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Miscellaneous

von

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Prolog

Es war still in dem Raum. Nur das Knistern der Flammen war zu hören, die den Raum in ihren Schalen schummrig erhellten. Sie warfen tanzende Schatten auf den roten Kreis am Boden. Ein Meer aus seltsamen Zeichen ergaben die Linien eines zehnzackigen Sterns. Und auf jeder Spitze stand eine Person, fest in ihre schwarze Kutte vermummt. In der Mitte des Sterns saß eine weitere. Konzentriert schrieb sie etwas in ein großes Buch hinein, während sie von den anderen beobachtet wurde, genau so wie von zwei weiteren etwas abseits stehenden Teilnehmern.
 

Plötzlich wurde das Buch zugeschlagen und ein seltsamer Singsang erfüllte das Kellergewölbe. Die anderen Zehn Leute stimmten ein. Der unheimliche Chor wurde von den kalten Wänden reflektiert und erfüllte den ganzen Raum.
 

Dann stand die Vermummte in der Mitte auf und sie alle verließen den Raum.

Der Fremde auf dem Feld

Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, als Link auf Epona durch die Steppe ritt. Die Vögel zwitscherten und es ging eine wohltuende, erfrischende Brise. Der Junge genoss das sanfte Lüftchen in vollen Zügen.
 

“Pfrrr”, schnaubte sein Pferd kurz und ging in den Schritt über.
 

Link tätschelte es beruhigend am Hals und sah sich dann um. Überall blühten bunte Blumen, die von Bienen und Schmetterlingen angesteuert wurden. In der ferne konnte er leicht flimmernd einen Felsen erkennen. Auch Bäume gab es hier kaum welche, die ihn vor der Sonne geschützt hätten. Umso dankbarer war er für den Wind.
 

Plötzlich sah er aber etwas, was er hier gar nicht vermutet hätte. Er konnte es nicht genau erkennen aber, kam da nicht jemand auf ihn zu? Das Bild flimmerte durch den Sonnenschein etwas. Spielten ihm seine Sinne vielleicht einen Streich?
 

Nein! Es kam tatsächlich jemand auf ihn zu, oder besser, er wankte auf ihn zu. Dann brach er im Gras zusammen.
 

Nanu?, fragte sich der verwirrte Jüngling, während er der im Gras liegenden Gestalt entgegenritt. Etwa zwei Meter von dieser entfernt brachte er Epona zum Stehen und stieg von ihr ab, um besagte Person näher zu betrachten. Es handelte sich um einen sehr kleinen, ein wenig übergewichtigen Mann mit einem eigenartig geformten Schnauzbart, der einen rotblauen Overall und eine rote Mütze trug, auf der in Weiß der Buchstabe “M” prankte. Link war fasziniert von diesem merkwürdigen Unbekannten, der optisch so gar nicht zu den Leuten passte, die in Hyrule oder dessen Umgebung lebten.
 

Vorsichtig beugte er sich zu dem Mann hinunter.
 

“Hep, Hep?”
 

Der Fremde reagierte nicht. Vermutlich war er bewusstlos, da brauchte er ihn auch nicht zu fragen, wie es ihm ging. Was machte er jetzt?
 

Nachdenklich sah er sich um. Hier auf offenem Gelände konnte er ihn wohl schlecht liegen lassen. Das Beste würde sein, wenn er ihn in den Schatten brachte. Bei der Hitze und ohne Wasser war es kein Wunder, dass er zusammengebrochen war.
 

Fest packte er den kleinen Mann unter den Armen und wuchtete ihn mit viel Mühe auf Eponas Rücken. Dieser Kerl brauchte dringend eine Diät.
 

Danach stieg auch er auf und galoppierte mit Epona nach Norden. Dort glaubte er zu wissen, dass sich ein kleines Wäldchen befand.
 

Es dauerte fast zehn Minuten im vollem Galopp, doch schließlich kam er an seinem Ziel an. Im schützenden Schatten der Bäume holte er den Mann von seinem Pferd und bettete ihn auf den Boden. Dann flößte er ihm etwas Wasser von seiner Feldflasche ein.
 

Gierig schluckte der Fremde das kühle Nass hinunter. Wachte aber nicht auf.
 

“Es wird wohl noch etwas dauern.”, dachte sich Link seufzend. Er legte den Bewusstlosen vorsichtig auf den Boden. Dann nahm er seine Mütze ab und bettete den Kopf des Fremden darauf. Das musste Genügen.
 

Selber etwas erschöpft ging der Junge zu einem Baum und setzte sich den Rücken an den Stamm gelehnt unter ihn. Jetzt wo er seine lange Mütze abgenommen hatte, fielen ihm seine blonden Haarsträhnen wirr ins Gesicht.
 

Verträumt richtete er seinen Blick Richtung Himmel. Das dichte Blätterdach ließen nur vereinzelte Sonnenstrahlen durch, die sich in den Boden spießten. Funkelnde Staubflöckchen spiegelten sich in ihnen. Es war ein herrlicher Anblick.
 

Ein sanftes Lächeln stahl sich auf Links Gesicht. Er griff zu seinem Beutel und holte eine Okarina heraus. Bei so einem traumhaften Landschaftsbild bekam er immer Lust zu spielen.
 

Das Lied, das er seinem Instrument entlockte, klang zwar melancholisch, aber auch wunderschön. Er besaß wahrlich ein musikalisches Talent.
 

Nach einer Weile regte sich nun auch der Fremde und wachte unter stöhnenden Lauten auf.
 

Sofort sprang Link auf und eilte zu ihm.
 

“Hep hep hep?” (Alles in Ordnung?), fragte er ihn, jetzt neben diesem kniend. Verwundert blinzelte der Mann, der gerade erst seine Augen aufgeschlagen hatte und sich nun mit Erstaunen umsah.
 

“Dove sono?” Man konnte die Panik aus der Stimme des Bärtigen heraushören.
 

“Was ist das nur für eine seltsame Sprache?”, dachte Link, der kein einziges Wort verstanden hatte und keine Ahnung hatte, wie er darauf reagieren sollte.
 

Sollte er vielleicht versuchen, pantomimisch mit ihm zu kommunizieren?
 

Er versuchte es erst einmal mit einem Winken für Hallo. Hoffentlich verstand er das.
 

Zuerst sah ihn der Fremde irritiert an, wiederholte dann aber die Geste. Hatte er sie nun verstanden oder nicht?
 

Link versuchte es weiter. Er deutete auf sich. “Hai, Hai.”
 

Der Mann war anscheinend noch verwirrter als vorher. “Haihai?”, fragte er und deutete mit dem Finger auf ihn.
 

Link griff sich ans Gesicht. Was sollte das denn heißen? Haihai, das hatte er nicht gesagt.
 

Es war für Link wirklich etwas vollkommen neues, dass er nicht verstanden wurde. Sonst wussten doch auch alle, was er meinte.
 

Der Junge seufzte. Er würde es für’s erste dabei belassen und deutete dann mit dem Finger auf den Fremden. “Hya hai?”
 

Der Mann deutete nun auf sich, woraufhin Link nickte. Mann war das anstrengend.
 

“Mario”, antwortete dieser. Wenigstens einen Schritt waren sie weiter.
 

“Hya”, sagte Link und deutete auf das Pferd. Als der Mann aber immer noch nicht verstand, versuchte es der Junge so. Er machte reitende Bewegungen und versuchte Häuser in der Luft anzudeuten. Er wollte unbedingt in die Stadt. Vielleicht fand er dort jemanden, der diesen seltsamen Kerl vermisste.

Rätselhafte Ereignisse in Hyrule

Es war bereits Abend als Link die Stadt erreichte. Irgendwie hatte er es geschafft, sich so weit zu verständigen, dass es der Kleine irgendwann kapiert hatte.
 

Doch bereits am Stadttor merkte der Junge, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Straßen waren voller als sonst und es trieben sich die seltsamsten Gestalten herum. Es gab Leute mit knallbunter Kleidung, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Viele von ihnen hatten seltsame Vögel, Käfer oder sonst irgendetwas von gewaltigem Ausmaß auf ihren Schultern hocken, die seltsame Laute von sich gaben.
 

Dann gab es wieder Leute, die ebenfalls Schwertkämpfer waren, wie er, doch ihre Kleidung war seltsam, genau wie ihr Erscheinungsbild im Allgemeinem. Solche Haarfarben waren unnatürlich. Was ging nur vor sich?
 

Am besten er suchte sich eine Herberge oder Kneipe und fragte nach, vielleicht gab es irgendwelche Informationen.
 

Während dessen sah sich Mario um, in der Hoffnung, zwischen all diesen Fremden vielleicht doch ein bekanntes Gesicht zu erspähen. Selbst über Bowser hätte er sich momentan gefreut. Der seltsame Junge, der ihn gefunden hatte, schien zwar ganz nett zu sein, doch seine aggressive Sprechweise behagte ihm gar nicht.
 

Doch leider konnte er in dem Gewirr aus seltsamen Gestalten niemanden entdecken.
 

Plötzlich hielten sie an und der Junge, Haihai hieß er, hatte er gesagt, stieg ab.
 

Er deutete ihm mit den Fingern etwas und zeigte auf das Gebäude neben ihm, was wohl heißen sollte, das er dort hinein gehen wollte.
 

Nachdenklich sah der Mann das Bauwerk an. Warum waren hier alle Häuser so eintönig? Man konnte kaum eines vom anderen unterscheiden und sie waren allesamt entweder braun oder grau, nicht bunt, wie er sie kannte.
 

Dennoch glaubte Mario, dass es sich hierbei um eine Kneipe oder ein Restaurant handelte, denn Musik drang aus dem Inneren, die ihn entfernt daran erinnerte. Aber was wollte der Junge denn bitte in so einem Gebäude? Jetzt schon etwas trinken? Da war er ja an eine “feine” Gesellschaft geraten.
 

Währenddessen war Link in der Kneipe und ging schnurstracks auf den Barkeeper zu. Es war ein großer, kräftiger Mann mit vielen Muskeln und behaarten Armen. Im Allgemeinem eine sehr einschüchternde Gestalt, doch das hielt den Jungen nicht davon ab, zu ihm zu gehen. Er hatte oft mit solchen Leuten zu tun und ihn kannte er bereits. Er war nicht halb so wild, wie er aussah.
 

Als der Mann den Jungen bemerkte, winkte er ihm freundlich zu. Sein Lächeln wurde allerdings von seinem wuscheligen, schwarzen Vollbart verdeckt, sodass man seine Stimmung nur an seinen blauen Augen erahnen konnte.
 

“Hallo, Link. Was führt dich in diese raue Gegend? Du hast dich doch nicht verlaufen, oder?”
 

Der Junge schüttelte den Kopf und setzte sich zu ihm an die Theke.
 

