Crossover 1 - Remaster von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die galanten Schritte des Wesens waren auf dem Marmorboden weit zu hören. Trish legte den Kopf leicht zur Seite, ihre Finger spielten etwas unruhig mit der Unterlippe. "Es ist nicht meine Art einfach blindlinks irgendwelchen Schreiben zu folgen." unterbrach sie schließlich die Stille und trat auf die weibliche Gestalt zu. Diese hob ihren Kopf und es schien als ließe sie sich absichtlich Zeit darauf zu antworten: "Seid bedankt, Lady Trish das ihr meiner Bitte so schnell folge geleistet habt. Ich hoffe ich kann euch von der Dringlichkeit dieser Mission überzeugen." "Es wäre schön wenn sie mir endlich etwas sagen könnten, anstatt um den heißen Brei herumreden. Zumal.. was sind sie? Sie sind kein Dämon." Das seltsame Wesen lächelte, die weiße Maske verbarg den Blick auf ihre Augen, nur die spitzen und fledermausartigen Ohren und der einzelne Flügel, der kein Sinn und Zweck zu haben schien, unterschied sie von Trish. "Ich bin eine Kamael und Beleth, der Herr des stählernen Schlosses sinnt nach Rache auf Sparda." Kapitel 1: Halbes Hähnchen -------------------------- Dante biss in das Stück Pizza in seiner Hand, als sich die Tür öffnete. Sein Blick hob sich nicht aus der Modezeitschrift, welche er irgendwo auf gegabelt hatte. Die Schritte näherten sich seinem Tisch: "Möchte einmal sehen das du dich von etwas anderem ernährst." "Wenn du meine Pizza auch nur anrührst, mach ich dich ein Kopf kürzer." War die gedehnte Antwort Dantes, der sich nicht mal die Mühe machte aufzustehen. "Mach dir nicht ins Hemd....Hey sind das Oliven auf der Pizza?" Dante riss entsetzt die Zeitschrift herunter und schaute auf seine Pizza. "Dieser Idiot. Ich werde die Rechnung nun bestimmt nicht bezahlen." brummte er verärgert. "Du bezahlst die Rechnung sowieso nicht." Nero angelte sich die Pizzaschachtel und biss mit einem breiten Grinsen genüsslich in das Stück. Dante war weniger gut gelaunt und warf sich zurück auf den großen Schreibtischstuhl, die Beine auf den Tresen schleudernd. "Du erklärst mir jetzt bestimmt was du hier machst." Mit einem Handwurf landete das angebissene Stück der Pizza im Papierkorb. "Mmh, hat dir Trish nichts erzählt?" gab Nero mit halbvollem Mund von sich. "Was?" Dante steckte sein Gesicht wieder in die Zeitschrift, ein deutliches Zeichen das die Sache ihn schon jetzt nicht interessierte. Nero kam nicht dazu ihn darauf zu antworten, da die Tür aufschwang und die Angesprochene sich galant durch die Tür hinein bewegte. "Ah, Nero. Schön das du kommen konntest." Es war eher eine reine Feststellung als wirklich ein Danke. "Seit wann machst du einen auf geheimnisvoll bezüglich Jobs. Das ist normalerweise Lady´s Stil." tönte es hinter der Zeitschrift hervor. Trish ignorierte Dantes spöttischen Kommentar und nahm ihm die Zeitschrift aus der Hand. "Ey?" Die Beschwerde Dantes verhallte ins Leere. "Ich hätte einen Job, aber ich glaube auch das du etwas Unterstützung gebrauchen kannst. Deswegen ist der Kleine da." Die Bezeichnung "Der Kleine, Kleiner oder Kid" hatte sich bei Nero durchgesetzt, ob er das wirklich als Gut befand stand auf einem anderen Blatt. "Nero? Ernsthaft du hast einen Job wo ich mit ihm arbeiten soll?" schnaubte Spardas Zweitgeborener und verschränkte die Arme lässig hinter dem Kopf. "Ist das dein Ernst?" "Stell dich nicht so an." Trish überschlug die Beine als sie sich auf seinen Schreibtisch setzte und Dante amüsiert musterte. "Ihr habt doch bereits gute Arbeit abgeliefert. Außerdem lassen dir deine Finanzen nie eine andere Wahl." Die Beiden blickten zeitgleich zu Nero der gerade das letzte Stück Pizza verschlang und sich etwas Tomatensoße von der Wange wischte. "Ich hab keine Lust" Dante wollte nach der Zeitschrift angeln die Trish ihm abgenommen hatte. "Es scheint so als hätte Sparda sich nicht