Wann fängt das Leben an? von xSnowPrincess (Sasuke & Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: Wann kommt die goldene Zeit? --------------------------------------- Inspiration: Xavier Naidoo & Cassandra Steen - Wann - vielleicht mag der ein oder andere das Lied ja beim Lesen hören ;) Link: http://www.youtube.com/watch?v=qe80EeU8cT8 _______________________ Wann fängt das Leben an? Wann kommt die goldene Zeit? Sakura Haruno liebte den zarten Duft, der von den Tulpen auf dem Holztisch ausging. Sie waren immer rot, denn rote Tulpen standen für ewig währende Liebe. Wie die Blumen auf den Tisch gekommen waren, war ihr ein Rätsel, aber der Mann von dem sie kamen, war prinzipiell nichts Anderes. Ein einziges, großes Mysterium. Undurchschaubar, ein Phantom, nur ein Gerücht. Mit den Fingerspitzen berührte sie eine der Blüten. Die sanfte Oberfläche erinnerte sie an das Gefühl, das sie empfand, wenn seine Lippen auf die ihren trafen. An die Leidenschaft, die Hoffnung, aber auch an die Vergänglichkeit, die bei jedem Kuss mitspielte. Sie seufzte und wandte sich schließlich von den Tulpen ab. Die junge Frau ging auf die große Terrassentür zu und ließ sich für einen Augenblick die Sonne aufs Gesicht strahlen. Der Himmel war strahlendblau und wurde von nicht einer einzigen Wolke verhangen. Im Garten blühten unendlich viele Kornblumen in der Farbe des Himmels. Er hatte Sakura nie verraten, ob er sie bemerkt und ihren Symbolgehalt, die Hoffnung, verstanden hatte, aber für sie waren sie wichtig. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, flüsterten sie in den Wind. Mit gläsernem Blick wandte sie sich ab. Sakura schritt erhobenen Hauptes aus dem sonnendurchfluteten Raum, direkt in die staubige Bibliothek des Anwesens. Wenn diese bleierne Traurigkeit sie erfasste, fand sie hier Zuflucht. Die Bücher erzählten der jungen Frau Geschichten voller Leben, voller Liebe und vor allem Geschichten mit einem Happy End. Und das war etwas, das sie sich für ihr eigenes Leben nur erhoffen konnte. Nur eine abstruse Fantasie, weit entfernt von der Wirklichkeit. Ein Wunsch, ein Traum – und doch nichts weiter als eine Illusion. ◦ ◦ ◦ Gegen Abend verließ sie ihre Bücher und die Geschichten, die sie ihr zuflüsterten. Der Raum mit den roten Tulpen lag jetzt im Dunkeln, das einzige Licht, das hereinfiel, kam von den Gartenlaternen draußen. Völlig spontan öffnete sie die aus buntem Glas bestehende Terrassentür und trat hinaus. Der Abend war angenehm kühl, aber nicht kalt. Die Grillen zirpten und verkündeten einen Hauch von Sommer. Was hätte Sakura darum gegeben, einfach ein einziges Mal mit ihm hier draußen zu sitzen? Vielleicht sogar zu picknicken? Ihm die Kornblumen zu zeigen, die doch ohnehin nur für ihn blühten. »Miss Haruno?«, fragte eine Stimme verwundert, woraufhin Sakura die Tür wieder schloss. »Ich bin hier«, rief sie zurück, doch der Urheber der Stimme hatte sie bereits entdeckt. Naruto Uzumaki grinste sie breit an. »Ich hab was zu essen geholt«, meinte er. »Pizza – eh na ja, mal wieder«, fügte er zwinkernd hinzu, was Sakura zum Lächeln brachte. Naruto war grob gesagt für ihren Schutz verantwortlich. Die Person der ihr Herz gehörte, lebte ein gefährliches Leben und so war ihr Leben unweigerlich auch gefährlich. Doch sie war bereit all diese Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Sie arbeitete nicht mehr und hatte auch keinen Kontakt mehr zu ihren alten Bekannten. Viele hatte es da ohnehin nie gegeben – ihre Eltern waren früh verstorben und in ihrer Jugend hatte die junge Frau ihre Zeit lieber mit Büchern als mit Gleichaltrigen verbracht. Denn genauso, wie Bücher es heute taten, hatten sie ihr auch damals schon Trost und Hoffnung gespendet. Das Anwesen hatte sie rechtmäßig von ihrer Tante geerbt und über Wasser hielt sie sich dadurch, dass sie gelegentlich als Übersetzerin arbeitete. Aus Sicherheitsgründen zwar unter einem Pseudonym, aber das war immer noch besser, als nichts zu tun. »Ach und eh… Sie haben die Tulpen bemerkt?