Der Müllersohn von KeiKirjailija ((Klaine AU Fanfiction)) ================================================================================ Kapitel 4: Die Geburtstagsfeier ------------------------------- Das Unpässlichste an der Zeit ist die Tatsache, dass sie beziehungsunfähig ist. Sie spricht ihre Termine nicht mit den Leuten ab, die sich in ihrem Strom befinden. Es interessierte sie nicht, ob etwas ungelegen kommt, ob eine andere Reihenfolge der Dinge den Menschen vielleicht mehr geholfen hätte. Es kümmert sie nicht. Sie tut es auf ihre Art und Weise und wir dürfen uns mit dem Resultat begnügen. Und mit dem Wissen, dass in einem anderen Zeitstrom mit einer gnädigeren Fortuna alles viel schöner hätte sein können. Liebende sich zur rechten Zeit begegnet wären und Differenzen vielleicht viel kleiner und unbedeutender seinen könnten. Wäre die Zeit so umsichtig, wäre das Leben um einiges schöner. Es gebe nur glücklich Verliebte und niemanden, der weinen würde. Und auch keinen Prinzen, der seinen Geburtstag vorbereitete und dabei doch nur einen Wunsch hatte. Viel, viel Mehl… „Und? Aufgeregt, mein Prinz? Meine Güte, er starrt den ganzen Tag schon Löcher in die Schlossdecke, was ist denn los mit dir?“, schimpfte Sebastian und gab dem Prinzen einen leichten Stoß, „Es macht keinen Spaß, dich anzuschmachten und deine Feier zu planen, wenn aus aussiehst, wie ein Bauerntrottel, der überlegt, wer das Rad im Himmel wohl angezündet hat!“ Blaine seufzte: „Ach ja… Zu der Feier… Können wir das dieses Jahr nicht mal lassen, Sebastian?“ Jeff begann zu lachen. „Ruhe aus der zweiten Reihe!“, gab Sebastian zurück und verdrehte die Augen, „Und: Nein! Ich gebe jeden Abend eine Feier an deinem Geburtstag für dich, nachdem die offiziellen Feierlichkeiten vorüber sind! Jedes Jahr, es ist Tradition…“ „Eine Tradition, die noch nie funktioniert hat“, kicherte Jeff. „Ruhe!“, erneut wütete der Taktiker und seufzte, „Blaine, du kannst das nicht absagen. Ich plane schon seit Wochen und bin dabei mein Heim herzurichten…“ „Nur für dich“, warf der Heiler in dem Tonfall des anderen ein und bekam dafür einen leichten Schlag. „Mir ist aber nicht danach“, sagte der Prinz ruhig und zuckte mit den Schultern, „Ich will das wirklich nicht. Ich bin so froh, dass die Heiratskandidaten erst nach meinem Geburtstag kommen… Ich will an dem Tag meine Ruhe haben.“ „Und was spricht –“ „- Ich kann meine Ruhe nicht haben, wenn du nach jedem Glas Wein austestet, ob es schon genug ist, um mich ins Bett zu bekommen!“, meinte Blaine ernst und verdrehte die Augen. „Ich muss das nicht austesten, ich weiß, dass es fünf sind“, meinte Sebastian und räusperte sich, „Beziehungsweise sein werden. Es werden fünf sein und du kommst du meiner Feier für dich, Prinz“, sagte er noch einmal ernst und sah ihn an. Jeff kicherte weiterhin und schüttelte den Kopf. „Sebastian, gib es einfach auf! Ich meine… Es war lustig am Anfang. Aber langsam ist es wirklich langweilig und selbst für die, die nur zusehen lästig… Lass Blaine doch einig die Geburtstagszeremonie durchstehen und sich dann schlafen legen und Alpträume von der Frau oder dem Mann haben, die als nächstes durch das Tor schreitet und ihn heiraten will. Wenn er nicht genug Wein trinken will um sein Schicksal und all seine Prinzipien zu vergessen um mit dir ins Bett zu gehen, ist das wirklich seine Entscheidung.“ „Das war die schlimmste Verteidigungsrede, die ich je gehört habe…“, murmelte Blaine und seufzte, „Und die deprimierenste… Also wenn ihr mich entschuldigt, ich habe eine Kampfstunde und den wirklichen Wunsch mich aufspießen zu lassen…“ „Also das könnte ich auch…“ „Halt einfach den Mund, Sebastian!“, und mit noch schnellerem Schritt war der Prinz verschwunden. „Und du hör auf zu lachen!“ Doch Jeff schüttelte sich kichernd und sah den Taktiker an. „Warum tust du das? Meine Güte, du musst besessen sein…“ „Ich bin nicht besessen!“, verteidigte Sebastian sich, „Ich weiß nur, dass es dieses Jahr klappen wird. Ich weiß es und er wird kommen! Ich gebe diese Feier, er wird da sein und er wird seine fünf Gläser Wein mit mir trinken!“ „Ich würde dir viel Glück wünschen… Aber ich bin loyal meinem Prinzen gegenüber“, erklärte Jeff und ließ ihn dann ebenfalls stehen. „Noch lacht ihr, aber nicht mehr lange…“ Zur selben Zeit bereitet sich auch jemand anderes auf den Geburtstag des Prinzen vor. Auf der andere Seite des Ortes, in einer kleinen Bauernhütte im Wald… „Du scheinst ziemlich aufgedreht zu sein. Junge, was ist los?“ „Was los ist? Vater, so weit von der Stadt leben wir doch gar nicht! Der Prinz feiert seinen Geburtstag! Das ist das Ereignis… Und ich werde hingehen…“, erklärte der Junge aufgeregt und lief weiter durch die Küche. „Hast du da nicht etwas vergessen?