Spiegel Nerhegeb von Schlangenmaedchen ================================================================================ Kapitel 1: Draco Malfoy ----------------------- Kapitel 1: Draco Malfoy Draco sah sich aufmerksam um, ehe er in das vermutlich schon lange leer stehende Klassenzimmer huschte. Er hatte niemanden gesehen, und auch der Schatten, der in einer Ecke des Raumes stand, fiel ihm nicht auf. Zu sehr war er auf den prächtigen Spiegel fixiert, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Er hatte schon viel von ihm gehört, aber da er offenbar ständig den Raum wechselte, war es schwer gewesen ihn in dem riesigen Schloss zu finden. Albus Dumbledore, denn niemand anders war der Schatten, verhielt sich ruhig. Er war viel zu neugierig zu erfahren, was der sehnlichste Wunsch des jungen Slytherins war. Er ahnte, dass dieser zwischen der Pflicht, den Vorgaben seines Vaters zu folgen und dem Wunsch sein eigenes Leben zu leben oft hin und her gerissen wurde. Albus kannte seine Schüler gut genug und oft besser als diese dachten oder wahrhaben wollten. Der Schulleiter hatte den Spiegel ein wenig modifiziert, sodass er nicht mehr nur ein Bild zeigte, sondern eine mehr oder weniger kurze Sequenz. Als der blonde Slytherin nun genau vor dem Spiegel stand, hielt der Zauberer den Atem an. Doch was er zu sehen bekam, hätte er wirklich nicht erwartet. Keine Szene in Malfoy Manor erschien in dem Spiegel, wie Albus Dumbledore vermutet hatte. Aber auch nichts mit Voldemort im engeren oder weiteren Sinn. Auch wenn er damit weniger gerechnet hatte. Draco blinzelte selber und namenlose Überraschung malte sich auf seinem Gesicht. Die silbergrauen Augen, die sonst kalt und spöttisch blickten, waren nun fassungslos aufgerissen. Das Bild im Spiegel zeigte ein Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Slytherin. Offenbar bedeutete Quidditch dem Slytherin so viel wie seinem Rivalen aus Gryffindor. Gespannt verfolgte er weiter, was der Spiegel sonst noch so zeigte. Das Spiel wogte lange hin und her und keiner der Sucher schien sich einen Vorteil verschaffen zu können. Doch dann tauchte der Goldene Schnatz plötzlich auf und von den Zuschauerplätzen halten Anfeuerungsrufe herüber. Zu Dumbledores Überraschung feuerten nicht nur die Slytherins ihre eigene Mannschaft an, sondern auch Schüler anderer Häuser. Er hatte zwar geahnt, dass den Slytherins das naheging nie anderen Zuspruch zu bekommen, aber er hatte nicht gewusst wie tief es gerade bei Draco wirklich ging. Zu perfekt saß die Maske des jungen Slytherins normalerweise. Die Sucher im Spiegel rasten nun Seite an Seite über das Spielfeld und versuchten den kleinen goldenen Ball als erster zu erreichen. Überraschenderweise war es Draco, der ihn als erster in der Hand hatte und nicht wie sonst bei diesen Zweikämpfen Harry. Doch was dann kam, ließ Dumbledore den Unterkiefer runter klappen. Hatte er damit gerechnet, dass Harry ausflippen würde, wurde er nun eines besseren belehrt. Der gryffindorsche Sucher drehte sich auf dem Besen um und lachte den Slytherin an. „Super gemacht, Glückwunsch.“ Die beiden Spiegelbilder gaben sich die Hand, wobei Draco diejenige ausstreckte, die nicht den Schnatz hielt, was seinem Gegenüber ein amüsiertes Lächeln entlockte. „Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser, nicht wahr, Draco?“ „Bei Dir schon, mein Lieber.