Snow Warriors von Sakura_Kuromi (~ Ein Aufbruch in neue Gebiete ~) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Mondlicht trottete vergnügt aus dem Donnerclan Lager. Heute war Halbmond und er würde sich mit den anderen Heilern treffen. Mit dem Schwanz schnippte er Sternenpfote, seiner Schülerin zu: „Komm Sternenpfote, die anderen warten sicher schon“ Mondlicht war noch ein recht junger Kater und hatte sich dennoch entschlossen Sternenpfote als seine Schülerin anzunehmen. Die junge Schülerin holte ihren Mentor schnell ein, bevor sie aufgeregt neben ihm herlief. Schmunzelnd schaute der Kater auf seine Schülerin. Sie hatte in den letzten Monden viel gelernt. Es würde nicht mehr lange dauern bis auch sie eine Vollwertige Heilerin des Donnerclans wäre. An der Grenze zum Windclan trafen sie auf Himmelsfluss und Mondlicht schnippte ihr mit dem Schwanz zur Begrüßung auf die Schulter: „Hallo Himmelsfluss. Wie steht es mit der Beute im Windclan?“ Nachdem Himmelsfluss die Begrüßung erwidert hatte antwortete sie: „Danke, im Windclan ist alles bestens. Ein paar eingetretene Dornen oder mal ein Kratzer, aber das kommt ja öfters vor. Und mit ein paar Kräutern geht es allen gleich wieder besser. Dieses Jahr war die Blattleere sehr mild. Ich hoffe das bleibt auch in der kommenden so“, fuhr sie mit einem Blick auf den klaren Sternenhimmel fort. Nachdenklich schaute auch Mondlicht zum Himmel empor: „Ja, dieses Jahr begann die Blattfrische früher als sonst. Hoffen wir einfach, dass sie auch nach der nächsten Blattleere wieder früher beginnt. In der Zwischenzeit hatten auch Nebelschleier, die Heilerin des Flussclans und Hellblick, der Heiler des Schattenclans die anderen erreicht. Sternenpfote unterhielt sich mit der Heilerschülerin des Schattenclans. Dämmerpfote hatte erst vor wenigen Monden mit der Ausbildung zur Heilerkatze begonnen, doch sie und Sternenpfote waren in dieser kurzen Zeit schon gute Freunde geworden. Fröhlich mit dem Schwanz schnippend schaute Mondlicht seiner Schülerin zu. „Eines Tages, wird sie mal eine hervorragende Lehrerin sein. Sie ist geduldig und ihr fällt es leicht etwas zu erklären.“, dachte er bei sich, als Hellblick etwas grantig meinte: „Lasst uns endlich gehen. Wir haben schon genug Mondlicht verschwendet.“ Bei dem See angekommen kauerten sie sich sogleich hin und tranken ein paar Schlucke von dem kalten Wasser, dass wie flüssiges Sternenlicht schmeckte. Mondlicht spürte wie immer die Kälte durch seinen Körper zucken, bis er langsam die Augen aufschlug. Er befand sich an einem fremden Ort. Verwirrt schaute er sich um und dachte: „Dies ist nicht der gewöhnliche Ort an dem wir uns die Zungen mit dem Sternenclan geben. Aber wo bin ich dann?“ Er stand auf einem verschneiten Hügel. Um ihn herum glitzerte das Eis und er könnte einige bläuliche, klippenartige Berge sehen. Als er das zweite mal den Blick schweifen lies sah er eine Katze mit struppigem braunem Fell, die eben noch nicht da war. Sternenlicht schimmerte in ihrem Pelz. Zuerst erkannte er sie nicht, doch dann fragte er erstaunt: „Gelbzahn?“ Die Kätzin nickte und kam auf ihn zu. Er hatte schon einiges von ihr gehört. Sie war einst die Heilerin des Schattenclans, bevor sie sich dem Donnerclan angeschlossen hatte. Als sie bei ihm angekommen war neigte er respektvoll den Kopf. Während sie zu ihm kam, hatte Gelbzahn geantwortet: „Natürlich bin ich das, wer sollte ich sonst sein?“. Ja, von ihrer spitzen Zunge hatte er schon gehört und er zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren. Plötzlich bemerkte er noch eine andere, dunkelgraue Kätzin die auf einmal neben Gelbzahn stand. „Hallo“, miaute Rußpelz: „Wir haben eine Nachricht an euch.“ Gespannt schaute er die Beiden Heilerinnen an, bis Gelbzahn mit der Pfote zum Himmel zeigte. „Schau und wir zeigen dir, um was es geht“, miaute sie. Gespannt schaute Mondlicht nach oben. Zuerst sah er nur das Sternenvlies am Himmel. Aber. Hatten sich die Sterne nicht eben bewegt? Gebannt schaute er genauer hin. Ja, die Sterne bewegten sich. Sie wirbelten immer schneller durcheinander, bis er sich vorkam, als stünde er in einem Schneesturm. Erst jetzt viel ihm auf, dass er trotz Schnee und Eis nicht fror. Als er sich wieder auf die wirbelnden Sterne konzentrierte, meinte er einige Katzen zu erkennen die durch den Schneesturm zogen. Aber bevor er sich sicher sein konnte waren sie schon wieder verschwunden. Plötzlich spürte er, wie Pelze den seinen streiften und blickte sich um. Die fremden Katzen schienen ihn nicht zu bemerken und die Vision war auch sehr verwischt. Er konnte die Katzen nicht richtig sehen. Er wusste nur das es Katzen waren. Sie kamen aus verschiedenen Himmelsrichtungen und trafen sich in der Mitte. Irgendwie erinnerte ihn das an die großen Versammlungen, aber das war bestimmt nicht der Ort an dem die Versammlungen immer stattfanden. Verwirrt schaute er wieder in den Sturm aus wirbelnden Sternen und hörte Rußpelz´ Stimme in seinem Ohr: „Verloren gehen sie im Gewimmel Vier vereint in Schnee und Eis. Zwei mal Zwei werden großes Vollbringen. Altbekanntes an neuem Ort. Einst waren sie hier, nun sind sie fort. Was verstreut ist werden sie binden. Ein Stern begleitet sie ganz leis´ und wacht am leuchtenden Himmel“ Mit diesen Worten im Ohr erwachte Mondlicht in dieser Halbmondnacht. Er schüttelte den Kopf um ganz wach zu werden und schaute sich nach den anderen Katzen um. Nebelschleier, Himmelsfluss und Hellblick sahen so verwirrt aus, wie er sich fühlte. Auch Dämmerpfote schaute ihren Mentor erstaunt an. Nur Sternenpfote schaute fröhlich in die Runde und schien die Verwirrung der anderen nicht zu bemerken. Als sie sich auf den Rückweg begaben klangen ihm die Worte der Prophezeiung immer noch in den Ohren nach. Was sollte das heißen „Vier vereint in Eis und Schnee?“ Er blickte sich um. Gewiss, die Blattleere konnte manchmal lange und hart sein und es lag Schnee, aber es war nicht bedrohlich. Alle Clans schafften es sich zu ernähren und auch vom grünen Husten waren die Clans in den letzten Blattwechseln verschont geblieben. Drohte ihnen etwa eine schwere Zeit? Nein, dieser Ort war nirgendwo in den Revieren der Clans. Auch in der Nähe gab es keinen vergleichbaren Ort. Weiterhin in Gedanken versunken verabschiedete er sich an der Grenze und lief mit Sternenpfote zurück zum Lager. Kapitel 1: ----------- Kapitel 1 Flockenblüte lag zufrieden auf der Seite und schaute ihren Wurf an. Es waren ihre ersten Jungen und stolz leckte sie ihnen über die kleinen Köpfchen. Als sich der Eingang der Kinderstube kurz verdunkelte schaute sie auf. „Hallo Dunststern. Schön das du vorbeischaust“, begrüßte sie ihren Anführer. Dieser nickte ihr zu: „Danke Flockenblüte. Mondlicht sagte mir gerade, dass deine Junge gekommen sind und er meinte du seist stark genug um Besuch zu bekommen.“, antwortete er ihr und schaute auf die kleinen und fügte hinzu: „Das sind schöne Jungen, Glückwunsch! Du und Wiesenpelz müsst stolz sein. Hast du dir schon Namen überlegt?“. Nachdem sie stolz ihre Jungen angeschaut hat leckte sie ihnen nacheinander über den Kopf und nannte ihre Namen: „Das graue mit den weißen Ohren ist Windjunges, das Blaugraue mit der silbergrauen Schwanzspitze ist Regenjunges und das hier:“, sagte sie als sie ein grau gestreiftes Junges mit weißer Nase, Brust und Pfoten und langem Fell leckte: „Die kleine heißt Sternenjunges, wegen den weißes Flecken in ihren Streifen.“. Das kleine sah tatsächlich aus, als hätten sich kleine Sterne in ihrem langen Fell verfangen. Am Eingang der Kinderstube erschien ein dunkelgrau getigerter Kater und nickte seinem Anführer respektvoll zu. „Ich lasse dich dann ein wenig ausruhen, Flockenblüte“, miaute der Anführer ihr zu und sprach im herausgehen den Kater an: „Herzlichen Glückwunsch Wiesenpelz“, schnippte ihm kurz an die Schulter und verließ die Kinderstube. Es war Mitten in der Blattfrische und überall sah man die frischen Triebe und Blüten der Pflanzen. Der Donnerclan hat drei neue, kräftige Jungen und genug Nahrung. Zweibeiner hielten sich für gewöhnlich von ihrem Territorium fern und auch sonst gab es im Moment keine Sorgen. Nicht nur der Donnerclan, sondern auch die anderen Clans genossen eine friedliche Zeit. Dunststern setzte sich in die Mitte der Lagerlichtung und sah sich um. Die Ältesten sonnten sich in der Nähe der Felsenwand neben einem Brombeergebüsch, die Mentoren holten ihre Schüler zum Training ab, die Jagdpatrouille kam zurück und die Grenzpatrouille machte sich auf den Weg. Mondschein sortierte seine Vorräte und alle sahen gesund und fröhlich aus. Zufrieden trottete er zum gut gefüllten Frischbeutehaufen, suchte sich eine Drossel heraus und setzte sich zu einigen älteren Kriegern um gemeinsam mit ihnen zu essen. Frostherz´ Junge kamen nach einem Spaziergang mit ihrer Mutter aufgeregt zurück ins Lager. Die kleinen tobten herum und zufrieden dachte Dunststern, dass es bald an der Zeit war neue Schüler zu ernennen. Alles war ruhig im Donnerclan. Es war noch früh am Morgen. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, als Dunststern von einem erschreckten Schrei geweckt wurde. Wohl wissend, das sein Schlaf nach der großen Versammlung heute Nacht nun schon endgültig vorbei war, begab er sich seufzend auf die Lichtung zu Flockenblüte. Diese schaute ihn verzweifelt an: „Die drei sind schon wieder verschwunden. Ich habe überall gesucht. Wiesenpelz ist vor dem Dornenwall und sucht nach ihrer Duftspur... Wo können sie nun schon wieder hin sein“,meinte sie kopfschüttelnd. Dunststern zuckte mit dem Schwanz. Halb aus Ärger, halb aus Belustigung. Die drei Jungen von Flockenblüte waren schnell herangewachsen. Mittlerweile war Blattgrüne und die Jungen könnten bald zu Schülern ernannt werden. Ständig heckten sie etwas neues aus um den Clan in Atem zu halten. Erst waren sie Jagen, dann auf Fuchsjagd. Danach wollten sie einen eigene Grenzpatrouille starten. Was hatten sie sich wohl diesmal ausgedacht... Nachdem er Flockenblüte tröstend seinen Schwanz kurz auf die Schulter gelegt hatte, wandte er sich an seine Krieger: „Die Grenz- und Jagdpatrouillen gehen bitte los. Haltet dabei die Augen offen nach den Kleinen und Informiert uns, sobald ihr etwas wisst. Die übrigen Katzen teilen sich in drei Gruppen auf und suchen die Kleinen. Die Königinnen mit ihren Jungen und Ältesten bleiben im Lager. Seht zu, dass immer Zwei Krieger zur Bewachung des Lagers da bleiben“, wies er seinen Clan an und sammelte mit einer Schwanzbewegung ein paar Krieger um sich und verließ das Lager. Gerade als er mit den anderen zurückkam, hörte er in der Nähe Wiesenpelz laut schimpfen. In der Annahme, dass er die Jungen gefunden hatte, entließ er seine Krieger und ging zu ihm. „Mir egal, was ihr diesmal gemacht habt. Ihr dürft nicht einfach das Lager verlassen. Ihr seit Junge! Noch nicht mal Schüler verlassen alleine das Lager!“, miaute Wiesenpelz gerade zu seinen Jungen. „Wenn ihr euch nicht an die Regeln halten könnt, kann ich euch auch nicht zu Schülern ernennen“, pflichtete Dunststern ihm bei und zwinkerte ihm zu. Die Jungen schauten betreten auf ihre Pfoten. Dann hob Windjunges frech den Kopf und fragte: „Wenn wir brav sind, dürfen wir dann gleich Schüler werden? Wir versprechen, das wir nie wieder etwas anstellen!“ Mit leuchteten Augen sahen Regenjunges und Sternenjunges ebenfalls zu ihrem Anführer. Dieser antwortete: „Dann müsst ihr mir erst mal zeigen, dass ich euch glauben kann. Wenn ihr die nächsten Wochen das tut, was eure Mutter sagt, denke ich darüber nach. Ach und was ist diesmal eure Ausrede?“, fragte er beiläufig. Sternenjunges drängte sich vor. Da sie hinten stand, hatte er nicht gesehen, dass sie Pflanzen bei sich trug. Stolz miaute sie: „Ich habe Mondlicht gehört als er seine Kräuter sortiert hat. Er meinte er müsse Huflattich sammeln gehen, aber es wäre niemand da, der Zeit hätte, ihm beim tragen zu helfen. Also haben wir es für ihn geholt.“ Belustigt beugte er sich zu Sternenjunges herunter. „Und das ganze war nicht zufällig deine Idee, oder? Und nebenbei erwähnt sieht das sehr nach Löwenzahn aus...“, meinte er mit einem Schwanzschnippen zu einem Löwenzahn, das in der Nähe wuchs. Verwirrt von einer Pflanze zur anderen schauend murmelte Sternenjunges: „Und ich war mir so sicher die richtige zu haben.“ Mit einem freundlichen Nicken miaute Dunststern: „Nun kommt und bringt Mondlicht den Löwenzahn. Vielleicht kann er ihn ja dennoch gebrauchen“ Fröhlich und mit hoch erhobenem Schwanz rannte Sternenjunges gefolgt von ihren Geschwistern zu Mondlichts Bau. Ein Mond war vergangen und Dunststern hatte mit Flockenblüte gesprochen und ihr gesagt, dass er ihre Jungen nun bald zu Schülern ernennen würde. Gerade als er am nächsten Morgen mit einigen seiner Krieger jagen gehen wollte, hörte er Flockenblüte wieder rufen. Leise seufzend machte er kehrt und rannte zu ihr. „Sind sie schon wieder verschwunden?“, fragte er, bis er Regenjunges und Windjunges sah. „Nein, nur Sternenjunges ist weg. Nicht einmal die Beiden haben mitbekommen, dass sie weg ist. Sie geht normalerweise nirgendwo ohne ihre Brüder hin...“, miaute Flockenblüte besorgt. Diesmal sahen auch die Beiden ratlos aus. Gerade als er wieder einmal einen Suchtrupp losschicken wollte kam Sternenjunges stolz mit Kräutern im Maul zum Lagereingang herein. Als Flockenblüte mit ihrer Tochter schimpfen wollte, hielt Dunststern sie mit seinem Schwanz zurück. „Kann ich mit ihr reden? Sie ist nun älter. Vielleicht hört sie auf mich“, meinte er zu ihr mit mehr Überzeugung in der Stimme, als er fühlte. Flockenblüte nickte ihm zu, sammelte ihre beiden anderen Jungen um sich und führte sie zurück in die Kinderstube. Dunststern führte Sternenjunges etwas abseits zu einem sonnigen Flecken und sprach sie an: „Warum warst du diesmal weg? Und sag mir nicht Mondlicht hätte schon wieder seine Kräuter sortiert. Er war nämlich mit einem Krieger beim alten Zweibeinerschuppen um Katzenminze zu holen und meinte er habe genug von allem“ Selbstbewusst setzte sich die Kleine auf und schaute ihm in die Augen während sie sprach: „Ich habe mehr Schafgarbe und Luzerne geholt.“ antwortete sie stolz: „Das braucht Mondlicht dringend!“ Dunststern musterte Sternenjunges. Es war ihr anzusehen, dass sie jedes Wort ernst meinte. „Und woher weißt du, dass er genau diese Kräuter brauch und ob du die richtigen hast?“, fragte er sie. Freudig schnurrend erzählte sie ihm: „Ich dachte ich hätte geschlafen, aber als ich die Augen aufgemacht habe, war niemand im Lager außer einer schildplattfarbenen Katze. Erst hatte ich Angst, aber sie roch nach Donnerclan und war ganz freundlich zu mir.“ Nach kurzem nachdenken fügte sie hinzu: „Ich glaube Tüpfelblatt war ihr Name“ Verwirrt schaute Dunststern das Junge an. Tüpfelblatt war einst eine großartige Heilerin des Donnerclans gewesen. Sie starb vor vielen Blattwechseln, als die Clans noch in ihrem alten zu Hause lebten, das von den Zweibeinern zerstört worden war. Wie konnte das Junge sie also treffen? Zweifelnd schaute er die Kleine an, ob sie nicht vielleicht doch einfach nur geträumt hatte, doch sie fuhr fröhlich fort: „Sie war nett zu mir und weißt du was Dunststern? Sie hatte auch Sterne im Pelz, genau wie Mama immer zu mir sagt. Aber ihre haben richtig geleuchtet!“ „Geleuchtet?“, verwirrt schaute er Sternenjunges an, die ehrfürchtig in die Ferne blickte, als sehe sie alles genau vor sich. „Ja, geleuchtet!“, fuhr sie begeistert fort, wurde dann aber plötzlich ernst: „Sie sagte mir, dass Junge des Donnerclans in Gefahr seien, wenn ich nicht diese Pflanzen finden würde. Ich dachte sie meinte meine Brüder, darum habe ich mich so schnell beeilt wie ich nur konnte. Aber letztes Mal hatte ich die Kräuter vertauscht. Und als ich das sagte, leckte sie mich am Kopf und zeigte mir die Kräuter und sagte mir, wo ich sie finde. Daraufhin bin ich noch mal aufgewacht und gleich los gerannt.“, beendete sie ihre Geschichte unsicher: „Sie sagte es sei dringend, darum bin ich einfach los gerannt. War es falsch auf sie zu hören?“. In Gedanken versunken antwortete Dunststern abwesend: „Nein, wenn es wirklich Tüpfelblatt war hast du das richtige getan aber... „ „Aber?“, fragte Sternenjunges unsicher. Dunststern sah sie an und führte sie nach kurzem Überlegen zu Mondlicht. Der schaute ein wenig überrascht, als Sternenjunges mit den Heilkräutern zu ihm kam, gefolgt von seinem Anführer. Nachdem er ihre Geschichte gehört hatte wandte er sich an Dunststern: „Es stimmt, dass ich keine Luzerne da habe und die Schafgarbe habe ich gerade eben für Hirschpfotes Schwanzwunde fast aufgebraucht. Beide Kräuter können dazu verwendet werden um Katzen erbrechen zu lassen. Aber warum bräuchten wir sie so dringend?“. Bevor Mondlicht aussprechen konnte, erfüllte ein herzzerreißender Schrei die Luft. Sofort stürmten alle Katzen zum Lagereingang wo Lindenherz wie versteinert und zitternd auf dem Boden kauerte. Schnell rannten sie zu ihr. „Was ist passiert?“, wollte Dunststern wissen und Mondlicht schaute, ob sie sich verletzt habe. Doch sie blickte nur geschockt zu Dunststern und miaute entsetzt: „Meine Jungen! Ich war nur hinter dem Gebüsch um Laubjunges zurückzuholen und hatten den anderen gesagt sie sollen da stehen bleiben und als ich wieder kam da...“ zitternd brach sie ab und kauerte sich total entsetzt auf dem Boden. In der Zwischenzeit war auch Sternenjunges angerannt gekommen. Vor lauter durcheinander trug sie noch immer die Kräuter im Maul. Da rief Mondlicht entsetzt: „Das sind Tollkirschen!“ Ein paar nahestehenden Kriegern rief er zu: „Bringt mir die letzten Reste Schafgarbe! Sie müssen die Tollkirschen wieder auswürgen!“, und wandte sich dann wieder den leblosen Jungen zu. Verwirrt stand Sternenpfote da und beobachtete die Szene ohne zu verstehen was gerade geschah. Da roch sie wieder den Duft der Katze, die ihr im Traum gezeigt hatte, welche Kräuter sie holen soll und erinnerte sich wieder. Schnell rannte sie zu Mondlicht und ließ die Kräuter vor ihm fallen. „Sind das diese Kräuter? Helfen die auch?“, fragte sie ängstlich. Sie wollte nicht wieder einen Fehler machen und die falschen Kräuter bringen. Schnell drehte sich Mondlicht zu ihr um und besah die Kräuter. „Ja, genau! Du hattest welche...“, ohne weiter zu sprechen, nahm er die Kräuter und gab sie den Jungen. Drei der Vier Jungen würgten kurz darauf die Tollkirschen wieder aus, doch das Vierte blieb weiterhin reglos liegen und atmete immer schwächer. Traurig und verwirrt rannte Sternenjunges zu Dunststern: „Habe ich wieder etwas falsch gemacht? Ist es meine Schuld, wenn Buchenjunges stirbt?“, fragte sie ihn mit großen Augen. Beruhigend leckte er ihr über die Ohren und miaute: „Nein, ohne deine Kräuter hätte Mondlicht ihnen nicht helfen können. Das hast du richtig gemacht“ „Aber Buchenjunges geht es nicht besser, es stirbt“ widersprach sie jammernd. Doch da erbrach sich auch Buchenjunges endlich und atmete etwas leichter. Mondlicht wies ein paar Katzen an die Jungen zu seinem Bau zu tragen, brachte Lindenherz selbst zu seinem Bau und gab ihr Baldrian zur Beruhigung. Nachdem Lindenherz und ihre Jungen versorgt waren, winkte Dunststern Sternenjunges zu sich und führte sie wieder zu Mondlicht. An ihn gewandt meinte er: „Vielleicht sollte sie auch etwas bekommen. Sie zittert immer noch“. Erst da bemerkte Sternenjunges wie sehr sie zitterte. Mondlicht gab ihr etwas Thymian und ließ sich bei ihr und Dunststern nieder. Er nickte Dunststern zu und schaute Sternenjunges an. „Das hast du gut gemacht. Ohne deine Kräuter hätte ich ihnen nicht so schnell helfen können. Und vor allem Buchenjunges hätte ich sonst nicht mehr retten können, danke.“ Verwirrt schaute sie zu Mondlicht auf. Sie hatte damit gerechnet ausgeschimpft zu werden und sie war noch total durcheinander wegen dem Vorfall. Dunststern sah Mondlicht an: „Sie sagte sie hätte Sternenkatzen in ihrem Traum gesehen. Dazu noch Heilerkatzen. Meinst du sie könnte...?“ Verwirrt sah Sternenjunges von einem zum anderen. Was war los? Mondlicht dachte eine Weile nach und schaute dabei in den Himmel, an dem nach dieser ganzen Aufregung nun langsam die ersten Sterne erschienen. Dann nickte er Dunststern kaum merklich zu und wandte sich an Sternenjunges: „Du warst mir heute eine große Hilfe. In wenigen Tagen wirst du zur Schülerin ernannt und du hast bereits mit Sternenkatzen gesprochen wie es normal nur Anführer und Heiler tun. Kannst du dir vorstellen alles über Kräuter und Heilmittel zu lernen und meine Schülerin werden?“ Baff schaute sie ihn an. War das sein ernst? Sie schaute auf die kleinen Jungen, die in einem Farnnest bei ihrer Mutter lagen und schliefen. Dann sah sie Mondlicht an: „Kann ich dann anderen Katzen so helfen, wie du es immer tust?“ Mondlicht nickte und antwortete: „Als Heilerkatze muss man viel lernen. Wir geben uns mit dem Sternenclan die Zungen und müssen ihren Willen deuten. Wir müssen immer ruhig bleiben und dürfen nicht in Panik geraten was auch passiert. Als Heilerkatze darfst du keinen Gefährten und keine Jungen haben. Manchmal kann es sehr schwer sein und du darfst dir keine Fehler erlauben, da diese unter Umständen ein Leben kosten können. Magst du dennoch alles über das Heilen lernen?“. Mit großen Augen starrte sie Mondlicht an. „Darf ich das denn?“, nach eine weiteren verwirrten Blick schüttelte sie den Kopf und setzte sich gerade hin und schaute erst Dunststern und dann Mondlicht ins Gesicht: „Ja, dass will ich. Ich möchte anderen Katzen helfen. Auch wenn ich dafür viel lernen muss. Bitte lasst mich Heilerschülerin werden!“ Mit ernstem Gesicht und leuchtenden Augen sah sie die Beiden Kater an. Danach lief sie zurück zu ihrer Mutter und verkündete stolz: „Mama, ich werde eine Heilerin. Das haben Mondlicht und Dunststern gesagt“ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 Den ganzen Tag hatte es geregnet, doch abends hatte es endlich aufgehört. Missmutig saß Sternenjunges neben ihren Brüdern. Ihre Mutter hatte sie den ganzen Tag gewaschen bis ihr Fell blitzte. „Ihr werdet heute zu Schülern ernannt. Du solltest fröhlich sein, nicht schlecht gelaunt“, seufzte Flockenblüte. Sternenjunges schaute ihre Mutter an und entgegnete: „Es hat den ganzen Tag geregnet und mein Pelz ist total durchgeweicht. Ich hasse das...“ In der tat war Sternenjunges Fell um einiges länger als das ihrer Brüder. Ständig verhedderten sich Kletten darin oder es saugte sich mit Wasser voll. „Nun stell dich nicht so an!“, mahnte ihre Mutter sie: „Man wird nicht jeden Tag zum Schüler ernannt. Also jammere nicht rum und freu dich!“ „Ja, Mama“, antwortete sie ihr. Ich freu mich ja, ich ärgere mich nur über das Wasser“. Das stimmte. Sie hatte seit jenem Tag kaum noch warten können und würde am liebsten vor Freude herum springen. Wenn nur ihr Fell nicht so am Körper kleben würde. Für was konnte so langes Fell schon gut sein. Nun ja, sie hatte es nun mal, also konnte sie sich genauso gut damit auch abfinden. Kurz vor Mondaufgang rief Dunststern mit den üblichen Ruf den Clan zusammen: „Alle Katzen die alt genug sind ihre Beute selbst zu fangen mögen sich unter der Hochnase zu einer Clanversammlung einfinden!“ Eigentlich hätte er nicht rufen brauchen, da es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte und fast alle bereits warteten. Mondlicht kam mit Zweigpfote, der einen Dorn in der Pfote hatte als er vom Training kam, aus seinem Bau und die Ältesten machten es sich bequem. Dunststern sah stolz auf seinen Clan herab. Flockenblüte führte ihre Jungen direkt vor die Hochnase und warf einen glücklichen Blick in die Runde. Dann rief Dunststern die Beiden nach Vorne. Zuerst sprach er Regenjunges an: „Regenjunges, nun bist du Sechs Monde alt und es ist an der Zeit nun deine Ausbildung zu beginnen.Von diesem Tag an, bis du dir deinen Kriegernamen verdient hast, wirst du Regenpfote heißen. Ich bitte den Sternenclan über dich zu wachen bis du in deinen Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findest.“ Dann wandte er sich an die Krieger und miaute: „Tropfenfuß, du wurdest hervorragend von Wiesenpelz ausgebildet und hast bewiesen, dass du mit Entschlossenheit und Geduld handelst. Du wirst der Mentor von Regenpfote sein.“ Daraufhin trat Tropfenfuß vor und berührte Regenpfotes Nase vorsichtig mit der seinen und Regenpfote setzte sich stolz neben ihn. Dunststern wiederholte die Zeremonie nun mit dem vor Aufregung zitternden Windjunges und erklärte Kleeblüte zu seiner Mentorin. Nachdem auch sie sich Nase an Nase begrüßt hatten rief der Clan: „Regenpfote! Windpfote! Regenpfote! Windpfote!“ Danach wurden sie wieder still und schauten ihren Anführer an. Dieser winkte mit seinem Schwanz nun Sternenjunges zu sich heran und auch Mondlicht trat hervor. Längst hatte sich herumgesprochen, dass Mondlicht sie als Heilerschülerin ausbilden wird. Mondlicht räusperte sich und wandte sich an den Clan: „Ihr wisst das ich noch ein recht junger Heiler bin und wahrscheinlich noch viele Blattwechsel dem Donnerclan dienen werde, dennoch werde ich nun eine Schülerin ausbilden. Ihr Traum vom Sternenclan hat gezeigt, dass sie die richtige Katze und bereit dazu ist. Darum wähle ich Sternenjunges als meine Schülerin.“ Dies waren nicht die genauen Worte, doch dies war auch eine ungewöhnliche Situation für einen jungen Heiler eine Schülerin zu haben. Nun trat Dunststern vor und wand sich an die junge Katze: „Sternenjunges, akzeptierst du die Position als Heilerschülerin?“ Nervös, aber mit festem Blick und klarer Stimme antwortete sie: „Ja, das tue ich.“, woraufhin sich Mondlicht zu ihr umdrehte und zu ihr sagte: „Dann wirst du nächsten Halbmond mit mir gemeinsam zum Mondsee reisen, um vom Sternenclan akzeptiert zu werden.“ Dunststern nickte der neuen Heilerschülerin kurz zu und miaute: „Die besten Wünsche des gesamten Donnerclans werden mit dir reisen“, Mondlicht trat vor und berührte ihre Nase mit der seinen, woraufhin alle Katzen des Clans riefen: „Sternenpfote! Sternenpfote!“. Die erste Nacht nach ihrer Ernennung war sie nervös. Es war das erste mal, dass sie getrennt von ihren Brüdern schlief. Sie wohnten nun im Schülerbau, während sie vor dem Heilerbau wohnte. Aber nicht nur das hielt sie wach. Sie machte sich Sorgen. Sie hatte schon einmal Kräuter vertauscht. Nun gut sie war ein Junges, aber dennoch hatte sie einen Fehler gemacht. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass sie Dunststern und Mondlicht nicht enttäuschen würde. Ihr Mentor hatte ihr ja bereits vor der Ausbildung gesagt, dass Fehler Leben kosten. Das wollte sie nicht. Sie wollte fleißig lernen und eine gute Heilerin werden. Sie wollte das ihr Mentor stolz auf sie sein kann und ihr Clan gesund und glücklich ist. Während ihr all diese Gedanken durch den Kopf gingen, wanderte der Mond langsam höher am Himmel und irgendwann glitt sie in einen unruhigen Schlaf. Ein wenig irritiert erwachte sie am nächsten Morgen. Verschlafen schaute sie sich um. Mit einem Schlag erinnerte sie sich. Sie war vor dem Heilerbau und nun eine Heilerschülerin. Nie wieder würde sie morgens mit ihren Brüder bei ihrer Mutter aufwachen. Nach ein paar Sekunden trauriger Gedanken schüttelte sie den Kopf. Was sollte das? Sie war nun Heilerschülerin. Es gab viel zu lernen und sie wollte gleich damit anfangen. Schnell wusch sie sich und spähte in Mondlichts Höhle um zu sehen ob der Heiler schon auf war. Als plötzlich seine Stimme hinter ihr zu hören war, zuckte sie zusammen. „Entschuldige. Habe ich dich erschreckt? Du sahst aus als hättest du nicht viel geschlafen. Nervös?“, fragte er sie freundlich und schob ihr eine Wühlmaus zu: „Hier iss etwas bevor wir losgehen. Ich will dir heute zeigen, welche Gebiete es gibt und wir werden eine Weile unterwegs sein.“ Sternenpfote schaute die Wühlmaus an. Erst jetzt bemerkte sie wie hungrig sie war und schlang die Wühlmaus mit wenigen hungrigen Bissen herunter. Nachdem sie sich die Schnauze sauber gewischt hatte, stand sie auf und miaute: „Ich bin fertig und startbereit!“ Mondlicht führte sie quer durch den Wald und zeigte ihr auf welchem Boden welche Heilkräuter am besten wuchsen. Bachminze wuchs auf dem leicht sumpfigen Boden am Bachlauf, das war noch einfach zu merken. Doch es gab so viele verschiedene Böden. Es gab sumpfigen und sandigen Boden. Der Boden könnte torfhaltig oder fett sein. So vieles gab es sich zu merken und Sternenpfote tat ihr bestes sich an so viel wie möglich zu erinnern. Als die Sonne langsam den Horizont herabsank fühlte sich Sternenpfote, als hätte sie jede einzelne Pflanze im Donnerclan Territorium gesehen und trottete müde hinter ihrem Mentor ins Lager zurück. Dort entließ er sie mit einem Schnippen seiner Schwanzspitze und sie holte sich einen Staren vom Frischbeutehaufen und gesellte sich zu Regenpfote und Windpfote. Diese teilten sich vor dem Schülerbau ein Eichhörnchen und sprachen dabei über ihren ersten Trainingstag. „Hallo Sternenpfote“, begrüßte sie Regenpfote und Windpfote fügte hinzu: „Wie war dein erster Trainingstag?“ Sie ließ sich bei ihren Brüdern nieder und antwortete: „Es war toll, aber auch anstrengend. Es gibt so vieles zu lernen. Ich bin mit Mondlicht kreuz und quer durch den Wald gezogen und habe viele Kräuter und Pflanzen gesehen.“, berichtete Sternenpfote. „Tropfenfuß hat mich heute mit zum Training genommen und mir gezeigt, wie ich mich am besten an Beute anschleichen kann.“, erzählte Regenpfote fröhlich. Woraufhin Windpfote stolz berichtete: „Kleeblüte hat mich mit auf eine Grenzpatrouille genommen und wir haben eine Windclanpatrouille gesehen“ Sie unterhielt sich noch eine Weile mit ihren Brüdern, bevor sie sich müde zu ihrem Nest im Farn vor Mondlichts Bau begab. Sie wusste, dass sie schlafen sollte, doch sie konnte trotz ihrer Müdigkeit nicht einschlafen. Am nächsten Tag war bereits Halbmond und sie würde mit Mondlicht zum Mondsee aufbrechen um sich zum ersten Mal mit dem Sternenclan die Zungen zu geben. Nachdenklich schaute sie zu den Sternen auf. Ob sie das richtige getan hatte? Es gab so vieles zu lernen und sie hatte das Gefühl niemals alles zu wissen. Und seit diesem einen Tag hatte sie auch keine Träume mehr vom Sternenclan erhalten. Seufzend beobachtete sie die Sterne. „Lieber Sternenclan, bitte lass mich das Richtige tun“, betete sie still, bevor sich ihre Augen schlossen und sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf sank. Als sie aufwachte riss sie erschrocken die Augen auf. Es war schon fast Sonnenhoch! Mondlicht würde mit ihr schimpfen. Wie konnte sie nur so lange schlafen? Sie wusch sich eilig und suchte dann nach Mondlicht. Er war hinten in seinem Bau und sortierte die alten unbrauchbaren Kräuter aus. „Ausgeschlafen?“, begrüßte er sie mit einem belustigten leuchten in den Augen. „E-Es tut mir leid. Ich hatte nicht vor so lange zu schlafen und...“, wollte sich Sternenpfote entschuldigen, doch Mondlicht wischte ihr mit seinem Schwanz über das Maul um sie zum Schweigen zu bringen und miaute: „Du warst gestern das erste Mal auf Training und bist gleich durch das ganze Territorium gelaufen. Ich hätte dich schon geweckt, aber ich wollte dass du ausgeruht bist, wenn du dir heute zum ersten Mal mit dem Sternenclan die Zungen gibst. Jetzt hilf mir dabei die alten Beeren und Kräuter aus dem Lager zu bringen. Bei Sonnenhoch werden wir uns dann mit den anderen Heilern an der Grenze treffen“, wies er sie an und schob ihr einen Stapel vertrockneter Blätter zu. Sie nickte, nahm die Blätter und trottete mit Mondlicht aus dem Lager, nachdem auch er seinen Stapel aufgenommen hatte. Bevor sie aufbrachen verabschiedete sie sich noch von ihren Brüdern und ihrer Mutter, die ihr und Mondlicht eine gute Reise wünschten. Neugierig und nervös trottete sie neben ihrem Mentor her. Als sie an die Grenze zum Windclan kamen, bogen sie ab und folgten dieser bis zum Rand, wo Himmelsfluss, Nebelschleier und Hellblick bereits warteten. „Hallo, wie steht die Beute?“, begrüßte Mondlicht seine Heilerfreunde und schnippte zu Sternenpfote um sie vorzustellen: „Das ist Sternenpfote. Sie hatte bereits als Junges einen Traum vom Sternenclan und darum hat sie sich entschlossen den Weg einer Heilerin einzuschlagen und wird uns heute zum Mondsee begleiten.“ Schüchtern von einem Heiler zum nächsten schauend neigte sie den Kopf und murmelte eine Begrüßung. Himmelsfluss lief zu der jungen Schülerin hin und legte ihr beruhigend die Schwanzspitze an die Schulter: „Ich war auch nervös als ich mir das erste mal mit dem Sternenclan die Zungen gab, aber du brauchst keine Angst zu haben“ Dankbar schaute Sternenpfote zu Himmelsfluss auf und fühlte sich schon ein wenig ruhiger. Doch als die Heiler dann weiterliefen spürte sie ihr Herz schlagen und meinte es sei so laut, dass die anderen es sicher hören müssten. Sie kamen gut voran und hatten noch etwas Zeit als sie ankamen und unterhielten sich, während Sternenpfote sich ehrfürchtig umsah. Als es an der Zeit war winkte Mondlicht sie zu sich heran und sprach: „Sternenpfote, ist es dein Wunsch in die Geheimnisse des Sternenclans eingeweiht zu werden und den Weg als Heilerin zu beschreiten?“ Zitternd vor Aufregung antwortete sie: „Ja das ist mein Wunsch.“ „Dann tritt vor“, wies Mondlicht sie an und sprach danach weiter: „Krieger des Sternenclans, ich stelle euch diese Schülerin vor. Sie hat den Weg eines Heilers gewählt. Gewährt ihr das Wissen und den Scharfsinn um eure Wege zu verstehen und ihrem Clan zu heilen im Einklang mit dem Willen des Sternenclans“ Danach traten alle Heiler vor und tranken ein paar Schlucke aus dem See. Auch Mondlicht trat vor und wies Sternenpfote an das selbe zu tun. Nervös kauerte sie sich an den Rand und kostete ein paar Schlucke des eisigen Wassers. Es schmeckte nach flüssigen Sternen und als sie die Augen schloss hatte sie das Gefühl nicht nur mit vier Katzen sondern mit sehr vielen hier zusammen zu sein. Als sie nach einer Weile einen Luftzug an ihren Ohren spürte öffnete sie vorsichtig die Augen und setzte sich erstaunt auf um sich umzuschauen. Ja sie war am See, aber dies war der Spiegelsee in der Mitte der Territorien. Wie war sie hier her gekommen? Plötzlich trug ihr der Wind einen vertrauten Duft zu. Erstaunt drehte sie sich um. „Du bist die Katze, die mir damals gezeigt hat welche Kräuter ich holen soll, nicht war? Tüpfelblatt“, fragte sie die schildblattfarbene Katze die vor ihr stand. „Ja, das bin ich. Und ich freue mich dich hier Begrüßen zu dürfen. Von nun an werde ich öfters in deinen Träumen wandeln und dir während deiner Schülerzeit zur Seite stehen. Aber nicht nur ich allein. Auch andere Heiler des Sternenclans werden auf den Traumwegen mit dir wandeln.“, antwortete diese Sternenpfote und schnippte mit dem Schwanz. Erst jetzt bemerkte Sternenpfote, das noch andere Katzen mit Sternen im Pelz vor ihr saßen. „Na mit ihr wird Mondlicht noch seine Arbeit haben“, miaute eine Kätzin deren Fell einen bräunlichen Farbton hatten. Fröhlich schnurrend trat eine kleine graue Kätzin vor und miaute: „Das ist Gelbzahn. Ihre Zunge ist spitz wie die Stacheln eines Brombeergebüsches. Ich bin Rußpelz und als ihre ehemalige Schülerin kann ich dir versichern, dass du viel von ihr lernen wirst. Danach trat eine weitere Katze vor. Sternenpfote hatte schon einiges von ihr gehört. Das war Blattsee. Sie hatte einst mit der Hilfe des Sternenclans diesen Ort gefunden und so ihren Namen bekommen. Auch sie begrüßte sie freundlich bevor ihre ehemalige Schülerin vortrat. Libellenflug war die Mentorin von Mondlicht gewesen, und hatte sich kurz nach Sternenpfotes Geburt dem Sternenclan angeschlossen. „Zu Lebzeiten hätte ich nicht gedacht, das mein Schüler so kurz darauf eine eigene Schülerin haben würde“, begrüßte sie Sternenpfote fröhlich: „Auch ich werde dir zur Seite stehen bei deinem Weg zur Heilerin.“ Danach ergriff wieder Tüpfelblatt das Wort: „Du darfst mit niemanden über die Heilerzeremonien sprechen, das hat dir Mondlicht aber sicher schon gesagt“ Sternenpfote nickte und dachte bei sich, dass sie ihren Brüdern gerne davon berichtet hätte, wusste aber, dass das nicht ging. Sie würde sich von nun an immer weiter von ihnen entfernen, da ihr Weg ein anderer war. „Auch deinen Brüdern nicht“, ergänzte Gelbzahn streng. Sternenpfote drehte sich zu ihr um und sah ihren schmunzelnden Blick. Vielleicht war die alte Heilerin ja doch nicht so kratzbürstig wie sie es befürchtet hatte. Zusammen traten die Sternenclan Katzen einen Schritt vor und Blattsee miaute: „Nun bist du eine Heilerschülerin und wir werden deinen Weg begleiten. Denke immer daran und vertraue auf deinen Glauben, Sternenpfote“. Beim zweiten Satz waren die anderen Katzen mit eingefallen und verblassten nun langsam bis nichts mehr von ihnen übrig war, außer ihrem Geruch der vom Wind davon getragen wurde. Als sie blinzelte fand sie sich noch immer vor dem See liegend wieder. Sie schaute erstaunt hoch zum Sternenvlies, das bereits im ersten Licht des Tages verblasste. Auch die anderen Heiler erwachten langsam und begrüßten sie noch einmal als Heilerschülerin. Als Mondlicht das ehrfürchtige Leuchten in Sternenpfotes Augen sah schnurrte er belustigt. Nur zu gut erinnerte er sich an seine eigene erste Halbmondnacht an der er sich mit dem Sternenclan die Zungen gegeben hatte. Er überließ sie ihren Gedanken und zusammen machten sich die Heiler auf den Weg zurück in ihre Territorien. Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Seit ihrer Ernennung zur Schülerin war einige Zeit vergangen und heute sollte sie zusammen mit ihren Brüdern zum ersten mal auf eine große Versammlung mitkommen. Nachdem sie die Ältesten von ihren Zecken befreit und ihre Pfoten in einer Pfütze außerhalb des Lagers gewaschen hatte, lief sie zurück zu Mondlicht. Gerade als sie wieder am Heilerbau ankam, sah sie wie Windpfote ihr entgegen humpelte. Besorgt lief sie ihm entgegen. „Was ist passiert?“, fragte sie ihn und er hielt ihr die Pfote hoch und entgegnete: „Ich bin beim Training in einen Dorn getreten...“ Sternenpfote schaute sich seine Pfote an und zog den Dorn vorsichtig heraus und miaute zu ihm: „Leck die Pfote sauber, damit es sich nicht entzündet“ Mondlicht trat aus seinem Bau und lobte Sternenpfote: „Du hast schnell gelernt und du gibst dir viel Mühe. Wenn du so weitermachst wird noch mal eine gute Heilerin aus dir“, und trottete weiter. Überrascht über das Lob und da sie ihn nicht bemerkt hatte leckte sie sich verlegen das Brustfell. Ihr Bruder war fertig und hörte auf seine Pfote zu lecken und miaute fröhlich: „Wir geben alle unser bestes. Regenpfote und ich als Schüler und du als Heilerschülerin. Und eines Tages sind wir die Besten Krieger und die beste Heilerin des Donnerclans“ Er leckte seiner Schwester kurz über die Ohren und rannte zurück auf die Lagerlichtung, wo sein Mentor auf ihn wartete. „Wir geben unser Bestes“, hatte Windpfote gemeint. Ja, das würde sie tun. Daraufhin rannte sie zu Mondlicht um ihre nächste Aufgabe entgegen zu nehmen. Den Rest des Tages hatte sie mir Kräutersammeln verbracht und teilte sich mit ihren Brüdern nun etwas Frischbeute. Bald würden sie zu ihrer ersten Großen Versammlung aufbrechen und sie zuckte ungeduldig mit ihrer Schwanzspitze. Nachdem sie fertig gegessen hatten, gaben sie sich noch eine Weile die Zungen, bis Dunststern die Katzen zusammenrief, die ihn zur Großen Versammlung begleiten würden. Aufgeregt setzten sich die jungen Schüler mit dem Rest der Eskorte in Bewegung und Sternenpfote kam die Zeit die sie zum See brauchten wahnsinnig lange vor. Doch nun stand sie gespannt vor dem großen Baumstamm über den sie die Insel betreten würde und wartete bis sie an der Reihe war herüber zu laufen. Mondlicht stupste sie an und miaute: „Du kannst rüber gehen, aber pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst“ Ungeduldig zuckte sie mit den Ohren, nickte ihm zu und sprang auf den Baumstamm. Vorsichtig ging sie auf die andere Seite und sprang dort wieder herunter, bevor sie staunend stehen blieb und sich umsah. Mondlicht, der hinter ihr gelaufen war schnippte mit dem Schwanz und meinte: „Es ist noch Zeit bis die Große Versammlung beginnt. Du kannst dich mit den anderen Katzen unterhalten oder die Insel erkunden bis es soweit ist. Aufgeregt nickte sie, suchte nach ihren Brüdern und erkundete mit ihnen die Insel, bevor sie sich in der Mitte auf die Lichtung begaben. Erstaunt sahen sie sich um. So viele Katzen waren hier. Die Luft war angefüllt mit den unterschiedlichen Gerüchen der Katzen aus allen vier Clans. Die Stellvertreter saßen am Fuß des Baumes beieinander und die Krieger, Ältesten und Schüler hatten sich vermischt und unterhielten sich oder gaben sich die Zungen. Ihre Brüder hatten ihre Mentoren bei einigen Kriegern aus dem Flussclan gesehen und waren zu ihnen hingerannt. In Sternenpfotes Nähe saßen einige Älteste zusammen und redeten darüber wie die Clans einst in einem anderen Wald gelebt hatten. Interessiert trat sie unsicher einen Schritt näher und als eine der Ältesten sie bemerkte und sie mit dem Schwanz herwinkte, setzte sie sich zu ihnen. „Bist du eine neue Schülerin? Du riechst nach Donnerclan“, sprach die Älteste sie an, die sie hergewinkt hatte. Höflich senkte Sternenpfote den Kopf und antwortete: „Ich bin seit kurzem Heilerschülerin im Donnerclan. Mein Name ist Sternenpfote.“, und mit einem Seitenblick auf die anderen Ältesten wagte sie sich zu fragen: „Ich habe mitbekommen, dass ihr euch über den alten Wald unterhalten habt. Darf ich zuhören?“. Fröhlich schnurrend antwortete ein alter Kater, der nach Windclan roch: „Warum nicht. Ich bin Hinkebein“ und nachdem er seine krumme Vorderpfote erhoben hatte deutete er auf die Kätzin die sie hergewunken hatte: „Und das ist Schilfteich aus dem Flussclan“ „Und ich bin Schwarzkralle aus dem Schattenclan“, antwortete ihr der andere Kater. Danach unterhielten sie sich weiter darüber wie die Clans ihren Wald verlassen mussten und ungewiss auf der suche nach einem neuen zu Hause in der Blattleere durch unbekannte Gebiete reisten. Sternenpfote hörte interessiert zu. Sie kannte die Geschichten bereits, doch sie hörte sie immer wieder gerne. Sie bewunderte die Katzen, die zum Wassernest der Sonne aufgebrochen waren und ihre Clans in dieses schöne Gebiet geführt hatten. Sie stellte es sich schrecklich vor ihren Clan verlassen zu müssen und ins ungewisse aufzubrechen. Sie konnte nur erahnen wie viel Mut die Katzen dafür aufbringen mussten und wie sehr die Clans sich gegenseitig geholfen hatten um an ihr Ziel zu gelangen. Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als Dunststern jaulte und die Große Versammlung eröffnete. Als erstes trat Glanzstern, die Anführerin des Flussclans vor und begann ihren Bericht: „Mit Beginn des Blattfalls werden die Zweibeiner die zum See kommen immer weniger und wir haben genügend Beute für den Clan. Nasspfote hat ihre Ausbildung abgeschlossen und heißt von nun an Nassfuß“ Die Katzen der Großen Versammlung riefen ihren Namen um sie zu Begrüßen. Sternenpfote fiel mit ein und erhaschte einen Blick auf einen blaugrau getigerten Kater, der Verlegen seine Pfoten betrachtete. Wie es wohl sein mochte zum Krieger ernannt zu werden? Ihre Brüder sehnten den Tag herbei, wenn sie endlich ihre Kriegerzeremonie bekommen würden. Aber sie hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, da dies nicht ihr Weg war. Nach dem die Katzen wieder still waren redete Glanzstern weiter: „Seine Bruder Hagelpfote konnte wegen einer Verletzung nicht zusammen mit ihm ernannt werden, doch er ist wieder fast Gesund und wird in den nächsten Tagen sein Training wieder aufnehmen. Auch freut sich der Flussclan über zwei neue Gesunde Jungen die heute Morgen zur Welt kamen. Ihre Namen sind Seerosenjunges und Sumpfjunges“ Damit schloss sie ihren Bericht und trat zurück um Narbenstern, den Anführer des Schattenclans reden zu lassen. Er verdankte seinem Namen einer langen Narbe, die sein Ohr gespalten hatte und sich quer über sein Gesicht zog. Diese Narbe hatte ihm ein Dachs verpasst als er noch ein Junges war, so war es nicht verwunderlich, dass er wütend mit dem Schwanz peitschte als er sprach: „Wir haben vor ein paar Mondaufgängen einen Dachs aus unserem Territorium vertrieben. Eine Katze wurde leicht verletzt, doch sonst gab es keine Probleme. Nachdem ihre Jungen nun bereits seit einigen Monden Schüler sind, hat sich Eisenhutblüte entschlossen den Ältesten beizutreten und der Clan dankt ihr für alles was sie bis dahin für uns getan hat“, damit nickte er einer weißen Kätzin mit braunen Flecken zu, die sich zu den Ältesten gesellt hatte, bei denen Sternenpfote zuvor gesessen hatte. Narbenstern trat zurück und Dunststern ergriff das Wort. Während sie ihm zuhörte, wie er von ein paar neuen Fuchsfallen erzählte schaute sie sich nervös um und sah ihre Brüder die ebenfalls nervös zu ihm aufschauten. Dann miaute Dunststern auch schon: „Des weiteren hat der Donnerclan neue Schüler ernannt. Regenpfote und Windpfote lernen nun von Kleeblüte und Tropfenfuß die Fertigkeiten eines Kriegers. Sie sind zusammen mit ihrer Schwester Sternenpfote, die sich entschlossen hat den Pfad einer Heilerin zu gehen und nun Mondlichts Schülerin ist, zum ersten mal auf einer Großen Versammlung“ Die Katzen begrüßten die neuen Schüler und einige murmelten leise miteinander. Man konnte es ihnen nicht nehmen. Mondlicht war erst vor kurzem zum Heiler ernannt worden und normalerweise warteten sie dann bis sie etwas mehr Erfahrung hatten oder älter wurden bevor sie sich einen Schüler suchten. Verlegen musterte sie ein Blatt, dass vor ihren Pfoten lag und war froh als Sprintstern, der Anführer des Windclans vortrat und das Gemurmel langsam erstarb. Sprintstern nickte Dunststern zu und begann: „Auch im Windclan gibt es neue Schüler. Sonnenpfote und Schneepfote sind heute ebenfalls hier“ Wieder wurden die beiden neuen Schüler begrüßt und Sternenpfote sah sich um, bis sie einen roten Kater und eine schneeweiße Kätzin sah, die verlegen mit den Schwanzspitzen zuckten. Danach fuhr Sprintstern fort: „Ihre Mentoren werden Polarträne und Blizzardkralle sein.“ Damit trat er wieder zurück und beendete so die Große Versammlung. Die Katzen blieben noch eine Weile bis die Anführer ihre Clans zusammenriefen und sich auf den Rückweg machten. Nervös lief Sternenpfote von einer Seite der Heilerlichtung zur Anderen. Mondlicht hatte ihr gesagt, dass er ihr einen einfachen Test zu den gelernten Heilkräutern geben würde. Nun überlegte sie schon die ganze Zeit, wie dieser Test wohl aussehen möge und ging alle gelernten Heilkräuter noch einmal durch. Doch je mehr sie versuchte sich zu konzentrieren, desto weniger vielen ihr ein. Verzweifelt marschierte sie weiter hin und her. Nachdem Mondlicht ihr eine Weile zugesehen hatte ging er zu ihr und fragte: „Was ist mit dir? Warum läufst du schon die ganze Zeit hier herum? Du hast sogar Mäusegalle mit Mohnsamen verwechselt... Ich frage mich immer noch wie du das geschafft hast“ Betrübt schaute Sternenpfote auf ihre Pfoten. Doch bevor sie antworten konnte, kam Fichtenpfote gestützt von seinem Mentor Hirschfell auf den Heilerbau zu gehumpelt. Sternenpfote vergaß, dass sie nervös war und rannte ihnen dicht gefolgt von Mondlicht entgegen. „Was ist passiert?“, fragte dieser. Hirschfell antwortete: „Wir waren jagen und Fichtenpfote rannte einer Maus hinterher, als er in eine Fuchsfalle trat. Ich habe den Stock gleich ausgebuddelt, doch sein Bein sieht dennoch ziemlich mitgenommen aus.“ Sternenpfote schnüffelte an Fichtenpfotes Bein und schaute Mondlicht an: „Er hat etwas Fell eingebüßt und die Falle hat ihm ins Fleisch geschnitten. Die Wunde ist tief, aber nicht schlimm. Brauchst du Spinnweben, Schafgarbe und vielleicht Mohnsamen?“, fragte sie ihren Mentor. Dieser schaute sie an: „Und für was würdest du sie verwenden?“ Verwirrt antwortete sie: „Die Spinnweben um die Blutung zu stillen, einen Brei von Schafgarbe für die Wunde und Mohnsamen falls er Schmerzen hat“ Mondlicht schaute sie an und nickte: „Genau das würde ich auch tun. Also hol die Kräuter und behandle ihn, während ich nach der ausgerissenen Kralle von Hirschfell schaue.“ Erstaunt riss Sternenpfote die Augen auf: „Ich soll ihn behandeln? Aber du bist doch der Heiler. Als Schülerin sollte ich mich um ausgerissene Krallen kümmern“ „Nun, dann kannst du es jetzt lernen. Ich schau auch hinterher noch einmal drüber, also trau dich!“, antwortete er ihr und ging mit Hirschfell zu einem sonnigen Fleck im Farn um sich um seine Kralle zu kümmern. Immer noch verwirrt schaute Sternenpfote den beiden hinterher, ehe sie sich eines besseren entsann und sich auf den Verletzten konzentrierte. Sie winkte Fichtenpfote mit ihrem Schwanz her und wies ihn an ihr zu folgen. Sie ging in den Farn und drehte sich ein paar mal um sich selbst um ein weiches Nest für Fichtenpfote zu machen. Sie deutete ihm sich dort hinzulegen, während sie schnell in die Höhle rannte und mit einem Bündel Kräuter im Maul und ein paar Spinnenweben um ihre Schwanzspitze wieder kam. Wie sie Mondlicht gesagt hatte, nahm sie nun die Spinnenweben und wickelte sie vorsichtig um Fichtenpfotes Wunde. Danach kaute sie die Schafgarbe zu einem Brei und verteilte ihn gleichmäßig . „Ah das fühlt sich schon viel besser an! Danke Sternenpfote“, miaute Fichtenpfote dankbar. Sternenpfote wedelte mit der Schwanzspitze vor Freude. „Danke, hast du noch Schmerzen Fichtenpfote?“, fragte sie ihn ein wenig verlegen. „Ein bisschen, ja“, antwortete er ihr. „Dann nimm eine von den Mohnsamen. Sie wird die Schmerzen stillen und dir helfen einzuschlafen“, ermunterte ihn Sternenpfote als Mondlicht mit Hirschfell kam. Während der Behandlung hatte Sternenpfote kaum darüber nachgedacht, aber nun wurde sie nervös. Was wenn sie einen Fehler gemacht hatte? Gespannt schaute sie zu Mondlicht. Doch dieser nickte nur kurz Fichtenpfote zu und wünschte ihm eine gute Ruhe und dass er sich erholen solle. Verwirrt lief sie hinter Mondlicht her, der bereits davon trottete. „Warum schaust du nicht nach? Was ist wenn ich einen Fehler gemacht habe?“, fragte sie ihn. Mondlicht zuckte nur mit den Ohren und miaute: „Hirschfells Kralle war schnell versorgt und ich habe dir die ganze Zeit zu gesehen. Du hast alles richtig gemacht.. Damit hast du auch deinen Test bestanden“. Noch verwirrter fragte sie ihn: „Test? Aber ich dachte du würdest mich über die Heilkräuter und ihre Wirkung fragen?