Ein ungewöhnlicher Mitbewohner von Darklover ================================================================================ Kapitel 27: 27. Kapitel ----------------------- Nach dem Adrian den Türstehern mitgeteilt hatte, dass er wieder frei war, kamen auch schon drei Ladys Mitte Dreißig, die wohl so etwas wie einen Mädelsabend veranstalteten. Sie legten ganz schön flotte Musik auf, weshalb Adrian nicht sehr viel Zeit hatte, um über all das nachzudenken, was ihm so durch den Kopf ging. Er funktionierte einfach, zog sich anzüglich aus, ließ sich anfassen und sammelte das Trinkgeld ein. Es berührte ihn weniger, als über das Wetter zu sprechen. Wenn ihm heute Nacht eines klar geworden war, dann die Tatsache, dass sein Job ein Job war und auch nicht mehr. Es machte ihm Spaß, sich zu bewegen, aber weder erregte es ihn, wenn man ihn dabei anfasste oder nur ansah, noch merkte er sich auch nur die Gesichter seiner Kundinnen. Das Einzige, was sein Herz berühren konnte, war der Gedanke an Emily und wie sie in seinem Bett schlief, um es für ihn warm zu halten. Schließlich ging auch diese Nacht vorüber und wurde bereits vom ersten Morgengrauen aufgehellt, als er endlich den Schlüssel ins Schloss zu seiner Wohnung steckte, um Heim zu kommen. Am liebsten, wäre er sofort zu Emily gegangen, doch er wollte unbedingt duschen. Immerhin roch er nach den verschiedensten Parfummischungen, die er nur durch die reinigende Kraft des Wassers loswerden konnte. Niemals würde er sich so zu Emily legen. Erst als er mit feuchten Haaren und nur noch einem Handtuch bekleidet in sein Zimmer ging, um sich eine Boxershorts aus dem Kasten zu holen, sah er sich bereit dazu, an sein Bett heran zu treten und lächelnd auf das Gesicht seiner Mitbewohnerin herab zu sehen. Er war noch immer nicht angezogen, was er gleich nachholen würde, aber vorher musste er unbedingt noch etwas dringend nachholen. Vorsichtig stützte er sich mit den Händen auf der Matratze ab, um sich über sie zu beugen. Zärtlich berührten seine Lippen die weiche Haut der ihren, wie der fedrige Flügelschlag eines Schmetterlings, ehe er sich wieder von ihr löste. Emily lächelte sanft, als Adrian ihre Lippen berührte, wachte aber weder von der Berührung noch von seiner Gegenwart auf. Sie schlief tief und fest, sodass ihr Körper sie so lange wie möglich davor bewahren wollte, aufzuwachen. Als Adrian allerdings zu seinem Schrank hinüber ging und die Tür öffnete, um sich eine Shorts heraus zu holen, drehte sich Emily mit einem kleinen Laut um. Sie blinzelte mit einem Auge und sah Adrian dabei zu, wie er sich die Shorts überstreifte. Im Zwielicht konnte sie nicht viel erkennen, aber trotzdem zauberte sein Anblick ihr ein Lächeln aufs Gesicht. „Hallo…“ Ihre Stimme klang leise und zerbrechlich, weil ihre Stimmbänder wohl nicht mit ihr zusammen aufgewacht waren. Sie war so müde, dass sie wieder die Augen schloss, während sie darauf wartete, dass Adrian zu ihr ins Bett kam. Bei ihrem gehauchten ‚Hallo‘ schloss Adrian leise die Schranktür und kam ans Bett. Er hob die Bettdecke an und fuhr mit einer Hand darunter, wo er wohlige Wärme spüren konnte. Mit einem Gefühl von unendlichem Glück und greifbarer Erleichterung, glitt er hinein in dieses warme Nest, zog die Decke bis zu seinem Hals hoch, ehe er unter der Decke nach Emily tastete und sie dann eng an sich zog, als er sie fand. Er schlang fast schon besitzergreifend die Arme um sie und sog mit geschlossenen Augen die Wärme ihres Körpers tief in sich auf. Wie sehr er sie doch vermisst hatte! Nun war es ihr Duft, der ihn einhüllte und den er mit einem Gefühl von Stolz auf der Haut trug. Kein Parfum der Welt könnte es in diesem Augenblick mit ihr aufnehmen, aber er hätte sie ohnehin nicht geteilt. Liebevoll küsste er ihr weiches Haar, die Haut ihrer Wangen, ihre geschlossenen Augenlieder, die Nasenspitze und noch einmal ihren herrlichen Mund, ehe er ihr leise zu hauchte. „Jetzt bin ich wirklich Zuhause.