Fake for your life! von Mounira ================================================================================ Kapitel 25: { 25. | Verständnis } --------------------------------- Das Echo des Klopfens sprengte einen Graben in Alfreds Bewusstsein und ließ ihn benommen aufstehen. Die rechte Hand auf der Rückenlehne des Schreibtischstuhls, fiel ihm keine angemessene Erwiderung auf das unerklärliche Geräusch ein. Stattdessen betrachtete er entrückt das schiefe Lichtrechteck, was von der durchs Fenster fallenden Abendsonne stammte und bis knapp zur Türmitte reichte. Es sah vergilbt und tot aus. Da war gar kein Klopfen gewesen, nicht wahr? Niedergeschlagen sog Alfred die Unterlippe zwischen die Spitzen seiner Vorderzähne und war dermaßen über sich selbst bestürzt, dass er lachend weinen wollte. Er naiver Idiot! Selbstverständlich hatte es kein Klopfen gegeben, denn niemand in dieser Klinik mochte ihn und Besucher waren zu dieser Tageszeit ohnehin ausgeschlossen. Klinikpersonal hätte längst die Türe geöffnet und– Tock! Tock! Da war es wieder! Zwei Mal hintereinander; hart, schnell und präzise. Das Klopfen existierte! Alfred verstand noch weniger als vor rund einer Minute, schluckte und schaffte es, seinem Mund ein „Herein“ abzuluchsen. Das Wort schien allerdings nicht über die akustische Kraft zu verfügen, um den Weg bis zur Türe zurückzulegen. Die Furcht, einer Sinnestäuschung zu unterliegen, riss es erbarmungslos zu Boden. Nichtsdestotrotz senkte sich die Türklinke langsam herab. Ob des veränderten Winkels wurde ein Teil des Sonnenrechtecks von der Klinke zur Zimmerdecke umgeleitet, wo sich ein klobiger Lichttupfen bildete. Dieser stand in einem krassen Unterschied zu dem messerscharfen Kunstlichtstreifen, der durch den Türspalt ins Zimmer schnitt und Arthurs Silhouette gleißend hell umrandete. Alfred hörte kein „Darf ich reinkommen“ und entdeckte auch keinen fragenden Blick, der um Einlass bat. Arthur öffnete die Türe, betrat den Raum und schloss sie wieder hinter sich. Ganz so als habe er ein Recht, hier zu sein. Sein Gesichtsausdruck brachte dies zum Ausdruck, obwohl Alfred in keiner Weise nachvollziehen konnte, woher Arthur dieses Recht zu besitzen meinte. „Uh..hey?“ Den Kopf dezent schief legend, verfrachtete Alfred die Hände in seine Hosentaschen und zog dabei unbewusst die Schultern hoch. Aus Gründen der Unbehaglichkeit verzichtete er auf einen ausgiebigen Blickkontakt; er sah nicht gut aus und das wusste er. In ihm flammte die fälschliche Annahme eines Kindes auf, das von sich auf andere schloss und glaubte, wenn es selbst etwas nicht sah, so sahen andere es auch nicht. Dummerweise war Alfred kein Kind mehr und ihm wurde bewusst, dass er den neugierigen Blicken noch so angestrengt ausweichen konnte. Arthur sah Alfred trotzdem klar und deutlich. Ebenso wie es auch alle anderen Patienten beim gestrigen Abendessen und heutigen Frühstück getan hatten. Wie erniedrigend... Alfred hatte das Gefühl, die personifizierte Niederlage zu sein und dies kummervoll auszustrahlen. Überdies war er noch nie sonderlich schlau aus dem Jungendlichen geworden, der dort bei der Türe stand, das Gesicht verdrossen und die Augenbrauen tiefhängend wie trächtige Regenwolken. „Was gibt’s?“ Den kurzen Stillemoment nicht länger ertragend, machte Alfreds Stimme einen Sprung in aufgesetzt amüsierte Höhen und klang nach splitterndem Glas. „Ich hab’s gemacht.“ Arthurs Mund bewegte sich, der Rest seiner Miene allerdings nicht. Alfred fand es so gruselig, dass er affektiv einen Schritt zurückwich und mit der linken Wade gegen sein Bett stieß. „Was?“ Er konnte nicht folgen. Voller zorniger Hingabe strich sich sein Gegenüber mit der rechten Hand den linken Hemdärmel hinab und zugleich Falten hinaus, die seines Erachtens nicht da zu sein hatten, obwohl Stoff und Schwerkraft sie naturgemäß gebaren. „Was wohl?“, blaffte Arthur dabei. „Das, worum du mich gebeten hast natürlich!“ Gebeten? Er hatte Arthur um etwas gebeten? Alfred klappte der verspannte Unterkiefer hinunter, während er sich zu erinnern versuchte. Die letzten Tage waren so voller alles verschlingender Dunkelheit, dass er nicht wusste, wo er mit der Suche beginnen sollte. Wann hatte er sich überhaupt zuletzt mit Arthur unterhalten? Sie beide waren ja nun nicht gerade die dicksten Freunde; eigentlich sogar alles andere als das. Wobei es zu Anfang der Woche noch den Anschein gemacht hatte, als würde Arthur umgänglicher werden. Alfred fiel der späte Nachmittag ein, als er gemeinsam mit Feliciano ins Zimmer gekommen war und Arthur dort auf sie gewartet hatte, um sich für das Keksbombardement zu entschuldigen. Seine Laune wie ein welkes Blatt. Seine Aussagen irritierend, resignierend, eigenartig; in jedem Falle nicht nachvollziehbar für Alfred, der zurzeit so viel in seinem eigenen Kopf unterwegs war, dass er auch gar nicht die Muße hatte, viele Gedanken an Arthur oder einen anderen Patienten zu verschwenden. Die nächste Erinnerung, die Alfred vom Boden seines Gedächtnis fischte, betraf den Mittwoch und drehte sich um das schaurige Drama im Kunsttherapieraum. Die Wangen von einer erschrockenen Blässe erobert, hatte Arthur nicht gewagt, seinen eigenen Pullover anzufassen. Irgendetwas an Felis Zusammenbruch hatte ihn tief erschüttert. Doch das hatte nicht lange angehalten. Arthur war komplett aus der Haut gefahren, als Alfred Mittwochabend nach Francis’ Telefonnummer gefragt hatte, um– Alfreds Augen wurden weit, als sich hinter dem Schleier seiner Bedrücktheit Logik und Vergangenes die Hände reichten. „Du hast endlich Francis angerufen!?“ Kein Lächeln, kein Ja, kein Nein, kein gar nichts. Alfred befürchtete schon, sich zu täuschen, bis ihm Arthurs grobmotorisches Zähneknirschen auffiel. Von purer Verachtung angetrieben, grollte es durch den ganzen Raum. „Endlich?! Pah! Das wird mir garantiert noch leid tun! Ich weiß es doch jetzt schon! Na jedenfalls, das Wort, was dir gerade nicht einfällt und mit dem man normalerweise jemandem seinen Dank ausspricht, heißt danke!