Die or Survive von KleinerToaster (Einige Kurzgeschichten von Zack's Island) ================================================================================ Kapitel 1: Café de Paris ------------------------ "Mademoiselle Helena? Ich habe einen Brief für sie. Von einem... Monsieur Zack..." Die junge Frau nahm den Umschlag in die Hand und drehte ihn prüfend. Ihr Blick fiel auf die Briefmarke, die unverkennbar Zacks Gesicht zeigte. Vorsichtig begann sie mit ihren langen, pastell-rosafarbenen Fingernägeln den Brief zu öffnen. Sie setzte sich auf einen Stuhl, faltete den Zettel, der sich im um Umschlag befunden hatte auf und begann zu lesen: « Guten Tag, Fräulein Helena. Ich freue mich ihnen auf diesem Weg mitteilen zu können, dass ich das vierte Dead or Alive- Turnier veranstalte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dieses Ereignis nicht verpassen wollen. Wenn ich mit dieser Annahme richtig liege, bitte ich sie sich am 23. Juni auf meiner Insel, Zack's Island, einzufinden, wo dieses Turnier stattfinden soll. Ich freue mich auf zahlreiches Erscheinen. Mit freundlichen Grüßen, Zack. » Helena musste nicht lange überlegen: Ihr Beschluß auch an diesem Dead or Alive- Turnier teilzunehmen stand sofort fest. Sie ging in ihr Zimmer um die Sachen zu packen, die sie mit auf die Insel nehmen wollte. Um rechtzeitig dort zu sein musste sie unverzüglich aufbrechen. 23. Juni 2003, Zack's Island. Ein weißer Segelflieger landete an der Bucht der Südseeinsel. Eine junge Frau stieg aus. In der Hand trug sie eine weiße Strandtasche. Sie war 21 Jahre alt, hatte türkisfarbene Augen, trug einen weißen Bikini und dazu weiße Stoffschuhe. Ihre langen blonden Haare waren mit einer schwarzen Schleife zusammen gebunden und bildeten so einen Pferdeschwanz der bis zum Po der jungen Frau reichte. Mit der rechten Hand strich sie sich einige Haare aus dem Gesicht und sah sich um. Die Insel war wie aus einem Reisekatalog. Die sanften, hellblauen Wellen, die auf den weißen Strand rollten reflektierten das goldenen Licht der am Firmament strahlenden Sonne. Palmen bogen sanft die gewaltigen Blätter in der sanften warmen Brise, die auch durch die Haare der jungen Frau, bei der es sich um niemand geringeren als Helena handelte, strich. Langsam ging diese weiter über die Insel, einen weißen ordentlichen Kiesweg folgend, der zwischen den exotischen Pflanzen entlang zu einem großen Luxushotel führte. Bunt schillernde Schmetterlinge tanzen um die wunderschönen, großen Blüten, die in allen Farben des Regenbogens blühten. Nach einer kleinen Wegbiegung kam Helena zu einem Pool, der mit kleinen himmelblauen Steinen gekachelt war. Das Gebiet um den Pool war mit hellgrauen Steinsteinplatten gepflastert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Pools befand sich eine Bar, die zur Zeit allerdings nicht geöffnet hatte. Neben dem Pool standen einige Liegestühle und Sonnenschirme in verschiedenen Farben. Auf einer der Liegen räkelte sich eine junge Afroamerikanerin, die genau so alt war wie Helena. Sie hatte kurze dunkelbraune Haare und trug einen ziemlich knappen roten Bikini. "Hallo," begrüßte Helena die Fremde höflich und ging auf sie zu. Die Andere sah sie an. "Hallo, ich bin Lisa." stellte sie sich mit freundlicher Stimme vor, "Bist du auch von Zack zum Turnier eingeladen worden?" "Ja," bestätigte Helena, "Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich dazu hin gehen muss?" "Tut mir Leid, ...äh..." "Helena", stellte sich die junge blonde Frau vor. "Okay, Helena. Es tut mir Leid dir sagen zu müssen, das Zack dich reingelegt hat." "Was?" fragte Helena, verwirrt und enttäuscht. "Hier gibt es kein Turnier," meinte Lisa und drehte sich auf ihrem Liegestuhl, "Außer dir sind schon drei andere hier, die Zack auf diese Weise hierher gelockt hat." "Und... und warum?" fragte Helena, die es immer noch nicht fassen konnte. Lisa drehte sich noch einmal. "Ich weiß es nicht," sagte sie mit ehrlich klingender Stimme. "Oh, du bist auch wieder hier," hörte Helena auf einmal eine Mädchenstimme hinter sich. Helena kannte diese Stimme von den Turnieren. Es war die 16 jährige Ninja-Kämpferin Ayane. "Ayane," rief Helena wütend und drehte sich zu dem jungen Mädchen. Ayane hatte lila Haare und trug einen dunkelblauen Badeanzug. Um ihren Kopf trug sie in dunkelblaues Band. "Was machst du hier?" fragte Helena. "Wahrscheinlich dasselbe wie du," meine das Mädchen kalt und winkte mit einem Zettel. Helena vermutete, dass es dabei um Zacks Einladung handelte. "Du wurdest also auch von Zack eingeladen, Ayane," sprach Lisa Helenas Gedanken aus. "Ja, und wer bist du?" fragte Ayane. Lisa setzte sich hin. "Ich heiße Lisa. Und mache ihr auf dieser Insel Urlaub." "Du nimmst also nicht an dem Turnier teil," meinte Ayane. "Keiner wird an diesem Turnier teilnehmen, weil gar keines stattfindet," entgegnete Helena. "Was? Willst du mich verarschen?" fragte Ayane wütend. "Nein, das hat Zack bereits getan," antwortete Helena schnippisch. Ayanes rote Augen funkelten vor Zorn als Lisa sagte: "Helena hat recht, Zack hat dich reingelegt." Ayane ballte wütend die rechte Hand zu einer Faust. "Wenn ich den in die Finger kriege..." murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Helena richtete sich wieder an Lisa. "Und was sollen wir jetzt hier tun?" fragte sie. "Ich weiß nicht, was ihr hier tun wollt," meinte Lisa, "Ich bin hier nicht wegen dem Turnier. Vielleicht solltet ihr hier einfach die schöne Zeit genießen. Ich kann euch die Insel zeigen, wenn ihr wollt." "Danke, kein Bedarf," fauchte Ayane wütend, drehte sich um und ging. Lisa und Helena sahen ihr kurz nach. "Ich würde mich freuen, wenn du mir hier alles zeigen würdest," meinte Helena höflich. Lisa lächelte. "Kein Problem! Du wirst sehen, es ist eine wirklich schöne Insel!" Gerade als Lisa aufgestanden war, betrat eine junge Frau mit chinesischem Aussehen den Poolbereich. Ihr Haar war zu Zöpfen geflochten und kunstvoll zusammen gesteckt. Sie trug einen gelben Bikini und eine gelbe Badetasche unter dem Arm. Es war die 19 Jahre alte Leifang. "Hallo!" sagte sie freundlich. "Du bist auch hergekommen, Leifang?" fragte Helena. Die junge Chinesin nickte. "Natürlich. Ich muss Jann Lee endlich besiegen!" meinte sie entschlossen. "Den wirst du hier aber wahrscheinlich nicht treffen," meinte Helena. "Was? Hat der etwa Angst bekommen?" "Nein, wohl eher keine Einladung," entgegnete Lisa. Leifang sah die junge Frau etwas irritiert an. "Darf ich kurz vorstellen? Leifang, das ist Lisa; Lisa Leifang." Leifang ging zu den