“ Der sonst meist kühle Blonde grinste übermütig. Kurz darauf, nachdem beide Mannschaften gelandet waren, wobei man noch sehen konnte, wie sie sich gratulierten, verblasste das Bild. Draco drehte sich, nun nachdenklich geworden um, und schrak zusammen als plötzlich eine Stimme erklang. „Das überrascht mich, wenn ich ehrlich bin, Mr Malfoy. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich bei Ihnen mit anderen Bildern gerechnet.“ „Das ich nicht abwarten kann zu den Todessern zu gehören, nehme ich mal an.“ Draco klang resigniert. Er wusste was die Anderen von ihm dachten und gerade deswegen war diese Erinnerung dessen, was er im Spiegel gesehen hatte so wichtig, ja fast schon kostbar für ihn. „Wenn ich ehrlich bin, ja. Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich Sie damit verletzt habe.“ „Ich bin es ja gewöhnt. Slytherin und Todesser gehören in den Augen der meisten zusammen. Das wird immer so bleiben, solange uns niemand eine Chance gibt zu zeigen wie wir wirklich fühlen und denken.“ Jetzt hörte man dem Slytherin die Verbitterung deutlich an. Dumbledore konnte ihn verstehen und kam nun auf einen anderen Aspekt zu sprechen. „Also war Ihr Freundschaftsangebot im ersten Jahr wirklich ernst gemeint. Ich war zugegebenermaßen nicht sicher was das angeht.“ „Es war ernst gemeint. Ich wäre auch immer noch gern sein Freund, auch wenn er mich hasst.“ „Ich bin nicht einmal sicher, dass Harry das tut. Er hasst das Bild das er sich von Ihnen gemacht hat, Mr Malfoy. Vielleicht sollten Sie einmal mit ihm reden und alles aus der Welt schaffen, was zwischen Ihnen steht. Aber mich würde interessieren warum Sie beide dann so streiten.“ „Er wollte meine Freundschaft nicht. Und so bin ich eben sein „Feind“ geworden. Dann war ich wenigstens in seiner Nähe.“ Gegen seinen Willen lachte Albus Dumbledore laut los. „Das war eine gute Antwort, Mr Malfoy. 5 Punkte für Slytherin oder nehmen Sie lieber 10. Da sprach die List von Slytherin, obwohl Sie wie mir scheint auch gut nach Ravenclaw gepasst hätten, was Klugheit angeht.“ Dracos entsetzter Blickt brachte ihn noch mehr zum Lachen. „Ich würde Slytherin nie aufgeben. Ich bin einfach zu gern dort.“ Draco verabschiedete sich höflich und kehrte in die Kerker der Slytherins zurück. Der Schulleiter hingegen blieb nachdenklich stehen. Vielleicht war es keine schlechte Idee gewesen die Beiden zu einem Gespräch zu zwingen. Vielleicht sollte er sie in sein Büro bestellen und als Puffer fungieren. Auch wenn Draco Bereitschaft zu einem Gespräch mit dem Gryffindor gezeigt hatte, bei Harry war er sich aber mal so gar nicht sicher, wie dieser reagieren würde. Er kannte dessen hitziges Temperament was die Slytherins allgemein und Draco im Besonderen anbelangte. Und richtig, als der Gryffindor das Büro des Direktors betrat und dort auf den wartenden Slytherin traf, brauchte Dumbledore wirklich all seine Überredungskünste, um Harry daran zu hindern sofort wieder umzudrehen. „Was will denn das Frett….ähm ich meine Malfoy hier? Was hat er wieder angestellt?“ Bei dieser Unterstellung fuhr auch Draco auf. Das musste er sich nun wirklich nicht bieten lassen. „Nicht jeder hat ständig mit den Regeln Probleme.“ Dumbledore seufzte und verschloss mit einem Schwenker seines Zauberstabes die Tür, durch die Harry eben abhauen wollte. Frustriert schnaubte der Gryffindor auf, ehe er sich wieder umdrehte und Platz nahm. „Na also, geht doch, Harry. Warum nicht gleich so?