World of Faerûn - 1. Staffel von Kyle (Demon Bell-Saga) ================================================================================ Folge 3: Der erste Kontakt -------------------------- Folge 3: Der erste Kontakt „IHR DA, AUFWACHEN!“ Mit diesen lauten Worten wurden Jason und die anderen unsanft aus ihren Träumen geweckt. Als sie verwundert aufblickten um die Quelle dieser barschen Worte auf den Grund zu gehen, erblickten sie eine junge Frau, die ihre Arme wütend gegen ihre Hüften stemmte. Mitch und Jason trauten ihren Augen nicht und sabberten synchron als sie die junge Dame sahen. „Wow, ist die hübsch.“, dachten sie leise schwärmend vor sich hin. Die junge Frau, die sich ihnen da bot, hatte langes braunes Haar, wunderschöne braune Augen und einen Körper bei dem wohl jeder Mann schwach werden könnte. Sie war mit einen kurzen, grünen Kleid bekleidet sowie einem Lederbustie und einen Gürtel, der sich elegant um ihre schlanke Taille schmiegte. Ihre Proportionen verzückten Jason und Mitch dermaßen dass diese sogar in einen kleinen Streit gerieten. Hastig richteten sie sich auf, drängten sich dabei aber gegenseitig zu Boden. „Sie gehört mir.“, rief Mitch. „Nein! Mir!“, entgegnete Jason mit glänzenden Blick. Schließlich setzte sich Mitch als erster durch und trat näher an die schöne Besucherin heran. „Oh, was treibt eine solch schöne Frau wie Euch in solch einen gefährlichen Wald?“, fragte er und starrte dabei geifernd auf ihre nicht gerade kleine Oberweite. Es überraschte sie schon ein wenig, denn sie war es eher gewohnt dass man ihr ins Gesicht sah, während man mit ihr redete. Mürrisch senkte sie ihren Kopf auf gleiche Höhe zu ihren Gegenüber und drängte ihn mit einem strafenden Blick etwas zurück. Er begriff, dass ihr sein Verhalten gar nicht gefiel. „Oh ... hä hä ...“, brabbelte er nervös und zupfte sich verlegen am Kragen. Hastig stieß Jason hinzu und drückte seinen Freund beiseite, um sich Platz zu verschaffen. „Verzeiht meinen ungehobelten Freund. Ich bin Jason und der Spinner heißt Mitch. Wie kann sich solch eine schöne Frau wie Ihr es seid nur in solch einen Ort verirren?“, meinte er freundlich und nahm sanft ihre Hand. „Es gibt einen einfachen Grund warum ich hier bin. Das ist meine Hütte!“, antwortete sie ihm mit mahnender Stimme. Kyren konnte kaum glauben was sich ihr für ein Schauspiel bot. „Die machen sich wegen eines Mädchens zum Affen. Typisch Männer. Bei mir haben sie sich komischerweise nicht so aufgeführt.“, meinte sie knatzig und schielte mürrisch in Richtung Shane, der sich nachdenklich das Kinn rieb, als er die junge Dame musterte. „Tja, wenn DU Aufmerksamkeit willst, wird du wohl an manchen Stellen noch etwas wachsen müssen.“, meinte er schmunzelnd und deutete mit seinen Augen kurz auf den kleinen Busen der Elfe. Diesen Kommentar sollte er jedoch bereuen, denn Augenblicke später war er schon durch eine gefaustete Kopfnuss, seiner Gefährtin strafend zu Boden gestreckt worden. Gekränkt fuhr sie in sich zusammen und blickte an sich herab, während Shane nur noch Sterne sah. „Ich bin eben erst 12. Und ... und dafür sind sie doch gar nicht so klein, oder?“, grummelte sie vor sich hin. Obwohl sich die junge Frau sogar etwas geschmeichelt fühlte, merkte sie dass es den Vieren scheinbar egal war wessen Hütte das war. „Also, was macht ihr nun in MEINER Hütte?“, wollte sie schließlich wissen. „Wir haben hier nur etwas Rast gehalten von einer schweren Reise die noch vor uns liegt, Schönste. Aber sagt mir, wie ist denn Euer Name?