Mission Herzinfarkt von neko_kiara (Deidara und Sasuke für den Wettbewerb „Gott würfelt nicht – Ich schon“) ================================================================================ Kapitel 2: Erste Stunde ----------------------- Schnee und Kälte hatten während des kleinen Marsches an Deidaras Laune gezerrt. Er konnte es kaum erwarten, um die letzte Ecke zu biegen um sein, aller Wahrscheinlichkeit nach beheiztes Ziel in Sichtweite zu haben. Warum musste es jetzt auch unbedingt noch zu schneien anfangen? Bei solchem Wetter zog er jedes Psychokind einem Spaziergang vor. Die Themen für die zehnte Klasse hatte er griffbereit im Kopf, da er aus der Stufe schon einige Schüler hatte. Zur Sicherheit befanden sich auch Bücher und Übungsblätter für verschiedene Fächer in seinem Rucksack. Schreibzeug war auch dabei. Deidara hatte es heute Vormittag bestimmt zehn Mal überprüft. Gerade bei der ersten Stunde musste man Souveränität zeigen. Das beruhigte die Eltern und hielt den Schüler von dummen Gedanken ab. Außerdem steckte noch ein legerer Pulli im Rucksack. Gerade für die Eltern hatte er das typische Musterschüleroutfit gewählt, ein Hemd unter einem schlichten Pullover, dazu eine Jeans und eine einfache Winterjacke, mehr wäre übertrieben und würde nach Verkleidung schreien. Aber so wollte er natürlich nicht auf Kisames Party, also musste noch ein modisches Exemplar mit. Umziehen könnte er sich bei Kisame, das hatte er schon oft so gemacht. Die letzte Ecke war umrundet, nun musste er nur noch die Hausnummer finden. Die Wohngegend hier war gehoben und die Häuser groß. Kisames Familie wohnte noch in einem der kleineren Exemplare und das war Deidara anfangs schon wie ein Schloss vorgekommen. Als das Haus seines besten Freundes schon in Sichtweite war, fand Deidara endlich die richtige Hausnummer. Geschützt von der sorgfältig gestutzten Hecke und einigen hohen Bäumen, konnte man nur durch das schmiedeeiserne Tor einen Blick auf das Haus werfen, das am Ende einer lächerlich langen Einfahrt stand. Deidara blieb vor dem Tor stehen und starrte das Haus an. Obwohl er regelmäßig nur ein paar Meter weiter zu Besuch war, hatte er dieses Anwesen bislang nie bemerkt. Gut, hier gab es natürlich auch viele andere schöne Häuser, die nicht so versteckt waren und es lag so oder so nicht in seiner Natur fremde Häuser anzugaffen. Er war kein Experte für Architektur, aber er vermutete, das dies nicht mehr nur als Haus galt, sondern schon in die Kategorie Villa fiel. Deidara untersuchte den Bereich um das Tor. Mit derartigen Bauten, hatte er noch nie zu tun, aber in amerikanischen Filmen war bei solchen Häusern die Klingel immer schon am Tor. Es war zwar nicht seine Art, sich auf derart unzuverlässige Quellen zu berufen, aber er wollte auch nicht von einer Meute Wachhunde zerfleischst werden oder gleich am ersten Tag von den Eltern als unmanierlicher Pöbel wahrgenommen werden. Eine Klingel konnte er nirgends finden, auch keinen Briefkasten oder sonstige Knöpfe. Auf Hollywood war wirklich kein Verlass. Während er noch darüber nachdachte, ob er einfach durch das Tor gehen könnte, ging dieses begleitet von einem elektrischen Surren auf. Deidara fielen umgehend mehrere Hollywood Referenzen zu diesem Auftakt ein und erschreckend viele davon kamen aus dem Horror-Genre. In seinem Kopf hallte Kisames Stimme, die immer wieder rief „Psychokind“. Deidara schüttelte den Kopf um die Gedanken los zu werden. Er