Licht in deinem Herzen von khlimMave ================================================================================ Kapitel 9: Offene Fragen ------------------------ Im Raum nebenan entspannten sich Shikamaru, Naruto, Kakashi und Yamato in einem ebenso warmen Zuber wie die Frauen es taten. Der junge Nara wollte am Liebsten einschlafen und der Chaosninja versuchte unauffällig einen Blick auf Kakashis Gesicht zu werfen. Beide blieben Erfolglos. „Ich denke, wir werden keine weitere Gelegenheit haben, ungestört miteinander zu sprechen“, meinte Yamato unvermittelt, während er Narutos schamlose und äußerst unnütze Anschleichmethodik beobachtete. „Hn“, stimmte Kakashi ihm zu und schaute Naruto fragend an, hatte dieser wirklich geglaubt, dem Shinobi würde entgehen, was er da versuchte? „Konnte jemand etwas Nützliches herausfinden?“ „Ich beschattete im Park zwei ältere Damen. Sie haben schrecklich über die Familie gesprochen. Es wurde etwas von Gerüchten erzählt, eine Scheune hat gebrannt und es sollen Menschen dabei umgekommen sein. Ich weiß aber nicht, wie vertrauensvoll diese Personen waren. Über Hiko haben sie schreckliche Dinge erzählt. Sie soll Schuld an all dem sein, sie wurde von ihnen als „Hexe“ bezeichnet. Des Weiteren wurde Aiko angeblich entführt und getötet“, sagte Yamato deprimiert und mit finsterem Blick, „Da dies zu einhundert Prozent falsch ist, halte ich die andere Information für ebenso unzuverlässig.“ Naruto wich etwas vor ihm zurück, da sein ohnehin schon gruseliger Blick nun eine wirklich schreckliche Note erhielt. Kakashi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, er würde Yamato später damit aufziehen. Seinen jüngeren Teamkollegen aus vergangenen Zeiten zu ärgern, gehörte zu den kleinen Freuden seines Lebens. „Ich habe ebenfalls gehört, dass es gebrannt haben soll… Über Hiko wurde mir gesagt, dass sie früher liebenswert war, es heute aber Gerüchte gibt. Sie soll mittlerweile gemein und kaltherzig sein“, teilte Kakashi ihnen nachdenklich mit. Er dachte an die Hiko von vorhin, die vor Glück, ihre kleine Schwester wieder zu sehen, geweint hatte. Ob sie sich gegenüber anderen Menschen so viel schlechter Verhalten konnte? „Shikamaru?“ Alle blickten den Shinobi erwartungsvoll an. Er öffnete langsam seine Augen und sah in die Runde. „Takeru Chikas Ehefrau wurde vor fünf Jahren von Orochimaru entführt, sie kehrte nie zurück. Auch Hiko wurde einst entführt. Es ist bereits zehn Jahre her, sie konnte befreit werden und hat dabei einige Verbrennungen davongetragen. Auch meine Quelle schien von einem Brand gehört zu haben. Ich denke, es hat wirklich gebrannt. Außerdem scheint es das häufiger zu tun. Die Familie ist Katon-Anwender.“ Er hatte das Gefühl, dass sie kein Stück weiter gekommen waren. Es blieben noch so viele Fragen offen. „Wer war dein Informant?“, wollte Kakashi wissen. „Ein ehemaliger Shinobi, der direkt bei der Familie gearbeitet hat. Das sagte er zumindest… ich denke, wir können ihm vertrauen.“ Für einige Augenblicke herrschte Stille. Obwohl sie sich seit Tagen den Kopf darüber zerbrachen, schienen sie auf der Stelle zu treten. Hatten die Brände etwas mit der Katon-Kunst der Familie zu tun? Hiko schien allen bisher sehr liebevoll, aber woher kamen dann die Gerüchte sie sei es nicht? Ohne noch einmal darüber zu sprechen, kleideten sie sich an und gingen zu den anderen. Diese warteten bereits in einem der Wohnräume mit Tee und Decken auf sie. Sakura, Aiko und Hiko saßen an einem großen Tisch auf dem Boden. Das heißt, Aiko hatte den Kopf auf die Beine ihrer älteren