Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 3: I. Señorita Vampírica - 03. Kapitel. Trauer... ---------------------------------------------------------- I. Episode Señorita Vampírica 03. Kapitel: Trauer ... »Woher kommt er? Dieser Drang? Der Drang das Leben aufzugeben?« Die Zeit verlor jegliche Bedeutung. Alles um sich herum nahm er nur noch schemenhaft war. Die erschütterten Schreie der Nachbarin, gefolgt vom Auftauchen der Polizei. Carls Blick lastete schwer auf ihm. Wie durch einen Berg Watte hörte er nur: „Vermutlich war die Inszenierung von Kostans Tod nur ein Ablenkungsmanöver...“ Mick hatte ein Alibi. Natürlich. Aber das änderte nichts an seinen Schuldgefühlen, die ihn lähmten und den Vampir vergessen ließ, dass er Unsterblich war. Er wünschte sich den Tod. Die Erlösung von all dem Leid, das er ertragen musste. Mick ließ seinen Kopf hängen und versuchte irgendwie Luft zu bekommen, doch alles was ihn umgab war der Geruch von Blut. Verlockendem Blut. Doch dann riss ihn jemand auf die Beine. Mick starrte wie von Sinnen um sich und erkannte das Gesicht eines guten Freundes. Guillermo! „Komm schon... weg hier ... komm schon...“, murmelte er und zog Mick mit sich. Ausdruckslos warf er noch einen Blick über seine Schulter und sah den schwarzen Leichensack, der hinaus getragen wurde. „Mick...“ Guillermo gab nicht klein bei und verfügte wohl über eine ähnliche Stärke wie Mick und so schaffte er es den Vampir nach draußen in sein Auto zu buxieren. Wie betäubt saß er auf dem Beifahrersitz und beobachtete die zahlreichen Menschen. Polizisten die ein und aus liefen. Die Spurensicherung. Reporter. Guillermo startete den Wagen, nach einem kurzen Gespräch mit Carl und fuhr los. Wohin, das interessierte Mick nicht. Nichts mehr hatte eine Bedeutung für den Vampir. „Ich habe versagt. In jeder Beziehung...“, kam auf einmal müde und matt über seine Lippen. „Hast du nicht. Du kannst nichts dafür...“ Beim Vorüberfahren sah Mick das Gesicht der Cleanerin. Sie stand am Straßenrand und beobachtete das Gebäude mit wachsender Skepsis. Keine Spur der Vampire an diesem Ort konnte noch beseitigt werden. Wer auch immer die Polizei eingeschaltet hatte: Er wollte, dass Anzeichen von Vampiren gefunden wurde. Doch auch das interessierte Mick nicht. Alles war nicht weiter von Bedeutung, denn er hatte verloren, was ihm am wichtigsten auf dieser Welt war: Beth. „Was riecht hier so?“, fragte Guillermo mit einem mal und sog die Luft einmal auf. Als keine Erwiderung von Mick kam, griff der jüngere Vampir zu ihm hinüber und fischte aus seiner Jackentasche ein Stück Stoff. Eine graue Mütze. Abermals roch er daran. „Von wessen Vampir ist das...“ Nach wie vor musste er auf eine Antwort verzichten, aber wer immer die Mütze zurück ließ, sie roch fantastisch. Nach einer Mischung von Kokos, Jasmin und Vanille, gemischt mit dem unverkennbaren Duft eines Vampires. Interessant, aber leider erfuhr er nichts von Mick, der einfach nur aus dem Fenster starrte. Er bremste. Stieg aus und half Mick beim Aussteigen. „Du brauchst dringend Nahrung.“, murmelte er und führte den anderen Vampir nach oben in dessen Wohnung. Mick zitterte am ganzen Leib. Ihm war das wichtigste aus seinem Leben gerissen worden, das er hatte und jetzt fühlte er sich leer. „Ich brauche Beth.“, erwiderte er und schloss seine Augen, während Guillermo ihn die Stufen hinauf zog und die Tür öffnete. „Beth ist tot Mick und was du brauchst ist Blut.“ „Ich brauche Beth.“, wiederholte er, riss sich los und ging ein paar Schritte in das innere der Wohnung. .“... bitte geh.“ „Vergiss es. Du warst immer da in den letzten Jahren und ich werde dich jetzt nicht alleine lassen.