allzu gern übernahmen und sich regelrecht in die Fanmenge stürzten, wenn sie nach einem Auftritt noch gut drauf waren und Zeit über hatten. Aki hatte das noch nie getan und er wollte das auch nicht unbedingt ändern. Drinnen folgte er nur dem Radau, den vermutlich Mizuki veranstaltete, und schon bald hatte er die anderen gefunden. Und er hatte richtig vermutet: Mizuki war der Unruhestifter, allerdings nicht er allein. Er lag auf dem Boden und knuddelte einen kleinen Blonden, der mindestens genauso laut seine Freude kundtat, wie er selbst. Aki blieb in der Tür stehen und beobachtete das Spektakel solange, bis die zwei sich voneinander lösten und sie heftig atmend wieder auf die Beine kamen. Mizuki grinste wie ein Honigkuchenpferd, der kleine Hiroto allerdings rieb sich die Seite. Also hatte Mizuki ihn wohl aus dem Hinterhalt attackiert und zu Boden geworfen. Das tat er gern. Aki war nur froh, dass er sich bei ihm selbst mittlerweile ein wenig zurücknahm. War aber auch verständlich, nachdem Aki beim letzten Mal total ausgerastet war und ihn vor versammelter Mannschaft angeschrien hatte. Erst jetzt wurde er bemerkt. Der kleine Blondschopf pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, denn sah er Aki an und lächelte freundlich, blieb aber an Ort und Stelle stehen. Mizuki folgte seinem Blick und seufzte nur, als er Aki sah. „Komm schon rein!“ Wieder verdrehte Aki die Augen. „Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht mehr Spaß mit dir hätte, wenn du mich nicht immer so herumkommandieren würdest?“, fragte er, kam aber rein und ging an den beiden vorbei, um sich in einen Sessel fallen zu lassen. Beide starrten ihm hinterher, sowohl Mizuki als auch der kleine Hiroto. Aki unterdrückte ein Grinsen. Mizuki war so selten sprachlos, dass er das gerade richtig genoss. Nur langsam wurde Mizuki klar, was Aki da gesagt hatte. Er betrachtete ihn ein paar Augenblicke einfach nur, dann ging er zu Aki und setzte sich auf die Armlehne des Sessels. Fragend sah Aki zu ihm hoch, aber Mizuki machte keine Anstalten etwas zu sagen, sondern sah ihn nur an. Er spürte, dass Mizuki etwas sagen wollte, doch er fragte nicht nach, erwiderte einfach nur seinen Blick und wartete ab. Schließlich wandte Mizuki sich ab und ging wieder zu Hiroto, der das Ganze schweigend beobachtet hatte und jetzt mehr als nur perplex zu Aki starrte. Mizuki sagte irgendetwas zu ihm, was Aki nicht verstehen konnte, und Hiroto starrte ihn jetzt einige Momente an, ehe sein Blick wieder zu Aki huschte. Dieses Mal allerdings nur kurz, dann wandte er sich ganz schnell ab und verschwand mit Mizuki nach draußen. Aki blickte sich um. Außer ihm selbst waren alle schwer beschäftigt. Entweder waren sie in intensive Gespräche vertieft und ließen sich noch den letzten Schliff von einer Visagistin verpassen. Prompt fragte Aki sich, was er hier sollte. Er hatte nicht allzu große Lust auf diesen Abend, wollte es sich aber nicht mit Mizuki verscherzen. Er wusste, wie der Brünette sein konnte, wenn er nicht seinen Willen bekam, und eben war er schon kurz vorm Platzen gewesen, das hatte Aki gespürt. Wenn er sich jetzt einfach so verdrückte, würde Mizuki ihm die Hölle heiß machen und darauf konnte er getrost verzichten, also blieb er einfach sitzen und wartete, bis Mizuki wieder kam, und die Alice Nine Jungs nach und nach verschwanden. Wieder sah Mizuki ihn sehr lange an ohne auch nur den Mund aufzumachen, dann wandte er sich zu den anderen. „Ponni hat gesagt, wir können nach oben und von da aus zu gucken.