Puppen und Fußball von Miliko (One-Shot „Jungs spielen nicht mit Puppen und schon gar nicht mit Barbies.“) ================================================================================ Kapitel 1: Puppen und Fußball ----------------------------- Das schwarz- weiße Muster des Fußballes flog hoch in den Himmel. Seine Größe verdeckte die Sonne für einen kurzen Moment und die Strahlen der Sonne wurden die „Strahlen“ des Balles. Die Schwerkraft gewann und der Ball fiel nach unten, wo er auf dem Boden aufprallte und einen weiteren Meter hochsprang. Danach landete er auf dem Knie des Jungen und wurde wieder für wenige Zentimeter nach oben befördert, ehe er auf dem anderen Knie des Jungen landete und wieder nach oben befördert wurde. „Achtung Pass!“, rief der Junge, bevor er seiner kleineren Schwester den Ball gekonnt zu spielte und weiter nach vorne lief, um den Ball später von ihr wieder anzunehmen und ins Tor zu befördern, wie er es von seinem Trainer gelernt hatte und jetzt fleißig übte. Der Ball rollte gegen die kleinen Beine des Mädchens. „Ich habe keine Lust, Tai!“, quengelte das Mädchen und setzte sich schmollend auf den Spielplatzboden hin. „Du musst!“, antwortete ihr Bruder und lief aus seine Schwester zu. „Ich muss trainieren und du hilfst mir. Sowas tun kleine Schwestern für ihren Bruder. Außerdem muss ich nachts immer noch deinen Pyjama auswaschen und nehme die Schuld immer auf mich. Also schieß!“ Seine Schwester stand auf und kickte den Ball halbherzig vor sich hin. „Ach, Kari!“, nörgelte ihr Bruder. „Schieß doch mal ordentlich! So macht das alles gar keinen Spaß!“, sagte er frustriert, ehe er mit vollem Elan den Ball annahm und mit einem Schuss im Tor versenkte. „Jetzt hast du getroffen. Können wir jetzt nach Hause gehen?“, fragte das Mädchen ihren größeren Bruder. „Ich möchte meine neue Barbie ausprobieren, die Oma mir gestern gekauft hat, und du sollst auch mitspielen. Alleine macht das keinen Spaß!“, murmelte sie. Tai schüttelte jedoch vehement den Kopf. „Jungs spielen nicht mit Puppen und schon gar nicht mit Barbies.“, sagte er und fischte den Ball aus dem Netz. „Ich möchte lieber noch ein wenig üben!“, sagte er und spielte seiner Schwester erneut den Ball zu, den sie widerwillig annahm und zurückschoss. Ihr Bruder dribbelte wie wild um sich, bevor er erneut das Tor fixierte und erneut traf. „Ohne Torwart ist das zu leicht!“, sagte er und schielte zu seiner Schwester hinüber. Sie sah ihn an, wusste, was er fragen wollte, und ging ins Tor. „Bitte, schieß nicht so hart!“, bat sie noch und stellte sich in die Mitte des Tores auf. Einige Meter entfernt stellte sich Tai auf und legte den Ball vor seine Füße. „Ich pass schon auf!“, rief er seiner Schwester zu. Er sah ihr in ihre Augen und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass er jetzt loslaufen würde. Er nahm Anlauf, beschleunigte und schoss den Ball mit all seiner sich zur Verfügung stehenden Kraft Richtung Tor. Der Ball traf seine Schwester im Gesicht, die nach hinten fiel und sich mit ihren kleinen Armen im Netz verfing. Ihre Nase wurde rot und langsam bahnten sich Tränen ihren Weg aus den Augen hinaus. „Das hat wehgetan!“, protestierte sie, bevor ein riesiger Schwall aus Tränen ihre Augen verließen und ihre Schreie seine Ohren erreichten. „Tut mir leid!“, sagte er mitleidig und nahm seine Schwester in seine Arme. „Ich verspreche dir, dich niemals wieder ins Tor zu stellen!“, sagte er und wischte die Tränen seiner Schwester ohne Erfolg weg. Sie schniefte laut. „Wirklich?“, fragte sie leise und schniefte erneut. „Indianerehrenwort!“, sagte er feierlich und hob seine Hand zum Schwur. Sie nickte und drückte ihren Bruder an sich. Er schob sie allerdings nach einer kurzen Zeit wieder von sich weg. „Kari, das ist doch peinlich, wenn du mich umnimmst. Und warum heulst du jetzt schon wieder?“, fragte er verständnislos, nachdem er sich ihr Gesicht genauer betrachtet hatte. „Ich heule nicht. Es regnet!“, protestierte sie und beide blickten in dem Himmel, an dem graue Wolken hingen und kleine Regentropfen fielen. „Lass uns nach Hause gehen!