“ Guillermo trat ein und stieß die Tür hinter sich zu. In schweren Zeiten erkannte man, wer wirklich ein Freund war und wer einem nur vorspielte ein solcher zu sein. Ohne Rücksicht auf Micks Gefühle lief Guillermo bereits zu seinem Kühlschrank und holte eines der zahlreichen Blutpacks. „Trink.“, befahl er und sah hinzu zu Mick. Er war auf den Boden gesunken, saß die Wand gelehnt mit starrem Blick einfach nur da und reagierte nicht. Sogleich ging Guillermo in die Hocke, öffnete das Pack und zwang Mick zum trinken. Wer auch immer Beth getötet hatte. Er war hinter Mick her und deshalb musste er wieder zu Kräften kommen. Das Blut tropfte aus Micks Mundwinkel, als er zur Seite sank und auf dem Boden liegen blieb. Er schloss seine Augen und merkte gar nicht, was sich um ihn herum alles abspielte. Eine ganze Weile saß Guillermo auf dem Sofa und betrachtete Mick, der scheinbar schlief. Nervös knetete er seine Hände und versuchte eine Lösung für die Probleme zu finden, die sich geradezu vor ihm auftürmten. Aber er fand einfach keinen Ausweg. Wer tötete einfach so einen Menschen, außer eine Bestie? Die Vampire lebten nach Regeln und keiner, der sich an diese hielt würde einfach so eine Leiche zurücklassen. Es klopfte. Der spanische Vampir hob seinen Blick und fixierte die Tür sekundenlang, bevor er sich erhob und hinüber schritt. „Noch mehr Zeit hättest du dir nicht lassen können, oder?!“, fauchte ihn die Gestalt an, die davor stand. „Logan...“ Logan Griffin. Vampir und Computerfreak. Man sah ihn kaum unter anderen Vampiren, aber trotz allem schien er mit Mick befreundet zu sein. Zumindest organisierte er hin und wieder wichtige und nützliche Informationen. Jetzt schob er sich eilig an Guillermo vorbei und erblickte bereits Mick. „Es ist also war.“ Er sog scharf die Luft ein. „Ja. Beth ist tot.“ „Simone auch...“, murmelte Logan. „Du meinst den Freshy von Kostan?“ Logan nickte und die beiden Vampire sahen sich einen Moment schaudernd an. „Also tötet jemand die menschlichen Frauen, die sich gerne mit einem Vampir umgeben?“ Stille. Sekundenlang bewegte sich keiner der Beiden. Sie wagten es noch nicht mal zu atmen, sondern starrten einander einfach nur an. „Wir müssen die Cleaner informieren.“, murmelte Guillermo und warf wieder einen Blick zu Mick, der noch immer reglos, fast so wie in der Totenstarre auf dem Boden vereilte. „Und ihn packen wir in die Kühltruhe.“ „Aber mein Rücken...“, beschwerte sich Logan sogleich, woraufhin der andere Vampir theatralisch mit den Augen rollte. „Was soll den passieren? Meinst du hebst dir einen Bruch.“ Logan zuckte mit den Schultern. „Immerhin haben wir auch einen Vampir der zum Toten erstarrt ist.“ Abermals rollte Guillermo mit den Augen, bevor beide Mick emporhoben und die Treppe hinauf transportierten. In der Kühltruhe verstaut konnten sie sich wieder anderen Themen zuwenden. „Hast du Kostan angerufen.“, fragte der Spanier beiläufig und verschloss die Truhe, in der sich nun ein trauernder Vampir befand. „Ich habe ihn nicht erreicht. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich. In seinem Haus ist ein Mord geschehen. Wer weiß, vielleicht hat er seinen Freshy zu hart ran genommen.“, meinte Logan mit einem kleinen Schulterzucken und folgte Guillermo nach unten. Das war das erste Mal das er die Wohnung von Mick ausführlich begutachten konnte. Mit einem kleinen Lächeln schlenderte er hinüber zu den Buchreihen, während Guillermo zwei Drinks organisierte. „Du glaubst doch wohl selber nicht, dass er Simone umgebracht hat.“ “Sein wir mal ehrlich. Wir kennen Josef kaum. Wenn jemand was von ihm weiß, was mit ihm los ist und wo er steckt, dann ist das Mick, aber er hat gerade das Schild ‚Out of Order’ um seinen Hals hängen.“, seufzte der Vampir auf und zog eine Kiste aus einem Regal. „Na auf jeden Fall haben wir ein paar Waffen.