The Song of Broken Country von _Imoto_ (Das Geheimnis des Hari) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Eiben Taxus ------------------------- Sou jetzt vielleicht ein etwas langweiliger Anfang, aber keine Sorge, jedes gute und spannende Buch beginnt ja schließlich meist mit einem erklärenden und relativ ruhigen Anfang ;D ich wünsche allen Lesern viel Spaß und bitte euch bei Unstimmigkeiten ein wenig nachsichtig zu sein. Trotzdem freue ich mich immer über ein wenig konstruktive Kritik und es ist meine erste Geschichte ;D muss mich erstmal einfinden ~ --------------------------------------------------------------------------------- Eiben Taxus und es beginnt... „Hallo Eiben!!! Was liest du da?“, Der junge Student, der gerade tief in einem Buch versunken an einem der vielen nun leeren Tische der Bibliothek saß, schreckte auf. Seine schwarzen Haare hatten einen seltsamen, samtigen Glanz, der ihnen im Licht einen grünlichen Schimmer verlieh. Seine Augen waren von rehbrauner Farbe und immer wieder, als unbewusster Reflex, strich er ein paar Strähnen seiner wuscheligen, schwer zu bändigen Frisur mit seinen feingliedrigen Fingern aus seinem Gesicht. Der junge Mann erweckte einen, trotz seines ungewöhnlichen Aussehens unauffälligen Eindruck. Er plumpste vor Schreck von seinem Stuhl und stand nun ächzend wieder auf. „Elain! Musst du mich so erschrecken? Man sollte dir ein Glöckchen um den Hals binden…“, grummelte er verstimmt, weil er auf ihren kleinen Spaß hereingefallen war. Eibens Laune sank noch mehr, als sie schadenfroh kicherte. Vorsichtig klopfte er den Staub des alten Steinfußbodens von seiner langen, schlichten Robe. Sein Blick fiel auf die kleine, mechanische Uhr um sein Handgelenk. Das runde, detailreiche Gehäuse war mit einem beigen Band fest um sein Handgelenk geschlungen. Die vielen filigranen Rädchen und Kolben die kompliziert und verwirrend angeordnet waren, wurden durch sein Hari, die Kraft in seinem inneren, angetrieben. Diese Art, die Zeit zu messen, war derzeit stark im Trend. Auf dem hellbraunen Holzblatt waren mit silberner Farbe die Zahlen 1 bis 13 eingezeichnet. Überraschung huschte über Eibens Gesicht, als sein Blick auf das Ziffernblatt fiel. Die Mittagspause war schon fast vorbei und die Mensa war nur noch begrenzte Zeit geöffnet. Jedoch hatte sich der junge Student seit den frühen Morgenstunden so sehr in das Buch vertieft, dass er das Frühstück ausgelassen hatte. Hektisch legte er sich bereits eine Ausrede für das Rotblonde Mädchen zurecht, da er keine Lust verspürte den Raum vorzeitig zu verlassen, als sein Blick ihrem folgte und auf dem Buch, das er gerade gelesen hatte liegen blieb. Ihre flache Stirn, die von ein paar Strähnen ihrer rotblonden, langen Haare gesäumt wurden, legte sich in Falten. Ihre ungewöhnliche Oberweite, die auch noch durch ihr kurzes, enges Hemd betont wurde neigte sich bedrohlich nach vorn, als sie sich über das Buch beugte. Panisch hechtete der Schwarzhaarige nach vorn und riss ihr das fragliche Objekt unter der Nase weg. Wie ein wertvolles Kleinod presste er es an sich, als hätte er –zu Recht- Angst, Elain könnte es ihm wieder entreißen. Sie beugte sich wütend nach vorn und funkelte mit den Händen in ihre Hüften gestemmt, ihren Gegenüber an. „Liest du etwa wieder SOLCHE Bücher? Du weißt, wie sehr ich das hasse.“, dieses eine Mal. Nur dieses eine Mal nahm er sich vor ihr seine Meinung ins Gesicht zu sagen. Es konnte doch nicht angehen, dass seine eigene Freundin ihm solche Angst machte?!? „Es ist meine Sache was ich lese.“, knurrte er nach einigem Zögern und wirkte dabei wie ein bockiges Kind. Doch bevor der kleine, schon fast alltägliche, Disput ausbrechen konnte, knurrte sein Magen. Laut genug um ihm die Schamesröte ins Gesicht zu treiben und Elain laut loslachen zu lassen. Verlegen räusperte er sich. Die beiden stritten sich oft. Meist über ziemlich unwichtige und belanglose Dinge. Die meisten älteren aber auch jüngeren Schüler belächelten die beiden nur. Dennoch, so wurde es Eiben immer wieder klar, wenn er ihr Lachen hörte, war sie die einzige Person, die wohl am ehesten die Bezeichnung Freund für ihn verdient hatte. Elain hatte ein