Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 4: I. Señorita Vampírica - 04. Kapitel: Starre ------------------------------------------------------- I. Episode Señorita Vampírica 04. Kapitel: Starre Fragen sind mitunter mächtiger als Antworten < Mick wusste nicht, wie lange er regungslos in der Truhe gelegen hatte. Jegliches Gefühl für Raum und Zeit war ihm verloren gegangen. Er lag einfach nur da und versuchte das Denken einzustellen. Das unendliche Nichts schien ihm so viel schöner zu sein, als seine Trauer um seine geliebte Beth. Langsam fielen seine Augen zu und die Welt um ihn herum wurde in die tiefe Dunkelheit gehüllt. Er hatte das Gefühl zu fallen. In ein schwarzes Loch ohne Boden. Immer weiter und tiefer versank er in der Dunkelheit seines Herzens, vergrub seinen Verstand und wünschte sich nur noch, dass seine Existenz beendet wurde. Er befand sich mitten in dem schwärzesten Albtraum, den er sich erträumt hatte, doch ein Erwachen war unmöglich. Sein Versagen lag klar auf der Hand und so konnte er nur noch eines: Resignieren und darauf warten, dass die Trauer ihre Fänge um ihn zurück zog. Er war wie gelähmt und floh vor der Realität und verkroch sich tief in seinem Herzen. Mick rührte sich nicht mehr und fiel weiter in die Gefangenschaft seiner eigenen Trauer. Sie fühlte sich fast an wie kühles Wasser, in das er immer tiefer eintauchte. Ein schwarzes Gewässer. Seine Seele. Mick war auf dem Grund seines Inneren angekommen und ließ seinen Blick schweifen. Er legte seine Hände auf die Ohren und versuchte nichts mehr zu hören. Mit zusammengebissenen Zähnen hob er schließlich seinen Blick und sah sich um. Ein eigenartiger Traum. Es war alles so dunkel. Schwer atmend nahm er die Hände von seinen Ohren und sah auf diese herab. Dunkelrotes Blut klebte an seinen Fingern. Wieder sah er sich um. Wie verschleiert war sein Blick, als er abermals Beth vor sich sah. Ihr hübsches Antlitz. Ein bitteres Lächeln umspielte seine Züge. Dieser Ort hier gefiel ihm nicht, denn er war zum zuschauen verdammt. Er musste zusehen, wie Beth immer weiter verblasste und ihn schließlich in der Dunkelheit zurück ließ. Warum war sie von ihm gegangen? Warum nur hatte sie ihn verlassen? Er suhlte sich in seinen Selbstvorwürfen und sank zurück auf den Boden. Starr saß er dort und fragte sich, was er wollte. Hier bleiben oder in die Realität zurück kehren? In beiden Welten regierte nur die Dunkelheit. Was hatte es für einen Sinn zurück zu kommen, außer das er sich weiter quälte? Eine Träne floss über seine Wange und tropfte auf seine Hände. Sogleich verschwand ein bisschen was von dem Blut. Mick schürzte seine Lippen. Wieso nur konnte er sich so quälen? Warum konnten einem Vampir nicht einfach alle Gefühle genommen werden? Das wäre leichter. Viel leichter. Mick ließ sein Haupt sinken und blieb zurück in der dunklen Welt seines gebrochenen Herzens. Versunken in seiner eigenen Traumwelt nahm er von nichts mehr, das um ihn herum geschah wahr. „Wie lange ist er schon so?“ “Seit ein paar Stunden.“ „Wann hat er zuletzt was getrunken.“ “Vor ein paar Stunden.“ “Und seit dem bewegt er sich nicht mehr?“ „Sieht ganz so aus.“ Guillermo schwieg und sah wieder hinab auf Mick, der in der Fetusposition in der Kühltruhe lag und sich seit dem nicht mehr bewegte. Sterben konnte er nicht, aber gerade sah es ganz so aus, als wäre er tot. „Hast du versucht ihn aufzuwecken?