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Alice

von

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In der Hölle

Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie den dunklen Flur betrat. Der schwarze Stein, der sich über Boden und Wände erstreckte war kalt und feucht, als ihre Finger ihn berührten. Doch sie verschwendete keine Zeit mit der Begutachtung des maroden Bauwerks. Sie setzte ihren Weg fort, weiter in die Dunkelheit hinein, während ihre Schritte bedrohlich an den Wänden widerhallten.

Neben ihren Schritten hörte sie Wasser tropfen, wie es in rinnsalen die Wänder hinunter kroch. Sie musste sich bereits tief im Berg befinden, tiefer, als sie gedacht hatte gehen zu müssen.

Je tiefer die Schwärze um sie herum wurde, desto klarer wurde ihre Sicht. Ihre Augen brauchten immer ihre Zeit, um sich daran zu gewöhnen, doch dann sahen sie in der Dunkelheit mehr, als am Tage.

Als sie um die Ecke bog langte sie an ihren Oberschenkel und fühlte sogleich den kalten Stahl ihrer Waffe. Geräuschlos zückte sie diese und hielt sie schützend in den nächsten Gang. Doch dieser war genauso leer, wie der, den sie gekommen war.

Alice huschte um die Ecke und eilte weiter. Je näher sie kam, desto zu vorsichtiger wurde sie und unvorsichtiger.

Ihre Ohren waren gut und so hörte sie die kleinsten Veränderungen in der Umgebung. Und so hörte sie auch, wie in einiger Entfernung, das Fließen des Wasssers unterbrochen wurde. Es waren Schritte.

Unbemerkt hielt sie inne und verschwand in der dunkelsten Ecke des Ganges.

An der nächsten Weggabelung erkannte sie wie zwei Gestalten vorrüber gingen. Sie bemerkten sie nicht, dass wusste sie. Alices Augen waren besser, als die der meisten Schattenwesen und so war sie ihnen sogar in der Dunkelheit überlegen.

Der Meister musste das geahnt haben, als er sie damals ausbildete. Aber hatte er geahnt, dass sie einmal hier landen würde? In der gefährlichsten Gruft des ganzen Universums?

Ihr Atem war ruhig. Sie war angespannt, doch fühlte sich sicher. So sicher wie noch nie.

Am Anfang war sie bei jedem Auftrag aufgeregt gewesen, hatte sich durch Kleinigkeiten bemerkbar gemacht. Doch das war lange vorbei. Die Zeit hatte sie abgehärtet und selbst dieser große Auftrag ließ sie beinahe völlig kalt. Das einzige, das sie noch reizte, war es so weit in dieses altertümliche Bauwerk vorzudringen.

Es war ein Tempel aus schwarzem Stein, verwinkelt mit riesigen Hallen voller Schätze und Kostbarkeiten. Altären, die in altem Blut getränkt waren, Opferschwerter, alle Waffen der früheren Zeit reichlich verziert mit Runen und alten Geschichten.

Es reizte sie eines dieser antiken Schwerter mitzunehmen und sich zu Hause aufzuhängen. Doch es würde geräuschvoll verraten, das wusste sie. Die Kostbarkeiten mussten warten, bis sie ihren Auftrag erfüllt hatte.

Sie hatte die Tempelhalle bereits hinter sich gelassen und war nun in einen noch älteren Teil gelangt, dessen Gänge schmal und uneinsichtig waren. Hier patroullierten ab und an Schattenwesen, deshalb galt Vorischt.

Doch Alice hatte es im Gefühl. Sie war ihrem Ziel so nahe, dass sie es fast greifen konnte.

Der Weg den sie entlang schlich wurde immer enger. Wenn sie jetzt jemandem begegnete war es vorbei.

Immer hastiger bewegte sie sich vorwärts, doch ihre Bewegungen waren kontrolliert. Der Boden war rutschig, doch sie schwebte darüber, wie eine Grazie. Dann wurde der Gang mit einem Mal imemr breiter.

