Gefühle unter dem Sand von NorwegianWood ================================================================================ Kapitel 2: Die Jonin-Prüfung ---------------------------- Kapitel 2: Jonin-„Prüfungen“ Nach etwas längerem Suchen hatte Sayuri am vorherigen Abend endlich einen Laden gefunden, der Hygiene- und Haushaltsartikel anbot und deckte sich mit den wichtigsten Sachen ein. Sie hatte ihren Weg erst fortgesetzt, als die anderen außer Sichtweite waren und ärgerte sich etwas darüber, dass sie schon so früh aufgeflogen war. Aber immerhin wussten die Sabakuno-Geschwister nicht wirklich warum sie sich überhaupt in Konoha aufhielt. Sie dachten nun wahrscheinlich, dass sie ihrem Heimatsdorf einfach nur einen Besuch abstattete und das war zu ihrem Vorteil. Wieder in ihrer Wohnung angekommen hatte sie dann den Kampf gegen den Staub angetreten und da es schon spät geworden war, dauerte es bis kurz vor Mitternacht bis die Wohnung wieder akzeptabel aussah und man sie ohne Bedenken bewohnen konnte. Erschöpft war sie dann auf der Couch im Wohnzimmer eingeschlafen. Nun stand sie erneut vor dem Büro der Hokage und wartete, dass man sie herein bat. Laut Shizune, sie war wohl so etwas wie Tsunades rechte Hand, war sie gerade noch in einem anderen Gespräch, das aber nicht mehr lange dauern dürfte. Also geduldete sich Sayuri und lehnte sich gegen die Wand vor der Tür des Büros. Heute waren die Joninprüfungen und Tsunade wollte ihr noch die Anbu-Maske überreichen, weshalb sie hier so früh am Morgen auftauchen sollte. Sayuri wusste nicht so wirklich was sie sich unter diesen Prüfungen vorstellen sollte. Sie hatte schon von Genin- und Chuninauswahlprüfungen gehört, aber bei Jonin war das etwas Neues für sie. Sie dachte immer, dass der Hokage sich einfach die Ninja auswählte, die er für qualifiziert und stark genug hielt, um Jonin zu werden und ihnen dann den Titel so übergab. Aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass man dafür nochmals extra Kämpfe absolvieren musste. Die junge Kunoichi gähnte und hob sich eine Hand vor den Mund. Es war ein komisches Gefühl wieder in Konoha zu sein und dementsprechend unruhig hatte sie geschlafen. Sie hoffte nur, dass sich ihre Müdigkeit nicht auf ihre Konzentration auswirken würde. „’Eine begabte Kunoichi muss auch bei Müdigkeit immer einsatzbereit sein’“, rief sie sich die Worte von Chiyo ins Gedächtnis und lächelte leicht. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und ein Mann mit weißen Haaren und Maske trat aus Tsunades Büro. Sein Ninjastirnband mit dem Konohazeichen trug er schräg über seinem linken Auge. „Du musst wohl Sayuri sein“, sagte er mit freundlicher Stimme und unter seiner Maske konnte Sayuri ein Lächeln erkennen. Sie beantwortete seine Frage mit einem schlichten Nicken. „Tsunade erwartet dich bereits.“ Der Mann hielt ihr die Tür auf und Sayuri lief an ihm vorbei und betrat das Büro der Hokage. Die Tür fiel daraufhin hinter ihr ins Schloss. „Sie wollten mich sehen“, sagte Sayuri und verneigte sich leicht vor Tsunade. „Ja, richtig“, entgegnete die legendäre Sannin und reichte ihr eine der Tiermasken, die Kennzeichen der Anbu waren. Sayuri nahm sie dankend an und da sie der Annahme war, dass das der einzige Grund war, wieso die Hokage sie noch einmal sehen wollte, wandte sie sich auch schon wieder zum Gehen. „Warte bitte noch kurz“, hielt Tsunades strenge Stimme sie zurück. Sayuri drehte sich zu ihr und schaute die Frau vor sich fragend an, „ich hätte da noch eine Bitte.