“, meinte Jason und streichelte ihr zärtlich über den Handrücken. „Ähm ... Zelda. Zelda Fox. Ich bin die hier ansässige Waldläuferin.“, antwortete sie, was bei den beiden jungen Männern einen wahren Schockzustand hervorrief und sie zwischenzeitlich zu Eis erstarren ließ. „Ach ... ernsthaft? Die örtliche Waldläuferin?“, stotterte Jason verschwitzt und gab Mitch mit einer Hand ein merkwürdiges Zeichen, worauf der unauffällig den erlegten Hasen von letzter Nacht unter einen Teppich schob. „Ja, ernsthaft! Und wer sind die anderen beiden?“, entgegnete sie ernster werdend. Freudig reichte Shane ihr seine Hand, probierte sich aber nicht in der Flirterei wie seine beiden Vorgänger. „Ich bin Shane und die kleine Elfe dort heißt Kyren.“, antwortete er freundlich und verbeugte sich kurz, was aber den zweifelnden Blick Zeldas nicht wirklich schwichtigte. „Mh ... na gut. Ihr seht nicht gerade aus wie Diebe und ich kann keine böse Aura um euch spüren. Dennoch solltet Ihr nicht einfach in fremder Leute Hütten übernachten.“, sagte sie schließlich, nachdem sie die Vier genauer gemustert hatte. „Aber eins würde mich noch interessieren. Was für eine Reise liegt denn da vor euch?“, fragte sie, wobei ihre Augen ein schwärmendes Glänzen überzog. „Ich wollte schon immer mal auf Abenteuerreise gehen, neue Dinge erleben, andere Kulturen kennen lernen. In den letzten Jahren habe ich nur die Wälder dieser Lande zusehen bekommen.“, ergänzte sie verträumt und tippelte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Ganz ausgezeichnet. Wir suchen zur Zeit noch eine vollbu .... eine fähige, weibliche Begleiterin.“ ,meinte Mitch freudig, ungeachtet der Tatsache das sie eigentlich eine Fremde war der man noch nicht zu viel Vertrauen schenken sollte - ein Fakt an dem auch Shane störte. Für ihn war klar das auch die schönsten Wesen dieser Welt nicht immer Gut waren und so erhob er protestierend sein Wort. „Auf keinen Fall! Ich bin dagegen! Ihr wisst ganz genau dass wir früher oder später auf Bell oder ihre Truppen treffen werden! Wir wissen nicht einmal ob sie die Wahrheit sagt.“, widersprach er energisch. „Bell? Wer ist das?“, fragte Zelda verwirrt dazwischen, was wieder einiger Zweifel an ihrer Ehrlichkeit abfallen ließ. Kurz darauf kehrte Stille ein und alle setzten sich nieder. Ein weiteres mal erzählten Shane und Kyren ihre Geschichte, worauf die junge Frau bedenklich ihr Gesicht nach unten wandte. „Das ist ja schrecklich. Aber ... ich kann es einfach nicht zulassen dass dieser Dämon wieder aufersteht. Das muss verhindert werden. Außerdem ... halte ich es für unverantwortlich dass drei Gestalten wie Ihr es seid, mit dem kleinen Elfenmädchen durch die Gegend reist. Ich werde jeden von euch im Auge behalten müssen.“, rechtfertigte Zelda schließlich ihren Entschluss, obwohl ihre Begründung ziemlich weit hergeholt klang. Ein tiefer Seufzer ging von den beiden jungen Männern aus, als sie ihre Traumfrau so reden hörten. Nur Shane stand etwas verdutzt da, denn auch auf ihn setzte die Waldläuferin einige misstrauische Blicke. „Hey! Was denkst du von mir? Sie wollte doch unbedingt dass ich bei dir bleibe. Wenn es nach mir ginge wäre ich schon längst weg.“, schrie er erbost, was aber auch Kyren auf den Plan rief. Einen Augenblick später standen sich die beiden schon Kopf an Kopf gegenüber. „Das ist nicht wahr! Ich habe dich nicht gezwungen bei mir zu bleiben!