Sie stoppte, als sie sich hinter dem Gang erneut eine riesige Halle auftat.

Sie musste falsch abgebogen sein, doch sie, doch sie war sich so sicher richtig gegangen zu sein.

Ihr Gehör sagte ihr, dass die Halle leer war, zumindest bewegte sich nichts in ihr, außer das Wasser, das immer noch langsam die Wänder hinuntertropfte. Nicht einmal Getier wagte es noch hier unten hin.

Je weiter sie in die Halle hineinschritt, desto mehr beschlich sie die Vermutung, dass sie sich möglicherweise verlaufen hatte. Hier war nichts, noch passte diese Halle mit ihren Schwarzen Säulen in das Szenario, das im Inneren des Bergs hatte auf sie warten sollen. Die Hallen befanden sich weiter außerhalb, leicht erreichbar über die Bergpässe und einige Gänge. Selbst die Grabkammern lagen nicht so tief. War, was sie suchte etwas hier versteckt?

Nach einigen Schritten durch die Halle blieb sie stehen und ging in die Knie. Das Wasser floß hier stärker durch die Ritzen des Steinbodens als in anderen Räumen.

Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Boden. Als sie die Hand wieder erhob wunderte sie es nicht, dass ihre Hand plötzlich einen dunklen Farbton angenommen hatte. Blut. In diesem Raum floss Blut.

Ein erdrückendes Gefühl umfing sie. Sie hatte einiges gesehen. Doch dies hier schien unmöglich.

Es gab Legenden, dass dieses Tempelsystem von einem ausgstorbenen religösen Volk erbaut wurde, die zwar eine Vorliebe für Opfergaben und Reichtum hatten, aber die Geschichten darüber, dass in diesem Berg die Hölle zu finden war, hatte sie nie geglaubt. Bis zu diesem Tag.

Ein plötzliches Geräusch riss sie aus ihrer Starre. Schnelle Schritte, die auf sie zukamen.

In Sekunden schnelle hatte sie ihre Waffe gezügt. Einige Schüsse in die Richtung. Ausfall Schritt. Ein Schatten kam stumpf neben ihr auf. Erneut schoss sie, doch es griff erneut an. Wie ein wildes Tier. Sie konnte ihm ausweichen. Zwei weitere Schüsse und ein Jaulen ging durch den Raum und hallte um ein vielfaches an den Wänden wieder.

Doch erst der Aufprall auf dem Boden bestätigte Alice, dass sie gewonnen hatte.

Das war zu einfach gewesen, dachte sie sich und stieg mit gezückter Pistole über das Wesen.

Sein massiger Körper lag regungslos auf dem Boden, während die dunkel Flüssigkeit an ihm vorbeifloss.

Es war ein Schattentiger, wie man ihm oft im Gebirge hier fand. Doch er war um einiges größer. Sein Fell war nicht mehr schwarz sondern von einem grau. Alice vermutete, dass es silber war, doch in der Dunkelheit erkannte sie es nicht.

Es war einer der legendären Silbernen Könige, wie man sie nannte. Alte Wesen aus früheren Zeiten. Wahrscheinlich war er hiergewesen, um etwas zu bewachen. Doch die Technik draußen hatte sich wieter entwickelt, sodass er ihrer Schusswaffe nicht lange stand gehalten hatte.

Fast empfand sie etwas Mitleid für dieses Wesen aus den Schatten, dass so lange hier unten verbracht hatte.

Doch sie hatte keine Zeit für Sentimentalitäten. Es konnte nicht mehr weit sein. Ein Silberner König war schon einmal ein gutes Zeichen.

Die Halle besaß nur einen einzigen Altar. Das machte die Suche einfacher. Doch wie Alice schnell feststellte, war dieser leer. Einiges klopfen an den Seiten, brachte jedoch genauso wenig den gewünschten Effekt, wie Tritte oder Schläge.