“Hai, Yah, Hai”, meinte er nur.
 

“Du brauchst Informationen,stimmt’s?”
 

Link nickte. Er verstand ihn. Warum also dieser Mario nicht? Zumindest seinen Namen hätte er richtig verstehen müssen.
 

“Ja, ja. Informationen brauchen in letzter Zeit viele. Die Dörfer und Städte sind momentan voll von seltsamen Leuten, die nach dem Weg fragen.”
 

“Hai, Hug, Yah?”
 

“Wir wissen auch nicht, woher sie kommen. Es gab einen seltsamen Sturm und plötzlich waren sie da. Manche behaupten, sie seinen vom Himmel gefallen. Aber manche von ihnen sind ganz schön unheimlich, sag ich dir. Vor drei Tagen kam zum Beispiel ein Mann in die Kneipe hier, der war riesig. Er trug einen roten Mantel mit Hut. Und seine Zähne hättest du erst sehen sollen. Die waren extrem lange. Ich hätte auch gerne einen Blick auf seine Augen geworfen, nur leider hatte er eine Sonnenbrille auf.”
 

Langsam sank die Sonne immer tiefer. Im Schutz der Dunkelheit begann sich etwas zu rühren. Mehrere Gestalten schlichen um die Stadt herum. Wie hungrige Wölfe warteten sie auf eine passende Gelegenheit für einen Angriff.
 

Die Bewohner der Stadt bemerkten davon nichts. Nach und nach löschten sie die Lichter, bis nur noch wenige Kneipen aufleuchteten. Fünf Wachen umkreisten den Wohnort mit ihren Fackeln, bewaffnet mit einer Armbrust und einem Schwert. Sie wirkten träge und unaufmerksam. Schon seit langem gab es keine Zwischenfälle mehr. Warum auch? Ganondorf war verbannt worden und seine Gehilfen waren alle verschwunden. Warum sich also sorgen machen?
 

Diese Denkweise machten sich die Schatten zunutze.
 

Sie kamen näher. Schon fast hatten sie die Stadt erreicht. Hinter einem Gebüsch gingen sie in Deckung und warteten.
 

Und dann tauchte der Schein der Fackel auf. Nichts ahnend kam der Wächter den Schatten entgegen, müde und gelangweilt. Er merkte nicht einmal das leichte Aufblitzen im Mondlicht. Als er die Freinde schließlich entdeckte, war es zu spät. Sie sprangen aus ihrem Versteck und schnitten ihm die Kehle durch.
 

Während einer von ihnen die Leiche beseitigte, stürmten fünf weitere ins Stadtinnere. Einer von ihnen nahm die Fackel mit.
 

Link hatte genug gehört. Auch der Mann wusste nicht wirklich weiter. Vielleicht wusste es ja keiner. Aber zumindest hatte er es versucht.
 

Gerade wollte Link gehen, als sich die Tür der Schenke öffnete. Aus einem Reflex heraus sah Link zur Tür. Er erwartete eigentlich nichts, aber der unerwartete Laut hatte unbewusst seine Aufmerksamkeit erregt.
 

Herein kam ein Junge mit schwarzen langen Haaren, die er sich hinten zu einen Schwanz zusammengebunden hatte. Wachsam sahen sich seine weinroten Augen im Raum um, so als suche er etwas. Er machte einen recht zierlichen Eindruck, was seine schwarze Kutte noch unterstrich. Doch sein Blick wirkte fest und kalt. Link konnte sehen, wie selbst die muskelbepacktesten Kerle ihren Blick abwendeten. War der Kleine denn gefährlich? Er schien ihm nicht einmal bis zu den Augen zu reichen.
 

“Wag es ja nicht, Link. Dieser Knabe ist ein Dämon. Wer sich mit ihm anlegt, macht’s nicht mehr lang.”
 

Link schnaubte auf diese Aussage hin. Als ob er sich mit irgendjemanden anlegen würde. Er verabscheute Gewalt. Wenn die Möglichkeit bestand, löste er alles auf friedliche Weise. Leider war das nicht immer möglich.
 

Der Fremde kam auf den Barkeeper zu und blieb vor dem im Vergleich zu ihm wie ein Hühne Wirkenden stehen.
 

“Etwas gehört?”, fragte er knapp.
 

“Noch nicht, tut mir Leid.”
 

Der Junge nickte und ging wieder zur Tür. Doch kurz bevor er sie erreichte, platzte plötzlich eine weitere Person hinein. Es war ein Mann. Seine Haare waren dunkelbraun und lang, doch im Gegensatz zu dem Jungen hatte er ein breites Lächeln aufgesetzt. Seine Kleidung wirkte allerdings etwas seltsam. Er trug eine rote Hose mit schwarzem Gürtel aus einem Material, das Link nicht kannte. Auch die schwarzen Schuhe hatte er vorher noch nie gesehen. Sie waren recht hoch und voller Schnüre. Waren die nicht umständlich zum Anziehen? Seine Oberteil war blau und offen und darunter trug er noch ein weiteres weißes Oberteil. Vielleicht sollte diese Fülle an Kleidern ihm Schutz bieten. Aber eigentlich sahen diese Sachen nicht sehr robust aus. Und was war das für ein riesiges, schwarzes Ding in seiner Hand. Es schillerte im Öllampenfeuer so eigenartig, wie aus Metall. Aber wozu war der Gegenstand gut?
 

“Und? Hast du ihn gefunden?”, fragte er den Kleinen heiter. Man konnte richtig fühlen, wie der ganze Raum die Luft anhielt. Link verstand das nicht.
 

“Nein... Wo hast du dich denn rumgetrieben?”
 

Der Junge musterte den Neuankömmling von oben bis unten.
 

“Du stinkst nach Pferd. Warst du bei denn Ställen?”
 

“Was kann ich denn dafür? Ich habe mich nur kurz umgedreht und schon warst du weg. Und dann war ich plötzlich von Pferden umringt.”
 

Der Kleinere schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so einen schlechten Orientierungssinn haben?
 

“Lass uns gehen.”
 

“Aber wehe du lässt mich wieder zurück, Soren.”
 

Als die beiden wieder zur Tür hinaus gegangen waren, entspannte sich die Situation. Auch der Barkeeper wirkte sichtlich erleichtert.
 

“Hep, hep, yah?”
 

“Soren, der kleine der beiden, ist ein wahrer Dämon. Er hat einige sehr wertvolle Sachen bei sich und schon der eine oder andere hat versucht, ihn zu beklauen. Die Hälfte hat es nicht überlebt und die andere Hälfte sprach von Göttern oder bösen Geistern, die ihn beschützen. Die Toten, die man fand, waren entweder fein säuberlich in der Mitte durchgeschnitten oder komplett geröstet. Manche fand man auch überhaupt nicht mehr.
 

Für uns ist es wirklich ein Rätsel, wie Laguna so locker mit ihm reden kann. Der Scherzbold ist dadurch regelrecht zu einer Berühmtheit aufgestiegen. Na ja. Und wegen seiner miserablem Orientierung.”
 

Währenddessen saß Mario immer noch im Sattel des Pferdes, das sich an der Tränke gütlich tat, und langweilte sich. Was brauchte dieser Junge auch so lange. Die einzige Abwechslung bot ein schwarzhaariger Junge, der in die Kneipe kam und der später folgende Mann.
 

Seufzend sah sich der Mann in der Gegend um, die er ohnehin schon in und auswendig zu kennen glaubte. Ein paar altmodische Häuser, ein paar Bettler und Fackelträger, Pferde und Soldaten und jede Menge Fußvolk.
 

Gelangweilt zog er an seinem Schnauzbart. Wenn er doch wenigstens jemanden zum Unterhalten hätte. Aber er verstand hier niemanden und umgekehrt auch nicht. Sie sprachen alle eine ihm unbekannte Sprache.
 

Plötzlich merkte der Mann aber, wie Rauch aufstieg. Es war weit weg, doch das Feuer musste gewaltig sein. Ob er etwas sagen sollte?
 

In dem Moment ertönte ein Schrei aus der anderen Richtung. Erschrocken sah er dorthin. Auch im Süden stieg Rauch auf und im Westen auch. Es wurde immer mehr und es kam näher.
 

Schnell sprang er von der Stute herab und in die Kneipe hinein.
 

“Fuoco! Fuoco!”, rief er
 

Alle im Raum Anwesenden starrten ihn nur verwundert an. Was er wohl von ihnen wollte? Er schien ja ziemlich aufgeregt zu sein. “Fuoco! Fuoco!”, versuchte Mario es erneut, diesmal noch lauter und drängender, doch es half alles nichts. Die Leute hier verstanden ihn einfach nicht. Eine Weile beobachteten sie ihn, teils perplex, teils belustigt, dann tranken sie alle ungerührt weiter und ignorierten seine verzweifelten Versuche, sie um Hilfe zu bitten.
 

Verärgert verließ der Klempner die Bar wieder. Na schön, dann muss ich eben mal wieder alleine den Tag retten! Das war ja eh nichts Neues für ihn, dachte er grumelnd, während er sich in die Richtung aufmachte, aus welcher der Schrei gekommen war.
 

Link war äußerst verwirrt wegen des Auftritts seines Reisegefährten. Was hatte er bloß gewollt? Er hatte sehr aufgeregt ausgesehen. Ob er ihm wohl hinterher sollte? Der Junge nahm noch ein paar Schlucke von seinem Bier, dann zahlte er und verließ die Kneipe. Sein Helfersyndrom hatte einmal mehr gesiegt. Er wandte seinen Blick in alle Richtungen und sah sich überall nach seinem Pferd um, konnte es allerdings nirgends entdecken. Hatte das Schnauzbärtchen etwa gewagt, seine geliebte Epona zu entführen? Wütend ballte Link seine Fäuste. Wenn dem so war, würde er es noch bitter bereuen!
 

Inzwischen war eine weitere Person in der Taverne aufgetaucht, die den Einwohnern bisher unbekannt war. Es war ein junger Mann mit schulterlangem, schwarzen Haar und smaragdgrünen Augen, die etwas Unmenschliches und Unnahbares hatten. Sein Blick war so kalt, dass es einen schaudern ließ. Seine Haut war ungewöhnlich blass, was durch seine schwarzen Lippen und sein weißes Gewand noch deutlicher hervorgehoben wurde. Auf seinem Schädel befand sich eine eigenartig geformte Maske, die aus einem Material ähnlich wie Knochen angefertigt schien. Er ließ seinen Blick durch die Schenke schweifen. Überall nur Unrat, niemand Auffälliges, dachte er bei sich.
 

Die Gäste versteckten sich hinter ihren Tischen oder kauerten sich auf ihren Stühlen zusammen. Und selbst der Barkeeper, der noch einen halbwegs stämmigen Eindruck machte, verkroch sich hinter der Theke. Dieses Gewürm war nicht einmal das Töten wert.
 