“, meinte sie zähneknirschend. „Ach ja? Dann hätte ich wohl doch gehen können nachdem du dir fast in die Hosen gemacht hast als Bell im Lagerfeuer aufgetaucht war.“, konterte er, wohlwissend das sie gar keine Hosen trug. „Es tut mir Leid das ich du meine Gesellschaft ertragen musst! Ich dachte ja nicht dass das so ein Problem für dich sein würde.“, fauchte sie zurück, doch als Zelda plötzlich zu Lachen begann endete der kleine Konflikt abrupt. „Ihr seid zu süß, wenn ihr euch streitet. Wie heißt es doch so schön – was sich neckt, das liebt sich.“, gab sie kichernd von sich, worauf die beiden Streithähne wieder auseinander gingen und dies durch vehementes Naserümpfen abstritten. „Was?! Niemals würde ich den/die lieben!“, sagten beide gleichzeitig, was Jason zu einer Analyse verleitete. „Tja, für mich sah das so aus als ob keiner von euch beiden zugeben würde, das ihr eigentlich doch ganz nett findet und deshalb gern zusammen seid. Und genauer betrachtet muss ich sagen, dass wenn eure Köpfe eben nur etwas enger zusammen gewesen wären ihr euch auch gleich hättet küssen können.“, fügte er grinsend an, was den beiden eine fragliche Röte ins Gesicht schießen ließ. „Ach, red’ nicht so einen Blödsinn!“, schimpfte ihn Shane abwehrend. „Er hat Recht. Es gibt wichtigeres zu tun. Wir sollten uns startklar machen. Je früher wir aufbrechen, desto besser.“, merkte Mitch an als er kurz aus dem Fenster sah. Es dauerte nicht lange und alle Vorbereitungen zur Weiterreise waren getroffen. Zelda hatte einen Bogen und Pfeile aus einem Schrank herausgeholt und Shane seinen Zweihänder umgeschnallt. Auch die anderen waren Startklar und doch staunte Jason nicht schlecht als er die gewaltige Waffe auf den Rücken des jungen Halbelfen sah. „Sag mal, Shane. Wie kannst du so ein Teil nur tragen? Ich meine, das muss doch höllisch schwer sein. Selbst für mich wäre das kein Fliegengewicht.“, merkte er grübelnd an, als sein Blick auf den Zweihänder in der Lederhalterung fiel. „Oh ... weißt du .... die Lederhalterung ist verzaubert, so dass, wenn ich das Schwert nicht direkt anfasse, es nicht schwerer als ein paar Kilo ist.“, erklärte er ihn schnell und versuchte somit die Aufmerksamkeit vom Schwert selbst abzulenken. „Ich könnte schwören diesen Griff schon einmal irgendwo gesehen zu haben.“, dachte Jason leise vor sich hin, doch die Aufrufe seiner Kameraden endlich in Tritt zu kommen ließen ihn wieder von diesen Gedankengängen abschweifen. Und so zogen sie weiter durch den Morgennebel des Mirwalds. Obwohl keinem auf ihren Weg etwas aufgefallen war, fand es Zelda unheimlich still. Sie wusste zwar das es nie besonders laut im Mirwald war, aber das es so still war kam ihr schon etwas ungewöhnlich vor. Shane lief zusammen mit Kyren etwas vorne weg, denn noch immer durchschlich die beiden ein gewisser Zweifel gegenüber ihren Mitstreitern. Sie wussten dass es nur selten Menschen gab die so freundlich und friedlich auf ihre Rasse reagierten. Neugierig bestaunte nun auch die kleine Elfe den Zweihänder den der junge Halbelf auf seinem Rücken trug. Irgendetwas faszinierte sie daran, so als ginge eine magische Kraft davon aus von der sie sich voll und ganz eingenommen fühlte. Zu spät bemerkte sie wie ihr Gefährte plötzlich vor ihr inne hielt und lief ihm ungebremst in seinen Rücken. Misstrauisch schaute sich er um und auch die anderen hatten schnell aufgeschlossen. „Was hast du denn, Shane?