Bis auf diesen Altar war die Halle leer. Wo sollte es als sein?

Langsam ließ sich Alice auf den Boden sinken. Sie musste sich anders auf die Spurensuche begeben. Die Schattenwesen, die das Heiligtum bewachten hatte sie bewältigt, sogar einen Silbernen König. So leicht gab sie nicht auf, auch wenn das was sie tat gefährlich werden konnte.

Sie würde sich in eine Art Trancezustand versetzen aus dem sie einige Zeit nicht mehr herauskommen können würde. In diesem Zustand konnte sie jedoch ganz mit ihrer Umgebung verschmelzen. Sie würde zum Blut werden, dass die Wände und den Boden benetzte. Sie würde zum massiven Stein werden, der diese Halle formte. Diese Technik hatte der Meister ihr beigebracht und sie würde sie anwenden.

Alice zog ihre Schuhe und Socken aus. Mit Unbehagen spürte sie die dunkle Flüssigkeit unter ihren Fußsolen. Ihre Hände legte sie ebenfalls flach auf den Boden. Dann schloss sie die Augen.

Es begann leise murmelnd, dann verfiel sie in eine Singsang. Die sprach die Worte des Meisters in einer alten Sprache, die nicht einmal sie verstand und kannte. Doch in ihren Ohren wuchsen ihre Worte zu Bildern, zu Gefühlen und ehe sie sich versah, war sie in eine andere Welt hinüber getreten und war zu dem Stein geworden, der die Halle war, zu dem Wasser, das an den Wänden herablief. Sie spürte das Alter dieses Ortes, seine Geschichte und merkte, dass dieser Raum wirklich leer war.

Hier war nichts. Kein Stein der aus der Reihe fiel, keine unebenheit. Die ganze Halle war perfekt bis zum winzigsten Kiselstein. Eine große Einheit aus schwarzem Stein. Ein unvergleichbares Bauwerk.

Eine plötzliche Erschütterung ließ sie schlagartig ihre Faszination für dieses Ort vergessen. Es tat weh, so schwer war die Erschütterung. Was war das?

Hastig sah sie sich mit ihrem inneren Auge um und erkannte jemanden, der die Halle betrat, von der Seite aus, aus der auch sie gekommen war. Trotz ihrer emotionalen Sicht erkannte sie ihn.

Sofort versuchte sie sich mit aller Gewalt aus ihrer Trance zu befreien. Zog und zerrte an dem Gebälk, dass sie gefangen hielt. Doch es gab nicht nach und schien sie nur noch tiefer hinein zu ziehen. Der schwarze Stein tat sich hinter ihr auf und zog sie immer tiefer in seine Dunkelheit hinein.

Der Mann gekleidet in eine blaue Uniform hatte bereits den Weg zu ihrem Körper genommen. Sie konnte nicht anders, als ihm dabei zuzusehen, wie er ihre leblosen Glieder packte und nochzog.

Sie empfand Schmerz. Unendlichen Schmerz. Sie musste zurück. Augenblicklich sonst.

Ihre Gedanken versagten. Ihre Schreie blieben stumm. Sie würde sterben, das wusste sie in diesem Augenblick. Wenn man Körper und Geist trennt, kann der Körper nicht mehr weiterleben. Sie war tot.

Ericsson

Stumpfe Schläge auf Metall hallten an ihrem Ohr wider, als sie erwachte. Sie wurden immer lauten und schmerzten in ihrem betäubten Schädel.

Alice versuchte den Kopf zu drehen, doch ihr Körper kam nicht hinterher. Im ersten Moment dachte sie, dass sie lähmt wäre, doch nach einiger Zeit stellte sie fest, dass ihre Hände an ihrem Rücken gefesselt und ihre Füße am Boden fixiert waren. Dies ließ ihr nur wenig Spielraum sich zu bewegen. Sie zog und zerrte kurz daran, dann gab sie es auf.