“ Er schnippte mit seiner Schwanzspitze freundlich über ihr Ohr und antwortete: „Ein Heiler muss nicht nur die richtigen Heilpflanzen kennen, sondern muss auch in einem Notfall ruhig und überlegt handeln. Du kannst mondelang Heilkräuter auswendig lernen, aber wenn du vor einer verletzten Katze stehst und du unvorbereitet oder panisch bist und nicht weist was du tu musst, dann bist du keine Heilerin. Obwohl Fichtenpfotes wunde schlimm aussah hast du sie ruhig untersucht und klar überlegt wie du am besten handeln kannst. Das macht eine Heilerin aus. Ich hatte vor dich den nächsten Notfall behandeln zu lassen um zu sehen wie du dich schlägst. Und du hast das gut gemacht“, miaute er mit einem Nicken zu Fichtenpfote der sich im Farnbett zusammengerollt hatte und eingeschlafen war. Sternenpfote war sprachlos. Sie hatte sich solche Gedanken wegen der Prüfung gemacht und dann noch nicht einmal bemerkt, dass es eine war. Aber sie freute sich sehr. Ein Lob von Mondlicht gab es nicht sehr oft. Er konnte manchmal sehr streng werden. Mondlicht trottete zum Frischbeutehaufen hinüber und Sternenpfote schaute ihm nach. Erleichtert nun den Test hinter sich zu haben schaute sie sich um. Als sie ihre Brüder fand, die sich ein Eichhörnchen teilten, holte sie sich schnell eine Wühlmaus und gesellte sich zu ihnen. Freudig erzählte sie ihnen von ihrem Test und fragte sie nach ihrer Ausbildung. Während sie so da saßen neigte sich ein weiterer Tag dem Ende zu. Nach dem Essen schaute sie noch einmal nach Fichtenpfote und legte sich dann schlafen. Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Sternenpfote war froh. Ihre Ausbildung und auch die ihrer Brüder ging gut voran. Während der Blattleere war es schwieriger nach Heilpflanzen zu suchen, weswegen sie sich, über die frischen grünen Triebe die sich nun schon überall zeigten, freute. Sie war gerade auf dem Weg zu Frostherz, die gestern ihre Jungen bekommen hatte. Im inneren der Kinderstube war es warm und es roch nach Milch. Frostherz blickte auf als Sternenpfote hereinkam. „Ich habe dir etwas Borretsch gebracht“, miaute sie leise mit einem Blick auf die schlafenden Jungen. Vorsichtig kaute Frostherz die Borretsch-Blätter und meinte: „Wenn die nur nicht immer so bitter währen“ Nachdem sie fertig war leckte sie ihren beiden Jungen vorsichtig über den Kopf und miaute zu Sternenpfote: „Ich habe mir Namen für die Beiden überlegt. Der kleine hier heißt Pilzjunges und seines Schwester wird Farnjunges heißen“ „Das sind schöne Namen“, schnurrte Sternenpfote ihr zu und fragte: „Hast du schon etwas Frischbeute bekommen?“ „Ja, danke. Hirschfell hat mir etwas gebracht“ Daraufhin nickte ihr Sternenpfote zu und miaute: „Gut, dann werde ich mal wieder zu Mondlicht gehen. Er wartet sicher schon“, und verließ die Kinderstube. Sternenpfote schaute sich auf der Lichtung um. Es war eine milde Blattleere gewesen. Der Clan war vom Grünen Husten verschont geblieben und nun waren die ersten Jungen geboren. Freudig lief sie zu Mondlicht und half ihm dabei seine Vorräte zu sortieren. Nun da die Blattfrische begonnen hatte konnten sie ihren Vorrat wieder aufstocken. Den ganzen nächsten Tag war Sternenpfote auf der Suche nach Heilkräutern. Es war nun ende der Blattfrische. Sternenpfote hatte viel gelernt und der Wind trug bereits die Wärme der Blattgrüne in sich. Gerade war sie dabei etwas Mäusegalle an Zweigpfote zu übergeben, der damit die Zecken der Ältesten entfernen sollte, als Mondlicht auf die Heilerlichtung kam und ihr mit dem Schwanz zuwinkte. Nachdem Zweigpfote sich mit der Mäusegalle auf den Weg gemacht hatte, ging sie zu ihm herüber. „Brauchst du etwas, oder soll ich etwas erledigen?“, fragte sie ihn. Er zuckte vergnügt mit der Schwanzspitze und meinte zu ihr: „Nein keine Arbeit. Ich wollte dir nur sagen, das Dunststern eben bekannt gegeben hat, dass deine Brüder heute ihre Kriegerzeremonie bekommen“ „Sie werden heute zu Kriegern erklärt? Das ist ja toll“, miaute sie fröhlich. Sie freute sich für ihre Brüder. Sie hatten viel gelernt und hatten es sich verdient. Ihr machte es nichts aus, dass ihre eigene Ausbildung noch andauerte. Sie wusste genau, dass es noch vieles gab, das sie lernen musste. Als Dunststern den Clan zusammenrief war sie fast genauso angespannt, als wenn es ihre eigene Zeremonie wäre. Mit frisch geputztem Fell und erhobenen Schwänzen trotteten Regenpfote und Windpfote in die Mitte des Platzes. Da erhob auch schon Dunststern die Stimme: „Wir haben uns heute hier versammelt um zwei neue Krieger in unserem Clan willkommen zu heißen. Kleeblüte, bist du davon überzeugt, dass Windpfote dazu bereit ist ein Krieger zu werden?`“ Kleeblüte trat hervor und antwortete: „Ja, er ist bereit“ Daraufhin sagte Dunststern: „Ich, Dunststern, Anführer des Donnerclans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzublicken. Er hat hart trainiert, um euren edlen Gesetzten gehorchen zu können, und ich empfehle ihn euch als Krieger. Windpfote, versprichst du das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?“ Mit vor Aufregung zuckendem Schwanz antwortete er: „Ich verspreche es“ Dunststern fuhr fort mit den Worten: „Dann gebe ich dir, mit der Kraft des Sternenclans, deinen Kriegernamen. Windpfote, von diesem Augenblick an wirst du Windsturm heißen. Der Sternenclan ehrt deine Tapferkeit und deine Voraussicht und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im Donnerclan willkommen“ Dunststern legte seine Schnauze auf den Kopf von Windsturm und dieser leckte ihm respektvoll die Schulter. „Windsturm, Windsturm“, rief nun der Clan. Nun wandte sich Dunststern Tropfenfuß zu: „Tropfenfuß, bist auch du davon überzeugt, dass dein Schüler Regenpfote dazu bereit ist ein Krieger zu werden?“ Mit einem Seitenblick zu Regenpfote antwortete sie: „Ja, er ist bereit“ Dann wiederholte er: „Ich, Dunststern, Anführer des Donnerclans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzublicken. Er hat hart trainiert um euren edlen Gesetzen gehorchen zu können, und ich empfehle ihn euch als Krieger. Regenpfote, versprichst du das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?“ Nicht minder aufgeregt wie sein Bruder antwortete er: „Ich verspreche es“ Dunststern erwiderte: „Dann gebe ich dir, mit der Kraft des Sternenclan, deinen Kriegernamen. Regenpfote, von diesem Augenblick an wirst du Regenschweif heißen. Der Sternenclan ehrt deinen Mut und deine Stärke und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im Donnerclan willkommen“ Auch Regenschweif legte er die Schnauze auf den Kopf. Er leckte ihm respektvoll die Schulter und wieder rief der Clan: „Regenschweif, Regenschweif“, und Sternenpfote schaute stolz zu ihren Brüdern. Sie rannte sogleich zu ihnen herüber und war die erste die ihnen Gratulierte. „Und wie fühlt es sich nun an, als Krieger?“, fragte sie ihre beiden Brüder. „Schwer zu sagen bei all der Nervosität“, lachte Windsturm. „Froh und stolz“, ergänzte Regenschweif. Sternenpfote schnippte noch einmal mit ihrem Schwanz über die Ohren von Windsturm und Regenschweif und machte den anderen Platz, die den neuen Kriegern ebenfalls gratulieren wollten. Nachdem der Trubel sich etwas gelegt hatte, leerte sich die Lagermitte und Regenschweif und Windsturm legten sich zu ihrer Nachtwache nieder. Eine Weile schaute Sternenpfote ihnen noch zu, bevor sie sich auch in ihr Nest im Farn begab und bald einschlief. Fast ein Mond war vergangen und heute würde sie wieder mit Mondlicht zum Mondsee reisen um sich mit dem Sternenclan die Zungen zu geben. Doch heute freute sie sich besonders darauf. Bei der letzten Großen Versammlung hatte Narbenstern bekannt gegeben, dass es im Schattenclan nun auch eine Heilerschülerin gab und sie freute sich darauf sie kennen zu lernen. Als es endlich Zeit für den Aufbruch war rannte sie fröhlich ein Stück vor Mondlicht her. „Der Mondsee wird uns nicht weglaufen“, erwiderte dieser schmunzelnd und trottete gemächlich weiter. Als sie am Treffpunkt ankamen waren Himmelsfluss und Nebelschleier schon da. Gemeinsam warteten sie auf die beiden Schattenclan Katzen. Nach kurzer Zeit erschienen auch Hellblick und Dämmerpfote. Während sich die anderen Heiler begrüßten und Höflichkeiten austauschten rannte Sternenpfote zu Dämmerpfote und stellte sich ihr vor. Sie wirkte genauso nervös wie Sternenpfote an ihrer ersten Reise zum Mondsee. „Ich war das erste mal auch total aufgeregt“, versuchte sie die jüngere Heilerschülerin zu beruhigen. Auf dem ganzen Weg unterhielten sich die beiden und als sie am Spiegelsee ankamen, waren sie bereits Freunde geworden. Nachdem Hellblick die Zeremonie für Dämmerpfote vollzogen hatten kauerten sich alle nieder und tranken von dem klaren und kalten Wasser, das nach Sternen schmeckte. Nachdem sie sich mit dem Sternenclan die Zungen gegeben hatte und sich am Mondsee wiederfand, schaute sie zu Dämmerpfote und stellte fest, das auch sie diesen verträumten Ausdruck im Gesicht hatte. Als alle Heiler sich wieder auf den Rückweg machten gesellte sich Dämmerpfote zu ihr. „Das war... Das war... der Wahnsinn“, stammelte sie noch immer verträumt: „Kein Wunder das man niemanden davon erzählen darf. Man kann es ja gar nicht in Worte fassen“ Belustigt zuckte Sternenpfote mit ihren Schnurrhaaren und da sie etwas hinter den andern Heilern zurückgefallen waren antwortete sie: „Ich weiß was du meinst. Komm beeilen wir uns, sonst hängen sie uns noch ab“, und sprintete ein Stück vor, bis sie wieder bei den anderen war. Auch Dämmerpfote holte nun auf und sie unterhielten sich noch, bis es an der Zeit war sich zu trennen. Auf dem Rückweg miaute Mondlicht: „Freust du dich, dass es nun eine andere Heilerschülerin gibt?“ „Au ja, und wie! Schade dass ich Dämmerpfote nur bei Halbmond treffen kann“, miaute sie ein wenig geknickt. „Nun ich denke, dass ihr euch auch auf den Großen Versammlungen sehen werdet“, entgegnete Mondlicht schmunzelnd. Beschwingt von der Aussicht sie schon bald wieder zu sehen betrat sie das Lager und war auch schon bald in ihrem Nest im Farn eingeschlafen. Leider konnte sie Dämmerpfote dann aber doch nicht auf der Großen Versammlung treffen, da sie sich in der Abwesenheit von Hellblick um ein verletztes Junges und dessen Mutter kümmern sollte. Also freute sie sich doppelt auf den nächsten Halbmond und die Zeit verging wie im Flug. Als sie nun wieder auf dem Weg zum Mondsee waren, musste Mondlicht sie immer wieder zurückrufen, da sie vor Freude am liebsten so schnell gerannt wäre, wie sie konnte. Der Treffpunkt kam endlich in Sicht und Sternenpfote sprang aufgeregt auf Dämmerpfote zu, die mit Hellblick und Himmelsfluss bereits wartete. Dämmerpfote berichtete ihr, dass es dem verletzten Jungen nun wieder gut ginge, und das sie so vieles gelernt hätte, aber es noch so viel zu lernen gäbe. „Manchmal vertausche ich Kräuter oder ich vergesse ihren Namen“, miaute sie betrübt. Aufmunternd legte Sternenpfote ihr ihren Schwanz um die schultern: „Das ist mir auch schon passiert. Du bist noch am Anfang deiner Ausbildung und wirst alles noch lernen. Mondlicht hat einmal zu mir gesagt, dass es wichtiger ist einen klaren Kopf zu behalten und zu tun was man tun muss. Er meinte es bringt nichts sich nur die Namen der Heilpflanzen und ihre Wirkung zu merken. Man sollte auch wissen wann man sie einsetzen muss. Nun ich glaube es wäre schlimmer nichts zu tun, als eine verletzte Katze zu behandeln, wenn man vergessen hat wie die Pflanze heißt“ Beim Mondsee angekommen kauerte sie sich wie immer nieder und trank einen Schluck des Sternenwassers. Als sie die Augen wieder öffnete stellte sie erfreut einen Bekannten Geruch fest. „Tüpfelblatt“, begrüßte sie freudig die Sternenclan Heilerin und drehte sich zu ihr um. „Hallo Sternenpfote, deine Ausbildung macht Fortschritte“, begrüßte sie nun auch diese. „Nein, das macht sie nicht“, erwiderte Sternenpfote traurig: „Ich habe letztens Kräuter vertauscht und Dunststern anstatt Reisekräutern fast Borretsch gegeben... Dabei sollte ich es inzwischen wissen und nichts mehr vertauschen“ Deprimiert schüttelte sie den Kopf. „Wie wäre es, wenn du den Rat den du Dämmerpfote gegeben hast, selbst berücksichtigen würdest? Keiner erwartet von dir alles zu wissen. Du kannst gerne Mondlicht fragen. Wir Heilerkatzen lernen auch nach unserer Ernennung noch unser ganzes Leben dazu“, miaute nun Tüpfelblatt. Sie sprach noch mit Sternenpfote, bis es an der Zeit war aufzuwachen. Erleichtert und froh streckte sie die steifen Glieder und schaute sich um. Sie bemerkte einen Schatten in Mondlichts Blick und auch die anderen schienen nachdenklich zu sein. Verwundert schaute sie von einem zum anderen. Da aber niemand etwas davon sagte, ging sie davon aus, dass sie es schon erfahren würde, wenn es so weit sei. Auf dem Rückweg gesellte sie sich wieder zu Dämmerpfote, aber auch sie schien tief in ihren Gedanken versunken zu sein. Sternenpfote überließ sie ihren Gedanken und so liefen die Heilerkatzen heute schweigend zurück. Am Treffpunkt trennten sich die Wege der Katzen wieder und Mondlicht und Sternenpfote machten sich auf den Weg zurück ins Lager. Die Worte von Tüpfelblatt hatten sie beruhigt. Sie hatte schon lange Angst gehabt, nicht gut genug zu sein und sich darum besonders über die tröstenden Worte gefreut. Nachdem es ihr nun besser ging, fühlte sie sich entsetzlich müde und schlüpfte in ihr Farnnest sobald sie im Heilerbau ankamen. Sie wachte ausgeruht und erfrischt wieder auf und gönnte sich erst einmal eine gründliche Fellpflege. Nachdem sie für sich und für Mondlicht zwei Wühlmäuse ausgesucht hatte, verspeiste sie diese nun mit ihm und wartete darauf, dass er ihr wie immer die Aufgaben für den Tag stellen würde, doch er schwieg. Vielleicht sollte sie sich selber welche suchen. Das hatte er schon ein paar mal gesagt um zu testen ob sie sah, welche Aufgaben anlagen. Aber nicht einmal das sagte er heute. Als er nach dem beendeten Frühstück noch immer nichts gesagt hatte fragte sie ihn, ob sie die Ältesten von ihren Zecken befreien sollte. Doch Mondlicht nickte nur und trotte zur Lagerlichtung davon. Ein wenig verwirrt von seinem Verhalten schüttelte sie den Kopf und holte etwas Mäusegalle und begab sich damit auf den Weg zu den Ältesten. Stummelschweif begrüßte sie fröhlich, als sie bei ihnen ankam: „Ist das da Mäusegalle die du bei dir hast? Wenn du magst kannst du bei mir anfangen. Ich habe eine Hartnäckige im Nacken sitzen. Sie stört mich schon seit einer Weile“ „Natürlich“, schnurrte sie der Ältesten zu. Sie mochte die Ältesten und es machte ihr auch nichts aus ihre Zecken zu entfernen oder ihr Nestmaterial auszutauschen. Manchmal kam sie auch einfach so vorbei und hörte sich Geschichten an, als der Clan noch in seinem alten Zuhause lebte. Auch heute kam sie wieder in den Genuss einiger Geschichten, während sie die Ältesten von ihren Zecken befreite. Als sie damit fertig war und nun mit einem Maul voll altem Nestmaterial über die Lagermitte zum Ausgang lief, sah sie Mondlicht der bei Dunststern saß und beide sahen sehr nachdenklich aus. Was mochte es wohl sein, dass den Heiler so durcheinander brachte? Verwirrt mit dem Kopf schüttelnd setzte sie ihre Arbeit fort. Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 Auch in den nächsten Tagen änderte sich sein verhalten nicht. Schließlich fasste sie sich ein Herz und sprach ihn an: „Mondlicht, ist am Mondsee etwas passiert? Du wirkst so nachdenklich. Und du hast sogar mit Dunststern gesprochen gibt es Probleme für den Clan?“ Mondlicht unterbrach seine Arbeit und schaute sie an: „Ich weiß es nicht. Der Traum ergab keinen Sinn. Auch die Prophezeiung war verwirrend. Ich habe noch zu wenige Informationen um etwas genaueres sagen. Ich würde alle nur unnötig in Angst versetzen. Ich habe es Dunststern auch nur gesagt, weil ich dachte, dass er vielleicht weiß was das alles bedeutet...“ Ratlos zuckte er die Schultern. Ob er der jungen Heilerschülerin davon erzählen sollte? Sie hatte den Traum nicht gehabt. Schließlich gab er sich einen Ruck und erzählte ihr: „Am Mondsee haben mir die Heilerkatzen des Sternenclans eine Prophezeiung überbracht. Es war alles verschwommen. Ich sah Katzen in einem Schneesturm und hörte die Prophezeiung die Lautete: ,Verloren gehen sie im Gewimmel Vier vereint in Schnee und Eis. Zwei mal Zwei werden großes Vollbringen. Altbekanntes an neuem Ort. Einst waren sie hier, nun sind sie fort. Was verstreut ist werden sie binden. Ein Stern begleitet sie ganz leis´ und wacht am leuchtenden Himmel´ Das ist alles was ich weiß. Nicht mehr und nicht weniger. Fällt dir etwas dazu ein?“Nach diesen Worten nahm sich Sternenpfote etwas Zeit und schüttelte dann langsam den Kopf: „Das einzige, was mir dazu einfällt ist die Blattleere, aber einen richtigen Schneesturm hatten wir hier nie. Meinst du es ist ein Zeichen, dass die nächste Blattleere sehr hart wird?“ „Daran habe ich auch gedacht und daher meine Gedanken Dunststern mitgeteilt. Er wird anordnen sich noch früher auf die Blattleere vorzubereiten. Im Blattfall wird er den Wall aus Dornenhecken verstärken lassen und die Baue mit weiteren Zweigen besser abdecken um die Katzen besser vor der Kälte zu schützen. Und wir werden früh zusehen, dass wir unsere Vorräte auffüllen und immer genug da haben. Lieber ein wenig zu viel als zu wenig. Selbst wenn wir uns irren und uns keine besonders harte Blattleere bevorsteht, kann es nicht schaden sich gut vorzubereiten.“, erklärte Mondlicht. Sternenpfote nickte: „Dann verstehe ich, warum du dir solche Gedanken gemacht hast. Ich danke, dir dass du mir die Prophezeiung verraten hast. Ich werde niemanden davon berichten und wenn mir etwas auffällt werde ich es dir sagen“ Nachdem sie nun wusste warum Mondlicht so viel nachgrübelte ging es ihr besser. Sie würden früh mit den Vorbereitungen anfangen und über den Rest würde sie sich Sorgen machen, wenn es so weit wäre. Zwei Monde waren seither vergangen und die Blattgrüne neigte sich ihrem Ende entgegen und die ersten Goldenen Blätter kündigten die Zeit des Blattfalls an. Gerade schaute sie noch einmal nach den Vorräten. Mondlicht hatte ihr die Verantwortung dafür übertragen. Sie war stolz darauf mit solch einer wichtigen Aufgabe betraut zu werden, doch hatte sie auch ein mulmiges Gefühl im Magen. Was wenn sie etwas falsch machte? Wenn die Blattleere wirklich so hart werden würde und die Heilpflanzen zur Neige gingen und sie unter dem Schnee keine neuen finden könnten? Das könnte Katzenleben kosten und sie wusste das auch. Sorgfältig schaute sie ein drittes Mal nach den Kräutern und beschloss vorsichtshalber noch einmal nach Katzenminze zu suchen. Sie wusste zwar, wo sie welche finden konnte, aber sollte die Pflanze erfrieren oder es ihr aus einem anderen Grund nicht möglich sein dort welche zu beschaffen, wäre es hilfreich eine Ausweich-Stelle zu wissen. Sie rief Mondlicht zu, dass sie Heilkräuter sammeln gehe und machte sich auf den Weg. Unterwegs fand sie Luzerne und merkte sich die Stelle, um auf dem Rückweg welche mitnehmen zu können. Sie lief zuerst an den See und folgte dem Ufer bis zur Windclan Grenze und lief ein Stück an der Grenze entlang. Dann bog sie ab in den Wald und lief nun in Richtung Schattenclan Grenze. Am Ende lief sie noch bis zum Rand des Territoriums, aber sie konnte keine weitere Stelle mit Katzenminze finden. Das war zwar schade, aber nun wusste sie, dass sie nicht sinnlos suchen müssten. Auf dem Rückweg holte sie noch schnell etwas von der Luzerne und lief zurück ins Lager. Als sie dort ankam war der Mond bereits aufgegangen. „Du warst aber lange fort für ein bisschen Luzerne“, begrüßte sie Mondlicht. Sie legte die Luzerne ab und entgegnete: „Ich war auf der Suche nach Katzenminze. Ich dachte es wäre gut, wenn wir eine zweite Stellen finden könnten, falls es an der üblichen keine mehr gibt oder sie erfroren ist, oder wir nicht hinkommen. Aber leider habe ich nichts gefunden“ Mit einem nicken miaute er: „Ich verstehe was du meinst, aber du bist nicht die erste Katze die auf diese Idee kam. Aber wer weiß vielleicht hättest du ja was gefunden, was andere vor dir übersehen haben. Leg dich jetzt hin. Morgen ist Halbmond und du solltest ausgeruht sein, wenn wir aufbrechen“ Nach diesen Worten schnippte er zum Abschied mit der Schwanzspitze und ging in seinen Bau. Erst jetzt bemerkte Sternenpfote wie müde sie war. Am liebsten hätte sie sich sofort schlafen gelegt, aber der Hunger trieb sie dann doch noch zum Frischbeutehaufen, wo sie sich eine Spitzmaus aussuchte und sie mit hungrigen Bissen schnell verschlang. Danach lief sie zu ihrem Nest im Farn, drehte sich ein paar mal um sich selbst und war fast sofort eingeschlafen. Als sie erwachte hatte die Sonne bereits einen Teil ihres Weges hinter sich gebracht. Sie hatte verschlafen! Schnell wusch sie sich und lief zu Mondlicht. Dieser nickte ihr kurz zu und miaute auch gleich: „Kannst du bitte diese Mohnsamen zu Dachskralle bringen? Er klagt in letzter Zeit immer über Schmerzen und die Packungen scheinen nicht viel zu helfen. Wahrscheinlich bekommt ihm die Feuchtigkeit nicht. Es hat in den letzten Tagen viel geregnet. Du solltest am besten auch sein Nestmaterial erneuern“ Danach wandte er sich wieder seinem Kräuterbrei zu. „Ja, mache ich“,antwortete ihm Sternenpfote und nahm vorsichtig eine getrocknete Mohnfrucht zwischen die Zähne und schüttelte zwei der kleinen schwarzen Samen heraus und wickelte sie in ein Blatt. Damit trottete sie dann zu den Ältesten. Lichtstreif und Stummelschweif begrüßten sie wie immer fröhlich, doch Dachskralle brachte nur ein knurrendes Hallo heraus. Es schien im wirklich nicht gut zu gehen. Sogleich lief sie zu seinem Nest und legte das Blatt vor ihm ab. „Hallo Dachskralle. Ich habe dir ein paar Mohnsamen gegen die Schmerzen gebracht. Wenn du noch kurz wartest und mich kurz an dein Nestmaterial lässt, kann ich dir neues bringen. Das sollte vielleicht ein wenig helfen“, miaute sie ihm zu. Mit einem nicken erhob sich Dachskralle und schleppte sich ein paar Schritte von seinem Nest weg. Es tat ihr leid den Ältesten so herum scheuchen zu müssen, wenn er schmerzen hat. Aber es war ja nur zu seinem besten. Damit er möglichst schnell wieder zurück in sein Nest konnte, beeilte sie sich das alte Nestmaterial zusammen zu kratzen und fort zu tragen. Sie suchte besonders weiches Moos aus und achtete sorgsam darauf, dass sie auch alle Feuchtigkeit herausbekommen hatte. Dann polsterte sie ihm damit das Nest und er lies sich mit einem zufrieden Seufzen darauf nieder. Dann schob sie ihm die Mohnsamen zu: „Danke dir. Du solltest nun die Mohnsamen nehmen und etwas schlafen. Vielleicht bist du deine Schmerzen dann bald wieder los“ Sie entrollte das Blatt und er leckte die Beiden Mohnsamen sorgfältig auf. Sie stupste ihn zur Aufmunterung noch einmal mit ihrer Schwanzspitze an das Ohr und versprach noch einmal nach ihm zu sehen, wenn sie vom Mondsee wieder kamen. Als sie schließlich wieder zu Mondlicht kam war Sonnenhoch bereits vorüber und sie mussten sich beeilen es noch rechtzeitig zum Treffpunkt zu schaffen. Wie nicht anders zu erwarten, waren alle anderen bereits da und warteten auf sie. Nach der üblichen Begrüßung drängten sie ohne das übliche Geplauder gleich zum Aufbruch. Sie mussten sich beeilen, wenn sie noch vor Mondaufgang am Mondsee ankommen wollten. Sternenpfote lies die Ohren hängen. Da kam Dämmerpfote und legte ihr den Schwanz auf die Schulter und fragte: „Was hast du denn?“ Mit einem seufzen antwortete sie: „Ich dachte ich sollte schauen ob ich eine neue Stelle mit Katzenminze finden könnte und war gestern den ganzen Tag unterwegs. Mondlicht meinte, dass schon einige vor mir auf die Idee gekommen sind und gesucht haben. Ich habe daran gar nicht gedacht. Ich habe einen ganzen Tag vertrödelt und dann nicht mehr als ein Maul voll Luzerne mitgebracht. Ich war so müde, dass ich heute auch noch verschlafen habe und nun sind wir meinetwegen so spät... Ich glaube ich bin noch lange nicht bereit eine Heilerin zu werden. Keiner würde auf solch eine dumme Idee kommen. Was wäre, wenn sich eine Katze verletzt hätte und sie meine Hilfe gebraucht hätten. Bestimmt habe ich Mondlicht enttäuscht..“ „Ach was“, entgegnete ihr Dämmerpfote: „Du hast eben noch einmal nachgeschaut. Was wäre wenn alle anderen sich gedacht hätten jemand anderes hätte schon geschaut und wären selbst nicht losgegangen? Was wenn der Wind die Samen der Katzenminze woanders hin getragen hätte? Es ist immer gut nach neuen Orten zu suchen. Das sagt jedenfalls Hellblick immer. Und du hast es doch nur gut gemeint. Bestimmt hast du dabei an die nahende Blattleere gedacht? War denn gestern eine Katze verletzt oder Krank?“ Nur halb überzeugt miaute Sternenpfote: „Nein, aber es hätte etwas passieren können...“ „Aber Fakt ist, dass nichts passiert ist. Oder wie unser zweiter Anführer Donnerfell immer zu sagen pflegt. ,Es bringt nichts einer entlaufenen Maus nach zu trauen. Das füllt dir auch nicht den Magen` Was ich damit sagen will. Du solltest dir keine Gedanken darüber machen, was hätte passieren können, sondern darum was nicht passiert ist“, entgegnete sie ihr. „Vielleicht hast du recht und ich mache mir unnötig Sorgen. Aber ich bin nun seit fast vier Blattwechseln Heilerschülerin. Meine Brüder sind schon lange zu Kriegern ernannt worden und ich habe das Gefühl, dass ich in der Zwischenzeit mehr wissen sollte“, lenkte sie nun ein. Kurz darauf kamen sie am Mondsee an. Die Heiler hofften mehr über die Prophezeiung zu erfahren und legten sich sogleich an den See um von den kalten Sternenwasser zu kosten. Als sie die Augen wieder aufschlug wusste Sternenpfote zwar, dass der Sternenclan da war, aber alles war wirr und verschwommen, so dass sie sich nur noch verwirrter fühlte. „Ob der Sternenclan unzufrieden mit mir ist und mir darum die Prophezeiung nicht gezeigt hat und ob sie mir auch diesmal nichts mitteilen wollen?“, dachte sie betrübt, doch nach einem Blick zu den anderen Heilern sah sie die selbe Verwirrung die auch sie spürte. Allem Anschein nach war sie also nicht die Einzige die im Dunkeln tappte. Wieder einmal gingen die Heiler schweigend und nachdenklich zurück. Bevor sich Sternenpfote in ihr Farnnest begab schaute sie wie versprochen noch einmal nach Dachskralle, der nun friedlich schlafend in seinem Nest lag. Müde gähnte sie und rollte sich in ihrem Nest im Farn zusammen und war gleich darauf eingeschlafen. In dieser Nacht schlief sie unruhig. Sie hatte einen verworrenen Traum in dem sie Katzen des Sternenclans sah. Doch sie befand sich nicht auf der üblichen Lichtung, sondern mitten im Lager. Wie bei einem Clan-Treffen saßen sie auf der Lagerlichtung und schauten zu einem kleinen Fellhaufen der in der Mitte lag. Sterne glitzerten in seinem Fell. Sie strahlten so hell, dass Sternenpfote die Katze nicht erkennen konnte. Sie schreckte aus ihrem Traum hoch, als eine Pfote sie in die Seite stieß. Verwirrt schaute sie sich um und sah Mondlicht, der sie geweckt hatte. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und sie blinzelte verwirrt in die helle Sonne. „Was war los?“, fragte Mondlicht sie schlicht. Noch immer etwas durcheinander fragte sie: „Was meinst du?“ „Na deinen Traum“, entgegnete er ungeduldig: „Nachdem zu Urteilen wie unruhig du warst, das du mich sogar geweckt hast, schien das kein normaler Traum zu sein. War es ein Hinweis auf die Prophezeiung?“ Nun endlich ganz wach überlegte sie eine Weile und meinte dann: „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es war etwas anderes“ Nachdem sie Mondlicht von ihrem Traum erzählt hatte schwieg er eine Weile und fragte schließlich: „Und sie haben hier gesessen wie bei einer Versammlung? War ein Sprecher zu sehen?“ „Nein“, entgegnete sie: „Nur diese eine Katze die zu einem Fellball zusammengekauert in der Mitte lag“ „Seltsam“, meinte Mondlicht: „Das erinnert an unsere Kriegerzeremonien mit ihren Nachtwachen oder der Totenwache. Aber über was sollten sie wachen? Es wurden keine neuen Krieger ernannt. Die Schüler werden frühestens Ende der Blattleere so weit sein. Und es ist in letzter Zeit auch niemand gestorben. Es waren auch keine Katzen krank, nur Dachskralle mit seinen Schmerzen...“ Bei diesen Worten verhärtete sich der verwirrte Ausdruck in Mondlichts Gesicht. Seinem Gedanken verfolgend schnappte Sternenpfote nach Luft und jammerte: „Du meinst doch nicht etwa...“ „Doch“, war das einzige was er sagte, bevor er mit langen Sätzen über die Lagerlichtung zum Bau der Ältesten lief. Sternenpfote rannte hinter ihm her und betete zum Sternenclan, dass sie sich doch irren mögen. Im Bau der Ältesten angekommen rannten sie einfach weiter zu Dachskralles Nest ohne ihr Tempo zu verlangsamen. Die Beiden anderen Ältesten, die sie dadurch wecken, hoben verwirrt ihre Köpfe. „Was ist den los Sternenpfote, du bist doch sonst nie so aufgewühlt?“, fragte sie Lichtstreif. Doch sie konnte nicht antworten, sondern nur bang zu Mondlicht laufen, der bereits Dachskralle untersuchte. Neugierig kamen nun auch die Ältesten näher. Er lag noch genauso in seinem Nest wie Sternenpfote ihn am Abend zuvor gesehen hatte. Er schaute friedlich, als währen seine Schmerzen endlich fort. Sternenpfote hatte die Hoffnung, dass es ihm besser ginge, bis sie feststellte, dass er nicht mehr atmete. Mondlicht schaute sie an und schüttelte den Kopf. Sternenpfote wusste, dass man von einer Heilerin verlangte Ruhe zu bewahren und immer gefasst zu bleiben, aber der plötzliche Tot des Ältesten hatte sie erschüttert. Sie fühlte sich auf einmal so kraftlos und legte sich traurig neben den kalten Körper. „Du hattest ihn sehr gerne, nicht wahr?“, fragte Mondlicht leise. Sternenpfote nickte nur. Lauter, dass die Ältesten ihn auch hören konnten miaute er: „Durch die Mohnsamen hatte er keine Schmerzen mehr und ist ruhig eingeschlafen. Er ist nun auf dem Weg zum Sternenclan. Dachskralle hat ein langes und erfülltes Leben hinter sich. Selbst unter den Ältesten war er die älteste Katze. Ich gehe und überbringe Dunststern die traurige Nachricht. Sein Tod bedeuten den Verlust seiner Weisheit für den ganzen Clan“ Damit erhob er sich und lief langsam zu Dunststern. Sternenpfote wusste, dass sie den anderen Katzen im Clan Mut zusprechen, oder sie trösten sollte, doch dieser alte Kater hatte ihr viel Bedeutet. Oft saß sie nach ihrer Ausbildung bei ihm und lauschte seinen Geschichten. Sie durfte sich mit ihm sogar so manches mal die Frischbeute teilen. Als Junges war sie einmal bei seinen Geschichten eingeschlafen und er war die ganze Nacht bei ihr liegen geblieben und hatte auf sie aufgepasst, da ihr Mutter mit ihren Brüdern zurück in die Kinderstube musste. Nach alldem sollte er nicht mehr leben? Es fiel ihr so schwer das zu verstehen. So blieb sie eine Weile bei ihm liegen, bevor sie sich selbst ausschimpfte und endlich aufstand. Sie legte schnurrend ihren Kopf auf die der beiden anderen Ältesten, die nicht minder traurig waren als sie selbst und hoffte ihnen so wenigstens ein bisschen Trost spenden zu können. Sie schaute sich im Lager um. Viele saßen ernst da und einige ließen betroffen den Schwanz hängen während sie ihren Aufgaben nachgingen. Die Nachricht hatte sich also schon herumgesprochen. Sie schüttelte die trüben Gedanken ab und lief zurück zur Heilerlichtung. Die Trauer musste warten bis zur Totenwache. Sie hatte Gestern bemerkt, dass die Mohnsamen zu Neige gingen und sie hatte sich vorgenommen heute neue zu holen. Nachdem sie Mondlicht ihr Vorhaben mitgeteilt hatte rannte sie hinaus in den Wald. Der Lauf durch das dichte Unterholz lenkte sie etwas ab. Ihr Schwanz schleifte hinter ihr auf dem Boden. Hier durfte sie traurig sein. Also hing sie auf dem Weg ihren Erinnerungen an ihre Zeit mit Dachskralle nach. Mit drei vollen Samenkapseln im Maul kam sie schließlich kurz vor Sonnenuntergang wieder ins Lager zurück. Der halbe Clan hatte sich bereits unter der Hochnase versammelt. Es würde nicht mehr lange dauern bis Dunststern den Clan zusammenrief. Schnell sortierte sie die neuen Mohnsamen ein um rechtzeitig fertig zu sein. Sie gönnte sich noch kurz die Zeit ihr Fell zu glätten, dass bei dem Lauf durch den Wald zerzaust war. Kaum war sie fertig, da rief auch schon Dunststern den Clan herbei. Schnell eilte auch Sternenpfote zu den anderen und setzte sich an ihren Platz neben Mondlicht. Da ergriff auch schon Dunststern das Wort: „Wir haben uns hier versammelt um Dachskralle die letzte Ehre zu erweisen. Er hat lange und treu dem Donnerclan gedient und uns auch im Alter mit seiner Weisheit zur Seite gestanden. Sein Verlust war eine erschütternde Nachricht für den ganzen Clan“ Nach diesen Worten sprang er von der Hochnase herunter und leckte Dachskralle das Fell. Nachdem er sich neben dem Leichnam zur Totenwache hingelegt hatte, kamen auch nach und nach die anderen Katzen um sich von Dachskralle zu verabschieden. Sternenpfote wartete bis sich die Königinnen mit ihren Jungen verabschiedet hatten, da sie ihre Jungen wieder zurück in die Kinderstube bringen mussten. Nachdem Mondlicht Dachskralle die letzte Ehre erwiesen hatte ging auch sie endlich zu dem Körper des alten Katers. Traurig vergrub sie ihre Nase in seinem Nackenfell und flüsterte: „Ich werde dich vermissen Dachskralle. Ich habe es geliebt deinen Geschichten zu lauschen und deine Gesellschaft genossen. Ich wünsche dir, dass du gut zum Sternenclan kommst und das sie dich dort mit offenen Pfoten empfangen“ Danach legte sie sich zu ihm und vergrub ihre Nase in seinem Fell. Es war mittlerweile Mondhoch und die meisten Katzen hatten sich wieder in ihre Höhlen zurückgezogen, doch sie blieb bei ihm und hielt die Totenwache für ihn. Auch die Ältesten und Dunststern waren hier geblieben. Da erinnerte sich Sternenpfote, dass Dachskralle einst Dunststerns Mentor gewesen war. Sie schaute zum Mond hinauf und betete zu dem Sternenclan, dass sie ihn doch bitte freundlich aufnehmen würden. Als sie kurz die Augen schloss glaubte sie die Nähe der Sternenclan Katzen zu spüren und hatte das Gefühl der Sternenclan sei hier um ihn persönlich abzuholen. „Gute Reise“, flüsterte sie noch einmal leise mit einem Blick zum Sternenhimmel. Kapitel 6: ----------- Kapitel 6 Mit steifen Gliedern erhob sich Sternenpfote nach ihrer Wache. Sie blieb noch auf der Lichtung stehen bis die Ältesten den Leichnam fort trugen um ihn zu begraben. Danach lief sie zur Heilerlichtung. Sternenpfote wollte heute noch etwas Vogelmiere besorgen, dass wie Katzenminze bei grünem Husten verwendet werden kann, doch Mondlicht rief sie zu sich: „Wo willst du denn so früh schon hin?“ „Ich wollte etwas Vogelmiere holen gehen“, erklärte sie ihm. Doch Mondlicht schüttelte den Kopf: „Du hast die ganze Nacht bei Dachskralle gewacht. Du solltest dich etwas ausruhen. Eine kranke Heilerkatze kann niemandem helfen“, erwiderte er: „Du kannst dich jetzt etwas hinlegen und später gehen“ Damit drehte er sich wieder um und verschwand in seiner Höhle. Sternenpfote wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihm zu diskutieren. Darum holte sie sich schnell etwas vom Frischbeutehaufen und rollte sich dann in ihrem Farnnest zusammen. Sie nahm sich fest vor bei Sonnenhoch loszugehen. Als sie wieder aufwachte brauchte sie ein paar Sekunden bis ihr wieder einfiel, warum sie in ihrem Farnnest lag. Dann stand sie auf und sah zum Himmel. Sonnenhoch war ja schon lange vorüber! Sie musste sich beeilen. Schnell rannte sie zu Mondlicht und sagte ihm, dass sie nun losginge. Zum Glück wusste sie wo die Vogelmiere wuchs und musste nicht lange danach suchen. So schaffte sie es noch vor Sonnenuntergang zurück ins Lager. Als sie den Ältesten etwas Frischbeute brachte konnte sie sich nicht davon abhalten einen traurigen Blick auf die Stelle zu werfen an der Dachskralle sein Nest hatte. Bevor sie sich am Abend zum schlafen hinlegte betete sie noch einmal zum Sternenclan, dass es Dachskralle bei ihnen gut gehen möge. Als sie bei Halbmond wieder auf dem Weg zum Mondsee waren, unterhielten sich die Heiler wie immer über dies und das. Nur Dämmerpfote fragte einmal, warum sie manchmal so traurig aussähe. Daraufhin erzählte sie ihr vom Tod des Ältesten. Sie versuchte zwar sich nichts anmerken zu lassen, doch das wollte ihr nicht wirklich gelingen. Beim Mondsee kauerte sie sich wie immer hin um einen Schluck von dem nach Sternen schmeckenden Wasser zu trinken. Als sie die Augen wieder öffnete nahm sie einen bekannten Geruch war. Tüpfelblatt war wieder bei ihr. „Du siehst traurig aus“, begrüßte sie die Heilerschülerin. Sternenpfote antwortete ihr: „Dachskralle ist doch gestorben. Er fehlt mir. Ich weiß, dass ich als Heilerschülerin immer einen klaren Kopf behalten soll aber er fehlt mir dennoch. Ist er gut bei euch angekommen?“ Fröhlich zuckte Tüpfelblatt mit den Ohren und miaute: „Warum fragst du ihn nicht selbst?“, und deutete mit dem Schwanz auf eine Sternenclan Katze, die Sternenpfote bis dahin noch nicht aufgefallen war. Schnell lief sie zu dieser Katze hin. Sie hatte einen jungen drahtigen Kater mit schwarzweißem Fell vor sich. Obwohl er so jung aussah wusste sie sofort, dass es Dachskralle war. Freudig schnurrend rannte sie die letzten Meter auf ihn zu: „Dachskralle! Wie geht es dir? Bist du gut zum Sternenclan gekommen? Und wie..:“ Dachskralle legte ihr seinen Schwanz vors Maul, um die Flut von Fragen zu stoppen und antwortete amüsiert: „Mir geht es gut. Ich jage nun mit dem Sternenclan. Du solltest über meinen Tot nicht traurig sein. Auch wenn ich nicht mehr unter euch bin, bin ich doch immer in eurer Nähe. Und wir werden uns bestimmt in deinen Träumen noch so manches mal sehen“ Bevor es Zeit zum Aufwachen war legte er ihr noch einmal seinen Kopf auf ihren und miaute: „Was auch immer von nun an passiert ich werde zusammen mit dem Sternenclan über dich Wachen“ Auch Tüpfelblatt kam nun wieder näher und legte ihr den Schwanz auf die Schultern und miaute: „Ab heute beginnt ein neuer Abschnitt in deinem Leben. Aber egal was auch passiert. Vergiss nie, dass du nicht alleine bist“ Nach diesen Worten lösten sich die Beiden Sternenkatzen auf und Sternenpfote fand sich neben dem See liegend wieder. Die letzten Worte von Tüpfelblatt hatten sie etwas verwirrt. Was meinte sie damit, dass ab heute ein neuer Lebensabschnitt begann? Nun sie würde es noch herausfinden. Durch die Begegnung mit Dachskralle fühlte sie sich auch nicht mehr traurig über seinen Tot. Natürlich vermisste sie es sich mit ihm zu unterhalten oder seinen Geschichten zu lauschen. Aber nun wusste sie dass es ihm gut ging und das er mit dem Sternenclan über sie wachte. Dieses Wissen gab ihr wieder neue Kraft und blies die Traurigkeit wie Wolken davon. Nun regten sich auch Mondlicht und die anderen. Doch anstatt sich, wie normalerweise, sogleich auf den Heimweg zu begeben blieben die Heiler heute noch am Mondsee stehen. „Sternenpfote, komm zu mir“, rief Mondlicht sie. Irritiert folgte sie seiner Anweisung. Als sie nun verwirrt vor ihm saß zuckte seine Schwanzspitze belustigt: „Seit vier Blattwechseln bist du nun meine Schülerin und ich glaube du bist so weit deinen Namen als Heilerin zu erhalten“ Fassungslos schaute sie ihn an. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mondlicht blickte hoch zum Sternenhimmel und erhob seine Stimme. „Ich, Mondlicht, Heiler des Donnerclans rufe meine Kriegerahnen an, auf diese Schülerin herabzuschauen. Sie hat hart trainiert um die Wege einer Heiler-Katze zu verstehen und mit eurer Hilfe wird sie ihrem Clan für viele Monde dienen“ sagte er und wandte sich nun Sternenpfote zu: „Sternenpfote, versprichst du die Wege einer Heiler Katze zu gehen, dich von Rivalitäten zwischen Clans fern zu halten und die kranken Katzen aller Clans zu versorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?“ Um Sternenpfote drehte sich alles. Das also hatte Tüpfelblatt mit einem neuen Lebensabschnitt gemeint. Glücklich schaute sie Mondlicht an und miaute: „Ich verspreche es“ Dieser nickte ihr zu und fuhr fort: „Dann gebe ich dir mit der Kraft des Sternenclans deinen Namen als Heilerin. Sternenpfote von diesem Augenblick an wirst du Sternenklang heißen. Der Sternenclan ehrt deine Intelligenz und deine Freundlichkeit und wir heißen dich als volle Heilerin des Donnerclans willkommen“ Wie auch bei einer Kriegerzeremonie legte er ihr nun die Schnauze auf den Kopf und sie leckte ihm respektvoll die Schulter. Als nun die anderen Heiler ihren Namen riefen schaute sie verlegen auf ihre Pfoten. „Lieber Sternenclan. Schaut ihr auch jetzt auf mich herab? Ich danke euch. Vor allem dir Tüpfelblatt“, betete sie leise. Da kam schon Dämmerpfote angerannt um ihr fröhlich gegen die Schulter zu schnippen: „Nun bist du also eine Heilerin. Herzlichen Glückwunsch!“ Sternenklang freute sich. Sie bedankte sich bei allen und fröhlich liefen sie gemeinsam zurück, bis es an der Zeit war sich zu trennen. Als sie mit Mondlicht alleine war miaute dieser amüsiert: „Damit hattest du wohl nicht gerechnet, oder?“ „Überhaupt nicht!“, antwortete sie ihm. „Aber du wirst noch viel lernen, auch wenn du nun deinen Namen als Heilerin hast“, erklärte er ihr. „Ich weiß“, antwortete sie: „Eine Heilerkatze lernt ihr ganzes Leben lang, nicht wahr? Ich hoffe ich kann noch viel von dir lernen“ „Das wirst du“, lachte er und betrat das Lager: „Geh du schon einmal vor und leg dich hin. Ich sage nur schnell Dunststern Bescheid, oder möchtest du mitkommen?“ Natürlich wollte sie das! Dunststern gratulierte ihr und wollte bei Sonnenhoch eine Versammlung einberufen um die Neuigkeit den anderen Katzen mitzuteilen. Bis dahin sollten sich die beiden Heiler-Katzen von ihrer Reise ausruhen. Zurück in ihrem Farnnest drehte sie sich immer wieder unruhig um sich selbst. Wie sollte sie jetzt nur schlafen können? Doch bereits nach einigen Augenblicken fielen ihr die Augen zu und sie schlief traumlos bis Mondlicht sie weckte. Der Clan war bereits versammelt und wartete neugierig auf die Neuigkeiten die Dunststern für den Clan hatte. Als dieser sie und Mondlicht nun nach vorne rief war sie nervös. Mondlicht stellte sie dem Clan als volle Heilerin des Donnerclans vor und wie zuvor wurde sie mit ihrem neuen Namen begrüßt. Als erstes rannten ihre beiden Brüder auf sie zu um ihr zu gratulieren. „Du hast es geschafft! Jetzt hast du auch deinen Namen“ rief Regenschweif ihr zu. Windsturm ergänzte: „Wir freuen uns für dich. Du wirst noch sehen. Wir werden die fleißigsten Krieger und die klügste Heilerin aller Clans“ Den letzten Teil des Satzes miaute er lachend. Da kam auch schon Flockenblüte um ihr zu gratulieren. Nach und nach beruhigte sich wieder alles und Mondlicht führte sie zurück zum Heilerbau. Sternenklang war aufgeregt. Heute war ihre erste Große Versammlung als vollwertige Heilerin. Ihre Pfoten kribbelten als sie sich endlich auf den Weg machten. Zuerst wollte sie sich zu Dämmerpfote setzen, doch dann fand sie die Ältesten in ihrer Nähe, bei denen sie schon öfter gesessen und ihren Geschichten gelauscht hatte. Als sie nähre kam bemerkte Schilfteich sie und winkte sie zu sich herüber: „Hallo Sternenpfote, wie geht es dir?“ Sternenklang setzte sich dazu und begrüßte die Ältesten: „Hallo Schilfteich, Hinkebein und Eisenhutblüte. Mir geht es gut, danke“ und mit einem nervösen Blick auf ihre Pfoten: „Ich bin jetzt Sternenklang“ „Na das sind ja mal schöne Neuigkeiten, herzlichen Glückwunsch“, gratulierte ihr nun Binsenstrom, die gerade dazugekommen war. Auch die anderen gratulierten ihr. „Danke“, antwortete sie gerührt. Doch da fragte sie Hinkebein: „Stimmt es was man sich erzählt? Ist Dachskralle wirklich gestorben?“ Daraufhin schauten die anderen Ältesten zu ihr. Traurig nickte sie und antwortete: „Er hatte schmerzen und wir haben ihm Mohnsamen gegeben und ich hatte ihm sein Nestmaterial noch einmal erneuert, da wir dachten es komme von der Feuchtigkeit. Als ich abends nach ihm schaute schlief er friedlich. Am nächsten Morgen war er tot. Er ist ruhig und ohne Schmerzen eingeschlafen“ „Das ist traurig“, miaute nun Schilfteich: „Dachskralle war bei allen sehr beliebt. Er wird nicht nur dem Donnerclan fehlen“ Bevor sie noch weitere Worte wechseln konnten rief Narbenstern und begann somit die große Versammlung: „Dem Schattenclan geht es gut. Mit Apfelpfote, Quittenpfote und Birnenpfote haben wir nun drei neue Schüler. Auch durften wir einen neuen Krieger im Schattenclan willkommen heißen. Schwarzpfote heißt nun Schwarzstreif“ Er wartete ab bis die Versammlung den neuen Krieger willkommen hieß und ergänzte: „Sein Bruder Sturmpfote wurde bei einem Fuchsangriff leider verletzt, so dass seine Ernennung noch etwas warten muss“ Danach trat er zurück und lies Glanzstern nach vorne und begann ihren Bericht: „Auch der Flussclan hat zwei neue Schüler. Seerosenpfote und Sumpfpfote haben nun mit ihrer Ausbildung begonnen. Mit dem Ende des Blattfalls sind nun auch die letzten Zweibeiner vom Fluss verschwunden und der Clan hat genug Frischbeute“ Nun trat Dunststern vor und verkündete: „Der Donnerclan hat eine freudige und eine traurige Nachricht. Dachskralle, einer unserer Ältesten ist eines friedlichen Todes gestorben und jagt nun mit dem Sternenclan“ Er wartete bis das Gemurmel unter den versammelten Katzen erstarb und fuhr fort: „Des weiteren freuen wir uns Sternenklang nun als vollwertige Heilerin im Donnerclan willkommen zu heißen“ Wieder begrüßte die Versammlung die junge Heilerin in dem sie ihren Namen riefen. Nun sprach Sprintstern: „Auch im Windclan gibt es nun einen neuen Krieger. Sonnensturm konnte aufgrund seiner Krankheit seine Ausbildung nicht mit seinen Geschwistern abschließen. Nun ist auch er nach einer viel längeren Trainingszeit als die anderen zum Krieger ernannt worden“ Damit trat er zurück und die versammelten Katzen begrüßten auch diesen jungen Krieger. Auch Sternenklang rief seinen Namen. Sie wusste wie es war, wenn die eigenen Geschwister vor einem ihre Namen bekamen. Doch bei ihr war es nicht schlimm, da sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte als ihre Brüder. Doch für einen Schüler musste es traurig sein so lange warten zu müssen. Darum freute sie sich für den jungen Krieger. Sie entschloss sich ihm zu gratulieren und wartete bis die große Versammlung sich auflöste. Sie fand den jungen rotbraunen Kater umringt von Katzen die ihm gratulierten und schloss sich ihnen an. Er bedankte sich bei allen und an Sternenklang gewandt fügte er hinzu: „Danke dir, aber du hast doch auch deinen neuen Namen bekommen, nicht? Dann dir auch alles gute“ Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte zu seinem Clan, der bereit zum Aufbruch auf ihn wartete. Auch Sternenklang rannte schnell zu ihrem Clan zurück. Was war in diesem einem Mond nur alles geschehen? Dachskralle war gestorben, sie selbst zur Heilerin ernannt und gleich 5 neue Schüler wurden ernannt und zwei neue Krieger begrüßt. So vieles war passiert, dass die Prophezeiung langsam in all den Gedanken unterging bis sie sie fast vergessen hatte. Jedenfalls bis sie zu Hause ankam und sich in ihrem Farnnest zusammenrollte und in einen unruhigen Schlaf glitt. Kapitel 7: ----------- Kapitel 7 Unruhig warf sie sich von einer Seite auf die andere. Sie befand sich mit einigen weiteren Katzen in einem wilden Schneegestöber. Der Schnee war so dicht, dass man kaum etwas sehen konnte. Ihr Fell war durchgeweicht und klebte ihr nass und kalt am Körper. Sie wusste, dass dies ein Traum war, doch es fühlte sich alles so echt an. Sie lief mit den Katzen durch eine weiße Welt. Selbst als der Schneesturm verblasste war alles um sie herum weiß. Die Ränder der Seen und Flüsse waren vereist. Der Wald mit Schnee bedeckt. Selbst die Wände einer Schlucht bestanden aus Eis. Sie glaubte die anderen Katzen zu kennen. Sie wenigstens einmal gesehen zu haben, aber sie waren zu verschwommen um etwas erkennen zu können. Nachdem sie sich scheinbar endlos durch den Schnee gekämpft hatte wachte sie endlich auf. Sternenklang wollte aufstehen, doch musste warten, da ihre Beine sich so schwach anfühlten, als sei sie wirklich durch den Schnee marschiert. Gerade kam Mondlicht heraus und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er begrüßte sie mit den Worten: „Morgen Sternenklang, du wirst doch jetzt nicht etwa krank werden?“ Sie schüttelte den Kopf: „Nein, das ist es nicht. Es war nur... der Traum..“ Neugierig geworden kam Mondlicht nun näher. „Komm mit mir in die Höhle und erzähl mir was du meinst“, miaute er und ging voraus. Müde und mit zitternden Beinen folgte sie ihm. Dort angekommen setzte sie sich und begann zu erzählen: „Ich lief durch einen Schneesturm. Ich wusste das ich träumte und da waren auch andere Katzen, aber ich konnte nichts erkennen. Die ganze Welt schien weiß gewesen zu sein. Ich glaube das mir die Katzen bekannt vorkamen, kann aber nicht erklären warum, da ich nichts genau erkennen konnte. Nur eines weiß ich. Ich habe diese Landschaft noch nie gesehen. Meinst du dieser Traum hat etwas mit der Prophezeiung zu tun?“ Neugierig blickte sie ihn an. Mondlicht nickte: „Ich glaube es nicht nur, ich bin mir sogar ziemlich sicher. Aber ich kann die Bedeutung noch immer nicht erkennen. Katzen die dir bekannt vorkommen können nur aus den Clans sein oder eines der Streuner oder Hauskätzchen in der Nähe. Und ich glaube kaum das irgendjemand mitten in der Blattleere durch unbekanntes Gebiet ziehen will, solange wir hier ein sicheres zu Hause haben“ Nachdenklich schritt er in der Höhle auf und ab. Auch Sternenklang konnte sich keinen Reim darauf machen. Keine vernunftbegabte Katze würde zu dieser Jahreszeit reisen wollen. Schweigend verweilten sie in der Höhle und grübelten nach während die Sonne langsam am Horizont hochstieg. Sternenklang fühlte sich total zerschlagen. Ein paar mal währen ihr beinahe die Pfoten weg geknickt, so dass sie sich hinlegen musste. Als es schließlich fast Sonnenhoch war und sie kaum einen klaren Gedanken mehr fassen oder gar wach bleiben konnte, kam Dunststern herein. „Was ist das nur für ein seltsamer Tagesbeginn, wenn gleich beide Heiler nicht aus ihrer Höhle kommen? Einige murmeln schon unsere Heiler seien krank“, begrüßte er die Beiden und mit einem Seitenblick auf Sternenklang fügte er hinzu: „Oder bist du etwa krank?“ Sternenklang schüttelte müde den Kopf und Mondlicht antwortete für sie und erläuterte Dunststern ihren Traum und erinnerte ihn an die Prophezeiung. Am Anfang hatte Sternenklang noch zugehört doch schon bald war sie unaufhaltsam in den Schlaf gesunken. Erschrocken wachte sie wieder auf als eine Pfote sie leicht in die Seite stieß. Oh nein! War sie etwa vor den Augen ihres Anführers eingeschlafen? Na eine schöne Heilerkatze war sie. Als sie sich müde in der Höhle umschaute merkte sie, dass Dunststern schon gegangen war. „War er sehr wütend auf mich?“, fragte sie kleinlaut: „Ich hätte nicht einschlafen dürfen“ Mondlicht schaute streng, doch nach einigen Augenblicken zuckte er belustigt mit den Schnurrhaaren und antwortete: „Nun ja, es ist nicht gerade die beste Art sich seinem Anführer zu zeigen. Er hat auch keine Idee was uns dem Sinn der Prophezeiung näher bringt. Er beruhigt jetzt erst mal den Clan, dass wir nicht krank sind“ Bei diesen Worten musste er lachen: „Aber eine Kleinigkeit soll ich dir doch von ihm ausrichten“ Sternenklang rechnete mit einer Belehrung und schaute betreten zu Boden als Mondlicht weitersprach: „Er wies mich an dir Folgendes auszurichten: Wenn du wieder aufgewacht und ansprechbar bist, hat er angeordnet, dass du dir etwas vom Frischbeutehaufen holst und dich hinlegst. Eine müde Heilerkatze sei besser als eine kranke“ Ungläubig schaute Sternenklang ihn an. Es gab keine Schelte? Sondern sie sollte etwas essen und dann schlafen? Erst jetzt bemerkte sie wie hungrig sie war. Sie war so müde gewesen, dass ihr das nicht aufgefallen war. Mondlicht schnippte mit dem Schwanz und deutete auf einen kleinen Staren: „Ich hatte auch Hunger, also war ich so frei und habe dir etwas ausgesucht. Iss und leg dich dann hin. Ich gehe solange durchs Lager und schaue ob jemand etwas braucht“ Mit diesen Worten verschwand er Richtung Lagerlichtung. „Danke!