“ „Nein. Was meinst du?“ „Nun… Vielleicht, jemanden zu fragen, ob du auch gehen kannst und ob er die Geschäfte auch einen Tag alleine leisten kann?“, fragte sein Vater mit gespielt strenger Miene. „Was?“, erschrocken fuhr Kurt herum und ließ die Tüte mit dem Mehl fallen, „Vater, das kannst du mir nicht antun! Du hast mich doch auch zu der Verlobungsrede des Prinzen gehen lassen! Das mit dem Geburtstag…“ „Wird ein wirklich anstrengender Tag für mich werden…“ Der Junge seufzte und nickte: „Du hast wohl recht… Ich lasse dich wirklich zu viel alleine in der letzten Zeit…“ Und das wo er nun endlich seinen Mut zusammen hatte, wo er endlich dem Prinzen gegenübertreten wollte und mit ihm sprechen wollte! Sir Nick hatte Recht, kämpfen, es versuchen… Das musste Kurt auch, auch wenn er nur ein Bauer war. Aber er musste es versucht haben, bevor es vielleicht zu spät war und das Schicksal sie auf immer auseinander riss… Mit einem Mal lachte sein Vater laut: „Junge, ich veralbere dich doch nur! Natürlich… Geh schon und hab‘ deinen Spaß, ich will dich hier nicht festhalten!“ „Wirklich?“, Kurts Augen wurden immer größer, erneut ließ er die Tüte mit dem Mehl fallen, lief auf seinen Vater zu und umarmte ihn, „Ich danke… Ich danke dir… Ich bin auch rechtzeitig zum Abendessen wieder daheim! Ich passe auf mich auf und in Zukunft nehme ich dir mehr Arbeit ab, versprochen!“ „Ja, ja… Schon gut, Großer… Aber hör auf unsere Lebensgrundlage durch die Küche zu werfen… Das gute Mehl… Was hast du überhaupt damit vor?“ „Ich… Ich backe Kuchen…“, sagte Kurt und wurde leicht rot. „Was ist schon ein Geburtstag ohne Kuchen?“, fragte sein Vater nach, vorauf der Junge nur noch mehr errötete. Der Vater lachte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wo du diesen Wunsch her hast, dass du unbedingt auf roten Teppichen herum hüpfen willst, aber… So lange es dich glücklich macht, darfst du gerne weiter machen. Und Kuchen backen“, lachend wendete er sich ab und sah noch einmal über die Schulter, „Aber Junge… Verschwende dabei nicht so viel von dem guten Mehl, verstanden?“ „Verstanden, Vater…“, etwas verlegen begann Kurt die Schweinerei, die er angerichtet hatte, zu beseitigen und lächelte immer noch ein wenig verwirrt, aber dennoch glücklich. Und was soll man sagen, die besten Speisen sind, die mit Liebe zu bereitet sind. Etwas, dass der Prinz an seinem Ehrentag eher weniger vorgesetzt bekommen würde. Aber Kurt war mit all seiner Liebe und dem Blut in einem Herzen dabei für den Geburtstag des Prinzen einen Kuchen zu backen, der dem Geliebten hoffentlich schmecken würden… Und nach einigen weiteren Tagen der Vorbereitung, war der große Tag auch da. Blaine erwachte nach einer kurzen und unruhigen Nacht. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt, aber Geburtstage sahen anders aus als man es sich vorstellte. Kaum war es aus dem Bett, klopfte es auch schon aufgeregt an seiner Tür und er wurde daran erinnert, dass die ersten Anwohner bald kommen würden. Der Prinz leistete dem Ruf gleich folgte, wusch und zog sich an und machte sich auf den Weg in den Thronsaal. Und dort begann die Zeremonie, die bis in den Abend hineinreichen würde und ihm seinen letzten Nerv rauben konnte. Ein Stadtbewohner nach dem anderen trat vor um ihm seine Glückwünsche auszurichten und Blaines Lächeln saß perfekt. Es war nicht so, dass er sich nicht auch darüber freute, dass diese Leute ihm gratulierten und Geschenke brachten, er wünschte sich nur, sie würden es freiwillig tun und nicht weil er der Prinz war. Die meisten von ihnen schienen auch schrecklich vorsichtig zu sein, was sie sagten und wie sie sich gaben. Natürlich schätzten sie ihn, aber als den Prinzen und nicht die Person, die er eigentlich war. Das war genau das, was er so sehr in seinem Leben hasste… Aber man konnte nicht alles haben. Und gerade hatte man hier Menschen, die gerne ihrem Prinzen Geschenke überreichten und dabei hofften Unterstützung vom König zu bekommen. Und am Abend wartete Sebastian mit einer Falsche Wein und einem weichen Bett auf einen… So wie man sich seinen Geburtstag eben vorstellte… Es war eben jeden Geburtstag dasselbe. Nur dass Blaine wusste, dass schon ab morgen wieder Hochzeitskandidaten hier herkommen würde. Menschen, die Blaine nicht kannte und wohl auch nicht heiraten wollte. Und in diesem uneigennützigen Moment, in dem er Hände schüttelte, Menschen ein Lächeln und Danksagungen schenkte, wünschte Blaine sich nur einmal selbstsüchtig sein zu können und den Menschen an seiner Seite zu haben, den er auch wirklich dort haben wollte. Es wurde nicht leichter, schon gar nicht, nachdem man wusste, welcher Mensch das sein sollte. Wenn er nur