Geschichten die das Leben schreibt von schneewittchen00 ================================================================================ Prolog: Das ist meine Geschichte! --------------------------------- Das ist meine Geschichte Ich sammle Bilder. Schon fast mein ganzes Leben lang habe ich jedes kleine Erinnerungsstück aufgehoben und aufbewahrt. Während andere Teenager in meinem Alter Poster ihrer Lieblingsbands oder der Lieblings-Quidditchmannschaft an der Wand hängen hatten, bedeckten Fotos von allen erdenklichen Ereignissen die Wand über meinem Bett. Eigentlich hat sich im Vergleich zu damals nicht viel verändert, außer dass ich jetzt 21 Jahre alt bin, statt die Schulbank in Hogwarts zu drücken, die Plätze in der Universität nach und nach platt sitze um irgendwann Journalistin zu werden und dass ich mein eigenes kleines Reich in der Londoner Innenstadt mit Fotos bedecke, statt Mom und Dad in den Wahnsinn zu treiben. Schon damals hatte ich darauf gehofft, dass sie mir irgendwann Inspiration geben würden, um ihre Geschichte zu erzählen. Doch bis dahin war es wohl noch ein langer Weg. Aber wie heißt es nicht so schön? Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt und den möchte ich heute wagen. Ich bin Rose Weasley und das ist meine Geschichte. ---- Hallo ihr Lieben! Nachdem ich mit dem letzten One Shot zu Rose und Scorpius so einen Spaß hatte, habe ich mich entschieden eine längere Geschichte zu schreiben. Ich hoffe ihr mögt sie und lest auch die zukünftigen Kapitel :) Euer Schneewittchen Kapitel 1: Mit einem Brief beginnt es ------------------------------------- Kapitel 1: Mit einem Brief beginnt es Sommerferien. Zur Freude meiner Mutter, hatte ich wohl von ihr die Begeisterung für Bücher geerbt. Immer frei nach dem Motto, je dicker, desto besser, schleppte ich in den Sommerferien tonnenweise Romane zum schmökern an. Ich machte es mir fast täglich im Garten hinterm Haus gemütlich und verkroch mich mit einer totschicken Sonnenbrille mit runden Gläsern und bunter Fassung unter dem Sonnenschirm. Ohne dass ich es überhaupt bemerken konnte, weil mein komplettes Gesicht von dem dicken Buch bedeckt war, flatterte ein Vogel auf direktem Weg in Richtung unseres Hauses. Vögel sind im Sommer nichts Ungewöhnliches, das steht fest. An diesem jedoch waren gleich zwei Fakten nicht normal. Erstens war es eine Eule, die bekanntlich nachtaktiv war und hier bei strahlendem Sonnenschein über meinem Sonnenschirm kreiste. Zweitens hielt sie in ihren Fängen einen Brief, welchen sie nun einfach fallen lies, bevor sie sich auf einem der naheliegenden Liegestühle nieder lies. Der Brief viel direkt in die Lücke zwischen meinem Kopf und den Seiten meines Buches und ich schrie vor Schreck auf und lies mein Buch fallen. Hektisch kamen Mom und Dad aus dem Haus gerannt und sahen mich an, wie ich mit etwas Abstand neben meiner Liege stand und die Eule ansah. Nichts schien anders zu sein als sonst, doch noch bevor ich überhaupt nach dem Absender auf dem weißen Umschlag schauen konnte, hatten meine Eltern mir jeweils einen Schmatzer auf die Wange gegeben. Dad hatte nichtmal Hugo dafür abgesetzt. Endlich bekam ich Gelegenheit den Brief umzudrehen und fing prompt an über beide Ohren zu strahlen und meine Eltern anzugrinsen. In einer schön geschwungenen Schrift waren mit smaragdgrüner Tinte sowohl mein Name und meine Adresse, als auch der Absender auf den gelblichen Umschlag geschrieben worden. Hogwarts – Schule für Hexerei und Zauberei. „Dad, Dad! Rosie hat auch einen Brief bekommen!“ Ich drehte mich um und erkannte meinen Cousin Albus am Gartentor stehen. Hinter ihm stand Onkel Harry und schien mit seinem Zauberstab gerade ein magisches Foto zu erstellen, während er ihm antwortete: „Siehst du Albus, du wirst doch nicht ganz alleine das erste Jahr in Hogwarts verbringen“ Lachend betraten die beiden unseren Garten und begrüßten uns. Onkel Harry drückte mit das Pergament in die Hand, welches er eben noch bearbeitet hatte und lächelte mich an. Als er meinen fragenden Blick auffing wies er mich an es doch umzudrehen. Auf dem Foto war ich zu sehen, wie ich erst verwirrt den Brief in der Hand hielt, plötzlich von meinen Eltern geküsst wurde und anfing zu strahlen. Mein kleiner Bruder Hugo patschte in der Zwischenzeit seine kleinen Kinderhände zusammen und strahlte übers ganze Gesicht. „Ich liebe Zauberei“ hauchte ich und grinste meinen Onkel an. Der kniete sich zu mir und deutete auf das Bild. „Ich schenke dir das Bild Rosie. Ich bin sicher, dass du es in Ehren halten und einen schönen Platz dafür finden wirst! In ein paar Jahren wirst du es bestimmt immernoch ansehen und dich genauso freuen wie in diesem Augenblick, dass das Schicksal dich nach Hogwarts geschickt hat!“ Erneut blickte ich auf das Foto in meinen Händen und nickte, dann drehte ich mich zu meiner Mutter um: „Mooom, ich brauche Klebeband!“ Nur durch Onkel Harry hatte ich überhaupt mit dem Sammeln von Fotos begonnen und noch heute bereue ich es keineswegs, denn er hatte Recht. Obwohl ich nun schon drei Jahre diesen wunderbaren Ort voller Magie verlassen habe, erinnerte ich mich, wenn auch etwas wehmütig, als wäre es erst gestern gewesen, an den Moment, als ich das Siegel von Hogwarts entdeckte. Ich glaube, schon damals ist in mir der Wunsch gewachsen, irgendwann die Geschichte hinter den vielen Bildern zu erzählen. Der Wunsch, Journalistin zu werden. Kapitel 2: Einkäufe in der Winkelgasse -------------------------------------- Kapitel 2: Einkäufe in der Winkelgasse Inmitten all der gesammelten Kunstwerke, überlappten sich zwei Fotos. Sie waren am selben Tag aufgenommen worden und bis vor ein paar Jahren war eins davon mein wohlbehütetes Geheimnis gewesen. Damals, kurz vor Beginn meines ersten Schuljahres, waren wir in der Winkelgasse einkaufen gewesen. Mom schritt mit wirr hochgestecktem Haar, Lesebrille und hochgekrempelten Ärmeln vorneweg und hakte mit einer Feder enthusiastisch ihre Liste ab. Es fehlten noch etliche Dinge, aber mir war das in diesem Moment egal. Im letzten Laden hatte ich mir eine Katze aussuchen dürfen! Zu meiner Enttäuschung durfte ich Krummbein nicht mit nach Hogwarts nehmen, da meine Eltern der Meinung waren, der Kater wäre zu alt für nocheinmal 7 Jahre auf dieser Schule. Stattdessen hatten sie mir zu meinem Geburtstag im Sommer versprochen, dass ich mir ein Tier aussuchen durfte, wenn wir für meinen Schulbeginn einkaufen gingen. Ich hatte mir einen kleinen, jungen Kater ausgesucht. Der Besitzer der Tierhandlung meinte es anscheinend etwas zu gut mit seinen Tieren, denn der Kleine war etwas moppeliger als andere in seinem Alter. Schon alleine deswegen hätte ich mich in ihn verlieben können! Sein Fell war unglaublich weich und vollmichschokoladen-braun. Die einzigen Farbtupfer stellten die Flecken an den Ohrenspitzen, das letzte Drittel das beuschigen Schwanzes und seine Pfötchen, in einem hellen karamellbraun dar. Wenn dieser Kater euch mit solchen großen schwarzen Knopfaugen angesehen hätte, hättet ihr sicherlich auch nicht wiederstehen können! Nichtmal meine Mutter hatAugen für ein anderes Tier gehabt. Sobald ich ihn in die Arme schließen konnte, hatte ich ihn auch schon Twix getauft, in Anbetracht der Fellfarbe, fand ich den Namen durchaus passend. Schon vorher hatten wir meinen Zauberstab gekauft. 11,5 Zoll, Weide, biegsam und Einhornhaar. Ich wedelte stolz damit herum, als wir gerade an einem Cafe vorbei liefen. Unbeabsichtigt hatte ich Twix aus seiner Transportbox herausgezaubert. Mom bekam davon garnichts mit. Dad hingegen blieb erschrocken stehen und starrte den moppeligen Kater an, welcher vor ihm durch die Lüfte schwebte, verwirrt drein schaute und kläglich mauzte. Hugo lachte auf Dads Rücken und wackelte herum, während er aufgeregt auf den Kater zeigte. Er zappelte so sehr, dass er fast heruntergefallen wäre und alle Tüten auf dem Boden gelandet wären. Ein paar Sekunden später machte Tante Ginny auf sich aufmerksam. Sie saß mit ihren Söhnen an einem Tisch im Cafe und winkte. Um sie herum standen viele bunte Tüten, James hockte gelangweilt auf seinem Stuhl und schob sich die Brille hoch. Er war schon einige Jahre auf Hogwarts und für ihn war das alles hier nichts Neues mehr. Albus war aufgesprungen und blickte in die Box von Twix. Dank meiner Mutter war der Kater gerade wieder darin verschwunden. „Wow Rosie, der ist ja pumelig!“ Albus steckte den Finger durch das Gitter und prompt wurde er abgeschleckt. Offensichtlich verstand mein neues Haustier ihn zu seinem Glück nicht. „Das ist Trix, der muss pumelig sein! Was hast du denn für ein Tier?“ hatte ich neugierig gefragt und in die Box geschaut aus der mich neugierige Augen anblickten. „Ein Frettchen! Ist das nicht cool? Hab ihn Karl genannt.“ Meine Eltern hatten sich an einen Nachbartisch niedergelassen und ihre Stühle zu Tante Ginny gedreht um sich zu unterhalten. Als ich mich ebenfalls setzte drückte Al's Mom mir ein Bild von der kurz zuvor entstandenen Szene in die Hand. Meine Mutter blickte darauf und musste lachen: „Offensichtlich bist du jetzt schon eine vielversprechende und begabte Hexe mein Schatz“. Sie gab mir einen Kuss auf den Scheitel und zauberte ein Datum hinten auf das Foto. „Zauberei ist nicht nur Zaubersprüche lernen und anwenden. Es ist wie jede Situation im täglichen Leben. Du brauchst auch die Intuition und das Gefühl dafür. Vergiss das nie! Vielleicht erinnert dich das Foto ja in ein paar Jahren, wenn die ZAGs oder die UTZs anstehen daran und erleichtern dir das Lernen. Wer weiß, vielleicht hilft dir diese kleine Weisheit ja sogar irgendwann mal in der Liebe.“ Tante Ginny lächelte mich an und zwinkerte mir zu, bevor sie ihre Söhne aus den Sitzen scheuchte um die Winkelgasse weiter zu erobern. Das zweite Bild zeigt nicht meine Familie, sondern die eines mir damals noch unbekannten Jungen. Ich war ihm begegnet, als Mom mich in ein Bekleidungsgeschäft gezogen hatte. Mir fehlten wohl noch Pullover Umhänge und die Hogwartsuniform. Als wir den Laden betraten stand ganz hinten ein schlaksiger Junge mit weißblondem, wirrem Haar auf einer Art Hocker. Neben ihm stand eine schöne dunkelhaarige Frau in einem eleganten grünen Kostüm, welche vermutlich seine Mutter war und zog ihm einen roten Pullover über. Es schauten für einen Moment nur die Fingerspitzen und das Gesicht bis zur Nase hervor. „Scorpius, jetzt zier dich doch nicht so. Der Winter in Hogwarts ist kalt, also wirst du mindestens einen warmen Pullover mitnehmen junger Mann!“ „aber Mom...“ weiter kam der Junge nicht, denn beide blickten erschrocken hinter sich, als dort ein Karton zu Boden fiel. Erst jetzt erkannte ich, dass sie einen Hauselfen dabei hatten, der die ganzen Einkäufe schleppte. Ganz oben auf dem Stapel befand ich ein Käfig, in dem eine kleine beige Eule aufgeregt umher flatterte, als hätte sie Angst im nächsten Moment ebenfalls Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Den Vater des Jungen schien die ganze Situation überhaupt nicht zu stören, der stand an einer der Türen und schaute gelangweilt zwischen seiner Familie und dem Treiben auf der Straße hin und her. Leise kichernd hatte meine Mutter ihren Zauberstab gezückt und die ganze Situation bildlich festgehalten. Sie steckte es mir zu und flüsterte: „Hier Rosie, vielleicht wirst du es noch einmal brauchen. Ein Malfoy will sicherlich nicht so in der Öffentlichkeit gesehen werden“ Malfoy...da war doch was....alte Zaubererfamilie, sehr bekannt. Mom kannte sie anscheinend. Später hatte sie mir noch erzählt, dass der Vater des Jungen mit Onkel Harry, Dad und ihr in die Schule gegangen war und sie sich, gelinde ausgedrückt, gehasst hatten. Zuhause hatte ich mir das Bild nocheinmal angesehen. Ich fand nicht, dass dieser Scorpius sonderlich arrogant oder eingebildet wirkte. Klar seine Mutter schien sehr einnehmend zu sein, aber das konnte meine auch. Ich fand, dass er nett aussah. Vielleicht würden wir ja sogar ins selbe Haus und ganz gut miteinander auskommen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, wie gut. Heute hingen beide Bilder sozusagen Hand in Hand über meinem Bett. Ich hatte ihm dieses Foto erst in unserem letzten Schuljahr gezeigt und prophezeit, dass es irgendwann an der Wand in meiner eigenen Wohnung hängen würde. Scorp hatte lange versucht mich davon abgehalten, das Bild von ihm mit an meiner „Hall of Fame“, wie meine Freunde sie immer scherzhaft nannten, zu verewigen. Mom hatte Recht gehabt, es war ihm doch ein bisschen peinlich. Da ich aber stur bin hatte er natürlich keine Chance. Jetzt musste er beinahe täglich mit seinem jüngeren Ich auskommen, offensichtlich hatte er sich aber damit abgefunden, dass ich fast immer meinen Willen durchsetzte. -- Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Möchte mich nochmal für die Favoriten bedanken, hat mich sehr gefreut! :) Bis zum nächsten Kapitel Euer Schneewittchen Kapitel 3: Der Kampf mit der Alraune ------------------------------------ Kapitel 3: Der Kampf mit der Alraune „Rosie....willst du dieses Bild nicht endlich von deiner Wand abmachen“ Albus stand in meinem Zimmer und betrachtete die Fotos, während ich an meinem Schreibtisch saß und mich mit einem Artikel für die Uni befasste. „Vergiss es Al!“ „Aber Rosie....“ „Neheeeein!