“, rief ihm Sternenklang etwas kleinlaut hinterher. Hungrig setzte sie sich vor den Staren und hatte ihn mit wenigen hungrigen Bissen herunter geschlungen. Sie leckte sich ihr Maul und putze sich schnell das Gesicht. Danach gähnte sie herzhaft. Dankbar trottete sie zurück zu ihrem Farnnest und bevor sie sich einmal ganz um sich selbst gedreht und den Kopf unter den Schwanz gelegt hatte, war sie schon eingeschlafen. Die Sonne war noch nicht untergegangen, als Sternenklang durch eine ungewohnte Betriebsamkeit und Aufregung im Lager geweckt wurde. Sie fühlte sich nach diesem kurzen, aber Traumlosen Schlaf nun wieder viel besser. Sogleich trottete sie zur Lagerlichtung, wo sie beinahe mit einigen Kriegern zusammen stieß, die gerade zum Ausgang rannten. Nach kurzem Suchen entdeckte sie Mondlicht neben einem Schüler. Gerade schmierte er etwas Pflanzenbrei auf eine Wunde an dessen Schulter. Schnell rannte sie zu ihnen. „Was ist mit Buchenpfote passiert?“, begrüßte sie Mondlicht. Dieser fuhr mit seiner Arbeit fort und erklärte: „Die Jagdpatrouille ist auf einen Dachs gestoßen. Der hat sie sofort angegriffen. Buchenpfote wurde im Kampf verletzt und sollte Verstärkung holen gehen. Es gab eine große Aufregung, da der Dachs dem Lager sehr nahe gekommen ist. Dunststern ist mit nahezu allen seinen Kriegern los gerannt“ Sternenklang sah sich die Kratzspur auf der Schulter der Schülerin an. „Es scheint zum Glück nicht sehr tief zu sein. Möchtest du ihr trotzdem etwas gegen die Schmerzen geben? Ich könnte es dir bringen“, bot sie sich an. Doch Mondlicht schüttelte den Kopf: „Es ist nicht so schlimm wie es aussieht und Buchenpfote hat tapfer ausgehalten. Sie sollte heute Nacht bei uns im Heilerbau übernachten und sich Morgen ausruhen. Doch ich denke, dass sie dann bereits wieder an ihrem Training teilnehmen kann“ Sternenklang nickte und setzte sich neben ihn um ihm bei der Behandlung zuzusehen. Als er fast fertig war stand sie auf und trottete zum Heilerbau. Sie suchte sich eine geeignete Stelle im Farn und drehte sich mehrmals um sich selbst um der kleinen Patientin ein Nest zu formen. Gerade als sie fertig war kam Mondlicht mit ihr und sie legte sich zufrieden hinein. „Mondlicht, soll ich bereits einige Spinnweben bereitlegen und etwas Schafgarbe vorkauen? Es kommen sicher gleich noch mehr verletzte Katzen zurück. Der Sternenclan möge uns davor bewahren, dass es schlimme Verletzungen sind, aber es wäre gut wenn wir vorbereitet sind“, schlug sie ihm vor. Mondlicht nickte: „Das ist eine gute Idee. Fang bitte damit an. Ich werde hier draußen auch einige Kräuter bereitlegen, dass ich sie schneller nehmen und benutzen kann“, mit diesen Worten ging er in die Höhle und sucht in seinen Kräutern. Sternenklang tat es ihm nach. Sie wickelte sich eine Lage Spinnweben um ihren Schwanz und nahm ein gutes Maulvoll Schafgarbe mit auf die Heilerlichtung, wo sie die Spinnweben zu den anderen Kräutern in Mondlichts Nähe legte. Danach setzte sie sich hin und kaute gewissenhaft die Schafgarbe zu einem gleichmäßigen Brei. Danach konnten sie nur noch warten. Die Sonne war gerade untergegangen als der Klang vieler Pfoten die Ankunft der Krieger verkündete. Sternenklang rappelte sich auf und begab sich zusammen mit Mondlicht zur Lichtung. Dunststern sprang sofort auf die Hochnase. Eine Versammlung musste er nicht einberufen, da der Clan bereits anwesend war. Mit einem Blick über seinen Clan erklärte er: „Ein Dachs war ganz in der Nähe des Lagers. Er muss nahezu zielstrebig hierher gelaufen sein um unseren Grenzpatrouillen entgangen zu sein. Doch wir konnten ihn verjagen. Wie verfolgten ihn bis er auf das Schattenclan Territorium überwechselte. Dort konnten wir ihn nicht mehr verfolgen. Falls er noch einmal zurückkommt möchte ich nicht das sich Junge außerhalb des Lagers aufhalten. Auch Schüler dürfen nur in Begleitung ihres Mentors das Lager verlassen. Zur Sicherheit werden auch alle Krieger zu zweit das Lager verlassen. Des weiteren sind alle Patrouillen dazu angehalten nach dem Dachs Ausschau zu halten. Auch die Jagdpatrouillen. Ich selbst werde die Morgenpatrouille zur Schattenclangrenze anführen. Mit etwas Glück treffen wir dort eine Schattenclan Patrouille und können sie vor dem Dachs warnen“, damit beendete er die Clan-Versammlung, sprang von der Hochnase und lief zu Kleeblüte um alles weitere mit ihr zu besprechen. Sternenklang und Mondlicht liefen unterdessen durch die Krieger und besahen die Verletzungen. Zum Glück waren die meisten mit kleinen Kratzern davon gekommen die keine weitere Behandlung bedurfte. Die Katzen mit größeren Wunden schickten sie zum Heilerbau wo sie sie behandelten. Bei Mondhoch war wieder Ruhe im Lager eingekehrt und alle schliefen friedlich. Bis auf zwei Krieger, die vor dem Lager Wache hielten. Es waren einige Tage vergangen und der Dachs kehrte zum Glück nicht mehr zurück. Wieder einmal war es an der Zeit für eine Große Versammlung. Sternenklang brachte die frische Schafgarbe in die Heilerhöhle. Sie hatten nach dem Angriff einige Kräuter verbraucht und hatten sie nun wieder aufgefüllt. Die meisten Verletzungen waren wieder verheilt. Nur ein oder zwei Katzen sah man den Kampf noch an. Auf der Großen Versammlung angekommen wollte sich Sternenklang wieder zu den Ältesten setzen, als der Kater vom letzten Mal auf sie zukam. Sonnensturm war sein Name, erinnerte sie sich. „Hallo Sternenklang. Wie war dein erster Mond als Heilerkatze? Hattest du viel zu tun?“, fragte er sie freundlich. „Danke“, erwiderte sie: „Hallo Sonnensturm. Ich habe mich langsam an den Gedanken gewöhnt nun eine vollwertige Heilerkatze zu sein. Ich habe Kräuter gesammelt und den Rest wirst du wohl später noch hören. Wie war denn dein erster Mond als Krieger?“ „Super. Ich durfte sogar eine Patrouille anführen. Das war sozusagen eine Belohnung von meinem Mentor. Sprintstern meinte nach so einer langen Schülerzeit dürfte ich dafür vor meinem Bruder einmal ausnahmsweise eine Patrouille anführen“, antwortete er und lachte dabei. Hinter ihm stand noch eine andere Windclankriegerin. Sie war älter als Sonnensturm. In ein paar Blattwechseln würde sie wohl zu den Ältesten gehen. „Das ist Polarträne“, stellte er noch einmal seine Mentorin vor. „Sie ist zwar um einiges Älter als ich, aber wir sind trotzdem gute Freunde. Ich glaube ihr werdet sie auch mögen“, fügte er schelmisch hinzu. Sie unterhielten sich noch eine Weile bis sich ein weiterer Junger Kater zu ihnen gesellte. „Hallo Sturmpfote“, begrüßte ihn Sonnensturm. Der Name kam ihr bekannt vor. Nach einigen Augenblicken fiel ihr auch wieder ein woher. Das war der Schüler der wegen der Verletzung nicht zum Krieger ernannt werden konnte. Stolz erwiderte er Sonnensturms Begrüßung: „Nicht Sturmpfote. Ich heiße nun Sturmkralle“ „Herzlichen Glückwunsch zu deiner Kriegerzeremonie“, miaute Sonnensturm fröhlich. Auch Sternenklang stimmte mit ein. Sie zuckte leicht zusammen als eine Stimme hinter ihr ebenfalls gratulierte. Sie schaute sich um. Dort saß eine junge Flussclankatze. Ich bin auch diesen Mond zur Kriegerin ernannt worden“, grüßte sie freundlich: „Ich bin Wolkenspiel“ Die fünf Katzen unterhielten sich noch eine Weile, bis die Große Versammlung begann. Diesmal war es Dunststern der sie eröffnete. Er trat nach vorne und berichtete sogleich: „In diesem Mond hatte der Donnerclan Ärger mit einem Dachs. Einige unserer Krieger wurden leicht verletzt. Die Wunden sind allerdings bereits wieder so gut wie verheilt und allen geht es gut. Der Dachs floh in Richtung des Schattenclans“ Bei den letzten Worten seines Berichts hatte er zu Narbenstern geschaut der nun auch vortrat und ergänzte: „Wir haben ihn gefunden und verjagt. Er ist nun außerhalb der Clanterritorien und wird sich so schnell auch nicht mehr Blicken lassen“ Mit einem Blick zu Dunststern fügte er ungeduldig hinzu: „Der Schattenclan dankt dem Donnerclan, dass er uns über den Dachs unterrichtet hat. Auch haben wir einen neuen Krieger. Sturmpfote konnte nach seiner Verletzung nun seinen Kriegernamen erhalten und heißt nun Sturmkralle“ Damit trat er zurück und bereitete Sprintstern den Platz. „Dem Windclan geht es gut“, eröffnete sie ihren Bericht: „Allen Katzen geht es gut und wir haben keine Probleme. Des weiteren hat sich Staubfell entschlossen den Ältesten anzuschließen. Der Clan dankt ihr für all die Zeit die sie ihm treu gedient hat und sie wird uns nun mit ihrer Weisheit zur Seite stehen“ Nun war Sprintstern an der Reihe. Er trat nach vorn und miaute: „Auch der Flussclan durfte diesen Mond einen neuen Krieger begrüßen. Wolkenpfote wurde zum Krieger ernannt und heißt nun Wolkenspiel. Die Zweibeiner sind nun vollkommen aus unserem Territorium verschwunden und werden wohl erst in der Blattfrische wieder kommen“ Damit beendete Sprintstern die Große Versammlung und die fünf Katzen verabschiedeten sich noch einmal und schlossen sich wieder ihren Clans an. Sternenklang freute sich. Wie es schien hatte sie heute ein paar neue Freunde dazugewonnen. Kapitel 8: ----------- Kapitel 8 Die Zeit des Blattfalls ging zu Ende und die Blattleere kündigte sich bereits an. Mondlicht und Sternenklang hatten so viel Heilkräuter gesammelt wie sie nur Lagern konnten. Nicht nur wegen der unerklärlichen Prophezeiung, nein auch Zweibeiner wurden im Flussclan-Territorium gesichtet. Das hatten sie auf der letzten Großen Versammlung erfahren. Doch auch eine Reise zum Mondsee konnte ihnen nichts genaueres zeigen. Seit zwei Tagen wurden immer wieder Geruchsspuren von fremden Katzen gefunden. Heute hatte Dunststern eine Gruppe Krieger zusammengestellt um dem auf den Grund zu gehen. Die Katzen rochen nicht nach irgendeinem Clan. Sie mussten also Streuner oder Hauskätzchen sein. Nicht minder neugierig wie die anderen Katzen wartete auch sie auf die Rückkehr der Krieger. Sonnenhoch kam und ging und immer noch keine Spur von der Patrouille. Langsam machte sich Sternenklang sorgen. Ob etwas schief gelaufen war? Doch da kamen sie auch schon durch den Eingang. Einige der Krieger hatten kleine Kratzer, doch diese waren kaum zu sehen und waren wahrscheinlich schon vergessen worden. In der Mitte der Krieger lief eine Gruppe aus fünf verängstigten Katzen. Sie waren wohlgenährt und rochen nach Zweibeinern. Das mussten Hauskätzchen sein! Neugierig versammelte sich der Clan auf der Lichtung. Sternenklang sah, dass eine der Katzen stark humpelte. Doch da sie wie Gefangene hier her geführt wurden wusste sie nicht ob sie sich die Verletzung ansehen durfte. Sie schaute Mondlicht an, der anscheinend ihre Gedanken geteilt hatte, ihr zunickte und miaute: „Von mir aus kannst du dir die Wunde ansehen. Aber frag zuerst Dunststern“ Sternenklang erwiderte das Nicken und begab sich zu Dunststern. „Dunststern?“, sprach sie ihn an. Und als er sich ihr zuwendete fragte sie: „Eine der Katzen scheint verletzt zu sein. Darf ich mir das ansehen?“ Dunststern überlegte einen Moment und miaute dann: „Das kannst du. Sie ist scheinbar in einen Dorn getreten. Kümmere dich kurz darum“ Sternenklang nickte und lief zu der verängstigten Katze. „Hallo“, miaute sie so freundlich und aufmunternd wie möglich, doch die Katze zuckte trotzdem erschrocken zurück. Ihr Angstgeruch stach Sternenklang in der Nase. Behutsam miaute sie: „Dein Bein ist verletzt. Ich bin Heilerin. Darf ich mir das kurz ansehen?“ Unsicher schaute die Katze sie an bevor sie leise erwiderte: „Und du wirst mir auch nichts tun?“ Sternenklang musste lachen : „Nein das werde ich nicht. Ich möchte nur nach deiner Pfote schauen“ Erst schaute sie die Katze nur an, doch dann hob sie vorsichtig und zögerlich die verletzte Pfote. Langsam, um sie nicht zu erschrecken, ging Sternenklang näher heran und schaute sich die Pfote an. Wie Dunststern vermutet hatte steckte ein Dorn in den weichen Ballen des Hauskätzchens. „Achtung, das kann kurz wehtun“, miaute Sternenklang kurz zur Warnung und packte den Dorn vorsichtig mit ihren Zähnen. Mit einer schnellen Bewegung zog sie den Dorn heraus und das Hauskätzchen zuckte zusammen. „Der Dorn ist nun draußen“, miaute Sternenklang ihr zu: „Leck bitte die Wunde sauber. Ich hole etwas Spinnweben um die Blutung zu stillen“ Nachdem sie sich vergewissert hatte das die Katze ihren Ratschlag befolgte lief sie schnell zum Heilerbau und wickelte sich ein paar Spinnweben um ihre Schwanzspitze. Zurück bei dem Hauskätzchen angekommen drückte sie die Spinnweben vorsichtig auf die Wunde. An das Hauskätzchen gewandt fügte sie hinzu: „Hier, drück das auf die Wunde. Dann hört sie gleich auf zu bluten“ Mit einem Nicken wollte sie wieder zurück zu Mondlicht gehen als die Stimme des fremden Hauskätzchens sie zurück hielt. Scheu miaute sie: „Danke, ähm...“ Fragend schaute sie sie an. Die junge Heilerin drehte sich um und miaute heiter: „Ich bin Sternenklang“ „Danke Sternenklang sagte sie nun freundlich. Ihre Angst schien etwas nachgelassen zu haben und sie fügte hinzu: „Ich heiße Lilly“ Sternenklang drehte sich noch einmal um und miaute fröhlich: „Danke und immer schön draufdrücken bis es aufhört Lilly“ Mit einem schnippen ihres Schwanzes verabschiedete sie sich und ging wieder zu Mondlicht zurück. Unterdessen hatte Dunststern angefangen mit den übrigen Katzen und nun auch wieder mit Lilly zu reden. Nachdem sie sich eine Weile besprochen hatten nickte Dunststern ihnen zu und miaute etwas bevor er auf die Hochnase sprang. Er musste den Clan nicht zusammen rufen, denn es waren bereits alle da. Selbst die Jungen streckten neugierig ihre Köpfe heraus. „Diese Katzen kommen aus einer Zweibeinersiedlung die etwa zwei Tagesreisen entfernt liegt. Sie erzählten mir, dass sie auf der Flucht vor den Zweibeinern seien. Sie haben zwar Angst vor dem unbekannten Wald, doch möchten auf keinen Fall zu den Zweibeinern zurück. Ich habe mich entschlossen sie für einige Zeit als Gäste des Donnerclans willkommen zu heißen, bis sie sich erholt haben und wissen wie es weitergehen soll“ Daraufhin entsprach leises Gemurmel unter den Katzen. Einige akzeptierten die Lage, andere fragten sich ob sie einfach so viele Katzen aufnehmen konnten, wo bald die Blattleere nahte. Dunststern musste wissen was in ihnen vorging, denn er miaute: „Ich weiß worüber ihr euch Sorgen macht, doch denkt an unsere Ahnen die vor nicht allzu vielen Blattwechseln selbst auf Hilfe angewiesen waren. Hätte der Stamm des Eilenden Wassers aus den Bergen ihnen nicht geholfen, könnten wir nicht hier in diesem schönen Territorium leben. Vielleicht gäbe es heute gar keine Clans mehr! Denkt daran das jede Katze einmal Hilfe braucht. Egal ob Clankatze, Streuner oder Hauskätzchen“ Damit sprang er von der Hochnase und beendete so die Versammlung. Es war Morgen. Die Hauskätzchen die Gestern angekommen waren hatten sich an der Wand einige Nester bereitet und schliefen noch. Sternenklang wollte noch einige letzte Stängel Katzenminze sammeln gehen und war daher früh aufgebrochen. Sie lief runter zum See und wollte ihm in Richtung Windclangrenze folgen. Dort wollte sie ein Stück an der Grenze entlang gehen da sie dort die besten Kräuter wusste. Doch kaum war sie aus dem Lager heraus stieß sie auf die Geruchsspur fremder Clans. Sie schaute sich um. Da erblickte sie sechs Katzen die in je zwei Dreiergruppen näher kamen. Dann erkannte sie, dass es jeweils drei Katzen aus dem Flussclan und drei aus dem Schattenclan waren. Sternenklang freute sich. Neben den Anführern erkannte sie auch noch zwei andere Katzen. Sturmkralle und Wolkenspiel begleiteten ihre Mentoren und Anführer. Freudig aber dennoch vorsichtig ging Sternenklang ihnen entgegen. Warum waren sie hier im Donnerclan Territorium? „Vor Narbenstern und Glanzstern neigte sie den Kopf zur Begrüßung und nickte Blitzfuß und Schilfrohr zu. „Hallo, darf ich fragen was uns die Ehre verschafft gleich zwei Anführer begrüßen zu dürfen?“, fragte sie höflich. „Zweibeiner“, knurrte Narbenstern. „Und nicht wenige“, fügte Glanzstern missmutig hinzu. Sternenklang erschrak. Was taten Zweibeiner zu dieser Jahreszeit hier? Sie kamen doch sonst nur während der Blattfrische und der Blattgrüne. Sternenklang nickte ernst: „Ich bringe euch zu Dunststern, folgt mir bitte“ Daraufhin lief sie auf ihren eigenen Pfotenspuren zurück ins Lager. Die Ankunft gleich zweier Anführer sorgte für neugieriges Gedränge auf der Lagerlichtung. Als sie Dunststern erblickte rannte sie auf ihm zu und berichtete: „Dunststern, ich habe dir Glanzstern und Narbenstern gebracht. Sie sind hier um mit dir zu reden“ Dunststern schaute über ihre Schulter zu den beiden Anführer und nickte. Danach ging er zu ihnen herüber um sie zu begrüßen und anzuhören: „Hallo Glanzstern. Hallo Narbenstern. Sternenklang sagte ihr hättet wichtige Neuigkeiten für den Donnerclan. Möchtet ihr euch hier unterhalten oder mit mir in meine Höhle kommen“ Narbenstern schlug abwehrend mit dem Schwanz: „Für Höflichkeiten haben wir keine Zeit. Ein Schwarm Zweibeiner ist in den Wald eingedrungen. Wir haben unseren Clans angeordnet sich zu verstecken. Aber die Zweibeiner durchsuchen systematisch das ganze Gebiet. Sie suchen sogar auf den Bäumen! Kann sich das eine Katze vorstellen? Der Schattenclan musste sich versammelt in einem Halbkreis um die Zweibeiner schleichen. Beinahe hätten sie unsere Ältesten erwischt, aber einer unserer Krieger hat einen Vogel aufgejagt, der die Zweibeiner lange genug abgelenkt hatte“, berichtete Dunststern. Glanzstern fügte hinzu: „Auch im Flussclan lief es nicht anders. Auch mein Clan ist nur knapp den Zweibeinern entkommen. Sie laufen um den See herum. Wir haben zwar einen großen Vorsprung, aber sie dürften bald auch im Donnerclan Territorium angekommen sein“ Während der Berichte der Beiden Anführer war das neugierige Gemurmel verstummt und alle schauten sich nur mit vor Schreck geweiteten Augen an. Zweibeiner in ihrem Territorium und auch noch viele! Dunststern straffte sich: „Das sind wirklich wichtige und leider sehr unerfreuliche Nachrichten die ihr mir da bringt“ An den Clan gewandt befahl er mit lauter Stimme: „Ich möchte dass alle Katzen versammelt zum Äußersten Rand des Territoriums gehen. Versucht dort bei den Felsen ein gutes Versteck zu finden. Die Krieger passen auf die Ältesten und Jungen auf. Die Schüler helfen den Ältesten und ein paar Krieger sollen beim Tragen der Jungen helfen!“ Dann bemerkte er die fünf Hauskätzchen. Sie wirkten verstört, als wüssten sie warum die Zweibeiner hier sind. Kurz entschlossen ging Dunststern herüber und sprach sie an. „Sie haben uns verfolgt! Sie wollen uns sicher wieder in diese Käfige stecken. Es kommen immer mehr Zweibeiner. Manche sind nett und streicheln uns, andere tun uns weh. Ich habe gerne bei meinem Zweibeiner gelebt, aber als er starb kam ich in diesen trostlosen Ort. Ich habe Angst. Ich will nicht mehr dorthin. Die anderen sicher auch nicht“, brach es aus Lilly hervor, während die anderen nur geschockt nicken konnten. Dunststern seufzte. „Also gut, dann beeilt euch und helft dem Clan! Jetzt können wir nichts mehr daran ändern. Beten wir zum Sternenclan das er uns alle Beschützen möge“ Sofort brach eifrige Geschäftigkeit los. Welch ein Glück, dass die Grenzpatrouille schon wieder da und die Jagdpatrouille noch nicht aufgebrochen war. So liefen wenigstens keine Katzen ahnungslos den Zweibeinern entgegen. Nun wandte sich Dunststern wieder an die Beiden Anführer: „Ihr werdet sicher weiter zum Windclanterritorium laufen. Ich werde euch begleiten. Ich nehme Kleeblüte und einen meiner Heiler mit“ Die anderen Anführer nickten. Sternenklang sah Mondlicht an. Sie wäre gerne mit gegangen da sie sich Sorgen um den Windclan machte, doch sie wusste das sie hier dringender Gebraucht würde. Sie wollte sich gerade abwenden als Mondlicht sie zurückhielt. Ernst miaute er: „Sternenklang, traust du dir zu Dunststern und Kleeblüte zu begleiten? Der Clan braucht nun einen Heiler. Ich würde selbst mitgehen, aber ich weiß dass du flinker auf den Pfoten bist als ich. Wenn ihr in Gefahr seit wirst du größere Chancen haben als ich den Zweibeinern zu entkommen. Es ist egal welcher Heiler bei dem Clan bleibt, also kannst du es dir aussuchen“ Sternenklang schaute ihn verwundert an: „Dann darf ich mitgehen?“ „Ja“, entgegnete er: „Aber sei Vorsichtig und Hilf wenn deine Hilfe gebraucht wird“ Damit drehte er sich zu Dunststern um und berichtete ihm: „Sternenklang wird euch begleiten. Sie ist eine vollwertige Heilerin und kann im Notfall schneller laufen als ich. Darum werde ich mich um den Clan kümmern. Ich packe ein paar Kräuter mit ein und laufe bei den Ältesten und Königinnen mit ihren Jungen“ Dunststern wirkte nicht wirklich überrascht. Mondlicht war ein stämmiger und kräftiger Kater. Aber nicht der schnellste. Sternenklang hatte ihn einige male in ihrer Ausbildung aus versehen abgehängt. Daher wusste sie das auch. Er Tippte Mondlicht zum Abschied mit dem Schwanz auf die Schulter und miaute dann: „Sollen wir dann los?“ Alle nickten und liefen durch die Lagermitte zum Ausgang. Der Clan war bereits außer Sicht. Nur die Duftspur zeigte noch an, dass hier eben ein ganzer Clan entlang gezogen war. Sternenklang hoffte, dass es ihnen nichts geschehen würde. Mit schnellem Schritt eilten die neun Katzen zum Windclan. Selbst als sie über die Grenze liefen verlangsamten sie nicht ihr Tempo. Es dauerte nicht lange bis sie auf eine Windclanpatrouille stießen, die sie sogleich ins Lager begleitete. Auch der Windclan beschloss seine Katzen in Sicherheit zu bringen, doch da hörten sie bereits Lärm, wie sie ihn nur Zweibeiner machen können. Sie mussten von beiden Seiten um den See gekommen sein! Die Anführer rannten sogleich zu den Ältesten und trieben sie an so schnell zu laufen wie sie nur konnten. Die älteren Krieger rannten zur Kinderstube um die Königinnen und Junge in Sicherheit zu bringen. Sternenklang und die beiden Jungen Krieger rannten zum Schülerbau um die Schüler zu holen. Am Eingang stieß Sternenklang beinahe mit Sonnensturm zusammen. „Sternenklang? Und auch Wolkenspiel und Sturmkralle. Was macht ihr im Windclan Lager? Und was war der Lärm? Ich habe die anderen Schüler zu den Ältesten geschickt und wollte gerade hinterher...“, miaute er verwirrt. „Das erklären wir die später, aber nun lauf! Die Zweibeiner sind schon fast in eurem Lager!“, drang Sturmkralle auf ihn ein. Er schüttelte erst voller Unglauben den Kopf. Zweibeiner hier im Windclan Territorium! Zudem war die Blattleere schon fast da. Aber er konnte den Lärm nicht leugnen. Auch den Geruch den man mittlerweile im ganzen Lager wahrnahm war unvergleichlich. Zweibeiner! Geschockt weiteten sich seine Augen und er nickte. Zu viert rannten sie zu den anderen. Dabei rannten sie in Polarträne herein. „Was macht ihr noch hier?“, rief sie panisch: „Die anderen haben bereits das Lager verlassen. Ich wurde zurückgeschickt um sicher zu gehen das niemand mehr im Lager ist“ Bevor die jungen Katzen etwas erwidern konnten schüttelte sie den Kopf: „Dafür ist jetzt keine Zeit, kommt!“ Die fünf Katzen wollten zu den anderen rennen, doch plötzlich versperrte ein Zweibeiner den Weg. Entsetzt versuchten sie schlitternd abzubremsen und die Richtung zu ändern. Es klappte und sie glaubten schon dem Zweibeiner ausgewichen zu sein, als plötzlich ein zweiter erschien der etwas auf die Katzen warf. Sie warfen sich herum und kratzten, doch das einzige das sie erreichten war das ihre Krallen in dem weichen aber unnachgiebigen Material hängen blieben. Auf einmal bewegte sich das Ding um sie herum und das kleine Loch aus dem noch ein kleines bisschen Licht gefallen war, verschloss sich nun auch. Sie waren gefangen! Alles kratzen und beißen und fauchen half nichts. Sie saßen fest. Sternenklang konnte den Angstgeruch der anderen riechen der mit ihrem eigenen vermischt war. Die Zweibeiner hatten sie erwischt. Wie konnten sie nur so dumm sein? Und Mondlicht hatte ihr auch noch eingeschärft sie solle vorsichtig sein. „Lieber Sternenclan, hilf dass wir hier wieder heil herauskommen und das es den anderen gut geht“, betete sie im stillen. Sie konnten nichts tun. Hilflos saßen sie in diesem komischen Menschending. Das Material war weich und verformte sich. Die Katzen lagen als einziger Fellball an der untersten Stelle und jeder Versuch sich davon wegzubewegen scheiterte. Sternenklang hörte die Stimmen von immer mehr Zweibeinern. Sternenclan hilf! Was sollte nun aus ihnen werden? Wieder bewegte sich das Ding. Es schwankte mit den Katzen im Inneren hin und her. Endlich hörte es auf, aber nur damit Sternenklang feststellte dass sie sich nun auf einem harten Untergrund befanden. Plötzlich gab es einen lauten Knall der alle Katzen zusammen zucken ließ. Kurz darauf dröhnte das röhren eines Zweibeiner Monsters in ihren Ohren. Oh Sternenclan! Das war direkt unter ihnen. Oder eher gesagt. Sie mussten in seinem Bauch sein! „Oh nein!“, keuchte Polarträne. Sonnensturm fragte leise: „Was passiert nun mit uns?“ Darauf konnte ihm keine Katze eine Antwort geben. Schweigend, mit vor Schreck aufgeplustertem Fell saßen sie da und hofften dass dies alles nur ein Albtraum sei und sie doch schnell aufwachen würden. Kapitel 9: ----------- Kapitel 9 Sternenklang erwachte. Was war das nur für ein schrecklicher Traum! Als sie die Augen öffnete war alles um sie herum dunkel. Und sie spürte weitere Katzen bei sich. Entgeistert sah sie sich um. Das weiche Material war noch immer da. Es war dunkel und eng. Das war kein Traum! Sie waren wirklich von Zweibeinern entführt worden! Sternenklang spürte Panik in sich aufsteigen und betete schnell zum Sternenclan. Das half ihr sich wieder zu beruhigen. Vorsichtig stieß sie die Katze neben ihr an. Es war Sturmkralle, erkannte sie am Geruch. Gerade als sie ihn ansprechen wollte erstarb das laute Knurren des Zweibeinermonsters. Sternenklang hörte die Schritte der Zweibeiner und wie sie näher kamen. Was sollte sie nur tun? Mit einem schabenden Geräusch kam plötzlich eine frische Brise zu ihrem Gefängnis. Der Untergrund wackelte und nun hörte sie seltsam hallende Schritte auf sich zukommen. Sie spürte wie Wolkenspiel näher an sie heran rückte. Sie hatte schrecklich Angst. Da bewegte sich plötzlich das Weiche Material in dem sie gefangen waren. Es wackelte und sie purzelte hilflos im Dunkeln umher. Da fiel ein schwacher Lichtstrahl durch eine enge Öffnung. Sternenklang tippte die Katze neben sich mit ihrem Schwanz an. Auch Polarträne hatte es gesehen. Gleichzeitig setzten sie zum Sprung an. Sternenklang glaubte schon sie könnte fliehen, doch der Zweibeiner fing sie mit seinen großen Pfoten auf, bevor sie ganz aus ihrem Gefängnis heraus war. Polarträne hatte mehr Glück. Sie sprang an der Pfote vorbei die Sternenklang festhielt und landete auf einem hart aussehenden Boden. Sie rannte sogleich los, nur um sich vor einer Wand wieder zu finden. Sternenklang wand sich und kratzte um sich und es gelang ihr schließlich ebenfalls auf den Boden zu gelangen. Sie rief den anderen dreien zu, dass sie es auch versuchen sollten und rannte einfach drauf los – um ebenfalls vor einer Wand zu stehen. Irritiert schaute sie sich um. Doch überall waren Wände. Kein einziger Ausgang zu sehen. Oder doch. Dort oben! Sternenklang konzentrierte sich und sprang. Für einen kurzen Augenblick konnte sie sehen wie die Sonne versank, oder aufging? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Doch dann stieß sie auch dort gegen eine unsichtbare Wand und fiel benommen zu Boden. Bevor sie sich wieder orientieren konnte, hatte der Zweibeiner sie wieder zu fassen bekommen. Er hob sie hoch und trug sie zu einem Bau aus harten, verflochtenen Halmen. Sie fauchte und kratzte, doch sie konnte sich kein zweites mal befreien. Als die Pfote des Zweibeiners sie endlich losließ fand sie sich in diesem seltsamen Bau wieder. Die Öffnung durch die der Zweibeiner sie gehoben hatte war nun verschlossen. Sternenklang stürzte zu den harten Halmen und versuchte sie durch zu beißen, doch es gelang ihr nicht. Sie waren zu fest. Resigniert musste sie aufgeben. Sie setzte sich enttäuscht hin und sah sich um. Neben ihrem Bau standen noch viele weitere. Die meisten waren leer. In den Bauen nahe ihrem waren ihre fünf Freunde eingesperrt. Weiter entfernt konnte sie noch zwei Katzen erkennen, doch sie kannte sie nicht. Sie nahm nur schwach den Geruch von Hauskätzchen war und wandte sich wieder ihren Freunden zu. „Was sollen wir jetzt nur tun? Es gibt keinen Ausweg!“, jammerte Sonnensturm. „Ruhig bleiben und nachdenken“, erwiderte Polarträne einfach und ergänzte: „Der Zweibeiner ist hier hereingekommen, also muss es auch einen Eingang geben. Wenn wir also hier raus kämen müssten wir nur auf den Zweibeiner warten. Der Zweibeiner muss den Eingang öffnen um herein zu kommen. In dem Augenblick müssten wir versuchen zu fliehen. Wir haben nur ein Problem. Wie kommen wir aus diesen seltsamen Zweibeinerdingern heraus?“ Bevor eine der Waldkatzen antworten konnte hörten sie eine Stimme von der Wand an der anderen Seite: „Das sind Käfige. Daraus kommt man nicht alleine. Die Aufrechtgeher müssen sie aufmachen. Ich bin nicht zum ersten mal in diesen Käfigen unterwegs“ Sternenklang schaute zur anderen Seite. Die Katze die gesprochen hatte war eine der Beiden Hauskätzchen. Es war ein alter Kater mit braunem Fell. „Weist du wo uns die... Wie nanntest du sie noch? Aufrechtgeher? … hinbringen? Was haben sie mit uns vor?“, fragte Sternenklang den Kater. Dieser antwortete ihr: „Sie bringen uns zurück zu einem Ort den sie Tierheim nennen. Wir sind mit fünf weiteren Katzen dort geflohen, doch die Aufrechtgeher haben uns wieder eingefangen. Da sie die anderen fünf nicht finden konnten, haben sie wohl euch mitgenommen. Dort sitzt man in riesigen Käfigen mit anderen Katzen. Nicht weit von dir kannst du Hunde bellen hören und riechst ihren Gestank. Ständig kommen fremde Aufrechtgeher um an deinem Käfig zu rütteln und deinen Namen zu rufen. Einige locken dich mit leckerem Essen, andere fangen die Katzen einfach ein. Eine Katze die dort eingefangen und weggebracht wurde kam meistens nicht wieder. Bei meinem alten Aufrechtgeher war es schön. Ich hatte ein warmes Bett und immer so viel zu fressen wie ich wollte. Doch eines Tages brachte er mich an diesen grausamen Ort und dann haben wir versucht zu fliehen“ „Hieß eine der Katzen mit denen ihr geflohen seit Lilly?“, fragte Sternenklang schnell. Das schien der Ort zu sein, von dem die fünf Hauskätzchen geflohen waren die im Donnerclan als Gäste aufgenommen worden waren. „Ja, kennst du sie? Ist sie den Aufrechtgehern entkommen? Waren die anderen bei ihr?“,fragte er sie interessiert. „Ja, sie kam mit vier anderen Katzen in unser Territorium. Unser Anführer hieß sie als Gäste willkommen. Als die Zweibeiner, äh Aufrechtgeher, kamen flohen sie mit dem Rest unseres Clans“,erzählte sie ihm. „Dann sind wenigstens sie entkommen“, seufzte der alte Kater. „Ich heiße Sternenklang und hier bei mir sind Sonnensturm, Windspiel, Sturmkralle und Polarträne. Wie heißt du?“, versuchte Sternenklang den Kater am reden zu halten. Er wusste so viel mehr von den Zweibeinern. Vielleicht konnten ihnen sein Wissen helfen hier raus zu kommen. Sie hatten es doch schon einmal geschafft. „Ich bin Sam“ antwortete er schlicht. „Danke Sam, dass du uns alles erklärt hast. Weist du ob es eine Möglichkeit gibt hier raus zu kommen? Wie seit ihr geflohen?“, fragte sie ihn hoffnungsvoll. „Hey Kleine... Sternenklang war dein Name, richtig? Ich will dir ja nicht die Hoffnung nehmen, aber aus diesen Käfigen kommst du nicht so einfach heraus. Wir konnten nur fliehen, da die Aufrechtgeher wieder mal eine von uns fangen wollten uns selbst den Käfig geöffnet hatten. Wir sprangen ihn alle gleichzeitig an und rannten durch die offene Tür. Doch direkt dahinter war eine weitere. Der Ausgang war versperrt. Wenn in dem Augenblick nicht ein junges der Aufrechtgeher die Tür geöffnet hätte, wären wir da nie herausgekommen“, erklärte er vorsichtig. „Türen?“, fragte Sternenklang verwirrt. „Das sind die Eingänge. Sie sind fest verschlossen. Ich habe noch keine Katze gesehen, die sie auf bekommen hat“, erklärte er ihr und fügte hinzu: „Bald werden sie wieder kommen und die Käfige in das Tierheim tragen. Dort werden wir wieder in große Käfige gesperrt. Ich dachte ich warne euch lieber vor“ Er sollte recht behalten. Kurz nach ihrem Gespräch hörte das Zweibeinermonster, das inzwischen wieder aufgewacht war, auf zu knurren und wieder war dieses schabende Geräusch als sich ein Eingang öffnete und gleich zwei Zweibeiner hereinkamen. Wie Sam gesagt hatte nahmen sie die Käfige und trugen sie auf einen großen Bau der Zweibeiner zu. Von Sam wusste sie, dass es nur eine Kraftverschwendung war sich dagegen zu wehren, da sie die Pfote des Zweibeiners durch das Gitter nicht erreichen konnte. Also saß sie nur frustriert da und wartete ab. Wie gesagt waren im inneren des riesigen Zweibeiner Baus viele große Käfige. Sie kamen an Hunden vorbei, aus deren Mund der Geifer tropfte während sie die Katzen anbellten und wild an dem harten Geflecht kratzten. Als sie schließlich bei einem leeren Käfig ankamen wurde sie in dem kleinen Käfig darin abgestellt und der Zweibeiner holte die nächste Katze. Nach kurzer Zeit waren wieder alle versammelt. Auch die beiden Hauskätzchen waren dabei. Schließlich kamen die Beiden Zweibeiner wieder und näherten sich mit ihren großen Vorderpfoten jeweils einem anderen Käfig. Sternenklang sah wie die Käfige von Sonnensturm und Windspiel geöffnet wurden und die Beiden heraussprangen. Bevor sich die Beiden richtig orientieren konnten war einer der Beiden Zweibeiner bereits an ihrem Käfig. Der andere versuchte sich an Sturmkralles Käfig. Kaum war ihr ein Weg aus dem Käfig frei sprang sie heraus. Sie erinnerte sich an ihr Kampftraining und sprang die langen Hinterbeine des Zweibeiners an. Sie fuhr ihre Krallen aus und kratzte. Doch es war vergeblich. Die Felle die der Zweibeiner trug waren zu fest. Ihre Krallen fanden keinen Halt und konnten sie auch nicht durchbohren. Der Zweibeiner schob sie mit einem langen Stab von sich weg an dessen Ende harte Borsten befestigt waren. Frustriert musste sie aufgeben. An den enttäuschten Gesichtern ihrer Freunde und einem zweiten Stock mit den Borsten konnte Sternenklang sehen, dass sie die selbe Idee gehabt haben mussten. Der eine Zweibeiner stellte sich nun vor sie. Langsam wichen sie zurück als dieser immer näher kam. Als sie kaum noch Platz zum ausweichen hatten, drehte er sich plötzlich um und steuerte auf ein Loch im Käfig zu, das vorher nicht da war. Das musste eine dieser Türen sein! Schnell sprang sie darauf zu, doch der Zweibeiner schob sie mit dem langen Stock wieder von sich und bevor sie einen zweiten Versuch starten konnte hatte sich das Loch hinter dem Zweibeiner bereits wieder geschlossen. Die Katzen waren nun alleine im Käfig. Sternenklang saß traurig da als Sam hergelaufen kam und ihr tröstend den Schwanz auf die Schulter legte. Sei nicht enttäuscht. Das haben nur schon so viele Katzen versucht, dass die Aufrechtgeher gelernt haben uns abzuwehren“, sprach er zu ihr und mit einem Kopfnicken zum einen Ende des Käfigs miaute er: „Ihr solltet jetzt etwas essen. Alle miteinander. Wenn ihr wirklich versuchen wollt zu fliehen solltet ihr bei Kräften bleiben“ Nach diesen Worten nickte er den anderen vier Waldkatzen aufmunternd zu und begab sich zu eben gezeigter Stelle. Die andere Hauskatze, die sich mit dem Namen Angel vorgestellt hatte lief zu ihm. Sternenklang trottete langsam zu den anderen zurück. Gemeinsam liefen sie zu den beiden Hauskätzchen um einige seltsam riechende Bröckchen vor zu finden. „Aber das ist ja Hauskätzchen Nahrung!“, stieß Sturmkralle verächtlich hervor. „Nenne es wie du willst, aber das ist das einzige, dass du hier bekommen wirst. Entweder du isst, oder du hungerst. Und selbst das würde ich dir nicht raten. Es waren schon etliche Katzen hier, die die Nahrung verweigert haben. Die Aufrechtgeher haben sie eingefangen und zu einem besonders gemeinen Aufrechtgeher mit dem Namen Tierarzt gebracht. Dort stechen sie dich mit langen Nadeln und würgen dir bitteres Zeug herein. Das ist nicht sonderlich erfreulich sage ich euch. Also fresst das hier lieber. Ihr habt eh keine andere Wahl“, miaute ihnen Angel zwischen zwei Bissen Hauskätzchen Nahrung zu. Die fünf Freunde sahen sich an. Erst wurden sie von Zweibeiner entführt und nun auch noch das. Was sollten sie nur tun? In den Augen ihrer Freunde sah sie die selbe Hilflosigkeit wie sie sie auch verspürte. Nachdem sie von dem seltsamen Brocken gefressen hatten und von dem metallischem Wasser tranken legten sie sich in eine Ecke. „Was wollt ihr da drüben? Das ist doch unbequem auf dem harten Stein zu liegen. Kommt lieber hier rüber. Die Aufrechtgeher mögen zwar gemein sein, aber sie haben uns Schlafplätze vorbereitet. Hier ist es weich und warm“, rief Sam den Waldkatzen zu. Sternenklang schaute verunsichert. Warum sollten die Menschen ihnen etwas gutes tun wollen? Sie traute ihnen nicht und das galt auch ihren Nestern. Doch Wolkenspiel drehte sich ein paar mal um sich selbst und miaute: „Er hat recht. Es ist kalt und unbequem. Mir gefällt es nicht, aber ich werde es versuchen. Umkehren kann ich noch immer“ Mit diesen Worten lief sie zu den beiden Hauskätzchen herüber und suchte sich eines der Nester aus. Sie drehte sich ein paar mal um sich selbst und lies sich nieder. Dann rief sie: „Es ist gar nicht so schlimm. Ihr könnt kommen!“ Die übrigen Waldkatzen sahen sich an. Schließlich waren Polarträne und Sturmkralle die ersten die ihr folgten. Als schließlich auch Sonnensturm zu ihnen herüber lief gab sie ihren Widerstand auf und folgte ihnen. Misstrauisch setzte sie eine Pfote in eines der Nester. Sie waren gut gepolstert und ihre Pfote sank leicht in dem weichen Material ein, dass das gesamte Nest ausfüllte. Vorsichtig drehte sie sich einige Male um sich selbst und legte sich hin. Es war wirklich weich und warm. Aber der Gestank nach Zweibeiner hielt ihr in Erinnerung vorsichtig zu sein. Doch obwohl sie sich dagegen wehrte konnte sie nichts gegen ihre Müdigkeit tun und versank in einen tiefen Schlaf. Sie träumte vom Spiegelsee und rief nach dem Sternenclan, doch es antwortete ihr keine Katze. Hatte der Sternenclan sie vergessen? Nein, dass konnte nicht sein. Aber vielleicht konnte der Sternenclan sie hier nicht mehr erreichen? Sternenklang fühlte sich einsamer und verlorener den je. Wenn selbst der Sternenclan nicht zu ihnen kam, wie sollten sie denn nur zurückfinden? Traurig wandte sie sich zum gehen, als sie schließlich doch noch eine schwache Duftspur wahrnahm. Sie war zu schwach um sie eindeutig zu benennen, doch Sternenklang hätte schwören können, dass es Dachskralle war. Sie drehte sich schnell wieder um, doch sie konnte noch immer keine Katze sehen. Weit und breit war nichts außer dem Spiegelsee vor ihr und dem Sternenhimmel darüber. Als sie traurig ins Wasser sah hörte sie leise seine Stimme in ihrem Ohr: „Vergiss nicht, dass du nie alleine bist. Dies ist erst der Anfang eurer Reise. Sie endet nicht hier“ Bei diesen Worten konnte sie seinen Duft nun genau erkennen, doch noch immer war nichts zu sehen. „Du meinst wir kommen hier raus?“, fragte sie fast flehend. „Eure Reise endet nicht hier“, wiederholte seine Stimme und langsam kehrte in Sternenklang wieder die Hoffnung zurück. Sie würde nicht aufgeben. Der Sternenclan war an ihrer Seite und ihre Freunde. Mit dieser Gewissheit verblasste ihr Traum und sie versank in einen erholsamen und Traumlosen Schlaf. Kapitel 10: ------------ Kapitel 10 Als Sternenklang wieder aufwachte fühlte sie sich ausgeruht und erholt. Sie streckte sich und putze ihr vom Kampf noch immer zerzaustes Fell und blickte sich schließlich um. Sam und Angel waren dies alles schon gewohnt und störten sich schon lange nicht mehr daran eingesperrt zu sein, doch ihre Freunde saßen nur schweigend beieinander und blickten sich Hoffnungslos an. Sternenklang erhob sich und trottete zu ihnen herüber und miaute: „Warum blast ihr hier Trübsal? Sollten wir nicht lieber überlegen was wir als nächstes tun sollen?“ „Hier heraus gibt es kein Entkommen!“, blaffte sie Sturmkralle an. Polarträne und Sonnensturm schauten betroffen zu Boden und Wolkenspiel erklärte traurig: „Du hast doch gehört was Sam und Angel erzählt haben. Und du hast die Zweibeiner gesehen. Unsere Krallen scheinen ihnen nicht zu schaden und sie wissen genau wie sie uns daran hindern können nicht heraus zu kommen. Wie sollen wir denn hier nur fliehen können? Selbst das Sternenvlies können wir nicht sehen. Nicht einmal der Sternenclan selbst kann uns hier drinnen noch helfen. Sicher haben sie uns vergessen“ Bei ihren letzten Worten ließ Wolkenspiel traurig den Schwanz hängen. „Aber nein!“, widersprach Sternenklang eifrig: „Der Sternenclan hat uns nicht vergessen! Sie haben im Traum zu mir gesprochen. Ich weiß einfach, dass wir hier herauskommen werden! Wir müssen nur einen klaren Kopf behalten und zusammen überlegen. Dachskralle sagte mir, dass unsere Reise hier nicht endet. Also muss sie uns doch noch woanders hinführen? Wer weiß, vielleicht sind wir schon bald wieder zu Hause“ Sternenklang versuchte eindringlich ihren Freunden Mut zu machen. Schließlich richtete Sonnensturm die Ohren wieder auf und miaute: „Sternenklang hat recht. Wenn wir von vorne herein die Hoffnung aufgeben können wir nicht das geringste erreichen. Den Hauskätzchen ist doch auch die Flucht gelungen. Auch wenn sie Glück hatten. Wer sagt das wir nicht auch Glück haben können?“ Nach seinen Worten richteten auch die anderen ihre Ohren langsam wieder auf und Sternenklang konnte mit Freuden sehen wie ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihre Augen zurückkehrte. Nachdem sie wieder von den Bröckchen gegessen hatten kamen sie hinüber zu den Hauskätzchen. Während sie sich gegenseitig die Zungen gaben fragten sie die Hauskätzchen nach allem was ihnen bei ihrer Flucht helfen konnte. Nach einiger Zeit kamen die Beiden Zweibeiner vom letzten Mal wieder. Doch diesmal war noch ein anderer Zweibeiner dabei. Erschrocken richtete sich Sams Fell auf. Verwirrt schauten die Waldkatzen auf Sams Reaktion. „Das ist der Aufrechtgeher!“, miaute er erschrocken und Angel erklärte: „Manchmal kommen Aufrechtgeher. Sie streicheln uns oder geben uns leckeres Futter. Meistens nehmen sie dann eine Katze auf den Arm. Danach verschwinden sie mit den anderen Aufrechtgehern. Wenn sie wiederkommen wird die Katze die der andere Aufrechtgeher hochgehoben oder ausgesucht hat eingefangen und fortgebracht“ „Das heißt sie wollen Sam mitnehmen?“, fragte Sonnensturm geschockt. Bevor die fünf Freunde diese Nachricht verdauen konnten, waren die beiden Zweibeiner bereits mit einem dieser kleinen Käfige in den Raum gekommen. Panisch lies Sternenklang ihren Blick von der einen in die andere Richtung schweifen. Es musste doch einen Ausweg aus dieser Situation geben! Dabei fiel ihr blick auf den anderen Zweibeiner der seine Vorderpfote auf einen seltsam geformten Ast an der Wand gelegt hatte. Plötzlich drückte der Zweibeiner diesen Ast herunter und es öffnete sich ein Loch in der Wand. Das musste die Tür sein! Dann benutzten also die Zweibeiner diesen Stock um sie zu öffnen. Der Stock war zu schmal um darauf zu springen, doch sollte es ihnen gelingen sich daran festzuhalten und ihn herunter zu ziehen. Wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte, würde sich die Tür so öffnen lassen. Sternenklang hatte eine Idee. „Greift alle gemeinsam die Zweibeiner an! Genauso wie ihr es auf eurer letzten Flucht getan habt!“, mit diesen Worten sprang sie den Zweibeiner an, der näher bei ihr stand und sprang hoch. Die anderen Katzen hatten verstanden was sie vorhatte und taten das selbe. Der Zweibeiner versuchte sie mit seiner Vorderpfote zu packen, doch sie wich aus und stellte befriedigend fest, dass die Felle die der Zweibeiner an den Vorderpfoten trug, nicht so widerstandsfähig waren. Sie spürte mit Genugtuung wie ihre Krallen tief in die Haut des Zweibeiners eindrangen. Dieser jaulte vor Schmerz auf und auch dem anderen Zweibeiner ging es nicht besser. So bissen und kratzten die Katzen die Zweibeiner, die in blinder Wut um sich schlugen. Wütend brüllten die Zweibeiner im Käfig dem anderen etwas zu und dieser Schloss die Tür. Nachdem sie die Zweibeiner in eine Ecke gedrängt hatten rief Sam schließlich außer Atem: „Wenn wir jetzt nicht los rennen, dann gar nicht!“, und sprang von dem Zweibeiner weg auf das Loch im Käfig zu. Sternenklang und die anderen folgten ihm. Wütend jaulten die Zweibeiner auf und stapften ihnen auf ihren großen Hinterpfoten hinterher. Erschrocken zögerten die Katzen als sie auf den anderen Zweibeiner zurannten. „Der Aufrechtgeher wird niemals die Tür für uns öffnen, wir kommen hier nicht raus!“, und wollte bereits abbremsen. Doch Sternenklang rief: „Da ist eine Art Ast an dem Loch... Ähm Tür! Die Zweibeiner drücken es nach unten wenn sie sie öffnen. Ich habe es eben gesehen. Das muss es sein!“ Mit diesen Worten sprang sie hoch, doch sie kam nicht an den Ast heran. Sie war zwar schnell aber auch klein. Was sollte sie nun tun? Doch da sprang Sonnensturm an ihr vorbei und schaffte es sich mit einer Pfote an dem Ast fest zu halten. Mit der zweiten Pfote um Halt kämpfend baumelte er an dem Ast. Sein Gewicht zog ihn nach unten und die Katzen hörten ein leises klicken. Ohne zu warten ob sich das Loch öffnen würde rannte Sternenklang einfach los. Sie rannte dagegen und fiel hin. Doch als sie sich benommen wieder aufrappelte sah sie, dass sich ein kleines Loch geöffnet hatte. Sie hatten es geschafft! „Sitz nicht da rum, sondern Lauf!“, schrie ihr Polarträne zu und Sternenklang sah mit Schrecken wie sich eine Pfote des Zweibeiners nach ihr ausstreckte. Sie wich ihm aus, versetzte ihm einen letzten Hieb mit ihren Krallen und rannte durch das Loch, dass sich direkt hinter ihr wieder schloss, zu den anderen nach draußen. Sie waren draußen! Doch noch hatten sie es nicht geschafft. Sternenklang hörte die Zweibeiner im inneren vor Wut aufjaulen und schon öffnete sich die Tür wieder und alle Zweibeiner kamen heraus gerannt. „Nicht stehen bleiben! Rennt weiter!“, rief Sturmkralle ihnen zu. Das musste er nicht zweimal sagen. Die Katzen rannten los so schnell sie konnten. Immer der Sonne entgegen, die am Horizont stand. Sternenklang wusste nicht ob es Sonnenaufgang oder Untergang war, aber dass war ihr im Moment auch egal. Sie rannte so schnell wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war. Nachdem sie bereits eine weite Strecke hinter sich gebracht hatten ließen sich die Katzen völlig erschöpft unter einem Brombeerdickicht zu Boden fallen. Die Zweibeiner hätten direkt hinter ihnen stehen können, doch keine der Katzen hatte noch Energie um weiter zu laufen. Sie hatten es geschafft! Sie waren frei! Mit diesen Gedanken waren bald alle in einen tiefen Schlaf versunken. Sternenklang erwachte und blinzelte müde in die Sonne. Sie hatten lange geschlafen. Als sie sich aufsetzten hörte sie ein amüsiertes miauen: „Nun auch endlich aufgewacht?“ Sternenklang drehte sich um und sah Wolkenspiel. „Ich bin schon vor einer Weile aufgewacht und dachte ich könnte uns so lange bis ihr aufwacht etwas zu essen besorgen“, während sie das sagte nickte sie zu einem toten Kaninchen, einer Maus und zwei Staren: „Ich habe mir bereits etwas mit Sturmkralle geteilt, der als Zweiter aufgewacht war“ Erst jetzt bemerkte sie, dass sie Hunger hatte. „Danke dir. Ich sterbe fast vor Hunger“, miaute sie Dankbar. „Du kannst dir ruhig nehmen was du willst. Ihr auch“, miaute sie und sprach die vier anderen Katzen an, die nun auch aufgewacht waren. Sam und Angel schauten interessiert die Frischbeute an. „Wir sind zwar vor den Zweibeinern geflohen, haben aber noch nie Knochen gegessen“, erklärte Angel ihr Interesse. „Dann könnt ihr es heute probieren“, miaute Wolkenspiel munter: „Langt zu, außer uns ist ja keiner da“ Die beiden Hauskätzchen schauten unsicher die Frischbeute an, als ob sie nicht wüssten was sie als nächstes tun sollten. Sonnensturm wollte sich gerade einen der Vögel aussuchte als Polarträne ihn zurückhielt. „Da es ihre erste Frischbeute ist, denke ich, dass wir ihnen zuerst die Wahl überlassen sollten. Was meint ihr?“, fragte sie nun die anderen Katzen. „Das ist eine tolle Idee!“, miaute Sternenklang begeistert: „Natürlich nur wenn es dir recht ist Wolkenspiel. Du hast sie schließlich gefangen“ „Nur zu“, antwortete sie fröhlich. Sonnensturm meinte leise: „Daran hätte ich auch denken können“, dann miaute er wieder lauter: „Such euch aus was immer ihr haben wollt“ Die beiden Hauskätzchen sahen sich an. „Ist das wirklich okay?“, fragten sie unsicher. Sie schauten sich um und als die anderen aufmunternd nickten nahmen sie sich jeweils eine Maus und einen Star. „Dann nehmen wir die hier“, miaute Angel durch ein Maul voll Fell. „So können wir beides Probieren“, erklärte Sam fröhlich: „Du lässt mich doch einen Bissen probieren, oder Angel?“ „Na klar du Fellball“, miaute sie munter. Man merkte ihnen an, dass sie schon lange Zeit befreundet waren. Sie setzten sich zum essen hin und Sonnensturm nahm sich den übrigen Staren mit einem Blick zu den beiden anderen. Keiner schien etwas dagegen zu haben, also setzte er sich zu den Hauskätzchen und begann sein Mal. „Sollen wir uns dann das Kaninchen teilen?“, fragte Polarträne Sternenklang. Sie nickte. Sie fraß gerne Kaninchen und hatte sich diese schon öfter mit älteren geteilt. Fröhlich lief sie neben ihr her und auch die Beiden begannen mit ihrem Mal. Nachdem sich alle satt gefressen hatten setzten sie sich zusammen und überlegten. „Wir sollten überlegen, wie wir wieder zurück kommen“, miaute Sturmkralle. „Und wo genau sollen wir lang laufen?“, fragte ihn Sonnensturm. Sturmkralle peitschte mit dem Schwanz hin und her und meinte: „Woher soll ich das wissen? Ich dachte einer von euch kennt den Weg“ Polarträne die befürchtete die beiden könnten sich streiten setzte sich auf: „Bevor wir uns unnötig Sorgen machen, bin ich dafür, dass wir einfach mal alles zusammentragen, dass wir wissen“ Die anderen Katzen schauten sich an und nickten. Das war ein vernünftiger Vorschlag. Zögerlich miaute Sternenklang: „Als wir in dem Bauch des Monsters waren, habe ich kurz die Sonne gesehen, wie sie westlich eines Berges stand. Allerdings weiß ich nicht, ob es Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang war“ „Westlich und Östlich von uns sehe ich weit und Breit nur Zweibeinersiedlungen“, rief Wolkenspiel von einem Baum herunter, den sie eben erklommen hatte um sich umzuschauen. Sturmkralle überlegte kurz und miaute schließlich: „Wir sind gestern der Sonne entgegen gerannt. Da wir alle sofort eingeschlafen sind wissen wir nicht ob wir dem Sonnenaufgang oder dem Sonnenuntergang entgegen gerannt sind. Allerdings war es noch dunkel, als ich mit Wolkenspiel auf die Jagd ging. Darum denke ich, dass wir dem Sonnenuntergang entgegen gerannt sind“ Nachdem sie alle Berichte gehört hat fasste Polarträne ihre Informationen zusammen: „Wenn wir gestern dem Sonnenuntergang entgegen gerannt sind, sollten wir eine Weile dem Sonnenaufgang folgen. Allerdings ist uns das wegen der Zweibeinersiedlungen nicht möglich, aber wir sollten es nicht vergessen. Ich weiß nicht wie viel Zeit wir in diesem Monster verbracht haben, aber ich glaube eher, dass es Sonnenuntergang war. Was bedeuten würde, dass wir nach Süden gebracht wurden. Ich bin dafür, dass wir erst mal weiter nördlich ziehen und uns bei Gelegenheit etwas östlich halten. Wir werden mindestens zwei Sonnenuntergänge unterwegs sein. Vielleicht sogar noch mehr. Außerdem wissen wir nicht, ob die Zweibeiner uns noch suchen. Also schlage ich vor, dass wir nachts reisen und uns Tagsüber ausruhen. Was meint ihr dazu?