Drachenmond von LaLumia (Die Rückkehr der Drachen) ================================================================================ Prolog: Zweierlei Ende ---------------------- Prolog: Zweierlei Ende Sie schlug die Augen auf. Ein seltsamer, fremder Geruch drang ihr in die Nase und er betäubte ihr die Sinne. Schwerfällig stand sie auf, um nach dem Rechten zu sehen. Je weiter sie sich von ihrem Schlafplatz entfernte, desto heftiger wurde der Gestank. Langsam stieg in ihr ein mulmiges Gefühl auf, welches sich von ihrem Magen aus in ihrem ganzem Körper verbreitete. "Elona?" Ihre Stimme klang schwach und brüchig. Der Geruch raubte ihr nicht nur die Sinne, er entzog ihr auch alle Kraft. Ihre Schritte waren laut, doch wurden sie immer leiser. Ihre Bewegungen immer schwerfälliger. Sie sind gekommen um uns zu versklaven!, schoss es ihr durch den Kopf. Adrenalin schoss durch ihre Adern und verhinderten, dass der Gestank ihre Sinne weiter vernebelte oder ihr gar gänzlich raubte. Ihr Sichtfeld weitete sich aus - damit kam auch ihre Orientierung wieder. Ohne es zu merken, hatte sie sich weit von ihrem Schlafplatz entfernt - weit von ihrem Zuhause. Ob Sie wohl in der Nähe waren? Sie nahm all ihre Kräfte zusammen, um erneut nach Elona zu rufen. Doch auch nach vielen Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, erhielt sie keine Antwort, kein Lebenszeichen. Sie seufzte tiefst betrübt. Entweder war sie schon zu weit von ihrem Heimatort entfernt oder Elona lebte schon gar nicht mehr. Tränen sammelten sich in ihren Augen an. Bittere Tränen. Seit wann konnte sie weinen? Hatte sie es jemals getan? Wenn dem so war, dann konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Sie weilte nun schon zu lange auf dieser Welt. Durch den Nebel, den der Gestank hinterließ, drang ein Geräusch an ihre Ohren. Es klang seltsam vertraut. Es dauerte eine Weile bis sie das Geräusch zuordnen konnte. Doch als es soweit war, kamen schlagartig ihre Sinne vollständig zurück und ihre Muskeln spannten sich so an, dass sie schon das Gefühl bekam, sie würden bei der kleinsten Bewegung vor Anspannung bersten. Das Geräusch war ein Ruf gewesen, ein Hilfeschrei. Und die Stimme war eindeutig die von Elona gewesen. Sie bewegte sich rasch durch die Luft, der Stimme folgend. Und es dauerte nicht lange bis sie Elona erreicht hatte. Elona lag leise wimmernd am Boden, zudem schien sie verletzt. Und da waren Sie bei ihr und schlugen mit Peitschen auf Elona ein. Immer und immer wieder flog ein Pfeilhagel auf sie nieder, welcher sie qualvoll am Boden hielt. Ihr wurde bewusst, dass sie sich verstecken musste, um Elona zu helfen. Wie konnte sie Elona nur vor Ihnen bewahren. Sie starrte wie gebannt auf ihre kämpfende Freundin am Boden, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich jemand zu ihr gesellte. Es war ihr alter Freund Thoron, für den sie schon immer etwas mehr empfand als nur tiefe Freundschaft, aber ihr war bewusst, dass für derartige Gefühle keine Zeit blieb. Immerhin war unklar, wie lange Elona dort am Boden noch überleben würde. "Wie hast du mich gefunden?", fragte sie ihren Freund Thoron, ohne den Blick von Elona abzuwenden. Sie brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, dass er grinste. "Du hast so herumgeschrieen, da war es nicht allzu schwer dir zu folgen." Seine Stimme wurde ernst. "Aber das ist eigentlich ganz und gar nicht amüsant. Sie hätten dich dadurch auch finden können." Sie wandte ihm das Gesicht zu und blickte Thoron entschuldigend an. "Es tut mir Leid. Ich war am Südhang und schlief. Als ich aufwachte hatte sich ein seltsamer Gestank breit gemacht, der mir sämtliche Sinne raubte, wohl auch meinen Verstand. Ich hätte mir denken können, dass