beiden und schüttelte Lisas Hand. "Was sollte das heißen, er hat keine Einladung bekommen?" fragte Leifang. "Das heißt, es findet kein Turnier statt," erklärte Lisa. "Aber..." Leifang begann in ihrer Tasche herum zu kramen. "Zack hat uns reingelegt," meinte Helena. Leifang sah sie an. "Er hat seine Einladungen nur an die weiblichen Dead or Alive Teilnehmer geschickt um uns auf diese Insel zu locken," erklärte sie. "Soll das heißen, ich bin hier ganz umsonst hergekommen?" fragte eine Stimme. Es war Kasumi, die 17-jährig abtrünnige Ninja-Kämpferin. Sie hatte gerade den Poolbereich betreten und so die Unterhaltung zwischen den drei Anderen mitbekommen. Kasumi trug einen rosafarbenen Badeanzug und ihre rotblonden langen, glatten Haare fielen sanft über ihre Schultern. "Oh, hallo, Kasumi," rief Leifang und auch Helena begrüßte das japanische Mädchen. Nachdem sich Lisa und Kasumi einander vorgestellt hatten, sagte Lisa: "Ich wollte Helena gerade die Insel zeigen, wollt ihr mitkommen?" Kasumi nickte, doch Leifang überlegte kurz. "Sind wir die Ersten, die hier angekommen sind?" Helena schüttelte den Kopf und Lisa sagte: "Nein." "Wer ist den schon hier?" fragte Leifang neugierig. "Also, ihr kennt euch ja alle. Da reicht es ja, wenn ich die Namen sage," meinte Lisa, "Hmm... Christie, Tina und Hitomi." "Und Ayane," fügte Helena hinzu. "Und wo sind die jetzt?" fragte Leifang weiter. Lisa zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht." "Naja, ich glaube ich bringe erst einmal mein Gepäck in das Hotel," meinte Leifang. Lisa nickte. "Okay, wenn du dahin willst musst du einfach dem Weg folgen," erklärte sie freundlich, "Du kannst es gar nicht verfehlen." Leifang nickte. "Danke," sagte sie, verabschiedete sich und ging. "So, und euch beiden soll ich also die Insel zeigen, ja?" meinte Lisa. Helena und Kasumi nickten. "Okay, dann kommt mal mit." Zusammen mit Lisa gingen Helena und Kasumi über die tropische Insel. "Auf der Insel haben wir drei Geschäfte: Den Sports Shop, das Accessory Geschäft und Zack Of All Trade, aber das hat noch nicht geöffnet. Bei dem Hotel gibt es noch ein Kasino und außerdem ist hinten auf der Insel noch ein kleiner Vergnügungspark. Doch um das jetzt alles zu zeigen reicht die Zeit leider nicht. Wir haben hier vier Beach-Volleyball-felder. Und das erste, das ihr hier sehen werdet, ist gleich dahinten!" Die drei jungen Frauen gingen in den in den dichten, aber dennoch hellen Dschungel, der ganz in der Nähe war. Sie kamen auf eine Lichtung, auf deren Mitte ein Volleyballnetz zwischen zwei von buntblühenden Pflanzen umwachsenen Baumstämmen gespannt war. Die Lichtung war von Palmen und Büschen mit großen, strahlenden Blüten umrandet. Der Boden war feuchtes, weiches Moos und das Licht der Sonne, das durch das Blätterdach fiel, tauchte alles in ein mystisch- majestätisches grünliches Licht. Beeindruckt sahen sich Kasumi und Helena um. "Das ist ja wie das Paradies..." flüsterte Helena. "Hallo-o!" hörten sie plötzlich eine Stimme. Die drei drehten sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Plötzlich flog ein blauer Volleyball auf sie zu, der von Lisa gefangen wurde. Auf dem fast waagerechten Stamm einer Palme saß eine junge, blonde Frau. Sie trug ein gestricktes, gelbes Oberteil und dazu eine schwarze Bikinihose, die an den Seiten zusammengebunden war. "Hallo, Tina," sagte Lisa lächelnd. Die 22 Jahre alte Amerikanerin sprang von der Palme und ging auf Lisa, Helena und Kasumi zu. "Wie ich sehe seit ihr auch hier," meinte Tina. In ihrem Haar trug Tina eine große blaue Blüte. Kasumi nickte und Helena sagte: "Ja, wir haben uns wohl alle von Zack hereinlegen lassen." Tina zuckte mit den Schultern. "Naja, irgendwie habe ich mir ja so was schon gedacht." Sie ließ sich von Lisa den Volleyball zuwerfen. "Aber wo wir jetzt alle hier sind... wie wär's mit einem Spielchen?" fragte Tina. "Ja, lasst uns eine Runde spielen," meinte Lisa und legte ihre Hand auf Tinas Schulter, "Wir beide gegen euch." Helena und Kasumi sahen sich an. "Wollen wir?" fragte die Französin. Kasumi zuckte kurz mit den Schultern, doch dann nickte sie. Die Sonne hatte längst ihren höchsten Punkt überschritten und neigte sich nun langsam dem westlichen Horizont zu um dort zu verschwinden. Goldenes Licht tanzte auf den sanften Wellen des Meeres. "Kasumi!" rief Helena, nachdem sie den Ball angenommen hatte. Kasumi rannte zum Netz und schlug den Ball mit aller Kraft auf die andere Seite des Netzes, wo er allerdings von Tina angenommen wurde. Der ruhig Wind strich um die Bäume und trug einen süßlichen Geruch mit sich. Schnell strich sich Helena noch ein paar Haare aus dem Gesicht, bevor sie nach Vorne sprang und gerade noch den Ball erwischte. Der Gesang einer Vielzahl exotischer Vögel bildete die Geräuschkulisse zu dem Match. Doch plötzlich erklang ein schriller, mechanisch quietschender Ton. Lisa, die gerade den Ball zurückspielen wollte, blieb mitten in der Bewegung stehen, so dass der Ball nur wenige Zentimeter neben ihr auf den Boden fiel. "Test, Test..." klang eine verzerrte Stimme aus einem Lautsprecher, dessen Plazierung niemand genau erkennen konnte. "Test..." wiederholte die Stimme, dann begann sie mit dem eigentlichen Text: "Hallo, meine Damen! Herzlich willkommen hier auf meiner Insel. Wir ihr jetzt sicher wisst: Ich bin's Zack. Schön, dass ihr alle gekommen seid." Inzwischen hatte Lisa den Ball aufgehoben. Zacks Stimme aus dem Lautsprecher fuhr weiter fort: "Wie ihr sicher wisst ist dieses Dead or Alive Turnier, wie soll ich sagen, etwas Besonderes! Dieses Turnier wird nämlich nicht mit den Fäusten, sondern mit einem Volleyball ausgetragen. Ihr habt jeden Tag die Möglichkeit bis zu drei Spiele als Übung zu spielen und somit bis zu 150.000 Zack-Dollar zu gewinnen. In 14 Tagen wird dann das große Turnier statt finden. Der Hauptpreis sind, sage und schreibe, 500.000 Zack-Dollar für jede des Gewinnerteams!" "Zack-Dollar?" fragte Helena. "Als Startkapital könnt ihr euch bei der Rezeption im Hotel 10.000 Zack-Dollar abholen. So, das war nun meine Willkommensansprache... Habe ich noch irgendwas vergessen? Hm... Nein, ich glaube nicht! Also, wir sehen uns, meine Damen!" Der Zacks Stimme verstummte. Dann kam eine leise, sommerliche Musik aus dem Lautsprecher. "10.000?" fragte Tina, teils erstaunt, teils begeistert. "Das ist ja schon so richtig viel." Helena nickte. "Mädels, ich denke, wir sollten diese Spiel hier verschieben!" meinte Tina un nahm Lisa den Ball aus den Händen, "Ich gehe jetzt shoppen." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ging in Richtung Hotel davon. "Ich denke ich werde mir mein Geld jetzt auch holen," meinte Helena, "Und meine Tasche ins Hotel bringen." Die drei verabschiedeten sich von einander und gingen in verschiedene Richtungen davon. Helena erreichte das riesige Hotel. Es war ein luxuriös aussehendes, vielstöckiges Gebäude mit vielen großen Fenstern. Es war weiß verputzt und die Tür war eine riesige, verglaste Pforte, mit Türgriffen aus purem Gold. Hohe Palmen und einige Straßenlaternen säumten den gepflasterten Vorplatz. In der Mitte des Vorplatzes war ein Springbrunnen, in dessen Mitte fünf steinerne Delphine Wasserfontänen in das runde, mit Wasser gefüllte Becken. In der Mitte zwischen den Delphinen, war ein steinernes Abbild von Zack. Helena überquerte den Platz und betrat das Hotel. Sie kam in eine riesige Empfangshalle. Der Boden bestand aus weißen Marmorfliesen und mittig des Raumes war ein großer, roter Teppich. An der hohen Decke hingen drei gewaltige Kronleuchter. An einigen Stellen, stützen riesige Jadesäulen die Decke. An der rechten Wand war der Empfang, neben dem eine Marmortreppe nach oben führte. Es war eine Theke aus dunklem Holz, das teilweise etwas rötlich wirkte, hinter der eine blonde Frau stand. In den Ecken der Theke befanden sich zwei große Vasen, gefüllt mit frischen Blumen. Die Empfangsdame war gerade dabei einer jungen Frau mit braunen Haaren und einem blauen Badeanzug das von Zack angegeben Startkapital zu. Helena erkannte die 19-jährige Halbdeutsche. Es handelte sich um niemand anderes als um Hitomi, die am letzten Dead or Alive -Turnier teilgenommen hatte. Helena ging zum Empfang. Hitomi drehte sich gerade um und wollte vermutlich gehen, als sie Helena ebenfalls sah. "Oh, Hallo, Helena," sagte die junge Frau und lächelte. "Hallo, Hitomi," antwortete Helena ebenfalls lächelnd, "Wie geht es dir so?" "Naja, ich war ein bißchen wütend, dass Zack uns reingelegt hat, aber hab mich inzwischen damit abgefunden. Und hier ist ja wirklich nicht der schlechteste Platz um seinen Urlaub zu verbringen," meinte Hitomi. "Stimmt, da hast du wohl Recht," pflichtete ihr Helena bei. "Und was ist bei dir so los?" fragte Hitomi. "Ich wollte gerade meine Sachen hier abgeben und dann vielleicht ein bißchen einkaufen," antwortete Helena. "Na, dann wünsche ich dir, das du was Schönes findest," meinte Hitomi, "Ich gehe dann mal wieder. Ich werde erwartet. Wir sehen uns. Tschüs." "Adieu," sagte Helena und Hitomi verließ das Hotel. Die Französin wendete sich an die Empfangsdame. "Guten Tag, ich würde gerne mein Geld haben," meinte sie. Die Empfangsdame nickte und holte einen Stapel Geldscheine unter der Theke hervor. "Hier," sagte sie und legte Scheine nacheinander auf den Theke, damit sich Helena überzeugen konnte, dass es die richtige Geldmenge war. Helena nickte und nahm das Geld. "Und dann würde ich noch gerne meine Tasche in mein Zimmer bringen," sagte sie. "Das können wir auch für sie tun," meinte die Empfangsdamen, "Geben sie mir einfach die Tasche und wir bringen sie sofort auf in Zimmer." "Okay," sagte Helena und stellte die Tasche auf die Theke. "Vielen Dank," bedankte sich die Frau und verneigte sich ein bißchen, "Ich wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt hier auf Zacks Island." Mit einer kleineren, weißen Umhängetasche, die sie von zu Hause mit gebracht hatte, verließ Helena das Gebäude und ging im rötlich goldenen Schein der im Meer versinkenden Sonne am Strand entlang. Die Palmen wiegten leise im Wind und die Wellen rauschten leise. Ein Gemisch aus Meeresluft und den Duft exotischer Blumen stieg der jungen Frau in die Nase, während sie barfuß über den weißen Sand ging. Es dauerte nicht lange und Helena hatte das Geschäft erreicht, in dem man Accessoires kaufen konnte. Schon im Schaufenster sah sie Sonnenbrillen, wunderschöne Blumen, die als Haarschmuck dienten, und viele andere Sachen. Die junge Französin betrat den Laden und wurde von der Verkäuferin freundlich gegrüßt. Die Auswahl der verschiedenen Sachen war nicht besonders groß, aber ein Schild an der Tür versprach, dass das Angebot täglich wechselte. Helena sah sich um. Sie erblickte eine Haarspange, die wie ein Schmetterling aussah. Sie war dunkel violett und teils schwarz. Kurz zögerte die Helena, bevor sie sich die Haarspange ins Haar setzt und in einen Spiegel schaute, um zu sehen, wie ihr die Haarspange stand. Der Schmetterling paßte perfekt zu der Kleidung und der Haarfarbe der jungen Frau. Helena nahm ihn wieder aus ihrem Haar. Schnell sah sie sich nur einmal den Nagellack an, den man dort kaufen konnte. Doch als ihr keine der Farben zusagte, ging sie zu der Kasse um sich die Haarspange zu kaufen. "Ein Schmetterlingshaarclip," sagte die Verkäuferin, "das macht genau 10.000 Zack-Dollar!" Helena, die gerade ihr Geld aus der Tasche nahm, sah die Verkäuferin ungläubig an. "Wieviel, bitte?" erkundigte sie sich noch einmal. "10.000 Zack-Dollar," wiederholte die Verkäuferin höflich. "Zack," murmelte Helena wütend, obwohl dieser sie nicht hören konnte. Dann wendete sie sich an die Verkäuferin. "Haben sie diesen Clip auch morgen noch?" fragte die Französin. "Eigentlich kann ich dafür nicht garantieren, aber wenn sie ihn zurück legen wollen..." meinte die Verkäuferin freundlich. "Das wäre sehr nett," Meinte Helena, "Wenn sie das bitte machen würden..." "Natürlich," meinte die Verkäuferin und legte die Haarspange unter den Tresen. "Vielen Dank," sagte Helena, "Adieu!" "Kein Problem," meinte die Verkäuferin, "Auf wiedersehen." Betrübt ging Helena zurück zum Hotel. Die Sonne war bereits untergegangen und hatte einen wunderschönen, dunkelblauen Nachthimmel hinterlassen auf dem Tausende von Sternen funkelten. Das Meer schien im Licht des Mondes einen silbrig weißlichen Schimmer zu haben. Helena erreicht das Hotel und ließ sich von der Dame am Empfang ihren Schlüssel für das Zimmer geben. Es war Zimmer Nummer 753. Helena ging auf ihr Zimmer und warf sich deprimiert in das Bett, das auf der rechten Seite im Zimmer stand. Über dem Bett drehte sich ein großer Ventilator und auf der linken Seite des Raumes befand sich ein Tisch, auf dem eine Teekanne und eine Schale mit Obst standen. An der Seite links hinter dem Tisch war ein Fernseher und an der hinteren Wand waren große Fenster und eine Glastür, die auf den Balkon davor führte. An der Wand, zwischen dem Bett und dem Tisch war eine Topfpflanze und links und rechts neben dem Kopfende des Bettes standen zwei mit goldene Säulen. Da klopfte es an der