“ Eine weile schwiegen die Katzen und schließlich nickten alle. Das war die plausibelste Erklärung. „Und wenn wir den Glauben an den Sternenclan nicht verlieren, werden wir sicher wieder gesund und munter ankommen“, dachte Sternenklang und schlug vor: „Wir sollten uns vielleicht noch etwas ausruhen. Bei Sonnenuntergang können wir noch etwas essen und danach würde ich vorschlagen, dass wir aufbrechen. Wenn wir erschöpft und hungrig sind, werden wir nicht weit kommen“ Wolkenspiel nickte ihr zu: „Das ist eine gute Idee. Es gibt hier reichlich Beute, also sollte es uns leicht sein in kurzer Zeit etwas zu finden. Und etwas Ruhe könnte ich wirklich noch gebrauchen“ Nachdem die Katzen sich nun also einig waren, was sie tun wollten, begaben sie sich wieder zurück in das schützende Brombeerdickicht. Dort gaben sie sich noch eine Zeit lang die Zungen, bevor sie in einen erholsamen Schlaf fielen. Sonnenuntergang war vorbei und der Mond begann seine Reise am Himmel. Frisch gestärkt und ausgeruht sammelten sich die Katzen und brachen auf zu ihrer Reise. Angel und Sam hatten sich ihnen angeschlossen. „Wir wollen nicht mehr zurück zu den Aufrechtgehern! Außerdem sagtet ihr uns, dass Lilly und die anderen sicher im Wald untergekommen sind. Wir würden gerne mit euch kommen und bei euch im Wald leben“, mit dieser Erklärung und einen festen Blick hatte Sam das ausgesprochen, was die Waldkatzen vermutet hatten. Sternenklang freute sich. Sie hatte die Beiden Hauskätzchen lieb gewonnen und freute sich sie auch weiterhin in ihrer Nähe haben zu können. Es würde ihnen sicher im Wald gefallen, daran glaubte sie fest. Als sie die ersten Schritte ihres Weges gingen, schickte Sternenklang noch einmal ein kurzes Stoßgebet zum Sternenclan: „Lieber Sternenclan, bitte beschütze uns auf dieser Reise und wache über uns“ Es dauerte nicht lange und der Ort, an dem sie geruht hatten war außer Blickweite. Nun hatte ihre Reise also wirklich begonnen. Kapitel 11: ------------ Kapitel 11 Die Wanderung stellte sich als weitaus schwieriger dar, als sie gedacht hatten. Ständig mussten sie Zweibeinersiedlungen umgehen, Donnerwege überqueren und zweimal auch auf einem Baumstamm und Trittsteinen über Flüsse gehen. Sie waren stramm marschiert und nun hatten sie sich müde und hungrig in einem kleinen Wäldchen niedergelassen. Das Wort Wäldchen war nicht wirklich angebracht, da es sich nur um etwa zehn bis zwanzig Bäume handelte. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass in der näheren Umgebung keine Dachse oder Füchse warteten, waren diesmal Sternenklang und Sonnensturm für die Jagd zuständig. Sam begleitete sie um ihnen beim Jagen zuzusehen und so etwas zu lernen. Angel wollte am nächsten Morgen mitkommen. Nach einer kurzen Zeit hatten sie bereits genug Beute gemacht und waren auf dem Rückweg zu den anderen. Sogar Sam hatte sich bei der Jagd versucht. Zwar flog der Vogel, den er anspringen wollte davon, doch Sternenklang tröstete ihn, dass er wenigstens die Federn zu fassen bekommen hatte. „Das ist doch schon mal ein guter Anfang“, hatte sie miaut: „Du wirst schon noch besser werden. Die wenigsten schaffen es beim ersten Versuch. Du wirst noch lernen dich deiner Umgebung anzupassen. Du hast noch nie vorher in einem Wald gelebt und konntest nicht wissen, wie du die Deckung am besten nutzt. Versuche es einfach weiterhin“ Nachdem Sternenklang ihm den ganzen Rückweg über Mut zugesprochen hatte, nahm er sich dort angekommen fröhlich eine Maus und brachte Angel gleich eine mit. Während sie aßen erzählte er ihr ausführlich von der Jagd und man sah ihm an, dass es ihm Spaß machte und gefiel. Auch die anderen hatten sich zum essen niedergelassen. Nachdem sie sich eine Weile die Zungen gegeben hatten und die Sonne bereits einen Teil ihrer Wanderung hinter sich gebracht hatte, war es an der Zeit sich auszuruhen und zu schlafen. Da sie in der Nähe des Wäldchen den Geruch von Hunden aufgenommen hatten, wollten sie abwechselnd Wache halten. Zwar war der Geruch abgestanden, aber sie konnten sich nicht sicher sein und außerdem konnten sich Dachse oder Füchse ihrem provisorischen Lager nähern. Auch wenn sie bis jetzt nichts verdächtiges gerochen hatten. Sam und Angel hielten gemeinsam die erste Wache und als Sternenklang sie ablöste wünschten sie ihr eine gute Nacht und waren eingeschlafen, kaum dass sie lagen. Sternenklang schaute ihnen hinterher und zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren. Für die Beiden Hauskätzchen war die Wanderung am schwersten. Bis jetzt hatten sie immer in der Obhut von Zweibeinern gelebt und waren es nicht gewohnt weit zu laufen, ihr Essen selbst zu fangen oder Wache zu halten. Doch die Beiden hielten Schritt. Sie beklagten sich nicht und gaben sich bei allem große Mühe um den Waldkatzen nicht zur Last zu fallen. „Wenn sie weiterhin so eifrig sind, werden sie bald wie richtige Krieger sein. Bestimmt würden die Clans sie im Wald willkommen heißen“, dachte Sternenklang. Bei dem Gedanken an ihr zu Hause seufzte sie schwer. Wie sehr sie doch alle vermisste! Ob es ihnen gut ging? Sie blickte hinauf zu der Sonne, die bereits fast ihren Höchststand erreicht hatte und betete zum Sternenclan: „Bitte lass es den anderen gut gehen und sie uns nicht vergessen. Und möge unsere Reise nicht allzu beschwerlich werden und uns große Hindernisse fernbleiben“ Danach schaute sie der Sonne bei ihrem lauf zu, bis Wolkenspiel sie bei Sonnenhoch ablöste und sie sich zum schlafen niederlegte. Es dauerte nicht lange und sie war fest eingeschlafen. Sie hatte gehofft vom Sternenclan zu träumen, doch auch heute schlief sie tief und traumlos. Sturmkralle, der als letzter mit der Wache dran gewesen war, stupste sie vorsichtig an. „Aufwachen. Die Sonne geht bereits unter und wir müssen weiter“, miaute er ihr zu und ging weiter um Wolkenspiel zu wecken. Sternenklang streckte sich und wusch sich flüchtig das Fell. Sie sah sich um und bemerkte, dass Sonnensturm ebenfalls fertig war. Daraufhin ging sie zu ihm hinüber und fragte: „Du siehst aus, als seist du abreise bereit. Magst du mir vorher noch helfen schnell etwas Beute zu fangen? Mit leerem Magen wandert es sich schlecht“. Ihre letzten Worte hatte sie lachend ausgesprochen. „Klar“, antwortete er ihr einfach und stand auf. Als er sich mit Sternenklang in Bewegung setzte, rief er Polarträne zu: „Ich gehe mit Sternenklang etwas Frischbeute jagen. Dann können wir erst einmal etwas essen“. Polarträne hatte ihm zugenickt und wandte sich dann weiterhin ihrer Fellpflege zu. Es dauerte nicht lange und Sternenklang und Sonnensturm hatten genug Frischbeute zusammen. Die Beutetiere waren hier viel unvorsichtiger als im Wald. Wahrscheinlich wurde hier also selten gejagt. Fröhlich über den guten Fang, liefen sie zurück zu der Stelle, an der sie die Frischbeute verscharrt hatten. Sternenklang begann sie auszubuddeln und nahm sie ins Maul. Als sie sich auf den Weg zu den anderen machen wollte, hielt Sonnensturm sie mit dem Schwanz zurück. „Warte, ich wittere etwas!“. Die Nase in den Wind gestreckt stand er still und prüfte die Luft. Sternenklang legte die Frischbeute wieder ab und wischte sich mit der Zunge über die Nase. Aber es half nicht viel. Die frisch geschlagene Beute überdeckte alle anderen Gerüche. Als sie schon dachte Sonnensturm müsste sich geirrt haben, vernahm sie ein lautes Rascheln und es stürzten mehrere fremde Katzen auf die Lichtung. Ihr Fell war gesträubt und ihre Schwänze peitschten wütend hin und her. „Was macht ihr in unserem Gebiet?“, blaffte sie die Katze an, die anscheinend der Anführer der Gruppe war. Unauffällig prüfte Sternenklang erneut die Luft. Sie konnte Angstgeruch und Krähenfraß an ihnen riechen. Das mussten Streuner von den Zweibeinersiedlungen sein! Sternenklang überlegte. Sie hatte bereits viel von Streunern gehört. Sie lebte in den Zweibeinersiedlungen, gehörten aber zu keinem Zweibeiner. Sie lebten in sogenannten Banden und ernährten sich hauptsächlich von Krähenfraß und Zweibeinermüll. Was machte diese Katzen so weit außerhalb der Zweibeinersiedlung? Gerade als Sonnensturm antworten wollte, hörten sie ein erneutes rascheln und Sturmkralle trat aus dem Gebüsch hervor. „Ihr wart solange fort, weshalb Polarträne meinte wir sollten mal nach euch sehen und euch eventuell zur Pfote gehen. Allerdings haben wir dann Duftspuren von fremden Katzen gefunden und euch gesucht. Zum Glück.“, miaute er mit einem abschätzenden Blick zu den Streunern. Hinter ihm hatten sich auch Polarträne und die anderen aus dem Gebüsch geschoben. Die Waldkatzen standen nun in einer Linie vor den Streunern und Sam und Angel eingeschüchtert dahinter. Die Streuner sahen nicht sehr freundlich aus und Sternenklang hoffte, dass es nicht auf einen Kampf hinauslaufen würde. Sonnensturm räusperte sich und setzte erneut zum sprechen an: „Wir sind auf der Durchreise und haben uns hier ausgeruht. Wir haben nicht vor zu bleiben und werden nach unserer Mahlzeit auch gleich weiter ziehen“. Wolkenspiel und Sternenklang nickte beifällig und Angel und Sam kamen ein Stück weiter nach vorne um besser mit zu bekommen, was nun passieren würde. Nach einem abwertendem Blick setzte nun die Katze, die vor den Streunern stand, zum sprechen an: „Wir sind Streuner aus dem Zweibeinerort dort drüben“. Sie winkte mit ihrem Schwanz nach Westen, wo sie hinter ein paar Bäumen und Gestrüpp einige Zweibeinernester sitzen sahen. Danach sprach sie weiter: „Dieser Wald gehört zu unserem Gebiet. Es ist der einzige Ort, an dem es Frischbeute gibt. Wir warnen euch. Wenn ihr bis Mondhoch nicht verschwunden seit, werden wir euch in Stücke reißen. Und wagt es ja nicht, auch nur ein einziges weiteres Beutetier zu jagen. Das ist unser Revier!“ Wütend fauchend unterstrichen die anderen Streuner ihre Worte. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ihre Drohung war machen würden. Sternenklang warf einen beklommenen Blick zu den anderen. Ihre Reise hatte gerade erst begonnen und sie hatten noch einen weiten Weg vor sich. Sie konnten sich keine Verletzungen leisten und darum auf keinen Fall auf einen Kampf einlassen. Polarträne dachte offenbar das selbe, denn sie trat vor und neigte ihren Kopf vor der Anführerin der Streuner und sprach: „Wir schwören beim Sternenclan, dass wir bereits vor Mondhoch aufbrechen werden“. Angel und Sam schauten mit weit aufgerissenen Augen von den Waldkatzen zu den Streunern und blickten dann fragend einander an. „Sternenclan? Was soll dass den sein? Na mir egal. Wir werden Mondhoch wieder hier sein und jeder Katze das Fell vom Leibe ziehen, die sich noch hier aufhalten sollte. Und wenn wir frisches Blut von Beute finden, werden wir euch verfolgen und dann euch das Fell abziehen“, fauchte nun die Anführerin, bevor sie mit einer Schwanzbewegung den anderen Katzen anwies ihr zu folgen und durch das Gebüsch in Richtung der Zweibeinersiedlung davon stürmte. Betroffen sahen sich die Katzen an. Einige Herzschläge später meinte Angel immer noch zitternd: „Ich dachte schon die würden uns die Ohren zerfetzen!“ Grimmig schaute Sturmkralle zu ihr und fauchte: „Das werden sie auch tun, wenn wir hier bleiben. Was denken die wer sie sind? Am liebsten hätte ich denen etwas Verstand in ihre mäusehirnigen Köpfe geprügelt!“. Beruhigend legte Wolkenspiel ihm ihren Schwanz auf die Schulter und miaute: „Das ist nun mal ihr Gebiet. Du würdest nicht anders reagieren, wenn du gleich eine ganze Gruppe fremder Katzen in deinem Territorium finden würdest, nicht war?“ Wieder willig musste Sturmkralle ihr recht geben. Sternenklang deutete mit ihrer Pfote auf die Frischbeute die vor ihr auf dem Boden lag und miaute: „Ich denke es ist das beste, wenn wir jetzt die Frischbeute essen und dann gleich darauf aufbrechen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und ich kann zwar eure Wunden behandeln, weiß aber nicht, wo hier Heilkräuter wachsen, die ich dafür brauche. Außerdem würden Verletzungen uns alle aufhalten“. Polarträne nickte ihr zustimmend zu und ergänzte: „Sternenklang hat Recht. Außerdem traue ich diesem Pack Krähenfraß noch zu uns wirklich zu verfolgen, selbst wenn wir uns an die Abmachung halten. Wir sollten also etwas essen und dann schleunigst zusehen, dass wir hier fort kommen. Je früher wir hier losgehen, um so eher kommen wir zu Hause an“. „Ich finde das hört sich am vernünftigsten an und außerdem habe ich Hunger. Können wir dann jetzt essen?“, fragte Sam und schaute sich fragend um. Sternenklang zuckte amüsiert mit ihren Schnurrhaaren und miaute: „Greift ruhig zu. Beute ist zum essen da, dafür haben wir sie ja gejagt“. Dankbar nahm er sich einen Wühler und kauerte sich zum fressen hin. Sturmkralle trug das Eichhörnchen zu Windspiel um es sich mit ihr zu teilen und Polarträne nahm sich einen Zaunkönig. Übrig waren nun noch eine Springmaus und eine fetter Drossel. „Was magst du essen?“, fragte sie Sonnensturm. „Wenn es dir nichts ausmacht hätte ich gerne die Springmaus. Ich habe nicht so viel Hunger“, antwortete sie ihm. Er schob ihr die Wühlmaus zu und nahm sich die Drossel. Nachdem er sich hingesetzt hatte und der Drossel ein paar Federn aus zupfte meinte er: „Danke dir, das kommt mir sehr gelegen. Mir knurrt nämlich schon der Magen vor Hunger“. Während er einen hungrigen Bissen aus seiner Beute heraus riss, fing Sternenklang auch an ihre Spitzmaus zu verzehren. Nachdem sie sich alle satt gegessen hatten und sich eine schnelle Wäsche gegönnt hatten, drängte Polarträne sie zum Aufbruch: „Der Mond steht bereits am Himmel. Es ist zwar noch Zeit bis Mondhoch, doch möchte ich in der Zwischenzeit diese Katzen so weit wie möglich hinter uns lassen“. Wolkenspiel nickte ihr zustimmend zu und unter dem kalten Licht des Mondes zogen sie weiter Richtung Norden. Kapitel 12: ------------ Kapitel 12 Schon während er mit dem Clan losgegangen war, hatte er ein ungutes Gefühl. Mondlicht musste an Sternenklang und den Windclan denken. Auch an die Anführer. Der Sternenclan möge sie beschützen, betete er leise. Nachdem der Clan einen sicheren Unterschlupf gefunden hatte, warteten sie bis die Sonne unterging. Erst als der Mond bereits einen Teil seiner Reise hinter sich gebracht hatte, tauchte Dunststern auf. Er nickte Mondlicht zur Begrüßung zu und rief ohne viel Zeit zu verlieren den Clan zusammen mit den traditionellen Ruf: „Ich fordere alle Katzen, die Alt genug sind um selbst Beute zu machen, dazu auf, sich hier zu einem Clan-Treffen zu versammeln“ Einige Katzen, die Dunststern Ankunft bemerkt hatten, waren bereits anwesend, während der restliche Clan erst verschlafen blinzelte und sich dann in einem Halbkreis um Dunststern versammelte. Mondlicht kribbelte das Fell. Was mochte nur passiert sein, dass es einer sofortigen Versammlung bedurfte? Waren die Zweibeiner etwa auf dem Weg hierher? Und wo war Sternenklang? Waren etwa Katzen verwundet worden und sie musste helfen? Oder war ihr selbst etwas geschehen? So viele Fragen schwirrten Mondlicht durch den Kopf, dass er gebannt zu Dunststern schaute. Dieser schaute ernst auf seinen Clan und begann zu Berichten: „Wir liefen geradewegs zum Windclanlager. Doch die Zweibeiner mussten von beiden Seiten um den See herumgegangen sein. Sie kamen nur wenige Herzschläge nach uns in die Nähe des Windclanlagers. Wir konnten den Windclan zum Glück noch rechtzeitig evakuieren. Nachdem wir eine Weile gerannt waren, bemerkten wir, dass sie uns nicht mehr folgten und versteckten uns in einem leer stehendem Fuchsbau. In dem Durcheinander der Flucht war es uns nicht vorher aufgefallen, doch dort in der engen Höhle merkten wir es sofort. Einige Katzen wurden vermisst“ Ein erregtes Gemurmel lief durch den Clan. Einige besorgte Stimmen fragten nach Sternenklang und andere schauten sich um, als seien die Zweibeiner direkt in ihrer Nähe. Mit einem Blick zu Mondlicht, dem es eiskalt den Rücken herunterlief fuhr Dunststern fort: „Sprintstern wies seinen Clan an, dort versteckt zu bleiben und wir Anführer liefen zurück zum Lager. Von den Zweibeinern war nichts mehr zu sehen. Auch ihr Geruch war inzwischen Schal geworden. Außer ein paar Kleinigkeiten hatte das Windclanlager nichts abbekommen und es deutete auch nichts auf einen Kampf hin. Wir haben die gesamte Umgebung abgesucht, konnten aber die vermissten Katzen nicht finden. Schließlich entdeckte Narbenstern den Geruch von Sturmkralle, einem jungen Schattenclankrieger, der sich mit dem Geruch eines Zweibeiners vermischte. Kurz darauf fanden auch Glanzstern und Sprintstern Geruchsspuren die sich mit denen von Zweibeiner vermischten. Es waren die Geruchsspuren von Sonnensturm, einem jungen Windclankrieger und dessen Mentorin Polarträne und die von Wolkenspiel, einer jungen Flussclankiregerin. Auch ich fand eine Geruchsspur die sich mit Zweibeinern vermischte“ „Sternenklang“, japste Mondlicht und Dunststern nickte im grimmig zu, während er wartete bis sich das erneute Gemurmel wieder gelegt hatte und er seinen Bericht zu Ende bringen konnte: „Ja, es war Sternenklangs Geruchsspur. Wir suchten weiter, konnten aber nichts weiteres entdecken. Wir folgten sogar den Spuren der Zweibeiner, bis wir zu tiefen Rillen kamen, die von einem Zweibeinermonster stammen mussten. Dort verloren wir die Spuren der vermissten Katzen. Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Zweibeiner sie gefangen genommen und entführt haben“ „Nein!“ schrie Flockenblüte und Regenschweif und Windsturm kauerten sich vor Trauer auf den Boden. Wiesenpelz legte ihr traurig den Schwanz an die Schulter. Auch die Ältesten blickten traurig auf ihre Pfoten. Mondlicht blickte zum Silbervlies empor und betete: „Bitte lasst es Sternenklang und den anderen Katzen gut gehen. Helft ihnen dabei den Zweibeinern zu entkommen und den Rückweg unbeschadet zu überstehen“ Danach richtete er sich an den Clan: „Sternenklang ist eine vollwertige Heilerin und bei ihr sind vier Krieger. Ich bin überzeugt, dass sie es schaffen werden den Zweibeinern zu entkommen. Wir müssen dem Sternenclan darauf vertrauen, dass sie uns die Katzen wohlbehalten zurückschicken werden. Morgen ist Halbmond und ich werde zum Mondsee aufbrechen und mir zusammen mit den anderen Heilern mit dem Sternenclan die Zungen geben. Vielleicht erfahre ich dann etwas mehr. Glaubt daran, dass sie wohlbehalten zurückkehren werden“ Der Clan verbrachte die Nacht zur Sicherheit außerhalb des Lagers und die Katzen lagen eng beisammen um den bereits frischen Wind zu trotzen. Es war nun nicht mehr zu leugnen, dass die Blattleere begann. Am Morgen schickte Dunststern einige seiner Krieger ins Lager zurück, die nach Spuren von den Zweibeinern suchen und ihm Bericht erstatten sollten. Sie konnten nichts von den Zweibeinern wittern und so begab sich der Clan zurück in sein Lager. Dunststern ordnete an, dass sich die Jagdpatrouillien den Grenzpatrouillien anschließen sollten, falls doch noch Zweibeiner in der Nähe waren. Während all der Zeit lief Mondlicht immer wieder unruhig hin und her. Schließlich machte er sich viel früher als gewöhnlich auf den Weg zum Mondsee. Als er an die Grenze zum Windclan kam, sah er verwundert, dass er nicht der Einzige war, der die Halbmondnacht nicht erwarten konnte. Mit ihm waren die Heiler nun vollständig versammelt. „Fast vollständig“, fuhr im der Gedanke an Sternenklang wie ein Stich in den Magen. Mondlicht nickte den anderen Heilern zu. Die freundlichen Floskeln oder die unbekümmerten Gespräche vielen heute aus. Jeder hing mit ernster Miene seinen eigenen Gedanken nach. Alle fragten sich was aus den Katzen geworden waren, welche die Zweibeiner entführt hatten. Jeder Clan war betroffen. Doch das erleichterte es trotzdem nicht. Als die Heiler schließlich am Mondsee ankamen ging die Sonne gerade erst unter. Es würde noch eine Weile dauern bis sich die ersten Sterne am Silbervlies zeigen würden. So saßen sie still da und warteten. Als schließlich endlich der erste Stern aufging kauerten sie begierig auf Antworten vor dem See nieder und tranken einen Schluck von dem Wasser, dass nach flüssigen Sternen schmeckte. Mondlicht spürte wie ihm die bereits vertraute Kälte in den Körper kroch und nachdem eine warme Brise um seine Ohren geweht war öffnete er seine Augen und fand sich am Spiegelsee wieder. Ja, die Prise war warm, das hatte er sich also doch nicht eingebildet. Es musste Blattlfrische sein. Aber er wusste schon lange, dass die Blattwechsel hier keine Bedeutung hatten. Er war nicht alleine. Als er seinen Blick schweifen ließ, sah er Rußpelz und Gelbzahn dort sitzen und in seine Richtung schauen. „Das ganze hat den Wald wohl etwas aufgeschreckt“, miaute Gelbzahn trocken und erhob sich. Rußpelz tat es ihr nach und die beiden Heilerinnen trotteten zu ihm herüber. Er konnte nicht sagen warum, aber plötzlich hatte er ein Gefühl, dass alles gut war. Doch dann schüttelte er schnell wieder den Kopf. Wie konnte alles Gut sein, wenn Sternenklang und die anderen doch vermisst wurden! Rußpelz schien seine Gedanken zu erraten: „Du machst dir Sorgen um Sternenklang“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Es war ihm anzusehen. Ebenso den anderen Heilern. Gelbzahn miaute nur salopp: „Den vermissten Katzen geht es gut. Sie sind auf ihrem Weg“ Verwirrt schaute Mondlicht sie an. Nun trat Rußpelz wieder vor und fragte: „Hast du denn die Prophezeiung vergessen?“ Mondlicht dachte nach. Die einzige Prophezeiung, die ihm einfiel, war die Prophezeiung im Schneesturm. Ob das alles etwas damit zu tun hatte? „Die Heiler heutzutage brauchen wohl ein bisschen länger“, meinte Gelbzahn und ergänzte: „Natürlich die Prophezeiung mit dem Schneesturm du Fellball“ Bei den barschen Worten ihrer ehemaligen Mentoren glänzten Rußpelz Augen belustigt. Ja so kannte man die kratzbürstige aber liebenswerte Heilerin. Nun wieder ernst wand sie sich noch einmal an Mondlicht: „Die auserwählten Katzen haben ihre Reise begonnen. Es geht ihnen gut und sie haben bereits zwei neue Weggefährten gefunden. Allerdings sind sie im Glauben auf dem Heimweg zu sein, doch sie irren sich. Sie werden nie wieder in den Wald zurückkehren. Das ist ihr Schicksal“ „Sie werden nicht zurückkommen?!“, rief Mondlicht erschrocken aus: „Warum? Passiert ihnen etwas? Oder die Zweibeiner?..“ Gelbzahn haute ihm kurz auf die Ohren: „Beruhige dich! Das hat doch keine Katze gesagt! Sie haben nur eine Aufgabe zu erfüllen. An einem sehr weit entfernten Ort. Sie werden bald Neun Leben weit weg sein. Zu weit um noch umkehren zu können“ „Was ist das denn für eine Aufgabe, dass sie so weit fort müssen?“, fragte Mondlicht nun die beiden Heilerinnen. „Das werdet ihr noch erfahren, aber nicht jetzt“, mit diesen letzten Worten verschwanden die Beiden Sternenclan Heilerinnen und als Mondlicht wieder blinzelte, fand er sich am Mondsee wieder. Die anderen Heiler wirkten nicht weniger überrascht als er selbst. „Sie sind weg...“ war alles was Nebelschleier hervorbrachte. Himmelsfluss und Hellblick konnten nur die Köpfe schütteln. Dämmerpfote lief eine einzelne Träne über das Gesicht. Mondlicht dachte nach. Wie sollte er das nur Dunststern und dem Clan erklären? Hatte er ihnen nicht Hoffnung gemacht, dass sie die vermissten Katzen bald wieder sehen könnten. Doch er wusste eines: Das Schicksal dieser Katzen lag nun beim Sternenclan. Zusammen mit den anderen Heilern machte er sich auf den Heimweg. An der Grenze angekommen verabschiedeten sie sich und Mondlicht ging langsam nach Hause. In Gedanken war er bei seiner quirligen Schülerin. Nachdem was Rußpelz und Gelbzahn gesagt hatten, mussten die Katzen eine weite Reise zurücklegen. Vielleicht war Sternenklang deswegen zur Heilerin berufen worden. Um ihren Reisegefährten helfen zu können und Verletzungen zu behandeln. Er dachte an die Katzen die sich einst auf den Weg gemacht hatten ein neues Zuhause für die Clans zu suchen. Sie hatten damals auch eine lange Reise hinter sich gebracht und das obwohl sie ohne Heiler unterwegs gewesen waren. Vielleicht mochte diese Reise noch schwieriger werden. Bei diesem Gedanken viel ihm wieder seine Vision ein, in der er die Prophezeiung gehört hatte. Ein Schneesturm. Die Blattleere würde bald beginnen. Er betete zum Sternenclan, dass das Wetter mild bleiben und sie gut und wohlbehalten an ihrem Ziel ankommen mögen. Kapitel 13: ------------ Kapitel 13 Sternenklang wusste nicht mehr wie lange sie schon wanderten. Wie viele Sonnenaufgänge waren schon vergangen? Sie wusste es nicht. Müde lag sie in einem behelfsmäßigen Nest, dass sie sich in dem Gras unter einem Brombeerstrauch gemacht hatte. Wie sehr sehnte sie sich nach dem warmen Bau in ihrem Lager. Wie es den anderen wohl ging? Ob sie sich Sorgen machten? So viele Fragen gingen ihr durch den Kopf. Durch das Gewirr von Brombeerranken konnte sie das Silbervlies sehen. „Sternenclan, sagt mir, wann kommen wir wieder nach Hause?“, betete sie still für sich. Die Blattleere griff bereits mit eisiger Kralle um sich. Hätte sie nicht so dickes Fell würde sie bestimmt erbärmlich frieren. Zum ersten mal in ihrem Leben war sie für das lange und warme Fell dankbar. Ob die anderen froren? Sternenklang schaute sich um. Windspiel, Sturmkralle, Sonnensturm, Polarträne wie auch Sam und Angel lagen zusammengerollt da und schliefen. Anscheinend war ihnen nicht kalt. Erstaunt stellte sie fest, dass sie ebenfalls flauschiges und dichtes Fell hatten. Das war ihr nie zuvor aufgefallen. Nun gut, dann würden sie sich auch nicht so schnell eine Erkältung einfangen. Diese Reise war auch ohne Krankheiten schon schwierig genug. Mit einem letzten müden Blick zu ihren Reisegefährten legte sie sich den flauschigen Schwanz über ihre vom Wind kalte Nase und war ohne weitere Gedanken an ihre unsichere Reise, sofort eingeschlafen. In ihrem Traum war Sternenklang wieder am Spiegelsee. Verwirrt tappte sie herum. Wo war der Sternenclan? Es war nicht der einzige Traum, im dem ihr der Sternenclan fern blieb, obwohl sie ihre Anwesenheit spüren konnte. Konnten sie sie hier nicht mehr erreichen? Traurig setzte sie sich an den Rand des Sees und blickte hinein. Sie brauchte ein paar Augenblicke um zu merken, dass sich im See zwei Katzen spiegelten. „Tüpfelblatt!“, miaute sie erfreut und drehte sich schnurrend zu der Sternenclanheilerin um. „Hallo Sternenklang“, begrüßte sie die junge Heilerin fröhlich. „Du machst dir Sorgen, nicht war? Du fragst dich, warum ihr schon so viele Tage unterwegs seit und ihr dennoch nicht in vertrautes Gebiet kommt. Du hast angst, dass ihr euch verlaufen habt. Aber sei beruhigt. Ihr seit auf dem richtigen Weg. Den Rest wirst du verstehen, wenn die Zeit reif ist“, miaute sie beruhigend und leckte Sternenklang aufmunternd übers Ohr. Bei der Berührung von Tüpfelblatt hatte sie die Augen geschlossen und als sie diese wieder öffnete und sich an die Sternenclanheilerin wenden wollte, war diese schon wieder verschwunden. Erleichtert schloss Sternenklang erneut ihre Augen und versank in einen ruhigen und traumlosen schlaf. Es war bereits nach Mondhoch, als Windspiel etwas auffiehl: „Sagt mal, findet ihr nicht, dass es hier weniger Berge gibt?“ Verwirrt schaute sich Sternenklang um. Tatsächlich. So weit sie schauen konnte sah sie weiter Felder und Wiesen vor sich. Hier und da ein paar Zweibeinersiedlungen und Wald,aber kaum Berge. Erst weit entfernt am Horizont konnte sie eine dunkle Linie erkennen. Berge in weiter Entfernung. Verwundert miaute Sturmkralle: „Wie weit haben uns diese verdammten Zweibeiner denn nur weggeschafft. Ich dachte wir würden ein paar Tage reisen, nicht so lange“, und schaute entmutigt auf den Weg der noch vor ihnen lag. „Nun, ein Gutes hat das ganze aber“, warf Polarträne ein:“Wenn es keine Berge gibt müssen wir auch nicht klettern. Auf einer ebenen Strecke kommen wir schneller voran“ Seiner ehemaligen Mentorin übereinstimmend zunickend meinte Sonnensturm: „Na dann lasst uns mal weiter gehen. Ich hätte gerne dieses Wäldchen da vorne erreicht bevor die Sonne aufgeht“ Dem hatte keiner etwas entgegen zu setzen und die Katzen machten sich wieder auf den Weg. Sie hatten Glück. In diesem Gebiet schienen nicht viele Zweibeiner zu sein. Sie liefen an langen Wiesen vorbei, abgewechselt von Weiden und hier und da standen vereinzelt ein paar Zweibeinernester herum. Die Donnerwege erinnerten an den verlassenen im Wald. Auch was es weit und breit der Einzige. „Wenn diese dummen Hunde nicht währen, hätte ich nichts dagegen, wenn der Rest unserer Reise so einfach bliebe“, knurrte Sturmwind, der gerade aus einem Dornengebüsch herauskletterte, in dem er sich verkrochen hatte. Auch Polarträne kletterte mit Sonnensturm wieder von der Esche herab. Die Sonne war bereits aufgegangen und dies war bereits der zweite Hund, dem sie ausweichen mussten. „Wir haben es fast geschafft“, miaute Windspiel aufmunternd und deutete mit ihrer Schwanzspitze auf das Wäldchen, dass sich ein Stückchen vor ihnen befand. Als sie endlich dort ankamen fühlten sich Sternenklangs Pfoten schwer wie Blei an. Müde seufzte sie. Wenn sie nicht hungrig schlafen wollte, musste sie sich wohl oder übel noch etwas Frischbeute fangen. Gerade als sie wieder aufstehen wollte, stupste sie Windspiel an der Schulter an: „Du siehst müde aus. Wenn du magst bringe ich dir etwas Frischbeute mit. Vielleicht kannst du dir in der Zwischenzeit einmal Sturmwinds Ballen anschauen. Er meint zwar ich mache mir zu viele Sorgen, aber ich habe gesehen, wie er mit der Pfote vorsichtig auftritt“ Freundlich blickte sie Sternenklang and und diese antwortete ihr: „Danke dir, Windspiel. Meinst du du kannst Polarträne etwas mitbringen? Sie ist mit Abstand die Älteste von uns und wird sicherlich müde sein“ „Das ist eine gute Idee“, mischte sich eine weitere Stimme in die Unterhaltung ein: „Sie würde es sicher nicht zugeben wollen, aber sie ist sicherlich müde“ Sonnensturm stand neben ihnen und blickte seine ehemalige Mentorin besorgt an und ergänzte: „Ich komme mit dir Wolkenspiel, dann sind wir schneller wieder zurück“ Windspiel nickte und gemeinsam mit Sonnensturm machte sie sich auf den Weg. Polarträne hatte sich im hohen Gras ein Nest gemacht und wusch sich nun ausgiebig. Plötzlich hörte sie ein Schnauben neben sich und zuckte zusammen. „Ich frage mich echt, warum sie nicht auf mich gewartet hat. Ich wäre auch mitgekommen um Frischbeute zu besorgen“, meinte Sturmkralle eingeschnappt. Sternenklang fiel Windspiels Bitte wieder ein und sie wand sich an Sturmwind: „Sturmwind, kannst du kurz mit kommen?“, und trottete zu einigen langen Gräsern, von denen sie einzige abzupfte und auf den Boden legte. Schafgabe wäre ihr zwar lieber gewesen, aber diese Kräuter gab es hier häufiger und sie sollte froh sein bei beginnender Blattleere überhaupt Kräuter so schnell zu finden. Misstrauisch schaute Sturmkralle die Blätter an und fragte: „Und was soll ich hier?“ Sternenklang deutete mit ihrer Schwanzspitze auf die Blätter und erklärte: „Wir haben heute einen langen Weg zurückgelegt. Es wäre gut, wenn wir unsere müden und wunden Ballen darauf reiben. Das lindert den Schmerz und hilft, dass sie schneller heilen. Nachdem du das gemacht hast, werde ich auch Polarträne welche bringen“ Nachdem Er die Blätter skeptisch angeschaut hatte, trat sie einen Schritt vor und rieb ihre eigenen Pfoten auf den Blättern. „Hier schau, so“, miaute sie ihm zu und unter ihrem wartenden Blick rieb such auch Sturmkralle seine wunden Pfoten. Nachdem er fertig war fügte sie noch hinzu: „Du solltest seine Ballen heute Abend nicht mehr waschen, damit der Saft bis Morgen früh wirken kann. Danach nahm sie einige Blätter auf und trug sie wie angekündigt zu Polarträne. Eigentlich war es nicht nötig, dass alle sich die Ballen daran rieben, aber schaden konnte es nicht. Außerdem hätte Sturmkralle nie zugestimmt, wenn er gewusst hätte, dass die Kräuter nur für ihn bestimmt waren. Kurz darauf kamen Windspiel und Sonnensturm zurück und hatten in der kurzen Zeit einen guten Fang gemacht. Zwei Wühler und ein Eichhörnchen, sowie eine Taube. Sie würden sich die Beute teilen müssen, aber trotz beginnender Blattleere waren sie fett und würden sicher den Hunger der Katzen stillen. Bevor sie essen konnten, signalisiert Sternenklang den Beiden zu ihr zu kommen und setzte sich wieder neben die abgebissenen Blätter. Als Windspiel neugierig kam zuckte sie mit ihrem Ohr in Richtung der Blätter und erklärte: „Könnt ihr eure Pfoten auf den Blättern reiben? Es hilft den Schmerz an euren Ballen zu lindern“, und als Sonnensturm etwas erwiedern wollte, hielt sie ihm mit ihrem Schwanz das Maul zu und flüsterte: „Sturmkralle hätte nie zugestimmt, wenn er wüsste, dass die Kräuter nur für ihn sind. Außerdem schadet es uns nicht unsere Ballen vorbeugend damit einzureiben“ Windspiel zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren und rieb enthusiastisch ihre Pfoten auf den Blättern und miaute leise: „Das war eine gute Idee. So hat er sich behandeln lassen ohne überhaupt zu wissen, dass es eine Behandlung war. Danach schlossen sie sich wieder den anderen an, die bereits angefangen hatten zu essen. Erst jetzt bemerkte Sonnensturm: „Wartet mal, wo sind denn eigentlich Sam und Angel?“ Bevor eine der Katzen antworten konnte hörten sie Sams Stimme aus einem Gebüsch: „Wir sind hier“ Erstaunt sahen sie wie die beiden ehemaligen Hauskätzchen zerzaust aus dem Gebüsch heraustraten. Jeder trug eine Maus bei sich. Stolz legte Angel ihre ab und schaute Sternenklang an: „Wir wollten uns nützlich machen und die Jagdtechniken ausprobieren, die ihr uns beigebracht habt“ Ein wenig geknickt stupste Sam seine Maus an und ergänzte: „Allerdings haben wir nur die hier gefangen. Die andere Beute ist uns leider entwischt“ Sonnensturm, Sternenklang und Windspiel schauten sich an. Schließlich ergriff Sonnensturm das Wort und miaute: „Sei nicht traurig Sam. So ging es uns allen am Anfang unserer Ausbildung. Du hast kaum Erfahrung und in der Blattleere ist es schwerer Beute zu machen. Es war eine tolle Leistung von euch beiden. “Bestätigend nickten Windsturm und Sternenklang den beiden zu. Erleichtert schnurrten sie und alle ließen sich nieder um etwas zu essen und sich anschließend die Zungen zu geben. Eigentlich hatten sie abgesprochen nacheinander Wache zu halten, doch kurze Zeit darauf waren alle eingeschlafen. In dieser Nacht träumte Sternenklang wie der Sternenclan über ihren Schlaf wachte und schlief tief und erholsam. Ein paar Tage waren vergangen, als Sternenklang mit einem Vogel zwischen den Zähnen zu den anderen zurück trottete. Auf ihrem Weg hinterließ sie eine frische Spur in dem frisch gefallenen Schnee. Ja, die Blattleere war nun unbestreitbar da. Wieder bei den anderen legte sie ihren Vogel zu ein paar weiteren die bereits da lagen. Skeptisch schaute sie den behelfsmäßigen Frischbeutehaufen an. Verwirrt meinte sie: „Seit ein paar Sonnenaufgängen fangen wir fast nur noch Wasservögel. Bei dem Wetter haben sich alle Beutetiere in ihren Höhlen verkrochen. Nur diese Vögel sind überall. Nicht dass ich mich beschweren wollte, ich verstehe es nur nicht“ Fragend blickte sie in die Runde. „Ja, jetzt wo du es sagst...“, miaute Windspiel und stupste einen der Vögel an. Nachdem sie den jungen Katzen ein paar Herzschläge lang zugehört hatte erhob Polarträne ihre Stimme: „Wie du ja schon gesagt hast Sternenklang, können wir über jede Art von Frischbeute froh sein. Und wenn es hier im Umkreis viele Wasserflächen gibt, dann gibt es hier natürlich auch mehr Wasservögel“ Erstaunt schaute Sonnensturm sie an und miaute: „Das hätte uns auch einfallen können“ Sam und Angel schauten die ältere Kriegerin bewundernd an und fragten: „Warum bedeuten mehr Wasserflächen auch mehr Wasservögel?“ Polarträne legte sich hin, schlug die Pfoten unter und erklärte: „Wasservögel heißen Wasservögel, weil sie immer in der Nähe von Wasser leben. Sie können schwimmen und ernähren sich hauptsächlich von Fisch“ „Also wie der Flussclan“, warf Sturmkralle ein und stupste Wolkenspiel freundschaftlich an. Noch eine Weile lang unterhielten sich die Katzen, aßen und legten sich dann zum schlafen nieder. Diesmal brauchten sie keine Wachen, da sie keinen Wald finden konnten und in einigen Sträuchern Unterschlupf gefunden hatten. Weit und Breit waren keine Gefahren zu wittern. Die Katzen waren nun schon fast einen halben Mond unterwegs und mit einem Blick auf den Vollmond verspürte Sternenklang Sehnsucht nach ihrem Zuhause. Wie schön wäre es doch auf der Großen Versammlung zu sein und anschließend mit allen zurück ins Lager zu gehen. Sie seufzte und schaute sich um. An den zum Mond gerichteten Blicken der anderen Clankatzen konnte sie sehen, dass es nicht nur ihr so erging. Am nächsten Tag, kurz vor Mondhoch blieben die Katzen geschockt stehen. Sie standen vor einem riesigen Gebiet.Wohin sie auch schauten überall waren seltsame, große Dinger aus einem harten und kalten Material, das Sternenklang an die Käfige erinnerte. Verwirrt wandte sie sich an Angel und Sam und fragte: „Wisst ihr was das für Dinger sind? Sind die gefährlich“ Sam schüttelte den Kopf doch Angel schien tief in Gedanken versunken. Schließlich hob sie zu sprechen an: „Bei meinem Aufrechtgeher, bei dem ich damals lebte kamen oft große Monster vorbei. Ich habe sie immer durch die Fenster gesehen. Ich glaube Laster nannten sie diese Monster. Jedenfalls kamen immer riesige, dürre Monster und hoben diese Teile von den Lastern herunter. Darin bewahren die Aufrechtgeher alle möglichen Sachen auf. Vielleicht warten die hier auf ihre Monster.. Genau weiß ich es leider auch nicht“ Verwirrt schaute sie zu den endlosen Reihen dieser Dinger. „Bewegen sie sich auch ohne die Monster?“, fragte da Polarträne. „Nein“, antwortete sie: „Ich habe noch nie gesehen, dass sie eines bewegt hätte. Vielleicht sind das ja wie Käfige für das Zeug der Aufrechtgeher“ Ratlos schauten die Katzen in die Runde. Zurückkehren wollten sie nicht und wohin sie auch sahen, überall waren diese merkwürdigen Dinger. Sonnensturm stellte sein Fell auf gegen den Wind und sprach aus, was allen klar war, aber niemand aussprechen wollte: „Wir haben eine andere Wahl. Wenn wir weitergehen wollen, müssen wir wohl oder übel da durch. Und wenn sie sich ohne die Monster nicht bewegen können, müssen wir schon mal nur auf eben diese und die Zweibeiner achten“. Beklommen ließ Windspiel die Ohren hängen: „Ich will da nicht durch... aber es muss wohl sein“ Sturmkralle schnippte ihr an die Schulter und miaute fröhlich: „Warum, hast du etwa Angst? Na dann müssen wir eben auf dich aufpassen“ Doch als sie ihn ansah konnte sie an seinem aufgeplusterten Schwanz sehen, dass es ihm auch nicht ganz geheuer war. „Gut, wenn das beschlossen ist, sollten wir uns beeilen. Je früher wir da durch sind um so besser. Ich kann nicht sehen wie weit das geht, aber hoffentlich sind wir vor Sonnenaufgang wieder draußen“, erklärte Sonnensturm und schaute die anderen an. Sternenklang schüttelte den Kopf und stand auf: „Du hast recht, lass uns zusehen, das wie diesen schrecklichen Ort so schnell wie möglich hinter uns lassen“ Daraufhin richteten sich alle auf und liefen weiter. Die Sonne war bereits aufgegangen und die Katzen waren noch immer in mitten dieser Dinger. Sie wussten schon kaum noch wie weit sie bereits gelaufen waren. Hinter jeder Reihe kam eine Weitere. Schließlich wurde es Sturmkralle zu bunt. „Ihr wartet hier“, rief er den anderen zu und näherte sich vorsichtig einem dieser Dinger. An der Seite wies es Vorsprünge auf, die ihn an dünne Äste erinnerten. Er versuchte daran heraufzuklettern. Das gelang ihm auch, aber leider waren diese Vorsprünge sehr glatt und alle hielten den Atem an, als er ausrutschte und sich gerade noch mit einer Pfote fangen konnte. Mit hämmerndem Herzen wartete er, bis er sich wieder beruhigt hatte und kletterte vorsichtig weiter. Oben auf dem Ding angekommen stockte ihm der Atem. So weit sein Auge reichte sah er nicht als diese komischen Dinger. Nein, warte. Da hinten! „Ich sehe etwas“, rief er den anderen zu: „Weiter nordöstlich sehe ich eine große Wassermasse. Vielleicht ist das ja ein See“ Nachdem er wieder heruntergeklettert war und sich zu den anderen gesellt hatte, hatten sie beschlossen in diese Richtung weiterzugehen. Nun hatte die Sonne aber bereits ihren Höchststand erreicht und hier und da konnten sie Zweibeiner und Monster hören. „Hey kommt mal her!“, rief ihnen da Sam zu: „Dieses Ding hier ist offen. Vielleicht können wir uns darin verstecken bis der Mond aufgeht“ Vorsichtig kamen die Katzen näher und spähten hinein. Im inneren konnte sie Heu sehen und ein Pferd. Der Anblick dieses riesigen Tieres beunruhigte sie zwar, aber war das Pferd angebunden und so tappten sie vorsichtig Außerhalb seiner Reichweite durch das Heu. Plötzlich hörten sie etwas Rascheln. Ohne nachzudenken sprang Sturmkralle darauf zu und tauchte gleich darauf wieder mit einer Maus auf. „Na wenigstens für etwas sind diese Teile gut. Da ist Frischbeute drin“, miaute er durch seine Maus hindurch. Und tatsächlich. Sternenklang konnte noch mehr Mäuse im Heu hören und nach dem sich die Katzen angeblickt hatten, verteilten sie sich und genossen anschließend ein großzügiges Mahl. Vollgefressen und müde krochen die Katzen unter das Heu und rollten sich zusammen und schliefen. Sternenklang hatte tief und traumlos geschlafen und murrte, als sie plötzlich eine Pfote in die Seite stieß. „Sternenklang! Keine Zeit zum schlafen!“, hörte sie Sams Stimme. Müde setzte sie sich auf und miaute verschlafen: „Was ist denn?“ Polarträne blickte sie ernst an: „Hörst du es nicht? Da ist ein Zweibeinermonster ganz in der Nähe, wir sollten von hier fort!“ Nun hellwach spitzte Sternenklang die Ohren. Ja jetzt hörte sie es auch! Mit einem Blick sah sie, dass alle wach waren und gespannt zum Ausgang schauten. Sie waren startklar. Gerade als sie loslaufen wollten ertönte ein lautes scharrendes Geräusch. Es erinnerte Sternenklang an die Tür in dem Zweibeinermonster. Moment mal... Tür?! Mit einem entsetzten Blick zum Eingang musste sie erkennen, dass er fort war. „Wir sind gefangen!“, japste sie mit vor angst geweiteten Augen. Ängstlich kauerten sich die Katzen aneinander und auch das Pferd schlug unruhig mit dem Schweif. Wieder gab es ein lautes Geräusch und der Boden bewegte sich. Sam hatte einen Lichtstrahl bemerkt und die Katzen liefen vorsichtig auf dem schwankenden Untergrund darauf zu. Das Loch war zu klein als das sich eine Katze hindurchzwängen könnte, aber sie konnten herausschauen. „Das ist so ein Teil das diese Dinger auf die Monster stellt!“, rief da Angel aus. Geschockt schaute Windspiel sie an und fragte: „Landen wir jetzt wieder auf einem Monster?“ Angel schaute sie nur geschockt an. Keiner konnte ihr diese Frage beantworten. Auf einmal rief Sonnensturm: „Schaut mal! Ich kann das Wasser sehen!“ Sternenklang schob ihren Kopf vor das Loch und sah hinaus. Ja, da war Wasser. Aber was war das? Sie brauchte eine Weile um zu verstehen, dass es ein riesiges Monster war. „Da ist ein Monster!“; miaute sie erstaunt: „Ein riesiges Monster im Wasser!“ Überrascht drängten sich die Katzen an dem Loch um das Monster sehen zu können. Und als sich ihr Gefängnis diesem Monster immer weiter näherte schienen ihre schlimmsten Befürchtungen war zu werden. Sie saßen gleich wieder auf einem Monster fest. „Wenigstens haben wir etwas zu essen und es ist warm“, meinte Sturmkralle trocken während er grimmig auf das Monster herabblickte. Kapitel 14: ------------ Kapitel 14 Sie wussten nicht mehr wie viele Tage sie bereits auf diesem Monster verbracht hatten. Die Mäuse wurden knapp und sie würden bald hungern müssen. Zum Glück blieben ihnen wenigstens die Zweibeiner von der Pelle. Zwar kamen sie jeden Tag, stellten dem Pferd Futter und Wasser hin und säuberten den Unrat des Tieres, doch die Katzen hatten sie noch nicht entdeckt. Sternenklang war gerade dabei in den Schlaf zu dämmern, als ihr auffiel, dass es ruhig war. Zu ruhig. Nun wieder hellwach stupste sie Polarträne an, die neben ihr lag. Verschlafen blinzelte die ältere Kriegerin sie an: „Was ist los Sternenklang?“ Diese antwortete aufgeregt: „Das Monster! Es gibt keine Geräusche mehr von sich!“ Nun ebenfalls hellwach richtete sich Polarträne auf und lauschte. „Ja, du hast recht!“, rief sie erstaunt aus. Dadurch wurden auch die anderen geweckt. „Was passiert jetzt?“, fragte Windspiel ängstlich und die Katzen saßen beieinander und lauschten. Sie hörten die Zweibeiner herumlaufen und ein neues Geräusch mischte sich mit ein. Es kam den Katzen bekannt vor, aber es fiel ihnen einfach nicht ein woher. Plötzlich miaute Sonnensturm: „Natürlich, das Monster, dass uns auf das Wassermonster gebracht hat!“ Noch ehe er seinen Gedanken aussprechen konnte ging ein Ruck durch ihr Gefängnis und der Boden schwankte. Das Pferd wieherte vor Schreck und die Katzen kämpften um halt auf dem schwankenden Boden. Mit einem lauten Geräusch kam es schließlich wieder zur Ruhe. Was sollte nun geschehen? Kurz darauf wurde mit einem scharrenden Geräusch die Tür geöffnet und die Katzen drängten sich dichter in das Heu, als zwei Zweibeiner hereinkamen. Doch diese bemerkten die Katzen nicht einmal und führten das Pferd heraus. Gleich danach kam einer der beiden wieder zurück und begann das schmutzige Stroh aufzusammeln. Die ganze Zeit über hatten die Katze die frische Brise verspürt, die durch die Tür hereinwehte. „Also entweder jetzt oder nie“, meinte Sturmkralle plötzlich und schlich in der Deckung des Heus hinter dem Zweibeiner vorbei. Die anderen blickten sich an, nickten sich zu und folgten ihm vorsichtig. Am Eingang angekommen, achteten sie nicht mehr auf den Zweibeiner, sondern rannten einfach los. Auch hier standen diese seltsamen Dinger herum. Doch es waren viel weniger und bereits nach kurzer Zeit konnten sie in einiger Entfernung die ersten Bäume erkennen und rannten aufgeregt darauf zu. Endlich wieder in einem schützendem Strauch liegen seufzte Sternenklang und sah ihren Atem in kleinen Wölkchen gen Himmel steigen. Ja es war kalt. Die Katzen lagen dicht aneinander gedrängt da und versuchten Schlaf zu finden. Es war schrecklich auf diesem Wassermonster gefangen zu sein, doch musste sie sich eingestehen, dass sie von dem warmen Lager im Heu und den fetten Mäusen verwöhnt waren. Sie hatten sich daran gewöhnt satt zu essen und nun mussten sie sich die rare und magere Beute mühsam fangen und teilen. Alle Katzen hatten sich hungrig zum Schlafen hingelegt. Ja, die Mäuse auf dem Zweibeinermonster waren ihnen praktisch ins Maul gelaufen. Nun würden sie wieder jagen müssen, wie sie es immer getan hatten. Sternenklang schüttelte den Kopf. „Ich höre mich ja schon an wie ein Hauskätzchen, dass kein Futter mehr bekommt“, schalt sie sich selbst und schloss schließlich müde ihre Augen. Am nächsten Morgen streckte Sternenklang ausführlich ihre vor Kälte steigen Glieder und wusch sich. Sam und Angel waren die nächsten die Wach waren. Und als Sturmkralle schließlich auch aufwachte beschlossen sie gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Über Nacht war noch mehr Schnee gefallen und Sternenklang stand buchstäblich bis zur Nase im Schnee. Auch den anderen ging es nicht besser und wieder einmal war sie dankbar für ihr langes und warmes Fell. Es dauerte eine ganze Weile bis sie genug Frischbeute für alle hatten und als sie zurück zu den anderen kamen, war es bereits fast Sonnenhoch. Nachdem sie gegessen und sich eine Weile die Zunge gegeben hatten, setzten sie sich zusammen und beratschlagten, was sie nun tun sollten. Angel schaute ratlos in die Runde und miaute: „Hat irgendeine Katze eine Idee wo uns das Wassermonster hingebracht hat und wie wir nun zurück kommen sollen?“ Keine Katze antwortete ihr. Sie alle schauten starr vor sich auf den Boden. Alle wussten es, doch keiner wollte es wahr haben. Schließlich sprach Sam die bittere Wahrheit aus: „Wir wissen es nicht. Wir haben uns verlaufen, nicht war?“ Schweigend und ratlos blickten sich die Katzen an. Sie beschlossen den Tag hier zu verbringen, da es wieder stark angefangen hatte zu schneien und sie ohnehin nicht wussten, wo sie hätten hingehen sollten. Sonnensturm und Sturmkralle hatten sich aufgemacht die Umgebung zu erkunden und Windspiel war mit Polarträne und Sam zum Jagen aufgebrochen. Sternenklang und Angel wollten in der Abwesenheit der anderen etwas Polstermaterial suchen. Nach einer Weile kehrten sie in ihr provisorisches Lager zurück. Außer ein paar Tannennadeln und ein paar vereinzelten Federn hatten sie leider keinerlei Polstermaterial finden können. Zumindest kamen die anderen mit einer ansehnlichen Menge an Frischbeute zurück. Sturmkralle und Sonnensturm mussten ihnen beim tragen helfen. Gemeinsam ließen sich die Katzen nieder und aßen. Dabei erzählten Sturmkralle und Sonnensturm von ihrer Erkundung. Sie waren wieder in einem kleinen Wäldchen und vom Waldrand aus hatten sie Zweibeinersiedlungen gesehen. Allerdings hatte sie keine feindlichen Tiere gerochen. Als es dunkel wurde gaben sie sich die Zungen und waren bereits vor Mondaufgang eingeschlafen. Sternenklang träumte. Noch bevor sie die Augen aufschlug konnte sie die vertrauten Gerüche ihres Territoriums riechen. Sie öffnete die Augen und fand sich am Ufer des Spiegelsees wieder. Sie waren nur etwa einen Mond lang unterwegs gewesen, doch es fühlte sich bereits jetzt schon nostalgisch an und sie wünschte sich bald wieder daheim zu sein. Nachdem sie eine Weile die vertraute Umgebung betrachtet hatte vernahm sie einen vertrauten Geruch. Mit hoch erhobenen Schwanz sprang sie auf und rannte schnurrend auf Dachskralle zu. Als dieser ihr freundlich über die Wange leckte drückte sie sich an ihn und freute sich ihn nach längerer Zeit wieder einmal in ihren Träumen zu sehen. Kurze Zeit später nahm sie sich wieder zusammen und trat einen Schritt zurück. Als sie Dachskralle ansprach leuchteten ihre Augen noch immer glücklich über das Wiedersehen: „Hallo Dachskralle. Wie schön, dass du mich in meinen Träumen besuchst“ Nach kurzem überlegen fügte sie hinzu: „Weißt du etwas wie wir wieder nach Hause kommen können?“, und blickte ihn voller Hoffnung an. Der Sternenclankater schaute sie lange an und miaute dann: „Das vermag ich dir leider nicht sagen zu können, aber die anderen möchten dich gerne sprechen“ Mit diesen Worten schnippte er mit der Schwanzspitze in Richtung Waldrand wo Sternenklang einige Sternenclankatzen erkennen konnte. Während sie mit Dachskralle zu ihnen lief fragte sie neugiereig: „Weißt du über was sie sprechen wollen?