The Leprechaun von Legal-Alien (Wenn Grün eine Einstellung ist) ================================================================================ Kapitel 2: Scandalous --------------------- Scandalous Bei den Pierce zu Hause wollte das blonde Mädchen kein Wort mit ihm reden, geschweige denn ihn auch nur ansehen. Still und ihn immerzu stur ignorierend saß Brittany ihm gegenüber am Tisch und zerhackte ihr Abendessen mehr oder weniger. Ihre Eltern fragten bereits, was denn los sei, doch weder der irische Austauschschüler noch die Cheerleaderin wollten ihnen antworten und so gaben beide relativ bald auf. Teenager musste man wohl einfach ertragen. Nach dem Abendessen folgte Rory Britt an ihr Zimmer und klopfte. „Ich will niemanden sehen!“, meinte das Mädchen energisch. „I wolld mi endschuldigen, Brittany. Bidde, lass es mi erklär'n“, bat er vorsichtig, wurde allerdings nur an der Tür stehen gelassen. Klar war sie sauer, er hatte sie angelogen und ihre Gutgläubigkeit ausgenutzt, um eventuell mit ihr im Bett zu landen. Das war nicht die feine englische Art. Allerdings war er auch kein Britte, sondern ein Ire. Aber davon mal ganz abgesehen, tat man so etwas natürlich nicht, und dass war Rory Flanagan vollkommen bewusst. Doch rausreden war nun ja nicht mehr. Und sie wollte sicherlich nicht hören, dass er anfangs versucht hatte ihr auszureden, dass er ein Leprechaun war. Aber daran würde sie sich sicherlich nicht erinnern. Als sie nach 20 Minuten noch immer kein Zeichen von Erbarmung zeigte, ließ er sie endlich in Frieden. Doch einfach im Zimmer sitzen, dass wollte er an diesem Dienstagabend nun auch nicht wirklich. Er hatte die ganze Woche vor sich und musste sie irgendwie auf den Kopf hauen ohne von Britt abhängig zu sein. Das würde schwer werden. Da er sowieso nichts besseres zu tun hatte, beschloss er sich nochmals in die Lima Bean auf zu machen und fragte seine Gasteltern, ob er etwas mitbringen sollte. Es war ein eigentlich recht kurzer Weg, wenn man sich auskannte, es nicht dunkel wurde und man nicht gewohnt war auf der anderen Straßenseite zu fahren. Aber gut, dass alles schüchterte den Jungen nicht ein, sondern lenkte ihn erfolgreich von dem blonden Engel ab. In der Lima Bean gab es einiges zu tun: sinnlose Heftchen zu lesen, billigen Merchandise zu begutachten und vor allem eine riesige Liste von Kaffeesorten zu durchschmökern. Rory war noch nie gut darin sich bei Essen oder Getränken schnell zu entscheiden. Vor allem nicht, wenn es so viel Auswahl gab. Das Resultat war also ein überforderter Ire nicht weit von der Theke, allerdings auch nicht wirklich zum Bestellen bereit. Ein junger Mann kam herein und betrachtete den Dunkelhaarigen skeptisch. Wollte der Kerl heute noch was bestellen oder wie sah das aus? Der Schüler mit dem spitzem Gesicht betrachtete Rory eine Weile. „Bestellst du heute noch oder bist du nur Dekoration?“, fragte er mit einem breitem Grinsen und einem etwas stechendem Unterton. Rory sah zur Seite und betrachtete den Fremden, der in einem Blazer und einer grauen Hose neben ihm stand, die Arme verschränkt und den Kopf etwas schief gelegt. Scheinbar schien dieser junge Mann den Anblick etwas zu genießen. „T'schuldige, i konn mi ned entscheid'n“, murmelte Rory also und sah wieder auf die Karte. „Ein Tipp: Kaffee Mokka mit Sahne ist hier unglaublich gut.“ Das breite und schelmische Grinsen, dass leicht an ein scheinheiliges und zugleich sehr verächtliches erinnerte, wich nicht aus dem Gesicht des Fremden. „Oh...