Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 6: I. Señorita Vampírica - 06. Kapitel: Wiedersehen macht (Un)freude ----------------------------------------------------------------------------- I. Episode Señorita Vampírica 06. Kapitel: Wiedersehen macht (Un)freude „Was willst du hier?“, fragte er nach und konnte dabei nicht wirklich dieses dringende Bedürfnis zu fliehen nicht einfach verdrängen. Eine sinnvolle Alternative dazu war der direkte Angriff, aber auch das fiel aus, denn aufgrund des lähmenden Silbers in seinem Körper, konnte er schon froh sein, wenn er ein bisschen kriechen konnte. Der Zorn stieg in Josef auf, als er unvermittelt in die Richtung des weiblichen Geschöpfes blickte. „Ich habe eine Botschaft für Mick.“, klärte sie ihn ruhig auf und trat mit einem Hauch von Belustigung im Blick auf Josef zu. „Verzeih mir, wenn ich das sage, aber ich bin nicht in der Postbotenbranche tätig.“ “Josef, Josef, Josef...“, raunte sie und hob tadelnd ihren Zeigefinger. „Du solltest in deiner Position nicht frech werden.“ Der am Boden liegende Vampir schürzte seine Lippen. „Galgenhumor, Darling.“ Sie hob ihre geschwungene Augenbraue und blieb nun unmittelbar vor Josef stehen. Kalt und ruhig lag ihr Blick auf dem Vampir, der ihr gerade auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Oh wie sehr sie diese Schmach in seinen Augen liebte. Genau so hatte sie ihre Beute am liebsten. Willig und unterwürfig. Sogleich schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre vollen Lippen. „Wirst du mir nun zuhören, oder muss ich erst zu anderen Mitteln greifen?“, fragte sie nach und ging dann langsam in die Hocke. Die ganze Zeit über ruhte der Blick aus Josef moccabraunen Augen auf der jungen Frau, wobei das Alter in ihrem Fall wohl mal lieber dahin gestellt werden sollte. Sie war einfach nur jung geblieben. „Habe ich denn eine andere Wahl?“, wollte er zähneknirschend wissen. „Die hast du in der Tat, aber ich schätze sie dürfte dir nicht sonderlich gut gefallen, Josef. Deine Alternative lautet sterben…“, klärte sie ihn mit einem kleinen, süffisanten Grinsen auf. „Du vergisst, dass ich bereits gestorben bin, oder täusche ich mich da?“ „Oh, dann lass mich genauer werden.“ Sie beugte sich zu ihm hinab und flüsterte ihm kühl ins Ohr. „Ich werde deine Existenz auslöschen und das nicht auf die nette, zarte Art und Weise.“ Josef sog die Luft ein. „Gut, dann sprich. Was soll ich Mick ausrichten.“ Freudig erhob sich die Frau mit den kurzen Haaren, aber dem elfengleichen Auftreten. „Sag ihm, er wird in Frankreich am Hofe erwartet und sollte er zu lange auf sich warten lassen, wird ein Lebewesen nach dem anderen ausgelöscht, das ihm besonders nahe steht. Es ist nicht von Bedeutung ob Mensch oder Untoter. Sag Mick: ER will ihn sehen.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt. „Wer ist ER?“, fragte Josef irritiert. „… Moment, du willst mich hier jetzt nicht allen Ernstes liegen lassen oder? Wir hatten einen Deal, Darling?!“ Seine Verwirrtheit wich dem Zorn und für einen Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als aufzuspringen um ihr den Hals umzudrehen. Ihre Forderung und ihre Botschaft warfen so unendlich viele Fragen auf, doch keine davon wurde auch nur gestellt, denn sie verschwand nur mit einem letzten, amüsierten auflachen. „Frauen…! Wie soll ich Mick etwas ausrichten, wenn ich mich kaum noch bewegen kann?“ Wo war der Pfahl, der ihn wenigstens komplett lähmte? Hier rum zu liegen war einfach nur erbärmlich. Sein Blick heftete sich an eine vorbeihuschende Ratte. „Na… alles klar? Du kannst nicht zufällig einen auf Lesie machen oder?“ Seine Hand lag noch immer auf seinem Bauch, als er langsam mit einem Finger nach der Kugel zu suchen begann. Irgendwie musste er hier ja raus kommen und wenn er nicht auf die Hilfe von ihr zählen konnte, dann musste er sich einfach auf sich alleine verlassen. „Coraline, du verfluchtest Miststück, ich schwör dir, dass wirst du büßen…“, rief er in die Stille, doch nur hier und da fiepte eine Ratte als Antwort. Mick wanderte die Stufen in seiner Wohnung hinab und sogleich bemerkte er Guillermo, der in der Küche auf der Ablagefläche hockte. Logan, der Mick folgte wirkte etwas irritiert. „Wolltest du dich nicht eine Weile ausruhen?“ Der Spanier zuckte mit seinen Schultern. „Scheinbar kann man dich ja nicht alleine lassen.