Stumm drehte sich der Fremde wieder um. Hier würde er nicht fündig werden. Wenn er nicht bald Erfolg hatte, durfte er sich wieder das Gejammer seines Vorgesetzten anhören.
 

Die Tür fiel ins Schloss und die Gestalt war verschwunden. Doch immer noch zitterten die Leute über diesen Gast. Keiner wagte es, einen Laut von sich zu geben. Erst als der Barkeeper sich aufrichtete und sich erleichtert seufzend den Schweiß von der Stirn wischte, kehrte wieder Leben in alle ein.
 

Ein letztes Mal wanderte der Blick des Mannes besorgt zur geschlossenen Tür, als würde die Person jeden Moment wieder dort auftauchen. Was liefen momentan denn bitte für seltsame Gestalten herum? Das war ja zum Fürchten.
 

Währenddessen war Link in der Stadt unterwegs. Er hatte endlich bemerkt, wovor Mario sie warnen wollte. Das Feuer hatte sich bereits gefährlich ausgebreitet. Wohin er auch sah, überall brannte es. Leute rannten schreiend in den Straßen umher und versuchten sich in Sicherheit zu bringen, während ein paar wenige Mutigesich abmühten, Leute aus brennenden Häusern zu retten oder Gestalten in dunklen Kutten zurückzuschlagen, die auf die Bevölkerung losgingen. Es war ein Anblick den Grauens. Verletzte und Tote blockierten die Wege und machten das Vorankommen schwierig.
 

Schnell zog Link sein Schwert. War es das, was Zelda vorausgesehen hatte? So schnell wie der Wind stürzte er sich ins Getümmel, um den Leuten zu helfen. Einen Feind nach dem anderen brachte er zu Fall. Doch die Hitze machte es ihm nicht einfach. Er fühlte sich, wie in der Hölle. Bereits nach wenigen Gegnern war er außer Atem, während der Rauch ihn zusätzlich belastete. Hustend hielt er sich die Hand vor den Mund und rannte weiter. Wo war Epona? Mit ihrer Hilfe konnte er die Leute vielleicht aus den Flammen führen.
 

“Achtung! Hinter dir!”
 

Erschrocken drehte sich Link um. Durch den Rauch blitzte etwas auf. Die schimmernde Klinge eines Schwertes. Reflexartig zog Link sein Schild hoch, doch er war zu langsam. Die Klinge würde ihn durchbohren!
 

Plötzlich hallte ein ohrenbetäubender Knall durch die Luft und eine vermummte Gestalt fiel aus dem Rauch zu Boden. Um sie herum bildete sich eine gewaltige Blutlache.
 

Verblüfft starrte der Hyruler den Toten an. Er hatte keine Ahnung, was passiert war. Warum war er tot?
 

“Das war ganz schön knapp.”, ertönte wieder diese ein Mann trat zu ihm. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen. In seiner rechten Hand hielt er ein metallisch glänzendes Ding, das aus eine Art Rohr zu rauchen schien. Link erkannte ihn sofort. Es war der Mann, der diesen “Dämon” begleitete. Wie hieß er noch gleich? Laguna?
 

“Kümmer dich nicht darum, wir haben auch so genug zu tun.”, erklang nun auch die Stimme des besagten Dämons in der Nähe. Irritiert sah sich der Junge um und entdeckte des Schwarzhaarigen schon bald ein paar Meter weiter von ihm. Er stand inmitten eines Kreises von toten Feinden, alle fein säuberlich in der Mitte durchgeschnitten. Link schauderte es. Die Gerüchte über ihn waren als wahr?
 

Doch weiter konnte sich der Junge keine Gedanken darüber machen, denn ein ohrenbetäubendes Brüllen hallte durch die Luft. Die ganze Erde schien zu beben. Erschrocken sah er gen Himmel, wo eine gewaltige Bestie über sie hinweg flog. Es war ein Drache, ein gewaltiger Drache. Seine roten Schuppen schimmerten im flackerten Licht der Flammen, während er sein mächtiges Brüllen erschallen ließ. Kreischend liefen die Menschen in Panik davon. Keiner achtete mehr auf den anderen. Es wurde gedrängelt, geschubst und gestoßen. Jeder dachte nur noch daran, seine eigene Haut zu retten.
 

Erneut erklang dieses Blüllen. Dann drehte der Drache plötzlich ab und flog in den Himmel empor. Schon bald war er im Rauch nicht mehr zu sehen.
 

“Was sollte das denn?”, fragte Laguna und schirmte sich die Augen mit der Hand ab. Er hoffte, so etwas zu erkennen, doch das Monster blieb verschwunden.
 

“Na war wohl. Der Drache sollte für Panik sorgen und er hat es vorzüglich hinbekommen. Die Menschen laufen kopflos umher wie aufgescheuchte Hühner.”, antwortete Soren während er ein paar Passanten auswich.
 

“Na ihr habt ja die Ruhe weg.”, dachte sich Link, dem von dem Gebrüll immer noch das Herz bis zum Hals schlug. Er hatte schon gegen viele Monster gekämpft, aber noch nie gegen so ein riesiges. Wo kam das her?
 

“Komm, wir müssen weiter.”, meint Soren schließlich und dreht sich um, “Ich bezweile, dass das Vieh weg ist. Es wartet sicher nur auf eine günstige Gelegenheit.”
 

In dem Moment frischte der Wind auf und eine gewaltige Klaue riss Soren mit sich in den Himmel. Die Wucht war so gewaltig, dass dem Jungen die ganze Luft aus der Lunge gepresst wurde. Er konnte nicht einmal mehr schreien. Ihm wurde schwarz vor Augen.
 

“Soren!”, schrie Laguna aufgebracht, als der Drache in den Himmel flog. Er versuchte ihn mit seiner Waffe zu erwischen, doch er war bereits zu weit in der Luft.
 

“Soren!”
 

Der Junge schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden und sah dann auf. Amüsiert grinsend sah die Echse zu dem Jungen herab. Die gelben Augen, durch die sich eine schwarze Musterung zog, funkelten wild. Zwei Mächtige Hörner auf dem Kopf ließen den Drachen noch imposanter erscheinen.
 

“Kompliment. Die meisten verlieren nach so einem Fang gleich das Bewusstsein.”, knurrte die Echse mit einer rauen, aber eindeutig weiblichen Stimme.
 

Soren antwortete nicht. Er folgte mit seinen Augen dem Verlauf des Halses, bis zum Rücken der Bestie. Dort saß ein junger grimmig dreinsehender Mann. Seine Kleidung war in grau und schwarztönen gehalten, nur ein wenig dunkelblau erfrischte das Aussehen etwas. An seiner Seite baumelte ein mächtiger Zweihänder. Ein Krieger also.
 

Nun wagte der Junge auch einen Blick nach unten. Sie waren schon ziemlich weit in den Himmel emporgestiegen, doch sie waren immer noch über der Stadt. Er war sich sicher, Laguna konnte ihn noch sehen, dem nach....
 

“Komm ja nicht auf dumme Gedanken.”, meinte der Drache, “Wenn du hier abstürzt, sti...AAARRRGGG!”
 

Soren feuerte einen mächtigen Blitz in das Maul des Drachens ab. Schmerzerfüllt bäumte sich die Echse in der Luft auf und ließ ein markerschütterndes Brüllen hören. Dabei lockerten sich die Klauen und der Schwarzhaarige stürzte in die Tiefe. Schnell sammelte der Junge seine Kraft, hielt sie aber fest. Ließ er sie zu früh los, wäre er noch zu weit in der Luft und würde beim Aufprall sterben, machte er es zu spät, federte sie nicht genug und brachte jedem in seiner nähe um. Er musste sie gut timen.
 

Angestrengt sah er nach unten. Noch ein bisschen, noch ein bisschen, jetzt!
 

Er ließ die Kraft aus. Ein gewaltiger Luftwirbel sammelte sich um ihn und ließ ihn langsam hinabgleiten. Dann stürzte er weiter und landete genau in Lagunas Armen.
 

“Hoppla, was kommt denn da vom Himmel gesegelt.”, meinte dieser daraufhin amüsiert und grinste Soren frech ins Gesicht.
 

Der junge Magier ignorierte die Aussage seines Gefährten. Zwar hatte er Laguna bereits mit alls seinen Marotten akzeptiert, aber so richtig würde er sich wohl nie an das gewöhnen, was dieser “Humor” nannte.
 

Er wollte sich gerade befreien, als ihn plötzlich eine unglaublich starke Müdigkeit befiel. Mit einem Mal fühlte er sich kraftlos und völlig erschöpft. Er schaffte es nicht einmal mehr, die Augen offen zu halten und sank augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
 

“Anscheinend hat ihn die Entführung und all die Zauber ziemlich ausgelaugt”, meinte Laguna an Link gerichtet.
 

Dieser stand immer noch völlig perplex herum und hatte das eben Geschehene noch nicht ganz realisiert. Sehr seltsame Dinge schienen in Hyrule vorzugehen und er konnte sich nicht erklären, wo all die fremden Gestalten plötzlich herkamen. Die Stadt war doch auch sonst nie von Touristen belagert worden. Im Übrigen erstaunte es ihn, dass selbst dieser Dämonenzwerg sich verausgaben konnte. Trotzdem hatte er noch immer Respekt vor ihm.
 

Der Blonde seufzte. Wo sollte das alles noch hinführen?
 

In der Zwischenzeit schlenderte der Schwarzhaarige im weißen Gewand durch die Stadt Hyrule. Suchend blickte er sich überall um, erforschte auch alle Sackgassen, doch er konnte keine einzige ihm verdächtige Person ausmachen. Alle Bewohner hier gingen ihren trägen, unnützen Tätigkeiten nach. Wertloser Müll und ihr wertloses Leben, dachte er sich.
 

Da spürte er plötzlich, wie ihn etwas an der Schulter berührte. Verwundert wandte er sich um.
 

Sogleich merkte er, dass es kein etwas war, sondern ein jemand, als er in ein lächelndes Gesicht blickte. “Gesicht” war etwas übertrieben formuliert, da es bis zur Nase von einer schwarzen Kapuze verdeckt wurde. Die Gestalt war groß und schlank, wirkte aber nicht besonders muskulös, was allerdings durch den Umhang, den sie trug, schwer auszumachen war. Ihr Haar war lockig, schulterlang und von einem eher hellen Braun. Ihrer Brust nach zu urteilen war die Person weiblich.
 

Grinsend rief sie mit einer hohen, mädchenhaften Stimme: “Heute muss mein Glüüückstag sein~!”
 

Ungerührt sah der Mann die Fremde an. Sein Glückstag, ja? Davon hatte er noch nichtsbemerkt. Und jetzt tauchte Sie auch noch auf...
 