sollte weniger fernsehen und aufhören so einen Quatsch zu denken. Er würde jetzt da rein gehen, es schön warm haben, ruhig bleiben, während er sich mit dem Problemkind rumschlug und um ein paar Euro reicher wieder gehen. Wieder gefestigt ging er los. An der Tür wartete bereits der punkige Mittelstufler, den er gestern auf dem Parkplatz bemerkt hatte. Trotz Eis und Schnee trug er tatsächlich ein knappes, ärmelloses, schwarzes Hemd zu ungesund eng aussehenden Röhrenjeans und lehnte in einer lässigen „Scheiß-Egal“-Haltung am Türrahmen. Deidara wurde von oben bist unten gemustert, bevor der Junge ohne eine Begrüßung seine Einschätzung kund tat: „Auf dem Schulhof siehst du cooler aus.“ Innerlich grummelte Deidara, er war hier als Nachhilfelehrer und nicht als Model engagiert, außerdem war ihm vollkommen klar, dass er so nicht übermäßig cool aussah. „Auf dem Schulhof, muss ich auch keine besorgten Eltern überzeugen, dass ich ein guter Umgang bin“, konterte er. Der Kleine legte ein dezentes Lächeln auf, bei dem es Deidara eiskalt den Rücken runter lief. Hinter diesem Lächeln steckte ein Plan, von dem er nur hoffen konnte, dass er lediglich eine Randfigur darstellte. „Mach dir keine Sorgen, mein Vater arbeitet auch an den Wochenenden und Mutter ist auf irgendeiner Sitzung, wie immer“, erklärte Sasuke und winkte seinen neuen Lehrer rein. Deidara wunderte sich, dass er zuerst auf den Teil mit der Coolness angesprungen war. Der Junge wusste wer er war, wie er auf dem Schulhof aussah und weiß Gott was noch, obgleich Deidara von seiner Existenz nie Notiz genommen hatte. Er hatte nie darüber nachgedacht, ob oder wie er von Schülern, die er nicht kannte wahrgenommen würde. Wahrscheinlich hatte einfach einer seiner Klassenkameraden mal von seinem Nachhilfelehrer gesprochen, aus der aktuellen zehnten Klasse, hatte er schon ein paar unterrichtet. Deidara folgte seinem neuen Schüler die Treppe rauf und versuchte nicht zu offensichtlich die Einrichtung zu begaffen. Die kleine Eingangshalle, war zwar nichts gegen die Luxusdomizile, die schon mal im Fernsehen gezeigt wurden, aber definitiv eine gediegene Variante. Die geschwungene Treppe führte auch tatsächlich in einen Flur, der zum Teil offen war und Blick auf die kleine Halle bot. Ein paar Türen von dem Aussichtspunkt entfernt, offenbarte sich ihm auch gleich in eine Punk-Gedenkstätte, tapeziert mit gerahmten Postern von halb bekleideten Punk und Rock Legenden, was er als Zeichen nahm, dass sie das Zimmer seines neuen Schülers erreicht hatten. Als er durch die Tür trat, war ihm als würde er vor eine unsichtbare Wand laufen. Er hatte sich ja den ganzen Weg über auf die mollige Wärme einer beheizten Behausung gefreut, aber das hier kam eher einer Sauna, als einem Jugendzimmer gleich. Jetzt war ihm auch klar, wie der Junge bei dem Wetter in derart knappen Klamotten rumlaufen konnte. Immerhin gab es einen großen Schreibtisch an dem man gut zu zweit arbeiten könnte, wäre er nicht überfüllt mit allem möglichen Krimskrams, der prinzipiell absolut nichts auf einem Schreibtisch zu suchen hat. Das Model in Deidaras Zimmer war etwas kleiner, wenn auch vor allem aus Platzmangel, dennoch war dort mehr Platz zum Arbeiten. Sasuke schien seine Gedanken zu erraten und stopfte leicht mürrisch wahllos Gegenstände vom Schreibtisch in eine Dekotruhe, die er nach kurzem Zögern nicht auf den Schreibtisch, sondern daneben stellte. So war es brav, der Junge würde vielleicht doch nur halb so schwierig wie erwartet. Deidara öffnete seinen Rucksack und räumte ein paar Schreibutelsielien ordentlich auf den Tisch. „Welche Fächer bereiten dir denn besondere Probleme?