Schwester gebettet und schlief selig. Hiko strich ihr, während sie sich leise mit Sakura unterhielt, über das Haar. Die Kunoichi sprach von ihrer Reise, sie erzählte Hiko gerade von den Spielen die Aiko aufgeheitert hatten. Die anderen nahmen stumm Platz, dennoch unterbrachen die beiden jungen Frauen ihre Unterhaltung. „Es tut mir Leid, mich vorhin nicht vorgestellt zu haben. Ich bin Hiko“, sagte diese etwas beschämt. Es war ihr wirklich peinlich, sich so vergessen zu haben und in diesem Moment waren fünf Augenpaare auf sie gerichtet. Ein für sie beinahe unerträglicher Zustand. „Das sind Yamato, Shikamaru, Naruto und ich bin Kakashi“, richtete dieser das Wort an sie und zeigte auf die jeweiligen Personen, „Sakura kennst du ja bereits. Mach dir keine Gedanken darüber. Du hast dir die letzten Tage sicher Sorgen gemacht.“ Hiko brachte ein nervöses Lächeln zu Stande. Sie wurde immer noch angestarrt. „Danke“, murmelte sie leise und betrachtete liebevoll ihre kleine Schwester. „Erzählt es mir. Erzählt mir bitte die ganze Geschichte, sobald ich Aiko ins Bett gebracht habe“, bat sie. Ihr Gesichtsausdruck wechselte in diesem Moment zu einer verzerrten Maske des unterdrückten Hasses. In diesem Moment wurde ihnen klar, dass diese junge Frau nicht nur besorgt war, sondern auch rasend vor Wut. „Jawohl!“, erwiderte Naruto mit ernstem Blick. Ihm war das Spiel der Gefühle auf ihrem Gesicht nicht entgangen. Die Dunkelheit, die es überzog, erinnerte ihn unwillkürlich an eine andere Person, die er kannte. Wortlos stand sie auf und lud Aiko behutsam in ihre Arme. Mittlerweile hatte sie ernsthafte Schwierigkeiten, ihre kleine Schwester zu tragen. Bei Sakura hatte es so leicht ausgesehen, aber sie selbst hatte Mühe nicht unter dem Gewicht einzuknicken. Als Aiko noch jünger war, war das deutlich einfacher. Dennoch war sie bemüht sich nichts anmerken zu lassen. Diese körperliche Schwäche gehört ebenfalls zu den Dingen, die ihr peinlich waren. Naruto wollte dazu ansetzten, Sakura über das Besprochene zu informieren, aber diese hob ihre Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Schon gut, ihr könnt es mir später erzählen.“ Ihr Blick folgte der Richtung, in die Hiko gegangen war. Also warteten sie stumm darauf, dass sie wieder kam, bis Teiko ins Zimmer trat. „Was wisst ihr bereits?“, fragte diese ernst und ohne Umschweife. Unwissenheit und Geheimniskrämerei vorzutäuschen war keine Lösung mehr. Sie war ihrem Herrn treu ergeben, aber das machte sie weder blind, noch dumm. Die Gruppe tauschte einen vielsagenden Blick. Kakashi antwortete: „Wir wissen von den Entführungen und Bränden. Wir wissen, dass die Familie Katon-Anwender ist und haben gehört, was über sie erzählt wird.“ Die Haushälterin ließ sich mit einem seufzen neben Naruto nieder. Dass sie von den Entführungen wussten lag nahe, aber auch von der Katon-Kunst? Sie fragte sich, von wem sie das erfahren hatten. Takeru war Suiton-Anwender. Ausschließlich die Mutter der beiden beherrschte Katon, die Mädchen… offiziell beherrschten sie keinerlei Ninja-Künste. Ob sie dann auch den Rest wussten? Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Was habt ihr daraus geschlossen?“ Kakashi sah ihr in die Augen, ja, was hatten sie daraus geschlossen? „Um ehrlich mit Ihnen zu sein, haben wir bisher noch nichts weiter gedacht. Es liegt nahe, dass ein Mitglied der Familie die Brände verursacht hat. Aber in diesem Fall bliebe die Frage wieso. Hiko macht nicht den Eindruck eines Feuerteufels. Takeru-san würde wohl kaum seine eigenen Leute kaltblütig ermorden. Aiko war bei uns, als es das letzte Mal brannte, also können wir sie ebenso ausschließen. Mal davon abgesehen, dürfen die beiden keine Nin-Jutsu erle… “, er stockte. Natürlich. „Was ist Kakashi-sensei? Geht es dir nicht gut?