don't let me fall von nagachika (molly prewett & sirius black) ================================================================================ Kapitel 1: r e l i e v e d -------------------------- A friend is someone who gives you total freedom to be yourself. - - - „Wir sind bald wieder zurück, Molly“ Fabian Prewett tätschelte seiner älteren Schwester den Kopf. Denn auch wenn zwischen ihnen vier Jahre lagen, so war er größer als sie. „Er hat Recht. Wir sollen nur etwas auskundschaften“, fügte Gideon Prewett, ein weiterer Teil der Geschwister hinzu. Fabian lächelte Molly zuversichtlich an. „Es dauert auch nicht lange“, ergriff Fabian erneut das Wort. „In spätestens zwei, drei Tagen sind wir wieder zurück. Dann kannst du uns wieder bemuttern“ Es zauberte ein kleines Grinsen auf die Lippen Gideons. „Und jetzt hör auf so zu gucken. Lass uns lieber das Muggelspiel spielen, welches du von Arthur bekommen hast“ Molly Prewett stand am Fenster des aktuellen Hauptquartiers des Phönix-Orden. Sie war kein Mitglied, dennoch war sie ein Gesicht, welches man immer im Hauptquartier antraf. Es war ihr strategisches Köpfchen, weswegen man sie hier duldete. Die Aufnahme verweigerte man ihr, denn unter ihrer Obhut stand ein kleiner Junge, sein Haar genauso rot wie das seiner Mutter. Charlie Weasley wurde geboren, ohne, dass sie seinen Vater heiraten konnte. Arthur versicherte ihr immer wieder, dass er sie liebte. Aber heiraten wollte er noch nicht, selbst, als Charlie schon unterwegs war. Doch darüber machte sie sich keine Sorgen, denn ein Ring glitzerte an ihrem linken Ringfinger. Sie starrte aus dem Fenster, hinaus in den fallenden Schnee. Mit jeder Schneeflocke, so fühlte es sich an, fiel eine weitere Scherbe ihres Herzens auf den Boden. Es war kein gebrochenes Herz, das stand fest. Aber die Erinnerung an den Abend im letzten Jahr rückte immer näher. Molly wusste selber nicht mehr, an welchem Tag es geschehen war. Aber auch ihr war es erlaubt, nach all der Zeit einmal die junge Frau sein, die sich nicht als stark und unverwüstlich gab. Es tat zu sehr weh und jetzt merkte sie, wie zerbrechlich sie doch war. Nervös trommelte sie mit ihren Fingern auf dem Tisch herum. „Molly, hör auf, du machst mich nervös!“, fuhr Alice Longbottem sie an. Molly strich sich das rote Haar zurück, als sie aufsah. Alices Haare standen in allen Richtungen ab, ihre Augen waren schwarz umrandet und wahrscheinlich hatte sie genauso wenig Schlaf wie sie selber bekommen. Sie saß am Tisch und grübelte über verschlüsselte Briefe. „Entschuldigung“, flüsterte Molly und zog ihre Hand zurück. Fabian und Gideon waren gestern in der Nacht aufgebrochen, ohne sich von ihr zu verabschieden. Und das zu Recht, denn Molly hätte sie mit einem Zauber an die Wand kleben lassen. Sie machte sich viel zu große Sorgen um die beiden, denn es waren sehr dunkle Zeiten. Ein Glück war Fabien nicht allzu leichtsinnig so wie Gideon. Die junge Prewett stand schließlich auf, unfähig weiter rumzusitzen und sich all möglichen Szenarien im Kopf auszumalen. Molly ertrug die Gesellschaft von Alice ebenso wenig, wie diesie wohl ihre. Auf dem halben Weg zur Tür, kam ihr jemand zuvor. Sie wurde aufgestoßen. So sehr, dass die Tür gegen die Wand prallte. Molly sah Sirius Black in die dunklen Augen, sah die Panik und die Verzweiflung. Er sah sie an, atmete tief ein und aus. „Molly, sie sind...“, mehr brauchte Sirius nicht zu sagen, denn sie wusste wie er den Satz enden würde. „Charlie schläft tief und fest“, erklang eine Stimme hinter dem Rücken von Molly Prewett. Eine Antwort bekam Sirius Black nicht. Er schloss die Tür leise hinter sich und trat einige Schritte auf sie zu. Er hielt kurz inne, denn er konnte erkennen, dass sie alleine sein wollte. Allerdings würde ihn das nicht hindern. Er wusste, wieso Molly am Fenster stand und den Schnee beobachtete. In den letzten Tagen hatte sie sich verändert. Als es angefangen hatte zu schneien, hatte sie sich immer wieder zurück gezogen. Es war kein Vergleich mehr zu der anderen Molly, die sich von niemanden das Wort verbieten ließ. Vor allem wenn es um ihren Sohn ging, scheute Molly nicht zurück laut zu werden. Molly war eine starke, junge Frau, doch jetzt erkannte Sirius, dass seine Freundin alles andere als stark war. Er ging weiter auf sie zu, hielt jedoch zwei Schritte vor ihr inne. „Wir werden sie finden“, sagte Sirius, leise und zuversichtlich. Er legte eine Hand auf ihre Schulter von ihr und drückte diese. Doch Molly reagierte nicht. Ihr Blick ruhte auf dem Fenster, durch das sie sehen konnte, wie zarte Schneeflocken sich ihren Weg auf die Erde bahnte. „Sie könnten noch am Leben sein...