“ Tsunade seufzte und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Nervös spielte sie mit einem Stift in ihrer Hand herum. „Ich weiß deine Mission lautet ein Auge auf Gaara zu haben, aber würde es dich stören, wenn du noch auf einen weiteren Ninja während der Prüfung aufpassen würdest?“ „Ganz wie Sie es wünschen“, entgegnete Sayuri gleichgültig. Sie machte sich bisher keine wirklichen Sorgen um Gaara, weshalb sie ihre Mission noch eher locker nahm. Es würde bestimmt kein Problem darstellen, wenn sie sich noch um jemand anderen kümmern würde. Außerdem konnte sie sich nicht einfach der Hokage widersetzen, wenn sie ihr Vertrauen gewinnen wollte. „Ich spreche von Naruto Uzumaki. Er wird ebenfalls an der Prüfung teilnehmen. Wie du sicherlich weißt, trägt er ebenfalls einen Bijuu Geist in sich. Den neunschwänzigen Fuchs. Jedoch ist Naruto ein Junge, der schnell die Kontrolle über sich und seine Kraft verliert, sobald man ihn provoziert…“ Tsunade legte den Stift beiseite und schaute Sayuri ernst an, „der Mann, der eben hier war, ist Kakashi Hatake, Narutos Sensei. Ich habe die diesjährigen Joninprüfungen etwas verändert. Normalerweise wählt man die Jonin einfach aus, aber ich wollte die neuen Kandidaten einfach mal testen. Jeder von ihnen wird gegen seinen eigenen Sensei antreten, damit ich mir ein Bild von ihren Entwicklungen machen kann.“ Sayuri nickte als Zeichen, dass sie der Hokage zuhörte und ihren Ausführungen folgen konnte. „Bei Naruto ist es jedoch ein besonderer Fall. Da er schnell seine Geduld verliert, habe ich Kakashi damit beauftragt ihn während den Kampf etwas zu provozieren, indem er auf seine Schwachpunkte zielt, zu denen unter anderem auch Sasuke Uchiha gehört.“ Das ehemalige Akatsukimitglied war sich bisher noch nicht sicher, was jetzt genau ihre Aufgabe dabei war, aber sie hörte Tsunade weiterhin still zu und unterbrach sie nicht. „Chiyo hat in der Schriftrolle noch einige interessante Dinge über dich erzählt. Unter anderem auch, dass du es vor einigen Jahren geschafft hast, dass Gaara Shukaku nicht die Kontrolle über seinen Körper überließ… Da dachte ich mir, dass du während den Prüfungen ein Auge auf Naruto werfen könntest. Wenn er im Begriff sein sollte die Kontrolle über Kyuubi zu verlieren, könntest du das womöglich rechtzeitig verhindern.“ „Bei allem Respekt, Meisterin Hokage, aber ich bezweifle, dass ich Ihnen da weiterhelfen kann…“, warf Sayuri vorsichtig ein, „ich weiß nicht, welche angeblichen Heldentaten Chiyo Ihnen in der Schriftrolle geschildert hat, aber ich habe damals nicht viel unternommen. Ich habe keine Jutsus oder sonstiges angewandt… Ich habe lediglich auf Gaara eingeredet und ich schätze, dass er sich nur beruhigen konnte, weil er mich kannte… Das ist bei dem Fuchsjungen nicht der Fall. Ich habe keine Verbindung zu ihm.