“ Adrians Körper war kühl und seine Haare feucht, was Emily sofort noch etwas mehr aus dem Schlaf riss, als er sie an sich zog. Ein kleiner Schauer kroch ihr vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen hinab, der allerdings nicht nur mit Adrians kühler Haut zu tun hatte. Als er ihr Gesicht küsste, um ihr dann zu sagen, dass er sich bei ihr zu Hause fühlte, kuschelte sich Emily an ihn. „Schön, dass du da bist.“ Er musste bestimmt müde und wahnsinnig kaputt sein nach den vielen Stunden körperlicher Arbeit. Emily sank schon wieder in ihren Schlaf zurück, bevor sie ihn überhaupt fragen konnte, wie die Arbeit gelaufen war. *** Sie hatte sich regelrecht um Adrians Körper geschlungen, als sie aufwachte. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter, während ihr Arm über seiner Brust und eines ihrer Beine über seinen lag. Und zu allem Überfluss hätte sie sich gern noch enger an ihn gedrängt. Emily floss vor Gefühlen für Adrian fast über, als sie ein Auge aufschlug. Sie bewegte sich vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken. Allerdings fiel ihr bereits im nächsten Moment ein, dass er wahrscheinlich selbst dann nicht aufgewacht wäre, wenn sie sich nackt auf ihn geworfen hätte. Wenn Adrian schlief, dann schlief er. Emily fragte sich wirklich, wie er je einen Termin einhielt, für den er einen Wecker gebraucht hätte, um ihn aus dem Schlaf zu holen. Ihr eigener Wecker hatte das Kunststück schon mal nicht zu Wege gebracht. Schnell schlich sie sich ins Bad und ging auf die Toilette. Als sie sich die Hände gewaschen hatte, sah sie auf ihre Armbanduhr, die auf dem kleinen Regal neben dem Waschbecken lag. Schon fast Mittag. Eigentlich war sie wach, wollte Adrian aber nicht um seine wertvollen Stunden Erholung bringen. Immerhin war heute Abend wieder eine Schicht Tanzen angesagt. Also zog Emily sich an und ging auf den Markt, um frisches Gemüse, Käse, Fisch und ein paar Kräuter im Topf für das Küchenfenster zu kaufen. Sie rechnete nicht damit, dass Adrian während ihrer Abwesenheit aufwachen würde. Zur Sicherheit hatte sie ihm einen Zettel an seinen Wecker neben dem Bett geklebt. Bleib liegen, wenn du möchtest. Bin bald wieder da. Kuss, Emily Es war eine verlockende Vorstellung, dass sie nachher noch ein wenig zum Kuscheln unter seine Bettdecke zurückkehren konnte. Immerhin hatten sie in der letzten Nacht und auch vorhin, als Emily aufgestanden war, nicht viel von einander gehabt. Mit einem Rucksack voller guter Dinge, einer weiteren Tasche und den Kräutern bepackt, kam sie nach Hause, stellte alles in der Küche an den richtigen Platz und öffnete schließlich Adrians Zimmertür. Inzwischen war es fast halb zwei und sie hätte sich durchaus angestrengt ihn zu wecken, wenn er noch schlafen sollte. Immerhin wollten sie noch ins Museum und Zeit miteinander verbringen, bevor er wieder zur Arbeit musste. Als Adrian endlich wach wurde, griff er noch mit geschlossenen Augen nach Emily, riss sie dann aber auf, als er nichts fand. Sie war bereits aufgestanden. Er war wieder ohne sie aufgewacht, was ihn langsam wirklich frustrierte. Aber sie konnte natürlich nichts dafür, dass er in ihrer Nähe so gut