Immer noch galoppierte Mario wild in der brennenden Stadt umher und führte die verängstigten Leute aus den Flammen. Der Schweiß rann ihm bereits von der Stirn und das Pferd hatte Schaum vor dem Mund. Doch es hielt weiter durch und ließ sich erneut antreiben. Es war ein gutes Pferd und Mario tat es leid, das arme Tier so zu fordern. Aber er war in dem Feuer leicht zu übersehen. So war es viel einfacher, die Leute in Sicherheit zu bringen. Erneut ritt er in die feurige Hölle, um nach überlebenden zu suchen. Die Hälfte der Städter hatte er schon auf die Steppe in Sicherheit gebracht, doch die andere Hälfte fehlte ihm noch.
 

Plötzlich begann das Pferd aber zu scheuen und nervös zu schnauben. Es wollte nicht mehr weiter. Verwundert sah sich Mario um. Was war los? Was spürte das Tier, was er nicht sah? Ein grässliches Brüllen beantwortete seine Frage. Am Himmel zog eine gewaltige Bestie über ihn hinweg und weiter in Richtung Stadtmitte. War das...ein Drache? So einen hatte Mario noch nie zuvor gesehen und vor allem keinen so Großen. Sein Pferd ging nicht durch, es war wirklich ein gutes Pferd. Doch jetzt würde erst Recht alles in Panik ausbrechen! Wenn er doch wenigstens das Feuer irgendwie löschen könnte. Aber es hatte sich schon zu sehr ausgebreitet und wo wollte er in dieser dürren Gegend genug Wasser herbekommen?
 

Ein erneuter Aufschrei ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Schnell spornte er das Pferd an und preschte in die Richtung, aus der der Laut gekommen war. Es dauerte auch nicht lange, da erreichte er einen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Der Boden war übersäht mit toten Bürgern. Nur selten sah man einen der Schwarzkutten dazwischen. Es musste ein heftiger Kampf gewesen sein.
 

Wachsam sah sich Mario um. Hier irgendwo musste es sein, doch der blöde Rauch versperrte ihm die Sicht.
 

“Hilfe!”, ertönte der Schrei erneut. Er kam von Links!
 

Und dann sah er es. Ein junges Mädchen wurde von einer Schwarzkutte bedrängt. Schützend hielt sie sich ihren Stab vor den Körper, während sie immer weiter gegen die Wand gedrängt wurde.
 

Epona! In all dem Trubel hätte Link sie beinahe vergessen. Mit einem schnellen “Hai hai!” verabschiedete er sich noch von Laguna, dann stürmte er los. Diesen Mario würde er sich schnappen und dann würde er ihm ein paar Ordentliche hinter die Löffel geben!
 

Der Schütze blickte dem blonden Jüngling verwundert nach. Was hatte diese merkwürdige Geste zu bedeuten? Und warum hatte er es plötzlich so eilig? Ob ihm vielleicht auf einmal übel geworden war? Ein wirklich eigenartiger Genosse.
 

Mario hatte die beiden erreicht und sprang eilig vom Pferd. Mit einem kräftigen Drehsprung griff er den Gegner an und verpasste ihm gleich mehrere Schläge auf einmal, sodass dieser zurücktorkelte und schließlich die Flucht ergriff.
 

Erleichtert Atmete Mario auf. Das war in aller letzter Sekunde gewesen. Schnell sah er sich um, ob auch ja kein weiterer Feind in der Nähe war, dann wendete er sich dem Mädchen zu. Sie war kaum größer als er und trug ein langes, weißgraues Kleid. Sie musste vom edlen Stand sein. Ihre weißblonden Haare hatte sie sich zu zwei seitlichen Zöpfen zusammengebunden. Immernoch hielt sie ihren Stab fest umklammert und zitterte am ganzen Leib.
 

“Da-Danke...”, stammelte sie. Mario verstand das Wort an sich nicht, konnte sich aber denken, was es bedeutete. Darum zog er die Mütze und verbeugte sich kurz freundlich lächelnd. Mittlerweile hatte er begriffen, dass die meisten ihn hier nicht verstanden, darum versuchte er, mit Gesten zu kommunizieren.
 

Dann winkte er ihr zu und stieg wieder auf Epona auf.
 

Das Mädchen wirkte noch unsicher, kam dann aber doch und ließ sich von ihm auf das Tier helfen. Er würde sie schnell aus der Stadt bringen und dann die nächsten suchen.
 

Link wusste nicht, wie lange er schon im Flammenmeer unterwegs war, doch schließlich erreichte er das Stadtende und die weite Steppe breitete sich vor ihm aus. Viele Bürger hatten sich hier bereits in Sicherheit gebracht. Geprägt von Angst und manche auch mit Tränen in den Augen starrten sie auf die Feuersbrunst, die vor wenigen Minuten noch ihre Heimat gewesen war.
 

Andere suchten in der Masse nach Verwandten oder Freunden. Es war kein beruhigender Anblick.
 

In dem Moment tauchte aus den Flammen auch derjenige auf, den er die ganze Zeit gesucht hatte. Stolz auf Epona reitend, stolzierte er der Menge entgegen. Hinter ihm sah ein junges Mädchen auf, das, kaum nachdem er stehen geblieben war, von dem Tier absprang und einem blauhaarigen Mann weinend in die Arme lief.
 

“Schtscht, es ist ja schon gut, Lissa”, flüsterte dieser ihr zu, um sie zu beruhigen. Es schien zu wirken, denn die Schluchzer des Mädchens erstickten nach einer Weile. Mit vom Weinen geröteten Augen wandte sie sich nun in die Richtung des italienischen Klempners um und deutete mit dem Finger auf ihn. “Bruderherz, dieser Mann dort ist ein wahrer Held. Er hat mir soeben das Leben gerettet.”
 

Mario errötete leicht und murmelte etwas in seinen Bart, das ohnehin niemand verstand, während Link ganz verdutzt dreinschaute. Ihr das Leben gerettet? Dieser fette Kerl?
 

“Ist dem so?” Mit warmem Blick und freundlichem Lächeln schenkte der Blauhaarige nun ebenfalls Mario seine Aufmerksamkeit.
 

“Wenn dem so ist, möchte ich mich gerne bei Euch erkenntlich zeigen, werter Herr. Mein Name ist Prinz Chrom und das da ist meine kleine Schwester Lissa”, meinte er und deutete auf die Blondine. “Weil ihr ihr Retter seid, würde ich Euch gerne einen Gefallen tun. Kann ich Euch auf irgendeine Weise behilflich sein?”
 

“Vorrei ritornare a casa”, schoss es sogleich aus Mario heraus, der zwar nicht genau verstand, was der Mann von ihm wollte, aber glaubte, dass dieser ihm vielleicht zu helfen wusste. Einige Sekunden lang herrschte peinliches Schweigen.
 

Nach einer Weile konnte Link es nicht mehr ertragen, seinen Reisegefährten so dumm dastehen zu lassen, auch wenn dieser sich sein Pferd genommen hatte, ohne vorher zu fragen. Immerhin war er Link, der Retter in der Not aller! Daher beschloss er, ihm zu helfen.
 

“Hyahya! Haihai!”, versuchte er, ein ordentliches Gespräch aufzubauen und den Fremden zu erklären, dass Mario von einem anderen Ort kam.
 

Doch auch ihn schienen sie nicht zu verstehen. Er wusste ja schon immer, dass er einen leichten Akzent hatte, aber bisher war das doch auch nie ein Problem gewesen. Das alles war wirklich äußerst rätselhaft.
 

“Ich kann es nicht fassen! Du bist es tatsächlich!”, rief die Frau aufgeregt. Der Mann im weißen Gewand hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemandem wie ihr schon einmal begegnet zu sein.
 

“Mein Entschluss steht fest! Dich will ich!”
 

Was? Was wollte die? Wusste sie WIRKLICH mit wem sie es hier zu tun hatte?
 

Obwohl der Mann von außen hin seine gelangweilte Miene beibehielt, war er innerlich doch reichlich irritiert. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt.
 

Plötzlich packte ihn die Frau am Handgelenk und zerrte ihn mit sich mit. Für so eine zierliche Gestalt hatte sie ganz schön viel Kraft.
 

“Das müssen wir sofort besiegeln!”, quasselte sie schon wieder so einen Quatsch daher. Nun reichte es dem Schwarzhaarigen endgültig. So sprang man nicht mit ihm um. Mit einem Ruck riss er sich von ihr los und zog sein Schwert. Für diese Frechheit würde ihr Kopf rollen.
 

Ohne Vorwarnung schlug er zu und zielte dabei auf ihren Hals, doch plötzlich stoppte der Schlag. Sie hatte seine Klinge mit ihren Fingern abgefangen, mit ihren Fingern. Der Mann konnte es nicht fassen. Was war das für ein Weib?
 

“Pass auf, das ist gefährlich.”, meinte sie, so als hätte er es nicht mit Absicht gemacht. Sie senkte die Klinge und schnappte sich wieder sein Handgelenk, dieses Mal stärker.
 

“Wir haben keine Zeit zu verlieren. Komm!”
 

Und wieder zog sie ihn mit sich. Doch dieses Mal konnte er sich nicht befreien.
 

In der Stadt hatte man es mit vereinten Kräften geschafft, das Feuer zu löschen. Nur noch vereinzelte Rauchsäulen verpesteten die Luft. Die Schwarzkutten waren auch in die Flucht geschlagen und von dem Drachen war weit und breit nichts mehr zu sehen gewesen. Dennoch war der Schaden enorm. Über die Hälfte der Häuser waren angebrannt, sehr viele stark beschädigt. Nur selten stand irgendwo ein Gebäude, das alles unversehrt überstanden hatte. Die Bürger waren immer noch damit beschäftigt, Verletzte und Tote aus den Trümmern zu bergen und viele trauerten um die Verstorbenen. Im Allgemeinen hatte über ein Drittel der Bewohner nicht überlebt, darunter viele Neulinge, die sich in der Stadt nicht ausgekannt hatten.
 

Wenn man durch Zufall einen Verletzten in den Trümmern fand, brachte man ihn auf schnellstem Wege in das Haus des Bürgermeisters, das den Brand wie durch ein Wunder überstanden hatte. Dort kümmerte man sich um ihn. Doch obwohl alle sich große Mühe gaben, überlebten sehr viele ihre Wunden nicht. Link hatte in der ganzen Geschichte von Hyrule noch nie so ein Massaker erlebt. Es war einfach schrecklich. Frauen trauerten um ihre verstorbenen Männer, Kinder suchten nach ihren Eltern. Jeder der noch irgendwie helfen konnte, packte mit an. Das Mädchen, das Mario vorhin gerettet hatte, heilte mit ihren seltsamen Kräften die Wunden der Leute. Wer das Glück hatte, von ihr behandelt zu werden, überlebte garantiert. Doch es waren einfach zu viele. Für jeden den sie heilte kamen fünf neue nach. Für jeden den sie heilte, starben zwei weitere. Auch er machte sich wieder auf den Weg, um mit den wenigen gesunden Männern, nach Überlebenden zu suchen, doch die Situation belastete ihn sehr. Er war nur froh, dass der junge Dämon wenigstens den Drachen verscheucht hatte, wer wusste denn, wie viele Opfer es sonst gegeben hätte?