«, ergriff der Blonde noch einmal zögernd das Wort, während er den Pizzakarton auf den Tisch stellte und ihn öffnete. »Als könnte ich sie nicht bemerken«, erwiderte Sakura leise. Dennoch war der Schwermut in ihrer Stimme nicht zu überhören. Dann jedoch lächelte sie. »Ich glaube, ohne Sie würde ich in diesem Haus verrückt werden!« Beide fingen an zu lachen, doch eigentlich waren Sakuras Worte nicht unterhaltsam, sondern bitterernst gemeint gewesen. ◦ ◦ ◦ Warum genau die junge Frau sich jeden Abend aufs Neue die Nachrichten antat, wusste sie selbst nicht. Die Nachrichtensprecherin verkündete gerade mit ausdruckslosem Gesicht, dass man erneut zwei Menschen erschossen aufgefunden und am Tatort außer einem umgedreht an der Wand hängenden, rot-weißen Fächer nichts gefunden hatte. »Es ist daher wahrscheinlich, dass auch diese Morde auf das Konto der Taka-Organisation unter der Führung von Sasuke Uchiha gehen«, sagte sie. »Tatsächlich sollen die Opfer Kontakte zu Itachi Uchiha gehabt haben«, fuhr sie fort. Unweigerlich lief Sakura ein kalter Schauer über den Rücken. Sie raffte die Wolldecke enger um sich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Es war so unwirklich. Jeden Tag wurde ihr aufs Neue schmerzlich bewusst, dass sie einen Mörder liebte. Einen Rächer, der ihr auch noch rote Tulpen schickte, einen von den bösen Jungs. Wenn es eine Hölle gab, dann würde sie vermutlich früher oder später zur Strafe dort landen. Doch erschreckenderweise machte ihr dieser Gedanke keine Angst. Denn sie war sich sicher, dass Sasuke Uchiha sie dorthin begleiten würde. Und an diesem Ort, konnten die beiden dann vielleicht auch endlich ihre Ruhe finden. Der Fernseher zeigte ihr Bilder, von abgesperrten Tatorten, Polizisten und finster dreinblickenden Pressesprechern. Aus weiter Entfernung hörte sie wie die Nachrichtensprecherin mit ihren blondierten Lockenwicklerhaaren düster anmerkte, dass eines der Opfer einen vierjährigen Sohn hätte, der nun ohne seinen Vater aufwachsen müsse. »Da bleibt nur zu hoffen, dass dieser Psychopath bald gefasst wird«, schloss sie, ehe zur Wettervorhersage geschwenkt wurde. Plötzlich wurde das Bild schwarz. Erschrocken drehte Sakura sich um. Naruto stand im Zimmer, er sah irgendwie erschöpft aus. In seiner rechten Hand hielt er die Fernbedienung. »Er ist hier«, sagte er lediglich. ◦ ◦ ◦ Dunkelheit umhüllte Sasuke und Sakura. Ihr Atem war ganz flach und ruhig und es war bereits weit nach Mitternacht. Es war dasselbe Prozedere wie jedes Mal gewesen. Sie hatten etwas zusammen gegessen, ein wenig geredet und waren dann ins Schlafzimmer gegangen. »Wann fängt unser Leben an?«, flüstere sie irgendwann in die Dunkelheit, während ihre Finger abwesend über das seidene Laken strichen. »Ich meine ein Leben, das uns gehört«, fügte sie leise hinzu. Er schwieg lange; eigentlich viel zu lange. Irgendwann erhob er, ebenfalls flüsternd seine Stimme. »Wenn ich an meinem Ziel angelangt bin«, wisperte er. »Wenn ich ihn mit meiner Pistole direkt in die Hölle katapultiert habe.« Sasuke strich Sakura abwesend durch ihr dünnes Haar. Er spürte, wie sie sich bei seinen Worten verkrampfte. »Die goldene Zeit wird kommen«, sagte er deshalb, wohlwissend, dass es eine Lüge war. Wohlwissend, dass es für Sakura und ihn keine Zukunft gab. »Unsere Zeit wird kommen.