A Very Klaine Lovestory von Notradus ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- „Oh mein Gott! Das an deinem ersten Tag. Manchmal wünschte ich wirklich, irgendjemand würde Karofsky endlich mal zurechtweisen.“, fluchte Kurt, während er versuchte, die groben Eisstücke aus den Haaren des Neuen zu bekommen. In diesem Moment klingelte es zur nächsten Stunde und Mercedes, die schon oft Probleme bekommen hatte, weil sie immer zu spät kam, entschuldigte sich, dafür, dass sie sofort los musste. Unsicher sah Blaine Kurt an, der immer noch mit seinen Haaren beschäftigt war und sagte: „Du kannst auch gehen. Ich will nicht, dass du wegen mir zu spät kommst. Ich krieg das schon irgendwie hin.“ „Aber klar.“, sagte Kurt belustigt, „Selbst ich habe noch meine Probleme, alleine alles aus den Haaren zu bekommen und dabei gehört das bei mir schon fast auf den Tagesplan.“ Blaine schenkte ihm ein dankendes Lächeln. Der Junge war süß. Etwas eigen, aber auf eine liebenswerte Weise. Trotz des Slushies, gefiel ihm die neue Schule immer besser. „Komm mit.“, sagte der größere und packte Blaine am Arm, um ihn auf eine vollkommen leere Toilette zu ziehen. Blaine, der immer noch nichts sehen konnte, spürte, wie der Junge ihn auf einen Stuhl drückte, den Kurt vorher an eins der niedrigen Waschbecken gezogen hatte. „Lehn dich zurück.“, forderte die etwas hohe Stimme Kurts den Kleineren auf, woraufhin er tat, was von ihm verlangt wurde. Sofort spürte Blaine den kalten Beckenrand in seinem Nacken und kurz überflog eine Gänsehaut seinen Körper. Er hörte das Rauschen des Wasserhahns und als Kurt ihm eine Hand voll lauwarmen Wassers über die Haare goss, fragte dieser: „Ist es so angenehm?“ Blaine nickte nur und entspannte sich, als die schmalen, weichen Hände seines Gegenübers anfingen, sanft immer wieder durch seine Haare zu gehen. Normaleweise hasste er es, wenn Leute an seine Haare gingen und auch Besuche beim Friseur waren für ihn eine Qual, doch in diesem Moment genoss Blaine das sichere Gefühl, das Kurts warme Hände auslösten. „Machst du das öfters?“, durchbrach Blaine nach einer Weile die Stille, „Ich meine, anderen Leuten Slushies aus den Haaren waschen?“ Kurt warf dem Jungen ein warmes Lächeln zu, bis er merkte, dass er es sowieso nicht sah und antwortete: „Öfters, als mir lieb ist. Ich hatte schon überlegt, Geld dafür zu nehmen, doch das schien mir dann irgendwie gemein.“ Blaine lachte kurz auf und Kurts Hände wanderten von seinen Haaren zu seinen Augen, die er immer noch nicht öffnen konnte, da es viel zu sehr brannte. „Außerdem bringt es auch Vorteile mit sich, wie zum Beispiel immer eine passende Ausrede zu haben, wenn ich mal wieder zu spät komme.“ „Das ist ziemlich cool von dir, Kurt.“, sagte Blaine, der seine Augen jetzt öffnen konnte, um in das konzentrierte Gesicht des Größeren zu sehen. Kurt wusste nicht, wieso, aber er mochte die Art, wie Blaine seinen Namen aussprach. Er machte ihn so sanft und bedeutend. Als er die letzten Reste des Eisgetränks aus Blaines Gesicht gewaschen hatte, warf er ihm ein freundliches Lächeln zu und entfernte sich von dem jetzt ebenfalls lächelnden Jungen. Auf der Suche nach einem sauberen Handtuch, fragte Kurt etwas ernster werdend: „Warum hast du auf diese Schule gewechselt?“ Blaines Blick verdunkelte sich ein wenig, als er an seine Eltern dachte. Er wollte nicht unbedingt über sie reden, aber er wusste, dass es wieder genauso werden würde, wie an seiner alten Schule, wenn er nicht anfing, sich anderen zu öffnen und außerdem glaubte er, dass Kurt eine vertrauensvolle Person war, die ihn vielleicht verstehen würde. Blaine setzte sich aufrecht auf den Stuhl und sah Kurt kurz an, bevor er seinen Blick dem Boden zuwendete: „Meine Eltern und ich hatten nie- dieses Verhältnis. Das Verhältnis, das man als ’gut’ bezeichnen würde. Du musst wissen: Ich bin schwul.