Moonlight - Änderung des Daseins von abgemeldet (Fiktive 3. Staffel) ================================================================================ Kapitel 14: II. Mick St John - Legende -------------------------------------- „Was ist die andere Rasse?“, flüsterte Mick aufgrund des ehrfurchtsvollen Schweigens, das sie innerhalb kürzester Zeit wie ein dunkler Schleier über den Tisch gelegt hatte. Jeder von den Vampiren war wie erstarrt und teils zeichnete sich das blanke Entsetzen auf ihren Zügen ab. Mick kam nicht umhin ebenfalls einmal besorgt zu schlucken. Auch wenn er nicht wusste, wer die andere Rasse war, so meldete sich eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die ganz laut Gefahr verkündete. André-Marek – der Vampir mit dein eisblauen Augen – ergriff das Wort. Er lehnte sich zurück, musterte Mick und zog seine Augenbrauen zusammen. Vermutlich gehörte es zu seinem Charakter, dass er einfach nur notirisch genervt wirkte. „Die andere Rasse, sind die Vampire, denen die Nacht gehört. Dracula war einer dieser Vampire. Im Sonnenlicht kann er seinen dunklen Keller nicht verlassen, er kann gepfählt werden und ich schätze, dass auch ein Kruzifix die nötige Wirkung zeigen könnten. Zugleich sind diese Vampire einfach nur Blutsüchtig, töten aus Spaß und sehen in Menschen die perfekte Nahrungsquelle. Während wir uns mit den Jahrhunderten abgespalten haben um in einer ... teils friedlichen Co-Existenz mit den Menschen zu leben, trachten die anderen Vampire allein nach dem kostbaren Lebenssaft, den die Menschen inne haben...“, sprach André-Marek ruhig. Sein Blick wanderte kurz hinüber zu Nayla, die langsam nickte. „Vor vielen Jahrtausenden gab es nur eine Vampirrasse. Damals lebten alle unter einem König und seiner Königin. Irgendwann konnte die Königin das Morden nicht mehr mit ansehen. Die zahlreichen Orgien, in denen Menschen nur zu einem Zweck missbraucht wurden, waren zu viel. Sie scharrte ein paar Anhänger um sich herum und verließ mit ihnen das Schloss, das Land. Immer mit dem König im Nacken, der sie nachts jagte, kam sie nur langsam voran. Beinahe erwischte der König seine Frau auf der Flucht. Allerdings, so heißt es, paarte sie sich mit einem Menschen. Das Kind, das gezeugt wurde, war ein halbes Wesen. Halb Mensch. Halb Vampir. Die Sonne schmerzte dem Säugling zwar, tötete ihn aber nicht. Die Königin schützte ihr Kind, brachte es als letzten Akt der Liebe in Sicherheit. Das war die Geburtsstunde der zweiten Vampirrasse. Als jenes Kind das Erwachsenenalter erreichte – unentdeckt von dem König – begann er selbst Anhänger um sich zu scharren. Eine neue Vampirrasse. Es kam zu einem großen Krieg, der beim ersten Strahl des Tageslichts endete, denn in dem Moment zerfielen die Vampire des Königs zu Staub... seit jenem Tag lebt diese Rasse sehr zurückgezogen, während unsere Vampirrasse die Welt dominiert.“, erzählte Nayla die Legende der beiden unterschiedlichen Vampirgattungen. Mick sah sie schweigend an, bevor sein Blick auf Zara fiel. „Das ist auch unsere Vermutung. Einer von euch Beiden muss den selben genetischen Defekt haben, wie eins die Königin. Wie sonst solltet ihr dazu in der Lage gewesen sein, ein Kind zu zeugen.“, sprach Nayla und faltete schweigend ihre Hände. Mick zog stumm seine Augenbrauen zusammen und sah auf den Tisch vor sich herab. „... Ich?“, fragte er nach. Josef atmete tief durch. „Die Vermutung liegt nahe. Irgendwas scheint in dir anders zu sein. Du hast, vor einigen Jahren, ein Präparat zu dir genommen, dass dich wieder menschlich werden ließ. Aufgrund einer Verkettung von unglücklichen Umständen wurdest du jedoch wieder ein Vampir. Seit jenem Tag wirst du von einem französischen König gejagt, der dich... sozusagen für die Zeugung eines Kindes brauchte. Du entkamst. Scheinbar wieder menschlich, wobei etwas in dir noch sehr wohl ein Vampir ist. Ich kann dir nicht sagen, was in den Monaten deiner Gefangenschaft vorgefallen ist. Vermutlich etwas, dass du zu verdrängen versuchst.