Licht in deinem Herzen von khlimMave ================================================================================ Kapitel 12: Abschied und Neuanfang ---------------------------------- Direkt nach ihrem Gespräch bereitete sich die Gruppe auf den Weg zurück nach Konoha vor. Yamato verfasste ein kurzes Schreiben an die fünfte Hokage, in dem vom Erfolg des Auftrages berichtet wurde. Kakashi besprach mit Takeru alle Einzelheiten. Wie lange sie in Konoha bleiben würden, wie der Briefverkehr aussehen würde, wann Besuche einzuplanen wären… es gab viele Dinge zu klären und Takeru gab sich Mühe objektiv zu verhandeln. Das berührende Gespräch zuvor war ihm nun etwas peinlich, es kostete ihn viel Kraft sich professionell zu verhalten. Die vielen Jahre in denen er seine Maske gewahrt hatte, konnte er nicht einfach rückgängig machen. Er war froh, ausschließlich mit dem grauhaarigen, immer gelangweilt Aussehenden zu sprechen, den schien das alles nämlich überhaupt nicht zu tangieren, was für Takeru irgendwie beruhigend war. Da die Verhandlungen eine Weile dauern würden, ging Naruto in den Garten um zu trainieren. Nach dem Gespräch hielt er das Verbot, welches zu diesem Thema verhangen wurde, für nichtig. Seine Motivation besser zu werden und das Jutsu zu meistern, war höher denn ja und er empfand diese Mission in Bezug auf sein Training als äußerst lästig. Shikamaru beobachtete währenddessen an einen Baum gelehnt die Wolken. Diese Reise hatte für seinen Geschmack nun lange genug gedauert. Die Chuunin Auswahlprüfung würde in wenigen Tagen beginnen und auch wenn es ihn nervte, so gehörte er zusammen mit Temari zu den beiden Hauptverantwortlichen. Er fragte sich, ob sie wohl allein sehr viel mehr Stress hatte und ob sie ihm übel nahm, dass er eine Mission erledigen musste. Vermutlich nicht, als er sich von ihr verabschiedet hatte, wirkte sie zwar etwas zerknirscht, aber nicht wütend. Alles was nicht mit der Emotion „Wut“ in Zusammenhang stand, entzog sich, was das weibliche Geschlecht betraf, seiner Kenntnisse. Die zwei weiblichen Hauptpersonen in seinem Leben waren seine Mutter und Ino. Beide hatten wohl ihre netten Seiten, obwohl er sich bei seiner Mutter weniger sicher war, aber stärkere Gefühlausbrüche waren immer von Wut geprägt. Auch Temari hatte er früher immer als herumschreiende Frau in Erinnerung gehabt. Mittlerweile kannte er sie besser, die Vorbereitungen der Prüfung hatten es mit sich gebracht, dass sie sehr viel Zeit miteinander verbrachten. Als Gaara von Akatsuki entführt wurde und sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr da war, hatte sich das etwas merkwürdig angefühlt. Sakura begleitete Hiko in deren Schlafzimmer. Sie wollte ihrer neuen Freundin beim Packen helfen, außerdem sollte sie sie über einige schon bekannte Randdaten ihres Aufenthaltes informieren. Doch vorerst hatte Hiko anderes im Kopf. Nach welchen Kriterien packt man seine Sachen, wenn man keine Vorstellung von dem Ort hat, zu dem die Reise geht, geschweige denn, wie lange sie dauern würde? Während sich Sakura im Raum umsah, öffnete Hiko ihren Wandschrank und besah all die Kleidungsstücke die sie im Laufe der Jahre angesammelt hatte. Es schien ihr, als wäre sie schon seit Jahren nicht mehr signifikant gewachsen und wenn doch, dann nur so minimalistisch, dass es ihr jedenfalls nicht auffiel. Die Pubertät, auf die sie bei ihrer Größe und ihrem Gewicht gesetzt hatte, blieb leider auch aus, sie war flach wie ein Brett. Mager. Wären nicht ihre langen Haare und ihre etwas zu zarten Gesichtszüge, man würde sie wohl für einen Jungen halten. Einen sehr kleinen Jungen. Aber so konnte Hiko die Kleider, die ihr vor einigen Jahren passten, auch heute noch tragen. Ein schwacher Trost für die junge Frau. „Wooow!