“ Der kalte Killerblick fiel von Alfred herab wie ein Parasit, der das Blut seines Wirtes verabscheute, und kraxelte durch den Raum: über das seit Mittwoch nicht mehr benutzte Bett von Feliciano, weiter zu dem auf Felis Schreibtischstuhl hängenden bunten Poncho, hinüber zu den Türmen an Zeitschriften, bis hin zu der kleinen Postkiste auf Felicianos Schreibtisch. Arthurs Profil verlor dabei an stählernem Hass. Ein Schlucken zog ihm die Verdrießlichkeit aus den fest aufeinander gepressten Lippen und ließ seinen Adamsapfel wie eine willenlose Marionette tanzen. Irgendwas an all dem passte hinten und vorne nicht zusammen. Arthur wirkte betroffen, so als stünde er inmitten von Grabbeigaben und schaue sich nach dem nicht vorhandenen Sarkophag um. Dabei hatte er – die Sache mit dem Pullover ausgeklammert – bisher den Eindruck erweckt, als sei ihm das Schicksal des Italiener vollkommen egal. All das Sträuben und all die fadenscheinigen Ausreden, die er an den Tag gelegt hatte, um Feliciano Francis’ Gesellschaft zu verwehren, zeugten nicht gerade von Fürsorge. Dass er Francis nun doch kontaktiert hatte, war eine Sache. Die andere war, dass Arthur hier stand und von ‚Das wird mir garantiert noch leid tun’ sprach. Alfred hegte den Verdacht, etwas ungeheuer Wichtiges nicht mitbekommen zu haben, da er geschlafen, geweint und in seinem Zimmer bei lebendigem Leibe von unersättlicher Verzweiflung verspeist worden war, indessen da draußen die Uhr des Lebens munter weiter in Richtung Zukunft lief. Was passierte hier? Und warum hatte er den Anschluss zu den Geschehnissen seiner Umwelt komplett verloren? Fassungslos holte Alfred tief Luft, um einen aufkommenden Magenkrampf abzuwehren. Er sollte die Entwicklungen positiv sehen. Schließlich musste Feliciano ab jetzt nicht mehr alleine sein. Das war gut. Wirklich gut. Alfred wusste es, fühlte es allerdings nur bedingt, da ihn die momentane Situation zu sehr verwirrte. Außerdem war er lebensmüde und in eine zähe Schlacht gegen die Übelkeit verstrickt. Die Hände im Stoff seiner Hosentaschen verkeilend, setzte Alfred zu einem durchaus aufrichtigen „Danke“ an, wurde aber sogleich mit einem schroffen „Nein, spar’s dir!“ zum Schweigen gebracht. Arthurs Augen waren dabei zu Alfred zurückgekehrt, klein, eng und so viel bewegter als vor rund einer Minute noch. Alfred wünschte, man würde ihn nicht überfordern und ihn vor allem nicht anstarren. Ihm nicht im Blickduell das hauchdünne, unsichere Lächeln von den Lippen schälen und ihn auch nicht betrachten, als sei er nicht mal gut genug, um von Ungeziefer gefressen zu werden. Heute konnte er damit einfach nicht umgehen... „Lass dir nur eins gesagt sein: Wenn die Sache schief läuft, dann mach ich dich persönlich dafür verantwortlich und-!“ Arthur stoppte so unvermittelt, als habe man ihm die Stimmbänder durchtrennt. Das hörbare Lufteinziehen, was an die Stelle der ärgerbesetzten Worte trat, blähte seinen Oberkörper auf und versetzte seine gesamte Miene in helle Aufruhr. „Bloody hell! Was in aller Welt ist das denn für ein Chaos?!“ Die Schritte weit und zielorientiert, stapfte er geradewegs auf Alfred zu, dem dabei in höchstem Maße unwohl zumute wurde. Nicht dass er Angst vor Arthur hätte; was die körperlichen Kräfte betraf, war er ihm weit überlegen. Doch Arthur strahlte diese imposante Stärke aus, die an einen durchdrehenden Stier erinnerte und Alfred sicherheitshalber beiseite treten ließ. Sein Hirn meldete Entwarnung, als sich herausstellte, dass Arthur das heillose Teilchenchaos ansteuerte. „Wie zum Henker hast du Genie das denn hingekriegt?!“ In Sekundenschnelle fegte Arthurs Augenmerk über den Tisch hinweg und schoss Alfred danach genau ins Gesicht. „So kann man doch nicht arbeiten!“ Sich wie ein Schwerverbrecher vorkommend, fühlte sich Alfred dazu genötigt, dabei zuzuschauen, wie Arthur die Anleitung zur Hand nahm, harsch blätterte, die Teilchen inspizierte, weiterblätterte und schnaufte. Das Gesicht eine einzige angewiderte Grimasse. Die Unordnung schien ihm in etwa so viel Unwohlsein zu bereiten wie Alfred es ob der momentanen Situation empfand. Immerhin hatte er sehr wohl probiert, die Teilchen zu sortieren, war dabei jedoch bravourös gescheitert. So wie er auch im Vorfeld daran gescheitert war, die Beutel ihren eigentlichen Zweck erfüllen zu lassen. Genau genommen war dieses Chaos auf der Tischplatte also das Resultat Alfreds kranker Seele, und Arthur kam her und schlug verbal noch mal drauf. Davon sowohl verletzt als auch gekränkt, würgte Alfred eine viel zu große Menge Spucke hinunter. „Is’ ja wohl meine Sache, wie ich arbeite!“ Es sollte aggressiv, rechthaberisch und selbstüberzeugt rüberkommen, hörte sich stattdessen aber nach all dem an, was Alfred tatsächlich empfand. Und das waren Verzweiflung und Demut. Den Blick beschämt abwendend, trat Alfred den Rückzug auf sein Bett an. Die Streifen der aprikosenfarbenen Klinikbettwäsche mit dem Blick zerhäckselnd, harrte er im Schneidersitz aus und verteufelte sich sowie die ihn plagende Übelkeit. „Ja, grandiose Taktik!“ Drang ihm unterdessen gegrunzter Spott in die Ohren und wurde von dem seichten Klirren, das entstand, als Arthurs Finger durch die Teilchen fuhren, begleitet. „Dude, ich kann das alleine sortieren! War bis gerade dabei!“ „Mhm...! Und wie lang sortierst du dieses Chaos schon? Seit du letzten Donnerstag hier eingewiesen wurdest?!“ „Nein, seit..eben halt!“ Alfred schluckte abermals Spucke hinunter; auf dem Gesicht ein deutlicher Anflug von Wut und Schande. Das da auf dem Tisch, das war sein Modellflugzeug! Er hatte es von seinen Eltern geschenkt bekommen! Warum ließ Arthur nicht einfach die Finger davon? Warum mischte sich in dieser Klinik jeder in Alfreds Angelegenheiten ein? Und warum war ihm nach Weinen zumute, als er heimlich aus dem Augenwinkel verfolgte, mit welch spielerischer Leichtigkeit Arthur die Teile systematisch auf der Tischplatte anordnete? Haufen um Haufen ergänzte und längst zwei Neue geschaffen hatte. Die Gesichtszüge nicht mal mehr von Ekel dominiert, sondern von fein geschliffener Konzentration. „Aha, seit eben also. In der Anleitung steht was von Beutel A, Beutel B–!“ „Ja und?!