Der falsche Schulreporter von Srna ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Oh Gott, mein Herz explodierte beinahe. Jetzt saß ich hier. In Sasukes Haus. Auf Sasukes Couch. Neben Sasuke. Und er wollte mir Fragen beantworten. Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem Glas Wasser, das er mit mitgebracht hat. Um Gottes Willen, jetzt trinke ich auch noch aus einem Glas, das in Sasukes Haus war, in dem Sasuke lebt und aus dem auch schon Sasuke getrunken hat. Konnte man das als indirekten Kuss bezeichnen? Wenn Sasuke und ich uns… „Naruto!“, vor lauter Schreck ließ ich beinahe das Glas fallen, in dem sich rote Flecken gebildet haben. Moment. Rote Flecken? Noch ehe ich realisieren konnte, was eigentlich passierte, spürte ich, wie Sasuke mir ein Tuch auf die Nase drückte. „Du Spinner! Warum kriegst du Nasenbluten und merkst es nicht einmal?“ Verwirrt blickte ich in die braunen Seelenspiegel meines Gegenübers, ehe ich merkte, dass er Oberkörperfrei da saß. Warum…? Oh. Klar. Schnell stellte ich das Glas zurück auf den Wohnzimmertisch und griff nach dem schwarzen Stoff, der verhinderte, dass ich die helle Couch einsaue. „Wo ist das Badezimmer?“, fragte ich panisch und lief in die Richtung, die Sasuke mir mit dem Finger andeutete. Ich riss eine große Menge Toilettenpapier ab und drücke es mir auf die Nase, während ich mit einem leichten Ziehen im Bauch das schwarze Shirt in meiner Hand betrachtete. Sasuke hat gerade eben Oberkörperfrei neben mir gesessen und mir sein Shirt ins Gesicht gedrückt. Oh Gott, jetzt fing mein Kopf schon wieder an wie verrückt zu glühen! Vorsichtig drehte ich mich Richtung Spiegel um mir mein Gesicht anzusehen. Überall war Blut. Meine gesamte Nase war verschmiert und auch mein Mundbereich ist leider nicht davon verschont geblieben. „Verdammt…“, murmelte ich, während ich mir eine neue Ladung Toilettenpapier nahm, da mein jetziges bald sein Limit erreichen würde. Unsicher guckte ich auf das schwarze Shirt, das ich auf dem Waschbecken abgelegt hatte. Konnte man sich eigentlich noch mehr bei seinem Schwarm blamieren? Wie zum Teufel sollte ich ihm jetzt noch unter die Augen treten und ihn nach irgendwelchen Sachen fragen, nachdem ich ihm sein Shirt vollgeblutet hatte? Mein Glück war mir wirklich nicht hold. Nachdem der Tag dermaßen gut begonnen hatte musste ja eine Katastrophe folgen. Etwas enttäuscht über die aktuelle Situation strich ich über das Shirt, ehe ich es ganz ins Becken legte und Wasser darüber laufen ließ, um zumindest den Großteil des Blutes herauszuwaschen. „Naruto?“, Sasuke stand im Türrahmen und knüpfte sich gerade ein Blau-Rot Kariertes Hemd von unten nach oben zu, weswegen ich dennoch einen guten Blick auf seinen trainierten Oberkörper erhaschen konnte. Nicht gut. Also Sasukes Körper war sehr gut. Oh ja. Sehr. Sehr sehr gut. Nur schlich sich mir wieder die Röte ins Gesicht und das war bestimmt nicht hilfreich, um dieses verflixte Nasenbluten endlich loszuwerden. „Hey, wird es besser? Mach dir keine Sorgen wegen dem Shirt, das war eh schon alt und wäre bald in der Mülltonne gelandet…“, ein kurzer Blick reichte um zu erkennen, dass das nicht wahr war. Energisch knetete ich den schwarzen Stoff mit meiner linken Hand unter dem Wasserstrahl, während ich weiterhin das Toilettenpapier gegen meine Nase drückte. Ich kannte Sasukes Sachen. Das Shirt war neu. Das hat er erst letzte Woche das erste Mal getragen. Ich hatte ein ernsthaftes Problem, das war mir klar, aber ich merkte mir sowas nicht mit Absicht. Es blieb einfach hängen. „Naruto! Lass gut sein…“, ich spürte eine feste Hand an meinem Handgelenk, die sie aus dem Becken zog. „Ich mein’s ernst. Ist okay. Hier…“, er drückte mir noch einige Lagen Toilettenpapier in die Hand, ehe er mich aus dem kleinen Gästebad rausschob. „Ich kümmere mich darum, setz dich hin und sorg dafür, dass das Nasebluten aufhört.