“ Tsunade hörte sich Sayuris Erklärung an und nickte dann bedächtig. „Mag sein, aber ich möchte dennoch, dass du auf Naruto aufpasst. Ich habe die Hoffnung, dass alles gut verlaufen wird, da Naruto seinen Sensei bestimmt nicht ernsthaft verletzten will, aber nur für den Fall der Fälle…“ Sayuri seufzte und gab sich geschlagen. Hatte ihr die Hokage überhaupt zugehört? Sie war nicht im Besitzt irgendeines speziellen Jutsus, das die Bijuu Geister einfach so mir nichts dir nichts wieder im Innern der Personen versiegelte. Aber wenn sie es so wünschte… Nach ihrem Gespräch mit der Hokage begab sich Sayuri schnellsten Weges zusammen mit 5 anderen Anbumitgliedern zur Arena. Sie sollten sich in der Arena aufstellen und dienten als zusätzliche Schutzfunktion für die Zuschauer, sollte ein Kampf außer Kontrolle geraten. Unter den momentanen Umständen dienten die echten Anbus jedoch eher zur Tarnung von Sayuri, was sie aber nicht wussten. Die Anbu formierten sich jeweils zu zweit und positionierten sich an den Stellen in der Arena, von denen man den besten Überblick über das Geschehen hatte. Sayuri begab sich zusammen mit ihrem zugeteilten Partner in den Bereich, in dem die Teilnehmer, sowie die Trainer und Aufpasser als auch Kankuro und Gaara untergebracht wurden. Trotz der frühen Uhrzeit waren schon einige Zuschauer anwesend, die sich die besten Plätze sichern wollten. Auch die Teilnehmer hatten sich größtenteils schon in der Arena versammelt und lauschten gerade den Worten von Temari, Shikamaru und einem weiteren Kerl, den Sayuri bisher noch nicht gesehen hatte. Seinen Augen nach zu urteilen gehörte er aber zum Clan der Hyuugas. Kurze Zeit später konnten Sayuri und das Anbu-Mitglied Schritte auf dem Gang hören und Gaara und Kankuro betraten den Bereich, in dem sie positioniert waren. Kankuro hob eine Augenbraue, als er die zwei Ninja mit Anbu-Maske erblickte und fragte sich wohl, wieso solch ein Aufstand wegen einer Joninprüfung gemacht wurde, während Gaara keine Reaktion zeigte. „Wieso positionieren sich Anbu-Mitglieder hier?“, fragte Kankuro zu Sayuris Glück den anderen Anbu. „Anweisung der Hokage“, antwortete der Ninja schlicht und Kankuro drehte ihm argwöhnisch den Rücken zu. „Weißt du was es damit auf sich haben könnte?“, fragte der Marionettenspieler seinen jüngeren Bruder, welcher mit einem schlichten Kopfschütteln verneinte. Kankuro seufzte. „Naja, hoffen wir einfach, dass nicht wieder dasselbe geschieht wie bei unseren Chuin-Auswahlprüfung damals…“ „Orochimaru wird kaum von den Toten auferstehen und versuchen zusammen mit Suna Konoha zu hintergehen. Vor allem, weil wir uns nie wieder auf einen solchen Deal einlassen würden“, meinte Gaara monoton. „Ja ja, ich weiß“, sagte Kankuro und verdrehte aufgrund Gaaras abweisender Art die Augen. „Ihr seid aber früh dran“, ertönte kurz darauf Temaris Stimme und schon stand sie zusammen mit Shikamaru neben ihren Geschwistern. Den Hyuuga-Jungen konnte Sayuri nirgendwo mehr sehen. Irgendwie fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken die ganze Zeit über neben den Sabakunos zu stehen und ihre Gespräche mit anzuhören. Aber in diesem Zuschauer- und Teilnehmerbereich konnte sie nun mal am Besten auf Gaara aufpassen. Jedoch würde es schwer werden sich auf den Fuchsjungen zu konzentrieren, wenn sie die ganze Zeit darauf achten musste, ihr Chakra zu unterdrücken, damit ihre ehemaligen besten Freunde sie nicht erkannten. Sayuri schüttelte die Gedanken ab und versuchte einfach nur die Teilnehmer in der Arena zu beobachten, die sich gerade etwas aufwärmten. „Denkt ihr sie wird auch kommen?“, fragte Kankuro seine beiden Geschwister. „Wer?“, fragte Temari und runzelte verwirrt die Stirn. „Sayuri…“, meinte ihr Bruder vorsichtig und die Miene des Mädchens verfinsterte sich. „Mir doch egal“, murrte sie und schaute zu ihren Schützlingen hinunter. „Jetzt stell dich nicht so an, Temari. Sie gehörte immerhin mal zu uns.