einmal noch mit ihm reden könnte, damit er sich sicher sein konnte, dann könnte er auch versuchen, für sich selbst und seine Liebe zu kämpfen. Aber wann sollte er schon wieder mit ihm ins Gespräch kommen? Irgendwo wünschte sich Blaine so sehr, dass er heute hier auftauchen würde. Dass er auch ein Geschenk hätte, dass er seine Hand schütteln könnte und noch einmal in diese Augen schauen dürfte, die ihn nun doch gefangen hielten… Diese Augen waren bereits im Schloss. Sie betraten die Eingangshalle und strahlten bis über beide Ohren. Er war hier. Der Kuchen war großartig geworden und er würde ihn wiedersehen. Er würde ihn wirklich sehen. Und wenn es nur für einen Moment war. Aber das reichte Kurt. Es war eine kleine Chance und die würde er nutzen. Fröhlich sah er sich um, als jemand auf ihn zukam. Abschätzig wurde er gemustet und dann lachte der andere auf. „Bist du nicht der Mehllieferant? Du weißt, dass es hier zum Thronsaal geht, nicht wahr? Da hast du nichts zu suchen!“, sagte der junge Mann ernst und lachte. „Aber… Ich wollte zum Prinzen… Ich liefere heute kein Mehl“, murmelte Kurt etwas unsicher und sah ihn an, „Ich habe sogar ein Geschenk.“ „Und hast du auch eine Vorladung?“ „Was?“ „Glaubst du allen Ernstes, dass jeder einfach so mit seinen Geschenken kommen kann und der Prinz auf magische Art und Weise für dich Zeit hat?“, fragte der Adelige arrogant und trat näher an ihn heran, „Schon vor Monaten gab es keine Plätze mehr. Und du siehst nicht so aus, als hätte dein kleines Bauerngehirn daran gedacht. Tut mir wirklich leid, aber du solltest jetzt wieder gehen.“ Kurts Augen wurden größer. „Aber ich muss zum Prinzen!“, sagte er verzweifelt. „Du musst?“, lachte sein gegenüber und schüttelte spöttisch den Kopf, „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemals ein Bauer Recht darauf gehabt hätte, den Prinzen an seinem Geburtstag zu sehen! Du ganz bestimmt nicht! Pass auf, denn ich führe, du hast hoffnungslos vergessen, wo dein Platz ist! Du bist ein Mehllieferant, du lebst fernab dieses Schlosses und das wird sich niemals ändern! Du gehört nicht hierher und du wirst es auch nie. Niemand hier will dich sehen, niemand will mit dir reden. Und dass du überhaupt daran denkst, dass du auch nur das geringste Recht hättest, mit dem Prinzen zu sprechen, ist schon eine Frechheit sondergleichen für die man dich einsperren sollte. Also… Verschwinde, du gehörst nicht hierher und wir wollen dich auch nicht!” Der Bauernjunge schluckte und starrte den Adeligen an, seine Augen wurden langsam feucht. Irgendwo war es Wahrheit, aber es tat so weh sich das bewusst zu machen, das gesagt zu bekommen, dass es hier wirklich nichts wert war und besser doch zu Hause geblieben wäre. „Aber… Aber ich… Ich habe doch… Ich… Aber…“, stotterte er und klammerte sich an dem Kuchen fest, den er in seinen Händen hielt. „Was ist mit dir? Halt den Mund oder sag es endlich, aber deine Gegenwart widert mich an“, schimpfte der Schloss Bewohner und musterte das Geschenk in Kurts Händen. Dann grinste er. „Ist das dein tolles Präsent für den Prinzen?“, fragte er lachte auf, „Oh bitte, ist das primitiv!“, er verdrehte die Augen und legte eine Hand an den die Schlüssel, in der der Kuchen stand, „Außerdem nimmt der Prinz nur Speisen zu sich, die hier im Schloss unter Bewachung und nur mit den besten Zutaten zubereitet werden. Also es tut mir ja sehr leid für dich, aber das hier ist nicht deine Welt“, und mit diesen Worten riss er Kurt die Schüssel aus der Hand und stieß sie zu Boden, so dass sie am Boden zerbrach und der Kuchen sich auf dem Boden verteilte. Geschockt starrte Kurt den Anderen an. „Was hast du getan?“ Lachend schüttelte der Schlossbewohner den Kopf: „Was wohl? Ich gebe dir einen Grund, damit endlich verstehst, dass du abhauen sollst!“, meinte er streng und verdrehte die Augen, „Aber… Mach das vorher weg, in Ordnung?“, spottete er, bevor er auch schon davon ging und er den verzweifelten Bauernjungen zurück ließ. Dieser starrte immer noch auf die Trümmer und ging dann auf die Knie um das, was noch zu retten war, zusammen zu sammeln. Ein paar große Teile der Schüssel konnte man noch als Unterlage für die Kuchenteile verwenden, aber die Tränen rannten nun seine Wangen herab. So hatte er sich das hier nicht erhofft. Es hätte doch der Tag sein sollen, an dem er den Prinzen wieder sah und nun? Viel war nicht mehr mitzunehmen und Kurt hatte nicht die Kraft die Krümel aus dem Teppich zu schrubben und die Scherben aufzukehren. Weinend sammelte er die gröbsten Stücke zusammen und ließ davon. Verzweifelt und zerschmettert, so wie das Geschenk für den Prinzen… Es dauerte Stunden, bis die Geburtszeremonie sein Ende erkannte. Die letzten Gesichter