“ Doch Dachskralle schüttelte nur den Kopf und antwortete: „Du wirst es schon gleich selbst von ihnen erfahren“ Als sie näher kamen erkannte Sternenklang in den Katzen des Sternenclans die Heilerkatzen Tüpfelblatt,Gelbzahn, Rußpelz, Blattsee und Libellenflug. Es waren noch einige andere bei ihnen, die Sternenklang allerdings nicht benennen konnte. Das mussten Heilerkatzen sein, die vor Tüpfelblatt gelebt haben, oder aber aus anderen Clans stammten. Der zweite Gedanke bestätigte sich als richtig, als sie einen Kater mit laufender Nase erkannte. Das musste Triefnase sein. Sie hatte es immer lustig gefunden, dass er ein Heiler war, aber nicht seinen eigenen Schnupfen kurieren konnte. Als sie nun vor all diesen Katzen saß wurde sie plötzlich nervös. Was mochte so wichtig sein, dass all diese Katzen hier waren um mit ihr zu sprechen. Doch dann viel ihr ein, dass bei den entführten Katzen alle Clans betroffen waren. Vielleicht waren die Heilerkatzen aus den anderen Clans ja nur da um nach Sonnensturm und den anderen zu fragen, beruhigte sie sich selbst. „Hallo Sternenklang“, begrüßte sie Blattsee und trat einen Schritt vor. Da hörte sie eine Stimme von weiter hinten: „Na endlich, ich dachte schon sie lässt und hier ewig warten“, miaute Gelbzahn mit blitzenden Augen. Doch ihr Ausdruck war weich, was ihren spitzen Worten die schärfe nahm. Plötzlich fiel Sternenklang etwas ein und sie frage: „Warum habt ihr mich nicht vorher in meinen Träumen besucht? Habe ich etwas falsch gemacht? Oder konntet ihr mich auf dem Wassermonster nicht erreichen?“ Libellenflug trat vor und legte ihr ihren Schwanz auf die Schultern: „Sternenklang, du brauchst nicht zu denken, dass wir nicht mehr über euch wachen. Es ist fällt uns nur zunehmend schwerer in deinen Träumen zu wandeln, da ihr bereits so weit fort seit“ Nach dieser Erklärung schaute sie die anderen Heiler erschrocken an und miaute: „Aber ich dachte wir währen auf dem Heimweg. Wie können wir dann so weit weg sein? Hat uns das Wassermonster so weit weggetragen?“ Panisch sprudelten die Fragen nur so über ihre Lippen und Tüpfelblatt musste ihr den Schwanz vor das Maul halten um die Flut an Fragen zu stoppen und erklärte: „Ihr habt euch von Anfang an immer weiter vom See entfernt. Aber habe keine Angst. Ihr habt euch nicht verlaufen. Ihr seit noch immer auf dem richtigen Weg“ Sternenklang sah die Heilerin verwirrt an und fragte: „Wie können wir auf dem richtigen Weg sein, wenn wir doch so weit fort sind von Zuhause?“ Anstatt einer Antwort hörte sie Rußpelz Stimme: „Erinnere dich“, und stand plötzlich mitten in einem Schneesturm. War sie aufgewacht und es schneite? Nein, sie schlief noch immer. Plötzlich erkannte sie das Gebiet wieder. Sie hatte schon einmal geträumt wie sie durch dieses eisige Gebiet zog und Mondlicht hatte vermutet, dass es etwas mit der Prophezeiung zu tun haben müsste. Bevor sie sich näher auf die Vision konzentrieren konnte, verblasste sie und sie blinzelte in die Morgensonne, sie sich auf der Schneedecke brach. Verwirrt setzte sie sich auf und leckte sich das Brustfell. Was hatte dieser Traum denn nur zu bedeuten. Sie wusste nun, dass sie in die falsche Richtung gelaufen waren und sich immer weiter entfernt hatten. Aber das sollte der richtige Weg sein. Nachdenklich hielt sie in ihrer Wäsche inne und merkte es noch nicht einmal, dass Polarträne sie neugierig anschaute. Erst als diese sie ansprach schreckte sie aus ihren Gedanken auf. „Oh guten Morgen Polarträne. Entschuldige, hattest du etwas gesagt?“, begrüßte sie die ältere Kriegerin. „Guten Morgen Sternenklang“, erwiderte sie und wiederholte: „Ich hatte dich gefragt ob du eine Mitteilung vom Sternenclan bekommen hast. Du sahst so nachdenklich aus. Hatte der Sternenclan einen Rat wie wir wieder nach Hause finden!“ Neugierig schaute sie Sternenklang an. Auch die anderen waren mittlerweile erwacht und hörten dem Gespräch interessiert zu. Sternenklang sortierte ihre Gedanken und miaute dann: „Ja, ich habe einen Traum vom Sternenclan gehabt, aber ich verstehe ihn noch nicht ganz..“ „Was haben sie denn gesagt? Eine Richtungsangabe? Oder einen Orientierungspunkt?“, warf Sturmkralle ein. Sie schüttelte den Kopf: „Nein. Sie sagten sie hatten nicht vorher in meinen Träumen gewandelt, da wir so weit weg seien. Sie können über uns wachen, mich aber nur schwer in meinen Träumen erreichen. Sie sagten wir hätten uns bereits weit von unserer Heimat entfernt bevor uns das Seemonster hierher gebracht hat“ „Und dann haben sie dir gesagt wie wir wieder nach Hause kommen?“, fragte Windspiel sie mit einem hoffnungsvollen Schimmern in den Augen. Verlegen von all der Aufmerksamkeit leckte sie sich rasch noch einmal über das Brustfell und erzählte: „Sie sagten obwohl wir uns immer weiter entfernen seien wir auf dem richtigen Weg. Als ich sie geragt habe, wie sie das meinten, zeigten sie mir eine Vision. Die Vision hatten sie mir schon einmal gezeigt. Damals vermutete Mondlicht, dass es etwas mit der Prophezeiung zu tun hatte...“ Sam und Angel tauschen unsichere Blicke aus. Natürlich hatten sie bereits vom Sternenclan gehört, aber irgendwie hatten es die Clankatzen versäumt ihnen genaueres über sie zu berichten. Polarträne war dies aufgefallen und ergänzte für die Beiden: „Der Sternenclan besteht aus unseren Kriegerahnen und sie wachen über uns. In Notlagen geben sie und Tipps und Anweisungen wie wir unsere Clans retten können und warnen und, wenn etwas schlimmes bevorsteht. Dann schicken sie meistens den Heilerkatzen, manchmal auch den Anführern, spezielle Träume in denen sie mit ihnen sprechen können“ Nach der Erklärung wandte sie sich wieder an Sternenklang. „Welche Prophezeiung? Hatte der Donnerclan eine Prophezeiung die wir nicht hatten?“ Sternenklang schüttelte den Kopf. „Nein. Alle Heiler hatten diese Prophezeiung, doch da niemand in der Lage war sie zu deuten haben wir sie nicht weitergegeben um die Clans nicht unnötig zu beunruhigen. Oft bekommen wir unvollständige Botschaften, oder Botschaften die wir in diesen Momenten nicht deuten können. Meistens verstehen wir erst im richtigen Moment was sie wirklich bedeuten“ Nach dieser Erklärung bat Sonnensturm: „Kannst du uns von der Prophezeiung erzählen?“ Sternenklang dachte kurz nach und nickte dann. Nach einem Augenblick um sich zu sammeln begann sie: „Ich hatte damals nur diese Vision. Mondlicht hat mir von der Prophezeiung erzählt. Er war in einem Schneesturm. Er konnte Katzen sehen die durch den tiefen Schnee ziehen. Kurz danach sah er wie Katzen aus allen Himmelsrichtungen kamen um sich zu treffen. Ganz so wie unsere Großen Versammlungen. Alle Heiler waren der Meinung, dass dies und eine schwere Blattleere andeuten sollte. Darum haben wir uns beschlossen die Wintervorbereitungen früher zu beginnen und die Baue ausreichend zu verstärken. Aber die Worte der Prophezeiung ergaben in diesem Zusammenhang keinen Sinn...“ Windspiel hatte die ganze Zeit nachdenklich zugehört und fragte nun: „Was waren denn genau diese Worte in der Prophezeiung?“ Sternenklang kramte in ihren Erinnerungen und zitierte: „Verloren gehen sie im Gewimmel Vier vereint in Schnee und Eis. Zwei mal Zwei werden großes Vollbringen. Altbekanntes an neuem Ort. Einst waren sie hier, nun sind sie fort. Was verstreut ist werden sie binden. Ein Stern begleitet sie ganz leis´ und wacht am leuchtenden Himmel“ Alle hatten ihr aufmerksam zugehört und waren in ihre eigenen Gedanken vertieft als plötzlich Polarträne meinte: „Sind damit vielleicht wir gemeint? In dem ganzen Durcheinander von den Zweibeinern wurden wir gefangen genommen. Für die anderen gingen wir also verloren. Was die vier vereint in Eis und Schnee bedeuten weiß ich nicht. Aber Eis und Schnee gibt es hier zur genüge. Altbekanntes an neuem Ort... Was verstreut ist werden sie binden... Sagt kennt ihr noch die Geschichte des Wolkenclans?“ Gespannt musterten sie Polarträne und nickten. Nur Angel und Sam schauten verwirrt und Wolkenspiel erklärte ihnen: „Einst lebte noch ein weiterer Clan im Wald. Das war der Wolkenclan. Allerdings zerstörten Zweibeiner ihr Territorium und sie mussten letztendlich weit fortgehen. Sie fanden einen neuen Ort und am Anfang war alles in Ordnung. Doch dann wurde der Clan von einer ganzen Menge Ratten angegriffen. So viele, dass man sie nicht zählen konnte. In Panik floh der Clan und verteilte sich. Der Sternenclan hatte ein schlechtes Gewissen, da sie mit Schuld daran hatten, dass der Wolkenclan gehen musste und sich für dessen Schicksal verantwortlich fühlten. Also schickten sie Feuerstern, den damaligen Anführer des Donnerclans los um den Clan wieder aufzubauen und die Ratten zu vertreiben. Diese Geschichte meintest du doch, oder Polarträne?“, richtete sie sich fragend an sie. Polarträne nickte und erläuterte: „Altbekanntes an neuem Ort. Feuerstern sollte damals den Wolkenclan in seiner neuen Heimat neu gründen. Möchte der Sternenclan vielleicht, dass wir auch einen alten Clan wiederaufbauen? Verstreutes werden sie binden... Die ehemaligen Clankatzen hatten sich bei Zweibeinern niedergelassen oder wurden Einzelläufer und Streuner. Erwartet uns eine ebenso schwere Aufgabe?“ Nachdem sie dies gesagt hatte schaute sie gespannt Sternenklang an. Erst war diese verwirrt und konnte diese Vorstellung nicht mit der Schneelandschaft in Einklang bringen. Doch plötzlich meinte sie Dachskralles Stimme zu hören. Mit geweiteten Augen wiederholte sie seine Worte: „Die Clans leben gut in ihrem neuen Zuhause. Jeder Clan in dem Gebiet das seinen Fähigkeiten am meisten entspricht. Aber es gibt auch Katzen deren Fähigkeiten in einem anderen Gebiet viel Sinnvoller währen. Schon lange überlegte der Sternenclan einen weiteren Clan gründen zu lassen, der wie der Wolkenclan in einem ihm eigenen Lebensraum lebt. Ihr seit auserwählt diese Aufgabe zu erfüllen“ Ratlos schauten sich die Katzen an. „Das heißt wir sollen einen neuen Clan gründen?“, miaute Sonnensturm skeptisch und Wolkenspiel fragte: „Dürfen wir danach dann wieder nach Hause?“ Sternenklang schüttelte verwirrt den Kopf: „Ich weiß es nicht. Mehr haben sie mir auch nicht gesagt. Aber... Ich glaube nicht, dass wir jemals wieder den Heimweg finden werden..“ Traurig ließ sie die Ohren hängen und die von der Neuigkeit überwältigten Katzen schwiegen und hingen jeder ihren eigenen Gedanken nach. Kapitel 15: ------------ Kapitel 15 „Ich will das nicht glauben!“, durch diesen lauten Ausruf von Sturmkralle wurde Sternenklang geweckt. Verwirrt blinzelte sie sich den Schlaf aus den Augen und fragte: „Was ist denn los?“ Wütend blickte er zu ihr: „Ich will nicht hierbleiben und ich will auch nicht an einen anderen Ort hier. Ich will zurück nach Hause und das werde ich auch tun. Ich gehe und suche mir einen Weg zurück!“ Immer noch verwirrt schaute sich Sternenklang um. Sonnensturm, Polarträne, Sam, Angel und Windspiel sahen ebenso verwirrt aus. „Aber wenn der Sternenclan uns auserwählt hat, glaubst du dann nicht, dass das einen Grund haben muss?“, versuchte Windspiel ihn zu beruhigen. „Das ist doch alles ein Haufen gequirlter Fuchsdung!“, fauchte er sie an: „Es war egal welche Katzen es waren. Hauptsache pro Clan ein junger Krieger, damit sich niemand vernachlässigt fühlt! Es hätte jede beliebige Katze sein können! Und warum ausgerechnet jetzt? Ich will zurück und ich gehe auch!“ Nach diesen letzten Worten sprang Sturmkralle in ein Gebüsch und alles was sie von ihm vernahmen war das Geräusch seiner sich schnell entfernenden Pfoten. Geschockt schaute Windspiel ihm hinterher. „Ich gehe ihm nach und versuche noch einmal mit ihm zu reden!“, rief sie den anderen zu, als sie ihm schnell hinterher rannte. Verblüfft sahen sich die übrigen Katzen an. „Ich finde das ganze ja auch merkwürdig und bin nicht gerade begeistert, dass wir hier durch unbekanntes Gebiet in der Blattleere ziehen dürfen, aber er hätte sich doch nicht so aufregen müssen...“, meinte Sonnensturm überrascht. Sam schaute panisch von einer Katze zur nächsten und Angel fragte: „Sollen wir ihm nicht lieber nachgehen? Was wenn er wirklich geht?“Sternenklang holte Luft um zu antworten, doch Polarträne kam ihr zuvor: „Nein, lasst ihn gehen. Windspiel ist ihm hinterher gerannt. Außerdem wissen wir alle, dass es keinen Weg zurück gibt. Selbst wenn wir auf das Wassermonster kommen, wissen wir immer noch nicht, ob es uns auch dorthin zurückbringt wo wir herkamen. Er wird eine Weile herumlaufen, bis er bemerkt, dass es wirklich keinen Weg zurück gibt. Ich bin sicher er wird dann müde und schlecht gelaunt wieder zu uns kommen. Außerdem wird Windspiel versuchen auf ihn einzureden“ Sternenklang bewunderte die ruhige Gelassenheit der älteren Kriegerin. Ja sie war eine ältere Kriegerin und sie war schon genauso weise wie es die Ältesten sind. Nach ihren Worten fühlte sich Sternenklang gleich viel ruhiger und schlug vor: „Was haltet ihr davon wenn wir die Zeit nutzen bis er wieder da ist und etwas jagen? Ich könnte schauen ob ich hier doch noch ein paar Kräuter auftreiben kann. Der Schnee ist zwar tief, aber einige Stellen liegen geschützt und ich bin sicher ich kann hier und da noch eine nützliche Pflanze finden. Sturmkralle und Windspiel werden sicher müde sein und frieren wenn sie wiederkommen. Dann kann ich sie mit den Kräutern stärken und wärmen“ Und still in Gedanken fügte sie noch hinzu: „Wenn die Reise wirklich so schwer wird wie die Vision die ich hatte, wäre es keine falsche Idee wenn wir alle ein wenig von den stärkenden Kräutern essen“ Polarträne nickte ihr zu und miaute: „Das ist eine gute Idee. Ich schlage vor, dass du Sonnensturm mitnimmst. Du kannst zwar auch kämpfen, aber sollte etwas passieren wäre es sicherer einen Krieger bei dir zu haben. Ich werde mit Sam und Angel jagen gehen. Dann kann ich ihnen auch gleich ein paar meiner Tricks zeigen“ Bei ihren letzten Worten wedelte Angel aufgeregt mit ihrem Schwanz und meinte: „Au ja, bitte!“ Auch Sam sah nicht weniger interessiert aus. Bei dem Anblick der beiden ehemaligen Hauskätzchen zuckte Sternenklang belustigt mit den Schnurrhaaren: „Also gut, dann lasst uns losgehen, damit wir rechtzeitig wieder hier sind und Windspiel und Sturmkralle nicht denken wir seien ohne sie weitergezogen“ Nach dieser kurzen Besprechung standen die Katzen auf und trennten sich in zwei Gruppen. Nachdem sie einige Zeit mit Sonnensturm die geschützt gelegenen Stellen abgesucht hatte, fand sie durch Glück Wacholderbeeren und, was sie sehr freute, auch Rosmarin. Auf dem Rückweg lief sie an Schachtelhalm und Brennnesseln vorbei und sie dachte sich, sie könnte es mitnehmen und als Päckchen bei sich tragen. Wer weiß wo sie ihre Reise noch hinführt und etwas gegen Wunden bei sich zu haben wäre bestimmt nicht verkehrt. Zurück in ihrem provisorischen Lager wie sie Sonnensturm an die Kräuter an eine geschützte Stelle zu legen, ehe sie sich vorbeugte um ihre eigenen Kräuter dort abzulegen. Als sich dabei ihre Wangen berührten zuckte sie kurz zurück und wedelte mit der Schwanzspitze. Verwirrte fragte sie sich warum sie so reagiert hatte. Schließlich schüttelte sie den Kopf, vergaß das ganze einfach wieder und trottete den anderen entgegen, die gerade zurückkamen. „Die Beute lief anscheinend gut“, begrüßt sie die drei Katzen und warf einen bewundernden Blick auf die Frischbeute, die sie bei sich trugen. Sie legten die Frischbeute an eine Stelle, wo sie den Schnee weggeschoben hatten und deckte sie anschließend wieder mit dem Schnee zu. So würde die Frischbeute länger Frisch bleiben und nicht ungebetene und hungrige Gäste anziehen. Da sie nun nichts weiter zu tun hatten, legten sie sich hin und gaben sich die Zungen. „Ich glaube da kommen sie“, miaute Sam plötzlich und Sternenklang konnte schnelle Pfotenschritte hören, die auf das Lager zugerannt kamen. Aber irgendetwas stimmte nicht. Während sie noch überlegte miaute Angel erstaunt: „Da kommt aber nur eine Katze!“ Schnell waren die Katzen auf den Beinen. Zweifelnd schaute Sonnensturm seine ehemalige Mentorin an und fragte: „Er wird doch jetzt nicht wirklich gegangen sein, oder?“ Polarträne sah ihn an und schüttelte den Kopf: „Nein, denn egal was er versucht. Er wird es nicht schaffen dem Wassermonster seinen Willen aufzudrücken. Und er ist nicht so mäusehirnig als das er das nicht selbst wüsste“ Gerade als sie ihren Satz beendet hatte stürmte Windspiel aus dem Gebüsch hervor, ihr Fell panisch aufgestellt. Sie suchte Sternenklang mit ihren Augen und japste außer Atem: „Du musst schnell kommen! Sturmkralle wollte sich zu dem Wassermonster durchschleichen als plötzlich eines dieser Monster aus dem nichts auftauchte. Wir sind zur Seite in ein Gebüsch gesprungen um uns zu verstecken. Aber dort lagen scharfkantige Dornen. Ich hatte Glück, aber Sturmkralle ist mitten in ihnen gelandet. Er hat eine lange Schnittwunde und blutet. Er hat sich ein Stück hierher geschleppt, aber dann konnte er nicht mehr. Ich bin so schnell ich kannte zu euch gerannt um Hilfe zu holen...“ Nachdem sie geendet hatte stand sie mit bebenden Flanken und bittendem Blick da. Sternenklang nickte. „Gut, zum Glück habe ich vorhin einige Kräuter finden können. Ich packe sie schnell ein und komme dann sofort“, an die anderen gewandt fügte sie hinzu: „Kann mir jemand schnell Spinnenweben suchen?“, und rannte hinüber zu den Kräutern. Sie wickelte die Schachtelhalm-Stängel in die Brennnesselblätter nahm sie auf und rannte zu Windspiel zurück. In der Zwischenzeit hatte Sonnensturm einige Lagen Spinnenweben um seine Schwanzspitze gewickelt und miaute: „Ich komme mit. Wahrscheinlich könnt ihr Hilfe gebrauchen“ Sternenklang nickte ihm zu und Windspiel drehte sich um und rannte den Weg zurück den sie gekommen war, gefolgt von Sternenklang und Sonnensturm. Am Waldrand verlangsamten sie ihre Schritte ein wenig um sich unbemerkt in das Gebüsch zu schleichen, dass die lange, schneebedeckte Wiese umgab. „Hier entlang“, miaute Windspiel und führte die beiden zu einem Ginsterbusch. Noch bevor Sternenklang Sturmkralle sah konnte sie sein Blut riechen. „Vorsicht!“, warnte Windspiel als sie vorsichtig um das Gebüsch herumlief und sorgfältig darauf achtete nicht auf eine dieser seltsam spiegelnden Dornen zu treten. Sogleich lief Sternenklang zu Sturmkralle hin und beschnüffelte vorsichtig sein rechtes Vorderbein das zur Hälfte aufgerissen und Blutig war. Die Wunde war sehr lang, aber nicht sonderlich tief. Erleichtert atmete sie aus. „Wir müssen die Wunde auswaschen. Kann das jemand von euch beiden machen, während ich den Schachtelhalm zu einem Brei zerkaue?“, wand sie sich an die beiden anderen Katzen. Windspiel nickte eifrig und begann sofort damit Sturmkralles Bein so vorsichtig wie nur möglich zu säubern. Sturmkralle musste starke Schmerzen haben, denn er zuckte noch nicht einmal zusammen als sie mit ihrer rauen Zunge seine Wunde sauber schleckte. „Gut so“, miaute Sternenklang durch ein Maul voll Schachtelhalm: „Jetzt nehmt die Spinnenweben und drückt sie vorsichtig auf die Wunde, nehmt aber nicht alle Spinnweben, Wir brauchen gleich noch einige!“ Sonnensturm nickte ihr zu und antwortete: „Ich habe so viel Spinnenweben gesammelt wie ich in der kurzen Zeit finden konnte. Sie werden sicherlich reichen“, und machte sich vorsichtig daran eine Lage Spinnenweben von seinem Schwanz abzuschälen und auf Sturmkralles Wunde zu drücken. Nachdem der Brei fertig war schaute sie sich noch einmal die Wunde an, entfernte vorsichtig die blutigen Spinnenweben und verteilte vorsichtig den Schachtelhalm-Brei auf seiner Wunde. „Du darfst dein Bein jetzt nicht bewegen“, wies sie ihn an, auch wenn das kaum nötig war. Sturmkralle lag einfach nur da und bewegte sich nicht. Wie gerne hätte sie ihm Mohnsamen gegeben, aber sie hatte leider keine finden können. Die hätten ihm wenigstens einen Teil seiner Schmerzen genommen. Nach einer Weile war die Breipackung getrocknet und sie wickelte sorgfältig eine Lage Spinnenweben darüber, damit der trockene Brei beim laufen nicht abfiel. „Sturmkralle“, wand sie sich nun an ihn und er dreht ihr müde den Kopf zu: „Wir müssen dich hier wegbringen. Du bist viel zu nahe an den Zweibeinern dran. Es wird sicherlich wehtun, aber du wirst es schon zurück schaffen. Benutze wenn es geht dein verletztes Bein nicht. Wir werden dich Stützen damit du so wenig Last wie möglich auf dein Bein legen musst“ Sie schaute die beiden an und sie nickten. Windspiel stellte sich an seine gesunde Seite und stupste ihn vorsichtig auf die Pfoten. Als er stand und drohte umzufallen presste sich Sonnensturm an seine andere Seite und so lief Sturmkralle Schritt für Schritt zurück zu ihrem provisorischen Lager. Sternenklang lief auf Höhe seiner Wunde und schnupperte immer wieder an der Packung und wies Sonnensturm und Windspiel hin und wieder an einen Umweg zu nehmen, damit der Brei nicht allzu sehr vom hohen Schnee abgetragen wurde. Als sie zurück kamen hatte Polarträne, Angel und Sam nach weiterem Polstermaterial gesucht und an der geschütztesten Stelle ein weiches Lager eingerichtet in das sich Sturmkralle nun fallen ließ. Angel brachte ihm ein Stück vom Frischbeutehaufen. Sternenklang lief zu den Kräutern zurück und legte sowohl vor Windspiel als auch vor Sturmkralle einige und bedeutete ihnen sie zu essen: „Die Kräuter werden euch wärmen und Kraft geben“ Danach lief sie zu Polarträne und teilte ihr mit, dass sie noch einmal nach Kräutern such würde. „Ich komme mit“, beschloss sie und Sternenklang nickte zum Einverständnis und die beiden trabten schnellen Schrittes aus dem provisorischen Lager. Es dauerte eine Weile, aber schlussendlich konnte sie doch ein wenig Weidenrinde finden. Mit ein paar Streifen im Maul rannte sie zurück ins Lager. Sturmkralle war noch wach und so legte sie ihm gleich einen Streifen der Rinde hin und wies ihn an: „Hier, kau das! Es wird deine Schmerzen etwas lindern. Es ist leider nicht so gut wie Mohnsamen und ich kann solche hier auch nicht finden, aber es sollte besser sein als gar nichts. Vielleicht kannst du danach etwas schlafen und wenn du aufwachst wird es dir schon wieder besser gehen“ Aufmunternd schaute sie ihn an und auf Windspiels bitten hin reckte sich Sturmkralle und begann langsam und widerstrebend die Rinde zu kauen. Nach einer Weile war er schließlich eingeschlafen. Sternenklang konnte an seinen unruhigen Bewegungen erkennen, dass er noch immer Schmerzen haben musste. Alle waren so auf Sturmkralle konzentriert gewesen, dass sie erschrocken einen Satz machten als sich plötzlich eine Stimme hinter ihnen zu Wort meldete: „Hallo. Seit ihr neu hier?“ Kapitel 16: ------------ Kapitel 16 Angespannt drehten sich die Katzen dem Neuankömmling zu und beäugten sie Misstrauisch. Schließlich trat Sonnensturm vor: „Hallo, mein Name ist Sonnensturm. Das dort sind Polarträne, Sternenklang, Windspiel, Angel, Sam und Sturmkralle. Wir sind...“, und nach kurzem Überlegen fuhr er fort: „... auf der Durchreise. Wer bist du?“ „Mein Name ist Nacht“, antwortete die schwarze Kätzin und erklärte: „Ich streune durch die Wälder und Lebe mal hier und mal dort. Was ist mit eurem Freund? Er sieht nicht gut aus. Braucht ihr vielleicht einige Kräuter?“ Aufmerksam geworden richtete Sternenklang ihre Ohren auf und antwortete: „Er ist verletzt und hat starke Schmerzen. Ich selbst bin Heilerin, konnte aber die Kräuter die ich brauche nicht finden. Weißt du wo ich hier Mohnsamen finden kann? Ich habe ihm Weidenrinde gegeben, aber die Wirkung ist im Angesicht solch einer Wunde zu gering“ Nacht hatte aufmerksam zugehört und nickte ihr zu: „Ja, ich weiß wo du Mohnsamen finden kannst. Es ist sogar ganz in der Nähe. Komm ich führe dich hin!“, miaute sie und wandte sich zum gehen. Sternenklang sprang auf die Pfoten und wollte ihr hinterher eilen als sie Sonnensturms Stimme davon abhielt „Wartet ich komme mit“, miaute er mit einem misstrauischen Blick auf Nacht und rannte zu ihnen herüber. Nach einem kurzen Nicken in Nachts Richtung setzten sie sich in Bewegung. Tatsächlich, genau wie Nacht es gesagt hatte blieb sie einige Augenblicke später vor einem Ginsterbusch stehen. „Früher haben hier Menschen ihre Blumen gepflanzt. Sie sind schon lange nicht mehr hier und der Ginster ist über die Pflanzen drüber gewachsen. Dadurch sind sie nur schwer zu finden, aber dafür schützt der Ginster sie vor der Witterung. Wenn man Glück hat kann man sogar hier und da Katzenminze finden“, erklärte Nacht. Sternenklang sah Sonnensturm fragend an und miaute erstaunt: „Menschen? Ist das euer Begriff für Zweibeiner oder Aufrechtgeher?“ Nacht nickte: „Ja, ist es. Aber jetzt solltest du erst mal die Mohnsamen holen. Unterhalten können wir uns auch noch nachdem er sie gegessen hat“ Auf ihre Worte hin bahnte sich Sternenklang, dicht gefolgt von Sonnensturm, ihren Weg durch den Ginster. Und tatsächlich unter dem Ginster konnte sie nun klar den Geruch von Mohn wahrnehmen. Da der Ginster fast vollständig unter einer Schneewehe verborgen war, hatte sie es vorhin nicht gerochen. Der Mohn war zwar vertrocknet, aber sie brauchte eh nur die Samen in den Früchten. Vorsichtig biss sie zwei Mohnfrüchte ab und zwängte sie wieder hinaus ins Freie. Mit ihrem wertvollen Gut im Maul rannte sie wieder zurück in ihr behelfsmäßiges Lager. Sturmkralle war in der Zwischenzeit aufgewacht und blickte der fremden Katze nun misstrauisch entgegen. „Hier leckt diese Mohnsamen auf, dann wird es dir gleich besser gehen“, miaute Sternenklang und schüttelte vorsichtig zwei Samen aus der Frucht heraus. Immer noch zweifeln meinte er: „Bist du dir denn auch sicher, dass sie dir Mohn gezeigt hat? Was wenn sie uns loswerden will und dir irgendetwas giftiges angedreht hat?“ Bevor Sternenklang bestürzt antworten konnte, sah sie wie Polartränes Pfote blitzschnell auf Sturmkralles Ohr herabfuhr während sie fauchte: „Was bist du denn für ein dämlicher Sack Flöhe? Sternenklang ist eine anerkannte und voll ausgebildete Heilerin. Meinst du nicht, dass sie eine Pflanze erkennen kann, die sie nahezu täglich verwendet?“ Eingeschüchtert miaute er: „Nein, tut mir leid“ und schleckte schnell die beiden Mohnsamen auf. Erleichtert atmete Sternenklang auf und miaute: „Durch die Mohnsamen sollten deine Schmerzen schnell nachlassen und du wirst schläfrig werden. Ruh dich etwas aus und schlafe. Morgen sollte es deinem Bein schon wieder besser gehen“ Mit einem letzten misstrauischen Blick auf Nacht dreht sich Sturmkralle in seinem Nest um und wandte sich demonstrativ ab. Die anderen Katzen waren etwas weiter in die Mitte des provisorischen Lagers gegangen damit sie sich unterhalten konnten ohne ihn zu stören. „Ich bleibe bei ihm“, miaute da Windspiel und ging zu ihm zurück um sich neben ihn hinzulegen. Bei all dem Durcheinander hatte Sternenklang total vergessen sich zu bedanken und so miaute sie: „Danke dir Nacht. Ohne dich hätte ich die Mohnsamen sicher nicht gefunden. Aber du kennst dich hier gut aus und du hast Erfahrung mit Heilpflanzen. Meinst du du könntest mir einige Tipps verraten wo ich in dieser Umgebung Heilpflanzen und des weiteren finden kann? Und ihn welche Richtung wir gehen sollten?“ Bei ihren Worten hatten die anderen zustimmend genickt und nun ergriff Polarträne das Wort: „Eigentlich waren wir auf der Heimreise als wir von diesem Wassermonster verschleppt wurden. Wir wissen nicht wo wir sind und wo wir hin sollen. Es wäre uns eine große Hilfe, wenn du und einen Tipp geben könntest“ Die schwarze Kätzin dachte einen Augenblick nach und meinte dann vorsichtig: „Ihr seit also auf dem Weg zurück in eure Heimat?“, und blickte die Katzen interessiert an. „Nein, leider nicht“, antwortete nun Sonnensturm: „Da wir nicht wissen von wo wir kamen können wir auch leider den Rückweg nicht mehr finden. Ich denke darum werden wir uns ein neues Zuhause suchen müssen..“ Traurig ließ er seinen Blick durch die Runde schweifen und die anderen nickten zustimmend. Gespannt fragte Nacht sie: „Wenn ihr ein neues Zuhause sucht werdet ihr das bestimmt hier tun, nicht war? Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Ort von dem mir meine Mutter oft erzählte. Dort soll es einen schönen Wald geben. Hier sind Aufgrund der Witterung fast alle Wälder aus Nadelbäumen geprägt. Aber dort sollen sich auch Laubbäume gehalten haben, so wie hier der Mohn an der geschützten Stelle überleben kann. Eine weite Wiesenlandschaft grenzt direkt an den Wald und daneben ist eine Auenfläche mit vielen kleinen Flüssen und Bächen...“ Verträumt blickte Nacht vor sich hin als könnte sie es direkt vor sich sehen. Während sie erzählte leuchteten die Augen der Clankatzen immer mehr auf. Vielleicht war das ja der Ort den der Sternenclan für sie vorgesehen hatte! Nacht schüttelte ihren Kopf um wieder zu klaren Gedanken zu kommen und fuhr fort: „Jedenfalls bin ich auf der Suche nach diesem Ort. Allerdings ist es nicht sonderlich abwechslungsreich alleine zu reisen. Falls ihr auch umherstreift auf der Suche nach eurem neuen Zuhause, dürfte ich mich euch dann vielleicht anschließen?“ Erstaunt über diese Entwicklung schauten sich die Katzen an. „Nun, wir kennen uns hier nicht aus und du kennst den Weg eher als wir. Außerdem weißt du wo Sternenklang Heilkräuter finden kann und wo man hier am besten Jagen oder Schutz suchen kann. Außerdem scheinst du uns nicht schaden zu wollen. Ich bin der Meinung du kannst dich uns gerne anschließen“, miaute Polarträne langsam und überlegt und fügte dann hinzu: „Natürlich musst du da auch die anderen Fragen“ Sternenklang miaute: „Ich habe auch nichts dagegen. Ich freue mich über jeden Tipp wo ich in dieser unwirtlichen Gegend Heilkräuter finden kann“ „Ich habe auch nicht wirklich irgendwelche Einwände. Wir scheinen ihr trauen zu können. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie uns vorhin hinterrücks überfallen können als wir mit Sturmkralle abgelenkt waren. Aber sie hat es nicht getan. Und als ich mit ihr und Sternenklang das Lager verlassen habe, habe ich nach anderen Katzen Ausschau gehalten. Also hat sie auch keinen Hinterhalt geplant. Nicht dass ich ihr das zutrauen würde“, ergänzte Sonnensturm schnell. Von Sturmkralles Seite kam Windspiel angetrottet und meinte: „Ich habe eurem Gespräch zugehört. Ohne Nacht hätte Sturmkralle noch immer starke Schmerzen. Wenn sie uns schaden wollen würde, hätte sie uns nicht geholfen seine Schmerzen zu lindern. Ich habe nichts dagegen, wenn sie mitkommt“ „Wir haben auch nichts dagegen“, miaute Sam mit einen Seitenblick auf Angel die bestätigend nickte. „Gut, dann sind wir also alle einer Meinung. Dann müssen wir nur noch Sturmkralle davon überzeugen“, fasste Sonnensturm zusammen. „Wobei das der schwerste Part sein dürfte“, seufzte Windspiel. Mittlerweile war der Mond aufgegangen und die Katzen ließen sich nieder um endlich ihre Frischbeute zu verspeisen. Nacht bekam natürlich auch ein Stück ab. Sie freute sich und sah interessiert zu wie Angel und Sam sich ein Eichhörnchen teilten. „Teilt ihr eure Beute immer? Die meisten Katzen die man hier antrifft würden ihre Beute eher verrotten lassen als sie zu teilen“, fragte sie erstaunt. Sternenklang schluckte ihren bissen schnell herunter und erklärte: „In dem Wald aus dem wir kommen leben wir in einem Clan beisammen. Der Clan hält immer zusammen und alle kämpfen treu für ihren Clan und versorgen ihn mit Nahrung. Die Schüler jagen für die Ältesten oder die Königinnen mit ihren Jungen die nicht selber Jagen können. Sie kümmern sich auch um das Nestmaterial und um Zecken bei den Ältesten. Die Heiler versorgen alle Katzen im Clan und sehen zu, dass alle gesund und munter sind. Sie deuten auch die Zeichen und Prophezeiungen des Sternenclans. Der Sternenclan sind unsere Krieger-Vorfahren die am Silberfließ zu sehen sind uns über uns Wachen. Der Anführer oder die Anführerin sowie der Stellvertreter sorgen für den Clan. Sie treffen wichtige Entscheidungen, Planen Verteidigung oder Angriff wenn nötig, sprechen für den Clan und geben alles damit es dem Clan an nichts fehlt. Die Krieger beschützen den Clan, verteidigen das Lager und das Territorium und Jagen um Frischbeute für den Clan zu fangen“, versuchte Sternenklang alles kurz zusammenzufassen. Interessiert schaute Nacht sie an: „Das Leben das ihr führt hört sich wunderbar an. Könnt ihr mir noch mehr davon berichten?“ Während die Katzen beieinander saßen und ihr Mahl einnahmen erklärten Windspiel, Sonnensturm, Sternenklang und Polarträne alles über die Clans. Angel und Sam hörten gespannt zu und prägten sich alles gut ein. Auch sie hatten sich damals entschlossen diesen Weg zu gehen und so erzählten sie Nacht von ihrem Leben bei den Zweibeinern und ihrem Entschluss sich diesen Katzen anzuschließen und nach ihrer Lebensweise zu leben. Nacht war am ausgeruhtesten und erbot sich die erste Wache zu halten. Während die anderen Katzen schliefen schaute sie nachdenklich in die Sterne und versuchte sich vorzustellen, dass dort auch Vorfahren sind, die sie kannten und die sie begleiteten wohin sie auch ging. Zuerst fand sie diesen Gedanken ein wenig angsteinflößend. Tote die einen beobachteten wo immer man war und was immer man tat. Doch je länger sie hinauf zu den Lichtern am dunklen Himmel sah umso wärmer wurde ihr bei diesem Gedanken. Und als Sonnensturm sie ablöste hatte sie ihren Entschluss gefasst und ging müde schlafen. Am nächsten Morgen wurde sie durch die ungewohnten Geräusche geweckt. Immer war sie alleine durch die Wälder und Ebenen gezogen und daher musste sie sich noch an die Gegenwart anderer Katzen gewöhnen, doch das fiel ihr unerwartet leicht. In der Nacht hatte es wieder geschneit und sie stand auf und schüttelte einige der Schneeflocken von sich herab. Fröstelnd plusterte sie das vom Schnee nasse Fell gegen gen kalten Wind auf. Da bemerkte sie, wie sich Sam, Sonnensturm und Sternenklang gerade auf den Weg machen wollten. Die anderen schliefen noch. „Wohin geht ihr?“, fragte sie die drei Katzen nachdem sie zu ihnen getrottet war. „Wir wollten etwas jagen gehen. Dann können wir alle zusammen essen wenn die anderen aufwachen. Außerdem werden sie sich sicher über etwas Frischbeute freuen. Polarträne mag es zwar noch so zeigen, aber ihr setzt die Kälte zu. Sturmkralle ist verletzt und Wolkenspiel kümmert sich die ganze Zeit um ihn und ist sicherlich müde“, erklärte ihr Sonnensturm. Nacht nickte ihm zu: „Ja, das ist eine gute Idee. Ich bin ausgeruht und fit. Bitte lasst mich mitkommen und bei der Jagd helfen“ Sternenklang nickte ihr zu: „Das ist eine gute Gelegenheit. Warum zeigen wir dir nicht einige unserer Jagdtechniken und du kannst uns vielleicht zeigen wie du in dieser Umgebung jagst“, miaute Sternenklang. „Natürlich, gerne“, antwortete die Kätzin einfach und schloss sich ihnen an. Die Sonne hatte gerade erst mit ihrer Wanderung über den Himmel begonnen, als die vier Katzen mit einem guten Fang zurück in ihr provisorisches Lager kamen. Mittlerweile waren auch die anderen aufgewacht und Wolkenspiel war bereits wieder bei Sturmkralle und schaute ob ihm etwas fehlte. Als sie die Pfotenschritte ihrer Freunde hörte drehte sie sich erfreut um und begrüßte sie mit einem schnippen ihrer Schwanzspitze während sie miaute: „Ich rieche Frischbeute. Ich hoffe ihr habt für uns auch etwas mitgebracht?“, und schaute hoffnungsvoll auf die Frischbeute. „Natürlich“, schnurrte Sam und als Nacht ihn fragend anschaute nickte er ihr zu und sie brachte die Beute die sie in ihrem Maul trug zu Wolkenspiel und Sturmkralle. „Die ist ja immer noch da!“, knurrte er abweisend. Doch zu seiner Überraschung fauchte Wolkenspiel ihn an: „DIE hat dir gerade etwas zu essen gebracht und hat Sternenklang gezeigt wo sie Kräuter für deine Wunden finden kann. Findest du nicht du solltest ihr ein wenig freundlicher gegenüber treten?“ Verärgert legte Sturmkralle die Ohren an und wollte ein bissige Bemerkung erwidern, als er die Stummen Blicke aller auf sich spürte. „Was soll das? Sie ist eine fremde Katze. Muss ich jedem trauen, der mal nett zu uns ist?“, fragte er aufgebracht. „Nein, das nicht“, miaute Sonnensturm und ergänzte beiläufig: „Aber vielleicht solltest du nett zu Katzen sein die uns auf unserer Reise begleiten. Deine Reisegefährten und Freunde also“ „Euch traue ich ja, nur der da nicht“, miaute er entrüstet. „Die da, heißt Nacht und wird uns von nun an begleiten“, erwiderte Sternenklang schlicht. Baff über dies Nachricht schaute Sturmkralle von einer Katze zur nächsten, fauchte kurz und meinte dann nur: „Macht doch was ihr wollt“, während er sich eine Maus nahm und leise zu Nacht murmelte: „Danke“ Erfreut schnurrte Wolkenspiel und presste ihre Wange an seine bevor sie sich, mit einem dankbaren Blick auf Nacht einen Wühler nahm. Nach und nach nahmen sich alle Katzen etwas Frischbeute und verspeisten sie gemeinsam. Danach gaben sie sich die Zungen und Sternenklang schaute noch einmal nach Sturmkralles Wunden und erneuerte die Packungen. „Deine Wunden heilen gut“, stellte sie fest: „Ich denke du bist in ein oder zwei Sonnenaufgängen wieder fit genug um zu laufen“ Der Kater nahm dies nickend zu Kenntnis und meinte dann ein wenig verlegen: „Tut mir leid, dass ihr wegen mit hier festsitzt. Ihr könntet schon viel weiter sein...“ Sternenklang zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren und widersprach: „Du dämlicher Fellball es muss dir nichts leid tun. Wir sind einfach nur froh, dass dir nichts schlimmeres zugestoßen ist. Außerdem hätten wir andernfalls vielleicht niemals Nacht kennengelernt“ Bei diesen Worten zuckte sie mit den Ohren zu Nacht, die sich angeregt mit Sam und Angel unterhielt.Sie strich ihm im vorbeigehen freundschaftlich mit ihrer Schwanzspitze über das Ohr und gesellte sich wieder zu den anderen um Wolkenspiel platz zu schaffen, die sich wieder zu Sturmkralle setzte. Wie Sternenklang gesagt hatte, war er zwei Sonnenaufgänge später wieder auf den Beinen und konnte laufen. Seine Wunden schmerzten noch und sein Gang war steif und ungeschickt, doch er bestand darauf, dass sie am nächsten Tag weiterreisen sollten. Unter der Bedingung, dass sie sofort anhielten, wenn Sternenklang glaubte es würde zu viel werden, stimmten sie ihm zu. Als die Sonne am nächsten Morgen aufging und die Katzen beieinander saßen und aßen strahlte die kalte Sonne der Blattleere auf sie herab. Die Katzen genossen die Sonnenstrahlen auf ihrem Rücken und machten sich entspannt auf dem Weg. Wolkenspiel schaute immer wieder sorgenvoll zu Sturmkralle, der sich nicht beschwerte und trotz seiner Verletzung ein gutes Tempo beibehielt. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, war das provisorische Lager schon weit hinter ihnen. Sternenklang war dankbar für den Sonnenschein nach den letzten trüben und verschneiten Tagen. Der Schnee um sie herum glitzerte so hell, dass es ihr schon fast in den Augen wehtat, doch sah es wunderschön aus. Auch die nächsten Tage hatten sie Glück mit ihrer Reise und kamen bei mildem Wetter gut voran. Sturmkralles Wunde wurde von Tag zu Tag besser und er konnte nun wieder ohne Probleme lange Zeit im hohen Tempo durch den Schnee jagen. Wieder waren einige Sonnenaufgänge vergangen und die Gruppe rastete in einem Feld und verspeiste unter einem Ginstergebüsch ihr Mahl und liefen weiter. Niemand wusste wohin sie gingen und als die Katzen anfingen sich Sorgen zu machen ob dies der richtige Weg war, sandte Sternenklang ein Stoßgebet zum Sternenclan. Kurze Zeit später schrie Angel erschrocken auf als vor ihr plötzlich ein Ast in den Schnee fiel, der unter den schweren Schneemassen wohl abgebrochen war. Geschockt schaute sie den großen Ast an und versuchte nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn der Ast sie getroffen hätte. Nachdem Sternenklang zu ihr lief um sie zu beruhigen hörte sie eine vertraute Stimme „Folgt eurem Weg“, wisperte Dachskralle und als sie den Ast wieder ansah bemerkte sie, dass das Grüne Ende in die Richtung zeigte der sie folgten. Nun verstand Sternenklang. Der Sternenclan hatte ihnen den Weg gewiesen. Erfreut blickte sie die verwirrt schauende Wolkenspiel an und erklärte allen: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Der Sternenclan hat es uns gezeigt“, und zeigte dabei mit ihrer Pfote auf den Ast im Schnee. Mit großen Augen schauten die anderen Katzen ihn an. „Bist du dir sicher Sternenklang?“, fragte Polarträne und Sam miaute erstaunt: „Das ist doch nur ein Ast...“ Da zeigte Sternenklang auf diesen und erklärte: „Schaut ihn euch an. Das Grün zeigt in die Richtung in die wir gehen und Dachskralle sagte mir, dass wir unserem Weg folgen sollen. Unser Weg führt in die Richtung die der Ast uns zeigt. Wir sind also auf dem richtigen Weg“ Erfreut und ehrfürchtig sahen sich die Katzen an und setzten ihren Weg nun mit neuer Kraft fort. Sternenklang blickte hinauf in den Sternenhimmel und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Umgebung. Ihr Fell fühlte sich klumpig an, nachdem sie sich im Schnee gewälzt hatte, aber genau wie Nacht sagte verdeckte der verklumpte Schnee ihr graues Fell und die Beute konnte sie schwerer erkennen. Weiter vorne sah sie wie ein weiterer Schneehaufen sich verstohlen vorwärts schob. Sie hatte Nacht einige ihrer Jagdtechniken beigebracht und diese hatte den Katzen im Gegenzug beigebracht wie sie hier am besten jagen konnten, wie sie sich tarnen können und wo sie die besten Unterschlüpfe finden konnten. Nach und nach spürte sie die Kälte nicht mehr. Ihr ohnehin dichtes Fell schien nun noch dichter geworden zu sein und weder Schnee noch Wind drang bis zu ihrer Haut durch. Natürlich wurde sie noch nass wenn es regnete und wenn der Schnee durch ihre Körperwärme schmolz durchnässte auch dieser ihr Fell. Aber lange nicht mehr so sehr wie am Anfang ihrer Reise. Auch den anderen Katzen schienen Kälte und Schnee nichts mehr auszumachen. Sie hatten sich eingelebt. Kapitel 17: ------------ Kapitel 17 Ein neuer Morgen brach an und ein grauer Himmel begrüßte die Katzen. „Es sieht aus als würde es heute wieder schneien“,merkte Polarträne an. Sonnensturm neigte nachdenklich den Kopf und meinte dann: „Du hast Recht. In diesem Falle sollten wir erst einmal etwas Frischbeute finden. Sturmkralle bitte nimm Sam und Angel mit und jage in den Büschen weiter östlich. Gestern hatten wir dort einen guten Fang, also sollte auch heute dort Beute zu finden sein. Sternenklang, du gehst mit Polarträne auf die Suche nach weiteren Kräutern, die du für die Reise gebrauchen kannst. Dieser Ort scheint voller verschiedener Pflanzen zu sein. Vielleicht findest du etwas, da sich lohnt es mitzunehmen. Nacht, du kommst mit mir nach Westen. Wir wollen mal schauen ob wir dort nicht auch ein wenig Frischbeute finden können. Bei Sonnenaufgang treffen wir uns wieder hier“ Alle Katzen nickten und teilten sich auf um die Aufgaben zu erledigen die Sonnensturm ihnen verteilt hatte. In den vergangenen Tagen wurde es mehr und mehr zur Gewohnheit das Sonnensturm diese Aufgaben verteilte. Trafen sie fremde Katzen, sprach er für sie und Organisierte ihre weitere Reise. „Sonnensturm ist schon fast wie ein Anführer“, miaute sie schnurrend Polarträne zu. Dies antwortete ihr: „Ja wir sind schon fast wie ein Clan. Wir haben Sonnensturm als Anführer, Nacht als Beraterin, wie eine zweite Anführerin. Dich als Heilerin. Sturmkralle ist unser stärkster Krieger und Wolkenspiel unsere beste Jägerin. Angel und Sam sind wie fortgeschrittene Schüler und ich erzähle Geschichten wie eine Älteste“ Sie hatte es lachend gesagt, doch Sternenklang sah die Wahrheit in diesen Worten. Sternenklang sah einige Kräuter doch sie wusste, dass diese hier überall zu finden waren. Hoffnungsvoll folgte sie einem Kräuterduft unter einen Brombeerstrauch, doch die Pflanze war erfroren. Ohne irgendwas gefunden zu haben kamen die beiden Katzen also wieder am Treffpunkt an. Dort fanden sie einen guten Fang Beute vor und Sturmkralle miaute: „Angel und Sam werden immer besser. Ich kann ihnen bald nichts mehr beibringen. Sam ist einem Vogel hinterher gesprungen und hat ihm im Flug erwischt“ Sam schaute verlegen auf seine Vorderpfoten und freute sich über das Lob des Katers. Sturmkralle war nicht gerade bekannt für sein Lob, weshalb es ihn doppelt freute. Auch Angel schaute stolz zu dem Fang den sie gemacht hatten. „Das ist wunderbar“, schnurrte Sonnensturm und miaute: „auch Nachts Jagdtechniken sind eine großartige Hilfe“, und alle nickten. Freudig schaute sich die schwarze Kätzin zwischen ihren neuen Freunden um. „Wir haben so viel gemeinsam durchgestanden“, miaute Wolkenspiel da: „Da habe ich fast vergessen, dass Angel, Sam und Nacht keine Clankatzen sind. Sie jagen und kümmern sich umeinander wie in jedem Clan. Kämpfe blieben uns ja zum Glück bereits erspart aber auch Kampftechniken haben sie leicht und schnell erlernt“ Zustimmend nickten alle Clankatzen und die anderen freuten sich über so viel Lob. Dieser Tag lag bereits wieder einige Sonnenaufgänge zurück und die Katzen waren nun in eine Gegend gekommen die von sanften, aber hohen Hügeln und versteckten Tälern durchzogen war. Sie kamen nicht mehr so schnell voran wie auf der eben Schneefläche, doch bot sich ihnen hier mehr Schutz. Bereits seit dem Morgen stiegen die Katzen einen besonders hohen Hügel und nutzten schließlich den Ausblick um die weitere Reise planen zu können. Sie konnten sehen, dass die Hügel immer weiter abflachten. So weit der Horizont ging. Was hinter den Hügeln lag lies sich nicht erkennen, doch die Katzen liefen frohen Mutes weiter. Bei dem Abstieg mussten sie sehr vorsichtig sein. Immer wieder löste sich der Schnee unter ihren Pfoten und rieselte in Massen den Hang hinab. „Passt auf, dass ihr nicht den Halt verliert und mit hinab stürzt!“, warnte Sonnensturm und setzte vorsichtig Pfote vor Pfote. Nach dem doch recht schwierigen Abstieg, während dem es auch noch angefangen hatte zu schneien. Stellten sich die Katzen an einem Überhang unter und ruhten sich ein wenig aus. Sonnensturm war mit Sam losgezogen um zu jagen und hatte Angel mit Windspiel und Nacht mit Sturmkralle losgeschickt. Sternenklang und Polarträne sollten warten. Sturmkralle, Windspiel, Nacht und Angel waren bereits wieder zurück und gemeinsam warteten sie auf Sonnensturm und Sam. Doch anstatt ihre Freunde hinter dem Vorsprung auftauchen zu sehen, nahmen sie ihre schrille Schreie war. Panisch schauten die Katzen sich an. Sie ließen die Beute einfach Beute sein und rannten alarmiert auf die Stimmen der beiden zu. Als sie auf einer kleinen Lichtung ankamen erstarrten sie. Zu ihren Pfoten konnten sie Sonnensturm und Sam sehen, wie sie im Kampf gegen eine Überzahl fremder Katzen fauchend und kratzend über die Lichtung rollten. Ohne weitere Verzögerungen sprangen sie ihren Freunden zu Hilfe. Sternenklang war eine Heilerin, aber auch sie hatte einst das Kämpfen gelernt und warf sich nun auf einen Kater, der Sonnensturms Flanken mit seinen Hinterläufen bearbeiten wollte. Überrascht fauchte der Kater und wand sich nun ihr zu, währen Sonnensturm sich einem weiteren Kater widmete, der ihm einen Hieb auf das Ohr verpasste. Sonnensturm wich geschickt aus und spürte wie die Krallen der feindlichen Katze sich harmlos durch sein dichtes Fell an den Ohren zogen. Mit einem entschlossenen Fauchen schlug er dem Kater die Pfoten unter dem Körper weg und dieser fiel überrumpelt zu Boden. Während Sonnensturm die Gelegenheit nutzte und ihm auf den Rücken sprang und ihn mit seinen Krallen bearbeitete und in die Schulter biss, Hatten sich Angel und Nacht gemeinsam auf eine große Kätzin geworfen, die sich in Sams Schwanz verbissen hatte. Gemeinsam kratzten und bissen die die fremde Katze bis diese endlich Sams Schwanz los lies und sich nun den beiden widmete. Sturmkralle hatte sich sofort in die Mitte der Lichtung gestürzt und kämpfte mit zwei Katzen gleichzeitig. Der Kater sprang vor und schnappte nach seinem Ohr, dass er gerade noch rechtzeitig aus seiner Reichweite bringen konnte, indem er der Kätzin einen mächtigen Prankenhieb verpasste. Wolkenspiel nagelte die benommen schwankende Kätzin auf dem Boden fest und bearbeitete ihren Bauch mit ihren Krallen. Auch Polarträne gab alles bei diesem Kampf. Aber die Fremden Katzen waren dennoch in der Überzahl und Sternenklang bemerkte besorgt wie sie immer weiter zurückgedrängt wurden. „Warum greift ihr uns an?“, jaulte Sonnensturm während er einer Kätzin in die Schulter biss. Diese kreischte vor Schmerz, drehte und wand sich und warf Sonnensturm ab. „Was haben wir euch getan?“, rief Sam verwirrt. Er hatte eine Kerbe im Ohr die Blutete und an seiner Seite hingen Fellfetzen herab. Dennoch schreckte er nicht davor zurück einen jungen, drahtigen Kater anzugreifen, der einen Kopf größer war als er selbst. Sternenklang konnte nicht umhin diesen alten Kater zu bewundern. Er hatte fast sein ganzes Leben bei Zweibeinern verbracht und erst vor kurzem angefangen seine eigene Beute zu fangen. Er hatte viel gelernt und sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass dieser Kater der wild und mit ernstem Blick um sich schlug, einst ein Hauskätzchen war. Auch Angel schlug sich unerwartet gut. Die Kätzin mit der sie kämpfte wies einige tiefe Kratzer an ihrer Nase auf und Blut tropfte in den aufgewühlten Schnee. Ein heftiger Schlag gegen ihre Schläfe holte sie ins hier und jetzt zurück. Sie schüttelte den Kopf um die Benommenheit loszuwerden und starrte den Kater wütend an. Es war ein junger Kater. Würde er in einem Clan leben wäre er kurz vor seiner Ernennung zum Krieger. Er war klein und wendig und versuchte dies auszunutzen, machte aber den Fehler Sternenklang zu unterschätzen. Auch sie war klein und wendig. Und sie war schnell. Als der Kater sich auf die Hinterbeine stellte um ihr einen Schlag zu verpassen, tauchte sie blitzschnell unter seinem Körper hindurch, brachte ihn dadurch zu Fall und grub ihre Zähne in seine Schulter. Der Kater wand sich und versuchte aus ihrem Griff zu entkommen und gerade als sie sich sicher war, dass es ihm nicht gelingen würde, warf er sie mit einer Kraft ab, die sie dem kleinen Körper nicht zugetraut hatte. Schwer fiel sie gegen einen Stein und brauchte einige Herzschläge um sich zu orientieren. Dies nutzte der Kater um nun seinerseits seine Zähne tief in ihr Nackenfell zu graben. Sternenklang jaulte vor Schmerz als sie plötzlich spürte wie das Gewicht von ihren Schultern verschwand. Verwirrt schaute sie sich um und erkannte Sonnensturm, der nun mit schnellen Pfotenschlägen den jungen Kater in Schach hielt. Sie gönnte sich einige Augenblicke um wieder zu Atem zu kommen und schaute sich um. Polarträne wurde von einer wendigen Katze immer weiter zurückgedrängt. Gerade als Sternenklang ihr zur Hilfe kommen wollte, sah sie wie Nacht sich auf die Kätzin warf und sie mit einem gezielten Schlag von den Pfoten warf. Dumpf krachte die fremde Kätzin in den Schnee und ein weiterer Kater sprang ihr zu Hilfe. Nacht war eine starke Katze und eine gute Kämpferin, aber selbst sie konnte nicht viel gegen die Beiden Katzen ausrichten, die gemeinsam auf sie einschlugen. Polarträne wollte ihr helfen, wurde aber von zwei weiteren Katern zurückgedrängt. Sternenklang sah mit Sorge wie die alte Kätzin vor Erschöpfung immer mehr zitterte und ihre Schläge immer unsicherer wurden. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie in diesem Kampf ebenfalls hatte einiges einstecken müssen. An mehreren Stellen hing ihr Fell herab, ihr Vorderpfote war verletzt und aus einem tiefen Riss in ihrer Schulter rann langsam aber stetig ein Blutschwall. Sternenklang stürzte sich zwischen sie und die beiden Kater und rief ihr zu: „Du bist verwundet, bring dich vor dem Kampf in Sicherheit!“ Doch Polarträne schüttelte den Kopf: „Ich lasse euch nicht alleine Kämpfen!“ Sternenklang sah, dass sie die Kätzin nicht davon abhalten konnte und bat sie: „Bitte mache nur eine Pause bis die Blutung ein wenig nachlässt. Die Wunde sieht böse aus!“ Widerwillig schaute Polarträne ihre Schulter an, wo das Blut bereits begann zu gerinnen. Die Wunde war tief, aber nicht groß und würde wohl nach wenigen Herzschlägen wieder aufhören zu bluten. Zumindest aber nachlassen. Also nickte sie Sternenklang zu und setzte sich außerhalb des Kampfgeschehens in die Deckung eines Ginsterstrauches und leckte vorsichtig ihre Wunde. Wolkenspiel und Sturmkralle kämpften Seite an Seite mit aufeinander abgestimmten Pfotentritten und -Schlägen. Überrascht jaulte die Katze gegen die sie kämpften auf und zu Sternenklangs Erleichterung sprang eine der beiden Katzen gegen die sie kämpfte ihrer Gefährtin zu Hilfe. Verwirrt versuchte Sternenklang noch immer den Grund für diesen plötzlichen Angriff heraus zu finden und kämpfte unverdrossen weiter. Einige brennende Kratzer und Wunden signalisierten auch ihr, dass sie verletzt war, aber es waren keine tragischen Wunden. Sie würde sie ein wenig auslecken und Ampfersaft darauf verteilen. Der Rest würde innerhalb weniger Sonnenaufgänge wieder verheilt sein. Sonnensturm, Sam und Angel kämpften gegen eine kleine Gruppe der fremden Katzen und versuchten eine Linie zu bilden um sie zurück zu treiben. Sternenklang versuchte an dem Kater vorbei zu springen und ihnen zu Helfen, doch der Kater warf sie von den Pfoten und sie nahm wieder den Kampf mit ihm auf. Immer entschlossener Wurde Sternenklang. Sie war eine Heilerin. Ihre Aufgabe war es Verletzungen zu heilen und nicht sie anderen zuzufügen, doch war es auch ihre Aufgabe ihren Clan - und ihre Freunde – zu beschützen. Noch einmal startete sie den Versuch und fragte den Kater: „Warum habt ihr uns angegriffen?“, doch sie konnte den grimmigen Ausdruck in den Augen des Katers sehen und wusste er würde ihr keinerlei Antwort geben. Wieder einmal wurden ihr die Pfoten unter dem Körper weg geschlagen und sie spürte wie der Aufprall ihr die Luft aus den Lungen presste. Der Kater hatte eine Pfote auf ihre Kehle gestellt und Sternenklang japste nach Luft. Erst jetzt fiel ihr etwas auf. Sie wand sich und konnte schließlich aus dem Griff des Katers entkommen. Außer Atem nahm sie einen weiteren Atemzug. Ja, es war so deutlich. Warum hatte sie es nicht vorher bemerkt? In der Luft lag der Geruch nach Blut und Angst. Aber nicht nur ihre eigene. Nun da sie sich dessen Bewusst war, stach der Angstgeruch der fremden Katzen in ihrer Nase. Diese Katzen waren nicht blutrünstig. Sie waren verängstigt! Erstaunt über ihre Erkenntnis merkte sie noch nicht einmal wie seine Kralle ihre Nase zerkratzte. Ernst schaute sie den Kater an und fragte: „Warum hast du solche Angst? Warum kämpft ihr gegen uns?“ Für einen Moment hielt der Kater verwirrt inne und musterte sie. Seine Pfote hatte er drohend erhoben und rüstete sich gegen einen Angriff, doch Sternenklang hatte ihr Fell angelegt und in ihren Augen konnte der Kater nur ehrliches Interesse erkennen. Immer noch durcheinander blieb er einfach so stehen. Die Pfote noch immer erhoben. Plötzlich ertönte ein Fauchen. Sturmkralle, Wolkenspiel und zwei der Katzen rollten in einem einzigen kämpfenden Knäuel auf das Gebüsch zu, in dem Polarträne Schutz gesucht hatte. Aufgeschreckt sprang sie heraus und schlug ihrerseits auf die fremden Katzen ein. Doch diese nahmen es kaum zur Kenntnis und sie musst schließlich den fauchenden Ball aus Krallen und Zähen ausweichen, um nicht aus versehen von ihren eigenen Freunden getroffen zu werden. Sie wollte sich wieder in den Kampf stürzen, doch ihre verletzte Schulter knickte ein und sie zog sich an den Eingang des Überhangs zurück, in dem sie zuvor Unterschlupf gesucht hatten. In diesem Augenblick schleuderte eine Kätzin Sonnensturm heftig gegen die Steinwand neben dem Überhang und dieser blieb regungslos liegen. Geschockt schauten alle zu ihm und ein lautes jaulen erhob sich gen Himmel. Sternenklang eilte zu ihm, doch bereits im laufen konnte sie sehen, dass er sich benommen wieder auf rappelte. Gerade als sie sich erleichtert wieder dem Kater zu wenden wollte vernahm sie plötzlich ein knirschendes, ungewohntes Geräusch. Auch die anderen Katzen hatten es vernommen, denn plötzlich war es still und keine Katze kämpfte mehr. Alle schauten sich um auf der Such nach dem Ursprung des Geräusches. Sternenklang blickte verwundert von einem Gesicht ihrer Freunde ins nächste auf der Suche nach einer Erklärung, die sie nicht kannte. Als sie Nachts Gesicht sah, zuckte sie zusammen. Die Kätzin zitterte und ihre Augen waren weit vor entsetzen und sie schrie: „Lauft!“ Doch es war zu spät. Eine gewaltige Schneemasse wälzte sich den Abhang hinunter auf das Tal zu, indem die Katzen waren. Panisch rannten sie auf den nächstbesten Baum zu und krallten sich mit aller Macht fest. Einige der Bäume knickten um und wurden fortgerissen, doch die Katzen hatten Glück. Die Massen von Schnee hatten sich wieder beruhigt und alles war still. Vorsichtig kletterten sie wieder runter und jede Gruppe versammelte sich. Alle waren in Sicherheit, dachte Sternenklang und suchte das weise Gesicht ihrer Freundin Polarträne. Vielleicht wusste sie was es war. Nacht wollte sie nicht fragen, da sie noch immer unter Schock zu stehen schien. Sternenklang nahm sich vor ihr später ein paar Kräuter zur Beruhigung zu geben. Die fremden Katzen saßen nun verstört beieinander und blickten sich geschockt an. Keiner dachte mehr ans kämpfen. Verwirrt ließ Sternenklang ein weiteres mal ihren Blick schweifen. Beunruhigt wandte sie sich an die anderen und rief panisch: „Hat jemand Polarträne gesehen?“ Das Fell stellte sich ihr in Schock auf als alle die Köpfe schüttelten. Sternenklang schaute zurück zu dem Überhang wo Polarträne gestanden hatte. Er war unter all dem Schnee nicht mehr zu sehen. Polarträne war von den Schneemassen begraben worden ! Kapitel 18: ------------ Kapitel 18 Wie versteinert stand Sonnensturm da und blickte leer vor sich hin. Seine ehemalige Mentorin und Freundin war verschwunden. Einige Augenblicke herrschte eine eisige Stille. Sam war der erste der sich wieder unter Kontrolle hatte und rief eindringlich: „Wir müssen sie sofort finden und aus dem Schnee holen!“ Er stupste Angel und Nacht an die in seiner Nähe saßen und schaute die anderen beschwörend an. Angel schaute ihn langsam an und nickte dann vorsichtig, doch Nacht blickte weiterhin ausdruckslos vor sich hin und murmelte immer wieder: „Lawine... eine Lawine... nicht wieder.... Lawine...“ Sturmkralle lief zu ihr hin und versetzte ihr einen Prankenhieb mit eingezogenen Krallen und fauchte: „Jetzt reiß dich zusammen!“, doch Wolkenspiel schüttelte den Kopf und führte ihn weg: „Lass sie es erst einmal verarbeiten“ Die anfängliche Starre der Katze löste sich immer mehr auf und Sonnensturm fragte: „Wer hat sie als letztes gesehen? Wo war sie?“ Die Katzen schauten sich fragend an. Plötzlich erinnerte sich Sternenklang wieder und rief: „Sie war verletzt und wollte den kämpfenden Katzen ausweichen. Sie hatte Schutz in dem Überhang gesucht, wo wir uns zuvor untergestellt hatten!“ Ohne weiter zu zu hören rannte Sonnensturm auf die Stelle zu und begann wie wild im Schnee zu graben. Das schien nun auch den Rest der Trägheit, die der Schock hinterlassen hatte, hinfort zu schmelzen und die Freunde rannten zu Sonnensturm um ihm beim Graben zu helfen. Sternenklang wollte sich ihnen anschließen, als sie merkte, dass die fremden Katzen noch immer da saßen und alles ansahen als könnten sie es nicht verstehen. Ihr fiel wieder das Gespräch ein, dass sie mit dem jungen Kater angefangen hatte, bevor dieser schreckliche Unfall geschah. Sie sah ihn nicht weit entfernt voller Entsetzen im Schnee kauern und ging langsam auf ihn zu. Es drängte sie nach Polarträne zu suchen. Aber sie durften diese Katzen nicht vergessen. Was wenn sie die Freunde wieder angriffen während sie im Schnee nach ihr suchten? „Hey, wie heißt du?“, wand sich Sternenklang so beiläufig wie möglich an den jungen Kater. Dieser zuckte zurück als hätte sie ihn geschlagen, bevor er einen Schritt zurückwich und stammelte: „M-Mein N-Name ist Str-Streifen“ Sternenklang schaute so freundlich wie sie nur konnte. Sie war sich bewusst, dass sich die restlichen Katzen langsam zu Streifen schoben um ihn im Ernstfall zu Hilfe zu kommen. Also miaute sie so ruhig und beruhigend wie möglich: „Gut Streifen ist also dein Name. Mein Name ist Sternenklang. Kannst du mir sagen warum ihr meine Freunde angegriffen habt?“ Fragend legte sie den Kopf schief und wartete auf seine Reaktion. Unsicher schwankte sein Blick zwischen seinen Kameraden und Sternenklang hin und her. Schließlich antwortete er mit leiser Stimme: „Ständig werden wir angegriffen und wir haben daraus gelernt, dass es von Vorteil ist den Gegner zu überraschen. So lange ihr uns nicht bemerkt hattet konntet ihr uns auch nicht angreifen, aber als ihr immer näher kamt haben wir uns entschlossen eurem Angriff zuvor zu kommen!“. Bei den letzten Worten sprach er lauter und hob trotzig den Kopf seine Begleiter standen nun hinter ihm. Dennoch konnte Sternenklang das Leuchten der Angst in seinen Augen sehen. „Angriff?“, fragte sie verwirrt: „Wir sind nur hier um zu Rasten und Sam und Sonnensturm waren auf der Jagd, da Polarträne erschöpft war und wir alle eine Pause nötig hatten“ Nach dieser Erklärung schaute sie irritiert von einer Katzen zur nächsten. Schließlich drängte ein kleiner schwarzer Kater mit Schneeweißem Kopf nach vorne und miaute: „Mein Name ist Weiß. Meintest du damit eben, dass ihr gar nicht vorhattet uns anzugreifen?“ Mit großen, erstaunten Blicken schauten die Katzen zu Sternenklang. Diese setzte sich hin und legte ihren Schwanz ordentlich um die Vorderpfoten. Hier musste wohl einiges geklärt werden. Und lieber blieb sie hier und redete mit diesen Katzen und verhinderte so einen weiteren Angriff dieser obwohl sie sich am liebsten Hals über Kopf in den Schnee gestürzt hätte um ihre Freundin zu suchen. Weiß schien ihren Schmerz gesehen zu haben, denn er miaute: „Wenn ihr uns wirklich nicht schaden wollt, dann solltest du deinen Gefährten helfen nach eurer Freundin zu suchen. Unsicherheit flackerte in Sternenklangs Augen auf und sie wagte zu fragen: „Und ihr werdet uns nichts tun?“ „Nicht so lange ihr uns nichts tut“, versicherte ihr der Kater mit dem weißen Kopf. Nach einem kurzen Blick zu seinen anderen Weggefährten fügte er hinzu: „Wir können später weiter reden. Wir helfen euch bei der Suche nach eurer Freundin. Keine Katze hat es verdient im Schnee zu ersticken oder zu erfrieren“ Erstaunt schaute Sternenklang die fremden Katzen an. Sie alle schauten ihr mit aufrichtigen und ernsten Augen entgegen. Sternenklang wusste, dass sie ihnen trauen konnte, ohne zu wissen woher. „Dann danke ich euch“, miaute sie, drehte sich um und rannte zu ihren Freunden um nun ihrerseits im Schnee zu buddeln. Als die anderen Katzen ihr folgten sprang Sonnensturm auf und jaulte: „Hinter dir Sternenklang!“, doch diese schüttelte nur den Kopf und miaute ruhig: „Sie helfen uns nach Polarträne zu suchen. Alles andere werden wir später klären“ Bei ihren Worten hatte die fremden Katzen zustimmend genickt und ebenfalls angefangen in dem Schnee zu suchen. Es schien Ewig zu dauern, doch schließlich miaute Wolkenspiel: „Schaut hier! Hier ist eine Art höhle im Schnee!“ Sturmkralle kam als erster angerannt, gefolgt von den anderen Katzen. Nervös blickten sie hinein. Schließlich miaute Sonnensturm: „Ich gehe da rein und schaue wie weit es nach unten führt!“ Bevor eine Katze auch nur einen Mucks von sich geben konnte sahen sie nur noch seine Schwanzspitze die in dem Loch verschwand. Sternenklang rannte auf das Loch zu und hoffte, dass ihm nichts passiert war. Nach schier endlosen Augenblicken vernahm sie seine Stimme: „Hier ist eine Art Lufteinschluss, aber sie führt fort von der Höhle. Ich kann hier nicht die geringste Spur von ihrem Geruch wahrnehmen“ „Dann komm wieder raus!“, rief Sternenklang und war erleichtert als sie schließlich seinen Kopf aus dem Loch wieder auftauchen sah. Sie wollte nicht noch eine weitere Katze vermissen. Ohne nach zu denken streifte sie sein Fell und ließ sich von der Berührung trösten. Danach suchte sie weiter. Sie wollte nicht aufgeben. Niemals. Nicht bevor sie Polarträne nicht gefunden hatten.Während alle Katzen im Schnee gruben wurde Sternenklang bewusst, dass die Katzen, die am Morgen noch erbittert gekämpft hatten nun schon vor Sonnenhoch damit begonnen hatten Seite an Seite im Schnee zu suchen. Sie versuchte eine neue Stelle weiter rechts am Überhang und bemerkte eine junge Kätzin neben sich. Während sie buddelte sprach sie diese an: „Hallo, mein Name ist Sternenklang. Das hast du sicherlich schon mitbekommen. Und wie heißt du?“ „Ich bin Iris“, antwortete die Katze schüchtern. „Iris, kannst du mir erzählen, warum ihr dachtet wir wollten euch angreifen?“ Nach dieser Frage hielt Iris inne und schaute Sternenklang an und fragte: „Ihr kommt nicht von hier, oder?“ Sternenklang schüttelte den Kopf und hörte nun ebenfalls auf zu graben. Sie hatte bereits ziemlich tief gegraben und immer noch keinen Geruch von Polarstern finden können. Sie würde es gleich wo anders versuchen, doch zuerst wollte sie einige Dinge in Erfahrung bringen und sie antwortete: „Nein, wir sind bereits seit Monden unterwegs. Nachdem wir erkannt haben, dass wir den Rückweg in unsere Heimat nie wieder finden werden haben wir uns entschlossen hier eine neue Heimat zu suchen. Aber warum fragst du?“ Iris schüttelte traurig den Kopf. Es tut uns leid, dass wir euch irrtümlich angegriffen haben. Wir wollten nur nicht wieder in einen Hinterhalt geraten. Ihr habt sicher schon gemerkt, dass diese Gegend rau ist und es nicht so einfach ist sich hier zurecht zu finden. Es gibt einige gute Stellen. Orte mit Schutz und Beute. Wir ziehen umher um solche einen Ort für uns zu finden. Doch jedes mal werden wir angegriffen. Natürlich möchten andere Katzen ebenfalls an diesem Ort leben und wenn irgendeine Katze diesem Ort dann zu nahe kommt wird sie angegriffen. Meistens taucht aus dem Hinterhalt eine ganze Gruppe an Katzen auf und nicht selten sterben die angegriffenen Katzen. Das Leben ist hart und wir sind eine Gruppe aus Katzen die keinen Ort zum Leben finden konnten. Wir ziehen immer umher auf der Suche nach einem Ort für uns und in der Angst unbewusst einem solchen nahe zu kommen und angegriffen oder getötet zu werden“ Nachdem sie geendet hatte saß sie still da und blickte auf ihre Pfoten. Sternenklang stand auf und legte ihr tröstend den Schwanz auf die Schultern. „Ihr zieht von Ort zu Ort, ohne Zuhause und ständig in Angst. Ihr seit zu mehreren. Warum habt ihr euch nicht als Clan stark gemacht?“ Iris sah Sternenklang verwirrt an und fragte: „Was ist ein Clan?“ Während Sternenklang ihr über die Clans und das Gesetz der Krieger erzählte, merkte sie wie immer mehr der fremden Katzen die Ohren spitzten und zuhörten. Nachdem sie geendet hatten fragte die junge Katze erstaunt: „Das heißt alle Katzen kümmern sich umeinander? Und die starken beschützen die Schwachen und töten sie nicht?“ Als Sternenklang diese Frage mit einem Nicken bejahte konnte sie sehen wie die Augen der fremden Katzen interessiert aufleuchteten. Sie hat das schon einmal gesehen und sie warf einen schnellen Blick zu Nacht, die sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und nun gemeinsam mit den anderen im Schnee grub. Plötzlich erstarrte Streifen und blickte zu Sternenklang bevor er rief: „Hier ist sie!“, und so schnell er konnte tiefer buddelte um ihren Körper freizulegen. Alle Katzen in seiner Nähe stürzten herbei und halfen ihm. Wenige Herzschläge später konnte Sternenklang Polarstern im Schnee liegen sehen. Die Sonne ging bereits unter und sie hatten länger als einen halben Tag nach ihr gesucht, doch in Sternenklang flatterte die Hoffnung. Sie rannt so hastig zu der Stelle, dass sie beinahe über ihre eigenen Füße fiel und nur Wolkenspiel, die ihren Kopf an Sternenklangs Seite drückte, hinderte sie daran Hals über Kopf den seichten Abhang hinunter zu rollen. Ohne inne zu halten drängte sie weiter nach vorne und sie nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie sich alle Katzen, ob Clankatze, ehemaliges Hauskätzchen oder Wildkatze, um sie herum drängten um Polarträne zu sehen. Vorsichtig schnüffelte Sternenklang an Polarträne und als sie keine größeren Verletzungen als die vom Kampf finden konnte, drückte sie mit ihrer Pfote vorsichtig auf Polarsterns kalten Körper. Sie hatte die Hoffnung, dass der Atem der älteren Kriegerin Flach war, da sie vielleicht Knochenbrüche hatten. Schließlich fand sie wirklich einen Knochenbruch. Sie schaute zu den kleinen Felsen die die Lawine mit sich getragen hatte und verkündete mit trauriger Stimme: „Polarträne wurde von den Steinen getroffen, die mit dem Schnee herunterkamen. Ihr... „ Sternenklang schluckt krampfhaft um ihre Stimme wieder zu finden und fuhr fort: „Die Steine haben ihr Genick gebrochen. Sie war sofort tot und musste nicht lange leiden“ Als sei alle Kraft aus ihrem Körper gewichen legte sie sich neben den kalten Körper der älteren Kriegerin und schmiegte sich an ihr Fell. Betreten schauten sich die fremden Katzen an. Als keine der Gefährten sich bewegte miaute Weiß mitfühlend: „Wenn ihr möchtet können wir euch einen Spalt zeigen in den ihr ihren Leichnam werfen könnt“, und neigte den Kopf vor den Freunden. Verwirrt schaute Wolkenspiel die fremden Katzen an: „Warum sollten wir so etwas unwürdiges tun als sie in einen Spalt werfen?“ Nicht minder irritiert fragte eine andere junge Kätzin: „Ja wo entsorgt ihr denn dann die toten?“ „Entsorgen?“, entsetzt schaut Sonnensturm sie an. „Keine Clankatze würde jemals so etwas tun. Stirbt eine Katze in ihrem Clan spricht der Anführer die traditionellen Worte die ihre Seele auf die Reise zu unseren Vorfahren am Sternenvlies schickt. Nach ihrem Tot werden sie ein Teil des Sternenclans und wachen über uns. Der Clan gibt ihr am Abend die letzte Ehre und alle die ihr Nahestanden....“ Sonnensturms Stimme zitterte und Sternenklang für mit der Erklärung mit trauriger Stimme fort: „Alle die der Katze die gestorben ist nahe standen verbringen die letzte Nacht bei ihnen und halten die Nachtwache für sie in der Hoffnung, dass sie wohlbehalten beim Sternenclan ankommen. Am Morgen vergraben die Ältesten den Leichnam dann vor dem Lager“ Schweigend sahen sich die Katzen an. „Bedeutet das, dass ihr das auch für sie macht?“, fragte Iris sie erwartungsvoll. „Wir haben keinen Anführer der die Worte sprechen kann und kein Lager bei dem wir sie begraben können, aber wir können wenigstens eine Nachtwache halten bevor wir ihren Leichnam begraben“, miaute Sonnensturm mit vor Trauer brüchiger Stimme. Sturmkralle nickte zustimmend, doch Angel warf ein: „Bist du denn nicht so etwas wie unser Anführer?“, und schaute Sonnensturm fest in die Augen. „Das ist eine tolle Idee!“, miaute Sternenklang und wandte sich an ihn: „Kannst du die Worte für sie sagen?“ Sonnensturm war unangenehm unter den bittenden Blicken seiner Freunde. Nichts hätte er lieber gemacht als diese Worte für seine ehemalige Mentorin und Freundin zu sprechen, doch er war kein Anführer. Er führte keinen Clan und hatte keine neun Leben. „Das steht mir nicht zu“, miaute er leise. Schließlich meinte Sam ernst: „Glaubst du nicht sie würde sich darüber freuen? Und nach allem was ihr uns vom Sternenclan gelehrt habe, bin ich sicher, dass sie dir nicht zürnen werden, sondern deine Entscheidung gutheißen“ Nachdem Sonnensturm in Sams Augen gesehen hatte, die ihn ernst ansahen räusperte er sich und blickte hoch in den Himmel in dem sich bereits die ersten Sterne zeigten: „Ich Sonnensturm stehe hier und blicke auf Polartränes Leichnam herab. Polarträne hat nicht nur ihrem Clan alles gegeben, sondern sie hat uns auf dieser schweren Reise begleitet. Sie war Beraterin und Reisegefährten, Freundin und Familienmitglied zugleich. Wir alle ehren sie und hoffen, dass der Sternenclan sie mit offenen Pfoten empfangen wird. Ihre Weisheit und Güte wird uns allen fehlen“ Nachdem er geendet hatte lief eine einzelne Träne über sein Gesicht. Wolkenspiel vergrub ihr Gesicht in Sturmkralle Fell, Angel, Sam und Nacht rückten nahe aneinander und Sternenklang drückte sich tröstend gegen Sonnensturms Fell. Nacheinander liefen sie zu Polarträne, leckten ihr Fell und sprachen ihr Abschiedsworte zu. Danach legten sie sich um sie, so dass ihre Pfoten das Fell der alten Kriegerin berührten. Die fremden Katzen blieben still sitzen und wachten Seite an Seite mit den Reisegefährten. Sternenklang hatte gehofft wie bei Dachskralles tot die Anwesenheit des Sternenclans spüren zu können, doch dieses mal spürte sie nur den frischen Wind in ihrem Fell. Was war nun, wenn der Sternenclan zu weit fort war um sie aufzunehmen? Plötzlich hörte sie wie Angel scharf die Luft einsog und ausrief: „Schaut! Der Himmel leuchtet!“ Ehrfürchtig schauten die Freunde hinauf zum Himmel. Schließlich trat Weiß vor und erzählte: „Die Lichter erscheinen hin und wieder am Nachthimmel. Eigentlich sind sie immer da, aber man kann sie nicht immer sehen, wenn es zum Beispiel zu hell ist“ Nach dieser Erklärung schaute Sternenklang lange in den Himmel. Als am Morgen die Sonne aufging erbot sie Sam: „Nach Polarträne bin ich der Älteste hier und es gibt keine Ältesten die sie begraben könnten, bitte lasst mich dies nun tun!“ Sonnensturm schaute ihn lange an und sagte dann leise: „Ja, bitte tu das. Ich werde dir dabei helfen“ Schweigend hoben sie Polarlichts Leichnam auf und trugen ihn zu einem Ginstergebüsch unter dem der Boden nicht so sehr gefroren war und sie ein Loch buddeln konnten, dass groß genug für sie war. Alle hatten vom Kampf Wunden und waren hungrig, doch die Trauer schürte ihre Erschöpfung nur noch mehr an und kurz nach Sonnenaufgang waren alle Katzen eingeschlafen. Sternenklang träumte. Sie nahm den vertrauten Geruch von Tüpfelblatt und einigen anderen Sternenclankatzen war. Sie drehte sich um und miaute erleichtert: „Dann habt ihr uns doch nicht verlassen!“ und schaute erfreut die Katzen mit den Sternen in ihrem Pelz an. Dann ergänzte sie: „Ich hatte solche Angst was passieren würde, wenn wir zu weit weg vom Sternenclan sind und ihr Polarträne nicht zu euch nehmen könntet“ Nachdem sie ausgesprochen hatte, bemerkte sie den ernsten Gesichtsausdruck in Blattsees Gesicht. Auch die anderen Katzen des Sternenclans sahen sie ernst an. Erst jetzt bemerkte sie, dass es viel weniger waren als sie sonst in ihrem Traum begegnete. „Um ehrlich zu sein“, begann nun Tüpfelblatt: „Ist der Sternenclan nun wirklich zu weit weg. Wir konnten euch nicht mehr wirklich erreichen und es ist sehr, sehr schwer für uns geworden zu euch zu kommen“ „Dann lasst ihr uns alleine!“, rief Sternenklang geschockt. „Nein, natürlich nicht!“, schnauzte sie Gelbzahn an: „Sonst wären wir jetzt nicht hier, oder?“ „Aber..“, setzte Sternenklang an, doch Dachskralle unterbrach sie: „Es ist viel schwerer über euch zu wachen als wir dachten und wir haben lange überlegt was wir tun können und alle sind zu ein und demselben Entschluss gekommen: Wenn ein Teil der Clans fortgeht, muss auch ein Teil des Sternenclans mit ihnen gehen“ Baff schaute sie ihn an: „Das heißt ihr kommt mit uns?“ „Ja, aber nicht alle. Einige sind nur mitgekommen um uns zu verabschieden“, miaute Dachskralle und zeigte mit seiner Pfote auf Feuerstern, den ehemaligen Donnerclan-Anführer mit dem flammenfarbenen Fell. Eine Weile sah Sternenklang zu wie die Sternenclankatzen sich untereinander verabschiedeten. Als einige schließlich den Ort in ihren Träumen verließen blieben nur eine Handvoll Katzen übrig. Tüpfelblatt war da, Blattsee, die sich von Feuerstern verabschiedet hatte, Blaustern, Dachskralle und eine Pfote voll anderer Katzen des Sternenclans. Schließlich trat Dachskralle für und schnurrte: „Du hast dir Sorgen gemacht wegen Polarträne, nicht war? Sieh her!“ Als Sternenklang seinem Blick folgte, sah sie wie Polarträne auf sie zugelaufen kam. Ihr Körper war jung und drahtig und sie hatte den Schwanz beim laufen hoch erhoben. „Sternenklang“, schnurrte sie: „Trauere nicht all zu sehr um mich. Ich bin nun hier mit meinen Ahnen und werde mit ihnen über euch wachen. Ihr seit verletzt und erschöpft. Ihr müsst euch erholen“ Also Polarträne ihren Kopf auf den von Sternenklang legte spürte diese wie alle Erschöpfung, Müdigkeit und Schmerzen aus ihrem Körper verschwanden. Dankbar blinzelte sie Polarträne zu und diese miaute: „Nutze deine Energie um deine Gefährten und Freunde zu heilen. Es mögen mittlerweile zu viele für ein paar Pfoten sein, doch bald wirst du ein weiteres paar hilfreiche Pfoten finden“ Plötzlich spürte Sternenklang wie ihr der Traum des Sternenclans zu entgleiten drohte. Mit aller Macht versuchte sie sich darin weiterhin aufzuhalten, doch alles was sie erreichte war Tüpfelblatts Stimme: „Der Sternenclan ist noch immer in seinem alten Zuhause. Hier wird es neue Clans geben, darum braucht ihr auch einen neuen Clan eurer Ahnen. Unser Name lautet von nun an... „ Sternenklang erwachte ganz und blinzelte in die helle Sonne. Sie schloss die Augen und dankte ihre Ahnen für ihre Hilfe und ihren Beistand und murmelte leise: „Danke, dass ihr uns auf unserer Reise weiterhin begleitet.... Polarlichtclan“ Kapitel 19: ------------ Kapitel 19 Sternenklang war noch einmal eingeschlafen und als sie ihre Augen wieder öffnete ging die Sonne bereits unter. Sie stand auf und streckte ihre steifen Glieder. Während sie sich sorgfältig wusch dachte sie darüber nach wie sie den anderen diese Neuigkeit am besten erzählen könnte. Als sie sich gerade mit ihrer Pfote über das Ohr wischte, hörte sie wie Sonnensturm auf sie zugelaufen kam. „Ich habe gesehen dass du wach bist“, miaute der Kater vor ihr mit traurigen Augen. Sternenklang schaute sich um. Die meisten anderen schliefen noch und sie wollte die Neuigkeiten lieber verkünden, wenn alle beisammen sind uns es hören können. Darum schlug sie ihm vor: „Ich weiß du bist traurig, dass Polarträne nun nicht mehr bei uns ist, aber sie ist nun bei unseren Ahnen und es geht ihr gut. Sollen wir und ein bisschen bewegen und Frischbeute fangen? Es würde uns aufwärmen und die anderen würden sich sicher über eine warme Maus oder ein Eichhörnchen freuen“ Sie leckte ihm mitfühlend das Ohr und schaute ihn abwartend an. Sonnensturm schnurrte als Dankbarkeit und antwortet: „Du hast recht. Lass uns ein wenig jagen gehen“, und gemeinsam liefen die beiden Katzen den Hang hinab. Auf einmal hörten sie ein weiteres paar Pfotenschritte und blieben wieder stehen. Weiß und Streifen hatten aufgeholt und kamen nun hinter ihnen zu stehen und fragten neugierig: „Wohin geht ihr? Und warum lasst ihr eure Gefährten alleine?“ Sternenklang schaute Sonnensturm an und er erklärte: „Wir waren bereits wach und dachten wir könnten etwas Frischbeute jagen und sie dann gemeinsam essen wenn alle wach sind“ Streifen musterte die beiden und meinte dann: „Ihr geht also Beute für eure Reisegefährten fangen?“ Sternenklang nickte und Streifen schaute Weiß an. Dann nickten die beiden und miauten: „Das ist eine gute Idee. Lasst uns mitkommen und wir werden etwas für unsere Freunde mitfangen“ Nach einem fragenden Blick zu Sternenklang nickte Sonnensturm den beiden zu: „Ihr könnt gerne mitkommen“, drehte sich um und lief weiter gefolgt von Sternenklang, Streifen und Weiß. Die Sonne war bereits untergegangen als die vier Katzen mit den Mäulern voller Beute zurückkamen. Erfreut rannten ihre Freunde ihnen entgegen: „Ihr habt Frischbeute mitgebracht! Ein guter Fang!“ Nachdem Sonnensturm seine Beute abgelegt hatte miaute er: „Wir haben noch mehr gefangen. Durch die Lawine sind viele Zapfen auf den Boden gefallen und überall wimmelt es nur von Beutetieren die dort nach Samen suchen. Ich gehe noch mal und hole den Rest“ „Warte ich helfe dir“, rief Sternenklang, und rannte ihm hinterher. Auch Streifen und Weiß standen mit ihrer Frischbeute da. Unsicher sahen sie sich an und schließlich legte Streifen seine Beute bei Weiß ab und lief zu Wolkenspiel herüber. Nervös fragte er sie:“Ähm... Sternenklang und Sonnensturm sagten sie würden für euch jagen. Wir dachten es wäre eine gute Idee und begleiteten sie. Aber... Wir jagen immer nur Beute für uns selbst. Nie für andere. Ähm...“ Unsicher schaute er sich um und fragte dann unbeholfen: „Was macht ihr, nachdem ihr die Frischbeute für eure Freunde bringt? Legt ihr sie auf einen Haufen und der stärkste holt sich zuerst etwas und dann nach und nach die anderen?“ Er warf einen weiteren unsicheren Blick zu Weiß ehe er sich wieder an Wolkenspiel wandte und auf ihre Antwort wartete. Diese zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren und erklärte: „Nein, nicht ganz. Es stimmt, dass wir die Frischbeute auf den Frischbeutehaufen dazulegen, aber nicht der stärkste beginnt zu essen, sondern diejenigen, die nicht in der Lage sind selbst zu jagen. So geben wir zum Beispiel zu erst den säugenden Königinnen und den Ältesten und Kranken Frischbeute. Die Schüler dürfen sich erst etwas nehmen, nachdem sie für die Ältesten gejagt und die Frischbeute ihnen gebracht haben. Sind Krieger auf einer Jagdpatrouille ist es ihnen nicht gestattet zu essen, bevor sie nicht Beute für den Clan zurückgebracht haben. Aber abgesehen davon kann man sich vom Frischbeutehaufen nehmen was man möchte“ Mit großen Augen musterte Streifen sie und Weiß hatte seine Beute zu der von Streifen gelegt und war näher gekommen während sie erklärt hatte. Ehrlich interessiert miaute er: „Könntet ihr uns mehr von eurem Leben in einem Clan erzählen?“ In der Zwischenzeit waren Sonnensturm und Sternenklang wieder gekommen und nun lag ein beachtlicher Haufen an Frischbeute da. Mit ein wenig schlechtem Gewissen schaute Sternenklang auf den Haufen und miaute: „Ich glaube wir haben ein wenig übertrieben, das ist zu viel Beute nur für uns...“ Sonnensturm blickte nun ebenfalls auf den Frischbeutehaufen und schaute verstohlen zu den anderen Katzen. „Meinst du wir sollen sie fragen ob wir unserer Beute zusammenlegen und alle gemeinsam essen?“, erriet sie seine Gedanken. Er nickte und entschlossen trotteten sie zu ihren Freunden um ihnen ihren Entschluss mitzuteilen. Diese schienen nichts dagegen zu haben und so liefen sie schnell zu Wolkenspiel, Weiß und Streifen und mischten sich in ihr Gespräch ein: „Streifen, Weiß,, wir haben eine Frage an euch. Wir haben so viel Frischbeute gefangen und wollten fragen ob wir sie nicht zusammenlegen und alle gemeinsam essen“ Gespannt schauten sie die beiden fremden Kater an, die sich erstaunt ansahen. Langsam nickte Weiß: „Ja, das hört sich gut an. Was meinst du Streifen?“ Streifen blickte zu seinen Reisegefährten die neugierig die Frischbeute ansahen, sich aber nicht trauten etwas zu nehmen und antwortete: „Ja,lasst uns das tun“ Gemeinsam trotteten sie zur Frischbeute und nahmen sie wieder auf um sie dem Haufen der anderen Katzen hinzuzufügen. Sternenklang konnte sehen wie die fremden Katzen einander fragend ansahen und leise miteinander sprachen. Sonnensturm nickte Streifen und Weiß zu und erhob dann seine Stimme: „Wir haben uns beschlossen alle gemeinsam zu essen“ Als die fremden Katzen noch immer verwirrt schauten ging Sternenklang auf sie zu und erklärte: „Eure Freunde und wir haben genug Frischbeute für alle gefangen. Geht und sucht euch ein Stück Frischbeute aus. Setzt euch zusammen und esst zusammen“ Nachdem sie ihren Worten gelauscht hatten schaute sie unsicher zu den anderen Katzen. Schließlich ging Wolkenspiel vor und nahm sich etwas vom Frischbeutehaufen. Sturmkralle holte sich ebenfalls etwas und setzte sich zu ihr. Sam nahm zwei Mäuse und legte eine vor Angel ab um mit ihr gemeinsam zu essen. Nun gingen auch vorsichtig und nervös die ersten anderen Katzen zu dem Frischbeutehaufen und nahmen sich etwas. Nervös standen sie da, die Beute im Maul, als Sonnensturm sie mit seinem Schwanz zu sich rief: „Möchtet ihr mit mir essen?“ Langsam, Schritt für Schritt liefen die beiden auf ihn zu und ließen sich in seiner Nähe nieder. Sternenklang nahm auch ein Stück und gesellte sich zu ihnen. Nacheinander hatten alle Katzen etwas geholt und saßen nun in kleinen Grüppchen beisammen und aßen. Streifen und Weiß hatten sich zu Wolkenspiel gesetzt und ließen sich mehr von den Clans erzählen. Bei ihnen hatten sich die meisten angeschlossen und hörte während dem essen aufmerksam zu.Müde gähnte Sternenklang und schaute zu Sonnensturm: „Würdest du mit mir noch einmal losgehen? Die meisten sind nicht schwer verletzt aber ich würde dennoch gerne ein paar Kräuter auf die Wunden auftragen“ Sonnensturm nickte ihr zu und gemeinsam liefen sie nun schon zum dritten mal an diesem Tag los. Beim jagen hatte sich Sternenklang die Stellen mit den Kräutern gemerkt und so waren sie schnell wieder zurück. Sternenklang sah fröhlich zu wie sich alle Katzen die Zungen gaben. Die fremden Katzen waren zwar noch etwas zurückhalten, aber sie schienen dieser Art des Beisammenseins nicht abgeneigt zu sein. Sonnensturm wies ihr an dort zu warten und lief von einer Katze zur nächsten und schickte alle mit größeren Verletzungen zu Sternenklang. Durch Polartränes tot hatten die meisten ihre Wunden fast vergessen. Nachdem Sternenklang die letzte Katze behandelt hatte war es bereits Mondhoch. „Ich schlage vor, dass wir uns heute Nacht noch einmal ausruhen und Morgen früh weiterziehen“, schlug sie den anderen vor. Wolkenspiel, Nacht und die anderen nickten ihr zu während die restlichen Katzen sie fragend anschauten. Schließlich wagte Iris sich zu fragen: „Wohin wollt ihr denn gehen?“ Sonnensturm schaute seine Freunde an und wandte sich dann an die anderen Katzen: „Wir sind auf der Suche nach einer neuen Heimat“ Iris schaute zu Streifen und Weiß und fragte dann: „Dürfen wir vielleicht mit uns kommen? Auch wir sind auf der Suche nach einem Ort an dem wir leben können. Außerdem gefällt uns eure Art zu leben und wir würden gerne mehr darüber erfahren“ Zustimmend nickten die anderen und nun war es an Sternenklang und ihren Freunden sich anzublicken. Mit einem heiteren schnurren verkündete Sonnensturm: „Warum nicht. Je mehr umso besser, nicht war?“ Zustimmend zuckten alle mit dem Schwanz und es war beschlossen. Am nächsten Morgen würden alle Katzen gemeinsam losziehen. Plötzlich fiel Sternenklang etwas ein, dass sie fast vergessen hatte: „Ah wartet! Ich hätte es fast vergessen: Ich hatte einen Traum vom Sternenclan!“ Interessiert versammelten sich Sturmkralle und die anderen um Sternenklang und als die anderen sich verwirrt anblickten erklärte Wolkenspiel: „Der Sternenclan sind unsere Ahnen. Sie sind oben im Silbervlies und wachen über uns. Heilerkatzen wie Sternenklang und auch Anführer können in ihren Träumen mit dem Sternenclan in Kontakt treten“ Ehrfürchtig schauten sie nun Sternenklang an, die sich unter all den Blicken etwas unsicher fühlte und kamen nun ebenfalls näher um alles mitzubekommen. Die junge Heilerin räusperte sich um die Nervosität loszuwerden vor so vielen Katzen zu sprechen und begann: „In meinem Traum sind mir einige Sternenclankatzen erschienen und haben mir mitgeteilt, dass es für sie immer schwerer wird den Kontakt zu uns zu erhalten oder über uns zu wachen. Nachdem Polarträne gestorben ist haben sich einige Sternenclankatzen entschlossen sich uns auf unserer Reise zu begleiten. Während der Sternenclan bei unserem alten Zuhause bleibt und über unsere Freunde und Familien dort wachen. Werden die anderen uns auf unserer Reise begleiten und über uns wachen. Da Polarträne auf dieser Reise starb haben sie sich beschlossen sich selbst Polarlichtclan zu nennen. Polarträne hatte mir auch noch etwas gesagt. Ihre Worte wahren: 'Wenn ihr euch in der Nacht einsam fühlt sucht die Himmelslichter. Dort werden wir immer über euch wachen, auch wenn ihr uns nicht immer sehen könnt' Wir sind auf dem richtigen Weg und nun wird der Polarlichtclan immer an unserer Seite sein und über uns wachen“ Sonnensturm war aufgestanden und blickte Sternenklang erleichtert an und fragte: „Dann ist Polarträne gut beim Sternenclan... Ich meine dem Polarlichtclan angekommen?“ Sternenklang nickte und Sonnensturm setzte sich erleichtert wieder hin. Die anderen Katzen hatten begonnen aufgeregt miteinander zu sprechen und Weiß fragte: „Dann sind eure Ahnen also mit euch gereist und haben nun versprochen immer an eurer Seite zu sein?“, und blickte sie mit großen Augen an. „Ja, das haben sie“, miaute Wolkenspiel glücklich und Sturmkralle ergänzte: „Darum brauchen wir nicht lange traurig zu sein wenn eine Katze aus unserem Clan stirbt. Sie wird danach mit unseren anderen Ahnen über uns wachen. Und auch wenn sie nicht mehr da sind, werden sie immer weit oben am Himmel über uns wachen. Nicht war Sternenklang?“ Sie nickte und die anderen Katzen schauten gemeinsam hoch zum Himmel. Am nächsten Morgen hatten sie wieder gemeinsam gejagt und beim gemeinsamen Essen fiel Sternenklang etwas auf und sie miaute zu Sonnensturm: „Weißt du eigentlich, dass wir uns in dem ganzen Chaos gar nicht vorgestellt haben? Wir wollen gleich alle gemeinsam los gehen und zusammen reisen und ich weiß von den meisten noch nicht einmal den Namen“ Bei dem Gedanken musste Sonnenlicht belustigt mit der Schwanzspitze schnippen und miaute: „Du hast recht. Vielleicht sollten wir uns dann mal vorstellen“ Sonnensturm erhob sich und rief mit einem schnippen seines Schwanzes Streifen, Weiß und Iris herbei. Auch Sternenklang lief nun zu ihm. „Wollt ihr aufbrechen?“ fragte Nacht und schaute die beiden fragen an. „Nein, nur uns endlich einmal gegenseitig vorstellen“, schnurrte Sternenklang belustigt. „Ja, das wäre mal eine gute Idee“, bestätige nun auch Streifen: „Das haben wir in dem Durcheinander wohl vergessen. Ich hol mal eben alle“ Mit den Worten sprang er zu seinen Freunden und Sternenklang rief die anderen zusammen. Als sie schließlich alle beieinander saßen schauten sie sich fragend an und Sonnensturm erklärte: „Wir dachten es wäre an der Zeit uns einmal vorzustellen“ Er schaute kurz zu Sternenklang und begann seine Freunde vorzustellen: Unsere Heilerin und Freundin Sternenklang werdet ihr mittlerweile kennen. Die beiden neben ihr sind Wolkenspiel und Sturmkralle. Die schwarze Kätzin ist Nacht und die beiden anderen sind Sam und Angel. Und ich bin Sonnensturm“ Während sie vorgestellt wurden nickten sie den anderen mit dem Kopf zu, damit sie wussten wen er gerade meinte. Nun war es an Iris ihre Freunde vorzustellen: „Nun. Streifen, Weiß und mich, Iris, werdet ihr wahrscheinlich schon kennen. Bei uns sind: Kristall und Frühling. Dort hinten sitzt Tanz zusammen mit Silber und Abend“ Auch sie nickten, als sie vorgestellt wurden und als Iris geendet hatte erhob sich Wolkenspiel auf die Pfoten und trottete zu den drei Katzen herüber, die Iris als letztes vorgestellt hatte und rief über ihren Rücken zurück: „Bevor wir losgehen können wir uns ja vielleicht noch ein bisschen kennenlernen und nach und nach mischten sich die beiden Katzengruppen zu einer einzelnen. Kapitel 20: ------------ Kapitel 20 Es war kurz vor Sonnenhoch als die Katzen sich schließlich auf den Weg machten. Als sie an einer Hügelkuppe ankamen, blickten sie noch einmal auf den Ort zurück an dem sie Polarträne verloren und neue Freunde gefunden hatten. Mit einem Hoffnungsvollen Blick schauten sie nach vorne und liefen weiter auf das unbekannte Gebiet vor ihnen zu. Sie kamen recht gut voran und als der Mond aufging hatten sie bereits einige Hügel und Abhänge hinter sich gebracht und fanden sich nun in einem kleinen Wald wieder. „Lasst uns heute hier rasten“, schlug Iris Sonnensturm vor und nachdem er genickt hatte, ließen sich alle Katzen in dem Schutz der Büsche nieder. Sonnensturm schnippte mit dem Schwanz und einige der Katzen kamen zu ihm und er schickte sie los Beute zu holen. Die anderen sollten einen guten Platz für die Nacht suchen und schauen ob es hier irgendwelche Gefahren gäbe. Sturmkralle rief: „Ich schaue mir mal die Umgebung an und halte nach Gefahren Ausschau!“ Gerade als er im Gebüsch verschwand rannte Wolkenspiel hinter ihm her und miaute: „Halt, warte. Ich komme mit!“ Sternenklang nickte Iris, Streifen, Angel und Sonnensturm zu: „Sollen wir dann mal schauen was wir finden? Wir könnten unter den Ginsterbüschen nachschauen und vielleicht finden wir sogar ein bisschen Moos“ Die anderen nickten und sie teilten sich auf und suchten. Nach einer Weile trafen sich wieder und Sternenklang miaute: „Die Stellen die ich gefunden habe waren zwar geschützt und trocken, aber der Platz reicht niemals für uns alle“ Sonnensturm schüttelte ebenfalls den Kopf und auch Iris sah sie ratlos an. Da kam Angel auf sie zu gerannt: „Ich glaube ich habe etwas gefunden!“, rief sie aufgeregt. Als ich in einen Ginsterbusch klettern wollte, fand ich eine Höhle. Es ist nicht der bequemste Platz zum schlafen, aber es ist geschützt und trocken“ Sie sahen einander an und nickten. Dort würden sie heute die Nacht verbringen. Einige Tage waren vergangen und eines morgens stupste Angel Sternenklang mit der Pfote an und fragte: „Könntest du einmal nach Sam schauen? Er meinte seine Gelenke täten ihm weh, aber er wollte dir nicht zur Last fallen“ Sie wischte sich mit der Zunge die Reste ihrer Mahlzeit ab und stand dann auf und fragte: „Magst du kurz mit mir mitkommen bevor ich zu Sam gehe? Ich glaube ihm wurde ein Brei aus Geiskraut und Wacholderbeeren am besten helfen und ich habe gestern welche gesehen“ „Natürlich“, antwortete Angel einfach und die beiden liefen aus dem Lager. Es dauerte nicht lange bis sie mit den Mäulern voller Kräuter und Beeren wieder kamen und zu Sam liefen. „Guten Morgen Sam“, miaute Sternenklang nachdem sie ihre Kräuter abgelegt hatte und fragte: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Gelenke wehtun?“ Sam schaute ertappt auf seine Pfoten und miaute: „Unsere Gruppe ist so groß geworden und du hast sicherlich viel zu tun, da wollte ich dich mit den kleinen Problemchen eines alten Katers nicht stören“ „Ach du Fellball“, schnurrte Sternenklang und meinte: „Du störst mich doch nicht. Nur wie soll ich dir helfen, wenn ich nicht weiß, dass es dir nicht gut geht?“ Bedrückt schaute Sam zu Boden und Sternenklang sagte eilig: „Das macht ja nichts. Aber bitte sag es mir das nächste mal, okay? Dann brauch sich Angel auch keine Sorgen um dich zu machen“, und stupste ihn freundschaftlich an. Danach setzte sie sich neben ihn und untersuchte seine steifen Gelenke. Wie er so vor ihr saß merkte sie zum ersten mal, wie alt er bereits war. Auch wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, so war er doch Älter als Polarträne es gewesen war. „Wenn du in einem Clan wärst hättest du dich bestimmt schon den Ältesten angeschlossen“, dachte Sternenklang laut. Da kam Sonnensturm und fragte: „Wer ist ein Ältester?“ Sie spukte die Beeren die sie gekaut hatte zu den Brei und vermischte alles mit den Pfoten bevor sie es vorsichtig auf Sams Gelenke verteilte und antwortete ihm: „Ich hatte ganz vergessen wie Alt Sam bereits ist. Sogar noch älter als Polarträne. In einem Clan würde er mit Sicherheit bereits ein Ältester sein“ Sonnensturm dachte einige Zeit nach bevor er Sam fragte: „Sam, magst du vielleicht ein Ältester werden? Die anderen Katzen würden gerne mehr erfahren was es bedeutet in einem Clan zu leben. Doch wir haben keine Ältesten um die man sich kümmern könnte und auch keine Schüler die man Unterrichten muss“ Ernst schaute er Sam in die Augen bevor er belustigt schnurrte: „Auch wenn ich mir jedes mal wie ein Mentor vorkommen, wenn ich ihnen etwas über das Gesetz der Krieger beibringe“ Sam schaute von Angel zu Sternenklang und anschließend zu Sonnensturm und fragte: „Und was muss ich als Ältester machen?“ Sternenklang zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren, stupste ihn an und miaute: „Du Fellball musst nur eines tun: Du musst zulassen, dass wir uns um dich kümmern und uns mit deiner Weisheit zur Seite stehen“ „Aber was ist mit jagen und so? Da muss ich doch auch helfen!“, fragte er verwirrt. „Nein“, erklärte Sonnensturm: „Als Ältester wirst du von allen versorgt werden und kannst deine müden Gelenke nach der anstrengenden Wanderung des Tages ausruhen“ Sam blickte eine Weile vor sich und musterte seine Pfoten während er über alles nachdachte, was sie ihm erzählt hatten. In der Zwischenzeit verteilte Sternenklang weiter den Kräuterbrei auf seinen Wunden und als sie fertig war, schaute er zu ihnen auf und miaute: „Ich habe es mir überlegt. Wenn es euch wirklich keine Probleme bereitet, würde ich gerne ein Ältester werden. Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass meine alten Knochen nicht mehr so wollen wie ich es will“ Sonnensturm nickte ihm zu und lief los um den anderen die Neuigkeiten zu überbringen. Es dauerte ein wenig, doch in den nächsten Tagen gewöhnten sich die Katzen daran nun einen Ältesten unter sich zu haben. Sie jagten und brachten ihm immer das beste Stück Frischbeute. Es war ihm ein wenig unangenehm, doch auch er schien sich daran zu gewöhnen, dass sich nun andere um ihn kümmerten. Der Wald hatte wieder einer weiten Landschaft das Feld überlassen und die Katzen liefen zügig voran. Sie hatten die Pelze gegen den schneidenden Wind aufgestellt und suchten müde und hungrig nach einer Stelle an der sie sich ausruhen und essen konnten. Der Mond hatte bereits einen Großteil seiner Reise am Himmel hinter sich gebracht, als sie endlich in einer Senke eine Ansammlung von Büschen fanden. Wolkenspiel war mit Sturmkralle vor gerannt und zeigten nun auf verschiedene Sträucher die nahe beieinander standen und erklärten: „Wenn wir uns in kleine Gruppen aufteilen, sollten wir alle einen geschützten Schlafplatz abbekommen. Es ist auch Beute hier. Wahrscheinlich ist dies auch für die Beutetiere der einzige Ort an dem sie Schutz und Nahrung finden“ Sturmkralle ging auf Sam zu und zeigte mit seinem Kopf auf einen kleinen Strauch. Dieser war gerade groß genug damit Sam und Angel sich darin hinlegen konnten. „Wir haben gleich eine Maus gefangen und sie dir hingelegt. Wir gehen gleich noch einmal los. Es sollte kein Problem sein etwas für den Rest zu fangen“, erzählte Sturmkralle und machte sich bereits wieder auf den Weg zurück zu Wolkenspiel die mit ihm zum jagen los rannte. „Ich glaube es wird noch ein bisschen dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe ein Ältester zu sein“, miaute Sam und ließ sich im Schutz der Zweige nieder und nahm einen Bissen von der Maus und fuhr fort: „Allerdings ist es nicht schlecht wenn sich andere um einen kümmern. Bei dem Gedanken jetzt noch zu jagen tun mir allein bei der Vorstellung meine Gelenke weh“ Angel schnurrte aufmunternd und putzte ihm das Fell im Nacken und miaute: „Ich habe nachgedacht. Ich bin zwar ein wenig jünger als du, aber dennoch älter als die meisten. Wenn niemand etwas dagegen hat, werde ich mich dir als Älteste anschließen. Dann bist du auch nicht mehr der Einzige. Und im Moment helfe ich auch kaum noch beim jagen. Auch meine Knochen scheinen langsam alt zu werden“ Nachdem sie das gesagt hatte legte sie ihren Kopf auf ihre Pfoten und schloss für eine Weile die Augen und als Sam ihr etwas sagen wollte, war sie bereits eingeschlafen. Am nächsten Morgen sprach Angel mit Sonnensturm und nach ein wenig Überlegung kamen sie damit überein das es das beste wäre wenn Angel sich Sam als Älteste anschließen würde. „Ich bin sicher es wird Sam einfacher fallen ein Ältester zu sein, wenn er nicht der Einzige ist“, stimmten Sternenklang und Iris ihm zu. Nach einem ausgiebigen Frühstück sammelten sich die Katzen und brachen wieder auf. Freudig merkte Sternenklang, dass sich die neuen Katzen gut eingelebt hatten. Am Anfang liefen sie in zwei Gruppen hinter- oder nebeneinander. Doch nun waren aus zwei Gruppen eine geworden. Sie halfen und neckten einander. Obwohl das Gesetz der Krieger neu war für die Katzen die sich ihnen angeschlossen hatten, befolgten sie es bereits als wären sie damit aufgewachsen. Natürlich konnten sie in der kurzen Zeit nicht alles verstehen und sie würden es auch erst nach und nach erlernen. Egal wie oft man ihnen erklären würde wie es ist einen Schüler auszubilden. Wie es ist als Junges zum Schüler ernannt zu werden, oder vom Schüler zum Krieger. Diese alles würden sie selbst erleben müssen, bevor sie es voll und ganz würden verstehen können. Doch das würde sich mit der Zeit schon geben. Sie waren eine Gruppe aus Kriegern und Jägern. Nun hatten sie mit Angel und Sam zwei Älteste hinzugewonnen und Sonnensturm führte die Aufgaben eines Anführers aus. Er besprach alles mit Iris und ihr. Sie war die Heilerin. Währen sie ein Clan wäre Iris bestimmt die Zweite Anführerin. Das einzige was ihrer Gruppe noch fehlte um wie ein Clan zu leben waren Königinnen, Junge und Schüler. Aber auch dies würde mit der Zeit kommen. Den Kopf voller Gedanken trottete sie weiterhin neben Sonnensturm her und als er während dem Laufen zu ihr herüber sah spürte sie ein warmes Prickeln in ihrem Fell. Als sie Anfangs hier ankamen fanden sie kaum Beute und sie froren und hatten Heimweh. Doch nun hatten sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden und akzeptierten, dass sie nie wieder nach Hause zurück kehren würden. Ihr Fell hatte sich der Witterung angepasst und war dichter geworden und mit den Tipps von Nacht, Iris und den anderen Wildkatze hatten sie auch ihre Jagdtechniken der neuen Umgebung angepasst. Bei dem Gedanken musste Sternenklang amüsiert schnurren. Als Sonnensturm ihr einen fragenden Blick zuwarf miaute sie: „Ich musste nur gerade denken, wie wir unsere Jagdtechniken der neuen Umgebung angepasst haben. Würden unsere Clans diese Jagdtechniken kennen, würden sie sich nie wieder Sorgen wegen der Blattleere machen. Wir haben gelernt wie wir Beute finden und fangen können, die sich ein geschütztes Versteck gesucht haben. Wie wir am besten im Schnee jagen und welche Stellen am häufigsten Verstecke von Beutetieren sind. Natürlich ist es nicht so viel wie bei uns in der Blattgrüne, aber keiner von uns muss hungrig schlafen gehen“ Bei diesen Worten dachte Sonnensturm eine Weile nach und erwiderte nach einigen Herzschlägen: „Ja, das stimmt. Aber bedenke, dass es in unseren Clans viel mehr Mäuler zu stopfen gab. Wir kommen sehr gut klar, aber wenn wir doppelt so viele wären wie jetzt müssten auch einige hungrig schlafen gehen“ Nachdenklich antwortete Sternenklang: „Du hast Recht. Dann sollten wir einfach froh sein, dass keiner hungrig bleiben muss“ Sie schnurrte noch einmal und beschleunigte dann ihr Tempo um wieder zur Gruppe auf zu holen, da sie während ihrem Gespräch zurück gefallen waren. Es war nun ein Mond vergangen seit Polarträne verstorben war und alle Katzen hatten sich eingewöhnt und eines Tages kam Streifen mit Iris zu ihr und Sonnensturm und baten: „Wir sind nun schon eine ganze Weile mit euch unterwegs und wir haben gesehen und erlebt was es heißt in einem Clan zu leben“ Sie tauschten einen Blick und Iris setzte hinzu: „Wir wollten fragen ob es uns möglich ist ein Teil eures Clans zu werden“ Gespannt schauten die anderen Katzen zu Sonnensturm und Sternenklang. Auch ihre anderen Reisegefährten hatten es gehört und saßen mit gespitzten Ohren da und warteten auf eine Antwort. Verwirrt schaute Sonnensturm Sternenklang an.Er schaute zu den beiden Katzen die vor ihm standen und erklärte: „Wir leben zwar ein Leben wie Clankatzen, doch ursprünglich stammen Sternenklang, Wolkenspiel, Sturmkralle und ich aus vier verschiedenen Clans. Wir gingen zusammen auf diese Reise um ein neues Zuhause zu finden, aber wir sind kein richtiger Clan. Zwar haben wir mit Sternenklang eine Heilerin und ich habe angefangen die Aufgaben eines Anführers auszuüben und Sam und Angel sind nun Älteste. Doch wir sind noch immer kein richtiger Clan. Und nur ein Anführer darf neue Clan-Mitglieder ernennen“ Beunruhigt schaute er zwischen seinen Freunden hin und her. Mit so etwas hatte er wirklich nicht gerechnet und er wollte sich nicht anmaßen wie ein Anführer einfach Namenszeremonien abzuhalten. Dazu bedurfte es einem vom Sternenclan, in ihrem Fall vom Polarlichtclan, gebilligten Anführer. Er hatte sich mit dem Polarlichtclan keine Zungen gegeben, auch hatte er keine neun Leben. Und das wichtigste: Sie waren kein Clan. Sie lebten nur wie einer. Ratlos sah er von einem zum anderen und in allen Gesichtern sah er das selbe, das auch er fühlte Ratlosigkeit. Unruhig verlagerte Iris ihr Gewicht von einer Pfote auf die andere und Streifen knetete nervös den Boden und fragte: „Hätten wir das nicht fragen dürfen? Wenn ihr nicht wollt das wir dem Clan beitreten werden wir es verstehen. Wir sind ja auch erst seit kurzem bei euch und...