Love is like a mountain von PhoibeAikaterina (Wie weit wirst du gehen?) ================================================================================ Kapitel 12: Forderung --------------------- "Fordere und erwarte wenig von den Menschen; fordere und erwarte viel von dir." - Friedrich Maximilian Klinger Mittlerweile war es sechs Uhr und bis jetzt war immer noch kein einziger der Detektive zu sehen. Der Kuchen war, in der Zeit, in meinem Magen verschwunden. Alle Stücke sollte man bemerken. Innerhalb dieser langen Wartezeit habe ich die Zentrale aufgeräumt und endlich mal Titus und Mathilda begrüßt. Nach einstündiger Plauderei half ich Mathilda beim Backen, ihres Kirschkuchens und Titus erworbene Gegenstände zu sortieren. Jetzt saß ich wieder vor der Zentrale und genoss die letzten Sonnenstrahlen. „Hast du bis jetzt auf uns gewartet? Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Ich schreckte hoch und sah Justus mitten ins Gesicht. „Ach, hallo. Fehlen da nicht zwei?“ Geschafft setzte sich der Erste neben mich auf einen Campingstuhl. „Peter und Bob sind gleich heim. Ich gehe davon aus, dass sie nicht mehr daran gedacht haben, dass du hier noch wartest. Zu meinem Bedauern habe ich es selbst vergessen.“ Meine Augenbrauen gingen erstaunt nach oben. „Du und was vergessen? Na das nenne ich wirklich verwunderlich. War es bei Inspektor Cotta denn so nervenaufreibend, dass sogar du etwas vergisst?“ Deutlich sah man, dass Justus ratlos war. Schon seit seiner Ankunft zupfte er nervös an seiner Unterlippe. „Es war zum Haare raufen. Wir stehen in einer Sackgasse und haben keinen Schimmer, wie es sein kann, dass jemand in die Kammer gelangen konnte. Es gibt keine Einbruchsspuren und auf den Videoaufzeichnungen ist keiner zu sehen, der die Kammer betritt. Wie ist es also möglich, dass zwei Waffen fehlen, plus Patronen?“ Ich musste nicht lange überlegen. „Ein Maulwurf!“ Justs Kopf schnellte zu mir herum. „Wie kommst du darauf?“ Ich sah ihm an, dass er trotzdem über meine Aussage nach dachte. „Ganz einfach, du meintest es gibt keine Einbruchsspuren, somit muss ein Schlüssel benutzt worden sein. Den Schlüssel für das Dienstgebäude und für die Kammer haben nur Polizisten, die dort arbeiten. Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens, ein Beamter hat für sich oder jemand anderen die Waffen geklaut. Zweitens, ein Polizist hat den Schlüssel an einen Zweiten übergeben, der dann selbst die Sachen entwendet hat. Drittens und schlussendlich, jemand hat seinen Schlüssel verloren, was allerdings sehr unwahrscheinlich ist, da es dann sowieso sofort gemeldet worden wäre.“ Justus nickte nur zustimmend. „Damit könntest du recht haben, aber wie kann es sein, dass keine verdächtigen Personen auf den Videos zu sehen waren?“ Ich lachte kurz. „Mensch Just, gerade du solltest darauf kommen. Sabotage ist das Schlüsselwort. Wenn ein Maulwurf, was am wahrscheinlichsten ist, seine Finger im Spiel hat, dann ist es ein leichtes die Kameras, zu manipulieren. Du als Computer-Spezialist solltest das wissen. Wenn du dich in den Hauptrechner der Kameras einklinkst und dann das Standbild, wo niemand darauf zu sehen ist, auf die Kameras überträgst, dann bist du der unsichtbare Mann beziehungsweiße die unsichtbare Frau. Damit wollte sich ein Beamter entweder selbst helfen, oder jemand anderen decken, denn nur ein Polizist kann an den Hauptrechner.