“, fragte sie verwirrt und rieb sich die schmerzende Nase. Auch Zelda spürte das etwas nicht stimmte, so dass ihr Blick nervös hin und her schweifte. Auf einmal vernahm die Gruppe eine Art Grunzen, das scheinbar aus allen Richtungen kam. Zelda zog bereits einen kleinen Dolch aus ihren Gürtel das sie einen Ork-Angriff fürchtete. Das war in dieser Gegend nicht selten und so manch ein argloser Wanderer fand sich schnell in diesen Wäldern ausgeraubt wieder. Jedem schwante es langsam das es womöglich gleich zu einen Kampf kommen würde. Es sah schlecht aus, denn kurz darauf traten mehrere bewaffnete Orks aus den Büschen oder sprangen aus den Bäumen. Kyren fiel auf, wie Shane nach seinen Zweihänder greifen wollte, ihn dann aber unerwartet stecken ließ, obwohl ein Kampf unmittelbar bevor stand. Stattdessen trat er mit ihr ein paar Schritte zurück und drehte sich kurz zu ihr um. „Bleib hinter mir.“, flüsterte er ihr zu als im selben Moment eine weitere Gestalt aus den Nebel des Waldes heraustrat und sich der Gruppe präsentierte. Schnell erkannte man dass es sich nicht um einen Ork handelte, denn dafür war er viel zu dürr, wenn auch dessen Muskelumfang denen eines Orks glich. Er trug eine prunkvolle Rüstung und einen Umhang, der ihn eindeutig als Anführer der Monster identifizierte. Kyren begann am ganzen Leib zu zittern als sich die Gestalt weiter näherte und das nicht nur weil sie ihn wiedererkannte. Langes weißes Haar, dunkle Haut und spitze Ohren ließen darauf schließen dass es sich um einen Drow – einen Dunkelelfen - handelte, der gleiche Drow der auch schon ihren Vater getötet hatte. Er war der blanke Alptraum für sie, denn vor nichts anderen fürchtete sie sich so sehr wie vor einen Dunkelelfen und es sah so aus als wüsste dieses Exemplar das. Obwohl seine Rüstung mit Adamit überzogen war, zerfiel es im Tageslicht nicht zu Staub, wie es für dieses besondere Element üblich war. Es war klar dass es sich um eine magische Rüstung handeln musste, die sicher noch andere Feinheiten beinhaltete. Mit seinen kalten schwarzen Augen musterte der Dunkelelf die Gruppe, bis sich sein Blick auf das kleine Elfenmädchen fixierte, das ängstlich hinter Shane vorlugte. Verzweifelt grub sie sich in dessen Kleidung als sie merkte dass es der böse Elf auf sie abgesehen hatte. „Wer bist du und was willst du?“, verlangte ihr Beschützer zu erfahren, doch man erwiderte ihm zunächst nur spöttisches Gelächter. „Gleich zur Sache kommen, was? Nun gut. Mein Name ist Leath. Ich diene dem Dämon Bell und ich will das Elfenmädchen dort.“, erwiderte er ihm kurz und deutete auf das Elfenkind. „Das kannst du vergessen! Unter keinen Umständen überlassen wir euch das Mädchen.“, erwiderte Mitch entschlossen, was seinem Gegenüber aber nur ein hämisches Lachen entlockte. „Ihr seid zahlenmäßig unterlegen und miserabel bewaffnet. Glaubt ihr, dass eure Wünsche auch nur irgendwelchen Einfluss auf meinen Willen haben.“, entgegnete Leath schroff, doch dies ließ der junge Kämpfer nicht auf sich sitzen. „Ich werd dir dein dreckiges Maul stopfen, Drow!