nur in dieser Welt gute Feinde gemacht.." begann sie schließlich unvermittelt. Nero runzelte die Stirn: "Nicht nur in dieser Welt..?" Dantes Antwort war weniger interessiert: "Whatever!? Wo der sich herumgetrieben hat.." Nero schickte einen entnervten Blick zu Dante, welcher diesen in einer Perfektion ignorierte die nur er liefern konnte. Amüsiert beobachtete Trish die beiden ehe sie fortfuhr: "Der Kleine hat ganz recht. Auf den Kopf gefallen ist er nicht." sie strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ich hatte gestern Abend eine Begegnung mit einem sehr ungewöhnlichen Wesen. Einer Kamael." "Einem Kamel?" echoten Dante und Nero gleichzeitig. "Einem Kamael." korrigierte Trish mit unterdrücktem Lachen. "Ein Wesen, engelsgleich mit nur einem Flügel." "Ein halbes Hähnchen?" war die Gegenfrage von Dante. "Wenn du es so sehen willst. Jedenfalls bat sie mich um Hilfe. Besser gesagt sie bat mich euch um Hilfe zu bitten." Trish schenkte ihrem Gegenüber ein Grinsen. "Du schaffst es ja mal wieder nicht, dich an deine Öffnungszeiten zu halten. Zumindest kam sie wohl immer zum falschen Zeitpunkt zu dir." "Nicht mein Problem." Dante hob gelangweilt die Hand. "Und was genau wollte dieses.. halbe Hähnchen nun von dir?" Nero wirkte deutlich interessierter an der Sache als es sein älterer Bruder tat. "Es sieht wohl so aus das Sparda sich mit einem Magier dort angelegt hat. Einem Magier der wohl hochgradig ungemütlich werden kann. Sein Name ist Beleth." Sie glitt vom Schreibtisch herunter und lief einige Schritte auf und ab. "Und dieser Magier hat nun schlechte Laune." vollendete Dante Trish´s Gedankengänge auf seine Weise. "Ja. Vor allen dingen weil dein Ruf vorauseilt, Dante. Als legendärer Sohn Spardas." "Kein Interesse." Dante griff nach der Zeitschrift die nun auf dem Tisch lag. "Gut, dann geh ich allein mit Trish." ein Schwert klirren war zu hören. Dante hob stirnrunzelnd das Gesicht aus der Zeitschrift und sah wie Nero Rebillion in der Hand hatte. "Ich leih's mir ja?" mit einem breiten Grinsen wollte er aus der Tür schlendern, das Schwert lässig auf der Schulter balancierend. "Ich zieh dir die Ohren lang." Trish grinste in sich hinein. So schnell war Dante nie vom Schreibtisch wegzubewegen und Nero musste wirklich die Beine in die Hand nehmen, dass sein großer Bruder nicht sein Versprechen noch wahr machte. Sie schloss die Tür zur Agentur "Devil May Cry" und folgte den beiden ohne wirkliche Eile. Die Kirche, Welche als Treffpunkt ausgemacht war, war nicht gerade besonders. Schlichtes, fast trauriges Beton grau und eine Tür die in angeblich "modernem Stil" gehalten war. Dante schob die Tür auf, die fast lautlos auf den Druck des Allrounders reagierte. Nachdem Nero und Trish gefolgt waren glitt die Tür wieder ins Schloss und vertrieb das warme Licht aus dem tristen Gotteshaus. Die Fenster waren farblos ohne Motive und der Boden staubig, als würde sich niemand danach scheren wie die Kirche ihre Besucher empfing. Auf der ersten Bank vor dem Altar erhob sich eine Gestalt wie ein bunter Lichtfleck unter dem Grau was vorherrschte. Die weibliche Gestalt war in einem türkisfarbenen, frackartigen Oberteil gehüllt. Die blütenweiße Hose erinnerte an eine etwas neuartige Variante einer Reiterhose. Doch das ungewöhnlichste an der Frau war der weiße Flügel, der bei jedem Schritt, den sie tat hin und her wippte. "Tatsächlich, ein halbes Hähnchen." durchbrach Dante die Stille. Er machte wenig Anstalten auf das Wesen zuzugehen. "Das "halbe Hähnchen" verbitte ich mir." war die darauf folgende Antwort. Die Stimme klang als wäre sie von zwei Kehlen gesprochen worden. Der Akzent erinnerte an eine Mischung zwischen Arabisch und Hebräisch. Der Blick der fremden Frau war hinter einer weißen Maske verborgen. Die Haare streng nach hinten gekämmt zu eine Art hochstehenden Pferdeschwanz. "Ich bin eine