“ Grummelnd zog mein Cousin von dannen und ich drehte mich zu meinem Bett. Grinsend betrachtete ich das Bild, welches dort hing und vor sich hin wackelte. Nach den ersten Wochen in Hogwarts war für uns alle der Alltag eingekehrt. Albus war nach Slytherin gekommen, genauso wie Scorpius, dessen Foto immernoch still und heimlich in einem meiner Briefumschlag, gut versteckt in einer Kiste unter meinem Bett, steckte. Die erste Überraschung der Familie hatte sich gelegt und zur Überraschung der ganzen Schüler- und Lehrerschaft hatte nie ein Heuler meinen Cousin erreicht. Da ich selbst in Griffindor war und die beiden Häuser viele Unterrichtsfächer gemeinsam absolvierten, hatte ich auch Gelegenheit weiterhin mit meinem Cousin Zeit zu verbringen. Erstaunlicherweise hatte dieser den blonden Malfoy zu seinem besten Freund erklärt und war immer mit ihm anzutreffen. Das war auch der Grund, wieso ich recht viel Zeit mit ihm verbrachte. Mit der Zeit freundeten wir uns sogar ganz gut an, obwohl wir Malfoy und Weasley, Griffindor und Slytherin waren. Vielleicht war es einfach an der Zeit gewesen mit alten Traditionen zu brechen. Wer hatte es überhaupt zur Tradition, fast schon Regel gemacht, dass sich Slytherin und Griffindor nicht über den Weg trauten? Selbst die Gründer mussten doch soweit miteinander ausgekommen sein, dass sie eine Schule mit viel Geschichte errichten konnten! Ich war jedenfalls schon damals überzeugt davon gewesen, dass es ein Schritt in die richtige Richtung war, Als bestem Freund nicht den Rücken zu kehren und ich bewunderte meinen Onkel Harry noch heute dafür, dass es im egal gewesen war, wohin sein Sohn gesteckt wurde solange dieser sein Glück fand. Dad hatte diese Ansicht weniger vertreten. In jedem zeigte sich der Löwenmut von Griffindor eben anders... Ich erinnere mich noch ziemlich gut an den Tag, als meine Eltern mich zum Hogwartsexpress brachten. Mein Dad hatte mir zum Abschied ins Ohr geflüstert, dass ich den Malfoyspross in allen Tests schlagen sollte und mich ansonsten von ihm fernhalten sollte. Grandpa Weasley würde mir angeblich nie verzeihen, wenn ich mich mit ihm anfreunde. Im Nachinein hatte sich das als halb ernstgemeinter Scherz herausgestellt. Die Konkurrenz unserer Väter war zwar immernoch präsent, doch meinem geliebten Opa war es vollkommen gleich wen ich so meinem Freund und sogar Geliebten auserkor, solange ich glücklich damit wäre. Kräuterkunde gehörte zu meinen neuen Lieblingsfächern, bei dem mir auch Albus und Scorpius Gesellschaft leisteten. In der anstehenden Stunde würden wir Alraunen umtopfen. Dazu hatte uns Professor Longbottom am Eingang des Gewächshauses Handschuhe und Ohrenschützer in den verschiedensten Formen und Farben ausgehändigt. Mit der Anweisung, sie aufzusetzen bevor wir den Klassenraum betraten, schickte er uns weiter. Alice und ich standen schon im Raum als die beiden Jungs hinzu kamen und konnten plötzlich nicht mehr an uns halten. Albus trug pinke Plüschohrenschützer. Scorps waren unwesentlich schlimmer in einem ziemlich knalligen Lila und angedeuteten Katzenohren. Das Ergebnis sah durchaus...niedlich aus. Alice zog mir die Ohrenschützer von einem Ohr herunter und flüsterte „Dad hat sich wirklich die Schlimmsten für die beiden aufgehoben! Die hat Mom für Halloween im Schrank gehabt!“ Schon seit Beginn des Schuljahres war klar, dass Albus nicht sonderlich viel von Fächern hielt, die ihm nicht lagen. Kräuterkunde gehörte neben Zaubertänken ganz eindeutig dazu. Während Scorpius neben ihm fleißig Notizen zur heute vorliegenden Pflanze machte, piekste Albus das Gewächs vor seiner Nase immer wieder am Stiel. Schlafen konnte er heute wohl ohne geeignete Unterlage nicht, also musste er anderweitig zeigen, wie desinteressiert er war. Als Alice Vater mit seiner Einführung und den Erläuterungen, worauf wir zu Achten hatten fertig war, ging es ans Eingemachte. Man musste die Pflanze am Ansatz der Blätter fassen und vorsichtig herausziehen ohne ein Blatt abzureißen oder sie besonders stark zu reizen. Angeblich sollte es sogar helfen die Alraune nebenher ein wenig zu streicheln um sie zu beruhigen bevor sie wieder im dunklen Blumentopf verschwinden durfte. Natürlich hatte Albus keinen einzigen dieser Ratschläge auch nur ansatzweise mitbekommen. Also zog er seine sowieso schon gereizte Pflanze aus dem Topf und hätte sie vor Schreck fast fallen lassen. Erstens hielt er plötzlich etwas in der Hand, das aussah wie ein Kinderkörper statt einer Wurzel und zweitens schrie das Geschöpf in seiner Hand herzzerreißend und so laut, dass es immernoch durch die Ohrschützer drang. Während die Pflanze ihn wütend ansah stupste Albus ihr ungläubig in den Bauch und sah dabei Scorpius an. Hätte er das mal lieber nicht getan. Denn als er unachtsam gewesen war, hatte die Alraune angefangen neben ihrem Gejammer auch noch zu strampeln und an seinem Arm zu reißen. Plötzlich fand sich Al auf dem Boden wieder und versuchte die Hände der Wurzel von seinem Arm loszubekommen. Als Professor Longbottom endlich eingriff und die Pflanze mit einem Zauber beruhigte und in den neuen Topf setzte, atmete Albus erleichtert aus und sah an sich herunter. Sein Umhang war durch das Zusammentreffen mit dem Boden in Staub getaucht und an seinem Ärmel fehlte ein Stück Stoff. Die Alraune hatte ihn anscheinend gebissen. Ich glaubte sogar gesehen zu haben, wie die Alraune das Stück seines Hemdes im Mund gehabt und trotzig geschmatzt hatte, während sie die Arme verschränkte. Bevor unser Kräuterkundelehrer Albus und Scorpius als Begleitung in den Krankenflügel schickte, zog er ihm noch fünf Punkte dafür ab, dass er wieder einmal nicht zugehört hatte. Als ich ein Kichern hörte drehte ich mich um und sah Amanda Brown, die ein postkartengroßes Blatt Pergament in der Hand hielt und gerade ihren Zauberstab wegsteckte. Als ich mich zu ihr hinüberbeugte drehte sie es in meine Richtung und grinste. Alice neben mir fing laut an zu lachen. Da war Albus, pinke Ohrenschützer auf dem Kopf, wie er sich mit seiner Babyalraune auf dem Boden wälzte und in den Arm gebissen wurde. Ich fragte Amanda im Flüsterton, ob sie mir das Bild vermachen würde. Schulterzuckend nickte sie und fertigte eine Kopie an, welche ich in den Falten meines Umhangs verschwinden lies. Auf dem Weg zurück zum Schloss fragte Alice mich, was ich mit dem Foto wolle: „Es sah cool aus, er ist mein Cousin UND dann habe ich etwas gegen ihn in der Hand, wenn er wieder versucht mich zu ärgern.“ Grinsend hielt ich das Foto in die Höhe „Stell dir vor was Tante Ginny dazu sagt, wenn ihr herzallerliebster Sohn sich im Unterricht so verhält! Sie verträgt viel, aber DAS würde sogar ihren Geduldsfaden stark strapazieren“ „Du bist ja richtig berechnend Rose!“ Kopfschüttelnd folgte meine Freundin mir. Was sie nicht wusste war, dass die Bilder irgendwann alle an meiner Wand hängen würden. In Hogwarts hatte ich ja leider keinen Platz dafür. „Rohoooose...he du Träumerin! Wir wollen jetzt los!“ wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Als ich zur Tür blickte, steckte Scorpius seinen Kopf herein und hielt meine Jacke hoch. --- Ich bedanke mich ganz herzlich für die Favoriten und würde mich freuen, wenn ihr auch ein paar Kommentare hinterlasst :) Euer Schneewittchen Kapitel 4: Weihnachtschaos im Fuchsbau -------------------------------------- Kapitel 4: Weihnachtschaos im Fuchsbau Meine Großeltern bestehen seit ich denken kann darauf, dass die Feiertage im Fuchsbau verbracht werden. Diese Tradition hat sich auch bis heute gehalten, obwohl inzwischen jeder seine eigenen Wege geht. Einige von meinen Verwandten studieren noch wie ich, andere haben schon Kinder oder reisen durch ihre Arbeit rund um die Welt. Erstaunlich und wirklich wundervoll ist es trotzdem, dass wir zu Weihnachten alle gemeinsam am Tisch sitzen und die neusten Erlebnisse austauschen. In dieser Zeit habe ich jedes Jahr aufs neue das Gefühl, dass dieses unscheinbare kleine Haus aus allen Nähten platzt. Laut meiner Mutter war es schon ein Wunder, dass zu Schulzeiten meiner Eltern dieses Haus nicht auseinandergefallen war. Heute, mit über 12 Kindern mehr, überrascht mich die Tatsache, dass das noch nicht geschehen ist, noch mehr. Als ich im ersten Jahr auf Hogwarts gewesen war, hatte mein Onkel George ein Foto gemacht, während alle Enkelkinder sich irgendwie die Zeit im Wohnzimmer vertrieben. Dank meines unausstehlichen Quengelns und eines unwiederstehlichen Hundeblickes, hatte er es mir seufzend überlassen und mich als kleinen Quälgeist bezeichnet. Jedes Mal wenn ich es an der Wand hängen sehe muss ich leise kichern und sehe die verdrehten Augen von Onkel George vor mir und wie er versucht, sein Hab und Gut vor mir zu schützen. An meiner Wand ist es noch heute das wohl lebhafteste Bild und wohl auch das einzige Foto, dass überhaupt das Gefühl vermitteln kann, bei noch einer Person mehr auseinanderzureißen. Meine Cousine Victoire war damals die Einzige gewesen, welche ihren Schulabschluss in der Tasche und ein Studium vor sich hatte. Sie lag bäuchlings vor dem Weihnachtsbaum. Um sie herum lagen Stifte, ein Notizblock und ein dickes Buch. Als ich sie gefragt hatte, hatte sie mir seufzend erklärt, dass sie über die Feiertage eine Hausarbeit anfertigen musste. Selbst auf dem Bild wird immer wieder deutlich, wie vehement James die Meinung vertrat, dass in den Ferien die Lernerei verschoben werden sollte. Er saß auf der gegenüberliegenden Seite und spielte mit Fred Zauberschach, während er immer wieder Victoires Stift verzauberte. Statt ihre Gedanken aufzuschreiben, kritzelte der Stift dann immer wieder Blümchen, Herzen und kleine Sonnen, die Grimassen schnitten auf ihren Block. Als diese endlich ihren Stift aufs Papier warf und genervt die Augen verdrehte zwinkerte ihr Teddy zu und meinte, vernünftig, aber mit einem Hauch Frechheit in der Stimme, so wie er eben war: „versuchs lieber in einem anderen Zimmer...oder später!“ James und Fred waren schon damals beste Freunde gewesen. Sie waren beide im sechsten Jahr auf Hogwarts und dort als Unruhestifter schlechthin bekannt. Natürlich konnten es sich die Beiden nicht nehmen lassen, auch zu Hause, bei ihrer sowieso schon chaotischen Familie, noch mehr Chaos zu stiften. Immer wenn James gerade abgelenkt war, drehte sich auch Fred um. Er zielte mit seinem Zauberstab auf den Weihnachtsbaum oder die Kisten, die fein säuberlich davor aufgereiht waren. Albus und ich hatten uns dazu bereit erklärt, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Wir machten immer Witze und ärgerten uns ein bisschen gegenseitig. Nebenbei hängten wir bunt durcheinander verschiedene Christbaumkugeln, Sterne, Glocken und sämtliche andere Figuren auf. Es folgten Kerzen und Lametta. Wir drehten Fred und James den Rücken zu. Diese Tatsache hatte sich schon früher als Fehler herauskristallisiert, denn sobald wir uns erneut umdrehten um weiteren Schmuck aus den Kisten zu holen, flutschte uns dieser entweder aus den Händen, war komplett verschwunden oder fing auch noch an zu singen. Hin und wieder steckte sich sogar die große Tanne und gähnte dabei laut, dann flog das Lametta nur so durch den Raum. Einige der silbernen Fäden flogen in Victoires Haare, andere landeten auf den Büchern von Teddy und Dominique. Es war sehenswert, wie beide synchron mit den Augen rollten und versuchten ungerührt die silbernen Streifen von ihren Romanen zu wischen. Natürlich wusste jeder, wem sie dieses Chaos zu verdanken hatten, also versuchten Albus und ich kläglich weiter, den Baum zu beruhigen und die Kugeln in ansehnlicher Form anzubringen. Victoire beobachtete James aus zusammengekniffenen Augen und wartete auf ihre Gelegenheit. Und da war sie auch schon! Der Dunkelhaarige hatte sich hingekniet und über das Schachbrett gebeugt. Damit präsentierte er meiner ältesten Cousine eine einmalige Gelegenheit. Sie zückte ihren Zauberstab und flüsterte einen kleinen Fluch. James zuckte vor Schreck zusammen und fuhr herum. Vics Zauber hatte ihn doch tatsächlich am Po erwischt und zwickte ihn immer wieder in den Allerwertesten. Die Blonde hatte sich jedoch grinsend abgewandt und war schon aus dem Raum verschwunden, bevor James Rachepläne schmieden konnte. Der Fluch musste es definitiv in sich gehabt haben! Sogar noch beim Frühstück am nächsten Morgen hatte James immer wieder erschrocken aufgequietscht oder war plötzlich zusammengezuckt. Dicht neben ihm hatte meine Cousine Lily dabei immer wieder in ihren Kakao gekichert und sich böse Blicke eingefangen. Auf der knallroten Couch hatte es sich Dominique bequem gemacht. Sie war schon immer eine Leseratte gewesen, genau wie ich. In ihrem Nacken lag ein buntes Kissen, auf ihrem Bauch hatte es sich mein Kater Twix gemütlich gemacht und ich habe ihn damals durch den ganzen Raum schnurren gehört, obwohl der Rest meiner Familie so einen Krach machte und die Christbaumkugeln erneut angesetzt hatten um >White Christmas< zu schmettern! Zu ihren Füßen hatte sich Teddy Lupin einen Platz ergattert. Er war zwar nicht direkt mit uns verwandt, dennoch gehörte er irgendwie zur Familie und er wurde geradezu von meinen Großeltern bedrängt, jedes Jahr aufs Neue mit seiner Großmutter zu uns zu kommen. Er besuchte auf Hogwarts mit meinen Cousinen Roxanne und Molly das vierte Schuljahr und konnte sich kein Stück wehren, wenn mein Bruder Hugo und meine Cousine Lucy ihn anflehten, ihnen wieder eine Geschichte vorzulesen! Die beiden hatten es sich je auf einer Seite bequem gemacht und blickten gespannt zwischen ihm und dem Buch hin und her. Ich bezweifle aber bis heute, dass sein theatralisches Seufzen mehr als eine Show gewesen ist. Ich kannte Teddy und wusste, dass er es genauso liebte, wie meine jüngeren Verwandten, wenn er den Figuren in den verschiedenen Geschichten mit unterschiedlichen Stimmen Leben einhauchte. Grinsend und immer wieder ein bisschen überascht konnte ich auf dem Foto schwarz auf weiß mitverfolgen, wie Dominique immer wieder hinter ihrem Buch hervorlugte und den Jungen mit dem leuchtenden türkisen Haar beobachtete. Sie hatte ganz offensichtlich schon damals mehr als nur etwas Freundschaft für Teddy übrig gehabt, selbst wenn ihr das nicht bewusst gewesen war. Roxanne spielte nicht unweit von Albus, mir und Victoire mit Louis. Sie bastelten kleine Papierbesen und malten Qudditschspieler in den buntesten Farben. Der kleine Bruder von Dominique und Victoire war schon damals genauso flugbegeistert gewesen, wie Roxanne, das hatte sie auch immer verbunden. Sie hatte sogar Tante Fleur angefleht, Louis mit 4 Jahren das Fliegen beibringen zu dürfen! Heute war er im fünften Schuljahr und hatte es geschafft, bei den Ravenclaws nicht nur ein hervorragender Jäger zu werden, sondern auch für das nächste Semester als Kapitänsanwärter vorgeschlagen worden zu sein. Molly und Lily hatten mit Albus und mir „Kriegsrat“ gehalten, bevor wir den Baum schmückten. Danach waren sie in die Küche verschwunden. Grandma Molly hatte nach Hilfe verlangt, aber ich schätze die Beiden wollten einfach nur kräftig Kekse abgreifen und sich dann in eine andere Ecke zum Naschen verkrümeln. Ich seufzte auf und hatte das Gefühl, im nächsten Moment wieder den Geruch von frisch gebackenen Keksen, Winterpunsch und Gänsebraten in der Nase zu haben. In meinen Ohren klang die Glocke erneut nach, so wie damals, als Albus alles stehen und liegen lies und zur Tür hechtete. Als er zurück kam, hatte er Scorpius Malfoy im Schlepptau. Verwirrt sah ich meinen Cousin an und umarmte dessen besten Freund. Albus setzte zur Erklärung an, als er von Großmutter Molly unterbrochen wurde: „Aaaaah, der letzte Gast! Schön dich kennenzulernen Scorpius!