Spielfiguren

Endlich! Er wacht auf!, dachte sich Laguna von Freude erfüllt.
 

Er und sein Reisegefährte hatten sich nach der Konfrontation mit dem roten Drachen in eine verlassene Hütte zurückgezogen. Mehrere Stunden hatte der Schütze nun schon am Bett seines Freundes zugebracht. Dabei war ihm aufgefallen, dass dieser im Schlaf wie ein unschuldiges Kind aussah und ganz und garnicht wie ein Dämon.
 

Soren schlug die Augen auf und sah sich benommen um. Was war geschehen? Wo war er?
 

Als Laguna merkte, dass der junge Magier unruhig und verwirrt war, versuchte er erst, ihn zu beruhigen und erzählte ihm dann alles, was geschehen war.
 

“Ich frage mich ernsthaft, was hier vor sich geht. Erst landen wir urplötzlich an einem uns völlig fremden Ort voller seltsamer Gestalten und dann brechen hier auch noch Kämpfe aus... Ich vermute, dass da dunkle Machenschaften am Werk sind.”
 

Laguna starrte Soren verdutzt an. “Wie kommst du denn darauf?”
 

“Nunja, ich denke, jemand hat uns bewusst hierhergelockt. Es scheint, jemand führe mit all dem etwas Größeres im Schilde. Aber was will diese Person? Und ausgerechnet von uns...?” Der Magier grübelte vor sich hin, während sein Kumpan über dessen Worte nachdachte.
 

Hatte er tatsächlich Recht? Waren sie alle nur Spielfiguren in einem größeren Plan?
 

Völlig ausgelaugt fiel Link ins Bett. Der Barkeeper der Taverne war so freundlich gewesen, ihm ein Zimmer zur Verfügung zu stellen.
 

Langsam entspannten sich seine vor Anstrengung schmerzenden Glieder.
 

Bis in die tiefe Nacht hinein hatten sie Verletzte behandelt, von denen allerdings weniger als die Hälfte überlebt hatten. Der Tag heute war mehr als nur anstrengend gewesen und noch nie hatte er so viele seltsame und schreckliche Dinge auf einmal erlebt.
 

Gerade ließ er die Geschehnisse der letzten 24 Stunden gedanklich Revue passieren, als er plötzlich eine Gestalt vor sich stehen sah.
 

Erschrocken fuhr er hoch. Wie hatte er sie nicht bemerken können?
 

Die Person stand mitten im Raum und rieb sich nachdenklich das Kinn, während sie ihn musterte. Von der Statur war sie eher klein und schien sehr blass zu sein. Doch stark wirkte sie nicht, sogar schwächer als die meisten Frauen die er kannte. Dennoch griff der Junge zum Schwert. Sie trug eine schwarze Kutte. Gehörte sie zu den Angreifern?
 

Schließlich nickte sie und löste sich dann in schwarzen Staub auf.
 

Irritiert sah sich Link um. Die Person war weg. Was sollte das? Er stecke das Schwert wieder in die Scheide und ging dann zu der Stelle, wo der Fremde gestanden war. Ein paar letzte Staubreste waren noch da.
 

Der Junge hocke sich hin und hob vorsichtig etwas davon auf. Dann rieb er es zwischen seinen Fingern. Das war kein Staub, das war sehr feiner Sand. Den musste er unbedingt Zelda mitbringen. Vielleicht wusste sie etwas darüber. Es war der einziger Hinweis, den sie hatten. Schnell zückte er eine Flasche und gab etwas davon hinein. Es war nicht einfach, ihn vom Boden aufzusammeln, doch letztendlich schaffte er ein paar Brisen zusammenzubekommen. Ein letztes Mal schwenkte er seine Errungenschaft ein wenig, um sie besser betrachten zu können. Endlich ein Hinweis, aber wieso hinterließen sie einen so eindeutigen?
 

Während dessen hatte ein gewisser Drachenreiter ganz andere Sorgen. Seit dieser verdammte Bengel seinen Blitz abgefeuert hatte, war das Maul seines geliebten Drachens geschwollen und entzündet. schon seit zwei Stunden klagte er über Schmerzen und konnte auch nicht richtig Nahrung aufnehmen. Es war zum Verzweifeln. Er konnte ihm nicht helfen und dabei hatte er sich gleich nach diesem Angriff in das Hauptquartier zurückgezogen.
 

Knurrend lag der Drache nun auf seinem Strohbett, während er ihm sanft über die Wangenschuppen streichelte.
 

“Das sieht ja übel aus. Wer hat es denn geschafft Angelus so zuzurichten?”
 

Erschrocken drehte sich der Mann um. Er kannte diese Stimme und sie behagte ihm nicht. Hinter ihm stand eine kleinwüchsige Person, die in eine schwarze Kutte gehüllt war. Sie gehörte zu einem der drei Anführer dieser Organisation und sie war sein Vorgesetzter. Was machte er jetzt? Er und Angelus hatten keinen Erfolg bei ihrer Mission. Das würde eine ordentliche Strafe geben, Dabei ging es der Drachin doch ohnehin schon so schlecht.
 

Die Gestalt kam näher und ging schließlich an dem Mann vorbei. Schweigend sah sie den Drachen an, der es nicht wagte, sie anzusehen.
 

“Angelus, ich möchte einen Bericht hören. Was ist passiert.”
 

Erst nach dieser Aufforderung begann die Drachin zu sprechen, auch wenn es ihr Schmerzen bereitete. Es war nicht ratsam, diese Person wütend zu machen.
 

Sie erzählte von dem Überfall und dem Jungen mit den Blitzen. Sie versuchte sich kurz zu fassen, aber dennoch alles wichtige zu erwähnen. Als sie geendet hatte, ließ der Kuttenträger ein nachdenkliches “Hmm” hören.
 

“Das war Soren.”, meinte er schließlich, “Er ist eine der Zielpersonen. Schade, dass du ihn nicht erwischt hast. Aber wenigstens erklärt das deinen Zustand. Maul auf.”
 

Der Drache tat, was ihm gesagt wurde. Die vermummte Person streifte einmal über ihren Ärmel, wobei schwarzer Sand in ihrer Hand haften blieb. Diesen warf sie dann Angelus ins Maul. Ein lauter Schrei der Überraschung folgte und die Echse sprang auf. Es war fast so, als hätte man Tonnen von Eis in ihr Maul katapultiert. Doch der Schmerz ging so schnell wieder, wie er gekommen war und plötzlich merkte die Drachin, das gar kein Schmerz mehr da war. Verwundert klappe sie ihr Maul auf und zu, doch auch von der Schwellung ist nichts mehr da.
 

“So, heute ruht ihr euch noch aus. Ich habe morgen für euch und eure Abteilung einen weiteren Auftrag. Aber wehe ihr enttäuscht mich wieder.”
 

Der Drache und ihr Reiter verneigten sich verstehend und die Gestalt verschwand wieder.
 

Schweigend gingen Laguna und Soren nebeneinander her. Sie waren im Morgengrauen aufgebrochen und entfernten sich nun immer weiter von Hyrule. Laguna war ein wenig besorgt, ob sein Freund sich auch genügend erholt hatte und wollte eigentlich noch ein wenig in einem sicheren Haus verweilen, doch der Kleine hatte sich nunmal in den Kopf gesetzt, herauszufinden, was und wer hinter den mysteriösen Vorfällen des vergangenen Tages steckte. Und natürlich, weil er so ein ungeduldiger Dickkopf war, musste das so schnell wie möglich geschehen. Vier Stunden marschierten sie nun schon pausenlos durch ein riesiges, grünes Feld, während es langsam wärmer und wärmer wurde. Während der Schütze schon jetzt erschöpft war und schwitzte, ließ sich Soren nichts anmerken, obwohl er einen schwarzen Mantel trug. Laguna wischte sich gerade einen Schweißtropfen von der Stirn, als Besagter plötzlich vor ihm stehen blieb.
 

“Nanu? Was ist denn los?”, wollte sein Gefährte wissen.
 

Da fiel ihm eine Person auf, die wenige Meter vor ihnen stand. Sie trug eine seltsame orange Rüstung und einen gleichfarbigen Helm passend dazu. Es war somit nicht auszumachen, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelte. Laguna konnte seinen Augen nicht trauen. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen!
 

Betrübt schlenderte Mario in Hyrule umher. Er vermisste seine Heimat, Peach, seinen Bruder Luigi und außerdem, von jemandem verstanden zu werden.
 

Auch die vielen Opfer des vorangegangenen Tages drückten seine Stimmung herunter. Es war bei Weitem nicht das erste Mal, dass er mit finsteren Machenschaften konfrontiert wurde, aber so viel Gewalt und Tod hatte er noch nie mitansehen müssen. Es fröstelte ihn noch immer, wenn er daran denken musste.
 

Eine Gestalt, die auf ihn zuraste, ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Der Klempner kniff die Augen zusammen, um bei dem Licht etwas sehen zu können. Er erkannte grünes Gewand... Haihai war es, der da auf ihn zugelaufen kam! Aber warum hatte er es so eilig und wieso ruderte er so heftig mit den Armen?
 

“Hai yah ng ng!(Hey, sieh dir das an!)”, rief er ihm wie immer entgegen. Merkte er denn nicht, wie lächerlich das klang? Das war ja richtig peinlich. Alle Leute hatten sich bereits zu ihm umgedreht und einige kicherten sogar.
 

Als er endlich bei ihm ankam, hatte er sich bereits zum Gespött der gesamten Straße gemacht. Davon schien er aber nichts mitzubekommen, denn er reagierte nicht auf das Kichern nicht. Statt dessen fuchtelte er mit einer Schleuder vor seiner Nase herum und drückte sie ihm schließlich samt einem Sack Steine in die Hand. Was sollte er damit? Seit er ihm in der verwüsteten Stadt eine Flasche mit ein paar Brisen Dreck gezeigt hatte, weiß der Kuckuck, wo er die her hatte, schien er wie besessen zu sein. Er war den ganzen Weg bis zu dieser Stadt, vermutlich die Hauptstadt, da es hier etwas buntere Gebäude gab, nervös gewesen und nun kaufte er ihm auch noch so seltsames Zeug. Mit Schleudern spielten doch nur Kinder. Er bevorzugte Feuerblumen und Eisblumen, eventuell einen Umhang oder schleuderte mit Panzern herum. DAS waren richtige Waffen. Nicht ein gegabeltes Stück Holz. Außerdem konnte man doch einfach auf die Gegner drauf springen.
 