“ Er grinste breit und machte auf dem Absatz kehrt. Schon war wieder weg und die anderen standen auf. Einzig Kei blieb zurück und kam zu Aki. „Aki, was ziehst du so'n Gesicht? Du weißt doch, wie er ist, und wie lange er sich schon auf diese Woche gefreut hat.“ Aki runzelte die Stirn und betrachtete ihn nachdenklich. Hatte er irgendetwas verpasst? Was stand denn diese Woche noch an? „Das bloß, du hast vergessen, dass Pon jetzt eine Woche bei ihm bleibt. So wie er genervt hat?“ Er versuchte sich zu erinnern, denn Mizuki musste wirklich wahnsinnig genervt haben. Das tat er immer, wenn irgendeiner seiner Freunde zu Besuch kam, aber er war mittlerweile sehr gut darin ihn zu ignorieren und einfach seine Arbeit zu machen. „Ich hab's tatsächlich ganz gut verdrängt.“ Kei lachte. „Du Glücklicher. Wir sollten aber auch hoch, bevor es gleich wieder Theater gibt.“ Verschwörerisch zwinkerte er Aki zu, doch der verzog keine Miene, stand lediglich auf und folgte ihm nach oben. Kei brauchte gar nicht so tun, als ginge es ihm ähnlich. Aki wusste, wie gern er sich mit Shou unterhielt und er könnte schwören, dass die beiden sich auch oft allein sahen, allerdings würde er den Teufel tun und ihn darauf ansprechen. Er wollte auch nicht, dass die anderen ihn dauernd mit privaten Sachen nervten – auch wenn sie Freunde waren – also ließ er den anderen auch ihre Privatsphäre. Sie stiegen eine schmale Treppe hinauf, die zu einer Art Balkon führte, von dem aus sie die komplette Halle überblicken konnten. Sie war riesig. Zwar hatten sie auch schon ein paar Mal hier gespielt, allerdings war Aki immer mit anderen Dingen als den Ausmaßen der Location beschäftigt, wenn er auf der Bühne stand. Umso erstaunter war er jetzt, denn unter ihnen drängten sich die Menschen. Tatsächlich konnte er jetzt sogar den einen oder anderen männlichen Besucher sehen, der wahrscheinlich von seiner kleinen Schwester oder der Freundin mitgeschleppt worden war. Bei dem Gedanken musste er glatt grinsen. Er stellte sich direkt an das Geländer und beobachtete eine Weile das Treiben unter ihnen, dann allerdings fiel sein Blick auf die vordersten Reihen und er staunte nicht schlecht, als er wirklich sah, wie zwei Mädchen sich gerade handfest auseinander setzten. Er hob die Brauen, beobachtete die zwei ein paar Augenblicke, wandte sich dann aber ab und trat zum Rest der Truppe, der sich munter unterhielt. Mizuki sah ihm mit dem Arsch nicht an, aber wenigstens die anderen redeten mit ihm. Er hasste es, wenn ihr Gitarrist sich so weibisch benahm. Manchmal fragte er sich echt, wie lange es noch dauerte, bis Mizuki im Kleid zur Probe kam. Angesichts seines Verhaltens war das ja gar nicht so abwegig. Endlich wurde es in der Halle dunkel und ruhiger, nur die zwei Zankhennen in der ersten Reihe brauchten Hilfe um sich zu beruhigen, aber als das Intro begann, waren selbst die beiden mucksmäuschenstill. Gespannt sah Aki zur Bühne. Auch wenn er vor Mizuki immer meckerte, wenn er ihn mitschleppte, heute war er sehr interessiert an dem Auftritt. Seine Abneigung rührte daher, dass Mizuki ihn meistens zu irgendwelchen Lolita-Bands mitschleppte und das war gar nicht Akis Geschmack. Alice Nine hatten ihn die letzten Male – ja, Mizuki schaffte es immer wieder sie alle mitzunehmen – auch nicht unbedingt überzeugt, allerdings hatte er vor