Voll erwischt von Papierkriegerin ================================================================================ Kapitel 21: Bonuskapitel2 : Im Dunkeln ist gut munkeln ------------------------------------------------------ Ach deswegen mag ich mexx lieber als fanfiktion hier kann man auch noch Bonuskapitel im Nachhinein hochladen. Auch wenn die Geschichte bereits fertig ist. Ist doch besser, als die Bonuskapitel in One-Shots zu verwandeln... Es geht zeitlich in der Geschichte weiter, d.h. man sollte vorher die Hauptstory gelesen haben. Bonuskapitel 1 und 2 sind ausnahmsweise zeitgleich, nur aus einer gänzlich anderen Perspektive. Ist ein bisschen kurz, aber ich mag es. Viel Spaß mit Dom und Philipp ^^ Bonuskapitel 2 – Im Dunkeln ist gut munkeln Der dünne junge Mann, der ein viel zu weites T-Shirt für seine schlanke Figur trug, schaute angestrengt auf die Uhr. Wo blieb Philipp denn? Der Film fing gleich an! Sie erwarteten zwar nichts Großartiges von diesem Regisseur, aber er hasste es den Anfang zu verpassen. Dann brauchte man auch gar nicht erst reinzugehen. Sie hatten sich auch noch kein Popcorn geholt und Domenik beschloss das gleich zu ändern. Philipp richtete bestimmt wieder nur seine Wuschelfrisur, dabei sah er so oder so süß aus. Die schwarzen Haare waren so widerspenstig, dass der sie in der Regel sowieso nicht frisierte. Dann standen sie lustig in alle Richtungen ab und erinnerten ihn immer an ein geduschtes und anschließendes geföhntes Kätzchen. Das die Krallen ausfuhr, wenn man so was auch nur ansatzweise andeutete. Der für sein Alter große Mann erregte mehr Aufmerksamkeit, als es ihm lieb gewesen wäre, wenn er es gewusst oder mitbekommen hätte. Doch da er blind für sein Äußeres war, blieben ihm die Blicke der Gäste vor der Verkaufstheke, sowie die dahinter aus Frauen- und Männeraugen verborgen. „Eine kleine Tüte Popcorn und eine große Sprite bitte.“ Seine angenehme Stimme zog die Bienen an wie Honig und die Verkäuferin hinter der Theke blieb sogleich darin kleben. „Ganz allein ins Kino? Was schaust du dir denn an?“ Das Zwinkern beinhaltete einen mehr als eindeutigen zu stark geschminkten Augenaufschlag, doch Dom war immun dagegen. „Nein, nicht allein, mein Freund ist auch dabei. »Zombieapokalypse«, blöder Titel, mal schauen, was daraus wird.“ Er nahm zwei Strohhalme und holte sein Portemonnaie zum Bezahlen heraus. Während er kramte, laberte die Verkäuferin ihn weiter zu. „Oh, den habe ich auch noch nicht gesehen, vielleicht erzählst du mir nachher etwas darüber. Denn nach dem nächsten Film ist meine Schicht zu Ende. Dein Freund kann sicherlich allein nach Hause gehen. Und wir na ja… können uns noch einen gemütlichen Abend machen.“ Sie leckte sich lasziv über die geschminkten Lippen und im Hintergrund erklang ein Glucksen. Der Verkäufer, ein wirklich gut aussehender Typ, sah aus, als ob er das Ganze höchst unterhaltsam finden würde. Schließlich ging auch Dom auf, was die Dame da gerade von sich gegeben hatte und sein Mund stand auf, wie bei einem Goldfisch. „Nein, der Freund kann sich keinen gemütlichen Abend allein machen. Denn ich würde ihn schon gern mit meinem festen Freund verbringen.“ Das freche Grinsen und der gehauchte Kuss auf Doms Mund, als Philipp dazustieß, zeigte die entsprechende Wirkung und die Verkäuferin verzog wütend die Lippen zu einer unangenehmen Grimasse. „Scheiß Schwu…“ „Nadine, pass auf, was du sagst!“, mischte sich der Braunhaarige ein. „Ach, halt die Klappe Malte! Du bekommst ihn auch nicht. Oder vielleicht lassen sich die beiden zu einem Dreier überreden. Solche wie ihr habt ja keine Hemmungen habe ich gehört.“ Das ging definitiv unter die Gürtellinie und der andere nette Verkäufer wurde da mit reingezogen. „Normalerweise bin ich für jeden Spaß zu haben, aber es gibt Dinge, die ich nicht gerne teile und mein Freund gehört dazu. Ich könnte aber eine Portion Anstand und Toleranz mit ihnen teilen?