« Dann gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und erhob sich von dem Bett. Sie richtete sich sofort auf. »Wo willst du hin?«, flüsterte sie fragend und starrte ihn mit großen Augen an. Der Mond fiel seitlich ein und tauchte ihr Gesicht in ein seltsames Spiel aus Licht und Schatten. Ihre Haut wirkte so blass, beinahe porzellanartig. Ihr Anblick erinnerte den jungen Mann an eine Puppe. Mit einem Mal wurde er sich ihrer Zerbrechlichkeit bewusst. Gleichzeitig war sie so schön, dass es ihm das Herz zerriss. »Ich muss gehen«, erwiderte er dennoch bewusst kühl und fing an sich anzuziehen. »Es ist mitten in der Nacht«, konterte Sakura und er konnte das Flehen in ihrer Stimme hören. »Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte Sasuke ausweichend. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wieder irgendwelche Familienväter umbringen?« Im nächsten Augenblick schlug sie sich die Hand vor den Mund, denn sie wusste sofort, dass sie zu weit gegangen war. Sasuke sprach nie über die Dinge, die er tat und Sakura erwähnte diese Dinge auch nicht. Das war ein ungeschriebenes Gesetz, eine stille Vereinbarung zwischen ihnen. Sasuke starrte sie einen langen Moment einfach nur an. Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen und es war, als würde die Welt für einen Moment einfach stehen bleiben. Dann jedoch wandte er sich ab und griff nach seiner Jacke. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, zog er sie über und verließ das Schlafzimmer. Sakura sprang auf und rannte ihm nach. »Lass mich nicht zurück wie eine Hure nach getaner Arbeit!«, schrie sie dem Uchiha verzweifelt hinterher, als sie ihn in der Eingangshalle einholte. Dieser blieb an der Tür stehen und drehte sich dann zögernd zu ihr um. Der Schwarzhaarige schritt langsam auf sie zu und blieb dann direkt vor ihr stehen. Die Eingangshalle lag komplett im Dunkeln und dennoch konnte sie ein unheimliches Funkeln in seinen Augen ausmachen. Für den Hauch eines Herzschlages dachte sie, er würde ausrasten, doch dann fand sie sich plötzlich in seinem Armen wieder. »Sei kein dummes Mädchen«, flüsterte er ihr durch ihre Haare in ihr Ohr. »Ich sehne mich doch genauso, wie du, nach einer Zeit, die nur uns gehört, einem Ort nur für uns.« Sasuke nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich, Sakura Haruno«, sagte er klar und deutlich. »Aber ich kann meinen Bruder nicht davon kommen lassen. Er hat einen schweren Fehler begangen, als er Vater und Mutter getötet hat, um selbst die Macht zu übernehmen. Du bist es, die mir Hoffnung gibt«, fuhr er fort. »Also lass nicht zu, dass sie dich gegen mich aufhetzen! Dich zu verlieren, das …«, er zögerte, schien seine Worte abzuwiegen, »das wäre der größte Verlust meines Lebens.« Dann tauchte der Schwarzhaarige ins Dunkel ab und alles, was Sakura noch hören konnte, war das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Tür. ◦ ◦ ◦ Der Sommer verging, ohne dass sie Sasuke Uchiha ein einziges Mal zu Gesicht bekam. Gelegentlich tauchten rote Tulpen im Haus auf und einmal war sogar eine kleine Notiz beigefügt. Sie bestand aus einem schlichten weißen Papier und einem einzigen Wort mit nur vier Buchtstaben. Bald. Hoffnung gaben ihr diese kleinen Gesten kaum. In den Nachrichten war es zwar ruhiger um den Rachefeldzug von Sasuke Uchiha geworden, doch die Tatsache, dass er sich monatelang nicht zeigte, gab Sakura ein ungutes Gefühl. Irgendetwas sagte ihr, dies sei nichts weiter als die Ruhe vor dem Sturm. Und dieses seltsame Gefühl von Ruhe machte Sakura mehr Angst, als jede schlimme Nachricht in den