“ Wieder kam nur ein Schnauben des Schwarzhaarigen. „Ich habe Sie beide hergeholt, weil ich denke es ist an der Zeit, die Feindschaft zwischen Ihnen zu beenden. Langsam seid Ihr doch vernünftig.“ Während Dumbledore nun auf das Du übergingst, wartete Draco darauf, dass der Schulleiter seinen sehnlichsten Wunsch verriet, doch dieser schwieg sich dahingehend aus. Dankbarkeit erfüllte den Slytherin, der sich lieber nicht vorstellen wollte was Harry gemacht hätte, wenn er davon Kenntnis gehabt hätte. Die nächsten Worte des Gryffindors kamen allerdings einer eiskalten Dusche gleich. „Mit dem will ich keine Freundschaft. Er hat Ron, Hermine, mich und all die Anderen immer nur beleidigt.“ Draco schluckte, entsprach diese Beschreibung doch der Wahrheit. „Dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Der Slytherin wusste, dass etwas auch von ihm kommen musste. Und Harrys Anblick entschädigte ihn dafür, dass er seinen Stolz hinunter geschluckt hatte. Der Klassenkamerad hatte die Augen aufgerissen und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. „Was…was war das?“ „Man nennt es Entschuldigung, Pot…. Harry.“ Jetzt hatte es dem Gryffindor endgültig die Sprach verschlagen. Was bitte wurde hier gespielt? „Mr Malfoy meint es ernst, Harry. Er möchte diese Feindschaft wirklich beenden.“ „Ich weiß, ich habe Mist gebaut. Aber ich war so wütend, dass Du meine Freundschaft ausgeschlagen hast. Und dann hat es sich immer weiter hochgeschaukelt.“ „Du warst nicht nur zu uns dreien ein Ekel.“ Harry war nicht bereit so schnell von seiner Meinung über den blonden Slytherin abzuweichen. „Ich weiß. Wenn Du mir eine Chance gibst zu beweisen, dass ich auch anders kann, entschuldige ich mich auch bei den Anderen. Mal ganz abgesehen davon hat Slytherin auch viel einstecken müssen.“ Darin musste Harry Draco allerdings recht geben. Sie waren wirklich nicht zimperlich mit den Schlangen umgegangen, darin waren sie sich beide ebenbürtig gewesen wenn es darum ging den Anderen zu treffen. „Also gut. Du bekommst Deine Chance, aber wenn Du sie vergeigst, wirst Du es bereuen.“ „Ist klar, Pot…ähm Harry.“ Alte Gewohnheiten konnte man wirklich nur schwer abstreifen. Unterdessen lächelte Dumbledore in seinen Bart. Vielleicht schafften die Beiden wirklich, Freunde zu werden und waren damit ein Vorbild für die anderen Gryffindors und Slytherins. Nicht umsonst galten die Beiden als Anführer ihrer jeweiligen Häuser. Nach dem Mittagessen erlebte nicht nur Harry eine Überraschung. Draco erhob sich und das Geflüster erstarb langsam. „Ich möchte etwas sagen.“ Der Slytherin machte eine Pause und schluckte von den Meisten unbemerkt. Nicht nur die Slytherins sahen ihn neugierig an, die anderen Schüler waren mindestens ebenso gespannt. „Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Ich möchte mich bei denen entschuldigen, die ich beleidigt habe.“ Harry gab zu, beeindruckt zu sein. Der Slytherin, den er immer für feige gehalten hatte, bewies Mut, das musste man ihm lassen. Nicht nur er war überrascht, in der gesamten Halle erhob sich Getuschel. Hermine wandte sich an Harry: „Was bitte war das jetzt? Hab ich mich da eben verhört oder hat Malfoy sich entschuldigt?“ Harry zuckte leicht zusammen, weil er in Gedanken gewesen war. „Du hast richtig gehört, Mine.“ „Das ist doch wieder eine Finte von dem Frettchen.