“ „Wie du sagtest, Kankuro, gehörte. Wir haben ihr vertraut und sie hat uns sowie das ganze Dorf hintergangen. Deshalb verstehe ich auch nicht wieso wir sie wieder aufnehmen sollten. Ich bin dafür, dass wir zuhause in Suna erst mal mit den Dorfältesten und dem Rat darüber reden.“ „Sie hat nicht – “, wollte ihr Bruder gerade wieder einwerfen, als Gaara die Diskussion unterbrach. „Es reicht“, schnitt er Kankuro bestimmend das Wort ab. Er schaute seine beiden Geschwister nun direkt an. „Wir sind hier um die Kämpfe zu beobachten. Und du, Temari, um dafür zu sorgen, dass sie reibungslos stattfinden. Sayuri kann wann immer sie will wieder nach Suna zurückkehren. Sie ist keine Akatsuki mehr. Dazu sind keine weiteren Besprechungen mit dem Rat oder sonst wem nötig.“ Gaaras Stimme war wie immer kalt und emotionslos, doch da war etwas in seinem Unterton, so dass Kankuro und Temari niemals gewagt hätten zu widersprechen. Für kurze Zeit kehrte Stille ein und Sayuri fühlte sich mehr als unwohl in ihrer Haut. Sie wollte das alles nicht hören und es war auch nicht für ihre Ohren gedacht, weshalb sie sich noch schlechter fühlte. Sie hoffte die ganze Zeit nur, dass die Kämpfe so langsam losgehen würden. Mittlerweile war es in der Arena schon voller und damit auch lauter geworden. Manche Zuschauerbereiche waren schon fast vollkommen besetzt. Es musste also langsam aber sicher losgehen. Nach weiteren 20 Minuten war die Arena komplett gefüllt. Die Anbu in den jeweiligen Bereichen verhielten sich ruhig und blieben im Hintergrund, um kein Aufsehen zu erregen und die Zuschauer nicht zu beunruhigen. „Es geht gleich los. Wir sollten noch mal runter gehen“, sagte Neji, der Hyuuga-Junge. Er war vor etwa 10 Minuten zu den Sabakunos und Shikamaru gestoßen und bei ihren Gesprächen hatte Sayuri beiläufig seinen Namen vernommen. Shikamaru und Temari stimmten ihm zu und im nächsten Moment waren sie verschwunden und gesellten sich zu den Teilnehmern inmitten der Arena. Sie wurden gerade über die Regeln und die Vorgehensweise der Prüfung aufgeklärt. Unter den wenigen Teilnehmern konnte Sayuri nun auch endlich ihr anderes Sorgenkind ausfindig machen. Naruto stand mit leuchtenden Augen und einem großen Grinsen vorm Schiedsrichter und lauschte seinen Worten mehr oder weniger aufmerksam. Irgendwie erinnerte er Sayuri an ein kleines Kind, das sich über einen Lolli freute. Kaum merkbar schüttelte sie unter ihrer Kapuze und der Maske den Kopf. „Was ein Chaot“, dachte sie sich. „Ich bin mal gespannt, wie Naruto sich schlagen wird“, vernahm das Mädchen dann wieder Kankuros Stimme. „Ja, ich auch“, stimmte Gaara zu und nun klang seine Stimme nicht mehr allzu kalt und gleichgültig. Er musste Naruto wirklich mögen, aber nachdem was sie selbst mitbekommen und was sie erzählt bekommen hatte, war das auch kein Wunder. Naruto hatte Gaara in vielerlei Hinsicht geholfen, ob er das nun gezielt oder unbewusst getan hatte. „Alle Teilnehmer bitte in ihren Bereich! Alle Zuschauer bitte ihre Plätze einnehmen!“, rief der Schiedsrichter Genma durch die Arena und langsam kehrte Ruhe ein. Jeder war gespannt auf die nachfolgenden Kämpfe. Die Teilnehmer wurden einfach per Zufallsprinzip ausgewählt und somit wusste keiner wann wer dran war. Alle mussten sich also bereithalten und abwarten. „Wir warten nur noch bis alle Sensei eingetroffen sind und dann beginnen die Prüfungskämpfe!