“ und dann zog sie ihn in eine herzliche Umarmung, die den blonden Jungen tatsächlich überraschte. „Scorps Eltern sind dieses Jahr auf Dienstreise und verbringen deshalb die Feiertage im Ausland. Damit er nicht so alleine ist, hab ich Mom und Dad gefragt, ob wir ihn nicht einfach zu uns einladen können. Einer mehr oder weniger, macht ja bei der Riesenfamilie auch keinen Unterschied mehr!“ Albus lachte Grandma ins Gesicht und diese stimmte herzlich mit ein bevor sie uns ins Esszimmer jagte. Es war ein wirklich schönes Weihnachtsfest gewesen. Es hatte sich angefühlt, als gehörte Scorpius schon immer in unsere Runde. Und obwohl einige der Erwachsenen damals überrascht zu sein schienen, hat keiner Fragen gestellt oder ihn schief angesehen. Die restlichen Tage der Ferien hatten wir im Garten mit Schneeballschlachten und Schneemannbauen verbracht. Wir waren auch mehr als einmal mit unseren Besen über die weiße Schneedecke der Felder hinweg gerast und hatten dabei weiße Schneewehen aufgewirbelt. Damals haben wir es genossen, auch in den Ferien miteinander Spaß haben zu können und manchmal wünsche ich mir diese unbeschwerte Zeit zurück. Keiner hätte erwartet, dass sich in diese einmalige Sache Regelmäßigkeit einschleichen würde. Doch auch in den nächsten Jahren hatten Scorpius Eltern ungewöhnlich wenig Zeit für ihren Sohn. Also verbrachte er sowohl die Weihnachtsferien, als auch einen Teil der Sommerferien bei uns. Ich zweifle keinen Tag daran, dass dieses Ereignis uns drei nicht nur zu guten Freunden, sondern auch einer Familie gemacht hat...und dass ich, wenn ich jetzt die Treppe hinunter ins Wohnzimmer gehen würde, immernoch einen friedvoll schlummernden Malfoy auf der Couch entdecken würde, genauso wie ich ihn zurück gelassen habe. Mit weichen Gesichtszügen, geschlossenen, gütigen Augen und voller Vertrauen in die Menschen um ihn herum. Vielleicht verändert ein Weihnachtsfest bei den Weasleys einen. Wer weiß was passiert wäre, wenn Scorpius Weihnachten jedes Jahr alleine im Malfoy Manor verbracht hätte. -- Hallo ihr Lieben! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich kann mich nämlich selber noch nicht so ganz entscheiden ob ich damit zufrieden bin und ob es nicht zu verwirrend war. Schreibt mir doch, wie ihr es fandet :) Bis zum nächsten Mal Euer Schneewittchen Kapitel 5: Von Konkurrenten zum Goldenen Trio --------------------------------------------- Kapitel 5: Konkurrenz schmiedet Freundschaften „Denk daran Rosie immer schön den Malfoy ausstechen“ Mit diesen Worten hatte Dad mich nach den Weihnachtsferien in den Hogwartsexpress entlassen um das Schuljahr zu beenden. Ich fragte mich damals ständig, ob mein Vater dieses ganze Konkurrenzdenken ernst meinte, oder vielleicht doch nur einen seiner Späße trieb um Scorpius Vater zur Weißglut zu treiben. Aber das schaffte er ja auch so ganz gut. Ich konnte mich lange nicht richtig entscheiden, ob Scorpius nun mein Freund oder mein größter Rivale war. Wenn ich es im Nachhinein betrachte, dann waren wir wohl schon immer beides. Wir kamen gut miteinander aus. Erstaunlicherweise. Es war ja schon die Sensation des Jahres gewesen, dass ein Potter und ein Malfoy jemals beste Freunde sein könnten, ganz ehrlich, niemand hätte jemals damit gerechnet! Aber noch weniger hatten unsere Eltern wohl die dadurch entstandene Bindung zwischen Scorpius und mir kommen sehen. Onkel Harry sah die Sache mit Albus und Scorpius schon immer ziemlich entspannt. Ich bin auch absolut überzeugt davon, dass er meine Familie darauf vorbereitet oder zumindest Schadensbegrenzung betrieben hat, als sich im Fuchsbau plötzlich ein typisch Malfoy-blonder Junge mitten zwischen den vielen sommersprossig-rothaarigen Weasleys befand. Als jedoch nach und nach zu Dad durchsickerte, dass auch ich gut mit ihm auskam, benahm er sich, als würden wir gegen irgendein Naturgesetz verstoßen und er machte sich Sorgen, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. (Als hätte Mom nicht gegen jeden noch so großen Schaden einen Zauber!) Es war offensichtlich, dass nicht nur mein Vater diese Gedanken hegte. Statt einer freundschaftlichen Atmosphäre erwartete jeder, sogar die Lehrer, von uns, dass wir uns bei jeder Begegnung die Köpfe einschlagen und blutige Flüche aufeinander hetzen würden. Grinsend dachte ich daran zurück. Mehr oder weniger hatten wir das im Unterricht sogar getan. Immer wurde der Arm höher gestreckt, damit sich der Lehrer für einen selbst entschied, immer gab es kritische Blicke und die spitzen Bemerkungen folgten auf den Fuße, wenn eine Antwort mal nicht hundertprozentig korrekt oder vollständig war. Später ging es sogar soweit, dass sich die meisten weigerten uns dran zu nehmen um weitere Anfeindungen zu vermeiden. Mein Arm sollte vermutlich noch heute dankbar dafür sein. Wäre das so weiter gegangen, hätte ich ihn mir garantiert selbst ausgerissen um Scorpius an Klugheit zu übertrumpfen. Was für eine lächerliche Vorstellung. Als wäre das Wissen aus Schulbüchern das ganze Leben. Umso perplexer waren am Anfang viele Mitschüler und Professoren, wenn sie Albus, Scorpius und mich scherzend durch die Gänge streifen, einträchtig in der Bibliothek lernen oder auf den Wiesen nahe den Gewächshäusern die Seele baumeln lassen sahen. Ich mit meinem dicken Buch, Albus mit seinem ersten goldenen Schnatz, den er nie aus der Hand gab und Scorpius mit einem Zeichenblock. Neben uns fläzte nicht selten mein dicker Kater Twix, streckte alle Viere von sic und lies die Sonne auf seinen Bauch scheinen. Mit geschlossenen Augen genoss er sein faules Katzenleben und zuckte hin und wieder mit dem Ohr. Vielleicht, weil eine Maus in weiter Ferne durch das Gras huschte oder die raschelnden Seiten zu ihm drangen. Wenn der Schnatz oder Scorpius Eule jedoch in näherer Umgebung waren, dann hockte er geduckt, mit von der einen auf die andere Seite wippendem Schwanz, im Gras und beobachtete die unruhig hin und her flatternden Objekte mit skeptischen Augen. Der kleine Vogel hielt sich immer nur in der Nähe seines Besitzers auf, oder verzichtete ganz auf menschliche Nähe und zog sich in die Baumkronen zurück. Ich glaube Marshmallow konnte sich nie entscheiden, ob mein Kater sie gerne hatte, oder sie Gefahr lief bei einem falschen Flügelschlag als kleine Zwischenmahlzeit zu enden. Der Name allein machte doch schon jedem Appetit! Eigentlich kann ich zu diesem ganzen Rivalitätsthema nur soviel sagen: Klar Scorpius und ich provozierten uns, aber keiner von uns stellte Albus Entscheidung je in Frage, was auch gut so war. Wir lernten gelegentlich zusammen. Denn wenn wir mal ehrlich sind, war Al niemals der Typ für dicke Bücher und strebsame Momente, auch wenn es diese hin und wieder gab. Viel lieber beschäftigte mein Cousin sich mit rasanten Flugmanövern oder neuen Taktiken. Nicht selten durfte er deshalb auch den Krankenflügel beehren, wenn die Ideen nach hinten los gingen. Wenn dieses, nicht gerade seltene Ereignis eintrat, trafen wir uns zum Hausaufgaben machen in der Bibliothek. Die Bibliothekarin kannte uns vermutlich gar nicht ohne einen Stapel Bücher auf dem Arm und eine große Tasse Tee in der anderen Hand. Ich bezweifle, dass sie überhaupt jemals unsere Gesichter gesehen hat. Hin und wieder drohte mein beachtlicher Bücherberg zu kippen und dann war Scorpius immer zur Stelle um architektonische Hilfestellung zu leisten. In solchen Momenten wurde mir bewusst, dass wir doch nicht nur Rose und Scorpius, die Freunde von Albus waren, sondern uns auch untereinander irgendwie, irgendwann angefreundet hatten. Er war nie ein Freund großer Worte gewesen, aber ich habe verstehen gelernt, genau wie er. Die Provokationen nahmen jedoch erst viel viel später ab. Und so vermied jeder Lehrer es, auch nur einen verzweifelten Blick in unsere Richtung zu verschwenden, wenn wieder niemand anders die Antwort benennen konnte. Um die Sicherheit aller Kursteilnehmer besorgt, wagte es aber keiner die Antwort von uns zu verlangen, sie hatten Angst erneut die Glut anzufachen. Am Anfang gaben wir noch Handzeichen um mitzuteilen, dass wir uns mit der Thematik befasst hatten, doch nach und nach wurden diese Gesten seltener und irgendwann hörten wir schließlich ganz damit auf. Wir beschränkten uns auf geflüsterte spitze Bemerkungen und während Albus mit Rotzblase und auf den verschränkten Armen abgelegtem Kopf zwischen uns vor sich hin schnarchte, hörten wir schließlich auf vor allem Konkurrenten und stattdessen mehr Freunde zu sein. Auch öffentlich. Erst in den letzten zwei Schuljahren trauten sich einige Lehrer wieder uns Fragen zu stellen, aber dieser Sinneswandel hatte andere Gründe. Als Ergebnis lernten wir aber bedeutend weniger und widmeten uns mehr unseren anderen Hobbies. Scorpius wurde ein begnadeter Jäger im Hause Slytherin und ich verstärkte mein Team ebenfalls auf der selben Position bei den Griffindors. Nebenbei entstanden unendlich viele Skizzen von Scorpius und viele Fotos mit bruchstückhaften Notizen auf den Rückseiten von mir. Auch unser Training absolvierten wir gerne gemeinsam, obwohl keiner unserer Teamkapitäne diese Entwicklung begrüßte. Aber seien wir mal ehrlich, welche Fähigkeiten sollten wir denn noch voreinander geheimhalten. Wir kannten doch unsere „verborgenen“ Talente. Albus wusste schon, seit mein Dad uns beim ersten Familienquidditchspiel auf den Besen gesetzt hatte, dass ich als Jägerin unschlagbar war und keinem von uns blieb verborgen, dass auch Scorpius ein begnadeter Jäger war. Und es wäre einfach nur lachhaft gewesen, hätte einer von uns behauptet, die Präzision in Albus gewagten und flinken Bewegungen, nicht zu kennen. Nach und nach schlich sich Routine in unser Leben und mit ihm ein neuer Spitzname: „Goldenes Trio“. Was für eine Ironie, dass auch unsere Eltern diesen Namen getragen hatten. Während unseres dritten Jahres auf Hogwarts entstand dann plötzlich ein Foto als unumstrittener Beweis unserer Zusammengehörigkeit. Wir waren gerade auf dem Weg über die Ländereien zu einigen unserer Mitschüler unter denen sich auch Dominique und Alice befanden. Alle hatten sich im Schatten einiger Bäume niedergelassen und waren im Begriff ihre Freistunde zu genießen. Schon von Weitem wehte der Ruf von Marius Wood heran: „Hey Rose, kannst du dich mal für ein paar Minuten von deinen liebreizenden Männern losreißen und mit uns das letzte Spiel auswerten?“ „Sorry Wood, aber man muss doch seine Haustiere pflegen! Besonders wenn sie so hilflos wie die beiden ohne mich sind.“ Ich lachte und zog Scorpius dabei an seiner Kravatte zu mir heran, bis sich unsere Wangen berührten. Um Albus den Arm um die Schultern legen zu können, hatte ich mich auf die Zehenspitzen gestellt und ihn ebenfalls zu mir heruntergezogen. Nachdem mein Cousin mich kurz gespielt empört angeblickt hatte, schenkte er mir einen frechen Blick und wuschelte mir grinsend durch die Haare. Gerade als er von mir abließ und ich erleichtert meine Haare sortieren wollte, löste Scorpius seine verschränkten Arme, kniff mir in die Nase und warf mich über seine Schulter. Gemeinsam begaben sich die beiden Jungs in Richtung meines Teamkapitäns. Dort erlöste Scorpius mich von meinem Gestrampel und setzte mich auf dem Boden ab. „Tut mir Leid Wood, aber heute wird sie uns nicht los. Die Haustiere sind anhänglich.“ grinste er und legte einen Arm um meine Schulter. „Außerdem können wir sicher auch was beisteuern, wir haben schließlich auch gesehen wie ihr Hufflepuff platt gemacht habt.“ Alice hatte sich direkt im Anschluss an diesen Satz von hinten auf mich draufgeworfen und mir ein Bild vor die Nase gehalten. Von mir und meinen beiden besten Freunden, wie wir unsere Faxen machten. Lachend drückte ich meiner besten Freundin einen Schmatzer auf die Wange. Und irgendwie beteiligten sich plötzlich doch sämtliche Anwesenden an unserer Spielauswertung. ~+~ So heute nach einer Weile mal wieder was von mir. Es tut mir leid dass in den letzten Tagen nichts mehr kam! Hatte viel um die Ohren und musste nebenbei erstmal Zeit freischaufeln um überhaupt mal die kreative Ader anzupumpen :D Leider kann ich nicht versprechen, dass das nächste Kapitel eher kommen wird, weil ich momentan voll im Stress bin. Ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen. Schreibt mir doch wie es war :) Bis Bald Euer Schneewittchen Kapitel 6: Gute-Nacht-Geschichte der Zauberei --------------------------------------------- Kapitel 6 Eine Gute-Nacht-Geschichte der Zauberei Gedankenverloren saß ich in meinem Lieblingssessel im Schlafzimmer. Draußen plätscherte der Regen vor sich hin. Twix saß auf dem Fensterbrett, sein Schwanz hing herunter und wedelte von einer zur anderen Seite. Seine Ohren zuckten jedes Mal wenn wieder ein Tropfen die undichte Regenrinne verließ und auf dem Boden landete. Eine starke Windböe klatschte einen großen Schwall Regenwasser gegen mein Fenster und erschreckte den inzwischen etwas älteren Kater so sehr, dass er auf der Stelle kehrt machte und sich vor dem Unwetter in Sicherheit brachte. Wie ein geölter Blitz, den Schwanz gerade nach oben aufgestellt und am Ende leicht eingerollt, flitzte Twix aus dem Zimmer. Von unten hörte ich leise Geräusche des Entzückens. Vermutlich hatte sich das Fellknäuel auf Alice' Schoß gerettet um sich dort bemuttern und liebkosen zu lassen. Ein Lächeln zuckte über mein Gesicht, dann wandte ich mich wieder den vielen Fotos zu. Das Foto von Alice erinnerte mich immer wieder an ein anderes. Es hatte sehr überraschend im vierten Jahr seinen Weg zu mir gefunden. Geschichte der Zauberei war schon zu seinen besten Schulzeiten nicht Scorpius Lieblingsfach gewesen. Nachdem die Lehrer aber einmal angefangen hatten die Antworten von uns nicht mehr entgegen zu nehmen, litt besonders seine Aufmerksamkeit während dieser Unterrichtsstunden sehr. Wie hätte ich es ihm verübeln können, außer Hausarbeiten die benotet wurden, beachtete man weder Scorpius, noch meine Bemühungen. Also überging er, besonders für dieses Fach unnötige Unterrichtsvorbereitungen. Ich durfte zwar meine Gedanken ebenfalls nicht mehr mitteilen, aber dennoch vervollständigte ich weiterhin meine Notizen und bereitete mich wie üblich auf den Stoff vor. Geschichte der Zauberei wurde für die Schüler der vierten Klasse donnerstags in der ersten Stunde nach dem Mittagessen unterrichtet. Davon abgesehen, dass die Ausführungen des Professors sowieso die Meisten in einen tranceartigen Dämmerzustand versetzten, war es taktisch erst recht unklug eine Meute vollgefressener pubertärer Viertklässler dieser Situation auszusetzen. An dem Tag als dieses Foto entstand hatten sich Albus und Scorpius jeder zusätzlich zu ihrem Mittagessen noch zwei riesige Stücken Kürbiskuchen in den Mund geschaufelt. Noch während sie versuchten das Dessert hinunterzuschlucken, begannen sie von zwei Stunden Mittagsschlaf zu schwärmen. Albus warf ein, dass er am liebsten den gesamten Nachmittagsunterricht ausfallen lassen würde und direkt aufs Quidditchfeld hinaus wollte. Kaum war das Thema angeschnitten, steckten die beiden die Köpfe zusammen und diskutierten wilde Manöver. Garantiert hatte mein Cousin diese wieder in irgendeiner schlaflosen Nacht zusammengeschustert, das würde auch erklären warum manche davon mehr Zirkusnummern als effektiven Taktiken glichen. Da Scorpius das offensichtlich genauso sah wie ich, wurde das Gespräch immer hitziger und um ihren Standpunkt zu verteidigen gestikulierten sie ausladend mit Gabeln, die ihre Besen darstellen sollten. Dabei bekam die Hälfte unserer Tischnachbarn Kuchenkrümel und Soßenreste ab. Trotz der angeregten Diskussion hatte ich es geschafft meine beiden Freunde zur Anwesenheit bei Professor Theodore zu bewegen und so betraten wir zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn das Klassenzimmer und ließen uns auf unseren aktuellen Stammplätzen in der letzten Reihe nieder. Dort konnte Albus schlafen ohne je aufzufallen, Scorpius kritzelte hin und wieder Karikaturen von Mitschüler und dem verwirrten alten Professor auf seinen Block, dann sah er zumindest so aus, als würde er eifrig dem Unterrichtsgeschehen folgen. Wenn er das nicht tat, nahm er sich allerdings ein Beispiel an Albus und verschlief die gesamte Doppelstunde. Und ich...naja ich saß zwischen den beiden und war vermutlich meistens die einzige die aufrecht die Schulbank drückte. Aber okay, ich gebe zu, dass auch ich nach dem gefühlten 16547 Muggelgesetz und der dahinter verborgenen Geschichte, manchmal Schwierigkeiten dabei hatte die Augen offen zu halten. Kaum hatte unser Lehrer das Zimmer betreten hörten die Jungs auf sich mit kleinen verhexten Papierkügelchen zu drangsalieren. Bevor das ganze in eine Papierschlacht ausgeartet war, hatten diese Kugeln Klatscher und Quaffel darstellen sollen. War ja klar gewesen, dass es nicht bei Gabeln bleiben würde. Stattdessen wirkten sie plötzlich von der einen auf die andere Minute schläfriger als nach jedem Trank von Poppy. Dabei hatte der Unterricht noch nicht einmal begonnen. Ich packte geschäftig neues Pergament und Schreibutensilien aus. Tunkte die Feder ins Tintenfass und wollte Datum und Thema der kommenden Stunde notieren, als sich Alice und Dominique zu mir umdrehten. Zuvor hatte ich gesehen, wie die beiden die Köpfe in der Reihe vor uns zusammengesteckt hatten. Nun blickte mich das grinsende Gesicht meiner blonden Cousine an. „Rosie, hast du Lust heute abend mit in den Raum der Wünsche zu kommen?“ ich sah die beiden schief an. „Aber morgen ist doch noch Schule!“ Alice Augen funkelten. „Ja, aber Pflege magischer Geschöpfe fällt wegen Gewitterwarnung aus. Das heißt wir können zwei Stunden länger schlafen.“ Ich bemerkte im Augenwinkel wie Albus und Scorpius sich vorbeugten und sich ansahen. Ich verdrehte die Augen. Natürlich würden sie dann heute Abend eine extra Schicht beim Training einlegen. Also hatte ich von den beiden nachher sowieso nichts mehr. Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass ich tatsächlich schon lange nichts mehr nur mit meinen Freundinnen unternommen hatte. „Also schön, überredet!“ Dominique klatschte mit Alice ab, die gerade dabei war ihre Haare von verirrten Papierkügelchen aus der letzten Reihe zu befreien. Wir lachten gerade...naja...mittellaut, als sich Professor Theodore, ein kleiner stämmiger Mann mit Sommersprossen und einer runden Brille auf der Nase und schütterem grauem Haar, bemerkbar machte. Er war auf das Lehrerpult geklettert und räusperte sich nun hörbar. „Nun meine Damen und Herren, beginnen wir mit dem Unterricht. Heute wird es...“ Die ersten Worte waren ertönt und zu meiner rechten und linken Seite wurden synchron Arme verschränkt aufs Pult gelegt und ein blonder bzw. schwarzer Haarschopf darauf gebettet. „Weck uns wenn's vorbei ist.“ hörte ich beide noch nuscheln, bevor sie ziemlich sicher schon im Land der Träume verschwunden waren. Ich hatte gerade ansetzen wollen die wichtigsten Fakten aufzuschreiben, als ich feststellte, dass die Tinte an der Feder bereits wieder getrocknet war. Genervt rollte ich mit den Augen, tauchte sie erneut ins Tintenfass und richtete derweil das Wort an meine beiden Banknachbarn: „Ich werde nichts dergleichen tun. Das solltet ihr doch allmählich wissen.“ Am liebsten hätte ich den beiden ja auch noch einen Fußtritt gegeben. Meine beiden Freundinnen lachten immer noch leise. Dominique hatte es endlich geschafft den Zauber von den Papierkügelchen zu nehmen und so Alice vor einem weiteren Haarfiasko gerettet. Den Zauberstab noch in der Hand drehten sich die beiden in Richtung des Lehrerpultes. Ein paar Stunden später betrat ich den Raum der Wünsche, dicht auf den Fersen ein nur allzu bekanntes Fellknäuel und unter dem Arm zwei Flaschen Kürbissaft und eine Tüte Chips. Ich war die Letzte die den Raum betrat. Drei Sessel standen im Halbkreis vor einem Kamin in dem ein knisterndes Feuer loderte. Dominique lag vor den Sitzmöglichkeiten auf dem Teppich und kritzelte abwechselnd in ein kleines Notizbuch mit blauem Einband und eine unglaublich lange Rolle Pergament. Ich stieg über meine Cousine hinweg und lud meine Beute auf dem Tisch ab. Twix war an meinen Beinen vorbei gehuscht und hatte es für schlau befunden sich auf Dominiques Rücken auszustrecken. „Wir haben uns jetzt drei Stunden nicht gesehen Dome, hast du es etwa in dieser kurzen Zeit geschafft schon wieder Strafarbeiten zu bekommen?“ Als Antwort erhielt ich ein Murren, dicht gefolgt von einem Schnauben um den Pony aus ihren Augen zu vertreiben. „Noch viel besser! Ich hatte total vergessen dass wir diesen ewig langen Aufsatz in Verwandlung schreiben sollten. Natürlich habe ich jetzt die Ehre das Ding nachzureichen mit zusätzlich zwei Seiten Inhalt extra.“ Im linken Sessel räkelte sich Alice genüsslich und streckte die Hände in die Höhe. „Du hast aber auch immer ein Glück Dome. Schreib dir doch endlich mal auf was wir für Hausaufgaben haben. Rose und ich haben dir doch nicht umsonst das Heft geschenkt.“ „Würde ich ja, wenn ich nicht ständig mein Notizbuch vergessen würde.“ Murrte die Blonde und beugte sich wieder über ihren Aufsatz. Ein Vorhang goldblonder Haare verdeckte ihr Gesicht. Ich lies mich in den mittleren Sessel gleiten und griff nach einer der Tassen auf dem Tisch. Ich kann mich noch genau erinnern wie ich den Geruch tief einsog und zufrieden feststellte, dass es Pfefferminztee war. Als meine Tasse halb leer war gähnte meine Cousine endlich und begab sich in die aufrechte Position. Mein Kater war bei der unerwarteten Bewegung erschrocken davon gesprungen, hatte kläglich gemaunzt und lag nun, alle Viere von sich gestreckt, dicht vor dem Kamin. Dominique rollte ihr Pergament zusammen und entdeckte dann ein kleines Blatt darunter. „Ach, hier Rose für dich. Ich hatte es schon fast wieder vergessen.“ Sie gab mir den Zettel und stapelte dann Feder, Tinte, Notizbuch und andere Lernmaterialien wackelig auf den Tisch. Ich blickte auf das Blatt in meiner Hand, es stand ein Datum und Dominiques Name darauf. Dann drehte ich es um und bekam prompt einen Lachanfall. Alice lehnte sich neugierig zu mir herüber, um einen Blick auf das Pergament zu erhaschen und stimmte in mein Lachen mit ein. Vor unseren Augen legten sich synchron und in Dauerschleife immer wieder die Arme von Scorpius und Albus auf den Tisch und die Köpfe folgten. Dazwischen saß meine Wenigkeit und rollte genervt mit den Augen. „Wann hast du das denn gemacht“ japste ich nach einer Weile, als sich mein Lachanfall beruhigt hatte. Dominique fischte sich ein Schokoplätzchen aus der Dose, die vermutlich Alice beigesteuert hatte und steckte es sich in den Mund. „Heute in Geschichte der Zauberei.“ Alice grinste uns an. „Na für die beiden war das wohl eher eine Gute-Nacht-Geschichte.“ Ich wurde durch ein Miauen aus meinen Gedanken gerissen und blickte zur Tür. Dort stand Alice mit meinem Kater auf dem Arm. „Na Rose, träumst du schon wieder? Albus hat dich schon dreimal gerufen. Es gibt Tee und der Film fängt gleich an.“ Ich streckte mich und meine Knie knackten leise als ich sie ausstreckte. „Bin ja schon unterwegs.“ Bevor ich die Tür hinter mir schloss, blickte ich noch einmal auf das bunte Gewimmel welches sich inzwischen von meinem Bett bis fast zu meinem Schreibtisch ausbreitete. Selbst wenn sie sich nicht durch einen Zauber bewegen würden, wären sie einfach magisch, genau wie mein Leben jetzt. Kapitel 7: der blinde Hahn Albus -------------------------------- Kapitel 7: Der Blinde Hahn Albus Rose saß im Schneidersitz auf dem hellgrünen Sofa im Wohnzimmer. Auf dem kleinen Tisch vor ihr lag ein Stapel Zeitschriften, Ausdrucke wichtiger Skripte und ein bunter Haufen Textmarker. Daneben stand eine leere Tasse mit Löffel darin. Auf ihrem Schoß lag ein dickes Buch und ein Notizblock, über den eine dunkelblaue flotte Schreibefeder huschte. „Rose möchtest du noch einen Tee?“ Erschrocken blickte sie auf, schob ihre große Brille nach oben und nickte dann lächelnd als sie Scorpius entdeckte. „Ja gerne“ Seufzend wollte sie sich wieder ihren Unterlagen widmen. In einer Wochen war die wichtige Prüfung und noch immer hatte sie das Gefühl am Anfang zu stehen. Als sie ihre rote Mähne mit geübten Handgriffen zu einem provisorischen Dutt band, blickte Albus über ihre Schulter und grinste. „Hey Scorp, du hast Rosie ganz aus dem Konzept gebracht!“ Der Angesprochene trat mit einer dampfenden Tasse neben seinen besten Freund und drückte sie Rose in die Hand. Sein Blick glitt über das Chaos auf ihrem Schoß und blieb an dem Notizblock hängen. Die Feder lag friedlich auf dem Papier und das letzte Wort das sie notiert hatte, endete plötzlich mit einem geschwungenen Muster, welches stark an ein Herz erinnerte. „Du weißt doch genauso gut wie ich dass man mich einfach lieben muss Al“ .Mit einem fetten Grinsen im Gesicht ging der Blonde um die Couch herum, schob Zettel zu einem Stapel zusammen und legte sie auf dem Tisch ab, bevor er sich neben seiner Freundin nieder lies. „Haha!“ Albus plusterte seine Backen auf. „Sei nicht so eingebildet!“ „Wenigstens ist er nicht so ein blindes Huhn wie du gewesen. Du hast ja nichtmal geglaubt, dass Alice auf dich steht, als wir dir das gesagt haben!“ „Gar nicht wahr!“ Beleidigt drehte sich ihr Cousin um und verschwand in Richtung Küche, sodass Rose ihm hinterherrufen musste: „Oh doch mein Lieber! Ich habe Beweise! Jede Menge!“ Grummelnd trat Albus wieder ins Zimmer. In seinen Händen hielt er eine Packung Bertie Botts Bohnen. Die Tasse Kaffee stellte er auf den Zeitschriften ab. „Hey! Runter da! Du machst meine Unterlagen noch kaputt“ „Ach komm schon Rosie....das sind Zeitschriften, die kosten 2,50 das Stück“ „Ja kann sein. Aber die sind aus der Bibliothek und diese Schreckschraube von Bibliothekarin verknotet mit den Zauberstab wenn ich nochmal mit verklebten Sachen ankomme weil du deine Tasse nicht vernünftig hinstellen kannst!“ Bevor Albus die Tasse nahm steckte er sich eine Bohne in den Mund und verzog das Gesicht – Erbsen – er hasste Gemüsegeschmack. „Was meintest du eigentlich für Beweise?“ Scorpius prustete neben Rose los. „Echt jetzt? Warst du in den letzten Jahren jemals in Rose Zimmer? Oder hast sie bei ihrer Familie besucht? Da hängen doch tonnenweise Bilder an der Wand! Wenn man die sich alle anguckt hat man das Gefühl sie bewahrt ein halbes Irrenhaus auf!