Die Legende von Blut und Asche von FalonDin (Castiel x Lysander [Sweet Amoris]) ================================================================================ Kapitel 15: Leben ----------------- Ein leichter und frischer Windzug umspielte meine Züge. In der ferne hörte ich ein leises sanftes 'DING', als würden kleine Metallstäbe aneinander schlagen. Die Luft roch angenehm und ich vernahm den leicht bitteren Geruch von Kaffee. Kaffee.. woher es wohl stammte? Wie viele andere Genussmittel waren sie teuer gewesen und selten zu bekommen. Außerdem durfte man sie nur in bestimmten Mengen konsumieren. Das pochen in meinem Kopf klang langsam ab und ich spürte die weichen, frisch gewaschenen Daunen darunter. Seufzend versuchte ich die Augen zu öffnen und zu registrieren wo ich war. Es war hell gewesen und die Wände waren in einen sanften Lavendel gestrichen. Wie ich feststellte, kam der liebliche Klang von einem blauen Traumfänger, der nahe des Fensters hing. Denn in diesem war ein Windspiel integriert. Vorsichtig richtete ich mich auf, vobei mein Kopf sich sofort wieder bemerkbar machte. Wieder ließ ich mein Blick durch das helle Zimmer streifen. Es war klein gewesen und spärlich eingerichtet gewesen. Die Farbe lila, nein Lavendel regierte hier. Es war eine angenehme Farbe und sie hatte etwas entspannendes gehabt. Vor dem Fenster saßen ein paar Vögel die zwitscherten. Nachdem sich mein Kopf beruhigt hatte und ich mich in Ruhe umgesehen habe, erhob ich mich. Meine Beine fühlten sich steif an, als hätten sie Ewigkeiten nicht mehr die Last meines Körpers getragen. War dies wohl auch so. Hatte ich doch jegliches Zeitgefühl verloren gehabt. Das letzte, an was ich mich erinnere war, dass man mich zusammen mit dem Vögelchen nach 'Cambrousse' gebracht hatten. Danach sind meine Gedanken nur noch wirr. Ich hatte Träume von früher, von damals.. Ab und an schien ich wach gewesen zu sein. Jemand redete immer sanft auf mir ein. Ich spürte die warme Hand an meinen Wangen. Seufzend ging ich zu der tür am anderen ende des Zimmers. Vorsichtig öffnete ich diese und blickte in den kleinen Flur. Aus der Ferne vernahm ich einige stimmen, die ich nicht kannte oder nicht zuordnen konnte. Ich ging diesen Stimmen entgegen. „Das ist doch total absurd, du kannst ihn nicht hier lassen, Lysander. Die Dorfbewohner werden ihn zerfleischen. Er ist ein 'Ausgeschaltener“. Er ist nicht mal außerhalb der Städte sicher“, vernahm ich eine unbekannte stimme. Meine Magengegend zog sich zusammen. Stimmt, ich wurde wegen Verrat deklassifiziert und nun... Wo auch immer ich war, ich war kein gerngesehener Gast. Das war mir bewusst. Meine Hand glitt an meinen Nacken, wo ich einen verband spürte. Ich konnte es fühlen, wie der Verband an der verbrannten Haut klebte. Es würde schmerzhaft werden, diesen wieder ab zu bekommen. Jemand schob plötzlich seinen Stuhl zurück und haute auf den Tisch. „Er hat mir und unserem Volk das Leben gerettet. Soll ich ihm damit danken, dass ich ihn fortschicke? Ich bin nicht so grausam, Leigh.“ Die Stimme gehörte Aschenvogel. Ich erkannte sie sofort wieder. Es war die selbe beruhigende Stimme, die ich vernahm als die Welt wie in einem Schleier gehüllt war. Sein Gegenüber seufzte leicht, schwieg aber auf das Argument hin. Vorsichtig trat ich um die Ecke und blickte in eine Küche. Schluckend hob ich meinen Arm und grüßte die drei Jungs die dort saßen. Zumindest zwei von ihnen. Aschenvogel stand noch immer. „Nathaniel, du bist wach. Ein Glück. Wie geht es dir?