Kamael, wir sind ein stolzes Volk." Dante wollte etwas kontern wurde aber von Trish unterbrochen: "Wir sollten uns die Floskeln sparen, Demeter Reterja. Finden Sie nicht auch?" Der Blick der Kamael lag weiterhin auf Dante und wanderte dann auf Nero. Im Gegensatz zu Dante, der augenscheinlich gelangweilt wirkte, musterte Nero sie deutlich scharf. Ein Lächeln glitt über die Lippen des weiblichen Wesens. "Ich führe euch in meine Welt, wenn ihr bereit dazu seid. Schließlich war es Sparda der diesen Weg erschaffen hat." Sie schritt auf den Altar zu. Erst jetzt wurden die Besucher der Kirche stutzig über das Motiv an der Wand des Altars. Es war ganz hingegen dem Rest der Kirche in Granit gehauen und zeigte in gotischem Stil Engel und Menschen im Kampf. Wobei die Menschen eher aussahen als wären sie auf der Flucht. Demeter Reterja berührte mit ihrer Hand die Granitplatte, welche sich wie von Zauberhand geräuschvoll beiseite schob. Hinter der Platte tat sich ein dunkler Gang auf, dessen Ende im Dunkeln lag. "Folgt mir." war das Wort der Kamael. Zielstrebig schritt sie voran, der Treppe folgend die immer tiefer in die Erde hinab ging, bis sie von der Dunkelheit verschlungen wurde. Dante warf einen letzten Blick auf Trish. "Und wehe es wird langweilig, dann schuldest du mir was." Dann trat auch er den Weg in die Dunkelheit an. Nero zögerte einen Moment. "Pass auf Kyrie auf während ich nicht da bin." Er erntete einen Erstaunten Blick von Trish, die aber dann lächelnd nickte. Nach einem letzten Gruß verschwand auch er in der Dunkelheit. Die Tür aus Granit schob sich wie von selbst nach dem Eintritt von Nero zu. Es fehlte jegliches Licht. Nur Nero´s Hand leuchtete durch das glühen des Dämons in ihm. Das Licht war eher spärlich als wirklich ausreichend. "Wie lange werden wir denn hier noch laufen?" "Fragt nicht, lauft." der Ton der Kamael war herrisch und hatte jegliche Höflichkeit verloren. "Scheint nicht gerade vor Freundlichkeit zu triefen." Die sarkastische Feststellung Dantes war eigentlich eher für Nero bestimmt, doch sie kam entsprechend bei der Kamael an: "Ihr werdet eure Grenzen kennenlernen wenn wir in Aden sind. Ihr müsst mir erst beweisen das ihr das seid, wofür ich euch halte." Kapitel 2: Willkommen in Aden ----------------------------- Das Licht kam und es kam schnell. Fast überraschend schnell. War der Weg in der Dunkelheit noch langsam und gemächlich gewesen, entwickelte der Gang eine Art Eigendynamik und schien die drei Wanderer regelrecht ausspucken zu wollen. Ehe Nero und Dante wussten was mit ihnen geschehen war, landeten sie bäuchlings auf weißem Marmor. "Ein interessantes Transportsystem." Dante erhob sich ächzend und strich sich durch die Haare. "Nur schade, das uns unsere Gastgeberin schon verlassen hat." tönte es sarkastisch hinter ihm. Nero hatte sich ebenfalls aufgerichtet. Sein Blick fiel auf die Stelle aus der sie "gespuckt" worden waren. Der weiße Marmor, auf den sie gefallen waren, gehörte zu einem größeren fast tempelartigen Komplex. Zwei riesige Statuen umrandeten das Gebiet in Form von Rittern mit Schild. Mittelpunkt der Anlage war eine riesige Marmortafel, welche das gleiche Motiv zeigte wie in der Kirche aus der die beiden Dämonenjäger gekommen waren. Von der Kamael aber nirgends eine Spur. Nero hob die Augenbraue genervt und wandte sich Dante zu der die blühende Grünanlage um die "Tempelanlage" betrachtete. Die Sonne schien an einem strahlend blauen Himmel. "Hier könnte ich glatt Urlaub machen." Er nickte anerkennend und ging einige Schritte vor. Als Antwort rollte ein abgetrennter Kopf eines Dämons neben ihn. "Dachten sich wohl auch andere." Nero stieß mit seinem Schwert "Red Queen" den Leib des Dämons zur Seite. Das Wesen schien aus einem Menschenkörper und dem Unterleib einer Schlange zu bestehen. Dante legte den Kopf schief. "Scheint das unser