Dennoch steckte er die Schleuder höflichkeitshalber ein. Er hatte es ja nur gut gemeint. Außerdem schien er nun ruhiger zu sein. Sie stiegen wieder auf das Pferd auf und ritten durch ein weiteres Mauerntor einem Schloss entgegen. Wehmütigig musste Mario dabei wieder an Peach denken. Wie es ihr wohl ging? Ob Bowser sie wieder entführt hatte? Er vermisste die gute alte Zeit, wo er dem Drachen seine Hochzeitspläne verdarb. Und jetzt, wo er dieses prächtige Bauwerk sah, bekam er erst recht Heimweh.
 

Haihai steuerte direkt auf das Schlosstor zu, das noch gar nicht richtig offen war, als er durch ritt. Von hinten konnte der Mann ein paar Wachen fluchen hören. “Wann hörst du endlich damit auf?!”, riefen sie. Über was regten sie sich denn so auf? Wegen einmal ging die Welt nicht unter. Der Junge hatte es doch eilig, das sah man doch.
 

Blinzelnd öffnete er seine Augen. Das Erste, was er erblickte, war eine Gestalt in einem schwarzen Umhang, die ihm gegenüber auf einem Sofasessel saß.
 

“Oh, du bist endlich wach!”, bemerkte sie mit sehr jung und fröhlich klingender Stimme.
 

Da erinnerte er sich plötzlich wieder an alles. Langsam richtete er sich auf und sah um sich. Er befand sich in einem kleinen, gemütlichen Raum, indem sich außer bekanntem Sitzutensil und dem weichen Bett, auf dem er gelegen hatte, nur noch ein großer, aus dunklem Holz gefertigter Schrank befand.
 

“Es tut mir sehr Leid, dass ich dich betäuben musste, aber du wolltest einfach nicht aufhören zu zappeln”, meinte die Vermummte.
 

Der Mann schwieg und grübelte. Wer war sie und was wollte sie von ihm?
 

“Es ist so schön, dich endlich zu treffen, Ulquiorra! Na, wie gefällt dir dein neues Zuhause?”
 

Die Fremde grinste ihn an.
 

Endlich treffen? Neues Zuhause? Er verstand die Welt nicht mehr.
 

Erneut sah er sich um, bis er endlich das entdeckte, was er suchte: die Tür. Stumm erhob er sich und ging auf sie zu, als sich die Gestalt ihm plötzlich in den Weg stellte.
 

“Willst du dich etwa auch draußen umsehen? Tut mir leid, aber das geht noch nicht. Ohne das Ritual würden dich alle zerfleischen. Das wäre doch schade um dein hübsches Gesicht.”
 

Jetzt ging sie an ihm vorbei und in die Mitte des Raumes.
 

“Wir sollten gleich damit beginnen. Warum es noch länger hinauszögern.”
 

Zerfleischen? Ritual? Was war das für ein Ort? Ulquiorra verstand das nicht. Aber es interessierte ihn auch nicht. Es hatte noch einen Auftrag zu erledigen. Aizen würde ihn Köpfen, wenn er ihn nicht bald erledigte.
 

In der Mitte des Raumes blieb die Unbekannte stehen und holte ein Buch unter ihrer Kutte hervor.Es wirkte schon alt und abgegriffen. Der schwarze Ledereinband war auf den Rändern ein paar Mal leicht eingerissen.
 

Nachdenklich blätterte die Gestalt darin herum und murmelte dabei leise vor sich hin.
 

“Er ist ein Arrancar. Wo war der Spruch noch gleich? Warum habe ich es vor dem Drucken nicht alphabetisch geordnet?”
 

Sie schien tief in ihrer Suche versunken zu sein. Umsobesser für ihn.
 

Leise schlich er sich an der Murmelnden vorbei. Sie bemerkte es nicht. Ganz schön unaufmerksam.
 

Plötzlich hallte aber ein lautes “Ah, da ist er!” durch den Raum. Nun doch etwas neugierig geworden drehte sich Ulquiorra um. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er dieses Weib nicht unterschätzen durfte und lieber einen großen, sehr großen Bogen um es machen sollte. Aber gerade das faszinierte ihn auch etwas.
 

Doch anstelle sich zu ihm umzudrehen, begann sie irgendetwas Unverständliches vor sich hin zu singen. Es war eine Art Sprechgesang. In der Mitte des Raumes begannen einzelne Linien blau aufzuglühen. Zuerst entstand langsam ein Kreis, dann zog sich eine Linie von einer Kreisseite zur anderen und wieder zur anderen, bis ein zehnzackiger Stern entstand. Die Zeichnung ging noch weiter, doch länger wollte Ulquiorra nicht mehr warten. Das dauerte ihm zu lange. Er fasste die Türklinke und wollte die Tür öffnen: sie war abgesperrt.
 

“Diese verdammte...!”
 

Der Mann zog sein Schwert und verpasste der Tür einen Hieb. Als Resultat riss ihn eine gewaltige Schockwelle von den Beinen. In dem Moment stoppte der Singsang.
 

“Ulquiorra! Ich bin fertig, du kannst herkommen!”
 

Dieses Weib tat ja schon fast so, als hätte er nur darauf gewartet,dass das, was auch immer sie vorhatte, passierte.
 

Der Mann stand auf und verwandelte sich in seine zweite Form. Es war besser, er schlug gleich mit voller Macht zu. Dann hatte er endlich Ruhe von diesem Abschaum.
 

“Ach, du siehst richtig gut aus als Teufel.”, schwärmte die Gestalt vor sich hin.
 

War das ihr ernst? Sonst laufen doch spätestens jetzt alle schreiend davon. Angst kennt dieses Weib wohl nicht.
 

“Aber für Herumalbern haben wir jetzt keine Zeit.”
 

Sie schnappte sich den Teufel am Arm und zog ihn mit ungeheurer Kraft in den Lichterkreis hinein. Dieser sah nun ganz anders aus, als noch vor wenigen Sekunden, viel komplizierter. Es war ein Doppelkreis dessen Zwischenraum von lauter harten, seltsamen Schriftzeichen ausgefüllt wurde. In dem inneren Kreis befand sich dieser zehnzackige Stern, der in jeder Zacke ein anderes Symbol aufwies. In der Mitte gab es drei Kreise in unterschiedlichen Farben: Rot, Blau und Schwarz.
 

Erneut nahm die Fremde ihr Buch zur Hand. Doch weiter würde Ulquiorra sie nicht machen lassen. Er hatte genug von diesem Unfug. Schnell formte er seinen grünen Energiespeer und schleuderte ihn der Vermummten entgegen. Blitze zuckten, gefolgt von einem splitternden Geräusch. Der Speer zerfiel, während eine Wand kurz blau aufschimmerte und dann wieder verschwand.
 

Langsam irritierte Ulquiorra diese Situation. Ging denn alles schief, was er versuchte? Prüfend streckte er den Arm aus. Ein leichter Blitz durchzuckte seinen Finger. Wieder schimmerte kurz die Wand auf. Der äußere Kreis bildete wohl ihre Grenze. Das bedeutete, er war eingeschlossen.
 

Plötzlich vernahm Ulquiorra wieder diese Stimme. Die Vermummte hatte mit ihrem Singsang begonnen.
 

Ein verräterisches Leuchten ging von dem Kreis aus. Schnell sprang der Mann in die Luft. Vielleicht schaffte er es, dem Angriff so zu entrinnen.
 

Doch plötzlich zuckten blaue Blitze die Wand hinauf. Ein grässlicher Schmerz, als jagten tausende Volt durch seinen Körper, durchzog ihn. Dann wurde alles um ihn herum schwarz.
 

Schließlich endete das Ritual nach einer Stunde. Der Kreis verschwand und der Gesang stoppte.
 

Nachdenklich ging die Schwarzkutte auf den Bewusstlosen zu und sah auf seinen Nacken. Das Symbol war dort und die blaue Kugel war stärker ausgeprägt. Es hatte alles funktioniert. Wenn er aufwachte, würde er ihr gehören.
 

Nachdem sie den bewusstlosen Ulquiorra wieder auf sein Bett gewuchtet hatte, machte sich die Verhüllte auf den Weg in ihr eigenes Gemach. Endlich hatte sie es geschafft!
 

Vor Freude ganz aufgeregt hüpfend durchstreifte sie einen langen Gang, dessen Wände so schwarz waren wie ihr Gewand.
 

Nach kurzer Zeit blieb sie vor einer großen, schwarzen Tür stehen. Sie öffnete diese, was sie aufgrund ihrer Erschöpfung einiges abverlangte. Sie hatte ihre Kräfte dermaßen überbeansprucht, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
 

Kaum dass sie einen Fuß in den Raum setzte, wurde sie stürmisch umarmt und dabei beinahe umgeworfen.
 

“Herriii~n, endlich seid Ihr wieder da!”, rief die Person erfreut aus, die sie gerade beinahe erdrückte. Es handelte sich dabei um einen jungen Mann mit feuerrotem Haar und einer Augenklappe. Er war immer gut gelaunt und aufgedreht, was seine Meisterin sehr an ihm schätzte. “Ich freue mich ja auch dich zu sehen, Lavi, aber es wäre äußerst nett von dir, wenn du mich loslassen würdest”, presste diese unter Atemnot hervor.
 

Dieser gehorchte ihr sofort. “Oh, tut mir leid”, entschuldigte er sich und kratzte sich dabei verlegen an der Wange.
 

“Schon gut”, erwiderte sie nur lächelnd, sobald sie wieder genug Luft bekommen hatte.
 

Im Vergleich zu ihren Kollegen war sie immer sehr gut und niemals streng zu ihren Sklaven, weswegen die meisten von ihnen sie sehr schätzten und manche auch verehrten wie Lavi.
 

Dieser war so etwas wie ihr persönlicher Butler, der sie bekochte, für sie putzte und generell alles erledigte, was ihr selbst unangenehm war.
 

Nun, da sie sich wieder darin befand, bewunderte sie einmal mehr ihr wundervolles kleines Reich. Es umfasste etwa 70m² und vier Räume: Eine gemütliche Küche, ein mit hübschen blauen Fliesen versehenes Badezimmer, ihr eigenes Zimmer, in welchem sich ein weiches, riesiges Bett, ein Schreibtisch und ein Kleiderkasten befand, und das Schlafgemach von Lavi.
 

Während sie ihr Refugium durchstreifte, trennte sie sich nun von ihrer schwarzen Kluft.
 