tauchten auf, die letzten Hände wurden geschüttelt. Und zum ersten Mal an diesem Tag wünschte Prinz Blaine sich, dass noch mehr Gäste durch die große Türe in den Thronsaal kommen würden. Denn es fehlte eine Person. Eine Person, die er sich mehr als alle anderen wünschte. Aber er tauchte nicht auf. Und so sehr Blaine nun doch noch hoffte, jemand würde kommen, es nützte nichts. Die Wachen schlossen die Tür, er konnte aufstehen und der Geburtstag war vorbei. Zumindest bis zu der großen Feier, die Sebastian vorbereiten wollte. Blaine wollte dort genauso wenig hin wie dass er sich mit dem Gedanken anfreunden wollte, dass die Liebe seines Lebens nicht gekommen war. Es war kein gutes Gefühl in diesem Moment den Thronsaal zu verlassen. Geburtstage waren schon lange keine freudigen Ereignisse mehr, aber der heutige fühlte sich schlimmer als zuvor an. Nicht nur, dass damit die letzten Stunden eingeläutet wurden, in denen er unverheiratet sein würde, dazu war auch das einzige, wo er sich an diesem Tage gefreut hatte, ausgeblieben… „Oh, mein Prinz, schaut nicht so griesgrämig“, lachte Jeff, als er ihm im Gang entgegenkam, „Solche Gesichtsausdrücke verleiten Sebastian nur dazu einschläfernde Tropfen in euer Weinglas zu tun!“ Ein wenig erstaunt sah Blaine ihn über diese Warnung an und dann zuckte er doch nur mit den Schultern. „Soll er…“, murmelte er niedergeschlagen, „Was nutzt es noch? In ein paar Wochen werde ich einen Adeligen mit einem großen Heer heiraten und was ich liebe, will mich nicht… Dann kann ich mich auch an Sebastian werfen… Mehr zu verlieren habe ich nun nicht mehr.“ Da bekam nun auch der Heiler große Augen, wie er seinen Freund so betrachtete und seufzte schwer. „Dass ich dich das noch einmal sagen höre…“ „Ich bin auch überrascht“, gestand Blaine und zuckte mit den Schultern. „Was ist denn hier los? Wie kann denn das Geburtstagskind so trübsinnig sein?“, fragte Nick, als er heranlief, „Ich glaube es ja nicht! Jeff, was machst du mit unserem Prinzen?“ „Ich habe überhaupt nichts gemacht!“, rief Jeff sofort und riss die Hände hoch. Denn seufzte er und betrachtete seinen Prinzen noch einen Moment. „Ich glaube er ist so niedergeschlagen, weil ein gewisser Bauernjunge heute nicht aufgetaucht ist.“ „Jeff halt den…“ Doch weiter kam Blaine nicht, als Nick ihn unterbrach: „Reden wir da über denselben Bauernjungen, der im Schlossgarten sitzt und weint?“, fragte er ein wenig verwirrt und runzelte die Stirn. „Er tut was?“, die Augen des Prinzen wurden immer größer, als er schon beinahe den Flur herunter gelaufen war. „Äh… Prinz… Sebastians Feier? Du hast das noch auf dem Plan?“, rief Jeff ihm hinterher, „Ich bin mir ziemlich sicher, er wird ausrasten, sollte…“, stotterte er ein wenig. Doch Blaine lachte: „Ich komme nach! Keine Sorge!“ Und dann war er vom Flur verschwunden. Immer in Richtung des Schlossgarten. „Ich glaube nicht, dass er kommen wird… Und Sebastian wird ausrasten… Und dann wird er Dinge umschmeißen und Leute verletzten… Und das riesige Chaos wird von Maxwell bemerkt werden… Und dann wird er ausrasten…“, murmelte Jeff, bis er auf einmal Nicks Lippen im Gesicht hatte. „Lass uns uns darum sorgen, wenn es soweit ist…“ Kurt saß auf einer Bank im Schlossgarten. Nahe an den Ställen. Er hatte gesehen, wie die letzten Stalljungen gegangen waren und so dachte er, wenn er sich hier in der Nähe aufhielt würde ihn auch keiner vertreiben und das obwohl er ganz sicher nicht hier sein durfte… Aber er konnte noch nicht nach Hause. Er musste weinen. Die Tränen liefen einfach unaufhörlich immer weiter und er hatte Angst vor all, was noch kommen würde. Und vor der grausamen Realität, die auf ihn niederschlug. Es war schrecklich. Das Leben fühlte sich an, als wäre es vorbei. Er konnte jetzt nicht nach Hause. Was wenn sein Vater ihn so sehen würde? Und je länger er wartete, desto dunkler wurde es. Es wurde Abend. Beinahe Nacht. Wie sollte er nach Hause kommen? Der Wald war zu unsicher in dieser Zeit? Wie sollte er es durch den ganzen Wald schaffen? Er hatte zu lange gewartet und nun gab es keinen Weg mehr nach Hause und die Verzweiflung trieb ihm immer mehr Tränen in die Augen. Die Luft wurde Kühler. Kurt begann zu zittern und sich langsam zu fragen, wie viel er an diesem Tag noch falsch machen konnte. In seinen Händen hielt er immer noch Scherben und einige vereinzelnde Stücke des Kuchens. Hatte noch irgendetwas Sinn, nachdem er diesen Tag so sehr für sich selbst ruiniert hatte? Es wurde immer kälter. Das war alles nicht fair und mit einem Mal lag etwas um seine Schultern. Eine Jacke. Nein, ein Mantel. Aus großen und feuchten Augen sah Kurt sich um und erblickte den Prinzen neben sich, der seinen Mantel ausgezogen hatte und sich nun einmal neben ihn auf die Bank setzte. Mit einem Mal zuckte Kurt noch mehr zusammen und sah auf den Boden. „Prinz… Ich… Oh Gott… Es tut mir so leid… Ich werde verschwinden…. Tut mir leid… Ich sollte nicht hier sein…“ „Ruhig…“, gab Blaine nur von sich und griff nach seinem Kinn und dem Blick wieder zu sich zu ziehen, „Ganz ruhig… Ich bin nicht hier um dich zu bestrafen oder wegzuschicken… Alles ist in Ordnung… Ich kann dich verstehen… Wenn die Sterne langsam aufgehen, hat man hier den besten Blick darauf…“, meinte er lächelnd und blickte nach oben, „Aber… Warum weinst du? Es tut mir leid, aber an meinem Geburtstag kann ich nicht zulassen, dass jemand traurig ist, also? Was ist es?