“ „Nein. Ich bin ja schon froh, dass er nicht versucht den Mörder von Beth auf eigene Faust zu finden.“ Er knirschte mit seinen Zähnen und sah hinüber zu der hochgewachsenen Frau mit den langen roten Haare, die wie immer zu einem strengen Zopf zusammen gebunden waren. Sie trug enge Lederkleidung und begutachtete St. John überaus kritisch. Sie war eine Cleanerin, die von Logan alarmiert worden war. „Gibt es sonst noch Tote?“ „Ja.“ Guillermo sog zitternd die Luft ein. „Wie Viele?“ “Wir schätzen so um die zwanzig. Frauen und Männer. Alle standen in irgendeinem Bezug zu einem Vampir unserer Gemeinschaft.“, erklärte sie und kreuzte ihre Hände hinter dem Rücken. Der Spanier lehnte sich an die Truhe und befeuchtete seine Lippen einmal. „Wissen wir wer es war?“ Sie schüttelte nur ihren Kopf. „Das ist eine Katastrophe. Nicht nur das die Opfer bestialisch verunstaltet wurden, nein, jeden kann man den direkten Kontakt zu einem von uns nachweisen. Unser Geheimnis ist in Gefahr und wir wandeln in der Dunkelheit und haben nicht den Hauch einer Ahnung, wer das alles getan haben könnte!!“ Sie schlug wütend gegen die Wand und trat in den Türrahmen zurück. „Hat St. John irgendeine Andeutung gemacht, wer das getan haben könnte.“ “Dazu war er nicht in der Lage.“ Sie ließ die Knochen in ihrem Nackenbereich knacken. „Dann stochern wir weiter der großen Dunkelheit und suchen die Nadel im Heuhaufen.“ Erhobenen Hauptes schritt die Cleanerin die Stufen nach unten. Guillermo sah wieder auf Mick hinab. „Wir könnten jetzt wirklich deine Hilfe gebrauchen, Alter…“, murmelte er und legte eine Hand auf den Deckel der Kühltruhe, aber Mick bewegte sich nicht. Ein tiefes Aufseufzen verließ die Lippen von Guillermo, als er sich abwandte und der Cleanerin nach unten folgte. Sie war bereits im Begriff zu gehen. „Wissen wir wo Josef steckt?“ “Nein.“ Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und zurück blieben Guillermo und Logan. Wo steckte Josef? Hatte er vielleicht sogar etwas mit den Übergriffen auf die Sterblichen zu tun? Das passte nicht ins Bild. Sein Verschwinden, die Attentate. All das wollte sich nicht Recht in Einklang bringen lassen, weshalb sich die Ratlosigkeit in beiden Gesichtern abzeichnete. „Was machen wir jetzt?“, fragte Logan nach und warf einen Blick auf seinen Monitor, der gerade verschiedene Dinge analysierte. „Uns abwechseln. Einer von uns ruht, der andere wacht.“ „Das ist alles?“ “Vorerst ja. Wir können nur hoffen, dass sich Mick in der Dunkelheit nicht noch mehr verliert, sondern wieder zurückfindet. Wir brauchen ihn hier um gegen das, was unsere Freunde umbringt zu bestehen.“, raunte Guillermo und massierte sich kurz die Schläfe. „Du übernimmst die Nacht- und ich die Tagschicht.“ Logan rieb sich über den Nacken und nickte schließlich und sah seinem Freund nach, der sich nun zum rasten zurück zog. Hier saß er also. Alleine in der Wohnung von Mick St. John und versuchte irgendwelche brauchbaren Informationen zu finden. Eine ganze Weile saß er schweigend vor seinem Laptop, als ihm ein süßlicher Duft nach Kokos in die Nase stieg. Er sah sich kurz um, zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich auf die Arbeit. Den Schatten, der die Stufen hinauf huschte entzog sich vollkommen seiner Kenntnis. Seine Vampirsinne waren wohl nicht die Besten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)