“ Kurt schaute Blaine weiterhin neugierig an. Ihm gefiel es, wie offen er über seine Homosexualität sprach und wie sehr er damit ausdrückte, wie normal das war. Er selbst hatte eine Menge Überwindung gebraucht, um sich zu outen. An diesem Tag wurde sein Schulalltag zur reinsten Hölle, doch er ließ sich niemals unterkriegen und stand zu dem, wer er war. Eine Eigenschaft, die an der McKinley äußerst selten war. Blaine wusste nicht, ob er erfreut oder enttäuscht über Kurts Reaktion sein sollte. Außerhalb der Dalton waren immer alle zurückgeschreckt oder es hatte sich ein angewiderter Ausdruck auf ihre Gesichter gelegt. Doch Kurt starrte ihn einfach nur weiterhin an. War es Kurt egal, dass er schwul war? Oder war es Kurt egal, dass er schwul war? Sich nicht sicher, was er von Kurts nicht vorhandenen Reaktion halten sollte, fuhr Blaine fort: „Sie haben es nicht gut aufgenommen und glauben, dass ich mich ändere, wenn ich auf eine Schule gehe, auf die nicht nur Jungs gehen.“ Kurt nickte verständnisvoll und lachte kurz auf, als er sagte: „Tut mir leid, aber wie blöd sind deine Eltern?“ Blaine sah wieder zu dem Jungen hoch und musste auch lachen. Damit hatte er nicht gerechnet. Normalerweise waren alle immer total schockiert und begannen, Blaine ihr herzlichstes Beileid auszudrücken, doch Kurt machte sich darüber lustig, wie naiv seine Eltern waren. Es war seltsam, aber irgendwie erfrischend und ja, auch schön zu sehen, dass man alles, was passiert war, auch mit Humor nehmen konnte. Seine Eltern bedeuteten ihm nicht genug, um sich darüber zu ärgern, dass Kurt sich über sie lustig machte. Im Gegenteil. Er genoss es. Als Kurt ihm jetzt ein sauberes Handtuch zuwarf und er anfing, sich die Haare trocken zu rubbeln, musste Blaine schockiert inne halten: „Oh nein!“ Verwirrt sah Kurt ihn an: „Was ist los?“ Blaine, der in völlige Leere zu starren schien, brauchte eine Weile ehe er, mehr zu sich, als zu Kurt, sagte: „Mein Gel.“ „Was?“ Wie aus seiner Starre gerissen, sah Blaine jetzt abrupt zu dem Größeren: „Ich brauche mein Gel.“ Kurt lachte auf: „Du wirst doch wohl einen Tag ohne dein Gel auskommen.“ „Du verstehst das nicht!“, erwiderte Blaine dramatisch, „Ich brauche mein Gel!“ Kurt wusste nicht was er sagen sollte. Was meinte er damit? „So schlimm kann es doch nicht sein.“, kam es von Kurt, doch es hörte sich eher nach einer Frage an, als nach einer Feststellung.“ Verstört sah Blaine seinen Gegenüber an. „Nicht so schlimm?“, jetzt wurde er wieder geistesabwesend, „Oh Gott! Ich spüre schon, wie sie sich kräuseln.“ „Bitte, Kurt, du musst mir helfen. Du weißt doch, wo mein Spind ist, oder?“ Kurt nickte leicht verängstigt. „Du musst dorthin gehen und mir mein Haargel besorgen. Du kannst es nicht übersehen. Es steht auf Augenhöhe. Meine Kombination steht auf dem Zettel neben meiner Tasche. Und bitte beeil dich!“ Kurt nickte erneut, immer noch verwirrt, ging zu Blaines Tasche, wo er den Zettel mit den Informationen aufhob und machte sich dann so schnell wie möglich auf den Weg zu Blaines Schließfach. Und tatsächlich fand er das Gel sofort. Es stand da zwischen Blaines Geschichtsbuch und einer Zeitschrift über Fliegen und Krawatten. Als er wieder in der Toilette ankam, stand Blaine mit einem gequältem Gesicht, seine Haare mit den Händen verdeckend vor einem der vier Spiegel. „Ah, da bist du ja endlich.