A Very Klaine Lovestory von Notradus ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- "Bitte was?!" Geschockt sah Blaine seine Eltern an, die mit strengen Blicken auf der anderen Seite des großen, runden Tisches in ihrer Küche saßen. "Deine Mutter und ich glauben, dass es das beste für die ganze Familie und vorallem für dich ist, wenn du die Dalton Academy verlässt. Das ist kein guter Umgang.", bemerkte sein Vater, wofür er sich einen nahezu tödlichen Blick seines Sohnes verdiente. "Kein guter Umgang?", fragte Blaine ungläubig und stinksauer, "Es war eure Idee, mich auf dieses Internat gehen zu lassen, da ich dort nicht von einer Beziehung abgelenkt werden würde und mich voll und ganz auf meine Noten konzentrieren könnte! Warum müsst ihr eure Meinung ändern? Jetzt, wo ich gerade angefangen habe, mich richtig wohl zu fühlen!" Besorgt sah seine Mutter, die bisher gar nichts gesagt hatte zu ihrem Mann, dann bemerkte sie: "Damals wussten wir nicht, dass du-", sie stoppte kurz und redete dann weiter "-so bist." Ihr besorgter Blick wurde zu einem angewidertem, welcher gut zu der Verachtung in ihrer Stimme passte. "Wie bin ich denn, he?!", rief Blaine, in dem Wissen, dass seine Familie das verlangte Wort über alles hasste. Mit verabscheuten Blicken sahen seine Eltern ihn einfach nur an, dann sprang er von seinem Stuhl auf, der nach hinten umkippte und schrie: "Schwul!" Bei dem Wort schreckte sein Vater kurz auf und seine Mutter gab ein quietschendes Geräusch von sich, bevor ihre Hand erschrocken vor ihren Mund schnellte. Diese Reaktion hatte Blaine erwartet. Seine Eltern taten immer auf 'zuckersüße, perfekte Familie' und, dass Blaine schwul war, passte ihnen dann natürlich überhaupt nicht ins Bild. Er wusste genau, dass seine Eltern mit der Tatsache, dass er schwul ist, ein großes Problem haben würden und hatte es aus diesem Grund nie erzählt, bis er eines Tages ein sehr persönliches Telefongespräch mit einem seiner besten Freunde - Wes - hatte, in dem er immer wieder erwähnte, 'wie gut dieser eine Typ aus der Mall doch aussähe.' Blöderweise hatte während des halben Gesprächs sein Vater vor seiner Zimmertür gelauscht, der dann irgendwann mit einem angewidertem Blick durch die Tür gestürzt kam und seinen Sohn 'eine verdammte Schwuchtel' nannte. Seit diesem Moment war Blaine für ihn nur noch Luft gewesen. Nicht einen Blick hatte er ihm gewürdigt. Dieses Gespräch war das erste Mal seit über zwei Wochen, dass er mit seinem Sohn redete. Immernoch sprachlos sahen Blaines Eltern ihn an. Jetzt stand auch sein Vater auf. Ganz langsam und sehr bedrohlich. Eine Zeit lang sah er ihn nur an, bevor er sagte: "Red nicht so mit deinen Eltern. Du solltest dich schämen dieses Wort überhaupt in den Mund zu nehmen. Du bist eine Schande! Eine Schande für uns und deine gesamte Familie!" Tränen bildeten sich in Blaines Augen. Wie konnte sein eigener Vater nur so etwas sagen? Er hatte eigentlich damit gerechnet, aber es jetzt zu hören, war härter als in seiner Vorstellung. Noch nie hatte er seinen Vater so aufgebracht gesehen. Es war schlimmer, als wenn er ihn anschreien würde. Wenn er schrie, hätte Blaine nicht das Gefühl, von seinem Vater vollkommen verabscheut zu werden. "Du wirst die Dalton Academy verlassen! Ab Montag gehst du auf die William McKinley High School. Dort wirst du wieder normal! Keine Widerrede!" Mit diesen Worten verließ der Mann den Raum und seine Frau kam einige Sekunden später hinterher getrottet. Blaine blieb zurück. Seine Wangen waren nass von all den Tränen, die er nicht aufhalten konnte. Niedergeschlagen ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Glaubten seine Eltern wirklich, dass er, wenn er nur genug unter Mädchen käme, wieder hetero werden würde? Wie konnten sie nur so intolerant sein? Er hatte nur noch den Freitag, um all seinen Freunden an der Dalton zu sagen, dass seine Eltern ihn von dem Internat nehmen würden und