schlief, wie schon lange nicht mehr und dementsprechend auch viel zu lange brauchte, um von selbst wach zu werden. Morgen würde er sich seinen Wecker stellen, denn mehr als sechs Stunden Schlaf brauchte er am Wochenende wirklich nicht, wenn er unter der Woche das Pensum an Ruhe wieder aufholen konnte. Also stand er schließlich auf, nahm den Zettel von seinem Wecker und legte ihn sorgfältig zu dem anderen, den er von ihr bekommen hatte. Danach ging er ins Bad, um sich die Haare zu ordnen, sich zu rasieren und um die Zähne zu putzen. Gerade als er sich sein Aftershave auftrug, hörte er die Wohnungstür. Also war sie wieder zurück. Leise öffnete er die Badezimmertür und sah sie gerade noch in sein Zimmer gehen. Mit einem Grinsen trat er hinter sie, wurde natürlich schon vom Dielenboden verraten, aber er wollte sie ohnehin nicht erschrecken. Stattdessen zog er sie von hinten an seine nackte Brust, beugte sich zu ihr herab und küsste sie seitlich auf den Hals. „Ich denke, ein Guten Morgen trifft es nicht ganz.“ Aber das war ihm so was von egal, denn noch bevor sie etwas darauf sagen konnte, drehte er sie zu sich herum und küsste sie dieses Mal richtig. Dabei versuchte er wirklich sich zurückzuhalten. Doch die Sehnsucht nach ihr, die über die Nacht zugenommen hatte, ließ sich nicht verbergen. Mit heißen Küssen schlang er die Arme eng um sie, vergrub eine Hand in ihrem Haar und streichelte mit der anderen ihren Rücken hinab. Wenn er nicht von Sauerstoff abhängig wäre, würde er niemals mehr von ihr ablassen, doch leider brauchte er Luft zum Leben, weshalb er sich schließlich dazu gezwungen sah, wenigstens den Kontakt mit ihren Lippen zu unterbrechen. Bei ihrem Anblick fielen ihm sofort noch Patricks Worte ein und er hauchte ihr einen dezenten Kuss auf die Stirn. „Den soll ich dir von Patrick geben. Mehr bekommt er aber nicht!“ Er lächelte. Sofort wurde sie dafür entschädigt, dass Adrian bereits aufgestanden war und entgegen ihrer Hoffnung nicht mehr in seinem Bett auf sie wartete. Gerade wollte sie etwas auf sein Guten Morgen erwidern, als er ihr schon die Luft mit einem langen Kuss abschnitt. Als er sie wieder losließ und ihr den Kuss von Patrick auf die Stirn hauchte, strahlte sie ihn liebevoll an und streichelte über seine Arme. Das war das erste Mal, dass sie ihn so richtig in vollem Licht mit bloßem Oberkörper sah, seit sie zusammen im Schwimmbad gewesen waren. Man sah die Kratzer auf seiner Haut noch ein wenig, aber sie verheilten gut und würden ihn nicht lange entstellen. Emily fragte sich, ob das Licht im Club so schummrig war, dass niemandem diese Verletzungen aufgefallen waren. Oder wurden sie für seinen Auftritt überschminkt? Na gut, so nah wie ihr gerade kam Adrian hoffentlich niemandem, für den er tanzte. Emily musste den Gedanken abwehren, ob Adrian sich vor manchen Kunden wohl ganz ausziehen musste. Es war keine richtige Eifersucht, aber ein mieses Gefühl sich vorzustellen, dass sie ihn selbst noch nie ganz nackt gesehen hatte und andere Frauen das noch heute gegen Geld haben konnten. Sie hatte wohl etwas gedankenverloren auf seinen Bauch gesehen und über seine Kratzer gestreichelt, was man hoffentlich in alle möglichen Richtungen interpretieren konnte. Sie küsste ihn auf die Brust und machte sich dann von ihm los, um ihm zuzuzwinkern. „Ich mache uns Frühstück, ja? Hast du Lust auf Cappuccino?“ Sie hatte irgendwo noch eine dieser italienischen Kannen und Espresso herum stehen. Die musste sie nur auf den Herd stellen und würde mit aufgeschäumter Milch einen guten Cappuccino hinbekommen. Außerdem hatte sie Brötchen und Marmelade vom Markt mitgebracht. Alles, was man für ein gemütliches Frühstück brauchte, war also vorhanden. „Oh ja, bitte.