It starts with a game... von CrowKing (Wer eine Wette verliert, muss mit den Folgen leben...) ================================================================================ Kapitel 7: Stay away from me! ----------------------------- 7. Kapitel: Stay away from me! Irgendwann wurde Takanori müde und ging schlafen. Unbemerkt schlich ich mich ins Zimmer, setzte mich auf die Bettkante und beobachtete ihn dabei. Er sah so friedlich aus, ohne jegliche Sorgen. Ich verspürte wieder diesen Drang, ihn anzufassen und strich ihm sanft die Haare aus der Stirn. Ein Gefühl stieg in mir aus. Ein Gefühl, dass ich nicht kannte. Es zerbrach mir das Herz und ich wollte das nicht tun. Aber ich musste. „Sayōnara, Takanori.” Seit diesem Samstag hatte ich Takanori nicht mehr gesehen. Mittlerweile war eine Woche vergangen. Meine Mutter war der Meinung, dass ich nicht so gut aus der Wäsche gucken würde und besser auf die Klassenfahrt verzichten sollte. Mir war klar, dass ich irgendwann wieder zur Schule gehen musste und ihm dadurch trotzdem begegnen würde, aber für den Anfang reichte es. Innerhalb dieser Woche erhielt ich pro Tag mindestens acht Anrufe und zehn SMS, gemischt von Aoi und Takanori. Ich ignorierte sie alle. Klar, Aoi hatte nichts damit zu tun, aber auch ihn wollte ich momentan nicht hören oder sehen. Er würde sofort bemerken, dass mit mir etwas nicht stimmte und seinen Hintern hierher schwingen, darauf konnte ich sehr gut verzichten. Am Freitagabend lag ich im Bett und sah auf das Foto, dass Uruha von mir und Takanori auf der Party gemacht hatte. Wir lagen uns in den Armen und lachten in die Kamera. Wieder kam dieses Gefühl in mir hoch. Dieses Gefühl, das ich zum ersten Mal spürte, als ich Takanori das letzte Mal gesehen hatte und dieses Gefühl, das mich innerhalb dieser Woche fast andauernd begleitete. Ich wusste nicht, was es bedeutet, hatte aber eine Vorahnung. Und aus diesem Grund wollte ich Takanori nicht mehr sehen. Es würde ihm nicht gut tun und mir auch nicht. Ein Klopfen riss mich aus meinem Selbstmitleid. „Mum, ich hab doch gesagt, ich will alleine sein.“ „Ich bin’s, Yuki.“ Toll, die wollte ich noch weniger sehen. „Geh weg, lass mich in Ruhe.“ „Himmel Herrgott, du führst dich auf wie ein pubertierendes Teenie-Girl.“ Natürlich hörte sie nicht auf zu nerven, bis ich sie schliesslich doch rein liess. „Was ist denn mit dir los, Klein-Aki? Schmollen ist doch sonst nicht deine Art.“ Nach einem langen Hin und Her mit mir selber, entschied ich mich, ihr die Wahrheit zu erzählen. Vielleicht konnte sie mir ja das Gehirn raus prügeln, damit ich wieder bei Verstand war. „Ich habe die Freundschaft zu Takanori abgebrochen.“ „Was? Wieso denn?“, wollte Yuki verwundert wissen. „Ihr ward doch so niedlich zusammen.“ „Ja ja, diesen Spruch kenn ich schon. Ich denke, es ist besser für ihn.“ „Meine Güte, Aki, weisst du, wie oft ich das von Hiroto schon gehört habe? „Ich glaube, es ist besser“, diesen Spruch kann ich langsam nicht mehr hören. Red mit dem Kleinen über dein Problem, dann kann er dir immer noch sagen, ob es besser für ihn ist. Schliesslich sollte er das am besten wissen, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Yuki, du verstehst mich nicht. Ich…ich denke, ich habe mich in ihn…also…ich hab immer so ein Gefühl, wenn ich ihn ansehe. Dieses Gefühl, ihn von allem Bösen zu beschützen. Ihm so nahe zu sein wie niemand anderes. Alles über ihn zu erfahren.