Love is like a mountain von PhoibeAikaterina (Wie weit wirst du gehen?) ================================================================================ Kapitel 6: Wie das mit Arbeit und Freundschaft halt so ist - Part 2 ------------------------------------------------------------------- "Die Freundschaft ist das edelste Gefühl, dessen das Menschenherz fähig ist." Carl Hilty Nach einer Stunde kam ich endlich, mit Tüten bepackt, bei meiner Wohnung an. Mit Müh und Not versuchte ich die Eingangstür aufzusperren. „Kann ich vielleicht helfen?“ Drang eine fragende Stimme an mein Ohr. Ich drehte mich um, vor mir stand eine Frau, die ca. in meinem Alter war. Sie hatte mittellange dunkle Haare und sah mich grinsend an. „Ja sehr gerne. Dankeschön“ Sie nahm mir den Schlüssel ab und sperrte auf. Während sie mit mir die Treppen hinauf ging wurde mir erklärt wer sie sei. „Du bist wohl die Neue. Ich bin Cindy Smith, wohne genau gegenüber von dir.“ Als sie mir auch meine Wohnungstür aufgeschlossen hatte und ich endlich meine Tüten in der Küche verfrachtet hatte konnte ich nun auch wieder richtig Wort fassen. Die Tüten waren auch verdammt schwer gewesen. „Dankeschön für die Hilfe. Und ja ich bin die „Neue“ mein Name ist Kathrin Andrews. Darf ich fragen, wie alt du bist? Ich schätze nämlich, dass wir dasselbe Alter haben.“ Fragend sah ich sie an. „Klar gerne ich bin 22.“ „Fast. Habe ich mich um ein Jahr verschätzt. Ich bin nämlich 21. Hast du vielleicht Lust einen Kaffee oder Tee mit mir zu trinken?“ Übermütig kramte ich in den Tüten rum. Mist, wo waren bloß diese dummen Kaffeepads. „Ich habe einen besseren Vorschlag. Gehen wir doch zu mir rüber und trinken da was. Ich muss, im Gegensatz zu dir, nicht erst suchen.“ Sie zwinkerte mir freundlich zu. Ich ließ die Tüten einfach Tüten sein und ging Cindy hinterher, in ihre Wohnung. Diese Wohnung war das exakte Gegenstück zu meiner. Bloß stand hier, mitten im Wohnzimmer, ein großer und wunderschöner Flügel. Andächtig strich ich darüber. Mir wurde schlagartig bewusst, dass das nicht irgendein Klavier war. „Oh mein Gott. Du hast einen Steinway? Das ist Wahnsinn. Dieser Flügel ist auf über 95% aller großen Bühnen zu Hause.“ Ein leises Lachen drang aus der Küche. „Ja ich habe einen“, sie stellte 2 Gläser Latte Maciato auf den Wohnzimmertisch „jedoch benutze ich ihn nicht ich kann nicht spielen. Es ist ein Erbstück meines Großvaters. Ich hänge viel zu sehr daran wie, dass ich ihn verkaufen könnte. Du kennst dich ja anscheinend mit Klavieren gut aus.“ Mit den Schultern zuckend setzte ich mich an den traumhaften Flügel. „Ein bisschen. Es ist nur so, ein Steinway D-274 ist einfach etwas Besonderes.“ Meine Nachbarin sah mich staunend an. „Ein bisschen? Du weißt sogar was es genau für ein Steinway ist. Spielst du Klavier?“ Meine Finger strichen zart über die Tasten. „Ich habe es einmal gelernt. Hin und wieder spielte ich bei mir in Deutschland. Leider besitze ich keinen eigenen Flügel, deswegen ging ich immer in ein Geschäft in dem Instrumente vertrieben wurden. Soll ich etwas vorspielen?“ Begeistert nickte sie. „Sehr gerne, ich habe lange nichts mehr gehört.