Winter Love Story von Midnight (...the way I found you...) ================================================================================ Kapitel 1: Cold Winter ---------------------- Yule Es war der erste richtige Winter seid langem und es passte mir überhaupt nicht. Das Wetter war oft nicht nur kalt, sondern auch sehr ungemütlich. Diese ganzen Schichten von Kleidung, die man immer tragen musste um nicht zu frieren, schränken manches Mal die Bewegung ein. Mein Problem war, dass ich sehr schnell fröstelte und schnell anfällig für Erkältungen war. Ganz schön nervig, wenn man bei Wind und Wetter nach draußen musste, da ich kleine Nebenjobs,neben der Schule tätigte, um die Haushalskasse aufzubessern. Ich lebte nämlich bei meiner Oma, weil mein Vater kurz nach meiner Geburt bei einem Arbeitsunfall starb und meine Mutter, die zu dem Zeitpunkt schon von meinem Vater getrennt lebte, sich mit ihrem Liebhaber aus dem Staub machte, als ich drei Jahre alt war. Na immerhin hat sie noch so viel Zeit, mich auf Omas Türschwelle abzulegen. Nach Angaben meiner Oma hatte sie es nämlich ziemlich eilig von Deutschland wegzukommen, weil sie schon seid ihrer Kindheit unbedingt nach Amerika auswandern wollte. Da passte es ja, dass ihr Liebhaber Amerikaner war. Aber für den Fall, dass diese Frage auftaucht. Die Vaterschaft meines Vaters wurde noch vor seinem Tod mit einem Vaterschaftstest bestätigt. Da die Rente meiner Oma sehr klein war, blieb nach Miete und Nebenkosten natürlich nicht mehr viel zum Leben für zwei. Sie gab sich zwar immer viel Mühe mir das Leben so angenehm und "kindgerecht" wie möglich zu gestalten und das Geld trotzdem irgendwie zusammen zu halten, aber ich wusste, dass, das Geld einfach immer knapp war. Dazu kam das meine Oma mit ihren 70 Jahren vielleicht noch nicht steinalt war, aber eben auch nicht mehr die Jüngste. Sie bereitete mir manchmal Kummer, da sie schon einmal einen Herzanfall erlitt, als sie sich wegen einer Mahnung zu sehr aufregte. Daher hatte ich mich entschlossen etwas dazu zu verdienen. Ich war mir natürlich im Klaren, dass mir diese kleinen Jobs nicht extrem viel einbrachten, aber immerhin konnten wir davon ein paar Medikamente und Lebensmittel kaufen. Schon mal etwas, was wir einsparen konnten. Diese Jobs bestanden derzeit aus Zeitung austragen, und Schneeschaufeln mit streuen bei den Nachbarn. Zumindest diesen Vorteil brachte mir dieses blöde kalte Wetter zusätzlich, aber es hatte auch seine Tücken. Das wurde mir jeden morgen, den ich durch die Berge von Schnee stapfen musste um so bewusster. "Mist verdammter! Mist, mist, mist!", fluchte ich, als mir meine Zeitungskarre mal wieder im Schnee stecken blieb. "Das ist doch unmenschlich, mich bei dieser Kälte durch den Schnee quälen zu müssen und dann noch um fünf uhr morgens.", das war leider notwenig, wenn man so viel wie möglich schaffen wollte und nicht den ganzen Vormittag damit verbringen wollte. Ich sage euch, Zeitung austragen ist einer der undankbarsten Jobs, den man haben kann und das jedes Wochenende. Mit ganz viel Pech, erhielt man einen richtigen Hungerlohn. Da hatte ich mit meinen Verdienst von etwa 55 Euro echt Glück gehabt. Ein Bekannter von mir erhielt nur etwa 32 Euro. In der Woche ging ich nachmittags Schneeschieben bei den Nachbarn. Das Geld würde sonst hinten und vorne nicht reichen. Das Blöde war nur, dass jeder meine Arbeit unterschiedlich zu schätzen wusste und je nachdem natürlich auch unterschiedlich viel dabei herraussprang. Das letzte Mal habe ich fünf Euro für knapp zwei Stunden Schnee schaufeln und streuen erhalten. Ein Hungerlohn, wenn man mal bedenkt wie kalt es noch war. Da haben auch meine durchlöcherten Handschuhe nicht viel hergehalten. Meine Finger waren blaugefroren und meine Gelenke schmerzten von der Kälte. Aber schmerzende Gelenke waren gerade mein geringstes Problem. Viel mehr waren es die Massen von Schnee. Denn an diesem Morgen ging mir das kalte, weiße Zeug mindestens bis bis zum Knöchel, wenn nich noch höher. Nachher würden meine Füße wahre Eisklumpen sein, denn um diese Uhrzeit waren die Straßen eben noch nicht geräumt. Besonders nicht in so einer kleinen Ortschaft in der ich wohnte. Die bestand hauptsächlich aus vielen kleinen Nebenstraßen, die mit Zeitungen zu beglücken waren und der ganze Schnee machte es echt nicht leichter. Zum Glück schaffte ich es aber bald darauf meine Karre mit den ganzen Zeitungen doch noch durch den Schnee zu zerren und war zwischen acht und neun mit der ersten Hälfte fertig. Erstaunlich schnell für diese fast nicht begehbaren Straßen und Wege. Zur zweiten Hälfte der Häuser die ich beliefern musste, nahm ich immer eine Abkürzung durch den Park, das war kürzer, als außen rum zu laufen. Hier war natürlich noch mehr Schnee. "Ach ist doch einfach zum Kotzen! Nicht schon wieder!", fluchte ich erneut, als das blöde Ding abermals stecken blieb. Das war mir in den letzten Stunden jetzt bestimmt fünf bis sechs Mal passiert. Nervig, zeitraubend! "Ich verfluche dich Winter! Hörst du? Ich verfluche dich!", brüllte ich nahezu in den Himmel hinein. Aber ich wusste ja, wofür ich es tat. Ich war nur froh, wenn ich wieder zu Hause war. Als ich es fast durch den Park geschafft hatte, vielen mir auf einmal zwei junge Typen auf, die unter einem der weißgestrichenen, überdachten Rastplätzen standen und über irgendwas diskutierten. Der Blonde von beiden viel mir direkt ins Auge. Den kannte ich von irgendwo her. Den anderen hatte ich noch gesehen. Wie sie so diskutierten sah es ganz nach einem Beziehungsgespräch aus. Nach einem ziemlich häftigen. Denn der Dunkelhaarige schrie den Blonden förmlich an, der dann auch prompt zurückpöbelte. Wie aus Reflex versteckte ich mich hinter karlen Baumstämmen und schneebedeckten Büschen. Ich kam mir irgendwie vor wie der letzte Depp, denn ich konnte mir in keinster Weise erklären, warum ich das tat. Schließlich konnte ich doch einfach an ihnen vorbei gehen und mich nicht weiter darum kümmern. Also entschied ich mich dies zu tun, doch gerade als ich weitergehen wollte, passierte mal wieder das, was mich heute schon viel zu oft aufgehalten hatte. Dieses verfluchte Mistding! Mit Mühe und Not versuchte ich diese blöde Karre aus dem Schnee zu zerren und rutschte dabei beinahe auf einer kleinen, vereisten Pfütze aus, konnte mich aber gerade noch fangen. Ich wagte noch einen kleinen Blick zu dem Paar rüber und schlürfte an ihnen vorbei. Zum Glück waren zwischen uns einige Meter distanz, sonst hätte mein plötzliches Auftauchen wohl noch komischer gewirkt. Aus dem Blickwinkel konnte ich erkennen, wie sie kurz zu mir herrübersahen, sich dann aber nicht weiter um mich kümmerten. Gut so. Zu meiner Begeisterung, fing es eine Stunde später auch noch an wieder zu schneien. Super! Kurzerhand entschied ich mich den Wetterbericht zu verfluchen. Der hatte nämlich keinen weiteren Schnee für heute vorhergesagt. Auf nichts konnte man sich mehr verlassen! Es war doch zum verrückt werden! Als wäre ich nicht schon genug vom Leben gestraft! Aber nun gut, die letzten Stunden würde ich auch noch schaffen und zu Hause würde ich mir erstmal eine warme Dusche gönnen. Das hieß, wenn wir warmes Wasser hatten. Wir hatten es auch schon mal, dass es ausgestellt wurde, weil eine Zahlung ausblieb, und das nur, weil das Geld zu spät auf Omas Konto eingegangen war. War super. Vor allem wenn man sich ausnahmsweise mal ne warme Dusche gönnen wollte, da ich sonst nach Möglichkeit kalt duschte, um warmes Wasser zu sparen. Das tat ich für Oma. Sie vertrug das kühle Nass in ihrem Alter nämlich nicht mehr so gut. Natürlich wusste sie nichts von meinen Sparmethoden, das würde sie nur unnötig aufwühlen. Als ich meine Arbeit entlich erledigt hatte, war ich ganz duchnesst und durchgefroren. Meine Finger und Füße waren wie vorhergesagt Eisklumpen und meine Nase lief. Jetzt bloß keine Erkältung kriegen! Das wäre ärgerlich gewesen, da wir jeden Cent brauchten. "Da bist du ja, du bist ja ganz durchgefroren. Junge, warum tust dir dir das nur immer an bei diesem Wetter?", empfing mich meine Oma mal wieder mit Besorgnis in der Stimme. "Das weißt du doch Oma. Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut, wirklich!", versicherte ich ihr, um sie zu beruhigen. Sie seufzte. Das tat sie oft. "Du weißt doch, dass du das nicht tuen musst.", "Ich weiß, aber mich möchte es tun, um dich ein bisschen zu entlasten. Du hast so viel für mich getan.", erklärte ich, aber ich wusste, dass sie sich trotzdem sorgte. "Na gut, aber dann geh jetzt wenigstens warm duschen und iss eine Kleinigkeit, ja?", bat sie mich und ich nickte, damit sie beruhigt war. Im Badezimmer testete ich erstmal, ob das Wasser auch wirklich warm wurde. Es dauerte eine Weile, aber es klappte. Schnell zog ich die nassen Sachen aus und sprang in die Duschwanne. Dann machte ich das warme Wasser an und spühlte mich einmal komplett ab. Das tat gerade wirklich gut. Auf meiner Haut hatte sich eine ganz schöne Gänsehaut gebildet. Es war wirklich verdammt kalt! Hoffentlich schneitd es wenigstens morgen nicht so! Ich seifte mich einmal komplett ein und spühlte mich wieder ab. Für alles brauchte ich etwa zehn Minuten. Danach trocknete ich mich gründlich ab und zog mir etwas bequemes an. Schließlich fand ich mich wieder bei meiner Oma am kleinen Küchentisch ein. Sie hatte mir eine Suppe warm gemacht. Das tat wirklich gut. "Yule, ich habe deine Schuhe zum trocknen unter die Heizung gestellt und dein Zimmer etwas geheizt. Darin war es ja eiskalt! Du holst dir noch mal einen Schnupfen.", machte sie mich aufmerksam. Ich wusste, dass sie mein Zimmer heizen würde, dass tat sie immer, wenn ich weg war. Sobald ich aber nach Hause kam stellte ich die Heizung gleich wieder aus. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass es nicht so warm war. Dafür deckte ich mich beim Schlafen mit einer Wolldecke extra zu, um nicht zu frieren. * Am nächsten Morgen begrub ich meine Hoffnung auf besseres Wetter. Schon der Blick aus dem Fenster sagte mir, das es heute wieder sehr ungemütlich werden würde. Meine Lust sank mit jeder Sekunde, aber ich musste los. Die Uhr zeigte vier Uhr dreißig. Das sagte mir, bloß schnell aufstehen, ehe ich wieder einschlief. Doch sobald ich mich mich aufsetzte, merkte ich, dass mir warm und leicht schwindlich war. Ich brauchte einige Minuten um mich zu besinnen. Ich konnte jetzt nicht krank werden! Außerdem musste ich morgen wieder zur Schule. Also machte ich mich auf meine Fure auszuliefern. Draußen hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie noch kälter war als gestern. Ich war mir sicher, dass ich eine Erkältung ausbrütete, so schlecht wie ich mich vorhin fühlte, aber dass durfte mich einfach nicht aufhalten! Ich musste durchhalten! Wenigstens bis ich den Job erledigt hatte, danach konnte ich mich ja wieder hinlegen und mich ausruhen. Jawohl! Etwa gegen halb neun hatte ich mich endlich mit der ersten Hälfte meiner Lieferung durch das kalte, winterweiße Wetter gekämpft. Bildete ich mir das nur ein, oder wurde es tatsächlich immer mehr mit dem Schnee? Nein, ich bildete es mir nicht ein. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ich mich immer mieserabler fühlte. Son Dreck! Sowas kam doch immer zur falschen Zeit. Ich dachte nur, "Durchhalten Yule, durchhalten! Es ist nur noch die letzte Hälfte." Diese Tatsache hatte etwas Gutes und etwas Schlechtes. Das Gute war, dass es nur noch die Hälfte war. Das Schlechte war, dass ich mich mindestens noch mal drei bis Vier Stunden durch dieses eiskalte, ungemütliche Wetter tragen musste und diese Aussicht war nicht gerade prickelnd. Allerdings war es nicht das erste mal, dass ich mich mit angehender Erkältung durch schlechtes Wetter schleppte. Ich hatte bereits im Herbst das Vergnügen mich durch ströhmenden Regen und Matsch zu kämpfen und mir dabei eine Erkältung eingefangen. Auch Matsch war eine herrliche Stolperfalle für die Zeitungskarre. So wie auch jetzt der Schnee wieder, nur der Schnee war schlimmer. "Verflucht und zugenäht!", schimpfte ich gegen das Wetter an. Ich wusste, dass es vergeblich war, aber es schien mir, als würde es mir zumindest ein wenig meiner verloren gegangenen Energie zurückgeben. Mit aller Kraft zog ich die Zeitungskarre durch den Schnee über den Fußweg des Parks und erlangte kurz darauf des Ende des Weges. Ich zog meinen Schal noch enger um meinen Hals und meine blau schwarze Budelmütze noch tiefer in mein Geischt. Sie war schon ziemlich nass und ich musste wohl ausgesehen haben wie ein menschlicher Schneemann. Da war es wohl ein Wunder, das die Zeitungen halbwegs trocken in den Briefkästen landeten. Auf dem letzten Viertel meines Weges, wurde mir schon leicht schummrig und die Landschaft vor mir verschwamm. Mir war klar, dass das nicht an dem intensieven Weiß, des Schnees lag. Ich blieb stehen und fasste mir an die Stirn. Ich war verdammt warm. Sicher hatte ich Fieber. Das Glück stand wie so oft nicht auf meiner Seite. Nicht dass ich deswegen irgendwie dauer depressiv war. Keineswegs! Ich war ja einiges gewöhnt, aber es ärgerte mich einfach, dass mir das Glück nicht so gegeben war. Allein wenn ich schon meine Mitschüler beobachtete, die sich über alles Mögliche beschwerten. Über Nichtigkeiten wie, dass sie keinen iPod zu Weihnachten bekommen hatten, oder nicht das Lieblingsessen serviert bekamen. Das war doch nichts! Bei mir zu Hause musste jeder cent zwei bis drei mal umgedreht werden. An einen iPod war da gar nicht zu denken. Ich besaß nicht einmal ein Handy, weil es einfach zu teuer wäre, auch warmes Essen gab es nicht immer, auch wenn Oma sich bemühte so oft wie möglich was auf den Tisch zu bringen. Ich merkte ihr an, dass es ihr peinlich war. Das konnte ich gut verstehen. Oftmals begnügte ich mich mit Toastbrot und Aufschnitt, wenn ich Glück hatte gab es mal frisches Obst dazu. Auf sowas zu achten war mir sehr wichtig, Obst und Gemüse, auch wenn ich dafür mal etwas tiefer in die Tasche greifen musste. Mit der Zeit übte man sich aber darin Schnäppchen auf zu spüren. Manchmal blätterte ich aber auch in den Werbeprospekten, um mich zu informieren. Fern ab von meinen Gedanken ging ich weiter um meine Zeitungen auszutragen. Ich wollte einfach durchhalten, es zu ende bringen, aber da hatte ich meine Rechnung wohl ohne mein Fieber gemacht. Nur wenige Meter später, wurde mir schwarz vor Augen. Ich kippte einfach um, ohne etwas dagegen tun zu können. Alles was ich noch mitkriegte war eine Stimme, die versuchte mich wach zu halten, aber es gelang ihr nicht... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo und Herzlich Willkommen bei "Winter Love Story", für alle, die mich noch nicht kennen, ich bin Middy und freue mich euch hier begrüßen zu dürfen. Danke, dass ihr dieses Kapitel bis zum Schluss gelesen habt. Diesmal ein etwas anderes Thema. Ich wollte unbedingt mal eine Geschichte schreiben, die im Winter spielt. Sie war auch zunächst, als OneShort geplant, aber es werden wohl doch mehr Kapitel und trotzdem versuche ich die Story kurz zu halten. Mal sehen was draus wird. Lasst euch überraschen. =) Die Bilder zu den Charas habe ich schon vor einiger Zeit im Internett herrausgesucht. Ich finde, dass sie wunderbar in den Winter passen =D LG Middy Kapitel 2: Meeting in the snow ------------------------------ Jamie "Was? Schon wieder? Mensch Jamie, du hättest dich gar nicht erst auf ein Treffen mit ihm einlassen sollen. Du weißt doch mitlerweile, was er für ein Arsch ist.", regte sich Danny auf, der sich mit mir in einem Cafe niedergelassen hatte. Im Grunde tat er das immer, wenn wir über das Thema Micha redeten. Er konnte ihn noch nie leiden, schon vom ersten Augenblick an nicht. Dummerweise hatte er auch noch recht gehabt, was ich ihm zu Anfang einfach nicht glauben wollte. Na kein Wunder, wenn man so verknallt war wie ich. Ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes die "Rosarote Brille" auf und im Nachhinein fragte ich mich, wie ich nur auf den Trichter kommen konnte, ihn in irgendeiner Weise "Anziehend" zu finden. Jedoch hatte ich herrausgefunden, dass irren in der Tat menschlich war und das mein bester Freund recht behalten hatte, auch wenn ich es zunächst nicht wahrhaben wollte. So war es aber oft, wenn man verliebt ist, dann konnte es schon mal passieren, dass man alles andere ausblendete. Unabhängig davon, wie die Realität wirklich aussah. "Ja das weiß ich doch, aber wollte sich zumindest bei mir entschuldigen und ich hatte gehofft, dass er es ernst gemeint hat.", Danny seufzte tief und schüttelte ungläubig den Kopf. "Jamie, was hat er mit dir gemacht? Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen,aber sobald es um Micha geht, schaltest du ihn einfach ab! ", steigerte er sich immer weiter in seine Abneigung gegen Micha. "Ja, ist ja gut, du hast ja recht, es war dumm das zu glauben.", gab ich zu und sah direkt ins Gesicht meines besten Freundes, der immer noch ein bisschen sauer aussah, aber das legte sich schnell. Er entschied sich statt dieser bösen Miene ein erleichtertes Lächeln aufzusetzten, "Na dann bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon, dass würde jetzt ewig so weitergehen. Dieses ständige hin und her macht einen ja wahnsinnig. Was hat er dir eigentlich erzählt?", "Ach das Übliche, erst begann er mit dem netten Getue, von wegen er will mich zurück und es täte ihm alles so leid. Aber sobald ich ihm sagte, dass ich nicht mehr zu ihm zurückkehre, ist er wütend geworden und schrie mich an. Er meinte, was mir einfiele sein Angebot abzulehen. Dass ich eh nur gut fürs Bett war und zu dumm für diese Welt, weil ich tatsächlich geglaubt habe, dass er mit einer Blindschleiche wie mir eine feste Bindung eingehen würde.", erzählte ich und verzog das Gesicht. Mir war selbst noch nicht ganz klar, warum ich nicht eher auf Danny gehört hatte. Jeder wusste, was Micha für ein Arsch war und ich hatte doch allen ernstes geglaubt, ihn ändern zu können. Danny klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Jetzt mach nicht so ein Gesicht! Das hat der Typ gar nicht verdient! Du wirst jemand viel besseres finden. Jemanden der dich wirklich glücklich macht!", meinte er mit jeder Menge Überzeugung in der Stimme. "So, und nun werden wir einen großen Becher Kakao bestellen. Schockolade macht glücklich!", beschloss er und machte sich auf zum Tresen und bestellte einfach und kam kurz darauf mit einem Tablett wieder, worauf zwei riesige Becher Kakao mit extra viel Sahne standen. "Sieht das nicht toll aus? Die sind hier berüht für ihre Kakaobecher. Nirgends schmeckt es so gut wie hier!", sagte er bestätigend zu seiner eigenen Aussage. Ich starrte auf die riesigen Tassen. "Du bist verrückt. Wie soll ich denn so viel trinken? Das ist doch kalt, ehe ich es ausgetrunken habe.", versuchte ich ihm klar zu machen, aber Danny schüttelte den Kopf. "Jetzt sei mal etwas optimistischer! Das Zeug ist echt der Hammer. Du wirst süchtig werden! Und wenn du es nicht schaffst trinke ich den Rest. Aber mal ehrlich, so viel ist es nun auch wieder nicht.", erklärte er stolz. Ich nickte einfach nur brav. "Du wirst sehen. Der Kakao wird dir Glück bringen.", versprach er. "Na wenn du meinst.", "Ja meine ich und das verdammt ernst. Also denk nicht, mehr so viel an diesen Idioten. Der hat dich wirklich nicht verdient!", erklärte er mir abermals und äußerst kämpferisch. Ich lächelte dazu und machte mich auf, diesen kleinen Berg Kakao in mein Inneres zu befördern. Natürlich langsam, Schluck für Schluck. Nach und nach merkte ich wie der Kakao langsam aber sicher meinen bauch wärmte und mir der Geschmack auf der Zunge zerging. Danny hatte wieder recht behalten. Er war wirklich göttlich und ich fühlte mich danach tatsächlich etwas gestärkt und auch ein wenig leichter. Der Gedanke an Micha hatte mir die ganze Zeit über schwer im Magan gelegen. Tatsächlich war der Kakao ein guter Muntermacher, wo ich eigendlich nicht so auf Schockolade abfuhr, aber das süße warme Zeug hatte natürlich noch einen gut Effekt, der super zum Winter passte. Er wärmte einen von innen, so wie Tee. Den mochte ich am liebsten. Danny streckte sich einmal ausgibig. "Siehst du, du hast es doch geschafft. Außerdem lächelst du mal wieder.", teilte er mir grinsend mit. "Stimmt, aber er war ja auch wirklich lecker.", bestätigte ich ihm und Danny strahlte über das ganze Gesicht. Er liebte es, wenn er recht hatte. "Jub, das habe ich ja gesagt.", er schaute auf die Uhr. "Oh, Es ist ja gleich 11 Uhr. Ich muss in einer halben Stunde zu Hause sein. Wir fahren nachher zu meiner Oma zum Geburtstag.", teilte er mir mit. Wir sahen uns an, dann aus dem Fenster, "Aber draußen ist es eher mehr, als weniger geworden.", stellte ich fest. Wir waren nämlich hier um vor dem Schnee zu flüchten und vor dieser unsagbar langweiligen Pflichtveranstaltung der Schule, die ausgerechnet an einem Sonntagmorgen stattfinden musste. Gleich als sie vorbei war, hatten wir sie fast fluchtartig verlassen. So wie auch viele andere. Ich seufzte. "Glaub sogar mehr als gestern.", das war für mich manchmal schon ein Problem. Ich war auf dem rechten Auge fast blind. Damit konnte ich nur noch dunkle Umrisse erkennen. Mit einem Auge in das intensive Weiß zu schauen, war sehr anstrengend. Zwar gewöhnte ich mich irgendwann daran, die Welt nur noch aus einem Auge zu betrachten, aber einen solchen Schnee hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. "Soll ich dich nach Hause bringen?", bot Danny an. Er wusste um mein Problem, das mir sonst niemand ansah, der mich nicht näher kannte. "Nein, schon gut, ich schaff das schon.", versicherte ich ihm. "Okay, aber sei vorsichtig ja? Versprich es!", ich grinste und pixte ihm in die Seite. "Klar werde ich das sein, das bin ich immer!", Danny zuckte leicht zusammen und pixte zurück. "Ne, nicht immer! Du musst wirklich vorsichtiger sein Jamie.", ich wusste worauf er hinaus war. "Schon gut, schon gut. Jetzt mach dir nicht zu viele Sorgen, das macht nur graue Haare.", grinste ich. "Haha, aber doch nicht in meinem Alter.", kicherte er, wärend er seine Jacke anzog und wie ich einen dicken Schal um seinen Hals wickelte. Als wir uns fertig angezogen hatten, brachten wir noch eben das Geschirr weg und traten in die kalte Winderlandschaft, die wir einfach ignoriert hatten, wärend wir hier drinn im Warmen saßen. Hier war es wirklich außerordentlich gemütlich. Aber so wie ich Danny kannte, hätte es ihm auch nichts ausgemacht draußen im Schnee seinen Kakao zu trinken. Er liebte Schnee. Ich mochte ihn auch, aber nicht in diesen Massen. Ein bisschen weniger, würde mir das Sehen echt erleichtern. "Dann lass uns mal losgehen. Besser jetzt als später, dann sind wir wenigstens zu Hause.", erklärte Danny und wir machten uns auf zu der großen Kreuzung, an der wir uns trennen würden. Zummindest war das so geplant. Kurz bevor wir dort ankamen, wurde ich von rechts angerempelt. Wäre der Rempler von links gekommen, hätte ich eher ausweichen können. Schlagartig drehte ich mich um, um mich zu beschweren, doch dann fiel der Rempler einfach um. "Was ist denn jetzt los?", wollte Danny wissen. "Na er ist umgekippt.", antwortete ich ihm und hockte mich zu dem Jungen mit der Pudelmütze. "Hey, du! Komm zu dir! Du kannst hier nicht einfach ohnmächtig werden, es ist saukalt, du wirst erfieren!", ich rüttelte ihn an der Schulter, aber es nützte nichts, dann zog ich ihn in meine Ame. "Mensch er ist plitschnass und ganz rot im Gesicht.", bemerkte ich. Danny hockte sich dazu und fühlte seine Stirn ab. "Boa und er ist megaheiß. Sieht schwer nach hohem Fieber aus.", "Ohje, aber was macht er dann bei diesem Wetter hier draußen?", Danny sah sich um, entdeckte die Zeitungskarre. "Zeitungen austragen. Das macht er bestimmt schon seid dem frühen Morgenstunden. Nicht gerade die beste Beschäftigung für jemanden mit so hohem Fieber. Schon gar nicht bei diesem Wetter.", stellte er fest. "Lass uns mal sehen, ob er nen Personalausweiß oder ein Handy mit sich trägt.", schlug er vor. Darauf durchsuchten wir seine Taschen danach. Ein Handy war nicht zu finden. Lediglich ein leeres Portmoinet mit einen alten Ausweiß und seinem Namen und seiner Adresse."Yule. Ist das wirklich ein Jungenname? Und die Adresse...liegt genau auf der anderen Seite des Parks. Ist ne ganze Ecke bis hier.", fragte mich mein gegenüber skeptisch. "Ist doch egal jetzt. Hilf mir lieber ihn huckepack zu nehmen.Ich werde später seine Nummer im Telefon nachschauen.", bat ich ihn. Er machte ein verwirrtes Gesicht. "Du willst ihn doch doch nicht mit nach Hause nehmen.", "Doch, wir können ihn doch nicht hier liegen lassen. Er wird erfrieren.", Danny überlegte kurz. "Stimmt du hast recht. Warte nehm erst mal deine Umhängetasche ab.", "Jab." Ich tat wie mir gesagt und hockte mich auf den Boden, wärend Danny mir den Jungen auf den Rücken legte. "Pass auf, dass er dir nicht herunter rutscht. Ich nehm deine Tasche und die Karre. Ich bring dich eben nach Hause.", "Und deine Oma?", "Kein Problem, ich sag einfach, dass ich etwas später komme.", meinte er, und zückte sein Handy mit der einen Hand, um die Nummer seiner Eltern zu wählen. Die andere Hand legte sich auf Yules Rücken, um sicher zu gehen, dass er nicht herrunterrutschte. Wenige Minuten später war alles geklärt. Er brachte mich wie versprochen nach Hause und half mir noch dem Jungen die nassen Sachen auszuziehen. "Der ist ja komplett durch, kein Wunder das er Fieber hat.", stellte Danny fest, als er mit Yules Sachen im Badezimmer verschwand. "Ja, das Stimmt.", ich zog ihm eines meiner T-Shirts an, dass ihm viel zu groß war, aber es erfüllte seinen Zweck. Anschließend deckte ich ihn gut zu. "Hey, danke für deine Hilfe Danny.", "Keine Ursache großer, aber ich muss jetzt los. Bei dem Schnee dauert es etwas länger nach Hause zu kommen.", "Ja, dann mal los und sei vorsichtig.", "Jub." Ich brachte ihn noch bis zur Haustüre. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung, ehe er ging. Schließlich machte ich mich wieder auf den Weg zu Yule. Als ich vor dem Bett stehen blieb schaute ich ihn an. Wenn ich näher hinsah, dachte ich, ihn schon mal gesehen zu haben. Irgendwo, ... aber ich konnte mich nicht erinnern. Ein tiefer Seufzer verließ mich. Meine Hand legte sich auf seine Wange, er war wirklich ziemlich warm. Vielleicht sollte ich mal Fieber messen, also stand ich auf um ein Fiebertermometer zu holen. Das letzte mal hatte ich es in einer Küchenschublade gesichtet. Leider hatte meine Mutter die Eigenart ständig alles um zuräumen, aber zum Glück fand ich es. Dazu suchte ich gleich mal das Telefonbuch heraus und schnappte mir das Telefon. Hoffentlich war seine Nummer dort auch zu finden. Zurück in meinem Zimmer angekommen, maß ich ihm als erstes Fieber. Er hatte 38 Grad. Das war nicht gerade niedrig. Kein Wunder, dass er zusammengeklappt war. Offenbar hatte er seine Krankheit einfach mal ignoriert. Im Telefonbuch fand ich eine Festnetznummer, die ich sogleich versuchte anzurufen. Allerdings sagte mir das Telefon, dass diese Nummer nicht vergeben war. Wirklich seltsam. Ich konnte also nur abwarten, dass er wieder aufwachte. Vielleicht hatten sie ja eine andere Nummer, die noch nicht im Telefonbuch eingetragen war. Wirklich eigenartig. Yule verbarg offenbar etwas, dass nicht jeder wissen sollte. Da fragte ich mich, ob er wirklich kein Handy besaß, oder es einfach nur vergessen hatte? Warum er nicht mal einen Euro bei sich trug und warum er mitten im Winter, bei Eiseskälte mit kaputten Schuhen und hohem Fieber Zeitungen austrug. Das sah schwer nach Geldsorgen aus. Yule schlief eine ganze Zeit durch. Irgendwann war aber auch ich müde geworden und vor dem Bett, vor dem ich mit einem Kissen, einer Wolldecke und meinem Prüfungsthema ausharrte, eingepennt. Das ging solange bis meine Mutter plötzlich in mein Zimmer platze. Ziemlich laut. "Sag mal Jamie, was ist das für ein Zeitungswagen im Flur und was machen diese klitzschnassen, kaputten Schuhe ihm Eingang?", fragte sie direkt in meine Richtung, was mich aufschrecken ließ. "Mama! Du bist zu Hause?", "Ja, das bin ich. Hatte heute früher schluss und...sag mal, liegt da jemand in deinem Bett?", wollte sie wissen. Schnellen Schrittes maschierte sie geradewegs auf mein Bett zu, um meinen Gast zu bewundern. "Oh, so ein hübcher Junge, aber sagt mal wieso liegt er denn in deinem Bett? Gehören die Sachen etwa ihm?", fragte sie nun etwas leiser. Ich bejate und bat sie nach draußen, damit es im Zimmer nicht so laut war. Hinter mir schloss ich die Tür, "Also, warum liegt er in deinem Bett?", "Ich war nach der Schulveranstaltung mit Danny noch in einem Cafe und auf dem Weg nach Hause ist er uns quasi in die Arme gelaufen. Er ist einfach zusammengeklappt. Hab Fieber bei ihm gemessen, hat 38 Grad und liegenlassen konnten wir ihn ja auch nicht.", erklärte ich ihr. "Schatz, wieso hast du nicht einen Krankenwagen gerufen?", "Daran haben wir in dieser Sekunde gar nicht gedacht, nur dass er schnell ins Warme kommt. Bitte Mama, lass ihn hier...", meine Mutter überlegte hin und her, ließ sich letzten Endes jedoch weichklopfen. "Also schön, aber wenn es bis spätestens morgen früh nicht besser wird, rufen wir den Arzt an. Schließlich kann es sein, dass er nicht nur eine Erkältung hat.", ich nickte. Was anderes konnte ich nicht tun. "Aber Jamie, dämpf am besten das Licht. Wenn er aufwacht, könnte das helle Licht für seine Augen sehr unangenehm sein und keine Wolldecken, die stauen die Wärme nur. Ich bringe dir dann gleich noch Bettzeug. Am besten wird sein, wenn du das Schlafsofa ausziehst.", "Ja Mama." Nur wenige Minuten später lag frischbezogenes Bettzeug auf meinem ausgeklappten Schlafsofa. Das Licht hatte ich wie sie gesagt hatte gedämpft. Danach verließ ich das Zimmer, damit Yule seine Ruhe hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Halleluja, da kam auch schon das zweite Kapitel vorbeigeschneit =D Ich habe mich entschlossen die Kapitel abwechselnd aus Yules und Jamies Sicht zu schreiben. Das fand ich mal ganz interessant,da man die Situartion aus beiden Sichten verfolgen kann. Das ist nicht so einseitig. =D Ich hoffe, dass euch das Kapitel auch dieses Mal gefallen hat. Danke übrigens für die Kommentare. Als nächstes erfolgt ein weiteres Kapitel von "Zu 100 Prozent...verknallt!?" Schaut doch mal vorbei, wer Lust hat =D Damit machen Yule und Jamie eine kleine Pause, aber keine Sorge, es wird bald weitergehen! LG Middy Kapitel 3: Cold and unfamiliar care ----------------------------------- Yule Ich wachte in einem warmen Bett auf, dass in einem gut geheizten Zimmer zu stehen schien. Denn ich konnte nicht auch nur den kleinsten Hauch von kühler Luft fühlen. In meinem Zimmer spürte ich stehts die kalte Luft direkt auf meiner Haut, wenn ich aufwachte. Folglich kombinierte ich scharfsinnig, dass ich nicht in meinem eigenen Bett lag. Vor allem, weil ich auch nicht zu Hause, sondern quasi auf offener Straße zusammengeklappt war. Alles woran ich mich noch erinnerte war diese Stimme, die versuchte mich wach zu halten. Ich war sogar der Meinung, es war eine männliche. Langsam versuchte ich mich aufzurichten, aber sobald ich auch nur ein Stück zu weit oben war dröhnte mein Kopf. Na zumindest blendete es nicht so hell in meine Augen, da jemand fürsorglich das Licht auf schummrig gestellt hatte. Aber ...mir war ganz warm, meine Nase war verstopft und dann fing ich auch noch an zu husten. Ziemlich häfftig. Das passte mir überhaupt nicht. Ich konnte doch nicht krank sein! Kurz dachte ich nach. "Zeitungen...", kam mir als erstes in den Sinn. Ich musste ja noch den Rest meiner Zeitungen ausliefern, aber wo war meine Karre? Und..wo waren meine Klamotten? Als ich an mir heruntersah, hatte ich nur noch meine Boxer-Shorts und ein T-Shirt an, dass eindeutig zu weit war und definitiv nicht mir gehörte. Auf meinen Augen und auf meiner Stirnhöle war ein unangenehmer Druck zu spüren. Hatte mal jemand Kopfschmerztabletten? Und wo zum Henker war ich hier? Mit etwas Mühe richtete ich mich dann doch auf und schaute mich erstmal um. Es sah mir stark nach einem Jugendzimmer aus. Also vermutete ich, dass ich nicht bei einem alten geisteskranken Sack gelandet war. Der hätte mich sicher auch nicht so fürsorglich in Decken eingepackt und in einem gemütlichen Bett pennen lassen. Als ich mich weiter umsah, sah ich ein ausgeklapptes Schlafsofa mit Decke und Kissen. Da wollte wohl jemand auf sein Bett verzichten. Aber das hätte er sich auch sparen können, da ich unmöglich hier übernachten konnte. Meine Oma würde nen halben Herzinfakt kriegen, wenn ich unanagemeldet nicht nach Hause kommen würde. Außerdem lies ich sie nachts nich gerne allein. Schließlich konnte man nie wissen wer sich zu später Stunde noch so alles vor den Türen alter Leute rumtrieb. Meine Oma war ja immer so leichtgläubig wie viele Menschen in ihrem Alter. Im Übrigen...Oma! Wie spät war es überhaupt? Leicht hektisch sah ich mich nach einer Wanduhr, wahlweise einem Wecker um. Wärend ich schlief war bestimmt eine ganze Zeit vergangen. Wenn ich mich zurück erinnerte, musste ich so gegen elf umgefallen sein. Das war kurz vor Ende meines Jobs. Ein Wecker kam in Sichtweite. Dreizehn Uhr! Scheiße! Oma machte sich sicher schon Sorgen und wenn ich Pech hatte beschwerte sich noch jemand, dass die Zeitung zu spät kam. Das konnte ich mir nicht erlauben! Ich brauchte jeden Cent! Mühsam rückte ich die schwere Decke zurück und meine Beine aus dem Bett, um mich auf die Suche nach meinen Sachen zu begeben. Mir war wieder leicht schwindlig, diese Kopfschmerzen waren ja unerträglich. Mit den Zeigefingern massierte ich meine Schläfen und dann noch die Stelle zwischen meinen Augenbrauen. Viel helfen tat es ja nicht. So schlecht war mir schon lange nicht mehr. Hoffentlich musste ich nicht noch kotzen. Das wäre ja noch schöner gewesen. Mit meinen Füßen suchte ich Bodenkontakt. Wow! Sogar der Boden war warm. Fußbodenheizung nahm ich an. Hätte ich auch gern. Ich stellte es gleich auf meine imaginäre Liste meiner unerfüllten Wünsche. Die Heizung hier war mindestens über drei gestellt. Im Vergleich zu zu Hause herrschte hier regelrechtes Tropenklima. Mein Gastgeber, wer auch immer es war, würde sich bei meiner Oma und mir sicher vorkommen wie in einem Kühlschrank oder so. Naja zumindest in meinem Zimmer. Bei Oma war es schon deutlich wärmer. Sie würde die Kälte sicher nicht so gut verkraften, aber das erwänte ich ja schon. Meine Grübellei brachte mir allerdings nun wirklich nicht das Beste mit, eher noch mehr Kopfschmerzen. Auch der Husten und der Schnupfen wurde nicht besser.Neben dem Bett lag eine Packung Taschentücher auf einem Nachtschrank. Da war ich mal so frei mir eines heraus zu nehmen, um meine Nase zu putzen. Der Schnodder wollte raus. Schrecklich wenn die Nase ständig am Laufen war und einfach nicht aufhörte. Nachdem ich fertig war schmiss ich das benutze Taschentuch in einen kleinen Mülleimer, der rechts neben meinen Füßen stand. Kam mir das nur so vor, oder war alles irgendwie in der richtigen Reichweite? Danach besinnte ich mich darauf aufzustehen. Keine leichte Sache, wenn man sich so schlecht und schwindlig fühlte wie ich mich gerade. Ich erinnerte mich nur an meine letzte Erkältung, wo es sogar schon soweit gekommen war, dass ich im 90 Grad Winkel gegen den nächsten Schrank lief. Doch zum Aufstehen kam es gar nicht mehr, da just in diesem Moment ein Junge mit blonden Haaren durch die Tür trat. Von seinen Lippen kam dieser unglaublich lange, vielsagende Satz, "Ah, du bist wach.", nach ach, hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht. Er kam direkt auf mich zu gelaufen und setzte sich einfach mal neben mich. Fürchtete er nicht, sich bei mir anzustecken? Immerhin war ich doch eine wahre Bazillenschleuder. Na war ja nicht mein Problem. "Das passt gut, meine Mutter hat gerade eine Suppe aufgesetzt. Hühnerbrühe, ist gut bei Erkältung.", erklärte er mir mit Erleichterung in der Stimme. Offenbar war er der Samarita, der mich im Schnee aufgelesen hatte. Ich legte den Kopf schief und zog meine Augenbraue hoch. Er sah mit einem mal leicht verschämt aus, lächelte dann aber gleich wieder. " Ehm...entschuldige, aber ich sollte mich vielleicht erstmal vorstellen. Ich bin Jamie. Freut mich dich im wachen Zustand kennen zulernen. Du bist vorhin einfach umgekippt und da deine Adresse bei dem Schnee zu weit weg war, habe ich dich zu mir gebracht. Dein Name ist Yule oder? Den Namen habe ich von deinem Personalausweiß. Keine Sorge, es ist alles noch da.", alles noch da? Will der mich verarschen? Sicher hat er beim Durchsuchen meiner Taschen gemerkt, dass bei mir nichts zu holen ist. "Ich wollte auch bei dir zu Hause bescheid geben, aber die Nummer im Telefonbuch war leider nicht mehr aktuell.", so viele Informationen auf einmal. Der redete ja wie ein Wasserfall. "Ja, wurde abgemeldet...", antwortete ich kurz. "Hm?", fragte er. "Wir haben die Nummer abgemeldet, weil wir so gut wie nie das Telefon benutzen.", log ich. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass wir die Telefonrechnung nicht mehr bezahlen konnten, obwohl wir das Telefon wirklich nicht häufig nutzen. Das lief bestimmt schon ein halbes Jahr so. "Und eine Handynummer? Meine Mutter würde gern bei dir anrufen, um bescheid zu geben, dass du heute bei mir bleibst." Bei seinem letzten Satz fiel ich beinahe aus allen Wolken. Ja war der denn Irre? "Wie bitte? Ich kann nicht hier bleiben! Ich muss doch noch den Rest meiner Zeitungen austragen! Außerdem muss ich unbedingt nach Hause!", versuchte ich ihm lautstark klar zu machen, wärend ich den Versuch startete aufzustehen. "Sag mir einfach wo meine Sachen sind, dann mach ich mich auf den Weg!", so wie ich stand bemerkte ich erst, dass meine Beine wahres Gummi waren. Einige Schritte schaffte ich noch. Dann ließen meine Beine einfach nach und ehe ich mich versah, fand ich mich in Jamies Armen wieder. Kurz darauf, wenige Sekunden später hob er mich auf seinen Armen hoch in der Luft. "Hey, was soll das!? Lass mich runter! Ich muss doch arbeiten!", Jamie schüttelte den Kopf und setzte mich wieder auf dem Bett ab. "Spinnst Du!? Du hast 38 Grad Fieber! Du brauchst dringend Bettruhe! Also gib mir doch einfach eine Handynummer oder so, damit Mama deine Familie anrufen kann. Dann sind sie beruhigt und wissen wo du bist. So schwer ist das doch nicht!", versuchte er mir zu verstehen zu geben, aber ich blieb hartnäckig. "Ich kann dir keine Nummer geben, weil wir keine haben! Weder Festnetz, noch Handynummer und meine Oma kriegt einen Herzinfakt, wenn ich nicht nach Hause komme! Und dann sind da noch meine Zeitungen...", versuchte ich mich irgendwie rauszureden. Der konnte mich doch nicht einfach hier festhalten! Verdammt noch mal! Außerdem, was würde meine Oma denn denken, wenn sie von einer wildfremden Person angerufen werden würde. Sie würde sich doch tierische Sorgen machen! Wieso musste diese verfluchte Erkältung, dieses blöde Fieber mich ausgerechnet heute heimsuchen? Das war doch ein Fluch! Hasste Gott mich so sehr? Was hatte ich nur falsch gemacht? "Deine Oma? Wohnst du denn nicht bei deinen Eltern?", ich nickte, "Ich wohne bei meiner Oma...weil meine Eltern viel im Ausland sind.", was zumindest nicht ganz gelogen war. Ich wohnte ja wirklich bei meiner Oma, wenn auch aus etwas anderen Gründen, aber meine Mutter war ja laut Angaben tatsächlich im Ausland, zumindest vermutete ich das. Das mein Vater tot war verschwieg ich lieber. Schließlich hatte ich keine Lust auf blöde Fragen und überhaupt ging Jamie mein Leben ja nun rein gar nichts an. Ich konnte nur hoffen dass er mir das abnahm. "Also! Könnte ich denn du mindest zu meiner Oma, wenn ich schon nich meine Zeitungen austragen darf?", fuhr ich leicht verärgert fort. Jamie seufzte schwer. "Wie viel hast du denn noch auszutragen?", wollte er plötzlich wissen, "Noch das letzte Viertel, sind so 50 Zeitungen.", antwortete ich immer noch etwas ärgerlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Jamie lächelte mich an, "Also gut, ich gebe mich geschlagen. Ein Vorschlag. Ich frage meine Mutter, ob sie dich nach Hause fahren kann und dann trage ich für dich die restlichen Zeitungen aus. Du brauchst mir nur sagen wo du noch hin musst. Dafür versprichst du mir morgen zum Arzt zu gehen vor allem zu Hause zu bleiben. Okay?", schlug er mir vor. Na super. Wenn seine Mutter mich nach Hause fuhr, wusste er auch gleich den Weg zu mir hin. Ich wusste nicht recht, ob ich dieses Angebot annehmen sollte. "Habe ich auch eine andere Auswahlmöglichkeit?", fragte ich nörgelig. "Nein hast du nicht! Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dich bei diesem Schnee mit soner fetten Erkältung einfach so alleine rausgehen lasse!", antwortete er nur und ich musste mich wohl oder übel fügen. Ich glaube das nannte man Freiheitsberaubung. Nur etwa eine Stunde später befand ich mich im Auto von Jamies Mutter. Sie schaute noch kurz zu ihrem Sohn rüber. Ihr Blick war besorgt. "Jamie, pass bitte gut auf dich auf, ja? Und ruf sofort an, wenn irgendwas ist.", Jamie nickte. "Keine Sorge Mama, ich bin schon groß und der Schnee ist ja auch weniger geworden. Ich schaff das schon.", sie nickte. "Okay, dann bis später." Anschließend wand er den Kopf zu mir. "Hey Yule, lass dich in jeden Fall nach Haus fahren. Ruh dich aus, geh zum Arzt und mach ja keine Dummheiten!", ey, für wie alt hielt er mich? Zehn? Ich machte doch keine Dummheiten, ich verdiente lediglich das Geld, dass wir so dringend brauchten. "Mach ich schon nicht.", antwortete ich knapp und ein bisschen trotzig. Zu mehr kam ich auch nicht, da ich schon wieder husten musste. Der Hals tat mir schon weh. Sicher hatte ich noch eine Rachenentzündung gratis oben drauf. "Okay, dann machs gut, man sieht sich.", da war ich ja mal anderer Meinung. Die Zeitungen hatte er nämlich in eine eigene Tasche getan, damit ich die Karre gleich mitnehmen konnte. Also hatte er auch keinen weiteren Grund mich noch mal auf zu suchen. Jamies Mutter schmiss den Motor an und fuhr dann los. Bevor sie mich aber nach Hause fuhr, hatte sie mich noch mit Engelszungen bekniet doch noch wenigstens ein wenig von ihrer Suppe zu essen. Sie war dabei ziemlich überzeugend und sehr freundlich, aber am liebsten hätte ich es abgelehnt. Schließlich wollte ich niemandem zur Last fallen. Wärend meiner kurzfristigen Abwesenheit, hatte sie sogar meine Wäsche gewaschen und getrocknet. Ob Mütter immer solche Methoden anwanden, wenn ihre Kinder trotzig waren? Wenn ja, dann müssten so wohl Mütter sein. Genau konnte ich das natürlich nicht wissen, da ich nie die Erfahrung mit meiner eigenen Mutter gemacht hatte. Mir war aber klar, dass meine Mutter eindeutig nicht zu der fürsorglichen Sorte gehörte. Da hatte Jamie echt Glück gehabt mit seiner Mutter und ich war der Annahme, dass er es sogar zu schätzten wusste. Das tat nicht jeder. "Und Yule, geht es dir denn jetzt ein bisschen besser?", fragte die Mutter. "Ja.", log ich. Mir ging es es immer noch nicht so besonders, vor allem jetzt, wo ich auch noch diese Halsschmerzen hatte. Langsam war ich tatsächlich der Überlegung doch mal zum Arzt zu gehen. Ich brauchte bestimmt ein Antibiotikum, allein schon, um Oma nicht anzustecken und ich hustetete ja ziemlich häftig vor mich hin und zur Schule musste ich auch noch. Ganz egal wie schlecht meine Lage auch war. Schule schwänzen ging gar nicht und krankschreiben lassen wollte ich mich auch nicht! Immerhin war Schule meine Freikarte in ein besseres Leben. Mit einem guten Schulabschluss, würde ich sicher auch eine gute Ausbildung bekommen. Am besten eine, wo ich ein wenig Geld verdiente. Das wäre in jedem Fall eine Option und ich könnte diesen lässtigen Zeitungsjob entlich an den Nagel hängen. Aber davon war ich ja noch gefühlte Lichtjahre entfernt. "Na dann ist es ja gut, aber du siehst nicht gut aus. Jamie hat schon recht, du solltest dich wirklich ausruhen.", legte sie mir besorgt nahe. Noch nie hatte sich jemand anderes Sorgen um mich gemacht, außer meiner Oma. Das war ein ungewohnte Gefühl. Den Rest der Fahrt schwiegen wir, bis Jamies Mutter wieder das Wort ergriff. "So wir sind da, das ist doch die Adresse.", ich nickte. Wir standen vor dem Mehrfamilienhaus in dem ich mit meiner Oma wohnte. Kein besonders schönes Haus, aber die Miete war günstig. "Ja, vielen Dank für alles.", "Ach, dass ist doch keine große Sache. Das hab ich gern gemacht. Dann alles Gute und leg dich hin ja?", antwortete sie mir mit einer sanften, freundlichen Miene. "Ja, das werde ich.", versprach ich und stieg aus. Den Weg zum Fahrstuhl, torkelte ich eher, als das ich lief. Ich war nur froh, dass wir einen hatten, auch wenn wir nur im ersten Stock wohnten. Er war alt und sah dementsprechend ranzig aus, aber er tat seinen Dienst und wurde glücklicher Weise regelmäßig auf seine Tauglichkeit überprüft. Das war schon fast sowas wie Luxus. Als ich die Tür zu unserer Wohnung aufschloss, kam mir schon meine Oma entgegen, die sehr besorgt ausah. "Yule, Junge, da bist du ja. Wo warst du nur so lange? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!", fragte sie aufgeregt. "Oma, tut mir leid, es hat ein bisschen länger gedauert, weil der Schnee so häftig war zwischendurch, also habe ich Schutz im Einkaufszentrum gesucht und hab dann den Rest zu Ende gemacht. War wie ausgestorben an einem Sonntag, aber besser als total durchnest zu sein.". erklärte ich ihr und sie kaufte es mir ab. Dann fing ich wieder an zu husten und ich musste den Schnodder hochschniefen. Das ging ziemlich auf meine Stirnhöle. Mir war schwindlig und mein Kopf fühlte sich immer noch warm an, aber ich versuchte durchzuhalten. "Oh Yule, du hörst dich aber gar nicht gut an. Du hast dich wohl erkältet. Ich sagte doch, dass du bei diesem Wetter...nicht rausgehen sollst.", "Ich weiß Oma. Aber es geht doch nicht anders,...", Oma schüttelte den Kopf und seufzte tief. "Du bist einfach unverbesserlich. Bitte geh morgen unbedingt zum Arzt und lass dich untersuchen, ja? Das würde mich beruhigen.", bat sie mich und ich sagte zu. Ich konnte ja schlecht nein sagen. Das hätte keinen guten Effekt. "Oma, würde es dir was ausmachen, wenn ich mich hinlege? Ich bin sehr müde.", "Aber nein, leg dich nur hin und ruh dich aus, das wird das Beste sein. Ich bringe dir nachher einen warmen Tee, der wird dir guttun. Du musst viel Flüssigkeit zu dir nehmen, dann löst sich der Schleim am besten.", meinte sie und zog sich ins Wohnzimmer zurück. Ich legte meine Sachen ab und machte mich Bettfertig. Schlafen war echt alles was ich jetzt noch wollte. In meinem Zimmer war es wieder relativ warm. Oma hatte die Heizung aufgedreht. Also drehte ich sie ab. Dann legte ich mich in mein Bett und hoffte einschlafen zu können, aber das war gar nicht so einfach...weil meine Gedanken irgendwie um Jamie kreisten. Irgendwo hatte ich ihn schon mal gesehen...nur wo? Wenn ich recht überlegte...ja genau. Dieser Blondschopf...der Junge aus dem Park... Kapitel 4: Unexpected reunion ----------------------------- Jamie "Und dann hast du noch seine restlichen Zeitungen ausgetragen?", fragte mich Danny, der verkehrtherum auf seinem Stuhl saß und sich mit den Armen auf der Lehne abstützte. "Jab, das war der einzige Kompromiss, den ich mit ihm schließen konnte. Im Gegenzug hat er sich nach Hause fahren lassen. Er war ziemlich hartnäckig, aber ich konnte ihn doch nicht mit 38 Grad Fieber wieder auf die Straße schicken.", erklärte ich ihm. Danny machte ein nachenkliches Gesicht. "Da hast du wohl recht,.. du machst dir richtig Sorgen um ihn nicht wahr?", "Ja, ich mache mir Sorgen. Ich glaube, dass er ziemliche Probleme hat...", Danny legte den Kopf schief, "Ja, das kam mir auch so vor. Wer ist schon so verrückt bei so einem Fieber mitten im Winter Zeitungen auszutragen.", gab er zur Antwort. "Es ist nicht nur das. Es ist seine Art wie er versucht um jeden Preis diese Zeitungen auszutragen. Er sagte, dass sie das Telefon abgemeldet haben, weil sie es so selten benutzen,...wers glaubt...", "Schreit nach Geldsorgen.", erwähnte Danny und wante sich zu Darian, der ihm irgendwas von einem Mädchen erzählte. Ich nickte noch zu den Geldsorgen. Das war wohl offentsichtlich. Yule versuchte offenbar mit Leibeskräften seine finanzielle Situartion zu verbessern und schadete sich damit selbst. Ich fragte mich, was seine Oma davon hielt und wie sie das unterstützen konnte? Er sagte doch, dass sie sich solche Sorgen machte, aber es stand mir nicht zu über sie zu urteilen. Immerhin kannte ich sie nicht persönlich und vielleicht hatte das Alles ja noch ganz andere Hintergründe. Ich drehte mich auf meinem Stuhl zum Fenster des Klassenzimmers. Wenn ich so in die weiße Winterlandschaft schaute, musste ich ständig an Yule denken. Wie er da im kalten Schnee lag, wie seine Augen sich direkt auf mein Gesicht richteten, wenn er mit mir sprach. Es war als wäre er jederzeit bereit zum Kampf. "Du Jamie, ich geh mit Darian eben zum Kiosk, willst du mit kommen oder sollen wir dir was mitbringen?", fragte mich Danny plötzlich und holte mich damit aus meinen Gedanken. "Nein ich geh eben auf Toilette, könntest du mir ein Pizzabrötchen mitbringen? Ich geb dir auch gleich das Geld.", antwortete ich und kramte in meiner Tasche nach meiner Geldbörse, wo ich 50 Cent hervorkramte, da viel mir plötzlich ein Cent Stück herraus und rollte in eine dunkle Ecke. "Nanu...da ist dir was runtergefallen.", machte Darian mich aufmerksam. "Ja ich weiß, es ist da hin in die Ecke gerollt.", ich stand von meinem Stuhl auf und hockte mich herunter, um danach zu sehen. "Siehst du es?", "Nein...ich kann es nicht erkennen, es ist zu dunkel.", gab ich bescheid. "Warte, ich glaube ich sehe es, ah...da ist es ja. Hier bitte.", Danny legte mir das Centstück in die Hand und grinste breit. "Danke Danny.", Ich gab ihm im Gegenzug die 50 Cent. Er nahm es entgegen. "Keine Uhrsache Großer. Wir sind dann gleich wieder zurück und bringen was zu essen mit.", "Das hört sich gut an, aber beeilt euch. Die Pause ist nur noch zehn Minten.", "Ach was, notfalls essen wir es in der nächsten Pause.", schlug Darian vor, "Hast recht, dann bis gleich." So gingen unsere Wege auseinander ich nach rechts zu den Jungentoiletten und meine Freunde nach links zum Kiosk. Wenige Meter später verschwand ich hinter der hellgrünen Toilettentür und ging über den blau gefließen Boden, geradewegs in eine der Kabinen. Dieser ständige Wechsel an Farben irritierte manchmal, aber es war besser als ständig auf weiße Fliesen zu starren. Von den Mädchen hatte ich mal gehört, dass die Fliesen auf der Mädchentoilette sogar in einem grellen Orange erstrahlten. Schrecklich. Von der Kabine neben an hörte ich das Geräusch der Spühlung. Nur kurz bevor ich sie betätigte. Dann öffnete jemand die Tür. Bestimmt um zum Waschbecken zu gehen. Ich dachte mir nichts dabei, bis ich ein lautes Husten hörte und das Fluchen, das kurz darauf folgte. "Scheiß Erkältung! Wieso kommt sowas immer so unpassend?", diese Stimme kannte ich doch. Nun hörte ich, wie er sich die Nase putzte. Ich beeielte mich mit dem Anziehen und verließ die Kabine, um meine Vermutung zu überprüfen. Kaum dass ich in Richtung der Waschbecken sah, viel mir beinahe die Kinnlade herrunter. Da stand Yule und putze sich die Nase. Jetzt wusste ich auch woher ich ihn kannte. Er ging auf meine Schule. Ich konnte mich daran erinnern ihn einmal im Vorbeigehen gesehen zu haben, aber das war eher flüchtig. Sobald er meine Schritte hörte, sah er zu mir auf. Erst als er zu begreifen schien, dass ich es war, entgleiste sein Gesicht sichtlich. Zunächst sagte er nichts. "Yule, was machst du denn hier?", fragte ich etwas erstaunt. Nun brach auf bei Yule das Eis, "Na was wohl, ich gehe hier zur Schule. Was dagegen?", nörgelte er. Er war wohl nicht gerade erfreut mich zu sehen. "Nein, ich habe nur nicht gedacht, dass ich dir hier begegnen würde. Ich wusste ja nicht, dass du hier zur Schule gehst.", er verschrenkte die Arme vor der Brust, "Ich habe normalerweise auch im hinteren Gebäude Unterricht, aber da sind gerade Renovierungsarbeiten. Deswegen wurden einige Klassen umgesiedelt. Davon hast du doch bestimmt schon gehört." Was er da sagte stimmte. Zum hinteren Gebäude gab es auch noch einen seperaten Eingang, der auch von der anderen Seite passierbar war. Da konnte es schon mal sein, dass man sich übersah. Aber der Kiosk und die meisten Lehrerzimmer waren doch im Hauptgebäude. Hätte man sich da nicht irgendwann mal über den Weg laufen müssen? Oder in den Pausen auf dem Schulhof. "Ja, stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht.", gab ich zu und es klingelte zum Unterricht. "Schön, ich geh dann mal. Ich will nicht zu spät kommen.", meinte Yule und wollte gerade aus der Tür verschwinden, da hielt ich ihn fest. "Warte...in welche Klasse gehst du? Wann hast du Schulschluss?", ich konnte ihn doch jetzt nicht einfach gehen lassen. Yule entzog mir den Arm und brummelte vor sich hin. "Wenn dus unbedingt wissen musst,...in die 11 a...hab um 14 Uhr Schluss. Darf ich jetzt gehen?", antwortete er mir mit wenig Begeisterung in der Stimme. Aber zumindest passte das zu meinem Schultag. Der endete nämlich zur gleichen Zeit. "Ok, dann warte bitte am Haupttor auf mich. Ich möchte gern noch mal mit dir reden.", versuchte ich ihm klar zu machen. Yule zuckte nur mit den Schultern und verschwand. Ich sah ihm noch eben nach und ging dann selbst zum Unterricht. Kurz bevor der Lehrer das Klassenzimmer betrat, setzte ich mich auf meinen Platz in der ersten Reihe, wo Danny mich schon sehnsüchtig erwartete. "Hey, was hast du denn da so lange gemacht? Wir dachten schon du seist im Klo ertrunken.", flüsterte mir Danny zu. "Hab Yule getroffen.", flüsterte ich zurück. Danny machte ein höchst überraschtes Gesicht, fast wäre er vom Stuhle gesprungen und hätte laut, "Du hast Yule getroffen?" gerufen, hätte ich ihm nicht den Mund zu gehalten. Ein eigenartiges Bild, musste das abgegeben haben, denn ich konnte im Hintergrund Gekicher wahrnehmen. "Ich erklärs dir später.", versprach ich. Der Lehrer schaute nämlich schon mahnend zu uns rüber. "Okay.", grinste mein Sitznachbar. "Achja, dein Pizzabrötchen geb ich dir dann gleich in der Pause...", teilte er mir noch flüsternder Weise mit. Ich nickte nur, da uns der Lehrer schon genervt anschaute. "Danny und Jamie können wir denn jetzt mit dem Unterrischt anfangen?", fragte der Lehrer genervt. Wir antworteten im Chor, "Ja, Herr Lehrer.", "Wunderbar, dann schlagt bitte eure Bücher auf Seite 110 auf. Wir machen da weiter wo wir gestern aufgehört haben. Ich bitte euch die Aufgaben neun und zehn zu bearbeiten. Dabei werde ich eure Hausaufgaben kontrollieren.", meinte der Lehrer. * "Mensch, der Lehrer zeigt aber auch wirklich keine Gnade.", maulte Darian, der sich leidend zurücklehnte. Danny grinste. "Wieso vergisst du auch immer deine Hausaufgaben?", "Ach weißt du, da kommen immer so viele Sachen dazwischen.", seufzte er, "Wie zum Beispiel, das Date mit Dana?", fragte Danny amüsiert. Ich aß derweil mein Pizzabrötchen, dass jetzt leider kalt war, aber den Hunger stillte. Dabei dachte ich an Yule, der sich mir gegenüber sehr abweisend verhalten hatte und ich verstand nicht wieso. Wie als hätte mein bester Freund meine Gedanken gelesen,kam er auf das Thema zurück. Er drehte sich in meine Richtung. "Jamie, du wolltest mir noch erzählen was da auf der Toilette passiert ist.", "Äh ja.", "Also...Du hast tatsächlich Yule getroffen? Das hätte ich ja nicht vermutet. Ich hab ihn hier wirklich noch nie gesehen.", meinte er. Ich seufzte. "Ja, habe ich...er sagte, dass er im hinteren Gebäude Unterricht hat und einige Klassen wegen Renovierungsarbeiten umgesiedelt wurden...und er war sehr abweisend...er schien sich kein bisschen gefreut zu haben.", was mich auf eine Weise depremierte. Da stellte sich mir die Frage auf, ob ich ihm irgendwas getan hatte? Danny erschien mal wieder nachdenklich, "Stimmt, das Gebäude ist noch aus der Anfangzeit dieser Schule. Hat noch diese steinalten Tapeten. In manchen Räumen sollen sogar Teppigböden verlegt sein, die nicht sehr Pflegeleicht sind. Das jetzige Hauptgebäude in dem wir jetzt Unterricht haben, wurde erst später gebaut. Die Schule war mal deutlich kleiner und da das Gebäude etwas abseits ist, haben Einige vielleicht keine Lust zwischen den Gebäuden hin und her zuwandern.", ich stimmte zu. "Das könnte sein.","Meinst du wirklich, dass er sich nicht über das Wiedersehen gefreut hat? Vielleicht kann er es ja nur nicht so zeigen.", versuchte er mich auf zu muntern. Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht,...ich habe mich mit ihm am Schultor verabredet, ich kann nur hoffen, dass er erscheint. Er wirkte etwas genervt.", Danny legte den Kopf schief und grinste breit. "So, so genervt...ich wette, dass er gar nicht mit dir gerechnet hat. Vielleicht fühlte er sich ja auf eine Weise ertappt.", "Wie du das so sagst, könnte es sogar so sein. Er wirkte immer noch nicht ganz gesund. Ich hab ihn husten gehört, klang häftig. Ich glaube, dass er sich vor lauter Sorge um seine Oma keine Schwäche leistet und versucht sich hartnäkig durch zuboxen, egal wie schlecht es ihm geht.", seufzte ich. Sein Verhalten war einfach merkwürdig. "Das hört sich nicht sehr gesund an.", ich schüttelte den Kopf. "Ist es auch nicht.", so wie es aussah verlangte er sich selbst zu viel ab. Zum Ende der letzten Stunde, konnte ich es gar nicht mehr erwarten vor Spannung. Ob Yule auch wirklich am verabredeten Treffpunkt kam? Ob sein Schulterzucken auf ein verstecktes "Nein!" hinwies? Ich konnte es nur herrausfinden, wenn ich dort hin ging. "Du Danny, warum starrt Jamie die ganze Zeit so erwartungsvoll aus dem Fenster?", hörte ich Darian fragen. "Na er hat nachher sowas wie ein Date und kann es gar nicht mehr erwarten.", erklang seine Stimme verheißungsvoll. Ich war schockiert. "Date?" "Haha, wie du guckst, dein Gesicht ist ja total entgleist.", gab mein angeblich bester Freund amüsiert zurück. Darian schaute nur verwirrt zwischen uns hin und her. "Na was erwartest du denn, wenn du solche Behauptungen aufstellst. Außerdem...weiß ich gar nicht, ob ich mich noch mal darauf einlassen möchte, mit einem Jungen zusammen zu sein...nach der Sache mit...", ich brach ab, dann schüttelte ich den Kopf. Ich wollte seinen Namen nicht mehr erwähnen. "Schließlich gehören doch eigendlich Mann und Frau zusammen." Bevor ich bemerkte, was ich da eigendlich redete pattete der Schwarzhaarige schon meine Schulter. "Bist du dir da sicher? Ich meine, er sah doch gar nicht so schlecht aus. Auch wenn ich ihn nur schlafend gesehen habe... Außerdem was ist so falsch daran das gleiche Geschlecht zu lieben? Nichts...denn das Wichtigste sind doch die Gefühle oder? Außerdem hast du dich doch seid der Grundschule nicht mehr in Mädchen verliebt oder?",warf er mir die Wahrheit regelrecht um die Ohren,"Willst du mich fertig machen oder was?",brummte ich leicht genervt.Yules Laune färbte wohl ab. Danny machte nur eine wegwerfende Handbewegung. "Nicht doch, nicht doch, ich teste nur die Möglichkeiten aus...", welch denkwürdiger Satz...nicht zu fassen. Darian verfolgte unser Gespräch und sah dabei immer irritierter aus. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Männer lieben...das eigene Geschlecht lieben..."... was ist so falsch daran das gleiche Geschlecht zu lieben? Nichts...das Wichtigste sind doch die Gefühle oder?", hallte es in meinen Gedanken wieder. Würde mich das jetzt ewig begleiten? Ne oder? Danny hatte ja recht, was das anging. Ich hatte ja auch nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe. Nur wusste ich nicht, ob ich es mir noch mal bei mir selbst vorstellen konnte, nach allem was passiert war. Aber wer konnte schon wissen, ob mir sowas mit einer Frau nicht auch passieren konnte?! Was hatte ich mir da nur für einen Müll zusammengedacht. Es stimmte...ich liebte nun mal Männer. Es klingelte zum Unterrichtsende und ich packte meine Sachen, um mich gleich auf den Weg zu Yule zu machen. "Na? Gehst du jetzt zu Yule?", wollte Danny wissen, wärend er sich seinen Rucksack auf die Schulern schwang. "Ja, allerdings weiß ich nicht sicher, ob er auch wirklich dort auftauchen wird.", "Yule...ist das dieser Typ, der da unten am Schultor steht? Sieht aus als reibe er sich die Hände.", Danny stellte sich ans Fenster, "Ja, das ist er...Jamie er scheint wirklich auf dich zu warten.", ich konnte ihn vom ersten Stock nicht gut erkennen, aber...er schien es wirklich zu sein. "Na lass ihn nicht so lange warten, sieht aus als friert er. Lad ihn doch zu was Warmen ein.", versuchte Danny mich zu ermutigen und schob mich in Richtung Tür. "He...Hey, vorsichtig...", fast stolperte ich. Darian verzog das Gesicht. "Danny, jetzt mach mal nicht so hektisch.", schimpfte er. "Ja, schon gut. Hehe...", er grinste vor sich hin. Draußen, kurz vor dem Tor verabschiedeten sich Danny und Darian. "Also dann bis morgen und sei vorsichtig. Es soll heute wieder mehr schneien.", erinnerte Danny mich, "Werde ich.", versprach ich. Kurz darauf verschwanden die Beiden in Richtung der Bushaltestelle und ich sah gen Himmel. Es schneite wirklich schon wieder in die weiße Winterlandschaft hinein und mitten drin stand Yule. Nur wenige Meter vor mir. Tatsächlich wartete er auf mich. "Hey, Yule...du bist ja tatsächlich gekommen.", begrüßte ich ihn. Yule zuckte kurz zusammen. Offenbar war er in Gedanken. Sobald er mich ansah, sah ich wieder diese Stärke in seinen Augen, die mir sagte, dass sie jederzeit kampfbereit waren. Selbst wenn das gar nicht nötig wäre. Auf seinen dunklen Haaren lag bereits der weiße Schnee. Er hatte wieder diese völlig durchgelaufenen Schuhe an, durch dessen Löcher bestimmt jede menge Feuchtigkeit trat und da sie aus Stoff waren, seine Füße auch sicher nicht gut wärmten. Die Handschuhe hatten auch hier und da ein Loch zu viel und seine Jacke wirkte relativ Dünn, auch wenn sie gefüttert schien. Das einzig warme an seiner Kleidung war der dicke Schal um seinen Hals. Der durfte bei diesem zugigen Outfit aller dings nicht mehr viel bringen. Ich fragte mich, wie das nur aushielt. Na ja, Augen zu und durch schätzte ich mal. Mit einem Huster von seiner Seite aus, holte er mich aus meiner Beobachtung heraus. "Hey, alles klar?", fragte ich besorgt. Yule sah leicht genervt zu mir auf. "Ja, alles wunderbar. Also, was willst du von mir? Warum wolltest du, dass ich mich mit dir treffe?", antwortete er fast bissig. "Ich wollte wissen, warum du so genervt bist. Warum du so auf Ablehnung schaltest. Ich frage mich was ich dir getan habe?", ja, ich glaube das war es, was ich wissen wollte. Warum er grundlos sauer auf mich zu sein schien, obwohl ich ihm doch nur helfen wollte. Aber es schien, dass es aus seiner Sicht einfach falsch war. "Habe ich irgendwas falsch gemacht?", mein Gegenüber blieb zunächst wortlos. "Hör mal, ich bin dir echt dankbar dafür, dass du mir geholfen hast, aber ich bitte dich, dich nicht weiter in mein Leben einzumischen!", sein Gesicht sagte, das es sein purer Ernst war und dennoch hatte ich das Gefühl, dass ein wenig Verzweiflung in seinem Blick und auch in seiner Stimme lag. "Ich will mich doch nicht in dein Leben einmischen. Ich möchte nur wissen, warum du so sauer bist.", seine Hände ballten sich zu Fäusten und er sah auf einmal nach unten. Kam es mir nur so vor, oder war er tatsächlich etwas rot im Gesicht? Aber doch nicht vor Verlegenheit oder so? Nein eher, weil es hier draußen so kalt war, und er nicht warm genug angezogen war, und eventuell noch etwas Fieber hatte...und er sah aus als müsste er sich bemühen standhaft zu bleiben. "Ich bin nicht sauer!", erwiederte er überraschend ruhig, was mich sehr erstaunte, "Lass mich einfach nur in Ruhe ja?", dabei sah er wieder zu mir auf. Fast ein wenig trotzig. "Yule! Wollen wir los?", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme. Zusammen mit Yule drehte ich mich in die Richtung des Mädchens, dass fröhlich auf ihn zugelaufen kam und sich sofort an ihn hängte, was mir irgendwie missfiel. Es hatte schwarze, lange Haare mit einem Grünen Pony und war wesentlich wärmer angezogen als Yule. "Nea. Ja, lass uns losgehen. Meine Oma wartet sicher schon auf uns.", lächelte er sie freundlich, ja sehr vertraut an an. Sie waren bestimmt Freunde. Gute Freunde. "Mach' gut Jamie." Nea schaute sich noch kurz zu mir um, "Kennst du ihn?", "Flüchtig...", antwortete er mit einem weiteren Huster, der sich nicht sehr gesund anhörte. Kapitel 5: Cleavage ------------------- Yule "Das war also Jamie, der Typ der dich bei sich aufgenommen hat, als du völlig hilflos im Schnee gelegen hast?", beschrieb mir Nea hochdramatisch. Natürlich hatte ich ihr von meiner Begegnung erzählt. Ich zuckte mit den Schultern und trank mein Mineralwasser, "Ich habe ihn nicht darum gebeten.", Nea sah leicht empört aus und plusterte sich leicht auf. "Waaaas? Wie kannst du sowas nur sagen Yule? Er hat dir geholfen als es dir schlecht ging und vielleicht noch schlimmeres verhindert. Wer weiß, vielleicht hättest du dir noch eine Lungenentzündung eingefangen,wenn du ganz viel Pech gehabt hättest. Du bist immer so unvorsichtig.", predigte sie mir nun schon das gefühlte 1000- ste Mal. Sie machte sich einfach zu viele Sorgen, das lag vielleicht auch daran, dasss sie meine beste Freundin war. Nicht das ich das nicht zu schätzen wusste, aber es änderte meine Situartion nicht. Außerdem...,"Ich bin ihm ja auch dankbar dafür, aber... ich möchte nicht, dass er sich in mein Leben einmischt...", erklärte ich trotzig und mit leicht rotem Gesicht. Sein Erscheinen machte mir das Leben nicht gerade leichter. Meine beste Freundin boxte mir leicht gegen die Schulter. "Du bist ein Idiot! Du hast doch nur Angst, dass dir noch jemand außer mir sagt, dass, dass was du machst Irrsinn ist. Er hat dich "erwischt", dich dabei gesehen, wie du dich völlig verausgabt hast. Du willst immer alles allein Regeln und nimmst keine Hilfe an. Also ich bin froh, dass er dir geholfen hat. Wenn ich du wäre würde ich mich einfach mal richtig bei ihm bedanken.", entgegnete sie meiner Trotzigkeit in einem fast schimpfendem Ton. Ich seufzte. "Ja, wenn du dann Ruhe gibst.", sie nickte und umarmte mich und ich erwiederte diese Umarmung. "Okay, aber tu es auch wirklich. Ich glaube nämlich, dass er sich wirklich sorgen gemacht hat.", sie ließ von mir ab und fasste mir an die Stirn. "Du bist immer noch etwas warm. Vielleicht solltest du dich ein bisschen hinlegen. Die zwei Tage krankschreiben haben wohl nicht gereicht.", sie seufzte tief. Ich zuckte mit den Schultern. Normalerweiße hätte mich der Arzt mindestens drei Tage krank geschrieben, aber ich rang ihm den dritten Tag noch ab. "Ach was, mir geht es schon viel besser und morgen ist Freitag.", sie stemmte die Fäuste in die Seiten,"Ja Freitag und am Samstag wirst du dich wieder total überarbeiten. Lass mich doch einfach mit dir kommen, dann helfe ich dir.", ich schüttelte den Kopf. "Das ist echt nett von dir, aber ich ich möchte nicht, dass du dich auch noch erkältest. Deine Mutter kriegt die Kriese, wenn sie das mitkriegt und dann verbietet sie uns, uns zu sehen, oder sie rennt wieder zum Jugendamt, so wie letztes Jahr. Weißt du noch was für ein Theater das war?", sie verog den Mund und kuschelte sich an mich. "Ja, das weiß ich und das war eine ziemlich blöde Aktion von ihr. Zum Glück ist alles gut gegangen. ...also bitte versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst.", ich stimmte ihr zu. "Keine Sorge, dass werde ich schon. Ich bin schon groß.", Nea lächelte und boxte wieder gegen meine Schulter. "Dummy. Das sagst du immer, und dann kommt sowas dabei raus.", kicherte sie. Plötzlich klopfte es an der Tür und meine Oma kam herein. "Kinder, ich habe eine Suppe gekocht. Kommt ihr essen? Ach und Yule könntest du mir den Gefallen tun und nachher noch ein bisschen einkaufen?", fragte sie. "Ja Oma, wir kommen und ich werde noch einkaufen, kommst du mit Nea?", sie nickte. "Sehr gerne.", wir standen auf und setzten uns zu Tisch. Oma hatte es wieder geschafft irgendwas zu Essen zu zaubern und es füllte unsere Mägen. Als wir fertig gegessen hatten, brachten Nea und ich das Geschirr in die Küche. "Ruh dich aus Oma, wir machen den Rest.", erklärte ich ihr. "Aber Junge, lass mich das doch machen, ihr kauft doch schon ein.", ich schüttelte den Kopf. "Ist schon gut, ich weiß doch dass es dir heute nicht so gut geht.", sie sah schon heute morgen so schlapp aus. Sie lächelte, "Ist gut mein Junge.", sagte sie und ging um sie hinzulegen. Ich machte mich mit Nea auf um abzuwaschen. "Du kümmerst dich wirklich viel mehr um sie, als um dich selbst.", meinte Nea bedächtig. "Ich weiß, aber ich möchte nicht, dass sie sich verausgabt. Sie darf sich nicht überanstrengen.", erklärte ich ihr. "Das ist bestimmt nicht leicht, aber du solltest wirklich mehr auf dich selbst achten.", ich nickte nur und sie half mir noch beim Abwaschen, danach machten wir uns auf zum Einkaufen. Dazu nahmen wir uns einen Trolli mit. Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien. Keine schöne Option zum Einkaufen, aber eine noch schlechtere für Samstag, wenn ich wieder in aller Hergottsfrühe meine Zeitungen austragen musste. Sicher wurde es wieder kalt und ungemütlich. Schon der Wetterbericht hatte wieder Schnee angesagt. Echt super. "Was müssen wir denn alles einkaufen?", "Könnte etwas mehr werden, ist der Wocheneinkauf. Spagetti, Hackfleich, Äpfel, Tomatenmark, Mehl, Brot...", ich zählte ihr den ganzen Einkauf auf, und im Supermarkt suchten wir nach Möglichkeit, nach den günstigen Produkten. Als ich noch klein war, war ich oft mit meiner Oma einkaufen. Damals hatte sie mir gezeigt, wie man den Tücken des Supermarks entkommt und auch wirklich nur das einkauft, was man wirklich will und vor allem günstig. Diese Erfahrung war in jedem Fall nicht schlecht. Besonders jetzt, wo es aufs Sparen ankam. Großartige Schlenker konnten wir uns nicht leisten. "So jetzt noch das Hackfleisch.", erzählte ich ihr, sie nickte und ich nannte ihr die Grammzahl. Sie bestellte an der Theke. Danach fand das Hackfleisch seinen Weg in den Einkaufswagen. "Danke, jetzt nur noch das Klopapier, dann sind wir durch. "Jab. Das ist gut, wie spät ist es eigendlich. Hmm...", sie schaute auf ihre Handyuhr, "Schon gleich 17 Uhr. Nach dem Einkauf muss ich nach Hause. Mama will nicht, dass ich im Winter solange draußen bin, wegen der Dunkelheit und so.", "Kann ich verstehen. Ich bring dich nachher noch nach Hause.", sie lächelte begeistert und ihre Augen fingen an zu leuchten. "Au, das ist ist ja super.", ich lächelte zurück. Es war so schön, wenn sie sich freute. Zumindest einer von uns, wenn wir schon nicht beide so glücklich sein konnten. Ich glaubte, wenn sie so zufieden lachen konnte, vergaß sie sogar über eine Zeit, die Sorge um mich. Das war ein beruhigendes Gefühl. An der Kasse waren wir relativ schnell durch. Wirklich erstaunlich, manchmal dauerte es an Kasse eine gefühlte Ewigkeit. Heute passte es jedoch sehr gut. Ich wollte auch nicht länger als nötig mit Einkaufen verbringen und dann hatte ich Nea noch versprochen sie nach Hause zu bringen. "Puh, das wäre geschafft.", meinte sie, wärend sie vor mir her lief. "Ja, lass uns gleich zu dir gehen, das liegt auf dem Weg.", sie drehte sich zu mir um. "Ja, das ist lieb." , ich nickte, und zog den Trolli durch den Schnee. Am Wochenende würde ich dass wieder mitten in aller hergotts Frühe machen. Der Gedanke daran vertrieb mir schon jetzt jede Lust, doch es erlaubte mir den Einkauf mit etwas mehr Vielfalt zu gestalten. Einige Straßen weiter waren wir auch schon bei Nea zu Hause angekommen. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung, "Also dann bis morgen, und rede noch mal mit Jamie, vergiss es nicht.", mahnte sie. "Ja mach ich.", brummelte ich. Sie kicherte. "Ich verlasse mich auf dich und pass auf dich auf, es ist schon dunkel.", meinte sie noch und schritt winkend zur Haustür. Ich wartete bis sie reingegangen war, ohne ihr weiter zu antworten. Danach machte ich mich selber auf den Weg nach Hause. Erst jetzt merkte ich wie kalt es eigendlich war. Ein kühler Wind wehte und die Kälte zog sich durch meine Kleidung. Bei Betrachtung meiner Finger war zu erkennen, dass sie schon ganz blau angelaufen waren. Bei meinen Füßen war das sicher nicht anders. Wenn ich noch länger hier draußen blieb, würde ich mir sicher wieder was einfangen, noch ehe die alte Erkältung wieder vollkommen verschwunden war. Wie man vom Teufel sprach, musste ich auch noch husten... Warum musste es diesen Winter auch so extrem viel schneien? Apropo Schnee, langsam wurde es echt immer mehr. Wenn es so weiterging würde ich die Hand vor Augen nicht mehr sehen, so häftig war es. Da konnte ich nur seufzen und meinen Weg nach Hause weitergehen, ehe ich nicht mehr durch den Schnee fand. Es dauerte eine Zeit, bis ich zu Hause angekommen war und das total durchgefrohren. Der Fahrstuhl in den ersten Stock brauchte zum Glück nicht lange. Angekommen schloss ich die Tür auf und betrat die Wohnung. Jetzt galt es aber raus aus den Klamotten, trocknen und in warme, bequemere Kleidung. "Oma, ich bin wieder da.", machte ich mich bemerkbar. Sie trat aus dem Wohnzimmer und betrachtete mich. "Du siehst schon wieder total durchgefrohren aus. Es tut mir leid, dass ich dich bei diesem Wetter losschicken musste.", im Eingangsbereich klopfte ich mir ein wenig den Schnee ab. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich hab mich dran gewöhnt. Ich werde mir dann eben was Trockenes anziehen.", gab ich ihr zu verstehen. "Ist gut, ich sortiere dann den Einkauf ein. Ruh du dich nur aus. Ich habe jetzt genug geruht.", "Ist gut.", mit diesen Worten verschwand ich erst in mein Zimmer, um mir eine alte Jogginghose und ein T-Shirt herraus zusuchen und anschließend im Bad zu verschwinden und mich zu trocknen und Frisch zu machen. Großartig warm zu duschen erspare ich mir. Ich war nur froh, als ich aus den nassen Klamotten herraus war und mich später nach den Hausaufgaben und einen warmen Tee ins Bett kuscheln konnte. Wie immer zog sich die Kälte über meine Haut, da ich die Heizung kurz vor dem Einkauf ausgestellt hatte. Zumindest Nea sollte nicht frieren in meinem Zimmer solange sie da war. Ich kuschelte mich in das Kissen und in die Decke mit der Wolldecke die mich jetzt noch zusätzlich wärmte. Eine grüne Stoffschildkröte war mein einziger Begleiter in den Schlaf. Ich hatte sie schon lange nicht mehr hervorgeholt. Sie war zuvor in den Tiefen des Kleiderschrankes vergraben, eine Erinnerung an meine Kindheit. So weit ich mich erinnern konnte, war sie ein Geschenk von meiner Oma, als Trost, weil ich als kleines Kind meine Mutter vermisste und laut ihrer Aussage sehr viel weinte. Kein Wunder, war ja auch keine Heldentat, die sich meine Mutter da leistete. Ließ ihren dreijährigen Sohn einfach allein. Mit diesen Gedanken in meinem Kopf brauchte ich eine Weile, bis ich einschlafen konnte. * Am nächsten Morgen stapfte ich durch den Schnee zur Schule. Es war wieder mehr Schnee geworden, und die Temperatur schien auch noch mal gesunken zu sein. Da fragte ich mich, warum wir nicht einfach Schneefrei haben konnten, wo man doch eh schon kaum durch kam. Gar nicht weit entfernt, nur ein paar Straßen weiter von unserer Wohnung, soll sich der Schnee zum Teil so angehäuft haben, dass auch nach dem Räumen die Busse stecken geblieben waren. Das war wohl, weil sie den Schnee wie üblich genau an die Haltebucht geschaufelt hatten. Für ältere Menschen zum Beispiel mit Rollstühlen, waren die Bushaltestellen zum Teil schon gar nicht mehr passierbar. Ein Unding, besonders, wenn man auf den Bus angewiesen war. "Yuleee.", hörte ich meine beste Freundin rufen, die gerade aus dem Auto ihrer Mutter stieg, sich von ihr verabschiedet hatte und auf mich zugelaufen kam. Wenn ich genauer hinsah, bemerkte ich, das ihre Mutter mich keines Blickes würdigte, wie immer also. Diese Frau konnte mich glaube ich noch nie leiden, was auch an meiner sozialen Situation lag. Sobald sie feststellte, dass ich weder Geld noch schicke Klamotten besaß war bei ihr der Ofen aus. Ich meinte sogar mal gehört zu haben, dass ich kein guter Umgang für ihre Tochter war. Sehr nett, wirklich. Da konnte ich wohl froh sein, dass Nea diese Eigenschaft wohl nicht von ihr erbte. Sie war so anders als ihre Mutter. Meine Soziale Schicht interessierte sie noch nie. Sie war sehr tollerand, und offen für alles. So hatte sie auch kein Problem mit meine Orientierung, wenn ihre Mutter das wüsste, würde sie ihre Tocher mit ziemlicher Sicherheit nicht mal mehr in meine Nähe lassen. Solche Menschen waren nicht so nach meinem Geschmack, aber auch irgendwie belustigend. Voreingenommenheit und Intolleranz ließ grüßen. Nicht jeder hatte das Previleg in eine "wohlhabende" Familie geboren zu sein. Nea fiel mir stürmisch in die Arme und knuddelte mich erst einmal ab. Dann strahlte sie mich an. "Yule, wie geht es dir?", wollte sie sogleich wissen und streckte neugierig ihre Nase in die Höhe. "Du wirst es doch heute tun nicht war?", quatschte sie mich aus, wärend ich ihre Umarmung erwiederte. "Ja, aber nicht nicht jetzt. In der Pause oder so.", brummte ich. "Okay, aber weißt du überhaupt in welchem Raum er ist?", stellte sie die Frage, die ja berechtigt war. Ich hatte ihm zwar meine Klasse gesagt, aber er mir nicht seine. Na dann wurde das ja wohl nichts mit Entschuldigen. Doch gerade als ich begann mich an diesen Gedanken zu gewöhnen, sah mich meine beste Freundin mahnend an. "Dacht ichs mir, du kennst seine Klasse gar nicht. Wie gut, dass ich ein wenig Forschung betrieben habe.", plauderte sie schwer begeistert. Moment, verstand ich das jetzt richtig und sie hatte herraus gefunden in welche Klasse mein Samarita-Freund ging? "Du hast es rausgekriegt?", wollte ich ungläubig wissen, sie seufzte tief. "Ach Yule, mit ein bisschen Hartnäckigkeit und Verbindungen ist das doch total leicht herrauszufinden. Wozu gibt es denn Internet?", erklärte sie mir. Internet...sie wusste, dass ich mir diesen Luxus nicht leisten konnte. "Ich habe nämlich einen Bekannten, der bei in Jamies Parallelklasse geht. Der hat mir gesagt in welche Klasse er geht. "Achso, ich dachte schon, du hättest ihn so ganz direkt gestalkt.", zuzutrauen wäre es ihr. Sie schüttelte den Kopf, "Nein habe nicht. Aber selbst wenn, die Hauptsache ist doch, dass du jetzt weißt wo du hin musst. Ich würde vorschlagen, dass du es gleich in der großen Pause machst.", bestimmte sie mehr, als dass sie es vorschlug und es wiederstrebte mir ein bisschen. Der Gedanke daran ihm wieder zu begegnen machte mach irgendwie nervös und das gefiel mir überhaupt nicht. Lag es vielleicht daran, dass er so freundlich war? Oder kam das daher, dass ich mit seinem Erscheinen so gar nicht gerechnet hatte? Bei meinen Überlegungen griff ich auf einmal auf diesen Gedanken zurück. Die Situation neulich im Park, der Blondschof, das war 100 prozentig er. Schon dort war ich der Annahme ihn schon mal gesehen zu haben. Kein Wunder, wir gingen ja auf die gleiche Schule, wir waren uns also mit ziemlicher Sicherheit schon einmal über den Weg gelaufen. Sonst würde ich mich ja nicht an ihn erinnern und dieser Blondschopf viel definitiv auf. Jetzt gerade pregte sich sein Gesicht in meine Gedanken ein. "Du bist ja süß. Du bist ganz rot im Gesicht.", kicherte Nea. Ich sah sie an und schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. "Nein! Bestimmt nicht!", wiederlegte ich störrisch. Doch Nea war nicht zu täuschen, da war ich mir sicher. Sie glaubte mir grad kein Wort, dass konnte ich ihr an der Nasenspitze ansehen. Es klingelte zur großen Pause. Nea war gerade dabei mich in Richtung der Klassentüre zu schieben, um mich auf den Weg zu Jamie zu schicken. Natürlich mit wiederstand, wenn auch minimalem. Doch da kam er gerade auf mich zu gelaufen ,mit dem Blick ein Stück nach links . Er wirkte suchend und leicht orientierungslos. Ich vermutete einfach mal, dass er er mich suchte. Nea neben mir strahlte, "Na wenn man vom Teufel spricht. Da ist er.", machte sie mich noch zusätzlich aufmerksam. Gerade als mir der Gedanke kam mich zu verstecken, weil sich plötzlich wieder meine Nervosität zurückmeldete, schubste Nea mich praktisch direkt in seine Arme. Obwohl treffender wäre wohl an seine Schulter. Meine Wenigkeit kam von rechts. Mir fiel auf, dass er die Menschen, die von rechts kamen so gut wie gar nicht, oder verhältnismäßig später wahrnahm. So wirkte er auch leicht überrascht, als ich plötzlich aus der Tür gestolpert kam und mich an seiner Schulter wiederfand. Von der drückte ich mich auch gleich wieder weg, um weg zu schauen und mich wie aus einem Reflex zu entschuldigen. "Tschuldigung.", stotterte ich mehr, als ich sprach, was mir ziemlich peinlich war. So was war mir noch nie bei einem Menschen passiert. Warum machte er mich nur so nervös?, "Kein Problem.", antwortete er völlig ruhig, um mich dann sprachlos anzusehen, ehe er seine Worte wiederfand. "Yule!" Ja ganze genau. Ich bin Yule. bestätigte ich mir selbst. "Ich wollte gerade zu dir, das passt ja.", sammelte er sich schnell wieder und hatte so ein Lächeln auf den Lippen, dass ich mich selbst die Frage stellen lies, was dieses Lächeln genau zu bedeuten hatte. Darauf folgte ein amüsiertes Kichern. Ich wusste ja nicht was ich davon halten sollte. "Wenn du meinst?", antwortete ich knapp. Die Unterhaltung kam irgendwie so gar nicht in Schwung und wirkte in meinen Augen etwas sinnlos. Na kein Wunder, mir fehlten ja auch die Worte, obwohl ich nicht auf den Mund gefallen war. Ich war durchaus in der Lage den Mund auf zu machen. Nur bei dem hier anwesenden Menschen, der sich Jamie nannte klappte es schlicht und ergreifend nicht. Meine Beste Freundin schien von unserem wahnsinnig interessanten Gespräch auch nicht sehr angetan. Sie schubste mich von hinten leicht an. So dass ich wieder einen Schritt auf ihn zumachen musste. "Also, eigendlich halte ich mich aus sowas ja raus, aber einer von euch sollte jetzt echt mal anfangen. Sonst ist die Pause vorbei, ehe ihr euch ausgesprochen habt.", meldete sie sich zu Wort. Wärend ich leise vor mich hin brummelte, wurde Jamies Gesicht ernster als vorher, "Sie hat recht, diese Totenstille bringt überhaupt nichts. Hör zu, lass uns doch heute wieder unten am Tor treffen, ich lad dich auch zu was Warmen ein. Dann können wir in Ruhe reden.", schlug er vor. Ich wusste, dass Nea dieser Vorschlag gefiel und sie mich ewig damit nerven würde, wenn ich mich nicht entschuldigte, aber die musste ja auch keinen Schnee schaufeln. Ich wollte die Gelegenheit wahrnehmen, solange es möglich war. Wenn der Schnee irgendwann weg war, war es zu spät und ich musste mir was Neues suchen. Schwierige Sache, wenn man zwichen zwei Stühlen stand. "Yule! Jetzt nimm sein Angebot schon an und sei nicht immer so störrisch.", meinte meine beste Freundin. Ich seufzte. "Okay, wenn dann Ruhe ist...", brummelte ich. Sie nickte. "Also angemacht Jamie. Wann hast du denn Schluss?", übernahm sie das Reden für mich. "Nach der siebten Stunde...wenn das für dich wirklich okay ist Yule...?", richtete er die frage noch mal an mich. Super, dass ich auch noch nach meiner eigenen Meinung gefragt wurde. Am liebsten hätte ich in diesem Moment verneint, "Okay, wenn du dann noch eine Stunde warten kannst, wir haben heute nämlich bis zur achten.", erklärte ich seufzend in der Hoffnung, dass er darauf keine Lust hatte, aber weit gefehlt. Statt die Verabredung abzusagen, lächelte er mit einem, "Kein Problem. Ich habe heute eh nichts größeres vor." Na ob er wusste wie gut er es hatte? Fragte ich mich selbst. So wie es bei ihm zu Hause aussah, mit einer liebevollen Mutter, die ihn umsorgte, war es sicher ein recht angenehmes Leben. Das Leben einer Durchschnittsfamilie vermutete ich einfach mal. Früher, als kleines Kind, wünschte ich mir sowas immer, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran so zu leben, wie es nun einmal war, auch wenn es anstrengend war und ich auf viel verzichtete. Dennoch wäre es manchmal schön gewesen, im Winter nicht frierern zu müssen und allgemein mehr Nahrung und Wettertaugliche Kleinung kaufen zu können. Meine Schuhe zum Beispiel waren mitlerweile ein einziges Löcherfeld. Nicht sehr wintertauglich. "Wir sehen uns dann nach her.", ergänzte der Mensch mit den blauen Augen und dem auffällig blondem Haar. Danach verschwand er in der Masse, der zurückkehrenden Schüler. Nea lächelte mich zufrieden an. "Das ist doch wunderbar. Jetzt kannst du dich endlich bei ihm entschuldigen und du wirst noch eingeladen. Hach hast du ein Glück.", meinte sie fast träumerisch, als wir wieder nebeneinander an unserem Platz im Klassenraum saßen. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Sag mal bist du etwas in ihn verklallt?", wollte ich wissen. Sie schüttelte den Kopf und kicherte. "Nein, aber du musst doch schon zugeben, dass er echt ein hübscher Kerl ist.", ich gab es ungern zu, aber er sie hatte recht. Jamie war in der Tat nicht hässlich und wenn ich ehrlich war...war ich leicht verunsichert. Wie es wohl war, wenn wir wieder allein waren? Würde meine Nervosität sinken? ...mein Gefühl sagte mir, dass es wohl eher schlimmer werden würde, je mehr Zeit wir mit einander verbrachten. Ich war sogar der Meinung in seiner Gegenwart schon mal leicht rot geworden zu sein. Warum das alles? Nach dem Unterricht trieb meine beste Freundin mich an mich zu beilen, da ich ihr zu viel trödelte. "Jetzt beeil dich mal, Jamie wartet sicher schon auf dich.", trieb sie mich an. "Hetz mich doch nicht so. Er weiß schließlich, dass ich bis zur achten habe und wir haben zehn Minuten früher schluss gemacht. Ich habe also noch Zeit.", frischte ich ihre Erinnerung auf. Nea seufzte genervt. "Das sind zehn Minuten, die du ihn nicht in der Kälte stehen lassen musst. Also! Marsch Marsch!", forderte sie mich hartnäckig auf, "Ist ja schon gut. Ich denke nur, dass es doch möglich ist, dass er erst pünktlich da ist.", gab ich wieder, wärend ich meine Jacke zumachte, oder es zumindest versuchte. "Verdammt...", ein leises Geräusch am Boden, eben noch wirkte es, als wolle sie wieder meckern, aber ihr Blick sänftige sich, als sie meine Worte hörte. "Was ist denn los?", reagierte Nea, "Mir ist der mittlere Knopf meiner Jacke abgefallen.", ich kniete mich herunter und hob ihn auf, um ihn in meiner Jackentasche zu verstauen. "Ohje, einige deiner Klamotten gehen aber wirklich langsam aus einander. Vielleicht solltest du dir mal was Neues leisten, es muss ja nichts oberteures sein.", schlug sie mir vor. Sie hatte ja recht, aber ich wollte mir das Geld einsparen solange es nur ging, "Ach was, den Knopf nähe ich wieder an.", klärete ich sie auf und nahm meine Sachen. Sie boxte mir gegen die Schulter, das kam etwas unerwartet, "Hey...was...", sie umarmte mich, und ich erwiederte die Umarmung, "Was ist los?", wollte ich wissen, sie wirkte sehr besorgt. Sie machte sich manchmal einfach zu viele Gedanken um mich. Dazu gab ich ihr wohl auch allen Grund. Sie löste sich von mir und schüttelte nur den Kopf und lächelte. "Ist schon gut, du bist einfach unverbesserlich Yule. Und jetzt aber los. Lass ihn nicht warten! Ach ja und überansträng dich nicht, du bist immer noch nicht ganz gesund.", forderte sie mich durchschauend auf. Ich hustete und spürte wieder leichte Kopfschmerzen, das war ja wie Gedankenübertragung. Meine Beste Freundin lächelte. Gleich darauf lies sie mich stehen. Sie lief auf eine ihrer Freundinnen zu und harkte sich bei ihr ein. Gleich kamen sie ins Gespräch. Ich machte mich auf den Weg zu Jamie. Auf der einen Seite hoffend dass Jamie einfach nach Hause gegangen war, spürte ich aber auch ihn sehen zu wollen. Ich wusste nicht, was ich denken oder fühlen sollte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Soo das 5 Kapitel ist endlich fertig =) Da ich ich jetzt haufenweise Zeitmangel habe, werde ich nicht wie üblich als nächstes gleich das Jamie Kapitel schreiben, sondern mich erst wieder Flo und Co zuwenden =) auch das wird eine ganze Weile dauern. Danke für eure Geduld und danke für die Kommentare, bis denn und hoffentlich weiterhin Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Kapitel LG Middy Kapitel 6: Awakening feelings ----------------------------- Jamie Die Zeit nach der letzten Schulstunde setzte ich mich mit meinem besten Freund und Darian in eine Ecke der Schule, um die Zeit, in der ich auf meine Verabredung wartete, totzuschlagen. Zum Glück hatten sich die Beiden dafür bereit erklärt. Wir spielten Mau Mau. Darian hatte immer Spielkarten dabei. Das war echt praktisch, wenn man man nichts zu tun hatte. "Oh Mann, jetzt darf ich schon wieder aussetzten.", jammerte Danny, als Darian die acht legte. Ich grinste, "Dafür darf Darian jetzt zwei aufnehmen.", verkündete ich und legte eine sieben. Doch Darian lies sich davon nicht beirren und legte noch eine Sieben. "Tja, das hat wohl nicht ganz geklappt. Jetzt darf Danny vier aufnehmen.", Danny schüttelte den Kopf. "Ne Jamie darf sechs aufnehmen.", konterte er und legte wieder eine Sieben. Na einer musste es ja ausbaden. Ich ergab mich meinem Schicksal und nahm die Karten auf. Darian musste eine aufnehmen. Danny legte einen Buben und wünschte sich Piek. Er wusste, dass keiner von uns dieses Symbol hatte. Und so ging es immer weiter, bis es Zeit wurde aufzubrechen. Darian sammelte seine Karten wieder ein. "Yippiee ich habe gewonnen! Das dritte Mal in Folge.", freute sich Danny. "Schon klar, wir wissen das du gewonnen hast. Jetzt werd nicht übermütig.", meinte Darian grinsend. "Wer ist hier übermütig?", Danny wante sich zu mir. "Dann mach dich mal auf den Weg. Ich denke es ist gut, wenn du etwas früher da bist. Dann kannst du ihn gleich in Empfang nehmen und pass gut auf ihn auf.", "Jab.", antwortete ich. Darian lächelte. Ich schaute aus dem Fenster. Der Schnee wurde und wurde nicht weniger. Wirklich unangenehm und vor allem kalt. Yule würde frieren, also überlegte ich ihn einfach wieder zu mir nach Hause einzuladen, so fern es ihm recht war. Es war nicht weit und vor allem warm. Ob er heiße Schockolade moche? Sowas mochte doch eigendlich jeder oder? Aber er war doch nicht jeder. Yule war Yule. Vielleicht mochte er ja auch lieber Tee...das musste ich unbedingt in Erfahrung bringen. Wir packten alle unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Meine Freunde gingen vorraus und unterhielten sich über irgendetwas. Danny lut Darian zu sich nach Hause ein. Dieser stimmte zu. Kaum das wir draußen waren, fühlte ich die Kälte, die sich an mein Gesicht presste und den rieselnden Schnee, der vom leicht wechselnden Wind in alle Richtungen getragen wurde. Vor dem verabredeten Treffpunkt machten wir halt. "Wir warten noch kurz mit dir auf Yule.", meinte Darian. "Danke Jungs.", Danny hielt mir den aufrechten Daumen hin mit einem Grinsen im Gesicht. "Keine Ursache. Hmm...er müsste so in zehn Minuten da sein.", informierte er mich, nachdem er den Blick wieder von seiner Handyuhr aufgerichtet hatte. Dazu nickte ich und steckte meine Hände in die Jackentaschen. Heute morgen vergaß ich meine Handschuhe zu Hause. Wirklich ärgerlich. Nach dem Schellen der Schulglocke schauten wir drei in die Richtung der herausströhmenden Schüler. In der Menge und vor allem von der Entfernung konnte ich nicht jeden erkennen. Diesen Part übernahm Danny, "Da ist dein Date.", wies er mich darauf hin. Bei diesem Satz wurde ich leicht rot und pixte ihm in die Seite. "Hör auf Danny! Das ist kein Date!", versuchte ich ihm zu verstehen zu geben. Danny grinste schon wieder. "Hihi, du bist ja total rot...vielleicht wird das ja wirklich noch eins...", erwiederte er, als Darian dazwischen ging. "Lass mal gut sein Danny. Ich glaube wir gehen besser und überlassen alles den Beiden.", meinte er und verabschiedete sich von mir. "Verabschiede dich auch.", sagte er und Danny zog eine Schmollippe. "Jaaa, machs gut Jamie...und erzähl mir wie es war.", "Mach ich. ", versprach ich und sah noch kurz meinen Freunden hinterher. Dann drehte ich mich um. Yule war nur noch ein paar Meter von mir entfernt. Sein Blick richtete sich erst auf mich, als er unmittelbar vor mir stand. Er hatte die Lippen zusammengepresst. Ob er versuchte die Kälte zu unterdrücken, die möglicherweise durch die Löcher seiner Schuhe kroch? Mir fehlten die Worte. "Los Jamie, du musst jetzt etwas sagen!", dachte ich so. "Also, da bin ich. Was machen wir jetzt?", fragte er mich völlig überraschend. Das klang ja schon mal nicht nach einer Abfuhr für den heutigen Tag. "Also, ich dachte, dass wir zu mir nach Hause gehen. Das ist nicht weit von hier und auf jeden Fall angenehmer als hier im Schnee. Magst du heiße Schockolade, oder Tee?", er sezfzte. "Also gut, wenn es sein muss...aber ich muss unbedingt pünktlich zu Hause sein. Meine Oma weiß schließlich nicht, dass ich bei dir bin.", erklärt er mir mit vor der Brust verschrenkten Armen, fast ein bisschen wiederspenstig. Aber es war ein Anfang. Ich nickte. "Geht in Ordnung. Ähm magst du Kakao oder Tee?", fragte ich, als wir uns in Bewegung setzten. Er sah aus als müsste er kurz überlegen. "Tee wäre okay.", antwortete er, ehe er mich wieder anschwieg. Aber es war auch recht schwierig, die rechten Worte zu finden. Was war eigendlich noch mal der Grund warum ich mich mit ihm treffen wollte? Achja ich wusste immer noch nicht so recht was mit ihm los war. Er sagte zwar, dass er nicht sauer auf mich war, aber so wirklich glauben konnte ich ihm dass nicht. Er wirkte immer noch so abweisend. Warum störte mich das überhaupt? Kam das daher, weil ich ihm geholfen hatte und mir einfach nur sorgen darum machte, wie ich auf ihn wirkte? Ob er auch einfach nur schwieg, weil er selbst nicht die richtigen Worte fand? "Hey, in welcher Straße wohnst du? Wo müssen wir längs?", fragte meine Begleitung mich. "Hm?", ich nannte ihm die Straße und die Nummer und er stemmte die Fäuste in die Hüte. "Da sind wir doch schon dran vorbei. Wo bist du eigendlich mit deinen Gedanken? Wir verlieren Zeit, du weißt doch das ich pünktlich zu Hause sein muss.", meckerte er. Ich seufzte und schaute in die Winterlandschaft. Alles war weiß, der fallende Schnee vernebelte mir einfach komplett die Sicht. "Tut mir leid, aber bei dem Schnee...sehe ich einfach nicht genug.", erklärte ich ihm. Er schaute mich verdutzt an und zog die Augenbrauen ein Stück weit bedächtig zusammen. So als versuchte er sich diese Situation irgendwie zu erklären. Dann packte er meine Hand und legte sie auf seine Schulter. "Du bist ein Idiot! Halt dich ja gut fest. Ich bring uns zu dir nach Hause.", meinte er genervt. "Öh...okay..." Ich folgte ihm. Den Rest des Weges schwiegen wir uns wieder an. Hoffentlich besserte sich unsere Situation noch. Aber erstaunt war ich ja schon über seine Hilfsbereitschaft, wo er doch sonst so abweisend war. Vielleicht war er ja wirklich nicht so schroff wie er sich gab. "Da wärn wir? Ist das dein Haus?",fragte er. "Ja, das ist es. Danke für deine Hilfe. Lass uns rein gehen.", schlug ich vor. Er nickte wortlos. Wir betraten das Haus und zogen unsere Jacken und Schuhe aus. Sie waren völlig durchnässt vom vielen Schnee. Ich war froh, wenn der Winter vorbei war. Meine Mutter war nicht da, sicher arbeitete sie noch. Das Haus war wie leergefegt und...das hatte ich ja noch gar nicht erwähnt. Ich hatte eine große Schwester, die schon seid zwei Jahren nicht mehr hier wohnte und hin und wieder mal zu Besuch kam. Als wir noch Kinder waren machten wir häufig das Haus unsicher und hielten unsere Eltern auf trab. Mit den Jahren aber wurde es ruhiger, weil wir älter wurden. Trotzdem verstanden wir uns immer noch wunderbar, auch wenn wir nur noch selten zusammenkamen. Aber zurück in die Realität. Jetzt gerade war Yule da. Nun konnte ich auch sehen, dass er unter seiner Jacke nur ein dünnes, langärmliches T-Shirt trug, dass auch ein bisschen durchnässt war. Er musste auch wieder husten. Hörte sich nicht gerade gesund an.Kein Wunder, bei seiner dünnen Jacke. "Hey, soll ich dir ein T-Shirt leihen, bis deins getrocknet ist? Ich könnte auch deine Jacke auf die Heizung legen, wenn dir das recht ist.", schlug ich vor. Er sah zu mir auf und wirkte ein bisschen brummig. So als wollte er es sich nicht eingestehen, dass seine Kleidung nun mal durchweg nass war. Das war nun wirklich nicht mehr zu übersehen. "Hey, es ist nur ein Vorschlag, du musst nicht drauf eingehen. Ich möchte nur vermeiden, dass du dir noch mal eine Erkältung holst.", machte ich ihm klar und zeigte richtung Küche. "Möchtest du einen Tee? Hab schwarzen, oder Früchtetee.", erklärte ich und er folgte mir in die Küche. Jetzt sah er mit einer Mischung aus Trotz und peinlicher Berührung zu mir. Diesmal kam die Röte in seinem Gesicht sicher nicht von der Kälte. Hier drin war es nämlich warm. "Früchtetee wäre ok.", antwortete fast schon schüchtern. Das war...ziemlich süß. Mein Herz klopfte plötzlich bei seinem Anblick. Wieso war er nur so verdammt süß?! War ich jetzt tatsächlich dabei mich in ihn zu verlieben? Ich füllte Wasser in den Wasserkocher und legte die Teebeutel in die zwei großen Tasse. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um. Ein Blick zu ihm sagte mir, dass er frohr. Er sah aus als strenkte er sich an, nicht frierend zu wirken. "Hörmal, ich kann das nicht mit ansehen, wie du frierst. Bitte leih dir ein T-Shirt, oder noch besser einen Pullover von mir.", bat ich ihn. Yule sah mich erst genervt an, bevor er dann nickend zustimmte. Ich atmete auf. "Super, na dann komm mal mit.", ich lotste ihn in mein Zimmer, wo ich ihm einen Pullover überreichte. "Hier bitte, du kannst dein T-Shirt auf die Heizung legen. Ich mach eben den Tee fertig. Komm einfach gleich runter.", erzählte ich. Er nickte wieder wortlos. "Bis gleich." Unten füllte ich ich das fertig gekochte Wasser in die Tassen, stellte sie auf den Tisch. Nur wenige Minuten später kam Yule in meinem Pullover in die Küche. "Ah, Yule, der steht dir.", lächelte ich. Yule setzte sich mit mir an die Tisch. "Und, was wolltest du jetzt mit mir bereden?", griff er auf das eigendliche Thema zurück. "Äh...naja...weißt du, ich hatte immer noch das Gefühl, dass du mich nicht leiden kannst, oder irgendwie sauer auf mich bist. Ich dachte sogar, dass du mich wieder abwimmelst...auch jetzt wirkst du sehr abweisend...ich möchte wissen wieso?", erklärte ich, er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute etwas nach unten. "Das hab ich dir doch schon erklärt. Ich bin nicht sauer auf dich...und es hat auch nichts damit zu tun...dass ich dich nicht leiden kann oder so...", wiederholte er. Er presste seine Lippen zusammen. War er vielleicht...nervös? Plötzlich wirkte er so unsicher. "Es ist einfach...", begann er, "...ich hab doch nicht damit gerechnet, dich noch mal wieder zu sehen.", führte er eher kleinlaut fort, als sich der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte, "Du...du verunsicherst mich total!", rief er laut, mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung. Kaum das er zuende gesprochen hatte, verviel er in einer Schockstarre, lief rot an und senkte den Blick. "Vergiss was ich gesagt habe!", sagte er noch mit einem hochrotem Gesicht in meine Richtung. Dann stand er auf, flüchtete in Richtung der Haustür. Zum Glück war ich nicht in eine Starre verfallen und konnte ihm folgen, um ihn davon abzuhalten ohne Schuhe in die Kälte zu rennen. "Hey, warte...jetzt renn doch nicht weg!", ich hielt ihn am Arm fest. "Was ist los? Yule! Jetzt sag doch was! Bitte.", Yule sah mich nur verwirrt an. Eben wirkte er noch abweisend und jetzt war er knallrot, verwirrt und verunsichert. "Hey, es tut mir leid.", entschuldigte ich mich und zog ihn in den Arm, um ihn einfach nur fest zu halten. Ich brauchte mich gar nicht fragen, was mich geritten hatte. Ich wollte einfach nur verhindern, dass er auf dieses Weise verschwand. Er fühlte sich gut an. Ich rechnete damit, dass er sich wehrte, aber er tat es nicht, sondern blieb so stehen. An meinem Shirt spürte ich wie sich seine Finger darin vergruben. Sein Kopf lehnte an meine Brust, und er schaute nach unten. Mein Herz sprang in meiner Brust herum, so häftig, dass er es bestimmt hörte. "Idiot! Wieso entschuldigst du dich?", murrte er. "...weiß auch nicht...glaub weil ich dich verunsichere...und weil ich mich irgendwie ein bisschen darüber freue.", ich musste lächeln, war selbst rot. "Du bist wirklich ein Idiot!", murmelte Yule in mein Shirt hinein. Das war schon ein komisches Gefühl. Alles ging so schnell. Nach einer Weile löste sich Yule wieder von mir. "Wie spät ist es?", fragte er mich.", ich schaute auf mein Handy. "17 Uhr.", sagte ich. Yule sah mich geschockt an. "Ich muss los! Meine Oma wartet auf mich!", "Was? Schon? Aber...der Tee...", das überrumpelte mich jetzt ein bisschen. Gerade noch war es so schön. "Oh..., den trink ich noch aus. Ähm...dein Pulli,...", erklärte er hektisch..., ich schüttelte den Kopf. "Schon gut,... behalt ihn ruhig an. Ich bring dir dein T-Shirt dann morgen vorbei, wenn dir das recht ist.", Yule wirkte plötzlich wieder ein bisschen trotzig. So als wollte er mein Angebot ablehnen..."Keine Sorge...es sollen keine Allmosen sein. Ich mein nur, dass er dir gut steht und er ist sicher schön warm.", erwiederte ich auf seinen Gesichtsausdruck. Er presse die Lippen zusammen, machte kehrt und ging in die Küche. Dort trank er seinen Tee aus, der mitlerweile wohl ordentlich an Temperatur verloren hatte. Dann stellte er die Tasse in der Spühle ab und ging zum Eingang um sie seine Schuhe an zu ziehen. "Okay...du darfst vorbeikommen...aber nicht vor 15 Uhr...meine Moma macht bis dahin Mittagsschlaf.", meinte er. Ich legte den Kopf schief. Morgen war doch Samstag...nein, er wollte doch nicht...! "Hey, jetzt sag nicht dass du morgen wieder Zeitungen austrägst, bei dem Schnee.", wollte ich wissen. Er sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. Seine Schultern zuckten. " Okay, ich sags dir nicht.", mein Gesicht entglitt..."Was? Also doch, von wegen Mittagsschlaf...Yule, du bist doch immer noch nicht ganz gesund...", darauf sah mich mein Gegenüber wieder genervt an. "Das ist doch wohl ganz allein meine Entscheidung, was ich tue und was nicht! Ich habe dir doch gesagt, dass du dich da raushalten sollst!" Jetzt sah er mich auch noch wütend an. Er lief die Treppe hoch. Kaum das ich ihm folgen konnte, stürmte er schon wieder runter mit seinem eigenen, langärmlichen T-Shirt. "Hey, wolltest du den Pulli nicht anbehalten?", er schüttelte den Kopf und zog sich zu ende an. "Habs mir anders überlegt! Ich brauch deine Almosen nicht! Lass mich bloß in Ruhe!", mit diesen Worten schnappte er sich seine Tasche und verschwund aus der Tür in den Schnee. Am liebsten wäre ich ihm gefolgt, aber es war schon dunkel und es schneite immer noch, die Sicht war schlecht...und sicher, würde er wieder wütend werden, wenn ich ihm folgte. Er war einfach nicht zu bändigen, ein unruhiger Geist. Sicher frohr er draußen. Der Gedanke daran gefiel mir gar nicht. Doch ich durfte jetzt nicht nur an meine eigenen Gefühle denken. Ich musste auch an seine denken. Vielleicht brauchte er nur eine Weile, um über alles nach zu denken. Ich wusste jetzt, dass er auch anders sein konnte. Süß, und anschmiegsam. Immerhin hatte er mich von sich aus umarmt. * //Und wie ist es gelaufen?//, wollte mein bester Freund am anderen Ende des Telefons wissen. Ich schwieg eine Weile, bis ich antwortete. //Erst lief es ganz gut, wir wollten Tee trinken und kamen ins Gespräch.//, ich erzählte Danny was geschehen war, auch die Sache mit der Umarmung, wie gut sich das anfühlte und das wir uns eigendlich verabredet hatten. //Ist ja krass, dann scheinst du ja doch noch eine Chance bei ihm zu haben. Wenn er es schon selber zulässt...//, da unterbrach ich ihn. //Schön wärs...aber dann...haben wir uns doch noch gestritten und er ist wieder abgehauen.//, antworte ich zögerlich. //Waaaas? Wie hast du das denn hingekriegt?//, fügte Danny hinzu. Ich zuckte mit den Schultern, auch wenn er das ja gar nicht sehen konnte. //Wir sind wieder auf das Thema mit seinem Wochenendejob gekommen, dass er schon wieder bei der Eiseskälte arbeiten will...und dann wurde er wütend, von wegen er brauche meine Allmosen nicht.//, erklärte ich. Danny seufzte. //Ein ganz schöner Sturkopf der Kleine. Gib jetzt bloß nicht auf. Er hat bestimmt einen Grund warum er so reagiert. Hattest du vorhin nicht was davon gesagt, dass du mit ihm verabredet hast bei ihm vor?// //Schon, aber ich weiß nicht, ob ihm das recht.//, ich begann zu grübeln, denn ich war mir nicht sicher was ich tun sollte. //Was zögest du denn noch? Er hat doch nicht gesagt, dass du ihn nicht besuchen darfst.//, waren seine Worte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Soo da hätte ich das 6 Kapitel =) Ich finde es ganz süß. Ich glaube, das Yule sich mit der Zeit ein bisschen entwickelt und Fortschritte macht, auch wenn es seeehr langsam vorrangeht XD Und Jamie wird sich langsam seiner Gefühle bewusst...doch es sich einzugestehen ist manchmal schon schwer XDDD Ich hoffe ihr hattet Spaß LG Middy Kapitel 7: How to find emotion ------------------------------ Na toll...Ich war also vor Jamie weggerannt und hatte mich wieder nicht bei ihm entschuldigt. Nea würde sicher wieder meckern, wenn ich ihr davon erzählte. Von diesem Zeitpunkt trennte uns zum Glück noch das Wochenende und wir waren nicht verabredet. Aber, wieso musste Jamie auch mit mir über dieses Thema diskutieren? Es war doch wohl meine Sache, ob ich diesen Job machte...das ging ihn doch gar nichts an...Außerdem hatte ich ihm gesagt, dass er sich nicht in mein Leben einmischen sollte! Wieso also hatte ich so ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran dachte? Die ganze Nacht konnte ich deswegen nicht schlafen, auch...weil ich mich immerzu an diese Umarmung erinnern musste. Das lies mir einfach keine Ruhe...was um alles in der Welt trieb mich nur dazu ihn einfach zu umarmen? Ich wunderte mich über mich selbst. In dem Moment schlug mir mein Herz bis zum Hals. Sowas war ganz umgewohnt für mich. Immerhin interessierte ich mich bis jetzt nicht sonderlich für andere Leute, außer für meine beste Freundin. Ich hatte das Gefühl, dass Jamie schon in dieser kurzen Zeit viel zu weit in mein Leben eingedrungen war. Er war dabei eine Grenze zu überschreiten, die bis jetzt noch niemand wagte sie zu überschreiten, da ich es auch noch nie zugelassen hatte. Das lag daran, dass ich einfach niemanden mit meinen Problemen belasen wollte, da ich so auch von niemand anders belastet wurde. Das hatte aber nicht nur damit zu tun, dass ich nicht wollte, dass jeder von meiner Sozialen Lage erfuhr. Das erklärte sich, dachte ich, von selbst. Auf Grund meiner alten, kaputten Kleidung war ich schon manches Mal zum Schauobjekt geworden. Daran gewöhnte man sich und lernte damit umzugehen. Irgendwann wurde man auch auf eine Weise respektiert. Nur... Zusätzliche Probleme waren mir immer viel zu viel. Vor allem Probleme, die eigendlich gar keine waren. Davon hatten einige meiner Mitmenschen eine ganze Menge. Jamie aber war aber anders. Er war im Gegenzug zu manch anderen bodenständig. Dieser Mensch war keiner von diesen Traumtänzern, die, die Haftung verloren, weil sie sich ständig in völlig belanglose Dinge hinein interpretierten, oder von einem hohen Ross herunterschauten. Ich vermutete, dass es diese Eigenschaft war, die mich so verunsicherte. Langsam verstand ich es... Jamie schien eine wahrlich treue Seele zu sein und obwohl wir vor dieser Ohnmachtsgeschichte nie etwas miteinander zu tun hatten, sorgte er sich um mich. Konnte es sein, dass ich ihn einfach mochte? Dass es so war, wie Nea schon sagte...Jamie war dabei mein lang herrangezüchtetes, gut gepflegtes, dickes Fell zu durchschauen...zu sehen, was dahinter verborgen lag. Nämlich Yule...einfach nur Yule. * Ich stapfte durch den kalten Schnee. Alle Hoffnungen, dem Wetterbericht, von wegen Sonne, Glauben schenken zu können, hatte ich längst begraben. Ja ich verfluchte ihn immer noch. Das war beschlossene Sache! Meine Hände frohren schon wieder. Meine Fingernägel waren ganz blau angelaufen und die Gelenke schmerzten. So wie immer, wenn ich fast starr vor Kälte, in diesem Winter, meine Zeitungen austrug. Ich war bereits in der zweiten Hälfte. Angekommen, an dem Ort, an dem ich umgekippt war und Jamie, mich aufgegabelt hatte. Alles war voller Schnee, so weiß, dass es fast blendete. Kurz schloss ich die Augen, und erinnerte mich wieder an die Umarmung...Jamie war warm...angenehm warm...Ich schüttelte den Kopf. Bloß nicht beirren lassen. Ich war ja fast fertig! Also zog ich weiter mit klopfenden Herzen. Nur weniger Meter vor dem Haus in dem ich wohnte, blieb mein Trolli stecken. Obwohl er jetzt leer war, bekam ich ihn einfach nicht los. Hatte sich wohl in irgendwas verharkt. "So ein Mist!", fluchte ich. "Doch nicht jetzt!", ich zog mit aller Kraft. Der Trolli löste sich und ich kippte nach hinten, direkt in den Schnee. "Scheiße!", meckerte ich. Jetzt war ich auch noch nass. Ich musste husten und meine Nase lief schon wieder. Nicht toll..."Hey...Yule...alles ok?", hörte ich eine Stimme. "Ja...", murrte ich, ohne zu realisieren, wer da gerade auf mich zu gelaufen kam. "Yule... nimm meine Hand...", hörte ich wieder diese Stimme...woher kannte er meinen Namen? Gerade als ich ablehnen wollte, erkannte ich den Typen. "Jamie...", da stand der doch tatsächlich vor mir....kurz hinterließ ich einen Blick der Verwunderung, ehe ich seine Hand, zumindest für ihn, ignorierte, mich selbst aufrichtete und mir den Schnee von den Klamotten klopfte. Das nützte mir allerdings auch nicht mehr viel, da ich trotzdem total durchnässt und durchgefrohren war. Meine Hand streckte sich nach dem Trolli aus. "Was machst du hier überhaupt?", fragte ich nebenbei. "Hmm, du hast mir doch gesagt, dass ich vorbeikommen kann, also habe ich die Gelegenheit genutzt.", brachte er mir lächelnd entgegen. "Äh...", plötzlich lief ich rot an, weil wieder diese Erinnerung zurückkam, "Das war so gemeint, bevor du mich auf die Palme gebracht hast...", versuchte ich mich rauszureden. Jamie kicherte. "Was soll das?", wollte ich wissen. Er verunsicherte mich schon wieder. "Oh man...das zählt jetzt aber nicht. Du warst zwar sauer, aber du hast nicht gesagt, dass ich dich jetzt doch nicht besuchen darf.", klärte er mich auf. Warum hatte er nur recht? Das ließ mir doch keinen Raum mehr mich rauszureden. Verflixt und zu genäht. Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich hatte die Möglichkeit wieder wegzurennen...nicht nur vor Jamie, sondern auch vor meinem klopfenden Herzen. Vor meiner Unsicherheit, die in Jamies Gegenwart erst ihre ganzen Ausmaße zeigte. Sie brachte mich dazu dumme Dinge zu tun. Dinge wie...Jamies Freundlichkeit abzulehnen...weiter an dem Gedanken fest zuhalten, dass mir niemand zu nahe kommen durfte, dass ich das alles allein schaffen würde...aber... Das war nicht ganz richtig. Seid ich Jamie kannte wankte dieser Gedanke, wurde immer unschlüssiger...ich wollte es mir erst nur nicht eingestehen, aber...es war so schwer es zuzugeben. Besonders vor ihm. "Übrigens, ich hab da was für dich...", sagte er, und kramte in seiner Umhängetasche. Er holte den Pullover hervor, den er mir geliehen hatte. "Der ist für dich...", erklärte er und wurde etwas rot."Damit du es schön warm hast...wenn du schon bei der Kälte arbeitest...", sagte er zu seiner Geste. "Es sollen keine Allmosen sein. Ich möchte einfach nur, dass du nicht frierst." Stille. Seine Worte machten mich wieder stumm. Bei jedem anderen würde ich jetzt ablehnend reagieren, aber...bei ihm konnte ich das nicht. Ich wusste, dass er es ernst meinte und nicht aus Mitleid handelte. Warum sollte er dann auch so hartnäckig versuchen meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? "Nimmst du ihn jetzt an?", harkte er nach. Kurz zögerte ich. Jamie war wirklich zu fürsorglich für diese Welt. Ich presste die Lippen aufeinander, streckte zögerlich die Hand aus. "Okay, aber nur ausnahmsweise.", brummelte ich mit rot angelaufenen Gesicht. Man war mir das peinlich. Von einem Anderen hätte ich jetzt erwartet, dass er mich auslachte, aber Jamie würde das nicht tun, da war ich mir ziemlich sicher...und er tat es auch nicht...Stattdessen tätschelte er mir sanft den Kopf, was mir so ein kribbeln im Bauch verursachte. Das fühlte sich angenehm an. "Das freut mich.", meinte er. "Jetzt bin ich beruhigt...ich dachte schon, du seist ewig sauer auf mich...", ein leises Lachen. "...aber...ich bin...und war doch nie sauer auf dich...wie oft denn noch?", mit jedem Wort wurde ich leiser, weil es sich auf einmal so seltsam anfühlte...mein Verhalten ihm gegenüber, war doch einfach nur lächerlich gewesen. Dabei konnte ihm doch vertrauen, die ganze Zeit schon. "Achso, das sagtest du ja schon...ich war mir nur nicht sicher...du weißt ja...", ich nickte, schluckte. Jetzt musste ich es sagen...die Entschuldigung, die mir im Hals stecken geblieben war. Die war ich ihm noch schuldig. "Jamie...ich...es tut mir leid.", er schaute überrascht. "Hm? Was tut dir leid?", "Einfach alles...dass ich die ganze Zeit über so doof zu dir gewesen bin. Dabei warst du immer so freundlich zu mir. Es war nur so....schwer es zuzugeben....", wieder presste ich die Lippen aufeinander, legte mir verlegen die Hand in den Nacken. Gar nicht so leicht... doch er schüttelte den Kopf. "Kein Problem. Ist nicht schlimm. Lass uns doch von nun an einfach Freunde werden ja? Ich meine...so richtige...nur wenn dir das recht ist natürlich...", brachte er selbst ein bisschen verlegen zum Ausdruck. Ja, irgendwie war er ziemlich schüchtern...das war...schon süß...mein Herz wummerte. Und jetzt?... "Ok...dann schlag hier keine Wurzeln und komm rein...sonst holst du dir auch noch eine Erkältung.", entschied ich schnell, bevor ich nicht mehr fähig war mich verbal zu äußern. Es soll ja Menschen geben, die ihre Sprache über die Aufregung total verlieren und sich mit Händen Füßen versuchen zu erklären... "Wenn das in Ornung ist?", ich nichte heftig. "Würd ich dir doch sonst nicht anbieten...", brummelte ich und zog ihn am Handgelenk hinter mir her, in der anderen Hand zog ich die Karre. Mit großer Wahrscheinlichkeit, war ich rot wie eine überreife Tomate. Peinlich, wirklich peinlich. Der Fahrstuhl brauchte nicht lang und wir kamen an der Wohnung an. Ich schloss auf. "Oma, ich bin zu Hause, hab Besuch mitgebracht.", teilte ich ihr mit. Meine Oma kam auch gleich aus dem Wohnzimmer. Ihr Gesicht schien mehr als nur überrascht. Klar, außer Nea brachte ich ja sonst auch keinen Besuch mit. "Nanu, Besuch? Das ist aber selten, dass der Junge Besuch mit bringt. Das freu mich. Ich bin Yules Oma. Gerda, freut mich dich kennen zu lernen.", stellte sie sich vor. "Gleichfalls, ich bin Jamie.", meine Oma reichte ihm die Hand begutachtete ihn und lächelte zufrieden, "So einen hübschen, jungen Mann, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.", betonte sie. Jamie lächelte verlegen, "Ach, meinen sie?", "Aber ja.", "Oma!", "Was denn? Lass mich doch...ich werde mal einen Tee kochen, ich habe auch noch ein paar Kekse da. Aber du mein Junge, solltest dir unbedingt was trockenes anziehen, sonst kriegst du wieder Fieber.", meinte sie und verschwand in der Küche. Ich brummelte vor mich hin...peinlich... wieso nur gerade vor ihm? Jetzt hatte er doch erst recht seine Bestätigung, dass ich krank war. Aber gut, das konnte ich jetzt auch nicht mehr ändern. "Lass uns in mein Zimmer gehen.", Jamie nickte. In meinem Zimmer, legte ich als erstes den Pullover, den Jamie mir überreicht hatte auf das Bett. "Setz dich ruhig, ich bin mich mal eben umziehen.", erklärte ich ihm, und sammelte trockene Kleidung aus meinem Schrank zusammen. "Ist gut, lass dir Zeit.", antwortete er mit seeligen Lächeln. Ich presste die Lippen zusammen, machte auf dem Absatz kehrt. Mit geröteten Gesicht. Wenn er mich so ansah, klopfte mein Herz wieder so laut. Im Badezimmer zog ich mich aus, trocknete mich ab und zog mir die anderen Klamotten an. Das fühlte sich eindeutig besser an, als die nassen Sachen. Bevor ich den Raum wieder verließ, atmete ich einmal tief durch, dann drückte ich die Klinke nach unten. Bevor mich der Weg aber in mein Zimmer zurückführte, kam meine Oma mit einem Tablett aus der Küche. Darauf standen Tee und Kekse. "Das passt ja gerade, nimm doch bitte den Tee und die Kekse mit.", bat sie mich. "Ach Oma, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.", antwortete ich. Sie aber sah mich belehrend an. "Aber sicher ist das nötig mein Junge. Es ist eine Form der Höflichkeit.", teilte sie mir streng mit, ehe ihr Blick wieder weicher wurde. "Ich weiß doch, dass du dir immer Sorgen machst und versuchst zu sparen wo es geht, aber manchmal solltest du dir auch mal eine Pause gönnen. Außerdem scheint er doch ein sehr netter Junge zu sein. Nun nimm den Tee schon und genieße ihn zusammen mit Jamie." Damit drückte sie mir das Tablett in die Hand und ließ mich stehen. Ich seufzte. Sie hatte schon recht, aber das war gar nicht so leicht...einfach abzuschalten. Mit dem Tablett kehre ich zu Jamie in mein Zimmer zurück. "Da bist du ja wieder.", "Ja...", ich stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab. "Nimm dir Tee und Kekse, wenn du magst. Meine Oma hat mir das Tablett in die Hand gedrückt.", schlug ich ihm vor, setzte mich mit etwas Abstand neben ihn. Normalerweise würde ich mich jetzt in meine Decke kuscheln, aber...das wäre ihm gegenüber doch unhöflich... Das änderte aber nichts daran, dass ich frohr. An meinen Armen bildete sich schon Gänsehaut. Warum war ich auch nicht auf die Idee gekommen, mir gleich einen Pullover anzuziehen? "Danke...hm? Hey, du frierst ja.", bemerkte er. "Ja und?...Was geht dich das an?", aus dem Augenwinkel, schaute ich auf den Pullover. Der war sicher schön warm...und roch nach ihm...aber nein! Jamie legte den Kopf schief, "Alles okay?", er griff nach einer Tasse...ich nickte, "Ja...alles gut.", erwiederte ich nervös und ich griff nach der zweiten Tasse, pustete und nahm einen kleinen Schluck. Dann stellte ich die Tasse wieder ab. Jamie tat es mir gleich. Unsere Blicke kreuzten sich kurz. Schnell schaute ich wieder weg, weil mir das Herz schon wieder bis zum Hals schlug. Seine Nähe machte mich wie so oft total nervös. Wieso konnten wir nicht einfach normal mit einander umgehen? "Du Yule...", machte er auf sich aufmerksam. Mein Blick want sich zu ihm um. "...Ja...?", er war selbst etwas rot im Gesicht, sich offenbar unsicher, was er sagen sollte. "Soll ich dich in den Arm nehmen?...Ich meine...nur wenn das okay ist...weil du doch so frierst.", bei seinen Worten, hatte ich das Gefühl noch röter zu werden. Wie konnte er das sein einfach sagen? Mir fehlten schon wieder die Worte...unglaublich..."Äh...entschuldige! Das...kam mir nur gerade in den Sinn...es war dumm, dass zu sagen...vergiss es am Besten gleich wieder!", er stand auf und wollte gehen...etwas vor lauter Nervosität? Dieses Situation war einfach seltsam. Dabei wollte ich doch gar nicht das er ging. Los Yule, "Du musst jetzt was tun!", dachte ich. Irgendwie war ich immer der Jenige, der kein Wort mehr herrausbrachte und er der Jenige, der dann verschwinden wollte. Warum machten wir es uns auch nur so verdammt schwer? War das immer so, wenn man...jemanden mochte? "Warte! ...Geh nicht!", meine Lippen bewegten sich einfach, noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte. "...tus doch einfach...", oh Gott, hatte ich das jetzt wirklich gesagt? Er erschien mir genauso baff zu sein wie ich über mich selbst. "Echt?", ich nickte nur und brummelte. Ja, ich konnte es einfach nicht lassen...lieber er tat es, bevor ich wieder etwas dummes sagte. Ich kannte mich doch. Jamie lächelte plötzlich...ja es wirkte fast schon seelig. Er kam einfach auf mich zu und umarmte mich. Plötzlich kribbelte alles. Meine Arme legten sich um seinen Rücken. Sein Atem war an meinem Nacken zu spüren. "Du bist total kalt. Werd jetzt ruhig wütend...aber, wenn du so weitermachst holst du dir wirklich wieder eine Erkältung.", erinnerte er mich. Ich drückte mein Gesicht an seine Brust. "Hm...", brummelte ich. Das wusste ich doch selbst. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war jetzt das 7 Kapitel =D Hoffe es gefällt euch. Es hat echt ne Weile Gedauert, doch jetzt ist es da. Als nächstes geht es mit Flo, Sam, Jan und Co weiter =) Wünsche euch noch weiterhin, viel Spaß beim Lesen =D LG Middy Kapitel 8: We cried together ---------------------------- Jamie Als ich aufwachte spürte ich etwas Weiches an meinem Hals und etwas, dass ganz eng an mich gekuschelt lag und mich warm hielt. In diesem Zimmer herschte nämlich ein kühles Lüftchen. Es war noch dunkel, also tastete ich mich den Körper entlang, bis ich zu der Schulter kam. Da ich noch so müde war musste ich erstmal überlegen was denn eigentlich passiert war. "Hm...", machte es neben mir. Jetzt wusste ich es wieder. Das war Yule, der da neben mir lag. Gestern war ich bei ihm zu Besuch und über Nacht geblieben nachdem ich meine Mutter über mein Handy informierte. Bei Yule gab es nämlich tatsächlich kein Festnetz, kein Handy und nicht einmal Internet. Er schien mir in der Tat ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt. Mir wurde jetzt noch mehr bewusst wie gut ich es eigentlich hatte. Diese Wohnung war ziemlich sparsam und doch mit viel Mühe eingerichtet worden. So, dass es wenigstens wohnlich war. Yule selbst beobachtete ich gestern dabei, wie er die Heizung in seinem Zimmer ausstellte. Sicher um Heizkosten zu sparen. Deshalb war es wohl auch so kühl in diesem Zimmer und das mitten im Winter. Da war es ja kein Wunder, wenn er sich eine Erkältung holte. An diesem einen Tag hatte er ziemlich hohes Fieber. Das kam wohl daher, weil er sich mit einer Erkältung dieser Belastung aussetze. Ich seufzte. Yule machte sicher viel durch in seinem Leben und es interessierte mich, was er wohl alles erlebte. Bei Gelegenheit musste ich ihn unbedingt mal fragen. Ich lächelte und ließ mich wieder in das Kissen sinken,Yule fest im Arm haltend. Das war ein Gefühl, als hätte es nie was anderes gegeben. So, als sei es mir bereits vertraut. Ganz anders als mit Micha. Der war zwar ziemlich besitzergreifend, aber stand nicht so auf kuscheln, schon mal gar nicht nach dem Sex. Ob Yule schon mal Sex hatte? Oh Gott, worüber dachte ich da nur nach. Wie gut, dass es so dunkel war, da konnte ich ruhig rot werden ohne, dass es jemand sah. Was für ein Glück. Davon mal abgesehen war Sex wohl noch keine Option für uns. Schließlich wusste ich noch nicht mal was er genau für mich fühlte. Ich mochte ihn, sehr sogar. Die erste Zeit sträubte ich mich ja dagegen, weil ich mir einfach nicht mehr sicher war, ob ich wirklich auf Männer stand. Vielleicht war Yule aber das berühmte Schlüsselerlebnis, dass einem eröffnete, das es genau die eine Person gab bei der das Geschlecht völlig nebensächlich war. Das war schon erstaunlich. Ich stellte es mir vor allem bei all jenen vor die mal dachten hetero zu sein, bis sie ihr Schlüsselerlebnis mit dem gleichen Geschlecht hatten. Mensch, manchmal dachte ich aber auch über die unmöglichsten Dinge nach. Na war ja auch egal, solange ich nur Yule im Arm halten durfte. Der Weg bis hier hin war ganz schön kompliziert. Geradewegs durch den kalten, unerbittlichen Schnee in dem man in diesem Winter mehr als nur einmal stecken blieb. Kein Wunder so hartnäckig wie er war....Ich kuschelte mich noch mehr an ihn, streichelte sanft über seine Schulter. Etwa eine halbe Stunde nach dem ich wieder eingeschlafen war, klingelte ein Wecker. Wie spät es wohl war? Neben mir raschelte es, Yule bewegte sich. Ein Gähnen. Die Wärme neben mir wurde weniger. Wohl, weil er sich wenige Centimeter von mir entfernte um dieses nervige Ding aus zu machen. Ich war mir sicher, dass es noch mitten in der Nacht war... wie kam man nur auf die Idee an einem Sonntag so früh morgens aufzustehen? "Jamie? Jamie...hey, wach auf.", hörte ich seine Stimme. Nicht doch, ich wollte noch nicht aufstehen. Dann machte er noch die Nachttischlampe an. Schrecklich. Dabei war ich gar nicht mal so ein Morgenmuffel. Lag wohl an der Uhrzeit. Ich zog mir die Decke über den Kopf. "Hmm...", brummelte ich. Ich war noch so müde. "Hey, du Schlafmütze, tut mir ja leid, aber ich muss zur Arbeit.", stimmte ja. Am Wochenende trug er ja immer Zeitungen aus. Ich erbarmte mich und lugte unter der Decke hervor."Wie spät ist es?", murmelte ich mehr. "Halb fünf. Ich muss um fünf los.", ich gähnte, fuhr mir durch die Haare. "Okay, was hälst du davon, wenn wir das zusammen machen?", Yule presste die Lippen zusammen. Ich wusste, dass er gewillt war "nein", zu sagen. "Keine Wiederrede, achja und zieh bitte den warmen Pullover an. Nicht, dass du wieder frierst.", trotzig verschrenkte er die Arme vor der Brust und zog eine Schnute,"Bin ich ein kleines Kind oder was?", meckerte er. Ich schüttle den Kopf. "Hey ich möchte nur nicht, dass du frierst.", mein Blick viel auf seine Arme, "Da sieh nur, du hast schon wieder Gänsehaut.", "Aber das habe ich doch fast immer, bin eben eine Frostbeule.", bemerkte er beleidigt. Das war...irgendwie süß. "Hehe, ja ist ja schon gut. Es ist ja auch nur eine Bitte, keine Aufforderung.", er legte den Kopf schief. "Das hörte sich eben aber noch anders an.", seine Arme verschränkten sich vor der Brust.", "Tut mir leid...hast du mich jetzt wieder lieb, ja?", er schaute schmollig zur Seite, schien mit sich noch nicht ganz einig zu sein. Fast schon enttäuscht seufzte ich, senkte den Kopf. "Okay...", überrascht hob ich ihn wieder und sah Yule verblüfft an. "Aber nur ausnahmsweise.", okay, war wohl zu früh gefreut, haha. "Ziehen wir uns an, je eher wir loskommen, desto eher sind wir wieder zurück. "Okay." Nach einer Katzenwäsche, zogen wir uns an und machten uns auf den Weg. Draußen war es wirklich ungemütlich. War schon ganz gut keinen Blick vorher aus dem Fenster zu werfen. Da hätte ich mich doch glatt gleich wieder unter die Bettdecke verkrochen. Da fragte ich mich, wie er sich nur jedes Wochenende aufraffen konnte, um Zeitungen aus zu tragen. Tja,das war echt bewundernswert. Er tat einfach alles, um das Geld etwas aufzustocken. Ich war mir sicher, dass er das nicht nur für sich tat, sondern auch für seine Oma, bei der er lebte. Seine Austrahlung zeigte wie liebenswert und bescheiden er war. Manchmal, ein bisschen zu bescheiden. "Um die Uhrzeit ist es noch stockdunkel.", "Ach und das merkst du erst jetzt?", erwiederte Yule auf meine Worte. "Natürlich nicht. Ich bin halt nur selten um so eine Uhrzeit unterwegs." Gemeinsam stapften wir durch den Schnee und trugen die Zeitungen aus. Es kam mir vor wie eine kleine Ewigkeit. Das Licht der Laternen, die, die Straßen ausleuchteten, blendeten etwas. Meine Augen bereiteten mir Schwierigkeiten, da sie ziemlich empfindlich waren. Ja, selbst das Auge auf dem ich eigentlich blind war nahm das grelle Licht noch irgendwie war. Ich sollte mir angewöhnen meine Brille zu tragen, ohne würde es bald zu anstrengend werden. Die Ärzte sagten, dass es an ein Wunder grenzte, dass mein linkes Auge halbwegs unbeschadet war. Trotzdem war ich auf dem "gesunden" Auge seid meiner Kindheit etwas kurzsichtig und das wurde mit den Jahren mehr. Als Kind hatte ich mich noch beschwert, dass ich eine Brille tragen musste. Allerdings mit der Aussicht, dass sich das wieder bessern würde, bis zu diesem einen Tag. Da war ich zur falschen Zeit am falschen Ort, wie man so schön sagte. Yule, der neben mir lief hatte seine Hand in seiner Jackentasche verstaut. Sicher, weil ihm kalt war. Seine Ohren waren schon ganz rot vor Kälte. "Hey, Yule.", "Hm?", wir blieben stehen. Ich zupfte die Kaputze des Pullis, den ich ihm geschnenkt hatte, richtig hervor und zog sie ihm über den Kopf. "So...deine Ohren sind schon ganz rot. Die Kaputze wird sie wärmen.", versprach ich. Erst sah er mich mich an wie ein Auto, dann wurde er rot und senkte den Blick. "Das...hätte ich auch selbst hingekriegt...", versuchte er nörgelig zu wirken, was er aber nicht schaffte. Er war eher schüchtern, leicht peinlich berühert. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Doch nicht lange, denn er erholte sich schnell, vielleicht um seine Verlegenheit zu vertuschen, "Jamie jetzt schlag keine Wurzeln und komm, wir wollen doch fertig werden!", erinnerte er mich. "Ja, bin schon da.", er war in der kurzen Zeit schon vorgelaufen. Ich kam hinterher und als ich beinahe neben ihm stand, übersah ich dabei fast einen Laternenpfahl, weil er rechts von mir war. "Hey, pass doch auf, der Pfahl!", "Hm?", schnell zog er mich zur Seite. Dabei stolperte ich fast. "Sag mal bist du blind? Du wärst fast gegen den Pfahl gelaufen.", schimpfte er. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und nickte. "Naja, irgendwie schon.", erst schien er verwundert, dann seufzte er. "Also doch...", hörte ich ihn sagen. "Was denn?", harkte ich nach. "Ich dachte erst, es sei Einbildung...das du schlecht siehst meine ich.", er hatte es also bemerkt. "Du hast Probleme mit der rechten Seite oder? Vor einiger Zeit habe ich gemerkt, dass du Dinge auf der rechten Seite nicht so gut wahrnimmst wie Dinge zu deiner Linken.", erkannte er. Yule war ziemlich aufmerksam. Das bemerkte fast niemand, der mich nicht kannte. "Ja, das liegt daran, dass ich auf der rechten Seite so gut wie blind bin. Ich kann hier und da noch Teile von Licht erkennen...", er nickte. "Lass uns nachher darüber reden, okay?", "Ja." In diesem Moment wirkte er so betroffen. So sah ich ihn noch nie. * Gegen neun Uhr informierte ich meine Mutter, dass ich noch bei Yule blieb und gegen 12:30 Uhr saßen wir bei ihm auf dem Bett, unter der Wolldecke. Seine Oma hatte uns besorgt in Empfang genommen und uns betroffen ihr fürsorgliches Leid geklagt, dass wir ja total durchgefroren waren und warum Yule mich jetzt noch da mit rein zog. Ich erklärte ihr, dass ich es aus freien Stücken tat. Dann seufzte sie und versorgte uns mit Tee und Toast. Sie war echt lieb. So wie eine Oma sein sollte. Ich musste lächeln. "Also, wie ist das passiert? Das mit deinem Auge?", fragte Yule. Ich schaute an die kalkweiße Wand. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr daran erinnern, aber Yule sollte es wissen. Schließlich sollte er wissen, dass auch ich ihm vertraute, also erzählte ich, "Ein Unfall. Es war vor mehr als zehn Jahren. Damals war ich auf dem Weg nach Hause. Ich lief auf dem Bürgersteig, in einer 30iger Zone, als plötzlich ein Auto viel zu schnell in meine Richtung raste. Es kam vom Weg ab. Alles was ich noch sah und hörte, waren die grellen Scheinwerfer und der Krach. Dann wurde mir schwarz vor Augen.", ich ballte die Fäußte, weil ich plötzlich wütend war, verzog das Gesicht. "Ich bin dann im Krankenhaus aufgewacht. Das Erste was ich bemerkte war, dass ich nichts mehr sehen konnte, weil meine Augen verbunden waren. Ich hatte am ganzen Körper Prellungen, Wunden, eine Gehirnerschütterung und mein Bein war gebrochen, aber das war nicht das Schlimmste. Der Arzt sagte, dass mein Sehnerv rechts so stark geschädigt sei, dass ich nie wieder voll darauf sehen würde, vielleicht sogar ganz erblinde und dass sie erst dachten, dass meine linke Sehkraft auch nicht mehr zu retten sei, aber wie durch ein Wunder verschont blieb. Ich erfuhr, dass der Fahrer betrunken war und seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus erlag. Er hatte zuvor ein kleines Mädchen tot gefahren, wie man später in der Zeitung lesen konnte...", mir liefen die Tränen über die Wangen, es war still um uns. Yule rutschte näher, legte eine Hand auf meine und drückte sein Gesicht an meine Schulter. Mein T-Shirt wurde etwas feucht. Ich sah es nicht gleich, weil er zu meiner Rechten saß. Mit der freien Hand wischte ich mir selbst übers Gesicht, dann legte ich sie auf seinen Kopf, um ihn zu streicheln. "Hey, wieso weinst du denn jetzt auch?", Yule schniefte und schaute auf. Er sah ziemlich aufgelöst und auch etwas wütend aus. "Na weil dieser Kerl nicht einmal zur Rechenschaft gezogen werden konnte! Das ist doch ungerecht! Was bildet der sich ein einfach zu sterben!?", mit den letzten Worten wurde er lauter. Dann presste er die Lippen zusammen umschluss meinen Arm fest mit seinen und drückte sein Gesicht wieder fest an meine Schulter. "Ja...da hast du recht, das habe ich auch eine Zeit lang gedacht, aber irgendwann habe ich eingesehen, dass es nicht änderbar ist.", auch ich presste meine Lippen auf einander, lehnte den Kopf gegen die Wand hinter mir und ich legte meine Hand auf mein Gesicht. Gemeinsam weinten wir und es tat gut. Darüber merkten wir gar nicht, dass wir einschliefen. Wir verschliefen fast den ganzen Nachmittag, erschöpft vom Weinen. Dafür fühlte ich mich danach aber wie neugeboren. Das Beste war, das Yule an meiner Seite war. Er hatte mich wie schon in der Nacht bestens warm gehalten. Meine Arme streckten sich in die Höhe. Auch Yule neben mir machte langsam aber sicher Anstalten sich zu bewegen. "Hey Yule...", der Angesprochene gähnte, "Hmm...wir sind wohl eingeschlafen...", murmelte er mehr, als er sprach, "Ja,...wie spät ist es eigendlich?", er schaute verschlafen auf den Wecker. "Fast 17 Uhr.", "Wow...dann haben wir ja ne ganze Weile geschlafen.", Yule stimmte mir zu. Ich überlegte. "Ich sollte bald nach Hause gehen...morgen ist Schule.", erinnerte ich uns. Yule nickte, "Stimmt ja...das Wochenende ist wirklich...schnell zu ende gegenagen.", bei genaueren Hinsehen erkannte ich einen Rotschimmer auf seinem Gesicht. Er war so süß, viel süßer als ich das vermutete. Verlegen schaute er zur Seite und ergänzte. "...viel zu schnell...", mein Herz machte einen Freudensprung."Ja...wir...können uns ja jederzeit wieder treffen...wenn du magst.", bei meinen Worten nahm sein Rotschimmer noch etwas zu. Wie konnte ich da an mich halten? Nur noch ein, "Sorry...", ließ ich ihm zukommen und nahm ihn in meine Arme. "Hm?...Hey....erst entschuldigen und dann...einfach überfallen? Was,...ist das denn für eine Logig?", murmelte er nörgelig, erwiederte dann aber meine Umarmung und drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge. Seine Finger vergruben sich in meinem Pulli. Sein Körper, sein Atem, sein Geruch...dieser Mensch war mir so nah, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Entlich verlieh er mich nicht mehr das Gefühl der Ablehnung. Yule ließ mein Herz höher schlagen. Schweren Herzens verließ ich etwa eine Stunde später Gerdas und Yules zu Hause. Ich hatte mich für morgen mit ihm in der Schule verabredet und freute mich schon darauf. Wie es wohl werden würde? Hoffentlich verloren wir nicht wieder unsere Worte, oder stammelten vor uns hin. Wäre wohl nicht so vorteilhaft. Kapitel 9: Truth in the snow ---------------------------- Yule Ich war schon den ganzen Morgen nervös, wegen der Sache mit Jamie am Wochenende. Die Umarmung ging mir durch Mark und Bein. Jamies Nähe verursachte ein tiefsitzendes Kribbeln in meinem gesamten Körper. Wie ich ihm am besten entgegentreten sollte, wusste ich noch nicht. Denn schon jetzt wurde ich knallrot, wenn ich nur an ihn dachte. Nea bemerkte natülich sofort, dass etwas anders war als sonst. Lag wohl daran, dass ich die ganze Zeit wie eine wandelnde Tomate durch das Schulgebäude irrte und so verpeilt war, dass ich nicht mal unser derzeitiges Klassenzimmer fand. Nicht mal das Getuschel meiner Mitschüler interessierte mich, so sehr war ich auf Jamie fixiert, den ich vor der Schule noch nicht gesichtet hatte. Ich meinte, dass er mir erzählt hatte, dass er heute zur zweiten Stunde hatte. Das war wohl der Grund. Ich seufzte tief. Nea nahm mich in den Arm sobald wir im Klassenzimmer waren. "Yule mein Lieber, was ist denn nur passiert, dass du die ganze Zeit am Seufzen bist. Kann es sein, dass, das irgendwas mit Jamie zu tun hat?", fragte sie mich neugierig. Mein Kopf beugte sich herunter zu ihrer Schulter und ließ sich dort nieder. "Scheint so...", nuschelte ich. Nea kicherte, "Wusst ichs doch. Du bist ihm also doch verfallen.", offenbarte sie mir überzeugend. "Kann sein...", murmelte ich. "Von wegen...du zergehst doch fast vor Sehnsucht.", meinte sie, und ignorierte die Menschen um uns herrum, die uns schief von der Seite ansahen. Nea war die Einzige, die mich von anfang an so akzeptierte wie ich war. Sie gehörte auch zu denen, die nicht wegen jeder Kleinigkeit jammerte, sondern die Dinge auch mit Humor nahm und realistisch dachte. Sie wusste, dass es auch eine Welt jenseits von Handy und Internet gab, auch wenn sie beides besaß. Doch sie legte darauf nicht so viel Wert. Das mochte ich an ihr. "Und? Triffst du dich wieder mit ihm?", fragte sie mich, wärend wir uns auf unsere Stühle niederließen. "Ja...ähm...wir haben uns am Wochenende gesehen...", "Was? Wirklich? Das ist ja super! Trefft ihr euch denn auch heute wieder in der Schule?", freute sie sich. Nervös knetete ich die Hände. "Äh...Ja.", sie grinste. "Wunderbar, ich freu mich so für dich.", antwortete sie, als sich der Klassenraum beim Klingeln langsam füllte und auch der Lehrer sich bemerkbar machte. Mit dem Unterricht begann für mich das große Warten. Zwei Schulstunden waren es bis zur großen Pause. Erst danach würden wir uns sehen. Ich konnte mich kaum auf das "Wesentliche" konzentrieren. Immer wieder ermahnte mich der Lehrer. Doch es war mir irgendwie egal. Viel mehr verlor ich mich in den Gedanken um Jamie. "Sag mal kann es sein, dass dir mein Unterricht zu langweilig ist Yule?", sprach mich der Lehrer an. Das bekam ich aber erst mit, als Nea ihren Ellenbogen in meine Rippen stieß und das nicht gerade sanft, "Äh...nein! Es ist superspannend.", log ich. Okay, das kam jetzt bestimmt nicht sooo, wahnsinnig gut an, aber ich war mir sicher, dass ich mir damit zumindest eine nervige Strafarbeit ersparte. Immerhin, war ich sonst immer aufmerksam und viel nicht negativ auf. Das machte mich zwar einerseits zum Streber, aber das war mir lieber, als mir neben meinen Nebenjobs noch mehr Arbeit aufzuhalsen. Zum Glück behielt ich Recht und der Lehrer ließ Gnade walten, mahnte aber, dass ich in Zukunft wieder besser aufpassen sollte. Na da sagte der was. Es war gar nicht so leicht sich auf irgendwas zu konzentrieren, wenn man...naja, so abgelenkt war, aber ich wollte nicht klagen. Damit musste ich zurecht kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kingelte es zur großen Pause. Fast automatisch, sprang ich mit dem Klingeln auf. Musste ziemlich seltsam ausgesehen haben. Jedenfalls war ich in diesem Moment das Schauobjekt schlechthin. "Yule, das ist aber überschwänglich.", schmunzelte meine beste Freundin. Ich lief rot an. "Äh...ach quatsch!", brummte ich schnell hinterher und verließ so schnell es ging das Klassenzimmer. Peinlich, total peinlich war das! Wenn ich mich jetzt schon so blamierte, wie sollte es erst werden, wenn ich ihm wieder gegenübertrat. Im ersten Moment spielte ich ja mit dem Gedanken einfach nicht zu ihm zu gehen und mich solang auf der Toilette zu verstecken. Dennoch wusste ich das kneifen feige war. Dann würde ich ja wieder vor ihm weglaufen und das wollte ich nicht. Nein! Ich wollte ihn doch sehen! "Yule...wo läufst du hin? Pass auf!", hörte ich Nea rufen und.. RUMS! Da war es passiert. Volle Kanne war ich gegen einen Blondschopf gelaufen und lag nun mit ihm auf dem Boden. Das wurde ja immer besser. Als ich aufsah, sah ich Jamie, der sich aufrichtete und mich mit seinen tiefblauen Augen ansah. "Yule! Tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst.", entschuldigte er sich aufgeregt und besorgt. "Schon gut. Ist ja nichts passiert.", er war wohl gerade auf dem Weg zu mir... "Yule! Jamie, habt ihr euch was getan?", fragte Nea, als sie sich durch die Schüler durchschlug. "Nein, alles okay.", meinte ich. "Na dann ist ja gut...", antwortete sie erleichtert. Von der Richtung aus der Jamie gekommen war, trat ein Junge mit schwarzen Haaren hervor. "Hey, jetzt hört schon auf zu glotzen! Hier gibts nichts zu sehen, geht einfach weiter!", herschte er unsere Zuschauer an und scheuchte sie fort. Ja, dieses "Glotz"-Syndrom gab es in der Tat einfach überall. War doch auch oft bei Unfällen so, wenn die Leute zwar starrten, aber nicht halfen. Das war fast sowas wie eine Krankheit. "Danny... ", entkam es Jamie, der langsam wieder zum Stehen kam. Nun richtete auch ich mich auf und zuckte zusammen. "Au.", gab ich von mir. ", Jamies Gesicht richtete sich wieder auf mich, ebenso wie das, meiner besten Freundin und Danny. "Du hast dir also doch wehgetan.", hörte ich Jamie sagen. "Ach, ist nicht so schlimm.", Jamie hockte sich wieder zu mir, auch Nea und Danny taten dies. Mein Ellenbogen tat etwas weh. "Quatsch nicht! Was tut dir denn weh?", fragte Jamie besorgt. Nea schaute mich auffordernt an. "Nun sei nicht so stur Yule.", ich verzog die Mundwinkel. "Mein Arm...", "Achso ist das.", ergriff Danny das Wort und grinste. Warum zum Henker grinste er? "Mensch ihr seid einfach zu süß...Jamie, bring ihn doch ins Krankenzimmer. Dort kann sein Ellenbogen versorgt werden.", schlug dieser vor. Er fand uns süß? "Das ist eine wirklich gute Idee.", beschloss Nea unglücklicher Weise. Jamie und ich sahen uns an. Sofort wurde ich rot. Also versuchte ich mich rauszureden."Das geht doch nicht, der Unterricht geht gleich weiter." Nea stemmte die die Hände in die Hüften. "Ich finde seine Idee super.", war ja klar. Danny sah sehr zufrieden aus. Irgendwie kam in mir das Gefühl auf, das dieser Typ ein kleines bisschen schräg war. Der zog mich auch schon wieder auf die Füße. Ziemlich überraschend und ohne Vorwarnung. "He...hey...", hilfesuchend sah ich zu Nea, aber die schien von dieser Idee auch ziemlich begeistert zu sein. "Also dann, auf auf. Ihr seid eindeutig überstimmt!", forderte uns Danny auf und schubste mich in Jamies Richtung. "Ähm...genau genommen steht es zwei gegen zwei...", brummte ich. "Da muss ich ihm recht geben.",Danny grinste, "Das kommt ganz darauf an aus welchen Blickwinkel man das betrachtet.", reagierte er. "Danny...", "Mach dir keine Sorgen, ich werde dich beim Lehrer entschuldigen und nun bring ihn ins Krankenzimmer.", meinte Danny. Jamie sah mich an. "Ich glaube sie lassen sich nicht mehr davon abbringen.", ich nickte. Es erschien hoffnungslos. "Wenn ihr noch länger wartet, wird der Ellenbogen nicht besser. Ich werde dich ebenfalls entschuldigen. Ich muss mich dann verabschieden, es klingelt gleich. Bis dann Jungs.", verabschiedete sich Nea und auch Danny machte sich mehr oder minder aus dem Saub. Da standen wir nun und schwiegen uns an. Toll..."