“, schrie er und stürmte mit gezogenem Schwert auf den Dunkelelfen zu. Gleichzeitig gab dieser per Handzeichen den Orks den Befehl zum Angriff, was Mitch zwischenzeitlich stoppte. Mehrere Orks stürmten auf die Gruppe zu, während sich Leath noch zurückhielt. Jason sprang blitzartig einigen Angreifern entgegen und rammte ihnen nacheinander seine Knie in die Magengegend, was diese schnell außer Gefecht setzte. Auch ohne Waffen wusste er sich zur Wehr zu setzen und brachte durch seine schnellen und gezielten Schläge viele weitere Gegner zu Boden. Zelda verteidigte sich währenddessen mit ihren Dolch gegen einen anderen, etwas größeren Ork, der mit seiner riesigen Keule ein äußerst gefährlicher Gegner für sie war. Immer wieder schlug er auf die Menschenfrau ein, die jedoch immer knapp ausweichen konnte. Gegen ihre Schnelligkeit schien der riesige Klotz von einem Ork den kürzeren zu ziehen. Mitch dagegen schlug sich tapfer und nicht gerade unblutig bis zu Leath durch. Ein Ork nach dem anderen fiel seiner Schwertklinge zum Opfer, während Shane bei Kyren blieb und angespannt das Kampfgeschehen verfolgte. „Shane! Pass auf!“, kreischte die junge Elfe plötzlich als sie sah wie ein Ork mit gezogenen Säbel auf ihn zustürmte. Reflexartig rannte er ihm entgegen und brachte ihn mit einen einzigen Ellenbogenscheck zu Fall, doch sein Übermut der ihn verleitete sich ebenfalls ins Kampfgetümmel zu stürzen kam ihn teuer zu stehen, denn schon griffen drei weitere Monster an und prügelten ihn unbarmherzig zu Boden. „Shane!“, schrie Kyren besorgt, als dieser sichtlich in Schwierigkeiten geriet, aber ihr waren die Hände gebunden. Mit ihren schwachen Körper und ihren niederen magischen Kräften konnte sie keinen ihrer Mitstreiter helfen. Mitch hatte es indessen geschafft sich durch die meisten Orks zu kämpfen und wollte sich schon mit Leath messen, als er feststellte dass dieser verschwunden war. Etwas verunsichert blickte er sich um, denn vor wenigen Augenblicken, so war er sich sicher, hatte er ihn noch an Ort und Stelle stehen sehen. Auch Kyren fiel auf das der Drow im Kampfgetümmel untergetaucht war. Plötzlich spürte sie wie ein Schatten hinterrücks über sie fiel, worauf sie sich erschrocken umdrehte. Leath hatte sich direkt hinter sie geschlichen und packte sie unsanft am Arm. „Hab ich dich! Du kommst mit mir, Gör’!“, sagte er fies grinsend, worauf sie entsetzlich vor Angst aufschrie. Weder Shane noch ein anderer vermochte ihr augenscheinlich zu helfen, aber gerade als Leath sich mit ihr zurückziehen wollte, stellte sich ihm doch noch jemand in den Weg. „Nimm gefälligst deine dreckigen Hände von ihr!“, schrie Mitch und streckte sein Schwert nach ihm aus. Grob stieß er Kyren daraufhin einfach beiseite und marschierte auf seinen Herausforderer zu, der offensichtlich nicht gewillt war ihm das Mädchen kampflos zu überlassen. „Du hast es nicht anders gewollt, Mensch.“, meinte Leath schroff und zog ebenfalls sein Langschwert hervor. Nur Sekunden später liefen die beiden mit wildem Kampfgeschrei aufeinander zu. Es knallte förmlich als sich ihre Klingen das erste mal kreuzten. „Du bist stark, aber nicht stark genug.“, meinte der Drow grinsend und setzte zu einen weiteren Schlag an, den Mitch erneut parierte. „Ich mach dich fertig!“, entgegnete er ihm. Beide schienen gleich stark zu sein. Jeder noch so gute Angriff vom jeweils anderen wurde pariert oder geblockt. Schließlich gelang es dem jungen Kämpfer durch eine geschickte Körpertäuschung Leaths Verteidigung zu durchbrechen, doch sein Schwert streifte nur knapp an seinem Gesicht vorbei und verpasste ihm lediglich eine kleine Schnittwunde, bevor beide daraufhin im nächsten Moment schon auf Sicherheitsabstand sprangen. Schwer atmend standen sich die beiden Kontrahenten für einen weiteren Angriff gegenüber. Gerade als der Dunkelelf zu einem weiteren Angriff ansetzte, bekam er einen empfindlichen Tritt in die Nierengegend verpasst, der so stark war das es ihn förmlich wegfegte. Shane hatte sich aus seiner Bedrängnis gelöst war zu Hilfe geeilt und bereit seinem Mitstreiter zur Seite zu stehen. Mit gespreizten Zeige- und Mittelfinger deutete bereits er vorschnell an das dieser Kampf wohl gewonnen sei, doch schon stemmte sich Leath aus dem Unterholz wieder auf. „Das werdet ihr bereuen.