“ Emily konnte ja nicht wissen, dass er zwar nur sehr selten Cappuccino trank, aber diesem Getränk sehr verfallen war. Es war für ihn reinstes Genussmittel. Dass sie ihm anbot, ihm einen zu machen, bedeutete ihm daher doppelt so viel, als es ohnehin schon tat. Doch bevor er ihr in die Küche folgte, um ihr beim Frühstückmachen zu helfen, ging er in sein Zimmer zurück, um sich eine locker sitzende Jeans anzuziehen, die ihm tief auf der Hüfte saß. Dazu noch eines seiner schwarzen Shirts und einem gemütlichen Ausflug stand nichts mehr im Wege. Allerdings hielt Adrian in der Bewegung inne, womit er noch einen guten Ausblick auf seinen Bauch und den Kratzern hatte. Sie waren bereits gut verheilt und in der Arbeit stellten sie kein Problem dar. Natürlich bekam er ab und zu ein paar anzügliche Bemerkungen deswegen, aber die Ladys schien das nicht zu stören und sein Boss wusste ja, wer das getan hatte. Also konnte er ihm deswegen auch keine Standpauke halten. Weswegen ihn das alles schon gar nicht mehr kümmerte, doch Emily hatte sie so seltsam angesehen. Gerne hätte er gewusst, was ihr dabei durch den Kopf gegangen war. Denn dass sie sich wegen irgendetwas Gedanken machte, konnte sie nicht leugnen. Er hatte es ganz genau gesehen. Seufzend zog er sich das Shirt ganz hinunter und ging in die Küche, um den Tisch zu decken. Zwar lächelte er dabei, dennoch war er sich bewusst, dass es noch viele Dinge gab, die sie noch zu klären hatten. Keiner von ihnen konnte so tun, als wäre nichts. Dafür gab es zu viele unausgesprochene Dinge. Alleine seine Lüge lag ihm irgendwie immer noch auf dem Gemüt. Adrian wollte immer ehrlich zu Emily sein, denn er wusste ja nun, dass er ihr alles sagen konnte, dennoch, für sie musste das alles seltsam sein. Konnte sie ihm überhaupt vertrauen, wo sie doch wusste, dass er sie so sehr belogen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken? Mit aller Kraft schob Adrian diese Gedanken bei Seite. Hier und jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihnen nachzugehen. Immerhin hatten sie einen schönen Tag vor sich, den er niemals mit schlechter Stimmung verderben wollte. Adrian half Emily so gut er konnte dabei, wie er es schon in Zeiten ihrer Mitbewohnerschaft getan hatte, wenn sie zusammen einmal Zeit verbringen konnten. In diesem Sinne hatten sie einen großen Vorteil. Sie wussten bereits die Angewohnheiten des anderen und wenn sie sich schon während ihrer Zeit als bloße Mitbewohner nicht vertragen hätten, wäre es wohl niemals so weit wie jetzt gekommen. Doch anscheinend waren sie ein gutes Team. Genüsslich nahm Adrian einen Schluck von dem hervorragenden Cappuccino, als sie endlich am Tisch saßen. „Und? Was gibt’s an der Juliefront zu berichten? Sind jetzt offiziell alle Männer schwanzgesteuerte Idioten?“, fragte er sie grinsend, da er sich so eine aufgebrachte Julie richtig gut vorstellen konnte und er vermutete, dass diese Person eigentlich ebenfalls zu der hormongesteuerten Bevölkerung gehörte. „Ach, das sind Männer in Julies Welt schon vor Lukes Abfuhr gewesen.“ Mit einer nebensächlichen Geste wedelte sie ihre Hand in der Luft herum, während sie einen Schluck Cappuccino nahm und die Tasse dann auf den Tisch stellte. „Aber es ist immer wieder faszinierend, mit anzusehen, wie schnell sie ihre Männer vergisst. Jetzt regt sie sich noch furchtbar über Luke auf und ist wahrscheinlich tatsächlich verletzt, aber Morgen könnte sie mir schon eine neue Eroberung vorstellen.