Begrüßungskomitee gerade eingetroffen ist." Eine galante und federleichte Bewegung lies das Schwert "Rebillion" tanzen. Der Dämon hinter Dante brach gurgelnd zusammen. "Sie haben die Aloha-Kränze vergessen." beschwerte sich Dantes jüngerer Bruder. Die dämonische Hand griff nach dem nächsten Schlangenwesen, das sich über den weißen Marmor zu den Dämonenjägern vorarbeiten wollte. Der Dämon machte unfreiwillig Bekanntschaft mit der nächsten Marmorsäule. Die restlichen Wesen, die sich nach vorn gewagt hatten, wichen respektvoll zurück. Dante balancierte Rebillion auf der Schulter und musterte die verschüchterten Dämonen um sich herum. "Buh" Die Tatsache dass dieser Laut tatsächlich die Dämonen vertrieb war belustigend, dennoch behielt sich es Spardas Zweitgeborener vor nur dezent darüber zu grinsen. "Mal sehen wo wir gelandet sind. Ich will nach Hause und eine gute Pizza." Neros Blick glitt zurück auf das seltsame Tor, aus dem sie gekommen waren. Es erweckte wieder den Eindruck als sei es niemals dafür vorgesehen worden geöffnet zu werden. "Ich glaub das wirst du erst mal streichen müssen.." Nach einer weile Fußmarsch standen sie auf einem erhöhten Punkt in der Landschaft. Vor ihnen breitete sich eine saftig grüne Welt aus die wie im schönsten Märchenbuch beschrieben sein könnte. Nach Süden gehend waren dichte Wälder zu sehen und große Kluften, welche wohl durch Erdbeben und Wassereinwirkungen entstanden sind. Nach Norden schauend breitete sich ein Steppengebiet aus das von zerklüfteten Felsen geprägt war. Richtung Westen schauend, was genau vor den Augen von Nero und Dante lag, war eine riesige Stadt zu sehen deren weißer Marmor in der Sonne erstrahlte. In der Nähe der Stadt war ebenso riesig ein Schloss zu sehen, dessen Spitze sich weit in den Himmel erstreckte und somit einen bombastischen Anblick bot. Dante wiegte den Kopf: "Erinnert mich an dein süßes Heimatstädtchen." Neros grimmiges Brummen quittierte er mit einem Grinsen. "Sehen wir uns an was diese Welt so alles zu bieten hat. Ein kühles Bier wäre nicht schlecht." Je näher sie der Stadt kamen, desto lauter wurde es. Mit einem Stirnrunzeln nahm Dante zur Kenntnis woher der Lärm drang. Das weiße Schloss wurde angegriffen und setzte sich heftigst zu Wehr. Das Geschrei von Sterbenden und Schwertklingen war nicht zu überhören. Irritierenderweise schien es die Stadtwache wenig zu stören was an dem Schloss geschah. Auf Nachfrage antwortete diese den beiden Dämonenjägern gelangweilt: "Das ist jede Woche so. Hier gibt es keinen festen Fürsten. Nur wer Herr des Schlosses ist, darf die Gesetzte erheben und Steuern eintreiben. Ich hoffe diesmal kommt jemand Vernünftiges an die Macht. Der letzte war 'n echter Geldeintreiber." Dantes Blick ging noch einmal zum Schloss ehe er seinen Blick zu Nero wandte und dieser nur die Schultern hob. Andere Länder, andere Sitten. Nicht weiter am Kampfeslärm störend betraten sie ungehindert die Stadt. Diese war gut belebt, an jeder Ecke waren Händler, Durchreisende, Abenteurer und was man sonst noch alles finden konnte. Einige waren in Verbände gewickelt und schienen aus dem Kampf um das Schloss zu resultieren. "Hey, mach dich nicht so breit, hier wollen noch andere durch, oder willst du meine Axt im Hintern haben?" Nero schaute verdutzt an seinen Beinen herunter, wo in etwa Hüfthöhe ein kleines Mädchen stand. Dieses hatte sich die orangenen Haare zu strengen Zöpfen geflochten und das so streng, dass sie wie zwei Hörnchen aus dem Kopf ragten. Die riesige Axt in ihrer Hand und der übergroße Rucksack,in den das Mädchen locker zweimal hineingepasst hätte, vollendeten das kuriose Bild. "Was ist, machst Platz oder willst Schläge?" Nero wusste nicht ob er lachen oder sie gleich mit dem Devilbringer an die nächstbeste Wand klatschen sollte. Er entschied sich aber dazu einfach ein Stück beiseite zu gehen. "Na