“ Sasuke ließ sich eher ungraziös in einen der beiden Schreibtischstühle fallen und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Du würdest wohl behaupten alle.“ Innerlich seufzte Deidara auf, eigentlich hatte er damit gerechnet. Nach einer ernüchternden Bestandsaufnahme von Sasukes Leistungen, hatte man sich darauf geeinigt, sich auf die Hauptfächer zu konzentrieren und ein mal die Woche eine Stunde für Nebenfächer einzuräumen. Für den heutigen Tag konzentrierten sie sich auf Mathematik, aber der Schwarzhaarige hatte sich unter Protest dazu überreden lassen, seine Filme und Serien von nun an mit englischer Tonspur, ohne Untertitel zu gucken. Das würde zwar nicht gleich gute Noten bringen, aber das Grundverständnis der Sprache fördern. Nach einer Stunde in der Welt der Formeln, in der Deidara klar geworden war, dass Sasukes schlechte Noten tatsächlich nur in der Weigerung zu lernen oder sich sonst am Unterricht zu beteiligen, begründet lagen, klebte sein weißes Hemd unter dem Pullover förmlich an seiner Haut. Es war eindeutig viel zu warm in dem Raum. Selbst nachdem er die obersten Knöpfe seines Hemds geöffnet hatte, konnte er keinen wirklichen Unterschied spüren. Er gab sich wirklich Mühe und der Nachhilfeunterricht lief entgegen der Psychokindprognosen erstaunlich harmonisch ab, aber bei dieser Hitze fiel es schwer zu denken. Deidara murmelte ein „Ich hoffe es stört dich nicht“ und zog den Pullover über den Kopf. Eigentlich sollte er sich eine derartige Blöße nicht geben, aber diese Hitze hielt man einfach nicht aus. „Nein, ist wirklich etwas warm hier“, antwortete Sasuke mit einem deutlichen Schmunzeln. Der kleine Problemfall hatte wohl eine etwas schräge Vorstellung von Wärme. In diesem Raum war es nicht etwas warm, sondern richtig heiß. Aber da Deidara hier zu Gast war und die ruhige Atmosphäre, die bei diesem Jungen sicher stimmungsabhängig war, nicht gefährden wollte, quittierte er das nur mit einem gequälten Lächeln. Sasukes Lächeln bekam eine schwer interpretierbare Note, als er leise aber deutlich hinzufügte: „Es stört mich auch nicht, wenn du das Hemd auch ausziehst.“ Deidara schaute sein Gegenüber entgeistert an, der wie um seine Aussage zu unterstreichen nun sein Hemd zu Boden gleiten ließ, ohne dabei seinen Nachhilfelehrer aus den Augen zu lassen. In Deidaras Gedanken fügten sich verschiedene Verhaltensauffälligkeiten seines Gegenübers neu zusammen. Die Weigerung Nachhilfe zu nehmen, bis gesagt wurde, dass er der Lehrer sein würde, gesellte sich zu dem knappen Outfit, der Begutachtung seines Auftretens und der ungewöhnlichen Hitze in diesem Raum. Hatte der Junge nicht auch extra erwähnt, dass seine Eltern nicht da waren? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Sobald dieses Missverständnis beseitigt wäre, würde der Unterricht sicher noch viel schlimmer, als Deidara es sich in seinen dunkelsten Psychokind-Fantasien ausgemalt hatte. Er würde sich von seinem Stochastikbuch verabschieden müssen und den Nachhilfeunterricht abbrechen. Dann würde man ihn vermutlich fragen, warum er zum ersten Mal einen Schüler abgelehnt hatte. Wenn er es schaffte Kisame diese Geschichte zu erzählen, könnten sie sicher gemeinsam einen Grund ausarbeiten, der für