Tür. "Zimmerservice," klang eine Jungenstimme in das Zimmer, "Ich habe einige Geschenke für sie, Fräulein Helena." Helena stand von ihrem Bett auf und öffnete die Tür. Der Junge, der vor ihr stand war etwa dreizehn Jahre alt und hatte zwei Päckchen dabei. "So, erst einmal ein Geschenk von Zack," sagte der Junge und gab Helena das eine Paket, "und hier ein Paket von..." der Junge guckte auf den Zettel, der an dem zweiten Päckchen hing, "... von Kasumi," las er ab und reichte Helena auch das zweite Paket. "Danke," sagte Helena. "Ich würde dir gerne ein Trinkgeld geben, aber..." Der Junge winkte ab. "Ist schon okay!" meinte er. Dann verabschiedete er sich und ging. Helena setzte sich auf einen Stuhl, der am Tisch stand, und stellte Kasumis Geschenk auf den Tisch. Vorsichtig öffnete Helena das Papier und ein quadratischer Karton kam zum Vorschein. Helena nahm den Deckel weg und sah in dem Karton einen weißen Volleyball und daneben ein Video. Ziemlich unbeeindruckt von Zacks "Gaben", stellte die junge Französin den Karton auf den Tisch und nahm das Geschenk von Kasumi in die Hände. Dieses Päckchen war kleiner als das von Zack, dennoch öffnete Helena das Papier ebenso behutsam. "Ich will wissen, warum mir Kasumi etwas schenkt," sagte Helena leise zu sich selbst. Sie öffnete das kleine Kästchen, der in dem Papier eingepackt war. Als die junge Frau das Geschenk sah, konnte sie es kaum glauben: Es war die Schmetterlingshaarspange, die ihr so gut gefallen hatte. Begeistert setzt sich Helena die Spange sofort in die Haare. "Ich muss mich bei Kasumi bedanken," schoß es ihr durch den Kopf, "Am Besten sofort. Vielleicht ist sie ja im Kasino." Helena stand auf. Unter dem Bett holte sie ihren Koffer hervor. Darin lag ordentlich zusammengefaltet ihre Kleidung. Helena holte ein kurzes, altfranzösisches Kleid in den Farben blau und weiß, heraus und zog es sich an. Dann verließ sie ihr Zimmer und schloß hinter sich die Tür zu. Dann ging sie durch den langen, mit Marmor gepflasterten Flur, vorbei an mehreren Türen bis zu dem Aufzug, der sie wieder in die riesige Eingangshalle brachte. Helena durchquerte diese und betrat das Kasino. Das Kasino war ein riesiger Raum, an dessen Decke ein gewaltiger Kronleuchter hing. An mehreren Stellen standen Vasen mit roten Blumen. Vorne links im Raum war ein Tisch, an dem man mit einem dünnen, schwarzhaarigen Mann mit Jackett Black Jack spielen konnte. Rechts vom Eingang des Kasinos befand sich das Roulette und im hinteren Teil des Raumes standen auf jeder Seite jeweils zwei Reihen mit acht Spielautomaten. Helena sah sich suchend nah Kasumi um, doch nirgends war die junge Japanerin zu sehen, obwohl sonst alle da waren. "Hey, junge Dame," rief ihr plötzlich eine Männerstimme zu. Helena drehte sich zu dem Black Jack Tisch. Der Mann dahinter lächelte sie an. Helena legte die Fingerspitzen der rechten Hand auf ihre Brust und fragte: "Moi?" "Oui, oui, vous, Mademoiselle," meinte der Mann und nickte. Die junge Französin ging zu dem Tisch. "Möchten sie eine Runde Black Jack spielen?" "Hmm, ich weiß nicht..." sagte Helena zögernd. "Ach, kommen sie, Mademoiselle, nur eine Runde," sagte der Mann und hielt ihr die Karten hin. "Na gut," meinte Helena und setzte sich auf den hohen Hocker, der vor dem Tisch stand. Der Mann lächelte und begann die Karten zu mischen. "Wieviel setzen sie?" fragte er. Helena antwortete: "1.000 Zack Dollar" und legte den Geldschein auf den Tisch. Dann warf der Mann zwei Karten vor sich und zwei vor Helena auf den Tisch, so dass man nicht sehen konnte, was es für Karten waren. Helena nahm ihre beiden: Es waren eine zehn und eine sieben. Kurz überlegte sie, ob sie noch eine dritte Karte ziehen wollte, entschied sich jedoch dagegen. Im Gegensatz zu ihrem Gegenspieler, welcher eine weitere Karte zog. Dann legten die beiden ihre Karten auf den Tisch. Acht, Sieben, Fünf... Insgesamt also neunzehn. Der Mann nahm das Geld und dann wieder die Karten. "Pardon, Mademoiselle," sagte er, " leider verloren." Helena holte einen weiteren Schein aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. "Noch eine Runde!" entschied sie. In ihren Augen funkelte die Entschlossenheit, während der Mann die Karten erneut mischte und verteilte. "Comme vous voulez, Mademoiselle," sagte er, "Wie sie wollen." Dieses Mal zeigten Helenas Karten eine Sechs und eine Fünf. Sie zog eine weitere Karte: eine Neun. Zusammen zwanzig Punkte. Helena grinste siegessicher als sie gleichzeitig mit ihrem Gegenspieler die Karten auf den Tisch warf. Doch dieses Grinsen löste sich schnell von ihren Lippen. Ein As und eine Zehn... der Mann hatte tatsächlich einen Black Jack. Er machte einen mitleidigen Blick, als er sich wieder mit: "Pardon, Mademoiselle, leider verloren," entschuldigte. Doch Helena gab nicht auf. Sie spielte noch acht weitere Runden in denen sie ihr gesamtes Geld verlor. Dann stand sie von ihrem Hocker auf. "Anscheint war es wohl heute nicht ihr Tag," sagte der Mann und sollte dabei vermutlich aufmunternd klingen. Helenas Antwort war nur ein müdes Seufzen, als sie vom Roulette-Tisch her erstaunte und bewundernde Rufe hörte. Neugierig ging Helena zu dem Tisch, um den sich inzwischen alle anderen versammelt hatten. Lisa, Leifang und Christie, die 24 Jahre alte Engländerin mit den weißen Haaren setzten gerade ihre Gebote. Vermutlich hatte eine von diesen drei bisher die ganze Zeit gewonnen, nur hatte Helena dies nicht mitbekommen, weil so sehr in ihrem Spiel vertieft war. Ein wenig schämte sich die junge Französin nun dafür, dass sie diese Spielsucht so ergriffen hatte. Doch dann zog das Rad ihre Aufmerksam auf sich. Es drehte sich und die kleine Kugel begann darin herum zu sausen. Allmählich wurde es langsamer, die Kugel rollte in die Mitte... genau auf die Zahl Neun, die Zahl auf die Christie gesetzt hatte. Ein Murmeln ging durch die Menge. "Das gibt's doch nicht!" rief Leifang wütend, "da ist bestimmt irgendwas faul dran! Man kann doch nicht so oft hintereinander gewinnen!" Hitomi, die neben der jungen Chinesin stand, legte ihr beruhigend die rechte Hand auf die Schulter. Helena wurde hellhörig: Wenn Christie oft gewonnen hatte, musste sie auch viel Geld haben. Früher war Christie die Leibwächterin von Helena, also würde sie vielleicht... Die Französin drängelte sich zwischen den anderen am Roulette hindurch um zu Christie zu kommen. "Christie!" sagte Helena begeistert. Christie setzte einige Chips auf die Zahl siebzehn, bevor sie aufsah. "Oh, Helena, du bist es," sagte sie mit der abweisenden, unberührten