“ Dafür kassierte er erstmal einen Rippenstoß von seiner Freundin. „Auch wenn Scorp es nicht sonderlich charmant formuliert hat, stimmts schon und auf einigen Fotos sind du und Alice drauf und ihre Blicke sprechen für sich. Irgendwann hat sie sogar Andeutungen gemacht und du hast es immernoch nicht verstanden“ Albus fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und trank einen Schluck Kaffee. „Und wann hat das bitte angefangen?“ „Also ich erinnere mich zumindest noch an ein Gespräch mit Scorp im vierten Jahr.“ Alice hatte ihren Geburtstag im Raum der Wünsche gefeiert. Es war wirklich unglaublich spät geworden und ich bin erst um vier früh im Schlafsaal gewesen. Grundsätzlich wäre diese Tatsache ja nicht schlimm gewesen, weil der nächste Tag ein Samstag war, dummerweise war dieser aber ein Spieltag. Die Qudditchmannschaften von Slytherin und Griffindor traten gegeneinander an. Sowohl für Albus, als auch mich bedeutete das also, dass wir erstens nur vier Stunden Schlaf bekommen würden und zweitens besonders gut auf unsere Besen aufpassen mussten. Die Hälfte der Leute, die auf Alice Party gewesen waren, hingen wie nasse Säcke in der großen Halle über ihrem Frühstück. Zur Abwechslung teilte ich mir mit Albus und Scorpius einen Platz an der Slytherintafel, weil meine Freundinnen beschlossen hatten, das Frühstück ausfallen zu lassen und direkt zum Spiel zu gehen. Ich habe mir damals gewünscht dass das bei mir auch funktionieren würde. Aber müde sein und einen leeren Magen haben waren eine ganz schlechte Kombination. Besonders, wenn der Gegner Slytherin hieß. Also verpflückten mein Cousin und ich unseren Toast, stocherten im Rührei herum und versuchten etwas in unsere Bäuche zu bekommen. Scorpius saß neben Albus und schaute von ihm zu mir und wieder zurück. Das ging bestimmt fünf Mal so, bis das fette Grinsen auf seinem Gesicht einem lauten Lachen wich. Der Malfoy war ein Phänomen, er war genauso spät ins Bett gegangen wie wir, aber eindeutig ein Morgenmensch, was man von der gesamten Weasley-Potter-Sippschaft nicht behaupten konnte, außer Grandma Molly. Also saß Scorpius taufrisch neben uns und verpestete die Luft mit guter Laune, die nur davon getrübt wurde, dass er selbst heute nicht spielen durfte. Vor einer Woche war er ungünstig vom Besen gefallen und Madame Pomfrey hatte den Knochen verschwinden und neu wachsen lassen müssen, da ein Teil des gebrochenen Fußknochens sich irreparabel verschoben hatte. Schmerzen hatte er jetzt keine mehr, aber damit der Fuß sich von den Strapazen erholen konnte, hatte Poppy ihm Sportruhe verdonnert, die er nur murrend hingenommen hatte. „Scorpius bitte nicht so laut, ich versuche einen Weg zu finden weiter zu schlafen und trotzdem das Frühstück in meinen Bauch zu bekommen.“ Albus hatte seinen Kopf mit einem Arm abgesützt der halb in der Marmelade hing. „Rose, Teammeeting, los!“ Genervt schloss ich die Augen, schob mit ein Stück Gurke in den Mund und erhob mich. „Bis später Jungs, der Wachhund bellt.“ Kurz vor dem Spiel fing mich Scorpius noch einmal vor den Umkleiden ab. „Viel Glück Rosie“ Ich habe ihn ziemlich ungläubig angesehen, wie er mit den Händen in den Hosentaschen vor mir stand. „Als würdest du mir Glück wünschen wenn ich gegen deine eigene Hausmannschaft spiele Scorp. Was ist noch?“ „Ist dir aufgefallen, wie Alice deinen Cousin gestern den ganzen Abend angesehen hat?“ Ich hatte es doch gewusst! „Jaaaa, ich dachte erst es wäre nur Einbildung, aber sie konnte nicht leugnen als wir sie belagert haben. Sie ist ja sogar rot geworden als er ihr zum Geburtstag gratuliert hat.“ „Vielleicht sollten wir ihn mal darauf aufmerksam machen?“ „Scorpius Malfoy! Willst du etwa deinen besten Freund verkuppeln?“ Unauffällig pfeifend ging er neben mir her. „Würde ich nie tun!“ Zu Alice Geburtstag waren viele Fotos entstanden und eine Menge zeigten, wie meine Freundin verträumt oder gedankenverloren in Albus Richtung sah. Manchmal wirkte sie sogar schon schmachtend. Und er saß da, bemerkte es nicht und stopfte Unmengen Kuchen in sich hinein oder beteiligte sich mit viel zu viel Enthusiasmus an den Spielen. „Also los Scorp, du solltest langsam verschwinden, das Spiel fängt gleich an und eure Ränge sind auf der anderen Seite des Feldes.“ „Ups...schon klar! Wir reden später weiter. Viel Spaß beim Spiel, Glück könntest du eigentlich auch brauchen. Slytherin schlägt euch ja sicherlich auch ohne mich.“ Zwinkernd brachte er sich in Sicherheit, bevor ich ihm mit dem Besen eins überbraten konnte. 'Fast ein Jahr hatten wir uns nicht weiter mit dem Thema beschäftigt und gehofft, dass Albus selbst ein Licht aufgehen, oder Alice ihm die Augen öffnen würde. Nichts dergleichen war geschehen. Fast exakt ein Jahr nach Alice´Geburtstag trafen wir uns zu einem gemütlichen Abend im Raum der Wünsche. Wobei gemütlich nicht so ganz stimmte, denn es stand ein riesiger Test in Verwandlung an. Unsere gesamten Hausaufgaben hatten wir bereits hinter uns gebracht und nun mussten wir uns den Sonntag Abend um die Ohren schlagen um diverse Zaubersprüche und theoretischen Inhalte des Unterrichts in unsere Köpfe zu bekommen. Auf dem Boden lagen kreuz und quer verteilt hunderte Lehrbücher und Pergamente, gespickt mit Unterrichtsaufzeichnungen, die hauptsächlich Scorpius und ich beigesteuert hatten. Albus war ja schon immer etwas schreibfaul gewesen. Zwischen den vielen Papieren standen diverse Gegenstände an denen wir unsere Zaubersprüche ausprobierten. Nach dem fünften missglückten Versuch seitens Al, einen Kelch in eine Ratte zu verwandeln, war der pelzige Becher mit Rattenschwanz und Beinen davon gerannt und in einer der dunklen Ecken verschwunden. Keiner hatte Lust gehabt sich vom Sofa zu erheben. Dieser letzte Versuch hatte meinem Cousin aber auch gezeigt, dass sich seine Künste in diesem Fach vermutlich niemals bessern würden, also gab er auf und holte seine Gitarre hervor. Seit zwei Jahren hatte er seine musikalische Seite entdeckt und inzwischen klang sein Geklimper sogar wirklich gut, zumindest wenn er geübt hatte. Er schmetterte ein Lied und zupfte an den Gitarrensaiten herum. Dabei drehte er wie wild den Kopf, sodass die Krawatte auf seinem Kopf verrückt wehte. Aus Verzweiflung hatte er sich schon vor Stunden das gute Stück vom Hals gerissen und um den Kopf gebunden. Dann war er gackernd durch den Raum gerannt, hatte sich abreagiert und einige Lacher kassiert und war brav wieder auf seinen Platz zurück gekehrt um sich der Lernorgie weiter anzuschließen. Ich hatte den ganzen Abend neben ihm auf dem Sofa zugebracht. Meine Haare standen bereits zu Berge und nichtmal meine typische Lernfrisur hatte diesen Unrat von Weasleyroten Locken noch bändigen können. Außerdem war meine Brille ständig zu weit runtergerutscht, sodass ich eigentlich die meiste Zeit damit verbrachte diese zu richten und Albus Verbesserungsvorschläge für seine missglückten Versuche vorzuführen. Irgendwann hatte ich mich im Schneidersitz hingesetzt und ein dickes Lehrbuch darauf gelegt, weil ich etwas nachschlagen wollte, ich weiß nicht mehr was, aber ich habe es nie gefunden oder weiter danach gesucht, denn Scorpius hatte einfach ein Kissen darauf gelegt und sich vor mir an die Couch gelehnt und den Kopf auf dem Kissen gebettet. Er war schon immer weniger geduldig gewesen als ich und hatte bereits nach dem zweiten Gegenstand aufgegeben. Statt eines tanzenden Bleistiftes hatte Albus eine Tüte Popcorn mit Schweinenase fabriziert und das nicht nur einmal. Während ich es wenigstens geschafft hatte meinem Cousin drei Zauber beizubringen, fragt besser nicht wie viel Zeit es mich gekostet hat, war Scorpius schließlich eingeschlafen und erst wieder erwacht, als Al >alle meine Entchen< direkt vor seinem Gesicht klimperte. Der Blonde hatte sich die Augen gerieben und genervt seinen besten Freund angesehen. „Wenn du dich in allen Bereichen deines Lebens außer Quidditch so selten dämlich anstellst, verstehe ich, warum du noch keine Freundin hast.“ „Hey! Was soll das den schon wieder heißen.“ Schmollend verzog sich Albus in einen der Ohrensessel und blickte finster zu uns beiden. „Das soll heißen, dass du schon lange eine Verehrerin hast. Vermutlich noch mehr...aber diese eine macht das schon eine ganze Weile ziemlich deutlich mein Lieber.“ Fachmännisch hatte ich erneut meine Brille hochgeschoben und die Feder hinter meinem Ohr hervorgeholt. „Wer?“ „Al? Was hältst du von Alice?“ Scorpius erhob sich und nahm den Platz von Albus ein. Er lehnte seinen Kopf an meine Schulter und lies die Beine über die Lehne der Couch baumeln. „Alice? Was soll mit ihr sein? Sie ist nett. Sie weiß viel über Quidditch und hat trotzdem keine Ahnung davon UND immer will sie trotzdem recht haben. Und dieser 'Typ aus Ravenclaw fragt sie seit Monaten um Dates und sie lehnt jedes Mal ab, keine Ahnung warum.“ Ich konnte nicht anders als meinen Kopf du schütteln, wie offensichtlich musste es denn noch sein. „Al, meine beste Freundin steht auf meinen Lieblingscousin“ mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich vom Schulbuch auf und deutete auf ihn. Wie ein verwirrter Hund saß er da. Die Gitarre quer auf seinem Schoß und den Kopf schief gelegt. „Dein Lieblingscousin....deine beste Freundin...Autsch“ Scorpius hatte Albus eine Hand voll Bertie Botts Bohnen ins Gesicht geschmissen. „Oh man Albus! Ich weiß es ist spät, aber so schwer kann es doch nicht sein, dass Alice auf dich steht.“ „So ein Blödsinn!“ „Ach nein? Du merkst ja nicht, dass sie dir seit einem Jahr schöne Augen macht, deine Nähe sucht und deine Aufmerksamkeit zu beanspruchen versucht.“ „Ach Leute, das ist doch totaler Quatsch. Versteht mich nicht falsch, Alice ist super! Aber ich glaube nicht dass sie was von mir will. So und jetzt wird es Zeit fürs Bett.“ Damit war er, sich streckend, aus dem Raum der Wünsche verschwunden. Kaum zwei Wochen später saßen wir wieder am selben Ort. Scorpius und ich hatten wieder auf dem Sofa Platz genommen und vor uns saß ein komplett perplexer Albus. Seine Hände waren in die Lehnen des Ohrensessels gekrallt und seine Gesichtsfarbe wechselte immer wieder von kalkweiß zu tomatenrot. Zwischendurch stotterte er immer wieder „Sie liebt mich...aber aber...“ und dann folgten minuten des Schweigens. Scorpius seufzte schließlich. „Al...wir haben es dir doch gesagt. Du kannst es schon glauben wenn deine beiden besten Freunde es dir sagen und du die Bestätigung von der betreffenden Person persönlich erhältst.“ Grund für seinen Geisteszustand war ein einschneidendes Ereignis drei Stunden vorher. Die letzte Stunde des Tages war gerade vorbei gewesen und Alice hatte sich mal wieder bei Dominique und mir darüber ausgelassen, wie blind Albus war und dass sie langsam die Nase gestrichen voll hatte. Sie hatte sogar angedroht ihm die Augen zu öffnen. Ich hätte nie gedacht, dass sie ihre Worte wahrmachen würde. Doch auf dem Weg von Kräuterkunde zum Gemeinschaftsraum waren uns Scorpius und Albus über den Weg gelaufen. Sie wollten zum Quidditchtraining und hatten ein anderes Fach gehabt als wir. Kurzerhand hatte Alice Dominique ihre Bücher in die Hand gedrückt und unseren total verwirrten Cousin an sich gezogen und geküsst. Mitten auf dem Gang. Routinemäßig hatte ich plötzlich den Zauberstab in der Hand gehalten und ein Foto von der sich mir bietenden Situation gemacht. So schnell wie es passiert war, war es aber auch schon wieder vorbei und Alice war von dannen gestürzt. Scorpius hatte mich angesehen und mit den Schultern gezuckt als ich an ihm vorbei eilte. „Wir treffen uns im Raum der Wünsche wenn das Training vorbei ist.“ Albus hatte sich seitdem keinen Zentimeter bewegt und Scorpius hatte ihn am Umhang hinter sich herziehen müssen. Ich vermute so verwirrt wie Albus auch jetzt noch war, dass aus dem Training nicht allzuviel geworden ist. Scorpius hatte mit nur kurz erzählt, dass der Potter hauptsächlich auf dem Boden des Feldes gesessen und die Gänseblümchen angestarrt hatte und immer wieder die selben Worte faselte. Flint, der Capitän hatte sie letztendlich aus dem Training geworfen. Und dann hatten wir im Raum der Wünsche gesessen und waren immernoch keinen Schritt weiter. Über Nacht hatte sich Albus Zustand plötzlich gebessert und noch vor dem Frühstück hatte er Alice am Eingang der großen Halle abgefangen. Was genau vorgefallen war weiß bis heute keiner von uns, aber sie kamen Hand in Hand zurück an die Tische und seitdem sind die beiden ein Paar. „Du hast ein Foto davon?“ krächzte Albus, als Rose ihre Geschichte beendet hatte. „Klar, hängt schon seit Jahren zwischen den ganzen anderen.“ Desinteressiert blätterte sie eine Seite weiter in ihrer Lektüre. Ihr Freund kicherte neben ihr, was sie dazu brachte aufzusehen. Prompt brachen die beiden in schallendes Gelächter aus. Vor ihnen saß der Albus aus dem fünften Schuljahr, dessen Gesichtsfarbe zwischen Pommes mit Mayo und Ketchup wechselte. Dann war er auch schon aus dem Wohnzimmer verschwunden und es war nur noch ein Stöhnen aus Rose Schlafzimmer zu hören und Scorpius und Rose lagen halb über den ganzen Prüfungsvorbereitungen vor lachen und konnten einfach nicht aufhören. Hallo ihr Lieben! Hach das Kapitel hat Spaß gemacht :) ich hoffe es gefällt euch und entschädigt, dass so lange nichts mehr kam. Kapitel 8: Deine Gedanken sind ein offenes Buch ----------------------------------------------- Kapitel 8: Deine Gedanken sind ein offenes Buch Die Tür fiel ins Schloss, ein Schlüssel klimperte, als er auf der Kommode im Flur abgelegt wurde. „Ich bin wieder zu Hause!“ Rose und Scorpius blickten synchron auf und nur Sekunden später erschien Alice Kopf im Türrahmen. Rose legte den Kopf schief.„Na, hat dich die Bibliothekarin wieder mal rausgeschmissen?