“ Mit einem leichten Nicken trottete ich aus dem Badezimmer um Sasuke wenigstens hier nicht im Weg zu stehen. Wieso ist jetzt alles so dermaßen schief gelaufen? Ich hörte noch, wie das Wasser aus dem Wasserhahn lief, bevor ich mich wieder auf die Couch setzte. Zum Glück ist wenigstens die verschont geblieben. Ich nahm das Glas, in dem einige Tropfen Blut gelandet waren und brachte es in die Küche, um gleichzeitig das benutzte Toilettenpapier wegzuwerfen und gegen das Neue einzutauschen. Meine ganze Laune war am Boden. So richtig am Boden. Im Keller. Ich stützte mich seufzend mit den Ellenbogen auf dem Küchentresen ab und starrte aus dem Fenster. Bestimmt würde Sasuke mich gleich bitten, nachhause zu gehen. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Ich zuckte leicht zusammen, als ich eine kalte Hand auf meiner rechten Schulter spürte und sich ein warmer Körper über mich beugte. Sasukes linke Hand legte sich auf mein Kinn und drehte mein Gesicht zu ihm, sodass ich seinen Atem ganz leicht auf meiner Wange spüren konnte. „Du bist ja echt einer…“, gluckst er mir mit skeptisch-prüfendem Blick entgegen. „Hat es denn aufgehört zu bluten? Hast du das öfter? Das war ja wirklich ziemlich viel Blut…“, wow, eigentlich war doch ich derjenige, der Fragen stellen wollte. „Nein, ich hab selten so viel Nasenbluten.“, Sasukes Körperwärme war wirklich angenehm auf meinem Körper, der sich durch den ganzen Schock wirklich kalt anfühlte. Umso kälter fühlte er sich in dem Moment an, in dem Sasuke sich von mir abwandte und nach der Küchenrolle griff um sie zu befeuchten und mir dann vorsichtig die Stellen abzutupfen, die ich gerade nicht noch mit dem Toilettenpapier verdeckte, aber wenigstens schien die Blutung langsam zu stoppen, sodass ich wirklich langsam das Papier wegnehmen konnte. Ich griff nach dem feuchten Tuch, auch wenn ich es auf eine Art und Weise genoss, dass Sasuke sich so um mich kümmerte, dennoch war es mir ebenso unangenehm. „Ich wasche mir eben das Gesicht und dann…“, ich stocke. Ja, was ist dann? Unsicher schielte ich zu Sasuke hinüber um mir einen Eindruck verschaffen zu können. „Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“, ein entschuldigendes, kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er ein neues Glas aus dem Schrank nahm und zurück ins Wohnzimmer ging. Mir fiel wirklich ein Stein vom Herzen, allein, dass er das Glas herausgeholt hat bedeutete doch, dass er mich nicht sofort rausschmeißen wollte, oder? Etwas entspannter eilte ich zurück ins Bad, das gewaschene Shirt lag über der Heizung zum Trocknen. Mit wenigen, vorsichtigen Handgriffen wusch ich mir das gesamte Blut aus dem Gesicht und von den Händen. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass mir nichts auf die Klamotten getropft ist. Am Ende hätte ich noch ohne Hose… Um Gotteswillen, ich holte tief Luft. Eine erneute Nasenblutenattacke konnte niemand gebrauchen. Vor allem nicht ich. Nach einem letzten, kontrollierenden Blick traute ich mich wieder in Richtung Badezimmer und stockte, als ich sah, dass er mit einem angewinkelten Bein auf der Couch saß, ganz locker zurückgelehnt und auf seinem Handy etwas tippte. Als ich mich kurz räusperte, blickte er auf und steckte sein Smartphone schnell in seine Jeans zurück. „Geht’s wieder?