“ Die Erwähnung der Beutel färbte Alfreds Nasenspitze hochrot ein. Sein Tun kurzweilig unterbrechend, schaute Arthur unter hochgezogenen Augenbrauen zum Bett. Etwas witternd, das er nicht wittern sollte. „Ich frag mich nur gerade, warum jemand so dumm sein sollte, den Inhalt aller Beuteln zusammen zu kippen?“ „Na weil–als kleine Challenge eben! Just for fun, you know?! Is’ ja nich’ gerade viel los hier drin!“ In der Sekunde, als Alfreds schiefschräges Lachen aufwallte, rutschten Arthurs Augenbrauen in ihre Ausgangsposition zurück. Jedoch ohne sein Gesicht harsch wirken zu lassen. Nicht mal einer seiner Mundwinkel kräuselte sich hämisch, als er kalkuliert fortfuhr. „Kleine Challenge. Aber sicher doch.“ Sarkasmus. „Gib mir die Beutel. Dann pack ich dir die Teile wieder ein.“ Kein Sarkasmus. Alfred merkte, wie sich die Schande in ihm zuspitzte und sich mit der Wucht eines heißen Eisens überführend durch seine Gesichtshaut brannte. „Die..Beutel?“, wiederholte er scheinbar begriffsstutzig. Sie wussten doch beide ganz genau, wo die Beutel waren... „Ja, die Beutel.“ „Also, die ähm...diehabichnich’mehr.“ Alfreds Zehen zuckten nervös, derweil er seine rechte Hand an seinen Hinterkopf legte und erneut mechanisch auflachte. Diese Situation, in der er sich gerade befand, war eine einzige Blamage. Wieso musste er sich in seinem eigenen Zimmer bloßstellen lassen? Alfred war oft genug vor versammelter Mannschaft runtergeputzt worden. Arthur sollte gefälligst verschwinden! Das Quietschen des Schreibtischstuhls wies allerdings daraufhin, dass der Blonde ihn zu sich heranzog, um darauf Platz zu nehmen. Alfred indes war das Lachen längst vergangen und die vielen Stückchen, in die sein Grinsen zerbrochen war, regneten auf sein Herz nieder und explodierten säurehaltig in seinem Bauch. „Du hast die Beutel also nicht mehr“, fasste Arthur zusammen; die Tonlage nüchtern, beinahe verständnisvoll. Dunstig hinter Zauberwaldnebel. „Ich nehme an, man hat sie dir weggenommen.“ Alfred zuckte lediglich mit den Schultern und guckte eisern die Gardine an, die schattendunkle und abendsonnenfarbene Wellen schlug. Er wollte die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder mit irgendeinem der anderen Patienten reden. Sicherlich wussten alle längst, dass er erbrochen hatte und Arthur war nur hier, um einen zu erniedrigen. So viel zum Thema ‚sich nicht schämen müssen’ und ‚sie alle saßen im gleichen Boot’. Das war doch totaler Bullshit! Fakt war: Alfred war fetter als die meisten Patienten und alle lästerten über ihn, weil sie weder ihn noch seine Attitüde verstanden. Und jemand wie Arthur – jemand, der sich quasi selbst das Kotzen abgewöhnt hatte –, war gewiss der Letzte, der ein gutes Haar an Alfred ließ. Alfred würde morden, um zu erfahren, wie Arthur es geschafft hatte, dem Erbrechen abzudanken. Aber ihn danach zu fragen und somit indirekt die eigene Verzweiflung einzugestehen, war vollkommen ausgeschlossen! Nicht nur der Stolz versperrte Alfred den Weg, auch der sich nun zu voller Größe aufrichtende Magenkrampf. Der durchdringende Schmerz ließ Alfred glatt ein Stück nach vorne kippen, die Lippen von einem lautlosen Stöhnen gespalten. Zwar war es ihm im Laufe des Tages dann und wann besser gegangen, doch sein Körper schien gewaltig etwas gegen die Antidepressiva zu haben und trotzte ihnen mit immer neuen Übelkeitswogen. Was für eine abartige Qual...! Zudem kam es dem 16-Jährigen so vor, als habe sich das Essen seit dem Vormittag in seinem Bauch aufgestaut und gerate erst jetzt allmählich in Bewegung. Vielleicht sollte ihn diese kleine Magenträgheit nicht wundern. Immerhin hatte seine Verdauung beinahe drei Tage lang nichts zu tun gehabt. Jetzt den Dienst wieder aufnehmen zu müssen, tat trotzdem ungeheuer weh und trieb Alfred den Schweiß auf die Stirn. Ihm war schlecht. So schlecht, dass er sich lieber hinlegte, auch wenn das seinem Besucher nicht verborgen blieb. „Was soll das denn jetzt werd-?“ „Nix, ich bin nur müde. Dieses scheiß frühe Aufstehen um sechs Uhr!“, blockte Alfred mit dem erstbesten Vorwand ab und schlang die Decke um sich. Zwei Handgriffe später hatte er seine Brille auf dem Nachttisch deponiert und war gänzlich unter der Decke verschwunden. Im gluckernden Bauch ein wilder Übelkeitsstrudel. Was seine Mom jetzt wohl machte? Und sein Dad? Ob Feli schon Besuch von Francis bekommen hatte? Ob Tony spätestens übermorgen einen Brief erwartete? Die Ungewissheit taute Alfred an der Matratze fest; es war wahrlich unklug von ihm gewesen, sich auf den Bauch zu rollen, aber so konnte er wenigstens das Gesicht im Kissen vergraben und sich vor einer ausgiebigen Inspektion schützen. Eine Welle Heimweh wurde aus seinem Herzen gespült und fand auf anatomisch nicht nachvollziehbare Weise den Weg in seinen Bauch. Alfred wollte nicht hier liegen, sich hundeelend fühlen und Heimweh haben. Nicht mit jemandem wie Arthur in der Nähe, der so was garantiert für Kinderkram hielt – und damit auch noch Recht hatte! Das war das Schlimmste überhaupt. Dieses Heimweh war etwas für Kinder und Alfred wollte kein vor Heimweh krankes Kind mehr sein. Die Hände tiefer unters Kopfkissen schiebend, konzentrierte er sich darauf, sein Abendessen bei sich zu behalten. Das zunehmend heftigere, saure Aufstoßen löste in Alfred den sehnlichen Wunsch nach einem Eimer und viel Ruhe aus. Das war leider ein enorm kontraproduktiv wirkender Wunsch, wie Alfred schnell feststellte und die Kiefer schmerzhaft aufeinander presste, damit sein Mageninhalt gar nicht erst auf dumme Ideen kam. Er konnte nicht kotzen. Nicht mit Arthur im Zimmer! Unglücklicherweise war Alfreds Verstand der festen Überzeugung, sich durch Erbrechen Linderung verschaffen zu können. Mittlerweile war ihm nicht mehr nur flau, sondern wirklich speiübel. Das würde nicht mehr lange gut gehen... Unerwartet stolperte ein auffällig lautes Räuspern durch den Raum. „...ich hab gesagt, ich bin fertig!