“ Temari, Shikamaru und Neji fanden sich zusammen mit allen Teilnehmern wieder bei Gaara und Kankuro ein. Der andere Anbu trat etwas mehr in den Hintergrund, während Sayuri 2 Schritte vortrat, um einen guten Blick aufs Kampffeld zu haben. Da auch sie nicht wusste, wann Naruto an der Reihe sein würde, musste sie sich jetzt schon positionieren, damit es den anderen nicht auffallen würde. „Als Erstes kämpft Rock Lee gegen seinen Sensei Maito Gai!“, verkündete Genma und ein komisch aussehender Junge rief freudig etwas aus und sprang von der Tribüne auf den Schauplatz. Er hatte eine schwarze Topffrisur und dicke schwarze Augenbrauen. Seine Kleidung bestand lediglich aus einem grünen Ganzkörperanzug und Beinstulpen. Sayuri runzelte teils skeptisch und teils belustigt die Stirn, als sein Sensei die Arena betrat und sie feststellte, dass Lee das genaue Abbild seines Senseis war. Die beiden gingen in Angriffsstellung, lächelten sich aber dabei vertraut an. Genma sagte noch kurz einige Worte zu ihnen und gab dann das Zeichen, dass der Kampf beginnt. Lee und Gai sprangen gleichzeitig aufeinander los und so begann der erste Kampf der Joninprüfung. Die Teilnehmer hatten sich alle vorne an der Bande versammelt und Naruto lehnte sich etwas über die Absperrung. „Los, Lee! Du schaffst das!“, schrie er und sein breites Grinsen war immer noch nicht von seinem Gesicht gewichen. „Halt doch mal die Klappe, du Idiot“, murrte Shikamaru und rieb sich die Schläfen. Temari vernahm das mit einem leichten Grinsen. „Das kann noch eine ganze Weile dauern. Lee hat alles was er kann von Gai gelernt und es dann allein immer weiter ausgebaut. Die beiden kennen sich in und auswendig und sind eigentlich auch nahezu gleich stark…“, sagte Neji nach einer Weile. Lee und Gai kämpften jetzt seit einer halben Stunde und schenkten sich nichts. Jedoch schaffte es keiner den anderen einmal ernsthaft zu treffen, da sie immer zu wissen schienen, was der andere als Nächstes machen wird. „Dann kann sich das Ganze ja noch ziemlich lange hinauszögern…“, seufzte Kankuro und lehnte sich seitlich an die Wand. Auch Shikamaru schien dieser Gedanke nicht zu gefallen. Er gähnte, streckte sich und ließ sich in die Ecke auf den Boden nieder. „Weckt mich, wenn es weiter geht oder irgendetwas Spannendes passiert“, meinte er und schloss dann die Augen. „Shikamaru du kannst jetzt nicht einfach schlafen! Wir sind die Verantwortlichen hier“, meckerte Temari, doch der Nara überging ihre Aussage, wenn er sie überhaupt noch wahrgenommen hatte. Denn im nächsten Moment konnte man schon ein leises Schnarchen vernehmen. „Dieser Idiot“, murmelte Temari und drehte sich augenrollend wieder zu den anderen und verfolgte das Geschehen. Es dauerte insgesamt geschlagene eineinhalb Stunden bis die Hokage befahl den Kampf abzubrechen. Beide Ninja hatten immer nur kleine Mengen an Chakra eingesetzt und dadurch dass sie immer den nächsten Zug ihres Gegners hervorsehen konnten wurde keiner schwer verletzt. Weder Gai noch Lee wurden zum Sieger ernannt, denn Tsunade erklärte den Kampf für unentschieden. Nachdem die Hokage ihr Urteil gesprochen hatte, verließen die beiden grünen Männchen den Kampfbereich und machten Platz für den nächsten Teilnehmer. Als nächstes musste ein Mädchen mit schwarzen Haaren antreten, das Sayuri nicht bekannt vorkam. Ein Junge ihres Alters wünschte ihr viel Glück und nannte sie Rai, aber keiner der anderen schien sie wirklich zu kennen. Sie begab sich langsam und etwas unsicher in die Mitte der Arena und ihr gegenüber trat ein Sayuri nur zu gut bekannter Mann. Danzo. Sayuris Hände ballten sich unkontrolliert zu Fäusten und ihr Blick würde eisig. „Sie ist eine Schülerin von Danzo?