Als sie sich umblickte erkannte sich nichts außer Metall um sich herum. Es war eine kleine Zelle, kaum mehr als zwei Quadratmeter. Und alles aus Metall. Das war zu erwarten gewesen. Er kannte ihre Schwachstelle.

Einige Male stieß sie schnaubend die Luft aus. Sie war blindlings in die Falle gelaufen. An der Nase herum geführt vom obersten befehlshabenden Offizier. Ruckartig zog sie noch einmal an ihren Ketten, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Es war kaum einmal vier Wochen hergewesen, da hatten sie Soldaten in aller Öffentlichkeit abgeführt. Erst hatte sie gedacht, dass es um sie als Irrwar geschehen war, dass jemand geplaudert hatte, dass sie nicht den anerkannten Rassen angehörte. Doch schnell stellte sich herraus, dass nur der Kommandant Elysion nach ihr verlangt hatte. Sie brachten Alice zu ihm, wo er ihr sein Angebot unterbreitete, sie sollte doch den größten Schatz aus dem verfluchten Berg holen. Sie würde es im Auftrag des Rates tun. Hatte ihr Heldenmut sie etwa so blind gemacht?

Sie hatte wirklich gedacht, dass sie damit etwas bewegen konnte? Einen heiligen Gral finden, der die gesamte Bevölkerung vor Krankheit heilt? Was hätte da unten denn schon so tolles sein können?

Nein, er hatte sie nur auf die Probe stellen wollen und dabei hätte er sie durch seine Dummheit fast umgebracht. Na da hatte er aber Glück gehabt, dass sie überlebt hatte. Wenn sie hier rauskäme, würde sie ihn fertig machen. Er würde schon sehen, was sie mit ihm anstellen konnte.

Sie hörte ihn noch genau sagen, dass sie die richtige für den Job sei. Die einzige, die ihn so ausführen konnte. Ericsson hatte ihr Honig um den Mund geschmiert und sie hatte es geglaubt.

Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie eine Irrwar war. Aber was hatte er mit ihr vor?

Hätte er vorgehabt sie einzusperren hätte er es direkt getan. Sollte das ganze Spektakel nur ein Test gewesen sein, um sich von ihrem Fähigkeiten zu überzeugen? Aber warum hatte er sie dann so plötzlich überwältigt und sie beinahe getötet. War er einfach zu dumm? Hatte er nicht gesehen, dass es gefählich war? Oder hatte er es bezweckt?

So viel sie auch üebrlegte, sie kam zu keinem Ergebnis. Es machte keinen Sinn, zumindest keinen eindeutigen und logischen.

Doch sie hatte viel Zeit darüber zu grübeln. Denn hier, umgeben von Metall funktionierten ihre Fähigkeiten nicht. Es war Ironie des Schicksals, dass ein verarbeitetes Elemente ihre Kräfte unterdrückte, wo doch auch die Menschen, die die Technik brachten, anfingen anderer Rassen zu unterdrücken. Doch im Grund genommen war ihr das egal. Ihr Volk war ihr gleich, sie war nie unter Irrwaren aufgewachsten sondern unter Menschen. Sie hegte eigentlich keinen Hass gegen sie. Nur gegen diese Spinner vom Rat und Militär.

Sie hatte sie gehasst seit sie ein Kind gewesen war. Diese Überheblichkeit, ihr ganzes Auftreten hatte ihr missfallen und das Bild hatte sich seitdem statt sich zu verbessern eher verschlechtert. Es war zu einer Abneigung geworden, die sie von vorne herein jedem gegenüber brachte, der einen Posten in diesen Kreisen inne hatte, obgleich wer er war.

Und wieder einmal hatte sich diese Haltung bestätigt. Ericsson war das Beste Beisiel dafür. Gerade als sie angefangen hatte ihre Meinung zu überdenken. Na, schönen Dank auch.