beide Seiten weniger peinlich ist. Aber ganz sicher war er sich nicht, ob er es schaffen würde selbst seinem besten Freund davon zu berichten. Er konnte Kisames Lachen fast hören und das würde ihm sicher nicht helfen über so was zu reden. Er konnte es ja selbst in Gedanken nur als „so was“ umschreiben. In diesem Moment brach Sasuke in schallendes Gelächter aus. „Du solltest mal dein Gesicht sehen, zum schießen“, brachte er mit Tränen in den Augen hervor. „'tschuldige die Vorlage musste ich einfach nutzen. Das Heizventil hier ist einfach kaputt. Ich hol mal was kaltes zu Trinken, bei der Hitze kann man ja kaum arbeiten.“ Damit verschwand er immer noch lachend aus dem Raum. Deidara starrte ihm nur hinterher. Wäre er nicht der Leidtragende dieses Scherzes und darauf angewiesen sich ein gewisses Maß an Autorität als Nachhilfelehrer zu wahren, wäre er vielleicht sogar gewillt den Witz lustig zu finden. Hektisch versuchte er seine Gedanken zu ordnen, die den Scherz noch nicht erkannt hatten und weiter die Geschehnisse der letzten Stunde auf mögliche Annäherungsversuche analysierten. Der Kleine hatte ihn wirklich eiskalt erwischt. Aber wenigstens musste er jetzt niemandem davon berichten, nichtmal Kisame. Von Unten hörte er entfernt aufgebrachte Stimmen. Es war also doch noch jemand nach Hause gekommen. Hoffentlich war es irgendein alltäglicher Ärger, den Kinder mit Sasukes Problempotential ständig hatten. Wenn gerade die Frage aufkam, warum er halbnackt Nachhilfeunterricht bekam, würde Deidara auch unter Berücksichtigung der defekten Heizung keinen guten Start mit den Eltern haben. Die Tür öffnete sich und sein äußerst gutgelaunter Schüler balancierte geschickt ein Tablett mit Wasser und Cola in den Raum, während er mit dem Fuß die Tür auch gleich wieder zuschob. Deidara lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als Sasuke sich über ihn beugte um die Getränke auf dem Schreibtisch abzustellen. In dem Moment wurde die Tür mit Gewalt aufgerissen und ein überaus wütender Itachi blickte auf die Szene. Kisame saß auf dem Boden seines Zimmers und langweilte sich. Vorbereitungen für die kleine Party am Abend brauchte er nicht treffen. Er hatte in weiser Voraussicht bereits am Vortag alles besorgt und ein wenig aufgeräumt, denn selbst wenn Diedara heute noch nicht rausfinden sollte, wessen Bruder er nun unterrichtet, würde er sicher direkt zum Reden vorbeikommen. Er selbst hatte schon einige der pubertären Aktionen live mitbekommen und jede Menge Schreckensgeschichten von Itachi gehört, wenn der mal wieder kurz vorm Verzweifeln stand. Von daher war er äußerst gespannt wie Deidara auf den Jungen und seine Strapazen reagieren würde. Wenn er einen ausreichenden Einblick in Sasukes Verhalten erhalten könnte, bevor er erfährt, dass es Itachis Bruder ist, würde er vielleicht auch etwas mehr Verständnis zeigen, oder wenigstens von der lächerlichen Vorstellung über Itachis perfektes, problemfreies Leben Abstand nehmen. Zudem würde es natürlich eine unheimlich interessante Geschichte geben, auch wenn er ein wenig Mitleid mit seinem Freund hatte. Wenn er geahnt hätte, dass Sasuke sich zu Nachhilfe überreden lassen würde, hätte er vielleicht sogar selbst nachgeholfen, die Beiden eher aufeinander treffen zu lassen. Itachi hatte sich ja oft genug beschwert, dass der Junge die Nachhilfelehrer nicht mal nah genug an sich ranlässt um sie zu vergraulen. Im Grunde war er überrascht, das Deidara