“ Ich sah, wie bei Justus alle Lampen angingen. Er hatte anscheinend, jetzt erst, meine Aussage richtig begriffen. „Kath, du bist der Wahnsinn. Darauf wäre ich wirklich nicht gekommen. Ich hatte an alles gedacht, aber nicht an einen Maulwurf. Jedoch ist es die einzige, logische Erklärung. Ich muss sofort Cotta benachrichtigen.“ Schon wollte Justus aufspringen und in die Zentrale stürmen. „Warte bitte. Ich werde jetzt fahren. Bin etwas geschafft, da ich deinem lieben Onkel zur Hand gegangen bin. Ich habe mitbekommen, dass du und Bob Semesterferien habt und Peter sich freigenommen hat, gehe ich davon aus, dann hast du morgen, im Normalfall Zeit, oder?“ Langsam kam der Erste wieder auf mich zu und nickte zaghaft. „Gut. Ich würde mich freuen, wenn du morgen Nachmittag bei mir vorbei schaust. Natürlich würde ich für uns zwei was zu essen machen und dann können wir uns noch einmal, in aller Ruhe, unterhalten und über alles reden, was seit meiner Abwesenheit, bei euch so passiert ist. Außerdem weiß ich, dass dich etwas beschäftig, was meine Person betrifft und somit haben wir, dann auch Zeit um darauf näher einzugehen. Was hältst du davon?“ Etwas verwirrt und geplättet öffnete er den Mund aber schloss in gleich wieder. Beim zweiten Anlauf gelang es ihm, dann doch noch Worte zu formulieren. „Ähm, ja natürlich. Ich würde mich freuen. Ist fünf Uhr in Ordnung? Wo du wohnst, weiß ich ja mittlerweile.“ Ein breites Grinsen legte sich auf mein Gesicht. „Natürlich ist das in Ordnung. Also bis morgen dann.“ Zum Abschied gab ich ihm wieder einen Kuss auf die Wange, drehte mich um und ging Richtung Ausgang. So, da dies endlich geklärt war und ich morgen mit Justus reden konnte, kamen wir zum zweiten Punkt. Brittany und Hugenay! Eine viertel Stunde später parkte ich vor dem Polizeitrakt, in Rocky Beach. Na, dann würden wir uns mal unseren lieben Herrn Inspektor vornehmen. Gelassen betrat ich das Gebäude und steuerte automatisch auf Cottas Büro zu. Innerlich hoffte ich, dass es noch im selben Raum war. An der Tür angekommen las ich, zu meinem Glück, den Namen Cotta. Höfflich klopfte ich und betrat, ohne eine Antwort abzuwarten, den Vorraum. Seine Sekretärin war anscheinend schon heimgegangen, denn der Platz war leer. Eilig ging ich auf die nächste Tür zu, die zu Cotta persönlich führte. Ein weiteres Mal klopfte ich und betrat den Raum, ebenfalls ohne eine Antwort abzuwarten. Der Inspektor sah mir verwirrt und müde entgegen. „Kann ich ihnen weiter helfen Miss? Ich habe sehr wenig Zeit, und wenn es nicht etwas Wichtiges ist, wenden sie sich bitte an einen der Kollegen oder kommen morgen wieder.“ Energisch schüttelte ich den Kopf. „Ich werde keines Falls erst morgen wieder kommen. Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass Justus sie schon angerufen hat, oder?“ Ein leicht überlegener Ausdruck huschte über meine Züge. „Ja hat er. Aber woher wissen Sie das Bitteschön?“ Jetzt musste ich lachen. Justus hatte in der Eile, bestimmt nicht daran gedacht, zu sagen, von wem die Vermutung mit dem Maulwurf kam. „Ach Inspektor, da Sie es sind, bin ich so höfflich, stelle mich vor und lasse Sie nicht raten, wie die drei Fragezeichen. Ich bin Kathrin Andrews, Bobs Cousine. Sie erinnern sich?