sich von allem zu verabschieden. Wie gern hätte er seinen Eltern einfach ins Gesicht gesagt, dass sie nicht das Recht hatten, das zu tun, dass sie nicht über ihn bestimmen durften, doch das durften sie. Er war erst siebzehn und laut Gesetz nicht in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Er musste sich damit abfinden. _________________________________________ "Hey, Leute.", sagte Blaine traurig, als sich alle Warblers - der Glee-Club der Dalton - in ihrem Gemeinschaftsraum versammelt hatten. "Es gibt einen bestimmten Grund, warum ich euch gebeten habe, euch hier zu versammeln." "Bist du schwanger?", rief Jeff, woraufhin alle lachten. Auch Blaine, doch schnell wurde sein Blick wieder niedergeschlagen. "Ich wünschte es wäre so.", antwortete Blaine, "Nein, ich muss euch was sagen. Meine- meine Eltern haben herausgefunden, dass ich auf Jungs stehe und-", tränen bildeten sich in seinen Augen, "Sie werden mich von der Dalton nehmen." Ganz schnell verschwand das Lachen aus all ihren Gesichtern und stattdessen stand ihnen der Schock in ihre Gesichter geschrieben. Niemand sagte etwas, bis sich Nick aufraffte und sagte: "Aber das können die nicht machen! Nicht einfach so, da muss man doch was tun können!" Blaine schüttelte den Kopf: "Ich bin siebzehn. Ich habe nichts zu sagen. Und selbst wenn, meine Familie ist stur. Die lässt nicht mit sich reden, wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hat." "Wie lange hast du noch?", fragte Wes, nachdem ihm diese Frage die ganze Zeit durch den Kopf gegangen war. Neugierig sahen alles zu Blaine, der seinen Blick senkte. Er hatte diese Sache total vergessen oder wohl eher verdrängt. Nach einem kurzen Moment der Stille, hob er seinen Kopf wieder und antwortete sehr langsam und in der Hoffnung, dass seine Stimme nicht brechen würde: "Heute... ist mein letzter Tag." Ungläubig fingen alle Warblers an zu protestieren. Sie verloren nicht nur ihren Leadsänger, sie verloren auch den besten Freund, den man sich wünschen konnte. Egal, wen man fragte, jeder würde sagen, dass Blaine der höflichste, aufgeschlossenste, toleranteste, humorvollste und wunderbarste Freund war, den es gab. Als sich alle wieder beruhigt hatten, fügte Blaine hinzu: "Und aus diesem Grund möchte ich noch einmal mit euch singen. Macht einfach mit, wenn ihr den Song erkennt." Er stellte sich in die Mitte des Raumes, sodass er die ganzen Warblers sehen konnte und fing an, die ersten paar Zeilen von Katy Perry's 'Thinking of You' vollkommen ohne Begleitung zu singen. "Comparisons are easily done Once you've had a taste of perfection Like an apple hanging from a tree I pick the ripest one I still got the seed" Jetzt kamen ein paar der Warblers zu ihm, um gekonnt und berührend mit ihm seinen letzten Song zu singen. Sie standen dort Arm in Arm und spätestens im Refrain waren nun alle Jungs um Blaine versammelt, um mit ihm zu singen. Blaine hatte sich selten wohler gefühlt und war nun um so trauriger, als er wieder daran dachte, dass niemals wieder so sein würde. "Cause when I'm with him I am thinking of you, thinking of you What you would do if You were the one who was Spending the night Oh, I wish that I Was looking into your eyes Your eyes, looking into your eyes Looking into your eyes Oh, won't you walk through and Bust down the door and take me away No more mistakes" Blaine wusste nicht, ob er bereit für die letzte Zeile war. Die Warblers hatten alle aufgehört zu singen, um ihn den Abschluss machen zu lassen. Als er sie alle ansah, in dem Willen, das Lied zuende zu bringen, merkte er, wie all die Trauer, die er verspürte, sich in seinen Augen sammelte und die Tränen wie kleine salzige Regentropfen seine Wange herunterliefen. "Cause in your eyes I'd like to stay" Nachdem seine Stimme verklungen war, kamen alle seine Freunde auf ihn zu, um ihn in eine riesige Umarmung zu schließen. "Wir werden dich vermissen, Blaine.", kam es