nicht längst völlig verstört vor seiner Tür stand. Klar hielt er sein Temperament bei den Schülern im Zaum und zeigte eine Geduld, die man ihm sonst nicht zutrauen würde, aber er war schon eine doppelte Schulstunde drüben. Hatte er sich geirrt und Deidara war danach doch direkt nach Hause gegangen? Kisame nahm sein Handy zur Hand und starrte auf das Display. Weder eine SMS noch ein entgangener Anruf wurden angezeigt. Könnte er es wagen, Deidara einfach anzurufen? Sollte er tatsächlich noch in der Nachhilfestunde sein, wolle er nicht stören, aber dann hätte Deidara sein Handy vermutlich auch stumm geschaltet. Der Entschluss einen Anruf zu starten, war gerade gefasst, als das Schicksal zuschlug und dem Telefon seinen Klingelton entlockte. Es war allerdings nicht Deidara, der ihn anrief, sondern Itachi. Das war wirklich ein seltsamer Zufall. Kisame nahm den Anruf an und wollte sich melden, aber diese Zeit wurde ihm nicht gewährt. „Dieses Schwein! Dieser verfluchte Dreckskerl!“ „Äh, was...“ „Bislang habe ich mich zurück gehalten, aber wenn diese Mistratte das noch einmal tut...“ Ein wütendes Schnaufen drang durch die Leitung und untermalte die offene Drohung. Kisame hatte Itachi schon lange nicht mehr so wütend erlebt. Das letzte Mal war er so ausgerastet, als er Sasuke beim Rauchen erwischt hatte. Kisame war zwar davon ausgegangen, dass Itachi nicht begeistert wäre, dass er Deidara wissentlich mit seinem Bruder in Kontakt gelassen hatte und ihn nicht einmal gewarnt hatte, aber mit einer derart heftigen Reaktion hätte nicht gerechnet. Was war schon dabei, wenn Deidara ihm Nachhilfe gab. „Jetzt beruhig' dich mal, Itachi. Deidara weiß, was er tut, der hat echt Erfahrung. Sasuke lernt sicher was dabei.“ „Der macht das doch nur um mich zu ärgern!“ „Quatsch, Deidara wusste nicht mal, dass er dein Bruder ist.“ „Warte mal, du wusstest davon?“ Itachi wirkte als würde er am liebsten, durch den Hörer greifen, um ihn zu erwürgen. Kisame sollte ihn beruhigen, bevor Itachi einfiel, dass er nur ein paar Häuser weiter wohnte. An sich hatte er mit diesem Gespräch gerechnet. Nicht ganz so früh und deutlich weniger spannungsgeladen, aber er hatte damit gerechnet. „Ja, habe ich. Deidara hat mir gestern von davon erzählt und dass heute das erste Treffen ist. Du weißt, dass er das Geld braucht, er wird Sasuke schon nichts schlimmes antun.“ „Wenn du gleich sagst, ich soll mich nicht über das Gestöhne wundern, das sei ganz normal, komme ich dir rüber!“ Der Junge hielt ja wirklich nichts aus. Das er überhaupt schon Zeit hatte sich über die Nachhilfe zu beschweren. Dabei hatte er sich doch selbst dazu entschieden. „Sekunde, er nimmt meinem Bruder dafür auch noch Geld ab?“ „Natürlich, er ist doch nicht die Heilsarmee.“ In dem Moment klingelte es an der Tür. Kisame hatte eine vage Ahnung, wer sich da spontan entschieden hatte ihn zu besuchen und wollte sicher nicht, dass Deidara sich in das Gespräch einmischte. Andererseits, konnte er seinen Freund auch schlecht draußen stehen lassen. „Warte mal, Itachi, ich muss kurz zur Tür“, sagte er hastig ins Telefon, bevor er das Gespräch auf stumm schaltete und das Handy auf den Schreibtisch legte. Er würde Deidara einfach so lange in die Küche setzen. Er hatte ihn zwar erwartet, aber prinzipiell kam er trotzdem unangekündigt und würde damit leben müssen mal etwas warten zu können. Als er Deidara in der Tür stehen sah, fiel es ihm nicht schwer eine überraschte Miene aufzusetzen. Hatte er sich mit Itachi geprügelt? Auf jeden Fall sah der Blonde ziemlich gerupft aus und stand schwer keuchend bei Minusgraden im verschwitzten, halboffenen Hemd vor seiner Tür. Die Geschichte wäre sicher spannend, wenn er nicht das beengende Gefühl hätte, dass seine beiden besten Freunde gerade ziemlich sauer auf ihn waren. Für einen kurzen Moment vergaß Kisame das offene Gespräch auf seinem Schreibtisch und brachte ein „Was ist denn mit dir passiert?