“, gab Rory nur von sich und entschied sich endlich, tatsächlich einen Kaffee zu bestellen. Und wenn er schon dabei war, probierte er gleich den Mokka mit Sahne. Der Junge mit den scharfen und doch sehr eleganten Gesichtszügen folgte ihm sofort an die Kasse und bestellte sich selbst ebenfalls einen Mokka. Nun sah Rory sich nach einem Platz um und steuerte einen Tisch an. Mit dem ersten Nippen wusste er, dass der Fremde einen guten Geschmack hatte. Der Mokka war ausgezeichnet! Und als er eben mit dem Gedanken spielte, dem Anderen noch hinter her zu rufen, dass es eine gute Wahl war, schien dieser beschlossen zu haben, dass alleine Kaffee trinken nicht Seins war. „Kann ich mich setzen?“, fragte er höflich und deutet auf den Stuhl Rory gegenüber. „Kloa“, meinte der irische Junge. Dann saß der Fremde auch schon. „Mein Name ist übrigends Sebastian“, stellte er sich dann auch schon vor. „Rory“, erwiderte Rory die Geste und stellte sich ebenfalls vor. Und so kamen die beiden jungen Männer ins Gespräch. Und irgendwie hatten sie wohl einfach zu lange und zu ausführlich geplaudert, denn nach einer Weile waren bestimmt zwei Stunden vergangen. „Oh... i muss wieda hoam“, meinte Rory und stand bereits auf. Sebastian tat es ihm gleich. „War schön dich kennen zu lernen, Rory. Wir sollten das dringend wiederholen“, schlug der andere dann vor. Rory stimmte dem zu und so tauschten sie noch ihre Nummern aus. Am Mittwoch Morgen kam Rory nur schwer aus dem Bett. Das ganze wurde nicht einfacher, als er auch schon einen bitter bösen Blick von Brittany bekam. Mrs. Pierce fragte schon besorgt nach, was denn los sei, da sie sich anfangs doch so gut verstanden hätten. Der Ire wusste nicht recht, wie er das erklären sollte. „Sie denkt, dass ich sie dumm find'. Aber des stimmd ned“, seufzte Rory also nur. Britt beachtete ihn gar nicht weiter, sondern ging direkt zur Schule. Er selbst schaffte es dann schließlich noch kurz vor Beginn des Unterrichts anzukommen. Niedergeschlagen lief er den ganzen Tag eher langsam umher, die Schultern herunter hängend. Irgendwann bekam er eine SMS: Lust heute Abend weg zu gehen? Ich kenne einen ganz guten Club nicht weit von Lima. Da Rory in keinster Weise erwartete, dass Brittany heute noch etwas mit ihm unternehmen würde und ihm generell Abends recht langweilig war (ganz davon zu schweigen, dass er noch nie in Amerika auf einer Party war), willigte er ein und antwortete Sebastian. Okay, wann und wo? Hab leider kein Auto..., schrieb Rory zurück. Ich hol' dich um halb Elf ab. Schick mir einfach deine Adresse. Schnell suchte der Ire die Adresse der Pearces heraus und schickte sie seiner neuen Bekanntschaft. Dann bekam er noch eine Antwort, dass er dort Rory abholen würde. Bevor der Schultag enden würde, gab es noch eine Stunde Glee-Club. So wirklich wusste er nicht, ob er sich heute darauf freute, nun da Santana ihre Meinung ihm gegenüber frei heraus zeigte und Brittany ihn auch nicht mehr mochte. Er war so frustriert, dass er daran dachte, einfach direkt zurück zu gehen. Doch Finn gabelte ihn auf und schob ihn mehr oder weniger sanft zur Probe. Als er während der Probe noch eine Nachricht von Sebastian bekam, strahlte er auffällig: Bis heute Abend und dann feiern wir richtig! Die anderen sahen nur sein breites Lächeln und schmunzelten und versuchten zu erraten, wieso er so lächelte. Brittany stellte sich allerdings noch auf stur und ignorierte ihn so gut es ging. Doch dann drehte sie sich um und sagte: „Dass auch du mich dumm hältst, hätte ich nicht gedacht!