“ Genervt stöhnte die Angesprochene auf und winkte ab. „Ach halb so wild.“ Mit großen Schritten durchquerte sie das Zimmer und lies sich auf dem zweiten Sofa nieder. Ihre Tasche landete mit einem geübten Schwung im Sessel und fiel um, dabei rutschten Notizblöcke, Lernkarten und jede Menge loser Stifte auf das Polster. Alice stützt ihren Kopf auf eine Hand und gähnte. „Ich war heute viel eher als die andren aus meiner Lerngruppe da. Zum Glück. Als sie gekommen sind, hatte ich schon über die Hälfte von meinen Unterlagen zusammengefasst und auswendig lernen kann ich auch zu Hause. Ich will nur nicht diese dicken Wälzer mit nach Hause schleppen. Ich bin ja nicht du Rose.“ sie zwinkerte ihrer besten Freundin zu. „Und was hatte die Bibliothekarin heute wieder an euch auszusetzen?“ „Eigentlich haben wir uns nur gegenseitig den Stoff abgefragt, aber dann gab es da schon Diskussionspunkte und letztendlich war wieder das Gesprächsthema Nummer Eins dieser Student zwei Semester über uns auf den Chloe so steht und dann ist die Diskussion zu laut geworden. Also wurden wir freundlichst gebeten den Saal zu verlassen.“ Sie zog eine Grimasse und öffnete den langen geflochtenen Zopf, sodass ihr Haar wirr über die Schultern fiel. „Wo habt ihr denn eigentlich Al gelassen? Ich dachte der hat heute frei?“ „Der hyperventiliert gerade in Rosies Zimmer.“ Die elegant geschwungene Augenbraue der Longbottom schoss in die Höhe. „Wie habt ihr das denn angestellt?“ „Ach wir haben ihm nur vor Augen geführt, dass er ziemlich blind war, was deine Avancen anging.“ Rose zuckte mit den Schultern. „Und dann wollte er Beweise und ich hab ja mehr genug davon an der Wand hängen, das hat ihn wohl etwas aus der Bahn geworfen.“ „Dabei war Scor-“ „Alliii, du bist ja schon wieder zu Hause.“ Albus war im Raum erschienen und hatte seine Freundin mitten im Satz unterbrochen. Er lies sich neben sie fallen und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Ja...das Übliche halt. Ich wollte doch gerade was sagen...Ach ja! Scorpius war doch auch nicht viel besser was dich angeht Rose!“ „Was meinst du denn damit? Er hat mich doch um ein Date gebeten? Ich hab mich nicht vor ihm aufgebaut und ihn einfach geküsst.“ Verwirrt wanderte Rose Blick von einem zum Anderen. „Ja, trotzdem war er viel zu Schüchtern um dich direkt anzusprechen. Er hat auch fast ein Jahr gebraucht um dich überhaupt darauf anzusprechen! Hey...“ Scorpius hatte seinem Freund ein Kissen ins Gesicht geworfen. „Was denn ich habe Recht!“ „Stimmt nicht. Ich bin nicht so blind durchs Leben gewandert. Ich wusste wenigstens was mit mir los ist. Du hast uns ja nichtmal geglaubt, als wir dir von Alice erzählt haben. Ich hab mir einfach nur Zeit gelassen.“ „Das ist mir jetzt aber neu. Wie lange hast du dir denn bitte Zeit gelassen?“ Rose hatte ihre Brille abgesetzt und sah Scorpius von der Seite an. „Aaaaach...nicht so lange.“ Albus lachte auf. „Nicht so lange? Scorp willst du mich verarschen? Du standest fast ein Jahr auf Rose bis du überhaupt den Mund aufgemacht hast!“ „WAS?!“ „Klar, warte ich kanns sogar beweisen. Alice hast du noch das Foto das du eigentlich Rose gebeen wolltest aber irgendwie immer wieder vergessen hast?“ „Oh ähm...sicherlich? Ich geh mal nachschauen“ Schwungvoll erhob sich Alice und verschwand im oberen Stockwerk. Eine Weile später kam sie mit einer Kiste wieder und fischte ein Bild heraus. Es kam mir tatsächlich bekannt vor und zum ersten Mal betrachtete ich es mit ganz anderen Augen. Fast ein Jahr bevor Scorpius und ich ein Paar geworden waren, standen die ZAG's im fünften Jahr an. Dafür mussten wir alle lernen. Für die Zeit vor den Prüfungen hatten wir ein paar Wochen frei bekommen und es wurden von den Lehrern Termine zur Wiederholung des Unterrichtsstoffes angeboten. Die meisten Schüler zogen es in den sonnigen Wochen vor, direkt im Anschluss an diese Veranstaltungen auf den Ländereien noch einmal die grauen Zellen anzustrengen oder die Seele baumeln zu lassen. Die Quidditchspiele waren inzwischen alle vorbei und Slytherin würde mal wieder den Quidditchpokal bekommen. Dadurch konnten wir auch am Wochenende eine entspanntere Planung vornehmen und ganz nach Albus Wünschen, legten wir ziemlich große Lernpausen ein, die vermutlich am meisten seinen eigenen Noten schaden würden. Wir hatten uns ein Plätzchen in der Nähe der peitschenden Weide gesucht. Dort gab es mehrere Baumgruppen. Mein Cousin zog es vor sich in die Sonne zu pflanzen, er bekam ja auch eine gesunde Bräune und wurde kein Weasley-Streuselkuchen. Manchmal hätte ich auch gerne die Gene von Onkel Harry. Weil ich sie eben nicht hatte, zog ich es vor, mich im Schatten des Baumes aufzuhalten. Ich hatte meine Tasche und die Jacke zwischen den Stamm und meinen Rücken gestopft, damit es ein bisschen bequemer wurde. Vor uns ausgebreitet lagen Sternkarten, Rezepte und Merksätze für Zaubertränke, Verwandlungssprüche und so ziemlich alles andere aus den letzten fünf Jahren. Dazwischen verteilten sich die ganzen Schulbücher und auf einigen Unterrichtsmitschriften waren Kritzeleien von Albus und Karrikaturen von Scorpius zu sehen. Die Eule von Scorpius saß auf einem Ast über mir und hatte den Kopf unter dem Flügel versteckt, nachdem sie bemerkt hatte, dass mein Kater viel zu faul war um auf den Baum zu klettern und sich lieber, alle Viere von sich streckend, neben Albus in der Sonne badete. Alice und Dominique wollten später noch zu uns stoßen, sie hatten es aber vorgezogen in das Tutorium zu Pflege Magischer Geschöpfe zu gehen. Albus hatte eine Liste mit Namen von Sternbildern auf dem Kopf liegen um sich vor der Sonne zu schützen und las davon immer wieder eins ab damit wir es zeichnen konnten oder die Sterne, welche es umfasste benennen konnten. Gedankenverloren blätterte ich in Büchern, beschriftete meine Sternkarten und schaute parallel immer wieder auf das Blatt für Felix Felicis um endlich die Zutatenliste im Kopf zu behalten. Scorpius beschäftigte sich mehr mit den Verwandlungssprüchen und warf mir hin und wieder Blicke zu, die mir nie auffielen. Dafür aber umso mehr Albus, wenn er mal wieder die Liste von seinem Kopf hob. Bisher hatte er Scorpius noch nicht darauf angesprochen, aber nach diesem Tag hatte er sich das fest vorgenommen. Fakt war, für ihn waren die Gedanken seines besten Freundes schon immer ein offenes Buch gewesen. 'Wäre es doch nur bei mir genauso gewesen. Alice und Dominique waren inzwischen auf dem Weg von Hagrids Hütte zu unserem Lernplätzchen. Keiner von uns hatte sie bemerkt und bevor Dominique sich neben mir an den Baum lehnte und Alice ihrer Tasche halb auf Albus Bauch absetzte, hatte sie noch ein Foto gemacht, von dem lange niemand erfahren hatte. So schusselig wie sie war, hatte sie es einfach immer wieder vergessen zu erwähnen. Rose lachte auf. „Oh man Scorp...hättest du doch nur schon eher was gesagt. Dann hätte ich uns allen vielleicht Marius Wood erspart.“ Der Angesprochene kratzte sich am Kopf: „Jaaaa....vielleicht. Aber es ging einfach nicht.“ „Ach du bist süß“ Damit drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und legte das Foto in eins der aufgeschlagenen Bücher. Kapitel 9: 1-0 Zaubertrank gegen Aufsatz ---------------------------------------- Nach ein bisschen Pause folgt nun das nächste Kapitel. Ich bin irgendwie nicht komplett zufrieden, weiß aber nicht was ich noch hätte umschreiben sollen. Hab die letzten Tage darüber nachgebrütet und bin zu keinem Ergebnis gekommen. Also wollte ich es euch nicht weiter vorenthalten - Ich hoffe es gefällt euch trotzdem :) Kapitel 9: 1-0 Zaubertrank gegen Aufsatz Ein paar Tage später schmückte der neueste Schatz die Zimmerwand von Rose. Alice war so nett gewesen und hatte ihr das Foto vermacht, eigentlich war es ja vor Ewigkeiten sowieso einmal für sie bestimmt gewesen. Nach einem Lernmarathon in der Bibliothek hatten Alice und Rose es vorgezogen, nicht direkt nach Hause zu gehen. Dort jagten Albus und Scorpius sich vermutlich gerade wieder über sämtliche Möbelstücke hinweg. Die beiden waren mit ihren Prüfungen bereits durch und langweilten sich nun den lieben langen Tag. Unausgelastet waren die Herren Zauberer noch schwieriger zu ertragen, als sonst schon, besonders wenn man selbst noch kopfüber in den Prüfungsvorbereitungen steckte. Um trotzdem die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen, meckerte Albus schon am frühen Morgen los. Es begann damit, dass die Milch bis auf zwei Tropfen geleert im Kühlschrank stand und er seine Cornflakes trocken futtern musste und endete abends damit, dass sie wieder vergessen hatten Einkaufen zu gehen, ergo keine Milch am nächsten Morgen, Teufelskreis. Scorpius kompensierte seine Langeweile, indem er unheimlich anhänglich wurde. Rose hatte manchmal schon das Gefühl, dass er schon an ihr klebte, sobald sie den Stift auch nur vom Papier hob oder sich strecken wollte. Das war auch der Grund, weshalb sie es vorzog Alice in der Bibliothek Gesellschaft zu leisten, obwohl sie sonst lieber in den eigenen vier Wänden lernte. Hätte sie das jedoch versucht, wäre sie weiterhin zu nichts gekommen, da Scorpius den ganzen Tag zu Hause war. Aus Langeweile versuchte er sie andauernd abzulenken, sodass sie am nächsten Tag an der selben Stelle stand. Scorpius war aber nur so anhänglich, weil Rose den ganzen Tag außer Haus verbrachte und ihm damit nicht die gewünschte Aufmerksamkeit zukommen lies, Teufelskreis, schon wieder. Zu den wildesten Verfolgungsjagden kam es eigentlich nur, weil Albus den ganzen Tag nörgelnd durchs Haus schlich und sogar die Wandfarben irgendwann blöd fand. Scorpius war kein Freund der übermäßig großen Worte und wollte seine freie Zeit entweder zum Klavierspielen oder zum Lesen nutzen, was nicht ging, wenn Albus ihm gegenüber saß und darüber sinnierte, dass die hellgrüne Wand ihm zum Hals raus hing und er plötzlich auf die Idee kam, man könnte doch mal wieder streichen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Albus entweder Notenblätter oder einen dicken Roman im Gesicht kleben, was er natürlich mit wenig Begeisterung aufnahm und sich auf seinen besten Freund stürzte. Nichtahnend, dass genau diese Szene sich momentan wieder im Hause Malfoy-Weasley-Potter-Longbottom abspielte, hatten sich Rose und Alice einen Platz in ihrem Lieblingscafe gesucht und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Abends. "Du bist in Gedanken." "Hä?" Rose schreckte auf, als Alice sie ansprach. Seit fünf Minuten hatte die Rothaarige nichts mehr gesagt und ihrem geeisten Tee dabei zugeschaut, wie sich die Eiswürfel langsam auflösten und Alice wiederum hatte Rose angesehen. "Ich sagte du bist in Gedanken. Was ist denn heute los mit dir?" Sorgenvoll legte ihre Freundin den Kopf schief, doch Rose winkte nur ab. "Ach was, ich träum grad nur davon, dass endlich die Prüfungen vorbei sind." "Oh ja. Dann versuchen Albus und Scorpius nicht mehr uns das Haus auseinander zu nehmen! Zumindest nicht mehr so oft." Kichernd nickte die Weasley und nippte an dem Getränk. "Und trotzdem bist du seit dem Gespräch vor ein paar Tagen ständig in Gedanken. Du weißt schon, als es darum ging, dass Scorpius fast ein Jahr in dich verschossen war ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu verraten." "Jaaa...ach keine Ahnung. Ich frag mich nur, warum er den Mund nicht aufgemacht hat." "Ist doch jetzt vollkommen egal, es zählt doch nur, dass er es überhaupt geschafft hat." Alice zuckte lässig mit den Schultern und schob sich ein Stück Erdbeerkuchen in den Mund. "Schon. Aber warum sind mir die Signale nicht aufgefallen? Jeder hat das mitbekommen, sogar Albus und der checkt sonst gar nichts. Mir ging es doch mit Scorpius genauso und ich hab mich damals nur auf das Date mit Marius eingelassen, weil ich dachte, dass ich sowieso keine Chance hab aus der Freundschaftsschiene rauszukommen." "Das war ja auch durchaus dein Recht. Vielleicht warst du einfach zu sehr mit deinen eigenen Gefühlen beschäftigt, dass du zwar dachtest auf seine Reaktionen zu achten, aber eigentlich gar nichts bemerkt hast? Er hat sich ja nicht vor dir aufgebaut und Liebesgedichte rezitiert." Genervt stöhnte Rose auf und stützte den Kopf auf die Hände. "Mir brummt der Schädel" Zwei Stunden später standen die Freundinnen im Flur vor ihrer Wohnungstür und überlegten ernsthaft, ob sie es wagen sollten die Büchse der Pandora zu öffnen. Von drinnen waren immer wieder Flüche und Schimpfwörter zu hören. Als ein Klirren an ihre Ohren drang, entschied Rose, dass es Zeit war einzugreifen. Ihre Augenbraue zuckte gefährlich und kaum war die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss gefallen begann sie äußerst laut zu schreien. Einer der Barhocker aus der Küche lag im Flur, daneben ein Sofakissen aus dem Wohnzimmer. Sämtliche Schuhe, die am Morgen noch sorgsam aufgereiht neben dem Eingang gestanden hatten, lagen in einem wilden Durcheinander im gesamten Flur verteilt und vermutlich war der zweite Schuh zu einigen Paaren in andere Räume verschleppt worden. Man könnte meinen zwei Hunde wären den ganzen Tag allein gelassen worden. "SCORPIUS MALFOY! ALBUS POTTER! ANTRETEN, ABER SOFORT!" Nur Augenblicke später lugten ein blonder und ein schwarzer Haarschopf aus dem Türrahmen der Küche. An Albus Ohr hing eine Socke und auf Scorpius Schulter hing ein Deckchen von Grandma Weasley das eigentlich auf den Esstisch gehörte. Wie begossene Pudel standen die beiden nun ihren Freundinnen gegenüber und sahen betreten zu Boden. "Kann mir das einer von euch erklären?" Mit einer ausholenden Bewegung deutete Rose auf den Flur. Ihre Augenbraue war inzwischen fast unter den Haaransatz gewandert. Sofort beschuldigten sich die beiden gegenseitig und zeigten aufeinander. "Er hat mich nicht lesen lassen!" "Er hat mir