“ Der Bauernjunge war noch immer starr, aber die Tränen versiegten mit einem Mal. „Ich… Es… Es ist nichts… Wirklich… Verzweiflung… Aber nichts… worüber… Ihr Euch Gedanken machen müsstet…“ Blaine seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Du bist mir schon jemand… Da bietet man dir Hilfe an…“, er zog ein Stofftuch hervor, „Erst einmal trocknen wir jetzt deine Tränen und dann sagst du mir, was dich so traurig und verzweifelt macht!“, bestimmte er und wischte Kurt vorsichtig über die Wangen, bis alle Spuren von Tränen verschwunden waren. „Und was ist das da in deinen Händen?“ Der Müllersohn machte große Augen und seufzte leicht. „Das…. Kuchen… Es sollte Kuchen sein, aber… ich war ziemlich ungeschickt. Entschuldigung…“ „Wofür entschuldigst du dich?“, fragte der Prinz nach, doch dann schien er zu begreifen, „Oh… War das für mich?“, ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Dann lass mich mal probieren!“, meinte er und griff nach einem größeren Stück, dass nicht ganz auseinander gefallen war, „Ich habe den ganzen Tag so gut wie nichts zu essen bekommen! Warum schenken die einem Knöpfe, wenn man Stunden lang nur dasitzen kann?“, scherzte er und nahm einen Bissen von dem Kuchen, bevor Kurt es noch verhindern konnte. „Nein!“, meinte er und schüttelte den Kopf, „Das… Das lag auf dem Boden… Und ist zerbrochen und…“ „Mhm… Aber ich schmecke das beste Mehl der Stadt“, erwiderte der Prinz und zwinkerte ihm zu, „Ziemlich gut, dafür, dass er nicht mehr in seiner ganzen Pracht vorhanden ist… Eine echte Schande…“ „Danke…“ „Es ist echt schade… Ich könnte eine ganze Schale davon essen!“, erklärte der Prinz ihm und lächelte ihn an, „Verdammt… Wie hast du es geschafft, so ein Meisterwerk fallen zu lassen?“, fragte er nach. Eigentlich wollte Kurt es nicht sagen, aber langsam wurde er doch etwas sicherer, der Mantel half, damit ihm warm wurde und Blaine war so unglaublich nett zu ihm, dass er sich doch traute zu sprechen. „Dieser… Dieser Mann hat mich angerempelt… und einige… nicht sehr nette Dinge gesagt und darüber… Ist mir die Schale mit dem Kuchen zerbrochen. Ich habe das auch noch gar nicht sauber gemacht, das tut mir so…“, da hatte er einen Finger auf den Lippen und der Prinz sah ihm direkt in die Augen. „Sebastian… Keine Sorge… Du musst nicht saubermachen. Ich kümmere mich schon darum. Ist das, was dich so traurig macht? Nimm dir seine Worte nicht so zu Herzen… Sebastian redet so viel und nichts davon ist wirklich nett… Keine Sorge…“, glücklich lächelte Blaine ihn an. Und in diesem Moment freute er sich so sehr, dass dieser junge Mann doch gekommen war, dass er ihm sogar ein Geschenk gebracht hatte und dass er hier sein durfte. Dass er ihm noch einmal in die Augen sehen durfte und dieses unglaubliche Gefühl zwischen ihnen lag… „Es… Es ist nicht nur das. Also… Natürlich… Deshalb sitze ich hier, aber nun… Es ist dunkel… Und ich habe Angst nach Hause zu gehen. Mein Vater macht sich bestimmt schon Sorgen, aber ich weiß nicht, wie ich Heim kommen soll. Zu dieser Zeit sind all die Wölfe und Banditen aktiv… Ich… Ich weiß einfach nicht, wie ich weiter machen soll…“, erklärte er und die Augen wurden doch wieder glasig. Mit einem Mal jedoch hatte der Bauernjunge nicht nur den Mantel des Prinzen um seinen Schultern, sondern auch dessen Arm. „Dann bringe ich dich nach Hause“, versprach er und lächelte ihn an, „Mit einem Pferd sind wir schnell da und ich auch jeder Zeit schnell und sicher wieder zurück. Was meinst du?“ „Das kann ich nicht annehmen…“ „Du musst, es gibt doch keinen anderen Weg“, gab er Prinz zurück und streich ihm mit einer Hand leicht durch das Haar. Ihre Blicke trafen sich für einen langen Moment und es war wundervoll, sie wollten gegenseitig in den Augen des anderen versinken. „Dieses Gespräch hier mit dir…“, begann Blaine vorsichtig, „War der schönste Part bisher von meinem Geburtstag… Lass mich dich nach Hause bringen, es ist mein Wunsch. Und immerhin habe ich heute Geburtstag. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du allein durch diesen gefährlichen Wald musst“, und auf Sebastians Feier wollte er sowieso nicht. Ihm konnte nichts Besseres passieren, als stattdessen Zeit mit dem Menschen zu verbringen, für den sein Herz schlug. Und dieser war mehr als nur gerührt in diesem Moment. „Danke…“, hauchte Kurt tonlos und seine Augen wurden immer größer. Nicht nur, dass er mit dem Prinzen hatte reden können, er würde auch von ihm nach Hause gebracht werden! Und dann standen sie auch schon auf. Kurt zog den Mantel des Prinzen richtig an und kuschelte sich ein wenig hinein, als dieser ihm den Rücken zudrehte und sein Pferd aus dem Stahl holte. Kurt war ziemlich beindruckt, auch wie der Prinz sich auf das Pferd schwang und ihm dann aufhalf. „Keine Angst… Dir wird nichts passieren“, erklärte Blaine ihm und griff nach Kurts Händen, nachdem er nach einiger Zeit endlich hinter ihm Platz gewunden hatte. Vorsichtig legte er die Hände des Bauernjungens um seine Hüfte und spürte dass seine eigenen Hände ein wenig dabei zitterten. „Halt dich einfach kräftig an mir fest und drückt dich an mich… Dann wird dir nichts passieren… Und sollte irgendwas sein, sag Bescheid, verstanden?“ Mit roten Wangen drückte Kurt seinen Kopf an den Rücken des Prinzen und krallte die Hände leicht in den Stoff des Anderen. „Ja… Verstanden…“, flüsterte er und dann ging es auch schon los… Sebastian rannte immer wieder aufgeregt hin und her. Die meisten Gäste waren da, sie genossen die Feiern in einem Anwesen auf dem Schlossgrund, aber der Eine war noch nicht da! Und es ärgerte ihn. Es ärgerte ihn nicht einfach nur, nein, es machte ihn fertig! Blaine hatte gedroht nicht hier aufzutauchen und er war nicht da! Und das machte ihn mehr und mehr wütend. Nach einiger Zeit waren dann Jeff und Nick endlich da. Aber Blaine war nicht bei ihnen. „Wo ist der Prinz?“, fragte er aufgebracht, „Was habt ihr mit ihm gemacht?“ „Er ist noch nicht hier?“, fragte Jeff nach und wurde doch ein wenig nervös, als Sebastian näher an ihn herantrat. „Nein! Er ist nicht hier! Also, was ist hier los?“, schrie der Taktiker ihn an. „Man… Jetzt entspann dich mal!“, erwiderte Nick und schubste ihn leicht zurück, „Erstens kann Jeff da nichts für, dass Blaine nicht hier auftauchen kann, zweitens kann jeder verstehen, warum er nicht hier ist und drittens… Warum ist dir das überhaupt so wichtig? Du glaubst doch nicht ehrlich, dass es dieses Mal funktionieren würde, Blaine in dein Bett zu kriegen… So naiv habe ich dich gar nicht eingeschätzt!“ Aus großen Augen blickte Jeff zu seinem Freund auf und lächelte leicht. „Hast du mich gerade verteidigt?“, wisperte er mit großen Augen. Währenddessen jedoch wurde Sebastian immer wütender. „Nur damit ihr es wisst… Heute… Heute Nacht wäre es soweit gewesen! Und das bilde ich mir nicht ein! Das ganze Jahr habe ich daran gearbeitet… Und das Glück spielt auch noch mit mir… Er ist verzweifelt, das ist die letzte Chance heute Nacht genau das zu tun, was er will! Ab morgen wird sein Vater entscheiden mit dem er spricht und wessen Hand er hält! Heute Nacht…“ Jeff seufzte schwer und schüttelte den Kopf: „Du hast Recht… Und Blaine weiß das auch“, und er war vor kurzem wirklich dabei gewesen, das alles wegzuwerfen und nachzugeben und nun… Nun hatte er den Mehljungen offenbar gefunden und was auch immer tat, es war sicherlich besser, als sich einen ganzen Abend von Sebastian anstarren zu lassen und blöde Kommentare anhören zu müssen. Und irgendwie freute es den heiler ungemein. „Aber Blaine nutzt diese Gelegenheit… Mit einem anderen als mit dir“, erklärte er ihm lächelnd. „Wer?“, raunte Sebastian wütend und wollte den Arzt packten, aber da trat Nick erneut vor ihn. „Weißt du… Irgendwo glaube ich… Dass du das weißt“, erklärte Jeff ihm und griff nach Nicks Arm. Der Ritter lachte und sah dem Taktiker direkt ins Gesicht: „Schon mal was davon gehört… Wer anderen eine Grube gräbt?“, meinte er und ging dann an ihm vorbei. Grinsend blickte er zu Jeff. „Wollen wir diese Feier mal ein wenig genießen, auch wenn wir ohne den Ehrengast auskommen müssen?“, fragte er ihn amüsiert. Jeff nickte und lächelte ihn an. „Hoffen wir nur, dass Blaine und Kurt ihre Zeit nutzen…“ Denn Sebastian hatte leider Recht, viel davon hatten sie nicht mehr… „Alles in Ordnung, du bist so still!“, fragte Blaine nach, während die Beiden gemeinsam durch den Wald ritten. Kurt nickte nur ein wenig. Das ganze überwältigte ihn in diesem Moment zu sehr, als dass er eine gescheite Antwort geben könnte. Es war zu sehr alles, was er sich gewünscht hatte und gleichzeitig ging es viel zu schnell. Aber es war ein wunderbares Gefühl und er wünschte sich der Heimweg wäre endlos wäre. Aber das war er nicht. Natürlich war er das nicht. Und doch schien etwas sie zu unterbrechen, denn mit einem Mal hielt Blaine das Pferd an. „Ist… Ist es passiert?