Stimme einer Einzelgängerin und sah mit kühlen Blick an. Kurz zögerte Helena. War es nicht unhöflich, Christie nach Geld zu fragen? Doch in der Not ist sich jeder selbst der Nächste und so sprach Helena Christie an: "Du hast hier ja richtig viel gewonnen. Wie hast du den das geschafft?" "Da ist kein Trick dabei," meinte Christie, "Es ist einfach nur Glück." "Ja, das habe ich ja auch gar nicht gemeint," sagte die Französin hastig, "Also, ich habe eben alles beim Black Jack verloren..." "Und jetzt willst du Geld von mir," schlußfolgerte Christie. Helena zuckte innerlich zusammen. War da eben so etwas wie Enttäuschung in Christies Stimme? "Nein, so... so habe ich das nicht gemeint!" beeilte sie sich zu sagen, aber ihr war klar, dass sie Christie so nicht täuschen konnte. "Natürlich hast du das." Christies Antwort war kalt und schien emotionslos. Dann reichte sie Helena einen Stapel Zack-Dollar und meinte: "Hier, das sind 10.000. Wenn dir das nicht reicht, kann ich dir nicht helfen... Bye, wir sehen uns." Dann drehte sie sich zum Roulette, dass sich gerade angefangen hatte zu drehen. Helena merkte, dass Christie nicht mehr mit ihr reden wollte. Langsam ging Helena wieder, sah aber noch, dass die Kugel auf welche Zahl die Kugel fiel... es war die dreißig... Am nächsten Morgen wachte Helena in dem bequemen, weichen Bett des Hotels auf. Die Sonne schien hell in das Zimmer und reflektierte auf der Schüssel mit Obst, die auf dem Tisch stand. Helena schlüpfte in ihren weißen Bademantel und ging zum Tisch. Dann nahm sie sich einen Apfel und stellte sich an das Fenster. Mit ihrer rechten Hand strich sie sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, während sie mit der anderen den Apfel hielt, in den sie nun hinein biss. Dann hielt beschattete sie ihre Augen mit der rechten Hand und blickte zum Strand hinunter. Das kristallklare Wasser und der weiße Strand schimmerte im Schein der Sonne. Da erkannte Helena ein junges Mädchen am Strand. Die Französin strengte ihre Augen an. War es...? Ja, kein Zweifel, es war Kasumi. Jetzt konnte sie sich für das Geschenk bedanken. In Windes Eile wusch sich Helena, kämmte ihre Haare, zog ihren Bikini an und befestigte die Spange in ihrem Haar. Dann verließ sie das Hotel und eilte zum Strand. Kasumi saß in der Sonne und sah verträumt über das Meer. Ihre Augen sahen traurig, sehnsüchtig aus, so dass sich Helena im ersten Moment gar nicht sicher wahr ob sie die Japanerin überhaupt ansprechen sollte. Doch dann entschied sie sich dafür und setzt sich neben Kasumi. "Salut!" begrüßte Helena das Mädchen, welches im ersten Augenblick überrascht zusammen zuckte. "Oh, du bist es Helena," meinte Kasumi etwas verlegen und lächelte unsicher. "Wegen dem Geschenk..." sagten die beiden gleichzeitig. "Ich wollte fragen..." fügten die beiden wieder gleichzeitg hinzu. "Wollen wir zusammen ein Team bilden?" Auch diese Frage wurde zum gleichen Zeitpunkt ausgesprochen. "Die Frage hat sich damit wohl erledigt," meinte Helena lächelnd. Kasumi lächelte ebenfalls. Plötzlich flog eine kleine glänzende Scheibe nur wenige Zentimeter von Kasumis Kopf in den warmen Sand. Es handelte sich um einen Wurfstern der Ninja. Helena und Kasumi sprangen auf und drehten sich um. "Wa..." begann Helena und Kasumi rief mit wütender Stimme: "Ayane!" Das junge Mädchen saß auf einer Palme, die so schief gewachsen war, dass sie fast senkrecht schien und grinste finster. Kapitel 2: Siren ---------------- Ayane sah grinsend hinab auf die beiden. "Ayane, was soll das?" fragte Helena. "Das geht dich nichts an," rief die junge Japanerin zurück, "Und verstehen würdest du es sowieso nicht!" Damit sprang Ayane von der Palme hinunter und lief auf Kasumi zu. Während sie lief, zog sie ein Messer aus dem Gürtel ihrer kurzen Hose, die sie sich am Ankunftstag gekauft hatte. Als Ayane Kasumi erreicht hatte stach sie mit dem Messer zu. Kasumi wollte eigentlich die Hand ihrer Halbschwester festhalten, schaffte es aber nicht ganz und hielt die Klinge des Messers in der Hand. In der ersten Sekunde erschrak sie, doch da realisierte Kasumi, dass sie sich dabei gar nicht verletzt hatte. "Was...?" fragte sie überrascht und fügte verwirrt hinzu: "Das Messer ist... nicht echt!?" Irritiert zog Ayane die Waffe zurück und sah sich die Klinge an. Es stimmte! Das Messer besaß lediglich eine Plastikklinge. Helena musste sich ein Lachen verkneifen. Langsam färbte sich Ayanes Gesicht vor Zorn und Scham rötlich. Sie schmiß das Messer in den weißen Sand und rannte davon, verfolgt von Helenas Lachen. Verzweifelt flüchtete sich die junge Japanerin in den Dschungel, wo sie sich an einen Baum gelehnt auf den Boden setzte und das Gesicht in den Händen verbarg. So etwas peinliches war ihr wohl noch nie passiert. Ohne es zu wollen begann sie zu schluchzen. Sie war wütend auf Helena, auf Kasumi, auf Zack und auf sich selbst. "Ach, verdammt!" rief Ayane wütend, "Warum kann nicht jemand anders Kasumi umbringen?" Langsam beruhigte sich die junge Japanerin wieder. Der sanfte Duft der tropischen Blumen ließ ihren Zorn verfliegen und sie wieder klar denken. Sie stand auf und seufzte. Doch gerade als sie gehen wollte kam ihr Christie entgegen. "Hallo, Ayane," begrüßte sie das Mädchen. "Oh, Konnichi wa, Christie," meinte Ayane, "Was willst du?" Christie hielt Ayane ein hell-lila farbenes Päckchen hin. "Für dich," sagte die Engländerin. "Echt?" Ayane riß das Papier auf und öffnete dann das eingepackte Paket. Darin befand sich eine hellbraune Ballonmütze. Kurz huschte ein begeistertes Lächeln über Ayanes Lippen. Dann wurde das Mädchen wieder kalt und abweisend wie immer. "Klasse! Ich glaube, die behalte ich," sagte sie und setzte die Mütze auf. "Wollen wir vielleicht ein Team bilden?" erkundigte sich Christie. "Wir?" fragte Ayane ungläubig, "Du meinst, du und ich?" Christie nickte. Nachdem sie kurz nachgedacht hatte, meinte Ayane: "Lieber nicht!" "Habe ich mir gedacht," entgegnete Christie emotionslos. Dann trennten sich die beiden. Ayane hatte beschlossen Einkaufen zu gehen. Gestern hatte sie etwas Geld bei dem Hüpfspiel am Pool gewonnen und danach noch im Kasino etwas gewonnen. Sie hatte sich schon etwas zum Anziehen gekauft eine kurze Hose und ein Top in Regenbogenfarben, die den Namen Neck trugen, und suchte jetzt nach passenden Accessoires. Sie ging zu dem Geschäft und sah sich darin um. Es gab viele verschiedene Blüten, die man sich in die Haare stecken konnte, was Ayane jedoch ziemlich kitschig fand. Da sah sie eine Sonnenbrille in ihrer Lieblingsfarbe Violett, die