“, fragte Neji verwundert und musterte das Mädchen. „Du solltest Leute nicht immer nach ihrem Erscheinungsbild beurteilen… oder ihrem Schicksal“, meinte Naruto etwas schroff und funkelte den Hyuuga an. Dieser erwiderte daraufhin nichts. Der Kampf dauerte nicht besonders lange, da Danzo wie immer nicht viel Rücksicht auf seinen Schützling nahm und Rai somit schnell den Kampf verloren hatte. Als sie den Platz verließ versuchte sie tapfer zu wirken, aber man konnte ihr die Enttäuschung im Gesicht ansehen. „Nächster Kampf: Naruto Uzumaki gegen Kakashi Hatake!“, rief Genma aus und schaute zum Teilnehmerbereich. „Super! Endlich bin ich an der Reihe!“, freudig klatschte der blonde Ninja in die Hände und strahlte über das ganze Gesicht, „mach dich auf was gefasst, Sensei Kakashi!“ Er hastete in die Arena zu Genma und stellte sich schon kampfbereit hin, bevor Kakashi überhaupt zu sehen war. „Das er immer so hyperaktiv und übereifrig sein muss…“, seufzte Temari und stellte sich neben Kankuro, der rechts von Gaara stand. „Anders wäre es nicht Naruto“, meinte Kankuro amüsiert, „aber ich bin schon gespannt auf den Kampf.“ „Ich bin auch darauf gespannt, welche Fortschritte er gemacht hat“, stimmte Gaara seinem Bruder zu. Er hatte sich vorne vor die Absperrung gestellt und die Arme verschränkt. „Hey, Shikamaru, wach auf! Naruto ist dran!“, rief Temari über die Schulter und warf in Kunai so nach ihm, dass es neben seinem Kopf in der Wand stecken blieb. Gelassen und unbeeindruckt öffnete der Angesprochene langsam die Augen. „Mach keinen Stress…“, nuschelte er, stand schleppend auf und streckte sich gähnend, bevor er sich zu den anderen begab um den Kampf seines Kumpels zu verfolgen. Auch Sayuri schlich sich unbemerkt etwas weiter nach vorne, um den gesamten Kampfbereich im Blick zu haben und somit im Fall der Fälle auf Naruto aufpassen konnte. Kakashi war mittlerweile immer noch nicht aufgetaucht und die Zuschauer wurden langsam unruhig. „Wäre ja auch das erste Mal, dass er pünktlich wäre“, ärgerte sich Naruto bevor er laut durch die gesamte Arena schrie, „KAKASHI SENSEI SCHAFFEN SIE SICH SOFORT HIERHER! ICH MÖCHTE JETZT ANFANGEN!“ „Naruto, jetzt schreie doch hier nicht so herum“, meldete sich dann auch schon sein Sensei zu Wort und tauchte wie aus dem Nichts hinter seinem Schüler auf. „Der Kampf beginnt!“, eröffnete der Schiedsrichter den Kampf. Kakashi griff Naruto sofort von hinten an und erwischte ihn hart, da sein Schüler von seinem plötzlichen Auftauchen etwas überrumpelt war. Im nächsten Moment löste sich Naruto jedoch in Luft auf. „Ein Schattendoppelgänger, was sonst“, sagte Kakashi und Sayuri konnte zum zweiten Mal an diesem Tag ein Lächeln unter der Maske des Ninja erkennen. Er blieb stehen und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Er versuchte Narutos Chakra ausfindig zu machen, was ihm kurz darauf auch gelang. Gleichzeitig sprinteten Schüler und Sensei aufeinander zu, beide dazu bereit anzugreifen. Sie trafen den jeweils anderen mit ihrem Jutsu zur gleichen Zeit und dadurch hoben sie sich auf und keiner der beiden wurde verletzt. So ging das noch eine ganze Weile weiter. „Sie kennen sich einfach zu gut. Das ist fast wie bei Lee und Gai“, sagte der Hyuuga-Junge. „Ja, da hast du Recht“, stimmte Shikamaru zu, „dadurch dass sie ständig miteinander trainieren kennen sie die Taktik des anderen. Es wird schwer werden einen Treffer zu landen.