“ War er? Alfred hatte gerade nicht das Bedürfnis, das zu überprüfen. Entsprechend verlor er ein schlichtes „’kay“ und zuckte zusammen, als er ein leichtes Gewicht ortete. Auf Höhe seiner Unterschenkel drückte es von oben auf die Bettdecke. Nicht schnell und präzise wie das Anklopfen, sondern unbeholfen, aber dafür einen unbestimmten Moment lang andauernd. Alfred begriff, dass es sich um Arthurs Hand handelte. Doch sowohl die Erkenntnis als auch die Übelkeit vereitelten, dass er aufsah. Was sollte die Geste? Wollte Arthur etwa, dass man sich artig bei ihm bedankte? Nie und nimmer! Sich für Feliciano zu bedanken, war eine Sache. Wenn Arthur dieses Danke – aus welchem Grund auch immer! – nicht akzeptierte, sollte das Arthurs Problem sein. Aber Alfred würde nicht zu Kreuze kriechen, weil sich Arthur in Eigeninitiative der Teile angenommen hatte. Für jemanden, der ständig alles richtete und zurecht rückte, war das doch keine Herausforderung! Garantiert hatte Arthur das nur getan, weil er den Gedanken an dieses heillose Durcheinander nicht ertrug. Mit Freundlichkeit hatte das nicht das Geringste zu tun! Alfred war heilfroh, dass seine Gedanken nicht öffentlich einsehbar waren. Andernfalls hätte man wohl auch in ihm alles wieder an den rechten Platz gerückt. Wobei, wahrscheinlich war sein inneres Chaos dermaßen gewaltig, dass selbst der Ordnungszwang eines Arthur Kirkland daran scheiterte... Die Augenlider fest zupressend, schluckte Alfred gegen die Säure an, die ihm in der Kehle brannte. Ein vergebliches Unterfangen, doch das Gewicht auf seinem Unterschenkel verschwand. „Well... Ich sag Bescheid.“ Alfred verstand nicht. Die Stirn kraus ziehend, hörte er den anderen Jungen das Zimmer verlassen und war dann mit den Magenschmerzen, der Übelkeit und dem zermalmendem Gedankenwirrwarr alleine. Seine Armbanduhr tickte knapp 120 Sekunden hinweg, dann klopfte es abermals an der Türe und ein Pfleger trat ein. Alfred konnte den Mann nicht recht erkennen; er war ein weißes Phantom, das ihn besänftigend ansprach und sich erkundigte, ob er etwas gegen die Übelkeit haben wollte. Ja, wollte er. Und er war in seinem gesamten 16-jährigen Leben noch nie so dankbar für bittere Tropfen und ein staubtrockenes Stück Zwieback gewesen wie an diesem Abend. {  -  -  } Der Samstag zog die bleierne Müdigkeit aus dem Hut wie der Zauberer das Kaninchen. Alfred frustrierte es insofern, als dass er am vorigen Abend zwar todmüde gewesen war, der Schlaf ihn aber vergessen hatte. Stattdessen hatte sich die Stille vom Flur aus unter der Türe hindurch ins Zimmer geschlängelt und dort mit dem Geist eines italienischen Lachens so viel Lärm veranstaltet, dass sämtliche Sorgen in Alfreds Kopf wild zur unhörbaren Musik getanzt hatten. Dann war da nichts gewesen. Und dann das unerwartete Wecken durch eine Krankenschwester, die nicht nur das Licht angeknipst, sondern auch gleich eine neue Portion Tropfen mitgebracht hatte. Alfred war das im Halbschlaf ganz recht gewesen, denn das Medikament hatten am Vorabend, etwa eine halbe Stunde nach Einnahme, eine deutliche Verbesserung bewirkt. Sodbrennen und Übelkeit waren in den Hintergrund gerückt und Alfred hatte bereut, im Vorfeld viel zu stolz gewesen zu sein, um das Personal um Hilfe zu bitten. Er musste dringend lernen, endlich für sich und seine Bedürfnisse Worte zu finden; so konnte das einfach nicht mehr weitergehen! Er brauchte doch keinen Babysitter, der, so wie Arthur es gestern getan hatte, für ihn am Schwesternzimmer Alarm schlug, damit Hilfe anrückte. Alfred musste diesen Schritt selbst zu machen lernen. Davon ganz abgesehen, erschloss sich Alfred Arthurs Motivation nicht. Aber für Alfred machte es auch keinen Sinn, dass er an diesem Samstag überhaupt planmäßig hatte aufstehen müssen. Immerhin war er quasi krank geschrieben, also weshalb sollte er dann schon wieder in aller Herrgottsfrühe und nach einer derartig unerholsamen Nacht den neuen Tag beginnen? Die in seinem Hinterkopf aufziehenden Proteste hatte er sich allerdings in weiser Voraussicht gespart; Diskussion über die Klinikregeln waren für ihn nicht zu gewinnen, wie ihn die Erfahrung gelehrt hatte. Das anschließende Wiegen war in narkotischer Gedankenabwesenheit an Alfred vorbei gezogen. Falls Cleopatra einen Kommentar vom Stapel gelassen hatte, so war er Alfreds Auffassungsgabe durch die Lappen gegangen. Was ihm hingegen nicht entging, war das kontinuierliche Mustern, das vor allem durch die Tatsache, von einem Pfleger in den Waschraum begleitet zu werden, noch zunahm. Alfred hatte es geahnt: alle starrten ihn an und alle konnten eins und eins zusammenzählen und wussten von seinem Rückfall! Das war einfach nur schrecklich. In seiner ersten Gruppentherapiestunde hatte er sich als der Junge vorgestellt, der nur deshalb in der Klinik gelandet war, weil er ein paar Pfund abnehmen musste. Aber ganz so simpel war die Sachlage nicht. Jeder hatte längst herausgefunden, dass Alfreds Probleme weitreichender und tiefgehender waren. Nur er wollte das nicht zugeben... Während der Tropfenregen auf Alfreds Haar prasselte, ließ er unter der Dusche den Kopf hängen. Seine trägen Finger verteilten Schaum auf seiner Haut, strichen, rieben und kniffen irgendwann, einem unbeherrschten Impuls folgend, fest zu. Kreierten eine Reihe roter Halbmonde im weichen Bauchfett, das gar nicht mehr hässlicher werden konnte. Sogar seine Mom fand ihn fett. Seine Erscheinung brachte optisch zum Ausdruck, was für eine Enttäuschung Alfred doch war; sowohl für andere als auch sich selbst. Zwischen Alfreds Fingernägeln brannten die Male des Selbsthasses auf der einst straffen Haut und trieben ihm Tränen in die Augen. Das hier, das würde doch auch nie wieder gut werden! Er bekam weder das Essen noch das Erbrechen in den Griff, und der Duft seines Duschgels rief zu allem Überfluss auch noch die Erinnerung an den bestialischen Gestank von drei Tage alter Kotze in ihm wach. Alfred mied sein Spiegelbild, als er kurz darauf die Duschkabine verließ und sich eilig an einem der Waschbecken die Haare kämmte und die Zähne putzte. Tino, der zwei Becken weiter stand, hatte ein Gesicht gemacht, als habe Alfred ihnen Flöhe oder Läuse eingeschleppt. Etwas gesagt hatte er jedoch nicht. Erst ab dem Frühstück waren erste richtige Gespräche zwischen den Patienten zu vernehmen. Zwar konnte Alfred die geflüsterten Bemerkungen am Mitteltisch nicht verstehen, doch