“ Sonnensturm schüttelte den Kopf bei Streifens Wortfluss. Durcheinander miaute er: „Es ist nicht so, dass wir euch nicht aufnehmen möchten. Allerdings sind wir kein richtiger Clan. Jedenfalls noch nicht. Und.... Wir wissen einfach nicht wie. Nur ein von unseren Ahnen gebilligter Anführer darf neue Clanmitglieder willkommen heißen und wir haben keinen Anführer“ Erstaunt sah Iris ihn an: „Aber bist nicht du der Anführer? Du verteilst Aufgaben und schaust, dass es allen Katzen gut geht. Wenn jemand eine Frage hat wenden sie sich an dich. Macht dich das nicht zu einem Anführer?“ Wolkenspiel trat vor und erklärte: „Eine Katze die Anführer werden möchte muss ihre Träume mit den Ahnen teilen. Sie erhalten dann von ihnen neun Leben mit denen sie ihrem Clan dienen können“ „Sie erhalten neun Leben?“, rief Weiß erstaunt: „Ich dachte es wäre nur ein Märchen!“ Sturmkralle wand sich an ihn und ergänzte: „Anführer bekommen neun Leben um ihrem Clan zu dienen. Sie kämpfen immer in erster Reihe, stellen sich schützend vor ihren Clan, lassen sich als letzte Behandeln und essen als letzte. Dadurch verlieren Anführer schnell mal ein Leben. Sie haben mehrere um ihren Clan zum Beispiel durch eine Zeit schwerer Kämpfe oder eines extremen Beutemangels zu führen“ Ehrfürchtig schauten die Katzen ihn an. Da ergriff Streifen wieder das Wort: „Dann können wir dem Clan also nicht beitreten?“ Sonnensturm sah Sternenklang an und diese bat: „Könnt ihr mir ein bisschen Zeit geben? Ich werden zum Polarlichtclan um ihre Weisheit bitten. Vielleicht sprechen sie in meinen Träumen zu mir. Denn im Moment wissen wir es einfach nicht. Lasst uns darüber schlafen und Morgen weiter sprechen“ Streifen sah zu Iris und seinen anderen Freunden und blickte dann nacheinander Sternenklang und die anderen Waldkatzen an. Langsam nickte er: „Das ist vernünftig. Wir wollten uns nicht aufdrängen. Wir fänden es einfach nur schön, wenn wir ein Teil des Clans sein könnten“ Schnurrend legte Sternenklang ihm ihren Schwanz auf die Schulter: „Auch wenn ihr offiziell nicht in einem Clan seit, so seit ihr doch ein Teil unserer Gruppe. Ich bin sicher der Polarlichtclan wird eure Bitte erhören und bald zu mir sprechen“ Sie wusste nicht woher sie diese Zuversicht nahm, doch sie spürte, dass sie sich in dieser Nacht mit dem Polarlichtclan die Zungen geben würde. Kapitel 21: ------------ Kapitel 21 Sternenklang sollte recht behalten. Als sie sich am Abend neben Sonnensturm und Nacht zusammenrollte und ihre Nase unter ihren warmen, buschigen Schwanz steckte hatte sie bereits Polartränes Geruch in ihrer Nase und nur Augenblicke später war sie tief eingeschlafen. Als sie die Augen öffnete sah sie auch gleich Polarträne und lief schnurrend auf sie zu um ihr Gesicht in ihrem Fell zu begraben. „Hallo Sternenklang“, begrüßte sie die junge Heilerin: „Du fragst dich sicher was nun mit euren neuen Begleitern wird, nicht war?“ „Ja, darum seit ihr auch zu mir gekommen, nicht war?“, fragte sie Sternenklang. „Du kannst froh sein, dass wir im Vergleich zum Sternenclan noch wenige Katzen sind“; miaute plötzlich Gelbzahn aus dem Hintergrund und kam zu ihr gelaufen: „Wären wir mehr Katzen hättest du wahrscheinlich Monde gewartet bis wir die eine Antwort geben können. Bei so vielen kann man sich ja kaum auf eine Entscheidung einigen“ Belustigt schnurrte Sternenklang und neigte vor der alten Heilerin den Kopf: „Dann freue ich mich, dass ihr euch so schnell einigen könnt“ Nun kam auch Tüpfelblatt und sprach: „Wir haben uns abgesprochen und kamen zu folgendem Entschluss. Zwar seit ihr, wie Sonnensturm schon sagte kein richtiger Clan, doch werdet ihr ein Territorium finden und dort werden Clans entstehen. Auch wenn ihr Recht damit habt, dass ihr ohne einen Anführer keine Zeremonien abhalten könnt, so gibt es doch einen Weg“ Erwartungsvoll schaute Sternenklang sie an. Tüpfelblatt nickte zu Rußpelz und diese kam auf Sternenklang zu gelaufen. Ihre alte Verletzung lies sie humpeln, doch dies beeinträchtigte Rußpelz nun schon seit vielen Blattwechseln nicht mehr. Als sie bei Sternenklang angelangt war fuhr sie für Tüpfelblatt fort: „Wir werden die Katzen als Clanmitglieder anerkennen. Sonnensturm hat die Aufgaben eines Anführers übernommen, also wäre es am besten, wenn er die Namen vergibt. Auch wenn es keine offizielle Zeremonie ist, werden wir sie akzeptieren“ Rußpelz Worte klangen warm nach als Sternenklang bei den ersten Sonnenstrahlen müde ins Licht blinzelte. Freudig stand sie auf und streckte sich. Dadurch hatte sie Sonnensturm geweckt, der neben ihr geschlafen hatte. „Hast du einen Traum vom Polarlichtclan gehabt?“, fragte er sie noch ein wenig schläfrig. Sternenklang sah sich um. Es war noch relativ früh und die meisten anderen schliefen noch. Also fragte sie ihn: „Wollen wir zusammen jagen gehen? Ich erzähle dir unterwegs alles“ Sonnensturm gähnte und streckte sich einmal. „Gut lass uns gehen“, miaute er, während er sich vorsichtig einen Weg durch die schlafenden Katzen bahnte um sie nicht zu wecken. Als sie aus dem Gebüsch hervor traten empfingen sie die ersten Sonnenstrahlen eines Tages der versprach schön zu werden. Sternenklang streckte ihre Glieder und richtete sich dann wieder auf: „Sollen wir?“ Sonnensturm nickte und miaute: „Ja, lass uns gehen“ Seite an Seite rannten sie durch den Schnee und spürten wie ihnen durch die Bewegung schnell warm wurde. Als sie gerade über eine Schneewehe springen wollte,spürte sie plötzlich wie Pfoten sie in der Seite trafen und sie landete mitten in der Schneewehe und versankt komplett darin. Prustend sprang sie wieder heraus und schüttelte sich den Schnee aus den Ohren. Als sie sich umsah erblickte sie Sonnensturm der belustigt mit dem Schwanz wedelte. „Du warst das!“, rief sie in gespielter Wut und sprang auf ihn zu. Überrascht landete Sonnensturm im Schnee und wirbelte zu ihr herum: „Na dann komm!“ Sie sprang vor und zielte auf seine Pfoten, doch er sprang hoch und landete stattdessen schwer auf ihren Schultern. Zuerst wand sie sich und versuchte frei zu kommen, doch sie merkte schnell, dass sie gegen Sonnensturm mit seinem größerem Gewicht auf ihrem Rücken nicht viel ausrichten konnte. Also lag sie still da. Auch als er fragend ihren Namen nannte bewegte sie nicht ein Schnurrhaar. Besorgt lies Sonnensturm sie los. Hatte er ihr weh getan? In dem Moment wirbelte sie herum und nagelte nun ihrerseits ihn im Schnee fest: „Reingefallen“, schnurrte sie belustigt und ließ ihn los um sich den Schnee abzuwaschen. „Das war gemein“, beschwerte er sich: „Na warte!“ Er sprang vor, doch Sternenklang konnte ihm ohne Mühe ausweichen. „Was sollte das?“, fragte sie ihn, als er im vollen lauf gegen den Stamm sprang um nicht dagegen zu rennen: „Kannst du nicht einmal mehr zielen?“ Also sie plötzlich ein leises, knirschendes Geräusch vernahm antwortete er: „Doch, sogar sehr gut“ und plötzlich viel ihr eine Ladung Schnee auf den Kopf. Sie prustete und schüttelte sich zum zweiten mal in kurzer Zeit den Schnee aus den Ohren. Sie schaute nach oben. Über sich sah sie einige Äste die vollkommen frei von Schnee waren. „Okay, du hast gewonnen“, lachte sie und versuchte sich einen Schneeklumpen vom Nacken zu wischen, der in ihrem Fell hängen geblieben war. Da kam Sonnensturm und wusch ihr mit schnellen strichen seiner Zunge den Schnee aus dem Nacken. Sternenklang blieb ganz still stehen und konnte ein prickeln spüren, wo sein Fell das ihre berührte und schnurrte leise. Nach einigen Herzschlägen miaute Sonnensturm: „So fertig. Die anderen sind bestimmt schon wach. Wir sollten langsam mal mit der Jagd anfangen“, und zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. Sternenklang nickte ihm zu und gemeinsam rannten sie weiter auf die kleine Baumgruppe zu, die aussah als würde sie gute Beute sichern. Es dauerte nicht lange und die beiden hatten eine gute Menge an Beute gemacht und als Sternenklang ihren Teil aufheben wollte fragte Sonnensturm neugierig: „Was ist jetzt mit dem Polarlichtclan? Haben sie etwas zu die gesagt?“, und schaute sie gespannt an. Sie legte die Beute wieder vor ihren Pfoten ab und antwortete: „Sie kamen im Traum zu mir und teilten mir ihre Entscheidung mit. Sie haben sich entschlossen die neuen Clankatzen auch ohne Zeremonie aufzunehmen. Wenn wir also auf dem Weg zurück zu den anderen sind, kannst du dir schon einmal Clan-Namen überlegen“ Bei den letzten Worten schnurrte sie glücklich und nahm ihre Beute wieder auf. Auch Sonnensturm hob seine Beute hoch und gemeinsam rannten sie zu ihren Freunden zurück. Auch ein paar andere Katzen waren auf die Idee gekommen zu jagen und sie hatte genug Frischbeute für alle da. Als alle Katzen beieinander lagen und gemeinsam aßen nickte Sternenklang, die bereits fertig war, Sonnensturm zu. Er schluckte den letzten bissen seines Finken herunter, erhob sich und gemeinsam liefen sie zu Streifen und Iris, welche die beiden fragend anschauten. „Sternenklang hatte einen Traum vom Polarlichtclan“, begann Sonnensturm und fuhr fort: „Sie sagten ihr, dass ihr Clankatzen mit einem Clan-Namen werden könnt, auch wenn wir keine Zeremonie abhalten können. Wenn ihr immer noch möchtet werde ich euch später allen eure neuen Namen geben“ Erfreut blickten sich die Beiden an und nickten: „Das sind schöne Neuigkeiten, ich werde es gleich den anderen sagen“ Iris sprang auf und rannte freudig zu ihren Freunden. „Gute Idee“, miaute Sternenklang: „Ich werde auch Sam, Angel und Nacht bescheid geben“, und rannte zu ihnen. Sonnensturm sah sich um und dachte, dass sie langsam immer mehr einem Clan ähnelten. Nachdem sie alle ihr Mahl beendet hatten warteten sie ungeduldig auf Sonnenhoch. Windsturm hatte diese Zeit vorgeschlagen und nun war es endlich soweit. „Kommt alle bitte her“, rief er die Katzen zusammen. Normalerweise hätte er gar nicht erst rufen zu brauchen, denn es saßen bereits alle hier und starrten ihn erwartungsvoll an. Als erstes rief er Sam und Angel zu sich, die nervös zu ihm kamen. „Möchtet ihr Clankatzen werden und einen Clan-Namen tragen?“, fragte er sie und nachdem sie nickten fuhr er fort: „Da wir keinen offiziellen Anführer haben wird es keine Zeremonie geben, doch der Polarlichtclan hat zu Sternenklang gesprochen, dass sie euch auch als Clankatzen akzeptieren, wenn ihr so eure neuen Namen erhaltet. Sam und Angel. Ihr beiden habt euch entschlossen von nun an als Älteste zu leben und auch ihr sollt einen Clan-Namen erhalten. Sam, du wirst nun Mausklaue heißen und Angel, dein neuer Name wird Herztropfen sein. Freudig neigten die beiden den Kopf und trotteten glücklich zu Sternenklang, Wolkenspiel und Sturmkralle. „Wer ebenfalls eine Clankatze werden und einen Clan-Namen erhalten möchte, tritt bitte vor“, rief Sonnensturm und alle Katzen traten vor ihn. Er schaute die Katzen an und begann der Reihe nach: „Nacht, dein Name ist nun Nachtwind. Streifen, du wirst von nun an Streifenfell heißen. Iris wird Irisblatt und Weiß wird Weißbauch heißen. Kristalls neuer Name wird Kristallfeder sein und Frühling wird nun Frühlingsblume genannt. Tanz wird nun Tanzballen heißen und Silber wird Silberwelle als Namen tragen sowie Abend von nun an Abendregen heißen wird“ Sonnensturm nahm einen tiefen Atemzug und schaute die Katzen vor sich an. Er hoffte, dass er Namen gefunden hatte, die zu ihnen passten und die ihnen gefielen. Einige Zeit herrschte Stille bis alle sich glücklich einander ansehen und Sternenklang und ihre Freunde miauten: „Willkommen als Clankatzen!“ Nachdem nun alle ihre Clan-Namen erhalten hatten reisten die Katzen weiter. Bis jetzt hatten sie Glück gehabt mit der Witterung, dich seit zwei Sonnenaufgängen schneite es ununterbrochen und ein kalter, erbarmungsloser Wind wehte ihnen entgegen. Die Clankatzen liefen eng beieinander und kamen nur noch schwer vorwärts. Seit sie sich kannten hatten Sternenklang und Nachtwind hatten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Kräutern geteilt, so dass sie sich nun gemeinsam um ihre Clan-Kameraden kümmern konnten. Es gab ein paar eingerissene Ballen und ein paar bekamen wärmende und stärkende Kräuter, aber Sternenklang dankte dem Polarlichtclan, dass sie von Erkältungen verschont blieben. Als sie lange nach Sonnenuntergang endlich einen geschützten Platz gefunden hatten, ließ sie sich erschöpft nieder. Nach einem kargen Mahl legten sie sich eng beieinander hin um zu schlafen. Die Beute versteckte sich bei dieser Witterung tiefer in der Erde, und die dicht fallenden Flocken gehinderten auch die Sicht der Clankatzen. Daher war dies das erste mal, dass sie hungrig schlafen gehen mussten. Fröstelnd legte Sternenklang ihren warmen, buschigen Schwanz über ihre Ohren und rückte näher an Sonnensturm heran, der neben ihr lag. Auch Nachtwind schien es kalt zu sein, denn sie rutschte ebenfalls nach und so von beiden Seiten von ihren Freunden gewärmt schlief sie schließlich müde ein. Wieder träumte sie. Diesmal war sie mit Dachskralle allein und sie begrüßte den älteren Kater voller Freude. Es war bereits einige Zeit vergangen seit er das letzte mal in ihren Träumen gewandelt war. „Hallo Dachskralle. Hast du Neuigkeiten für uns?“, fragte sie den Schwarz-Weißen Kater und schaute ihn fragend an. „Ja, das habe ich“, bestätigte er ihr und erzählte: „Ihr werdet auf eurem Weg schon sehr bald eine weitere Katze treffen, die sich euch als Clankatze anschließen wird“ Erstaunt fragte sie: „Und woran werden wir sie erkennen? Wie werden wir sie finden?“ „Mach dir keine Sorgen“, antwortete er belustigt auf ihre Fragen: „Ihr müsst diese Katze nicht suchen. Sie ist bereits auf dem Weg und wird euch finden. Ich bin sicher ihr werdet sie recht schnell erkennen“ Das letzte was Sternenklang vor sich sah bevor sie ihre Augen öffnete war ein belustigtes funkeln in Dachskralles Augen. Was mochte der Kater wohl damit gemeint haben, als er sagte sie würden diese Katze schnell erkennen? Sternenklang stand auf und schüttelte sich den frischen Schnee von ihrem Fell. Es hatte die ganze Nacht weiter geschneit und die Katzen waren unter einer dünnen Schneeschicht kaum zu erkennen. Sie schaute sich um. Es waren bereits einige Unterwegs. Weniger als die Hälfte der Clankatzen waren noch her. Das bedeutete, dass sie wohl recht lange geschlafen hatte. Sie streckte sich und ihr knurrender Magen trieb sie an sich den Katzen auf der Jagd anzuschließen. Sternenklang lief ein Stück und horchte aufmerksam auf das kleinste Geräusch und suchte mit ihren Augen das Gelände ab. Es erschien ihr plötzlich seltsam, dass sie alleine Jagte. In der letzten Zeit hatte sie immer mit Sonnensturm gejagt und es fühlte sich ungewohnt an nun wieder alleine unterwegs zu sein. Nach kurzer Zeit hatte sie zwei Wühler und ein Eichhörnchen ergattert und trabte zurück zu den anderen. Sie warf einen Blick nach oben. Es schneite noch immer, aber die Beute hatte sich wieder aus ihren Verstecken getraut und auch sie konnte die frischen Winde riechen, die trockeneres Wetter versprachen. Beschwingt rannte sie das letzte Stück und ihr knurrender Magen freute sich auf die erste anständige Mahlzeit seit Tagen. Bei den anderen angekommen suchten ihre Augen automatisch nach Sonnensturm und sie lief auf ihn zu und fragte: „Ich habe heute ein fettes Eichhörnchen gefangen. Magst du es dir mit mir teilen?“ Sonnensturm blickte von seiner Fellpflege auf und miaute: „Aber gerne“, bevor er sich auf die Pfoten erhob und mit ihr zu einem geschützten platz neben dem Strauch lief um sich dort niederzulassen und zu essen. „Die Beute läuft wieder besser“, merkte er zwischen zwei Bissen an und Sternenklang meinte: „Ich habe frische Winde gerochen. Ich glaube uns erwarten nun wieder trockene Tage. Wenn wir Glück haben schlägt das Wetter noch heute um“ „Das wäre schön“, seufzte Sonnensturm: „Ich weiß schon nicht mehr, wann ich das letzte mal trocken war“ Belustigt schnurrte Sternenklang und leckte ihm kurz über das Fell. Nach ihrem Mahl liefen die Katzen wieder weiter. Ihr Weg führte sie wieder fort von dem kleinen Wald in dem sie die Nacht verbracht hatten und Sternenklang hatte sich einige Kräuter bereitgelegt die sie nun mit sich trug. „Warum hast du diese Kräuter mitgenommen?“, fragte sie Sonnensturm, der zu ihr aufgeschlossen hatte und nun neben ihr lief. „Das sind Kräuter die Kraft geben und wärmen. Ich habe sie bis jetzt nicht sehr oft gefunden und dachte ich sollte vielleicht ein paar davon mitnehmen“, erklärte sie ihm durch das Maul voll Blätter hindurch. „Du siehst aus als seist du außer Puste, stimmt etwas nicht?“, merkte er besorgt an. „Nein alles in Ordnung“, entgegnete sie: „Es ist nur etwas schwer beim laufen zu atmen und dabei zu achten nicht Aus versehen auf die Blätter zu beißen“ „Soll ich dir die Hälfte abnehmen?“, erbot er sich und dankbar legte Sternenklang die Kräuter ab. Sie nahm einen tiefen Atemzug und miaute: „ Das wäre toll, danke dir“ Vorsichtig nahm Sonnensturm die Hälfte der Blätter auf und Sternenklang nahm wieder den Rest. Sie nickten einander zu und legten einen Spurt ein um zu den anderen aufzuschließen. Sternenklang sollte Recht behalten, denn etwa zu Sonnenhoch brach der Schneefall ab und einige Zeit später konnten sie die ersten Sonnenstrahlen nach mehreren Sonnenaufgängen sehen. Kapitel 22: ------------ Kapitel 22 Das sonnige Wetter meinte es gut mit ihnen und sie kamen schnell voran. Weit entfernt am Horizont konnte Sternenklang eine dunkle Linie erkennen. Sie hoffte, nach Tagen in der weiten Ebene bald wieder durch einen Wald laufen zu können. Es war früher Morgen und sie stupste Sonnensturm neben sich an, der sofort aufwachte. „Magst du mit mir jagen gehen?“, fragte sie ihn. Er setzte sich sofort auf, wusch sich kurz das Brustfell und antwortete: „Ja, lass uns gehen. Ich möchte schnell weiter kommen“ Sternenklang sah ihn an: „Hast du auch die Linie am Horizont bemerkt?“ „Ja“, antwortete er ihr: In den Wäldern ist es Wärmer, da der Wind nicht so stark ist. Ich mag zwar den Wind, aber wenn mir kalt ist gehe ich lieber in den Wald“ Sie schnurrte belustigt bei seinen Worten und leckte ihm einmal über den Kopf: „Lass uns gehen“ Seite an Seite rannten sie nebeneinander her und sie konnte spüren wie sein Fell das ihre berührte und die Berührung brachte ihr ein angenehmes Kribbeln im Magen. Sie jagten bereits eine Weile als Sonnensturm plötzlich erstarrte. Sternenklang schaute ihn verwirrt an, doch er wies sie an ruhig zu bleiben. Sie folgte seinem Blick und konnte etwas flauschiges, Rot-Braunes erkennen. Hier standen doch nur zwei oder drei vereinzelte Bäume! Was für ein Glück mussten sie haben hier ein Eichhörnchen zu finden! Langsam schlich Sonnensturm auf es zu. Nur noch ein Stückchen weiter und er wäre nahe genug um es mit einem Sprung zu fangen. Da vernahm Sternenklang auf einmal ein Knirschen, dass ihr bekannt vorkam. Das Geräusch von Schnee, der von den Ästen herunter fällt. Aufgeschreckt rannte das Eichhörnchen los. Sternenklang versperrte den Weg zu den Bäumen, also rannte es in die andere Richtung. Es lief immer weiter das leere Feld entlang und Sonnensturm jagte hinterher so schnell er nur konnte. Plötzlich hatte Sternenklang ein ungutes Gefühl und rief ihm zu, das er anhalten sollte, doch er war bereits zu weit weg. Sorgenvoll rannte sie hinter ihm her. Immer weiter rannte er, bis sie plötzlich und voller Schrecken ein lautes Krachen hörten. Sternenklang hielt abrupt an und suchte nach der Quelle des Geräusches. Ihr Kopf schoss sofort in Sonnensturms Richtung als ein Panischer Aufschrei erklang. Doch Sternenklang konnte ihn nicht mehr sehen! Vorsichtig lief sie so schnell sie konnte zu ihm. Auf einmal bemerkte sie, wie ihre Pfoten ins rutschen kamen uns sie musste die Krallen in den Schnee treiben um nicht unkontrolliert zu rutschen. Schnee? Nein, das war Eis! Verwirrt schaute sich Sternenklang um und erkannte voller Entsetzen, dass sie geradewegs auf einen zugefrorenen See gerannt waren. Vorsichtig Schritt für Schritt lief sie näher zu der Stelle wo Sonnensturm verschwunden war. Mit größter Achtsamkeit legte sie das Gewicht gleichmäßig auf ihre Pfoten und schlich vorwärts. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie ein lautes Platschen gefolgt von einem panischen Japsen vernahm, erblickte sie erleichtert Sonnensturm der sich am Eis festkrallte und versuchte sich aus dem Wasser zu ziehen. Doch sein nasser und schwerer Körper zogen ihn immer wieder in das Wasser zurück. So schnell sie konnte schlich Sternenklang näher bis sie schließlich direkt vor ihm stand und mit ihren Zähnen sein Nackenfell packen konnte. Sie bohrte ihre Krallen tief in das Eis und zog mit aller Kraft und versuchte gleichzeitig nicht auszurutschen oder ebenfalls einzubrechen. Es schien eine qualvolle Ewigkeit zu dauern, doch letztendlich hatte sie ihn herausgezogen und vorsichtig schlichen sie wieder zurück auf den sicheren Erdboden. Sonnensturm saß zitternd und mit vor Angst geweiteten Augen da. Sternenklang presste sich an dein nasses Fell um ihn etwas zu wärmen. Sie wusste, dass er so schnell wie möglich zurück in den Schutz ihres Schlafplatzes sollte. Sie schubste ihn auf die Pfoten und zitternd und quälend langsam liefen sie zurück zu den Anderen. Wolkenspiel kam ihnen entgegen gerannt und rief: „Habt ihr einen guten Fang gemacht? Ihr wart so lange unterwegs“, doch als sie Sonnensturm sah, dessen Fell bereits anfing zu gefrieren rief sie Erschrocken die anderen her. Nachtwind kam eilig her gerannt und fragte: „Was ist den nur passiert?“ Während Sternenklang ihn mit Nachtwind an den wärmsten und geschütztesten Ort in der Senke führten erzählte sie ihr: „Sonnensturm wollte ein Eichhörnchen fangen. Es rannte davon und er jagte hinterher. Plötzlich brach er ein und wir merkten, dass wir dem Eichhörnchen auf einen zugefrorenen See gefolgt waren“ Nachdem sie ihn angewiesen hatte sich hinzulegen, sagte sie zu Nachtwind: „Bring im bitte Frischbeute. Die wärmste die wir haben, wenn es geht. Wir müssen ihn nicht nur von außen, sondern auch von innen wärmen. Ich gehe und hole schnell die Kräuter die wir mitgebracht haben!“ Sobald sie gesehen hatte, dass Nachtwind verstanden hatte was sie von ihr wollte rannte sie los um die Kräuter zu holen. Als sie zurück bei Sonnensturm war sah sie dass er unkontrolliert zitterte und presste sich gehen seine eiskalte flanke um ihn zu wärmen. „Hier“, miaute sie: „Iss diese Blätter. Sie mögen zwar ekelhaft schmecken, dich ihr Saft wird dich von innen wärmen“ Dankbar schaute er sie an und begann nacheinander die Blätter zu kauen und zu essen. Sternenklang begann damit ihn zu putzen. Sie wusch das Eis weg, dass sich auf seinem nassen Fell gebildet hatte und trocknete und wärmte ihn in dem sie gegen den Strick leckte. Da kam auch schon Nachtwind mit einem Wühler. „Das ist nicht die größte Beute die wir haben“, erklärte sie: „Aber die die noch am wärmsten war. Mausklaue hat sie gerade erst gefangen und hergebracht“ Dankbar nahm Sonnensturm die Beute an sich und fraß gierig die noch warme Wühlmaus. Das essen hatte ihn Müde gemacht und Sternenklang die ihn wusch und wärmte tat ihr übriges und schon bald war er in einen tiefen Schlaf gefallen. Nachtwind schaute auf die Blätter und stellte fest: „Du hast ihm auch vorbeugend ein paar Kräuter gegen Erkältungen darunter gemischt nicht war?“ Sternenklang nickte ihr zu ohne mit ihrer Wäsche auf zu hören. „Ich werde dann mal den anderen bescheid sagen. Sie machen sich Sorgen. Ich werde ihnen sagen, dass wir hierbleiben und erst einmal schauen wie es Sonnensturm geht sobald er wieder aufwacht“ „Ja, bitte tu das“, miaute Sternenklang bevor sie sich wieder Sonnensturm widmete. Sternenklang blieb den ganzen Tag bei ihm und abends brachte Nachtwind ihr dann etwas Frischbeute. Sie hatte auch etwas für Sonnensturm dabei, doch da er schlief legte sie es neben ihn, damit er es essen konnte sobald er aufwachte. Gegen Mondhoch musste Sternenklang eingeschlafen sein, denn sie erwachte erst wieder als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Sonnensturm lag immer noch neben ihr und bewegte sich im Schlaf. Kurz darauf öffnete er die Augen und blinzelte Sternenklang an. „Wie geht es dir?“, fragte sie ihn und schon ihm die Maus zu, die Nachtwind ihm gestern gebracht hatte. „Dank dir geht es mir schon viel besser, danke“, antwortete er ihr bevor er einen großen Bissen aus der Maus heraus biss. „Meine Beine fühlen sich nach der Kälte ein wenig steif an und ich fühle mich immer noch Hundemüde, aber ansonsten scheint es mir wieder gut zu gehen“, erklärte er ihr. Erleichtert schnurrte sie und begann ihn wieder zu waschen. Sonnensturm war fertig und schloss schnurrend die Augen und war kurz darauf wieder eingeschlafen. Als Nachtwind wieder kam bat Sternenklang sie den anderen zu sagen, dass es ihm wieder besser geht, dass sie aber vorsichtshalber noch einen Tag weiter hier rasten würden. Nachtwind lies wieder die Beute für beide da und ging zu den anderen zurück um ihnen die Neuigkeiten mit zu teilen. Als Sternenklang am nächsten Morgen erwachte war Sonnensturm schon wach und fraß hungrig seine Elster. „Guten Morgen Sternenklang“, begrüßte er sie: „Diese Maus ist noch für dich“, und schob eben benannte Maus zu ihr hin. „Danke“, miaute sie während sie die Maus mit ihren Pfoten naher an sich heranzog: „Wie geht es dir?“ „Ich fühle mich wieder komplett fit antwortete er ihr und wischte sich mit seiner Zunge die Reste seiner Mahlzeit vom Maul. Er erhob sich und streckte sich und fragte sie dann: „Darf ich draußen rum laufen? Durch das lange liegen fühle ich mich total eingerostet und würde mir gerne die Beine etwas vertreten“ „Du scheinst Glück gehabt zu haben“, antwortete sie und ergänzte: „Solange du nicht gleich wieder in einem eingefrorenen See schwimmen gehst darfst du auch wieder herumlaufen“ Neckend schaute sie ihn an und er haute ihr spielerisch aufs Ohr bevor er hinaus zu den anderen ging. Sternenklang wusch sich gründlich und kletterte dann ebenfalls aus dem Gebüsch heraus. Sie musste im hellen Licht erst einmal blinzeln, bis sich ihre Augen an die helle Umgebung gewöhnt hatten. Sie streckte genüsslich ein Bein nach dem anderen und drückte ihren Rücken durch bis ihre Beine zitterten. Danach schaute sie sich um und erblickte ihre Reisegefährten und Freunde, die sich nach ihrem Mahl nun die Zungen gaben. Irisblatt und Sonnensturm kamen auf sie zu und er erklärte: „Ihr musstet wegen mir die letzten Tage hier bleiben. Im Moment haben wir gutes Reisewetter und sollten es ausnutzen“ Irisblatt nickte bestätigend und ergänzte: „Wenn ich mich nicht irre wird heute Abend oder heute Nacht das Wetter wieder umschlagen. Es wäre eindeutig besser, wenn wir bis dahin im Schutz der Bäume wären, die wir am Horizont sehen könnten“ Sternenklang warf einen Blick hinauf in den Himmel und miaute schließlich: „Ihr habt Recht. Wir sollten sofort aufbrechen“ Die drei Katzen teilten sich auf und gaben den anderen Bescheid damit sie sich reisefertig machen konnten. Nur wenige Herzschläge später hatten sich alle Katzen beieinander versammelt und hielten nun gemeinsam und im schnellen lauf auf die Waldlinie am Horizont zu. Irisblatt sollte Recht behalten. Die Katzen kamen gut voran, doch als der Lauf der Sonne sich seinem Ende zuneigte hatten sich bereits die ersten grauen Wolken am Himmel zusammengezogen. Bald darauf war von der Sonne nichts mehr zu sehen und ein kalter, erbarmungsloser Wind kam auf. Die Katzen liefen dicht beieinander um sich so etwas für dem Wind zu schützen, der sogar unter ihr aufgeplustertes Fell wehte. Es wurde dunkel und sie hatten die Bäume noch immer nicht erreicht. „Lauft weiter!“, rief Sonnensturm über seine Schulter und rannte weiterhin auf die Bäume zu. Sternenklang konnte bereits Einzelheiten erkennen und sie glaubte, dass sie vor Mondhoch im Schutz des Waldes ankommen würden. Mit frischer Energie rannte sie weiter. Der Gedanke daran nach langer Zeit wieder einmal durch einen richtigen Wald zu laufen beflügelte sie. Die Wälder die sie bisher durchquert hatten waren nur kleine Ansammlungen von Bäumen gewesen, aber dieser Wald schien sogar noch größer zu sein als der aus ihrer Heimat. So weit sie am Horizont entlang blicken konnte erstreckte sich der Wald. Die Katzen waren müde und hungrig als sie endlich am Waldrand ankamen. Sternenklang wollte nichts sehnlicher als in den Schutz der Bäume zu rennen, doch die Katzen vor ihr hielten an und verwundert musste auch sie abbremsen. „Was ist denn los?“, fragte sie Sonnensturm und lief mit ihm nach vorne um den Grund für den plötzlichen Stopp heraus zu finden. Erstaunt blieb Sternenklang wie angewurzelt stehen und starrte ebenso verwirrt wie alle anderen zu dem braunen Kater mit dem Silber-Grauen Gesicht, der vor ihnen auf einem Baumstumpf saß. Nachdem die Katzen angehalten hatten sprang er leichtfüßig herunter und lief auf sie zu während er fragte: „Seit ihr die Clankatzen?“ Verwirrt schauten sich die Katzen untereinander an und Sternenklang stieß überrascht hervor: „Bist du etwa die Katze, die der Polarlichtclan mir angekündigt hat?“ Der braune Kater musterte Sternenklang und kam dann auf sie zu: „Wenn du damit meinst, dass in meinem Träumen, die mich hierher geführt habe, Katzen mit Sternen in ihrem Fell wandelten, dann bin ich diese Katze, ja“ Mit einem Blick auf die anderen Katzen miaute er: „Sie kamen zu mir und erzählten von euch. Sie erklärten mir was es heißt in einem Clan zu leben und dass ich euch finden würde, wenn ich nur hier warten würde“ Sternenklang setzte sich hin. Den herabfallenden Schnee und den schneidenden Wind hatte sie komplett ausgeblendet und miaute: „Wenn du diese Katze bist, freuen wir uns dich kennen zu lernen. Mein Name ist Sternenklang und ich bin eine Heilerin. Wie ist dein Name?“ Der Kater nickte ihr zu und antwortete: „Mein Name ist Reif und auch ich bin durchaus mit Heilkräutern betraut“ Gemurmel brach unter den Katzen aus. Mit Reif waren es nun drei Heiler in ihrer Gruppe. Ob sie bald noch mehr Zuwachs finden würden? Schließlich trat Sonnensturm vor und stellte auch sich vor: „Hallo, mein Name ist Sonnensturm. Du sagtest, dass du dich uns anschließen möchtest?“ Während Reif nickte fiel Sternenklang etwas ein und sie wandte sich an Sonnensturm: „Der Polarlichtclan hat mir gesagt, dass er sich uns anschließen wird und dass auch er einen Kriegernamen ohne Zeremonie erhalten wird“ Er nickte ihr zu und miaute zu Reif: „Was hältst du davon wenn wir erst einmal etwas Schutz und Nahrung im Wald suchen und uns dann in Ruhe unterhalten?“ „Dein Vorschlag ist vernünftig“, miaute Reif und erhob sich. Erst zögernd, dann stetig liefen die Katzen zusammen in den dichten Wald hinein. Sternenklang konnte spüren wie fast sofort die Stärke des Windes nachließ und es sich sogleich wärmer anfühlte. Endlich waren sie im Wald angekommen. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, doch jetzt war sie so aufgeregt von den jüngsten Ereignissen, dass es ihr nun nicht mehr so wichtig vorkam wo sie waren. Sie waren im Wald und hatten Schutz vor dem Sturm und sie hatten eine weitere Katze für ihren Clan gefunden. Glücklich lief sie neben Sonnensturm her und blickte immer wieder neugierig zu Reif. Auch die anderen Katzen konnten nicht widerstehen ihn hin und wieder interessiert anzusehen. Doch wenn er es bemerkte, so schien es ihm nichts aus zu machen, denn er trottete zuversichtlich neben ihnen her. Schließlich gab er Sonnensturm mit seinem Schwanz ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollten und er führte sie in eine kleine Senke die ihnen genug Schutz für die Nacht bieten sollte. „Es ist bereits spät und wir sollten nur in der Nähe unseres provisorischen Lagers jagen“, warf Sonnensturm ein und die Freunde nickten ihm zustimmend zu.Sie teilten sich auf und blieben in der Nähe. Dennoch hatten sie in kurzer Zeit einen guten Fang gemacht. Nach dem Jagen in der kargen Schnee-Landschaft fiel Sternenklang das Jagen im Wald erstaunlich leicht. Zufrieden kam sie mit einem Maul voller Beute zurück und legte es zu dem Rest den die anderen bereits zusammengetragen hatten. Alle ließen sich zum gemeinsamen Essen nieder und auch Reif schloss sich ihnen an. Nachdem Sonnensturm seinen letzten Bissen herunter geschluckt und die Reste seiner Mahlzeit weg gewaschen hatte, blickte er Reif an und fragte ihn noch einmal: „Reif, bist du dir sicher, dass du als Clankatze leben und einen Clan-Namen erhalten möchtest?“ Auch Reif war bereits fertig und hatte seine Pfoten würdevoll untergeschlagen und senkte ernst den Kopf. Er antwortete: „Schon lange habe ich mich nach einem Leben in Gemeinschaft gesehnt und bereits nach meinem ersten Traum vom Polarlichtclan war ich mir sicher, dass ich eine Clankatze werden würde“ „Gut“, miaute Sonnensturm schlicht und erhob sich auf die Pfoten. Er trottete in die Mitte der Lichtung und miaute mit Lauter stimme, so das alle ihn hören konnten: „Der Polarlichtclan hat heute eine weitere Katze zu uns geführt und sein Wunsch ist es auch als Clankatze zu leben. Darum möchte ich ihn in unserer Gruppe willkommen heißen und ihm seinen neuen Namen geben“ Unter Sonnensturms Blick stand Reif auf und nickte ihm zu. Danach sprach Sonnensturm weiter: „Reif, von nun an wird dein Name Reifgesicht sein und du wirst als Clankatze mit uns leben“ Reifgesicht neigte dankbar den Kopf für seine Worte und am Anfang etwas vorsichtig, aber schließlich neugierig kamen die Clankatzen auf Reifgesicht zu um ihn Willkommen zu heißen und ihm Fragen über sein bisheriges Leben zu stellen. Nun hatten sie wieder einen neuen Reisegefährten gefunden. Kapitel 23: ------------ Kapitel 23 Nach dieser doch recht anstrengenden Wanderung am Tag zuvor schliefen die Katzen heute lange und als Sternenklang die Augen öffnete war es bereits fast Sonnenhoch. Müde rappelte sie sich auf die Pfoten und schüttelte den Schnee von ihrem Pelz. Sie schaute hoch in den Himmel und sah das die Wolken von gestern nicht verschwunden waren. Im Gegenteil hatte es nun angefangen in dicken Flocken zu schneien. Während sie so in Gedanken versunken war kam Reifgesicht auf sie zu und miaute: „Guten Morgen Sternenklang. Ihr seit neu hier im Wald und ich dachte mir, dass ihr gerne wissen würdet wo ihr die besten Kräuter finden könnt“ Sternenklang schaute ihn interessiert an und entgegnete: „Das wäre wirklich vorteilhaft zu wissen. Könntest du mir und Nacht die Stellen zeigen?“ Er antwortete ihr: „Gerne. Ich habe Nachtwind bereits gefragt und sie meinte wir könnten los gehen sobald du fertig bist“ Sternenklang streckte sich einmal und miaute dann: „Ich bin fertig. Essen werde ich später etwas oder ich fange mir unterwegs etwas“ Nachtwind die ihnen zugehört hatte kam auf sie zu gelaufen und miaute: „Na dann lasst uns gehen“, während sie bereits loslief. Sie liefen ein Stück in den Wald hinein und Reifgesicht zeigte ihnen hin und wieder einige versteckte Orte an denen sie Kräuter finden konnten. Auch zeigte er ihnen Kräuter die Sternenklang noch nie gesehen hatte und erklärte wofür er sie benutzte. Sternenklang gab sich Mühe alles in sich auf zu nehmen und folgte ihm voller erstaunen wie viele Kräuter es in dieser kalten Gegend doch gab. Es war bereits einige Zeit vergangen als Sternenklangs Magen sie daran erinnerte, dass es auch andere Dinge im Wald zu finden gab als nur Kräuter. Sie witterte und konnte fast sofort den Geruch von Frischbeute aufnehmen. Sie roch Maus, Eichhörnchen, Wühler und Fink. Der Fink war bereits davon geflogen und der Wühler in seinem Erdloch verschwunden. Sternenklang konnte das Eichhörnchen an den Wurzeln einer Fichte sitzen sehen und vernahm das rascheln der Maus in ihrem Rücken. Sie schätzte die Entfernung ab. Gerne hätte sie sich dem Eichhörnchen gewidmet, doch wusste sie, dass das Eichhörnchen sofort auf den Baum entkommen würde und dadurch auch die Maus verscheuchen würde. Leise drehte sie sich um und schlich auf leichten Pfoten auf die Maus zu.Sie kauerte sich tief in den Schnee bis sie gerade noch mit den Augen darüber hinweg schauen und die Maus im Blick halten konnte. Da drehte die Maus sich um und wandte sich ein paar Samen neben ihr zu. Das war die Gelegenheit. Sternenklang verlagerte das Gewicht auf ihren Hinterbeinen und schätzte die Entfernung ein. Dann sprang sie. Gut gemacht miaute Reifgesicht und Nachtwind machte sich auf die Suche nach weiterer Frischbeute. „Ich habe bereits gegessen bevor ihr aufgewacht seit“, erklärte Reifgesicht und wischte mit der Pfote den Schnee vom Boden bevor er sich darauf niederließ und wartete. Nacht kam mit einem Specht zurück und setzte sich zu Sternenklang. Nachdem sie fertig waren setzte Reifgesicht seine Führung durch den Wald durch. Je mehr sie durch den Wald lief umso nostalgischer fühlte sie sich. Aber sie kam einfach nicht drauf woher dieses Gefühl kam. Die Sonne ging bereits dem Ende ihrer Reise über den Himmel entgegen und die drei Katzen machten sich auf den Rückweg. Plötzlich wusste Sternenklang was ihr so vertraut vorkam. Es war der Wald. Er bestand zu einem Großteil aus Nadelbäumen und das Unterholz war eher spärlich. Es erinnerte sie an das Schattenclan-Territorium, dass sie schon so oft von der grenze aus gesehen hatte. Zurück bei den anderen suchte sie sofort Sturmkralle, Wolkenspiel und Sonnensturm um ihnen von ihrer Entdeckung zu berichten. Sie fand Wolkenspiel bei Sturmkralle die sich gemeinsam ein Kaninchen teilten. Mit ihren Augen suchte sie Sonnensturm und winkte ihm mit einem schnippen ihres Schwanzes zu sich. „Was ist?“, fragte dieser als er auf sie zugelaufen kam. „Komm mit!“, miaute sie ihm zu und lief zu Wolkenspiel und Sturmkralle: „Ich möchte euch etwas erzählen“ Als sie bei den Beiden angekommen waren fragte Sternenklang: „Dürfen wir uns dazusetzten?“ „Na klar du Fellball“, schnurrte Wolkenspiel und die beiden setzten sich zu ihnen dazu. „Ich war ja heute mir Reifgesicht und Nachtwind im Wald und wisst ihr was mir da aufgefallen ist? Es ähnelt hier sehr dem Schattenclan-Territorium. Abgesehen davon, dass es hier viele Bäche zu geben scheint. Im Frühling wird wohl regelmäßig ein Tel überflutet sein durch das viele Schmelzwasser, aber es gibt viele erhöhte Orte so dass das wahrscheinlich kein Problem darstellt“,berichtete sie ihnen voller Begeisterung. Sturmkralle zuckte mit dem Schwanz und murmelte vor sich hin: „Ich dachte auch schon, dass es hier so ähnlich riecht wie zu Hause“ Nachdem er eine Weile überlegt hatte wandte er sich nun an Sonnensturm: „Es hat heute den ganzen Tag lang geschneit und es sieht so aus als würde es nicht so schnell wieder aufhören. Was hältst du davon, wenn wir noch einen Tag hierbleiben und ich mir Morgen einmal die Umgebung ansehe? Wir sind schon so lange auf der Reise und dies ist der erste Ort der uns an unsere Heimat erinnert. Vielleicht sind wir ja der Stelle nahe, an die uns der Polarclan führen wollte“ „Au ja, das ist eine tolle Idee. Ich werde mitkommen. Wir wissen immerhin nicht welche Gefahren in diesem Wald lauern können“, begeisterte sich Wolkenspiel. „Gut“, miaute Sonnensturm: „Dann bleiben wir also noch einen Tag und ihr erkundet Morgen das Gelände. Mit etwas Glück lässt der Schneesturm im laufe des Tages Morgen wieder nach und wir können uns eine besser Übersicht verschaffen in dem wir auf die Bäume klettern und schauen wie weit wir sehen können. Vielleicht finden wir so einen Hinweis was wir als nächstes tun sollen“ Am nächsten Morgen hatte es noch immer nicht aufgehört und Wolkenspiel und Sturmkralle machten sich nach einem gemeinsam Frühstück auf den Weg. Sie folgten einem ausgetretenen Pfad der nach Reh-ähnlichen Tieren roch. Die Nadelbäume wurden nur selten von einigen Laubbäumen abgewechselt und hier und da schlängelte sich ein Bach durch die niedriger gelegenen Stellen. Der Waldboden stieg mal leicht an und fiel dann wieder etwas ab, dich es gab keinerlei Probleme was das laufen anging. Als Sturmkralle sah wie Wolkenspiel die Bäche anschaute fragte er sie mitfühlend: „Vermisst du deine Heimat?“ Sie schaute zu ihm und presste ihren Körper an ihren während sie kurz stehen blieben und antwortete: „Ja, natürlich tue ich das. Du doch auch nicht war? Ich vermisse die Insel die vom Schilf verborgen dalag. Rund um die Insel herum floss ein seichter Bach dessen Plätschern mich abends in den Schlaf gewogen hat. Die frische Luft die vom See her zu uns wehte. Der kräftige Geschmack nach Fisch. All das vermisse ich. Aber wir werden ein neues Zuhause finden. Was vermisst du denn am meisten?“ Auf ihre Frage hin überlegte er eine Weile und antwortete schließlich: „Ich glaube das Dämmerlicht unter den Nadelbäumen, das Gefühl der Nadeln unter deinen Pfoten wie sie leicht Federn und jedes Geräusch dämpfen. Der Wind der durch die Stämme weht und dabei den Geruch des Waldes mit sich trägt. Die dichten Brombeerhecken die dir Schutz und Deckung geben. Es war sehr ähnlich wie hier. Nur das hier mehr Bäche sind“ Wolkenspiel schnurrte und leckte ihm über die Wange und miaute: „Wir werden sicher bald eine neue Heimat für uns finden. Und bald werden wir uns dort wohlfühlen und mit Freude an unser altes Zuhause denken“ Sturmkralle schaute sie fröhlich an und während er: „Ganz bestimmt. Wir werden die schönste Heimat für uns finden“, miaute verschlang er seinen Schwanz mit ihren und blieb eine Weile glücklich schnurrend neben ihr stehen. „Wir sollten weitergehen“, miaute Wolkenspiel nach einer Weile und schaute ihn mit leuchtenden Augen an. Er leckte er noch einmal über die Wange bevor sie sich wieder auf den Weg machten. Etwa zu Sonnenhoch hielten die Beiden an und fingen sich etwas Frischbeute und ruhten kurz aus während sie aßen. „Lass uns noch ein Stück weitergehen und dann wieder umkehren“, schlug Wolkenspiel vor und stand wieder auf. Auch Sturmkralle stand auf und gemeinsam liefen sie weiter. Es war noch nicht viel Zeit vergangen als Wolkenspiel plötzlich eine Veränderung im Wind wahrnahm. Es hatte aufgehört zu schneien und die Sonne war hervor gekommen, doch das war es nicht. Irgendetwas drängte sie weiter zu laufen bis sie schließlich in einem schnellen Sprint vorwärts stob. „Warte! Was ist denn los?“, rief Sturmkralle, der ratlos hinter ihr her rannte. Als sie plötzlich auf einem kleinen Hügel vor einem seichten Abhang stehen blieb wäre er fast in sie hinein gerannt. Es gelang ihm gerade noch abzubremsen und wütend fauchte er: „Was ist denn los?“ Da miaute sie leise: „Schau doch!“ Irritiert folgte Sturmkralle ihrem Blick und schnappte erstaunt nach Luft. Der Boden vor ihnen fiel in einem seichten Abhang zu einer seichten Stelle an der lange Gräser durch den Schnee stachen. Während der Rand noch vollkommen von Schnee und Eis bedeckt war, konnte er in der Mitte das klare Wasser des Sees erkennen. „Ein See!“; rief er ungläubig. „Ein See mitten im Nadelwald“, stimmte ihm Wolkenspiel zu und ergänzte: „Schau doch nur! Hier ist der See und rund herum ist der Nadelwald. Und dort, wenn du dem Abhang folgst siehst du eine Senke voller Brombeerranken die sich mit dem Schilf verwachsen haben. Es ist als hätten sie unsere Heimat zusammengesetzt!“ Sie schaute ihn an und wartete wohl auf eine Antwort, doch Sturmkralle konnte nur Sprachlos nicken. Nach einigen Herzschlägen schüttelte der den Kopf und miaute eindringlich: „Komm lass uns zurück gehen. Das müssen wir den anderen erzählen!“ Gemeinsam wendeten sie sich von diesem Ort ab und liefen zurück so schnell ihre Pfoten sie tragen konnten. Als Wolkenspiel und Sturmkralle so in das Lager gerannt kamen sprangen Sonnensturm und Sternenklang auf, weil sie erschreckt auf einen Angriff warteten. Doch als sie ihre Freunde erkannten, legten sie das Fell auf ihrem Rücken wieder an und liefen auf ihre Freunde zu. „Was ist denn passiert? Ist dort draußen irgendetwas? Warum seit ihr so hier her gestürmt?“, fragte Sternenklang sie besorgt. Wolkenspiel schüttelte den Kopf und miaute außer Atem: „Sternenklang, du wirst es nicht glauben aber wie haben....“ Als sie abbrechen musste um wieder zu Atem zu kommen ergänzte Sturmkralle: „Wir haben einen guten Ort gefunden. Da wäre sogar ein potenzielles Lager. Es ist ein kleiner See umgeben vom Nadelwald überall ist Schilf und Brombeerhecken um Schutz zu suchen oder zu jagen. Es ist fast wie zu Hause“ Nachdem Wolkenspiel tief Luft geholt hatte miaute sie begeistert: „Es ist wie im Flussclan-Territorium! Ich dachte fast ich wäre zu Hause aber es war noch schöner!“ Sturmkralle schüttelte den Kopf: „Nein es wahr eher wie im Schattenclan-Territorium. Überall waren hohe Nadelbäume. Der Boden war hin und wieder von etwas Unterholz geprägt und die Nadeln dämpfen alle Geräusche“ Als sich die beiden angeschaut hatten meinten sie wie aus einem Maul: „Es ist genau wie unsere Territorien“ Erstaunt sahen sich Sonnensturm und Sternenklang an. „Hat der Polarlichtclan etwas zu dir gesagt Sternenklang?“, fragte er sie. Sternenklang schüttelte den Kopf: „Nein, seit sie mir von Reifgesicht berichtet haben, hatte ich keine Träume mehr“ Sonnensturm überlegte eine Weile und beschloss dann: „Gut, lasst uns heute noch ausruhen und Morgen alle gemeinsam dorthin gehen und es uns mit eigenen Augen ansehen“ Sternenklang nickte ihm zustimmend zu und wandte sich an Wolkenspiel und Sturmkralle die erschöpft von ihrem schnellen Lauf dastanden und ergänzte: „Und ihr beiden solltet euch etwas Frischbeute nehmen und euch ausruhen“ Dankbar schauten die beiden sie an und gingen um sich ihren Anteil vom Frischbeutehaufen zu holen. Nachdem sie gemeinsam gegessen hatten, legten sie sich gemeinsam hin und waren sogleich müde und erschöpft eingeschlafen. Sternenklang wurde von der Sonne geweckt die ihr ins Gesicht schien. Der Tag heute versprach weitaus schöner zu werden wie die beiden vorigen. Sternenklang streckte sich und stupste Sonnensturm an, der neben ihr schlief. Müde blinzelnd schaute er zu ihr auf und sie fragte: „Hast du Lust auf eine kleine Jagd bevor wir aufbrechen?“ Sonnensturm gähnt und streckte seine Beine bis sie zitterten bevor er sich aufrichtete und ihr antwortete: „Ja gerne. Ich bin schon gespannt auf den Ort den die beiden gefunden haben“ „Ich dachte schon ein Dachs sei hinter ihnen her so wie sie her angerannt kamen“, schnurrte Sternenklang belustigt. „Ja, ich auch“, gab Sonnensturm zu und nach einer schnellen Wäsche fragte er sie: „Sollen wir dann los?“ „Klar“, miaute sie einfach und lief neben ihm her. Sie konnte spüren wie die Sonne der Blattleere auf ihren Rücken schien und eine leichte Wärme in diese Landschaft voller Schnee und Eis schickte. Plötzlich schnippte Sternenklang Sonnensturm gegen das Ohr und er schaute überrascht als sie vorschlug: „Sollen wir einen kleinen Wettkampf machen? Wer die meiste Beute fängt bevor wir uns hier wieder treffen?“ Frech grinste er sie an: „Bist du sicher, dass du der Herausforderung auch gewachsen bist?“ „Natürlich du langsamer Fellball“, rief sie ihm zu während sie mit einem belustigen leuchten in ihren Augen davon rannte. Es war ein schöner Morgen. Sie Sonne schien und sie war mit Sonnensturm auf der Jagd. Sie hatte das Gefühl das nichts heute ihren Tag verderben konnte und konzentrierte sich nun auf die Jagd. Kurze Zeit später trug sie stolz ein Eichhörnchen, zwei Mäuse, einen Wühler und zwei Vögel zu ihrem Treffpunkt. Sonnensturm wartete bereits uns schaute sie überlegen an und miaute: „Ich habe zwei Kaninchen, ein Eichhörnchen, drei Mäuse und zwei Wühler“ Sternenklang schaute beiläufig auf seine Beute und meinte dann: „Vielleicht sollte ich noch den Rest holen...“, und wandte sich wieder der Richtung zu aus der sie gekommen war. „Du meinst wohl du willst noch mal jagen gehen?“, knurrte er spielerisch bevor er auf ihren Rücken sprang und schnurrte: „Los gib zu das ich gewonnen habe“ „Schon gut, du hast gewonnen“, lachte Sternenklang und fügte im Spaß hinzu: „Geh runter von mir du schwerer Brocken. Oder wolltest du mich zerquetschen?“ Sonnensturm ging runter und ließ sie aufstehen, aber nur um sie dann wieder umzuwerfen: „Nun, wer ist hier schwer? Dann wollen wir mal sehen wie du unter dem schweren Brocken wieder heraus kommst“ „Das wird ganz einfach“, miaute Sternenklang und zwickte ihm vorsichtig in die Ohren, so dass er sie überrascht los lies. Die beiden balgten eine Weile herum bevor sie mit zerzaustem Fell und außer Atem wieder zu ihrer Frischbeute zurück liefen. Als Sternenklang Sonnensturm anschaute musste sie lachen: „Du siehst aus wie ein Eichhörnchen, dass sich gegen den Strich gewaschen hat“ Sonnensturm prustete los und erwiderte: „Du aber auch!