“, staunte Sakura, als sie den großen Wandschrank bemerkte, „Wie viele Kleider sind das?“ Hiko kicherte, als sie den Blick der Kunoichi bemerkte. Wenn man sich entschied Ninja zu werden, hatte man wohl eher selten Gelegenheit sich süß zu kleiden. „Öhm, ich weiß nicht genau. Fünfzig vielleicht?“ Vor Erstaunen geweitete, grüne Augen blickten Hiko entgegen. Sie überlegte einen kurzen Moment. „Du weißt doch besser als ich, was ich in Konoha brauchen werde“, fing sie zögernd an, „such du bitte die Sachen aus, die ich mitnehmen soll. Ich würde derweil gern‘ meine Malsachen packen“, bat sie ihre neue Freundin lächelnd. Sakura tat wie ihr geheißen, doch Hikos Absicht Pinsel und Farbe einzupacken wurde jäh unterbrochen. „Wunderschön!“, kommentierte die Kunoichi ein weißes, knielanges Kleid mit langen Ärmeln. Der zarte Chiffonstoff, aus dem das gesamte Kleid bestand, war dazu angehalten selbst einen Alligatoren anziehend erscheinen zu lassen. „Eines meiner Lieblingskleider“, lächelte ihr Hiko zu. „Was ist dein absolutes Lieblingskleid?“ „Das Dunkelblaue dort.“ „Es ist das einzige rückenfreie Kleid ohne Ärmel“, stelle Sakura interessiert fest. Sobald sie es aussprach hätte sie sich auf die Lippen beißen können. Die Narben. Hiko besaß fast ausschließlich langärmelige Kleidung, wegen all ihrer Narben. Ohne etwas auf diese Feststellung zu erwidern räumte Hiko einige wichtige und mehr belanglose Gegenstände in eine Tasche. Das war kein Gesprächsthema über das sie sprechen wollte. Um ihren Fauxpas wieder gut zu machen lud Sakura ihre neue Freundin auf einen Abend in einem Restaurant in Konoha ein. Sie und einige andere Mädchen, wollten sich vor den nächsten größeren Missionen gemütlich zusammensetzen, eine gute Gelegenheit für Hiko alle kennen zu lernen. Das Mädchen, das nie wirkliche Freunde gehabt hatte, willigte ohne zu zögern ein. „Weißt du, wo wir wohnen werden?“, sprach sie eine der Fragen aus, die sie am Meisten beschäftigt hatten. „Ich glaube, bei einer Familie aus Jonin, so werdet ihr automatisch rund um die Uhr beschützt. Ich selbst kenne sie zwar nicht, aber Tsunade-sama wird eine freundliche Familie ausgesucht haben.“ „Wer wird mich ausbilden? Wird Aiko an die Akademie gehen?“ „Hm…“, dachte Sakura einen Moment nach, während sie ein moosfarbenes Kleid eingehend betrachtete, „Solange keine Missionen anstehen, wirst du unter anderem von Kakashi-sensei und Yamato-taichou trainiert, außerdem von Kurenai-sensei und Asuma-sensei. Sie sind alle Jonin und wirklich gute Ausbilder. Aiko wird die Akademie besuchen, sie ist gerade noch in dem Alter, in dem man anfangen kann.“ Der weiche Stoff des Kleides glitt in die Tasche, die sie für Hiko packten. „Ich denke, mehr Kleider musst du nicht mitnehmen. Du brauchst in Konoha wirklich eine neue Garderobe.“ „Dann werden wir zusammen Einkaufen gehen müssen?