“ Naruto betrachtete ihn eindringlich, er hatte nicht verstanden, weshalb sein Lehrer nicht zu Ende gesprochen hatte. „Hiko trainiert heimlich. Ihr darf niemand helfen, deshalb geht es manchmal schief. Nicht wahr?“, antwortete Shikamaru, dem es nun auch aufgefallen war. Statt der Haushälterin, antwortete die junge Frau selbst: „Ja. Ja, genau so ist es… Aber verletzt wurde seit Jahren niemand! Zumindest nicht durch meine Schuld!“ Hiko kannte die Gerüchte, immer, wenn Menschen aus den Dörfern ein Problem hatten, kamen sie hier her. Jedes Mal waren da diese Blicke, das Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Sie nahm zwischen Teiko und Sakura Platz. „Was ist beim letzten Brand passiert?“, fragte Yamato sacht. Hiko schien sehr aufgewühlt zu sein, machten sie ihr jetzt Vorwürfe, würde sie nichts erzählen. „Niemand wurde verletzt! Ich… ich…“, die Angst, wieder angesehen zu werden, als wäre sie ein Monster machte sie wahnsinnig. Naruto sah sie eindringlich an und sagte dann: „Wir glauben dir, dass du niemanden verletzt hast. Wir wollen nur wissen, was passiert ist.“ Sie blickte ihm in die Augen, die so viel Wärme ausstrahlten. In diesem Moment wunderte sie sich nicht länger, dass Aiko ihm ihr Vertrauen geschenkt hatte. Sie beruhigte sich langsam, konzentrierte sich für einen Moment nur auf ihre Atmung und fing dann an zu erzählen: „Aiko kam nicht nach Hause. Ich machte mir Sorgen und dann kam der Vogel, mit der Nachricht, dass ihr sie gefunden habt. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Und mir war auch klar, dass nicht Aiko das wahre Ziel des Angriffs war… also wollte ich trainieren. Ich bin nicht besonders gut. Ich kenne zwar die Fingerzeichen, aber das ist so theoretisch, dass vieles nach hinten losgeht. Nicht weit von hier ist eine alte Scheune, in der habe ich trainiert. Ein alter Freund meines Vaters begleitet mich, wenn ich trainieren will, ich war also nicht allein. Er ist ein erfahrener Shinobi, aber kein Katon-Anwender, deshalb kann er mir kaum helfen. Einer meiner Versuche schlug fehl und es fing an zu brennen.“ „Das klingt sehr viel logischer, als das, was wir gehört haben.“ „Ich darf nicht trainieren, aber das bedeutet auch, dass ich nicht lernen darf, mich zu verteidigen. Als ich entführt wurde, war ich gerade sechs Jahre alt. Meine Ninja-Ausbildung begann also erst. Doch fünf Jahre danach…“, Hiko stockte, der Gedanke daran, was geschehen war, tat noch immer schrecklich weh. Sie versuchte sich zusammenzureißen, ihre Weinerlichkeit zu unterdrücken und fuhr schließlich mit fester Stimme fort: „Fünf Jahre danach wurde meine Mutter entführt. Sie kehrte nicht zurück. Mein Vater erklärte alles was mit Ninja zu tun hat für Teufelszeug und verbot mir, weiter zu lernen. Ich beherrsche ein paar Grundlagen. Ich kann mich entfesseln und beherrsche das Jutsu des Tausches… aber mehr leider nicht. Also trainiere ich heimlich, um mich und Aiko verteidigen zu können!“ Es war ein ewiges Thema des Streites, zwischen Hiko und ihrem Vater. Aber sie erwähnte es nur selten. Aiko hasste es, wenn sie stritten… und wenn Hiko ehrlich war, hasste sie es auch. Shikamaru erkannte die Chance, den einen Punkt, den sie aufgreifen konnten, um Hiko und Aiko unterrichten zu können. Hikos eigener Wille. „Ich denke, wir sollten ehrlich mit dir sein und das erst mit dir besprechen“, sagte er also kurzentschlossen zu ihr. „Shikamaru?!