“ Sie schüttelte ansatzweise den Kopf. „So was könnte ich nicht. Schon gar nicht in der Folge, wie Julie die Männer abschleppt und wieder fallen lässt.“ Zwischen Marmeladenbrötchen und mehr Cappuccino erzählte sie Adrian von Julies Gejammer und deutete an, dass sie jetzt auch über jede Bettgeschichte der beiden Bescheid wusste. „Dinge, die ich nie erfahren wollte. Und unsere Tischnachbarn sicher auch nicht.“, sagte sie lachend, bevor sie sich zurücklehnte und mit ihrem Fuß aus Versehen an den von Adrian stieß. Ihre erste Reaktion war, ihn weg zu ziehen, aber dann entschied sie sich doch dagegen und streichelte mit ihren Zehen ein wenig seine Wade hinauf. Dabei lächelte sie ihn an und hielt die Tasse mit beiden Händen an ihren Mund. Es war nur noch ein winziger Schluck Kaffee darin, den sie zuerst ein wenig in dem weißen Porzellan herum schwenkte, bevor sie ihn austrank. Dabei ließ sie Adrian nicht aus den Augen. „Und wie war deine Nacht?“ „Solange es sie einmal nicht wirklich ernsthaft erwischt, soll sie ihren Spaß nur haben. Ich könnte das auch nicht, aber was bin ich doch froh, nicht wie Julie zu sein.“ Den Stress hätte er keine Woche ausgehalten. Immerhin schien Emilys Freundin trotz des Männerverschleißes doch immer sehr emotional daran zu hängen. Sonst würde sie es immerhin nicht tun. Adrian musste auch mitlachen, als er sich vorstellte, wie das Gespräch über Julies Sexleben verlaufen sein musste. Das passte wirklich zu dieser Frau. Arme Emily. Das muss schrecklich peinlich gewesen sein. Aber sie hatte es wenigstens überstanden. Bis zur nächsten Runde. Einen Moment lang zuckte Adrian zusammen, als er etwas seinen Fuß streifen spürte, doch als er in Emilys Augen sah und wie sie ihn anblickte, begann er nicht nur zu begreifen, sondern auch sein Puls beschleunigte sich merklich. Mit leicht zittrigen Fingern stellte er seine Tasse weg, dabei sehr deutlich ihre Zehen spürend, wie sie seine Wade hoch glitten. Wie schaffte es diese Frau nur, ihn immer wieder so aus der Fassung zu bringen? Denn, dass er gerade mehr als nur überrascht war, konnte er nicht leugnen. Dennoch setzte er ein Lächeln auf und beugte sich etwas über den Tisch, um sich auf seinen Ellenbogen abzustützen, während er tief in diese dunklen Augen blickte. „Patrick hat mich über die erste Hälfte der Nacht gerettet, in dem er mir Gesellschaft geleistet hat und wir uns unterhalten konnten. Danach hat er mich allerdings kläglich in Stich gelassen, als er mit diesem blonden Schönling abzog.“ Adrian sagte das in einem Tonfall, der besagte, dass er absolut nicht böse auf seinen Freund war. Ganz im Gegenteil. „Danach war’s relativ ruhig.“, fügte er noch hinzu, konzentrierte sich aber schon jetzt mehr auf ihren Fuß als auf das Gespräch. Denn was sie konnte, konnte er auch. Während er also etwas weiter die Beine auseinander nahm, damit Emily genug Platz für ihre … Pläne hatte, wie auch immer sie aussahen, griff er langsam mit einer Hand unter den Tisch, um ihren Fuß am zarten Knöchel ihrer Fessel zu streicheln, was ihm unheimlich gut gefiel. „Ach tatsächlich? Patrick hat sich einen blonden Schönling aufgerissen?“ Emily hielt ihren Fuß, den Adrian unter dem Tisch streichelte, ganz ruhig, während der andere nun vorsichtig an der Innenseite seines Oberschenkels entlang strich, bevor sie ihn zwischen seinen Beinen auf dem Stuhl ablegte und mit ihrem Ballen leicht über den Reißverschluss seiner Jeans fuhr. Sie hatte keine Ahnung, wie intensiv Adrian diese Berührung spüren konnte. Aber das war auch nicht so wichtig. Solange es ihm nicht unangenehm war, würde Emily weiter machen. „Erzähl mir mehr. Wie groß? Wie alt? Gutaussehend und nix dahinter oder ein Glückstreffer? Hat Patrick allein in seinem Bett geschlafen?