give me a chance. von Pochita ================================================================================ Kapitel 1: Chapter | One. ------------------------- "In der Vogue steht, dass Farben wie orange und flieder momentan wieder total im Trend sind." Kurt durchwühlte den Kleiderständer, während Blaine auf dem weichen Hocker saß, sich in dem Laden umsah und sich fehl am Platz fühlte. "Dir würde es auch super stehen. Vor allem flieder!" Er fischte einen Pullover in der genannten Farbe heraus, hielt ihn ungeniert an Blaines Brust und sein Gesicht erstrahlte begeistert. "Ziehst du es mal an?" Kurt schaute Blaine erwartungsvoll an, dieser erwiderte zwar den Blick aber reagierte nicht sofort. "Huhu, jemand zu Hause?" Affektiert wedelte Kurt mit seiner Hand vor dem Gesicht seines Freundes, welcher kurz zusammen zuckte und dann den Kopf schüttelte. "Sorry, ich war wohl in Gedanken." Seine Augen wanderten von Kurts Gesicht zu dem Kleidungsstück direkt vor seiner Nase. Blaine runzelte bei dem Anblick die Stirn, fing dann an zu lachen. "Ist das dein ernst?" Er konnte den leicht abfälligen Tonfall in seiner Stimme nicht überspielen. "Tut mir Leid Kurt. Ich liebe dich, aber das kann ich echt nicht anziehen. Und das kommt von mir." Blaine deutete mit seinem Zeigefinger auf die schlichte Fliege und dem Pullunder, den er trug. Kurt verzog daraufhin nur den Mund, drehte sich auf dem Absatz um und widmete sich wieder der Kleidung. Es war nicht zu übersehen, dass er sichtlich verärgert über das Verhalten seines Freundes war. So hatte er in den ganzen zwei Stunden gerade mal drei richtige Sätze zu stande bekommen. Alles andere waren nur "mh's" und "oh's" gewesen.  Die Sonne hing über den Straßen von Lima, als sie durch die belebte Innenstadt gingen. Ein paar Musiker saßen an einer Straßenecke, spielten ihre Instrumente und sangen anscheinend selbst geschriebene Songs. Zuhörer standen um sie herum, einige klatschten sogar im Takt, andere ließen etwas Kleingeld in den schwarzen Hut fallen. Blaine blieb stehen um dem Gesang zu lauschen und hielt Kurt gleichzeitig an dem Ärmel seines kuriosen Oberteils fest. "Was ist eigentlich los mit dir?", fragte dieser aus dem heiteren Himmel, was Blaine irritiert aufblicken ließ. "Was ... was meinst du?" Er versuchte vergeblich überrascht aus der Wäsche zu schauen, was ihm aber nicht gelang. Er wusste genau, was Kurt meinte. "Diese ominöse Person" Kurt atmete hörbar ein und aus, riss sich zusammen um nicht lauter zu sprechen als es angebracht war, "wer war das?" Blaine seufzte, wandte den Blick von der Straßenband ab und blickte abermals zu Kurt, der seine Hände zu Fäusten ballte. "Ach, nur einer von den Warblers.", entgegnete Blaine beiläufig. "Ich war nur von seinem Auftreten etwas ... konfus. Denk' dir bitte nichts dabei, okay?" Er lächelte, tätschelte leicht den Arm von Kurt und ergriff von selbst die Hand des Größeren. Kurt nickte, umarmte seinen Freund kurz und strich ihm über den Rücken. "Und jetzt holen wir mir so einen totschicken Pullover." Blaine lachte, fuhr mit seinem Zeigefinger über Kurts Nasenspitze und zog ihn zurück zu dem Geschäft.  Während sich Blaine in das, dennoch, ungeliebte Kleidungsstück zwang samt passender Hose - und die Fliege durfte natürlich nicht fehlen - saß Kurt sichtlich erfreut über die Wendung des Tages auf dem weichen Hocker. Neben ihm lag das Smartphone des Jüngeren, welches seit einigen Augenblicken immer wieder munter aufleuchtete. Zuerst sah Kurt neugierig auf das Display, jedoch war er nach der zehnten Nachricht in Folge nur noch genervt von dem Surren. Kurt ergriff das Handy, gab den Zahlencode ein - welcher zugegeben nicht sonderlich einfallsreich war - und schaute direkt bei den eingegangenen Nachrichten nach.  Was er dort sah, verschlug ihm glatt die Sprache. Die Nummer war unter keinem Namen gespeichert, sodass Kurt nicht mal wusste wer Blaine dort SMS schrieb - aber sie klangen nicht gerade nach nur reinem Smalltalk.  Hey, Sexy. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder ;) xo Kurt biss sich auf die Unterlippe, da auch die anderen Nachrichten nicht sonderlich anders klangen. Jedoch hatte er keine Zeit diese, oder gar Blaines Antworten, zu lesen. Gerade so rechtzeitig packte er wieder das Smartphone an seinen ursprünglichen Platz, als Blaine mit einem - nicht sonderlich begeisterten - Gesichtsausdruck aus der Kabine trat. "Ich weiß ja nicht" Er zupfte an der kompletten Kleidung herum, stellte sich vor den Spiegel und seufzte. "ich sehe aus wie ein Clown. Wie ein trauriger Clown." Blaine blickte in den Spiegel, über seine eigene Schulter zurück zu Kurt. Dieser lächelte nur, nickte und zuckte kurz mit den Armen. "Und wir wollen ja nicht, dass der Clown traurig ist.", erwiderte dieser trocken. Man sah deutlich, dass er sich zwang, dieses Lächeln auf seinen Lippen zu halten. Nichtsdestotrotz sprang er auf, nahm das Handy von Blaine in die Hand und drückte diesen wieder zurück in die Kabine. "Ein Versuch war's wert." Für einen Moment blieb Kurt unschlüssig in der Gegend stehen, musterte seinen Freund und schüttelte unmerklich den Kopf. "Hier. Ich habe gerade eine Nachricht von Finn bekommen, dass wir wohl essen gehen wollen. Ich hoffe" Er steckte den Gegenstand Blaine in die Hand, "es macht dir nichts aus?" Irritiert erwiderte der Kleinere den Blick, zog kurz die Augenbrauen zusammen. Aber er nickte. Ihre Verabschiedung war recht kurz, eine knappe Umarmung, Kurt zog leicht seinen Kopf zur Seite als Blaine ihm einen Kuss auf den Mund geben wollte. Jener seufzte.  Kurt verließ den Laden mit schnellen Schritten. Er wusste nicht, was ihm mehr zusetzte: dass er Blaine anlog, seine Privatsphäre schamlos verletzt hatte oder die Tatsache, dass er urplötzlich eine Bedrohung verspürte, die er nicht zuordnen konnte. Tränen schossen direkt in seine Augen als er die Straße hinab lief, anstatt nach Hause zu gehen, suchte er direkt Rachel auf. Er musste unbedingt mit jemanden reden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)