“, bestimmte ihr Bruder und hob den Ball auf. Gemeinsam rannte das Geschwisterpaar die Straße entlang zu ihrem Gebäudekomplex. Gerade als sie die große, gläserne Eingangstür erreichten, verwandelte sich der Regen in einen Sturm. Schnell rannten sie in den Fahrstuhl, fuhren in ihr Stockwerk und rannten erneut zu ihrer Wohnungstür. Tai öffnete die Tür, achtete darauf, dass ihre Katze nicht in diesem strömenden Regen hinauslief, denn dann würden sie Ärger bekommen und das wollte er heute nicht mehr, und schloss die Tür. „Wir sind wieder da!“, rief er in die Wohnung hinein und zog sich seine Schuhe aus. Bereitwillig half er auch seiner Schwester, die Schleife an ihren Schuhen zu lösen. Kari rannte zu ihrer Mutter, die gerade anfing Abendessen für die Familie zu kochen. „Wie siehst du denn aus?“, fragte sie besorgt, als sie die Röte im Gesicht ihrer Tochter sah. „Ich stand nur im Tor, Mama!“, antwortete das Mädchen. Frau Yagami nickte und sah ihren Sohn an. „Du sollst nicht immer so hart schießen und auf keinen Fall Kari immer ins Tor stellen!“, schimpfte sie und baute sich bedrohlich vor ihrem Sohnemann auf. „Entschuldigung.“, murmelte dieser und blickte die Dielen des Bodens an. Kari ging zu der Fensterfront, wo sie den Sturm sehen konnte. Der Sturm hatte sich mittlerweile zu einem heftigen Sommergewitter entwickelt und zog über die Metropole hinweg. „Ich geh Barbie spielen!“, rief Kari, als sie den Donner gehört hatte und gesehen hatte, wie die Blitze über das Himmelsfirmament hinweg gezuckt waren. „Tai? Spielst du mit mir Barbie?“, fragte sie hoffnungsvoll und sah ihren Bruder an. Sie zog eine Schnute und sah ihren Bruder mit ihrem besten Hundeblick an. „Nein!“, verneinte er sofort. „Das ist etwas für Mädchen!“, sagte er wieder und wollte gerade in ihr gemeinsames Zimmer gehen, als seine Mutter ihn am Ärmel festhielt. Fragend sah er seiner Mutter ins Gesicht. „Du hast deiner Schwester heute einen Ball ins Gesicht geschossen. Da ist es nur fair, wenn du jetzt mit ihr Barbie spielst.“, sagte sie und ging wieder in die Küche. „Aber Mama!“, protestierte Tai, bevor er mit einem „Kein Aber!“ von seiner Mutter unterbrochen wurde. Fröhlich hüpfte Kari in ihr Zimmer und ihr Bruder folgte ihr missmutig. Sie kramte ihre bisher einzigen zwei Barbies auf und gab ihren Bruder ihre alte. „Mit der neuen spiele ich!“, sagte sie und stellte die Barbie vor sich auf. „Das hab ich mir gedacht.“, murmelte ihr Bruder und nahm die andere Barbie entgegen. Mit einem lauten Plumps landete er auf dem Boden. „Hallo Ayako!“, fing Kari mit verstellter Stimme an und positionierte ihre Barbie vor Tais Barbie. Tai verzog seinen Mund zu einem Lächeln. „Wie geht es dir heute?“, fragte Kari erneut mit Piepsstimme und sah ihren Bruder fordernd an. „Muss ich auch die Stimme verstellen?“, fragte er und Kari nickte bestimmend. Er seufzte. „Mir geht es sehr gut.“, sagte er piepsend und seine Schwester fing an zu lachen. Tai seufzte erneut, ehe sie das Spiel fortführten. „Können deine Barbies eigentlich Spagat machen?“, fragte er und nahm seine Barbie hoch. „Nein, können sie nicht!“, sagte Kari laut, als Tai die Beine der Barbie auseinander zog und ein Bein abbrach. Zum zweiten Mal rollten Tränen über Karis Gesicht. „Mama! Tai hat Ayako kaputt gemacht!“, schrie sie laut. „Stimmt nicht!“, log er. „Ich wollte nur gucken, ob deine Barbies Spagat können, was sie nicht können.“, rechtfertigte er sich. Frau Yagami stürmte hinein und nahm ihre weinende Tochter in den Arm. Böse sah sie in das Gesicht ihres Sohnes. „Bin wieder da!“, schallte die Stimme ihres Vaters durch die Wohnung. Kari befreite sich aus den Armen ihrer Mutter und lief zu ihrem Papa. „Papa, Tai hat meine Barbie kaputt gemacht und mir heute einen Fußball ins Gesicht geschossen und es gewittert ganz laut.“, erzählte sie ihren Vater alles genau. „Du kriegst eine neue.“, sagte ihr Vater und strich ihr über den Kopf. Tai erschien in der Tür mit seinem Ball unter dem Arm geklemmt. „Das wäre alles nicht passiert, wenn dieses Gewitter nicht gekommen wäre!“, sagte er und setzte sich an dem Tisch, wo die ganze Familie anfing zu essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)