Die Chroniken von Sekai von Salome_chan ================================================================================ Kapitel 15: Bird Tokidoki ------------------------- Es gab in Bozuko zwar keine Vierteleinteilung und der magischen Bevölkerung stand man auch sehr offen gegenüber, doch alle Geschäfte, die etwas auf sich hielten hatten sich im Laufe der Zeit am Ufer des Flusses angesiedelt. Schließlich mussten sie sich nicht vor einer Überschwemmung fürchten. Kuro warf einen Blick in Richtung Himmel, der Nachmittag schwand langsam dahin und die Schatten der Pagodentürme wurden länger. Sie betrat den länglichen, flachen Holzbau am Ufer des Flusses. Vorne an der Ladenfront waren Bambusrollos aufgehängt, die teilweise herabgelassen waren. Ein schönes Schild das über dem Eingang hing verkündete in schön gemalter Silbenschrift, die hier üblich war, das es sich um die Zweigstelle von Mr. Tokodokis Laden in Bō handelte. Wie es hier üblich war zog Kuro ihre Schuhe aus, bevor sie den Laden Betrat. Um ihn von der Straße abzugrenzen und zu verhindern das allzu viel Straßenstaub in den Laden kam hatte man den Boden erhöht angelegt, weswegen Kuro über die steinerne Treppe nun den Holzboden im Laden betrat. Eine Angestellte des Ladens nahm ihre Schuhe in Verwahrung, sie würde sie beim Verlassen wieder zurückerhalten. Sie hörte einen erfreuten Ausruf, dann wurde sie fast umgerannt, Bird lachte sie an »Wie schön das du hier bist, mein Vater meinte bereits, dass du vielleicht kommen würdest, ich freue mich sehr!« Vergeblich versuchte Kuro, Bird wieder von sich weg zu bekommen, doch wie üblich ging das nicht. Eigentlich sollte sie sich mittlerweile schon an dies Art der Begrüßung gewöhnt haben. »Ich freue mich auch dich zu sehen Bird. Würdest du mich bitte wieder loslassen? Ich bekomme keine Luft mehr!« »Das stimmt nicht...« Ein wenig schmollend stellte Bird sich vor Kuro hin. Sie trug einen ziemlich kurzen Kimono in einem völlig verwirrenden, bunten Muster. »Du bist doch bestimmt durstig oder? Ich jedenfalls schon, und Hunger hab ich auch, komm mit, ich lade dich hinten zum Tee ein« Kuro seufzte, Bird hatte wirklich immer Hunger. Sie Folgte ihr durch den Laden, überall waren Kleidungstücke aus verschiedenen Regionen des Landes und sogar aus anderen Reichen Sekais. Die Wände waren, wenn man sie mal sah, mit feinen Stoffen bezogen. Bird öffnete eine verborgene Schiebetür und führte Kuro in einen Hinterhof. Da er von Holz eingefasst war, auf der gleichen Höhe wie im Laden, brauchten sie keine Schuhe und gingen zu einem kleinen Pavillon auf der gegenüberliegenden Seite. Links der Tür aus der sie gekommen waren war noch ein einfaches, zweistöckiges Haus, in dem wohl einige der Leute aus dem Laden wohnten. Sie setzten sich auf einige Kissen die auf dem Boden des Pavillons lagen. Kurz darauf kam ein Hausmädchen und brachte ihnen auf einem Tablett eine Kanne Tee sowie Teebecher und einige Leckereien. Kuro goss ihnen Tee ein während Bird sich bei einer Schale mit Keksen bediente. »Hast du mitbekommen, dass man in der Hauptstadt wieder die Nemischen Spiele veranstaltet?« Fragte Bird zwischen zwei Keksen. »Nein, bisher noch nicht, aber ich war auch die letzten Tage auf dem Meer gewesen.« Die Nemischen Spiele waren ein Relikt aus der Antike, es war ein magischer Wettstreit, bei dem aber auch Waffenkunde, Aussehen, Geschicklichkeit und körperliche Stärke wichtig waren. Sie wurden in unregelmäßigen Abständen veranstaltet, je nach vorhandenen Mitteln und der Sternkonstellation. Es erklärt auch, warum vor den reichen Häusern Fahnen standen, denn dies bedeutete auch, dass die Familie mindestens einen Vertreter in die Hauptstadt entsandt hatten, damit sie bei den Spielen vertreten war. Danach wand sich das Gespräch profaneren Themen zu, beispielsweise wie hoch die Reisernte in Bozuko in diesem Jahr wohl ausfallen würde, welche Verbindungen in letzter Zeit zwischen den wichtigen Familien geschlossen worden waren und ob der Winter wohl wieder so kalt werden würde. Mit der Dämmerung verabschiedete sich Kuro und versprach noch einige Male vorbeizukommen. Als sie wieder auf die Straße trat beschwor sie ein kleines Wehrlicht und machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Dschunke. Sie begegnete nur wenigen Leuten, einige mit einem Laternenträger, andere ebenfalls mit Wehrlicht. Die Nachtelfen ließen sich so gut wie nie bewusst blicken, doch Kuro spürte ihre Anwesenheit deutlich und fühlte sich gut behütet, während sie durch die Gassen ging und dem stetigen Klang der Windspiele lauschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)