von einigen der schluchzenden Jungs. Mit tränenüberströmtem Gesicht befreite Blaine sich nach einigen Minuten aus der Umarmung und sagte mit gebrochener Stimme, sich die Tränen aus dem Gesicht wischend: "Hört auf zu heulen, Leute! Ihr seid Männer!" "Welch eine Ironie, da du, Blaine, hier am meisten Tränen vergießt.", versuchte sein Kumpel David, die Stimmung etwas aufzulockern. Nachdem sich jeder einzelne von ihnen noch einmal mit einer festen Umarmung von Blaine verabschiedet hatte, verließen alle, bis auf Wes und David den Raum, da sie noch Unterricht hatten. Den beiden war ihr Freund wichtiger, als eine versäumte Stunde. "Wie haben deine Eltern reagiert, abgesehen davon, dass sie dich von der Schule nehmen?", fragte David neugerig. "Mein Vater spricht nicht mehr mit mir und meine Mutter sitzt wie immer nur daneben, in der Hoffnung, dass irgendwann einfach alles wieder zuckersüß ist. Sie denkt, dass das Problem, wenn sie es einfach ignoriert, irgendwann von selbst verschwindet. In diesem Fall bin das Problem ich. Und glaubt mir, ich würde nichts lieber, als einfach verschwinden." Besorgt sah Wes seinen Freund an, dann fragte er: "Wirst du ausziehen?" Blaine schüttelte leicht merklich den Kopf und antwortete: "Das wär toll, aber ich habe in dem Café, in dem ich arbeite, erst vor kurzem angefangen und bekomme erst ab nächstem Monat meinen Gehalt." David, der aussah, als hätte er einen Geistesblitz rief: "Hey, du kannst bis dahin bei mir wohnen!" "Was?" "Meine Eltern lieben dich und nehmen dich wahrscheinlich mit ausgestreckten Armen auf, da sie dich glaub ich insgeheim lieber haben, als mich. Ich werd sie fragen und dann kannst du, wenn alles gut läuft, schon morgen einziehen." Überwältigt sah Blaine seinen Freund an: "Jetzt ehrlich? Würden sie das wirklich machen?" "Aber klar! Warte ich rufe sie gleich an. Sie werden vollkommen verstehen, dass du von deinen Eltern weg willst. Diese Aktion ging ja auch gar nicht." "Du weißt nicht, was für eine Freude du mir damit machen würdest. Es wär auch nicht für lange. Wie gesagt, ich mach mich dann auf die Suche nach einer kleinen Wohnung und ab nächstem Monat seit ihr mich dann los." "Du kannst so lang bleiben, wie es nötig sein wird." David zückte sein Handy und verließ den Raum, als sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung meldete. Blaine sah sich traurig um: "Es ist komisch. All das hier wird bald Vergangenheit sein. Nichts wird mehr sein, wie früher." Wes sah seinen Freund besorgt an. Er hatte ihn noch nie so niedergeschlagen gesehen, außer dieses eine Mal, als er einem Jungen mit viel Überwindung seine Zuneigung gestanden hatte und daraufhin brutalst abgewiesen wurde. Wes wusste, dass Worte da nicht helfen würden. Stattdessen zog er Blaine in eine innige Umarmung, die tausendmal aufmunternder war, als es Worte je hätten sein können. Nach einigen Minuten löste sich Blaine wieder und sagte: "Danke, Wes, ich werd dich unheimlich vermissen. Es ist nur... könntest du mich für einen Moment allein lassen?" Wes schenkte ihm ein trauriges Lächeln, fasste ihn noch kurz stärkend an die Schulter und verließ dann den Gemeinschaftsraum. Als sich die Tür mit diesem vertrauten Quietschen schloss, ging Blaine langsam durch den Raum. Ganz sanft streifte er mit seiner rechten Hand zuerst das Sofa, auf dem Nick und er immer zusammen gelernt hatten und dann das Pult, hinter dem Wes, David und Thad gesessen hatten, als er das erste mal für die Warblers vorgesungen hatte. Er erinnerte sich noch genau, welches Lied das erste war, dass er in diesem Raum gesungen hatte. Es war 'Sing' von My Chemical Romance. Er erinnerte sich an jeden Song, den er mit den Warlers zusammen gesungen hatte. An jedes Treffen im Lima Bean, wo sie so gut wie alles Tische besetzt hatten und den ganzen Kaffe Vorrat leergetrunken hatten. Das alles war jetzt Vergangenheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)