“ hervor. Deidara warf ihm einen grummelnden Blick zu, der verriet, dass er vielleicht doch nicht auf ihn sauer war. „Später, kann ich vielleicht hier duschen?“ Es lag wohl an seinem schlechten Gewissen, dass er die doch eher ungewöhnliche Bitte ohne jegliche Stichelei annahm und Deidara sofort ins Bad führte. Das würde ihm auch wunderbar die Zeit zu telefonieren verschaffen. Er stürmte wieder in sein Zimmer und hoffte, dass Itachi noch nicht aufgelegt hatte, um zu ihm rüber zu kommen. Er achtete ja sonst schon darauf die beiden nicht gleichzeitig einzuladen, aber im Moment wäre das wohl noch ungünstiger als sonst. Itachi war nach wie vor am Telefon. In der Pause schien seine Wut Verzweiflung gewichen zu sein. „Warum tut er das und ausgerechnet mit Deidara?“ „Hey, er ist echt gut, vielleicht sogar der Beste.“ „Oh, nimmst du seine Leistungen auch in Anspruch?“, ein leicht schnippischer Ton, hatte sich in Itachis Worte geschlichen. „Quatsch, wir sind Freunde, mir hilft er auch so.“ Stille drang durch die Leitung. Kisame hatte nie darüber nachgedacht, ob Itachi beleidigt wäre, wenn er Deidara bei schulischen Sachen um Hilfe bat. Erklären war nicht gerade seine Stärke, während Deidara einiges an Übung darin hatte. „Hey, tut mir Leid, wenn du deswegen Beleidigt bist. Ich hätte dich wohl auch mal fragen sollen.“ „Was, nein! Schon okay, das wusste ich einfach nicht. Kein Wunder, dass du ihn nicht aufgeben willst.“ „Das ist wirklich nicht der Grund, weshalb wir befreundet sind“, gab Kisame genervt zurück. „Es ist einfach ein netter Nebeneffekt und wie gesagt, Deidara kann das echt gut.“ „So genau wollte ich es eigentlich nicht wissen.“ „Wäre es dir wirklich lieber, er würde sich jemand anderes suchen?“ „Es wäre mir lieber, er würde das gar nicht machen!“ „Ich dachte du willst, dass er endlich Nachhilfe nimmt?“ „Nein, will ich... Nachhilfe?“ „Ja, Nachhilfe. Was denn sonst?“ „Klar, Sasuke meine auch, sie hätten ja nur Mathe gelernt, aber ich sag dir eins: Ich hab es gesehen und das sah nicht nach Nachhilfe aus.“ Die Dusche hatte wirklich gut getan. Deidara stieg in seine Hose. Das verschwitzte Hemd wollte er nicht wieder anziehen, was ihn daran erinnerte, dass er es noch irgendwie schaffen musste an seine Sachen zu kommen, die in Sasukes Zimmer verblieben waren. Itachi hatte ihn einfach unter wüsten Beschimpfungen rausgeschmissen. Er war so überrumpelt von dem Wutausbruch im Speziellen und Itachis Erscheinen im Allgemeinen, dass er sich nichtmal gewehrt hatte. Und ehe er sich versah, stand er ohne Jacke im Schnee und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Er hatte ja schon oft versucht seinen Rivalen aus der Fassung zu bringen, aber so hatte er ihn noch nie erlebt. Er ging in Kisames Zimmer, und ließ sich ungraziös in einen der Sitzsäcke fallen. Dann wandte er sich an Kisame, der an seinem Schreibtisch saß und ihn nachdenklich musterte: „Sasuke ist Itachis Bruder, oder?