“ Er kam auf mich zu und legte die Hand leicht auf meine Stirn. „Zum Glück, dein Fieber ist gesunken. Komm setz' dich, du hast bestimmt Hunger.“ Dabei deutete er auf einen freien Stuhl gegenüber einem Schwarzhaarigen, jungen Mann. Dieser lächelte mich leicht an. Neben diesen saß ein Braunhaariger Junge. Er schien in meinem Alter zu sein. Lustlos knabberte er an einem Toast rum. Dabei sahen mich seine giftgrünen Augen missbilligend an. Na ganz toll. Da ich nicht unhöflich sein wollte, setzte ich mich hin. Aschenvogel legte mir eine Scheibe Toast hin. „Willst du Tee oder lieber Kaffee?“ „Ähm... Kaffee, wenn es in Ordnung wäre.“ Sofort vernahm ich ein verächtliches Schnauben von dem Braunhaarigen, welcher sich dann ein paar Sekunden erhob, da er von dem Silberhaarigen vielsagende Blicke erntete. „Nun gut, ich geh mal heim. Meine Eltern vermissen mich schon.“ ein kurzer Wink, dann verschwand er aus der Wohnungstür. „Kentin benimmt sich wie ein Kleinkind“, murmelte der andere Unbekannte und lachte dann leicht. „Du musst ihm verzeihen. Er ist ein wenig temperamentvoll.“ dann sah er zu mir. „Du bist also der Märtyrer, der sich für Castiel geopfert hat.“ Ein leicht fragender blick glitt zu ihm und ich spürte erneut, dass Aschenvogel ihn einen seltsamen Blick zuwarf. „Okay, ich frage nicht weiter“, lachte er dann. „Ich muss auch los. Wir sehen uns später, Lysander.“ Damit erhob auch er sich und verschwand. Zurück blieben Aschenvogel und ich. Oder sollte ich sagen: Lysander? Ein schöner und ungewöhnlicher Name. Ein leichtes Seufzen holte mich erneut aus den Gedanken. „Du... hast gehört, was Leigh gesagt hat, oder?“ Sein Blick war besorgt gewesen und ich musste hastig den Kopf schütteln. „Nein... also ja... aber nicht alles... Nur das mit dem, dass du mich nicht wegschicken willst.“ Er setzte sich mir Gegenüber und sah mich an. „Es ist mir egal, was die anderen sagen. Ich gebe dir hier bei mir Schutz. Das bin ich dir schuldig“, lächelte er sanft. „Danke, das ist nett, aber ich möchte nicht das du dich ihrem zorn entgegenstellst.“ „Zorn? Ich glaube nicht, dass es Zorn ist. Vielleicht nur Verstimmung. Aber sie können sich mir leider nicht widersetzen.“ „Warum nicht?“ „Dazu habe ich einen viel zu hohen Status in diesem Dorf. Deswegen bist du hier wirklich sicher und bevor deine wunden nicht verheilt sind, wirst du eh nicht raus können. Du musst dich auf alle Fälle erholen. Dein Nacken sieht schlimm aus. Davon wird sich dein Körper nie erholen...“ Ich sah ihn an. Was für einen Status? Ach ja, Objekt 0. Er war angeblich gefährlich gewesen. In meinem Augen wirkte er nicht gerade wie jemand, der unsere Stadt vernichten könnte oder unsere Regierung zu Fall bringen könnte. Er wirkte sehr sanft und sehr wissbegierig. Er kann sich da auf alle fälle mit mir messen. Der einzige unterschied bestand da drin, dass er andere Möglichkeiten hat, sich dieses wissen anzueignen. Ich bestrich mein Toast schweigend mit Butter und begann es zu essen. „Ich gehöre nun nicht mehr zu der Gesellschaft. Ein Ausgeschlossener. Eine gefährliche Person. Aber sag, Lysander, wieso denkt die Regierung, das du als hochgefährlich eingestuft werden musst?“ Es war eine Frage, die mir seit der Sache in der schule auf der Seele brannte. Nur hatten wir nie die zeit alleine miteinander zu reden. Nun schien die Gelegenheit dafür aber da zu sein. „Lysander, oder auch Aschenvogel, das Orakel dieses Volkes. Ich bin, laut einer Prophezeiung, der Auserwählte, der die Menschheit von der Tyrannei und Grausamkeit der hiesigen Gesellschaft befreien wird. Sie wieder zu dem macht, was sie waren: Menschen.