Medien es je getan hatte. Es war ein äußerst heißer Sommer, in dem sie oft draußen im Garten zwischen ihren Blumen saß und das Gefühl hatte, die Zeit würde stillstehen und einfach nicht weiterlaufen. Sakura saß einfach nur da, manchmal las sie und gelegentlich beobachtete sie auch einfach nur die Wolken. In solchen Augenblicken fühlte sie sich jedes Mal aufs Neue gefangen in ihrem eigenen Leben. In diesen Momenten wünschte die junge Frau sich nichts sehnlicher auf der Welt, als eine Wolke zu sein. Davonschweben zu können, einfach dorthin ziehen, wo der Wind einen hintrug. Aber je öfter sie diesem kindlichen Gedanken verfiel, so klarer wurde ihr, dass sie weder eine Wolke war, noch gehen konnte, wohin sie wollte. In diesem Sommer voller Wehmut entdeckte Sakura ihre Ader für die Malerei. Eigentlich war es die Schuld von Naruto Uzumaki, dem Mann, dessen Aufgabe es war, sie mit seinem Leben zu beschützen. Er war es, der die alte Leinwand ihrer Mutter zufällig auf dem Dachboden entdeckt hatte und er war es auch, der mit ihr im Garten saß und das eine oder andere Mal sogar lächelnd Model für sie saß. Tatsächlich wurde ihr erst in diese Zeit bewusst, dass Naruto sehr viel mehr als nur ein Handlanger war. Er verstand Sasuke und seine Art zu denken. Er unterstütze ihn, weil er seine Beweggründe kannte und akzeptierte. Gleichzeitig verstand der Blonde aber auch Sakura und ihre Gefühle. Ihre Angst, ihre Sehnsucht, ihre Liebe. Wenn sie bis Sonnenuntergang draußen saßen, erzählte der Blonde ihr Geschichten von früher, von Zeiten, in denen noch alles in Ordnung gewesen war. Als Sasuke und er noch Kinder in dieser schwarzen Welt gewesen waren. Und seine Geschichten machten Sakura deutlich, dass er ein Freund von Sasuke war. Vielleicht sogar der einzige Mensch, außer ihr selbst, dem Sasuke blind vertraute. Und als ihr das klar wurde, wurde der jungen Frau auch bewusst, was es bedeutete, dass Sasuke Naruto die Aufgabe zugewiesen hatte, sie zu beschützen, nicht ihn. Ihr Leben war ihm wichtiger als sein eigenes. ◦ ◦ ◦ Nach dem Sommer kam der Herbst. Die Blätter färbten sich bunt, es wurde kälter draußen und wenn die Sonne sich nachmittags auf die Kornblumen legte, hatte man das Gefühl auf einen kostbaren, goldenen Teppich zu blicken. Naruto Uzumaki wurde ihre Bezugsperson, irgendwann war er einfach mehr als nur ihr Beschützer. Naruto wurde ihr Freund. In dieser einsamen Zeit, in der ihr außer den gelegentlichen Blumensendungen nichts als Leere blieb, war er für sie da. Ihre Bücher, die Malerei und er waren die Gründe, weshalb sie nicht aufgab. Sie gaben Sakura Energie und retteten sie vor der Eintönigkeit, der Angst und der Kälte, die sich auf ihr Leben gelegt hatte. Und dennoch hatte die junge Frau das Gefühl in einen tiefen Abgrund zu fallen und von Wassermassen verschlungen zu werden. Sie hatte das Gefühl in Melancholie zu ertrinken, geplagt von diesem schrecklichen Zwiespalt aus Hass und Liebe, aus Wut und Verständnis, unter sich immer diese wacklige, morsche Brücke namens Hoffnung. Während die Kornblumen langsam welkten, welkte auch ein Teil ihrer Hoffnung und egal wie sehr sie auch versuchte dagegen anzukämpfen – ihr Verstand sagte ihr mit jedem Baumblatt, das sie färbte mehr, dass es vielleicht an der Zeit war loszulassen. »Du siehst traurig aus, Sakura«, sagte Naruto eines Tages, als sie geistesabwesend aus der Terrassentür starrte. Es war ein unangenehmer Herbsttag, draußen tobte ein Sturm, es donnerte und blitzte und der Regen peitschte gegen die Fenster. Der Himmel war aschgrau und von dichten, schwarzen Wolken behangen. »Ich bin traurig«, antwortete sie geistesabwesend. »Wie könnte ich es auch nicht sein?