“ Kurt überreichte ihm das Gel und sofort begann Blaine damit, seine Haare einzukleistern. Kurt war neugierig auf Blaines angeblich unzähmbare Mähne, doch konnte zu seiner Enttäuschung unter den vielen, schnellen Handbewegungen nichts erkennen. Als Blaine endlich fertig war, drehte er sich erleichtert zu Kurt um und sah in sein fragendes Gesicht. Er wusste, dass das gerade scheinbar eine übertriebene Reaktion gewesen war, doch er wusste auch, wie unbändig seine Haare waren und erklärte: „Du kennst mein Haar nicht. Es ist- es ist so super fein und fängt bei Raumtemperatur sofort an, sich zu ganz super feinen Locken zu drehen und ich sehe aus wie-“, er machte eine Pause zum Ausatmen und sprach dann etwas ruhiger weiter, „Wie Borat.“ Kurt stand da, eine Hand in die Hüfte gelegt, und sah Blaine einfach nur belustigt an, der daraufhin seinen Kopf erwartungsvoll schräg legte. Keine Antwort? Keine totale Verwirrung? Kein verächtliches Lachen? Nach einem langen Moment der Stille sprach Kurt: „Also zunächst mal denke ich, dass Locken irgendwie süß sind.“ Blaine lachte auf: „Meine nicht. Glaub mir.“ „Wenn du sie allerdings mit all diesem Gel unterdrücken möchtest, dann kann ich das wohl nicht ändern. Auch wenn ich mich frage, wie jemand so viel Gel in seinen Haaren unterbringen kann. Ich meine, gibt’s da irgendwo so eine Art ’Schwarzes Loch?“ „Ich wollte dir einfach diesen Anblick ersparen. Ich kenn dich erst seit noch nicht mal einem Tag und möchte dich nicht gleich verschrecken.“, lächelte Blaine. Kurt sah runter zu Blaines Polohemd und sagte bedauernd: „Da wird einiges an Wäsche nötig sein. Das Zeug geht nicht so leicht raus und vor allem nicht aus Weiß, aber ich kenn einen Trick, mit dem sieht es wieder fast aus, wie neu. Allerdings habe ich die Mittel dazu nicht hier. Du musst also leider noch ein paar Stunden mit einem grünen Hemd auskommen, okay?“ Blaine nickte. Dass sein Hemd jetzt grün war, störte ihn weniger, als die Tatsache, dass es durchnässt und kalt an seiner Haut klebte und ihm eine Gänsehaut bereitete. Er ging sich noch mal durch seine frisch gegelten Haare, griff nach seiner hellbraunen Ledertasche und ging zusammen mit Kurt auf den Flur. „Was hast du jetzt?“, fragte Kurt. Blaine sah kurz auf seinen Stundenplan und antwortete: „Literatur.“ „Dann trennen sich hier unsere Wege. Ich muss zu Französisch. Aber denk an mein Angebot. Wenn du die Flecken raus haben willst, komm nach dem Unterricht einfach auf den Parkplatz zu dem großen schwarzen Jeep. Ich bin Meister Proper der Slushie Entfernung.“ Kurz verschränkte er seine Arme und guckte Blaine an, wie der weiß gekleidete Kerl aus der Werbung. Dann verabschiedete er sich und ging mit seinen graziösen Schritten Richtung Klassenzimmer. Blaine sah ihm hinterher, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Dieser Junge war irgendwie- irgendwie anders. Auf eine Art, wie sie Blaine nicht gewohnt war. Seine Freunde an der Dalton waren auch ’anders’, aber nicht so wie Kurt. Kurt schien mit sich und seinem Leben vollkommen im Reinen zu sein. Er hatte es schwer, aber ließ sich nicht unterkriegen. Er blieb stolz. Stolz darauf, der zu sein, wer er war. Eine Tugend, um die Blaine ihn wirklich beneidete. Zwar war es an der Dalton für ihn nicht anders gewesen. Dort hatte er sich genauso sicher und stolz gefühlt, doch an einer öffentlichen Schule war es für ihn etwas vollkommen anderes. Damals war er vor seinen Problemen geflüchtet. Eine Sache, die er sich niemals verziehen hatte. Es zeigte, wie schwach und ängstlich er gewesen war und er hasste dieses Gefühl der Schwäche. Und nun zu sehen, wie offen man mit allem umgehen konnte, ohne sich Sorgen darüber zu machen, was die anderen sagten, beeindruckte ihn. Kurt beeindruckte ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)