ein paar Tagen ein neues Video von den Jungs gesehen und der Song dazu war gar nicht so schlecht gewesen, wie er es erwartet hatte. Als die komplette Band auf der Bühne stand, legten sie auch gleich richtig los und zu Akis Überraschung taten ihm nicht schon nach dem ersten Song die Ohren weh. Offenbar hatte Shou Gesangsunterricht genommen, anders konnte er sich diese enorme Verbesserung einfach nicht erklären. War aber auch schon lange überfällig gewesen. Das würde er jedoch für sich behalten, sonst würde Mizuki ihm wochenlang auf die Nerven gehen und darauf konnte er ganz gut verzichten. Zum allerersten Mal beobachtete Aki Alice Nine auf der Bühne wirklich aufmerksam und er kam nicht umhin sich zu fragen, wann diese fünf Jungs erwachsen geworden waren. Nur zu gut konnte er sich noch daran erinnern, dass Mizuki Hiroto eines Tages einfach mit angeschleppt und für ein paar Wochen bei sich einquartiert hatte. Es kam ihm vor wie Ewigkeiten her, dabei waren seitdem noch nicht einmal zwei Jahre vergangen. Kurz darauf hatte Mizuki verkündet, dass er mit dem kleinen Blondschopf und ein paar anderen in einer Band spielen würde. Seitdem hatte er nicht nur Hiroto oft an der Backe, sondern komplett Alice Nine. Wobei er zugeben musste, dass Tsu, Kei und Mao wohl sehr viel mehr mit ihnen zu tun hatten als er selbst – das lag aber daran, dass Aki sich gern aus dem meisten heraus hielt. Karaoke und Kampfbesäufnisse bis zur Besinnungslosigkeit waren nicht so sein Ding. Nach der Show war Mizuki der erste, der verschwunden war. Noch bevor die Band von der Bühne gegangen war, war er schon in einem Affenzahn die Treppe herunter gestürzt und wartete nun wahrscheinlich backstage auf die armen Jungs. Aber sie wollten es ja alle nicht anders. Aki blieb noch eine Weile oben stehen und ließ die Eindrücke dieses Abends sacken; er musste zugeben, dass sie durchweg positiv waren. Alice Nine hatten ihn beeindruckt. Ganz besonders ein kleiner blonder Gitarrist, wenn er ehrlich war. Ihm war nie aufgefallen, welch eine Bühnenpräsenz Hiroto an den Tag legte und dass er echt verführerisch die Hüften schwingen konnte – und das, wo er sonst so unschuldig aussah! Das brachte bestimmt immer die kleinen Fangirls zum Dahinschmelzen. Bei dem Gedanken schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen und prompt sah er sich in der Halle um, wo die Massen langsam gen Ausgang strömten. Dass niemand hechelnd auf dem Boden herumlag, enttäuschte Aki glatt. Wäre ja auch zu schön gewesen. Er seufzte und als er sich umdrehte, stellte er fest, dass er mittlerweile allein hier oben war. Dass alle anderen auch schon gegangen waren, hatte er gar nicht mitbekommen. Langsam ging er dann auch die Treppe nach unten und machte sich auf den Weg zur Garderobe, wo er zumindest Mizuki vermutete, der den armen Ponni schon wieder zu Tode knuddelte. So weit kam er allerdings gar nicht. Auf dem Weg dorthin hörte er Mizuki leise, aber aufgebracht reden. Eine Kombination, die so nur äußerst selten vorkam, also ging er dem doch mal nach. Er folgte seiner Stimme, die allerdings nicht viel lauter wurde, auch nicht, als er direkt vor der nur angelehnten Tür stand, hinter der der Gitarrist sich befand. „Jetzt hör auf so einen Unsinn zu reden! Hat er irgendwas zu dir gesagt? Nein. Hat er irgendwas gemacht, das dich jetzt denken lässt, er will dich nicht?