Einige Male versuchte sie gegen den Boden zu treten, doch als die fehlschlug ließ sie es bleiben und versuchte lieber die Beschaffenheit des Raums auszumachen.

Die Wände waren durch Schweißnähte deren Ritzen frische Luft hinkommen konnte. Doch ihre Fixierung ließ es nicht zu, überhaupt näher an die Tür zu kommen.

Also lag sie einfach da und wartete, bis jemand kommen würde. Es dauerte eine halbe Ewigkeit. Beinahe glaubte sie man, hätte sie hier vergessen, da hörte sie, wie sich die Tür öffnete. Jemand trat in den Raum und löste ihre Fixierung am Boden. Er zog sie unsanft auf die Beine und erst jetzt konnte sie den Typen erkennen. Es war ein Soldat, dessen Gesicht komplett hinter seinem Visir verschwand. Sein Griff war so fest, dass es an den Armen weh tat.

„Gehts auch ein bisschen feinfühliger?“, blaffte Alice ihn an.

Doch er antwortete ihr nicht, sondern stülpte stattdessen Alice einen Sack über den Kopf, den er um ihren Hals fixierte.

„Na super. Noch mehr Fesselspielchen?“, fragte sie gelangweilt. „Da stehe ich drauf!“

Wider gab er keine Reaktion von sich, sondern buxierte Alice nun,, sie fest im Griff haltend, zur Tür hinaus.

Der Weg den Gang entlang war nicht besser. Immer wieder zerrte er an ihr, obwohl sie sich nicht einmal wehrte. Sie wusste er würde sie zu Ericsson führen. Genau dort wollte sie doch auch hin. Er sollte sich nicht so anstellen. Irgendwann fing sie an, sich absichtlich zu sträuben und widerstand zu leisten, denn das brachte den unerfahrenen Soldaten noch mehr aus dem Konzept, der dies nur mit einem festeren Griff zu erwidern wusste.

Spätestens nach der fünften Keilerei mit dem Soldaten bemerkte Alice, wie lang der Weg sich doch hinzog. Sie waren auch niemand anderem begegnet, dass hätte sie gehört.

Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Etwas war faul hier. Er brachte sie nicht zu Ericsson.

War er etwas ein Kopfgeldjäger? Alles war ihr lieber, als einem Kopfgeldjäger in die Hände zuf allen. Sogar Ericsson und dem Militär bei ihren Spielchen zu helfen.

Man sagte Kopfgeldjäger, wären die Übelsten im ganzen Universum.

Zu ihrem Glück erinnerte sie sich daran, dass sie schinbar an ein sehr unerfahrenes Exemplar geraten war. Er war zwar gut darin sich irgendwo einzuschleichen, aber was die Brutalität anging war er zwar hart, aber unüberlegt. Sollte sich irgendwann eine Möglichkeit ergeben konnte sie ihn mit Leichtigkeit ausschalten. Doch im Moment hielten sie die Fesseln noch davon ab. Er musste sie nur irgendwann losbinden dann würde sie zuschlagen.

Sie hörte, wie die Umgebungsgeräusche sich änderten. Der Gang wurde breiter. Dann das Geräusch einer Schleuse. Sie hatte also richtig gelegen, er brachte sie hier raus. Was konnte sie sich mehr wünschen?

Sie passierten eine Schläuse, das Geräusch war unverwecselbar. Der Kopfgeldjäger hatte sich scheinbestens drauf vorbereitet. Erzählte ihnen etwas von Gefangentransport zum Rat nach Fienix. Er hatte sich scheinbar gut drauf vorbereitet. Alice staunte nicht schlecht, als diese plumpe Lüge scheinbar wirklich zog.

Danach folgte das übliche Prozedere. Er schubste sie hoch in sein Raumschiff und setzte sie auf einen Sitz. Der Jäger schnallte sie sogar an. Wie zuvorkommend.