Puh! Nachdem sich Link wieder einmal eine Predigt von den Wachen anhören musste, konnte er endlich Zelda treffen. Das wurde aber auch Zeit. Warum regten sich diese Typen denn auch immer gleich so auf? Es war ja nicht so, dass er jemanden umritt. Aber so waren diese strengen Soldaten nun einmal. Sie verstanden einfach keinen Spaß.
 

Nach ein paar Minuten und ein paar Biegungen erreichten Link und Mario endlich den Thronsaal. Dieser war gewaltig und sehr prunkvoll, mit seinen Gemälden und Säulen. Doch einmal abgesehen von drei Thronsesseln, befand sich kein anderes Möbelstück darin. Viel Raum für nichts. Link fand das sehr schade, aber das Schloss war schon immer so gewesen, selbst vor Zelda.
 

Besagte Prinzessin saß auf dem mittleren Thron und lächelte den beiden zu. Wenn Link genauer darüber nachdachte, er nannte sie immer noch Prinzessin, aber war sie nicht schon Königin? Aber sie hatte sich auch nie bei ihm wegen seiner Anrede beschwert, also war es egal.
 

“Hei, hiyah, hei hei.”, begrüßte er sie und kniete sich vor sie hin.
 

Mario verstand das ganze Getue nicht, machte es seinem Begleiter aber nach. Es gehörte hier wohl zur Sitte.
 

“Hallo Link. Es ist schon eine Weile her.”, begrüßte sie ihren Ritter freundlich und sah dann zu dem fremden Mann. Seine ungewöhnliche Aufmachung war ihr gleich aufgefallen. Ob er vielleicht von den Goronen kam? So rote Kleidung stellten normalerweise nur sie her.
 

“Wer ist denn dein Begleiter?”, fragte das Mädchen schließlich.
 

Jetzt erst erhob sich Link wieder und deutete mit seiner Hand auf den Mann.
 

“Hei yah, hei. Yah Yah hei. (Das ist Mario. Ich habe ihn in der Steppe aufgelesen.)”
 

“Aha.”, meinte Zelda und stieg nun von ihrem Thron herunter. Freundlich streckte sie dem Fremden ihre Hand zum Gruß hin.
 

“Willkomen, Mario. Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.”
 

Staunend reichte Mario ihr die Hand. Er hatte zwar nicht verstanden, was sie gesagt hatte, aber seinen Namen hatte er herausgehört. Was für eine Kombinationsgabe musste diese Frau haben, um aus diesen Lautewirrwar seinen Namen herausfiltern zu können?
 

“Hei hei ung. (Er versteht dich nicht.)”, meinte Link plötzlich.
 

“Ist das so?”
 

Zelda wandte sich wieder an Link. Wenn er zurückgekommen war, hatte er vermutlich etwas herausgefunden und das würde sie jetzt gerne hören. Sie hoffte nur, ihre Sorgen waren unbegründet.
 

Nach einer kurzen Aufforderung erzählte ihr Link alles, was sich zugetragen hatte, von dem Treffen mit Mario bis hin zur Gestalt in seinem Zimmer. Zum Schluss präsentierte er ihr noch den schwarzen Sand.
 

Nachdenklich schwenkte sie die Flasche und sah ihn sich genauer an. Sie hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Sie würde wohl einen Gelehrten darauf ansetzen müssen.
 

“Danke, Link. Ich werde versuchen, etwas über diesen Sand herauszufinden.”
 

Ein kurzes Schweigen entstand, als die Prinzessin zu ihrem Thron zurückging. Irgendwie fand Link das seltsam. Kam nichts mehr? Kein neuer Auftrag? Keine Bestie, die er bezwingen sollte? Nichts Dringliches, bei dem er sofort aufbrechen musste? Vielleicht war Zelda ja krank?
 

“Übrigens Link, ich hätte eine Bitte an dich.”
 

Der Junge seufze. Er wusste es. Es wäre auch zu schön gewesen, endlich einmal frei zu bekommen.
 

“Es tut mir Leid, dich erneut zu belästigen,...”
 

“Als ob...”, knurrte der Junge innerlich.
 

“..aber im Osten unseres Landes sollen seltsame Gebiete aufgetaucht sein. Bitte geh dort hin und sieh sich um. Wenn es gefährlich ist, müssen wir schnell handeln können.”
 

Link verbeugte sich kurz und ging dann wieder Richtung Ausgang. Mario folgte ihm irritiert. Um was ging es eigentlich?
 

Vor Lavi stand nun eine junge Frau mit großen, braunen Augen, die jetzt nur noch ein kurzes, schwarzes Top und eine Leggings in derselben Farbe trug. Man konnte kaum glauben, dass dieses schlanke, zierliche Mädchen über Kräfte verfügte, die außerhalb seiner Vorstellung lagen. Sie streckte sich genüsslich. “Bin ich fertig! Ich glaube, ich haue mich mal ein paar Stunden hin”, meinte die Herrin zu ihrem Diener. “Wie Ihr wünscht”, antwortete er und verbeugte sich dabei. Daraufhin grinste die Frau. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, sodass sie so nahe vor ihm stand, dass er ihren Atem spüren konnte. Sie hob sein Kinn mit ihrer rechten Hand an und flüsterte ihm dabei ins Ohr: “Du bist wirklich zu niedlich.”
 

Er erschauderte. Dann ließ sie von ihm ab und ging auf ihr Bett zu. Sie brauchte dringend Ruhe, denn immerhin stand ihr am nächsten Tag eine Menge bevor.
 

Einige Stunden ritten Mario und Link bereits auf Zelda’s Geheiß Richtung Osten. Die Sonne war schon untergegangen und der Vollmond stand leuchtend am Himmel. Dieser erzeugte eine unheimliche Atmosphäre. Plötzlich vernahmen die beiden ein lautes Heulen. Die Gefährten fuhren sogleich herum und Link brachte Epona zum Stehen. Hinter ihnen sprang plötzlich ein schneeweißer Wolf aus einem Gebüsch hervor.
 

Orange und Weiß

Nachdenklich sah Soren das Ding vor sich an. So etwas sah er zum ersten Mal. Was war das überhaupt? Es hatte immerhin menschliche Gestalt, aber sonst wirkte es wie...er hatte nicht einmal eine Beschreibung dafür. Ein fremdes Wesen einfach. Der Körper war zum großteil orange, nur der Kopf war rot und statt dem Gesicht besaß es nur eine grün schillernde Fläche. Während der eine Arm normal wirkte, war der rechte wohl irgendwann abgetrennt worden. Stattdessen besaß es ein großes Rohr, dass er ja schon von Laguna kannte. Seine Waffe besaß ein ähnliches, wenn auch kleiner. Bei der Größe musste es aber verheerenden Schaden anrichten.
 

“Guten Tag, wer bist du denn?”, platzte Laguna plötzlich heraus. War ja klar, dass der Idiot wieder vorrausstürmte. So war es manchmal wirklich schwierig, die Lage zu analysieren. Na ja. Das Ding schien zumindest nicht feindlich gesinnt zu sein, sonst hätte es längst angegriffen. Antworten tat es aber auch nicht.
 

“Willst du das Ding nicht ausziehen? Es ist doch so verdammt heiß heute.”
 

Diese Aussage fand Soren doch einmal interessant, eine Seltenheit bei seinem Kammeranden. Wenn man dieses Ding ausziehen konnte, hieß das, es war eine Art Rüstung? Es war schon seltsam, was es so alles in dieser Welt gab.
 

“Nun komm schon, dann verrat uns doch wenigstens deinen Namen.”
 

“Lass gut sein, Laguna. Wir können ihn nicht zwingen und wir haben weit besseres zu tun, als uns mit ihm herumzuschlagen. Komm endlich.”
 

Ungerührt ging er an der seltsamen Gestalt vorbei und Richtung inneres Feld. Er war sich sicher, dass der Drache dort hin wollte. Wenn er ihn haben wollte, dann hatte er vielleicht schon Ike. Er musste es herausfinden, und zwar schnell. Wenn sein Freund seine Hilfe brauchte, musste er schnell handeln, bevor es zu spät war.
 

“Soren, nun sei doch nicht immer so abweisend.”, meinte der Mann mit erhobenem Finger, “Sonst bekommst du nie eine Freundin. Die mögen das ganz und gar nicht.”
 

Der Junge reagierte nicht auf die dumme Aussage seines Gefährten. Sollte er doch weiter Selbstgespräche mit diesem Ding führen, wenn er wollte. Er musste weiter.
 

Laguna seufzte.
 

“Nimm es ihm bitte nicht übel. Er ist eigentlich ganz nett, wenn man ihn erst mal näher kennt. Man muss halt lernen zwischen den Zeilen zu lesen. Also dann. Wir müssen weiter einen Drachen verfolgen.”
 

Schnell rannte der Mann Soren nach, bevor er ganz den Anschluss verlor. Dabei wurde er weiterhin von der orangen Gestalt beobachtet.
 

Hatte dieser Typ gerade Drache gesagt?
 

Einsam streifte der Mann bei kühler Nachtluft durch die Felder, auf welche der Vollmond sein silbernes Licht warf. Eine leichte Brise fuhr durch sein Haar, welches llang und von derselben Farbe war wie das Mondlicht. Er trug schwarze Kleidung, die jedoch seinen muskulösen Oberkörper unbedeckt ließ. In seiner rechten Hand hielt er ein über 2m langes Katana, auf welchem man bereits eingetrocknetes Blut erkennen konnte.
 

Seine Augen waren von einem leuchtenden, atemberaubenden Grün. Genüsslich sog er den frischen Sauerstoff ein.
 

Mehrere Stunden Fußmarsch kostete ihn, bis er endlich in der Ferne ein Dorf erkennen konnte. Ein unheimliches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, während er sich diesem näherte.
 

Der Wolf stand nur da und beobachtete sie still mit seinen gelben Raubtieraugen. Link und Mario taten es ihm verwundert gleich. Warum griff er sie nicht an oder machte sich aus dem Staub?
 

Plötzlich hörten sie eine piepsige Stimme, welche die angespannte Stille zerbrach.
 

“Was seid ihr denn für merkwürdige Gestalten?”
 

Sie schien von dem Wolf zu kommen. Aber das war unmöglich! Erstens konnten Wölfe nicht sprechen, und zweitens hatte sich sein Maul nicht bewegt. Da erst fiel ihnen auf, dass etwas auf dessen Kopf herumhüpfte. Ein Floh?
 

Link steckte sein Schwert wieder weg, das er aus einem Reflex heraus gezogen hatte, stieg von seinem Pferd ab und kam auf den Wolf zu. Da hüpfte tatsächlich ein Floh!
 

“Was ist? Habe ich etwas im Gesicht?”, sprach das kleine Wesen auf ihn ein, als er es eine Zeit lang angestarrt hatte. Etwas besorgt stand Link wieder auf und ging zu Epona zurück. Das musste der Stress in letzter Zeit gewesen sein. Jetzt sprachen schon Flöhe. Er brauchte wirklich dringend eine Pause.
 