“ Mir ging sofort ein bestimmtes Lied durch den Kopf. Ich hatte lange nicht mehr daran gedacht. Die Erinnerungen tief in mir begraben und nicht wieder zum Vorschein gelassen. Leise stimmte ich die ersten Töne an. Ich schloss die Augen. Bilder kamen in meinem Kopf zum Vorschein. Bilder die ich eigentlich nie wieder in meinen Kopf und mein Herz lassen wollte. Und doch genoss ich die so wunder paar zueinander passenden Töne. Ich konnte einfach nicht aufhören zu spielen, musste dieses Lied unbedingt zu Ende bringen. Bedacht leise erklangen die letzten Töne. Ich endete und verbannte die hochgekommene Erinnerung schnellstens wieder, in das hinterste Eck meines Herzens. „Das… das war wunderschön. Du spielst beeindruckend gut. Dieses Lied war Time To Say Goodbye stimmt’s? Man hörte, dass es dir viel bedeutet.“ Leicht nickte ich. „Ja es bedeutet mir viel.“ Noch immer, leicht bedrückt, ging ich zu dem kleinen Wohnzimmertisch und nahm meinen Latte. „Dieses Lied erinnert mich an die dunkelste Zeit in meinem Leben. In der ich von vielen Dingen Abschied nehmen musste und gleichzeitig nahm ich damit auch Abschied an dieser dunklen Zeit. Aber lassen wir das beiseite. Was arbeitest du denn?“ Verstehend nickte sie mir entgegen und antwortete mir lächelnd. „Ich bin in der Werbeabteilung tätig. Zusammen mit meinen Kollegen, erstellen wir, für kommende Filme die passende Werbung in Fernsehen, Internet und Radio. Zusätzlich machen wir die Teaser und Trailer für die Kinofilme.“ Anerkennend blickte ich sie an. „Super, dann kann ich ja immer bei dir vorbei schauen und mir die neusten Informationen zu neuen Kinofilmen holen.“ Ein großes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Lachend nahm Cindy einen Schluck. „Natürlich, wenn mir abends mal langweilig werden sollte klingle ich bei dir und du verrätst mir spannende Details. Jetzt fällt mir aber etwas anderes ein. Sag mal hast du vielleicht Zeit und Lust heute Abend nach Santa Ana mit zu kommen? Ich habe im Sunset eine Lounge reserviert. Drei Freunde von mir werden auch erscheinen, sie könnten dir sogar ein Begriff sein. Die drei Fragezeichen. Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews. Der Letztere ist mein Cousin.“ Cindy verschluckte sich an ihrem Latte und sah mich an als ob gerade ein Geist hinter mir stehen würde. „Das ist jetzt nicht dein ernst. Du kennst die drei Fragezeichen? Natürlich komme ich mit, was für eine Frage. Und du sagst Bob ist dein Cousin? Mhm, nicht schlecht. Er ist nämlich der Hübscheste von allen.“ Schelmisch grinsend, zwinkerte sie mir zu. Ich konnte nicht anders, ich bekam einen Lachanfall. „Was?? Ha ha ha ha Bob und am Hübschesten? Der abgebrochene Gartenzwerg? Ha ha ha ha ha ha ha. Hilfe ich kann nicht mehr.“ Mittlerweile schossen mir schon die Tränen in die Augen. Cindy musste an Hand meines Lachens mit einstimmen. „Hey pass auf was du sagst ich bin noch kleiner. Meine Devise, klein aber fein.“ Mühsam beruhigte ich mich wieder und setzte mich einigermaßen gerade hin. „Na da gebe ich dir sogar recht. Dann würde ich sagen treffen wir uns um zehn vor der Haustür, da für elf die Lounge reserviert ist. Außerdem muss ich unbedingt vor den Jungs im Club sein.“ Ich stand auf und ging zur Haustür. „Gut ist in Ordnung um zehn im Gang. Ich freu mich.“ Freundlich winkte ich zum Abschied und manövrierte mich zurück in meine Wohnung. Jetzt würde der Wohlfühlteil des Nachmittags kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)