Adan von WingsOfCaliel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wir ritten so schnell wir konnten durch die Schlucht. Markus an der einen Seite auf seinem Pferd und Annette auf der anderen Seite auf ihrem. Nicht weit hinter uns - gerade außer Sichtweite - konnten wir die Staubwolke unserer Verfolger ausmachen. Meinem Pferd stand der Schaum vor seinem Maul und jeder von uns wusste, dass es nicht mehr lange durchhalten würde. Die Befreiung Markus' und der Angriff auf die Feste hatte ihm eigentlich schon das letzte abverlangt. Es war ein wirklich tolles Tier! Doch schließlich hielt ich es an und rief, als die beiden auch halten wollten: "Reitet! Rettet euch und das Schwert! Ich werde versuchen sie aufzuhalten!" Natürlich wusste auch jeder von uns, dass es nicht um die Masse der Verfolger ging sondern um IHN. Wäre er nicht dabei, wir hätten uns schon lange zum Kampf gestellt und sicher auch gewonnen. Aber er war dabei! Annette wollte widersprechen und Markus sah mich traurig an. Dann nickte er, zog an Annettes Zügeln und weiter ging ihre Flucht. Ich stieg von Fiona, meiner Stute, diesem edlem Tier, meinem größten oder eher zweitgrößtem Geschenk auf dieser Welt und schickte sie fort. Dann nahm ich meinen Schild vom Rücken, legte meine Wurfmesser bereit und lockerte das Schwert. Wie schnell sie ritten, wir hätten ihnen sowieso nicht entkommen können und ohne Reiter hätte vielleicht auch Fiona eine Chance. Die Verfolger, seine Leibgarde mit ihm an der Spitze, allesamt furchteinflößende, große, massige Krieger in schwarzen Rüstungen und auf roten Pferden, kamen schnell näher. Ich warf mein erstes Messer - zu kurz. Auch das zweite war zu kurz, das dritte prallte an einer Rüstung ab, doch das letzte durchschlug den Helm eines Hauptmanns und riß ihn vom Pferd. Zwei von ihnen ritten weiter auf mich zu, der Rest stoppte. Kurz vor Lanzenreichweite stoppten die beiden und stiegen ab, sie zogen ihre Schwerter - mehr als armlange, ebenfalls schwarze - und kamen auf mich zu. Auch ich zog mein Schwert - Löwenfreund, zwar ein, für mich, seltsamer Name, aber eins der mächtigsten Schwerter Melas' und damit wohl auch eins der mächtigsten dieser Welt! Mir widerstrebte es zwar ein solches Artefakt in seine Hände fallen zu lassen, aber mir blieb keine Wahl. Schon standen die beiden vor mir. Die Überkopfattacke des Linken lenkte ich mit meinem Schild ab, den Hüftschlag des Rechten trieb ich durch eine gekonnte Parade in die Steinwand. Schon schoß mein Schwert vor, durchstieß den Hals des Linken, zog dann einen Bogen und schnitt durch die Rüstung des Rechten. Laute Schreie aus der Geistsphäre drangen in mein Ohr, als diese gemarterten Seelen befreit wurden. Die Rüstungen fielen in sich zusammen und grauer Rauch zog durch ihre Ritzen. Ich sah auf und er kam auf mich zu, allein. Sein rotes Schwert glitzerte in der Sonne und silberne, schier unsichtbare Fäden umspielten die Klinge. Ich warf meinen Schild weg und stellte mich breitbeinig auf. Er lächelte als er meine Vorbereitungen sah und stand kaum vor mir, als er schon den ersten Schlag auf meine Deckung herunterkrachen ließ. Wir wechselten einige langsame Hiebe um den Gegner auszukundschaften - "Nur für die Erzähler!", meinte er. Ich registrierte am Rande meiner Aufmerksamkeit wie seine Leute einen Kreis um uns bildeten, aber keine Anzeichen machten einzugreifen. Mit jedem Schlag wurden seine Hiebe schneller, plazierter, doch es bereitete mir noch keine Mühen sie abzuwehren. Bei jedem Kontakt unserer Schwerter knisterte es, kleine Flammen sprangen von ihnen, kleiner Lichtexplosionen sprangen durch die Luft. Jeder Kontakt ließ mein Schwert schwächer werden, die Macht von Blutschwur war wohl weit aus größer als Skrowonek's Herr erzählt hatte. Jeder seiner Hiebe verdunkelte den Himmel, während er die wahre Macht seines Schwertes anrief, drängte er mich immer weiter an den Rand des Kreises. Ich sah es wohl kommen, aber... eine Finte auf meinen Kopf geführt, sorgte dafür, dass ich mein Schwert zur Verteidigung nach oben führte. Er führte den Schlag zur Seite weiter und ich versuchte Blutschwur mit Löwenfreund zu folgen, doch ich war nicht schnell genug. Kurz vor dem Boden riß er sein Schwert durch meine Rüstung, längs meines ganzen Oberkörpers über meinen Kopf, zog es runter, ließ es kreiseln und rammte es mir in den Magen. Ich brach in die Knie und spuckte etwas Blut. Löwenfreund, mein treues Schwert, verlor in diesem Moment seinen letzten Funken der guten Macht. Es glitt mir aus der Hand, als die Kälte versuchte Besitz von mit zu erlangen. Ich sah zu ihm auf, sah sein - trotz allem - jugendliches Gesicht und wusste, dass er für immer verloren war. An diese Welt, diese elende, verfluchte Welt: Adan... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)