In der Weihnachtsbäckerei von -Ayla- (Adventskalendertürchen Nr. 9) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- In der Weihnachtsbäckerei - Rolf Zuckowski In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei. Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei. In der Weihnachtsbäckerei, in der Weihnachtsbäckerei. Peter stand an der Küchenanrichte über das Rezept für die Plätzchen gebeugt, die er heute backen wollte. In einer Hand hatte er eine volle Tüte Mehl, in der anderen einen Messbecher, den es zu füllen galt. Gerade, als er das Mehl in den Becher schütten wollte, schlangen sich zwei Arme um seine Taille. Er zuckte vor Schreck zusammen und eine Mehlwolke verteilte sich um ihn herum. „Harry!“ schimpfte er, erntete jedoch nur ein amüsiertes Lachen. „Wo sind deine Spinnenreflexe geblieben?“ neckte Harry ihn. „Wenn ich bei dir bin, kommen die mir regelmäßig abhanden,“ seufzte Peter und lehnte sich zurück an die Brust seines Freundes. Er drehte sich ein wenig und gab ihm einen Kuss auf die vernarbte Wange. Er fühlte sich noch immer schuldig für das, was er Harry angetan hatte. Natürlich, hätte er die Granate nicht weggeschleudert, wäre er vermutlich der Verletzte gewesen. Aber er hätte sie ja nicht zwangsläufig zurückschicken müssen, sie einfach nur in irgendeine Richtung zu katapultieren, wäre schon genug gewesen, auch wenn er wusste, dass Harry dann einfach weiter gemacht hätte. Dennoch war es für ihn ein Wunder, dass Harry ihm das verziehen hatte. Es war ja nicht nur die vernarbte Gesichtshälfte, sondern auch das Auge, auf dem er nun blind war. Jetzt waren sie sogar zusammen, ein Paar, auch wenn das danach noch einige Zeit gedauert hatte. Harry wusste, dass Peter von einem außerirdischen Wesen besessen gewesen war, als der Unfall, wie er es nannte, passiert war. Das war vielleicht ein Grund, aber keine Rechtfertigung. Daher wusste er nicht, ob er sich je würde selbst verzeihen können. „Du denkst schon wieder darüber nach, hab ich Recht?“ Diese Aussage wurde von warmem Atem an seinem Ohr begleitet. Peter unterdrückte ein Seufzen und riss sich selbst aus seinen Erinnerungen. Hilflos zuckte er mit den Achseln. Manchmal konnte er es einfach hinnehmen oder zumindest verdrängen, manchmal jedoch machte er sich wieder Selbstvorwürfe, auch wenn Harry darauf bestand, dass es keinen Grund gab, weiter darüber nachzudenken. Aber er konnte es nicht ändern, wurde er doch an jedem Tag und in jeder Sekunde, wenn er Harry ansah, daran erinnert. „Du machst dir zu viele Gedanken.“ Harry drehte den Kleineren in seinen Armen zu sich herum, sah ihm kurz in die Augen, bevor er ihn liebevoll küsste. Dann sah er die Zutaten an, die auf der Anrichte standen und grinste. „Du wolltest, dass wir zusammen Plätzchen backen,“ erinnerte er den Dunkelhaarigen. Peter lächelte leicht, auch wenn er wusste, dass das in erster Linie Ablenkung war. Doch da auch er nicht in trüben Gedanken versinken wollte, nahm er sie dankbar an. „Ich war gerade dabei, alles zusammen zu mischen.“ Brauchen wir nicht Schokolade, Honig, Nüsse und Sukkade und ein bisschen Zimt? Das stimmt! Butter, Mehl und Milch verrühren, zwischendurch einmal probieren und dann kommt das Ei: Vorbei! Später sah die Küche noch schlimmer aus, als von der Mehlwolke eh schon. Mit Leichtigkeit hatte Peter festgestellt, dass Harry beim Backen zwei linke Hände hatte, weshalb er ihm immer wieder liebevoll geholfen hatte. Ihre Mägen waren auch etwas klebrig, da sie sich immer wieder gegenseitig gefüttert hatten und sie mussten darauf achten, etwas von der Schokolade für die Plätzchen übrig zu lassen und nicht alles im Vorhinein wegzuessen. Am Ende des Tages hatten sie jedenfalls mehrere Bottiche voller lecker duftender Plätzchen gebacken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)