“ Die Probe verging ansonsten recht unspektakulär und so ging es wieder nach Hause zu den Pearces. Dort angekommen vertrieb er sich den Nachmittag und machte sich nach dem Abendessen für die Feier fertig. Vielleicht fand er ja heute Abend jemanden für sich? Ein hübsches und süßes Mädel? Einen Versuch war es doch Wert. Bereits eine Weile vorher saß er draußen und wartete darauf, dass Sebastian mit seinem Wagen vorfuhr und ihn einsteigen ließ. „Siehst schick aus, willst du jemanden beeindrucken?“, fragte der etwas Ältere und lächelte schief. „Man waß ja nie“, schmunzelte Rory und schloss die Tür, als er auf der Beifahrerseite eingestiegen war. Noch wollte Sebastian dem Iren nicht verraten, wo die Fahrt hinging, doch es konnte nur besser als das meiste hier in Lima sein. Die Fahrt dauerte gut 45 Minuten und Rory gähnte bereits auf dem Beifahrersitz. Er traute sich gar nicht nachzufragen, wann sie denn da waren. Doch scheinbar war dieser Zeitpunkt jetzt gekommen, denn der junge Mann neben ihm zog nach links und fuhr auf einen Parkplatz ein. Sofort schien der Jüngere wieder fitter und Energiegeladener zu sein als zuvor und Sebastian grinste über diese Tatsache nur still schweigend. „Da wären wir, das ist das Scandals“, meinte Sebastian Smythe schließlich und stieg aus. Rory tat es ihm gleich und fiel beinahe aus dem Wagen, da er so hastig aussteigen wollte. Er bekam eine Fake ID in die Hand gedrückt und schon gingen sie beide in den eher wie ein Schuppern wirkenden Club oder eine Bar vielleicht? Neugierig folgte er dem Amerikaner ins Ungewisse. Sein Blick wanderte von der Tür zur Decke, über die Wände, bis hin zur Bar. Natürlich saßen nur Kerle an der Bar, die Mädels tanzten sicherlich. Noch ahnte er ja nicht, dass er in einer schwulen Bar war. Sebastian steuerte auf die Bar zu und bestellte sich etwas sehr alkoholisch klingendes zum trinken, Rory folgte ihm und startete vorsichtig mit einem Jacky Cola. Er lehnte sich an den Tresen und sah sich um. Sein Blick schweifte über die Tanzfläche. Vielleicht gab es ja hier ein paar Grazien zu sehen? Doch wirklich fündig wurde er nicht. Dort hinten war eine, doch die war extrem hässlich. Er suchte weiter und Smythe sah Rory interessiert dabei zu. „Na? Schon fündig geworden?“, rief er beinahe, da die Musik relativ laut war. Nochmals versuchte Flanagan auf der Tanzfläche einige Mädchen abzuchecken, doch irgendwie.... es waren alles gar keine Mädchen. „Öhm... wo sind denn die Mädels?“, versuchte er die Musik zu übertönen und sah Seb verwirrt an. Dieser lachte plötzlich nur. Dann, nach einem Augenblick sah er Rory nochmals an. Nein, der Junge meinte das ernst. „Das ist eine schwulen Bar. Es gibt hier wohl eher keine Mädels“, erklärte er also noch immer grinsend. Doch wohl am erstaunlichsten war Rorys Reaktion auf diese Erleuchtung. „Oh... okay, dann brauch ich noch ein Guiness!“ Und ohne auch selbst nur nach seinem Geldbeutel suchen zu können, hatte der andere ihm das Bier schon bezahlt. „Geht auf mich, als Entschädigung, dass es keine Mädchen zum angucken gibt.“ Ein Zwinkern folgte. Der Ire dachte sich dabei nichts böses. Wenn er so recht drüber nachdachte, war er sich nicht einmal sicher, ob Sebastian das vielleicht sogar erwähnt hatte. Und er hatte es irgendwie übersehen. Passierte ja ab und an mal. Also nahm er sein Bier und stieß mit Seb an. Immerhin war der andere doch ein netter Kerl und kostenloses Bier für Rory war definitiv ein Anzeichen dafür, dass Bastian freundlich war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)