Dann verschwand er. Sie hörte wie die Motoren starteten und sie langsam abhoben.

Alice hasste das, was jetzt kam. Obwohl es in ihrem Sack dunkel war presste sie die Augen aufeinander.

Als der Antrieb ansprang drehte sich ihr Magen um. Sie wurde von dem Schwung in ihren Sitz gedrückt. Alice glaubte, dass sich gleich übergeben musste, doch ihr Magen war leer und so würgte sie nur.

Der Abflug war schnell vorbei, doch sie konnte sich nicht so schnell erholen. Sie hustete und würgte. Alles drehte sich in ihrem Kopf. Sie hasste diese Hyperantirebe, nein sie hasste sie abgrund tief.

Nur nebenbei merkte sie wie der Soldat wieder in den Raum kam. Sie erkannte ihn an seinem Schritt. Doch sie war viel zu beschäftigt damit gengen ihren Schwindel anzukämpfen.

Der Sack wurde ihr vom Kopf genommen und sie schnappte nach frischer Luft, welche den Schwindel ein wenig besser machte.

Dann merkte sie wie der Jäger sich an ihren Fesseln zu schaffen machte. Es ging so schnell, dass sie es erst gar nicht bemerkt hatte, doch nach einem kurzen Moment war sie voll wieder da.

Ihre Übelkeit war vergessen, noch bevor der Mann sie wieder packen konnte, war sie aufgesprungen. Hatte ihn gepackt und mit Schwung gegen die nächste Wand gedrückt. Die Luft wich aus seinen Lungen und sie knallte noch einmal seinen Kopf hinterher. Ein fester Schlag auf den Solar Plexus und der Soldat röchelte und ging sofort in die Knie.

Schwach für einen Kopfgeldjäger, dachte sie und setzte zum neuen Schlag an, als sie ihren Namen hörte. Ihren richtigen Namen: Alena.

Verwundert hielt sie in ihrer Bewegung inne.

„Alena“, sagte der Mann nocheinmal mit schwacher Stimme. Woher kannte er ihren Namen?

Sofort griff sie nach dem Visir und riss es auf. Erschrocken ließ sie den Mann sofort los, als sie das Gesicht erkannte.

„Tajo? Was tust du hier?“, rief sie aus und stellte direkt fest, wie blöd diese Frage doch war.

„Dich da raus holen.“ Ein verschmitztes Grinsen ging über sein Gesicht, bevor er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie ging.

Alena schlang beherzt die Arme um ihn und schob ihn zu dem Sitz, auf dem sie gerade noch gesessen hatte.

„Warum sagst du mir nicht einfach, dass du es bist? Dann hätte ich dir nicht weh tun müssen.“

„Ich dachte du seist immer noch fertig vom Hyperantrieb. Das klang ziemlich heftig.“, keuchte Tajo zwar immer noch, aber es wurde langsam besser.

„Das war eine dumme Idee von dir.“ Sie kniete sich vor ihn. Es kam schwer über ihre Lippen, doch sie zwang sich trotzdem dazu es auszusprechen. „Aber ich danke, dass du dir Sorgen gemacht hast.“

Alena kannte Tajo und sie schätzte es, dass er scheinbar für die durchs halbe Universum gereist war, um sie zu befreien. Doch er hatte ihr gleichzeitig die Gelegenheit genommen Ericsson direkt gegenüber zu treten, um herauszufinden, warum das alles geschehen war. Warum er sie in diesen Berg geschickt hatte. Doch jetzt saß sie da mit nichts, ohne eine leiseste Ahnung und auf der Flucht.