“, fragte die baldige Kunoichi hoffnungsvoll. Sie hatte Angst, am Ende ganz allein in Konoha zu sein. Aiko würde Freunde in der Akademie finden, sie selbst aber würde Einzeltraining bekommen. Das schloss die Gelegenheit beim Training Menschen in ihrem Alter kennenzulernen beinahe gänzlich aus. „Oh ja! Ich hätte auch gern ein, zwei neue Sachen. Am besten wir gehen noch vor dem Abend an dem wir uns mit den anderen treffen…“, überlegte Sakura laut. Nachdem sie fertig gepackt hatten, machten sie sich auf den Weg nach draußen. Aikos Sachen hatte Teiko zusammengeräumt. Sie warteten schon darauf, dass die anderen endlich fertig wurden. Was auch immer Kakashi und Takeru besprachen, es musste sich um sehr viel handeln. Nachdem sie weitere zwei Stunden damit verbrachten etwas zu essen und dann wieder zu warten, keimte in Hiko die Angst auf, es könnte doch nichts aus ihrer Reise werden. In dem Moment in dem sie ihre Befürchtung kundtun wollte, traten Kakashi und Takeru zu ihnen ins Freie. Kakashis Gesicht verriet nichts. Ist alles gut gelaufen? Konnte sie nun bald trainieren? Sich verteidigen lernen? Erwartungsvoll sah sie von einem Mann zum anderen. Takeru nickte kurz, alles war nun geklärt. Sie und Aiko würden nun bald echte Kunoichi werden. Der Abschied verlief sehr ruhig. Es war wie die Ruhe an einem sonnigen Sonntagabend im Herbst, den man mit seinem Lieblingsbuch verbrachte, während man den letzten Rest der sommerlichen Wärme aufsaugen wollte. Es wurden keine Tränen vergossen, auch wenn die Augen der Haushälterin verdächtig feucht aussahen. Das Verhältnis, zwischen Hiko und ihrem Vater war zu kühl, als dass sie wirklich traurig hätte sein können. Da Aikos Hauptbezugsperson immer Hiko gewesen war, vermochte sie ebenfalls keine Träne zu vergießen, obschon sie deutlich trauriger war, als ihre große Schwester. „Danke vielmals!“, überwand sich Takeru Naruto entgegenzubringen, „Danke, dass du mich wach gerüttelt hast. Das war wohl nötig.“ Der Ninja strahlte ihm entgegen. „Wirklich, kein Problem!“ So verabschiedeten sich die Ninja aus Konoha und Takeru Chika voneinander. Naruto nahm Aiko wieder Huckepack, kurz bevor sie das Grundstück verließen, winkten sie den Zurückgebliebenen. „Tschüss und bis bald!“, waren die letzten Worte, die die Gruppe von dem Haus der Chikas vernahm, als sie aufbrachen. Die drei Tage ihrer Reise flogen nur so dahin. Hiko beobachtete die anderen genau, während sie auf dem Weg nach Konoha waren. Ihr fiel immer wieder der Blick auf, mit dem Naruto Sakura musterte. So liebevoll, sie wünschte sich, dass auch sie irgendwann von jemandem so angesehen würde. Doch Sakura schien das gar nicht auf diese Art wahrzunehmen. Als sie in einem Dorf namens Seyda Neen übernachteten, sprach Hiko sie auf Naruto an. Sie und Sakura teilten sich mit Aiko ein Zimmer, durch ihre Verletzung und die lange Reise schlief diese aber sofort ein. „Naruto ist wirklich toll, nicht wahr?“, Hiko hoffte durch diese versteckte Frage etwas über die Gefühle Sakuras zu erfahren. „Findest du?