endlich" maulte das Mädchen und trug den Rucksack mit einer unheimlichen Leichtigkeit davon. Dante lachte auf, nachdem das Mädchen verschwunden war. "Was zum Geier war das denn?" "Eine Zwergin und man sollte es nicht riskieren sie wütend zu machen, wenn sie gerade auf der Jagd sind." drang von hinten eine galante Stimme. Nero und Dante sahen sich gleichzeitig um. Vor ihnen stand ein Mann von graziler aber muskulöser Statur der es scheinbar schaffte Dante in der Körpergröße zu übertreffen. An seinem Rücken schwang leicht ein weißer Flügel. "Ah, wieder son Kamel?" Dante wandte sich dem fremden zu der ein wenig verwirrt lächelte. "Was ist denn ein Kamel? Ich bin ein Kamael, wenn ihr das meint." Dante winkte ab als er merkte das sein Humor gerade nicht so traf. Der Kamael hob die Hand: "Ihr scheint neu hier zu sein, sonst wärt ihr mit der Zwergin vorsichtiger gewesen." "Das Rotzgör war ne Zwergin?" fragte Nero irritiert. "Ihr seid wirklich nie einer begegnet." schmunzelte der Fremde. "Was glaubt ihr denn wie Zwerginnen aussehen." lachte der Fremde auf. "Naja, so mit Bart und nicht von den Männern zu unterscheiden." kam als Antwort von Dantes jüngerem Bruder. "Woher habt ihr denn diesen Unsinn?" Der Kamael kratzte sich verwirrt am Kopf. "Herr der Ringe" Es dauerte eine Weile bis der verdutzte Kamael das Wort wiederfand. "Was wollt ihr in Aden?" versuchte er das Gespräch wieder aufzugreifen. Dante wiegte leicht den Kopf: "Wir sollen den Magier.." er wurde von Nero ausgebremst, welcher ihm die Hand auf den Mund legte und stattdessen antwortete: "Wir sind Söldner und sind neu in der Gegend." Der Kamael musterte die beiden einen kurzen Moment: "Ja, sieht man das ihr neu seid. Willkommen in den Ländereinen von Aden. Arbeit gibt es hier genug. Ich bin Renkasch, ein Söldner von hier. Wenn ihr wollt könnt ihr euch uns anschließen. Wir haben einen Auftrag ergattert und suchen noch ein paar Hände. Ihr könnt mich Renk nennen." "Dante" Nero deutete auf diesen "Und ich bin Nero. Danke fürs mitnehmen." "Ich bring euch in die Spelunke wo wir untergekommen sind. Dort könnt ihr sicher mal die Beine hoch legen. Wenn die Schlacht um die Burg läuft sind Essen und Trinken steuerfrei. Das lohnt immer." Als Renkasch vorausging um die beiden neuen "Söldner" in die Kneipe zu führen, warf Dante Nero einen vielsagenden Blick zu: "Sag jetzt bloß nicht du hast "Herr der Ringe" gelesen." Der Blick von Nero war dementsprechend entnervt: "Ich lese halt nicht aus Langeweile den Lesezirkel." Die Kneipe war muffig, es stank nach Urin, Bier und verbranntem Essen. Was sie noch war konnte man schnell in ein Wort fassen: Voll. Es drängten sich dutzende von Besuchern in der engen Stube, einige grölten Lieder in einer fremden Sprache. Dante stieß beim Durchqueren des Raumes mit einem sehr breitem grünen Wesen zusammen, das die "Unhöflichkeit" mit einem Schnauben quittierte. "Menschlein, sollen ich dich zerlegen in alle Einzelteile?" "Lass mich raten Nero.. ein Ork." Dantes Blick wanderte an dem grünen Muskelpaket nach oben. Dieser verzog angriffslustig die Mundwinkel. "Ein saurer Ork." tönte es aus dem Hintergrund wo Nero sich befand. "Ich dir zeigen wie sauer ich sein kann." brüllte der Ork beleidigt und stampfte auf die Erde. Sofort wurde es eisig still in der kleinen Gaststube. Selbst in der Enge schafften es die Anwesenden einen großen Freiraum zu lassen in deren Mitte sich Dante mit dem Ork befand. Dieser fletschte die Zähne. "Heute wird geben Menschlein am Spieß!" Dante schlenderte lässig um ihn herum: "Na wenn es sein muss." Er grinste und breitete die Arme aus. Der Schlag des Orks kam schnell, sehr schnell. Einige der Zuschauer sogen die Luft ein als der Schlag auf Dante zu schnellte. "Meinst du der Schlag wird hart?" war noch das was Spardas Sohn zu Nero meinte. Kurz danach flog ein rotes Etwas gegen die Wand der