er tippte darauf, dass sie ihm galten. Wem auch sonst?! Alle lachten und alle lästerten; und er durchrührte sein Müsli in Slow Motion und schämte sich für den schwarzen Ordner, den er auf den freien Stuhl neben sich gelegt hatte. Lili hatte aufgrund dessen fragend dreingeschaut, aber Alfred hatte es absichtlich ignoriert und ihr lediglich ein gedämpftes Guten Morgen zugemurmelt. Ihm fiel nicht ein, wie er sein Versagertum kaschieren oder rechtfertigen sollte. Entsprechend hatte er auch nichts weiter gesagt. Als Lili ihn ein paar Minuten später um das Salz bat, schob er den Plastikstreuer wortlos in ihre Richtung und guckte sie erst an, als die Krankenschwester kurz darauf den Salzstreuer konfiszierte. Lili reagierte mit einem kiecksenden Protestlaut. Ihre Schultern in dem pastellrosanen Jäckchen mit den aufgenähten Schleifchen fielen machtlos nach vorne und ihre Hand, die den Löffel im längst versalzenen Sahnejoghurt mit Knusperflakes festhielt, bebte. „A-aber ich brauche noch mehr Salz!“ „Nein, ich denke, du hast schon mehr als genug Salz.“ Die Finger der Schwester zeigten keine Bereitschaft, den Streuer wieder auf die Tischplatte zurückzustellen. Alfred linste zwischen der Frau in weißer Montur und der Stille, zu der Lili verkommen war, hin und her. Der Nebentisch untermalte die Szene mit dem verhaltenen Klappern von Besteck, was Alfred daran erinnerte, noch immer Müsli, Tee und andere Dinge, die für ihn normalerweise kein Frühstück charakterisierten, vor sich stehen zu haben. Die Akustik vom Mitteltisch wurde zu einer Nebensächlich degradiert, als Lili unerwartet wieder das Wort ergriff. „Warum versteht keiner, was ich brauche?“ Ihre gepresste Tonlage ließ Tränen vermuten, doch ihre wütenden Augen funkelten wie frisch geschliffene Edelsteine. „Lili, wir verstehen di-“ „Nein, Sie verstehen gar nichts! Hören Sie?! Gar nichts!“, fuhr sie der Schwester fauchend über den Mund. „Woher wollen Sie denn wissen, wie es mir geht oder was ich durchmache?! Sie kennen mich doch überhaupt nicht! Außerdem versteht so was eh nur jemand, der selber eine Essstörung hat! Sonst keiner!“ Es war nicht Lilis Lautstärke, die sich Gehör verschaffte, sondern ihr selbstgerechtes Urteil. An Gegenstimmen oder einem Meinungsaustausch hatte sie definitiv kein Interesse; stattdessen fand ihr überfüllter Joghurtlöffel schnell den Weg in ihren Mund. Verdrossen löffelte sie sich durch die süße Speise. Alfred für seinen Teil tastete die soeben vernommenen Worte gedanklich ab und kaute nebenbei abwägend auf seinem Müsli herum. Vermutlich hatte er noch nie zuvor im Leben bewusst einen Löffel Müsli gegessen. Die Haferflocken zerbissen und die Weizenpops knistern hören. Die vereinzelten Nussstücke zwischen seine Zahnzwischenräume fliehen spüren und die Milch eine breiige Fusion mit Speichel eingehen fühlen. Das war gänzlich neu für ihn. Rosinen und Körner besaßen Geschmäcker, für die ihm keine Beschreibungen einfielen. Dafür kam er zu dem Ergebnis, dass Lili wohl oder übel Recht hatte. Gesunde Menschen konnten wahrscheinlich in keiner Weise nachvollziehen, wie man eine solch krankhafte Beziehung zum Essen entwickeln konnte. Wieso man es vermied und versalzte, wieso man aus einer Mahlzeit eine Tagesaufgabe oder ein reines Fressspektakel machte. Wie man sich mit etwas Alltäglichem so ausgiebig und in so krankhafter Weise beschäftigen konnte. Irgendwas geschah da zwischen dem Selbst und dem Essen. Irgendwas, das die alten Gewohnheiten aus den Angeln hob und die persönlichen Einstellungen neu definierte. Befremdliche Akzente setzte und so Emotionen lostrat, die alles fortwährend komplizierter machten. Dieser Prozess war auch dafür verantwortlich, dass wenn Alfreds Mom jetzt hier wäre und ihm seine Lieblingscookies gebacken hätte, er sie nicht anrühren könnte. Nicht solange seine Mom ihn erwartungsvoll ansah und ihm mitteilte, dass er die handtellergroßen Kekse mit den dicken Schokotropfen doch Zeit seines Lebens vergöttert hatte. Bei der bloßen Vorstellung wurde dem Blonden ganz mulmig zumute, was aber keineswegs an den Cookies lag. Wirklich, es hatte nichts mit den Keksen zu tun! Und doch hatte es alles Erdenkliche mit den gottverdammten Keksen zu tun. Die Cookies waren schließlich mit der gleichen Hingabe gebacken worden, mit der ihn seine Mom von Kindesbeinen an belogen hatte. Immer und immer wieder! Wie viele Lügen sollte Alfred denn bitte noch schlucken? Wenn er die Cookies tatsächlich aß, dann alle auf einmal, und das würde ihn emotional dermaßen vergiften, dass er sich hinterher übergeben musste. Alfred wusste es aus Erfahrung. Seine Mom hatte vor Weihnachten pflichtbewusst ein Wochenende geopfert, um haufenweise Kekse zu backen. Er hatte eine der Dosen tags drauf komplett geleert, dazu eine Flasche Kakao getrunken und danach Eis in sich reingeschaufelt, bis nichts mehr ging. Als er die durchweichte Menge wenig später erbrochen hatte, hatte er seine Mom dafür gehasst. Wie konnte sie ihm so was antun? Wie konnte sie ihn absichtlich vergiften? Und wie konnte er es wagen, seine Mom – wenn auch nur für einen klitzekleinen Augenblick – zu hassen? Er war doch derjenige, der ein verwerfliches Benehmen an den Tag legte. Der nicht nur maßlos fraß und kotzte, sondern genauso dreist log, indem er seiner Mom abends engelsgleich zugesichert hatte, ihre Cookies hätten so genial wie eh und je geschmeckt. Es waren doch gar keine Cookies gewesen! Es waren unendliche Trauer und pechschwarzes Misstrauen gewesen. Auf allen Tellern im Speisesaal lagen keine Brote und keine Brötchen, und es gab weder Tee noch Saft. Es gab nur Trauer, Wut und Sehnsucht, Misstrauen, Enttäuschung und Lügen. Es gab glänzende Fassaden und kaschierende Lächeln, und es gab Hass, Vorwürfe und Schuldzuweisungen, für die aber niemand die Verantwortung übernehmen wollte und die irgendwann in Form einer Krankheit den Körper als Geisel genommen hatten. Lili wusste das, so wie es auch der Rest der Patienten wusste. Alfred konnte sie alle Zorn zerkauen und Leid hinunter würgen sehen, weil sie es tun mussten. Die nach Desinfektionsmittel riechende Genesung zog den Gefühlen