“, fragte das Mädchen, in das Naruto seit jeher verliebt war, abwertend. Sie dachte daran, wie er das Sexy-Jutsu anwandte und daran, dass er ständig albern war und man kaum einmal ernst mit ihm reden konnte. Hiko war etwas enttäuscht von Sakuras schroffer Reaktion, doch noch wollte sie nicht aufgeben. „Du etwa nicht? Er ist so selbstsicher und ich glaube, dass er wirklich stark ist. Außerdem fand ich es wahnsinnig süß, dass er beinahe den gesamten Weg bis hier her mit Aiko gespielt hat. Nicht einmal ich habe diese Ausdauer, dabei ist sie meine kleine Schwester.“ Es stimmte, Naruto hatte beinahe den gesamten Weg mit Aiko gespielt. Erst eine weitere Runde „Ich sehe was, was du nicht siehst“, dann hatten sie gemeinsam eine Geschichte erfunden. Es war Aikos Idee gewesen, bei diesem Spiel fing die erste Person mit einem Satz an und die andere strickte die Geschichte mit dem nächsten Satz weiter, danach war wieder die erste Person an der Reihe, bis die Geschichte zu Ende war. „Aber die Prinzessin muss doch gerettet werden!“, hatte Naruto gesagt, als Aiko der Prinzessin ein einsames Ende in einem Turm andichten wollte. Sakura musste bei dem Gedanken daran lächeln. Ja, das war süß und Naruto war wirklich stark geworden. Doch ihre Gefühle galten Sasuke, nicht Naruto. „Du hast Recht, das war wirklich toll von ihm. Aber er ist oft kindisch und engstirnig… Sag mal, magst du ihn etwa… du weißt schon… auf DIESE Art?“, wollte Sakura plötzlich von Hiko wissen, die in ihrer Lobhudelei völlig verdrängt hatte, wie das klingen musste. „I-ich? Nein. Nein, wirklich nicht, das äh…, das denke ich zumindest. Ich war noch nie verliebt, meine ich… deshalb weiß ich nicht genau, na ja, wie sich das anfühlt. In Büchern wird es als Kribbeln im Bauch beschrieben und das habe ich nicht“, als sie das sagte, wurde sie rot um die Nase. Hiko war noch nie so froh über die im Zimmer herrschende Dunkelheit gewesen. „Noch nie verliebt?!“ „Nein. In wen auch, seit Jahren hat niemand in meinem Alter mit mir gesprochen, bis ihr kamt. Au– , äh. Ja. Deshalb“, versuchte sie sich zu erklären. „Au – ßerdem was?“, erriet Sakura den begonnen Satz. Weshalb war diese junge Frau nur so aufmerksam und seit wann musste sie selbst sich anstrengen, nicht zu viel preiszugeben? „Nicht so wichtig, wirklich.“ Sie merkte selbst, dass das eine völlig inakzeptable Ausrede war und spürte förmlich wie sich Sakuras Augenbraue fragend hob. „Sicher“, das Wort troff vor unterdrücktem Spott. Sakura seufzte. „Weißt du, du musst es mir nicht erzählen, aber wir sind jetzt Freunde, wenn du darüber reden möchtest, kannst du das mit mir.“ Hiko schluckte, erwiderte aber nichts. Kurz bevor sie einschliefen, brachte sie ein leises „Danke“ über die Lippen. Seitdem hatten sie nicht noch einmal über diese Dinge gesprochen und nach drei langen Tagen kamen sie spät am Nachmittag endlich in Konohagakure an. Von Dorf zu Dorf, das die kleine Gruppe passierte, wurde Hiko immer aufgeregter. Noch nie war sie so weit weg von zu Hause gewesen. Das erste was ihr auffiel, war, dass überall Bäume und Sträucher wuchsen. Nicht nur in Konoha selbst, sondern im gesamten Land. Ganz anders, als in ihrer Heimat. Sie liebte das grün der Bäume, dass sich an vielen Stellen in Sonnengeld und Karminrot wandelte. In dem Moment, in dem sie Konoha betraten, war es in das Gold und Orange der untergehenden Herbstsonne getaucht. Hiko war sich nie sicherer als in diesem Moment, dass ihre Entscheidung nach Konoha zu gehen, die Beste ihres Lebens war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)