“ Die beiden Vampire funkelten einander kurz an, ehe Guillermo sich an Mick wandte. „Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf.“, stellte er staunt fest. „Warum?“ „Du hast gewirkt wie tot…“ „Oh glaub mir, ich würde mir wünschen zu sterben, aber scheinbar ist mir nicht mal das gegönnt.“ Er verzog sofort sein Gesicht als er an das Ende dachte. Den Tod! Eiskalt hatte er seine Fänge nach Beth ausgestreckt und sie an sich gerissen. Nach wie vor konnte er das nicht wirklich begreifen, aber dafür war ihr Ende noch zu Nahe. Er warf einen Blick auf die Uhr. Bald waren es 24 Stunden. „Wo ist Josef?“, fragte er leise nach und öffnete sein geheimes Kühlfach um sich einen Beutel Blut heraus zu holen. Guillermo und Logan tauschten einen kurzen Blick. „Wir wissen es nicht und du solltest aufhören so zu reden Mick. Wir brauchen dich hier…“ Micks dunkle blaue Augen, die heute fast an ein schwarzes Gewässer erinnerten wanderten hinüber zu seinem guten Freund. „… niemand braucht mich, denn ich habe versagt, Guillermo. Sie ist gestorben und das meinetwegen oder hast du nicht auch gerochen, was sie geholt hat.“ Ein Seufzen des anderen Vampires folgte. „Natürlich habe ich das, aber das ändert doch nichts daran, dass wir dich hier brauchen. Es gibt noch andere, denen du etwas bedeutest und ebenso deine Freude, die du brauchst. Ich weiß, du spielst gerne den einsamen Wolf, aber so alleine bist du gar nicht und jetzt trink etwas und versuch wieder einen klaren Kopf zu bekommen.“ St. John knirschte mit seinen Zähnen. „Weißt du was ich mich frage.“ Aufmerksam und fragend zugleich nickte Guillermo in seine Richtung. „Ich frage mich, wie es ist puren Alkohol zu trinken. Irgendeine Wirkung muss doch selbst dieser auf den Vampirorganismus haben.“ „Wenn du dich betrinken willst, dann gerne, Mick, aber zuerst solltest du Josef suchen, ansonsten machst du dir nur irgendwann Vorwürfe, dass du deinen besten Freund im Stich gelassen hast.“ Mick schürzte seine Lippen und betrachtete Guillermo eine lange Zeit. Dieser wich kein bisschen unter seinem mahnenden Blick zurück. Irgendwie musste er Mick wach rütteln, damit er wenigstens etwas zu Sinnen kam, auch wenn das in seinem momentanen Trauerzustand fast unmöglich schien. Schweigend wanderte Mick in sein Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Logan und Guillermo sahen einander irritiert an und folgte ihm schließlich. „Mick?“, fragte Guillermo. „Oh Twillight…“, stieß Logan auf und schon saß er neben Mick auf dem Sofa. „… Vampire, Liebe, Werwölfe und mehr.“ „Liebe…“, blies Mick leise aus und seufzte tief. „Jaha, ein kleiner Vampir, der unbedingt ein Mädel aussaugen will, sich aber stattdessen in sie verliebt und schwängert… der Werwolf ist dagegen, weil er die Kleine will, aber letzen endlich verliebt er sich in das Kind. So nee kleine halbe Vampirin…“ Micks Blick ruhte auf Logan, bevor er sich auf den Bildschirm richtete. „Er glitzert…“ „Das passiert Vampiren, wenn sie in die Sonne gehen.“, klärte Logan ihm auf und sofort seufzte Mick tief. Der Bildschirm des Fernsehers wurde schwarz. „Suchen wir Josef… solch ein Unsinn verstärkt meine Qualen in dieser Hölle nur noch.“ Guillermo grinste breit, während Logan ein wenig betroffen zum Fernseher blickte. „Aber wir hätten doch ein kleines bisschen schauen können…“, versuchte er dann zu retten. „Beweg dich Logan!“ Er salutierte und folgte Mick nach draußen. Tiefe Ringe unter den Augen prägten sein Aussehen und ebenso wirkte seine Statur seltsam geduckt. Seine Schultern hingen schlaf nach unten und seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren. Ohne noch etwas zu sagen ließ er sich auf den Beifahrersitz von Guillermos Wagen sinken. Logan nahm auf dem Rücksitz Platz. „Wer war der Vampir in deiner Wohnung?“, wollte Guillermo schließlich wissen, als er los fuhr. „Ich habe keine Ahnung.“, antwortete Mick wahrheitsgetreu und erinnerte sich augenblicklich wieder an das wunderhübsche Gesicht und diese warmen Augen. „Aber sie war bei Josef Wohnung und ihr Geruch scheint mich geradezu zu verfolgen. Wenn du mich fragst hat sie etwas mit den Angriffen zu tun.“ Mick wirkte nachdenklich und kratzte sich leicht am bärtigen Kinn, während sich sein Blick in den dunklen Straßen verlor, die sie durchquerten. Die Sonne zeigte ihre ersten paar Strahlen an diesem Morgen. Gestern noch war sein Leben perfekt, doch heute lag es in Scherben vor ihm und er wusste nicht, wie er jemals wieder geheilt werden konnte. „Aber warum war sie dann in deiner Wohnung, ohne dich anzugreifen?