“ „Aber sie sind doch immer noch Menschen“, fügte ich leicht verwirrt hinzu. Was meinte er damit nur? „Menschen, die eingesperrt in einem technisch hochentwickeltem Käfig sind und nicht selber bestimmen können, was sie möchten?“ „Aber zum größten Teil können wir das doch.“ Mein Puls beschleunigte sich leicht und ich musste leicht schlucken. „Größtenteils? Ihr dürfte bestimmte Sachen nur in bestimmten Mengen oder gar nicht konsumieren. Ihr könnt euch kreativ nicht entfalten, weil die Gesellschaft Angst hat, dass ihr euch damit auflehnt und andere mit hineinzieht. Ihr sollt zu ihren billigen Sklaven werden. Die, die alles tun, was die Gesellschaft verlangt. Ihr selber bekommt davon nichts mit, aber so ist es. Die Gesellschaft will den perfekten Menschen erschaffen. Klar, man könnte auch Roboter entwickeln, die alles tun, aber die Technik kann kaputt gehen. Sie können ihre Daten, mit denen sie gefüttert werden, verlieren und wären nutzlos. Bei richtigen Menschen wäre dieses Problem nicht vorhanden. Ein Mensch fühlt Dinge wie Angst. Angst vor dem Krieg. Angst jemanden, den man liebt, zu verlieren. Das macht sie zu perfekten Kampfmaschinen.“ Ich lauschte ungläubig seine Worte. Konnte sie einfach nicht glauben, was er sagte. Es war einfach so surreal und absurd gewesen. Doch hatte er mit seiner Theorie wohl recht. Doch was würde die Gesellschaft damit bezwecken wollen? „Krieg.....“, vernahm ich dann Sekunden später von Aschenvogel. Die heterochromen Augen sahen mich dabei leicht an. Krieg? „Die Vereinigten Staaten und unsere Union sind seit Hundert Jahren im Krieg. Es geht dabei um Lapalien: Bodenschätze, Klima, verletzte Gefühle. Die Union will sich gegen einen bevorstehenden Krieg rüsten und deswegen werden mit einer hochentwickelten Technologie, die Sinne der Menschen verändert. Es läuft über Jahrzehnte.. Wenn nicht schon Jahrhunderte. Anscheinend auf eine Art hypnotische Welle. Etwas, was die Gehirn- und Nervenströme verändert.. dauerhaft verändert. Nur sehr sensible Menschen scheinen diese Sache zumindest zu spüren. Gehen damit zum Arzt, werden aber auf eine unbekannte Diagnose hingewiesen.“ Das ergab durchaus Sinn. Es gab vor einiger Zeit mal eine extreme Kopfschmerz-Welle in unserer Stadt. Viele klagten darüber, aber niemand konnte es sich erklären. Zu dieser Zeit war mein Vater auch dauerhaft in der Regierung gewesen und selten Zuhause gewesen und wenn er doch da war, hatte er noch schlechtere Laune als ohnehin schon. Diese Welle verschwand genauso plötzlich, wie sie erschienen war. Ob es tatsächlich auf eine Art Hypnose zurückzuführen war? „Du und Castiel, wurdet davon nicht zu sehr vernebelt und habt eure Sinne beisammen gehabt. Ihr habt nicht gleichgültig gehandelt, wie es bei Leuten wie euch normalerweise der fall ist. Castiel hat mich damals von diesen Polizisten gerettet und du hast dich in der schule für mich eingesetzt“ Castiel hatte ihn also mal das Leben gerettet. Deswegen kannten sie sich. „Welche Rolle spielt Castiel dabei und wer ist eigentlich 'Blutschwinge'?“ Wollte ich noch wissen. „Castiel ist 'Blutschwinge'. Er scheint der Prophet zu sein. Der, der mir die Aufgabe überbringt. Der mir zeigt, wie wir die Gesellschaft vernichten können“, lächelte er leicht. „Aber, ist das nicht gefährlich? Ihr könntet dabei sterben, wenn es schief läuft.“ „Egal ob es schiefläuft oder gut geht.... Sterben werde ich dabei auf alle Fälle. Mein Leben, gegen das Leben aller anderen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)