Ähm, wollen wir gehen?", wollte Jamie wissen. Ich nickte nur. Vor dem Krankenzimmer blieben wir stehen. Wir klopften an, aber niemand öffnete. "Scheint nicht da zu sein. Also, lass uns wieder umdrehen.", meinte ich und machte schon kehrt, aber Jamie hielt mich auf. "Warte... lass uns doch einen Moment warten. Sieh nur, da hängt ein Zettel." Auf dem Zettel stand, "Bin gleich wieder da." Ich seufzte und blieb mit ihm noch eine Weile so stehen. "Tut dein Arm noch weh?", fragte er, um keine Stille aufkommen zu lassen. Ich zuckte mit den Schultern. "Ein bisschen noch, aber nicht sehr.", antwortete ich. "Darf ich mal sehen?", stellte er mir die Frage. Ich nickte und schob den Ärmel hoch. "Er ist etwas aufgeschrammt und blau.", "Ja...", just in diesem Moment kam der Arzt wieder und begrüßte uns gleich. "Hallo ihr zwei, ich hoffe ihr habt nicht lange warten müssen.", "Schon gut, war nicht so schlimm.", antwortete ich. Der Arzt schloss die Tür auf und bat uns rein. Wir nahmen Platz. "Also, wie ich sehe hast du da eine Verletzung am Arm. Wie ist dass denn passiert?", fragte der Arzt gleich und begutachtete meinen Arm und bewegte ihn durch. "Bin ausgerutscht und auf den Boden gefallen.", "Okay, diese Verletzung ist nicht sonderlich schlimm. Das wird bald wieder abgeheilt sein. ", er schaute sich in seinem Schrank um und kramte eine Wundheilsalbe hervor. "Hier, das wird den Heilungsprozess unterstützen.", "Okay...", nach der Untersuchung verließen wir das Zimmer. Jamie setzte mich noch wieder an meinem Klassenzimmer ab und wir verabredeten uns für heute Nachmittag. Er wollte mich wieder besuchen. Die ganze Zeit über pochte mein Herz. "Du...Yule...darf ich dich umarmen? Dann ist die Zeit vielleicht leichter zu überbrücken.", fragte er schüchtern aber ehrlich. Er war selbst rot, wenn auch bestimmt nicht so rot wie ich. Es war mir so peinlich, aber...ich zog eine Schmolllippe und boxte einmal gegen seine Brust. "Was fragst du immer...ich dachte...das wäre geklärt...", brummelte ich vor mich hin, in der Hoffnung, dass er es endlich tat. Selbst darum zu bitten schaffte ich noch nicht. Um so erleichterter war ich, als ich mich endlich in seinen Armen wiederfand und mich kurz an ihn kuschelte. Dann ließ er mich wieder los und lächelte mich zufrieden an. "Wir sehen uns dann nachher. Und lauf nicht weg ja?", grinste er. "Idiot! Als würde ich das machen..", ich verschrenkte die Arme vor der Brust. Als Jamie aus meinem Sichtfeld verschwunden war, erinnerte ich mich wieder an seine Umarmung. Auch diesmal war sie warm und überdeckte die Kälte des Schnees daußen. Allein die Erinnerung daran gab mir ein gutes Gefühl. * Nachdem die Schule für heute zu ende war, wartete ich am Schultor. Aber Jamie kam einfach nicht. Nea neben mir wurde schon ungeduldig. "Bist du sicher, dass ihr euch verabredet habt? Ich meine, Schulschluss ist doch schon seid fast einer halben Stunde. Oder kann es sein, dass er noch eine Stunde hat?", stellte sie beinahe am laufenden Band Fragen an mich. "Nein, er wollte hier sein, um 13 Uhr. Das war ganz sicher so abgemacht.", gab ich ihr zu verstehen. "Hm, das ist wirklich seltsam. Aber du, Danny ist doch auch noch nicht hier vorbeigekommen. Vielleicht wird es ja doch später.", ich lehnte an die kalte Mauer am Eingang. Wie jeden Tag in letzter Zeit schneite es und der leichte Wind, der wehte machte es auch nicht besser. Ich wünschte mir nur, dass dieser Winter bald vorbei war. Der Frühling war eine sehr gute Jahreszeit. Nicht zu warm und nicht zu kalt. "Yule, Yule! Da ist Danny. Hey Danny!", der Angesprochene hob die Hand und kam auf uns zu. "Na ihr beiden?", "Hey, weißt du zufällig wo Jamie steckt?", versuchte Nea sich zu erkundigen. Danny legte den Kopf schief und schien zu überlegen. "Seltsam, seltsam, ...er wollte doch zu dir Yule... er ist noch vor mir losgegangen.", versicherte er mir. "Aber er ist nie bei mir angekommen.", teilte ich ihm mit. "Merk ich... soll ich ihn mal auf seinem Handy anrufen?", ich nickte und Danny tippte seine Nummer. Er ließ es einige Male klingeln, bis er doch tatsächlich ranging. "Jamie? Hey, wo bist du? Yule wartet auf dich.", harkte er nach. Er hörte eine Weile zu, ehe er auflegte. "Okay, ist gut, sag ich ihm. Also Jamie ist noch aufgehalten worden, er wird aber gleich bei dir sein." Da stellte ich mir die Frage, was ihn aufgehalten hatte. Ich seufzte. "Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt einen triftigen Grund geben, warum er dich warten lässt.", versuchte Nea mich zu beruhigen. "Ich mach mir keine Sorgen! Es ist nur nervig, weil es so kalt ist.", meckerte ich. Danny lachte. "Was gibt es da zu lachen?", brummte ich ihn an. Danny aber amüsierte sich köstlich. "Mensch, es ist echt süß, wie du dich aufregst. Jetzt weiß ich auch, warum Jamie so verrückt nach dir ist. Du bist so völlig anders als "er".", als "er"? "Wer ist denn "er"?", das unteressierte mich jetzt ja. Auch Nea schien das sehr zu interessieren. Danny fasste sich schockiert an die Wangen. "Oh je, jetzt hab ich wohl zu viel geplaudert.", gab er zu und bekam von hinten eine Kopfnuss. "Aua! Mensch Darian! Das ist nicht fair!", maulte er wie ein kleines Kind den Anderen an. "Bitte entschuldige, er redet manchmal ein bisschen zu viel, und nervt ganz schrecklich, aber im Grunde ist er eigendlich ganz lieb.", engtschuldigte sich Darian bei mir. Was für ein verrückter Haufen. Nea lächelte. "Ach was...Aber wen Danny jetzt gemeint hat würde mich jetzt auch mal interessieren.", meinte sie. Darian, der auch ein Freund von Jamie, oder zumindest von Danny zu sein schien, überlegte kurz. "Hmm...wenn ihr was genaueres wissen wollt, fragt ihn am besten selbst.", schlägt er vor. "Wenn man vom Teufel spricht, da ist er.", weißt Danny uns darauf hin. Unsere Blicke drehten sich zu ihm. Danny brach förmlich in überschängliche Freude aus und winkte ihm fröhlich zu. "Huhuuu Jamiiiie, hier sind wir. Mach mal schneller, Yule wartet auf dich!", Darian seufzte schwer. Der kannte das wohl schon. "Ist ja gut, hab mich doch beeilt...", antwortete Jamie. Er sah wirklich so aus, als sei er total aus der Puste. Als er vor uns stand, beugte er sich herunter und stemmte er die Hände gegen die Oberschenkel. "Tut mir leid Yule. Mir ist was dazwischen gekommen.", entschuldigte er sich. Ich presste die Lippen zusammen. "Und was?", fragte ich nach. Jamie erhob sich wieder. "Ich erklär es dir auf dem Weg, okay?", schlug er vor. Wiederwillig stimmte ich zu. "Also wir gehen dann mal. Machts gut.", verabschiedete er sich von den Anderen und ich tat es ihm gleich. Nea umarmte mich noch einmal, "Viel Spaß.", ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg zu meiner Oma. "Also, was hat dich nun aufgehalten?", Jamie schaute mich kurz an. Dann strich er sich durchs Haar. "Ich wurde von jemanden aufgehalten.", "Und von wem?", irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Schon seid vorhin, als Danny von diesem Typen angefangen hatte. Das war ganz offentsichtlich nicht geplant. "Von Micha, meinem Exfreund.", wusst ichs doch. "Er hat wohl mitbekommen, dass ich jetzt so viel Zeit mit dir verbringe und scheint eifersüchtig zu sein. So sehr, dass er mich sogar in der Schule aufsucht.", erklärte er. Ich schluckte. "Aha...aber wenn er dein Ex-Freund ist, dass seid ihr doch getrennt oder? Wieso ist er dann eifersüchtig?", Jamie verzieht genervt das Gesicht. "Weil er ein Idiot ist! Er hat mich beschimpft und wollte nicht mehr mit mir zusammen sein. Er hat mich betrogen...für mich war die Sache gegessen.", seine Hände ballten sich zu Fäußten. Er wirkte wütend, aber auch irgendwie verletzt. "Bist du dir sicher? Ich meine, bist du sicher, dass es für dich gegessen ist?", überrascht schaute er mich an. "Naja,du wirkst irgendwie verletzt...", murmelte ich auf dem Weg durch den kalten Schnee. Jamie nickte. "Ja! Ganz sicher! Ich will nichts mehr von Micha. Spätestens ...seid ich dich kenne.", der letzte Satz ließ mich ihn erst ungläubig anschauen. "Achso...versteh ich das jetzt richtig? In dem Moment, als du mir begegnet bist hat sich plötzlich alles geändert und wie durch Zauberhand hast du mit ihm abgeschlossen? ", nörgelte ich. Ich konnte ihm einfach nicht glauben. Zumindest im ersten Moment nicht. "Quatsch! Ich war schon länger von ihm getrennt. Zwar haben wir noch ein paar Versöhnugsversuche gahabt, aber die haben nichts gebracht...", ich verschrenkte die Arme vor der Brust und stellte mich stur. "Versönungsveruche? ", "Ja, klingt blöd, aber ich kanns nicht mehr ändern.", bestätigte er mir. "Außerdem...mag ich doch dich...", ich wurde rot. Diese Worte drangen tief in mich ein, verursachten Verlegenheit. "Ich weiß...", "Verzeihst du mir?", ich nickte und plötzlich fand ich mich in seinen Armen wieder...so wie vorhin. Der weiße Schnee rieselte sanft über uns nieder... Kapitel 10: Courage and love ---------------------------- Jamie Es vergingen etwa drei Wochen und die Sache mit meinem Exfreund schien langsam aber sicher vom Tisch zu sein. Die ersten Tage, war er noch ein wenig brummig deswegen gewesen und er tat sich schwer, das zuzugeben. Auch wenn er dabei wirklich süß aussah, war ich doch froh, als er mir entgültig verzieh. Er war mitlerweile richtig anhänglich geworden. "Hey Yule, du hast doch bald Geburtstag. Wollen wir da ins Kino gehen? Ich lad dich ein.", schlug ich ihm eines Tages vor, als wir auf dem Weg zu mir nach Hause waren. Er druckste etwas rum, weil ihm diese Frage wohl unangehm war. Er nahm ungern etwas an. "Aber, das kostet doch Geld.", versuchte er sich rauszureden. Ich lächelte. "Das weiß ich, aber es ist doch dein Geburtstag. Da können wir doch ruhig mal was unternehmen, meinst du nicht?", er seufzte und schaute etwas stur in die andere Richtung. "Okay, vielleicht...", er drückte meine Hand noch etwas fester als eben noch. "Ist...deine Mutter eigentlich zu Hause?", "Nein, sie ist noch arbeiten, warum?", seine Schultern zuckten und sein Gesicht war rot geworden. Kurz dachte ich darüber nach und merkte, dass wir das erste mal ganz allein waren. Sonst war ja immer seine Oma da, oder meine Mutter, oder unsere Freunde in der Schule. So richtig allein, waren wir noch nie. Scharf atmete ich die kalte Luft ein. Er dachte doch nicht...dass....Gott. Mein Herz machte einen heftigen Satz. Schnell wechelte ich das Thema, um von dieser ungewohnten Situation abzulenken. "Willst du gleich einen Tee trinken?", fragte ich einfach ins Blaue hinein. Er bekam wieder eine halbwegs normale Hautfarbe und und zog eine Augenbraue hoch, aber antwortete nur mit einem, "Ja, ...gerne.", wir waren einfach zu hilflos. Danny würde sich jetzt sicher innerlich ins Fäuschen lachen und Darian, würde entnervt den Kopf schütteln, über Dannys komischen Humor. Mir fiel auf, dass am Ende immer wir die Doofen waren. Etwas später saßen wir in meinem Zimmer bei einem Tee, vor meinem kleinen Tisch. Im Fernsehn sahen wir uns gerade "Simpsons, der Film" an. Der Film war wirklich komisch. Immer wieder musste ich mir das Lachen verkneifen. Yule hingegen sah mehr gebannt auf das Ding. Er sah auch so gut wie nie Fernsehn. "Gefällt dir der Film?", er sah zu mir rüber. "Ja. Er ist... wirklich lustig. Es ist ganz ungewohnt einfach irgendwo zu sitzen und Fern zu schauen.", ich nickte. Er lebte wirklich ganz anders als ich. Ich war richtig verwöhnt. Vor allem, weil meine Mutter andauernd um mich besorgt war, wegen meiner Blindheit. Als ich noch kleiner war, mochte sie mich kaum allein aus dem Haus lassen. Aber ich hatte zumindest das Glück gehabt in einer richtigen, heilen Familie aufzuwachsen. Yule hingegen war mit seiner Oma allein. Das ließ mir keine Ruhe. Zwar wollte ich ihn wegen seiner Situartion nicht ausquatschen, aber ich wollte so gern mehr über ihn wissen. Leider kam es bis jetzt immer zu Streit, wenn es um ihn ging. Dabei, hatte ich ihm doch auch meine Gesichte erzählt...Ich lehnte mich an mein Bett, und sah zu ihm rüber. Kurz überlegte ich noch, ob ich ihn wirklich darauf ansprechen sollte, aber wenn ich es nicht tat, würde ich wohl nie erfahren, was eigentlich bei ihm so los war. "Du Yule, wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du bei deiner Oma wohnst?", stellte ich ihm die Frage in der Hoffnung, dass er nicht wieder total abblockte und sauer wurde. Er sah schon wieder so aus, als wolle er abblocken, "Ich weiß, dass du nicht gern darüber redest, aber...ich möchte einfach auch ein bisschen was von dir erfahren...", Yule presste die Lippen aufeinander und seufzte. Noch eine Weile zögerte er, dann erzählte er. "Okay...als ich drei Jahre alt war ist meine Mutter mit ihrem Liebhaber spurlos im Ausland verschwunden. Alles was sie noch geschafft hat war, dass sie mich bei meiner Oma abgeliefert hat. Seid dem wohne ich bei ihr.", "Und...was ist mit deinem Vater? Wieso lebst du nicht bei ihm?", wollte ich wissen. Er schaute mich emotionslos an. "Mein Vater ist tot. Er ist noch vor meiner Geburt gestorben.", erzählte er mir und mir blieb das Herz stehen. Wenn das so war, dann hatte er wirklich niemanden mehr als seine Oma. Wie konnte eine Mutter nur so herzlos sein ihr Kind einfach so zurück zu lassen, ihren Mann zu betrügen? "Meine Eltern waren schon vor meiner Geburt getrennt...und im Grunde habe ich nie Eltern gahabt, weil ich sie nicht mal persönlich kenne. Mein Vater ist tot und meine Mutter hat mich einfach zurückgelassen...für mich ist sie nie eine Mutter gewesen...", erzählte er erstaunlich nüchtern, ohne einen Hauch von Bewegtheit in seinen Augen. Sie starrten einfach nur farblos in meine Richtung. Ob ihn das wirklich so wenig bewegte? Konnte er nur einfach seine Gefühle nicht so zeigen, weil er es nie anders kennenlernte? Was ging nur in ihm vor? "Yule...das...", er schüttelte den Kopf. "Schon gut, du musst nichts dazu sagen...ich hab immer mit diesem Wissen gelebt und mich irgendwie damit arrangiert. Ich kanns nicht ändern.", meinte er leise. "Dann stört es dich gar nicht? Das deine Mutter...so herzlos war? Sie hat dir nicht mal eine schöne Erinnerung zurückgelassen...", er zuckte mit den Schultern. Seine Lippen bebten plötzlich, ehe es aus ihm herrausbrach. "Was soll ich denn machen? Wie soll ich es ändern? Soll ich dieser "Person" nachheulen, die mich einfach zurückgelassen hat? Meinen Vater, den ich nie gekannt habe?", er ballte die Fäuste und zum ersten Mal in dieser Unterhaltung zeigte er Emotionen. Wut, Enttäuschung... "Sie hat mich ...einfach weggeworfen,... und ist dann verschwunden...ich habe nie erfahren wieso...ob sie mich gehasst hat, oder ob ich nicht in ihr Leben passte...weil ihr Liebhaber wichtiger war, als ihr Sohn!...Mal ehrlich...so jemand ist es doch nicht wert, dass man ihr nachweint!", schimpfte er, ohne zu bemerken, dass er bereits Tränen in den Augen hatte. Ich nickte. "Ja, das stimmt, aber...das ändert nichts an dem Schmerz, der sich in dich gefressen hat.", antwortete ich und wischte ihm die Tränen von den Wangen. Verwunderung fand sich in seinem Gesicht wieder, so als seien ihm Tränen fremd. "...ich weine?", murmelte er leise. Mein Kopf machte eine Nickbewegung. "Ja...aber das ist okay...ich denke, dass war mal nötig..." Die Verwunderung blieb noch einige Minuten in seinem Gesicht bestehen, bis er anfing zu schluchzen und seinen Tränen entlich freien Lauf lies. Wir hockten voreinander. Plötzlich schlang er seine Arme stürmisch um meinen Hals, so dass ich beinahe hinten übergekippt wäre. Ich schaffte es gerade noch uns abzufangen und legte meine Arme um ihn. Yule weinte sich an meiner Schulter aus. Im Hintergrund war das Geräusch es Fernsehrs zu hören. * "Hallo ihr beiden Turteltauben. Wie süß ihr doch seid, wenn ihr Händchen haltet.", begrüßte uns Danny grinsend, der gerade vor dem Grillplatz zu uns stieß. Dieser Mensch hatte bei dieser eises Kälte doch tatsächlich die Idee bekommen zu grillen und Nea und noch ein paar Andere dazu überredet sich anzuschließen. Uns einbezogen. Dazu hatte er ein Unterstellzelt mit Bänken und einen Grill organisiert. Zusätzlich hatte er jeden einzelnd dazu angeregt noch Wolldecken, Getränke und was zum Grillen mitzubringen. Nun standen wir da und wurden Richtung des Grills geschoben, der schon fröhlich vor sich hin flimmerte und den Geruch von Grillfleisch verbreitete. Wir traten in mitten einer Ansammlung von Menschen, die sich angeheitert unterhielt. Yule drückte meine Hand. "Ganz schön viele Leute, meinst du nicht?", meinte er, "Da hast du recht...", "Danny scheint viele Leute zu kennen...", ich schüttelte den Kopf. "Nicht nur, Danny redet einfach gern und viel, viele wird er einfach so angesprochen haben, ohne sie zu kennen.", erklärte ich ihm. Yule schien das etwas zu verblüffen, nickte dann aber. "Jamie, Yule, jetzt steht nicht so doof da rum und setzt euch dazu.", rief Nea aus der Menge. "Nea,...", sobald Yule sie erblickte ließ er meine Hand los und lief auf sie zu. Was folgte war eine herzliche Umarmung. Ich gesellte mich dazu. Nea strahlte uns zufrieden an. "Sagt mal ihr beiden, seid ihr jetzt eigentlich zusammen?", rückte sie sofort mit der Neugierde raus. Yule sah erst ein bisschen schockiert aus, als hätte er gar nicht mit der Frage gerechnet. Wir sahen uns an und wurden rot. Ich war mir nicht sicher. Bis jetzt redeten wir nicht darüber. Zwar umarmten wir uns und hielten Händchen, aber das war bis jetzt alles gewesen, nicht mal geküsst hatten wir uns. Ich wollte ihn aber auch nicht bedrängen. Verlegen kratzte ich mir den Hinterkopf und versuchte die Situation zu erklären, aber Yule kam mir zuvor. "Ja...wir sind zusammen.", klärte er sie überraschender Weise auf. An dieser Stelle war es an mir verblüfft zu gucken. Entsprach es wirklich der Wahrheit, was ich da in diesem Moment hörte und er erklärte sich offiziell gerade zu meinem Freund? "Yule...bist du sicher.", harkte ich noch mal nach. Er sah mich an und nickte. "Ja...wenn wir ehrlich zu einander sind...dann sind wir es doch schon irgendwie.", stellte er fest. Er hatte recht. Auch wenn wir uns unsere Liebe noch nicht gestanden und auch noch nie geküsst hatten, war es doch nicht das,was eine Beziehung ausmachte, solange wir selbst um unsere Gefühle wussten. "...es sei den du willst nicht...", ergänzte er noch fast ein bisschen enttäuscht wirkend. Heftog schüttelte ich de Kopf. "Doch! Natürlich will ich mit dir zusammen sein! Es kam nur so überraschend.", erklärte ich meine Verwunderung. Yule lächelte verlegen. "Hab ich das gerade richtig gehört? Ihr seid jetzt also richtig zusammen?", hörte ich eine Stimme, die direkt neben mir auftauchte und Yule wie mich erschreckte. "Danny! Schleich dich doch nicht so an!", meckerte ich. "Och Jamie, ich hab so lange darauf gewartet, dass ihr entlich zusammenkommt! Das war ja nicht mehr auszuhalten. Nea ist übrigens der gleichen Meinung, nicht wahr Nea? ", die Angesprochene lachte begeistert. "Ja das stimmt, ich bin begeistert! Also was ist nun?", stellte sie die Frage in den Raum und sah uns gebannt an. "Wie, was ist nun?", stellte Yule seiner besten Freundin die Frage. Danny beugte sich zu ihm herunter, "Na was wohl...Ihr müsst euch jetzt küssen, um es zu besiegeln. Das habt ihr doch bestimmt schon mal gemacht.", wir mussten in diesem Moment ausgesehen haben wie zwei Autos. "Was? Das ist nicht euer ernst!", rief Danny laut und zog auch gleich die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich. Er schaute sich einmal um und die Blicke verabschiedeten sich wieder. Dann wand er sich wieder zu uns und flüsterte. "Ihr habt euch echt noch nie geküsst?", Yule schüttelte den Kopf. Danny und Nea schauten sich gegenseitig an, dann uns und grinsten. "Na dann wird es aber mal Zeit.", beschlossen sie gemeinsam. "Na kommt schon, jetzt mal nicht so schüchtern. Ihr sehr jetzt offiziel zusammen.", meinte Danny, Nea pflichtete nickend bei. Ich sah zu Yule, der neben mir saß und beschämt nach unten sah, dann aber genervt zu den beiden sah. "Hört schon auf! Es ist doch wohl unsere Sache, was wir machen und was nicht!", nörgelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Mist. Das bedeutete meistens, dass er auf stur schaltete und bockig war. "Hey Yule, ist schon okay, du musst das nicht machen, wenn dir nicht danach ist.", versuchte ich ihn zu besänftigen. Auch wenn mein inzwischen hämmerndes Herz sich sehr über einen Kuss freuen würde. Yule seufzte. "Hast du auch hunger? Lass uns was essen.", schlug er vor. "Ja okay.", gemeinsam bewegten wir uns in Richtung des Grills, wo das Fleisch ausgeteilt wurde. "Hey, ignoriert ihr uns jetzt?", Yule drehte sich noch einmal um und streckte ihnen die Zunge heraus. Danny meckerte noch einige Minuten und beruhigte sich dann wieder. Wir stellten uns in die Schlange und warteten bis wir dran kamen. "Hey ihr beiden, nehmt euch nen Teller, und sagt mir was ihr wollt.", einer meiner Mitschüler, der am Grill stand deutete auf die weißen Papteller und das Plastigbesteck neben sich auf einem kleinen Tisch. Wir nahmen und jeweils, was wir brauchten und entschieden uns für eine Wurst und ein Stück Fleisch. Es roch wirklich göttlich. Yules Augen bewunderten das Fleisch. Als wir in eine sitzende Position zurückkehrten fingen wir an zu essen. Yule schien jedes einzelne Stück zu genießen. "Schmeckts dir?", er nickte. "Ja, sehr lecker. Schade das Oma nicht hier ist, um es auch zu kosten.", er dachte wirklich viel an sie. "Du hast sie sehr gern nicht wahr?", er nickte. "Ja sicher, sie hat mich groß gezogen und immer alles versucht, damit es mir gut geht. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.", dieser Junge neben mir war wirklich ein bemerkenswerter Mensch. Einer der nie jammerte und sein Schicksal annahm und versuchte das beste daraus zu machen. Das schaffte nicht jeder in seiner Lage. Viele andere Menschen hätten bestimmt schon längst aufgegeben. Als wir mit dem Essen fertig waren rieb Yule sich die Hände. "Ist dir kalt?", fragte ich. "Ein bisschen...", ich überlegte kurz und legte dann vorsichtig meinen Arm um ihn, und zog ihn etwas näher. "Jamie...", "Keine Sorge, ich halte dich warm.", versprach ich und schaute zu Yule, der begeistert lächelte. "Du bist lieb Jamie.", meinte er diesmal ohne brummeln. Ich lächelte ebenfalls und nickte. "Klar, aber nur zu dir.",Diesmal blähte Yule die Wangen auf. "Na das hoffe ich doch...nicht dass du auch zu anderen so lieb bist."brummelte er süß vor sich hin. Ich musste kichern. "Versprochen.", wieder rieselte der Schnee vor uns auf den Boden nieder. "Oh man, ob der Schnee auch irgendwann mal enden wird?", "Bestimmt, irgendwann muss es doch Frühling werden.", meinte Danny plötzlich, als er wieder neben uns auftauchte. Fast hätte ich mich erschreckt. "Danny! Musst du dich so anschleichen?", meckerte ich, Danny grinste und kicherte. "Ach ihr wart so süß, da musste ich mich einfach anschleichen.", sein Humor wieder. "Das ist nicht lustig Danny.", schimpfte Yule. "Och nun sei doch nicht so, ich habs doch nicht böse gemeint.", meinte Danny und setzte sich neben mich, von der anderen Seite kam Nea, die sich einen Kakao besorgt hatte. "Da hat er recht Yule, Danny ist wirklich ein ganz lieber. Wusstest du, dass er dir damals im Schnee auch geholfen hat?", meinte Nea. Yule sah erst Nea an, dann Danny. "Wirklich? Das hat Jamie mir nie erzählt.", Danny zuckte mit den Schultern. "War auch nicht der Rede wert. Schließlich war es Jamies Idee dich zu ihm zu bringen und er hat sich auch um dich gekümmert. Also liegt der Hauptdank bei Jamie. Außerdem habt ihr euch so gefunden. Das ist doch eine schöne Sache.", gibt er Yule zu verstehen. Beim letzten Teil wird er erst rot, sieht mich dann aber vorwurfsvoll an. "Was...ist denn jetzt?", fragte ich. "Wieso hast du mir das nicht erzählt, das Danny auch daran beteiligt war? So konnte ich mich doch gar nicht bei ihm bedanken.", schimpfte er. Jetzt war er wieder sauer. Ich kratzte mich am Hinterkopf, "Ich habs...einfach vergessen... Tut mir leid....", Yule verschrenkte die Arme vor der Brust und zog eine Schmolllippe. "Jamie! Das ich dich hier treffe...", hörte ich eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam. Ich sah in die Richtung aus der sie kam und erhaschte einen Blick auf Micha, meinen Exfreund. Der Kerl tauchte aber auch immer dann auf, wenn ich ihn so gar nicht gebrauchen konnte. Nämlich immer dann, wenn ich gerade dabei war mein Leben nach ihm im Griff zu haben und vor allem glücklich zu zu sein. "Micha, was machst du denn hier?", ich schaute mich um zu Danny, der schüttelte den Kopf. "Ich hab ihn nicht eingeladen, also...was willst du hier?", fragte er genervt . Yule und Nea schauten mich fragend an. Micha tat unschuldig, "Ach, ich hab nur von ein paar Leuten von einer Party gehört und dachte, ich schau mal vorbei.", sein Blick wanderte zu Yule. Seine Schritte näherten sich ihm. "Und du...bist wohl der Typ mit dem er sich jetzt abgibt.", seine Augen scannten ihn von oben nach unten mehrere Male ausgibig. Ein Blick der Verachtung folgte und er erntete einen bösen Blick von Nea, wovon Micha sich unbeeindruckt zeigte, "Mensch Jamie, das ist doch nicht dein Ernst...wie kannst du dich nur mit, "sowas", abgeben?", fragte er doch ernsthaft. Danny schaltete sich ein, bevor Nea es tun konnte. "Was hat dich das zu interessieren? Er hat tausend mal bessere Manieren als du und ist im Gegenteil zu dir nicht so Idiot wie du! Kapier einfach das Jamie nichts mehr von dir will!", teilte er ihm verärgert mit. Micha zuckte die Schultern. "Ach du...Danny, du konntest mich doch noch nie leiden. Schon allein, weil du schon die ganze Zeit eifersüchtig auf mich warst. Stimmt doch... und du warst sauer, weil Jamie auch nach unserer Trennung noch was von mir wollte. ", erzählte er überheblich. Ich trat näher, "Halt die Klappe Micha! Das stimmt überhaupt nicht, Danny war nie eifersüchtig. Er wusste nur von Anfang an, was für ein Idiot du bist und dass ich mit dir nur meine Zeit verschwende!", schimpfte ich. "Tz, trotzdem hast du nicht auf mich gehört...und jetzt...gibst du dich mit dem da ab...ich dachte wirklich, du hast einen besseren Geschmack. Tja, was kann man auch von einer "Blindschleiche" wie dir erwarten.", gab seine Stimme vergnügt und verletztend wieder, was Danny und mich in Rage brachte. "Du bist eben doch nur gut fürs Bett..." Nach diesen Worten fing er sich eine Faust ein. Allerdings nicht von Danny, oder mir, sondern von Yule. Ehrlich, er war wirklich stark, aber das er so stark und mutig war...