“ Kisame schien wirklich tiefsinnige Gedanken zu haben und wäre Deidara gerade nicht mit dem ein oder anderen dringenden Problem beschäftigt, würde er dem sofort auf den Grund gehen, aber jetzt musste er Prioritäten setzen. „Ja, Sasuke ist Itachis jüngerer Bruder“, antwortete Kisame doch noch. „Wo ist deine Jacke und dein anderes Zeug?“ Auch wenn Deidara vorhatte diese Frage durchaus noch zu beantworten, wollte er seinen Prioritätenplan nicht durcheinanderbringen lassen. „Warum hast du nichts gesagt? Du hast es doch sofort gewusst, als ich dir gestern von dem neuen Schüler erzählt hab.“ Kisame wich seinem Blick aus. Deidara wusste nicht, was er davon halten sollte. Kisame war nicht perfekt und es war nicht das erste Mal, dass er eine Information des Abenteuers wegen, weggelassen hatte, aber sonst hatte er sich nie dafür geschämt, sondern mit der unglaublichen Planung sofort angegeben, sobald man ihn erwischt hatte. „Du wusstest wirklich nicht, dass sie verwand sind, oder?“, fragte Kisame kleinlaut. Deidara hatte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Die Stimmung in diesem Raum gefiel ihm nicht. Es war die Art von beklemmender Stimmung, die sich vor großen Geständnissen ausbreitete, die eine Freundschaft zerstören konnten. Er wusste, dass er ruhig und vorsichtig reagieren sollte, aber die Situation machte ihn nervös. „Wenn ich das gewusst hätte, würd' ich wohl kaum fragen“, blaffte er daher bissiger, als gewollt zurück. Kisame schien nachzudenken und plötzlich wich der betretene Ausdruck einer entschlossenen Miene. „Ich steh hinter dir“, verkündete er ernst. „Ich hätte es dir sagen sollen, wobei es ja eigentlich keinen Unterschied macht. Du lässt dich ja von Itachi eh nicht von deinem Weg abbringen und er wird sich schon irgendwann damit abfinden.“ Deidara konnte nicht anders, als seinen Kumpel vollkommen perplex anzustarren. An irgendeiner Stelle, war dieses Gespräch ohne ihn abgebogen und er wusste beim besten Willen nicht mehr worum es hier ging. Er wollte gerade nachfragen, als es an der Tür läutete. „Ich mach mal eben auf“, flötete er strahlend und rauschte auch schon aus dem Zimmer. Deidara musste gleich unbedingt in Erfahrung bringen, welches weltbewegende Problem sie gelöst hatten, das bei seinem Freund eine derartige Erleichterung auslöste. Kaum zwei Minuten später kam Kisame mit einem sich neugierig umsehenden Sasuke im Schlepptau wieder ins Zimmer. Mit einem schiefen Grinsen blieb der Blick des Jüngesten an Deidaras freiem Oberkörper hängen. „Ich denke, ich hab hier was, das du sehnlich vermisst hast“, verkündete er und hielt Deidaras ordentlich gepackten Rucksack hoch. „Ah Danke, ich war schon am überlegen, wie ich den wiederbekomme“, scherzte Deidara. „Das nächste Mal sollte ich wohl aufpassen, dass mein Bruder nicht da ist“, schlug Sasuke mit amüsiertem Unterton vor. Deidara rollte mit den Augen. „Wäre vermutlich das Beste“, gab Deidara mit einem Lachen zurück. In dem Moment ging erneut die Türglocke. Kisame schaute auf die Uhr und stöhnte. „Schon so spät, ich glaub die Ersten kommen“, kündigte er an. Sasuke schaute auch kurz auf die Uhr und verabschiedete sich. Kisame brachte ihn zur Tür und kam mit Konan wieder. Nachdem Konans tadelnder Blick Deidaras Brust gestreift hate, machte er sich auch endlich daran, seinen Pullover aus dem Rucksack zu kramen. Ihr Gespräch müssten sie wohl verschieben. Hosted by Animexx e.V. 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