“ „Warten wir es ab. Man sollte Naruto nicht unterschätzen. Er ist immer für eine Überraschung gut. Außerdem ist sein Kampfstil sehr ausgeprägt und ich glaube schon, dass er eine Chance hat gegen Kakashi zu gewinnen“, erwiderte Kankuro, der gespannt das Geschehen verfolgte. „Kankuro liegt da vollkommen richtig. Wir sollten den Kampf nicht zu schnell als unentschieden abhaken, nicht wahr Gaara?“, fragte Temari und schaute zu ihrem kleineren Bruder. Dieser reagierte erst gar nicht auf ihre Frage und wandte seinen Blick keine Sekunde lang vom Kampfbereich ab. Seine Augenbrauen hatte er zusammengezogen, als würde er so besser sehen können. „Was ist denn los, Naruto? Machst du etwa schon schlapp?“, rief Kakashi durch die Arena. Er stand am einen und Naruto am anderen Ende der Kampffläche. „Das glauben Sie doch wohl selbst nicht“, der blonde Ninja trug sein Grinsen von am Anfang immer noch über das ganze Gesicht. Beide Konoha-Nin schienen jedoch schon etwas aus der Puste zu sein. Naruto hob seine Hände zum Formen eines Jutsus. Kaum hatte er seine Handzeichen abgeschlossen, sammelte sich eine große Menge Chakra in Kugelform in seiner Hand. Von Kakashi war ein amüsiertes, leises Lachen zu vernehmen. „Du willst tatsächlich das Rasengan gegen mich einsetzen? Dabei müsstest du doch am Besten wissen, dass das nicht funktionieren wird.“ Kakashi schloss erneut die Augen, formte einige Handzeichen und streckte dann seine rechte Hand aus. In ihr formte sich wie bei Naruto eine riesige Menge an Chakra. Jedoch nahm das Chakra diesmal keine Kugelform an, sondern die Form von vielen aufeinander treffenden Blitzen. Sayuri verkrampfte sich leicht auf der Zuschauertribüne. Sie kannte dieses Jutsu. Sasuke hatte es gegen seinen Bruder eingesetzt, jedoch hatte er mehr Chakra dazu verwendet, als Kakashi es tat. Bilder vom Kampf der beiden Uchiha-Brüder schlichen sich in ihr Gedächtnis und die junge Kobayashi tat sich schwer daran sie zu verdrängen. „Na, erkennst du das noch? Ich glaube jemand den du kennst, hat das auch mal in deiner Gegenwart benutzt...“, meinte Kakashi beiläufig, „wie hieß der Kerl doch gleich? Achso ja, ich glaube das war Sasuke. Sasuke Uchiha.“ Narutos Grinsen verschwand und an seine Stelle trat ein ziemlich wütender Gesichtsausdruck. Seine Hände verkrampften sich sichtbar und seine Augen fixierten seinen Sensei streng. „Wie kannst du es wagen“, knurrte er. „Wie kann ich was wagen? Darf ich es nicht lustig finden, dass wir hier gerade stehen und mit zwei uns wohl bekannten Jutsus gegeneinander antreten wollen? Du hast das Rasengan von Jiraiya gelernt und ich habe Sasuke das Chidori gelehrt... Lustiger Zufall, oder findest du etwa nicht?“ Naruto verkrampfte sich noch mehr und ging in Angriffsstellung. „Halt deine Klappe!