Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 12: II. Der Vampirclan - 03. Kapitel:... oder ein Stückchen Wahrheit? ----------------------------------------------------------------------------- II. Episode Der Vampirclan 03. Kapitel: ... oder ein Stückchen Wahrheit? Mick duschte lange. Sehr lange. Er verbrauchte fast eine ganze Flasche Duschgel, bis er endlich seinen Gestank los war. Mit seinem Shampoo verhielt es sich ähnlich, aber er war nicht dazu in der Lage, das angetrocknete Blut heraus zu bekommen. Seufzend wickelte er sich ein Handtuch um die Hüfte. Barfuß lief er durch sein Badezimmer und machte abrupt vor dem mit einer Decke verhängten Spiegel Stopp. Unsicher hob er seine Hand, zögerte aber, bevor er die Decke berührte. „Das würde ich an deiner Stelle noch nicht machen..“ Mick stöhnte genervt auf. „Hatten wir nicht irgendwas von ‚Ruhe’ gesagt?“ „Du hast gesagt ich soll dich in Ruhe Duschen lassen und das habe ich gemacht.“, gab Zara keck von sich. Sie stand in den Türrahmen gelehnt und grinste zufrieden vor sich hin. „Eines ist klar, du hast ein ganz schön freches Mundwerk.“, knurrte Mick. “Nur weil ich dir die Wahrheit sage. Mick, du siehst absolut schrecklich aus. Schau doch nur mal deine Haare an.“ Sie tänzelte auf ihn zu und zupfte an seiner Locke herum. „Kann ich dich irgendwie los werden, oder dir wenigstens deinen Mund stopfen?“, fragte Mick nach, doch hatte er schon mit ihrem eifrigen Kopfschütteln gerechnet. Wieso nur hatte er ihr den Pfahl aus dem Herz gezogen? Schon jetzt fehlte ihm die Ruhe und seine kleine persönliche Dunkelheit, die sie störte. Zara wanderte durch sein Badezimmer und durchforstete die Schubladen. „Suchst du was bestim-„ Ihm blieb das Wort im Hals stecken, als auf einmal eine seiner Locken auf den Boden fiel. Sie hatte eine Schere gefunden! „Was!“, stieß Mick heißer aus und wirbelte erschrocken zu ihr herum. „Na, anders wirst du das Blut nicht los, also nöl nicht rum und setz dich hin.“ Sie deutete entschieden auf den Badewannenrand. „Außerdem könnte dir ein neuer Haarschnitt nicht schaden. Du siehst einfach viel zu altmodisch aus.“, erklärte sie ihm und piekte mit ihrem äußerst spitzen Finger gegen seine Brust. Mick rollte mit seinen Augen, ließ sich aber dann überaus mürrisch auf dem Badewannenrand nieder. „Du verstehst dich darauf einem auf die Nerven zu gehen, Zara.“ Sie seufzte auf. „Ich weiß, aber das ist ja bekanntlich nichts schlechtes. Immerhin hast du bis vor wenigen Minuten nicht sonderlich gut gerochen.“ Er schloss seine Augen, hörte und spüre, wie sie sich mit der Schere an seinen langen Haaren zu schaffen machte. Stück für stück fiel eine Locke nach der anderen zu Boden. „Wie alt bist du?“, fragte Mick schließlich. „Tztzt, man fragt Frauen nicht nach ihrem Alter.“, tadelte Zara ihn sogleich und warf eine weitere Locke davon. „Du weißt was ich meine.“, erwiderte Mick und hob seine Augenbrauen an. „Ich wurde 1939 verwandelt. Kurz bevor der spanische Bürgerkrieg als beendet galt.“ „Du kommst also aus Spanien?“ „Ja. Aus der wunderschönen Stadt Malaga, aber ich habe sie seit Jahrzehnten nicht mehr besucht. Zuletzt habe ich in Madrid gelebt.“, erzählte sie mit einem leicht bitteren Unterton. „Lass mich raten: Dort geschah das selbe wie jetzt in Los Angeles.“ „In LA ist es schon wieder vorbei. Kein Mensch hat überlebt und so ziehen sie weiter. Ich weiß noch nicht wohin, denn deine nette kleine Gefangennahme hat mich um einige Tage zurückgeworfen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich es herausfinden werde.