Magic Wonderland von X-Breakgirl ================================================================================ Kapitel 3: ----------- "Was bildet sich dieser arrogante, eingebildete Mistkerl bloß ein?" Wütend schlägt Sarah ihre Zimmertür hinter sich zu. Mit ausgebreiteten Armen lässt sie sich auf ihr Bett fallen und starrt eine Weile an die Decke. Und schläft ein. Stunden später, kurz nach Mitternacht, wacht sie wieder auf. Ein wenig benommen setzt sie sich auf und wischt sich den Schweiß und die verklebten Haarsträhnen aus der Stirn. Der Blick zu den Fenstern zeigt ihr, dass sie geschlossen sind. "Kein Wunder, dass es hier drin so unangenehm warm ist." Rasch steht sie auf, um sie zu öffnen. Als sie die Hand nach dem Riegel ausstreckt, sieht sie durch die Scheiben einen unförmigen Schatten, der sich auf das kleine Wäldchen zubewegt. Neugierig und ohne zu überlegen, holt sie ihre Taschenlampe aus der Schublade und klettert durch das Fenster und das Rankengitter an der Hauswand hinunter. Zwischen den Bäumen schaltet sie ihre Taschenlampe ein und folgt langsam dem schmalen Pfad. Außer ihren eigenen Schritten ist nichts zu hören. "Wo ist dieses seltsame Ding hin?" Sie hat den Satz kaum ausgesprochen, als es in den Büschen rechts von ihr raschelt. Dann kommt etwas daraus hervorgeschossen und wickelt sich fest um ihr Handgelenk. Durch den Ruck, als ihr Arm nach vorn gezogen wird, verliert sie das Gleichgewicht, stolpert über einen Stein und schlägt hart mit den Knien auf den Waldboden. "Was für ein köstlich aussehendes kleines Mädchen. Du wirst mir sicher gut schmecken." Sarah reißt erschrocken die Augen weit auf, als eine Kreatur mit einem riesigen runden Kopf auf sechs spinnenähnlichen Beinen vor ihr auftaucht. Sie zerrt verzweifelt an dem klebrigen Seil, dass sich um ihren Arm geschlungen hat. Während die Kreatur gierig ihr Maul öffnet und sich weiter auf sie zubewegt, presst Sarah ihre Augen fest zusammen. Aber der Angriff, den sie erwartet, passiert nicht. Stattdessen spürt sie, wie ihr Arm freikommt. Und sie von jemandem hochgehoben wird und mit einem Sprung außer Reichweite der Kreatur gebracht wird. "Keine Angst, Miss Sarah. Bleiben sie einfach hier sitzen. Um den Chain werde ich mich kümmern", sagt eine freundlich klingende Stimme zu ihr. Zögernd öffnet Sarah langsam ihre Augen und beobachtet, wie die Kreatur von einem gezielten Schwerthieb ihres Retters vernichtet wird. Leichtfüßig landet er wieder und dreht sich auf der Stelle zu ihr herum. Sarah versucht aufzustehen, als er auf sie zukommt. Aber ein stechender Schmerz in ihrem linken Fuß lässt sie wieder auf den Boden sinken. "Haben sie sich verletzt, Miss Sarah?" Der Mann kniet sich vor sie und tastet mit seinen schlanken Fingern behutsam über ihren Knöchel. "Den scheinen sie sich verstaucht zu haben." Mit sanften Bewegungen beginnt er, ihn zu massieren. Und der Schmerz nimmt allmählich ab. "Wer sind sie denn eigentlich? Woher kennen sie meinen Namen? Und was war das für ein scheußliches Ding?" Der Mann lacht leise bei ihren Fragen. "Sie sind aber sehr neugierig, Miss Sarah." "Sorry." Verlegen senkt Sarah den Blick. "Es ist nicht so, dass ich ihnen nicht dankbar bin, dass sie mich gerettet haben. Aber..." "Keine Ursache. Es ist doch die Pflicht eines Gentleman, eine junge Lady zu beschützen. So, und jetzt sollten sie besser schnell wieder ins Haus zurückkehren. Und da sie wohl nicht mehr laufen können, werde ich sie tragen." "Eh?" Ehe Sarah reagieren kann, hat er sie schon auf seine Arme genommen und steht auf. Unwillkürlich nimmt ihr Gesicht eine leicht rote Färbung an, weshalb sie den Kopf gesenkt hält. Schweigend legen sie die wenigen Meter bis zum Waldrand zurück. Dort setzt er sie vorsichtig ab. "Die anderen wissen bereits Bescheid und werden gleich hier sein. Deshalb werde ich mich jetzt besser verabschieden. Ich hoffe, sie sind nicht noch einmal so leichtsinnig, sich nachts heimlich aus dem Haus zu schleichen, Miss Sarah." Er deutet noch eine Verbeugung an und verschwindet dann zwischen den Bäumen. Wenige Minuten später hört sie ihren Namen rufen und blickt zum Haus hinüber. Gil, Vincent und ihr Stiefvater kommen angelaufen, gefolgt von einigen weiteren Männern. Gil erreicht sie als erster und lässt sich mit besorgtem Gesichtsausdruck neben ihr auf die Knie fallen. "Geht es dir gut? Dir ist nichts passiert, oder?" "Nein, ich..." Sarah verstummt, als Rufus sie am Arm packt und grob auf die Füße zieht. "Was hast du dir bloß dabei gedacht? In Zukunft muss ich dich wohl in dein Zimmer einsperren, damit du nicht noch einmal auf so eine dumme Idee kommst!" "Sir Rufus", mischt Vincent sich ein. "Sie wurde offensichtlich von einem Chain angegriffen." Er deutet auf Sarah´s Handgelenk, auf dem im Licht der vielen Taschenlampen deutlich rote Abdrücke zu erkennen sind. Und einige Reste des klebrigen Faden hängen noch an ihrem Ärmel. "Allein hätte sie ihm nicht entkommen können. Es muss ihr jemand geholfen haben." "Das war bestimmt er." Rufus wendet sich an seine Männer. "Los, sucht den verdammten Kerl und schafft ihn wieder her. Und du, Gilbert, bring diese Göre ins Haus und versorge ihre Verletzungen. Ich werde mich später noch ausführlich mit ihr unterhalten." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)