faszinierendes Lachen, wurde ihm bewusst. Zum ersten Mal an diesem Tag begutachtete er sie genauer. Die rotblonden Haare waren lang und reichten ihr über den halben Rücken. Dennoch waren sie wild und struppig und konnten nur durch ein schwarzes Tuch gebändigt werden. Sie war mittelgroß, hatte ab erstaunlich weibliche Rundungen und war kräftiger, als sie aussah. Außerdem hatten die meisten Studenten Angst vor ihr, denn sie war sehr… überzeugend. An diesem Tag trug sie ein enges, hellblaues Hemd und den dunkelblauen Umhang der Universität darüber- das Erkennungszeichen der Studenten- doch er war weit zurückgeworfen. „Hey hast du mich gehört? Erde an Eiben!“, der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und bemerkte, dass er sie die ganze Zeit über angestarrt hatte. Missbilligend wandte sie den Blick aus ihren blau-grauen Augen ab und packte ihn grob am Handgelenk. „Jetzt lass uns zum Essen gehen. Wenn ich dich nicht daran erinnern würde, würdest du auf deinem Stuhl verhungern ohne es mit zu bekommen! Wird Zeit das du mal aus diesem Muffigen Zimmer herauskommst. Wann warst du das letzte Mal draußen!? “, ohne Eiben eine Möglichkeit zur Antwort oder gar eine Wahl zu lassen, schleifte sie ihn halb aus der Bibliothek heraus und zog ihn weiter Richtung Mensa. „Du hast doch keine Ahnung von solchen „muffigen“ Räumen… bist ja nie in einem zu finden.“, Elain ignorierte diese bissige Antwort kompromisslos und achtete auch nicht darauf, wie entwürdigend es für Eiben war von ihr wie ein Schoßhund durch die Flure geschliffen zu werden. Und wieder fiel ihm auf, wie ungewöhnlich stark sie war. Beide liefen sie durch die langen, halbvollen Flure. Der Boden war auch hier aus Stein und die Decke lag wie in jedem anderen Bereich der großen Universität in schwindelerregender Höhe. Wie überall war alles in den Farben hellbeige und pastelligem Flieder gehalten- wohl die Lieblingsfarben der Gründer. Die Sankthold- Universität war einer der größten und bekanntesten des Landes und wenn man sich einmal hier verlaufen hatte- was am Anfang ungewöhnlich schnell geschah- dann wurde einem auch klar warum. Der Bau war imposant und eindrucksvoll. Die Größe wirkte meist auf die Neuen stark einschüchternd. Eiben konnte bei jeder seiner Wanderungen durch das Gebäude immer wieder neue Details entdecken, die ihm bis dahin noch nicht aufgefallen war. Dennoch war dieser Ort eine Art zweite Heimat für ihn. Leise seufzte er, während die Welt förmlich an ihm vorbeiflog, denn Elain hatte ihn noch immer nicht freigeben, wohl aus Angst, er würde wieder abhauen und sich in der Bibliothek verschanzen. Es schienen nur Sekunden vergangen zu sein, als Elain vor der Tür der Mensa anhielt und Eiben in seinen Gedanken versunken sie beinahe umrannte. „Hey nicht so stürmisch!“, sagte sie missbilligend und stemmte demonstrativ die Hände in die Hüfte, wie sie es immer tat. Doch diesmal hatte der Angesprochene sie gar nicht beachtet. Seine Aufmerksamkeit lag voll und ganz bei dem Allerheiligsten der Schule. Kapitulierend hob sie die Hände und trat hinter ihn. Eine Karte der ganzen Welt breitete sich 3 Meter hoch und 2 Meter breit vor ihnen an der Wand auf. Jedes einzelne Detail, jeder noch so kleine Fluss, jede noch so winzige Straße, alles war dort eingetragen. Bunt und so voller einzelner Zeichen und Formen, dass man stundenlang die gewundenen Linien betrachten konnte, ohne sich zu langweilen. Manche behaupteten, dass sei die beste und zuverlässigste Weltkarte im ganzen Land. Sie war ein wahres Meisterwerk und je länger man sich alles ansah, desto lebendiger wirkte es. „Beeindruckend, huh?“, murmelte Elain wie beiläufig und andächtig hob sie die Hand um die hinter Glas eingeschlossene Karte zu berühren. Ihre Finger fuhren den zarten Verlauf eines geschwungenen, mit saphirblauer Tinte gezeichneten Flusses nach. „Eiben, wie hieß dieser Fluss hier nochmal?“ Ohne den Blick von dem Meisterstück zu wenden, antwortete Eiben mit respektvoller und andächtiger Stimme: “Das ist die Nika. Hier, sie grenzt an das Königreich Tian…“, er ging auf die Zehenspitzen und deutete auf einen großen, blau-grauen Fleck auf der Karte. Auch er war über und über mit eingezeichneten Wegen, Flüssen, Seen und Städten bedeckt, doch über allen war mit blasser schwarzer Tinte die Worte: “Tian- Himmelskönigreich“ geschrieben. „Ich brauch keinen stundenlangen Vortrag von dir. Ich weiß wie gerne du anderen ein Ohr abkaust aber wir haben wichtigeres zu tun...