“, meinte Josef weiter. Mick schluckte schwer. „Fakt ist, dass sich Zaras Zustand viel zu schnell in der Vampirwelt herum spricht. Es gibt so viele Sammler, so viele Vampire die nach der Menschlichkeit suchen und in ihrer Schwangerschaft die Erlösung suchen. Wenn sie Zara bekommen, dann ist sie dem Untergang geweiht, sobald sie das Kind ausgetragen hat. Was auch immer es sein wird: Es wird die Vampirgeschichte erneut erheblich verändern, wie schon damals das Kind der Königin es getan hat.“, warf Damien ein. Wieder wanderte der Blick aus Mick’s strahlend blauen Augen hinüber zu Zara, die einfach nur schweigend vor sich auf den Tisch starrte und nicht dazu in der Lage war sich zu äußern. Lisa hatte ihre Hand auf die ihrigen gelegt und auch Guillermo und Logan, sahen sie besorgt an. Mick rieb sich über die Stirn und seufzte einmal schwer auf. „Und was wird jetzt geschehen?“, fragte er nach. „Zuerst einmal müssen wir zurück nach Los Angeles.“, nickte Josef. „Weshalb?“, fragte die kleine Zoe schüchtern nach. „Hier sind wir zu wenige. In Los Angeles haben wir einen Heimvorteil. Die Cleaner sind besser organisiert und ich habe andere Mittel und Wege, als in dieser englischen Kleinstadt, zumal mir die Nähe zu Frankreich ganz und gar nicht gefällt.“, meinte Josef entschieden. Wer konnte schon wissen, auf was für dämliche Ideen ansonsten Ludwig kam. Er wollte Mick besitzen, so viel war gewiss und Josef wollte das Glück nicht herausfordern. „Wir werden euch begleiten.“, lächelte Nayla, woraufhin Josef nickte. „Ich hatte gehofft, dass du das sagst.“, zwinkerte er ihr zu. „Weshalb?“, wollte André-Marek augenblicklich wissen. „Weil dieser Krieg uns alle betrifft. Lance hat die anderen Vampire geweckt, sich mit ihnen verbündet und sieht in dem Kind von Zara eine Chance der König von allen Vampiren zu werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er seinen Vater stürzt und vermutlich wird er Zara als seine Königin erwählen. Er will das Kind und wir werden nicht tatenlos dabei zusehen, wie sich unsere Welt dem Ende zu bewegt, André.“, lächelte Nayla sanft. „Aber ...!“, wollte Damien ihr widersprechen. „Ihr seit meine Kinder, ebenso wie Josef. In einer Familie hält man zusammen.“, mahnte sie ihn. Nayla war die Erschafferin von so vielen Vampiren. Sie war alt. Sogar sehr alt und somit wagten es weder Damien, noch André ihrer Macherin zu widersprechen. Mick erhob sich. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er Josef. Skeptisch wanderten einige Blicke zu Mick hinüber. Sein bester Freund nickte und erhob sich langsam. „Ihr trefft die Vorbereitungen für unsere Abreise. Sobald der kommende Tag vorüber ist, fliegen wir zurück nach L.A. Ich werde alle Vorkehrungen für unsere Gäste treffen.“, befahl Mick noch. „Was ist mit den unterschiedlichen Clans? Die Cleaner werden nicht erfreut sein, wenn wir einen anderen Clan in unser Gebiet lassen. Es gibt da klare Verteilungen, und das weißt du auch.“, erhob noch Guillermo sein Wort. Josef schürzte seine Lippen und warf einen nachdenklichen Blick zu Nayla, die ebenso ihre Stirn in Falten lag. „Es kommt zu diesen schweren Zeiten oft vor, dass sich Cläne zusammen schließen. Lass das also mal meine Sorge sein.“, antwortete Josef und hob gebietend seine Hand. Er wandte sich ab und folgte Mick nach oben. „Eines sollte dir jedoch klar sein Mick: Die Vampire hier im Haus haben alle so gute Ohren, dass sie uns sowieso belauschen werden.“, grinste Josef etwas vor sich hin. Das sich in dem Moment auf den Gesichtern der anderen Vampire ein deutliches Lächeln abzeichnete, konnte Mick glücklicherweise nicht sehen. „Ich muss dich dennoch unter vier Augen sprechen.“, bat Mick noch einmal und stieg die letzten Stufen zum Dachboden empor. Josef schloss die Tür und sah ihn fragend an. „Du musst mich wieder zu einem ganzen Vampir machen.“, sprach Mick ohne große Umschweife. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)