“ Logan meldete sich von hinten zu Wort. „Sie hat Dornröschen aus seinem Schlaf erweckt. Aber was sie damit bezwecken wollte, kann ich dir nicht sagen…“ Micks Hände wanderten in seinen Nacken. „Ich weiß es auch nicht, aber irgendwas scheint sie von mir zu wollen, ansonsten hätte sie schon mehrmals die Chance gehabt, mich einfach so zu töten.“ Stille. Was wollte diese rätselhafte Frau von Mick? War sie eine Bedrohung und wenn ja, wie konnten sie diese Latina stoppen? Bislang konnte Mick sie nicht mal finden und das machte ihm noch mehr Sorgen. Es schien fast so, als könne er sie nur riechen, wenn sie auch von ihm gefunden oder gerochen werden wollte… Kurz vor Josef Residenz kam der Wagen zu stehen und aus stiegen drei überaus schweigsame Vampire. Jeder hing gerade seinen eigenen Gedanken nach. Noch immer prangte das gelbe Absperrband direkt vorm Eingang von Josef Villa, aber das war es nicht, wohin Mick sah. Stattdessen starrte er in Richtung seines Autos, das noch immer an seinem Platz stand und mittlerweile einen Strafzettel kassiert hatte. „Ach hier hast du geparkt...“, stellte Guillermo fest und strich sich über seinen Nacken. „Der Motor fehlt.“ “Ernsthaft.“ Logan wirkte durchaus interessiert und schlurfte sofort in die Richtung, um die Motorhaube zu öffnen. „Für mich sieht das alles ganz normal aus, aber du solltest mal das Öl wechseln.“ Mick zog seine Augenbrauen zusammen und trat an seine Seite. „Wie ist das möglich...“ Logan hob seine Schulter. „Ich bin kein Mechaniker.“ Mick seufzte auf und strich sich mit mattem Blick durch die Haare. Er fühlte sich noch immer nicht wirklich anwesend, sondern nach wie vor gefangen in der Dunkelheit. „Wir müssen Josef finden.“ Die beiden anderen Vampire seufzten auf. Diese Information war keine wirklich neue. „Du bist doch der Privatdetektiv.“, murmelte Logan und lehnte sich gegen Micks Auto. Mick massierte sich mit zwei Fingern seine Schläfe und warf einen Blick zu Residenz von Josef. „Ich bin der Vampirin gefolgt. Durch eine Seitenstraße.“ Kurz nur zögerte er, bevor er los rannte. Nur kurz bemerkte er einen feinen Lufthauch, der so verführerisch nach Kokos duftete, aber schon beim nächsten Augenaufschlag war dieser wie weggewischt. Mick knirschte mit den Zähnen, bevor er ganz leicht seine Eckzähne entblößte. Guillermo warf ihm einen nervösen Blick zu. „Was ist?“, fragte er ganz leise nach. „Sie war hier... sie beobachtet mich.“ „Wer?“ Logans Augen blitzten freudig. „Die Vampírica” “Seit wann sprichst du spanisch?”, fragte Guillermo nach. Mick schwieg und starrte düster in die Seitenstraße hinein, während sich seine beiden Freunde gerade köstlich über die Latina amüsierte. Ihm jagte jedes Mal aufs Neue ein Schauer über den Rücken, wenn er auch nur an die Gegensätze dachte, die sie in sich vereinte. Schweigend setzte er sich wieder in Bewegung und sofort waren die beiden Männer an seiner Seite. Auch wenn es ihm jetzt noch nicht klar war, aber er hatte in dieser düsteren Welt zwei Freunde gefunden, die wohl unterschiedlicher nicht mehr sein konnte. „Hier.“, sagte Mick mit einem Mal und machte abrupt Halt. Er sog die Luft ein und versuchte irgendeinen bekannten Duft zu entdecken, doch da war nichts... oder vielleicht doch. Seltsam vertraute Fäulnis, die er aber nicht bewusst zuordnen konnte. Noch einmal roch er die klare Nachtluft, wobei klar in Los Angeles immer im Auge des Betrachters lag, schließlich schien sie zu 90 Prozent aus Abgasen zu bestehen! Was die Vertrautheit in dem Geruch auslöste, ließ sich nicht beschreiben, aber schon im nächsten Moment stieg ihm noch ein anderer Duft in die Nase. Leise knirschte er noch immer mit seinen Zähnen und schritt auf einmal los. Die anderen beiden Vampire konnten ihm einfach nur folgen, bis sie es erreicht hatten. Einen Gulli – ohne Deckel. „Du willst doch da nicht etwa runter?“, fragte Logan sofort und verzog angewidert das Gesicht. „Angst?“, fragte Guillermo und sprang Mick hinterher, der sich ohne ein Wort hinab in die Welt der Kanalisation begeben hatte. „Nein, aber da sind Ratten. Ratten sind ... verdammt eklig ...“ Ihm schauderte. Unruhig hüpfte er von einem Fuß auf den anderen, bevor er seinen beiden Gefährten folgte, wenngleich seinen Lippen ein Laut des Ekels entkam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)