“ Und lachend leckten sie sich ihr zerzaustes Fell bis es wieder ordentlich anlag und machten sich mit ihrer Frischbeute auf den Weg zurück zu den anderen. Als sie im Lager wieder ankamen waren die meisten bereits wach und einige hatten schon gejagt und gegessen. Sternenklang und Sonnensturm legten ihre Beute zum Rest und nahmen sich jeweils ein Kaninchen und ein Eichhörnchen, dass sie sich schließlich teilten. Kurz vor Sonnenhoch hatten alle gegessen und sich die Zungen gegeben und die Katzen machten sich gemeinsam auf den Weg. Voller Ungeduld liefen Sturmkralle und Wolkenspiel vor ihnen her und Sonnensturm musste sie mehr als einmal zurückrufen, damit sie sie nicht verloren. Während sie liefen meinte Sternenklang zu Sonnensturm: „Ich bin zwar froh wieder im Wald zu sein, aber ich vermisse das Jagen im dichten Unterholz, das Geräusch des Windes im Farn und das rascheln der Blätter unter meinen Füßen“ „Ja, ich weiß was du meinst“, entgegnete Sonnensturm: „Ich vermisse die weite Graslandschaft und den Himmel über mir. Das freie rennen ohne einem Baum ausweichen zu müssen und das Geräusch des Windes in den Bäumen rundherum“ Sehnsüchtig blickten die beiden vor sich und Sonnensturm sprach ihre Gedanken aus: „Ob an diesem Ort auch etwas für uns zu finden ist?“ Hoffnungsvoll nickte Sternenklang und betete zum Polarlichtclan, dass sie doch bald ihre neue Heimat finden würden“ Eine Weile war gegangen bis sich der immer gleich aussehende Wald veränderte und Sternenklang merkte an: „Die beiden haben recht. Der Wald hier erinnert mich wirklich sehr an das Territorium des Schattenclans und es riecht hier überall nach fließenden Wasser. Wenn ich die Ohren spitze kann ich sogar das Gemurmel der breiten Bäche hören deren Strömung so stark ist, dass sie selbst bei dieser Witterung nicht einfrieren es ist wie im Flussclan-Territorium“ Sturmkralle und Wolkenspiel waren kaum noch zu halten und bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden und so folgten sie ihrer Duftspur einem Hügel hinauf. Oben angekommen sahen sie die Beiden wie sie dort standen und fasziniert auf den Ort vor sich schauten. Da war wirklich ein kleiner See dessen Rand von Schilf umgeben war, dass sich im Wind wiegte. Die Brombeerhecken hatten sich mit dem Schilf verwachsen und bildeten einen Guten Unterschlupf in dem eine Katze geschützt wäre vor der Witterung. Sie folgten den Blicken der Beiden und sagen eine Senke in der Schilf und Brombeeren beieinander standen und die von einem dünnen Bächlein durchschnitten wurde, das aus dem See heraus führte. Wolkenspiel und Sturmkralle rannten los und liefen mit vor Freude hoch erhobenem Schwanz in der Senke herum und begutachteten die möglichen neuen Baue. Als die anderen Katzen ebenfalls in der Senke ankamen miaute Wolkenspiel begeistert: „Das muss einfach unsere neue Heimat sein!“ Hier!“, miaute sie und zeigte auf das Schilf: „Die Brombeerhecken sind hier sehr eng mit dem Schilf verschlungen. Dahinter ist der See, aber ein kleiner Erdhügel beschützt den Bau selbst wenn das Wasser steigen sollte. Der Eingang ist sehr Eng und das alles ist sehr eng verflochten, dass wäre perfekt als Kinderstube. Und schau dort! Da ist eine Höhle in der Wand. Dort könnte man Kräuter aufbewahren und die kranken und verletzten Katzen währen geschützt vor der Witterung. Also der Perfekte Heilerbau. Direkt nebenan ist ein kleinerer Eingang. Schilf verdeckt ihn ein wenig und da drin könnte der Anführerbau sein. Da drüben ist eine große Stelle an der Schild und Brombeeren miteinander verflochten sind. Groß genug das alle Krieger eines Clans dort unterkommen. Direkt nebenan ist ein etwas kleineres Gebüsch in dem die Schüler wohnen könnten und hier ist ein Gebüsch, dass sich an die Erdwand schmiegt. Das wäre ein guter Bau für die Ältesten, da sie dort kaum Luftzug abbekommen“ Begeistert rannte sie von einem Gebüsch zum nächsten und Sturmkralle folgte ihr mit seinem vor Glück leuchtenden Blicken. „Nun, es ist ein guter Ort“, antwortete Sonnensturm vorsichtig. Aber wir haben kein Zeichen vom Polarlichtclan erhalten und auch zu Sternenklang haben sie noch nicht gesprochen. Wir können uns also nicht sicher sein ob dies das Ziel unserer Reise ist“ „Aber“, wollte Wolkenspiel erwidern als Sonnensturm weiter sprach: „Wir werden heute die Nacht hier verbringen. Sollte Sternenklang keine Nachricht vom Polarlichtclan bekommen, werden wir in diese Richtung weitergehen. Und wenn wir in den nächsten 3 Sonnenaufgängen keine weiteren Zeichen bekommen, werden wir davon ausgehen, dass dies der Ort war und zurück kehren“ Das klang vernünftig und wieder willig stimmten die beiden ihm zu. Es war nicht zu übersehen, dass sie fest daran glaubten, dass dies ihr neues Zuhause sein musste. Sonnensturm konnte es nachvollziehen, dieser Ort musste sie sehr an ihre alte Heimat erinnern. Aber wenn er ehrlich war, so musste er zugeben, dass dieser Ort zwar ideal war, aber dennoch fehlte ihm etwas. Er fühlte sich erdrückt unter den dunklen Bäumen und obwohl er den Wind spüren konnte war es doch nicht das selbe. Kapitel 24: ------------ Kapitel 24 Als sie am nächsten Morgen erwachten hatte es wieder begonnen zu schneien. Aber es war nicht so unbarmherzig wie der Schneesturm ein paar Tage zuvor. Der Schnee fiel in weichen Flocken herab und landete geräuschlos auf den Katzen die sich zum Aufbruch bereit machten. Sie hatten hier gut geschlafen und Sonnensturm musste zugeben, dass sich dieser Ort wirklich geradezu als Lager anbot, doch hatte er das Gefühl hier nicht richtig zu sein. Auch der Beutefang in der näheren Umgebung des Lagers war gut. Alle hatten sich satt gegessen und sich danach zufrieden die Zungen gegeben. Sonnensturm war am Zweifeln ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dieser Ort war nahezu perfekt als neues Lager und er hatte auch bemerkt das sich einige der Katzen hier sehr wohl fühlten. Nicht nur Wolkenspiel und Sturmkralle, sondern auch die anderen. Aber dennoch konnte er den Gedanken nicht abschütteln ob sie nicht noch etwas besseres finden konnten. Er musste sich eingestehen, dass er zum Teil nur darum weiter suchte, da er hoffte einen Ort zu finden der ihn mehr an seine alte Heimat erinnerte. Einen Ort der ihm das gab wonach er sich sehnte. Er hatte es ja gesagt. Sie würden drei Sonnenaufgänge weitergehen und wenn sie dann nichts finden sollten würden sie umkehren und hier leben. Sonnensturm hatte diese Abmachung mit sich selbst getroffen und er wusste, dass es ihm leichter fallen würde sich hier ein zu gewöhnen, wenn er wusste, dass es hier in der Nähe keinen geeigneteren Ort gäbe. Sonnensturm schaute zurück auf das Lager und lief, gefolgt von den anderen Clankatzen, erneut in unbekanntes Gebiet. Sternenklang kam zu ihm und drückte ihre Schnauze an seine Wange. Sie wusste wie es ihm ging und für einige Sekunden schloss er die Augen und genoss einfach nur ihre Nähe. Zu Sonnenhoch legten sie eine Rast ein um zu jagen und am Abend hatten sie Unterschlupf in einer Höhle gefunden. Der Wind fuhr ihnen ins Fell und Wasser tropfte von den Wänden, so dass die Katzen am nächsten Morgen müde aufbrachen. Zu Sonnenhoch bemerkte Sternenklang, dass sich der Wald verändert hatte. „Hast du es auch bemerkt?“, fragte sie Sonnensturm und dieser nickte: „Die Nadelbäume machen langsam immer mehr Laubbäumen platz. Seit einiger Zeit kann ich das rascheln der Blätter hören und der Geruch des Windes ist anders. Hier ist viel mehr Unterholz und ich kann den Wind hören wie er durch die Blätter und den Farn weht. Es erinnert mich an dein Zuhause, Sternenklang“ Mit glänzenden Augen schaute sich Sternenklang um und genoss die Geräusche und die Gerüche um sie herum. Wenn sie die Augen schloss konnte sie fast ihr Zuhause vor sich sehen. Natürlich war hier alles unter einer dicken Schneedecke begraben, doch im Grunde war es sehr ähnlich. Sonnensturm seufzte. Nun hatten sie also Orte gefunden die den Territorien des Donnerclans, des Schattenclans und des Flussclans ähnelten und er hoffte inständig, dass sie auch bald einen Ort finden würden, der ihn an sein eigenes zu Hause erinnerte. Die Sonne würde bald untergehen und Sonnensturm wollte den anderen schon vorschlagen hier zu rasten, als ihm eine frische Brise ins Gesicht wehte. Sie roch viel frischer und trug weniger von dem Waldgeruch mit sich. Konnte es denn sein? Eilig lief er vor und die anderen Katzen mussten ihr Tempo erhöhen um wieder zu ihm auf zu schließen. Schließlich stand er am Fuße einer großen Lichtung. Es war nichts im Vergleich mit den weiten Graslandschaften des Windclans, doch vor ihm breitete sich eine weite Lichtung aus die sich erst in der Ferne wieder im Wald verlor. Als er sich umsah konnte eine Gruppe Bäume sehen die etwas weiter in der Lichtung standen als die anderen drum herum. Aufgeregt lief er darauf zu. Auch Sternenklang hatte es gesehen und setzte in langen Sätzen neben ihm her. Inmitten dieser kleinen Baumgruppe fanden sie einen Wall aus Farn und Ginsterbüschen, der ab und an von vereinzelten Brombeersträuchern unterbrochen wurde. Ungeduldig lief er um den Wall herum bis Sternenklang ihm zurief: „Hier können wir rein!“ Noch während sie ihm zurief verschwand ihr Schwanz im Farn und er rannte ihr hinterher, Ein kurzer Tunnel führte durch den Farn und führte auf eine weite Lichtung. Die Lichtung war übersät mit großen, doch niedrigen Sträuchern. „Schau hier!“, miaute Sonnensturm und deutete aufgeregt auf ein Ginsterbusch, dessen Zweige eng verschlungen waren und der sich nahe am Farnwall befand: „Meinst du nicht das gäbe eine gute Kinderstube?“ Sternenklang nickte und rannte auf zwei Brombeersträucher zu, die sich gegenüber standen: „Hier könnten die Krieger und Schüler wohnen“, und während sie mit ihrem Schwanz auf eine Ansammlung von Steinen zeigte, die von einem Ginstergebüsch überlagert wurden meinte sie: „Dort wäre ein schöner Heilerbau in dem ich genug Platz hätte für alle Kräuter und für kranke oder verletzte Katzen!“ Immer noch aufgeregt rannte Sonnensturm herum und blieb schließlich vor einem heruntergefallenen Ast stehen. Efeu hatte sich in die trockenen Zweige verwachsen und bildete nun einen guten Schutz vor Wind und Wetter und er miaute: „Hier könnten die Ältesten wohnen“ Sternenklang tauchte gerade wieder aus einem ehemaligen Fuchsbau auf, dessen Eingang von Ginsterbüschen verborgen wurde und miaute stolz: „Das wäre ein idealer Bau für einen Anführer und schau“, und zeigte mit ihrem Schwanz auf einen Baum dessen Äste fast bis zum Boden reichten: „Der Anführer könnte von den unteren Ästen aus zu dem Clan sprechen!“ Begeistert liefen die beiden Katzen auf und ab während die anderen Katzen nach und nach die Lagerlichtung betraten und sich vorsichtig umschauten. Nachdem alle angekommen waren, beschlossen sie erst einmal jagen zu gehen und etwas zu essen. Während sie sich die Zungen gaben unterhielten sie sich über die neuen Lager die sie gefunden hatten. Sternenklang miaute: „Dies ist ein perfektes Lager. Es ist gut geschützt, überall ist Beute und direkt davor fließt ein Bach mit frischem Wasser. Nebenan ist eine weitere kleine Lichtung mit weichem Boden wo die Schüler trainieren können“, schließlich holte sie tief Luft und meinte: „Das ist einfach das perfekte Lager! Ich bin dafür, dass wir hier bleiben, bis der Polarlichtclan zu uns gesprochen hat“ Ungläubig schaute sie Wolkenspiel an: „Aber das andere Lager war doch viel besser. Es gab viel Platz für alle Katzen und die Erdwand schützte vor dem kalten Wind“ Da warf Sonnensturm ein: „Aber bei sehr nassem Wetter könnte es passieren, dass teile der Erde abbröckeln und ins Lager fallen. Hier ist es sicherer“ „Ach ja?“, fauchte Sturmkralle und sprang auf: „Und was ist mit den Bäumen? Sobald es ein bisschen stürmisch wird werden doch sicherlich Äste abbrechen und ins Lager fallen. Schau nur wie tief sie hängen! Willst du wirklich an so einem Ort bleiben? Das ist doch Mäusehirnig!“ Wütend stand Sonnensturm auf und entgegnete: „Nein es ist nicht Mäusehirnig. Die Äste sind stark und voller Leben. So leicht brechen sie nicht ab! Aber was ist mit der Erde? Wenn es in der Blattgrüne viel regnet konnte die Erdwand sich zu Matsch verwandeln. Möchtest du wirklich in einer einzigen Schlammgrube leben?“ „Es ist keine Schlammgrube!“, warf Wolkenspiel trotzig ein und stellte sich neben Sturmkralle: „Ihr wollt nur nicht wahrhaben, dass das Lager das wir gefunden haben bei weitem besser ist als dieses!“ „Das stimmt doch gar nicht!“, rief nun auch Sternenklang und die vier Katzen schauten sich wütend an und gingen ohne ein weiteres Wort auseinander. „Sie werden einsehen müssen, dass wir recht haben!“, miaute Sternenklang beruhigend zu Sonnensturm und leckte ihm aufmunternd über die Wange. Dieser schaute sie an und miaute ernst: „Hoffentlich“ Derweil war Wolkenspiel hinter Sturmkralle her gerannt und miaute sanft: „Ich bin sicher, dass sie verstehen werden, dass wir in das andere Lager zurückkehren müssen. Lass uns erst einmal schlafen und Morgen versuchen wir noch einmal mit ihnen zu reden...“ Genervt rollte Sturmkralle sich zusammen und schloss ohne ein weiteres Wort seine Augen. Wolkenspiel legte sich zu ihm und dem stetigen lecken ihrer Zunge die ihn wusch hatte er sich schon bald beruhigt und war eingeschlafen. Sternenklang lag in der Mitte der Lagerlichtung und blickte hinauf zum Sternenhimmel. Sie betete leise: „Lieber Polarlichtclan, sagt uns doch welches die Richtige Entscheidung ist!“ Doch so lange sie auch in den Himmel sah, sie konnte einfach nicht sehen. Als sie schließlich müde zu Sonnensturm trottete und sich neben ihn hinlegte, hoffte sie, das sie doch einen Traum vom Polarlichtclan haben würde. Noch einmal gähnte sie und war kurz darauf eingeschlafen. Als sie das nächste mal die Augen öffnete musste sie enttäuscht feststellen, dass sie sich im Lager befand und das es Morgen war. Der Polarlichtclan hatte nicht zu ihr gesprochen. „Woher sollen wir dann wissen, was richtig ist?“, fragte sie sich selbst, während sie lange in den Himmel blickte. Als Sonnensturm schließlich auch wach war schaute er ihr eine Weile zu und stupste sie dann an: „Haben unsere Ahnen etwas zu dir gesagt?“, und als sie den Kopf schüttelte fügte er hinzu: „Ach so. Na dann werden wir selbst eine Lösung finden müssen. Aber darum kümmern wir uns später. Magst du mitkommen und schauen wie hier die Beute so läuft?“ „Erfreut drehte sie sich zu ihm zu und miaute: „Aber gern!“, und gemeinsam gingen die beiden Katzen durch den Farntunnel und liefen in den Wald auf der Suche nach den besten Jagdplätzen. Als sie mit ihren Mäulern voller Frischbeute zurück kamen schliefen die meisten noch und so nahmen sie sich ihren Anteil an der Beute und setzten sich in die warmen Sonnenstrahlen, die durch die Blätter der Bäume über ihnen fielen und aßen gemeinsam. Danach gönnten sie sich eine ausgiebige Wäsche und gaben sich eine Weile die Zungen. Nach und nach waren auch die anderen aufgewacht und waren nun am essen oder gaben sich wie Sternenklang und Sonnensturm die Zungen. Es war kurz vor Sonnenhoch als Sturmkralle mit Wolkenspiel auf Sonnensturm und Sternenklang zukam. Die beiden tauschten einen Blick und setzten sich auf. „Ich denke ihr habe gemerkt, dass ihr im Unrecht seit und wir brechen bei Sonnenhoch auf um zurück zu gehen?“, fragte Sturmkralle gereizt. „Wir dachten ihr würdet sehen, dass dies das perfekte Lager ist“, entgegnete Sternenklang erstaunt. „Wo soll das das perfekte Lager sein? Ich finde das andere fiel besser!“, rief nun Wolkenspiel aus. Der Streit von Gestern ging nun nahtlos weiter und auch die anderen mischten sich mit ein. Schließlich saßen alle Clankatzen beieinander und diskutierten erhitzt welches Lager nun gewählt werden sollte. Als die Sonne unterging hatten sie noch immer keine Lösung gefunden und die Katzen warfen sich untereinander wütende Blicke zu und wandten sich von denen ab, mit denen sie sich Stunden zuvor noch Zungen gegeben hatten. Sonnensturm und Sternenklang gingen wütend in das Gebüsch, dass sie als Kriegerbau vorgesehen hatten und einige Katzen schlossen sich ihnen an. Wutentbrannt schaute Sturmkralle ihnen hinter und drehte sich demonstrativ um und lief in den geplanten Schülerbau. Die restlichen Katzen warfen einen letzten Blick auf den so benannten Kriegerbau und gesellten sich zu Sturmkralle und Wolkenspiel. „Beim Polarlichtclan“, seufzte Sternenklang tief: „Was sollen wir nur tun, damit sie verstehen?“ Sonnensturm wusste keine Antwort und miaute leise: „Vielleicht sprechen sie heute Nacht zu dir“ Er leckte ihr einmal tröstend über den Kopf und sie rollte sich zusammen in der Hoffnung doch noch eine Nachricht von ihren Ahnen zu erhalten. Lange nach Mondhoch wachte Nachtwind auf und wusste plötzlich was zu tun war. Ohne lange zu überlegen weckte sie die anderen Katzen. Als Sternenklang am nächsten Morgen von Sonnensturm geweckt wurde streckte sie sich und als er sie erwartungsvoll anschaute, schüttelte sie ratlos den Kopf. Müde setzten sie sich auf und liefen nach draußen auf die Lagerlichtung. „Vielleicht sollten wir noch einmal mit ihnen reden“, schlug Sonnensturm vor. Sternenklang nickte, doch sie hatte wenig Hoffnung sie so einfach umstimmen zu können. Während sie dagestanden und überlegt hatte war Sonnensturm bereits im Schülerbau verschwunden. Gerade als sie ihm hinterher laufen wollte kam er mit gesträubten Fell zurück und rief geschockt: „ Sie sind weg !“ Auf seinen ruf hin versammelten sich die verbliebenen Katzen und schauten ihn ratlos an. „Wir müssen ihnen hinterher und sie zurückholen!“, entschied Sonnensturm und gemeinsam liefen sie den Weg zurück, den sie vor zwei Tagen gekommen waren. In seiner Eile rannte Sonnensturm Hals über Kopf los und trat dabei auf einen Ast, der unter seinen Pfoten brach. Ein Stück des Astes blieb unter seiner Pfoten liegen, während das andere Stück davonrollten. Gerade als sich Sonnensturm wieder aufgerappelt hatte und weiterlaufen wollte, vernahm Sternenklang Tüpfelblatts Geruch und rief ihm schnell zu: „Warte Sonnensturm“ Mit einem gehetzten Blick schaute er sich zu ihr um: „Was ist denn? Wenn wir uns nicht beeilen werden wir sie nicht einholen bevor sie dort ankommen!“ Doch Sternenklang schüttelte nur den Kopf und blickte mit leeren Augen hinauf in den Himmel. „Sternenklang?“, fragte er unsicher und kam zu ihr gelaufen. Auch die anderen schauten sich unsicher an. Als Sternenklang noch immer nicht reagierte fragte Sonnensturm sie: „Hat der Polarlichtclan dir etwas mitgeteilt?“ Langsam schaute sie ihm wieder an und nickte. Sie schaute ein wenig traurig, doch dann wurde ihr Blick fest und sie sprach mit lauter Stimme, so dass alle sie hören konnten: „Unsere Ahnen haben sich entschieden und mir ihre Entscheidung mitgeteilt. Sie wünschen sich zwei Clans“, und mit einem Blick zu Sonnensturm ergänzte sie: „So wie es vier Clans in unserer alten Heimat gab, so soll es hier zwei Clans geben. Sie haben sehr früh heute Morgen, als der Mond noch am Himmel stand Nachtwind ihre Entscheidung mitgeteilt und sie sind aufgebrochen. Von nun an wird es zwei Clans geben“ Nach diesen Worten blickte sie in den Himmel und dachte an ihre Freunde, die von nun an einem anderen Clan angehören würden. Kapitel 25: ------------ Kapitel 25 Sternenklang erwachte und schaute sich um. Sie lag im neuen Kriegerbau und neben ihr lag Sonnensturm. Sie blickte über ihre Schulter und war erst verwirrt, als sie nur noch so wenige Katzen sah, bis ihr wieder einfiel, dass Wolkenspiel und Sturmkralle ja mit einigen der anderen fort gegangen waren. Sie würden nun einem anderen Clan angehören. Ja, das stimmt. Sie waren endlich in ihrem neuen Zuhause angekommen. Sternenklang freute sich, denn ihr gefiel ihr neues zu Hause, doch machte es sie ein wenig traurig, dass ihre Freunde nun woanders lebten. Sie versuchte die trüben Gedanken zu vertreiben und stand auf. Als sie vor den Bau trat konnte sie Mausklaue und Herzträne sehen, die sich vor dem Bau der Ältesten die Zungen gaben. Sternenklang ging auf sie zu und begrüßte sie Fröhlich: „Guten Morgen. Wie geht es euch. Hattet ihr schon ein Stück Frischbeute?“Mausklaue schaute sie an und antwortete: „Guten Morgen Sternenklang. Danke, es geht uns gut und wir haben auch schon gegessen“, fügte er mit einem amüsierten Glitzern in den Augen zu, bevor er wieder Ernst schaute und fragte: „Sie kommen nicht wieder zurück, nicht wahr?“ Sie schaute traurig auf ihre Pfoten und antwortete leise: „Nein, das tun sie nicht. Sie sind nun ein eigener Clan und werden im anderen Lager leben, während wir hier leben“ Angel legte ihr mitfühlend den Schwanz auf die Schulter und miaute: „Du vermisst deine Freunde, nicht wahr?“ Mit einem dankbaren Blick zu Herzträne bekannte sie: „Ja, sehr sogar. Aber ich weiß, dass das der Wille unserer Ahnen war, also wird es so für uns alle am besten sein“, und schaute mit einem Blick voller Glauben hinauf an den Himmel. Eine Weile saß sie so bei den beiden Ältesten als Sonnensturm sie rief: „Sternenklang, sollen wir zusammen losgehen und schauen wo wir unsere Grenzen festlegen?“ Sternenklang richtete sich auf und miaute schließlich: „Ja, aber warte. Ich hole noch Reifgesicht. Er kennt sich in diesem Wald besser aus als wir und kann uns vielleicht hilfreiche Tipps geben“ Sonnensturm nickte ihr zu und sie rannte los um ihn zu holen. Nur wenige Augenblicke kam sie mit Reifgesicht wieder und zu dritt gingen sie los. „Wir sollten vielleicht einen Teil der Lichtung mit in unser Territorium ein beziehen“, schlug Sonnensturm hoffnungsvoll vor: „Es liegt direkt beim Lager weswegen es ungünstig wäre es außerhalb unserer Grenzen zu lassen“ Noch bevor Sternenklang etwas miauen konnte, antwortete Reifgesicht: „Das ist eine gute Idee. Auf dieser Lichtung sind das ganze Jahr über Hasen. Im Winter haben sie ein weißes Fell, weswegen man sie nur schwer sieht, aber sie sind definitiv immer da und sollten euch als Nahrungsquelle helfen“ Nachdem sie sich nun entschlossen hatten die Lichtung mit in ihre Territorium aufzunehmen liefen sie bis ganz zur anderen Seite und setzten dort an den Bäumen die Allerersten Markierungen. „Wenn ihr weiter nach dort geht kommt ihr zu einem größeren Bach der selbst dann nicht austrocknet, wenn es Mondelang nicht regnet. Vielleicht wäre es nützlich auch ihn innerhalb eurer Grenzen zu haben“ Das war ein vernünftiger Vorschlag und sie gingen sie bis zu dem Bach, überquerten ihn mit Hilfe eines umgestürzten Baumstammes und setzten dort ihre nächsten Markierungen. Danach liefen sie am Bach entlang und am Lager vorbei bevor sie schließlich wieder den Bach über ein paar Trittsteine überquerten und sich nun einen Abhang entlang vorarbeiteten, von dem sie einen guten Ausblick über den restlichen Wald hatten. Auch hier setzten sie ihre Markierungen und gingen weiter. Sie änderten die Richtung und liefen nun in einigem Abstand wieder am Lager vorbei. Dabei setzten sie ihre Duftmarkierungen an einigen sehr hohen Bäumen, die hier zu mehreren wuchsen. Anschließend gingen sie weiter bis sie wieder an ihrem Anfangspunkt ankamen. Sie hatte auch zwischen den Hauptmarkierungspunkten einige Marken gesetzt, da es so einfacher war die Grenze wieder zu finden. Müde von dem langen Marsch kamen sie nach Mondaufgang wieder im Lager an, teilten sich etwas Frischbeute und fielen dann müde in ihr Nest und waren schnell eingeschlafen. Am nächsten Morgen wollte Sternenklang Reifgesicht fragen ob sie damit anfangen sollten einen Kräutervorrat anzulegen. Sonnensturm hatte sich angeboten ihnen beim Tragen zu helfen und auch Iris hatte sich ihnen angeschlossen. Es war Sonnenuntergang als sie schließlich mit den Mäulern voller Heilkräuter zurückkamen. Reifgesicht und Sternenklang machten sich gleich daran sie in den neuen Heilerbau ein zu sortieren. Auch heute ging Sternenklang gleich nach ihrer Abendmahlzeit schlafen. Als sie eine Stimme hörte murmelte sie müde etwas vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite, als sie plötzlich eine Kralle in die Nase pikte. Sofort hellwach rieb sie sich die Nase und miaute entrüstet: „Was soll das?“ „Du wolltet einfach nicht aufwachen“, miaute Gelbzahn gleichgültig und zog ihre Krallen wieder ein. Verwirrt schaute sich Sternenklang um. Da waren auch Tüpfelblatt und Rußpelz die belustigt mit den Schnurrhaaren zuckten. Sofort setzte sich Sternenklang gerade hin und schaute zu Gelbzahn. Es war ihr unendlich peinlich, dass sie vor ihren Ahnen geschlafen hatte, wo sie doch mit ihr sprechen wollten.Verlegen Wusch sie sich das Brustfell während Tüpfelblatt verständnisvoll miaute: „Mach dir keine Sorgen. Wir wissen das es für euch alle im Moment sehr viel ist. Ihr müsst die neuen Territorien festlegen, euch an euer neues Zuhause gewöhnen und den Clan aufbauen. Da ist es nur natürlich, wenn ihr müde seit“ „Und darum werden wir dir auch nur schnell sagen, weswegen wir gekommen sind und dich dann wieder schlafen lassen“, ergänzte Rußpelz und Gelbzahn miaute: „Morgen ist Halbmond und wir möchten, dass du, Nachtwind und Reifgesicht euch Morgen an dem Ort trefft den wir für euch ausgesucht haben“ Für einen Moment sah sich Sternenklang einen Pfad im Wald entlang laufen und wusste, dass sie den Weg Morgen finden würde als wäre er ihr schon ihr ganzes Leben bekannt. Dankbar blickte sie zu ihren Ahnen, die sich bereits auflösen und mit der nächsten Brise verschwanden. Sternenklang lächelte noch einmal und war schließlich wieder in einen tiefen und erholsamen Schlaf gesunken. Am nächsten Morgen fühlte sie sich wunderbar ausgeruht und lief zu Sonnensturm, der sich gerade bereit machte ein paar Clankatzen die neuen Territoriums-Grenzen zu zeigen. „Guten Morgen Sonnensturm“, begrüßte sie ihn. „Morgen Sternenklang, magst du dich uns anschließen?“, fragte er sie, dich sie schüttelte den Kopf und entgegnete: „Heute Nacht ist Halbmond und der Polarlichtclan hat mir gesagt, dass ich mich heute Nacht mit Reifgesicht und Nachtwind an einem bestimmten Ort treffen soll“ In dem Moment kam Reifgesicht auf sie zugelaufen und miaute: „Auch ich habe den Traum gehabt. Alle Heiler sollen sich Heute bei Mondaufgang treffen“ Sonnensturm schaute die beiden an und miaute dann: „Gut, dann seht zu, dass ihr euch bis Sonnenhoch noch etwas ausruht und passt auf euch auf. Wir sehen uns dann Morgen wieder“ Danach drehte er sich um und ging mit den anderen auf den Ausgang zu während er Sternenklang im vorbeigehen kurz mit dem Schwanz über die Ohren fuhr. Reifgesicht schaute Sternenklang an und schmunzelte: „komm, lass uns etwas Frühstücken und dann bei Sonnenhoch gemeinsam losgehen“ Sie nickte ihm zu und beide gingen zum Frischbeutehaufen um sich etwas auszusuchen und in aller Ruhe zu verspeisen. Als es schließlich Sonnenhoch war erhoben die beiden sich auf die Pfoten und liefen auf den Lagerausgang zu. Bevor Sternenklang ganz in dem Farntunnel verschwunden war warf sie noch einen Blick zurück auf die Lichtung des Lagers, dass von nun an ihr zu Hause war. Draußen wartete Reifgesicht bereits auf sie und beide beschleunigten ihre Schritte und liefen einem ausgetretenen Wildpfad entlang, der sie in Richtung des anderen Lagers führte. Nachdem sie eine ganze Weile diesem Weg gefolgt waren sagte ihnen etwas, dass sie ihn nun verlassen mussten und bogen ab in den Wald der sie nun stetig immer weiter nach Oben führte. Als die Sonne Unterging hatten sie einen steilen Abhang erreicht, den sie nun weiterhin folgten. Schließlich gelangten sie zu einer Art Plateau von dem sie einen großen Teil des Waldes überblicken konnten, Weiter unten konnte Sternenklang den See erkennen an dem Wolkenspiel und Sturmkralle nun ihr Lager hatten. Plötzlich vernahm sie hinter sich eine Stimme: „Gerade noch geschafft“ Leicht außer Atem kam Nachtwind angerannt und begrüßte freudig die beiden anderen Heiler. Nur wenige Herzschläge später konnten sie sehen wie der Mond aufging. Die Heilerkatzen schauten sich um, bis sie schließlich einen kleinen Wasserfall sahen, der nur wenige Schwanzlängen über dem Gesteinssims hervorquoll und sich langsam auf die Ränder des Plateaus zubewegte und dann dort über den Rand floss. Das Wasser glitzerte im Mondlicht und die Heilerkatzen traten ehrfürchtig heran und legten sich entlang des Wasserlaufs nieder. Sie sahen hoch in den Sternenhimmel an dem die Himmelslichter tanzten und tranken etwas von dem kalten und leuchtenden Wasser. Als Sternenklang wieder die Augen öffnete sah sie, dass sie mit Tüpfelblatt alleine auf dem Plateau war und ahnte, dass die anderen ebensolche Träume haben mussten. „Willkommen Sternenklang“, begrüßte die Polarlichtclan-Heilerin sie: „Ich freue mich, dass ihr alle gut hierher gefunden habt. Wie du dir sicherlich schon gedacht hast, wird diese von nun an der Ort sein, der der Mondsee in eurem alten Zuhause war. Hier werdet ihr euch jeden Halbmond treffen und auch hierher werden die Anführer kommen, wenn sie sich mit uns die Zungen geben wollen“ Mit einem warmen Blick zu Sternenklang fuhr sie fort: „Nun da ihr zwei Clans seit habt ihr begonnen eure neue Heimat zu erkunden. Ihr habt eure Grenzen festgelegt und gewohnt euch langsam an eure neue Heimat. Denkt ihr nicht, dass es an der Zeit sei euren Clans nun neue Namen zu geben? Auch brauchen Clans einen Anführer“ „Aber wer wird unser Anführer sein und wie sollen wir uns nennen?“, fragte sie verwirrt und Tüpfelblatt antwortete: „Du weißt doch schon längst, dass es eine Katze gibt die mehr als alle anderen dazu geeignet ist Anführer zu werden. Frage ihn nach einem Clan-Namen und er wird euch schon den richtigen Clan-Namen sagen“ nach den letzten Worten hatte sie zum Abschied noch einmal mit ihrem Schwanz gewedelt und Sternenklang erwachte wieder neben Reifgesicht. In seinen Augen konnte sie die selber Verwirrung sehen wie auch sie sie verspürte. „Also dann“, miaute Nachtwind und neigte ihren Kopf: „Ich bin müde und werde nun wieder zurückgehen. Bis zum nächsten Halbmond“ Reifgesicht und Sternenklang neigten ebenfalls ihre Köpfe und verabschiedeten sie. Danach machten auch sie sich auf den Heimweg. Noch ganz verwirrt von den jüngsten Ereignissen fragte sie Reifgesicht: „Wen meinte Tüpfelblatt als sie meinte es gäbe nur eine Katze der als Anführer in Frage käme?“ Amüsiert schnurrte er und fragte zurück: „Fällt dir denn niemand ein?“ Nach kurzem Überlegen schüttelte sie den Kopf und miaute: „Die ganze Zeit hat Sonnensturm die Aufgaben eines Anführers übernommen, deswegen hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht“ „Weißt du, dass du manchmal ein echter Fellball bist?“, fragte Reifgesicht sie und erklärte: „Sie hatte doch auch Sonnensturm gemeint. Sonnensturm wird der nächste Anführer sein. Sobald er das Amt akzeptiert hat wird er sich einen Namen für unseren Clan ausdenken. Danach werden wir ihn auf das Himmelslichtplateau führen, wo er dem Polarlichtclan den neuen Namen des Clans mitteilen wird und auch seine neun Leben empfängt“ Mir großen Augen schaute Sternenklang ihn an und wiederholte: „Sonnensturm wird unser Anführer mit neun Leben werden?“ Reifgesicht nickte und miaute im los rennen: „Die Sonne geht bereits auf. Wir sollten und beeilen und Sonnensturm die Nachrichten überbringen“ Sternenklang hetzte ihr hinter her und kurz vor Sonnenhoch erreichten sie das Lager. Sonnensturm erwartete sie bereits und legte ihnen zwei große Stücke Frischbeute hin: „Ihr habt bestimmt Hunger“, miaute er: „Hier esst etwas und erzählt mir was ihr erfahren habt“ Reifgesicht warf Sternenklang einen Blick zu und begann schließlich zu erzählen: „Wir sind zuerst in Richtung des anderen Lagers gelaufen bevor wir uns dann vom Weg abgewannt haben und immer weiter nach oben gelaufen sind. Oben angelangt sind wir einem steilen Abhang bis zu einem Plateau mit einem Wasserfall gefolgt. Von dort konnte man große Teile des Waldes überblicken. Wir konnten die Lichtung unseres Lagers und den See des anderen sehen. Kurz nach uns kam Nachtwind an und wir legten uns hin um unsere Träume mit dem Polarlichtclan zu teilen“ Reifgesicht sah Sternenklang an uns sie erzählte weiter: „Mir ist im Traum Tüpfelblatt erschienen und sie sagte mir, dass die Clans sich nun an ihre neue Heimat gewöhnen. Das wir unsere grenzen feststecken und uns mit dem Gebiet bekannt machen. Außerdem sagte sie uns, dass es an der Zeit für den Clan wäre einen Anführer zu bekommen und dass dieser unserem Clan einen Namen geben soll“ Interessiert schaute Sonnensturm die beiden an und fragte neugierig: „Und wer wird der neue Anführer werden?“ „Na du natürlich. Du bist ja genauso ein Fellball wie Sternenklang“, lachte Reifgesicht. „Wie... ich?“, fragte er verdattert und Reifgesicht nickte ihm zu. „Aber ich habe keine neun Leben und ich war auch nie Zweiter Anführer und...“ Reifgesicht hielt ihn dem Schwanz vor das Maul um die Flut seiner Fragen zu ersticken und erklärte: „Du wirst heute unserem Clan einen Namen geben und danach mit uns zu dem Himmelslichtplateau gehen und dort vom Polarlichtclan deine neun Leben in Empfang nehmen“ Ernst schaute Sonnensturm von ihm zu Sternenklang und fragte: „Seit ihr euch sicher, dass ich die richtige Katze dafür bin?“ Mit einem Blick zu Reifgesicht der ihr zunickte miaute Sternenklang mit fester Stimme: „Es gibt keine Katze die uns ein besserer Anführer sein könnte als du es uns schon in den vergangenen Monden warst. Du hast mehr als einmal bewiesen, dass du dieser Aufgabe würdig bist“ Erst sprachlos schaute er die beiden an und nach einer Weile nickte er schließlich: „Wenn ihr das so denkt, dann werde ich das Amt annehmen und zum Polarlichtclan beten, dass ich euch der Anführer sein kann, den ihr braucht“ Er stand auf und miaute: „Wir werden sicher gleich aufbrechen müssen. Ich sage Irisblatt bescheid, dass sie ein Auge auf alle haben soll und das sie sich um eventuelle Probleme kümmern soll bis wir wieder da sind. Einen Namen für den Clan werde ich mir unterwegs überlegen“ Mit diesen Worten stand er auf und trottete los um Irisblatt zu informieren. Nach einigen Herzschlägen kam er wieder und Reifgesicht und Sternenklang erhoben sich und machten sich nun zum zweiten Mal auf den Weg zum Himmelslichtplateau. Sonnensturm lief schweigend und tief in Gedanken versunken hinter den beiden Heilerkatzen den Wildpfad entlang. Erstaunt blickte er auf als sie nach einer hohen Fichte plötzlich vom weg abbogen und einem anderen Pfad den Berg hinauf folgten. Sie stiegen immer höher hinauf bis er den steilen Abhang sehen konnte, von dem sie ihm erzählt hatte. Kurze Zeit später waren sie am Himmelslichtplateau angekommen. Nachtwind war bereits da und hatte Sturmkralle mitgebracht. „Wirst du der neue Anführer eures Clans, fragte Sonnensturm ihn. „Ja“, miaute er ernst und ergänzte: „Es war klar, dass du der Anführer eures Clans werden würdest. Du warst uns allen ja schon die ganze Zeit wie ein Anführer“ Das Gespräch wurde unterbrochen als Nachtwind sie herbei rief: „Es ist an der Zeit. Kommt her und legt euch hier an den Wasserlauf“ Die beiden Kater sahen sich an und gingen dann gemeinsam vor zu den Heilerkatzen um sich vor dem Wasserlauf nieder zu legen. Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- Kapitel 26 Sonnensturm schloss die Augen und spürte wie eine plötzliche Kälte durch seinen Körper lief. Er spürte das Fell von Sturmkralle neben sich und Nachtwind miaute leise: „Ihr könnten nun eure Augen wieder aufmachen“ Sonnensturm öffnete die Augen und sah sich um. Verwirrt bemerkte er, dass er noch immer nur Sternenklang, Reifgesicht, Nachtwind, Sturmkralle und sich selbst auf dem Plateau sehen konnte. Gerade als er sie fragen wollte was er nun tun musste vernahm er aus den Augenwinkeln eine jähe Bewegung. Er blinzelte mehrmals und schaute dann hinauf zu den Himmelslichtern die sich dem Plateau beständig näherten und aus denen sich die Körper von Katzen hervorhoben. Nach und nach sprangen mehr Katzen von den Himmelslichtern hinab auf das Plateau bis dieses voller Katzen war. In den Pelzen der Polarlichtclan-Katzen konnte er das schimmern von Sternen sehen. Ehrfürchtig blickte er die Katzen an. Auch Sturmkralle war beeindruckt und kaum einer Bewegung fähig. Er konnte einfach nur da sitzen und dem Geschehen zuschauen. Schließlich legten sich die wirbelnden Bewegungen der Himmelslichter und die Ahnen wandten sich den beiden Katzen zu. Blattsee trat vor und begrüßte die beiden: „Hallo Sonnensturm und Windkralle. Ihr wurdet beide heute hierher gebracht um Anführer eurer Clans zu werden und eure neun Leben zu erhalten“, sie schnippte mit ihrer Schwanzspitze und eine weitere Katze trat hervor und Blattsee stellte sie vor: „Sturmkralle, das ist Triefnase. Einst war er ein Heiler das Schattenclans und wird dich durch die Zeremonie führen“ Nachdem sie zugesehen hatte wie Triefnase Sturmkralle zur Seite des Plateaus führte an der sich einige Polarlichtclan-Katzen versammelt hatten, wandte sie sich wieder an Sonnensturm: „Rindengesicht, der einst Heiler im Windclan war ist beim Sternenclan geblieben, darum werde ich dich durch deine Zeremonie führen. Komm bitte mit mir mit“ Sie führte ihn zur anderen Seite des Plateaus zu einer Gruppe wartender Ahnen. „Neun Katzen werden dir nun nach und nach die Leben eines Anführers geben“, erklärte sie ihm und die erste Katze trat vor. Sonnensturm entfuhr ein erfreutes schnurren als er seine ehemalige Mentorin Polarträne auf sich zu kommen sah. Sie schaute ihn voller Stolz in die Augen an und miaute: „Sonnensturm, mit diesem Leben schenke ich dir Weisheit. Als das du sie nutzen mögest um den Clan durch schwierige Zeiten zu führen“ Sie berührte seine Nase vorsichtig mit ihrer und die Last und das Wissen all der Blattwechsel die Polarträne gelebt hatte fuhren in seinen Körper. Etwas benommen stand er da und die nächste Katze trat bereits vor: „Mein Name ist Riesenstern und ich war einst Anführer des Windclans. Mit diesem Leben gebe ich dir Kraft um deinen Clan zu stärken“ Auch er berührte seine Nase und Sonnensturm fühlte sich als würden Steinbrocken auf ihn herabfallen, die er hoch stemmen müsste. So schnell die Empfindung gekommen war, war sie auch wieder verschwunden und eine weitere Katze trat vor: „Mein Name ist Krähenfeder und ich war einst ein Krieger des Windclans. Mit diesem Leben schenke ich dir Ausdauer, auf das sie dich immer an dein Ziel bringen möge. Als er seine Nase berührte fühlte er wie sich seine Muskeln dehnten und er glaubte er könnte ewig laufen ohne müde zu werden. Als der schwarze Kater wieder zurück in die Reihen der anderen trat, meinte Sonnensturm etwas in Blattsees Augen zu sehen, doch er hatte keine Zeit darüber nach zu denken, denn eine Kätzin trat auf ihn zu und miaute: „Mein Name ist Morgenblüte und ich war einst eine Königin im Windclan. Mit deinem vierten Leben gebe ich dir die Liebe einer Mutter für ihre Kinder, als das du sie nutzen mögest um deinen Clan zu beschützen. Als sie seine Nase berührte durchbohrte unbändige Wut seinen Körper, eine Wut die alle traf die seinem Clan leid zu fügen wollten und im Gegensatz dazu fühlt er die Liebe zu seinem Clan. Wieder trat eine Katze vor ihn und miaute: „Ich bin Rennpelz. Auch als Krieger habe nicht vergessen wie es sich angefühlt hat ein Krieger werden zu wollen. Mit diesem Leben schenke ich dir Schnelligkeit, als das du all deinen Feinden zuvor kommen und immer Rechtzeitig da sein wirst“ Dieses Leben schoss wie ein Blitz in seinen Körper und er rang nach Atem. Ein Blick zu Sturmkralle zeigte ihn, dass es ihm genauso erging. Ein kleines Junges trat nun vor und miaute: „Ich bin Falkenjunges und mit diesem Leben gebe ich dir Mut um alles neue herauszufordern und zu meistern“ Das Junge musste sich strecken um an seine Nase zu kommen und er fühlte die unglaubliche Energie eines Jungen, dass immer weiter vorankommen möchte. Ein weiterer Kater stand vor ihm und miaute: „Mein Name ist Grasbart und vor vielen vielen Blattwechseln war ich einst ein Heiler des Windclans. Mit diesem siebten Leben gebe ich dir Geschick um deinen Clan zu führen“ Dieses Leben ging im Vergleich zu den anderen Sanft in seinen Körper hinein. Sonnensturm fühlte sich wie ein Gefäß das bereits voll war und in das man immer mehr hinein goss obwohl es bereits überlief. Da trat bereits die nächste Katze vor: „Ich bin Lahmfuss und war einst Zweiter Anführer im Windclan. Mit diesem Leben gebe ich dir Voraussicht, als das du immer weiter denken und kluge Entscheidungen fällen kannst“ Dieses Leben fuhr erst leicht in ihn herein und schien sich dann auszufüllen bis es alles erreichte. Sonnensturms Beine waren ihm weg geknickt und er lag nun schwer atmend auf dem Boden als Blattsee vortrat: „Mein Name ist Blattsee und mit deinem letzten Leben gebe ich dir Treue. Die Treu zu deinem Clan aber auch die Treue zu deinem Herzen“ Bei den letzten Worten flackerten ihre Blicke zu einer schwarzen Katze die bei den anderen stand. Doch Sonnensturm merkte es gar nicht, denn das Leben fuhr warm, aber unerwartet Stark in ihn hinein. Keuchend lag er am Boden und fühlte sich als würde er gleich Platzen. Ihm wurde schwarz vor Augen und ein paar Herzschläge lange konnte er gar nichts wahrnehmen. Danach war diese Empfindung auf einmal verschwunden. Verwirrt setzte er sich wieder auf und schaute Blattsee fragend an. Sie erklärte ihm: „Du hast gerade die neun Leben eines Anführers erhalten und dafür dein eigenes Leben, dass du bis dahin gelebt hattest, verloren. Von nun an wirst du Sonnenstern sein“ Die anderen Polarlichtclan-Katzen traten hervor und riefen ihn bei seinem neuen Namen. Im Hintergrund konnte er hören wie auch Sturmstern bei seinem neuen Namen gerufen wurde. Schließlich führt Blattsee ihn wieder in die Mitte des Plateaus und auch Sturmstern und die anderen kamen. Blattsee hob wieder an zu sprechen und miaute: „Ihr beiden seid nun Anführer eines Clans. Nun müsst ihr ihnen aber auch noch einen Namen geben“ Sturmstern schaute selbstbewusst und miaute: „Da Tannen das Hauptbild unseres Territoriums beherrschen werden wir der Tannenclan sein“ Blattsee nahm dies mit einem Nicken zur Kenntnis und wandte sich nun an Sonnenstern: „Und wie wird dein Clan heißen?“ Nervös blickte er sich um bis er Sternenklang sah die ihm aufmunternd zu nickte. Er räusperte sich und begann zu erklären: „Mein Clan wird Schneeclan heißen. Denn so wie der Schnee sich über die Pflanzen legt und sie eindeckt, möchte ich dass der Clan seinen Mitgliedern eine schützende Decke ist“ Als keiner etwas sagte blickte er verunsichert seine Pfoten an bis Blattsee sagte: „Du hast gut gesprochen. Ihr beide habt gute Namen ausgewählt. Geht nun als Anführer der neuen Clans zurück und berichtet ihnen von den Neuigkeiten“ Ein plötzlich aufkommender Windzug zerzauste Sonnensterns Fell und Augenblicke Später waren die Himmelslichtclan-Katzen verschwunden. Überwältigt und Ehrfürchtig stand er da und schaute hinauf zu den Himmelslichtern. Windstern hatte sich als erstes wieder gefangen und erklärte nach einem kurzen Blick zu Nacht: „Wir werden nun zurück zu unserem Clan gehen und allen die neuen Nachrichten überbringen. Wir sehen uns.“ Mit einem wedeln seiner Schwanzspitze lief er bereits über den Rand des Plateaus auf den Abhang zu und war schon gleich darauf nicht mehr zu sehen. Ein wenig unsicher wand sich Sonnenstern nun an Sternenklang und Reifgesicht und fragte: „Sollen wir dann auch los?“ Nachdem die beiden Heiler ihm zustimmend zugenickt hatten, machten auch sie sich an den Abstieg. Der frisch ernannte Anführer war tief in Gedanken versunken und so ließen ihn die Beiden eine Weile für sich um das erlebte erst einmal zu verarbeiten. Nach einer Weile ließ sich Sternenklang allerdings ein wenig zurück fallen bis sie neben ihm lief und sprach ihn an: „Wie geht es dir? Das war sicher alles ein wenig viel auf einmal. Hast du schon darüber nachgedacht wen du zum Zweiten Anführer ernennen willst?“ Nachdem er nach einigen Herzschlägen noch immer nicht geantwortet hatte und gedankenversunken weitergelaufen war erzählte sie ihm: „Das war auch das erste mal, dass ich einer Anführerzeremonie beigewohnt habe. Sie ist anders als alle Zeremonien die ich bisher kannte. Wie fühlt es sich an jetzt Neun Leben zu haben?“ Interessiert schaute sie ihn an und endlich blickte er auf und antwortete langsam: „Wie ich mich fühle? Ich weiß es nicht genau. Eigentlich fühle ich mich so wie immer... Nur etwas müde...“ Lächelnd schaute sie ihm an und meinte: „Dann sollten wir zusehen, dass wir schnell zurück zu den Anderen kommen. Sicher sind sie schon neugierig warum wir dich mitgenommen haben obwohl wir doch gerade erst wiederkamen. Und wenn Irisblatt den anderen erzählt hat, dass du unser neuer Anführer bist, dann werden sie erst recht neugierig sein“ Amüsiert bei dem Gedanken zuckte sie mit den Schnurrhaaren und ergänzte: „Jeh früher wir zurückkommen und allen die Nachrichten überbracht haben, umso schneller kannst du dich in deinem neuen Bau schlafen legen. Wenn du magst kann ich dir auch helfen den Bau zurecht zu machen. Zu zweit geht das schneller und ich habe eine gute Stelle mit Moos gefunden als ich nach Kräutern gesucht habe“ Freundlich stupste sie ihn an und deutete auf Reifgesicht, der bereits hinter einer Wegbiegung verschwunden war und miaute: „Komm, lass uns schnell aufholen“ Sternenklangs freundliche Worte und die Aussicht auf ein wenig Schlaf gaben ihm neue Zuversicht und er rannte mit ihr zu Reifgesicht. Im rennen streiften ihre Felle aneinander und er war froh solch eine Freundin an seiner Seite zu haben und sie erzählte ihm noch alles was er für seine erste Clanversammlung wissen musste. Zurück im Lager deutete Reifgesicht mit seiner Pfote auf ein paar niedrige Äste und erklärte: „Es ist an der Zeit für das erste Clantreffen des Schneeclans“ Unsicher schaute Sonnensturm von Reifgesicht zu Sternenklang. Dabei begegnete er all den neugierigen Blicken, die darauf brannten die Neuigkeiten zu erfahren. Nachdem er sich einige male über das Brustfell geleckt hatte um sich zu beruhigen, nickte er den Beiden zu und rannte zu den Ästen und sprang mit Anlauf darauf. Und zum ersten mal schaute er auf den Schneeclan herab. Auf seinen Clan. Stolz erfüllte ihn als Anführer erwählt worden zu sein. So holte er tief Luft und rief zum ersten mal den Ruf, den er schon so viele Male von Sprintstern gehört hatte: „ Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um selbst Beute zu machen, dazu auf, sich hier zu einem Clan-Treffen zu versammeln“ Eigentlich war dieser Ruf nicht notwendig, da bereits alle versammelt waren, doch er wollte nichts falsch machen. Nachdem er noch einmal einen Blick zu den beiden Heilern geworfen hatte begann er zu erzählen: „Wie ihr alle wisst waren Sternenklang und Reifgesicht bei Halbmond zu einem Treffen mit dem Polarlichtclan gegangen. Bei ihrer Rückkehr berichtete sie mir, dass unsere Ahnen mich als Anführer erwählt hatten und wünschten, dass ich umgehend mit ihnen zum Himmelslichtplateau komme. Dort angekommen begegnete ich Sturmkralle, der nun Surmstern heißt und Anführer des Tannenclans ist. Dort haben wir in einer Zeremonien unsere Namen und Leben verliehen bekommen.“ Nun doch sehr nervös trat er von einer Pfote auf die andere und nach einem aufmunternden nicken von Sternenklang fuhr er fort: „Mein neuer Name als Anführer ist nun Sonnenstern und hiermit gebe ich allen den Namen unseres Clans bekannt.“ Er schluckte einmal und wiederholte dann die Worte, die er schon zuvor gesagt hatte: „Unser Clan wird Schneeclan heißen. Denn so wie der Schnee sich über die Pflanzen legt und sie eindeckt, möchte ich dass sich alle Clanmitgliedern einander eine schützende Decke sind. Das wünsche ich mir für unseren Clan“ Nachdem er geendet hatte herrschte Schweigen bis Sternenklang und Reifgesicht riefen: „Sonnenstern, Schneeclan. Sonnenstern, Schneeclan“ Dann fiehlen auch die anderen mit in den Ruf ein und Sonnenstern musste sich verlegen mit der Pfote über das Gesicht wischen. Als er nun zu den beiden Heilern sah bemerkte er, dass Reifgesicht ihn etwas mitteilen wollte. Es dauerte einen Herzschlag, doch dann verstand er und rief den Clan noch einmal zur Ruhe auf: „Bevor wir nun unsere erste Nacht als Schneeclan in diesem Lager verbringen habe ich noch die wichtige Aufgabe einen zweiten Anführer zu ernennen“ Er schaute in die Runde und sah die angespannten Augenpaare die auf ihn gerichtet waren. Noch einmal seine Entscheidung in Gedanken durchgehend holte er tief Luft und verkündete: „Nach langem Überlegen kam ich zu dem Entschluss, dass keine Katze besser dafür geeignet wäre als Irisblatt. Kommst du bitte zu mir?“ Verwirrt und überrascht schaute sich Irisblatt um. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Reifgesicht und Sternenklang stupsten sie aufmunternd an und sie begab sich zu Sonnensturm, der inzwischen von den Ästen zu Boden gesprungen war. Dieser versuchte sich an die Worte zu erinnern die Sternenklang ihm gesagt hatte und schaute hinauf zum Himmel ehe er begann: „Ich werde nun den neuen zweiten Anführer des Schneeclans ernennen. Ich sage diese Worte vor dem Polarlichtclan, damit die Seelen unserer Kriegerahnen es hören können. Irisblatt, du wirst die neue zweite Anführerin des Schneeclans sein“ Diesmal fielen gleich alle mit in den Ruf ein und begrüßten Irisblatt als neue Stellvertreterin: „Irisblatt, Irisblatt“ Sonnenstern deutete mit einem Wink seines Schweifes an, dass die Versammlung damit aufgehoben war und der neubenannte Clan fand sich in kleinen Gruppen zusammen um über die Neuigkeiten zu reden. Daraufhin ging er zu Sternenklang und fragte: „Habe ich alles richtig gemacht?“ „Ja, das hast du“, miaute sie und schaute ihn froh an. Nachdem Irisblatt wie zuvor Sonnensturm beglückwünscht wurde, kam sie zu den Anderen und fragte unsicher: „Was muss ich als zweite Anführerin denn tun?“ Erklärend miaute Reifgesicht: „Es ist deine Aufgabe den Anführer zu unterstützen und ihm zu helfen, richtig Sternenklang?“ Sie nickte und ergänzte: „Zum Beispiel sind die zweiten Anführer dafür zuständig Patrouillen einzuteilen.“ Als Sonnensturm nun eher schlecht als recht versuchte ein Gähnen zu unterdrücken meinte Sternenklang belustigt: „Komm, lass uns deinen neuen Bau zurechtmachen. Es war ein langer Tag für uns alle“, lief zu ihm, der ihr mit einem erleichterten nicken zustimmte. Sie waren bereits auf dem Weg als Irisblatt sie noch einmal zurückrief. Ein wenig verwundert warteten sie die neue zweite Anführerin aufgeholt hatte und hörten ihr neugierig zu als sie sagte: „Da ich wusste, dass du zum Anführer ernannt werden würdest, habe ich den Anführebau bereits herrichten lassen. Zusammen haben wir den Unrat heraus geräumt und dir frisches Moos und eine Maus bereit gelegt. War das recht?“ Unsicher schaute sie von einem zu anderen bis Sternenklang ihr die Schweifspitze auf die Schulter legte und erklärte: „Genau solche Dinge tun Stellvertreter auch. Sonnensturm hat mit die eine gute Wahl getroffen“ Verlegen von Sternenklangs Worten wedelte Irisblatt mit der Schwanzspitze ehe sie sich mit einem: „Schlaft gut“, in den Kriegerbau zurückzog. „Du solltest auch schlafen gehen“, erklärte Sternenklang bestimmt und streifte im vorbeigehen sein Fell: „Schlaf gut“. Anschließend folgte sie Reifgesicht, der bereits im Heilerbau verschwunden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)