“ Aki zögerte. Das hier war ganz offenbar nicht für seine Ohren bestimmt. Er wusste zwar nicht, mit wem Mizuki da redete, aber wahrscheinlich war es so auch besser. Er sollte gehen. Auf der Stelle. Lauschen war sonst nicht seine Art. Gerade als er sich umdrehte, rannte Kei direkt in ihn hinein. Vollkommen perplex starrten die beiden sich an, dann grinste Kei. „Was machst du denn hier, Aki?“ Mizukis Stimme hinter der Tür verstummte schlagartig. Ein paar Augenblicke herrschte vollkommene Stille, dann hörte er einen leisen Fluch, ehe irgendetwas raschelte. Das war definitiv nicht Mizuki gewesen. „Ich hab euch gesucht.“, sagte Aki nur. Stimmte ja im Grunde auch. Noch immer grinste ihn der Kleinere an, als wüsste er irgendetwas, doch Aki wollte partout nicht bemerken, was ihm gerade entging. Ohne weiter darauf einzugehen, öffnete Kei die Tür und als Aki Mizuki und – noch viel interessanter – Hiroto erblickte, fühlte er sich beinahe ertappt. Nur gut, dass er sich beherrschen konnte und sich nicht auf die Lippen biss oder dergleichen, sondern die zwei einfach nur ansah. Mizukis Blick war Gold wert, Hirotos machte ihm allerdings ein wenig Sorgen. Der Kleine sah aus, als würde er sich gleich übergeben müssen. „Ich hab grade mit den anderen gesprochen und wir wollen noch zusammen was trinken gehen. Ihr kommt doch mit, oder?“ Mizuki brauchte noch ein paar Augenblicke, in denen er Aki einfach nur anstarrte, dann hatte er sich wieder im Griff und wandte sich Kei zu. „Na klar kommen wir mit. Aber Ponni war noch nicht duschen.“ „Dann sollte Ponni das wohl dringend nachholen.“ Kei lachte, sah dann Aki an. „Du kommst auch mit, keine Widerrede!“ Er klopfte ihm auf die Schulter und verschwand dann. Kurz sah Aki ihm hinterher, dann wandte er sich wieder Mizuki und Hiroto zu. Der Blondschopf hatte den Kopf gesenkt und die Haare fielen ihm ins Gesicht. Als wäre er bei etwas Verbotenem erwischt worden. Aki legte die Stirn in Falten, als Mizuki sich in sein Blickfeld schob und ihn mit finsterer Miene anstarrte. So verharrte er ein paar Augenblicke, dann schnippste er Aki so plötzlich gegen die Stirn, dass der glatt zusammen zuckte. „Hast du nicht gehört? Ponni muss duschen, also raus! Hier wird nicht gespannt!“ Erst jetzt bemerkte er, wo genau sie sich hier befanden. Die beiden standen in der für die Bands vorgesehenen Nasszelle, Hiroto war allerdings noch in voller Bühnenmontur. Als Aki nicht spurte, bekam er einen Klaps auf den Allerwertesten, dann wurde er vor die Tür gesetzt und diese mit ordentlich Schmackes vor seiner Nase zugeknallt. Verwirrt blinzelte er die Tür an und versuchte nachzuvollziehen, was da gerade eben passiert war, doch es wollte ihm einfach nicht logisch erscheinen. Gerade wollte Aki sich umdrehen und gehen, da hörte er Mizuki, der – wohl in der Annahme, Aki hätte sich schon verdrückt – jetzt wieder ganz normal sprach, sodass er vor der Tür alles hören konnte. „Du kannst wieder atmen, er ist weg.“ Prompt hörte er Hiroto nach Luft schnappen, dann heftig atmen. „Und er hat dich nicht gefressen.“ Der Kleinere lachte leise, klang aber nicht unbedingt belustigt. „Geh endlich unter die Dusche, der Rest wartet schon.“ Hiroto antwortete irgendetwas, doch Aki bekam es nicht mehr mit, denn als er sah, wie sich die Türklinke auch nur minimal bewegte, suchte er schleunigst das Weite. Nicht auszudenken, was Mizuki mit ihm anstellen würde, wenn er ihn nochmal beim Lauschen erwischte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)