“ Dem gerade aufgeklärten Inspektor viel die Kinnlade runter. Nach einem langen Gespräch, in dem es lediglich darum ging, was ich alles so in den sechs Jahren gemacht habe, klärte der Inspektor mich auf, dass man mich hier im Polizeipräsidium schon kannte. Auch hier eilte mir mein Ruf, anscheinend schon voraus. Jedoch bat ich auch den Inspektor Stillschweigen, zu bewahren. „Weißt du Kathrin, du hast genau wie die drei Jungs, den Hang dazu dich in Situationen zu manövrieren, die nicht unbedingt gut für dich sind. Aber jetzt sag erst einmal warum bist du überhaupt zu mir gekommen?“ Geschafft von seiner täglichen Arbeit, lehnte sich Cotta in seinem Stuhl zurück. „Um es auf den Punkt zu bringen Inspektor, in welchem Gefängnis sitzt Victor Hugenay?“ So schnell, wie er sich zurückgelehnt hatte, so schnell saß er wieder kerzengerade. „Hugenay? Warum möchtest du das wissen Kathrin? Du hast doch was vor!?“ Cotta erkannte sofort, dass mehr als Neugier hinter meiner Frage steckte. „Ganz einfach Inspektor, ich muss dort hin und mit ihm reden. Es ist wichtig. Es gibt nun mal Dinge, die mir noch nicht ganz klar sind. Ich habe mir heute in der Zentrale der drei Herren, die Akten zu den Fällen Meisterdieb und Feuermond angesehen. Sprich die zwei Fälle, in denen auch eine gewisse Brittany ihre Finger im Spiel hatte. Leider verstehe ich nur nicht, warum diese Frau auf freien Fuß ist. Oder hat sich das mittlerweile schon geändert?“ Der Gesichtsausdruck des Inspektors schwanke zwischen Erstaunen und Argwohn. „Kathrin, diese Fälle sind schon lange Zeit ad acta gelegt worden. Wir konnten nichts über Brittany herausfinden, außerdem gab es keinerlei Beweise gegen sie. Wenigstens nichts Handfestes nur Aussagen und die bringen niemanden ins Gefängnis, wenn man einen guten Anwalt hat. Aus diesen Gründen mussten wir sie nach einer Woche wieder gehen lassen. Aber was um Himmels willen hat das mit Hugenay zu tun?“ Langsam riss mir der Geduldsfaden. Er wollte wohl nicht verstehen. „Ok Inspektor jetzt hören sie mir bitte zu. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass Mister Hugenay im Gefängnis sitzt, er ist dort berechtigterweise, aber diese Brittany läuft immer noch auf freiem Fuß herum. Diese Dame hat unter Vorspiegelung falscher Tatsachen versucht Bilder an sich zu nehmen, um diese auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, beziehungsweiße sie an Mister Hugenay weiter zu geben. Zusätzlich ist dies Beihilfe zur Hehlerei und eines schweren Raubes. Bei dem zweiten Fall, Feuermond verhält es sich ähnlich. Sie hat Beihilfe geleistet und als Krönung des Eisberges hat sich auch noch Chloroform benutzt. Inspektor Cotta, Sie erzählen mir nicht, dass jemand der so weit geht, nur um an ein Bild zu kommen, nicht noch mehr Dreck am Stecken hat. Ich sehe auf keinen Fall ein, dass diese Brittany noch weiter frei herumläuft und Hugenay weiterhin sitzt. Wer weiß, wie lange er da noch bleiben muss, bis er endlich wieder in Freiheit ist.“ Seufzend sah mich Cotta an. Er wusste, dass er keine Chance hatte. „Hugenay ist bald in Freiheit. Um genau zu sein, sind es nur noch ein paar Stunden zu seiner Entlassung. Du verrennst dich da in was Kind. Er wird dir auch nicht helfen können, da er noch weniger über Brittany weiß.