„Alena?“, hörte sie Tajos Stimme. Sie musste wohl in den Gedanken versunken sein.“Was ist?“

„Nichts.“ Alena richtete sich auf. „Wo hast du überhaupt das Raumschiff her?“

„Vom alten Purkes. Der schuldete mir noch was.“

„Du warst in letzter Zeit auf Emion?“, fragte sie erstaunt. Sie waren beide auf Emion aufgewachsen, doch bachdem er mit seiner Ausbildung in der Kirche angefangen hatte und sie zur Schatzjägerin geworden war, war keiner mehr von ihnen oft dort gewesen.

„Ich war auf Emion, um herauszufinden, dass du nicht dort warst und wieder auf Emion, um das Raumschiff zu holen, als ich erfuhr, dass du seit deinem letzten Aufbruch verschwunden warst.“

„Da warst du aber schnell“, erwiderte Alena sarkastisch.

„Wieso? Ich hatte doch genug Zeit?“

Das machte Alena stutzig. „Wie Zeit?“

„Ich weiß nicht, ob für dich sechs Wochen eine kurze Zeit sind. Aber ich denke, das das genug Zeit...“

„Sechs Wochen?“, fuhr sie ihm ins Wort.

Er nickte nur.

„Sechs?“, wiederholte sie. „Wie soll ich sechs Wochen lang in dieser Zelle überlebt haben?“ Doch dann stockte sie. „Ich habe nicht überlebt.“

„Wovon redest du?“

„Ich war tot.“ Sie fühlte sich mit einem Mal so leer. „Ich bin tot.“

„Alena, beruhig dich erstmal.“ Tajo versuchte nach ihr zu greifen, doch sie wich zurück.

„Der Auftrag, den ich erhalten habe, war eine Fall.“, versuchte sie eine Erklärung anzufangen, doch es war schwer, denn sie verstand es selbst noch nicht ganz. „Ich habe meinen Geist von meinem Körper gelöst, um das zu finden, was ich suchte, doch da war nichts. Dann haben sie meinen Körper genommen und...“ Sie stockte erneut. „Die Verbindung brach ab. Doch als ich wieder erwachte, war alles normal. Bis auf, dass wahrscheinlich sechs Wochen dazwischen langen.“

„Wie lange warst du in dieser Zelle?“

„Ich habe keine Ahnung“, gab Alena zu. „Ich bin nur einige Zeit, bevor du kamst dort aufgewacht. Einige Stunden, ein paar Tage vielleicht.“

„Aber du kannst nicht tot sein, du stehst vor mir!“ Er legte die Hände auf ihre Schultern und sah sie eindringlich an.

„Tajo? Wer fliegt das Schiff?“, fragte Alena plötzlich ernst.

„Der Autopilot.“

Sofort riss sie sich von ihm los und eilte aus dem Raum. Sowas dummes konnte auch nur Tajos Idee gewesen sein.

Alena stürmte in das Cocpit und ließ sich geschickt auf dem Sitz fallen. Ein kurzer Blick auf die Displays verriet ihr, dass keine Gefahr bestand und sie sank erleichtert seufzend zusammen.

„Was war denn los?“, fragte Tajo, der in einigem Abstand zu ihr ankam.

„Du kommst auch nicht auf die Idee, dass wir verfolgt werden könnten?“

„Wieso sollten wir?“

Alena stieß die Luft aus und schüttelte den Kopf. Das saß Tajo ähnlich. „Du hast gerade einen wichtigen Gefangenen mitgenommen. Wie lange denkst du, dass das unbemerkt bleibt?“

„Scheinbar lange genug. Außerdem woher willst du wissen, dass du wirklich so wichtig warst?“, feigste er, während er sich auf den Sitz neben ihr sinken ließ.

Darauf wusste Alena keine Antwort und ließ es deshalb lieber bleiben. Sie wusste wirklich nicht, wie wichtig sie war. Aber alles deutete darauf hin, dass sie von Wichitgkeit gewesen war. Entweder sie hatten noch nicht gemerkt, dass sie von weg war oder sie brauchten sie wirklich nicht mehr.



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