Obedience von Knuddelkekswurmi ================================================================================ Kapitel 1: Alone ---------------- „Medizin“, sagtest du, „ja, das passt zu dir.“, deine Lippen zierte ein Lächeln, als ich dir von meinem Studium erzählte. Du warst stets derjenige der uns in den Arsch getreten hat, wir sollten nicht aufgeben. Das würden doch alle nur wollen und darauf warten. Wir sollten niemanden diesen Triumpf gönnen.  Dein Blick zeigte die Ehrlichkeit deiner Aussage, dann hast du deine roten Opale geschlossen und dich umgedreht, ohne mich aufzuklären warum du so dachtest. Uns war allen klar, dass wir uns niemals ewig von Bladen ernähren konnten. Irgendwann wurden auch wir zu alt für diesen Sport und du meintest immer, wie sollten darauf vorbereitet sein. Selbst hattest du in weiser Voraussicht dein Abitur nachgeholt. Ich schloss mich dir an. Diese Zeit war besonders, sie hat uns wieder näher zusammengeschweißt. Die Nähe, die in deiner Zeit bei den Bladebreakers verloren gegangen war, kam wieder zurück. Es war wie früher, als wir Kinder waren. Wir erzählten uns alles. Und mir wurde wieder klar, warum ich dich früher schon so faszinierend fand. Der Ausdruck  in deinen Augen wenn du nachdachtest, die kleine Falte auf deiner Stirn wenn du etwas nicht verstandest oder deine Finger die beim Lesen hin und wieder mit einer Spitze deiner Haare spielten und sie um sich wickelten. Ich konnte meine Augen nicht von dir lassen. Ich sehe von meinem Buch auf und schaue durch die sichere Schicht des Baumes unter dem ich sitze, durch Blätter und Äste, vorbei an einem Vogelnest in den Himmel. Kleine weiße und reine Wolken ziehen  über das Blau. „Neuroanatomie.“, das hätte dich sicher auch interessiert. Man kann dich so leicht begeistern. Deine Augen haben dann immer so einen besonderen Glanz und wenn jemand etwas erzählt, was dich interessiert, hörst du mit so viel Aufmerksamkeit zu, dass du nahezu nicht ansprechbar bist, wie in einer anderen Welt.  Wie mit der leicht naiven Begeisterung, wie nur Kinder sie zeigen können. Wo du wohl jetzt sein magst? Urplötzlich warst du verschwunden. Du hast dein Team verlassen und auch mich. Du hast mich sehr verletzt als du nachts einfach gegangen bist. Nur mit dem was du an dir hattest. Ich weiß du bist gern spontan für Nachtspaziergänge, aber dass du allein ein komplett anderes und neues Leben anfangen würdest ohne dich zu verabschieden, hätte ich nie gedacht. Dass du mich zurückließest. Ich dachte immer, wir beide, uns verbinde etwas Besonderes.  Nicht nur die tiefe Freundschaft. Ich hätte schwören können, dass es hin und wieder geknistert hat zwischen uns und die Luft voller Spannung war. Meine Hand hätte ich ins Feuer gelegt, dass es dir auch so ging in diesen Momenten. Deine Handynummer gibt es nicht mehr. Wahrscheinlich hast du es weggeworfen und deinen Vertrag gekündigt um auch wirklich jeden Versuch von Kontakt zu vermeiden. Mit einem Mal war mein Leben so leer gewesen. Ich wachte auf, deine Bettseite war sogar noch etwas warm gewesen, und du warst weg. Ich hatte ein Teil meiner Seele verloren.  Meine zweite Hälfte, meinen besten Freund, meinen Bruder, meine Liebe? Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Das ist nun schließlich 3 Jahre her. Doch jedes Mal wenn ich die ersten Sonnenstrahlen des Jahres genieße, wenn die Blumen beginnen zu blühen, dann muss ich an dich denken. Diese frische Strahlen, welches den grauen Winter vertreibt ruft in mir immer Bilder von dir in den Kopf. Dein seltenes, aber warmes und ehrliches Lächeln. Bilder von dir als Kind. Wie du mich angestrahlt hast, jedes Jahr aufs Neue, wenn die ersten Schmetterlinge durch die Lüfte flogen. Du hast sie immer versucht zu fangen und warst enttäuscht, dass du sie nicht zu packen bekamst. Ich saß immer unter einem Baum im Schatten und habe dich lächelnd beobachtet. Als Rothaar bin ich ein heller Hauttyp und habe darum schon als Kind schattige Plätze bevorzugt. Wie ich daran denke fällt mir jetzt erst auf, dass ich lächle. Ich schüttele den Kopf um den Gedanken zu vertreiben und mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren. Nicht mehr lange und ich schreibe eine wichtige Klausur. Das Gehirn ist wirklich unglaublich. Ob du stolz auf mich wärest? Ich seufze, als ich denselben Satz schon zum 4. Mal ansetze und ihn doch wieder nicht verstehe. Leise klappe ich die Lektüre zu. Ich vermisse dich schon ziemlich, das muss ich zugeben. Ich habe es geschafft mich von meiner Vergangenheit zu lösen, sie hinter mir zu lassen, habe mit ihr abgeschlossen und es akzeptiert. Weil ich sie nicht ändern kann. Ich kann nur mit ihr leben. Hast du auch abgeschlossen? Oder holen dich immer noch die Albträume ein? Mein Blick wird traurig als ich daran denke wie oft ich dich nachts hin und her gewiegt habe, ein kleines Licht immer an bleiben musste, damit du dich beruhigst. Aber niemals durfte jemand von diesen Momenten erfahren. Weil wir stark waren. Weil wir stolz waren. Aber im Endeffekt waren wir nur dumm. Und vielleicht auch etwas feige. Ich habe es geschafft mich zu öffnen und zu reden. Und ich konnte abschließen. Hast du jemanden gefunden dem du dich anvertrauen konntest? Ich will deine Gründe eigentlich gar nicht wissen, warum du gegangen bist. Du hast sicher gute.  Doch ich weigere mich zu glauben, dass du uns im Stich gelassen hast. Dass du geflüchtet bist. Dass du uns nicht mehr ertragen konntest. Dann wäre alles nur gespielt gewesen? All die Jahre? Die Freundschaft? Das Lachen?  Nein, ich habe die Aufrichtigkeit in deinen Augen gesehen, gespürt wenn du mich berührt hast, wenn du mich angelächelt hast. Nein, du hast mich nicht gehasst und auch dein Team nicht, auch wenn du das gern gesagt hast. Dir war es nur peinlich es zuzugeben. Du warst was Gefühle angeht immer eigen, in dich gekehrt, schüchtern, beschämt. Der kleine Rotschimmer auf deinen Wangen dabei war zu niedlich. Und er wurde stärker wenn ich dich damit aufgezogen habe, wie ‚Süß‘ du doch seist. Ich hoffe nur es geht dir gut, dass du vielleicht auch an mich denkst. Mit dem Buch in der Hand stehe ich von meinem Platz unter dem großen Apfelbaum in dem Garten meiner Oma auf und kehre in das Haus zurück. Während des Studiums bin ich zu ihr gezogen. Es war  am einfachsten und ich weiß, dass meine Babuschka sich über Hilfe und auch über Gesellschaft freut. Und was noch besser ist: Sie kennt Kai. Als Kind hab ich ihn mal mitgenommen als ich Weihnachten meine Oma besucht habe. Das einzige Mal als wie die Abtei verlassen durften. Weil er wusste, wir würden nicht reden. Wir würden wiederkommen. Er hatte uns manipuliert, wir waren ihm gehorsam. Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine Babuschka Kai zum ersten Mal erblickte. Sie nahm ihn auf den Arm, den Jungen der vor Unsicherheit vor der Tür wartete bis man ihn reinbat,  und knuddelte ihn durch, wie nur Omas es vermochten. Und er fühlte sich sofort sicher und zuhause, das sah man an seinem Lachen. Als wir aus der Abtei fliehen konnten, waren wir oft bei ihr, sodass man schon fast behaupten konnte, wir waren wie Brüder. Und ich weiß, dass sie ihn liebt. Immer noch. Wie einen eigenen Enkel. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange als ich die Küche betrete. „Mach dich fertig. Das Abendbrot ist gleich fertig.“, klingt ihre ruhige Stimme in meinen Ohren. Ich nicke. Damit enden meine Gedanken an dich. Fürs Erste…bis ich wieder in dem großen leeren Bett liege.   „Komm her. Brav. Mach fein ‚Ahhhh‘, ja so ist es gut.“, grinsend zog er an der Leine. Ein Röcheln erklang. Männer lachten. Dieser Kauf war ein Glücksgriff. Auch wenn mit es mit der Zeit nicht mehr so viel Lust machte. Der Widerstand war so gut wie weg und kaum noch Emotionen vorhanden. Kein Schmerz, keine Scham, nicht mal mehr ein rebellisches Knurren. Sollte er ihn etwa nach 2 Jahren gebrochen haben? Zu schade, dann musste er sich wohl ein neues Spielzeug suchen. Das wäre wirklich bedauerlich, noch nie hatte er so gut verdient. Dieser Junge war wirklich eine Goldgrube. Doch immer mehr seine Kunden beschwerten sich. Nicht befriedigte Triebe waren tödlich in seinem Millieu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)