Das Leben eines Drachen von SailorTerra ================================================================================ Kapitel 3: Hi - Der Feuerdrache ------------------------------- Wärme... nein... unerträgliche Hitze. Der Boden, durchbrochen von kleinen Lavaströmen, war schwarz und grau von vor Ewigkeiten verbranntem Gras. In der Luft lag der Gestank von Schwefel, den die kleinen Vulkane immer wieder freisetzten. Wie sollte auf dieser Ebene irgendwelches Leben existieren? Eigentlich war schon das Durchqueren dieser öden Feuerlandschaft ein sicheres Todesurteil. Kein Normalsterblicher hielt die Temperaturen dort aus, wenn doch wurde er von den giftigen Dämpfen in der Luft dahingerafft. Trotzdem lebte etwas hier. Dieses Etwas schritt, weit ab von jeder anderen Existenz, durch diese trostlose Höllenlandschaft Namens "Everfire Plain". Seine schwefelgelben Augen schweiften unablässig über die Ebene. Sie waren zu Schlitzen verengt. Seine roten Schuppen glänzten im Widerschein der kleinen Lavaströme. Die Luft um diesen Jahrhunderte alten Drachen flirrte. Irgendwas war anders als sonst. Das spürte er, aber vielleicht irrte er sich auch. Er hatte sich schließlich mehr als nur einmal geirrt und jedes Mal einen ungeheuren Aufstand verursacht. Er irrte sich ganz bestimmt. "Ah..." Hi riss die linke fordere Pranke hoch. Wieder mal war er auf einen spitzen Fels getreten. Das ihm so was auch immer passieren musste. Was hatte sich sein Schöpfer eigentlich dabei gedacht, ausgerechnet einen Drachen des Feuers so ungeschickt zu machen? Scheinbar nichts... genau wie er sich bei gar nichts auf dieser Welt etwas gedacht haben musste. Ansonsten würde er nicht Leben fordern, um die Welt in den Fugen zu halten. Aber noch war es nicht so weit. Zwar hatte er das Gefühl, dass Heute irgendetwas anders wäre... Er täuschte sich. Es war nicht heißer als sonst, es stoben auch nicht mehr Flammen aus dem Boden als gewöhnlich. Das war alles nur Wunschdenken, pures Wunschdenken, weil er sie alle wiedersehen wollte. Hi - Das Feuer. Eigentlich konnte er in dem ewigen Feuer lesen, nur seine Gedanken hingen an anderen Dingen, als an der richtigen Deutung der Flammen. An den beiden Menschen, die er zu beschützen hatte und doch nicht konnte. Selbst wenn sie wieder da wären, er könnte sie wieder nicht beschützen, so wie es auch keiner seiner "Brüder" vermochte. Wahrscheinlich war niemand in der Lage Menschen zu beschützen, denen das Schicksal den Tod wünschte. Für ihn war es einfach unvorstellbar, warum diese beiden immer das selbe Schicksal tragen würden. Besonders bei ihr verstand er es nicht. Sie war doch so wunderschön... ein schwarzer Engel. Wenn sie wie das Feuer brannte, war sie wie eine Göttin... und auch als Mensch, war sie viel zu liebenswürdig und lebensfroh und tollpatschig... wie konnte das Schicksal zu so einem Menschen nur so grausam sein? Schon oft hatte Mizu ihm versucht klar zu machen, er solle nicht so an ihr hängen. Dabei wusste Hi genau, dass Mizu noch mehr an seinem kleinen Mädchen hing, als er. Aber dieses Verhalten war einfach nur dumm. Es machte keinen Sinn sie zu vermissen und um sie zu trauern. Sie würden sie immer wieder sehen... Wieder stob eine Flamme direkt vor Hi aus dem Boden. Er registrierte es nur, mit dem Gedanken daran, dass er sich wegen solchen Kleinigkeiten keine Gedanken zu machen brauchte. Wenn wirklich etwas geschehen war, würde sein Element ihn schon stärker darauf aufmerksam machen. Vielleicht sollte er sich erst etwas zu fressen besorgen. Plötzlich begann der Boden unter seinen Pranken zu vibrieren. Überall um ihn herum stieß Lava empor. Hi erhob sich in die Luft und sah zu wie die ganze Landschaft in dieser zähflüssigen Masse unterging. Dieses Zeichen war nun doch eindeutig genug... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)