“ „Also hast du dich in ihn verliebt, ja?“ „Kö…könnte sein.“ Gott, ich fühlte mich so bescheuert! Wie ein armseliges Mädchen in diesen Liebesschnulzen. Echt schrecklich. „Ich seh‘ dein Problem nicht so ganz“, meinte sie schliesslich ehrlich. „Es ist doch nichts schlimmes dabei, wenn man schwul ist.“ „Nein, das ist mir doch völlig egal. Es geht ums Prinzip. Von Anfang an habe ich ihn angelogen wegen dieser Wette. Ich wollte niemals mit dem zu tun haben. Und bevor er es erfährt, breche ich den Kontakt lieber ab. Glaub mir, das ist das Beste für alle beteiligten. Auch für mich.“ Am Montagmorgen hatte ich unglaublich schiss vor der Schule. Ich kam mir so blöd vor, dass es fast schon weh tat. Wie ich vor dem Schultor herumlungerte und mich nicht hinein traute. Ernsthaft, das ist doch albern! Mit dem letzten Mut, den ich aus dem Hinterstübchen in meinem Gehirn herauskratzen konnte, bewegte ich mich Schritt vor Schritt näher zum Gebäude und wurde prompt angesprochen. „Hey, Akira, warte mal!“ Ich kniff die Augen zusammen, als würde somit meine Wenigkeit verschwinden und hoffte, Takanori hatte einen anderen Akira gemeint. Hatte er nicht. „Akira, warte!“, rief er nochmal. Ich blieb stehen. Warum, das weiss ich selbst nicht. Wenn ich jetzt zurückblicke hätte ich auch einfach weiterlaufen oder sogar flüchten können. Tja, ich war halt schon dumm. Schnaufend kam der Kleine neben mir zum Stehen. „Was ist denn los mit dir, warum gehst du mir aus dem Weg?“ „Tu ich doch gar nicht.“ Klar, es abzustreiten war lächerlich, aber was besseres fiel mir zu diesem Zeitpunkt nicht ein. „Akira, ich bin nicht blöd. Am Sonntagmorgen warst du einfach weg und auf die Klassenfahrt bist du auch nicht gekommen.“ Ich überlegte fieberhaft nach einer fabelhaften Erklärung. „Ich…ich war krank“, war das beste, das mein verblödetes Hirn hergab. „Und darum konntest du auch nicht ans Telefon gehen? Verkauf mich nicht für dumm.“ Ich vermied es sichtlich, ihm in die Augen zu schauen und fragte mich plötzlich, wieso ich mich so dumm anstellte. Würde ich ihm direkt ins Gesicht sagen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, würde er mich viel schneller in Ruhe lassen. „Ich hatte einfach keinen Bock, mit dir zu reden“, gab ich so lässig wie möglich von mir und lief weiter zum Schulhaus. „Was? Hey, warte mal!“ Gelangweilt drehte ich mich zu dem Zwerg um und sah ihm zum ersten Mal seit einer Woche in die Augen. Er hatte so schöne Augen! Unbemerkt schaute ich wieder weg. „Was denn?“, fragte ich zickig. „Du…was ist mit dir los, du bist doch sonst nicht so drauf. Hab ich irgendwas falsch gemacht?“ In seiner Stimme schwang Angst mit, was es mir noch viel schwerer machte, so gemein zu sein. „Lass mich einfach mal in Ruhe! Du bist eine nervige Klette, hängst ständig an mir und gehst mir gehörig auf den Sack! Verzieh dich und lass mich mein Leben leben. Verstanden?“ Geschockt von meinem kleinen „Ausbruch“ riss er die Augen auf und stammelte vor sich hin. „Sprich mich nie mehr an.“ Damit verschwand ich ganz im Schulhaus und stürmte sogleich aufs Jungs-Klo zu, wo ich mir erst mal einen halben Liter Wasser ins Gesicht spritzte, um wieder klar denken zu können. „Okay, Akira, beruhig dich“, sagte ich zu mir selbst. „Komm runter, atme tief ein und geh in die Klasse. Du schaffst das! Ich weiss, dass du es schaffst, du bist Suzuki Akira, der Mann, der alles kann!