Taverne. Ein Gellen ging durch die Taverne. "Ja." kommentierte Nero trocken. "Ach verdammt, ich hab echt kein Bock auf den Scheiss." richtete sich Dante auf und klopfte den Dreck aus seinen Mantel als wäre nichts gewesen. Der Ork bekam Anfeuerungsrufe vom Publikum als er auf die Erde stampfte: "Noch nicht genug Menschlein?" "Du hast Rotwein auf dem Mantel." Nero deutete auf Dantes Mantel. "Was?" dieser drehte sich entsetzt um und riss den unteren Teil des Mantels zu sich hoch um ihn zu begutachten. "Scheiße der war so teuer, das Geld hab ich mir von Lady geliehen." "Bestimmt nur ein Bruchteil von dem was du bei ihr an Schulden hast." Nero gähnte ausgiebig und legte den Devilbringer auf dem Mund. Sage und schreibe zwei Sekunden später lag der Ork in der anderen Ecke und brabbelte unverständliches Zeug.. mit einer deutlich gebrochenen Nase. Dante stand in der Mitte des Rings und massierte seine Faust "Man, den Fleck krieg ich nie wieder raus." brummte er als er zu Nero trat und dieser nur die Augenbrauen hob. Das Dante dabei immer volle Bewegungsfreiheit hatte, nahm er nur am Rande war. Doch es wagte keiner der anwesenden Besucher der Spelunke sich dem Träger des Mantels auch nur Ansatzweise zu nähern. Außer natürlich der Kamael. "Beeindruckend die Vorführung, so schnell war Orktscha selten am Boden gelegen." Renkasch wirkte deutlich amüsiert. "Echt nicht?" Dante stellte die Frage eher beiläufig. Renkasch überging die Antwort auf diese Frage: "Mein Partner ist noch nicht da. Wollt ihr was trinken?" "Ah, endlich was Angenehmes. Hat die Kneipe was Starkes zu bieten?" Dante rieb sich in Vorfreude die Hände als er sich auf einen der Tresenstühle setzte, gefolgt vom Kamael und Nero. "Kommt darauf an was ihr als "Stark" versteht." Renk hob fragend die Augenbraue. Nero antwortete an dieser Stelle wieder für Dante: "Zwergenschnaps." Der Kamael sah Nero erstaunt an: "Wirklich? Seid ihr sicher?" "Nicht für mich, für ihn." Der ehemalige heilige Ritter deutete auf seinen Bruder, welcher dass ganze eher nur mit halben Ohr mitbekam. Schließlich war die Menschenfrau in der hautengen Rüstung ein wirklich interessanter Anblick. "Gut, wenn ihr meint." Der Kamael wirkte etwas unsicher, doch er bestellte schließlich für Dante das gewünschte. "Ich kenne bisher nur einem Menschen der das Gesöff halbwegs übersteht." murmelte er während der Wirt - der offensichtlich Neros Vorstellungen von einem Zwerg entsprach - breit grinsend ein Schnapsglas hinstellte. Dante griff fast abwesend zum Glas und leerte es in einem Zug, ehe er danach der Menschenfrau nach pfiff und diese ihm einen wütenden Blick schenkte. Renkasch zeigte sich mehr als beeindruckt und dem Zwerg fiel die Kinnlade herunter. "Was bei allen Göttern!" rief dieser aus. "Hmm der Stoff war gut, kann man noch´n Glas haben?" fragte Dante, als er sich wiedermal zum Tresen drehte. "Kommt drauf an wie viel du verträgst, dann kannste mehr haben." gellte hinter ihm eine angriffslustige Stimme. "Ah." der Kamael hatte sich bereits umgedreht. Dante und Nero wandten sich gleichzeitig um und erblickten einen Menschen hinter sich. Dieser hatte lange Haare, zusammengebunden zu einem Pferdeschwanz, die von der Farbe her nahe an den weißen Haaren von Nero und Dante herankamen. Seine Augen waren blaugrau und stachen wie Blitze hervor, wobei das rechte Auge von Haaren verdeckt wurde. Er war in einer eher sportlich wirkenden Rüstung gekleidet, die in einem tiefen Schwarz gehalten und mit roten Gurten festgezurrt war. "Wettsaufen kannste haben." Dante grinste breit. Der Kamael warf einen Blick zu Nero ehe er sagte: "Darf ich vorstellen, mein Partner Michael Rabenstrohn. Der einzige, den ich bisher kannte, der Zwergenschnaps als Mensch verträgt." Kapitel 3: Sauferei ------------------- Dante lehnte sich am Tresen etwas zurück und musterte den Neuankömmling deutlich