“ Ich sprang vom Stuhl auf. Von dem letzten Satz nahm ich keinerlei Notiz. „Was heißt in ein paar Stunden? Inspektor Cotta, sagen Sie mir jetzt wann, wie und wo Hugenay entlassen wird. Glauben Sie mir ich, werde hier so lange stehen, bis ich eine Antwort habe.“ Es war unfassbar. Hugenay, beziehungsweiße Jaccard würde endlich freikommen und ich konnte mich dann in Ruhe seiner annehmen. „Du wirst ja doch nicht nachgeben. Er wird morgen um zehn Uhr entlassen. Zum jetzigen Zeitpunkt sitzt er noch im San Quentin State Gefängnis in Marin County. Aber bitte Kathrin, was möchtest du von ihm?“ Lächelnd setzte ich mich wieder und antwortete. „Wissen Sie Inspektor, ich halte Hugenay nicht für grundsätzlich schlecht. Überlegen Sie doch mal. Bei jedem Diebstahl ging er immer sehr gerissen vor, aber hat niemals auch nur einen Menschen verletzt oder in Lebensgefahr gebracht. Außerdem sollten Sie sich mal überlegen, ob er nicht sogar für die Polizei arbeiten könnte.“ Geschockt schnaube Cotta auf und sah mich mit funkelten Augen an. „Mister Hugenay ist ein Verbrecher! So jemand kann nicht für die Polizei arbeiten!“ Mein Konter folgte zugleich. „Ach ja? Dann frage ich Sie jetzt etwas. Wie oft hatten sie hier auf Ihrem Schreibtisch Fälle von Kunstraub oder anderen Diebstählen liegen und hatten keinen blassen Schimmer wie es die Verbrecher geschafft haben die Sachen zu entwenden?“ Merklich fuhr der Inspektor zusammen und wurde immer kleiner. Unbeirrt fuhr ich fort. „Genauso einen Menschen, wie Victor Hugenay, brauchen Sie für solche Fälle. Er hat es auf die verschiedensten Arten geschafft, euch alle zum Narren zu halten, euch immer wieder auszutricksen und Kunstwerke auf unmögliche Arten zu stehlen. Er weiß, wie ein Dieb denkt und was sich so jemand alles einfallen lässt. Oder wollen Sie mir da jetzt widersprechen?“ Der Gefragte versuchte seine Haltung zu bewahren und atmete tief durch, bevor er antwortete. „Nein ich will dir nicht widersprechen. Aber seien wir uns doch mal ehrlich Hugenay würde niemals freiwillig zur Polizei gehen und uns auch noch helfen.“ Leider konnte ich darauf nur nickend zustimmen. Während ich den letzten Schluck meines Kaffees trank, den mir Cotta am Anfang unseres Gespräches gebracht hat, zog ich mein Handy aus meiner Tasche und sah darauf. Es war schon halb neun. „Es tut mir wirklich leid Inspektor Cotta aber ich muss los. Ich möchte für morgen ausgeschlafen sein.“ Eilig packte ich meine Sachen zusammen und wollte schon zur Türe gehen, als der Inspektor noch einmal das Wort ergriff. „Eins noch. Pass bitte auf dich auf und wenn du dich in irgendwelche Schwierigkeiten reinmanövrierst, dann rufst du an. Wir zwei wissen im Gegensatz zu den drei Detektiven, dass du nicht nur von einer Kugel getroffen wurdest. Kathrin in deiner Karriere hast du dir mittlerweile fünf Patronen eingefangen, wenn ich die Berichte aus Deutschland richtig verstanden habe. Eine davon hatte dich dem Tod viel zu nah gebracht. Das weißt du ganz genau. Also noch einmal pass bitte sehr gut auf dich auf.“ Wie ein braves Kind nickte ich, drehte mich um und ging. Ich hätte ihm nicht erzählen sollen, dass Justus die Narbe, auf meinem Rücken, entdeckt hatte. Aber leider hatte der liebe Inspektor, die Berichte richtig verstanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)