übertraf jede meiner Erwartungen. Micha war einen halben Meter zur Seite gestolpert und dann auf auf seinem Hintern gelandet. Ein Bild für die Götter! Der Kerl, der mindestens zwei Köpfe größer war als Danny und Yule schaute nun verdutzt zu ihm auf, sprang auf und griff sich Yules Arm, um diesen zu sich zu ziehen. "Das wirst du mir büßen!", so schnell konnte er gar nicht reagieren. Michas Faust holte aus und schlug zu. Die Faust traf aber nicht Yule, sondern mich. Mit Yule zusammen fiel ich zu Boden. Unsere Freunde rannten auf uns zu. "Yule! Jamie!", ich richtete mich auf. Das Erste, was ich tat, war mich nach Yule umzusehen. Zum Glück war er unverletzt. "Schon gut, es geht uns gut.", antwortete ich. Yule sah mich erschrocken an. "Jamie, dein Gesicht...", "Schon gut...das heilt wieder...", versprach ich. Er nickte und sah dann wütend zu meinem Exfreund, nachdem er aufgestanden war. "Der Einzige, der hier eine "Blindschleiche" ist, bist du! Du, der du so blind bist, dass du nicht erkennst was wirklich wichtig ist im Leben! Solche Menschen wie dich, kann ich auf den Tod nicht leiden! Jamie kann froh sein, dass er dich los ist! Außerdem...bin ich jetzt mit ihm zusammen,also lass deine Finger von ihm!", führte Yule ihm klar vor Augen, in dem er sich zu mir runter hockte und mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund drückte. Herzrasen! Verdammt, Herzrasen...ich wusste gar nicht, dass Yule so offensiv sein konnte. Das Alles geschah vor den Augen der Zuschauer, die sich nun zu uns gesellt hatten und Micha böse anstarrten. Danny verschrenkte die Arme vor der Brust und grinste. "Da hast dus! Also verzieh dich! Du störst!", einige der Anderen pflichteten ihm bei. "Du hast es gehört, du bist hier unerwünscht!", "Mach einen Abflug!" Micha schnaubte nur. Bei so vielen, die gegen ihn waren wurde selbst er ganz klein mit seinem viel zu großen Ego. "Ach macht doch alle was ihr wollt!", schnaubte er noch und machte sich vom Acker. Na Gott sei Dank. Wir konnten wieder aufatmen. "Jamie, alles in Ordnung?", wollten die Leute wissen. "Ja, alles bestens. Yule?", der hockte iommer noch vor mir uns sah nun nach unten. "Hey...was ist los?", er sah mich mit zusammen gepressten Lippen an. "Idiot! Du hättest dich ernsthaft verletzten können! Was meinst du wohl, was das für ein Schock war!", teilte er mir seine Betroffenheit auf seine ganz eigene Art und Weise mit. Ich musste schmunzeln. Selbst jetzt noch brummelte er und es war einfach zu süß. Meine Hand legte sich auf seine Schulter und meine Stirn lehnte gegen seine. "Ich weiß, aber ...für dich habe ich es gern getan...", für den Menschen, den ich über alles liebte...Yule umarmte mich fest und wir vergaßen für einen Moment alles um uns herum, bis wir von unseren Freunden wieder in die Realität zurück geholt wurden. "Oh Mann,ihr seid so süß, das kann man sich ja nicht mit ansehen. Ich krieg gleich einen Zuckerschock.", machte Danny sich bemerkbar. "Jetzt lass die Beiden doch mal in Ruhe Danny! So ist das nun mal, wenn man verliebt ist...Nea kommst du mit? Danny und ich wollten gerade mit einigen Anderen noch Karten spielen.", beschloss er einfach mal. Sie stimmte zu, "Aber gerne. Yule, Jamie, geht doch nach Hause und erholt euch ein bisschen...nach dem Stress könnt ihr das sicher gebrauchen.", sie zwinkerte uns zu folgte Darian, der Danny in die anderen Richtung schob. Nun waren wir allein. Wir sahen uns an und wurden rot...und alles kribbelte..."Also...gehen wir zu dir?", wollte er wissen. "Ja...lass uns gehen...", unsere Hände berührten sich, als wüssten sie, was als nächstes passierte,... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Huhuuu, das ist das zehnte Kapitel wir sind damit so gut wie am Ende dieser Geschichte angelangt. Ich schätze, ich werde noch ein Kapitel schreiben, vielleicht auch noch ein zweites, um Yules und Jamies Anteile auszugleichen, mal sehen, lasst euch überraschen Ich hoffe es hat euch gefallen und war nicht zu langweilig. In dieser Geschichte gab es keinen überschwänglichen Höhepunkt, aber ich hoffe, dass eure Fragen so weit beantwortet sind und das ihr trotzdem Spaß am Lesen hattet... =) Bis demnächst Middy Kapitel 11: Happy Birthday..be with you --------------------------------------- Yule "Iiihhh...Mensch Yule, das ist kalt...", jammerte Jamie, als ich ihm einen kühlen Lappen an die Stelle unter seinem Auge hielt, den er dann entgegennahm. Wir saßen gerade in der Küche. "Jammer nicht...Das muss kalt sein!", versuchte ich ihm klar zu machen und schaute auf die Stelle, die Micha mit seiner Faust getroffen hatte. Sie war etwas blau, unter seinem Auge... Das war meine Schuld, weil Jamie mich beschützen wollte. Nur ein paar Centimeter weiter und er hätte ihn noch schlimmer verletzen können. Dieser Gedanke war schrecklich, auch wenn das vielleicht für den einen oder anderen übertrieben klang. "...geht es dir ansonsten wirklich gut?", fragte ich besorgt nach. Jamie streckte seine Hand nach mir aus und steichelte sanft über meinen Kopf und lächelte mich an. "Ja, mach dir keine Sorgen. Es ist alles gut. Weißt du für dich hab ich das gerne gemacht.", seine Augen strahlten mich an. "Du warst so mutig, ich war total beeindruckt. Michas Gesicht...das war ein Bild für die Götter.", erzählte er begeistert. Jamie schien wirklich okay zu sein. Diese Gewissheit beruhigte mich irgendwie. Ein tiefes Seufzen entrann meiner Kehle. "Hey, was seufzt du denn so?", fragte er, wärend er mich sanft anlächelte. So ein Lächeln hatte mir noch niemand geschenkt. "Ach, ich bin nur froh, dass alles gut ist.", er nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Was ist Jamie?", unterbrach ich seine Gedankengänge. "Weißt du, das ist so ungewohnt.", sagte er, "Was denn?", "Na was wohl? Das wir jetzt zusamen sind und dann dieser Kuss...", in diesem Moment wurde ich augenblicklich rot. Stimmte ja, ich hatte ihn geküsst und zu meinem festen Freund erklärt, weil ich in diesem Moment so wütend war, dass dieser Typ so über ihn herzog. Ich wollte diesem Idioten klarmachen, wie wichtig mir Jamie war und dass er es wert war, bei ihm zu sein. Micha hatte einen Menschen wie Jamie gar nicht verdient! Mein Herz klopfte wieder bei diesem Gedanken. Ich ergriff nochmal das Wort. "Ja...aber...naja..ich finds schade, dass er so flüchtig war. Immerhin... war das unser... erster Kuss.", erläuterte ich etwas staksig und hatte das Gefühl noch mehr Farbe im Gesicht zu bekommen. Meine Hände rieben sich nervös unter dem Tisch. Jamie sah mich ein bisschen verlegen an, ehe er ernster wurde. Dann legte er das kühlende Tuch auf den Tisch und suchte mit seiner Hand nach meinen Händen unter dem Tisch. Fast so, als hätte er bemerkt wie nervös ich war. Als seine Hand die meine fand, löste sich ein Teil der Anspannung und verwandelte sich in eine angenehme Wärme, die von seiner Hand gereadewegs ihren Weg durch meine Körper suchte. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz immer lauter klopfte und in meinem Bauch kribbelte es. "Wollen wir es dann...nach mal versuchen? Diesmal nicht flüchtig...", fragte er und war selbst rot bis über beide Ohren. Ich traute mich gar nicht etwas zu sagen, aber ich wollte es. Ich wollte ihn wieder küssen. "Wir müssen nicht, wenn du... nicht willst.", fügte er dann noch hinzu und wirkte fast ein bisschen enttäuscht. Erst jetzt schaffte ich es etwas zu sagen. "Doch! Natürlich will ich das!", kam es dann etwas überschwänglich aus meinem Mund, den ich mir dann zuhielt, weil mir das so peinlich war. Mensch...warum in aller Welt mussten wir uns nur immer alles so verdammt kompliziert machen, statt es einfach zu tun? Schoss es mir durch den Kopf. Beim genaueren Hinsehen bemerkte ich wie Jamie amüsiert kicherte. Ich verzog eingeschnappt das Gesicht. "Was...wieso...", meine Worte wurden unterbrochen von seiner Hand, die meine fester drückte. Sein Gesicht war wieder ernster. "Lass uns in mein Zimmer gehen, ja?", schlug Jamie vor und ich nickte zögerlich. Mein Herz wusste bereits, was als nächstes passierte und schien es gar nicht mehr erwarten zu können. Den ganzen Weg über in sein Zimmer ließ er meine Hand nicht los. In seinem Zimmer angekommen schloss er die Tür und zog mich an seiner Hand mit sich zu seinem Bett. Dort ließen wir uns nieder. Ich traute mich gar nicht ihn anzuehen so aufgeregt war ich. Meine Hand hatte seine immer noch nicht losgelassen. In meinem Körper fühlte ich immer mehr, wie sich das Kribbeln ausbreitete und nur darauf wartete erobert zu werden. Von Jamie. Dieser nahm die Sache plötzlich in Angriff. Wie konnten wir das nur so lange hinauszögern? Wo es doch so schön war von ihm geküsst und umarmt zu werden. Er legte seinen Arm um mich und zog mich weiter zu sich und legte seine Lippen sanft auf meine. Langsam schloss ich meine Augen und erwiederte den Kuss. Ich vergrub meine Hände in seinem Pullover. Wir begannen mit saften Küssen auf den Mund und wurden immer intensiver. Seine Zunge leckte über meine Lippen und ich öffnete sie leicht. Diese Gelegenheit nutzte er, um sie dazwischen zu schieben und meinen Mundraum zu erkunden. Mit meiner Zunge stubste ich seine immer wieder an und forde sie auf mit mir zu spielen. Das machte Spaß und fühlte sich richtig schön an. In meinem Körper fühlte ich diese Wärme aufsteigen und seine Wärme, die von seinem Körper ausging. Eng umschlungen küssten wir uns noch eine ganze Weile, mit pochendem Herzen und dem Verlangen nach mehr. Jamie fing an mir den Rücken zu streicheln, den Nacken zu kraulen. Jede seiner Berührungen fühlte ich ganz genau. Bald keuchte ich in den Kuss. Mein Griff in seinem Pullover wurde fester, als er seine Hand unter meinen Pullover schob und meine nackten Seiten streichelte. Seine Fingerspitzen berührten meine Haut anregend und ein weiteres Keuchen entrann meiner Kehle. Nun küsste er meinen Nacken und streichelte mit der freien Hand durch meine Haare. Meine Arme legten sich um seinen Rücken und zogen an seinem Pullover. Das nahm er zum Anlass kurz von mir abzulassen und mich mit geröteten Wangen anzusehen. "Alles okay Yule?", ich nickte, "Ja.", antwortete ich. "Dann ist ja gut.", fügte er hinzu, legte seine Hand sanft an meine Wange. Ich legte meine Hand auf seine und drückte meine Wange gegen seine Handfläche. "Ich liebe dich Yule.", hörte ich Jamie sagen. Noch nie freute ich mich so sehr über die Worte es eines anderen Menschen. Jamie war etwas Besonderes für mich. Ich schloss die Augen und spürte diesen süßen Kuss auf meinem Lippen und die Wärme die mich bald durchfuhr in und in sich einschloss... * Jamie Draußen war es ziemlich kalt und es schneite schon wieder. Gerade deshalb hielt ich die Hand meines Freundes ganz fest. Wir hatten unsere Hände in den Tiefen meiner Jackentasche vergraben. Auf diese Weise hielt ich seine Hand warm. Ihm war das erst ein bisschen peinlich und versuchte sich drum herum zu drucksen. Es war so süß, wie er so peinlich berühert war. Ich musste lächeln. "Siehst du? So schlimm ist es doch nicht? Jetzt ist deine Hand ganz warm.", sagte ich. Er presste die Lippen aufeinander. Es fiel ihm schwer mir einfach zuzustimmen und musste gegenanmeckern. "Ja, aber die Andere ist dafür eiskalt.", er zog seine freie Hand aus seiner Jackentasche und hielt sie mir in einem unerwarteten Moment gegen die Wange. Ich zuckte zusammen. Sie war wirklich eiskalt. "Wow. Du bist wirklich eine Frostbeule. Wieso vergisst du auch immer deine Handschuhe?", kommentierte ich. Darauf bließ er die Wangen auf und schaute beleidigt drein. Schwer verkniff ich mir das Lachen. Schließlich war es zu keiner Zeit meine Absicht ihn zu sehr zu verärgern. Jedoch...hin und wieder musste ich ihn schon ein bisschen pisacken...auch wenn es gemein von mir war. "Hey, kein Grund eingeschnappt zu sein.", ich ließ seine Hand los, die ich mit meiner in meiner Tasche vergrub und zog mir den Handschuh aus. Dann überreichte ich ihn meinem Freund. "Bitte mein Schatz. Ist vorhewärmt.", erklärte ich. Zunächst zog er noch eine Schmollschnute, schnappte sich dann aber doch den Handschuh, zog ihn über seine kalte Hand. Anschließend, schnappte er sich wieder meine Hand und versteute unsere beiden Hände wieder in meiner Jackentasche. Zu süß. "Lass uns beeilen, sonst verpassen wir den Film noch.", meckerte er und wir gingen weiter. Heute war nämlich sein Geburtstag. Dazu lud ich ihn ins Kino ein und hatte noch eine Kleinigkeit besorgt, die ich ihm aber erst nach dem Kino überreichen wollte. Diese Einladung wäre beinahe ins Wasser gefallen, weil es Yule nach wie vor nicht mochte eingeladen zu werden. Ich hatte aber gesehen, wie seine Augen anfingen zu leuchten, als er die Vorschau zu "Das Bildnis des Dorien Gray" sah. Ich wusste, dass er diesen Film gerne sehen wollte, sich aber nicht traute etwas zu sagen, einfach weil es Geld kostete. An der Kinokasse bezahlte ich schnell, ehe Yule es sich wieder anders überlegen konnte. "Wollten die Anderen nicht auch mitkommen?", fragte Yule. "Die Anderen ist zu viel gesagt. Danny hatte erst die Idee, als ich ihm davon erzählte, aber Darian hat es ihm dann ausgeredet.", Darian hatte Danny seltsamer Weise ganz gut im Griff. "Achso,.." Nea stimmte Darian zu und wünschte uns dann eine gute Nacht, als die Beiden Danny nach der Feier mit nach Hause schoben. Wie meisten quängelte er, wovon sich die Beiden aber nicht beeindrucken ließen. Wir hatten von gestern auf Heute reingefeiert. Danny, Nea und Darian waren abends bei Yules Oma aufgetaucht und hatten allerlei Knabberzeugs mitgebracht und mit uns reingefeiert. Yule war das erst etwas unangenehm, aber seine Oma beruhigte ihn dann und sagte, dass das schon in Ordnung sei. Letzten Endes war es eine ganz lustige Feier. Trotzdem war ich froh, dass wir heute allein waren. "In welche Reihe müssen wir?", fragte Yule. Ich schaute auf unsere Eintittskarten. Pakett hatte ich bestellt. Das war meist fast so gut wie Louge, wenn man nur einen guten Platz etwas mittig hatte. Und es diente auch ein bisschen zu Yules Beruhigung. "Gleich die erste Reihe in der Mitte unter der Louge.", antwortete ich. Yule nickte und wir gesellten uns mit den wenigen anderen Zuschauern in den großen Vorfürsaal und setzen uns auf unsere Plätze, die man sich neuerdings nicht mehr aussuchen konnte, wenn man Pakett hatte. "Sind nicht sehr viele Leute oder?", ich nickte, "Ja, letzte Woche waren es noch deutlich mehr Leute habe ich gehört. Dann haben wir heute wohl einfach einen guten Tag erwischt.", antwortete ich. "Dann ist es wenigstens schön ruhig. Der Platz ist auch gut, weil einem von hinten nicht mit den Füßen in den Sitz getreten werden kann.", berichtete ich, "Stimmt...", meinte Yule knapp. Hier drin war es im Gegegenzug zu draußen deutlich wärmer, also zog ich meine dicke Verpackung, bestehend aus Jacke, Schaal und Handschuh aus. "Hey, Yule, du solltest auch deine Jacke ausziehen, sonst ist dir nachher kalt.", "Äh...Ja.", er Zog das warme Zeug aus. Zum Vorschein kam der Kaputzenpulli, den ich ihm geschenkt hatte. Er zupfte ihn etwas zurecht. Der stand ihm wirklich gut, auch wenn er etwas zu groß war. "Geht der Film denn schon los?", fragte er. "Nein, jetzt haben wir noch etwa 15 Minunten Werbung...", er sah etwas planlos auf die große Leinwand. "Achso...ich war davor nur einmal im Kino, zusammen mit Nea und Oma, aber das ist schon eine Weile her.", erinnerte er sich. "Achso..dann ist das ja etwas ganz besonderes für dich...", sprach ich den Gedanken aus. Er sah auf seinen Schoß und presste die Lippen zusammen bevor sie wieder Worte formten. "Äh...ja schon...", seine Wangen wurden wieder ganz rot. Ach, wieso war er nur so verdammt süß? "Vor allem...weil ich mit dir hier sein kann.", antwortete er ehrlich, das machte mich glücklich. "Ich freue mich auch, dass ich mit dir hier sein kann.", antwortete ich. Er lächelte... Das Licht dunkelte sich ab und der Film ging los. Ich spürte wie er meine Hand nahm und seinen Kopf an meine Schulter lehnte. Unsere Finger verschränkten sich miteinander. Das war quasi unser erstes richtiges Date. Bis vor kurzem dachte ich ja noch, dass man sich erst datete und dann zusammenenkam und dann irgendwann die erste Nacht miteinander verbrachte. Bei uns war das Alles ein bisschen durcheinander gekommen, aber das lag wohl daran, dass bei uns sowieso alles ein bisschen anders war. Doch das machte es erst so spannend. "Der Film war wirklich toll.", erteilte Yule mir Rückmeldung. "Ja, das stimmt. Hey, vergiss nicht deinen Schal und deine Kaputze. Es wird in der nächsten Stunde sicher noch kälter.", erinnerte ich ihn. "In der nächsten Stunde? Wollen wir nicht nach Hause?", fragte er neugierig. "Noch nicht. Erst möchte ich dir noch was zeigen.", ich wartete, bis er sich eingepackt hatte. "Was zeigen?", "Ja..." Dann nahm ich seine Hand und zog ihn mit mir in einen Fahrstuhl. Ganz oben angekommen traten wir auf ein Parkdeck. Der Wind wehte uns eiskalt ins Gesicht. "Brr, das ist ganz schön kalt.", bemerkte er. "Jab, aber es lohnt sich, die Aussicht ist super.", schwor ich. Wir gingen zusammen ans Geländer. Hier oben stand man beinahe knietief im Schnee. Ich deutete auf den Himmel, der sich plötzlich bunt erhellte. Seine Augen weiteten sich und glänzten. "Wow...ein Feuerwerk. Jamie, das ist wirklich toll! Du hast den Moment ja perfekt abgepasst. Gibs zu, das hast du geplant!", strahlte er mich an. Genau, das war der Moment, den ich mir so sehr wünschte. Einen Moment, der für ihm unvergesslich in Erinnerung bleiben sollte, ihn glücklich machte. "Jab, das war es wohl. Haha, es scheint dir ja zu gefallen, das freut mich.", er schaute noch eine Weile in den Himmel bis er mich ansah. "Hey...ist das nicht eigentlich der Moment in dem man sich küsst?", fragte er grinsend. Ich grinste zurück, "Gast recht. Komm her.", er schritt auf mich zu, zog mich an meinem Schal zu sich runter. Das nahm ich zum Anlass ihn an mich zu drücken und ihm einen innigen Kuss zu geben. Dieser Kuss dauerte mehrere Minuten und er sorgte dafür, dass ich die Kälte beinahe vergaß. Keuchend unterbrachen wir ihn dann wieder. Fast schon schade war es darum. "Sag mal Jamie...", begann er knallrot im Gesicht und etwas schüchtern, leicht zur Seite schauend ..."Hast du nicht lust...zu Hause...", ich nickte. "Klar...sehr gern.", ich drückte ihm einen Sanften Kuss auf dei Stirn. Seine Finger vergruben sich in meiner Jacke. "Aber vorher...will ich dir noch dein Geburtstagsgeschenk überreichen...", "Was? Aber du hast mir doch schon...so viel...", suchte er wieder Einwände. Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Keine Einwände.", ich holte ein kleines Päckchen aus meiner Tasche und überreichte es ihm. "Hier, das ist es.", er nahm es an und schaute eine Weile darauf. Dann machte er es auf. "Ah,..das ist ja ein Freundschaftsarmband in meinen Lieblingsfarben. Hast du das selbst gemacht?", ich nickte, "Ja, ich dachte, dass sei perönlicher, als etwas zu kaufen. Ich hab mich ganz schön schwer getan, weil ich was sowas angeht eher ein Grobmotoriker bin. Klingt zwar lächerlich aber...", er starrte auf das Armband und schüttelte den Kopf. "Nein, dass ist überhaupt nicht lächerlich...",dann schaute er mich an. "Das ist total süß von dir...fast so süß, wie die Sommersprossen auf deiner Nase.", kicherte er. Jetzt war es an mir schmollig zu sein. "Die sind...überhaupt nicht süß!", grummelte ich..."Du bist...viel süßer Yule...", ich zog ihn an mich und küsste ihn und er erwiederte den Kuss. "Alles Gute zum Geburtstag Yule.", hauchte ich ihn den Kuss, dem wir uns hingaben, wärend die bunten Lichter über uns hell leuchteten. * Wir lagen gemeinsam in Yules Bett. Er war fest an mich gekuschelt und hielt meine Hand. An seinem Handgelenk trug er das Armand, dass ich ihm geschenkt hatte. Das machte mich glücklich und auch irgendwie stolz weil er es von mir bekam und es auf eine Weise ein Zeichen unserer Verbundenheit war. Mein Blick suchte seinen Weg weiter zu seiner weißen Schulter, die nur noch halb von seiner Bettdecke bedeckt wurde. Unter der Decke befand sich sein schmaler, nackter Körper, der sich vorhin noch unter meinen Berührungen wand und sich verzweifelt und verlangend nach mehr an mich presste. Yules Stimme und sein Atem...einfach seine Anwesenheit war für mich so wichtig geworden. Ich liebte ihn, wie keinen anderen... * Ein paar Wochen später. Es war Ferienanfang. "Los, ein bisschen Beeilung. Es sind doch nur noch ein paar Kartons.", trieb uns meine Mutter an beim Umzug meines Freundes und seiner Oma zu helfen. Auch Danny, Nea und Darian, waren anwesend. "Also, das Haus in dem du mit deiner Oma wohnst, soll tatsächlich abgerissen werden?", fragte Danny verwundert, als er mit Yule einen großen Karton schleppte. "Ja, es soll wohl baufälliger sein, als zunächst vermutet, deshalb mussten wir so schnell wie möglich ausziehen.", erklärte er. "Deshalb haben Jamies Eltern sich bereit erklärt euch bei ihnen wohnen zu lassen.", verstand er. Wir stellten die restlichen Kartons ab. Von dem ganzen Geschleppe war mir ganz warm. "Wo soll das hin Oma?", fragte Yule seiner Oma. "Stell es einfach da vor dem Schrank ab Yule, wir können das später einräumen.", sagte sie. Sie hatte wirklich mehr Herz als meine Mutter, die uns hier regelrecht durch die Gegend scheuchte. Dabei war diese Aktion hier auf ihrem Mist gewachsen. Nicht das ich mich nicht freute, dass wir jetzt alle zusammenwohnten, aber hin und wieder hätte sie uns auch eine kleine Verschnaufspause gönnen können. Mein Vater sah das allerdings etwas anders. Der schwärmte regelrecht für sie, was ja auch toll war, aber was das hier anging. "Hach...ist deine Mutter nicht göttlich?", um ehrlich zu sein fand ich hier nur eine Person göttlich und die wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn und schaute mich genauso sehnsüchtig an wie ich ihn. Yule, der war süß in jeder Lebenslage. Selbst wenn er wütend, oder eingeschnappt war. "Vielen Dank, dass wir hier einziehen dürfen. Das ist uns wirklich eine große Hilfe.", bedankte sich Yules Oma. "Ach das ist doch kein Problem. Das Gästezimmer im Erdgeschoss ist eh frei und Jamies Zimmer ist groß genug, dass sie beide darin wohnen können. Außerdem muss sich Yule nicht mehr so große Sorgen um dich machen.", ja sie dutzen sich mitlerweile und unterhielten sich fröhlich. Langsam, aber sicher waren wir sowas wie eine große Familie. Diese Entwicklung gestaltete sich besser, als ich je hätte vermuten können. "Hey Jamie kommst du auch Stück Kuchen essen?", rief Yule mich, als wir fertig waren. "Äh...Ja..." und ich lief los. Zusammen mit unserer großen Familie und unseren Freunden verbrachten wir den Tag bis sich unsere Freunde verabschiedeten und alle anderen ins Bett gingen. Nur Yule und ich saßen noch entspannt zurückgelehnt auf der Terasse in eine Wolldecke eingekuschelt, auf der Hollywoodschaukel. Arm in Arm. Yule hatte ein Bein über mein Bein gelegt und sein Kopf lag auf meiner Schulter. Ich streichelte diese unter der dicken Wolldecke. Die feste, verschneite Wolkendecke hatte sich gelichtet und den Sternen platz gemacht. Es war eine kalte, aber klare Nacht. Gemeinsam schauten wir zu Sternen auf. "Du Jamie?", flüsterte mein Freund. "Ja Yule?", "Vielen Dank für alles.", "Dummerchen, du musst dich doch nicht bedanken.", "Doch!", entgegnete er fast streng. "Ich hab so viel rumgemeckert und dir so viel Kummer gemacht. Es ist ein Wunder, dass du dich überhaupt in mich verliebt hast. Ich hab immer gedacht, dass ich keine Beziehung eingehen kann, keine Freundschaft, weil ich keinem Kummer bereiten wollte und auch selbst nicht mit den belanglosen Sorgen anderer belässtigt werden wollte. So viele Menschen denken immer nur an sich selbst...sie wissen gar nicht, wie viel Glück sie haben können, dass sie Eltern haben, die sich um sie sorgen. Dass sie gewollt sind. Dieses Gefühl hat mir immer gefehlt und es hat mich wütend gemacht, wenn sie sich über so belanglose Sachen aufregen, wie ein ein altes Handy. Ich hab niemandem vertraut...", erzählte er mir von seiner Gefühlswelt. "Ich hab lange gebraucht, aber...ich hab kappiert, dass ich dir vertrauen kann...dass du anders bist. Dich zu lieben...ist das höchste Glück.", ich drückte ihn noch fester an mich. "Ich muss dir danken Yule. Dafür, dass du mir so vertraust und dass du mir deine Liebe schenkst.", erklärte ich. Überrascht schaute er zu mir auf. Ich lehte mich ein bisschen zu ihm bis ich meine Stirn gegen seine Legen konnte und ihm so nah war, dass ich seinen Atem spüren konnte. Ich lächelte ihn an. "Keine Sorge. Von nun an hast du eine große Familie, ein zu Hause...und Freunde...", er nickte. "Du hast was Wichtiges vergessen.", meinte er. "So hab ich das?", er gab mir einen Kuss. "Doofi, dich habe ich doch auch noch.", ich musste lachen. "Stimmt.", was folgte war ein Kuss voller Wärme in einer kalten Nacht. Entlich habe ich dich gefunden...dafür bin ich den Spuren gefolgt, die du ohne jede Vorahnung im kalten Schnee hinterlassen hast... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)