“ Wenn er jetzt sagte, dass er das alles nicht wusste, würde Emily unter Garantie mit den Augen rollen. Sie hatte noch nie verstanden, dass Männer bei ihren Freunden nicht neugieriger waren, was deren Begleitung anging. Hatte Emily überhaupt eine Ahnung, was sie da gerade im Begriff war, bei ihm auszulösen? Offensichtlich schon, sonst würde sie es wohl kaum darauf anlegen. Immerhin fiel es Adrian schwer, sich auf das Thema zu konzentrieren, während ihr anderer Fuß die Innenseite seiner Schenkel entlang nach oben fuhr. Dass sich kurz seine Augen ein Stück weiteten, als er ihren Fuß direkt auf seinem Schritt spüren konnte, war das einzige Zeichen, das er ihr im Augenblick gönnte. Immerhin war er doch positiv überrascht, welche versteckten Seiten er da gerade an seiner heißbegehrten Mitbewohnerin entdeckte. Zwar konnte er durch den dicken Stoff lange nicht so intensiv fühlen, wie es ohne gewesen wäre, aber bei Gott, das reichte auch schon aus, um auch noch seinen Herzschlag stark ansteigen zu lassen. Weswegen er ihren anderen Fuß auch auf sein Knie ablegte, um sich mit einer langsamen Fußmassage ihre Wade hinauf zu arbeiten. „Sehr groß…“, teilte er ihr mit einem zweideutigen Grinsen mit. „Zumindest größer als Patrick, vielleicht so groß wie ich. Blond mit interessanten grauen Augen. Drei Tagebart, braungebrannt und mit einem Körper, von dem sich sicher so einige Männer gerne ein Scheibchen abschneiden würden. Aber das Wichtigste ist wohl, dass er in Patricks Team mitspielt. Das konnte man wirklich nicht übersehen.“ Adrian rutschte etwas weiter seinen Stuhl hinunter, damit er Emilys Fuß deutlicher spüren konnte, was ihn nun tatsächlich schlucken ließ. „Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er mich gar nicht beachtet hat, obwohl ich gerade am Arbeiten war. Also ja, ich schätze Patrick musste heute wirklich nicht alleine schlafen. Wenn er überhaupt dazu gekommen ist.“ Sein Grinsen wurde noch etwas breiter, während sein Blick intensiver wurde. „Und du? Hast du schon Pläne für heute Abend?“ „Nein, noch keinen wirklichen Pläne. Ich wollte Mona anrufen. Zum Quatschen.“ Irgendjemandem musste sie es bald erzählen, sonst würde sie vermutlich irgendwann platzen. Manchmal war es doch schwer kein Mann zu sein. Dann hätte sie sich wahrscheinlich einfach gefreut und alles schon in ihrem Inneren verschlossen, bis sie jemand tatsächlich danach fragte. Als Adrians Hand ein Stück weiter ihre Wade hinauf strich, überlegte Emily, wie viel sie Mona erzählen sollte. Sie würde gern die Meinung ihrer Schwester über alles hören, was ihr wegen Adrian durch den Kopf ging. Aber wahrscheinlich wäre es ihm nicht recht, wenn sie ihre große Schwester über seine Vergangenheit einweihte. Das verstand Emily durchaus und beschloss erstmal langsam anzufangen und Mona zu fragen, was sie von Adrians Job hielt. Und ob Emily sich total bescheuert verhielt, weil sie wegen der Frauen, die ihren Freund begafften, ein wenig eifersüchtig war. Unvermittelt hielt sie inne und sah Adrian einen Moment mit ausdruckslosem Gesicht an, bevor sie anfing zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Sie hatte ihn in Gedanken gerade als ihren Freund bezeichnet. Sie nahm das Kraulen ihrer Fußspitze an seinem Schritt wieder auf und spielte glücklich grinsend an ihrer Serviette