perfekt zu der Mütze passte die Christie ihr geschenkt hatte. Ayane sah auf den Preis; 40.000 Zack-Dollar. Sie zog ihr Portemonnaie aus ihrer Hosentasche und kramte darin herum. Das Mädchen hatte gerade genug Geld um sich die Sonnenbrille zu kaufen. Danach war sie pleite. Aber trotzdem kaufte sich die junge Japanerin das Schmuckstück. Mit der Mütze und ihrer Sonnenbrille fühlte sie sich gleich besser und so ging sie dann wieder zum Pool, um bei dem Hüpfspiel wieder etwas Geld zu verdienen, auch wenn es nicht viel war. Jetzt im Nachhinein bereute sie es, Christie abgelehnt zu haben. Mit einer Partnerin, mit der sie Volleyball spielen könnte, wäre es leichter Geld zu verdienen. Aber dafür war es ja jetzt zu spät. Ayane zuckte kurz mit den Schultern, als sie auch schon bei dem von der Sonnen beschienenen Pool angekommen war. Das saphirblaue Wasser sammelte das Licht und reflektierte es in grellen Strahlen. Ayane ging zu der Coktailbar, die sich direkt am Pool befand. Ein braungebrannter Mann mit schwarzen Haaren stand dahinter und spülte die Gläser. Als er Ayane sah, lächelte er und zeigte so seine perfekten, weißen Zähne. "Na, Kleine, was gibt's? Willst du wieder spielen?" fragte er und wischte kurz mit seinem Ärmel über die schweißbedeckte Stirn. Ayane nickte nur und sah den Mann wütend an. Sie konnte es nicht ausstehen "Kleine" genannt zu werden. "Kein Problem! Ich muss nur schnell die Kissen ins Wasser legen." Ayane nickte wieder und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Der Mann kam aus der Bar und hatte mehrere orang- und rosa-farben überzogene Styroporkissen dabei. Ayane sah ihn durch die Brille an, während er das erste Kissen auf die strahlende Wasseroberfläche des Pools legte. Dann stieß er es an, so dass es auf die andere Seite des Schwimmbeckens trieb. Die anderen Kissen, die in unregelmäßigen Abständen an einer durchsichtigen Schnurr am ersten befestigt waren, schwammen hinterher. "Okay, Kleine", meinte der Mann, nachdem er die Kissen auf der anderen Seite des Pools festgebunden hatte und ging lächelnd zu Ayane, "Du kannst spielen. Viel Glück." Ayane ging wortlos an ihm vorbei und stellte sich vor das erste Kissen. Doch bevor sie mit dem Spiel begann rief ihr der Mann noch zu: "Übrigens, du siehst richtig süß aus!" Ayane sah den Mann verwundert an, worauf hin dieser ihr zu zwinkerte. Ayane wurde rot und drehte sich wieder zu den Kissen die auf dem azurblauen Wasser friedlich schaukelten. "Blöder Macho" dachte sich das Mädchen. Dann sprang sie leichtfüßig auf das erste Kissen vor ihr im Wasser. Elegant wie eine Katze sprang die junge Japanerin über die Kissen. Nur zwei Mal geriet sie kurz ins Schwanken, bis sie den Pool überquert hatte. Auf der anderen Seite blieb sie kurz stehen und streckte sich, bevor sie begann auf den Kissen wieder zurück zu springen. Mit einem leichten Sprung erreichte Ayane wieder das Ufer. Dann blickte sie den Mann durch ihre Sonnenbrille in die Augen. Dieser nickte. "Mhm... sah ganz gut aus!" meinte er zog einen Stapel Zack Dollar aus der Tasche und fing an das Geld zu zählen. "Ganz gut, aber nicht so gut wie gestern," meinte er und gab Ayane 7.000 Zack Dollar. Die Japanerin nahm das Geld, rollte es zusammen und steckte es in ihre Hosentasche. Dann drehte sie sich um und wollte gehen. Doch plötzlich wurde ihr eine Plastikflasche entgegengehalten. Kurz zuckte Ayane zurück. "Traubensaft," hörte sie eine ruhige weibliche Stimme neben ihr, "Ich hab gehört, das magst du." Ayane erkannte diese Stimme sofort. Es war Christie. Anscheint hatte sie sich nicht von dem Vorhaben abbringen lassen mit Ayane ein Team zu bilden. Das Mädchen nahm der Engländerin die Flasche aus der Hand und sah sie sich genau an. "Arigato," sagte Ayane und öffnete die Flasche. Dann nahm sie einen großen Schluck des süßen und angenehm erfrischenden Getränkes. "Hast du's dir nochmal überlegt?" fragte Christie ruhig. Ayane setzte die Flasche ab, schraubte sie wieder zu und sah der weißhaarigen Frau in die Augen, obwohl diese durch die Sonnenbrillen der beiden nur schwer erkennbar waren. "Ich weiß nicht..." meinte Ayane, doch dann zuckte sie mit den Schultern und fügte hinzu: "Na ja, wird schon in Ordnung sein." "Das freut mich," antwortete Christie und für einen kurzen Moment schien ein kaum sichtbares Lächeln über ihre Lippen zu huschen. "Aber kleb nicht die ganze Zeit an mir!" warnte Ayane, "Wir spielen nur zusammen Volleyball." "Natürlich," meinte Christie. "Gut," sagte die junge Japanerin. Sie trank einen weiteren Schluck aus der Saftflasche und ging los. Christie folgte ihr. "Hast du eigentlich schon Zacks Privatstrand gesehen?" fragte die Engländerin, "Vorhin habe Lisa und Tina dort getroffen. Sie haben mich gefragt, ob ich mit ihnen spielen wolle. Vielleicht sind sie ja immer noch da." Ayane zuckte mit den Schultern, ohne die fast leere Flasche abzusetzen. Erst als kein Saft mehr darin war, nahm das Mädchen die Flasche vom Mund. "Können da ja mal hingehen," meinte Ayane. Christie nickte und zusammen begaben sich die beiden auf den Weg zu Zacks Privatstrand, der abgelegen auf der anderen Seite der Insel hinter dem Vulkan lag. Der Weg zu diesem Strand führte durch den Urwald, vorbei an dem dortigen Volleyballfeld. Das Summen der Insekten und der Gesang der tropischen Vögel begleitete Christie und Ayane auf ihrem Weg durch die großen buntblühenden Pflanzen. Nach einigen Minuten führte sie der Weg über eine Brücke, die über einem breiten Fluß verlief, der aus dem riesigen Wasserfall aus dem Vulkan entstand. Der ohrenbetäubende Lärm des herabstürzenden Wassers schien alle anderen Geräusche zu verschlucken. Ayane schwieg und auch Christie sagte kein Wort. Wortlos gingen die Partnerinnen zu dem versteckten Strand. Auf dem breiten Streifen schneeweißen Sandes war ein Volleyballnetz aufgespannt. Das Tosen des Wasserfalls war nicht mehr als ein Rauschen, das nicht einmal lauter war als der leise Wind, der durch die gewaltigen Palmenwedel fuhr und das ruhige Plätschern der kleinen Wellen, die sanft glatte Muschelschalen zu Strand trug. Im Wasser, mehrere Hundert Meter von diesem Volleyballfeld entfernt, befanden sich gewaltige Steingebilde, auf denen sich die hellblauen Spiegelungen des Meeres abzeichneten und ihnen so ein mystisches Aussehen verschafften. Kleine hellbraune Präriehunde huschten über den Strand, doch als sie Ayane und Christie bemerkten, versteckten sich die kleinen Nagetiere wieder. Das japanische Mädchen blieb stehen und sah sich mit fasziniert um. Doch Christies Worte "Schön hier, hm?" erinnerten sie daran, weshalb sie hergekommen waren. "Anscheint sind Lisa und Tina nicht mehr hier!" sagte Ayane trocken, "Wir sind umsonst hierher gekommen." Ihre Partnerin sah sich um. "Scheint so," war ihre Antwort. "Und jetzt?" fragte das Mädchen genervt. "Kannst ja gehen, wenn du willst," meinte Christie schulternzuckend, "Ich bleibe noch hier." Die junge Japanerin sah sich noch einmal kurz um. Ein kleiner Präriehund war wieder aus seinem Versteck gekommen und sah sich um. Eine Holzschaukel baumelte im sanften Wind an einer alte fast waagerechten Palme mit glattem weißen Stamm. Der sanfte, salzige Geruch des Meeres stieg Ayane in die Nase und alles in ihrem Körper weigerte sich wieder zu gehen, Christie hin oder her. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich schätze, ich bleib auch erst mal hier." Die Sonne war schon dabei hinter dem Vulkan zu versinken und hatte so ein roter Kranz aus Licht um den Berg gebildet. Die Steingebilde im Wasser schien sich zu purem Gold zu wandeln und das Meer schien so rot, als wäre es von Blut getränkt. Immer mehr wandelte sich der weiße Strand in eine rot goldene Landschaft, die durch ihre Schönheit und Mystik geradezu surreallistisch aussah. Ayane ging zu der Schaukel und setzte sich drauf. Die feuchte Meeresluft hatte das Holz und die Seile durchweicht. Sanft stieß sich das Mädchen vom weichen Sandboden ab. Der Wind blies in ihr Gesicht und durch ihre kurzen Haare. Die Vögel sangen und obwohl der Tag sich dem Ende zuneigte war es immer noch sehr warm. Ayane hatte die Augen geschlossen, während sie schaukelte. Vor, zurück, vor. Wind im Gesicht, Wind im Rücken, Wind an den Armen und den Beinen. Die spröden, nassen Taue in den Händen. Vor, zurück. Der Geruch des Meeres, das goldene Licht, das Ayane auch mit geschlossenen Augen wahr nahm. Freiheit. Ja, das musste Freiheit sein. Vor, zurück. Ayane dachte an nichts. Nicht an Christie, nicht an Kasumi, nicht einmal an den Clan. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen. Völlig frei, völlig losgelöst. Nach einer Weile stoppte sie. Ein sanftes Lächeln lag au ihren Lippen, als sie von der Schaukel sprang und im weichen, warmen Sand landete. Sie richtete sich wieder auf und sah sich um. Die abendliche Landschaft aus Feuer und Blut war zu einer Blau-schwarzen Nacht geworden. Silbern leuchtete der ovale Dreiviertel Mond über dem Meer und winzige Sterne leuchteten wie Tausende funkelnde Perlen. Christie war bereits fort und Ayane hatte mit dieser Tatsache kein Problem. Die Nacht war still, es war fast kein Geräusch zu hören, außer dem Rauschen der Wellen und des entfernten Wasserfalls. Ayane streckte sich einmal, bevor sie sich auf den Weg zurück zum Hotel machte. Kurz vor dem Hotel traf sie auf Tina. Die junge Amerikanerin trug ein weißes Top und eine rosafarbene, lange Hose. Als sie Ayane im Dunkeln bemerkte, winkte sie der Japanerin freundlich zu. "Hy, Ayane!" sagte sie glücklich lächelnd, "Gehst du auch zu der Disco?" "Disko?" erkundigte sich Ayane, obwohl sie eigentlich wirklich interessiert war. "Ja," meinte sie, "Äh... Moment... Hai!" Tina grinste das verblüffte Mädchen breit an. "Ich hab ein bißchen Japanisch gelernt!" erklärte sie und zeigte mit zwei Fingern das "V" von "Victory". "Also, um wieder auf die Disco zurück zu kommen," fuhr die Amerikanerin fort, "Dahinten, hinter dem Hotel, wo auch Zack-Park ist, ist heute große Freilichtdisco! Das wird sooooo super! Es sind bestimmt alle da! Und wir haben einen voll süßen D.J...." "Danke, kein Bedarf..." meinte Ayane kalt. Wenn wirklich alle da waren würde sie auch wieder auf Kasumi und Helena treffen und darauf konnte sie zur Zeit wirklich gut verzichten. "Was? Oh, schade," meinte Tina ein Wenig betrübt, "Kann man wohl nichts machen..." Sie zuckte mit den Schultern. "Naja, vielleicht sehen wir uns ja morgen," fügte sie lächelnd hinzu, "Bye!" Damit trennten sich ihre Wege. Ayane ging in ihr Zimmer. Es war genau so eingerichtet wie das von Helena und als das japanische Mädchen es betrat sah sie zwei Päckchen in ihrem Zimmer stehen. An den Zettel, die daran befestigt waren, konnte sie erkennen, dass eins der Geschenke von Christie war und das andere von Zack. Zuerst öffnete Ayane das Zylinderförmige Geschenk von Christie. Darin befand sich eine Pistole und ein Zettel, auf welchem stand: "Wir treffen uns morgen gegen zehn Uhr vor dem Hotel. Christie." Ayane warf einen mißbilligenden Blick auf die Waffe. Im ersten Moment überlegte das Mädchen, ob sie sie nicht wegwerfen sollte, entschied sich dann aber dagegen. "Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul," sagte sie leise zu sich und legte das Geschenk weg. Dann packte sie das Päckchen von Zack aus. Darin befanden sich glasierte Maronen, Ayanes Leibgericht. Sie konnte es kaum glauben. Vorsichtig und ungläubig nahm sie eine der Maronen und biß hinein. Sie liebte diesen Geschmack. Nachdem sie fertig gegessen hatte, stand sie auf um sich zu duschen und um sich umzuziehen. Als sie das weiß gekachelte Bad betrat, stockte sie. In einem großen Spiegel sah sie sich an. Die Mütze und die Sonnenbrille hatte sie noch nicht abgesetzt. Plötzlich schoß ihr der Satz durch den Kopf, den der Barkeeper am Pool gesagt hatte: "Du siehst süß aus." Unter der Sonnenbrille wirkten ihre roten Augen groß, niedlich-neugierig, wie die eines Eichhörnchens und das Licht, das auf ihre Haare fiel ließ sie herrlich schimmern. Ein weiterer Gedanke schoß Ayane durch den Kopf: "Was würde Hayate sagen, wenn er sie so sehen würde?" Bei diesem Gedanken errötete das Mädchen. Schnell drehte sie sich vom Spiegel weg und versuchte diesen Gedanken zu vergessen, was ihr allerdings nur wenig gelang. Schnell zog sich Ayane aus und stellte sich unter die Dusche. Sie drehte das kalte Wasser ganz auf und traf hart und fast brennend vor Kälte ihren schmalen Körper. Dann schloß das Ninja-Mädchen ihre Augen und atmete tief durch. Auch wenn die Wasserstrahlen hart und eisig waren, wirkte es doch sehr beruhigend. In der Nacht träumte Ayane von Kasumi. Sie sah sich, wie sie ihrer Halbschwester folgte, aber gar nicht bemerkt wurde, obwohl sie zum Teil sogar direkt vor Kasumi stand. Plötzlich saß Ayane mit ihrem Halbbruder zusammen in einem Garten. Hayate war etwa dreizehn Jahre alt und Ayane dementsprechend ebenfalls jünger. Die beiden spielten miteinander, lachten, hatten Spaß. Ayane war glücklich, richtig glücklich. Doch plötzlich stand ihr Halbbruder auf und ging weg. Sie rief nach ihm und wollte ihm folgen, doch er entfernte sich immer weiter. In einer letzen Sekunde konnte Ayane sehen, wie Kasumi an ihr vorbeilief und Hayate erreichte. Kasumi, die sie hasste... Ayane schreckte aus dem Traum. Ihr Herz raste und eine dünne Schicht, kalten Angstschweißes bedeckte ihren Körper. "Es war nur ein Traum," dachte sie sich und strich mit dem Handrücken ihrer rechten Hand über die Stirn. Ayane merkte erst jetzt, dass es schon morgen war und die Sonne bereits ihre goldenen Strahlen durch die dünnen Gardinen schickte. Die junge Japanerin reckte sich und stand auf. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die im Zimmer hing. Sie zeigte acht Uhr 39 an. Die Japanerin seufzte. Es war noch über eine Stunde, bis sie sich mit Christie zum Spielen treffen wollte, aber genug Zeit um etwas Sinnvolles zu machen, außer noch einmal zu duschen, hatte sie nicht. Ayane ging ins Badezimmer um sich den Schweiß und die Erinnerung an den Traum vom Körper zu waschen. Während sie unter dem kalten Wasser stand, fiel ihr Zacks Geschenk vom Ankunftstag ein. Auch sie hatte, genau wie Helena, einen Volleyball und ein Video bekommen. Ayane drehte das Wasser der Dusche ab, wickelte sich ein großes, malvefarbenes Handtuch um und ging in den Aufenthaltsraum. Dort nahm Ayane das Video aus dem Schrank und schob es in den Videorecorder. Sie schaltete den Recorder an und sofort strahlte ihr Zacks Grinsen auf dem Fernsehbildschirm entgegen. "Welcome on Zacks Island" stand in großen bunten Buchstaben über Zacks Gesicht, das fast den ganzen Bildschirm ausfüllte. "Hallo, Ayane! Schön das du hergekommen bist, nach Zacks Island!" tönte ihr Zacks fröhliche Stimme entgegen. "Oh, mein Gott," dachte sich Ayane. Sie ließ das Videogerät laufen und ging ins Bad zurück. "Wahrscheinlich habe ich das meiste schon in einer wunderbaren Ansprache erklärt..." Ayane achtete kaum auf Zacks Stimme, während sie sich wieder ihr Elf-Outfit anzog. "So und nun zu der Möglichkeit Geld zu bekommen..." Mit den Fingern fuhr Ayane noch einmal an den Trägern ihres Tops nach, um zu prüfen, ob diese auch wirklich gerade waren. "... am Pool und macht viel Spaß..." Nun begann die junge Japanerin ihr feines Haar zu fönen. "...whärend Volleyballspiele auf der ganzen Insel stattfinden..." Mit ihrer Bürste begann Ayane ihre Haare zu kämmen. "Und nicht zu vergessen im Kasino..." Dann holte das Mädchen ein Make-Up-Set aus ihrer Tasche. "... mit der größten Auswahl..." Leicht trug sie sich etwas Puder und einen leicht schimmernden Lip-gloss. "... Badeanzüge, Bikinis..." Ihre Wimpern drehte Ayane um einen dunkelbraunen Maskara. "... und natürlich nicht zu vergessen..." Nun kramte sie einen ebenfalls dunkelbraunen Kajalstift hervor und umrandete ihre roten Mandelaugen mit einem dünnen Strich. "... Essen, Getränke, Cocktails..." Noch ein letzes Mal fuhr das japanische Mädchen mit ihrer Bürste durch die Haare bevor sie sich die braune Mütze aufsetzte. "... in zwei Wochen..." Ayane kehrte in den Aufenthaltsraum zurück und schaltete das Video aus. "Danke, Zack, ich hab genug gesehen," sagte sie kalt. Wieder fiel ihr Blick auf die Uhr. Es war Viertel nach Neun, als immer noch zu früh um sich mit Christie zu treffen. "Vielleicht finde ich ja das Bistro," dachte sich das Mädchen und verließ das Zimmer. Das Bistro zu finden dauerte nicht lange. Der Weg dorthin war gut ausgeschildert und außerdem nicht weit. Die zwei nach außen gerichteten Wände, waren fast komplett verglast und die anderen Wände waren weiß. Eine große Theke mit Selbstbedienung, stand in der Ecke. Die Tische waren aus hellbraunem Holz und auf jedem Tisch standen frische Blumen. Der Boden war aus weißem Mamorkacheln. Außer Ayane befanden sich noch Lisa, Helena und der von Zacks Angestellten im Bistro. Als sie die Französin sah, überlegte Ayane kurz, ob sie wieder gehen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen, weil dies ein Zeichen von Schwäche gewesen wäre. Ayane nahm sich ein Brötchen, das sie zur Hälfte mit Aprikosenmarmelade bestrich und auf die andere Hälfte legte sie eine Scheibe Käse. Dazu holte sich die Japanerin ein Glas frisch gepressten Orangensaft. Nach dem sie gegessen hatte verließ sie das Bistro und ging in ihr Zimmer zurück um sich die Zähne zu putzen, bevor sie draußen auf Christie wartete. Es war wieder ein sonniger Tag, genau, wie es auch schon die beiden vorigen Tage gewesen waren. Als Christie ankam war es bereits zehn nach zehn. "Wenn du schon einen Zeitpunkt festlegst, dann solltest du auch pünktlich kommen," fuhr Ayane ihre Partnerin an. "Ich habe nicht gesagt um Punkt Zehn Uhr, sondern gegen zehn!" entgegnete Christie kalt, "komm schon. Vielleicht können wir heute spielen!" Ayane antwortete nicht, ging aber mit Christie los, um ein Team zu finden, gegen das sie Volleyball spielen konnten. Als sie am Strand ankamen, sahen sie Hitomi und Leifang. Die junge Chinesin saß im Sand. Sie trug Hawk, ein schwarzes Oberteil und einen kurzen dunkel blauen Rock. Ihre langen, braunen Haare, in denen eine kleine gelbe Blüte befestigt waren, hingen offen an ihrem Rücken herunter. Hitomi lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine übereinandergeschlagen. Sie trug noch immer ihren hellblauen Badeanzug, den sie schon an ihrem Ankunftstag hatte. Aber sie hatte eine neue Mütze, die der von Ayane ähnelte, nur dass sie aus einem dunklem Jeansstoff bestand. Die beiden jungen Frauen blickten auf das Meer hinaus, so dass Ayane und Christie ihre Gesichter nicht sehen konnten. Christie blickte Ayane fragend an. Die junge Japanerin zuckte mit den Schultern, woraufhin ihre Partnerin sich zu den jungen Frauen am Strand wendete und ihnen zurief: "Hey, ihr da! Spielen wir 'ne Runde?" Überrascht drehten sich Hitomi und Leifang zu den beiden anderen um. Christie und Ayane sahen, das beide eine Sonnenbrille trugen. "Klar, warum nicht?" meinte Hitomi und erhob sich. Leifang stand ebenfalls auf und klopfte sich den Sand von den Beinen. "Denkt aber nicht, dass es einfach für euch wird!" meinte Ayane. "Werden wir ja sehen!" meinte Leifang, "Wer fängt an?" Ich," meinte Christie ruhig. In der Hand hielt sie einen silberfarbenen Volleyball. "Schließlich habe ich gefragt." Dagegen hatte niemand etwas und so fing das Spiel an... Der Anfang lief bereits sehr gut für Hitomi und Leifang. Schon in kurzer Zeit hatte sie die ersten vier Punkte für sich entscheiden können, doch dann wendete sich das Blatt. Auf einmal änderten Christie und Ayane ihre Strategie und gewannen so das Spiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)