Das Phantom der Hochschule von Redfire (Das Erbe des Phantoms der Oper) ================================================================================ Kapitel 20: Die Magie der Musik ------------------------------- Kapitel 20: Die Magie der Musik „Lasst uns die Musik für immer im Herzen tragen.“ Es war ein sonniger Freitag im März und der erste warme Tag des Jahres. Die letzten Spuren des Winters wurden von der Kraft der Sonne Stück für Stück beseitigt und die Natur erwachte langsam zu neuem Leben. Am Nachmittag warteten Maora und Takuto vor der Hochschule für Musik und Theater auf ihre Freundin Sarah. Diese begrüßte ihre Freunde herzlich, als sie gerade das Gelände erreichte. Von der anderen Seite kam im selben Moment Jenny mit ihrer Clique an. Maora, Takuto und Sarah wandten sich ihnen zu, hoben ihre Hände und winkten ihnen zu. „Hallo Jenny. Wie geht’s? Schöner Tag heute, nicht wahr?!“ Jenny und ihre Freundinnen waren so verwundert über diese Reaktion, dass sie stumm an ihnen vorbei gingen. Es war ihnen richtig unangenehm. Es schien als hätte das Trio den Spieß umgedreht und als Jenny das Gebäude betreten hatte, lachten sich die Drei gegenseitig an. „Die haben wir aber schön verarscht.“ Meinte Takuto und lachte von Herzen. „Ach was. Wir waren nur nett.“ Erkannte Maora und lachend gingen sie schließlich ebenfalls in die HMT. Heute war der Tag der Party, die vom Direktor kurzfristig angekündigt und organisiert wurde. Alle Studenten und Lehrkräfte waren eingeladen, um an diesem Ereignis teilzuhaben. In den Gängen wurden am Morgen Stände aufgebaut, wo sich die Leute leckere Mahlzeiten kaufen konnten, oder kleine Spiele machen und Preise gewinnen konnten. Die Stimmung war heiter und ausgelassen, was teilweise auch dem schönen Wetter zu verdanken war. Die am Abend verbliebenen Gäste, waren ausgewählte Lehrkräfte und Studenten. Sie waren zum Höhepunkt des Tages eingeladen, zu der eine Theateraufführung von Cinderella und eine musikalische Premiere gehörten. Während Jenny, Linda und andere Klassenkameraden das Theaterstück aufführten, zogen sich Maora, Takuto und Sarah ihre Klamotten an. Es waren ausgeliehene Stücke, die man eigentlich zum Fasching trägt. Der ganze Stil der Gruppe war ein kleines bisschen vom Barock-Stil inspiriert, damit die Masken, die sie alle trugen, zum Gesamtbild passten. „Oh man, ich komm mir so doof vor.“ Sagte Sarah, die sich im Spiegel der Frauentoilette betrachtete. Doch Maora, die sich noch schminkte, schüttelte nur mit dem Kopf. „Auch das gehört zur Musik. Ein bisschen Stil muss dabei sein.“ Sarah verstand was sie meinte. Sie dachte an ihre Lieblingsband und musste grinsen. „Oh ja. Style~ ist super wichtig. Gibt dem Auftritt den letzten Schliff. Uh! Ich bin aufgeregt. Das wird bestimmt ganz toll.“ „Willst du die Schleife trotzdem tragen?“ fragte Maora nun und Sarah sah sie an. „Ja. Die nehme ich nun nie wieder ab.“ Erklärte sie und bekannte sich damit zum Erbstück ihrer Mutter Iris. Sarah schloss die Augen und lächelte sanft, als sie an diese dachte. Schließlich waren die beiden fertig und verließen die Toilettenräume in Richtung Aula. Auf dem Weg dorthin, trafen sie Takuto und Erik. „Gut seht ihr aus! Richtig chic!“ erkannte Maora und lächelte die beiden Männer an. Takuto dagegen war überhaupt nicht begeistert von diesem Outfit und war pausenlos am meckern. Es kratzte ihm am Kragen, an den Armen, die Hose war zu eng und die Schuhe unbequem. Erik hingegen schien sich darin wohl zu fühlen und er sah richtig adrett aus. Er hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend, da er sich zum ersten Mal öffentlich zeigte. Doch da seine Freunde ebenfalls Masken trugen, fiel er nicht auf und diese Tatsache beruhigte ihn ein wenig. Plötzlich lief Sarah auf den Eingang zu, als sie ihre Freunde eintreten sah. Erik, Takuto und Maora sahen ihr nach. „Leute! Schön, dass ihr da seit!