“ Ron gab sich keine Mühe, seine Verachtung zu verbergen. „Das glaube ich nicht Ron. Wir haben uns im Büro von Dumbledore ausgesprochen. Und ich glaube ihm, dass er es ernst meint. Ich hätte nur nicht gedacht, dass er es so öffentlich macht.“ Man merkte dem Gryffindor die Hochachtung für den Slytherin an und Hermine nickte zustimmend. Als sie an der Tür war, hörte sie jemanden ihren Namen rufen und blieb stehen. Als sie sich umwandte, sah sie zu ihrer Überraschung Draco Malfoy auf sich zukommen. „Bei Dir wollte ich mich persönlich entschuldigen. Bitte verzeih, wie ich Dich immer behandelt habe, Hermine.“ Die Hexe lächelte und nahm die Hand die sich ihr entgegenstreckte. „Vergeben und vergessen, Draco.“ Ron schnaubte abfällig und als Draco sich ihm zuwandte, fauchte er: „Du meinst das doch nicht ernst.“ „Doch. Ich kann verstehen, dass es schwer fällt zu glauben, aber ich schwöre, dass ich es wirklich ernst meine.“ Draco sah den rothaarigen Gryffindor an und lächelte vorsichtig. Ein ehrliches Lächeln, nicht das abfällige, das er sonst für Ron gehabt hatte. Harry fragte ihn im Weitergehen, da sie langsam die Tür wieder freigeben mussten: „Wie willst du unsere mögliche Freundschaft deinem Vater erklären?“ Draco seufzte. Mit dieser Frage hatte er gerechnet und er konnte nur hoffen, dass Harry ihm die Antwort nicht übel nahm. „Da werde ich lügen müssen. Ich werde ihm sagen, dass es eine Finte ist, um an Informationen zu kommen.“ „Da haben wir es ja. Jetzt zeigst du endlich dein wahres Gesicht.“ Ron fuhr den Slytherin an und Hermine schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich kann Dich verstehen, Mal…. Draco. Er würde Dich hart bestrafen.“ Der Slytherin nickte. „Ich schwöre, dass ich es ernst meine. Aber seine Reaktion würde ich nicht überleben. Ich würde sterben.“ Jetzt war auch Ron entsetzt. „Er würde wirklich seinen eigenen Sohn töten?“ „Entweder er oder einer seiner Freunde.“ Draco klang bitter und die braungelockte Gryffindor legte ihm die Hand auf die Schulter. Sachte drückte sie zu. „Wenn Du gestattest helfe ich Dir. Ich könnte Fehlinformationen streuen zu Hause.“ Sofort erwachte Rons Misstrauen wieder und Draco sprach weiter. „Ihr könnt mir Veritaserum geben oder Dumbledore prüft mich, ganz wie ihr wollt. Ihr müsst mir auch die richtigen Informationen nicht geben, sodass ich auch nicht per Legilimentik gezwungen werden kann etwas preiszugeben. Ich beherrsche zwar Okklumentik aber gegen Vater ist es sehr schwer.“ „Das wäre eine Möglichkeit. Aber wir sollten uns erst mal kennenlernen, ehe wir solche Sachen planen.“ Harry lächelte und Hermine nickte wohlwollend. „Aber lasst Euch nicht allzu viel Zeit. Es eröffnen sich gute Aussichten mit Dracos Angebot.“ Draco begleitete Tage später das Goldene Trio zum Schulleiter und ließ sich Veritaserum geben. Auch Ron musste zugeben, dass das ein großer Vertrauensbeweis war und verzichtete darauf den Slytherin all die Fragen zu stellen, die ihm auf der Zunge brannten. Aber er wollte ihn mit einem Mal nicht mehr demütigen. In der Endschlacht stand der blonde Slytherin an Harrys Seite und zur allgemeinen Überraschung folgten ihm viele Slytherins. Pansy blockte einen Fluch, der Harry treffen sollte ab. Überrascht sah der sie an und beschloss später mit ihr darüber zu reden, wenn er die Gelegenheit finden sollte… Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)