“ Grinsend wedelte er mit einem Holzpfahl. „Was immer Beth und Simone getötet hat, es hat zuvor Josef überwunden und pardon, er ist ein 400 Jahre alter Vampir. Den legst du nicht so einfach aufs Kreuz.“ Der spanische Vampir wirkte in seinen Gedanken versunken und nippte beiläufig am B-positiv. „Wir können es ja mit Knoblauch versuchen.“ „Wirf doch gleich mit Kissen.“ Die beiden Männer schwiegen und seufzten gleichzeitig auf. „Grandios.“, fand Logan schließlich wieder die Worte und drückte einen der Knöpfe, wodurch die Jalousien betätigt wurde. „... wir stehen vor dem wohl größten Rätsel schlechthin und unser Vampirschnüffler fällt aus. Was machen wir jetzt?“ „Ich informiere die Cleaner. Du bleibst bei Mick. Lass ihn nicht aus der Wohnung, ganz gleich was er sagt. Wir können nicht riskieren, dass er dem Mörder direkt in die Arme läuft.“, meinte Guillermo schließlich und stellte das Glas beiseite. „Woho, meinst du das ernst? Du willst mich mit ihm alleine lassen? Glaubst du allen ernstes, dass jemand wie meine Wenigkeit was gegen Mick ausrichten kann?? Hast du ihn dir schon mal angesehen? Mit seiner Statur macht der Profisportlern Konkurrenz.“, hinderte Logan den anderen Vampir am Gehen. Er rollte mit den Augen und stemmte die Hände in die Seiten. „Soll ich hier bleiben.“ Ein eifriges Nicken von Logan und schon trank er seinen Blut-Cocktail in einem Zug leer. „Ich beeil mich...“, stieß er aus und war unterwegs in Richtung Tür. „Ja und versuch rauszufinden wo Josef steckt. Hack dich von mir aus in die Datenbank vom FBI oder sonst was.“, rief Guillermo ihm nach und seufzte einmal. Die Tür fiel ins Schloss und er schluckte einmal. Seine schokobraunen Augen ruhten auf der Treppe. „Oh bitte schlaf eine Weile, ich habe keine Lust deine Wohnung in Schutt und Hasche zu legen, aber du kannst dir sicher sein, dass ich dich hier nicht raus lassen werde...“ So viel war gewiss. Mick sank in die Kälte der Kühltruhe, als die Hände von ihm abließen. Er vermochte es nicht sich zu bewegen und hoffte, dass der süße Tot seine Fänge nach ihm ausstreckte und einfach mit sich nahm. Der Deckel der Truhe schloss sich und so verstummten augenblicklich die Stimmen um ihn herum. Alles war so weit entfernt. So dumpf, so schmerzhaft. Mick wollte aufschreien, doch sein Mund verließ kein einziger Ton, stattdessen kniff er die Augen zusammen, biss die Zähne aufeinander, doch ohne Erfolg. Immer wieder erschien Beth süßes Gesicht vor seinem inneren Augen. Ihr Lächeln ließ ihr elfengleiches Gesicht erstrahlen und ihre Augen glitzerten förmlich, während sie ihm entgegen sah. Noch immer konnte er ihre warmen Lippen auf seiner Haut fühlen, ihren Duft riechen und ihre Erscheinung sehen, beinahe so, als wäre sie jetzt gerade neben ihm. Mick riss seine tief blauen Augen auf und starrte an die gläserne Decke seines ‚Sargs’. Mit schmerzverzerrten Gesicht versuchte er sich aufzurichten. Vielleicht war alles nur ein Traum. Vielleicht hatte er halluziniert. Oh er wollte es so sehr, doch die bittere Erkenntnis ließ sich nicht verdrängen und so sank er zurück und wagte es nicht seine Augen zu schließen. Die Angst Beth wieder vor sich zu sehen hinderte den Vampir daran. Ein unangenehmes, brennendes Gefühl bildete sich in seinen Augen. Nur noch verschwommen sah er seine Hände, als er diese anhob. „Wieso ... habe ich versagt...?“, fragte er leise und betrachtete seine Handflächen. Sein ganzes Vampirdasein versuchte er Menschen zu helfen um einen Sinn in seiner Existenz zu finden und noch nie war er gescheitert, doch jetzt schon. Er hatte die wichtigste Person seines Daseins verloren. „Oh Beth...“, murmelte er nochmal und ließ seine Hände zur Seite sinken. Regungslos verlor sich sein Tränenverschleierter Blick in der vor Kälte angelaufenen Glasscheibe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)