sein Buch ins Gesicht geworfen!" "Weil er mich nicht lesen lassen wollte!" "Er hat mich aber nicht beachtet und mir war langweilig!" "Er wollte die Wohnung streichen. Da musste ich eingreifen!" So ging das eine ganze Weile hin und her. "Jungs. Also wirklich. Das muss aufhören. Sofort. Ihr benehmt euch ja wie Hundewelpen, die man nicht alleine zu Hause lassen kann weil sie einem die Wohnung auseinandernehmen. Von volljährigen Zauberern hätte ich mehr erwartet." Jetzt hatte Rose den Nerv getroffen und Albus quengelte los. "Aber Rosie...es ist so langweilig und ihr beachtet uns ja kaum!" "Räumt das auf und wehe einer von meinen neuen Schuhen ist abhanden gekommen! Wir machen in der Zeit das Abendessen." Nachdem sich Alice das ganze Spektakel ruhig angesehen hatte, ergriff sie nun auch das Wort. Dann drehte sie sich um und zog ihre Schuhe aus. Hinter ihrem Rücken hörte die Albus flüstern. "Dann sollten wir vielleicht mit der Küche anfangen." Und schon waren die beiden verschwunden. Seufzend sahen sich Rose und Alice an und schüttelten synchron den Kopf. Sie verfrachteten ihre Sachen in ihre Zimmer und warfen sich in bequemere Klamotten. Als sie die Küche betraten, staunten sie nicht schlecht. Sie glänzte und blitzte wie neu und alles stand an Ort und Stelle. Das war so gar nicht das, was die beiden erwartet hatten. Tja Zauberei machts eben möglich. Von den Idioten war weit und breit nichts mehr zu sehen, die hatten sich inzwischen dem Wohnzimmer gewidmet. Nach dem Abendbrot hatte sich die Gemeinschaft aufgelöst und nun saßen Scorpius und Rose gemeinsam im Zimmer der Weasley und genossen die Zweisamkeit. Der Blonde hatte seine Freundin auf seinen Schoß gezogen und die Arme fest um sie gelegt, damit sie ihm auch ja nicht mehr entwischen konnte. Ihren Kopf hatte sie auf seiner Schulter gebettet und ihre Nase in seine Haare vergraben. "Scorp du zerdrückst mich." kam irgendwann ein leiser Kommentar, als die Umarmung immer fester wurde. "Wenn du mir auch keine Aufmerksamkeit mehr schenkst, muss ich es eben mal ausnutzen, wenn ich sie hab." murrte er nur leise und schloss seine Augen. Rose drehte den Kopf zu ihrer Wand. "Was ist los?" "Hm? Ach...ich frage mich nur, wie es mir entgehen konnte, dass du mich schon solange nicht mehr nur als Freundin gesehen hast." Ein leises Lachen drang aus seiner Kehle. "Ja das frage ich mich auch manchmal. Wenn ich mir die Hälfte dieser Fotos anschaue auf denen ich drauf bin, ist das ja mehr als deutlich!" "Findest du? Ist mir wirklich nie aufgefallen" "Kein Wunder, wenn deine Nase öfter in einem Buch steckt oder du auf dem Quidditchfeld rumturnst als woanders." "Sieht so aus, als müsste ich mir die ganzen Bilder nochmal genau anschauen" Mit diesen Worten zog Rose ihn auf das Bett und legte sich mit dem Kopf ans Fußende um einen Überblick über das rege Treiben an ihrer Wand zu haben. Scorpius deutete auf ein Bild von dem er wusste, dass Dominique es geschossen hatte. "Also das ist ja wohl mehr als eindeutig." "Wieso?" Sie kniete sich vor das Bild um es genauer zu betrachten. Scorpius und Rose saßen gemeinsam im Besprechungsraum der Vertrauensschüler und machten sich über einen monströsen Stapel Hausarbeiten her. Ein paar der anderen Vertrauensschüler hatten sich nach der Sitzung ebenfalls angeschlossen, wie Dominique. Scorpius hatte das Vergnügen, für Professor Slughorn einen Aufsatz über die fatalen Folgen von falschen Zutaten in Heiltränken zu schreiben. Dafür hatte er auf dem großen Tisch einen Kessel aufgestellt. Ringsherum hatte er auf sorgfältig beschrifteten Papierfetzen die notwendigen Zutaten liegen um seinen Aufsatz auch praktisch zu untermalen. Rose hatte die Aufzeichnungen der letzten Wochen mitgebracht und sich in ihren Aufsatz für Alte Runen vertieft. Hin und wieder verschwand ihre Nase in einem dicken Wörterbuch und dann kritzelte sie flink Übersetzungen auf die große Pergamentrolle, bevor ihr die gelesenen Worte wieder entfielen. Eine Weile arbeiteten die beiden schweigend und einträchtig nebeneinander. Scorpius schnitt Zutaten klein und notierte jeden Schritt genaustens. Der Inhalt des Kessels teilte jedesmal glucksend mit, wenn eine neue Zutat hinzu kam. Es folgten immer wieder Wartezeiten von einer halben Stunde, in denen Scorpius versuchte einem Buch über Heilkräuter die notwenidgen Informationen zu entlocken. Als ihm das zum wiederholten Male nicht gelang, stützte er den Kopf auf den Arm und beobachtete Rose beim Arbeiten. Ihre Haare glänzten im Licht der untergehenden Sonne noch intensiver rot als sonst und ihre große Brille rutschte immer wieder ihre Nase hinunter. Genervt schob sie sie darauf hin erneut nach oben. Unglücklicherweise hatte sie dabei die Feder falschrum gehalten, sodass auf ihrer Nase nun ein schwarzer Tintenfleck Gast ihrer Sommersprossen war. Ohne den Blick von diesem faszinierenden Anblick abzuwenden, griff Scorpius nach der nächsten Zutat und schüttete sie in den Zaubertrank. Ein schmatzendes Geräusch war zu hören und ungesehen veränderte der Trank seine Farbe von tiefblau zu giftgrün und es stiegen rote Blasen auf. Verschmitzt beobachtete Dominique unauffällig das Geschehen von der anderen Seite des Raumes und nahm den Blondschopf etwas genauer unter die Lupe. Doch auch so war sie schnell zu dem Schluss gekommen, dass er gewaltig in seine beste Freundin verschossen war. Nach einer Weile hob Rose ihren Kopf und rümpfte die Nase. "Scorp was hast du in deinen Trank getan?" "Ach nur Baldrianwurzel, der Geruch geht vorbei wenn es eingekocht ist." Skeptisch zog Rose eine Augenbraue hoch und schob sich die Brille zurecht. "Geht das auch vorbei, dass dein Zaubertrank deinen Aufsatz auffrisst?" Verdutzt drehte Scorpius den Kopf in Richtung Kessel und fluchte augenblicklich los. Er fischte die Zutatenliste unter dem grünen Schleim hervor, der kläglich jammerte, weil man ihm das Essen entrissen hatte. Hastig brachte Rose ihre eigenen Arbeitsmaterialien in Sicherheit und grinste dann bei dem Anblick von Scorpius, der immernoch vor sich hin fluchte und seine Hausarbeit in Grund und Boden verwünschte. Sie half ihm das grüne Monstrum wieder komplett in den Kessel zu verfrachten und einen Deckel drauf zu machen, worauf hin es traurig gluckste. Dann sahen sich die beiden erneut den Schlamassel an und jetzt wo er nicht mehr abgelenkt war, fiel Scorpius sein Fehler sofort auf: "Ich hab statt Baldrian Wermut reingetan, das sollte eigentlich viel später rein. Jetzt weiß ich zumindest außerordentlich anschaulich was schief gelaufen ist." "Ach wenn es nur Wermut war, kannst du ja einfach Dianthuskraut dran tun, das hebt die Wirkung auf." Flink schob Rose ihm die richtige Tüte zu und setzte sich wieder an ihre Aufgaben. Sie beobachtete noch kopfschüttelnd wie Scorpius den Deckel hob und den Inhalt der Tüte hineinschütten wollte, als jedoch eine grüne Zunge nach oben schoss und ihm direkt das ganze Papier entriss. Kurze Zeit später war der Spuk vorbei, der Trank war wieder blau und das einzige was von dem Fehltritt zeugte, war der halbe Aufsatz. Genervt schüttelte Scorpius den Kopf und begann seine fehlenden Sätze wieder zu formulieren. Hin und wieder nuschelte er einen Fluch und schwor sich insgeheim nie wieder mit Rose so wichtige Aufgaben zu bewältigen. Später am Abend packten sie ihre Bücher als letzte zusammen. Die anderen Vertrauensschüler hatten bereits ihre Gemeinschaftsräume aufgesucht oder sich ihren anderen Pflichten zugewandt. Rose klopfte Scorpius tröstend auf die Schulter: "Du hast es ja doch noch geschafft." "Ja....aber meine anderen Hausarbeiten sind nicht fertige geworden." Seufzend strich er sich durchs Haar, schulterte die vollgepackte Tasche. In der Hand hielt er die verkorkte Phiole mit mitternachtsblauer Flüssigkeit. "Damit kann ich dir doch morgen immernoch helfen." Kammeradschaftlich deutete Rose auf ihre eigenen Pergamentrollen. Lächelnd nickte Scorpius und hielt ihr die schwere Eichentür auf. An der nächsten Treppe trennten sich ihre Wege. Scorpius wollte auf dem Weg in die Kerker noch seine verfluchte Hausarbeit loswerden und einen Abstecher zu Professor Slughorn machen. Rose musste in die andere Richtung zum Griffindorturm. Mit einem Handzeichen verabschiedeten sich die Beiden. Auf ihrem Weg wurde sie fast von Dominique überrannt, die ihr ein Stück Papier in die Hand drückte und bereits im Gehen meinte: "Ich dachte vielleicht magst du es" und schon war der Blonde Wirbelwind verschwunden. Rose betrachtete nun erneut, wie Scorpius versuchte das grüne Monster in seine Schranken zu weisen. "Okay, okay...ich gebs ja zu, ich war blind" lachend lies Rose sich zurück fallen. Scorpius lag neben ihr auf dem Bett und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. "Du warst eben ein Bücherwurm" damit zog er sie in seine Arme und grinste. "aber immerhin bist du jetzt mein Bücherwurm." Kapitel 10: Konkurrenz 2.0 -------------------------- Hallöchen ihr Lieben! Heute gibt es endlich ein neues Kapitel...das bisher längste Kapitel wohlgemerkt! Ich hatte echt Spaß beim Schreiben! War so im Schreibfluss, dass ich fast gar nicht aufhören konnte :D Ich hoffe es gefällt euch und macht euch beim Lesen genauso viel Spaß :) Euer Schneewittchen Konkurrenz 2.0 Scorpius und Rose hatten noch lange am Fußende des Bettes gelegen und den Figuren auf den Fotos bei ihrem geschäftigen Tun zugesehen. Irgendwann waren sie einfach eingeschlafen und hatten sich zur Seite gedreht. Ihr Kopf ruhte auf dem Arm von Scorpius, der seine Nase an ihrem Nacken in den dichten Locken vergraben hatte. Sein anderer Arm ruhte locker an ihrer Taille und die Füße der beiden hatten sich unter dem Kopfkissen vergraben. Am nächsten Morgen schepperte es mehrmals unheilvoll in der Wohnung. Rose war zweimal erschrocken aufgefahren und sofort wieder in einen seichten Dämmerzustand verfallen. Als sie jedoch einen spitzen Schrei hörte, befreite sie sich aus der Umarmung ihres Freundes und setzte sich müde auf. Sie band ihre zerzausten Haare zu einem wirren Knoten und schob sich die Brille auf die Nase. In Scorpius Körper kam beim nächsten Klappern ebenfalls Leben. Er drehte sich auf den Rücken, gähnte und streckte sich dabei genüsslich. Als er Rose auf der Bettkante sitzen sah, rutschte er zu ihr, hauchte ihr einen Kuss auf die Schulter und drückte sie an sich. „Guten Morgen“ kicherte die Rothaarige mit einem Blick über die Schulter, direkt in seine grauen Augen. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln und er nuschelte ebenfalls eine leise Begrüßung an ihrem Ohr Doch plötzlich zuckten die beiden erneut zusammen, als ein lautes Knallen gefolgt von mehreren wüsten Beschimpfungen die Zweisamkeit störte. Wie erstarrt blieb Rose im Türrahmen zur Küche stehen. Pfannen lagen auf dem Boden, ein Topf war bis vor ihre Füße geschlittert. Auf der Anrichte lagen drei Schmutzige Schüsseln, zwei davon umgekippt und in einer lag noch das Rührgerät. Daneben lag ein Brett mit sehr unfachmännisch zerhackstückeltem Obst. Ein paar der Erdbeeren waren auf dem Fußboden gelandet und in einem wilden Durcheinander war irgendjemand mehrmals drüber gelaufen, sodass nur noch roter Brei und rote Fußspuren zu sehen waren. Auf einem Barhocker saß eine total verstörte Alice. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab und sie hatte vermutlich Teig abbekommen. Mit zitternden Händen hob sie ganz vorsichtig eine Tasse Kaffee an ihre Lippen, darauf gefasst, sie vor Schreck sofort wieder fallen zulassen. Mit der anderen Hand stützte sie ihren Kopf ab und blickte augenrollend zum Herd. Auf der einen Platte des Gasherdes lag ein umgedrehter Top, als hätte man versucht Feuer zu ersticken. Daneben stand eine weitere Schüssel und ein von oben bis unten in allen möglichen Farben bekleckster Albus hüpfte davor auf und ab und rührte in zwei Pfannen herum. Scorpius riskierte einen Blick über Rose Schulter und musste prompt leise lachen. „Albus macht Frühstück.“ „Albus jagt unsere Küche in die Luft“ erwiderte Rose und verdrehte dabei die Augen. „Albus kann halt nicht kochen.“ „Offensichtlich. Albus bringt meine beste Freundin anscheinend schon wieder um den Verstand.“ Vorsichtig und darauf bedacht weder in roten Fußtapsen noch in Eierschalen hineinzutreten, durchquerte Rose die Küche. Sie fischte Twix vom Schrank herunter. Der hatte sich in sicherer Entfernung zu Albus auf dem Regal verschanzt und ihn die ganze Zeit misstrauisch in den Augen behalten. Ihr Kater lies sich genüsslich am Kinn und hinter den Ohren kraulen und wurde dann unter lautem Protest-Gemaunze auf seine vier Pfoten gesetzt. Während Twix protestierend und um Aufmerksamkeit bettelnd um ihre Beine strich, kramte Rose zwei Tassen aus dem Schrank. Der hatte heute Morgen Gott sei dank nichts abbekommen und die Tassen waren verschont geblieben. Dann füllte sie sie mit frisch gekochtem Kaffee und setzte sich neben Alice an den Tresen. „Guten Morgen Alice“ „Gut?!“ „Etwa nicht? Albus kocht, wann tut er das denn sonst schon mal“ Scorpius griff nach der zweiten Tasse und lehnte sich an die Theke. Mit aufgerissenen, ziemlich verstörten Augen drehte Alice ihren Kopf erneut zum Herd. „Albus kann nicht kochen.“ „Hey! Das hab ich gehört!“ Albus drehte seinen Freunden den Kopf zu und streckte ihnen die Zunge raus. Dabei erhaschte Rose einen Blick in sein Gesicht. Seine Haare waren vom Mehl ganz grau und auf seinen Wangen klebte rote Soße und Teig. „Sorry Kumpel, aber sie hat Recht.“ meinte Scorpius nur mit hochgezogener Augenbraue. „Pah! Von Wegen, urteilt gefälligst erst wenn ihr gekostet habt.