“, fragte Kurt ein wenig ängstlich. Der Prinz schwieg einen Moment und auch der Bauernjunge traute sich deshalb nicht etwas zu sagen, bis Blaine etwas sagte: „Hörst du das? Banditen… Ganz in der Nähe von uns…“ „Dann sollten wir weg hier…“, hauchte Kurt unsicher. „Ja… Nein…“, Blaine schluckte, „Es sind nicht nur Banditen… Sie würden nicht so einen Lärm machen. Das bedeutet… Dass sie jemanden überfallen oder gefangen haben… Kurt, ich will dich nicht in Gefahr bringen, aber wenn das ein Einwohner meines Landes ist, dann muss ich dorthin und helfen.“ Wann immer man glaubte, dass man sich nicht mehr verlieben konnte, dann sagte Blaine so etwas Heldenhaftes und unglaubliches, dass Kurt dahin schmelzen wollte. „Dann… müssen wir dahin…“ „Richtig…“, mit langsamen Schritten führte Blaine das Pferd in die Richtung der Geräusche, „Du bleibst auf dem Pferd… Halt dich gut fest und wenn es Probleme gibt, dann kann es dich sicher zum Schloss zurück bringen. Das schafft es immer“, versicherte Blaine ihm, während sie der Lichtung immer näher kamen. Kurt hatte irgendwo Angst, er hatte das hier umgehen wollen, wenn er alleine gewesen wäre, hätte er diesen Banditen in die Arme laufen können, aber nun war Blaine hier und er würde ihn beschützen, das wusste der Bauernjunge einfach. Doch als sie Blick auf die Lichtung hatten, sank ihm das Herz noch mehr in die Hose. „Prinz…“, flüsterte er geschockt. „Ruhig…“ „Das ist mein Vater…“, hauchte Kurt und wurde kreidebleich, „Sie haben meinen Vater gefangen genommen…“ Erschrocken drehte Blaine sich zu dem Anderen um und auf den zweiten Blick erkannte auch er den Müller dort zwischen den Banditen sitzen. Er war gefesselt und saß zwischen den Banditen. Hin und wieder stichelte einer der Verbrecher mit seinem Messer nach ihm. „Ich versteh das nicht…“, murmelte Kurt, „Diese Banditen… In unser Haus können sie doch gar nicht eingebrochen sein… Und es ist so weit weg… Wie konnte das sein?“, verwirrt krallte er sich an dem Prinzen fest und kämpfte mit den Tränen. Blaines Herz schlug nun auch ein wenig schneller. „Es ist nur drei…“, murmelte er und versuchte die Lage zu überblicken, „Bleib ruhig, es wird sich alles klären. Du bleibst auf dem Pferd und ich kümmere mich um die Verbrecher“, versprach der Adelige ihm, wie er sich vom Pferd schwang. Kurt konnte nicht hinsehen, er hatte zu sehr Angst, vor dem, was dort passieren konnte. Aber er hörte einige Schreie… Keinen von seinem Vater… Kurt krallte sich in der Mähne des Pferdes fest. Er hörte, wie Metall gegeneinander schlug. Aber der Kampf dauerte nicht lange. Wie der Prinz gesagt hatte; es waren nur drei Banditen gewesen. Einen hatte er schnell ausschalten können und die anderen beiden waren gleich auf ihn zu gestürmt. Aber Kurt konnte noch immer nicht hinsehen. Langsam hörte er Schritte auf sich zu kommen. „Ruhig…“, hörte er Blaines Stimme, der Prinz berührte den Hals des Pferdes, streichelte darüber, bis er eine von Kurts Händen erreichte. „Kurt… Es ist alles gut, aber wir sollten jetzt nach Hause gehen“, erklärte er ihm. Dabei öffnete der Bauernjunge wieder die Augen und erkannte seinen Vater neben Blaine stehen. Sofort rutschte er vom dem Pferd und fiel ihm um den Hals. „He… Junge, ruhig…“, begann der ältere Mann und drückte ihn an sich, „Jetzt ist ja alles gut… Ich bin so froh, dass du wieder hier bist… Du bist nicht nach Hause gekommen und so… So bin ich irgendwann selbst los… Um dir entgegen zu gehen… Dabei haben sie mich dann erwischt und waren zu enttäuscht darüber, dass ich kein Geld oder sonstige Wertgegenstände dabei hatte, dass sie mich nicht mehr gehen lassen haben… Und dann… Seid ihr zwei hier aufgetaucht… Ich kann es nicht glauben…“ „Vater… Es tut mir so leid…“, schluchzte Kurt, „Ich wollte nicht…“ „Ich will mich nicht einmischen, aber ich glaube die hier hatten Freunde und wir sollten das Gespräch an einem sicheren Ort fortführen“, wandte Blaine ein und lächelte die Beiden an. Sie verstanden das nur zu gut und so machten sie sich auf dem Weg zum Haus des Müllers… Dort angekommen hielt sich die Familie noch einen Moment im Arm und Blaine trat ein weites Stück zurück, um ihnen ihre Zeit zu lassen. Sie erzählten sich all das was passiert war und sie schwiegen sich lange Zeit an und Blaine genoss den Anblick von weitem, wie glücklich die Beiden in diesem Moment aussahen. Bis irgendwann der Vater auf ihn zukam. „Eure Majestät… Ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen soll, dass Ihr an Eurem Geburtstag mein Leben retten musstet… Und Euch um meinen Sohn gekümmert habt…“ Der Prinz seufzte leicht: „Das verdient auch keinen Dank… Es war selbstverständlich“, erwiderte er und lächelte, „Aber ich denke, ich sollte euch jetzt wohl alleine lassen. Es wird spät und mein Geburtstag hat euch wenn auch indirekt schon zu viel Zeit gestohlen…“ „Ihr wollt schon gehen?