“ Er glaubte nicht, dass sie intelligent genug war, den Seitenhieb zu verstehen, aber Malte gluckste wieder los. „Touché, Kleiner!“ Dann wurde sein Ton wieder ernst. „Nadine, das klären wir hinten. Das war nämlich eine Diskriminierung zu viel.“ Sie rauschte nach hinten in einen abgelegenen Raum. Das würde Ärger geben, aber Domenik konnte nicht behaupten, dass er Mitleid mit dem Make-Up-Umfall hatte. „Dom-Schatz, kommst du? In fünf Minuten fängt der Film an.“ Der kleinere Schwarzhaarige drehte sich weg von dem Geschehen, als ihm einfiel, dass er noch bezahlen musste. „Hier 15 Euro, Rest ist Trinkgeld. Für dich!“ An Malte gewandt. Der steckte das Geld in die Kasse und nahm sich das großzügige Trinkgeld raus. „Danke. Kommt bald wieder, dann können wir mal quatschen, auf zivilisierte Weise.“ „Gern, bis dann!“ „Viel Spaß bei eurem Film.“ „Kanntest du den?“ Philipps neugieriger Gesichtsausdruck besagte nichts anderes. „Nee, habe ich auch erst hier kennen gelernt. Netter Typ, oder? Im Gegensatz zu der Verkäuferin.“ Er verzog das Gesicht. „Der Ausdruck war unbezahlbar, als ich fester Freund gesagt habe. Die hat das echt nicht gecheckt. Nunja, aber wir sehen auch nicht aus wie Vorzeigeschwule, hm?“ Er lächelte und Dom wurde warm ums Herz. Dieser liebe Mann war bis über beide Ohren in ihn verliebt und andersrum verhielt es sich genauso. Nach ein paar Höhen und Tiefen hatten sie sich endlich zusammengerauft. Es war schon ein Fortschritt, dass Philipp nicht sofort eifersüchtig wurde, nur weil er sich mit Malte unterhalten hatte. So langsam schien er ihm wirklich zu vertrauen und die Episode mit Kevin rückte immer mehr in Vergessenheit. Es war ja auch schlimm genug gewesen. Er war wirklich drauf und dran gewesen, den Kontakt gänzlich abzubrechen, nur weil Philipp sich in seinem Eifersuchtswahn sonst welche Szenarien ausgedacht hatte. Wäre der Tag nicht gewesen, als Kevin sich an Jona rangemacht hatte, dann wäre er bestimmt immer noch sauer. Aber Schwamm drüber! Jetzt war es perfekt, auch wenn es sicherlich nicht immer so bleiben würde. „Da sind unsere Plätze.“ Sie drängten sich durch die schmalen Sitzreihen, immer darauf bedacht, niemandem auf die Füße zu treten. Es war proppenvoll und sie wirklich spät dran. „Die Filmwerbung hat schon angefangen!“, zischte Dom ihm zu. „Aber der Film noch nicht und das ist das Einzige, was zählt.“ Er konnte absolut nicht verstehen, warum Domenik immer darauf bestand, die ganzen Filmvorschauen auch anzusehen. Sie waren so oft im Kino, er konnte die Hälfte bereits mitsprechen. Dank Schüler- und Studentenausweis konnten sie sich das leisten, ohne am Hungertuch zu nagen. Philipp hatte sowieso mehr Geld, als er momentan ausgeben konnte, aber er wollte es auch nicht verschleudern. Er hatte auch auf die harte Art gelernt, dass es unklug war, Domenik einladen zu wollen. Aus irgendeinem Grund war das ein rotes Tuch für ihn und er hatte ihm das Geld im wahrsten Sinne an den Kopf geworden. Das war nicht lustig gewesen. Fünf Euro in Kleingeld hatten merkliche Blessuren hinterlassen. Als er sich daran erinnerte, verzog er schmerzvoll das Gesicht. „Popcorn?“ Er lächelte dankbar und nahm sich eine Handvoll, aber Domenik schüttelte amüsiert den Kopf. „Nicht so. Komm noch ist Zeit, du schaust doch eh nicht hin.“ Er nahm einen der zwei Strohhalme und zog umständlich Luft an. Er probierte doch tatsächlich das Popcorn damit in seinen Mund zu blasen. Albernes Kind. Ihm sollte noch mal jemand erzählen, dass Domenik älter war als er. Das kaufte ihm doch keiner ab. Aber das Spiel machte Spaß. Da sie auch sehr gut darin waren, artete es auch nicht in einer Schweinerei auf dem Fußboden aus, sondern nur in ungestümen Gelächter. „Die haben kein Benehmen!