herum. Welchen interessanten Gedanken hatte sie denn da gerade verfolgt? Wie gerne er doch wissen würde, was sie dachte! Aber hatte er denn nicht den Mut dazu, einfach zu fragen? Wenn sie es ihm nicht sagen wollte, würde er es immer noch akzeptieren. Seine Hand glitt weiter ihr Bein hinauf, weswegen er sich etwas über den Tisch lehnen musste, um die Innenseite ihres Schenkels erreichen zu können. Wollte er noch weiter, müsste er sich auf sein Teller legen, aber bis es soweit war, begnügte er sich mit jeden einzelnen Zentimeter dieses sinnlichen Körperteils, während ihre Berührung ihm langsam Hitze aufsteigen ließ und zugleich begann ihm tatsächlich sein Herz in die Hose zu sacken. „Verrate mir einen interessanten Gedanken von dir und du bekommst auch einen von mir.“, sagte er mit halb gesenkter Stimme. Emily sah Adrian eine Weile an, während sie sich darum bemühte, die Massage mit ihrem Fuß ein wenig abzuwechseln. Mit ihrem großen Zeh fuhr sie am Reißverschluss der Jeans nach oben, um dann eine Spirale zur Mitte hin zu ziehen und anschließend mit ihrem Ballen wieder hoch und runter zu streichen. Am liebsten hätte sie Adrian sogar von hier aus die Hose geöffnet, um besser an ihn heran zu kommen, aber für dieses Kunststück würde sie noch eine Weile üben müssen. Es gefiel ihr, dass er sie nicht so gut erreichen konnte, wie sie ihn. Die Situation hielt ihn insoweit auf Abstand, dass sie ihm ein bisschen sinnlichere Aufmerksamkeit schenken konnte, als er ihr. Es mache Emily Spaß ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen und sie würde das Spielchen so weit treiben, wie er sie ließ. Auch wenn ihr klar war, dass sie nicht so geschickt mit ihrem Fuß umgehen konnte, wie es mit ihren Hängen möglich gewesen wäre. „Einen interessanten Gedanken? Hmm…“ Wahrscheinlich wollte er auf das hinaus, was sie hatte derart erstrahlen lassen. „Es mag vielleicht albern klingen, aber ich habe mich gerade darüber gefreut, dass…“ Mitten im Satz hielt sie inne und auch die Massage in Adrians Schritt stoppte abrupt, als ihr der Gedanke kam, dass er es gar nicht so sah, wie sie. Es waren erst so wenige Tage. Aber Adrian musste doch klar sein, dass sie mit Richard Schluss gemacht hatte, um mit ihm zusammen zu sein. Ein wenig schüchtern, was gar nicht dem entsprach, was ihr Fußballen gerade wieder begann, sah sie auf ihre Finger, bevor sie wieder zu Adrian hochblickte. „Ich hab mich darüber gefreut, dass ich dich als meinen Freund betrachte.“ Es war die Wahrheit. Und wenn er ihr sagen wollte, dass er das anders sah, dann würde er das tun müssen. Vielleicht sah er es aber auch genauso wie sie und freute sich darüber, dass sie mit ihm zusammen sein wollte und sie als Paar sah. Als Emily ihren Gedanken mitteilte, vergaß Adrian sogar für einen Moment ihren Fuß in seinem Schritt, als er sich aufrichtete. Fast hätte er gefragt, ob sie das wirklich ernst meinte, aber er kannte die Antwort auch so. Wenn sie nicht mit ihm zusammen gewesen wäre und ihn als Freund ansehe, würde sie dann überhaupt wert darauf legen, ihn zu berühren? Um ganz ehrlich zu sein, auch wenn es Emily war, so würde es ihn doch irgendwie kränken, wenn sie das nur einfach so tun würde. Doch da sie nun bestätigte, was Adrian schon die ganze Zeit empfand, aber nie wagte wirklich laut auszusprechen, genoss er ihre Aufmerksamkeit umso mehr. Sanft nahm er wieder ihren Fuß zwischen seine Hände, lehnte sich aber nicht noch einmal nach vorne, weil ihn das sonst in einen ganz schön beengenden Notstand gebracht hätte. Immerhin ließ ihn dieser forsche Fuß ganz und gar nicht kalt. Trotzdem brachte er ein glückliches Lächeln zustande. „Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast.“, gestand er leise. „Nicht, dass ich Zweifel an dem hatte, was wir haben, aber manchmal muss man es einfach hören. Vor allem, weil ich ohnehin schon die ganze Zeit über nur dich im Kopf habe.“ Leicht verlegen, rührte er im Rest seines Cappuccinos herum, während er immer wieder tiefer Atem holen musste, da er langsam wirklich hart wurde. Schließlich lächelte er sie wieder an. „Aber das ist nicht der Gedanke, den ich dir im Austausch für deinen geben wollte.“ Einen Moment lang überlegte er noch, ob er es wirklich aussprechen sollte, andererseits konnte Offenheit sicherlich nicht schaden. „Du solltest vielleicht wissen, dass deine … Berührungen für mich etwas ganz … Besonderes sind.“, begann er langsam und etwas zögerlich. „Seit ich… Seit ich sexuell aktiv bin, war es für mich nie das, was es jetzt ist.“ Er starrte auf die Tischplatte, während seine Finger Emilys Fußknöchel liebevoll streichelte. „Es hat mich emotional nie mitgerissen. Ich kann das leider nur schwer in Worte fassen, aber ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will. Das auf der Couch, das war …“ Jetzt schweifte sein Blick an die Decke, als würde er dort die richtigen Worte finden, die er suchte. Da er sie nicht fand, sah er wieder Emily an. „…das war mein erster Orgasmus seit langem.“ Seit wie lange, musste er ihr zum Glück wohl nicht sagen. Es reichte schon das Gewicht dieser Information, weshalb Adrian hoffte, dass Emily jetzt nicht einfach mit dem aufhörte, was sie da im Begriff war, mit ihm zu tun. Emily stutzte einen Moment, als sie Adrians Worte hörte. Noch mehr Geheimnisse. Und ihr das zu eröffnen, war bestimmt so schwer gewesen wie alles andere zuvor. Immerhin war er ein Mann und daher war es bestimmt mit einer kleinen Folter gleichzusetzen, dass er seiner neuen Freundin erzählte, dass er schon seit geraumer Zeit Probleme hatte, zu kommen. Emily legte den Kopf etwas schief und sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und schemenhafter Neugier an. Bestimmt trat ein kleines Glitzern in ihre Augen, als ihr eine fixe Idee kam. „Ach ja?“ Ihr Lächeln wurde ein wenig anzüglich, als sie ihm zuerst das Bein entzog, das er weiterhin gestreichelt hatte. „Na, dann haben wir wohl Einiges aufzuholen.“ Emily hoffte, dass das nicht idiotisch klang, aber was sie vorhatte, würde Adrian wohl von ihrem letzten Satz ablenken. Sie zog auch ihren Fuß von seinem Schritt weg, was Adrian einen fragenden Blick entlockte und schob dann ihren Stuhl zurück. Sie glitt wortlos unter den Esstisch und ließ ihm gar keine Zeit zurückzuzucken, bevor sie mit beiden Händen seine Waden und Oberschenkel hinauffuhr. Der Knopf und der Reißverschluss waren schnell geöffnet, aber jetzt musste Emily auf Adrians Mitarbeit warten, um ihm die Jeans und auch seine Shorts vom Hintern ziehen zu können. Emily war eigentlich ganz froh, dass Adrian ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn so sicher, wie es vielleicht wirken mochte, war sie auch wieder nicht. Er hätte sie sofort stoppen können, wenn er gewollt hätte und dann wäre es ihr vermutlich ziemlich peinlich gewesen, so auf ihn losgesprungen zu sein. Aber wenn er wirklich schon so lange darauf verzichtet hatte, dann würde er ihr keine großen Kräfte entgegen setzen. Emily ließ also ihre Hände unter den Bund seiner Jeans und auch seiner Short gleiten und schob sie auffordernd nach unten. 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