“ schrie sie voller Freude und fiel Tina um den Hals. Alle waren gekommen und Sarahs Freude zeichnete sich deutlich in ihrem Gesicht ab. Doch sie hatte keine Zeit, sich groß mit ihren Freunden zu unterhalten, denn ihr Auftritt näherte sich und Maora trieb sie zur Eile an. Während Sarahs Freunde also in die Aula gingen und sich auf ihre Plätze setzten, bereiteten sich Erik, Maora, Takuto und Sarah auf ihren bevorstehenden Auftritt vor. Sie hatten den Song ein paar Mal geprobt und hofften nun, dass sie bereit waren. Maora streckte eine Hand in die Mitte der Runde aus und forderte ihre Kollegen auf, auch je eine Hand drauf zu legen. „Das ist aber kitschig, Mao-chan. Das machen doch alle Musiker so.“ erkannte Sarah und weigerte sich zunächst. Ebenso wie Erik und Takuto, denen das auch peinlich war. Aber Maora wusste sich durchzusetzen und schließlich gaben sie nach. Wenn die Vier dauerhaft in einer Band bleiben und auftreten würden, dann wäre Maora auf jeden Fall Bandleader. Die aufgeweckte Japanerin hielt noch eine Ansprache, um die Gruppe auf den Auftritt einzustimmen, obwohl das eigentlich nicht nötig war. Aber folgende Sätze, blieben allen im Gedächtnis und im Herzen. „Dieser Auftritt ist nur der Beginn für ein neues Kapitel und weitere wundervolle Semester. Lasst uns heute Abend die Musik leben, wie nie zuvor. Wir alle sind Wunder. Lasst uns die Musik für immer im Herzen tragen, denn sie verbindet uns, wie ein magisches Band.“ Alle vier standen im Kreis und hatten ihre Hände aufeinander gestapelt. Einen kurzen Moment war es still und sie brannten diesen Moment in ihr Gedächtnis, auf dass sie sich für immer daran erinnern würden. Schließlich war die Bühne von den Theaterdekorationen geräumt, die Instrumente aufgestellt und die Schauspieler hatten die Bühne verlassen, um sich ebenfalls ins Publikum zu setzen. Nun betrat der Direktor die Bühne und hielt ein Mikrofon in der Hand. Es wurde still im Saal und die Zuschauer lauschten seinen Worten. „Die Hochschule für Musik und Theater hat wahrlich eine atemberaubende Anziehungskraft für Jung und Alt. Es ist mir eine unfassbare Ehre, ihr als Direktor zu dienen. Dieser Abend bedeutet mir sehr viel, denn dieser Abend ist der Schönheit der Musik und des Theaters gewidmet und jenen, die diesen Zauber in sich tragen. Die Faszination des Theaters, konnten wir eben schon haut nah miterleben. Nun kommt der Part der Musik und dazu erleben sie heute, hier und jetzt eine absolute Premiere. Doch bevor der Auftritt beginnt, lassen sie mich ihnen noch einen Satz mit auf den Weg geben und damit zitiere ich einen unserer Studenten. Musik entsteht und trägt man im Herzen. Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen viel Spaß.“ Dann betraten Takuto, Maora, Sarah und schließlich auch Erik die Aula durch die bekannte Eingangstür und betraten die Bühne. Die Zuschauer klatschten, als sie sie sahen und waren sichtlich gespannt auf die folgende Darbietung. Maora schnappte sich sogleich die Bassgitarre, Takuto und Sarah die E-Gitarren und gemeinsam stimmten und prüften sie die Instrumente. Erik hingegen stellte sich ans Mikrofon und sah ins Publikum. Es war ein sonderbares Gefühl für ihn. Es war so außergewöhnlich, dass er es nicht beschreiben konnte. Aber dieses Gefühl musste er nun für einen Augenblick bei Seite schieben und sich auf den Auftritt konzentrieren. Dann gaben die Musiker ihr Zeichen und die nicht besetzten Instrumente wurden über Band eingespielt. Nach einem kurzen Intro, fing Erik an zu singen und das Publikum war fasziniert von seiner Stimme. The person that you were has died You’ve lost the sparkle in your eyes You fell for life - into its traps Now you wanna bridge the gaps Now you wanna bridge the gaps Now you want that person back Die Gitarristen waren gut aufeinander eingespielt und auch Maora machte einen sehr guten Job an ihrem Bass. Sie