«, fragte sie daraufhin rhetorisch. Eine Antwort erwartete sie keineswegs und Naruto gab sie ihr auch nicht. Das Gewitter war währenddessen eine beinahe perfekte Spiegelung ihres Innenlebens. Hin und hergerissen zwischen all den zwiespältigen Gefühlen, die in ihrem Inneren tobten und wüteten. ◦ ◦ ◦ Wie jeden Morgen war sie bereits sehr früh wach, wälzte sich aber noch gefühlte Stunden herum. Sakura schlief schlecht in letzter Zeit. Egal wie viele Decken sie um sich herumwickelte, kalt war ihr dennoch jede Nacht. Ihr fehlte Wärme – die Wärme einer ganz gewissen Person. Die Einsamkeit verfolgte sie sogar bis in ihre Träume. Denn war sie einmal eingeschlafen, wurde sie dennoch von Fratzen verfolgt, hörte Nachrichten aus der Ferne, sah blutbespritzte Kornblumen verdorren und wachte schließlich schweißgebadet auf. Die junge Frau wusste nicht, wie lange sie dem noch Stand halten konnte. Sie wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis sie vollends den Verstand verlor. Der Wind heulte draußen, es war ein ungemütlicher, kalter Novembermorgen. Irgendwann stieg Sakura die große Wendeltreppe hinab, die in die Eingangshalle führte. Doch dann blieb ihr beinahe das Herz stehen. Am Fuße der Treppe stand ein neuer Straß Tulpen. Aus Pflichtgefühl holte sie eine Vase, füllte diese mit Wasser und stellte die Blumen hinein. Für einen Augenblick verlor sie sich in der Schönheit dieses Anblicks, doch dann wurde Sakura sich wieder der harten Realität bewusst. Sie hatte Sasuke seit Monaten weder gesehen, noch gesprochen. Die Sehnsucht brachte sie beinahe um und er schickte ihr ein paar nette Blümchen. Konnte er nicht stattdessen einfach vorbeikommen? Wenigstens für ein paar Stunden… denn egal wie sehr sie auch versuchte es sich auszureden: Die prophezeite, goldene Zeit schien in weite Ferne gerückt zu sein. ◦ ◦ ◦ Und so kam und ging auch der kalte Winter. Es war der 14. Februar, an dem Sakura Sasuke endlich wieder sah. Er sah gesünder aus als sonst, nicht so kränklich blass und machte allgemein einen zufriedenen Eindruck Tatsächlich benahm er sich seltsam, völlig unsasukehaft. Nie hätte Sakura damit gerechnet, dass er ausgerechnet am Valentinstag auftauchte, wohlgemerkt tagsüber. Er bat sie um einen Spaziergang und die beiden schlenderten durch den verschneiten Wald. Nur sie beide. Er redete mehr als sonst und war trotzdem recht wortkarg. Dennoch hatte Sakura das Gefühl, als würde die Kälte aus ihrem Herzen weichen. Allein wieder in seiner Nähe zu sein und in seine schwarzen Augen zu sehen, war ein berauschendes Gefühl voller Glückseligkeit. ◦ ◦ ◦ Am nächsten Morgen war er verschwunden. Zuerst wusste Sakura dieses Verhalten nicht einzuordnen, war enttäuscht und verletzt, ängstlich und besorgt – doch dann fand sie Naruto im Wohnzimmer sitzen. Er sah schrecklich unglücklich aus. »Was ist los? Ist was passiert?«, wollte sie flüsternd wissen, doch er schüttelte nur sachte den Kopf. »Ich hab versucht ihn aufzuhalten«, meinte er leise. »Aber er hat sich nicht aufhalten lassen. Er hat mir nur diese Blumen in die Hand gedrückt«, setzte er mit gläsernem Blick hinzu und deutete auf eine auf dem Tisch stehenden Korb voller Vergissmeinnicht. »Ich nehme an, ich brauche dir nicht zu erklären, was sie bedeuten«, schloss er genau in dem Augenblick, als eine einzige, salzige Träne über seine Wange lief. … und die Brücke aus Hoffnung stürzte innerhalb von einem Herzschlag auf den anderen in sich zusammen, krachte in die Schlucht und riss jegliches Leben und jegliche Wärme mit sich in die reißenden Fluten ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)