“ Nach meinem kleinen Gefühlscoaching begab ich mich in die Klasse. Ausser ein paar Mädchen und Takanori war niemand da. „Akira-kun, kommst du kurz“, riefen mich die Mädchen kichernd zu sich. Ich schaute kurz zu dem Kleinen, der mich nicht zu beachten schien. „Was gibt’s, meine Süssen?“, lächelte ich gespielt flirtend. Innerlich kam mir beinahe das Kotzen. Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte es definitiv nicht! Die Anführerin, Yume Aya, beugte sich zu mir vor und fragte: „Gerüchten zufolge hast du mit dem kleinen Streber da was am Laufen. Stimmt das?“ Beinahe wäre mir herausgerutscht, dass sie ihn gefälligst nicht Streber nennen sollte, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen. „Hahaha Unsinn. Wer würde es mit dem da denn schon freiwillig tun?“ Die Mädchen fingen an zu gackern wie alberne Hühner und ich riskierte einen Blick zu Takanori, der mich ziemlich verletzt ansah. Mir zerbrach es beinahe das Herz und ich wäre am liebsten zu ihm hin gegangen, hätte ihn umarmt und gleich um seine Hand angehalten. Aber, es ging nicht. Der Unterricht verlief gleich langweilig wie immer. In den Pausen lief ich mit den gackernden Hühnern über den Hof, lachte und ignorierte dabei die Blicke, die mir Aoi und die anderen zuwarfen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich bei den Mädchen eigentlich ziemlich angesagt war. Eigentlich war mir das ja scheissegal, aber in diesem Moment konnte ich es für mich nutzen. Takanori stand, wie immer, in der hintersten Ecke, knabberte an seinem Müslirigel und genoss die Sonne, die ihm ins Gesicht schien. „Sag mal, Akira, bald ist doch Valentinstag. Hast du da vielleicht schon etwas vor?“, zog Aya mich aus meinen Gedanken. „Hm? Ehm, nein, wieso?“ Sie begann zu kichern, sah auf ihre Schuhe und wieder zu mir. „Na ja, ich habe mir gedacht, wir könnten doch zusammen im Yoyogi-Park spazieren gehen. Hast du Lust?“ „Nein, ich will mit Akira den Valentinstag verbringen!“ „Nein, ich!“ Ich schaltete mein Gehirn auf Durchzug. Was diese Hühner da von sich gaben, interessierte mich nicht im Geringsten. Stattdessen wollte ich viel lieber erfahren, über was Takanori und Aoi sich so angeregt zu unterhalten schienen. Überhaupt, seit wann waren die so gut miteinander befreundet?? Akira, du wirst doch jetzt nicht etwa eifersüchtig, oder? Das wär nun wirklich lächerlich! Mit diesem Gedanken verabschiedete ich mich von der Hühnerscharr und ging wieder zurück ins Gebäude. Bloss weg von denen! Der Tag darauf verlief genau gleich. Ich ignorierte Takanoris verletzte Blicke und verbrachte die Pausen bei Aya, Mizuki und Hikaru. Mein Plan schien aufzugehen. Zum Glück! „Akira-kun, gehen wir morgen shoppen?“ Trotzdem liess mich der Gedanke, nie mehr mit Takanori zu sprechen, nicht schlafen. Ich würde so gerne einfach alles rückgängig machen. Das Wochenende bei Mika, die Party und ganz besonders diese alberne Wette. „He, Akira-kun!“ Warum war ich nur so blöd gewesen, mich darauf einzulassen? Ich könnte mich erschiessen! „AKIRA!“ „Hm, was?“, fragte ich geschockt. Warum schrie diese blöde Kuh denn so? „Man, ich hab dich was gefragt!“, motzte Aya. „Echt? Oh, sorry. Was ist?“ „Ich will morgen shoppen gehen.“ „Und jetzt? Dann geh doch.“ „Kommst du mit?“ „Hm? Ja klar.“ Oh Gott, was hatte ich mir da eingebrockt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)