die Kostüme von stinknormalen Nahrungsmitteln an und drapierte sie auf weißen Plastiktellern, um das Auge der Normalsterblichen erfolgreich hinters Licht zu führen. Was für eine miese Kostümparty! Alfred fühlte sich an Halloween und unzählige klebrige Bonbons erinnert, dann an Thanksgiving und das buttrige Püree zum traditionellen Truthahn, und dann an Weihnachten und die Cookies, die er gerade unbedingt haben musste. Er brauchte Cookies. Selbst gebackene Cookies von seiner Mom, die im Inneren noch weich waren und einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Cookies und Vanillemilchshake. Es musste einfach Vanillemilchshake sein, den man praktischerweise im 1,5l Kanister kaufen und mit Sprühsahne garnieren konnte. Eine Dose Cookies und 1,5l Vanillemilchshake mit Sahne. Danach Eis. Am besten Karamel Sutra von Ben & Jerry’s. Und damit der Magen nicht zu kühl wurde, vorab ein ausgiebiger Abstecher zum nächsten McDonald’s. Eine große Pommes, ein Big Mac, ein Western Beef Burger, ein Cheeseburger, ein McRib und eine Cola. Ein Höhenflug aus herzhaft und süß. Eine Bruchlandung in bitter und sauer. Alfred würde eine gute halbe Stunde brauchen, um all das restlos wieder auszukotzen. Das warme Essen wäre optimal milchig-sahnig eingeweicht und würde ihm keinen unnötigen Ärger bereiten. Allein dass er das so genau wusste, war ihm unbeschreiblich peinlich. Seine Eltern durften das niemals erfahren. Wirklich niemals! Wie krank war das bitte? Was ging nur in Alfreds Kopf vor? Woher rührte diese plötzliche Gier auf Cookies? Angestrengt würgte Alfred den nächsten Löffel Müsli hinunter, im Nacken eine monströse Angst. So als habe hinter ihm der übermächtige Hunger den Raum betreten und schaue sich wie ein Beute suchender Velociraptor um. Keine Regung wagend, hielt der Blonde die Luft an und betete, verschont zu bleiben. Er war nicht da, er war kein potentielles Ziel. Er mochte zwar Essen, aber er wollte nicht wieder in dieser tückischen Fressfalle landen. Die Mundhöhle vor lauter Furcht trocken gelegt, ließ Alfred sein Augenmerk zu Lili hinübergleiten. Jene musste gerade eine essenstechnische Erziehungsmaßnahme über sich ergehen lassen: mit dem netten Vermerk „Schön langsam, junge Dame!“ zog die Schwester ihr das Joghurtschälchen unter der Nase weg. „Aber ich ess doch langsam!“ Nein, tat sie nicht. Sie schlang. Alfred fühlte sich eine Art Zeitschleife passieren, die ihn dazu zwang, sein eigenes Fehlverhalten an einem anderen Menschen zu beobachten: die sture Uneinsichtigkeit, das empörte Blinzeln, der wie aus der Pistole geschossene Widerspruch. Das war so er. Wie konnte das zugleich Lili sein? Die Ellbogen auf die Tischplatte knallend, presste sich Lili die Finger gegen die Stirn, sodass ihr Gesicht hinter ihren Händen verschwand. Auf ihren blassen Handrücken verliefen die Adern wie schmale Flüsschen, die ihr Dasein hinter Pergamentpapier fristeten. Das Zucken ihrer spröden Fingerknöchel erweckte den Anschein, als versuche sie sich eine zweite Haut vom Gesicht zu kratzen, während ihre Stimme den entrüsteten Ton gegen den eines gebrochenen Herzens eintauschte. „Warum tun Sie das? Sie verstehen einfach gar nichts...! Es ist doch egal, ob ich schnell oder langsam esse! Niemand will mit mir an einem Tisch sitzen und keiner will mit mir reden oder-oder...“ Gesagtes und Ungesagtes klatschten Alfred mit der Kälte zweier arktischer Riesenwellen ins Gesicht und schmeckten derart charakteristisch nach Einsamkeit, dass es ihm die Sprache verschlug. Den Löffel im Müsli stehen lassend, wollte er über den Tisch langen und die Worte einsammeln, weil sie ihm gehörten – nicht Lili. Er war doch derjenige, den hier niemand leiden konnte! Hatte sich denn gestern keiner zu ihr gesellt? Konnte sich denn hier niemand einen Ruck geben und mal für einen einzigen Tag an einem anderen Tisch essen? Das konnte doch nicht wahr sein! Ein Funken Wut schlug in Alfreds Brust auf und erlosch sogleich wieder, denn wie konnte ausgerechnet er, der sich nicht mal freiwillig aus seinem Zimmer raus bewegte, anderen einen Vorwurf machen, wenn sie an ihr eigenes Wohl dachten und lieber auf ihrem gewohnten Sitzplatz blieben? Vielleicht waren sie ja allesamt Ertrinkende, die in einem Stuhl ein ideales Treibgut gefunden hatten, um sich über Wasser zu halten. Vielleicht waren sie auch nur alle elendige Egoisten. War es das, wozu die Essstörung sie erzogen hatte? Hatten sie sich alle so lange selbst vernachlässigt, bis die Essstörungsfalle zugeschnappt und sie in ihrer eigenen Welt eingesperrt hatte? Alfred hatte ein Jahr lang keinen Ton gesagt – immer mit dem Ziel, seine Familie zu retten. War das eine Aufopferung für drei? Oder der egoistische Wunsch eines Kindes, das Mom und Dad nicht loslassen konnte? Und glaubte Lili ernsthaft, Alfreds Schweigsamkeit liege an ihr? Das war doch lächerlich! Er hatte nicht das geringste Problem mit ihr; er kannte sie doch kaum und hatte demnach auch nicht den Hauch einer Ahnung, was der Auslöser für ihre Worte sein mochte. Trotzdem fühlte er sich dazu berufen, Einwand zu erheben. Den Atem für das durchaus gut gemeinte „Hey, das stimmt doch gar nicht“ hätte er sich allerdings sparen können. Es wirkte wie schlecht gelogen und Alfred fühlte sich rot anlaufen, als ihm schlagartig bewusst wurde, wie sein Dad zu klingen. Fehlte nur noch, dass er Lili kumpelhaft die Schulter klopfte... Lilis Knöchel zuckten erneut. In Alfred keimte die Befürchtung auf, das Mädchen endgültig zum Weinen gebracht zu haben. Just als die Krankenschwester den Mund öffnete, um sich in das verfahrene Tischgespräch einzuklinken, stand Anya plötzlich neben ihnen. Die Kuppen ihres rechten Zeige- und Mittelfinger schoben sich unverzüglich unter Lilis Kinn und richteten ihr Gesicht auf. Vor Schreck riss Lili die Hände vom Gesicht und stierte mit geröteten Augen zu der anderen Blondine hinauf. Anyas Bäckchen hatten trotz der frühen Stunde etwas Apfelfrisches an sich. Ihre beiden Fingerspitzen hielten Lili in Pose; die Kraft in der Geste zeigte sich an der Kuhle in der Haut. Lili schien Probleme beim Schlucken zu haben, doch da sie nicht wusste, wie ihr geschah, tat sie nichts weiter als Anya anhaltend anzustarren. Jene wirkte ob des Blickkontakts sogleich um einiges zufriedener mit der Gesamtsituation. „So früh morgens kann ich wirklich noch keine Tränen ertragen, liebe Lili.