lebte jeden Ton und sah in einem kurzen Moment zu Tim hinüber, der sie anlächelte. Sie erwiderte mit einem Lächeln und spielte konzentriert weiter. Schließlich folgte der Refrain und die Zuhörer zeigten sich begeistert. Say “I am” Say “I am” Say “I am wonderful" Diese Worte wurden ein weiteres Mal gesungen und die erste Hälfte des Liedes war damit geschafft. Nun waren die Musiker voll in ihrem Element und alle Aufregung, Zweifel oder Unannehmlichkeiten verloren sich in Bedeutungslosigkeit. If what you’ve lost cannot be found And the weight of the world weighs you down No longer with the will to fly You stop to let it pass you by Don’t stop to let it pass you by You’ve gotta look yourself in the eye Sarah gab alles an der Gitarre und sie strahlte, als sie auf sah und zu ihren Freunden schaute. Diese hatten ihre Freundin selten so freudestrahlend lachen sehen. Doch das konnte noch überboten werden, denn nun betrat ein weiterer Gast die Aula, der gerade erst angekommen war. Es war Hiroki, dessen Blick sofort auf seine Freundin fiel. Say “I am” Say “I am” Say “I am wonderful” Oh you are Erik legte all sein Können in seine Stimme, die das Publikum in seinen Bann zog. Er traf jeden Ton überaus perfekt und seine charmante und zugleich an einigen Stellen kräftige Stimme, ließ das eine oder andere Frauenherz schmelzen. Cause we are all miracles wrapped up in chemicals We are incredible Don’t take it for granted, no We are all miracles Oh we are Schließlich näherte sich der Song langsam seinem Ende und die Musiker luden die Zuschauer dazu ein, nun auch mitzusingen. Obgleich einige die maskierten Leute nicht kannten und einer gänzlich unbekannt war, ließ sich jeder einzelne Zuhörer gefangen nehmen und sie sangen mit. Say “I am” Say “I am” Say “I am wonderful” Oh you are as war der Moment, in dem die Magie des Liedes entfaltet wurde. In diesem Augenblick, als alle Leute mitsangen, ergriff das Eriks Herz so sehr, dass sich seine Augen mit Tränen füllten. Nicht vor Trauer, sondern vor unermesslicher Freude. Don’t take it for granted, no We are all miracles wrapped up, yeah we’re wrapped up Oh we are wonderful Der Song klang langsam über das Band aus, die Zuschauer standen umgehend auf und applaudierten. Sie waren sichtlich begeistert von diesem Auftritt, was die Musiker, die nun ihre Instrumente weg stellten, sehr freute. Takuto, Sarah, Erik und Maora stellten sich nun in einer Reihe auf und fassten sich an den Händen. Auch das kannten sie bereits von ihren Vorbildern und wenigstens einmal wollten sie das auch so machen. Dann rissen sie die Arme alle zusammen nach oben und ließen sich feiern. Dieser Moment gehört ihnen und sie genossen jede einzelne Sekunde. Das war das perfekte Happy End. Maora und Takuto waren auch weiterhin unzertrennlich, auch wenn Maora öfter Zeit mit Tim verbrachte. In dieser Zeit alberte Takuto mit Gregor rum, oder versuchte Sarah so nah wie möglich zu sein. Doch er hatte keine Chance bei ihr. Sarah nutzte ihr Studium voll aus und wurde eine fantastische Gitarristin. Darüber hinaus hatte sie nun viele Ideen für Geschichten und schickte eine davon sogar an einen Verlag. Ihre Freunde blieben ihr weiterhin erhalten und schließlich fasste sich ihr langjähriger Freund Hiroki ein Herz und die beiden verlobten sich endlich. Erik wurde zum stellvertretenden Direktor ernannt und würde später den Platz seines Onkels einnehmen. Er entwickelte neue Ideen, die für die HMT zukunftsweisend waren. Aber auch seine eigenen Werke kamen nicht zu kurz und so veröffentlichte er viele Geschichten, von denen einige sogar Bestseller wurden. Obgleich er nun Freiheit hatte und sich auch durchaus ab und an in der Öffentlichkeit blicken ließ, so vermiet er große Menschenansammlungen und lebte auch weiterhin in der Hochschule, dessen Gänge weiterhin geheim blieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)