“ „Komisch, dass ich, obwohl ich es dir schon so oft erzählt habe, es immer wieder wiederholen muss.“, konterte Eiben ruhig und wandte seinen Blick zu Elain. Die Rothaarige blies eine Strähne aus ihrem Gesicht. „Na dann geh ich mal kurz weg. Bin gleich wieder da also bleib da stehen und versuche nicht wieder in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten.“, beschwichtigend hob sie die Arme und zog sich dann langsam, rückwärts zu den Waschräumen zurück. Eiben brummte etwas Unverständliches und lehnte sich dann gegen die Wand. Vor seinen Augen tanzten Staubflocken im Sonnenlicht. Er hatte Hunger. Leise klickten die Zahnräder seiner Uhr um sein Handgelenk. Stille. Wie blieb Elain? Eine Gruppe Mädchen lief aufgeregt tuschelnd an dem Schwarzhaarigen vorbei, ohne ihn zu bemerken und verschwanden in der Mensa. Als sie die Tür öffneten, drangen einzelne Wortfetzten zu ihm durch. Neugierig geworden lauschte er den gedämpften Worten. „…Und natürlich hat er dann ausgesehen wie ein Schwein. So schlammbespritzt! Sein Gesicht hättet ihr sehen sollen, dieser Idiot! Sich mir in den Weg zu stellen, ha!“, bei dem schrecklich entnervenden, männlichen Lachen, das daraufhin folgte, drehte sich Eibens Magen um. Das verfälschte Kichern mehrerer Mädchen folgte. „Wer sich Taimo in den Weg stellt wird plattgemacht!“ „Natürlich!“ „Du bist der Beste!“, die hysterischen Stimmen der Mädchen folgten seinen Kommentaren auf Schritt und Tritt. Eiben verdrehte genervt die Augen, doch er hörte weiter aufmerksam zu. Eine andre weibliche Stimme mischte sich ein. Sie klang verweint und völlig fertig. „Taimo, du mieses Schwein! Du sagtest mir, dass du mich liebst, aber dann hast du dich einfach jemand anderen zugewandt! Und meinen Bruder? Du hast ihn einfach aus einer Laune heraus so schrecklich nieder gemacht?!?“ „Er hat sich mir in den Weg gestellt Süße…“,kam prompt die süßholzgeraspelte Antwort. Dann war Stille, als würden sämtliche Studenten in der Mensa die Luft anhalten. Eiben hatte sich an der Wand entlang zu Boden gleiten lassen. Wie lange würde Elain wohl noch brauchen? Eiben verspürte ein perfides Vergnügen daran, dass sich Taimo wieder einen Feind mehr gemacht hatte, doch er befürchtete, dass dem reichen Schnösel das wohl nichts anhaben würde… Ein leises Schluchzen. Dann ein lauter Knall. Irgendjemand hatte wohl eine Ohrfeige verteilt und anhand des erschreckenden Aufkeuchens sämtlicher junger Frauen, musste der arrogante Idiot wohl das Opfer geworden sein. Wieder Stille. Grinsend beugte Eiben sich ein Stück weiter nach vorn um alles Folgende besser verstehen zu können. Lautes Lachen. Eine Art von Lachen, in dem Überlegenheit und Ablehnung einhergingen. „Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich mich mit jemandem wie Dich abgebe. Du hast genau dasselbe schlechte Benehmen wie dein schändlicher Bruder. Eure Eltern sind die Ärmsten Trottel des Landes und…“, eine kurze Kunstpause „Hübsch bist du sicherlich auch nicht. Tut mir ja Leid für dich. Aber kriech ruhig zu deinem Bruder in den Dreck … da gehörst ihr schließlich hin!“, die anderen stimmten in das Lachen ein. Eiben schüttelte langsam den Kopf. Laute Schritte näherten sich fluchtartig die Tür, die auch bereits Sekunden später aufgerissen wurde. Ein schlankes Mädchen mit schlammbraunen Haaren rannte aus der Tür. Einen Moment lang blickte sie mit verweintem Gesicht auf den am Boden sitzenden Eiben. Doch der hatte kein Mitleid für sie übrig. Warum auch, es war doch ihre Schuld. Er gab ihr eine Woche, dann würde sie wieder zu "des Schleimers sabbernder Truppe" gehören. Deshalb grinste er ihr, ohne schlechtes Gewissen, breit ins Gesicht. „Tja… Pech gehabt.“, ihre Hand zuckte bedrohlich und Wut verunstaltete ihr eigentlich ganz hübsches Gesicht, bevor sie sich eines Besseren besann und laut wutschnaubend um die nächste Ecke verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)