“, sein Knurren wurde lauter, sein Chakra stärker und unkontrollierter. Kakashi hatte also damit begonnen Naruto absichtlich zu provozieren, ganz wie Tsunade es ihm aufgetragen hatte. „Was regst du dich so auf? Du wirst keinen von beiden je wieder sehen also nimm es locker. Jiraiya ist tot und Sasuke hat kein Interesse mehr daran nach Konoha zurückzukehren, ob du das einsehen willst oder nicht“, Kakashi spaßte zwar und provozierte Naruto, aber man merkte trotz allem, dass ihm die Sache ernst war. Er wollte testen, ob Naruto sich beherrschen konnte und dazu musste er so hart sein. „Sprich nicht so von ihnen! Jiraiya war ein toller Mensch und ein einzigartiger Ninja und Sensei! Du hast nicht das Recht so schlecht über ihn zu reden! Und was Sasuke angeht...“, Naruto zögerte kurz und ballte seine linke Hand, in der sich nicht das Rasengan befand, zur Faust, „du wirst schon sehen. Er wird wieder kommen, sobald er sein Ziel wirklich erreicht hat!“ Mittlerweile konnte man rund um seinen Körper schon leichte Chakrawellen erkennen. Sayuri spannte sich an und schritt ungewollt kleine Schritte nach vorne. Tsunade hatte wohl recht damit, jemanden auf Naruto anzusetzen. Er war verdammt leicht reizbar, wenn man über Menschen herzog, die ihm wichtig waren. „Träum weiter“, konterte Kakashi kühl, bevor er plötzlich von hinten rechts und links gepackt wurde, „was zur -“ „Tja. Was haben Sie uns früher immer gelehrt, Sensei? Sich niemals ablenken lassen. Wieso befolgen Sie nicht ihr eigenen Ratschläge?“, und schon kehrte das selbstsichere und freudige Grinsen auf Narutos Gesicht zurück. Er hatte zwei Schattendoppelgänger hinter Kakashi platziert, als dieser damit beschäftigt war seinen Schüler aus der Fassung zu bringen. „Ich hab auch meine Taktiken. Und wenn Sie mir einen so guten Anreiz liefern, dachte ich mir, spiele ich einfach einmal mit...“, Naruto lachte, „ich würde sagen ich habe gewonnen, Sensei Kakashi!“ Er rannte auf seinen Sensei los und feuerte sein Rasengan auf ihn ab. Kakashi wurde durch die Wucht nach hinten geschleudert und landete direkt an der Mauer der Arena. Diese zersprang und ließ Kakashi in einer Wolke voller Staub und Dreck verschwinden. „Ich glaube es einfach nicht“, seufzte Shikamaru, „dieser Idiot.“ Temari kicherte. „Das nenne ich typisch Naruto.“ „Das war gar nicht so dumm und unüberlegt von ihm, wie ich es erwartet hätte“, meinte Neji amüsiert. „Aber auch nicht gerade so spektakulär“, äußerte sich Kankuro und schaute etwas enttäuscht zu der Staubwolke, in der Kakashi untergegangen war. In dem Moment hörte man ein erneutes Bröckeln. Kakashi kroch aus dem Loch, das in der Arenamauer entstanden war heraus und keuchte einige Male vor sich hin. Seine Atmung ging schwer und er konnte sich nur schwankend wieder aufrichten. „Naruto Uzumaki gewinnt den Kampf!“, rief Genma und in der Arena brach der Jubel und Applaus aus. Naruto tanzte auf dem Feld herum und freute sich sehr über seinen Sieg. „Dann ist er jetzt wohl auch Jonin“, ertönte Gaaras Stimme. Sie klang dieses mal nicht kalt und abweisend, sondern relativ warm und auf seinen Lippen zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab. Temari und Kankuro schienen dies zu bemerken, denn sie warfen sich einen kurzen, zufriedenen Blick zu. „ICH HAB GEWONNEN LEUTE, HABT IHR GEHÖRT? ICH HAB GEWONNEN! JA MANN! ICH BIN JONIN! OMA TSUNADE, ICH BIN JONIN, ICH HAB GEWONNEN!!“ Der Applaus wandelte sich zu Gelächter und Naruto rannte noch ein paar Mal vor Freude schreiend über den Platz, bevor er sich zurück in den Teilnehmerbereich begab, wo er von seinen Freunden beglückwünscht wurde. Sayuri seufzte kaum hörbar auf, entspannte sich wieder und verfolgte die restlichen Prüfungen ohne Zwischenfälle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)