entspannt. "Willst es tatsächlich mit mir aufnehmen. Das wird sicher spaßig." Er verzog die Gesichtszüge amüsiert. Der Neuankömmling verschränkte die Arme vor der Brust und grinste angriffslustig: "So einen wie dich steck ich mir morgens in den Hintern. He Paco, einmal den Kampftisch!" forderte Michael den Zwerg hinter dem Tresen auf. Dieser klatschte begeistert in die Hände und Renkasch entglitten die Gesichtszüge. "Nicht den Kampftisch Michael." - "Stell dich nicht so an Renk. Der ist nach drei Gläsern weg." Michael Rabenstrohn winkte lässig ab. Der Kamael legte stöhnend die Hand auf die Stirn als auch schon der Wirt eine Art Seemansglocke an seinem Tresen heftig anschlug. "Macht Platz, der Kampftisch wird bereitet!" schrie er aus. Dante massierte seine rechte Hand und streckte sich kurz ehe er sich an den Tisch setzte, der vom Zwerg eiligst freigemacht wurde. Michael schien ihn einen Moment zu mustern und grinste siegessicher als er dem Träger des roten Mantels folgte. "Was heißt Kampftisch? Oder will ich es nicht wissen?" Nero strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht als er die Frage ehe beiläufig an den Kamael stellte. Renk hob resignierend die Schultern: "Der Kampftisch ist ein Trinkspiel. Das härteste was in Aden bekannt ist. Die Regeln sind ganz einfach. Es wird ein alkoholisches Getränk vom Wirt ausgesucht. Mit diesem werden Gläser gefüllt. Jeder der Teilnehmer ist verpflichtet das Zeug zu trinken was der Wirt einem vorsetzt. Wer die meisten Gläser trinkt und sich am Tisch halten kann, hat gewonnen." "Und woran ist nun die schwere? Solche Kampfsauferreien gibt es bei uns auch." Nero wirkte nicht ganz überzeugt. Renkasch räusperte sich: "Da haben aber sicher keine Zwerge das alleinige Recht als Wirte dieses Spiel auszutragen. Die stellen meist ihr eigenes teuflisches Zeug her, was selbst ihre Volksangehörigen aus den Stiefeln haut. Und Paco ist für Abartigkeiten berühmt." Nero hob beide Augenbrauen und strich sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn. In der Kneipe war inzwischen eine Begeisterung Sondermassen ausgebrochen. Schließlich war der Kampftisch ein Event besonderer Art. Ob man sich nun über den Verlierer lustig machte oder ob man einfach mal ein paar Goldmünzen zu verwetten hatte. Dante und Michael setzten sich lässig und geruhsam gegenüber an den Tisch. "Michael Rabenstrohn also.." Dante grinste ein wenig verschmitzt. "Willst du's wirklich mit mir anlegen? Das haben schon andere versucht. Ich will nicht ein kleines Kind unterm Tisch saufen." Michael war tatsächlich genauso alt wie Nero und vor allen Dingen kleiner als die gesamte Gruppe. Er schien gerade mal 1,75 m groß zu sein, somit ging er Dante gerade mal an die Brust. "Ich treib dir das Grinsen noch aus deinem Gesicht, Schönling." Der Zwerg knallte während des Satzes von Michael die Gläser auf den Tisch und ein Fässchen, was offensichtlich die Wettkampfflüssigkeit enthielt. "Meine Damen und Herren!" Paco hob die Arme theatralisch und stellte sein Fässchen auf den Tisch. "Geschaffen für einen solch denkwürdigen Anlass habe ich hier ein ganz besonderes Stöffchen gemacht. Dies ist hier der "Valakas Tod". Selbst ich wage es nur mir ein Gläschen davon einzuverleiben. Doch nun werden sich diese beiden Menschen hier der lebensgefährlichen Situation aussetzten!" Der Zwerg hatte mit seiner geglückten Ankündigung den Beifall des Publikums auf seiner Seite und hinten dröhnten noch die letzten Wetten, ehe er in die Hände klatschte. "So liebe Freunde, hier treten an der Fremde in Rot gegen unseren allseits beliebten "Dämon von Gludio". Wer die meisten Gläser leert und nicht vom Stuhl fällt, Gewinnt." Mit diesen Worten zog Paco den Korken des kleinen Fasses und ein bestialischer Alkoholgestank breitete sich aus. Einige Anwesende fielen allein bei dem Geruch betrunken um. Renkasch wedelte