“ Und damit schwebten drei Teller zu seinen Mitbewohnern. Auf jedem Teller war ein Stapel Pancakes zu finden. Etwas zögerlich kosteten alle drei und sahen schließlich ein, dass sie wirklich nicht schlecht schmeckten. „Wenn du aber so ein Chaos für ein paar Pancakes veranstalten musst Al, dann lass es lieber bleiben“ lachte Alice munter drauf los. „Aber ich wollte doch was besonderes machen. Heute ist doch unser Jahrestag“ murrte der Potter und zog einen Schmollmund. „Oh Albus.“ Alice huschte neben ihn und kam ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Das ist zwar sehr süß von dir, aber mir wäre wohler dabei, wenn du dafür nicht unsere Küche in Brand stecken würdest.“ Albus legte einen Arm um seine Freundin, wobei er weiße Abdrücke auf ihrem dunkelblauen Pyjamaoberteil hinterließ und holte sich einen ordentlichen Kuss. Dabei traten sie ein Stück zurück und prompt landeten ihre Füße in einem Eierkarton der auf den Boden gefallen war. „Okay okay! Ihr habt ja recht“ Albus schwang seinen Zauberstab und ein paar Minuten später waren alle Indizien der Küchenschlacht aus dem Zimmer verschwunden und Albus begann sich seine Pancakes in den Mund zu schaufeln. „Also, heute ist so tolles Wetter! Wollen wir nicht nach dem Frühstück in den Park gehen?“ „Albus....Rose und ich müssen lernen“ „Ihr könnt doch sicher mal ein paar Stunden frei machen.“ schmollend blickte er seine Cousine an. Seufzend hob Rose eine Augenbraue und blickte zu ihrem Freund, der sie mit demselben Hundeblick bedachte. „Also schön, wir könnten doch unsere Sachen mitnehmen, oder Alice?“ Naja...gelernt wurde an dem Tag nicht viel. Albus packte haufenweise Essen ein und schleppte sie dann alle in den Park. Rose und Alice machten es sich auf einer grün-blau karierten Decke in der Sonne bequem und packten ihre Lernmaterialien aus. Sie schoben sich synchron die Sonnenbrillen auf die Nasen und die Sonnenhüte tief ins Gesicht. Eine Weile lagen Scorpius und Albus neben ihnen. Sie hatten die Arme hinter den Köpfen verschränkt und starrten Bäume und Wolken an. Als sie begannen lachend und äußerst fantasievoll die Formen der Wolken zu beschreiben und welchem Fabelwesen sie wohl am ähnlichsten sahen, scheuchte Rose sie von der Decke. Albus schnappte sich noch flink sein Frisbee und damit verbrachten die beiden eine ganze Weile abseits der Mädchen. Es wollte ja niemand einen Wutanfall provozieren. Ungesehen begann der Picknickkorb neben der Decke zu wackeln. Als Albus ihn gepackt hatte, hatte sich Twix heimlich hinein gestohlen und darin zusammengerollt. Er musste wohl eingeschlafen sein. Jetzt wo er wach war, wedelte sein buschiger Schwanz auf der einen Seite aus dem Korb und sein Kopf lugte wachsam aus unter dem Deckel hervor. Als er sich unbeobachtete fühlte kroch er furchtbar graziös heraus, wurde aber sabotiert. Er hatte sich gerade zur Hälfte hinaus geschoben, da kippte er mitsamt dem Korb vornüber. Erschrocken sprang er von dem Monster weg und huschte neben Rose. Dort hockte er sich ins Gras und berührte mit seinem flauschigen Fell Rose Arm. Sie schaute überrascht neben sich. „Na was machst du denn hier“ Damit bekam er seine Aufmerksamkeit und wurde hinter den Ohren gekrault, während er ihren Unterlagen dabei zusah, wie sie in einer warmen Brise flatterten. Eine Weile blieb er an Ort und Stelle und schnurrte wie verrückt. Als Rose sich wieder dem Lernen widmete, zog Twix beleidigt von dannen und lies sich von Alice knuddeln. Als auch sie mehr in ihr Buch schaute als ihm übers Fell zu streicheln, rannte er zu Albus und Scorpius. Die beiden spielten noch immer Frisbee. Twix sprang direkt zwischen sie und rollte sich auf der roten Scheibe zusammen, die direkt vor ihm liegen geblieben war. Überrascht rief Albus über die ganze Wiese „Rose wo kommt denn Twix her?“ „Ich habe absolut keine Ahnung!“ damit drehte sich die Angesprochene wieder um. Scorpius versuchte indessen das Frisbee wieder zu bekommen. Letztenendes hob er Rose Kater einfach hoch, fischte nach der Scheibe und gab sie Albus, dann setzte er ihn wieder ab. Als die beiden weiterspielten duckte sich Twix ins Gras und legte die Ohren an. Seine Augen verfolgten die ganze Zeit die tanzende Scheibe und als die Jungs nach einer Weile dazu entschieden, dass die Mädchen für den Tag genug gelernt hatten und zu ihnen zurück kehrten, folgte ihnen mit aufgestelltem Schwanz ein Fellknäuel. Scorpius hatte sich im Schneidersitz neben sie gesetzt und strich ihr am Arm entlang. Da kam auch schon Twix angelaufen, quetschte sich unter seinem Arm hindurch und kletterte etwas unbeholfen auf dessen Schoß. Dann rollte er sich zusammen und schnurrte genüsslich und so laut wie ein Traktor. Rose setzte sich auf, schob sich den Sonnenhut vom Kopf und packte ihre Bücher weg. Dann verschränkte sie eine Hand mit der des Blonden und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Der Kater blickte sie mit halb geschlossenen Augen auffordernd an. „Na du bist aber heute wieder verschmust was“ Lachend kraulte sie ihn hinter den Ohren. „Wer kocht heute Abend?“ Fragte Alice irgendwann in die Runde. „Ich jedenfalls nicht!“ lachte Albus und lies sich auf den Rücken fallen. „Ja du auf keinen Fall! Du strapazierst unsere Nerven oft genug. Wir gehen dafür heute einkaufen.“ Scorpius und Rose sahen sich an. „Du“ sagten beide gleichzeitig. „Nein du!“ „Leute, macht es doch zusammen!“ „Auf keinen Fall! Das funktioniert nicht“ „warum?“ Verdutzt sahen Albus und Alice die beiden an. „Die schneidet das Gemüse falsch!“ „Der macht keinen Deckel auf einen Topf mit kochendem Wasser. Das letzte Mal war das Wasser raus bevor ich die Nudeln rein tun konnte!“ „Ja weil sie zu lange mit dem Nudeln kochen wartet!“ „Er lässt immer alles zu lange im Ofen!“ „Felsenkekse müssen so!“ „Das waren aber keine Felsenkekse!“ Alice kugelte sich vor Lachen auf der Decke hin und her und Albus rollte auf die Seite und hielt sich den Bauch. „Tja...dann müsst ihr das wohl mit Armdrücken regeln.“ Seufzend setzten sich die beiden gegenüber hin und fasten sich an den Händen. Albus beobachtete alles aus einer halb liegenden Position. „Fast wie in der Schule.“ Fragend sahen ihn die drei anderen an. „Was meinst du?“ „Na als ihr in der sechsten denjenigen bestimmen wolltet der zu Alice Dad musste um zu erklären, warum die peitschende Weide einen dicken Verband hatte“ „Aaaah.“ Alice ging ein Licht auf „Ich erinnere mich. Davon gibt es doch auch ein Foto! Wir haben eine halbe Stunde gewartet und ihr seid zu keinem Ergebnis gekommen. Also haben wir euch beide bis zu seinem Büro geschoben.“ „Dabei war es nicht mal unsere Schuld“ murrte Rose und konzentrierte sich weiter auf Scorpius Arm. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr wie Albus unschuldig in den Himmel blickte und pfiff. „Das ist eben das Schicksal von Vertrauensschülern“ kicherte Alice. „Albus hätte auch einfach im Stadion mit uns trainieren können. Dann wäre er nicht zum fünften Mal in der peitschenden Weide gelandet.“ Scorpius drückte Rose Arm ein Stück Richtung Boden. „Ein Wunder dass dich der Baum nicht zu Brei geschlagen hast so oft wie du ihn genervt hast.“ Rose hielt eifrig dagegen. „Ach Quatsch. Die peitschende Weide hat nach dem zweiten Treffer eine innige Bindung zu mir aufgebaut. Die hätte mich eher zu Brei geschlagen wenn ich plötzlich damit aufgehört hätte!“ „Sagtest du es gibt ein Foto davon Alice? Hängt das bei Rose an der Wand? Hab gestern gar keins gesehen.“ Scorpius versuchte Rose von seinem Arm abzulenken. „Also ich hab nie so ein Foto zu Gesicht bekommen.“ murmelte diese in Gedanken bei ihrer Wand. „Du hast es ihnen nicht gegeben Albus?“ „Ups hab ich wohl vergessen.“ Alice seufzte. „Aber ich hab es sicher noch! Ich kann ja zu Hause mal nachschauen.“ warf Albus blitzschnell ein. Im Endeffekt war es gelaufen, wie im Sechsten Jahr. Albus und Alice hatten den beiden nach einer Stunde ohne Ergebnis in den Ohren gelegen, dass sie es doch endlich aufgeben und zusammen machen wollten. Als sie anfingen die hirnrissigsten Argumente zu bringen, hatte das Paar schließlich seinen „Wettstreit“ beendet. Jetzt stand Rose am Herd und rührte in Töpfen herum, während Scorpius das Gemüse fachmännisch schnitt und Rose unter die Nase hielt bevor er es unter Zischen in die Pfanne warf. „So muss das ausehen!“ „Schön wenn du das so gut kannst mach das doch immer!“ meinte sie schnippisch und fuchtelte mit dem Kochlöffel vor seiner Nase herum, bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und aufquietschte als er sie in die Seite zwickte. „Hey Rose, ich hab das Foto gefunden!“ „Frag nicht wie sein Zimmer jetzt aussieht“ stöhnte Alice auf und ließ sich auf einen der Barhocker sinken. Albus legte es auf dem Tresen ab und Scorpius und Rose blickten darauf. Im 6. Jahr „Nein Albus! Bade deinen Scheiß gefälligst selber aus!“ „Aber warum“ „Weil du in die peitschende Weide gerast bist und nicht ich und auch nicht Scorpius“ Rose hatte die Hände in die Hüften gestemmt und bedachte ihn mit einem strengen Blick. „Aber ihr seid doch Vertrauensschüler! Freund und Helfer. Oder etwa nicht?“ „Al...aus welcher Werbung hast du denn das schon wieder“ Scorpius saß an dem massiven Tisch in dem Raum, der den Vertrauensschülern als Besprechungszimmer diente und schnippte Papierkügelchen mit dem Zauberstab in die Luft. „In gar keiner“ „Albus...die Muggelpolizei ist dein Freund und Helfer. Vertrauensschüler in Hogwarts sind nicht dafür da deine Wewehchen zu regeln.“ Rose schüttelte ihre rote Mähne und lies sich dann gegenüber von Scorpius und neben Alice nieder. „Aber Rose!“ „Wie bist du denn überhaupt da drin gelandet?“ Langsam solltest du doch wissen wo dieser verdammte Baum steht, immerhin bist du inzwischen das fünfte Mal da rein gerast.“ Albus blickte zu seinem besten Freund und kratzte sich verlegen am Kopf. „Tja...ich bin ein bisschen über die Ländereien geflogen und hab ein paar neue Sachen ausprobiert.“ „Ist das dein Ernst?“ genervt vergrub Rose ihr Gesicht in den Händen. „Du willst von UNS dass wir Professor Longbottom erklären warum die Peitschende Weide jetzt schon wieder mit einem Verband rumsteht und dann auch noch weil du verbotene Sachen gemacht hast? Wie zum Kuckuck sollen wir das denn erklären“ „Naja....ihr könntet ja den Teil mit dem Besen weglassen?“ „Und was sagen wir stattdessen zu Schlauberger?“ Scorpius schnipste ihm das nächste Papierkügelchen mitten zwischen die Augen und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ach...da fällt euch schon was ein!“ grinste Albus. Er war höchstzufrieden, immerhin hatte er seinen Willen bekommen und musste sich nicht selbst von Alice Dad den Kopf abhacken lassen. Aber im nächsten Moment bereute er es schon fast wieder, denn in den Augen der beiden Vertrauensschüler lag pure Mordlust. „Warum kann der Herr nicht einfach mit uns trainieren, wie sonst auch?“ „Ihr wart in eurer blöden Sitzung“ murrte Albus. „Schön. Wir machen es unter einer Bedingung. Du steigst unter keinen Umständen in deiner freien Zeit in Hogwarts auf den Besen wenn nicht einer der hier Anwesenden dich begleitet und im Auge behält. Sonst kriegst du einen saftigen Punktabzug der sich gewaschen hat UND du darfst Professor Longbottom beichten, dass du für all die gebrochenen Zweige der peitschenden Weide verantwortlich bist.“ Mit strengem Blick fixierte Rose ihren Cousin. Dieser lies seinen Blick über die anderen beiden gleiten, die beide bestätigend nickten. „Und glaub mir Al, wir erfahren es wenn du dich nicht an die Abmachung hältst.“ „Ist ja schon gut. Ich sage ja“ beschwichtigend hob er die Arme. „Gut da das jetzt geklärt ist, wer geht hin?“ Alice sah zwischen Scorpius und Rose hin und her. „Du“ beide zeigten gleichzeitig auf ihren Gegenüber. „Sieht aus als müsstet ihr das mal wieder auslosen.“ „Lose sind so zufällig. Machen wir lieber Armdrücken, der Verlierer muss Albus aus der Scheiße holen.“ Scorpius krempelte sich den Ärmel seines Hemdes hoch und hielt seine Hand Rose entgegen. Diese schob sich ebenfalls die Ärmel ihres Pullovers nach oben und tat es ihm gleich. Nachdem sich nach 15 Minuten immernoch nichts getan hatte und sie stur gegeneinander hielten, begannen sie sich voll zumaulen. Keiner wollte verlieren. Wer würde schon freiwillig Professor Longbottom erklären, warum ein Baum verunstaltet worden war, wo doch jeder wusste wie sehr Alice Vater Pflanzen, insbesondere die auf den Länderein, liebte! „Ach Weasley, du bist so süß, wenn du dabei bist zu verlieren.“ Sie sahen sich tief in die Augen und er hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt. „Oh danke Malfoy, ich wusste nicht dass ich in deinen Träumen süß bin“ „Jetzt hat sie es dir aber gegeben Kumpel.“ Albus klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter und Rose lächelte charmant. „Leute wollt ihr das noch ewig machen? Wir sitzen jetzt seit einer halben Stunde hier. Der Tag wird nicht jünger und ihr wolltet doch heute noch trainieren oder?“ gelangweilt schwingt Alice ihren Zauberstab und macht mit Scorpius Beschäftigung weiter. Papierkügelchen schnipsen. Albus wedelt mit dem Zauberstab und nur wenige Sekunden später hält er ein Blatt Papier in der Hand und lässt es in die Brusttasche seines Hemdes gleiten. „Also schön.“ Still trafen Scorpius und Rose das Abkommen gemeinsam in die Höhle des Löwen zu gehen und ließen sich los. Alice schob die beiden bis vor den Wasserspeier der das Büro des Direktors versteckte und sprach das Passwort. Sie scheuchte beide hinein und wollte Albus schon mit sich davon schleifen. „Viel Glück ihr Beiden.“ „Ach und Al. 20 Punkte Abzug für Slytherin.“ rief Rose ihnen hinterher und der Potter blieb sofort wie angewurzelt stehen. „Warum denn gleich zwanzig!“ „Peitschende Weide 5, Fliegen auf den Ländereien und das ohne Erlaubnis 5, du schiebst Scorpius und mich zum wiederholten Mal vor jeweils 5“ sagte die Vertrauensschülerin ohne mit der Wimper zu zucken, drehte sich um und klopfte kräftig an die schwere Tür der Direktion. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)