“, keuchte er zornig, während sich langsam eine rote Aura um ihn herum aufbaute. Wie von Geisterhand heilten auf einmal seine Verletzungen, so als ob dieser Kampf nie stattgefunden hatte, was die beiden jungen Kämpfer den Atem stocken ließ. Von einer Sekunde auf die andere nahm sein Muskelumfang gewaltig zu, so dass sogar seine Rüstung etwas anschwoll. Sein hasserfüllter Blick richtete sich nun voll und ganz auf den Halbelfen, der wie angenagelt an Ort und Stelle verharrte als er spürte welche Kräfte sich da vor ihm bündelten. „Wahnsinn! Seine Stärke ist immens angestiegen!“, stellte er erstaunt fest. Er hatte eigentlich schon von Kind auf gelernt die Stärke seiner Gegner zu schätzen, doch dieses mal war er zu forsch gegen seinen Gegner vorgegangen. Ein Fehler den er noch bitter bereuen sollte. Der Dunkelelf griff an und packte ihm am Gesicht packte, worauf er ihn zu Boden drückte. „Wage es nicht noch einmal, du Wurm!“, fauchte er ihn an, während Shane verzweifelt versuchte seinen harten Griff zu lösen. „Lass ihn los! Das war unser Kampf!“, rief Mitch und eilte ihm zu Hilfe, während Kyren geschockt davon kroch. Leath wusste das der Vorteil auf seiner Seite war und noch bevor der junge Mensch auch nur einen Schritt näher kommen konnte, hob er den Halbelfen an und hielt ihn vor sich hin, so als wollte er ihm am Galgen baumeln lassen. „Keinen Schritt näher, Mensch oder es wird dir noch leidtun.“, drohte er und grinste arrogant in sich hinein. Er rechnete jedoch nicht damit dass es seiner Geisel mit letzter Kraft gelang sich von seinem Torso abzustoßen und sich somit loszureißen. Blindwegs stolperte er rückwärts davon und kroch schnell auf Sicherheitsabstand, direkt auf die kleine Elfe zu. Für einen Moment war Leath etwas von dieser Aktion erstaunt, aber es störte ihn nicht weiter den Jungen aus seiner Gewalt verloren zu haben. Nun standen sich die beiden ursprünglichen Kontrahenten erneut gegenüber. Kampfesmutig starrten sie sich an und überlegten ihren nächsten Zug. „Wird Zeit das wir unseren Kampf beenden.“, rief Mitch provozierend. „Ganz wie du willst. Jetzt wirst du mir für dieses Kratzer büßen, Mensch!“, schrie sein Gegner erzürnt und stürmte rasend vor Wut auf ihn zu. Obwohl sich ihm der junge Kämpfer tapfer gegenüberstellte, merkte er nicht dass die rote Aura des Dunkelelfen dessen Kräfte um ein vielfaches anwachsen ließ. Shane dagegen spürte dies nur zu deutlich. Ihm schwante, dass wenn er nicht eingreifen würde, dies das sichere Ende seines Kameraden zur Folge hätte. Er wusste zwar das er in seinen Zustand noch nicht in der Lage war etwas auszurichten, aber er wusste auch das er noch einen Trumpf in der Hinterhand hatte, doch ihm war ebenfalls bewusst das der Preis für den Einsatz dieses Trumpfes sehr hoch für ihn sein würde. So zögerte er mit seinem Gewissen hadernd und verblieb an Ort und stelle. Bereits in dem Moment wo die Klingen der beiden Kämpfer vor ihn erneut aufeinander trafen, war der Kampf entschieden, denn der Schlag des Dunkelelfen war so heftig das Mitchs Klinge darunter entzweibrach. Noch bevor er begriff was dies für ihn bedeutete holte sein Gegner ein weiteres mal aus und rammte seine Klinge in seinen Torso, so wuchtig, dass sie auf der anderen Seite seines Körpers wieder hervorstieß. Shane war in den Moment als Leath die blutüberströmte Klinge aus Mitchs Körper zog klar, dass sein Zögern gerade ein Menschenleben gekostet hatte. Leblos ging sein Kamerad zu Boden, während Jason, der gerade den letzten Ork erledigt hatte, der Zelda noch zu schaffen gemacht machte, entsetzt mit ansah was soeben passiert war. „Mitch!!! ... Ahhh! Du Monster!