“Hey! Ignorier mich gefälligst nicht! Weißt du denn nicht, wer ich bin?”, meinte der Kleine aufgebracht und hüpfte auf die Wiese und auf Link zu. Dieser sah ihn Stirn runzelnd an. Sollte er ihn kennen?
 

“Ich bin Issun, der große Künstler und das ist die allmächtige Amaterasu!”
 

“Hep yeah. (Nie gehört.)”, antwortete Link, woraufhin der Wolf den Kopf etwas schief legte.
 

“Was quasselst du da? Rede gefälligst so, dass ich dich verstehen kann.”, beschwerte sich Issun. Daraufhin verfinsterte sich aber nur Links Blick. Nicht noch so einer. Er hatte schon genug Begleitung mit Verständigungsproblemen. Auf noch einen mehr konnte er gut verzichten.
 

Schnaubend stieg er auf sein Pferd und wollte losreiten, doch Epona wollte nicht richtig. Neugierig schnupperte sie an dem weißen Wolf und wieherte dann, während der Wolf leise jaulte.
 

Auch das noch. Jetzt hielten die beiden ein Kaffeekränzchen. Auch er hatte als Wolf oft mit Epona gesprochen. Doch warum jetzt? Sie hatten es eilig.
 

Soren und Laguna waren für den Tag genug gelaufen. Der Mond stand bereits hoch am Himmel und sie waren müde. Darum beschlossen sie, sich einen geeigneten Platz zum Schlafen zu suchen. Da gab es nur ein einziges Problem...
 

Mürrisch wand sich Soren um. Dieser orange Mistkerl folgte ihnen noch immer. Wie lange wollte er ihnen denn noch nachlaufen. Dem Jungen passte das gar nicht. Mit dieser Leuchtkugel an ihrer Seite waren sie viel zu auffällig. Es reichte doch schon, das Laguna seinen Mund nicht zu bekam, man musste sie vom Weiten nicht auch noch sehen können.
 

Seinen Partner störte das allerdings überhaupt nicht, im Gegenteil. Dieser plauderte munter vor sich hin, obwohl diese Gestalt ihm nicht einmal antwortete. Merkte er überhaupt, dass er die ganze Zeit Selbstgespräche führte?
 

Seufzend sah er sich um. Dieser Felsen dort würde ihnen etwas Deckung bieten, zumindest von einer Seite. Darum marschierte er darauf zu und die anderen hinterher.
 

Dort angekommen meinte der Junge schließlich: “Wenn du uns schon nachläufst, kannst du dich auch nützlich machen. Du und Lagnuna sucht Holz. Ich besorge Steine für den Steinkreis. Ach und Laguna, verlauf dich nicht. Ich habe keine Lust, dich die ganze Nacht suchen zu müssen.”
 

“Ja-wohl!”, rief der Mann und salutierte breit grinsend vor dem Kleinen. Dann ging er los. Der Unbekannte folgte ihm, auch wenn er sonst keine Anstalten machte, irgendwie zu antworten.
 

Erleichtert atmete Soren auf. Endlich hatte er etwas Ruhe. Er würde dieses Steinesammeln richtig genießen. Gerade wollte er losgehen, als ihm eine gigantische Rauchwolke in der Ferne auffiel, begleitet von einer dünnen, flackernden Linie am Horizont. Da brannte wohl gerade ein Dorf oder eine Stadt. Na ja. Sein Problem war das ja nicht.
 

Mario und Link machten sich wieder auf den Weg, schließlich hatten sie eine wichtige Mission zu erfüllen. Dabei wurden sie auf Schritt und Tritt von dem weißen Wolf und seinem nervtötenden Floh verfolgt, der unablässig quatschte. Dem Blonden taten bereits die Ohren weh. Warum musste eigentlich ausgerechnet er immer auf die merkwürdigsten Gestalten stoßen?
 

Entweder verstand er sie nicht oder er wünschte sich, sie wären stumm.
 

Abrupt blieb der Wolf stehen und begann zu jaulen. Was war denn plötzlich? Hatte er etwas gewittert? Da stieg auch Link plötzlich ein Geruch in die Nase.
 

Zwar nur schwach, doch er erkannte sofort, worum es sich handelte: Rauch!
 

War hier in der Nähe ein Feuer ausgebrochen?
 

Oh nein!
 

Link geriet in Panik. Was, wenn auch hier wieder diese Kuttenträger ihre Finger im Spiel hatten?
 

Wütend dachte er an das Chaos in Hyrule zurück, dass sie dort angestiftet hatten.
 

Wenn sie tatsächlich dahintersteckten, galt es, keine Zeit zu verlieren!
 

Der Junge gab dem Pferd die Sporen und sie galoppierten los. Sie mussten es noch rechtzeitig schaffen.
 

Soren hatte endlich alle Steine zusammen und hatte sie zu einem Kreis geformt. Jetzt musste er nur noch warten. Gelangweilt setzte er sich auf den Boden nieder und sah in die dunkle Gegend hinein. Wo blieben die beiden denn?
 

Mürrisch suchten seine Augen die Gegend ab, doch weder Laguna, noch der Fremde waren zu sehen. Dabei konnte er in der Ferne durchaus Bäume erspähen. Bestanden Bäume neuerdings aus Stein, dass sie kein Holz fanden?
 

Plötzlich tauchte in der Ferne aber ein Schatten auf, der rasend schnell näher kam. Waren sie das endlich?
 

Der Junge stand auf, um besser sehen zu können. Nein das konnten nicht die beiden sein, das Ding war viel zu schnell und unförmig! Ein Feind?
 

Soren sammelte schon einmal seine magische Kraft, nur für den Notfall. Kam ihm das Ding zu nahe, würde es sein blaues Wunder erleben.
 

Immer näher kam es auf den Jungen zu. Es hatte ihn wohl noch nicht bemerkt. Das galoppieren von Hufen erfüllte die Luft. Ein Pferd?
 

Und dann preschte das Tier auch schon an ihm vorbei. Verwundert sah er dem Tier nach. Saß da nicht dieser grün gekleidete Typ drauf und ein weißer Wolf war auch bei ihm. Für Soren war nicht schwer zu erraten, wo sie hinwollten. Sie ritten genau auf den roten Streifen zu.
 

“Die werden auch nicht alt werden.”, dachte er sich und setzte sich wieder hin. Wo blieben die beiden bloß mit dem Feuerholz?
 

Keuchend und schnaubend kam Epona vor dem Dorf zum Stehen. Link konnte sein Entsetzen gar nicht ausdrücken. Schnell sprang er vom Pferd und rannte zu den Leuten, die am Boden lagen. Sie waren alle tot, badend in ihrem eigenen Blut. Männer, Frauen und sogar Kinder, Junge und Alte. Niemand war verschont worden. Ihre Körper waren zum Großteil verstümmelt. Köpfe oder Gliedmaßen fehlten.Waren das die Schwarzkutten? Wenn ja, würde er ihnen das niemals verzeihen!
 

Auch Mario und Amaterasu kamen zu den Toten heran. Der Wolf schnupperte an deren Kleidern.
 

“Kannst du etwas wittern, Ammy?”, fragte Issun sofort. Der Wolf gab daraufhin ein Brummen von sich und hielt die Nase in die Luft. Ein bestätigendes Knurren folgte.
 

“Ammy sagt, wir müssen da lang.”, meinte der Floh sofort.
 

“Hei (ok)”
 

Ein letztes Mal sah Link zu den Flammen. Hier konnten sie nichts mehr tun. Es brach dem Jungen wirklich das Herz, das zugeben zu müssen. Er war sonst noch nie zu spät gekommen, um jemandem zu helfen, doch jetzt konnte er nur dafür sorgen, dass es dem nächsten Dorf nicht auch so erging.

Die beiden schwangen sich wieder auf Eponas Rücken und folgten dem Wolf, der sie weit in die Steppe führte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Amaruk
2013-09-21T17:35:43+00:00 21.09.2013 19:35
Und die Nächsten Begleiter tauchen auf. Langsam werden die Gruppen echt groß. Und fast nur Videospiele. Nur Ulqiorra und Lavi sind sonst aufgetaucht. Aber gut geschrieben.^^ Soren hat ja die Ruhe weg. Das ist wirklich typisch für ihn.
Hoffentlich kommt bald das neue Kapitel hinaus. Ich bin schon gespannt, wer hinter den Angriff steckt, obwohl ich schon eine Vermutung habe.
Von:  Amaruk
2013-09-17T11:24:23+00:00 17.09.2013 13:24
Der arme Link. Nie hat er einmal Ruhe XD
Und der Drachenreiter war tatächlich Caim! Das es heute noch Leute gibt, die ihn in einer FF verwenden hätte ich nicht gedacht, ist schließlich schon ein älteres Spiel. Aber warum ist er von diesem Vermummten so eingeschüchtert? Erfährt man das noch?
Bitte schreib bald weiter, ich will mehr lesen.
Von:  Amaruk
2013-07-30T14:09:22+00:00 30.07.2013 16:09
Caim und Angelus! Das waren sie doch, oder? Ich bin ja selbst ein großer Fan von Drakengard, vor allem dem ersten Teil^^ Das die beiden vorkommen gefällt mir.
Ich finde die Stelle wirklich sehr interessant, ein paar Rechtschreibfehler vielleicht, aber für eine Parodie ist sehr viel Aktion drin. Ich hoffe, es kommt bald das nächste Kapitel heraus. Ich würde zu gerne erfahren, was diese Personen in der Stadt wollten.
Von:  Shimanai
2013-07-27T12:30:16+00:00 27.07.2013 14:30
Also, die Geschichte an sich klingt bisher wirklich vielversprechend. Nur ist es manchmal sehr verwirrend, zu wissen, aus wessen Sicht da grade was passiert...
Aber sonst ein großes Lob an dich, vorallem für Links "Hep hai, ya" etc. Echt ein nettes Detail xD
Von:  Amaruk
2013-07-27T08:29:01+00:00 27.07.2013 10:29
Das gefällt mir schon besser, eine gute Geschwindigkeit und nur ein Einzahl-Mehrzahlfehler. Das ist gut.
Ich finde es geil, dass Link nicht sprechen kann. Ich habe mir das auch manchmal gedacht, als ich das The Legend of Zelda gespiel habe. Echt klasse! Und Mario spricht Italienisch? Na da haben sich ja zwei Gefunden. XD
Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht. Bitte mach schnell weiter.
Von:  Amaruk
2013-07-27T08:06:38+00:00 27.07.2013 10:06
Netter Anfang, vielleicht noch etwas zu schnell beschrieben. Aber sonst echt gut.
Ich bin schon gespannt, was man alles für Charaktere sehen wird.^^


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