“, fragte der Müller und seufzte leicht, „Nun ja… Ich vermute, wir dürfen Euch auch nicht aufhalten, es wird wirklich dunkel und gefährlich da draußen…“ Doch mit einem Mal wurde Kurt mutig und trat nach vorne. „Warum bleibt ihr nicht zum Abendessen?“, fragte er dann schnell und blickte den Prinzen an, „Ich meine… Ihr sagtet… Ihr hättet noch nichts gegessen… Und ich würde Euch nur ungern dann hungrig nach Hause schicken, nachdem Ihr so viel für uns getan habt…“ Kurts Vater sah erstaunt aus, genauso wie der Prinz, aber dazu schlug sein Herz auch noch immer schneller. Er nickte. „Wenn das eine Einladung ist, dann bin ich einverstanden“, sagte er und lächelte glücklich, „Vielen Dank.“ „Oh, nein, wirklich nicht… Das ist… Kurt, Junge, was hast du dir denn dabei gedacht, den Prinzen zu unserem einfachen Mahl einzuladen?“, fragte der Ältere fast schon ein wenig erbost, doch sein Sohn versuchte ihm zu erklären, dass er es doch war, der sich erkenntlich hatte zeigen wollen. Einige Zeit später saßen sie mit dem Prinzen am Tisch und es war doch eine merkwürdigere Situation als Kurt sie sich vorgestellt hatte. Es war ein ungewohntes Gefühl. Sie saßen so bei einander und irgendwo schämte man sich, wenn man vorhin noch dieses prächtige Schloss gesehen hatte… „Tut uns leid…“, murmelte Kurt und lächelte verlegen, „Es… Es ist nur Kartoffelsuppe… Ihr habt Euch sicherlich anderes essen vorgestellt für Euren Ehrentag…“ Und auch sein Vater schien sich entschuldigen zu wollen: „Wenn wir das gewusst hätten, hätte ich sicherlich Fleisch besorgt… Aber für Kurt und mich lohnt es sich meistens nicht.“ Jedoch der Prinz lächelte die Beiden an: „Es ist vollkommen in Ordnung. Es schmeckt wundervoll. Und ja; ich habe heute Morgen nicht erwartet Kartoffelsuppe und hausgebackenes Brot zu essen… Um genau zu sein hatte ich mit den Muscheln und anderen Meeresfrüchten gerechnet… Aber ehrlich gesagt war das keine freudige Erwartung. Und es schmeckt wunderbar, ich danke euch, dass ich hier sein darf.“ Und es war um einiges besser, als Sebastians Feier zu seinen Ehren gerade sein konnte! Auch wenn die anderen beiden ihm nicht zu glauben schien, wie sehr er es genoss hier zu sein und einfach nur in beschaulicher Ruhe ein einfaches Essen genießen zu können. Es war wirklich so… Auch wenn sie es nicht glauben wollten oder besser nicht konnten, genoss Kurt es den Prinzen an ihrem Tisch zu haben. Es war ein wenig wie träumen. Er konnte ihm wirklich nahe sein. Er konnte wirklich hier sein und das obwohl jemand wie er sonst nie mit einem Bauernjungen sprechen würde! Es war unglaublich, aber irgendwann musste dieser Abend enden und Blaine musste zurück zum Schloss. Langsam wurde es wirklich spät… Kurt begleitete ihn nach draußen, nachdem sein Vater sich noch einige Male bei dem Prinzen bedankt hatte. Und dann standen sie dort draußen. „Ich… Ich… Danke für alles“, murmelte Kurt und schluckte, er sah den Prinzen an und dann wurde er rot, „Euer… Euer Mantel ist noch im Haus… Ich hole ihn schnell…“, doch Blaine hielt ihn zurück. „Behalt ihn… Ich habe zehn davon… Und dir steht er ziemlich gut“, erklärte der Prinz und zuckte mit den Schultern, „Ich wird den kurzen Ritt durch die Kälte auch ohne ihn überstehen…“ „Dabei ist es doch Euer Geburtstag…“ „Du verstehst gar nicht, wie viel du mir heute geschenkt hast, Kurt…“ „Ihr erinnert Euch sogar an meinen Namen…“, hauchte Kurt tonlos und in der kalten, dunklen Nacht leuchteten seine Wangen rot. Der Prinz lächelte ihn an. „Selbstverständlich…“, sagte er und seufzte leicht, „Weißt du… Es ist… wirklich schwer jetzt zu gehen. Aber sie werden sicherlich Suchgruppen aussenden, wenn ich nicht Heim komme…“, erklärte er und sah den Bauernjungen an, „Aber ich hatte sehr viel Spaß und Freunde heute… Mehr als ich dachte, dass ich an diesem Tag haben könnte. Also; vielen Dank… Und ich hoffe… dass wir das irgendwann noch einmal nachholen können“, erklärte er und Kurt nickte eifrig, als könnte er sich nichts mehr wünschen. „Gut dann… Gute Nacht, Kurt…“, sagte Blaine noch einmal und einen Moment lang legte er die Arme um den Bauernjungen und hielt ihn so fest. Es fühlte sich so großartig an, aber es war nur ein kurzer Moment, bevor der Prinz sich wieder von ihm löste und dann in Richtung des Schlosses ritt. Der Bauernjunge starrte ihm noch lange hinterher. Verwirrt mit seinen Gefühlen und einer unglaublichen Freude im Bauch… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)