Sie dahinter stecken und dann hätte ich Vorsicht walten lassen müssen." Sie seufzte abermals betrübt. "Doch den einzigen klaren Gedanken, den ich fassen konnte, drehte sich um Elonas Sicherheit." Er nickte knapp. Es bedarf keine weiteren Worte der Erklärung und selbst wenn es noch welche bedürfte, dann hatten sie jetzt eh keine Zeit mehr. Elona ließ einen schmerzerfüllten Schrei los, der ihr und Thoron durch Mark und Bein gingen. Sie wurde fast wahnsinnig bei ihrem Anblick. Ehe Thoron sie zurückhalten konnte, stürzte sie sich auf die Angreifer, die Elona gefangen hielten. Ihren Namen auf den Lippen, stürzte Thoron ihr nach, hielt dann aber inne. Sie wandten sich jetzt gänzlich ihr zu. Elona lag regungslos am Boden, jede Bewegung hätte ihr ohnehin nur weitere Schmerzen eingebracht. "Nicht. Nicht Aeni", flüsterte Thoron leise, während er geschockt zusah, was geschah. Sie packten ihre Waffen und brachten mit einem heftigen Angriff Aeni zu Fall, die sich unüberlegt in den Kampf gestürzt hatte. Einer der Angreifer lachte. "Die bringt doch ein nettes Sümmchen ein!" Dann drehte er sich zu Elona um und warf ihr einen abschätzenden Blick zu. "Jedenfalls mehr als dieses hässliche Vieh." Thoron schienen Sie gar nicht zu beachten. Sie fesselten Aeni mit gestärktem Tau und schleppten sie unter großen Mühen fort. Elona ließen sie zurück. Als Sie außer Sichtweite waren, eilte Thoron zu Elona, welche ohnmächtig am Boden lag. Während er ihr all die Pfeil aus dem Fleisch zog und ihre Fesseln löste, wurde sie langsam wieder wach. Ihre Augen waren halb geöffnet, und sie atmete nur langsam. "Was... ist passiert?", kam aus ihrem Mund, aber es lag keinerlei Leben in ihrer Stimme. Elona schien dem Ende nah. "Sprich nicht, du bist zu schwach", gab Thoron besorgt zur Antwort. Er überlegte fieberhaft, wie er Elona nur nach Umrad schaffen konnte. Dann fragte sie abermals, was passiert sei - dieses Mal etwas energischer, obwohl sie immernoch am Rande des Todes stand. Thoron seufzte, als er bemerkte, dass er wohl nicht um eine knappe Erklärung herumkam. "Sie haben Aeni. Menschen haben Aeni entführt." Elona gab einen kläglichen Laut von sich. "Sie .. haben uns betäubt." Thoron nickte bestätigend. "Sie scheinen irgendwelche Kräuter verbrannt zu haben und eben dieser Gestank scheint uns die Sinne zu rauben." Er sah gen Himmel. Der Nebel hatte sich fast gänzlich verzogen und sobald würden die Menschen schon nicht wiederkommen. Er fragte sich, ob sie Aeni wohl jemals wiederfinden konnten. Sein Blick wanderte wieder zu Elona und er wusste immer noch nicht, wie er es schaffen konnte, sie zurück nach Umrad zu bringen, ohne ihr unnötig mehr Schmerzen zufügen zu müssen. "Elona, ich sollte Hilfe holen", sagte Thoron deshalb. Elona lächelte matt. "Nicht nötig", hauchte sie und schloss dabei langsam ihre Augen. Thorons Augen weiteten sich vor purem Entsetzen - er wollte nicht wahrhaben was da gerade geschehen war. Seine große Liebe von Menschen entführt und seine Cousine lag vor ihm im Sterben. Er blickte an ihrem geschändeten Körper entlang. Dann fiel ihm auf, dass Elonas Brust aufgehört hatte, sich unter ihrem Atem zu heben und zu senken. Thoron fiel auf den Boden und weinte Tränen, die er nie in seinem Leben geweint hatte und die er auch nie mehr weinen sollte, denn als er sich, über Elonas Tod bestürzt, auf sie warf hatte sich ein Speer aus gehärtetem Stahl durch seine Brust gebohrt. Noch einmal weiteten sich seine Augen, dieses Mal nicht vor Entsetzen, sondern einfach nur, weil Thoron die Erkenntnis erlangte, dass er gerade seine letzten Atemzüge tat. So schloss auch er seine Augen und sank, dem Leben abdankend, gänzlich zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)