“ Ihre Aufmerksamkeit schwenkte kalkuliert zu Alfred hinüber, der keine Sekunde später ebenfalls zwei stechende Finger unterm Kinn spürte. „Und dass er nicht mit dir redet, liegt nicht an dir, sondern an ihm.“ „Anya, setz dich zurück auf deinen Platz und lass Lili und Alfred zu Ende frühstücken.“ Obgleich das Lächeln auf Anyas Lippen unverändert blieb und sich fast schon verständnisvoll zeigte, schien ihr die Aufforderung der Schwester zu missfallen. Alfred spürte, wie die säuberlich gefeilten Fingernägel tiefer in seine Haut stachen und ihn erschauern ließen. Was war nur in Anya gefahren? Sie war in all den Tagen nie aufgestanden, um Feliciano zurecht zu weisen, aber Lilis Benehmen tolerierte sie nicht? Woran lag das? Und woran lag es, dass sie sich die Freiheit herausnahm, bei Alfred genau dasselbe zu tun? Neulich erst hatte Anya ihm ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet, um ihn zur Besinnung zu bringen; und nun kam sie her und richtete ihn auf? Bei seiner Ankunft hatte Anya eher einen eingeschüchterten Eindruck erweckt und ihre Gesichtszüge hielten eben dieses schüchterne Mädchen auch weiterhin am Leben. Doch etwas an Anya hatte sich eindeutig verändert und wie das geschehen konnte – Zeit? Heilung? Die Freilegung eines wahren Ichs? – blieb Alfred ein Rätsel. Für ihn war ein Mitpatient undurchschaubarer als der nächste. Arthur starrte ausdruckslos vom Fenstertisch hinüber. Lili hatte vergessen, dass es so etwas wie Tränen überhaupt gab und was auch immer am Mitteltisch vor sich ging, schien sich in Stille zu hüllen. Ein Bild der dort Sitzenden konnte Alfred sich gerade nicht machen, denn dazu müsste er sich umdrehen; die Finger jedoch diktierten ihm eine gerade Haltung auf, über die sich seine Rückenmuskulatur beschwerte. Liegen, sitzen und sich zusammenkauern, das hatte sie sich in den letzten Tagen angewöhnt. Infolge dessen spürte Alfred jeden Knochen in sich zetern. Es tat weh. Anya schien das vollkommen gleichgültig zu sein. Ein letztes Mal Lilis Erscheinungsbild studierend, nickte sie und wandte sich dann ab. Nicht ohne der Krankenschwester zum Abschied ein merkwürdig vorwurfsvolles Lächeln mit dezent gehobenem, rechten Mundwinkel zu servieren. Die Regung war minimalst und nur aus nächster Nähe zu erkennen. Alfred war das unheimlich. Lilis Blick rutschte Anyas Rückseite hinab, glitt über das taupefarbene Kleid mit dem weißen Blusenshirt darunter und kletterte dann an Alfred empor. So als suche Lili etwas. Oder ihn. Und er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte – außer die Wahrheit. „Sorry, ich..ich bin einfach ziemlich alle im Moment...“ Seine Lippen machten irgendwas, das sich nach einem implodierenden Grinsen anfühlte und sein Schweigen entschuldigen sollte. Von der anderen Tischseite aus erreichte ihn zaghafte Zustimmung. „Ja, ich auch...“ Gleich mit beiden Händen umschloss Lili ihre Teetasse und nahm zwei kleine Schlückchen hintereinander. Sie machte nicht den Eindruck, böse oder gar beleidigt zu sein. Am Mitteltisch kochten indes die gedämpften Unterhaltungen wieder auf. Lilis Blick fiel in ihre Teetasse hinab, bevor er auf dem schwarzen Ordner landete, der auf dem Stuhl lag, auf dem einst Feliciano gesessen hatte. Alfred fühlte sich genötigt, eine Erklärung abzuliefern. „Essprotokolle“, nuschelte er und kratzte den Rest seines Müslis zusammen, ehe dieses gänzlich unappetitlich wurde. „Muss jetzt immer so eins ausfüllen nach’m Essen...“ Sanft fielen Lilis Augenlider zu. Ihre Stupsnase kräuselte sich, dann seufzte sie. Teils schwer, teils leicht. Alfred hatte nie zuvor jemanden so seufzen hören. Fragen blieben aus. Die Selbstverständlichkeit, mit der Lili den Protokollen begegnete, wies auf eine gewisse Bekanntschaft hin. {  +  +  + } Es ging einfach nicht! Aufgebracht riss Alfred das Blatt mit dem mittlerweile fünften Versuch eines Briefauftakts vom Block und knüllte es zusammen. Gleich darauf gewann die knisternde Papierkugel einen Freiflug vom Bett auf den Schreibtisch, wo ihre Artgenossen bereits auf sie warteten. Es war Nachmittag geworden an diesem Samstag, an dem Alfred lediglich für die Mahlzeiten und den Toilettengang das Zimmer verließ. In ihm hauste ein undefinierbares Gemisch aus Müdigkeit, gedämpfter Übelkeit und unbändiger Frustration. Darüber hing ein Schleier dichtgewobener Trauer. Jetzt schrieb er seit gestern regelmäßig diese verdammten Essprotokolle und trotzdem konnte er noch immer nicht die passenden Worte für Tonys Brief finden. Alfred konnte die Wahrheit einfach nicht beschreiben. Sie war irgendwas Unförmiges, irgendwas Unbekanntes, Außerirdisches. Jede schriftliche Annäherung kam ihm falsch vor, ließ ihn erröten und nach spätestens drei Sätzen Fuck! No! denken. Er konnte Tony nicht diesen Wahrheitsblock transkribieren. Das war nicht machbar. Gestern nicht, heute nicht und morgen sicherlich auch nicht. Alfred ging es nicht gut dabei, gedanklich alles abzutasten und danach in Schriftform darlegen zu wollen. Dadurch wurde er nur fortwährend ängstlicher. Vielleicht sollte er probieren, Tony genau das mitzuteilen? Aber heute schien dafür nicht der richtige Tag zu sein. Auch mit den übrigen Patienten hatte Alfred keine großartigen Konversation geführt. Lili hatte das Taktgefühl besessen, ihr Frühstück verhältnismäßig zügig zu beenden und ihn dann mit dem Protokollordner und der observierenden Krankenschwester allein zu lassen. Er hätte auch nichts in seinem Protokoll notieren wollen, solange ein anderer Patient ihn beobachtete. Diese Protokolle gingen keinen etwas an – nur ihn und seine Therapeutin. Das war Alfred wahrlich genug Publikum. Was er so auf die Blätter krakelte, war dumm. Zumindest empfand er sich als dumm, wenn er schrieb, Angst davor zu haben, noch fetter zu werden. Oder wenn er, trotz des Übergewichts, plötzlich wieder unter aufdringlichen Fressphantasien litt. Das war peinlich... Alfred