“ Die Frau hinter ihnen hatte null Sinn für Humor! „Liebling, hast du nicht gesehen, dass sie sogar treffen?“ Er lachte lauthals los und Philipp und Dom kicherten ebenfalls. Na, dann konnte der Film ja losgehen. Sie hörten auf mit ihrem Spielchen und der Film fing an. Da keiner von ihnen es haben konnte, wenn man im Film quatschte oder anderweitige Spielchen machte, war es danach sogar ruhig. „Ich glaube, wir sollten demnächst mal eine Pause bei den Zombiefilmen einlegen. Noch so ein Desaster ertrage ich nicht. Hast du gesehen, wie dieses Weib versucht hat, mit der Eisenstange auf den Zombie einzuschlagen? Blödsinnig oder? Besorg dir ne Knarre, sei schneller als der Zombie und oberste Regel, schieß ihm ein Loch in den Kopf. Eigentlich nicht schwer, oder?“ Es war süß, wie er sich immer wieder über die gleichen Sachen aufregte. „Richtig. Dann müssen wir mal auf Horror umsteigen oder Action. In eine Liebesschnulze bekommst du mich nur mit Erpressung.“ „Womit müsste ich dich denn erpressen?“ Das anzügliche Grinsen war Antwort genug. „Und jetzt? Nach Hause gehen ist noch zu früh. Wir gehen sowieso zu mir. Jona wollte mal sturmfreie Bude haben. Was habt ihr eigentlich für Konstantin vorbereitet?“ Philipp erzählte ihm ausführlich, wie sie den Dachboden ausgeräumt hatten und wie nervös Jona gewesen war, weil er Angst hatte, beim Kochen was falsch zu machen. Dom lachte laut auf. „Typisch, Jona. Er ist nicht gerade der beste Koch. Ich bin schon in den Genuss seiner Eierkuchen gekommen und die waren… schwarz. Aber er hat sich Mühe gegeben.“ „Konstantin wird alles essen, was er ihm vorsetzt und keine Miene verziehen. Das klappt schon.“ Sie schlenderten an beleuchteten Geschäften vorbei und schauten ab und zu in eines der Schaufenster, die hell waren, obwohl die meisten Läden bereits geschlossen hatten. „Wir laufen gerade zum Neptunbrunnen. Wollen wir uns da hinsetzen? Holen wir uns vorher noch ein Eis?“ Domenik nickte, mit den Gedanken war er bei dem gut aussehenden Verkäufer von vorhin. Er kam ihm bekannt vor, aber er erinnerte sich nicht daran, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Vielleicht aus seiner Uni. Das könnte sein, sie war immerhin sehr groß und man lief öfter Leuten über den Weg, die man gar nicht richtig kannte, aber bei denen man ungefähr wusste, wo man sie hinstecken sollte. Sie setzten sich mit ihrem Eis bewaffnet auf den Rand des Brunnens. Verkehrt herum, damit die Füße in dem lauwarmen Wasser baumeln konnten. Sie verschwendeten keinen Gedanken daran, wie schmutzig das Wasser sein könnte, sondern genossen einfach nur den Flair. Domenik lehnte sich an Philipp und sie saßen in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander. Das kam nicht oft vor, da sie beide dazu neigten, drückende Stille durch Worte zu füllen, aber diese Ruhe war anders. Der Himmel war klar und man konnte selbst in der Großstadt ein paar deutliche Sternenbilder erkennen. „Schön, oder? Schmeckt dein Eis?“ „Klar, Erdbeer ist immer lecker!“, antwortete Domenik und leckte weiter zufrieden an seiner gefüllten Eiswaffel. Dieser Abend war wirklich schön gewesen, von dem kleinen Streit mit der Verkäuferin mal abgesehen und dem mehr als blödsinnigen Film. Allein Philipps Gesellschaft machte das wett. So albern sie auch manchmal waren, bei wirklich wichtigen Themen wurden sie ernst und hörten sich gegenseitig zu - mittlerweile. So könnte es bleiben, bis sie alt und grau würden. Wenn nicht, dann würden sie auch das durchstehen. Er holte sich einen Kuss von Philipp und kuschelte sich zufrieden an seinen Freund. Als dieser anfing, ihn mit Wasser zu bespritzen, war die Ruhe zwar vorbei, aber das hielt ihn nicht davon ab, ihm mit einer Salve von Wasserspritzern zu antworten. Das Lachen der beiden schallte hinaus in die Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)