“ „Du hast mich angegriffen.“, stellte er sofort klar. „Falsch! Ich habe deine Bekannte angegriffen. Du warst es, der mich attackiert hat!“, berichtigte Zara entschieden. Mick schürzte seine Lippen und öffnete seine Augen, die leider vergebens nach einem Blickkontakt suchten. „Wieso?“, wollte er leise wissen. „Weil sie es war, die um ihre Stadt zu schützen, LA in die Schusslinie des Clans gerückt hat.“ „Wie meinst du das?“ „Der Clan, der die Menschen vernichtet, die sich einem Vampir verschrieben haben suchen nach Orten, an denen sie möglichst schnell möglichst viele Ziele finden. Die windige Stadt hätte es werden sollen. Es hatte bereits begonnen, doch dann hörte es auf einmal auf. Frag deine Freundin warum. Frag sie, welchen Deal sie mit IHM hat.“, meinte Zara, legte die Schere beiseite und streichelte Mick einmal durch die kurze Frisur. „Sieht wesentlich besser aus.“ Mick fühlte die Verzweiflung in sich aufsteigen, aber vor allem das dringende Bedürfnis nach Antworten! „Weshalb Tess? Und was ist das für ein Clan...?“, fragte er daher nach, doch Zara reagierte auf diese Fragen nicht. Erst jetzt bemerkte Mick, dass sie allgemein auf ein paar Fragen gar nicht reagierte, sondern diese gekonnt unter den Tisch fallen ließ. „Den Bart solltest du dir stehen lassen. Damit wirkst du nicht so ... knabenhaft.“ „Sonst noch wünsche?“, murmelte der Vampir pikiert. „Ein bisschen moderne Kleidung.“ Mick kratzte sich an der Wange. „Wie werde ich dich wieder los.“ “Im Moment gar nicht.“ Sie grinste breit und ein bisschen schelmisch als sie die Schere beiseite warf und sich tänzelnd von ihm distanzierte. „Weshalb? Wegen deines Auftrages mich zu wem-auch-immer zu bringen?“ „Vielleicht. Das musst du noch rausfinden, St. John. Darf ich eine Runde duschen?“ „Wieso sollte ich dich in Ruhe duschen lassen, wenn du es noch nicht mal bei mir geschafft hast.“ Sie hob ihre Schultern. „Du kannst mir gerne dabei zusehen, wenn du Spaß daran hast.“, provozierte sie, doch Mick erhob sich sogleich und wanderte in Richtung Tür. „Ich verzichte....“, murmelte er nur, konnte aber nicht verhindern, dass er einen kleinen Blick über seine Schulter warf, als sie bereits das Hemd von ihm, das sie bis dahin getragen hatte, verlor. Höflich schloss er die Tür und schüttelte seinen Kopf. „Nerviges Weibstück....“ Er wollte doch nicht viel momentan – eigentlich gar nichts außer sterben und sie los werden! Aber Zara war wie eine Klette oder ein Bluthund und so langsam beschlich ihn das Gefühl, dass es nicht so einfach werden durfte sie nach einer Irrfahrt im Auto wie einen Welpen auszusetzen. Sie würde nur doch wieder hier her finden. Mit einer Sorgenfalte auf der Stirn tigerte er in sein ‚Schlafzimmer’ – bestehend aus einer Kühltruhe und einem Kleiderschrank – und zog sich seit Tagen frische Klamotten an. Mehr und mehr musste Mick sich eingestehen, dass alles, was Zara von sich gegeben hatte, plausibel und wahr klang, aber konnte er ihr wirklich glauben oder gar Vertrauen entgegen bringen, nach all dem was er getan hatte. Sie stand noch unter der Dusche, als Mick das Klacken seiner Wohnungstür registrierte. Jemand hatte sich gerade zutritt in sein Chaosreich verschafft. Angespannt spitzte er die Ohren. Ein Einbrecher hatte keinen Schlüssel also blieben nur noch Josef, Guillermo, Logan, Gabriel und ... Tess! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)