vermied es deswegen tunlichst, sich seine alten Protokolle ein zweites Mal durchzulesen. Für ihn war das aktuellste immer schon die größte Herausforderung. In seinem Kopf herrschte einfach zu viel Trubel... Block und Kugelschreiber auf den Nachttisch legend, gab Alfred das Projekt namens Brief vorerst auf. Tony hatte ihm bislang zwei Briefe geschickt; sie waren Freunde. Und obwohl Alfred immer noch befürchtete, Tony als Freund verlieren zu können, plädierte eine innere Stimme dafür, dass ein richtiger Freund Verständnis dafür haben würde, wenn der Antwortbrief einen oder zwei Tage länger auf sich warten ließe. Trotzdem, einen Brief zu verfassen, sollte einen nicht so viele Nerven kosten! Alfred war irrational traurig darüber, schon wieder etwas nicht sofort und auf der Stelle geschafft zu bekommen. Er war es nicht gewöhnt, Dinge auf die lange Bahn zu schieben. Früher hatte er sie einfach beim Schopfe gepackt und sich so lange festgebissen, bis alles zu seiner Zufriedenheit erledigt war. Davon konnte er jetzt nur träumen... Untätig sah er sich in dem kleinen Klinikzimmer um, das so entsetzlich wenig mit seinem eigenen Zimmer gemeinsam hatte. Wahrscheinlich wäre es besser für ihn und seine Panik, nicht ständig jede Ecke und jeden Winkel miteinander zu vergleichen. Sein Gehirn hielt jedoch nicht viel von dieser Auflage, sondern machte, was es wollte. Blinzelnd nahm sich Alfred sein neues Kissen und presste es auf seinen Bauch. Den Rücken an die Wand gelehnt, hatte er die Beine von sich gestreckt und saß still auf seinem Bett. Der Tag zog sich wie Kaugummi, war deprimierend, langweilig und anstrengend. Alles war anstrengend, selbst wenn man im Grunde nichts machte. Alfred hatte die Option seiner Krankschreibung genutzt und wusste nicht, wie er Frau Brooke am Montag beibringen sollte, dass sie ihn noch länger freistellen musste, weil er sich für nichts fit genug fühlte. Alfred hatte ja nicht mal Lust, sein Modellflugzeug zusammen zu bauen. Mit einem Abstecher in den Aufenthaltsraum oder sonstigen Aktivitäten brauchte man ihm gar nicht erst kommen! Er konnte sich zu nichts aufraffen – außer dem, was sein Autopilot ihm aufdiktierte und das war Gedankenwälzen oder der Versuch zu schlafen. Aber beides endete meist mit Tränen. Es war etwa 16 Uhr und Alfred hatte schon aufgehört zu zählen, wie oft er an diesem Tag feuchte Augen bekommen hatte. Was letztlich auszehrender war – Weinen oder sich das Weinen verbieten – hatte Alfred auch noch nicht herausgefunden. Beides saugte ihm den letzten Rest Energie ab und er wollte diesbezüglich niemanden vom Personal ansprechen. Er wollte das nicht mal seiner Therapeutin beichten, aber wenn es schon unbedingt jemand erfahren musste, dann sie, damit sie ihm andere Pillen verschreiben konnte, die dem ganzen Spuk ein Ende bereiteten. Das ging doch sicher, oder? Aber was, wenn er keine anderen Medikamente bekam, weil er nicht die gewünschte Entscheidung getroffen hatte? Verzagend fuhr sich Alfred durchs Haar und rieb im Anschluss mit der Handfläche über sein rechtes Auge. Er sollte sich beim Schwesternzimmer melden und um Tropfen bitten, aber noch hielt sich die Übelkeit in Grenzen. Das Verlangen nach Cookies war ironischerweise gerade weitaus mächtiger. Alfred hatte Hunger. Nein, das stimmte nicht: er war unglücklich und wünschte sich, daheim seinen Bettkasten aufziehen zu können. Er hoffte inständig, seine Eltern kämen nicht auf die Idee, genau das zu tun... Ein Klopfgeräusch lotste Alfreds Aufmerksamkeit zur Türe hinüber. Das Geräusch war anders als am vorigen Abend. Feiner und leiser – aber keine Einbildung, wie der Blonde sogleich wusste. „Ja?“ Sich aufsetzend beobachtete Alfred, wie sich die Tür gemächlich öffnete. Nur einen Spalt breit, durch den gleich darauf Anya ins Zimmer lugte. Unter den Apfelbäckchen noch dasselbe Lächeln wie heute früh. Die langen, blonden Haare fielen über ihre Schulter und rahmten den Gesichtsausdruck ein, den Alfred schon einmal gesehen hatte: nämlich in der Kunsttherapiestunde, als Anya verschworen mit dem Pinsel zwischen ihnen hin- und hergedeutet hatte. So als hätten sie ein geheimes Abkommen unterzeichnet, an das Alfred sich partout nicht erinnerte. „Ah...“, schob sich das Mädchen halb durch den Türspalt und betrachtete ihn mit einem mysteriösen Gemisch aus Zurückhaltung und Kalkulation. „Du bist wach.“ „Yeah, sure.“ „Das ist gut. Sehr gut sogar!“ Ihre Augen schlossen sich beim Kichern. Gleichzeitig schubste sie die Tür ein Stückchen weiter auf, sodass auch ihre andere Körperhälfte zum Vorschein kam. Mit spielerischem Triumph hob sich Anyas bis gerade verborgene Hand und präsentierte einen Gegenstand, den Alfred schon mal gesehen hatte. Nur dass es damals Antonio gewesen war, der die Polaroidkamera gezückt hatte. Alfred musste so schwer schlucken, dass sämtliche Cookievisionen von aufstoßender Magensäure verätzt wurden. „Ich hab schon ’n Foto!“ Und keine zehn Pferde konnten ihn dazu bringen, noch mal so einen hässlichen Schnappschuss von sich anfertigen zu lassen! „Ach ja, richtig...“ Gutmütig öffnete Anya die Augen und ließ den Blick einmal zwischen Alfred und der Kamera wechseln. Ihre Schulter lehnte am Türrahmen, während ihre Wangen mit ihren niedlichen Hello Kitty Ohrsteckern um die Wette leuchteten. „Du meinst wahrscheinlich das Foto, das du geschwärzt hast und auf dem man dich gar nicht mehr erkennen kann. Antonio und ich sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass das genau genommen gar kein Foto mehr von dir ist. Deswegen hab ich gesagt, ich mach ein neues von dir. Von der Idee ist er ganz begeistert – und wir auch, nicht wahr?!“ Alfred blieben jegliche Einwände im Halse stecken. Er war alles, nur nicht begeistert! So scheußlich wie er zurzeit aussah, konnte er nicht auch noch Fotos von sich ertragen! Anyas melodisch-freundlich gesonnene Stimme war allerdings fest entschlossen; und als Alfred abwehrend den Kopf schüttelte, hatte das viel zu nett lächelnde Mädchen nur noch eine Antwort für ihn übrig: „Doch. Es ist alles nur eine Frage des richtigen Make-ups!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)