“, schrie er fassungslos und stürmte wutentbrand auf den Mörder seines Freundes zu. Leath war bereit auch diesem Kämpfer den Tod zu bringen, als er realisierte, dass es Mitch mit letzter Kraft gelungen war, sein abgebrochenes Schwert in seiner Rüstung zu versenken. Es steckte fest, schwächte ihn zugleich und eine ausgiebige Heilung erschien nicht möglich. Leath lachte kurz und zog seinen Umhang um sich herum, worauf er plötzlich verschwand. Alles was man noch zu sehen zu bekam war ein fieses Grinsen auf seinem Gesicht bevor er sich scheinbar grundlos wegteleportierte und sich seine Konturen in Luft auflösten. Vielleicht schien es ihm gereicht zu haben die Gruppe durch diesen Verlust zu schwächen, aber vielleicht entschied er sich auch nur zur Flucht weil ihn sein orkisches Gefolge nicht mehr unterstützend zur Verfügung stand. Sein verschwinden ließ viele Fragen offen, aber zunächst hatte man andere Sorgen. Sofort eilten Shane und die anderen zu ihren gefallenen Kameraden. Nur Kyren blieb zunächst geschockt stehen und wusste nicht wohin mit ihrer Verzweiflung. Jason hob den Kopf seines Freundes etwas an und redete ihm gut zu. „Mann, lass uns jetzt nicht im Stich. Du wirst doch wegen so einer kleinen Wunde nicht sterben wollen. Halt durch, Mitch.“, schluchzte er verzweifelt, obwohl er seinen Freund eigentlich etwas Mut machen wollte. Plötzlich setzte sich die kleine Elfe neben den jungen Kämpfer und hielt ihre Hände über die Wunde. „Ich beherrsche einige kleinere Heilzauber. Vielleicht kann ich ihm helfen“, meinte sie hoffnungsvoll, worauf ihre Hände sofort aufleuchteten um die Verletzung zu heilen. „Jason ... sorg dafür ... das Bell ... das Bell da bleibt wo sie jetzt ist.“, keuchte Mitch noch hustend hervor, bevor sein Leben endgültig versiegte. Die Versuche ihn zu heilen waren vergebens und trotzdem war die kleine Elfin nicht gewillt diesen Menschen sterben zu lassen. Plötzlich ergriff Jason ihre Hand und zerrte sie leicht weg. „Lass es! Es hat keinen Sinn mehr ....“, schrie er traurig und stand auf. Trübselig blickte sie ihm entgegen, wusste sie doch dass er recht hatte. Jason trottete ein paar Schritte von den anderen weg und starrte in den Himmel als ob er die Götter fragen wollte worin der Sinn dieses Todes lag. Mit einem lauten Schrei ließ er all seine Trauer und seinen Frust heraus. Ein Schrei so laut, das man ihn noch Kilometer weit hören konnte. „Ich schwöre dir, Leath, ich werde dich finden und dann werde ich dir jeden Knochen einzeln brechen, für das was du heute getan hast.“, rief er ziellos in den Himmel. Besorgt schauten die anderen zu ihm herüber, doch keiner fand zu diesem Zeitpunkt die tröstenden Worte, die er nun brauchte. Von Trauer erfüllt ballte der junge Halbelf seine Hand und sah nach unten. Verzweifelt kniff er seine Augen zu, wohlwissend das dieser Mensch vielleicht durch seine Fehlentscheidung gestorben war ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)