“, warf Yamato ein, „Was ist mit Takeru-san? Ich denke, zuerst - “ „Halt, Yamato. Shikamaru hat Recht. Hiko sollte als Erste davon erfahren“, unterbrach ihn Kakashi. „Von was redet ihr?“, fragte Hiko verständnislos. Sakura, Naruto und Teiko verfolgten das Gespräch, als wäre es ein besonders interessanter Kampf. „Wir wollen, dass du und Aiko nach Konohagakure kommen und eine Ninja-Ausbildung absolvieren. Wir wissen, dass es hier zu wenige Shinobi gibt, um für eure Sicherheit zu sorgen. Das wäre in Konoha anders. Wir könnten euch Schutz garantieren“, erklärte Shikamaru grob den Plan. Er beobachtete ihre Reaktion genau. „Wieso? Was versprecht ihr euch davon? Was wollt ihr dafür?“, Hiko sah ihn misstrauisch an. „Orochimaru will dich. Dich und deine kleine Schwester. Wir wissen nicht wieso er solches Interesse an eurer Familie hat, aber er hat es. Hier kann euch offensichtlich niemand beschützen. Das könnte nicht nur euch, sondern auch viele andere Menschen in Gefahr bringen.“ Hiko traten Tränen in die Augen. Diese Tatsachen so auseinander gelegt zu bekommen schockierte sie. Die junge Frau hatte nie darüber nachgedacht, dass es ja auch einen Grund dafür geben musste, dass jemand wie Orochimaru seit mittlerweile zehn Jahren versuchte an sie heranzukommen. Teiko bemerkte, wie Hiko sich fühlte und mischte sich ein. „Das reicht jetzt!“, sie sah Shikamaru streng an. Die sonst so liebevoll und mütterlich wirkende Haushälterin hatte nun eine erschreckende Ähnlichkeit zu einem Löwen. Dennoch hatte er nicht vor sich zu entschuldigen. Er hatte nur das Offensichtliche ausgesprochen. Je schrecklicher Hiko das fand, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie von sich aus mit wollte. „Ist schon gut…“, Hiko wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und sah Teiko an, „er sagt die Wahrheit, oder? Wir bringen damit, dass wir angreifbar sind, Menschen in Gefahr.“ Die Frau, die eine Art Ersatzmutter für sie darstellte, nickte traurig. Ja und Hiko wusste dabei noch nicht einmal wie sehr. „Was wollt ihr also dafür?“ „Hiko! Du kannst doch nicht ohne deinen Vater verha - “ „Ich will nicht verhandeln. Ich will den Preis wissen. Vater wird nein sagen... Ich aber nicht, ich denke schon lange, dass wir uns verteidigen können sollten. Das… das denkst du doch auch, oder?“, sie blickte Teiko verzweifelt an. Hiko wollte unbedingt Bestätigung dafür, dass sie hier gerade das Richtige tat. Sie lehnte sich selten gegen ihren Vater auf, was sie vorhatte, war eigentlich unvorstellbar. Aber es war das Richtige. „Oder?“, wiederholte sie leise. „Ja... ja, das denke ich auch“, antwortete Teiko schließlich, wissend, dass ihr das nicht vergeben werden würde. Hiko seufzte erleichtert. Auf die Worte Teikos verließ sie sich mehr, als auf ihr eigenes Empfinden. „Also. Der Preis?“ Shikamaru tauschte einen Blick mit Kakashi, dieser nickte zögerlich. „Wir wollen wissen, was genau Orochimaru will. Wenn es etwas ist, das ihm zu größerer Macht verhelfen könnte, wird diese Angelegenheit hier zu etwas Politischem. Außerdem können wir nur so gewährleisten, die Lage richtig einzuschätzen.“ Hiko sah ihn an. „Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, was er will. Ich würde es euch auch einfach gleich sagen… aber ich weiß es einfach nicht“, ihr Gesicht spiegelte Aufrichtigkeit wieder. Teiko rang mit sich. Sollte sie Takeru hintergehen und ihnen die Wahrheit sagen? Waren diese Shinobi wirklich vertrauenswürdig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)