angewidert mit dem Flügel vor sich um den Geruch loszuwerden und Nero hielt sich vorsichtshalber an der Theken kante fest. Er hatte schon vieles gerochen, aber nun verstand er durchaus was der Kamael mit "gefährlichstem Trinkspiel aller Zeiten" gemeint hatte. Wer das Zeug trank hatte entweder Todessehnsüchte oder war total bekloppt im Kopf. Michaels Blick ging gelassen zum Fass, als Paco dieses nahm und den beiden Kontrahenten ein Schnapsglas voll einfüllte. Gebannte Stille ging durch den Saal. Michael und Dante fixierten sich stillschweigend ehe sie fast gleichzeitig das Glas in die Hand nahmen und den Inhalt auf Ex hinunterstürzten. Keine Miene wurde verzogen als jeder sein Glas stillschweigend abstellte. Weder Dante noch Michael ließen sich anmerken ob das Getränk sie aus der Fassung brachte. Der Wirt schenkte da nächste Glas ein. Wieder war die Beherrschung der beiden perfekt und erst nach dem erstaunlichen 7ten Glas verzog Dante einmal kurz die Mundwinkel, worauf Michael knapp grinste. "Na zu stark "Großer"? " Dante griff zum nächsten Glas ohne auf die Provokation Michaels einzusteigen. Das Glas wurde galant abermals in einem Zug geleert. Michael konterte mit der gleichen Geste. 30 Gläser später, zwei trübe Blicke lagen sich fest in den Augen. Keiner schien auch nur im Ansatz schwanken zu wollen. Die Stille in der Kneipe war schneiden und Nero musste anerkennen dass der Fremde Mensch deutlich mehr aushielt als Nero ihm zugestanden hätte. Dennoch schwirrte ihm ein Gedanke ihm Kopf den er nicht losbekam. Dieser Michael Rabenstrohn wurde "Dämon von Gludio" genannt. Er nahm sich vor die Sache nicht zu vergessen. Sein Blick ging zurück auf dem Kampftisch wo Dante auffällig langsam das Glas hob. Der Gestank vom Alkohol des selbst gebrannten Teufelszeug war kaum zu ertragen. Er setzte das Glas an das von dutzenden gebannten Augen verfolgt wurde und kippte es mit einem schweren Schluckreflex herunter. Das Glas rammte er sprichwörtlich auf den Tisch, sodass die leeren Gläser zitterten. Ein Jubeln der Dante-Fans unter den Zuschauern ging durch die kleine Kneipe. Der Blick lag auf Michael Rabenstrohn, welcher mit schweren Blick sein Glas musterte. Schließlich grinste er diabolisch und hob langsam das Gefäß mit dem Gesöff. Das Glas verschwand mit einem Ruck in Michael und er stellte das Glas triumphierend vor Dante ab. Jubel für den "Dämon von Gludio" brach aus und verebbte ebenso schnell wieder. Denn Dante schwankte und auch Michael verbarg nicht das er hart an der Grenze war. Energisch griff Dante zum Glas, was Michael sofort konterte. Renkasch sog die Luft zischend ein. 5 Minuten lang hielten sich beide krampfhaft am Glas fest, ehe Michael ein einziges Wort sagte: "Scheiße" In Zeitlupe krachten Dante und Michael gleichzeitig von den Stühlen und blieben dort liegen. Mit einem Jubel wurde somit der Kampf beendet und das Wettgeld floss in Strömen, wobei mit einem Unentschieden nur die wenigsten gerechnet haben. viele der Besucher zogen sich innerhalb von einer halben Stunde aus dem Lokal zurück. Erst jetzt hatten Nero und Renkasch die Möglichkeit zu den beiden Trunkenbolden vorzudringen. Dante schlug die Augen auf. Er fand sich in einem harten Bett wieder und wusste nicht ganz was ihm mehr schmerzte - der Kopf oder der Rücken wegen fehlender Federkernmatratze. "Ausgeschlafen?" Nero stand an der Tür und musterte ihn deutlich amüsiert. Er machte kein Hehl daraus, das er sich über Dantes zustand lustig machte. Ein entnervtes Brummen antwortete ihm. "Auf dem Tisch steht son komisches Wurzelgesöff. Schmeckt beschissen, wirkt aber wie Koffein." "Wie lange war ich außer Gefecht?" war die Frage Dantes als er sich müde durch die Haare fuhr. "Einen ganzen Tag. Dein Gegner pennt immer noch.." mit diesen Worten verließ der ehemalige Ritter den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)