“, fügte er hinzu, tat einen Schritt nach hinten. Molly hatte sich zu ihm gedreht, die Augen sprühten nur so voller Funken. Sie erinnerte an eine wütende Veela, die kurz davor war Feuerbälle auf ihr Opfer zu schleudern. Aber gehen konnte Sirius auch nicht einfach. Sein bester Freund war mit Lily untergetaucht, von Remus hörte er ebenfalls nicht allzu viel und Peter... war Peter. Während der letzten Monate hatte er rausgefunden, was Arthur in dieser rechthaberischen, launischen Frau sah. Hatte erkannt, dass sie mehr, als nur eine strenge Mutter war. Sie konnte auch ganz anders, mit Worten sowie mit Taten. Er hatte sie einfach in sein Herz geschlossen, ohne es zu bemerken. Aber jetzt drohte sie in ein Loch zu fallen. Und das durfte sie nicht, so egoistisch er auch klingen mochte. Er konnte sich kaum vorstellen, wie es ihr ging. Molly antwortete immer mit einem milden Lächeln, erzählte allen das es ihr gut ging. Aber er war dabei gewesen, er war es gewesen, der ihr den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Mit nur zwei Worten hatte er ihr ihre Brüder genommen. Liebevoll strich sie sich über den runden Bauch, bevor sie ihre Jacke zu zog und aus dem Haus ging. Sagen konnte sie es ihnen nicht mehr. Offiziell galten sie als verschwunden, doch Molly konnte spüren, wie das Band, welches sie mit ihren Brüdern verband, zerschnitten war. Es war nicht mehr da. Ihre Füße trugen sie vom Haus weg, Richtung Wald. Sie brauchte immer wieder ein paar Minuten um von dem Haus wegzukommen. Auch wenn ihr Haus mittlerweile neue Bewohner bekommen hatte, fühlte sich Molly zwischen all den Menschen alleine. Es war furchtbar im Haus gefangen zu sein, in dem sie mit Fabian und Gideon aufgewachsen war. Sie blieb stehen, als sie bemerkte das es abermals schneite. Molly konnte sich daran erinnern, wie sie mit ihren Brüdern Schneemänner gebaut hatten, sie sie aufgezogen hatten, wenn sie einen Schneeengel machen wollte. Da war es wieder. Der Schmerz. Einmal tief Luft holen. Dennoch konnte sie spüren wie die salzigen Tränen über ihre Wangen liefen. Ohne Vorwarnung fielen ihre Tränen in den Schnee. Der Schmerz holte sie ein und der Verlust ihrer Geschwister drohte, sie in die Tiefe zu ziehen. Sie wusste nicht, ob sie es überleben würde. Seit dem Tag, an denen ihre Eltern gestorben waren, hatte Molly sich an ihre Brüder geklammert. Sie hatte solche Angst gehabt, sie zu verlieren... und nun ist es wahr geworden. „Molly!“, riss eine laute Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um, erkannte Licht in der Dunkelheit. Doch war es nicht derjenige, von dem sie es erhofft hatte. „Sirius“, ihre Stimme war nüchtern, fast schon tonlos. Sie hatte ihn nicht erwartet. Sie hatte jemand anderen erwartet. Molly konnte ihn rennen sehen, das Gesicht rot vor Kälte. Er hatte seinen Schal vergessen. „Du holst dir so den Tod“, sprach Molly dann, als er bei ihr ankam. Sirius wollte zu einer Antwort setzen, doch er sah die verräterischen Tränenspuren. „Was ist mit dir?“, erwiderte er sanft und nahm ihre Hand. Er zog sie zu sich und umarmte sie. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also probierte er es mit Gesten. So wie Molly, wenn sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. „Du hast keine Ahnung, Sirius Black!“, fauchte Molly wütend. Bildete sich Sirius das nur ein, oder spie ein Drache grade Feuer? „Das ganze Jahr über schleichst du um mich herum und fasst mich mit Samthandschuhen an! Ich hab genug davon, hör auf mir gut zureden zu wollen!“, rief sie erzürnt. „Es ist nicht schlimm, wenn du mir die Wahrheit sagst. Auf gar keinen Fall bin ich noch das kleine, naive Mädchen von damals, die bittere Tränen geweint hat – monatelang“, sie spielte auf den Tod ihrer Eltern an, doch Sirius sah sie nur verwirrt an. „Ich komme damit klar, ich bin stark genug um der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Würdest du das also auch bitte tun?“ Ihre Stimme ging immer höher, sie schnappte nach Luft. Das Atmen hatte sie ganz vergessen. „Ich kann das...“, doch klang es nicht überzeugend genug. Er wusste nicht, ob sie es bemerkt hatte, aber sie hatte erneut angefangen zu weinen. Plötzlich war nichts mehr da von der Veela, nichts mehr vom Drachen. Sie war nur noch eine junge Frau, die zwei Brüder verloren hatte. Es war das erste Mal, dass Sirius Molly so erlebt hatte. Auch als er ihr gesagt hatte, was mit Fabian und Gideon passiert war, er hatte sie nicht weinen gesehen. Wie lange hatte sie dieses Gefühl unterdrückt, wie lange wollte sie stark bleiben? Sirius kniete sich zu ihr, nahm ihr Gesicht in seinen Händen und sah sie an. Er wollte ihr vermitteln, dass er da war. Dass er ihr helfen würde. „Du bist nicht alleine“, flüsterte er leise und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Du bist nicht alleine“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)