“, fragte er mich sofort und sprang auf, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und begutachtete mich. Mein Herzschlag blieb kurz stehen, als ich die Haut seiner Stirn an meiner spürte. „Fieber hast du keins, auch wenn du etwas warm wirkst.“, murmelte er und löste sich wieder leicht von mir. „Komm, setz dich hin. Dann können wir reden.“ Reden. Um Himmelswillen, natürlich hatte ich mir keine Gedanken gemacht, was ich ihn fragen würde. Vielleicht sollte ich einfach drauf losfragen? Nein, ich sollte mein Glück nicht auf die Probe stellen. Mit wackeligen Beinen setzte ich mich auf die Couch, Sasuke ließ sich ganz dicht neben mir nieder. „Hey, hör zu…“, begann er, während er sich einmal mit der Hand übers Gesicht strich. „Ich will dich etwas fragen, und wenn das jetzt zu persönlich für dich ist, ist das okay, ja?“, zögerlich schielte er zu mir hinüber und ich könnte schwören, dass sich ein kleiner Rotschimmer auf seinen Wangen breit machte. Ich nickte ebenso vorsichtig. Was wollte er bloß von mir wissen? „Okay, also…ähm…“, die geballte Faust verdeckte seine zusammengepressten Lippen, während er konzentriert auf den Boden schaute. Er schien ganz genau zu überlegen, was er mich nun fragen würde. „Du hast doch dieses Interview mit mir geführt weil… du… auf mich…also…du weißt schon…“, er räusperte sich verlegen, aber auch mir schlich sich die Röte erneut ins Gesicht. Verdammt, ich durfte nicht schon wieder Nasenbluten bekommen! „Ich…äh…“, dabei war es doch eigentlich so offensichtlich. Er war sogar aus dem Klassenraum rausgekommen und hat mir gesagt, dass er mich durchschaut hat. Warum um alles in der Welt wollte er es nochmal hören? „Ich hab einfach meine Schlüsse gezogen, dabei weiß ich nicht mal ob du überhaupt auf Kerle stehst!“, brach es aus ihm heraus, während sein Kopf ganz rot anlief. Dass ich Sasuke Uchiha einmal so erleben würde, hätte ich nicht mal zu träumen gewagt. „Na…natürlich steh ich auf…Männer…“ um Gottes Willen, ich dachte, peinlicher könnte es nicht mehr werden. „Und ich steh vorallem auf di-“, sofort biss ich mir auf die Zunge. Das konnte ich doch jetzt nicht wirklich sagen. „Naruto!“, seine Wangen waren noch immer gerötet, aber der Ton, in dem er sprach war wesentlich fester und wirkte nicht mehr so unsicher. „Ich hatte noch nie etwas mit einem Mann.“ Aha? „Das… ergibt sich halt im Fußball nicht so und…“, jetzt brach seine Stimme wieder etwas ein. „Sorry, ich will einfach nur wissen, wo das heute hier hinführt. Ich hab es nicht so mit Gesprächen und darüber denke ich schon den ganzen Tag nach, weil ich auch einfach nicht weiß…“, er biss sich auf die Unterlippe und errötete wieder. „Sasuke“, mit einem schrägen Grinsen versuchte ich meine eigene Unsicherheit zu überspielen, auch wenn ich die Hitze ganz deutlich in meinem Kopf spüren konnte. „Ich…ähm… ich bin auch nicht gut in sowas… Und das heute Vormittag hat mich echt viel Mut gekostet, weil ich dich schon lange…du weißt schon…wenn ich zu einem Fußballspiel gekommen bin, dann halt, weil du da warst… und ich… ach man! Warum ist das so schwer?!“, fluchend zog ich an meinen blonden Haaren. So werden wir nie vorankommen. Eigentlich wusste ich, was Sasuke mir sagen wollte, aber gleichzeitig wollte ich es einfach nicht glauben. Konnte er wirklich etwas von mir wollen? Was, wenn nicht? Wieder spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und eine andere an meinem Kinn, die mein Gesicht in Sasukes Richtung drehten. Mit geröteten Wangen und durchdringenden Augen sah er mich an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)